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Einzelposting: Die Rolle der Frauen in Harry Potter


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Von:    WhirlwindVio 31.08.2010 15:29
Betreff: Die Rolle der Frauen in Harry Potter [Antworten]
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Prinzipiell stimme ich euch, Swanpride und Arcturus, voll und ganz zu. Rowlings Romane beinhalten viele starke Frauen, aber die wenigsten (gerade einmal Mrs Granger) treten als berustätige Mütter in Erscheinung.
Ich würde darin allerdings nicht (nur) ein literarisches Stilmittel oder einen Fehler sehen.

Einmal scheint die Kinderbetreuungssituation der Zaubererfamilien nicht sonderlich gut zu sein. Die Kinder beginnen die Schule mit 11 Jahren, davor ist es gesellschaftlich durchaus üblich, sie zu Hause zu unterrichten. Wegen der Gefahr spontaner Magieausbrüche und den bekannten Vorurteilen reinblütiger Familien kommt die Nutzung von Muggelinstitutionen wohl so gut wie nie in Frage.
Zwar erfahren wir aus den Büchern nicht mit Sicherheit, ob es in der Zaubererwelt Kindergärten und 'Vorschulen' gibt, oder nicht. Es lässt sich indirekt aus dem hohen Aufkommen von Hausfrauen aber doch schließen, dass sie, wenn, zumindest selten genutzt werden.
Man mag einwenden, dass dieser Umstand trotzdem nicht zwingend vorschreibt, dass gerade die Frauen den Beruf aufgeben und sich zu Hause um die Kinder kümmern müssen. Und das ist absolut wahr! Es liegt zwar nahe, dass sich - ausgehend von einer Gesellschaft ähnlich der Unseren – spontan vermutlich prozentual mehr Frauen für diesen Weg entscheiden würden, die Erwähnung mindestens eines Hausmannes hätte den HP-Büchern aber trotzdem nicht geschadet. ^^
(Einen alleinerziehenden Vater haben wir übrigens in Xenophilius Lovegood)

Der zweite und vermutlich gewichtigere Punkt, der mir zu diesem Thema einfällt, ist, dass ich in 'Liebe wie eine Mutter!' eine der zentralen Aussagen der HP-Reihe sehe.
Dumbledore betont immer wieder die Wichtigkeit dessen, dass Harry lieben könne. Harry besiegt Voldemort schließlich mitunter in einem 'gewaltlosen Akt der Liebe', indem er sich aufopfert und den Schutz, den seine Mutter mit ihrem Tod auf ihn übertragen hat, den Kämpfern in Hogwarts spendet. Damit kopiert der männliche Held (!) also die Handlung einer liebenden Mutter.
Wenn man in Lily Potter so etwas wie das 'Frauenideal' der Pottersaga sieht - denn ohne sie wäre es nie möglich geworden, Voldemort am Ende zu besiegen -, dann scheint Rowlings Fokus nicht darauf zu liegen, die Frauen als emanzipiert und arbeitend darzustellen. Die Stärke der Frauen in der Potterwelt scheint gerade die Liebe zu sein, die sie geben können, vor allem die Mutterliebe. Eine Häufung von Hausfrauen und Müttern, gerade bei den coolen und starken Frauen, scheint dadurch gar nicht mehr so abwegig - ebenso wenig, dass böse Frauen wie bspw. Bellatrix gar keine Kinder haben und zu mehr als fanatischer Partnerliebe wohl auch nicht imstande wären (denn Bellatrix kann Narcissas Sorge um ihren Sohn de Facto nicht nachvollziehen!).
Wenn man aus den HP-Büchern also eine Aussage über Frauen herauslesen will, dann wäre das, meiner Meinung nach, eher eine Betonung der Wichtigkeit der Hausfrauen- und Mutterrolle und keine generelle, geschlechtsunspezifische Arbeitsteilung. Ein wenig relativiert durch starke, arbeitende Frauen und trotzdem liebende Mütter, wie Mutter und Tochter Granger, die zeigen, dass auch beides möglich ist.

> Interessant finde ich Julies Anmerkung, dass bei dem Trio die üblichen Geschlechterrollen vertauscht sind

Hm… ich weiß nicht, ob ich dem so ohne weiteres zustimmen würde. Ich finde, dass Hermine sowohl für den Verstand als auch für das Gefühl/Empathie steht. Ich will damit nicht sagen, dass Ron für die Story und Harrys emotionales Gleichgewicht nicht wichtig ist. Aber ich kann mich auch an keine Haben-wir-uns-lieb-dann-klappt-das-Aussage Rons erinnern, während Hermine, bspw. bei den Hauselfen, auch emotionale Intelligenz beweist. Genau genommen tun Ron und Hermine mit ihren ewigen, langwierigen Streitereien beide nicht sonderlich viel für den Zusammenhalt der Gruppe.
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