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Tales of the real Ghostbusters

von

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Helping Hands

Ein paar Wochen später…
 

„Nun geh endlich rein da, du hässliche Qualle…!“ Mit seiner Geduld hart an der Grenze, versucht Peter den aufmüpfigen Geist in die Falle zu bekommen. Nachdem das Mistding ihm schon zweimal entwischt ist, hat er absolut keinen Nerv mehr dafür. In seinem Kopf dominieren schon seit Stunden Hunger und Müdigkeit. Hinzu kommen die Kälte des rücksichtslosen Winters und ein nagender Kopfschmerz, ausgelöst von Egons anhaltendem, für ihn völlig unverständlichen Gerede. Abermals gelingt es dem Geist sich loszureißen, indem er Peter eine leere Bierdose an den Kopf wirft. „Sag mal, hast du sie noch alle?“, brüllt er dem rosafarbenen Etwas entgegen, während er erneut mit dem Protonenstrahler auf ihn zielt. Lachend versucht der Geist, der aussieht, als hätte man ein Schwein und eine Katze gekreuzt und dem Ganzen dann das Fell abgezogen, ein neues Wurfgeschoss aus dem Müllhaufen zu fischen. Doch diesmal tritt Venkman ihn von hinten und kann ihn festhalten. Mit einem ohrenbetäubenden Schrei wird der Müllkippengeist schließlich in die Falle gesaugt. Als sie zuschnappt und ihn darin einsperrt, vermittelt dieses Geräusch dem Brünetten eine unglaubliche Wohltat.
 

„Juhu, endlich…“, verkündet er erschöpft und lässt sich ungelenk auf seine vier Buchstaben sinken. Müde schließt er für einen Moment die Augen und verdrängt vehement den fauligen Gestank um sich herum. Zumindest so lange, bis sich Etwas kalt und feucht den Weg durch seinen Overall bahnt. Angewidert verzieht er das Gesicht und stößt ein theatralisches Seufzen aus. „Oh, warum muss mir so was immer passieren?“ „Was hast du gesagt?“, fragt Egon, der gerade mit einem anderen Geist fertig geworden ist. „Ich hab gesagt: wir sollten das Doppelte verlangen, wegen unzumutbarer Arbeitsbedingungen und jetzt hilf mir hoch!“ Etwas verwundert legt Egon die Stirn in Falten und mustert seinen Kollegen einen Moment lang leicht belustigt. Dann kommt er hinüber und reicht ihm die Hand. Als sich Peters Overall vom Boden löst, entsteht ein widerlich feucht-klebriges Schmatzen, sodass sich dem Brünetten fast der Magen umdreht. „Faszinierend.“, gibt Egon von sich und betrachtet den undefinierbaren Glibberhaufen, auf dem Venkman gesessen hat. „Das ist ganz und gar nicht faszinierend, sondern widerlich!“, entgegnet ihm Peter angeekelt.
 

Doch davon lässt sich der Blonde keineswegs beirren. „Sag mal, was zur Hölle machst du da?“, will der Jüngere nun wissen, während er sich umsieht, um etwas zu finden, womit er sich seine Kehrseite abwischen kann. „Ich nehme eine Probe von diesem Schleim. Dabei handelt es sich um eine äußerst interessante Art von Schimmelpilz, die ich gern für meine Sammlung hätte.“ „Ist doch nicht wahr…“, kommentiert Peter und rümpft die Nase. Endlich findet er eine Zeitung, die nicht komplett durchnässt ist und versucht damit seinen Overall vom Schlimmsten zu befreien. Dabei baut sich ein Bild von dem Regal in Egons Labor in seinem Kopf auf. Darauf stehen unzählige Behälter und Gläschen mit Proben von Pilzen, die teilweise aussehen, als kämen sie aus einer anderen Welt. Die Begeisterung seines Freundes dafür, kann er überhaupt nicht verstehen. Doch immerhin kann er dankbar dafür sein, dass Egon sie nicht im Schlafzimmer aufgestellt hat, wie er es ursprünglich machen wollte. „Doch, es ist wahr. Sieh dir nur diese wundervolle Purpurfarbe mit den gelben Einschlüssen an! Das ist unglaublich.“ Begeistert hält Egon ihm das Glas vor die Nase.
 

