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Spaceapes

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Puh! Das hat lange gedauert. Nappa hat lange nicht mit mir geredet, die Musik stimmte nicht, Arbeit hat mich erschlagen. Durch das ganze Drama musste dieser Teil auch lange immer wieder liegen und reifen. Wir nähern uns dem Ende.

OST:
Willkommen in der WG: https://youtu.be/FYOABTjgFhI
Ariana-Trunks: https://youtu.be/ffxKSjUwKdU
Der Streit: https://youtu.be/eSBUTRp88EU
Wer es richtig dunkel mag hört stattdessen beim Streit Childish Gambino:
https://www.youtube.com/watch?v=VYOjWnS4cMY
Nach dem Streit: https://youtu.be/1vugzjmC-7U

Goten is next. Enjoy! Komplett anzeigen

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Drei Sterne: Drinking with the devil

Die Wohnung des Bassisten lag in der ersten Etage eines zweistöckigen Gebäudes. Im Erdgeschoss befand sich eine Szenebar. Als die Jungs und Radditz im Vormittagslicht die schmale Treppe neben der Bar erklommen hatten, standen sie an eine Tür, von der unzählige Farbschichten abblätterten. Auf dem Klingelschild stand 'Jin / Yanji'.
 

„Nur klopfen“, erinnerte Radditz Trunks.

Auf dem Herweg hatte er lang und breit erklärt, dass die meisten Mitglieder von Nappas WG in der Bar arbeiteten und tagsüber schliefen.

Auf Trunks' vorsichtiges Pochen öffnete ihnen eine Frau. Sie hatte einen Schwangerschaftsbauch und trug ihre dunkle Mähne in einem Pferdeschwanz zurückgebunden. Zwischen ihren Augenbrauen bildete sich eine Falte, als sie versuchte Trunks und Goten einzuordnen.

“Hey, Kale”, Radditz lächelte. Er schob sich zwischen den Jungen hindurch.

“Radditz!”

Die Frau öffnete ihre Arme und drückte den Drummer an sich, soweit es ihre Babykugel erlaubte.

“Es ist lange her! Wen hast du mitgebracht?”, fragte sie mit leiser Stimme.

“Gokus Jüngsten - Goten, und Trunks, Vegetas Sohn.”

“Oh.”

“Genau das.”

Zu Kales Zurückhaltung gesellte sich Vorsicht. Sie öffnete die Tür ein Stück weiter.

“Kommt erstmal rein. Bitte zieht die Schuhe aus.”

Sie ging zu einem Regal und versuchte die für sie zu weit oben verstauten Besucherpuschen zu erreichen. Radditz kam ihr zur Hilfe. Er warf Goten und Trunks jeweils ein Paar zu, die dabei waren, aus ihren Sneakern zu schlüpfen. Als letztes tauschte er selbst seine Rangerboots gegen Filzpantoletten aus.

„Im wievielten Monat bist du eigentlich?“

Sie errötete: „Im neunten.“

„Es steht dir.“

Kales Wangen brannten. Sie lächelte erneut, erinnerte sich dann aber an die beiden Fremden. Ihre Zurückhaltung wuchs. „Nappa ist im Wohnzimmer. Ich bringe euch hin.“
 

Die beiden Teenager hatten das Gefühl, der ewig lange, schwarz gestrichene Schlauchflur führe sie auf einen anderen Planeten. Die rechte Wand hatte alle zwei Meter ein winziges Fenster. Dazwischen waren prall gefüllte Bücherregale positioniert, in denen bisweilen der merkwürdigste Krimskrams stand. Goten starrte etwas an, das aussah wie ein Schrumpfkopf. Kurz bevor er das Ding mit dem Finger anstupsen konnte, hörte er Kales verhaltene Stimme.

„Bitte nichts anfassen.“

„Ergs!“ Der Teen zuckte zurück. „Entschuldigung!“

Radditz legte zur Mahnung den Finger an die Lippen.

Trunks hatte sich unterdessen anderweitig beschäftigt.

Auf der linken Seite des Flurs gingen Türen ab, einige verschlossen, andere offen. Bilder, Zeichnungen und Fotographien waren in einer Collage aus Rahmen in allen Größen und Formen an dieser Seite angebracht. Ein paar Fotos hatten die Aufmerksamkeit des Teenagers geweckt. Auf einem saß Nappa mit Badehose und Sonnenbrille angetan an einem Strand, auf seinem Kopf wucherte ein stattlicher Mohawk. Er hielt beide Daumen in die Kamera und grinste. Der Bassist sah jung aus, vielleicht wie Anfang zwanzig. Auf seine Schultern stützte sich ein braungebrannter Typ, der nach Goku aussah.

Aber das konnte gar nicht sein – die beiden hatten sich laut Spaceapes-Band-Chronik damals noch gar nicht gekannt?

„Ist das DJ Turles?!“, entfuhr es Trunks.

„Psssst!“, machte Radditz.

„Bitte leiser“, in Kales Bitte schwang Dringlichkeit mit.

„Sorry!“, flüsterte Trunks und rieb sich den Hinterkopf. Dabei riss er den Rahmen von der Wand, der, weil er aus Plastik war, zwar nicht auf dem Boden zersprang, wohl aber laut polterte.

„Shit! Entschuldigung! Entschuldigung!“, presste auch der hellhaarige Teen hervor.
 

Eine Tür öffnete sich zwischen Kale und Radditz.

„Was ist denn los, Kale?“, nuschelte der Mann, der den Kopf aus dem stockdunklen Zimmer steckte. Er hatte die Gesichtszüge eines Models, war recht klein und hatte kurzes, schwarzes Haar. Sein Blinzeln verriet, dass er mehr schlief als wachte.

Kale schlug die Hand vor den Mund. Doch bevor sie antworten konnte, murmelte Radditz: „Hey, Cabba. Nur ein Missgeschick.“ Er deutete mit einem Daumen zu Trunks.

Cabba musterte Radditz, dann versuchte er zu erkennen, wer da hinter dem Drummer stand. Doch anscheinend war es auf dem Flur zu hell. Seine perfekt geformten Augenbrauen verzogen sich.

„Bist du wegen Nappa da, Radditz?“

„Jup.“

Bei dieser Antwort schien Kales Mitbewohner entschieden zu haben, dass sein Schlaf wichtiger war, als weitere Fragen.

„Hauptsache ihr schreckt Broly oder Caulifla nicht auf. Du weißt, wie die beiden sind, wenn man sie unnötig weckt.“

„Alles klar, Mann.“

„Nacht.“

„Nacht.“

Die Tür schloss sich wieder.
 

„Seid ihr jetzt beide fertig?!“, maulte Radditz im Flüsterton.

„Schon. Aber was ist mit dem Foto?“, fragte Trunks ebenso leise.

Der Drummer rollte mit den Augen. „Ja, das ist Turles.“

„Nein ich meinte, der Nagel ist aus der Wand. Wie hänge ich den Rahmen wieder an?“

„Das ist nicht schlimm. Bitte, lass das Bild liegen. Ich kümmere mich später darum“, wisperte Kale.

Trunks hatte ein schlechtes Gewissen. Kam die Schwangere mit ihrem Bauch überhaupt bis zum Boden? Aber er wollte auch nicht mit ihr diskutieren.

„Es ist wirklich in Ordnung“, versicherte Kale. Ihr schien das alles sehr unangenehm zu sein.Trunks und Goten mühten sich daher, auf den letzten Metern des Flures keine Geräusche mehr zu verursachen. Dank der Filzpantoletten war das Vorhaben von Erfolg gekrönt.

„Hier“, Kale öffnete die Tür einen Spalt breit und deutete mit der Hand hinein.

Mit einem „Ich bringe den Tee“ ließ sie ihre Gäste zurück.
 

Radditz ging in das Wohnzimmer, blieb aber gleich wieder stehen, sodass Goten, der als Letzter eintrat, Probleme hatte die Tür zu schließen.

„Was ist denn?“, fragte ihn sein Neffe.

„Ich überlege“, antwortete Radditz.

