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Einzelposting: Wie deffiniert ihr EMO?


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Von:   abgemeldet 12.02.2009 19:06
Betreff: Wie deffiniert ihr EMO? [Antworten]
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Josey:

Ich denke nicht, dass ich mit dir darüber diskutieren werde, was "echt" und "unecht" ist, da ich schon seit langem gelernt habe, dass es solcherlei Dinge schlichtweg nicht gibt.

Junge Menschen orientieren sich am "Mainstream", weil sie ausprobieren wollen und auf der Suche nach dem Platz sind, an dem sie gehören. Wie eingebildet und hochnäsig es ist, auch Neulinge oder ach-so-untrue und "falsche" Mainstreamler herabzublicken, fällt Leuten wie dir anscheinend nicht auf.
Angehörige einer Szene, die sich für etwas besseres halten, weil die Bands, die sie hören "ja total unkommerziell sind!!!!" oder weil sie schon so und so viele Jahre die Band XYZ hören, sind einfach noch erbärmlicher als die Mainstreamler, die sie so verachten.

Was du von mir denkst und aus meinen Äußerungen herauslesen möchtest, ist mir - gelinde gesagt - extrem schnuppe. Ich denke, dass es durchaus normal ist, wenn sich ein Jugendlicher einer Subkultur anschließt, aber dennoch frage ich mich, wie man so blauäugig sein kann und erwarten kann, dass man sich - wenn man sich willentlich über die gesellschaftliche Norm hinweg setzt und sich damit auch noch besonders fühlt - alle das sofort beklatschen und toll finden. Die Realität sieht nun einmal wie folgt aus: Das reale Leben hat mit dem, wie man sich in einer Subkultur unter Gleichgesinnten bewegt, rein gar nichts zu tun. Und zu erwarten, dass sich sofort jeder für das begeistert, was er selbst klasse findet, das ist vermessen. Je früher man begreift, dass sich die Welt nicht nur um einen selbst dreht, desto besser.

Komme mir bitte nicht mit Sachen wie "offizieller Toleranz", denn das ist einfach nur Unsinn. Jeder in unserem Staat hat das Recht, sich zu entfalten, egal, wie seine Vorlieben und Abneigungen sind, solange er niemanden damit verletzt oder anderweitig unterdrückt und einschränkt.
Wenn du entlassen wirst, weil du eine Lesbe bist, dann geh zum Anwalt, der freut sich immer über solche Fälle. Wenn es WIRKLICH nur dieser Grund war, dann hat niemand etwas zu befürchten.
Wenn du beleidigt wirst, dann verteidige dich oder stehe darüber. Es wird immer Menschen geben, denen nicht passt, was du tust. Wenn du über jeden einzelnen verzweifeln willst, dann wünsche ich dir viel Glück auf deinem weiteren Lebensweg.

Dass du offensichtlich ebenfalls nicht zwischen Akzeptanz und Toleranz unterscheiden kannst, setzt dich in gute Gesellschaft, das kann hier und überall sonst auch fast niemand.
Dass du jedoch nicht zwischen selbst gewählter Anderartigkeit durch Angehören einer Subkultur und unerrückbarer Andersartigkeit entscheiden kannst und sie der Polemik willen wild durcheinander würfelst, das verstärkt deine Argumente nicht im Geringsten.

Dass "Papi Staat" mir was vorbetet, um mich zu manipulieren, das zieht deine gesamte Argumentation noch weiter runter. Dass der Paragraph 175 1994 abgeschafft worden ist, ist nicht nur ein wildes Gerücht oder eine staatliche Lüge, sondern unbestreitbar. Homosexuelle haben in den letzten Jahren in den Medien zunehmend Akzeptanz und Präsenz bekommen. Auch nur eine Wahnvorstellung von mir? Ich kann mir kaum vorstellen, dass ein Politiker noch 1950 einfach so zugegeben hätte, dass er schwul ist. Unsere Gesellschaft macht Fortschritte. Wer das bestreitet, der lebt einfach nicht in der Realität. Und wenn du mir nicht glaubst, dann kannst du gerne mal in ein Land, in dem beispielsweise die Sharia noch gilt und sehen, was da passiert, wenn sich jemand als homosexuell outet. DA kannst du wirklich einmal die Intolleranz sehen, die du hier so anprangerst.
Wenn du nicht mit deinem BaFög auskommst, dann ist das dein Bier. Dass es ÜBERHAUPT sowas wie BaFög gibt, ist alles andere als selbstverständlich. Es gibt auch andere, die mit diesem Geld auskommen müssen. Oder mit NOCH weniger. Und bei denen liegt es nicht an der sexuellen Ausrichtung.

In welche Gruppe ich mich zählen würde, ist für meine Argumentation vollkommen unerheblich. Auf der einen Seite selbst anprangern, dass man wegen seiner sexuellen Orientierung sooooooo oft benachteiligt wird, aber dabei immer schön über Mainstreamler und die ach-so-schlimmen Normalos abledern. Jaja, wenn zwei das gleiche tun, muss es noch lange nicht das selbe sein.
Übrigens ... schon mal auf den Gedanken gekommen, dass ich vieleicht selbst nicht soooo normal bin, wie du gerne glauben möchtest, und ich mich nur nicht dahinter verschanze oder damit hausieren gehe ... ;-)
Baut eure Häuser aus totem Holz. Baut eure Mauern aus totem Stein. Baut eure Träume aus toten Gedanken. Kommt das Leben weinend, lachend, singend wieder, nehmen wir, was ihr gestohlen und ziehen euren toten Knochen ihre kranken Häute ab.


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