„Ja, unglaublich ekelhaft…“, erwidert Peter und schiebt das Glas schnell wieder von sich weg. Für einen Moment sieht der Blonde ihn verständnislos, ja fast schon traurig an, dann betrachtet er wieder voller Begeisterung die undefinierbare Masse in dem Glas. Augenrollen sammelt Peter die Fallen ein und verstaut sie im Kofferraum. „Nun komm endlich, Egon! Ich will ins Bett…“ Zur Abwechslung darf Peter sogar mal fahren, da der Blonde ganz vernarrt mit seinem Schimmel zugange ist. Auf der Fahrt zurück zum Hauptquartier, wie sie die alte Feuerwache getauft haben, fällt es Venkman immer schwerer wachzubleiben. Seit sie vor ein paar Wochen ihren ersten Geist eingefangen und somit die Leute von ihrer Wichtigkeit überzeugt haben, mussten sie fast ununterbrochen ausrücken. Allein heute waren es schon zehn dieser schleimigen Gesellen und es ist erst Mittag. Zum Glück funktioniert Egons Verbannungscontainer einwandfrei, sonst hätten sie ein echtes Problem und ihnen wären schon lange die Fallen ausgegangen.
 

Egon ist mittlerweile bei ihrem Bau zwar ziemlich routiniert, dennoch nimmt es eine ganze Menge Zeit in Anspruch sie herzustellen. Und Peter ist ihm dabei auch nicht wirklich eine Hilfe. Seine Kenntnisse im Umgang mit Werkzeug und sein technisches Verständnis liegen jenseits von allem, was dem Blonden irgendwie hilfreich sein könnte. Daher spielt Venkman schon seit ein paar Tagen mit dem Gedanken jemanden einzustellen, der dem Genie irgendwie zur Hand gehen kann. Peter denkt dabei allerdings an jemanden, der zwar mit einem Schraubendreher umgehen kann, aber eine weit verständlichere Sprache an den Tag legt, als der Ältere. Venkman kann ihn ja wirklich gut leiden und kennt ihn nun ja auch schon etliche Jahre, aber den ganzen Tag mit ihm zusammen zu sein und auch noch die Wohnung zu teilen, ist dann doch etwas zu viel für seine Nerven, wenn er nicht ab und zu mal mit einem anderen Menschen reden kann. Zudem haben sie außer ihrer Arbeit so gut wie nichts gemeinsam und so fallen die Gespräche zwischen ihnen eher spärlich aus. Da das Geschäft aber ziemlich gut läuft, können sie es sich auch locker leisten, jemanden zu bezahlen.
 

Fragt sich nur, ob Egon da derselben Meinung ist. Schließlich ist er nebenbei fleißig damit beschäftigt seinem Vater das geborgte Geld zurückzuzahlen. Bei all diesen Gedanken verflüchtigt sich Peters Müdigkeit allmehlig und er schielt neben sich. Noch immer ist der Tüftler schwer mit seinem Schimmel beschäftigt und murmelt unverständliche Sachen vor sich hin. Leicht muss der Jüngere schmunzeln. Die liebevollen und begeisterten Blicke, die Egon der Glibbermasse zu teil werden lässt, sind einfach unbezahlbar. „Soll ich euch beide in einem Motel absetzen, damit ihr euch näher kennenlernen könnt?“, grinst er den Blonden an. Dieser scheint überhaupt nicht zu verstehen, was Peter damit anzudeuten versucht. Irritiert legt Egon den Kopf auf die Seite und starrt ihn an. „Was sollen wir denn in einem Motel? Ich dachte, du wolltest schlafen und ich möchte diesen Schimmel in meinem Labor untersuchen…“ Lachend betrachtet der Brünette ihn. „Vergiss es, Egon, war nur ein Witz. – Aber mal ernsthaft, was hältst du von etwas Unterstützung?“ „Sag bitte nicht, du willst mir im Labor helfen!“, entkommt es dem Blonde skeptisch.
 

