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Wie Brüder

von

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Familienleben

Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören (immer noch) nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit meiner FanFiction.

Teil: 4

Genre: Gundam Wing

Rating: ab 16

Pairing: Treize und Zechs
 

Kapitel 3: Familienleben
 

Das Wetter war ausgesprochen gut als Treize seinen Freund besuchte und gemeinsam unternahmen sie einen Spaziergang durch den kleinen Park des Militärkrankenhauses.
 

Treize konnte an der Art wie Zechs sich bewegte, sehen, dass es dem Lieutenant langsam wieder besser ging. Er hatte seinen Freund so oft es ging besucht und das nicht nur aus persönlichem Interesse oder Zuneigung. Nein, Zechs´ Meinungen und Ansichten zu bevorstehenden Schlachten und politischen Winkelzügen waren für Treize eine sehr wichtige Entscheidungshilfe.

Dem ehemaligen Prinzen von Sanc lag das Intrigieren und Pläneschmieden ebenso im Blut wie Treize, auch wenn Zechs nie einen Hehl daraus machte, dass ihm ein offener Kampf viel lieber war.
 

„Ich dachte, ich nehme mir ein paar Tage frei.“, meinte Treize kurz bevor sie wieder das Gebäude betraten.
 

Zechs blieb überrascht stehen: „Das kannst du dir doch gar nicht leisten so voll wie dein Dienstplan ist.“
 

Treize ging nicht weiter darauf ein. „Komm doch mit nach Bremen. Du warst schon lange nicht mehr dort. Meine Eltern würden sich auch freuen dich zu sehen und außerdem sollst du dich noch zwei Wochen schonen... Und ich würde dir raten, dass du nicht einmal im Traum daran denkst, die Entlasspapiere zu fälschen oder verschwinden zu lassen.“, drohte er. Treize wusste, dass Zechs zu solchen Dingen durchaus in der Lage war, um so seinen Sturkopf durchzusetzen.
 

„Habe ich das jemals gemacht?“, fragte der blonde Lieutenant scheinheilig.
 

„Ich an deiner Stelle würde jetzt nichts mehr sagen.“, drohte Treize. „Wie gesagt, überlege es dir, ob du nicht mit nach Bremen kommen willst.“
 

Zechs versprach darüber nachzudenken und sie verabschiedeten sich.
 

Während er zur Basis zurückkehrte, dachte Treize an die vielen gemeinsamen Stunden, die er und Zechs im Haus seiner Eltern in Bremen verbracht hatten und besonders dachte er an diesen letzten Sommer...
 


 

... Zechs Merquise wippte ungeduldig mit seinem Fuß auf und ab, während er aus dem Fenster der Limousine schaute, die ihn zum Anwesen der Khushrenadas brachte. Er war schon lange nicht mehr hier gewesen, die vielen Missionen und wechselnde Einsatzorte hatten es verhindert.

Außerdem hatte es ihm gut getan etwas Abstand zu den vielen Adligen von Romefeller zu gewinnen, die hier häufig ein und aus gingen. Denn mittlerweile stand er der Stiftung mehr als skeptisch gegenüber. Er hatte noch nicht die Möglichkeit gehabt mit Treize, der vor einem Jahr die Führung der Specials übernommen, darüber zu reden. Überhaupt hatte er seinen langjährigen Freund seit zwei Jahren kaum gesehen.
 

Treize hatte ihm nicht einmal zu seiner Doppelbeförderung gratulieren können. Dabei war so etwas in der Geschichte der Organisation OZ noch nie vorgekommen!

Doch jetzt hatten sie beide ein paar Wochen Abstand vom Dienst und Zechs müsste lügen, wenn er behauptete, dass er sich hierauf nicht freute. Treize fehlte ihm einfach viel zu sehr und selbst regelmäßiger Briefkontakt war nicht zu ersetzen mit den langen Gesprächen nach Dienstschluss.

