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Thread: Die Rolle der Frauen in Harry Potter

Eröffnet am: 11.11.2009 18:19
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- Harry Potter



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Von:    Swanpride 11.11.2009 18:19
Betreff: Die Rolle der Frauen in Harry Potter [Antworten]
Ich bin gerade auf eine Dikussion in einem englischsprachigen Forum gestoßen, in dem jemand die Meinung vertritt, die Harry Potter Bücher wären feministisch...das hat mich völlig überrascht, denn das habe ich nie so empfunden, eher im Gegenteil. Alle wirklich wichtigen Rollen (Held, Gegner, Spion usw) werden von männlichen Charaktären besetzt. Alle weiblichen "Karrierefrauen" (Madam Bones, McGonagall) scheinen nicht verheiratet zu sein, und die Frauen, die verheiratet sind, sind entweder Hausfrauen (Molly) oder Anhängsel für ihre Ehemänner (Narzissa). Die einzig arbeitenden Mütter sind Lunas Mutter (die sich selbst in die Luft gejagt hat) und Hermiones Mutter (die ein Muggel ist und auch noch denselben Beruf hat wie ihr Ehemann). Der einzige weibliche Todesser im inneren Kreis ist verrückt. Die einzige andere weibliche Antagonistin (Umbridge) ist dumm und in vielerlei Hinsicht unfähig. Der einzige weibliche Trimagische Champion versagt auf ganzer Linie. (Und wieso endet Fleur, die als Beste ihrer Schule ja wohl sehr viel Magisches Talent hat, als Hausfrau?). Warum erscheint eigentlich Remus als erstes zur Schlacht, anstatt Tonks, die ja immerhin ein ausgebildeter Auror ist? (Nicht, dass sie nochmal in diesem Beruf arbeiten darf nachdem sie verheiratet ist...bei ihrem einzigen Kampf wird sie prompt getötet).
Es ist ziemlich offensichtlich das JH versucht hat, die Frauen als "Gleichstarkes Geschlecht" darzustellen...ich denke aber, dass sie darin in vielerlei Hinsicht gescheitert ist, und stattdessen sehr die traditionelle Frauenrolle propagiert. Was meint ihr?



Von:    -Lina 11.11.2009 20:41
Betreff: Die Rolle der Frauen in Harry Potter [Antworten]
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Also ich denke das liegt einfach an der Zeit in der die Bücher spielen sollen. Ich denke Gesellschaftlich sind die Normen in der magischen Welt einfach altmodischer als in der heutigen zeit oder eben der Muggelwelt. xD" Ich glaube nicht das es von JK beabsichtigt war irgendein bestimmtes Frauenbild zu propagieren. Ich glaube es sollte einfach zum sonstigen Bild der magischen welt passen, und ich finde es passt einfach gut.

Generell mag ich es nicht das immer versucht wird in alles irgendwas reinzuinterpretieren. Muss man immer davon ausgehen das der Autor ein bestimmtes Bild erzeugen will....? Na ja.
Das ist nur meine Meinung. Ich denke einfach das diese Entwicklung in die gesellschaftliche Umgebung der damaligen zeit und der magischen Welt, die ja eh noch ein ganzes Stück zurück ist (ist jetzt neutral gemeint) normal ist.



Von:    Swanpride 11.11.2009 22:09
Betreff: Die Rolle der Frauen in Harry Potter [Antworten]
Aber eigentlich ist die Zaubererwelt in der Hinsicht doch gar nicht altmodisch...soll sie zumindest eigentlich nicht sein. Immerhin hatten die weibliche Minister, Quidditschspieler usw. lange bevor in der Muggelwelt eine Frau so ohne weiteres eine Machtposition bekleiden konnte. Das dann trotzdem praktisch keine "arbeitenden Mütter" vorkommen, finde ich doch sehr verwunderlich. Das ist so ähnlich, wie bei TKKG, wo ständig betont wird, dass Frauen gleichberechtigt sind (weil man ja soooooo tolerant ist), aber wenn es dann hart auf hart kommt, dann wird doch immer Gabi zum telefonieren geschickt. Diese merkwürdige Diskrepanz ist auch in den Büchern...es wird zwar kein Unterschied gemacht bei der Ausbildung oder der Arbeit der weiblichen Zauberinnen, aber sobald sie heiraten und Kinder kriegen hocken sie plötzlich zu Hause am Herd.



Von:    -Lina 11.11.2009 22:54
Betreff: Die Rolle der Frauen in Harry Potter [Antworten]
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Vielleicht weil es in vielen Fällen der Realität auch einfach so ist? Mich stört sowas in Büchern nicht und ich hab das bisher auch nie wirklich drauf geachtet.

Ich glaub eben einfach nicht das da irgendein Hintergedanke hintersteckt. Bei Harry Potter ist das wahrscheinlich einfach nur Zufall, für die meisten weiblichen Charaktere hab ich mich auch ehrlich gesagt nicht wirklich interessiert, weshalb mir das nicht aufgefallen ist. Ich denke, das JK vielleicht mit diesem Frauenbild ein "Heile-Welt-Prinzip" einer heilen Familie im ursprünglichen Sinne gesehen hat, und es deshalb zu diesen Entwicklungen kam. Vielleicht wollte sie ja so einen Ruhepol zu den Unruhen wie dem Krieg und den Kämpfen schaffen - genau erfahren werden wir das eh nie, außer wir fragen JK danach.

Und ganz ehrlich: Viele Sachen fallen Autoren nichtmal selber auf. Eine Freundin von mir schreibt regelmäßig Kurzgeschichten für einige Fantasy-Magazine. Auch ihr wurde nachgesagt das ihre weiblichen Charaktere sehr in ein altmodisches, gar anti-feminimes Muster fallen, dabei war das gar nicht ihre Absicht. Sie hat eben eine entwicklung beschrieben die sie aus ihrem umfeld kennt. Vielleicht ging es JK da ähnlich.
Zuletzt geändert: 11.11.2009 22:55:19



Von:    Swanpride 13.11.2009 01:59
Betreff: Die Rolle der Frauen in Harry Potter [Antworten]
Mein Punkt ist ja, dass eben kein Hintergedanke dahintersteckt, sondern das JK eine Welt beschreibt, die zumindest in Hinsicht auf die Geschlechterfrage gleichberechtigt zu sein scheint, aber dann diese Beschreibung nicht konsequent durchhält sonder (so wie deine Freundin) letztendlich altmodische Strukturen übernimmt.



Von:    -Lina 13.11.2009 16:56
Betreff: Die Rolle der Frauen in Harry Potter [Antworten]
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Na ja, ich seh da wie gesagt eigentlich kein Problem drin... nichts worüber ich groß drüber nachdenken würde. JK hat eben auch icht drüber nachgedacht beim schreiben. Das ist eben leider ein typischer Autorenfehler, ihr sind ja auch einige andere Logikfehler passiert. Aber es passiert eben halt, egal wie gut man "seine Welt" kennt. Kein Mensch ist unfehlbar.

Mögliche Gründe dafür hatte ich ja oben schon geschrieben, sie wollte eben vielleicht einfach einen Gegenpol zu den Unruhen vor allem in den letzen Büchern schaffen. Vielleicht fällt es eben deshalb dort auch vermehrt auf bzw. entwickeln sich weibliche Charaktere da hin. Und ich seh da eben kein Problem - diese altmodischen Struckturen haben eben Jahrhunderte lang ganz gut funktioniert. (Was nicht heißt, das ich jetzt eine Debatte darüber was früher gut und was schlecht war anfangen will oder das ich es gar schlecht fände, das Frauen heute mehr Möglichkeiten offen stehen als früher.)