„Was denn?“ Goten bekam die Tür zu und versuchte, an seinem Onkel und Trunks vorbeizuschauen. Sein bester Freund glotzte in den Raum mit all den Bücherregalen und den zusammengewürfelten Sitzmöbeln in Sondergröße hinein. Grund war der knapp zwei Meter messende Bassist der Spaceapes, der sich mit dem Rücken zu seinen Gästen vor einem Regal befand. Er hatte ein Buch in der Hand und las darin, während er sich, von der Hüfte ausgehend, hin- und herbewegte. Ab und zu vollführte er undeutbare Handgesten, nickte mit dem Kopf oder ließ seine Schultern rollen. Anscheinend tanzte er. Zumindest war das Trunks' Vermutung, als er die Bluetooth-Ohrstöpsel des Riesen bemerkte.

Goten war, wie auch Trunks, bamboozled.

Diese Wohnung, die Einrichtung, die WG, die Mitbewohner, das Getanze! Das alles war so merkwürdig! Die Freunde hatten etwas völlig anderes erwartet.

Damit reihte sich Nappa in die Abfolge von Radditz und Vegeta, die ebenfalls nicht den bisherigen Erwartungen der beiden Teenager entsprochen hatten. Goten wurde flau im Magen. Welche Leichen sein Vater wohl Keller hatte?
 

Nappa machte eine unerwartete Drehung um ich selbst, schnipste mit den Fingern der freien Hand und sang stumm einen Liedtext mit. Dabei wackelte er wieder im Takt mit dem Kopf. Radditz winkte im Zeitlupenmodus mit großer Geste.

Der Basisst sah vom Buch auf, erstarrte. „Hng?!“

Seine Ohrenspitzen verfärbten sich ins Rötliche. Er klappte das Buch zu, pflückte die Hörer aus seinen Ohren und stopfte sie in eine Tasche seiner Jeans.

„Ein Turles-Remix?, fragte Radditz.

„Nope. Ein MJ-Klassiker.“

„Bad?“

„Thriller“, gab der Riese mit einem Verziehen der Mundwinkel zu.

„Dann ist bei dir also auch tagsüber Thriller-night?“, fragte Radditz trocken.

Der Bassist hatte inzwischen sein Smartphone hervorgeholt, um die Musik auszuschalten. Mit einem zynischen Lächeln fügte er hinzu: „In dieser WG ist immer Trhiller-night. So oder so – ihr seid pünktlich zur Tanzstunde, würde ich sagen.“

Radditz hob abwehrend die Hände. Mit ernster Stimme antwortete er: „Wenn du wirklich tanzen willst, muss ich ganz dringend weg. Das schaffen die Jungs auch ohne mich.“
 

„Eh?“, der Ton während dieses Austauschs verunsicherte Goten. Eine Schweißperle bahnte sich ihren Weg über seine Schläfe. „Tanzen?!“

Trunks stieß ihm den Ellenbogen in die Seite und rollte mit den Augen. Als wenn das Geplänkel ernst gemeint wäre!
 

Die beiden Männer reichten sich die Hand, Radditz klopfte auf Nappas Rücken. Der Bassist begrüßte dann Trunks und Goten ebenfalls mit einem Handschlag. Namen wurden ausgetauscht, das Duzen beschlossen.

„Die Gesichter sind unverkennbar“, stellte Nappa fest. Der Griff seiner Pranke war überraschend maßvoll. „Setzt euch. Hat Kale gesagt, ob sie Tee bringt?“

„Sie hat“, bestätigte Radditz, während er sich auf die überdimensionierte Couch mit dem Batiküberwurf fläzte.

Nappa deutete mit einer Geste an, die beiden Jungs sollten sich niederlassen, wo immer sie wollten. Es waren genug Sitzmöbel da. Goten entschied sich für einen knubbeligen Sessel aus Leder, der für jemanden von Cabbas Größe sein musste. Er hängte beide Arme über die Rückenlehne. Trunks platzierte sein Hinterteil auf einem Zweisitzer, der mit massig Zierkissen bedeckt war. Das Möbelstück war weicher als gedacht - er versank halb, eine Kissenlawine rutschte auf seinen Schoß.

Nappa setzte sich ebenfalls, sprang aber gleich wieder auf, als Kale mit einem vollbeladenen Tablett eintrat. Er schloss die Tür für sie und hätte ihr wohl auch gern die Last abgenommen, aber sie ließ es nicht zu. Stattdessen stellte sie das Tablett auf dem Couchtisch ab.

Sie wartete den Gästen auf, sodass schließlich alle ein Glas mit frischgebrühtem Tee und einen Cookie in der Hand hatten. Der Bassist wuselte währendessen um sie herum. Er sah allgemein besorgt aus, was sie freundlich ignorierte.

„Es geht schon, Nappa.“

Aus unerfindlichen Gründen, waren sich alle Männer im Raum dessen bewusst, dass Kale den Riesen gerade gerügt hatte. Er mimte bei ihrem Abgang trotzdem erneut den Kavalier an der Tür.
 

Die Stimmung war komisch. Goten versuchte das Eis zu brechen.

„Mein Bruder Gohan war auch sehr besorgt, als seine Frau kurz vor der Geburt stand. Ihr werdet bestimmt eine tolle Familie.“

Radditz Augen wurden groß. Er machte mit der flachen Hand vor seinem Hals ruckhafte Gesten, um anzudeuten, dass Goten das Thema sofort fallen lassen sollte. Aber zu spät.

Goten wurde blass: „Uh...war das falsch? Entschuldigung! Ich wollte wirklich nicht...“

Trunks schlug die Hand vor die Stirn. Er und Goten stapften von einem Fettnapf in den nächsten.

Nappa, der von einem zum anderen sah, zeigte ein Grinsen. Seine Beißerchen waren beeindruckend. Er machte es sich neben Radditz bequem.

„Entspannt euch. Vielleicht ist es meins, vielleicht auch nicht. Kale hat noch nicht geruht das zu enthüllen. Ich will bloß nicht, dass sie sich aufregt. Das würde ihr schaden.“

Goten war völlig durch den Wind.

„Ja, aber...ich meine- was?! Also, ich...Ich verstehe nicht.“

Nappa schien amüsiert. „Du bist doch ein Saiyan, Goten. Wie viele Berührungspunkte hattest du schon mit dem Yanji-Clan?“

„Keine. Meine Mutter meinte, die wären alle ein bisschen...naja...merkwürdig.“

Der Bassist runzelte die Stirn. „Deine Mutter war schon immer recht spießig. Neben meinem Bruder Broly und mir, gehören die Schwestern Caulifla und Kale, sowie ihr Cousin Cabba zur WG. Sie sind alle drei Yanjis und die Yanjis leben matriarchalisch. Will heißen, das Familienoberhaupt ist weiblich und die Damen haben generell das Sagen. Die Yanji-Frauen leben allerdings nicht zwangsweise monogam. Das muss man mögen, aber ich würde es nicht unbedingt als'merkwürdig' bezeichnen. Wir leben ein bisschen wie in einer Hippiekommune.“

Trunks und Goten durchlebten einen brisanten Mix aus Erstaunen, Unglauben und Ablehnung. Dieser Lebensstil war weit entfernt von ihrer eigenen Daseinsrealität.

„Wenn ich mir euch so ansehe, hat meine Erklärung die Situation nicht gebessert, hm?“, Nappas ebenmäßige Zahnreihen zeigten sich erneut.
 

Goten war sichtlich in sich zusammengesunken. Er knabberte an seinem Keks, denn er war sich nicht sicher, ob er überhaupt anders reagieren konnte, außer peinlich berührt zu sein. Trunks hingegen stürzte seinen Tee hinter, als müsste er sich Mut antrinken. Das Getränk verbrannte seine Zunge. Was Nappa erzählt hatte, machte ihn wütend und ratlos. Aber wenn der Bassist schon so offen über diese 'WG' sprach, waren Nachfragen vermutlich kein Problem, überlegte der Teen voller Ingrimm.

„Klärt ihr die Vaterschaft später oder bleibt das offen?“

„Das entscheidet Kale. Vielleicht kommt das Thema auch erst auf, wenn das Kind fragt.“

„Okaaay“, sagte Trunks. Aber die Art wie er in Glas starrte, machte klar, dass es nicht okay war. Nappa, stützte sich mit den Ellenbogen auf den Knien ab. Er verschränkte die Finger ineinander.