Deshalb hatte Zechs die Zeit auch so genossen, in der als Mitglied von Treizes Stab direkt dem jungen Offizier unterstanden hatte. Aber leider war ihm dies nur kurze Zeit vergönnt gewesen, denn schon bald wurde er von einem Schlachtfeld auf der Erde auf das nächste geschickt.
 

Das Fahrzeug hielt vor dem großen schmiedeeisernen Tor an und der Fahrer stieg aus um die Sprechanlage zu betätigen. So bald er den Gast angekündigt hatte, ertönte ein ungläubiger Schrei aus dem Lautsprecher, der an der Sandsteinmauer eingelassen war. Der Ausruf war so laut, dass ihn sogar Zechs im Auto hören konnte. „Der Junge ist wieder hier. Ach wie schön!“
 

Zechs lächelte amüsiert, ging aber ansonsten nicht darauf ein und ignorierte den überraschten Blick des Fahrers. Die Soldaten würden sich hüten ihn trotz seines Alters von gerade einmal 17 - fast 18 - Jahren als ‚Jungen‘ zu bezeichnen. Für sie war er der Lightning Baron, der beste Pilot, den OZ aufzubieten hatte.

Doch für die Menschen hier würde er wohl immer der junge, gefallene Prinz von Sanc bleiben. Deshalb beschloss er die Identität des Zechs Merquise in den nächsten Tage beiseite zu legen. Hier war er immer noch Milliardo. Für die Familie der Khushrenadas war er nie jemand anders gewesen. Und so sehr Zechs vor seiner Vergangenheit davongelaufen war, sie ließ sich nun einmal nicht leugnen.

Wenigstens an diesem einen Ort konnte er alle Masken ablegen.
 

In der Tat hatte Treizes Mutter ihn eingeladen und ihn gebeten es vor ihrem Sohn geheim zu halten. Es sollte eine Überraschung für Treize sein, der in vier Tagen seinen 23. Geburtstag feierte.
 

Als die Limousine vor der breiten Eingangstreppe zum Stehen gekommen war, stieg auch Zechs aus. Einer der Diener schickte sich bereits an, sein Gepäck auszuladen. Nicht, dass es besonders viel wäre. Als Soldat lernte man schnell nur mit Handgepäck zu reisen. Außerdem wenn Treize hier war, konnte er es sich auch Kleidung von diesem borgen.

Er betrat die große Halle der Villa und musste unwillkürlich lächeln. Dies war ein guter Platz, mit dem er viele schöne Erinnerungen verband. Die Khushrenadas waren wirklich zu seiner neuen Familie geworden.
 

Offiziell war er ein illegitimer Spross eines längst verstorbenen Onkels von Treize, der entfernte Verbindungen zum Königreich Sanc hatte. Bei den vielen Adelsgeschlechtern und den zahlreichen Seitensprüngen und unehelichen Kindern, war dies eine nicht einmal sonderlich unwahrscheinliche Geschichte. Außerdem erklärte dies die gemeinsame Kindheit von ihm und Treize.
 

Treize saß in der Bibliothek im oberen Stockwerk der Villa und hatte sich über einen dicken Schmöker vertieft als er von unten die aufgeregte Stimme seiner Mutter und der Köchin hörte. Zuerst wollte er es ignorieren und sich weiter der unglaublich interessanten Geschichte um Mister Darcy und Miss Benett widmen – wobei er „Stolz und Vorteil“ jetzt bereits zum fünften Mal las und doch genau wusste, wie es ausging. Da vernahm das Lachen einer einer dritten Person, keine Frau. Nein, die Stimme war zu tief.

Aber das konnte doch nicht sein!
 

Und schon war er aufgesprungen und schlitterte mit den Socken auf dem glatten Granitboden entlang. Er hielt sich gerade noch am Türrahmen fest und beugte sich dann über die Brüstung, um in die darunterliegende Halle zu spähen. Tatsächlich! „Zechs!“, rief er überrascht und stürmte bereits die Treppe hinab.
 

