„Ich weiß allerdings nicht, ob die Geschichte für diesen Rahmen geeignet ist. Das hier ist ein... dezent experimentelles Buch, wenn ich das so sagen darf. Es handelt von... na ja, genau gesagt handelt es von... uns.“
Eigentlich müsste man sich freuen, dass Ivan heute nur Stadt-Land-Fluss mit einer zusätzlichen Kategorie („Dinge, die man mit Wodka tun kann“) spielen will.
Ivan lacht heiser und tastet nach seinen Tabletten auf dem Nachttisch, und ich überlege, ob Propaganda bedeutet, dass man glücklich ist, obwohl man keinen Grund dazu hat.
Es ist wie ein Traum.
Seit zwei Wochen bin ich nun schon mit ihm zusammen.
Alex.
Alexander heißt er.
Er ist groß und blond und zwei Klassenstufen über mir.
Alle in meiner Klasse mögen ihn. Er ist schon 16. Deshalb darf er schon Bier kaufen. Das finden alle cool.
An diesem Abend fasst der kleine Ivan zwei gute Vorsätze: Erstens niemals irgendjemandem seine Zunge in den Mund zu stecken, wenn der Betroffene das nicht möchte. Und zweitens nie, niemals Alkohol anzurühren.
Wie sehr ich Mathe doch hasse. Es ist ein beschissenes, unnötiges Fach. Außerdem bin ich kein Psychiater! Mathe soll seine Probleme selbst lösen! So wie ich und West!
West ist mein kleiner Bruder und heißt eigentlich Ludwig.
Russland und Amerika befinden sich im kalten Krieg, während Alfred und Ivan eine Beziehung führen. Doch an dem Tag, an dem Ivans Boss davon erfährt ändert sich alles für die Beiden [Ivan/Alfred]
Ohne nachzudenken bildeten seine Lippen lautlos den Namen, den er niemals zuvor gesagt oder gar gedacht hatte, ehe er sich Russlands aufmerksamen Blick bewusst wurde. Dieser grinste mit einem Mal. Überlegen und äußerst ... zufrieden.
„Es ist soweit.“
Wie harmlos diese Worte wirkten. So harmlos wie der Mann, der sie aussprach, mit seinem gutmütigen Lächeln und der freundlichen Stimme, die nur zu leicht über seinen wahren Charakter hinwegtäuschten.
„Das Flugzeug wieder zum Laufen bringen?“, fragte Toris ungläubig. „In einer Nacht und keinem ganzen Tag? Wenn dieses Flugzeug auch nur halb so ramponiert ist wie du, Alfred, fürchte ich, das wird nicht funktionieren.“
Neben seiner geheimen Liebe und einem nervigen Job, muss sich Gilbert jetzt auch noch mit aufdringlichen Annäherungsversuchen auseinandersetzen. Aber das Leben ist leider nicht so einfach, wie er sich das wünscht. Ivan/Gilbert
Alfred fühlte jeden einzelnen Toten und sah zu, wie immer mehr seiner Haare ausfielen, während seine Haut sich zu Asche verwandelte und den Boden bedeckte und er schloss die Augen und legte das Gesicht in die Hände, um verzweifelt wie ein Kind zu weinen.
„Du bist ein Fisch, Angleterre. Vraiment, ein Fisch. Ein fischiger Fisch, der fischig fischt. Und stinkt. Ein stinkender, halbtoter Fisch. C’est tout.“
Vielmehr noch sollte Gilbert sich fragen, warum er sich das alles hier überhaupt antat. Welcher Wahnwitz ihn geritten hatte, dass er West auf diese verdammte Dienstreise nach Russland kurz nach Neujahr überhaupt hatte begleiten wollen.
„Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.“ -
Wie eine leiernde Schallplatte wiederholte sich die Erinnerung an jene Aussage in Ludwigs Kopf und mit jedem Mal wurden Spott und Lüge in ihr größer.
Toris, du hast es verdient, bei Feliks zu sein und glücklich zu sein. Ich möchte nicht derjenige sein, der dich zwingt, zurück zu kommen. Wirklich nicht.
Toris kniff die Lippen zusammen. „Na ja... Ivan ist eben etwas anders“, murmelte er. „Da ist es nur logisch, wenn auch seine Katze etwas... anders ist.“
Du bist niemals frei gewesen, Ivan. Vielleicht kannst du es jetzt sein? Vielleicht musstest du zuerst alles verlieren und am Boden sein, bevor du aufstehen und noch einmal neu anfangen kannst?
Kopfschüttelnd wandte er sich ab. Er sollte aufhören, sich mit den Kaninchen zu vergleichen. Das war, als würde er Tag und Nacht miteinander gleichsetzen. Sinnwidrig.
Wenn das Eis bricht und du sinkst wird alles schwarz. Es hüllt dich ein wie Teer und die stechende Kälte zieht dich hinunter. Das Tageslicht verblasst und schon nach wenigen Sekunden verlierst du die Orientierung. Verloren in der kalten Hölle.