„Schwierig für dich?“

„Ich frage mich nur, wie sich das Kind später ohne Vater fühlt.“

„Es hat nicht keinen Vater. Es hat drei. Wir haben beschlossen, es zusammen zu erziehen.“

Trunks blinzelte, weil seine Augen brannten. Das Teeglas rotierte in seinen Händen.

„Ein bitteres Thema, huh?“, hakte Nappa nach.

„Schon.“

„ Ich kann deine Laune nachollziehen. Radditz hat mir in Grundzügen erzählt, was Sache ist. Ich werde Vegeta nicht verteidigen, aber eventuell kann ich seine Entscheidungen beleuchten. Frag mich einfach, was du wissen willst, Trunks. Du auch, Goten.“

Der Hellhaarige nickte. Er stellte sein Glas auf den Couchtisch.

„Kann ich mehr Tee bekommen?“

„Diese Fage lässt sich mit einem klaren 'ja' beanworten. Willst du einen Schuss Rum dazu?“

„Morgens um zehn, Nappa?!“, warf Radditz ein.

„Der Junge ist weiß wie 'ne Wand.“

„Und noch keine achtzehn Jahre alt!“

Trunks unterbrach die beiden: „Ich nehme den Rum. Danke.“

„Ich will auch welchen“, murmelte Goten.
 

Nappa zauberte eine Flasche aus einem Sideboard, kippte je einen Schluck in die Gläser der Jungs und bedachte sich dann selbst. Radditz' Brauen zogen sich enger zusammen.

Nappa hingegen klatschte in die Hände: „Also, was wollt ihr wissen?“

Trunks rieb sich über das Gesicht: „Alles. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll.“

„Er braucht eine Statusinfo“, warf Goten unerwartet mit fester Stimme ein. „Er muss wissen, wer er ist und wo er steht!“

Nappa lehnte sich auf der Couch zurück.

„Noch ist er ein vaterloser Teenager aus gutem Hause.“

„Noch?!“, Trunks schluckte.

„Das ändert sich ganz schnell, wenn Vehbita von dir Wind bekommt.“

„Warum?“

„Das zu erklären wird dauern.“

Der Mund des Teens verzog sich: „Ich habe Zeit.“

Nappa rieb sich nachdenklich über den Bart.

„Das Beste wird sein, das große Ganze möglichst vereinfacht darzustellen. Grundsätzlich geht es um die Erbfolge der Familie Jin.“

Trunks hatte das Gefühl, was jetzt kommen würde, würde ihm nicht gefallen: „Okay?“

„Vorab – hat einer von euch beiden eine doppelte Staatsbürgerschaft?“

Trunks schüttelte den Kopf. „U.S.Amerikaner.“

Bei Goten sah das anders aus:„Ich habe die U.S.amerikanische und die mongolische Staatsbürgerschaft.“

„Gut, zu wissen. Also – fangen wir an:Vehbita Jin ist der derzeitige König aller Überlebenden des 'Alten Reichs', das vor rund 150 Jahren auf der Halbinsel Sinai vernichtet wurde. Das umfasst alle Mitglieder und Anverwandten der Familienclans Jin, Saiyan und Yanji – derzeit etwa 120 Personen. Der König ist ohne Land, obwohl er international über Liegenschaften verfügt - Immobilien und dergleichen. Nur ist das keine Heimat, daher ist Vehbitas ganzes Streben darauf ausgerichtet, eine Heimat für unsere - ich nenne es mal Community - zu schaffen.

Trunks runzelte die Stirn. „Vegeta hat dieses Reich erwähnt. Wie hieß es?“

„Die Bewohner haben es nur 'das Reich genannt'. Von außen kam irgendwann der Name Shayanjinn-Reich für das Territorium. Der Name bezieht sich auf die drei wichtigsten Clans des Reiches. Die Shayans, die Yanjis und die Al Jinns.

„Hat das mit der Bezeichnung Saiyajin zu tun?“

„Absolut. Vegeta hat beschlossen, ihn durch die Spaceapes-Musik zu verbreiten.“

„Warum?“

„ Das würde ich gern später beleuchten, sonst schweifen wir zu sehr ab. Erstmal zurück zu meinen ursprünglichen Ausführungen: Dein Vater-“

„Mein Erzeuger“, unterbrach Trunks.

Nappa stockte, ein harter Zug erschien um seinen Mund. Er schien etwas sagen zu wollen, ließ es dann aber.

„...Vegeta Jin, hat offiziell einen umstrittenen Status. Er ist aufgrund seines Geburtsrechtes der Kronprinz, hat diesen Titel aber öffentlich zurückgewiesen und sagte sich von der Familie los. Da Vehbita diese Erklärung seines Erstgeborenen bis heute nicht anerkannt hat, ist die Situation schwierig. Die Community ist sich uneinig. Einige sehen Vegeta weiterhin als Vehbitas Nachfolger an, andere betrachten seinen jüngeren Bruder Tarble als Kronprinzen, der diese Position auch nicht einzunehmen wünscht. Also...“
 

Trunks schweifte gedanklich ab. Er wusste, Vegetas Bruder war ein international bekannter Pianist. Der Teen hatte sogar schonmal auf Youtube ein Solokonzert des Mannes gesehen. Er fand es schwierig, sich den Frackträger als arabischen Prinzen vorzustellen. Bei dem sanften Gesicht würde Tarble eher nach Neuschwanstein passen. Bevor Trunks völlig abschaltete, holte ihn Nappas Stimme aus seinen Träumereien zurück.
 

„...kann Vehbita aufgrund der Rechtslage von keinem seiner beiden Söhne Pflichterfüllung bzw. eine Nachfolge einfordern. Vegeta und Tarble zeigen einfach seit fünfzehn Jahren gegenseitig mit dem Finger auf sich und sagen, es wäre die Aufgabe des jeweils anderen. Die Uneinigkeit der drei Familienclans wird von beiden Prinzen gehegt und gepflegt, denn sie sorgt dafür, dass Vehbita nicht mit der Faust auf den Tisch schlägt und das Nachfolgeproblem seinen Wünschen gemäß bereinigt.

Dazu kommt, alle Jins, Saiyans und Yanjis haben doppelte Staatsbürgerschaften, damit im Falle eines erneuten Angriffs eine schnelle Flucht möglich ist. Will heißen: in dem Augenblick wo Vehbita Druck aufbaut, setzen sich Tarble und Vegeta einfach in ein anderes Land ab und dann steht gar kein Prinz mehr zur Verfügung.“

„Aber ich habe keine doppelte Staatsbürgerschaft“, murmelte Trunks.

„Richtig. Du, als von Bulma versteckter, leiblicher Sohn Vegetas, bringst neue Optionen ins Spiel. Besonders, weil du nicht abhauen kannst. Wenn bekannt wird, dass es dich gibt, bist du dank einer Armee von Anwälten schneller Kronprinz unter Vehbitas Vormundschaft, als du nein sagen kannst. Gibst du dich nicht in den neuen Status, wird dich Vehbita emotional und rechtlich mit allem erpressen, was ihm zur Verfügung steht. Gibst du nach, wirst du Kronprinz einer ethnischen Minderheit, die Präsenz und Fürsorge von dir erwartet. Gleichzeitig avancierst du zum politischen Druckmittel gegen deinen Va- hrm- Vegeta und dessen Bruder.“
 

Goten schluckte. Er fand, sein Freund hatte ganz schön glasige Augen.

Auch Radditz schien beunruhigt. Das war ein großer Eimer Drama, der da über dem Briefsjungen ausgekippt wurde.
 

Trunks blieb äußerlich ruhig, aber innerlich hatte er das Gefühl zu ertrinken. Sein Blick ruhte auf dem Bassisten. „Kommt da noch mehr?“

Nappa strich sich über den Bart. Wie der Junge wohl reagieren würde, wenn er noch eine Schippe drauflegte? Er beschloss, es auszuprobieren.

