7 Todsünden Neid
Autor: aaron2005
Ich bin von der Sünde zerfressen wie man so sagt. Ich bin ein Neider von allen. Ich bin auf jeden Typen neidisch, der etwas mehr oder minder hübsches küsst, irgendjemanden in den Arm hält oder einfach nur sich gut mit einer Freundin versteht. Dinge, die, so fühle ich mich jedenfalls, mir vergönnt bleiben.
Am meisten trifft es mich, das Gesichtsmixer und Drecksäcke im Leben scheiß viel glück haben ohne es zu verdienen.
Mir wäre es wohl egal, wenn ich deren Glück teilen könnte. Aber ich schaffe es nicht so ein blödes Arschloch zu werden, um einen Funken Beliebtheit zu ergreifen. Wie schon die Prinzen sagten: "Man muss ein Schwein sein, in dieser Welt"
Aus dem Neid kommt wohl auch, meine Zurückgezogenheit. Allein durch Berlin zu wandern und haufenweise glückliche Menschen sehen... brauche ich nicht. Ich hasse euch, aber es ist nicht des hasses wegen, es ist eine Mischung aus Neid und Selbstverteidigung. Der, den ich hasse, kann mich schlecht verletzen. Nur geht meine Rechnung nicht auf. Es existiert immernoch einen Menschen, der mir viel bedeutet, und immer, wenn ich mit diesen Menschen rede, werde ich traurig, darum versuch ich sie zu hassen, um nicht mit ihr zu reden und nicht verletzt zu werden, aber es klappt nicht, und so bin ich fast jeden Tag verletzt.
Ich bin sogar neidisch auf die Leute, bei denen Treffen klappen. Das letzte Treffen ist etwa 1 1/2 Jahre her. Ich hatte das Minitreffen ins Leben gerufen, um mich von meiner damaligen Trauer abzulenken und vergangene Freunde wieder zu sehen. Doch, da hatte der erste keine Lust mehr, und dann war´s vorbei. Die anderen zogen auch von dannen. Und wieder stand ich allein da und sah erneut ein, das ich uninteressant war, sie wollten sich nur gegenseitig wiedertreffen, mit mir alleine kann man nix anfangen. Es tut heute noch weh. Verstärkt wurde dieser scheiß Moment des alleingelassens werden, das die sich so eine miese Zeit aussuchten, um keine Lust mehr zu haben, das ich eine Stunde sinnlos auf meinen Bus gewartet hatte und dort Zeit hatte, nachzudenken.
Ich fühle mich irgendwie immer wieder verraten. Zurzeit immer wieder. Wenn meine Klassenkameraden in ein anderes Abtei gehen in der Bahn und ich allein im Wagen sitze, während sich die anderen amüsieren. Ich kann nicht den Wagen wechseln, da meine Zeit zum Umsteigen um einiges knapper bemessen ist, als bei den anderen und ich schon so meinen Bus immer nicht schaffe. Das wiederrum bringt auch einen Vorteil mit sich. Ich kann nämlich in allerruhe meinen MP3 Player auspacken und Animes schauen.
Wozu ich aber gut für meine "Freunde" bin, ist mich auslachen zu lassen, wenn es um Sport geht und ich etwas unbeholfen aussehe.
Und nun habe ich wieder die Lust an andere Menschen für dieses Wochenende verloren.
So einen gibt es leider in jeder Klasse, das ist ein unschönes Nebenprodukt der menschlichen Mentalität. Ich weiß, dass es für solche Leute unter Umständen schwer sein kann, an manchen Tagen auch nur einen Fuß vor die Tür zu setzen, da man so derbe die Schnauze voll von anderen Menschen hat, dass man am liebsten nur noch kotzen will. Ich weiß das, da ich aufgrund einer Krankheit diese Person war, damals in meiner Mittelschulklasse.
Aber du solltest dir ins Gedächtnis rufen, dass diese "Hackordnung" einzig aufgrund minderwertiger Charaktereigenschaften überhaupt zustande kommt und wenn eine ganze Gruppe von Personen immer und immer wieder auf einen einzelnen losgeht, der wahrscheinlich nur bedingt etwas dafür kann, ist das erbärmlich.