Erst als er unten angelangt war, besann er sich und verlangsamte seine Schritte, dann legte den Kopf etwas schräg als er den jungen Mann musterte. Zechs war groß geworden, sogar größer als er selbst. Unglaublich, der kleine Prinz von damals überragte ihn jetzt um einige Zentimeter!

Nicht zum ersten Mal bedauerte es Treize, dass er seinen Freund schon so lange nicht mehr gesehen hatte. Wie gern hätte er diese Entwicklung verfolgt, wie aus dem Jungen ein äußert attraktiver Mann geworden war. Aber jetzt das Endresultat zu sehen...

Er wusste nicht was er sagen sollte und war einfach nur sprachlos. Zum Glück übernahm das aber auch seine Mutter.
 

„Nun, ist das nicht eine gelungene Geburtstagsüberraschung?“ Sie drückte Treize und holte ihn so wieder in die Realität zurück.
 

Treize fasste sich wieder und lächelte: „Doch Maman. Eine sehr gelungene... Und du hast mir geschrieben, du wärst in Sibirien unterwegs!“, wandte er sich vorwurfsvoll an Zechs.
 

Zechs begann seine Handschuhe auszuziehen und setzte auch endlich diese Maske ab, die inzwischen zu seinem Markenzeichen geworden war, dann lächelte er Treize an. „Aber dann wäre es doch keine Überraschung mehr gewesen.“
 

Treizes Kehle war so trocken wie Pergament als er diesen Blick aus den hellblauen Augen erwiderte.

Spätestens jetzt fühlte sich Treize so wie Mister Darcy aus dem Roman, als dieser Elizabeth das erste Mal sah: Spürte den Drang und das Verlangen nach dieser Person, aber ebenso wusste er, dass es nicht sein durfte. Dass es der Adel nicht gestattete und noch weniger das Militär. Freunde durften sie sein, aber mehr nicht. Auch wenn es ihm in der Seele weh tat, dies als Gewissheit zu akzeptieren. Doch es war für ihn, seine Position und auch für Zechs am besten so.
 

Am nächsten Morgen wachte Treize verhältnismäßig früh auf. Dabei hatte er es sich doch fest vorgenommen bis zum Mittag im Bett zu bleiben.
 

Mit einem bittersüßen Lächeln dachte er an die letzte Nacht zurück. Zechs und er waren im Garten gesessen, hatte den Sternenhimmel über ihnen betrachtet, dem Zirpen der Grillen gelauscht und die Wärme der Sommernacht genossen. Dabei hatten sie über die letzten zwei Jahre gesprochen. Wie sehr sich OZ und Romefeller verändert hatte, welche Bedrohungen noch auf sie zukommen würden und ob es noch einen Ausweg gab, oder die Erde und Kolonien tatsächlich auf einen Krieg zu steuerten.
 

Treize hatte diese Stunden so sehr genossen. Sie waren wirklich wie Brüder und vertrauten einander, teilten ihre Geheimnisse. Nun, nicht alle Geheimnisse... Wie Treize sich selbst eingestand.

Er musste nur an das edle Gesicht seines Freundes denken, wie es vom Mond erleuchtete wurde und die hellen Haare silbrig geschimmert hatten. Nur dieser Gedanke und er spürte ein nicht unbedeutendes Verlangen nach diesem Mann.

Wie Zechs im Stuhl neben ihm gedöst hatte, der Lieutenant hatte den schweren Rotwein noch nie so gut vertragen, die Lippen dabei leicht geöffnet, geradezu zum Küssen einladend.

Doch natürlich hatte sich Treize beherrscht. War da gesessen und hatte die Flasche Wein geleert um so sein Verlangen zu betäuben - mit eher mäßigem Erfolg.
 