„Auf der Gegenseite wärest du milliardenschwer, wenn du dich Vehbita unterordnest. Vegetas Abkehr von der Familie hat dazu geführt, dass er seinen Treuhandfond nicht mehr anrühren kann. Nach Vehbitas Abdankung als Kopf von 'Vegeta-Sei' würdest du zudem eine echte Größe im amerikansichen Wirtschaftszirkus sein und hättest ein eigenes, kleines Volk.“

„Wie kann es ein Volk sein, wenn niemand über eine Shayanjinn-Staatsbürgerschaft verfügt, weil es kein Shayanjinn-Reich mehr gibt?“, fragte Trunks wie in Trance.

„Ehre und die Angst vor dem entgültigen Verschwinden unserer Traditionen halten uns zusammen. Man klammert sich daran, dass der König die Identität unseres Volkes darstelllt“, erklärte Nappa, „und der Prinz die Hoffnung auf eine Zukunft für unsere aussterbende Kultur.“

Jeder von Nappas Sätzen war ein Schlag in die Magengrube. Der Bassist bemerkte wohl, dass Trunks von der Shayanjinn-Parallelgesellschaft rein gar nichts gewusst hatte.

Der Teen schwieg. Die anderen drei starrten in sein Gesicht. Sie warteten eine gefühlte Ewigkeit auf eine Reaktion. Dann meinte er endlich: „Können wir ein Fenster aufmachen? Mir ist schwindlig.“

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Eine halbe Stunde später stand Trunks auf das Fensterbrett gelehnt an einem der beiden Wohnzimmerfenster. Er starrte in den blauen Himmel über dem Hinterhof der Bar.

Goten gesellte sich zu ihm. Er nahm die gleiche Pose ein wie sein Freund.

„Worüber denkst du nach?“

Trunks antwortete nicht sofort.

„Über Parallelgesellschaften.“

„Echt?“

„Jup. Auf einmal bin ich gar nicht mehr so wütend auf meine Mum.“

„Nappa hat eine Menge erzählt, was sein könnte... Ich fand's gruselig.“

„Nicht nur du.“
 

Die Beiden teilten die Stille, die nur vom Zwitschern einer Amsel unterbrochen wurde.

„Glaubst du mir, dass ich davon nichts wusste, Trunks?“, begann der Dunkelhaarige.

„Ich glaube dir.“

„Das ist alles total krank!“

„Ist es.“

Goten ballte die Fäuste. Er fühlte sich hilflos.

„Sorry, ich will nicht stressen. Wenn du nicht reden willst, lasse ich dich lieber allein.“

Trunks rieb sich mit beiden Händen über das Gesicht.

„Nein, ist schon okay, Goten. Ich bin gerade einfach nur durch mit der Welt. Es liegt nicht an dir. Du bist mindestens genauso gefickt wie ich.“

Der Hellhaarige drehte sich zu seinem Freund.

„Wie geht’s dir eigentlich mit der ganzen Sache?“

Goten seufzte. Er starrte auf seine Hände hinab.

„Nichts was ich gehört habe, sorgt dafür, dass ich mit meiner Familie väterlicherseits noch was zu tun haben will. Besonders nicht mit meinem Vater, oder mit meinem Onkel... Das Beste wäre, wenn ich Vegeta nie kennenlernen muss. Ich wünschte, ich wäre mit Mom und Gohan alleine.“

Trunks schüttelte den Kopf. „Ganz ehrlich, Goten? Ich glaube, dein Vater und dein Onkel sind der Grund dafür, dass du noch nicht mittendrin in dieser Shayanjinnsache steckst. So wie meine Mutter bei mir. Dein Vater ist doch nicht dämlich. So ewig wie er mit meiner Mutter und Vegeta befreundet ist, war das ein abgekartete Spiel!“

Goten rieb sich verstohlen über die Augen. Er presste die Lider aufeinander.

„Hey, Mann... Alter.“ Trunks bemerkte, dass sein Freund kurz davor war in Tränen auszubrechen. Er legte Goten eine Hand auf die Schulter. „Kacke, Goten. Es tut mir leid.“

Der Jüngere schniefte, er rieb sich wieder über die Augen.

„Schon gut. Ich glaub' ich bin einfach fertig mit den Nerven.“
 

Sie lauschten eine Weile dem Vogelgesang. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach.

Trunks verschränkte die Arme auf dem Fensterbrett. Er fragte Goten unvermittelt:

„Kannst du dich dran erinnern, wie wir letztens über diesen ätzenden Ariana-Grande-Song geredet haben?“

„Der mit dem austauschbaren Text? Shit, so formuliert könnte das könnte jeder Ariana-Grande-Song sein. Ich meine, das Ding in dem sie singt, ihre Tränen wäre alle?“

„Genau den! 'No Tears left'!“

„Was ist damit?“

„Ich glaube, wir müssen auch unsere innere Ariana Grande rauslassen.“

„Eh?!“

„ Was singt sie irgendwann mittendrin...?“, grübelte Trunks. „Warte, ich hab's gleich.“

„Ernsthaft Trunks?“

„Mann, Goten! Du musst doch auch genug vom Grübeln, der Wut und ganz besonders vom Rumheulen haben?! Ich hab definitiv die Schnauze voll vom Depri schieben.“

Goten konnte seinen Freund nur groß ansehen: „Das mit dem Song meinst du echt ernst!“

„Na, es muss doch was dran sein! Alle Mädels in unserem Alter gehen voll drauf ab! Bla- bla-Selbstverwirklichung- bla-nicht-abhängig-sein-bla-bla-blub!“

„Ja, schon. Aber wie soll so'n Chartmüll helfen? Ich meine, unsere innere Ariana Grande?! Warum nicht unser innerer 'Brian Johnson'? Oder 'Freddy Mercury'? Oder wenigstens 'Axl Rose'!“

„Weil keiner von denen es nötig hatte, einen Selbstverwirklichungshit zu singen! Dafür muss man als Kinderstar bei Disney gewesen sein und sich dann schlampig anziehen, um als“, Trunks machte mit den Fingern Gänsefüßchen, „Künstler anerkannt zu werden!“

Goten grinste. Er hakte nach: „Du meinst, wir sollten als Zeichen der Unabhängigkeit auch ultrakurzen Röckchen tragen?!“

Trunks rollte mit den Augen. „Natürlich nicht! Wir müssen uns von dieser Shayanjinn-Parallelgesellschafts-Sache lossagen. Es ging doch bis jetzt auch, kein Teil davon zu sein! Wir sollten zum Gegenangriff ansetzen! Aber wenn du unbedingt willst: Mit slutty Klamotten können wir danach immer noch schocken.“

Gotenfing bei diesem Gedanken unvermittelt an zu lachen.

„Du und ich in Glitzerhotpants!“

„Vergiss das übertriebene Augen-make-up nicht.“

Trunks stieß sich vom Fensterbrett ab. Er trat einige Schritte zurück in das leere Wohnzimmer, legte seine Zeigefinger als improvisierte Zensurbalken über seine Nippel, die unter dem T-Shirt gar nicht sichtbar waren, und begann seine Hüfte hin und her zu wiegen.

Goten kicherte.

„Jetzt hab ichs!“ Trunks machte die Geste mit dem gehobenen Zeigefinger.

„Shut. Your. Mouth!“

Dann ließ er die Augenlider flattern und sang theatralisch:

„Right now, I'm in a state of mind,

I wanna be in, like, all the time!“
 

Goten bekam einem Lachflash.

Trunks warf seine Mähne zurück, drehte dabei erst den Kopf, dann den ganzen Körper. Trotz all seiner Talente war der Hellhaarige ganz schrecklich darin zu singen. Es half nicht, dass er große Gesten machte und sein Gesicht dabei leidend verzog.
 

„Oh, I just want you to come with me!

We on another mentality!

Ain't got no tears left to cry!“
 

Goten beugte sich vorn über und hielt sich den Bauch. Das Atmen wurde gerade unerwartet schwierig.
 

„So I'm fuckin' it up, fuckin' it up!

I'm lovin', I'm livin', I'm fuckin' it up!“
 

„Heißt es nicht eigentlich ' I'm pickin' it up'?“, japste der Dunkelhaarige.

„Nicht bei mir“, wiedersprach Trunks.

Der Ältere beugte die Kniee und tat, um Ariana zu gedenken, dann so, als habe er ein Kleidchen an, das er sich um die Beine wedele. Es wirkte furchtbar ungelenk. Einige geträllerte Uuuuhs!, Aaahs! und Oh Yeahs! später wieherte Goten regelrecht.

