Warum man differenzieren kann
Meine Mutter: -aus ihrem Zimmer, arbeitend, schreiend- "Sophia, was schaust du?"
Sophia: -aus dem Wohnzimmer schreiend- "TWIIILIIIGHT!"
Meine Mutter: -wieder schreiend- "Ach, das wollte ich auch gucken! ...Sag Melina bescheid!"
Ich: -bedröppelt und alleine in meinem Zimmer- "Ich mag Twilight aber nicht! D8"
Ich weiß, ich weiß...
Meine Sichtweise bei Büchern muss man nicht verstehen. Sie ist abstrus und komplett unlogisch - aber für mich ist es nun einmal möglich, bei einem Buch die Antagonisten (die meist so ausgespart sind, dass man die Logikfehler noch selbst zu flicken versuchen kann)
Ich mag nun einmal nicht diesen fünfmal ausgewaschen und weichgespülten Ed-Wart oder die allzu charakterschwache Bella-Sue, oder dieses Netz aus Familie, Verwandten und dem Must-Have für Love-Triangles: Jacob.
Sie sind alle in ein und dieselbe Richtung ausgelegt und irgendwie dreht sich alles um Bella, ohne das diese auch nur Arbeit verrichten muss, die einer Erwähnung würdig wäre. Nein, auch Alice mag ich nicht, selbst wenn sie wie ein zum Leben erwecktes Quietscheentchen Freude zu verstrahlen scheint. Mit Carlisle ebenso - was für ein Charakter ist es, immer und wirklich IMMER nett zu sein?
Gar keiner, das ist ein haarsträubender Zustand.
Ich könnte mit dem Rest des Buches, der Handlung und wirklich so gut wie allem weitermachen, meine Kritikpunkte reichen in die Unendlichkeit, ich werde es allerdings nicht tun.
Was ich sagen will, ist nicht, dass ich Twilight so schrecklich finde, dass es keiner lesen sollte
Spätestens jetzt wird sich sicher einer fragen: "Aber die Volturi, die dieses komische Mädchen augenscheinlich mag, stammen aus ein und derselben Feder - kann man bei denen nicht in etwa dasselbe sagen?"
Und meine Antwort ist "nein". Die Volturi sollen nur Dramatik ins Buch bringen. SMeyer hatte einen Traum, hat sich keinerlei Gedanken über die Story gemacht (was ich tatsächlich aus irgendeinem längst verschollenen Interview weiß, das ich leider nicht mehr verlinken kann) und einfach mal angefangen zu schreiben. Dadurch entstehen Logikfehler, die bei mir beispielsweise die Frage aufwerfen, warum Vampire Blut trinken müssen, wenn ihre Organe doch aus Stein sind und ihren Dienst schon lange versagen - es also im Organismus gar nicht gebraucht oder verwertet werden kann, oder warum sich jeder Junge ausgerechnet nach diesem ach so unscheinbaren Mädchen umsieht, wenn dieses doch gar nicht das nötige Selbstbewusstsein hat, das man als Mädchen in diesem Status normalerweise zu brauchen scheint. Allerdings entstanden so auch die Volturi - und obwohl sie fest in die Handlung integriert sind, gehören sie zu den Charakteren, bei denen es sich nicht ausschließlich um Bölla-Sue dreht.
Sie machen ihren Job. Es gibt in SMeyers Geschichte eine Menge Vampire, die sich nicht an die Regeln halten und von ihnen getötet werden. Die Geschichte mit Bella fällt in die gleiche Sparte. Dass es um sie so ein Aufsehen gibt, liegt an der Tatsache, dass sie eine Mary Sue ist und dass der Anführer des Trupps sie durch seine verschrobene Sichtweise und aufgrund ihrer Sueness als Trophäe ansieht. Fertig.
Sie sind einigermaßen durchdacht, jedoch nicht gut genug (wie kann Felix ein 2m-Riese sein, wenn er aus der Römerzeit stammt, in der die Menschen vielleicht 1,60m groß waren, wenn Vampire doch nicht wachsen?) und lassen noch viel Platz zum selbst interpretieren. Ich mag sie tatsächlich am liebsten, auch wenn sie so ururpöhse sind und Böllas nüdliches kleines Mischkind töten wollten - weil die Protagonisten mir herzlich egal sind. Sie sind - verzeiht den Ausdruck - SCHLECHT!
Flach.
Entschuldigt also, wenn ich offen sage, dass ich Twilight nicht mag, auf der anderen Seite jedoch in die Kinofilme gehe, um mir 15min anzusehen, die mir gefallen. Entschuldigt mich, wenn ich in Twilight RPGs zu finden bin und entschuldigt mich, dass ich bei Undifferenzierbarem differenziere.
Es ist schlichtweg meine Meinung, meine Sichtweise und nur, weil ich Spaß daran habe, mit Freunden an dem Teil der Story herumzuwerkeln, werde ich nicht sagen oder zugeben, dass ich Twilight möge.
Ich plane nicht zu lügen, um doofen Fragen zu entgehen. Ich schreibe lieber einen viel zu langen Weblog - Eintrag, in dem ich mir die Finger fuselig tippe, um alles ausführlich zu erklären.
Ich mag SMeyer nicht, aber die Volturi. Schluckt es.
EDIT: Twilight ist auch nicht das einzige Buch, in dem ich die Antagonisten mehr mag als den Rest, ein weiteres Beispiel wäre Eragon. Allerdings ist Twilight das Bekanntere und auch Aktuellere.