Von:    Sydney 12.11.2009 00:03
Betreff: Die Rolle der Frauen in Harry Potter [Antworten]
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Schauen wir uns doch an, wie wenige wirklich erfolgreiche Frauen es gibt, die es aus eigener Kraft geschafft haben...

Die heutige Zeit mit ihren "innen", Frauenquoten und Studiengängen, die sich hauptsächlich damit beschäftigen, wie benachteiligt Frauen doch werden, machen es einer Frau wirklich schwer durch Können/Leistung eine gute Position zu bekommen.

Der Wettbewerb ist lächerlich geworden. Das geht so weit, dass Frauen nicht (mehr?) angstellt werden, weil sie ihren Job gut machen/besser machen als ein Mann, sondern weil eine gewisse Quote erreicht werden muss.

Leute bekommen Probleme, wenn sie nicht immer die weibliche Form in ihren Briefen/Reden/etc. verwenden.

Da ist es sogar recht erfrischend, wenn man sich bei HP Hermine ansieht, die intelligent ist und engagiert.

Und wenn ich mir so das Verhältniss ansehe, wie sonst in HP die Schülerinnen beschrieben werden, lässt sich das ganz gut auf die Realität umlegen, DIE ICH ERLEBT HABE. Von 40 Mädchen einer Schulstufe sind mindestens 10 typische "Tussis" wenns nicht sogar bis zu 20 sind.
10 sind nette, aufgeschlossene, aber nicht an sich selbst bzw. eine große Karriere glaubende Mädchen. 5-7 "Freaks", die auffallen wollen, sich manchmal auch mit sehr interessanten/künstlerischen/wissenschaftlichen Themen beschäftigen, und dann sind da noch 3-4, die hart arbeiten, den Wettbewerb nicht scheuen und auch genau wissen was sie wollen.


Congratulations - If you are beginning to understand me your insanity is almost in the same level as mine!

Meine Fanfictions





Von:    Swanpride 13.11.2009 01:56
Betreff: Die Rolle der Frauen in Harry Potter [Antworten]
Typisch männliche Sicht...die Frauen, die ich kenne, die in der Wirtschaft (erfolgreich!) tätig sind, pflegen in der Regel die Köpfe über ihre dummschwätzenden männlichen Kollegen zu schütteln.

Aber ich hab so den Eindruck, ihr diskutiert an mir vorbei...meine Frage sollte nicht darauf abziehlen, die HP-Bücher als sexistisch oder was auch immer darzustellen, und schon gar nicht wollte ich hier eine Diskussion über die Geschlechterfrage im wahren Leben vom Zaun brechen...mir ging es um die Diskrepanz, dass JK eine Welt geschaffen hat, die trotz all ihrer Altertümlichkeit nicht darauf angelegt ist, dass die Frauen zu Hause bleiben, aber nicht eine einzige arbeitende Mutter in dieser Welt präsentiert. Sie hat das ganze Buch mit "starken Frauen" vollgepackt, aber wenn es darauf ankommt, dann spielen alle diese Frauen nur die zweite Geige. Selbst Molly darf in ihrem großen Moment nur eine andere Frau zur Strecke bringen. Ich finde, dass ist ein Punkt, an dem das Buch nicht "rund" ist.



Von:    Sydney 14.11.2009 03:27
Betreff: Die Rolle der Frauen in Harry Potter [Antworten]
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>Typisch männliche Sicht...


Ich bin eine Frau...

Und ich kann nur den Kopf schütteln über die unheimliche Menge an "Tussis", die jeder hart arbeitenden Frau, die Karriere machen will, durch ihr Dasein Schwierigkeiten bereiten, in dem sie das Bild vom dummen Blondchen weiter am Leben erhalten.



>Selbst Molly darf in ihrem großen Moment nur eine andere Frau zur Strecke bringen. Ich finde, dass ist ein Punkt, an dem das Buch nicht "rund" ist.

1) War das einer der "befriedigsten" Momente, die das Buch für mich brachte.
2) Wird schon von vorne herein keine dieser Frauen als eiskalte Killerinnen beschrieben...
Congratulations - If you are beginning to understand me your insanity is almost in the same level as mine!

Meine Fanfictions





Von:    Neko-Chi 13.11.2009 18:17
Betreff: Die Rolle der Frauen in Harry Potter [Antworten]
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Swanpride, irgendwie bin ich mir nicht wirklich sicher, was du eigentlich willst...
wolltest du nur deine meinung dazu mitteilen, oder willst du eine "ja/nein" abstimmung, ob wir das auch finden, oder wie?

>mir ging es um die Diskrepanz, dass JK eine Welt geschaffen hat, die trotz all ihrer Altertümlichkeit nicht darauf angelegt ist, dass die Frauen zu Hause bleiben, aber nicht eine einzige arbeitende Mutter in dieser Welt präsentiert.
und du meinst, dass du denkst, dass das von der autorin nicht gewollt ist.
ok, kann ja sein! vielleicht finden auch einige, dass das alles am ende nicht ganz schlüssig ist mit der rolle der frau.

Und? was willst du jetzt von uns? X'D ich hab echt keine ahnung!
(vielleicht bin ich ja auch die einzige, die das nicht checkt, aber dann erklärt es mir doch bitte. ^^)

Ich weiß jetzt, was los ist: Man hat mich getreten, getreten und getreten… Und alle wollen, dass ich noch mehr getreten werde!



Von:    LittleMissMel 13.11.2009 18:42
Betreff: Die Rolle der Frauen in Harry Potter [Antworten]
Hmmm... man könnte das aber auch anders sehen. Ich meine:

Hermine: Jahrgangsbeste, eine der größten Stützen Harrys, später Aurorin wenn ich mich nicht irre (lange her das mit dem 7.Buch XD)

McGonagall: Meiner Meinung nach die fähigste Lehrerin in Hogwarts, aber ok, das ist ja Meinungssache. Auf jeden Fall eine starke Persänlichkeit, später Schulleiterin.

Lily: Die Frau, die Harry zum 'Auserwählten' gemacht hat, sozusagen die Wurzel der ganzen Geschichte. Die Frau, in die Severus Snape (eine der wichtgsten Rollen) verliebt war und, sie hat ja nicht 'hinter dem herd gehockt' nachdem sie gehiratet hat.
sie war ja im Orden.

Ginny: Wieder eine sehr starke Persönlichkeit, wenn du mich fragst. Ich finde, dass sie mit den ganzen Kindern die sie später bekommt dann nicht mehr arbeitet, ändert nichts an ihrem Charakter, der sehr mutig und ... nunja, stark ist.

Und nicht zu vergessen Belatrix, ja die ist vielleicht durchgeknallt, aber sie ist zum Beispiel die treueste Dienerin Voldemorts (der ja auch durchgeknallt ist wenn mans so sieht) UND sie ist ja auch keine Hausfrau XD UND sie bringt Sirius um, einen MANN ^^

Zu Narzissa kann ich jetzt nicht viel sagen,denn die erste und fast einzige Szene, wo wir sie wirklich kennenlernen ist ja, als sie Severus anfleht ihrem Sohn zu helfen, als ihr Mann in Askaban ist, eine Situation, wo man ja kaum als 'starke Frau' auftreten kann.

Und Tonks ist ja auch mit dabei während der Schlacht von Hogwarts und so.^^

Und mal abgesehen davon: Ich finde nicht, dass die 'wichtigen Rollen' von Männern besetzt sind. Selbst die unwichtigsten weiblichen Rollen die mir jetzt einfallen haben irgendwas bewirkt während beispielsweise Mundungus Fletcher nicht viel zur Story beigetragen hat. °___°

Ich finde die Rollenverteilung bei Hp also ganz gut. Wobei ich mir bis ich deinen Thread gelesen habe auch nie wirklich Gedanken darüber gemacht habe.