„Gnade!“, keuchte der Jüngere. Lachtränen standen in seinen Augen.

„Tsk! Du weißt meine Kunst einfach nicht zu schätzen!“, mokierte sich Trunks.

„Übrigens habe ich Hunger, wie ist das mit dir?“

Goten richtete sich auf und rieb sich prüfend über den Bauch.

„Jup, Mittagessen wär' nicht schlecht.“

„Zwei Straßen weiter war ein Diner.“

„Können wir da einfach so hin?“

„Wer soll uns daran hindern?“

„Naja, Nappa... und was ist mit Radditz?“

„Irgendwas sagt mir, dass Nappa auch nach dem Mittagessen noch gesprächsbereit ist und Radditz mag okay sein, er ist aber nicht unser Babysitter. Ich hab nicht umsonst drauf bestanden, dass wir den Mustang nehmen. Wenn es uns hier nicht mehr passt, hauen wir ab.“

„Ganz schön dreist.“

Trunks zuckte mit den Schultern „Wie auch nicht? Guck dir mal meine Mutter und meinen Erzeuger an. Ich finde mich schon tausend Mal verträglicher.“

„Stimmt auch wieder“, Goten grinste.

Damit war es beschlossen. Erst Burger und Fritten, dann mehr Gespräche.
 

_______________________________________
 

Die beiden Teenager ließen sich Zeit. Nach dem Mittagessen erkundeten sie die Umgebung.

Als sie das Wohnzimmer gegen vierzehn Uhr voller Kampfeslust wieder betraten, waren auf Tisch und Sitzmöbeln aufgeschagene Bücher verteilt. Radditz hatte sie schmallippig empfangen und gleich zu Nappa durchgewunken. Der Bassist war von der Zwangspause nicht begeistert gewesen, aber ungleich verträglicher als der Drummer. Sein Verständnis dafür, dass Trunks das Erfahrene erst einmal verdauen musste, war vorhanden. Bei Radditz sah das anders aus. Geduld war keine Qualität, die großzügig in der Saiyanfamilie auftrat.
 

Nappa blieb äußerlich die Ruhe selbst, denn er hatte gesteigertes Interesse an Trunks' Kooperation. Seine Gedankenwelt sah freilich anders aus – es ärgerte ihn, dass Briefs-Junior sein eigenes Ding durchzog. Ganz der Vater - und die Mutter. Andererseits konnte Nappa so gleich in seinem Interesse vorarbeiten.

„Bereit, das Wichtigste zu erfahren?“

„Kommt drauf an, was es ist“, Trunks war nicht bereit sich irgendwelchen mythischen Blödsinn zu geben, der sein Leben völlig umkrempeln konnte. „Goten und ich haben auf jeden Fall noch immer eine Menge Fragen.“

„Stell sie, wenn ich zu Ende erzählt habe.“

„Das hast du schonmal gesagt. Warum eigentlich?“

„Weil ich über deine Fahrkarte in die Freiheit sprechen will.“

Trunks verengte die Augen. Das klang verdammt gut. Aber da gab es doch bestimmt einen Haken? Er beschloss nachzufragn - in freundlichem Ton.

„Was springt eigentlich für dich bei der ganzen Frage- und Antwort-Stunde raus, Nappa?“

„Wenn du aus der Nummer rauskommst, kann ich mitziehen.“

„Woraus willst du dich befreien?“

Die Hartnäckigkeit des Jungen war dem Bassisten lästig.

„Man hat mir, wie Vegeta, Goku und Radditz eine Rolle zugeteilt, die ich nicht ausfüllen will.“

„Welche ist das?“, mischte sich Goten ein.

In Nappas Stimme schwang Ungeduld mit: „Setzt euch, dann erkläre ich alles.“

Die beiden Teenager tauschten Blicke und nahmen dann auf Lederhockern platz.

Nappa rieb sich über die Glatze. Er hatte ein Deja-vu.

„Im alten Reich stand der König an der Spitze der Gesellschaft. Er hatte jedoch traditionell sechs Vertraute, die gemeinsam mit dem Monarchen eine Art Regierung bildeten. Diese Regierung hatte aufgrund von Legenden und Volksglaube den Beinamen 'Drache' bzw. 'Aždahā' - nach einem Sternbild aus sieben Sternen. Ihr könnt mir so weit folgen?“

Trunks und Goten nickten. Das war ziemlich viel Urschleim, der gar nicht mal so interessant klang.

„Nur zu siebt und mit einem ausgeklügelten System von Befugnissen und Befehlsgewalt war es möglich, alle Clans des alten Reiches auf Linie zu halten. Vehbita, Vegetas Vater, hat es als erster König im Exil geschafft, wieder sieben Vertraute, auch 'Sterne' genannt, zusammenzubringen. Damit hat er die Befehlsgewalt über alle Jins, Saiyans und Yanjis. Die Leute gehorchen, weil es sich so gehört, Gruppenzwang hält alle auf Linie.“

„Ernsthaft?!“, Goten konnte es nicht fassen.Das war doch bescheuert!

Der Bassist nickte.

„Vegeta hat vor langer Zeit den Plan gefasst, Vehbitas 'Aždahā' abzusetzen. Er emfindet nicht nur die meisten Traditionen des alten Reiches als überholt, ihm schmeckt auch die Parallelgesellschaft der Shayanjinn nicht.

„Warum will er das tun?“, fragte Trunks. „Er hätte doch viel mehr Macht, wenn er sich einfach fügt.“

„Denkst du das wirklich, Junge? Denk' nochmal drüber nach! Deinem Vater-“

„Er ist nicht mein Vater!“

Nappas Blick bohrte sich in Trunks'. Er gab dieses Mal nicht nach.

„Wenn dein Vater Traditionen nutzt, um Einfluss auszuüben, dann muss er sich ihnen auch beugen und ein ihm voherbestimmtes Leben akzeptieren. Er muss sich von deiner Mutter scheiden lassen, eine Vernunftehe eingehen, die Musik aufgeben, ständige Beobachtung durch Clansmitglieder akzeptieren, die ihm nicht passen, eng gesteckte Verhaltensnormen einhalten und nicht zuletzt seinen Bruder, seine Freunde und seinen Sohn und Erben -dich- an deren vorherbestimmte Rollen heranführen. Was er dafür bekommt ist Geld, welches er nicht braucht und die Überbleibsel eines arabischen Volkes, dass sich aufgrund von wahnwitzigen Territorialträumen weigert, in der U.S.amerikanischen Realität anzukommen. Einen zweiten Nahostkonflikt durch die Neubesiedlung alter Shayanjinnterritorien braucht keiner!“
 

Goten schluckte. Das war hart.

Trunks kämpfte unterdessen mit sich, ob er mit Nappa auf Konfrontationskurs gehen sollte.

„Was ist, Junge?“, reizte Nappa Trunks, „hast du deine Zunge verschluckt?“

Die Augenbrauen des Teens zogen sich zusammen. Wenn Nappa es darauf anlegte, würde er mitspielen.

„Ich überlege nur, ob du aus Tradition heraus Vegetas Knecht spielst, oder ob du das machst, weil es dich aufgeilt.“

Goten sog Luft ein. Was war das denn?! So hatte er Trunks noch nie erlebt!

„Ganz schön mutig, dass du das Maul so weit aufreißt“, antwortete Nappa kalt. Er bleckte die Zähne.

„Wie ich das sehe, kann ich es mir leisten“, antwortete Trunks. „Entwieder hörst du auf, mir Vegeta als Vater aufzudrängen, weil ich durch Vehbitas Rängespiel dein Prinz werde und es dir öffentlich untersage, oder du hörst auf, mir Vegeta als Vater aufzudrängen, weil du willst, dass ich bei Vegetas Revolution mitspiele. Korrigier' mich, aber deine Möglichkeiten klingen für mich recht begrenzt.“

Nappa lehnte sich auf der Couch zurück und zog widerwillig den rechten Mundwinkel zu einem Grinsen hoch. „Du kleiner Scheißer. Du siehst zwar aus wie Vegeta, aber die messerscharfe Zunge hast du von deiner Mutter.“

„Danke!“

„Pfff!“
 

Goten, der den Wortwechsel atemlos verfolgt hatte, sank erleichtert in sich zusammen. Das schien ja noch mal glimpflich gelaufen zu sein. Zum Glück!