Dabei fällt ihm das letzte Mal ein, als Peter sich nützlich machen wollte und er dabei einen Feuerwehrgroßeinsatz an der Universität ausgelöst hat. Eine Woche lang konnten die unteren Stockwerke der Fakultät nicht mehr betreten werden, weil alles nach Buttersäure gerochen hat. Seither versucht er penibel Peter von seinen Arbeitsgeräten fernzuhalten, wenn es sich nur irgendwie einrichten lässt. „Nein, das hab ich ganz sicher nicht gemeint. – Ich meine eine richtige Hilfe. Wie wäre es, wenn wir uns vergrößern und jemanden einstellen, der uns bei der Arbeit hilft? Im Labor, beim Geisterfangen und so weiter.“ „Ich muss sagen, das ist gar keine so schlechte Idee. – Als wir mit der Geisterjagd begonnen haben, hatte ich mir das Ganze etwas entspannter vorgestellt. Alle paar Tage einen einfangen und den Rest Zeit für alles andere. – Doch irgendwie ersticken wir geradezu in Aufträgen, was ja an sich nicht schlecht ist. Aber zu zweit ist das echt schwierig…“, geht Egon das Ganze durch. „Also bist du einverstanden?“ „Durchaus.“
 

„Na wunderbar! Während du mit deinem Schimmel liebäugelst, werde ich mal eine Anzeige verfassen und dann sehen wir, wer sich so alles meldet!“ Der Gedanke an Hilfe war wirklich gut, doch es tut sich rein gar nichts. Peter hat sämtliche Zeitungen in Manhattan und sogar einige in den Nachbarorten mit seiner Anzeige ausgestattet, doch niemand meldet sich. Nicht mal ein kleiner Anruf, um ein paar Details zu erfragen oder sich wenigstens über sie lustig zu machen – absolut nichts. Wirklich frustrierend, dabei wächst ihnen die Arbeit mit jedem Tag mehr über den Kopf. Wer hätte schon ahnen können, dass es so viele Geister in Manhattan und Umgebung gibt? Bevor Peter diese glorreiche Idee gekommen ist, schien es nirgends auch nur das kleinste Anzeichen von geisterhaften Aktivitäten zu geben. Und kaum interessiert sich jemand für die kleinen Schleimer, kommen sie aus all ihren Löchern gekrochen und machen nichts als Ärger… Die Leute haben vielleicht begriffen, dass ihre Arbeit irgendwo wirkungsvoll ist, dennoch sind sie scheinbar auch weiterhin der Meinung, dass dort in der aufgegebenen Feuerwache nur zwei Spinner wie ein paar Einsiedler hausen und dabei mit gefährlichen Maschinen spielen und wer will schon mit solchen Typen zusammenarbeiten?
 

Langsam biegt der schwarzblaue Ford Mustang in die North Moore Street ein. Suchend sieht sich der Fahrer die Gebäude auf beiden Seiten der Straße an. Unsicher parkt der Wagen neben der alten Feuerwache und der junge Mann steigt aus. Noch einmal vergleicht er die Adresse mit der, die in der Anzeige steht. Sie stimmen überein, dennoch weiß er sich nicht wirklich zu helfen, ist sich unschlüssig. Er tritt vor die Eingangstür und blickt an der Hausfassade empor. Über der Tür ist eine Leuchtreklame angebracht, die einen Geist in einem roten Verbotskreis zeigt. Vielmehr deutet nicht daraufhin, dass hier zwei Männer arbeiten sollen, deren Hauptaufgabe es angeblich ist, Geister einzufangen. Dieser Gedanke klingt mehr als verrückt und Winston ist im Leben auch noch nie ein echter Geist begegnet, doch eine andere Wahl hat er nicht mehr wirklich. Der Winter hat die Stadt inzwischen fest im Griff, Weihnachten und das neue Jahr sind nur noch einen Wimpernschlag entfernt und die Temperaturen fallen stetig ins bodenlose. Da ist es kein Wunder, dass es auf dem Bau keine Arbeit mehr gibt und alle entbehrlichen Kräfte bis zum Frühling entlassen wurden.
 