Von:    Julie 13.11.2009 21:44
Betreff: Die Rolle der Frauen in Harry Potter [Antworten]
Beispiel für arbeitende Mütter?

Wie wär's mit Hermione und Ginny?

Hermione wird doch Anwältin. Und Ginny spielt zwar nicht mehr Quidditch nach der Geburt ihrer Kinder, aber sie schreibt als Korrespondentin für den Daily Prophet.


Ich wollte noch einen weiteren Punkt anmerken, wo die klassische Rollenverteilung umgedreht wurde und zwar bei der Funktion von Ron und Hermione in der Gruppe.

Normalerweise gibt es in einer Heldengruppe einen Mann/Jungen, der für den Verstand steht, z.B. einen Computer-Nerd oder einen Experten. Hat die Heldengruppe eine Frau/Mädchen, so ist sie zumeist für das Gefühl zuständig. So nach dem Motto: Haben wir uns alle lieb, dann schaffen wir's auch. Spontan fällt mir da jetzt Anzu aus YuGiOh ein, die übernimmt auch genau diese Rolle.

Beim Trio ist es genau umgekehrt. Hermione steht für den Verstand und Ron für's Gefühl. Diese Konstellation ist eher ungewöhnlich und entspricht nicht dem traditionellen Rollenbild in der Literatur.
Zuletzt geändert: 13.11.2009 21:45:57



Von:   abgemeldet 14.11.2009 12:37
Betreff: Die Rolle der Frauen in Harry Potter [Antworten]
In Harry Potter ist doch ein ziemlich ausgewogenes Verhältnis von Mann und Frau.
Ich finde, wir haben sogar einige starke Frauen.
Angefangen bei Lily, die ihren Sohn schützt und wie jemand schon gesagt hat im Orden tätig war.
Mcgonagall hat zwar keinen Mann, aber Dumbeldore hat auch keine Frau und die sind beide Schulleiter Hogwarts gewesen. (Ich glaube keiner der Lehrer zu Harrys Zeit war vergeben, weil das sicherlich schwieriger zu beschreiben gewesen wäre.)
Narzissa kennt man zu wenig, um sie einschätzen zu können, da sie in den Büchern nur dann aufgetaucht ist, als es um ihr Leben und das um ihrer Familie ging und es ist ganz natürlich alles für seine Familie zu tun, wenn sie in Not ist.
Und Molly tötet Bellatrix, die vorher Sirius, einen Mann getötet hat.
Tonks zieht auch in die Schlacht von Hogwarts.
Hermine ist Jahrgangsbeste und schlägt meines Wissen nach auch eine erfolgreiche Karriere ein.
Ginny ist Quidditschspielerin und später arbeitet sie für eine Zeitung.
Außerdem gibt es da noch Luna, die ich auch als starke Frau an sehe.
Und nun folgt die Werbung...
FF-Wettbewerb




Von:    NikitaKnight 15.11.2009 11:52
Betreff: Die Rolle der Frauen in Harry Potter [Antworten]
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Hat sich schon einmal einer überlegt das es einen recht einfachen Grund für den Männerüberfluss gibt und das heißt: Literarisches Stilmittel!

Es gibt einen Grund warum Autoren eher zu männlichen Helden und Protagonisten neigen. Frauen können sich in die Hauptdarsteller verlieben und Männer mit ihnen Identifizieren!
Das funktion mit weiblichen Rollen nicht so gut. Man siehe die gesammten Hermione und Ginny-Hasstheards und Zirkel.

Immerhin hat Hermione etwas auf dem Kasten. Sogar ganz gewaltig! Sie ward ja nicht umsonst irgendwann Vorsitzende des hohen Rates oder so. Und Ginny hat immerhin Harry den Sturkopf bekommen und es geschafft sich als fähige Kämpferin mit Neville in Hogwarts zu beweisen.

Aber Fakt ist... diese Beiden werden dafür unheimlich gehasst, als Mary Sue bezeichnet und verschmäht. Das passiert Tonks leider hin und wieder auch.

Aus diesem Grund wird einem Autor schon vom Verlag geraten, wenn das Buch zu viele Frauen mit großen Geschichten und Positionen enthält lieber einen Mann dafür zu nehmen.

McGonagall ist nicht umsonst sehr glatt beschrieben. Man weiß kaum etwas über sie, aber genug um sie sympatisch zu finden. Vielleicht ist sie verheiratet! Sie war ja mal eine große Quidditchspielerin. (sagte JKR jedenfalls)

Das Fleur als einfache Hausfrau endet ist auch nicht klar. In Zeiten des Krieges wird Bill sie wohl kaum nach Gringottes schicken. Er selbst geht ja auch nicht. Und Molly als einfache Hausfrau zu bezeichnen find ich auch etwas schäbig. Die Leitet immerhin die Großfamilie und das sehr fähig, sogar ohne Gehalt! ^-^

Die Rolle der Frau in einem Buch ist nun einmal sehr schwierig. Es gibt nur wenig weibliche Buchhelden die es in soviele Herzen geschafft haben wie zb. Harry Potter. So spontan fallen mir nur wenige ein.

Ich finde es auch schade, dass es an der "eifersucht" der Frauen scheitert, wenn sie im Buch eine Kokurrenten für einen Kerl entdecken. Aber einen von einem Auto erfundenen Chara als Mary Sue zu bezeichnen finde ich persönlich erschreckend!

Klar gibt es sie. Die schrecklichen Mary Sues. Aber so wie es sie in schlechten FFs gibt gibt es sie sogar im Leben. Und da kann man sie nicht wegklicken. Trotzdem sollte man mit der Bezeichnung Mary Sue sehr vorsichtig sein.

Und vielleicht, wenn man das nächste mal ein Buch liest, sich vor Augen halten, dass ein weiblicher Chara auch mal notwendig ist! ^^ Und ob es nicht schön wäre etwas über sie zu erfahren um sie kennen zu lernen. In Wirklichkeit kochte sie auch nudeln mit heißem Wasser.
Sei stark genug um zu weinen, sei schwach genug um zu lieben, sei mutig genug um ja zu sagen, sei feige genug zu zugeben, dass du dich selbst nicht kennst!



Von:   Arcturus 15.11.2009 12:47
Betreff: Die Rolle der Frauen in Harry Potter [Antworten]
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Ich glaube, ein Teil der User, die hier geantwortet haben, verstehen das, was Swanpride gesagt hat, ein wenig falsch.
Immerhin schreibt sie schon in ihrem ersten Posting:
Es ist ziemlich offensichtlich das JH versucht hat, die Frauen als "Gleichstarkes Geschlecht" darzustellen...ich denke aber, dass sie darin in vielerlei Hinsicht gescheitert ist, und stattdessen sehr die traditionelle Frauenrolle propagiert. Was meint ihr?

Soweit ich das verstehe, ist sie ja gerade der Ansicht, dass JKR viele starke Frauengestalten hat - aber damit bricht, sobald es ans Heiraten und Kinderkriegen geht.
Und ich sehe diesen Punkt.
Molly ist stark, ja - aber ihre Hauptaufgabe besteht darin, eine gute Mutter für die Weasleys und Harry zu sein. Andromeda scheint in dieselbe Richtung zu fallen.
Narzissa ist auch stark - und ein ausgesprochener Familienmensch. Sie arbeitet nicht und erscheint in den Büchern wie die Mutter aus gutem Hause.
Lily opfert sich ebenfalls für ihre Familie - natürlich. Dafür MUSS man mutig sein. Aber das ist genauso Schema F, wie es Molly ist. Nur für die eine ist es tödlich, für die andere nicht.
Nachdem Ginny ein paar Jahre Quidditch spielte, wird sie zur Hausfrau und Mutter, die sich damit begnügt, ein paar Zeitungsartikel zu schreiben - ob das eine vollwertige Arbeit ist oder nur ein Nebenjob, wird aus den Interviews nicht klar, man könnte sie auch gut in Schema F sperren.
Was aus Tonks wird, wissen wir nicht, da sie ins Gras beißt, bevor sie in die Verlegenheit kommt, zu beweisen, dass sie nach der Hochzeit mehr macht als Remus und Teddy hinterherzuräumen.
Fleur soll stark sein - ist aber (natürlich?) der schwächste Champion und endet letztendlich anscheinend ebenfalls als Hausfrau.