Aber Trunks hatte andere Pläne:

„Also? Warum spielst du den Knecht meines Vaters?“

Nappa verengte die Augen. Er tippte immer wieder mit dem Zeigefinger auf die Couchlehne, schnaubte abfällig.

„Es wird von mir als Erstgeborenem der Nebenlinie der Jinfamilie erwartet. Ich bin dazu geboren worden, Vegetas Haushofmeiser und Strohpuppe zu sein. Wenn er Scheiße baut, muss ich bei den Clans den Kopf hinhalten.“
 

In Trunks Kopf fanden lose herumschwebenden Zahnrädchen zusammen.

„Wenn Vegeta und Tarble also die Nachfolgefrage vor sich herschieben, was ist die Konsequenz daraus für dich?“

Nappa schnaubte erneut: „Unter anderem das ich und Broli in dieser Yanji-WG bei Cabba und Caulifla feststecken. Nichts gegen Kale, aber ersatzweise für Vegeta und Tarble mit drei Hardcoretraditionalisten zusammenzuwohnen, war nie meine Wahl. Wir haben nicht mal einen verdammten Fernseher!“

„Du bist also Teil des Rebellionsvorhabens?“

„Ja.“

„Welcher der Sterne bist du?

„Ich bin 'drei' - die Tradition.“ Nappa verzog die Mund und griff an sein linkes Handgelenk. Er legte sein Lederarmband ab und unter dem breiten Acessoire zeigte sich ein auftätowierter Kristall mit drei Sternen, der von einem Djinn umwabert wurde.

„Radditz gehört mit seinem Paviantattoo auch dazu, nicht wahr?“, bohrte Trunks weiter.

„Er ist 'fünf' – der Einfluss.“

Wenn man das am Tattoo erkennt“, mischte sich Goten ein, „dann gehört mein Vater auch dazu, oder?!“

Nappa nickte: „Goku ist 'vier' – der Kampf.“

Trunks knirschte mit den Zähnen.

„Meine Mutter ist laut ihres Tattoos 'zwei' – welchen Bedeuung im 'Aždahā' hat sie?“

„Der Wille.“

„Dann wird Vegeta sicherlich 'eins' sein...“, überlegte Goten laut.

„Das ist richtig. 'Eins' ist die Macht oder das Gesetz, je nach Übersetzungskontext.“

„Was ist mit den anderen beiden?“, wagte Trunks zu fragen, aber er wusste schon, worauf das hinauslaufen würde.

„Existieren nicht.“

„Warum?“, wie dieses Gespräch an seinen Nerven zu zerren begann!

Nappa begann erneut die Fingerspitzen auf die Couchlehne zu klopfen.

„Weil niemand dafür geeignet ist. Die Kandidaten müssen aus den Kernfamilien stammen, gewillt sein mitzumachen und ein spezielles Skillset mitbringen. Selbst wenn Punkt eins und drei erflüllt sind, hapert es an der Revolutionsbereitschaft.“

„Was muss man denn an Fähigkeiten dafür mitbringen?“, fragte Goten mit den besten Abichten. Auch er hatte eine eigene Idee, wie dieses Gespräch enden würde.

Nappa erklärte: „Nummer sechs ist 'das Herz', der moralische Kompass der Drachen. Für diesen Job muss man zäh sein, weil man nicht nur die Pflicht hat auf das Unbequeme hinzuweisen, und das Richtige zu tun – man muss diese Meinung auch vor den anderen sechs Mitgliedern des Drachen verteidigen. Das Leben als wandelndes Veto ist nicht unbedingt bequem.“

„Und die sieben?“, fragte Goten kleinlaut.

„Nummer Sieben ist 'die Zukunft', der Erbe, der Nachfolger des Königs.“

Trunks runzelte die Stirn: „Müsste das nicht Vegeta sein?“

„Er war es bis vor fünfzehn Jahren. Seitdem ist Tarble unfreiwillig Ersatz. Aber der verabscheut das und hat sich darum überhaupt erst auf das gemeinsame Nachfolgegeplänkel gemeinsam mit Vegeta eingelassen. Offiziell ist Vehbitas 'Aždahā' handlungsfähig, solange wie Tarble alles abnickt. Inoffiziell übergehen sie seine Meinung, was ihm mehr als recht ist, weil er mit dem Rängespiel der älteren Generation gar nichts zu tun haben will.“

„Das heißt, ich bin gleichermaßen der Schlüssel für Vehbitas und Vegetas Zukunftsvisionen“, stellte Trunks nüchtern fest.

Nappa rang mit sich. „Ja“, bestätigte er schließlich mt Grabesstimme. „Was wirst du also tun?“

Diese ganze Situation war viel verfahrener, als Trunks jemals gedacht hätte. Sich einfach rauszuhalten würde auf Dauer nicht funktionieren.

„Ich werde das einzig Logische tun, was in dieser Position möglich ist“, begann er.

Nappa hob erwartungsvoll die Brauen.

„Ich werde mich verweigern, bis alles nach meinen Konditionen läuft.“
 

___________________________________________________
 

Danach eskalierte das Gespräch.

Alles passierte so schnell und auf so absurde Weise, dass Goten das Gefühl hatte, in einem Tarantinofilm zu sein - mit Rocksoundtrack.

Der Bassist der Spaceapes wurde laut und fluchte, dass einem die Ohren schlackerten. Es konnte doch nicht wahr sein, dass der Briefsjunge eher daran interessiert war die Situation zu verschlimmern, statt sie auf irgendeine Art und Weise zu lösen!

Trunks saß das aus und brachte sein Gegenüber damit noch mehr auf die Palme. Erst als Nappa herüberkam, um ihm immer wieder den Zeigefinger wie eine Pistole auf die Brust zu setzen, wurde er so wütend, dass er verbal zurückschoss. Trunks konnte zwar nicht singen, aber das Stimmvolumen von Vegeta hatte er definitiv!

' 'Rainbow' ', dachte Goten noch, als Trunks seinen Zeigefinger in Nappas Brust bohrte.

'Wenn ich das hier mit einem Song untermalen müsste, dann wäre es 'Rainbows' 'Drinking with the Devil'.'
 

„I never left like this before

I think I'm gonna explode

Had so much I couldn't take no more

I'm heading for an overload

Oh no here I go“
 

In Anbetracht der Tatsache, dass Trunks und Nappa sich erst wenige Stunden kannten, wurde eine Menge schmutziger Wäsche gewaschen. Vorwürfe, Beleidigungen und Anschuldigungen auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft bezogen, wurden gebrüllt.

Irgendwann reichten sich Trunks und Nappa nicht mehr als gegenseitige Zielscheibe. Niemand blieb verschont: Nicht Bulma, nicht Vegeta, nicht die Band, nicht Gotens Familie.

Das Problem bei der ganzen Sache war vor allem, dass die verletzenden Worte von beiden Seiten durchaus gerechtfertigt waren. So ziemlich alle – heilige Scheiße!

Als Nappa eine zweite Salve Vorwürfe gegen Bulma abließ, wurde stand Trunks so kurz vor der Explosion, dass Goten einschritt. Zumindest versuchte er es.

Aber statt die Situation zu beruhigen, bekam er selbst verbale Querschläger ab. War das wirklich Trunks?! Der Trunks, den er seit Kindergartentagen kannte?! Wieder rauschten Lyrics durchs Gotens Hirn.
 

„I can see the end

Looked around and I heard the sound

Of have one more my friend

Drinking with the devil

Gonna raise some hell

I'm just a rock and roll rebel

Got my soul to sell“
 

Letztendlich flogen neben den Worten auch Bücher durch die Luft. Fäuste wurden gereckt, harsche Drohungen ausgesprochen. Die Auseinandersetzung hatte nicht nur einen ungeheuren Lautstärkepegel, sondern auch ein körperliches Level erreicht.

Goten blinzelte. Das hier passierte doch gerade nicht nur, weil die Nappa und Trunks nicht auf einen Nenner kamen! Das hier wurzelte garantiert in was ganz anderem.