Schließlich stand Treize auf und ging duschen. Es hatte ja doch keine Zweck noch weiter darüber nachzugrübeln. Er sollte sich freuen ein paar Tage mit Zechs verbringen zu können und nicht über das nachdenken, was sein könnte wenn... und werden könnte, wenn nicht...
 

Mit seinem blauen Lieblingsmorgenmantel bekleidet ging er hinunter in das Frühstückszimmer. Treize war überrascht seine Eltern dort vorzufinden, ebenfalls noch in ihren Pyjamas und in einem Gespräch mit einer anderen Frau vertieft. Treize kannte sie, es war Madame Rochefort. Eine alte Freundin der Familie, welche hier in der Nähe wohnte. Für Treize war sie so etwas wie eine Großmutter gewesen, wenn er als Kind dem Protokoll und gesellschaftlichen Verpflichtungen entfliehen wollte, dann hatte er sich zu ihrer Villa geschlichen. Madame Rochefort hatte ihm immer Zitronenkuchen aufgetischt und mit ihm Mau Mau gespielt.
 

„Treize mein Junge!“ Madame Rochefort lächelte warmherzig und streckte ihm ihre Hand entgegen. Ihr Französisch hatte einen schweren Akzent. Doch Treize tat es gut einmal wieder diese Sprache zu vernehmen. Beim Militär sprach man immer Englisch, aber das hier war eine andere Welt, die Welt des Adels.
 

„Guten Morgen. Maman, Papa, Madame.“ Er beugte sich über ihre ausgestreckte Hand und küsste sie. „Sie sehen bezaubernd aus in ihrem Nachthemd, Madame.“ Er zwinkerte ihr zu.
 

Madame Rochefort lachte entzückt auf. „Oh Treize, alter Chameur. Ich könnte deine Großmutter sein.“
 

Er erwiderte das Lächeln und setzte sich zu ihnen an den Tisch.
 

„Deine Mutter hat mir berichtet, dass Zechs auch hier ist.“
 

Treize wusste nicht, ob Madame Rochefort ahnte, wer Zechs in Wirklichkeit war. Gesagt hatte es ihr niemand, aber sie war schon beinahe ein Mitglied ihrer Familie und hatte auch die Peacecrafts sehr gut gekannte. Doch wenn sie es wusste, so hatte sie deshalb noch nie ein Wort verloren.
 

„Ja, aber ich denke er schläft noch.“
 

„Wie alt ist er jetzt?“, erkundigte sie sich beiläufig, während sie ihm Tee einschenkte.
 

„Danke Madame... Zechs? Er wird 18.“ Treize nippte an seinem Tee. „Wie war die Oper?“ , wandte er sich an seine Eltern. Sie waren am Abend in die Oper gegangen und wahrscheinlich hatten sie sich dort mit Madame Rochefort getroffen. „Was war es? La Bohème, wenn ich mich recht erinnere?“
 

„Ja. Eine etwas eigensinnige Inszenierung, aber das Orchester war großartig. Schade, dass ihr nicht dabei wart.“, meinte seine Mutter. Es war kein Wunder, dass Treize die Oper so sehr liebte. Sowohl seine Mutter als auch sein Vater waren begeisterte Besucher der Oper und hatten ihren Sohn schon früh in die anerkannten Opernhäuser mitgenommen.

Sein Vater schrieb sogar Kritiker für die hiesige Zeitung, wenn er denn einmal Zeit dafür aufbringen konnte.
 

„Zechs hatte einen langen Flug hinter sich, war müde und ich wollte ihn nicht alleine lassen.“
 

„Immer noch ein Herz und eine Seele, was?“ Madame Rochefort lächelte wohlwollend und tätschelte seine Hand. Er erwiderte ihren fragenden Blick und schloss kurz die Augen, um Zustimmung zu signalisieren. Sie wusste es. Er hatte es ihr vor einigen Monaten gebeichtet, denn so sehr er seine Eltern liebte und vertraute, dies konnte er ihnen einfach nicht sagen. Doch schon zu lange trug er diese Gedanken und Gefühle in sich und hatte sich jemandem anvertrauen müssen.