Verständlich und völlig normal, aber ganz sicher nicht hilfreich. Der Verdienst ist eh schon nicht sonderlich hoch und es ist selbst für einen alleinstehenden Mann schwierig die Miete zu zahlen und noch genug Geld übrig zu haben, um etwas Anständiges auf den Tisch zu bringen. Aber so, unmöglich… Winston war mit den Zahlungen eh schon im Rückstand, doch eine Woche länger Arbeit hätte ihm wenigstens noch eine Schonfrist eingeräumt. Doch wie immer, wenn man auf so etwas hofft, wird man enttäuscht. Er verlor seine Arbeit und vor ein paar Tagen auch seine Wohnung, sodass er die letzten zwei Nächte in dem Lagerraum übernachten musste, indem seine Sachen momentan untergebracht sind. Doch da drin gibt es natürlich keine Heizung und schon gar kein fließend Wasser oder eine Toilette. Am Ende des Blocks gibt es zwar ein Restaurant, in dem er sich waschen kann, doch das ist sicher keine dauerhafte Lösung. Erst recht nicht, wenn sie ihm nur einmal umsonst das Bad benutzen ließen und dann einen Wucherpreis verlangten. Dabei ist sich Winston nicht ganz sicher, ob die Besitzer das immer so handhaben oder ihm einfach nicht trauen, weil sie denken, dass jeder Farbige irgendwie Dreck am Stecken haben muss.
 

Zwar ist er in dieser Hinsicht bisher ganz glimpflich durchs Leben gerutscht, doch bei ein paar Gelegenheiten war ihm seine dunkle Hautfarbe durchaus schon hinderlich. Direkt ins Gesicht gesagt hat ihm das allerdings erst einer und der war auch sonst nicht gerade von der freundlichen Sorte. Die anderen versuchten ihre Bedenken hinter falscher Freundlichkeit zu verbergen, aber in ihren Augen war die Abneigung deutlich erkennbar. Daraus hat er aber auch schon viel gelernt. Zum Beispiel, dass sich die meisten Menschen am Telefon sehr nett und hilfsbereit anhören, sich das aber schlagartig ändert, wenn man dann vor ihnen steht. Daher hat Winston es sich schon lange abgewöhnt, sich Arbeit übers Telefon zu besorgen. Es macht ohnehin viel mehr Eindruck, wenn man persönlich vorbeikommt und gleich mal zeigt, was man so draufhat. Auf der Suche nach einem Job, ist er heute schon den ganzen Tag durch die Stadt gefahren. Allmehlig geht ihm aber das Benzin aus und zum Tanken fehlt ihm schlicht und einfach das Geld. In seiner letzten Hoffnung hat er vor einer Stunde eine Zeitung gekauft und ist auf die Anzeige der Ghostbusters gestoßen. Besonders überzeugt war er davon aber nicht.
 