Die Wohnzimmertür flog in dem Moment auf, als Trunks den ersten Schwinger gegen Nappa ausführte. Radditz stürzte in den Raum und zwischen die beiden Kämpfenden, bevor Nappa zum Gegenangriff ansetzen konnte. Trunks erwischte den Drummer an der Schulter, während Radditz fluchend Nappas Faust abwehrte.

Entgegen Gotens Erwartungen wich der Drummer weitere Schlägen von beiden Seiten aus und schubste die Kontrahenten auseinander. Radditz blieb erstaunlich ruhig, musste aber die Stimme ebenfalls heben, damit die anderen beiden ihn überhaupt wahrnahmen.

Im Hirn des dunkelhaariigen Teenagers machte es Klick. Er hastete zu Trunks, um diesen weiter von Nappa fortzuzerren.

„WAS SOLL DAS,GOTEN?!“

„Ich rette deinen Arsch!“

„RETTE DEINEN EIGENEN ARSCH!“

Radditz nutzte die Gelegenheit, um sich mit dem tobenden Bassisten der Spaceapes zu beschäftigen. Trotz der ungeheuren Körpergröße des Jins schien das zu klappen - aber dann riss Nappa sich los und verpasste dem Drummer eine Rechte, die Rocky Balboa vor Neid hätte erblassen lassen. Radditz taumelte. Nappa walzte den Jungs entgegen.

Trunks brüllte ihn wie irre an. Seine blauen Augen glänzten fiebrig, er fand kein Ende!

Goten legte seinem vor Wut rasdenden Freund die Hand über den Mund. Was für ein Desaster!
 

Nappa hatte die Jungs gerade erreicht, als sich Finger um seinen Unterarm legten.

Es war Kale, die, während sich der Riese umsah, ihren Griff nachjustierte und mit einem gezielten Ruck das Gelenk des Riesen drehte. Sie hielt die Spannung, sodass der Riese vor Schmerz in die Knie ging.

„DU VERLETZT DAS GESETZ DER GASTFREUNDSCHAFT!“, brüllte sie ihn an.

Nappa verharrte, keuchte, schwitzte. Aber schreien konnte er noch.

„ER IST EIN WIDERLICHES KLEINES ARSCHLOCH! ER DENKT NUR AN SICH! WIE SEIN VERDAMMTER VATER!“

„ER IST DER SOHN DES PRINZEN! DU WIRST IHM RESPEKT ENTGEGENBRINGEN!“ Kale übte stärkeren Druck auf das Handgelenk aus, Nappa jaulte auf und wechselte beim Brüllen ins Persische über.

Mehr Menschen kamen alarmiert in das Zimmer gerannt. Eine Frau mit wildem Haar schrie vor Wut auf, als sie das Tableau sah.

„WIE KANNST DU KALE SO AUFGEREGEN, DU IDIOT?! SIE IST SCHWANGER!“

Ein noch größerer Kerl als Nappa, nur mit Boxershorts und riesiger Goldkette angetan, röhrte: „BRÜLL MEINEN BRUDER NICHT AN, DU FURIE!“
 

Cabba erschien, warf einen Blick auf das Chaos und machte sich daran die beiden Neuankömmlinge zu beruhigen. Radditz gesellte sich, noch immer in Alarmbereitschaft, zu Nappa und Kale. Er hielt sich das rechte Auge zu.

Trunks wand sich in Gotens Armen, Nappa jammerte, während Kale ihn weiter maßregelte. Goldkette und Wildhaar begannen sich gegenseitig anzuschreien. Das Chaos war perfekt. Gotens Hirn garnierte mehr Rock-Soundtrack zur Situation.
 

„Out all night till the sun comes up

You know I'm never gonna learn

Raise my glass and fill my cup

I'm playing with fire

And I'm gonna get burned“
 

Der dunkelhaarige Teenager beobachtete alles wie in Trance.

Vermutlich war es doch alles ein bisschen zu viel für ihn.

Viel zu viel. Die Umgebung begann sich zu drehen...

Verdammt nochmal - warum hörte denn niemand auf?! Warum mussten alle derartig schreien?! Gab es keine normalen Menschen mehr?!
 

„Drinking with the devil

You know I had my fill

Drinking with the devil

And he sticks me with the bill“
 

Goten wurde schlecht. Er fühlte sich, als würde sein Schädel platzen. Also ließ er Trunks mit einem Ruck los, kauerte sich zusammen und vergrub das Gesicht in den Händen.

In diesem Augenblick war er trotz all der Leute um ihn herum mutterseelenallein. Da half auch kein Rainbow-Refain mehr.
 

_____________________________________
 

Trunks erstarrte, als er bemerkte, dass Goten sich zusammenkauerte. Sein Hirn stellte auf Zeitlupe und Mute. Er glotzte Goten an, dann Nappa, Radditz, Cabba, die Fremden, Kale. Die Schwangere war ein Phänomen. Die wildhaarige Frau beruhigte sich für Kale, ordnete das Chaos für Kale, kümmerte sich um Kale. Die beiden gehörten zusammen - Kale und die Wildhaarige. Wie Goku und Vegeta. Wie Trunks und Goten.
 

Was war mit Goten?
 

Radditz hockte neben seinem Neffen, sprach auf diesen ein, schien zu trösten. War das nicht eigentlich Trunks Job?

Der Hellhaarige hielt noch immer die Fäuste geballt, sah darauf hinab, war nicht in der Lage seine Finger zu lösen.

Irgendwann schaffte er es, betrachtete seine Hände mit den weiß hervortretenden Knöcheln. Sie begannen zu zittern.

Goten war sein bester Freund, aber Trunks hatte ihn gerade nicht so behandelt.
 

Jemand berührte ich sacht ihn am Unterarm.

Es war Kale.

Der Teen nahm all die kleinen Details an ihr auf: den Schweißfilm auf ihrer Stirn, den besorgten Blick, die Bewegungen ihres Mundes. Er sah sich um.

Radditz stand inzwischen mit Goten vor dem weit geöffneten Fenster. Machten die beiden Atemübungen?

Wo waren Nappa und die anderen? Es war niemand anderes mehr im Raum.
 

„Was ist mit Goten?“

„Es geht ihm schon wieder besser.“

Trunks schwieg. Das war nicht die Antwort auf seine Frage.

Kale hielt sich den Bauch.

„Komm, trinken wir etwas Tee.“

Sie lotste Trunks auf die Couch, setzte sich dazu, versorgte sie beide.

Trunks versuchte zu verstehen, was gerade geschehen war. Eine Flut von Gedanken drang auf ihn ein, er murmelte eine Entschuldigung. Niemals zuvor in seinem Leben hatte er solche Scham empfunden. Er war nicht einfach nur ausgerastet, sein Hirn hatte so arg abgeschaltet, dass er sich an Teile der Prügeiel mit Nappa nicht mal mehr erinnern konnte!

Kacke! Was hatte er da angerichtet?! Er-

„Trunks“, unterbrach Kale die Spirale. Anscheinend hatte er nicht nur gedacht, sondern auch gesprochen. „Es war Nappas Schuld“, versicherte sie weich.

„...Was?“

Den Mund der Schwangeren zierte ein kleines Lächeln.

„War das dein erster jinscher Wutanfall?“, fragte sie mit ihrer leisen Stimme.

„...Huh?“

„Du warst noch nie so wütend, oder?“

„Nein. Nein, ich...“

„Unser Volk neigt zu Wutanfällen. Besonders der Jin-Clan. Nimm es dir nicht zu sehr zu Herzen, es liegt dir im Blut.“

„Ich bin kein Jin.“

„Nein?“

„Ich bin ein Briefs. Wie meine Mum.“

Kale nickte: „Man hat es gemerkt. Darum konntest du aufhören.“

„Ich bin kein Jin, ich bin ein Briefs“, wiederholte Trunks. Aus irgendeinem Grund war es ihm ungeheuer wichtig, dass sein Gegenüber das verstand.

Kale lächelte erneut. Sie schaffte es irgendwie, dass diese kleine Geste seine Behauptung ad absurdum führte.

Trunks trank Tee, weil er nicht wusste, was er sonst tun sollte.

„Es tut mir leid“, presste er hervor.

