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Heavy Rain (Reviews, Zocken)

Es ist jetzt schon gut zwei Monate her, dass ich Heavy Rain durchgespielt habe. Langsam wird's wirklich endlich Zeit für ein Review, vor allem weil's gerade so schön zum Wetter passt ;)

Ein Grund warum, ich das Review so lange schon vor mir her schiebe ist die Tatsache, dass ich nicht recht weiß wie ich es Reviewen soll. Als Film? Als Spiel?

Spiel ist natürlich naheliegend, schließlich IST es ein PS3-Spiel. Ja, ein waschechter Exklusivtitel sogar und mit einer der Gründe warum ich eine PS3 statt einer Xbox360 habe, weil ich seit dem ersten Trailer irgendwie scharf auf dieses Spiel war. Das liegt vor allem daran, dass es von Anfang an als erwachsenes Spiel präsentiert wurde. Und das mehr auf Handlungsebene, anstatt durch Einsatz von viel Blut und nackter Haut, wodurch der Rest der Spiele Industrie "erwachsene Spiele" zu definieren scheint (Was nicht heißen soll, dass es in Heavy Rain kein Blut oder nackte Haut zu sehen gibt). Das Spiel ist halt ein Krimi-Thriller. Ich mag Thriller-Spiele. Die Jagd nach einem einzelnen Mörder ist ein entspannde Abwechslung zur dauernden Rettung der Welt. Ich mochte zB auch die erste Hälfte von Fahrenheit (danach hebt's leider "etwas" ab) und die Story von Still Life (auch wenn da spielerisch viel auf der Strecke blieb).

Wie das Cover schon sagt geht's in Heavy Rain um den Origami Killer, ein Serienkiller, der gern kleine Jungs entführt und im Verlauf der nachfolgenden Tage in Regenwasser ertrinken lässt. Als Spieler übernehmt ihr abwechselnd die Rolle vier verschiedener Charaktere, die alle auf der Spur des Origami Killers sind. Ethan, Vater des jüngsten Entführungsopfers. Madison, Journalistin mit der Angewohnheit in Gefahr zu geraten, Scott, ein alternder Privatdetektiv, und Norman, ein FBI-Profiler. Das ist eigentlich auch schon alles, was ich zur Story sagen will - Spoiler und so, ihr wisst schon.

Über das Spiel selbst ist sicher auch schon bekannt, dass es sich etwas von klassischen Spielen in puncto Steuerung abhebt. Meistens müsst ihr dazu bestimmte Richtungskombinationen am Analogstick eingeben, in Action-Szenen hingegen werden deutlich mehr Tasten benötigt, die ihr als Serie von Quick-Time-Events bewältigen müsst. Hier ein erster Kritikpunkt: Dafür, dass Heavy Rain manchmal als Spiel für Leute angepriesen wird, die sonst keine/kaum Spiele spielen, muss man sich schon gut auf dem Kontroller auskennen. Aber die angezeigten Tasten sind schön ins Bild miteingepasst und lenken nicht zu sehr vom Geschehen ab (wie's etwa bei Fahrenheit war). Und Hektik im Spiel überträgt sich auch durchaus auf den Spieler, vor allem ein Geisterfahrt auf dem Highway hat mich schon sehr mitgerissen.

Der Kritikpunkt, dass man ständig mit Dingen wie Zähneputzen beschäftigt ist, ist übertrieben. Die Alltagshandlungen finden vor allem im als Tutorial angelegten Prolog statt.

Was mit gefallen hat ist, dass das Spiel einfach weiter geht, wenn ein Charakter stirbt oder in einer Sackgasse landet. Die Handlung entwickelt sich halt entsprechend, ein klassisches Game Over gibt es einfach nicht. An anderen Stellen wird man wiederrum einfach solange zur Wiederholung gezwungen, bis man die geforderte Tätigkeit erfolgreich ausgeführt hat (Baby wickeln -_-)

Die Atmosphäre ist dicht und im großen und ganzen sehr gelungen. Manchmal steht man echt vor schweren Entscheidungen, und zweimal hatte ich ein echtes "Ich will das nicht machen"-Gefühl. Allerdings gibt's auch ein paar Sprünge in der Handlung und Ungereihmtheiten, die jetzt nicht wirklich schlimm sind, die man aber mit ein bisschen drüber nachdenken vermeiden hätte können. Darauf im Interview angesprochen packte der Story-Designer von Heavy Rain übrigens ein paar haarsträubende Erklärungen aus. Löste bei mir etwas Kopfschütteln aus.

Naja, Heavy Rain ist ein tolles Spiel, dass mich im großen und ganzen durchgehend unterhalten hat. Leider ist es mit 10 Stunden etwas kurz und der Wiederspielwert sinkt für mich persönlich dadurch etwas, dass die Auflösung der Identität des Mörders immer die gleiche ist. Ein wenig entscheidungsabhängige Varianz wäre hier schön gewesen. Es gibt zwar sieben verschiedene Enden, aber manche davon hängen eigentlich nur von Entscheidungen im Showdown ab.

Insgesamt ist Heavy Rain wohl nicht die Revolution der Spiele-Industrie, aber ich bereue den Kauf nicht und hoffe, dass Quantic Dream in der Art noch fleißig weitere Spiele herausbringt. Nur hoff ich, ich hab bis dahin endlich nen HD-Fernseher. Schrift, wenn im Bild, war ganz wie bei FF13 schon fast unleserlich.

So und zum Abschluß noch eine persönliche Beobachtung: Warum haben weibliche Hauptpersonen in modernen Thrillerspielen immer kurze dunkle Haare? In den folgenden Bildern seht ihr Madison Paige (Heavy Rain), Carla Valenti (Fahrenheit), Victoria McPherson (Still Life) und Nicole Bonnet (Kunst des Mordens). Ein gewisse Ähnlichkeit kann man doch nicht abstreiten, oder?

Soviel dazu.

Ich wünsche noch einen schönen Sonntagabend!
NTL

30.05.2010 18:56 Verlinken
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Datum: 30.05.2010 22:02
Das mit den Haaren ist ein Psychoding. Diese Frauen verdingen sich in Rollen welche man klischeehafterweise eher Männern zuspricht und die man auch eher mit Männern assoziiert. Frauen haben so als typische Rolle die "Damsel in Distress". Nicht selten sorgt sowas dann für ein "seltsames" Gefühl, denn man sieht einen Charakter in einer Rolle, die man ihm so nicht zugeordnet hätte.
Kurze Haare wiederum sorgen dafür das das Auftreten einer Frau ein wenig "burschikoser", dadurch wird dafür gesorgt das sie weniger direkt fraulich wirkt. --> der Spieler kann leichter akzeptieren das eie Frau in einer Männerrolle auftritt.

... oder es sind alles nur verkappte Kampflesben. :P
Datum: 05.06.2010 23:29
He du hast noch Alix von HL2 vergessen ;-)

Ich denk mal des liegt einfach daran das blonde Frauen mit langen Haaren generell nur als dumpfe XXX-Vorlage verwendet werden und ne Frau mit kurzen und dunklen Haaren eher als selbstbewusst, intelligent aber dennoch weiblich betont gelten.

Ich weiß ned aber dunkel, meinetwegen auch rot gefärbt mit kurzen Haaren kommt einfach irgendwie professionel rüber - blond erinnert mich viel eher an Lula ;-)


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