Die einzige Person, die eindeutig aus diesem Schema F herausbricht, sind meiner Meinung nach Hermione und ihre Mutter, die Karriere und Kinder unter einen Hut kriegt.

Was McGonagall und die anderen Lehrer angeht, würde ich nichts sagen - wir wissen bei den meisten einfach nicht, ob sie nicht verheiratet sind.
Um bei McGonagall zu bleiben - die Dame ist 70+. Das ist jede Menge Zeit, um zu heiraten und Kinder zu bekommen. Und ob sie das getan hat, wissen wir nicht, aber ich traue es ihr zu. Dann dürfte sie aber schon seit geraumer Zeit Mutter sein, die Kinder schon lange aus dem Haus und vielleicht selbst schon Eltern, und der Ehemann eventuell tot oder geschieden.
Darum würde ich sie auch nicht ins Beispiel mit aufnehmen - wir wissen es einfach nicht.



Allerdings - ich würde darauf nicht allzuviel geben.
Man sollte bedenken: Als JKR mit HP begonnen hat, war sie autorentechnisch ein Anfänger, und sie macht die gesamten Bücher immer wieder den ein oder anderen Fehler (Meiner Meinung nach ist HP7 über große Strecken ein einziger großer Fehler, aber das gehört hier nicht her.) - das ist nicht weiter schlimm, kann passieren, vor allem, weil der Autorengott bis jetzt noch niemanden perfekt auf die Welt gesch(m)issen hat.
Aber genau deshalb sollte man wohl auch nicht in jeden Pups was reininterpretieren. Immerhin - JKR hats versucht.



Edit:
> Aber Fakt ist... diese Beiden werden dafür unheimlich gehasst, als Mary Sue bezeichnet und verschmäht. Das passiert Tonks leider hin und wieder auch.

Und?
Die größte Mary Sue (bzw. der größte Gary Stue) im Buch heißt immer noch Harry Potter. *mit Achseln zuck*
Zuletzt geändert: 15.11.2009 12:52:47



Von:    Swanpride 16.11.2009 06:30
Betreff: Die Rolle der Frauen in Harry Potter [Antworten]
Danke, du hast verstanden, was ich meinte.

Übrigens, bezüglich Ginny und Hermione: Ich habe die beiden nicht erwähnt, weil sie in den Büchern nie als Berufstätig dargestellt werden. Es wird nicht erwähnt, was für einen Job sie haben, das kommt nur in den Interviews vor. Und auch da war es so, dass JK erst gesagt hat, dass Ginny sich nach ihrer Quidditchkarriere (die ja nur vier/fünf Jahre gedauert haben kann) wegen ihrer ersten Schwangerschaft zur Ruhe gesetzt hat. Das mit dem Journalismus hat sie erst bei einem späteren Interview nachträglich hinzugefügt.

Interessant finde ich Julies Anmerkung, dass bei dem Trio die üblichen Geschlechterrollen vertauscht sind...ein guter Punkt, der mir bislang noch gar nicht aufgefallen ist. (und das obwohl ich immer wieder betone, wie wichtig Ron für Harrys emotionales Gleichgewicht ist...)



Von:    WhirlwindVio 31.08.2010 15:29
Betreff: Die Rolle der Frauen in Harry Potter [Antworten]
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Prinzipiell stimme ich euch, Swanpride und Arcturus, voll und ganz zu. Rowlings Romane beinhalten viele starke Frauen, aber die wenigsten (gerade einmal Mrs Granger) treten als berustätige Mütter in Erscheinung.
Ich würde darin allerdings nicht (nur) ein literarisches Stilmittel oder einen Fehler sehen.

Einmal scheint die Kinderbetreuungssituation der Zaubererfamilien nicht sonderlich gut zu sein. Die Kinder beginnen die Schule mit 11 Jahren, davor ist es gesellschaftlich durchaus üblich, sie zu Hause zu unterrichten. Wegen der Gefahr spontaner Magieausbrüche und den bekannten Vorurteilen reinblütiger Familien kommt die Nutzung von Muggelinstitutionen wohl so gut wie nie in Frage.
Zwar erfahren wir aus den Büchern nicht mit Sicherheit, ob es in der Zaubererwelt Kindergärten und 'Vorschulen' gibt, oder nicht. Es lässt sich indirekt aus dem hohen Aufkommen von Hausfrauen aber doch schließen, dass sie, wenn, zumindest selten genutzt werden.
Man mag einwenden, dass dieser Umstand trotzdem nicht zwingend vorschreibt, dass gerade die Frauen den Beruf aufgeben und sich zu Hause um die Kinder kümmern müssen. Und das ist absolut wahr! Es liegt zwar nahe, dass sich - ausgehend von einer Gesellschaft ähnlich der Unseren – spontan vermutlich prozentual mehr Frauen für diesen Weg entscheiden würden, die Erwähnung mindestens eines Hausmannes hätte den HP-Büchern aber trotzdem nicht geschadet. ^^
(Einen alleinerziehenden Vater haben wir übrigens in Xenophilius Lovegood)

Der zweite und vermutlich gewichtigere Punkt, der mir zu diesem Thema einfällt, ist, dass ich in 'Liebe wie eine Mutter!' eine der zentralen Aussagen der HP-Reihe sehe.
Dumbledore betont immer wieder die Wichtigkeit dessen, dass Harry lieben könne. Harry besiegt Voldemort schließlich mitunter in einem 'gewaltlosen Akt der Liebe', indem er sich aufopfert und den Schutz, den seine Mutter mit ihrem Tod auf ihn übertragen hat, den Kämpfern in Hogwarts spendet. Damit kopiert der männliche Held (!) also die Handlung einer liebenden Mutter.
Wenn man in Lily Potter so etwas wie das 'Frauenideal' der Pottersaga sieht - denn ohne sie wäre es nie möglich geworden, Voldemort am Ende zu besiegen -, dann scheint Rowlings Fokus nicht darauf zu liegen, die Frauen als emanzipiert und arbeitend darzustellen. Die Stärke der Frauen in der Potterwelt scheint gerade die Liebe zu sein, die sie geben können, vor allem die Mutterliebe. Eine Häufung von Hausfrauen und Müttern, gerade bei den coolen und starken Frauen, scheint dadurch gar nicht mehr so abwegig - ebenso wenig, dass böse Frauen wie bspw. Bellatrix gar keine Kinder haben und zu mehr als fanatischer Partnerliebe wohl auch nicht imstande wären (denn Bellatrix kann Narcissas Sorge um ihren Sohn de Facto nicht nachvollziehen!).
Wenn man aus den HP-Büchern also eine Aussage über Frauen herauslesen will, dann wäre das, meiner Meinung nach, eher eine Betonung der Wichtigkeit der Hausfrauen- und Mutterrolle und keine generelle, geschlechtsunspezifische Arbeitsteilung. Ein wenig relativiert durch starke, arbeitende Frauen und trotzdem liebende Mütter, wie Mutter und Tochter Granger, die zeigen, dass auch beides möglich ist.