Darum solltest du einfach mal versuchen, dich davon nicht zu sehr tangieren zu lassen - es funktioniert, es gibt dafür so eine Art Schalter. Schließlich muss man sich nicht für jeden Scheißpöbel auf dieser Welt interessieren und wenn man unter Pöbeln sitzt, kann man das auch ausblenden und ignorieren.
In jedem Fall MUSST du dir vor Augen halten, dass NICHT alle Menschen SO wie diese Idioten sind und es NICHT immer so sein muss wie jetzt. Du fängst dich selbst in diesem Teufelskreislauf, da du dich verunsichern und zurückdrängen lässt. Du schreibst, dass du nicht gern vor die Tür gehst und soziale Kontakte nicht magst. Aber wie bitte willst du neue Leute kennen lernen, mit denen du dich verstehen kannst, wenn du es gar nicht versuchst?
Ich kriege bei deinem selbstgerechten Egotrip hier echt Schweißausbrüche. Wieso verurteilst du Menschen, die du gar nicht kennst, pauschal zu Arschlöchern ála Prinzen-Definition für Dummies, da DU ein Problem hast - Sie selbst dich aber gar nicht wahrnehmen, da kein Kontakt, kein Informationsaustausch oder was weiß ich was besteht, sie ergo auch nicht wissen können, wie du dich fühlst? Statt alles und jeden zu beneiden und unter dem Vorwand der Selbstverteidigung zu "hassen", solltest du vielleicht mal versuchen, genauer zu analysieren, wo deine Probleme im Umgang mit anderen (fremden) Menschen liegen und dann was daran ändern. Und jeder Mensch kann sich (bis zu einem gewissen Grad) ändern, wenn er es nur stark genug versucht. Zwar bedeutet das auch, sich zum Teil selbst aufzugeben, aber die Chancen, dass man sein "neues" Selbst mag, sind gar nicht so niedrig anzusetzen.
Du darfst einfach nicht die Klassengemeinschaft, in der du dich befindest, auf die ganze Welt projizieren, dabei kommt nur noch mehr Scheiße raus.
Augen zu und durch, das Leben geht auch weiter und du lernst neue Leute kennen, bei denen du die Chance hast, es anders zu machen.
Und abseits davon: Hast du eigentlich mal überlegt, ob die Dinge, die du "willst", überhaupt zu dir passen? Scheinbar nicht, denn ich verstehe erstmal nicht, warum jemand, der andere Leute wegen ihrer guten Laune hasst, ironischerweise selbst noch Treffen und Partys veranstalten und mit seinen Mitschülern im selben Abteil sitzen will.
Wenn dir das nicht liegt und es nicht klappt, dann lös dich doch einfach mal davon...? Ein Mensch braucht nicht Unmengen an Freunden, Fickgeschichten und muss den ganzen Tag mit der breit grinsenden Fresse durch die Welt latschen, da ihm die Sonne aus dem Arsch scheint - das ist ein hauptsächlich durch die Multis und deren Medienproduktion erzeugtes "Bedürfniss", da das über Umwege Konsum anregt und der Rubel hält die Welt am Laufen. Abgesehen davon haben auch andere Leute Probleme, auch die, bei denen wir aus irgendwelchen Gründen nur ein paar Facetten sehen, die uns selbst nicht gefallen.
Aber man kann auch als sensibler Mensch einen zurückgezogenen Lebensstil pflegen und dabei glücklich sein, wenn man seine Prämissen und Prinzipien anders setzt. Wieso willst du einem Konzept nacheifern und dich aufgrund des Nicht-Gelingens jeden Tag fertig machen, wenn dir das offenbar gar nicht liegt?
Meine Güte, es gibt so viele tolle Dinger auf der Welt und so vieles davon fußt nicht auf "Gesellschaft".
In jedem Fall bist du viel zu jung, um mit einer derart gestörten Einstellung durchs Leben zu gehen. Ändere lieber was daran, statt mit ebenso minderwertigen Charaktereigenschaften zu kontern. Wenn du so weiter machst, kannst du irgendwann nicht mal mehr im Wirtschaftsleben "funktionieren", da dich der Umgang mit anderen Leuten derart anwidert, dass du nicht mal auf Arbeit gehen kannst - für das Privatleben sieht es dann schwarz aus.
And I do it all for free
Your tears are all the pay I'll ever need