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Aua, heiß! Worbla und seine Tücken

Autor:  Anonchi

Nachdem ich zuletzt in meinem Weblog über die Arbeiten mit allen Materialien außer Worbla geschrieben habe, wurde es mal Zeit, das ich mich mit diesem 'neumodischen' Material auseinandersetze.

Zuerst einmal, ich rede hier von Worbla Finest Art. Ich bezeichne es aus dem Grund als neumodisch, da es zu einem MUSS für viele Cosplayer geworden ist. Nun könnte ich natürlich einen Thread darüber schreiben, wie toll es ist und was man damit alles schönes machen kann. Aber derlei Posts findet man zumaß. 
Ich persönlich schreibe lieber über meine Erfahrungen mit dem Material, die man vielleicht nicht überall an den Kopf geschmissen bekommt.

1) Muster generieren

Wie beim Schneidern heißt es auch hier: das Schnittmuster entscheidet über leben und sterben (des Worbla). Ich habe zu Beginn das alles ein wenig auf die leichte Schulter genommen nach dem Prinzip: Ach dann schneide oder schleife ich das weg, passt schon. Aber genau das war nicht der Fall. Wenn man nicht mit der Sandwich Methode arbeiten (ergo Moosgummi zwischen zwei Lagen Worbla packt), kann das ganze sehr unschön werden. Also was gilt für die Muster: am besten erst einmal alles aus Papier machen und möglichst einfache Strukturen für die einzelnen Teile wählen (also glatte Oberflächen oder einfache Wölbungen - ausgenommen bei Ornamenten). Für meinen Federnkranz habe ich mir alles aus Moosgummi zurecht geschnitten und erst einmal zurechtgeschoben, bevor ich dann dazu überging Worbla einzusetzen.

2) Worbla und unebene Flächen

Ein Fehler, den ich sehr schnell gemacht habe, war einen nicht ebenen Untergrund zu wählen. Mein Plan war es das Worbla nicht komplett zu erhitzen, damit es starr bleibt, aber das war einfach nur totaler Bockmist. Das Ergebnis wird nur so gut, wie die Unterlage ist. Wenn ihr zum Beispiel Schaumstoff verwendet, schleift ihn vorher exakt so, wie ihr ihn haben wollt! Ansonsten gibt das einfach nur einen Haufen Müll und ihr seid unzufrieden. 

3) Worbla schleifen

Mit dem schleifen habe ich mich sehr intensiv befasst (nachdem ich genug Fehler gemacht habe) und bemerkt, das auch hier gewisse Grenzen existieren. Nach dem erhitzen sollte euch bewusst sein, dass das Schleifen nur minimale Fehler weg machen kann. Wenn ihr aber jedoch kleine Unebenheiten habt, ist es möglich durch ein Schleifen - Erhitzen - Schleifen diese nach und nach etwas auszubessern. Dabei ist es jedoch wichtig, das ihr den Worbla 'Staub' vom Schleifen in den Kuhlen belasst. Dadurch werden diese sehr gut aufgefüllt. 

Ausserdem zu beachten: Schleifen erzeugt Hitze - Hitze macht Worbla weich. Also nicht vergessen, wenn ihr zulange schleift, entstehen eher Wellen, als das ihr etwas glatt bekommt.

4) Worbla und Stoff

Ja, es ist möglich Worbla mit Stoff zu ummanteln, aber auch hier ist es wichtig den richtigen Stoff zu wählen. Sehr dünner Stoff sieht unschön mit Worbla aus und kann zu Blasen oder Unebenheiten führen. Dickerer Stoff hingegen scheint keinen Unterschied an der Oberfläche zu zeigen.

5) Gewicht

Worbla ist leicht. Ja, das ist ein Fakt, aber trotzdem ist es Gewicht, das nicht zu unterschätzen ist. Wenn ihr mehrere Lagen wählt (besonders bei der Sandwich Methode), seid euch bewusst, das dadurch auch das Gewicht steigt. Bei Kopfschmuck, Schultern oder Armrüstungen kann das unter Umständen anstrengend werden auf einer Convention. Also mein Tipp: Wenn ihr um das Gewicht nicht rumkommt, entwickelt eine einfache Befestigung, damit ihr auch einmal eine Pause einlegen könnt (und die Rüstung ablegen könnt).

(Ein weiterer Punkt zum Thema Gewicht: Ich für meinen Teil habe Draht ummantelt und festgestellt, das meine Feenflügel daraufhin 45 Grad tiefer hingen ;))

Auf meiner letzten Abbildung habe ich noch ein Beispiel von: langsam wird es schwer. Möglichkeit das alles trotzdem noch angenehm zu machen: Polsterung! In meinem Fall habe ich die Möglichkeit an der Unterseite eine Polsterung anzubringen, damit meine Schultern etwas verschont werden.

Soviel zu meinem aktuellen Erfahrungen mit Worbla! Zum Titel ist vielleicht noch zu sagen: Ja ich hab mich bereits an der Heißluftpistole böse verbrannt! Also Achtung!

Kommentare gerne gesehen :)

Anonchi

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Datum: 28.12.2014 13:24
Man muss nicht Sandwichen. Basisteile reichen einlagig mit Moosgummi unterfüttert: wie beim Sandwichen einfach wfa grösser zuschneiden und vollständig erhitzen, Moosgummi drauf, platt drücken, Kanten umschlagen. Fertig.

Die 2. Seite, die man nicht so sieht da kann man ZB fleece einkleben ( Worblas erhitzen und den Stoff reindrücken).

Das macht alles bequemer ;) polstern darf man nicht vernachlässigen. Ich hab von meiner 1. Worblas Rüstung ne Narbe auf der Schulter, weil ichs nicht gemacht hab. Worbla's kann man Schleifen, sogar sehr gut, aber eben mit dem entsprechenden Werkzeug. Ich dremel meine Teile über vor dem Grundieren mit Holzleim. Ich brauch dann nur noch max. 2 Schichten und alles ist schön glatt ;) Unebenheiten kann man gut rausdrücken, wenn man's unterfüttert. Ganz ohne irgendwas natürlich nicht. Würd ich aber auch nicht machen.
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Datum: 28.12.2014 13:33
Danke für die Antwort!
Das mit dem einlagigen Wfa habe ich für meine Federn auch schon ausprobiert. Die Bereiche, in denen ich Probleme hatte, waren zum Beispiel ein Schwertgriff aus Schaumstoff. Den hatte ich nicht exakt zugeschnitten und nur Probleme gehabt...
Das mit dem Fleece ist eine gute Idee! Das werde ich auch mal ausprobieren (besonders bei meinen noch anstehenden Schulterplatten, da reichen die Schwämme nicht aus...)
Grundieren mit Holzleim und Schleifen mache ich auch, aber selbst da habe ich bisher nur kleinere Unebenheiten raus bekommen.
Zur Zeit suche ich den richtigen Grad an Verdünnung bzw. ab welcher Schicht Holzleim verdünnen angebracht ist. Da es mein erstes Projekt ist probiere ich da noch sehr viel aus und lese mich kreuz und quer ein (auch auf deiner Facebook Seite ;))


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