> Interessant finde ich Julies Anmerkung, dass bei dem Trio die üblichen Geschlechterrollen vertauscht sind

Hm… ich weiß nicht, ob ich dem so ohne weiteres zustimmen würde. Ich finde, dass Hermine sowohl für den Verstand als auch für das Gefühl/Empathie steht. Ich will damit nicht sagen, dass Ron für die Story und Harrys emotionales Gleichgewicht nicht wichtig ist. Aber ich kann mich auch an keine Haben-wir-uns-lieb-dann-klappt-das-Aussage Rons erinnern, während Hermine, bspw. bei den Hauselfen, auch emotionale Intelligenz beweist. Genau genommen tun Ron und Hermine mit ihren ewigen, langwierigen Streitereien beide nicht sonderlich viel für den Zusammenhalt der Gruppe.
Die Deutsche Rechtschreibung ist Freeware, sprich, du kannst sie kostenlos nutzen.
Allerdings ist sie nicht Open Source, d.h. du darfst sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.



Von:   abgemeldet 02.10.2012 12:32
Betreff: Die Rolle der Frauen in Harry Potter [Antworten]
Um J.K Rowlings Frauenbild zu verstehen muss man sich nicht in lange Charakter- oder Systemanalysen begeben. Nebenbei, dass die Zaubererwelt keine Angebote für Kinderbetreuung hat um beiden Elternteilen die Berufstätigkeit zu ermöglichen ist schließlich von ihr so konstruiert und Ausdruck ihres Geschlechterbildes. Und hier ist der entscheidende Punkt. Keiner behauptet, dass sie sich bewusst dazu entschieden hat ein Geschlechterbild zu konstruieren, dass wenig emanzipiert ist. Hier stimme ich mit meinen Vorredner_innen überein. Ganz bewusst scheint sie starke weibliche Charaktere konstruiert zu haben.
Löst man sich von den Charakteren selber (die wie hier bereits ausführlich beschrieben kontrovers hinsichtlich ihres Emanzipationsgrades zu betrachten sind), so zeigt die Interaktion zwischen männlichen und weiblichen Akteuren ganz deutlich, dass JKR ein wenig emanzipiertes Frauenbild hat: Hermine hat mehr drauf als Ron und Harry, dennoch wird sie von beiden im höchsten Maße beschützt. Selbst wenn wir dem Verliebten (Ron) diese Beschützerrolle vielleicht noch nachsehen können, gibt es für mich keinen logischen Grund warum Ron und Harry alle beiden widerholt Hermine aus dem Weg ziehen müssen, wenn ein Zauber von irgendeinem Todesser oder ähnlichem auf alle drei abgefeuert wird. Ebenso verhält es sich mit allen anderen weiblichen Protagonistinnen. Harry beschützt, Ginny, Luna, Hermine, aber fast nie muss er Ron oder Neville zu Boden ziehen. Dean hilft Hermine durch die Tür etc. Wie schlau Hermine ist, wie selbstbewusst Ginny, ist völlig egal, wenn man sich das paternalistische Verhalten der männlichen Protagonisten gegenüber den weiblichen Protagonisteninnen betrachtet.
JKR Geschlechterbild ist weit von Emanzipation entfernt. Und das schlimme ist genau, dass es uns als Leserm nicht auffällt, oder dass wir es in Ordnung finden, wenn Frauen als zubeschützende Objekte aufgrund ihres Geschlechtes dargestellt werden. So werden unemanziperte Frauenbilder reproduziert. Und ganze Generationen junger Leser, die in eine emanzipiertere Welt hineinwachsen sollten lernen unterbewusst, dass Frauen vielleicht schlau seien können, dass man sie aber trotzdem protegieren muss.
Hat JKR jemals Stellung genommen zu ihrem konstruierten Geschlechterverhältnis?



Von:    Venedig-6379 03.10.2012 12:03
Betreff: Die Rolle der Frauen in Harry Potter [Antworten]
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> Hat JKR jemals Stellung genommen zu ihrem konstruierten Geschlechterverhältnis?
In der recht früh erschienen Biographie " Viel Zauber um Harry" gibt es ein Interview mit ihr über Feminismus (ich habe das leider gerade nicht hier) und dort bezeichnet sie sich zumindest als "Feministin, die Prada trägt."

Ich denke schon, dass HP viele starke weibliche Charaktere birgt. Der Essay fasst es ganz nett zusammen (mit meinen eigenen Kommentaren darunter):
 
- der Fokus "starke Frau" liegt eher auf der jungen Generation
Ginny und Hermine sind es, die gegen die Männerdominanz anlaufen. Ginny ist die einzige Tochter der Weasleys und muss sich ihren Platz erst erkämpfen und das dann erfolgreich als Quidditichspielerin und Hexe. Hermine übernimmt, wie schon von anderen erwähnt, den eigentlich als männlich geltenden  rationalen Part im Trio ein. Beide heiraten, sind dennoch berufstätig. Ich verstehe nicht, wieso man Heirat und Mutterschaft als antifeministisch betrachtet. Feminismus bedeutet nicht, dass man einen komplett anderen Weg einschlagen muss, sondern dass man sich frei entscheiden kann. Luna ihrerseits ist auch berufstätig, zusammen mit ihrem Mann. 

- Molly und Lilly stellen einen Archetypus da, nämlich "Die Mutter". 
Wenn man dann noch Narcissa dazu nimmt, hat man am Ende das Trio der Mütter, die letztlich für Harrys Wohlergehen gesorgt haben: Lilly opfert sich für Harrys Leben, Molly begleitet ihn bis zur Schlacht, dank Narcissa kann Harry die Schlacht zu Ende führen, indem sie ihn deckt. Rowling, die selbst ihre Mutter verloren hat, war dieses Motiv sehr wichtig, wie sie einmal erwähnte. Andererseits nimmt Hagrid auch den Part einer "Mutter" ein: er kocht, backt Kuchen und Kekse, strickt (!), kümmert sich viel um andere Lebewesen (Norbert, das Drachen_baby_) und ist der Natur verbunden, er ist sehr emotional - eigentlich alles Eigenschaften, die man einer mütterlichen Frau zuordnen würde. 

- Quidditch. Rowling stellt es als normal dar, dass mehrere Frauen in den Teams - auch in der Weltmeisterschaft - spielen, dass sie es nicht extra betonen muss. Im Gegenteil: die patriarchalisch geprägten Slytherins stellen einen Team aus Männern zusammen und das teilweise durch Bestechung (Draco und der Nimbus 2001), während die Teams wie Griffindor oder Ravenclaw über so gute Spielerinnen wie Katie Bell, Angelina Johnson, Alicia Spinnet, Ginny und Cho Chang verfügen. Der Kontrast ist hier sehr stark.

- Der Minister vor Fudge war eine Frau, nämlich Milicent Bagnold.
Auch McGonagall war im Ministerium tätig - und verheiratet. Amelia Bones war die Leiterin für der Rechtsabteilung. Madame Egdgecombe ist für das Flohnetzwerk zuständig, außerdem gibt's noch Mafala Hopfkirk und Berta Jones in führenden Positionen.

Weitere berufstätige Frauen sind  Madame Rosmerta und Madam Puddifoots mit ihren eigenen Geschäften, Hannah Abbott übernimmt den "Tropfenden Kessel" und nicht zu vergessen die ganzen Akademikerinnen wie Bathilda Bagshot oder Miss Rauhepritsche (Grubbly-Plank), Miss Vektor, Madam Hoch, Miss Pince, Miss Pompfrei, Miss Sprout, Miss Sinistra. Auf HP-Lex erfährt man, dass das Verhätlnis von weiblichen und männlichen Hogwartsangestellten 50:50 beträgt.