Ein paar Sachen, die man sich so in der Stadt über die beiden Männer erzählt, hat er schon aufgeschnappt, aber allzu positiv klang das alles nicht so. Dennoch muss er es zumindest versuchen. Immerhin bieten sie sogar die Möglichkeit an, bei ihnen zu wohnen und ein warmes Dach über dem Kopf wünscht sich Winston in diesen Tagen noch weit mehr als einen Job. Andererseits, wie schwer kann die Arbeit hier schon sein? Sie suchen jemanden, der mit Werkzeug umgehen kann und ein technisches Verständnis mitbringt. Beides kein Problem, immerhin hat er fast sein ganzes Arbeitsleben auf Baustellen verbracht und nebenbei auch noch in ein paar Autowerkstätten gejobbt, da wird sich der Rest hoffentlich zeigen. „Ach, scheiß drauf! Du hast schon Schlimmeres durchgezogen. Also los! – Hoffe ich zumindest…“ Tief holt er noch einmal Luft und klopft dann an die Tür…
 

Drinnen sitzen Peter und Egon beisammen und zerbrechen sich den Kopf, wie es jetzt weitergehen soll. Bei ihrem letzten Einsatz vor zwei Tagen musste Egons Auto dran glauben. Die Geister, die sie verfolgten, haben irgendwann den Spieß umgedreht und sich darangemacht, den Buick zu attackieren. Bei voller Fahrt haben sie unteranderem die Bremsleitungen durchtrennt und die beiden Ghostbusters sind dann gegen einen Brückenpfeiler geknallt und fast im East River gelandet. Sie konnten sich wirklich glücklich schätzen, dass sie bei der ganzen Sache ins Schleudern geraten sind, so die meiste Geschwindigkeit abgebaut wurde und sie mit dem Kofferraum voran gegen den Betonpfeiler gefahren sind. Mehr als ein paar Schrammen und blaue Flecken haben sie nicht davongetragen. Doch der rote Buick, den Egon schon seit seiner Highschoolzeit fährt, ist nur noch ein Totalschaden. Hinzu kommt noch, dass ihnen die Geister dabei auch noch entwischt sind und sie daher nicht einmal etwas verdient haben.
 

Es ist einfach frustrierend und auf die Anzeige hat sich bis jetzt auch noch keiner gemeldet, obwohl Peter so hartnäckig dahintersteht, dass einige der Zeitungen schon nichts mehr von ihm entgegennehmen wollen. Halb so wild eigentlich, am Wichtigsten ist jetzt eh erst mal ein neues Auto, schließlich können sie schlecht mit ihrer Ausrüstung im Bus herumfahren. Das Klopfen an der Tür holt beide dann aber aus ihrer Gedankenwelt zurück. „Na, endlich! Ich dachte schon, die Pizza würde nie hier ankommen. Wenn der keine gute Ausrede hat, kann er sein Trinkgeld aber vergessen!“, profiliert sich Venkman und stapft zur Tür. „Reg dich nicht so auf, Peter. Immerhin bringt man uns überhaupt Pizza…“, entgegnet Egon und denkt dabei an die etlichen Male, bei denen sie vergeblich gewartet haben oder man sie veralbert hat. Venkman erwidert das Ganze nur mit einem abwertenden Schnauben und öffnet die Tür. „Das wurde aber auch Zeit, Freundchen!“, wirft er dem jungen Mann auch prompt an den Kopf. Dieser blickt ihn nur überrascht an. Dann erwidert Peter seinen Blick nicht weniger überrascht. „Wo ist die Pizza?“, fragt er schließlich gereizt.
 

Winston legt die Stirn in Falten. „Ich habe keine Pizza. Davon stand auch nichts in der Anzeige…“, kommentiert der Dunkelhaarige und hält ihm die Seite der Zeitung vor die Nase. Ungläubig betrachtet der Brünette das bedruckte Blatt Papier und versteht erst gar nicht, was los ist. Dann stechen ihm seine eignen Worte in die Augen und langsam fällt der Groschen. „Klar, die Anzeige! Sorry, aber ich dachte erst, du bist der Pizzajunge…“, räuspert sich Venkman. „Hey, kein Problem. – Gilt die Anzeige denn jetzt noch oder muss ich doch eine Pizza holen?“ „Logisch gilt die Anzeige noch und dass mit der Pizza vergessen wir mal, ne? Du bist sogar der Erste, der sich meldet. Also nichts wie rein in die gute Stube!“
 