Madame Rochefort hatte damals genau wie jetzt seine Hand getätschelt, dann hatte sie ihm Zitronenkuchen angeboten und ihm geraten zu seinen Gefühlen zu stehen. Wenn dies nur einmal so einfach wäre... Ja, er war ein Feigling, wenn es um seine Gefühle ging.
 

„Ich würde Zechs gerne wieder sehen.“
 

„Ja Treize. Geh und weck ihn auf.“ Sein Vater sah von der Zeitung, die er gerade las, auf. „Und wie oft muss man es dir noch sagen, dass du dir nicht so große Portionen nehmen sollst!“
 

Treize sah kurz auf die große Portion Rührei, die er sich gerade auf dem Teller aufgetürmt hatte und überlegte, ob er etwas erwidern sollte. Doch schließlich beugte er sich, zuckte mit der Schulter und stand wieder auf.

Mit einem teuflischen Grinsen ging er in den Salon hinüber und schaltete die Anlage ein. Wunderbarerweise waren sogar noch einige Stücke von Wagner in der Playlist der Anlage. Perfekt!

Sein eigener Kommunikator lag auf dem Tisch im Zimmer. Treize schaltete ihn ein und gab Zechs´ Frequenz ein. Wahrscheinlich hatte Zechs seinen Kommunikator rein aus Gewohnheit neben das Bett gelegt, obwohl der Offizier nicht im Dienst war. Und richtig keine zehn Sekunden später, meldete sich Zechs, ein äußert schlechtgelaunter Zechs. „Wer auch immer das ist, ich...“
 

Weiter kam er nicht, denn Treize hielt das Gerät dich an die Lautsprecher der Anlage, die jetzt in voller Lautstärke den Wallkürenritt von Wagner von sich gaben.
 

„TREIZE!!!“
 

Er konnte den wütenden Schrei trotz lauter Musik noch ausmachen und lachte, dann schaltete er die Anlage wieder aus und ging ins Frühstückszimmer zurück.
 

„Was das nötig, Treize?“ Natürlich hatten die anderen Drei die Musik ebenfalls gehört.
 

„Ich sollte ihn doch aufwecken.“, erwiderte er schulterzuckend und widmete sich endlich seinem Frühstück.
 

Fünf Minuten später kam dann auch Zechs zu ihnen ins Zimmer. Er schweig zunächst und versetzte Treize eine Kopfnuss.
 

„Hey!“, protestierte Treize noch und versuchte nach Zechs´ Faust zu schnappen. Doch wie gewöhnlich war Zechs einfach schneller.
 

„Guten Morgen Madame.“ Auch Zechs gab Madame Rochefort einen formvollendeten Handkuss und trotz seines schwarzen Schlafanzuges wirkte er dabei noch sehr elegant.
 

Madame Rochefort wurde tatsächlich rot im Gesicht. „Jung müsste man nochmal sein... Treize kannst du einen Stuhl weiter rücken? Ich will neben Zechs sitzen.“
 

Treize stöhnte nur, rutschte aber gehorsam weiter. Ja, so war es doch immer. Zechs zog alles und jeden in seinen Bann. Ganz schlimm war es bei den zahlreichen Cousinen von Treizes. Man musste sie regelrecht von dem Lieutenant losreißen. Was ihn schmerzvoll daran erinnerte, dass in zwei Tagen genau diese Cousinen hier auftauchen würden. Insgeheim wünschte er sich, dass er seinen Geburtstag in aller Ruhe feiern konnte. Aber es war Tradition, dass am Abend ein großer Ball stattfand und sich die weitläufige Verwandtschaft der Khushrenadas einfand.
 