Was den Orden des Phönix betrifft, sind dort auch Frauen:
Alice Longbottom, Miss Figg, Miss Jones, McGonagall, Tonks, Emmeline Vance und Molly, sowie Marlene McKinnon und Lilly.



Swanpride
> Die einzige andere weibliche Antagonistin (Umbridge) ist dumm und in vielerlei Hinsicht unfähig. 

Umbridge war gar nicht so dumm. Sie war clever genug, Fudges recht Hand zu werden, die DA aufzudecken und am Ende die komplette Hogwartsschule zu übernehmen. Wenn, dann ist sie eher "dumm", weil sie so schreckliche Vorurteile und Weltanschauungen hat. Aber persönliche Ansichten sind kein Indikator für Intelligenz.
Außerdem war sie nicht die einzige Antagonistin neben Bellatrix. Als dritte wäre noch Rita Skeeter zu nennen, die für den Tagesphropheten schreibt und eine enormen Einfluss auf die öffentliche Meinung hat. Außerdem gibt's noch die weiblichen Slytherins wie Pansy oder Milicent. Bei den Todessern hätten wir noch Alecto Carrow.

> Der einzige weibliche Trimagische Champion versagt auf ganzer Linie. (Und wieso endet Fleur, die als Beste ihrer Schule ja wohl sehr viel Magisches Talent hat, als Hausfrau?

Sie arbeitet eigentlich bei Gringotts, ob sie es später noch macht, weiß ich nicht.
♡❤♥ Mewtu 
S.N.O.R.T. Snape Needs Our Respect Too



Von:    Yurippe 03.10.2012 12:19
Betreff: Die Rolle der Frauen in Harry Potter [Antworten]
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Ich schließe ich Venedig-6379 da an.

Gerade die älteren Generationen in HP sind zwar schon emanzipierter als gleichaltrige Muggle zu der Zeit, aber dennoch nicht komplett emanzipiert. Ich denke, wenn Rowling das anders dargestellt hätte, wäre es auch für die Leser befremdlich gewesen. Und die Reinblüter, zu denen ja auch einige der oben erwähnten Damen gehören, werden wohl absichtlich als etwas rückständig dargestellt.
Man darf auch nicht vergessen, dass während des Krieges auch viele Männer nicht arbeiten konnten. Bill und Fleur waren ja beide im Shell Cottage "versteckt".

Dass auch die jungen Heldinnen wie Hermione und Ginny von den Jungs "beschützt" werden, ist mir nicht so sehr aufgefallen. Klar, Harry will Ginny aus der Schusslinie wissen, aber er wollte auch nicht, dass Ron und Hermione mit ihm gehen. Ich denke, Ginny hat er auch eher zu Hause gelassen, weil sie noch nicht volljährig war und ihren Eltern gehorchen mussten und zwei Weasleys, die in Hogwarts fehlen, mehr als verdächtig gewesen wären. (Und weil sonst erzähltechnisch die komplette Dynamik im siebten Buch völlig anders gewesen wäre.)

In der DVD-Box zu Harry Potter findet man übrigens ein Extra, in dem JKR erzählt, dadurch, dass Magie die reine Körperkraft unnötig macht, können auch Frauen in Duellen gegen Männer antreten und gewinnen.
Und Quidditch finde ich durchaus, wie zuvor ja schon hier erwähnt wurde, sehr feministisch - nennt mir mal einen Sport in unserer Welt, wo Männer und Frauen im gleichen Team antreten.
Journey to Evolution: eine etwas andere Reise durch Johto
Meine Harry-Potter-Serie



Von:   abgemeldet 03.10.2012 12:56
Betreff: Die Rolle der Frauen in Harry Potter [Antworten]
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Ich schließe mich auch Venedig-6379 und Yurippe an. Ehrlich gesagt finde ich es da sogar "frauenfeindlicher", wenn man gleich davon ausgeht, Frauen würden schlechter dargestellt werden, nur weil sie Hausfrauen sind u.s.w.
Auch dieser Satz, dass "Molly NUR eine andere Frau tötet" zeigt eigentlich schon, dass man hier unbedingt etwas sehen will, was zum einen nicht das ist, womit man zum anderen aber am Ziel vorbeischießt, denn genau diese Ansicht ist doch viel frauenfeindlicher, als zu sehen, dass diese Antagonistin eine sehr gefährliche und starke Frau war und eben nicht "NUR" eine Frau.
Harry Potter bietet einige starke Frauen, aber das zum Glück (!) nicht mit dem Holzhammer und zum Glück (!) werden auch die starken Männer nicht vergessen.
Ich bin ja auch sehr für Emanzipation, aber wenn es so übertrieben wird, dass Männer nur noch schwache, "lustige" Loser-Rollen übernehmen und jede Frau zum harten, toughen Held hochgepusht wird, nervt mich das eher.

Man muss auch mal realistisch bleiben. Viele Frauen WOLLEN Kinder, sie wollen Mütter sein, sie wollen dafür vielleicht auch in ihrem Job zurückstecken, sie wollen auch ihre Männer unterstützen u.s.w. Das macht sie nicht automatisch schwach oder schlecht(er).
Ich finde es viel frauenfeindlicher, von Frauen zu verlangen, dass sie bitte zu perfekten Männern werden, wenn sie emanzipiert sein wollen und alle anderen als kleine, schwache Dummchen oder Tussis hinzustellen.
Alle Menschen sind eben anders und Harry Potter zeichnet da meiner Meinung nach ein sehr ausgeglichenes Bild. Es gibt verrückte, mutige, schwache, ängstliche, hinterlistige, treue und auch ganz "normale" Frauen und genauso gibt es auch sehr unterschiedliche Männer.
Da muss man nicht in jede Schwäche der weiblichen Charaktere irgendetwas hineininterpretieren, denn wir haben nun einmal alle Schwächen und das ist auch okay.
Viele Feministinnen hätten aber gerne, dass Frauen gar keine Schwächen haben und wer was anderes behauptet, ist böse - das ist nur leider einfach Quatsch und meiner Meinung nach wirklich frauenfeindlich, weil es Frauen zu etwas machen will, was sie nicht sind und gar nicht sein können.

Starke Frauen gibt es in Harry Potter zu Hauf, aber sie werden eben als selbstverständlich genommen und es wird nicht ständig mit dem Holzhammer darauf hingewiesen, wie stark sie doch sind, obwohl sie ja NUR Frauen sind. Und genau das finde ich sehr erfrischend.
~sleep all day, party all night,
never grow old, never die,
it`s fun to be a vampire(69)~



Von:    Yurippe 03.10.2012 13:07
Betreff: Die Rolle der Frauen in Harry Potter [Antworten]
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Danke, abgemeldet! Das hast du wirklich sehr schön ausgedrückt.

Ich denke, was auch immer schwer für einen Autor oder eine Autorin ist, ist das Überlegen, wen man männlich und weiblich macht. Harry musste wohl ein Junge sein, weil er sonst kaum männliche Leser gehabt hätte (deshalb steht ja auf den Büchern auch nicht Joanne, sondern J.K. Rowling). Wenn man ein ausgeglichenes Bild zeichnen will, hätte man ja vielleicht Voldemort zur Frau machen können, aber dann hätte es sofort wieder Geschrei gegeben von wegen, "wie kann man nur eine Frau so böse machen, dann wird ja vermittelt, dass die Helden männlich und die Bösewichte weiblich sind", das ging also auch nicht.
Dumbledore hätte man unter Umständen auch weiblich anlegen können, aber dann hätten sicher wieder einige gemeckert, "klar, den weisesten Charakter macht die weiblich". Es ist schwierig, denkt ihr nicht?
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Von:    Venedig-6379 03.10.2012 13:22
Betreff: Die Rolle der Frauen in Harry Potter [Antworten]
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Yurippe
> Man darf auch nicht vergessen, dass während des Krieges auch viele Männer nicht arbeiten konnten. Bill und Fleur waren ja beide im Shell Cottage "versteckt".
Oder Mr. Lovegood, der nicht nur zuhause herumsaß, sondern am Ende sogar mit den Todessern kollaborierte, um Luna zu retten, aber das nur am Rande. 