„Es ist nie leicht zu akzeptieren, was im Innern verborgen liegt. Niemand weiß das besser als ich.“

Der Teenager fuhr sich über die Stirn. Er hatte genug von diesem ganzen kryptischen Gebrabbel.

„Wenn Nappa sich beruhigt hat, wird er sich bei dir entschuldigen. Er wird aber eine Weile brauchen, bis sein Gemüt abgekühlt ist. Geh mit Radditz, deinem Freund und Cabba so lange hinunter in die Bar, okay?“

„Warum sollte ich das tun?“

„Weil du noch deine Fragen aufscheiben musst. Du sollst nicht umsonst hier erschienen sein. Ich werde dafür sorgen, dass Nappa sie beantwortet und lasse dir dann seine Antworten über Radditz zukommen.“

„Warum tust du das, Kale? Wegen dieser Shayanjinnsache? Weil ich ein Prinz bin? Dein Prinz?“

Kale sah prüfend in Trunks Gesicht. Dann antwortete sie: "Ich tue es, weil es das Richtige ist.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Daskleine
2018-06-03T21:03:36+00:00 03.06.2018 23:03
Puh..Liebe Gamesh.. welch ein Kapitel.. Puh.. beim ersten mal lesen.. war ich so reizüberflutet..das ich direkt nochmal und nochmals lesen musste.. soooo cool. Hast mir mal so richtig den Tag gerettet.. 💐 ahhh..also.. wo darf ich nur anfangen? Endlich Nappa.. haha irre wie er und seine Leute so Leben..und vor allem..mit wem und wie.. Knüller.. Selbst Broly packst du mit rein.. sehr sehr cool! Deine Ideen sind einfach der Hammer.. ich hatte mich schon gefragt.. wie du die Dragonballs so wirklich einbringen magst.. klar die Tattoos waren vorher schon verteilt.. natürlich war nur nicht klar, wie du ' den Wunsch' erfüllen willst.. hab ich das richtig verstanden, das wenn alle 7 zusammen kommen, dann kann Vegeta seinen Vater abkommandiert lassen und er ist dann an der Macht ..und hat so die Möglichkeit das Parallel-Gesellschaft-Dingen zu verändern.. ggf sogar abzuschaffen..oder zumindest ..hmmm ich glaub ich muss es noch mal lesen 😝😁 nun anderenfalls.. Trunks bekommt einiges ab..und hat einiges zu schlucken..zu verarbeiten und einiges zu entscheiden.. unfassbar, was du ihm für Steine in den Weg geschmissen hast.. 😁 Nappa.. nun ist auch echt nicht ohne..
Guten u d Trunks hast du wieder Hammer dargestellt..ich mag die beiden in der Kombi.. einfach cool.. und die blödelei von Trunks war einfach zum Knutschen.. herrlich.. krass natürlich wie schnell die Stimmung zum Ende hin gekippt ist.. aber ich denke die beiden raufen sich wieder gut zusammen.. schön auch, dass Trunks wieder so'n bissel Verständnis für seine mum hat und ich hoffe, du schaffst es irgendwie mal die beiden zusammen zu packen.. Du hast soooooo viele tolle Sachen in dieses Kapitel gepackt..ich kann alles gar nicht erwähnen.. Du achtest immer auf irre Details..es macht einfach so Spaß diese Story zu lesen! Großes Lob..wiedermal an deine Songauswahl.. Childish Gambino.. perfekt.. welch eine Stimmung damit aufgebaut wurde.. echt gut. Soooo.. hab schon gesehen .. da gibt es gleich noch ein Kapitel.. und dann noch eine King an d Queen ..hihi juhuuuu bin gespaaaaannnnnt
So..
Antwort von:  Gamesh
08.06.2018 22:22
Hi! Das mit der Reizüberflutung stimmt leider. Mir ist es selber schwer gefallen, das auszudünnen und zu strukturieren. Aber es musste soooo viel Zeugs rein, sonst ergibt später alles keinen Sinn!
Ich freue mich, dass es dir trotzdem so gut gefällt! <3 Du hast das auch richtig verstanden: Mit allen sieben Dragon Balls kann Vegeta die Macht an sich reißen und fortan tun, was er will. Nappa ist ein krasser Kerl und er hat absolut seine eigenen Interessen - jeder ist sich selbst son bisschen der Nächste und Trunks wird mitten in den Wahnsinn verfrachtet. Trunks udn Goten müssen sich jedenfalls auch selber ein bisschen neu sortieren.
Ich freue mich enorm, dass man sieht, wieviel Mühe ich in das Kapitel gesteckt habe! <3
Antwort von:  Daskleine
10.06.2018 13:25
Aber das konnte gar nicht sein – die beiden hatten sich laut Spaceapes-Band-Chronik damals noch gar nicht gekannt?

„Ist das DJ Tarble?!“, entfuhr es Trunks.

„Psssst!“, machte Radditz.

Ahm,liebe Gamesh ..meintest du Turles?
Ein paar Absätze später auch.. Tarble ist doch Vegeta s Bruder, oder..🌷 LG
Antwort von:  Gamesh
11.06.2018 17:03
Ö_Ö JAAAAA! *editiert* Mensch, das ist einfach falsch reingerutscht! Dankeschön! *Keks reich*
Von:  Thaleia
2018-06-02T16:29:35+00:00 02.06.2018 18:29
Hallo!
Freue mich sehr, dass er nach der langen Pause nun weitergeht. Ich kann verstehen, warum das Kapiuitel so lange hat liegen müssen. Es sind viiiele Informationen drin. Und ein Trunks, der sich sehr, sehr querstellt!

Neben der genauer erklärten (Familien)Geschichte, hat du die verschiedenen Saiyajins echt toll eingefügt. Die "Revolution" wurde genauer erklärt etc. Auffällig ist natürlich auch Trunks' Ablehnung gegenüber seinem Vater. Trunks ist da ja weiter sehr distanziert und geht ja total an die Decke!

"Wir nähern uns dem Ende" ist natürlich ein Satz, den man als treuer Leser nicht sehen will ;) Aber alles Schöne muss auch mal zu Ende gehen. Hoffen, dass du irgendwie bis dahin aber noch alles verpackt bekommst.

Vegeta und Trunks haben ein anständiges Ende verdient, ich denke Trunks muss einfach mal seinen Frust auch gegenüber genau dem auslassen, bei dem es direkt ankommen muss: bei seinem Vater. Vielleicht schafft der dann auch den Sprung ihn als Vater zu sehen, weil er das im Grunde ja auch will.

Natürlich hätte ich auch schon gerne ein Auftritt des (bösen) Großvaters und was genau mit der Mutter passiert ist,ist noch unklar.

Ich bin einfach mal gespannt, was du bis zum Finale noch geplant hast.

PS: Mit hat der Kale sehr gefallen! Im Anime haben die Saiyajins von Universum 6 eher genervt, daher: danke dafür :)

Und während ich da so am Tippen bin, kommt doch die ENS rein, dass du ein neues Kapitel hochgeladen hast. Dann geht es doch gleich weiter :)
King and Queen II... das verspricht mir doch V/B <3
Antwort von:  Thaleia
02.06.2018 19:02
Ach ja: Der Unfall! Darüber würde ich auch gern noch mehr erfahren.
Du siehst also, noch kann kein Ende sein :)))
Antwort von:  Gamesh
02.06.2018 19:19
Die offizielle Story hat von mir aus noch dwei Kapitel. "Sechs Sterne" "Väter und Söhne" und "Der Drache". Aber eventuell kommt noch ein Epilog dazu, mal sehen. Genug Material hätte ich ;)
Je nachdem wie mich die Muse küsst, könnte der Handlungsstrang Gohan, Piccolo, Radditz, Chichi, Cell noch ne eigene Geschichte bekommen. Aber die Son-Familie ist für mich immer echt schwierig.
Im letzten Kapitel dieser Story kommt selbstverständlich die alte Riege samt bösem Großvater vor.

Mich freut, dass Kale gut ankam. Sie ist mir im Anime auch etwas zu eindimensional *zugeb*
Ich hoffe meine Infos helfen ;) Schön, dass du dich durch diesen Erklärbärteil gekämpft hast.


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