„Musste es unbedingt Wagner sein.“, klagte Zechs und sah Treize vorwurfsvoll an. „Willst du, dass ich gleich morgens Kopfschmerzen bekomme!“
 

Es war bekannt, dass Zechs kein Freund von Wagner war und auch nur sehr ungern mit nach Bayreuth zu den Festspielen ging, was Treize jedes Jahr voller Freude tat und dann Zechs immer mitschleppte.
 

Madame Rochefort lachte vergnügt. „Das wundert mich nicht.“ Sie betrachtete Zechs eingehender. „Nein du bist nicht der Wagnertyp, auf Treize passt das schon besser: Immer bombastisch und einen Hang zum Größenwahn und Tyrannei.“
 

Seine Eltern und Zechs lachten. „Danke für die Blumen.“ Treize deutete eine Verbeugung an.

So ging es auch den Rest des Frühstücks. Treize bemerkte wie sehr Zechs diese Sticheleien und Gespräche genoss. Traurig dachte er daran, dass dies für Zechs die einzige Möglichkeit war so etwas wie familiäres Leben zu erfahren.
 

Treizes Vater hatte seine Zeitungslektüre endlich beendet und faltete das Papier fein säuberlich zusammen. „Zechs sag mal, waren eure Tests auf L2 eigentlich erfolgreich?“ Er wollte sich wohl wieder ernsteren Themen zuwenden.
 

„Du dürftest das gar nicht wissen.“, warf Treize alarmiert ein.
 

„Deine Mutter und ich waren auf zur gleichen Zeit wie Zechs auf L2 und die dortigen Behörden haben die Tatsache, dass hier neue Mobile Suits getestet werden, nicht gerade hinter dem Berg gehalten.“, meinte sein Vater.
 

Treize schluckte. Der Test des neuen Prototyps hatte absoluter Geheimhaltung unterlegen! Aber was erwartete man von L2, dem allerorts bekannten Höllenpfuhl des Sonnensystems. Er selbst hatte von Anfang an gewarnt dort die Suits zu testen.
 

„Die Tests waren zufriedenstellend.“, entgegnete Zechs, der als erster Mensch überhaupt den Taurus geflogen hatte. Die Ingenieure hielten diesen neuen Typ von Mobile Suit für den besten, der jemals gebaut worden war. Doch Zechs schien diese Meinung nicht zu teilen.
 

„Aber... ?“, bohrte Treize deshalb nach.
 

„Der Taurus gefällt mir einfach nicht.“, meinte Zechs kopfschüttelnd. „Der Computer überwacht ständig die Aktionen des Piloten, zum Beispiel die Zielerfassung: Das System reagiert viel zu langsam und ist nicht so empfindlich wie das des Leos. Und warum? Weil die Bewegungen des Piloten zuerst durch den Computer analysiert werden. Warum lasst ihr nicht gleich die unbemannten Suits gegeneinander kämpfen?“
 

„Du wirst lachen, aber genau diese Tendenzen gibt es bei der Stiftung.“, nickte Treize. „Dann warst du nicht zufrieden.“, fasste er zusammen.
 

„Nein. Am letzten Tag konnte ich die Ingenieure davon überzeugen, dass sie sämtliche Hilfssysteme abschalten und ich habe einige der Tests nochmal geflogen... Die Resultate waren besser als mit Hilfe des Computers.“, berichtete Zechs voller Stolz.
 

„Leider ist nun einmal nicht jeder Pilot so gut wie du...“, begann Treize, dann wurde er sich der vollen Tragweite von Zechs´ Worten bewusst. „Was fällt dir ein ohne Hilfsysteme zu fliegen? Weißt du nicht, wie leicht da ein Unfall passieren kann?“
 

„Es ist aber keiner passiert.“, gab Zechs trotzig zurück und warf ihm einen beleidigten Blick zu.
 