Ich denke, in den Kriegszeiten ist es eh nicht mehr weither mit Arbeit. Man denke nur an die Diagon Alley, in der fast alle Geschäfte geschlossen waren. Die meisten hatten einfach nur noch Angst, haben sich versteckt oder waren auf der Flucht. 

Was mich bei Molly immer störte, war dass sie nicht spätestens ab den zweiten Schuljahr sich eine Tätigkeit gesucht hat - nicht wegen irgendwelcher Rollenbilder, sondern weil diese Familie bitterarm war. Gerade wenn man so viele Kinder hat, reicht eigentlich eine Einkommen nicht aus. Aber vielleicht hat sie ja im Hintergrund Geld verdient und JKR hat nie davon erzählt. Die Berufsperspektiven in der Zaubererwelt sind auch nicht gerade so variantenreich:

- Geschäftsmann / Banker, 
- Lehrer/Forscher, 
- Autor/Journalist
- Sportler
- ein Amt im Ministerium 

> Klar, Harry will Ginny aus der Schusslinie wissen, aber er wollte auch nicht, dass Ron und Hermione mit ihm gehen. Ich denke, Ginny hat er auch eher zu Hause gelassen, weil sie noch nicht volljährig war und ihren Eltern gehorchen mussten und zwei Weasleys, die in Hogwarts fehlen, mehr als verdächtig gewesen wären.

Zwei sehr gute Punkte! Außerdem hat Ginny auch ihren Krieg gefochten, nämlich zusammen mit den anderen in Hogwarts. 

> Und Quidditch finde ich durchaus, wie zuvor ja schon hier erwähnt wurde, sehr feministisch - nennt mir mal einen Sport in unserer Welt, wo Männer und Frauen im gleichen Team antreten.

Komisch, oder? Es ist immer getrennt. Und obwohl die deutsche Frauenfußballmanschaft die WM gewonnen hatte, haben sie nicht die Anerkennung bekommen, wie sie die Männer bekommen hätten - weil sie nämlich als Frauen einfach weniger populär sind und weil sie ja "nur" gegen andere Frauen gewonnen haben.

abgemeldet
> Ich finde es viel frauenfeindlicher, von Frauen zu verlangen, dass sie bitte zu perfekten Männern werden, wenn sie emanzipiert sein wollen und alle anderen als kleine, schwache Dummchen oder Tussis hinzustellen. 

Sehr gut auf den Punkt gebracht. Es spricht nicht gerade für die Frau, wenn ihre Emanzipation daran gemessen wird, ob  sie den Standard des Mannes erreicht. Denn dann ist wieder der Mann die Norm.
♡❤♥ Mewtu 
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Von:    Yurippe 03.10.2012 13:30
Betreff: Die Rolle der Frauen in Harry Potter [Antworten]
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Venedig-6379:
> Oder Mr. Lovegood, der nicht nur zuhause herumsaß, sondern am Ende sogar mit den Todessern kollaborierte, um Luna zu retten, aber das nur am Rande. 

Wobei ich sein Handeln verstehen kann. Komisch, dass die Mutterliebe in HP immer so gut wegkommt, aber kaum jemand einen Vater versteht, der sein Kind retten will.

>
> Ich denke, in den Kriegszeiten ist es eh nicht mehr weither mit Arbeit. Man denke nur an die Diagon Alley, in der fast alle Geschäfte geschlossen waren. Die meisten hatten einfach nur noch Angst, haben sich versteckt oder waren auf der Flucht. 

Eben. Da waren sicher auch viele Männer arbeitslos. Ich kann mir auch vorstellen, dass vielleicht ein Elternteil sich mit den Kindern versteckt hat - und das ist eben häufig die Frau.

> Was mich bei Molly immer störte, war dass sie nicht spätestens ab den zweiten Schuljahr sich eine Tätigkeit gesucht hat - nicht wegen irgendwelcher Rollenbilder, sondern weil diese Familie bitterarm war. Gerade wenn man so viele Kinder hat, reicht eigentlich eine Einkommen nicht aus. Aber vielleicht hat sie ja im Hintergrund Geld verdient und JKR hat nie davon erzählt.

Das hat mich auch immer sehr gewundert.

Die Berufsperspektiven in der Zaubererwelt sind auch nicht gerade so variantenreich:
>
> - Geschäftsmann / Banker, 
> - Lehrer/Forscher, 
> - Autor/Journalist
> - Sportler
> - ein Amt im Ministerium 

Mir fallen gerade auch nicht mehr mögliche Berufe ein. Angestellter in Läden höchstens.


> Zwei sehr gute Punkte! Außerdem hat Ginny auch ihren Krieg gefochten, nämlich zusammen mit den anderen in Hogwarts. 

Genau!

> Komisch, oder? Es ist immer getrennt. Und obwohl die deutsche Frauenfußballmanschaft die WM gewonnen hatte, haben sie nicht die Anerkennung bekommen, wie sie die Männer bekommen hätten - weil sie nämlich als Frauen einfach weniger populär sind und weil sie ja "nur" gegen andere Frauen gewonnen haben.

Ich interessiere mich generell nicht für Fußball, aber das scheint so zu stimmen.
Lustig finde ich, dass auf Reiterhöfen fast nur Mädchen anzutreffen sind, aber wenn man mal so ein Turnier im Fernsehen könnt, sind über die Hälfte der Teilnehmer Männer. Wie kommt's?
Journey to Evolution: eine etwas andere Reise durch Johto
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Von:    Venedig-6379 03.10.2012 13:44
Betreff: Die Rolle der Frauen in Harry Potter [Antworten]
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Yurippe
> Wobei ich sein Handeln verstehen kann. Komisch, dass die Mutterliebe in HP immer so gut wegkommt, aber kaum jemand einen Vater versteht, der sein Kind retten will.
Wahrscheinlich, weil damit der Verrat an den Protagonisten mit einherging. 
Wie viele Vaterfiguren gibt's in HP? 

James ist gestorben, als er Voldemort aufhalten wollte, aber seine Vaterliebe wird auch nicht so beachtet - vielmehr sein arrogantes Verhalten Snape gegenüber.

Onkel Vernon ist eine Karikatur seiner selbst, hat aber eigentlich eine rührende Hintergrundgeschichte, weil er Petunia trotz ihrer Verwandtschaft liebte und heiratete (auf pottermore gab's da einen süßen Dialog). Er ist allerdings in Anbetracht von Dudleys Verwöhnung kein allzu gutes Elternteil seinem eigenen Sohn gegenüber.

Arthur wird oft als Schlaffi betrachtet, aber er opfert sich für seine Familie auf. 

Cedrics Vater… da fällt mir nicht so viel ein.

Lucius ist auch kein guter Vater - weniger wegen seinen Wertvorstellungen, sondern weil sein Verhältnis zu seinem Sohn von Perfektion und Angst geprägt ist, z.B. als er seinem Sohn sagt, er solle sich schämen, weil Hermine besser sei als er. Er pusht ihn stark und gibt nicht viel Liebe.
♡❤♥ Mewtu 
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Von:   Arcturus 03.10.2012 14:00
Betreff: Die Rolle der Frauen in Harry Potter [Antworten]
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Venedig-6379:
> Was mich bei Molly immer störte, war dass sie nicht spätestens ab den zweiten Schuljahr sich eine Tätigkeit gesucht hat - nicht wegen irgendwelcher Rollenbilder, sondern weil diese Familie bitterarm war. Gerade wenn man so viele Kinder hat, reicht eigentlich eine Einkommen nicht aus. Aber vielleicht hat sie ja im Hintergrund Geld verdient und JKR hat nie davon erzählt.

Ich denke, Molly hatte nicht unbedingt Zeit zum Arbeiten-Gehen, auch nachdem die Kinder aus dem Haus waren. So, wie die Weasleys dargestellt werden, leben die Weasleys auf dem Dorf. Sie sind zwar keine Bauern, aber sie nehmen durchaus Bäuerliche Tätigkeiten war. Zum Beispiel haben sie Hühner und einen Garten (den sie angesichts ihrer finanziellen Lage sicher nicht nur für ein bisschen buntes Grünzeug verwendet haben). Heißt: Ich denke, die Weasleys produzieren viele Dinge selbst, eben weil sie so arm sind und besser dabei wegkommen, wenn sie sich selbst versorgen. Arthur arbeitet im Ministerium, also fällt die Aufgabe Molly zu. Sie versorgt die Hühner, kümmert sich um die gelegten Eier und schlachtet die Tiere und verarbeitet sie weiter (kocht bzw. konserviert sie für später). Außerdem kümmert sie sich um den Garten und baut vermutlich Gemüse an. Gerade im Sommer ist das einiges an Arbeit (Sähen, Unkraut jähten, gießen, ernten, konservieren). Von dem, was so auf ihrem Kamin an Büchern steht, stellt sie möglicherweise auch Käse selbst her.
Außerdem stellt sie Kleidung her (sie strickt Pullover und sicher auch noch andere Sachen), wäscht Wäsche und flickt kaputte Kleidung.
Das Haus und das Gelände ist zudem ziemlich groß (Küche, Wohnzimmer, Schlafzimmer der Eltern, vermutlich fünf weitere Schlafzimmer für die Kinder und ein Dachboden) und will einigermaßen sauber gehalten werden. (Was wohl schon zu viel für sie ist, angesichts der Ausmaße der Aufräumaktion in Band 7, aber vielleicht liegt das auch am Krieg.)
Ich glaube nicht, dass da viel Zeit zum nebenher arbeiten geblieben ist. Ich könnte mir allerdings vorstellen,  das sie im Herbst z.B. überschüssiges Obst verkauft.

> Die Berufsperspektiven in der Zaubererwelt sind auch nicht gerade so variantenreich:

 
> - Geschäftsmann / Banker, 
> - Lehrer/Forscher, 
> - Autor/Journalist
> - Sportler
> - ein Amt im Ministerium 

Verkäufer, Heiler (Arzt), Bibliothekar, Schauspieler/Musiker/Radiomoderator, Angestellter in Restaurants/Kneipen/Pensionen/Hotels, Tierpfleger und die Jobs im Ministerium variieren ja auch von Ordnungsamtangestellter, Polizist, Geheimdienst/Spezialeinheits-Angestellter (Auror, Hitwizards), zu diversen Bürojobs. Und Fluchbrecher sind ja weniger Banker, als viel mehr ... Zeugauftreiber. Magische Indiana-Jones-Leute.

Ein wenig kommt schon noch zusammen. Stellt sich halt nur die Frage, ob es noch breiter gefächert ist, oder ob es sich damit dann erschöpft.


Edit:
> Lucius ist auch kein guter Vater - weniger wegen seinen Wertvorstellungen, sondern weil sein Verhältnis zu seinem Sohn von Perfektion und Angst geprägt ist, z.B. als er seinem Sohn sagt, er solle sich schämen, weil Hermine besser sei als er. Er pusht ihn stark und gibt nicht viel Liebe

Ich hatte im Buch nicht das Gefühl, dass die Vater-Sohn-Beziehung zwischen Lucius und Draco von Angst geprägt ist und es keine Liebe gibt, auch wenn ich durchaus mitgehe, dass Lucius gute und sehr gute Leistungen erwartet. Tatsächlich macht Lucius sehr viel für seinen Sohn, man sehe sich nur das ganze Engagement gegen diverse Instanzen der Schule an, sobald Draco ein Furz quer sitzt. Ich glaube nur einfach, dass die Malfoys ihre familiäre Beziehung nicht so sehr nach außen tragen, weil sie ein bestimmtes Bild wahren wollen.
Im Film wird die ganze Sache etwas anders dargestellt, zugegeben.
Ich bin zwar für das verantwortlich, was ich aus deinen Postings lese, aber du trägst die Verantwortung für das, was du schreibst!
Zuletzt geändert: 03.10.2012 14:05:26



Von:    Yurippe 11.10.2012 13:01
Betreff: Die Rolle der Frauen in Harry Potter [Antworten]
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Weil es gerade beim Daily Snitch verlinkt wurde:

http://bitchet.livejournal.com/86843.html
Journey to Evolution: eine etwas andere Reise durch Johto
Meine Harry-Potter-Serie



Von:    Chibifier 11.10.2012 14:39
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Schöner Rant.
Anscheinend führt es jedes mal, wenn Leute versuchen, Abneigungen gegen bestimmte Charaktere zu rechtfertigen, zu irgendwelchen sexistischen (oder auch mal rassistischen) Äußerungen. Ich hab das auch schon öfter erlebt, und mich doch sehr gewundert...
Zumal der Fanon dabei anscheinend völlig abhebt, und Leuten Sachen unterstellt werden, die niemals im text auch nur angedeutet waren.
Appropriiert die Zwangsverschwulung! Schluss mit dem Fangirl!Shaming! Macht euch Buttons mit "Ich zwangsverschwule alles!!"



Von:   abgemeldet 12.10.2012 09:09
Betreff: Die Rolle der Frauen in Harry Potter [Antworten]
"Zumal der Fanon dabei anscheinend völlig abhebt, und Leuten Sachen unterstellt werden, die niemals im text auch nur angedeutet waren."

Kannst Du speziell sagen was genau Du meinst? Da es eine Interpreation ist, müssen bestimmte Sachen ja auch gar nicht explizit genannt werden.



Von:    Chibifier 12.10.2012 09:29
Betreff: Die Rolle der Frauen in Harry Potter [Antworten]
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abgemeldet:
> Kannst Du speziell sagen was genau Du meinst? Da es eine Interpreation ist, müssen bestimmte Sachen ja auch gar nicht explizit genannt werden.

Das Problem ist nicht die interpretation. wenn ich zb. eine FF schreibe ist es ja meine Freiheit, bestimmte Dinge in ein anderes Licht zu rücken. Wenn man aber über die Figur im Kontext des Originaltextes redet (Filme oder Buch oder beides), kann man sich nicht auf sachen berufen, für die es keinen Anhaltspunkt gibt. Auch interpretationen brauchen Grundlagen auf denen sie fußen, sonst sind sie reine Fantasie, und haben mit der Figur, die sie zu "interpretieren" vorgeben nichts zu tun, sondern nur damit, was derjenige, der über diese Figur redet, sich zu ihr ausgedacht hat, ODER (wie es eben oft der Fall ist) aus einem generellen Konsens im Fandom als Allgemeinwissen annimmt.

Konkretes Beispiel kann ich dir jetzt aus dem Stehgreif keins nennen, da müsste ich mal wieder tief in FF- oder Chara-hassthreads abtauchen. Aber in dem von Yurippe verlinkten Rant finden sich einige Beispiele.
Appropriiert die Zwangsverschwulung! Schluss mit dem Fangirl!Shaming! Macht euch Buttons mit "Ich zwangsverschwule alles!!"


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