„Zechs...“, drohte Treize seinem Freund mit dem Buttermesser. „Was habe ich dir immer gesagt?“
 

„Ich kann ja wohl alleine auf mich aufpassen.“
 

„Ich denke auch, dass Zechs das kann.“, schaltete sich Treizes Mutter ein und erstickte damit eine mögliche Auseinandersetzung am Esstisch sofort im Keim.
 

Zechs nickte bestätigend und Treize ließ das Thema vorerst einmal fallen. Doch er würde mit Zechs darüber nochmals reden. So leicht kam ihm der Lieutenant nicht davon.
 

„Wenn wir jetzt gerade beim Thema sind...“, begann nun seine Mutter. „Treize mir ist aufgefallen, dass du deine Uniform besser bügeln musst. Es kann ja wohl nicht sein, dass der Kommandant der Specials in einer verknitterten Uniform Reden hält.“
 

„Maman!“ Fantastisch, jetzt war er fast 23 und musste sich von seiner Mutter Ratschläge zu seiner Garderobe anhören. „Ich weiß auf welche Rede du anspielst. Aber ich war davor 48 Stunden im Dienst gewesen, eine Basis wurde angegriffen und es war einfach nicht möglich...“
 

„Papperlapapp. Solch faule Ausreden!“
 

Zechs neben ihm konnte ein Grinsen nicht unterdrücken und Treize drohte ihm wieder mit dem Buttermesser.
 

„Zechs´ Uniform ist immer tadellos.“, fuhr Madame Khushrenada weiter fort. „Wer bügelt sie dir? Vielleicht kann Treize seine Wäsche auch dort abgeben.“
 

„Maman, bitte.“, klagte Treize und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Sein Vater lachte nur verlegen in seine Serviette hinein, Madame Rochefort schien die Szene ebenfalls zu genießen.
 

„Madam Khushrenada ich bin nur Lieutenant. Ich muss meine Uniform selbst bügeln.“, erklärte Zechs.
 

„Oh, entschuldige Zechs. Natürlich sollst du nicht die Uniform meines Sohnes bügeln.“
 

Zechs tat es mit einer Handbewegung ab, wandte sich aber Treize zu: „Tja Treize, dann sag es deiner Lady Une, dass sie besser bügeln soll.“
 

Verärgert stellte Treize seine Tasse auf dem Unterteller ab. „Fang du nicht auch noch mit diesem Gerede an. Une ist weder meine Vorzimmerdame, Sekretärin oder gar meine Geliebte. Sie ist Offizier und Mitglied meines Stabes, mehr aber auch nicht.“
 

„Ah, fein.“ Zechs und fand es offenbar lustig, dass Treize so aufgebracht reagierte. Doch er schnitt das Thema nicht weiter an, worum ihm Treize dankbar war. Aber warum war es ihm so ernst, dass gerade Zechs wusste, dass ihn mit Une nicht mehr verband als ihrer gemeinsamer Dienst?
 

„Was ist das für ein Geräusch?“, meinte Madame Rochefort und mit einem Mal wurde es still an dem Tisch. Jeder versuchte das besagte Geräusch einzuordnen.
 

„Das sind Militärfahrzeuge!“ Zechs stand auf und eilte an eines der Fenster, von wo man den Platz vor der Villa und den angrenzenden Park beobachten konnte.
 

„Was?“ Auch Treize war auf den Beinen und eilte zum Fenster. Was zur Hölle hatte dies zu bedeuten?
 

Fortsetzung folgt...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2006-09-21T14:02:40+00:00 21.09.2006 16:02
Oh man...immer wenn es spannend wird, hören solche Geschichten wieder auf...
...dass ist nicht lustig!
Ich hoffe das Du bald weiterschreibst und wir wieder was zu lesen bekommen!
Ne Benachrichtigung wäre auch wieder sehr willkommen!
Lieben Gruß
Aya-chan60 ^___^


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