Über zwei Stunden traktieren sie Winston mit ihren Fragen und Aufgaben. Er denkt schon, dass das Ganze nie ein Ende haben wird. Zwischendrin kommt tatsächlich auch noch die Pizza und die zwei verrücktwirkenden Vögel überraschen ihn damit, dass sie ihm anbieten mit ihnen zu Essen. Auch wenn die Fragen teilweise echt schwierig sind und er das Meiste von dem, was Egon über das Geisterfangen erzählt, nicht versteht, fühlt er sich dennoch auf seltsame Weise heimisch. Das Zusammensitzen mit diesen beiden so grundverschiedenen Männern erinnert ihn sogar ein bisschen an die Zeit im Waisenhaus. Sie alle schien nichts zu verbinden und dennoch war dort etwas, dass es trotzdem geschafft sie aneinander zu binden und Winston ein gutes Gefühl gegeben hat. Peter und Egon scheint es da nicht anders zu gehen. Im Laufe des Gesprächs werden sie viel lockerer und erzählen munter von ihren Erlebnissen und Erfahrungen beim Geisterfangen. Der Schwarzhaarige ist zwar nicht ganz so begeistert von dem Gedanken in Zukunft wohl sein Auto hergeben zu müssen, aber es könnte weit schlimmer sein.
 

Immerhin hat er jetzt einen festen Job und wieder ein Dach über dem Kopf, mehr braucht man doch gar nicht zum Glücklich sein, oder? Unbemerkt geht der Nachmittag in den Abend über und an allen nagt die Müdigkeit. Ein Gefühl des Angekommen seins überkommt Winston, als Peter ihm das Schlafzimmer mit seinem eigenen Bett zeigt. Ja, hier lässt es sich ganz bestimmt gut aushalten. *Zufrieden. Ja, das ist er. Zum ersten Mal, seit er damals das Waisenhaus verlassen hat, um seinen eigenen Weg zu finden, hat er das Gefühl, am rechten Ort zu sein – zu Hause zu sein. Wie er so dasteht, im letzten Dämmerlicht des Tages, kurz vorm Höhepunkt des Winters, fühlt er sich auf merkwürdige Weise heiter und seltsam vollständig – vollständig auf eine Art, die er, soweit er sich erinnern kann, seit dem Tod seiner Eltern nicht mehr empfunden hat. Er legt den Kopf in den Nacken und sieht die kalten Wintersterne am dunklen Himmel. Wie lange er so steht, weiß er nicht, obwohl es, nach Sekunden und Minuten gemessen, nicht lange gewesen sein kann. Dann flammt die Deckenbeleuchtung auf und die beiden jungen Männer, die nun seine Partner sind, betreten das Zimmer.
 

Wenig später liegt jeder von ihnen erschöpft, aber glücklich in seinem Bett und driftet dem erholsamen Schlaf entgegen. Auf das er ihnen Kraft geben möge, für all die Dinge, die sie fortan gemeinsam erleben werden…


Nachwort zu diesem Kapitel:
Zitat: *Zufrieden. Ja, das ist er. Zum ersten Mal, seit er damals das Waisenhaus verlassen hat, um seinen eigenen Weg zu finden, hat er das Gefühl, am rechten Ort zu sein – zu Hause zu sein. Wie er so dasteht, im letzten Dämmerlicht des Tages, kurz vorm Höhepunkt des Winters, fühlt er sich auf merkwürdige Weise heiter und seltsam vollständig – vollständig auf eine Art, die er, soweit er sich erinnern kann, seit dem Tod seiner Eltern nicht mehr empfunden hat. Er legt den Kopf in den Nacken und sieht die kalten Wintersterne am dunklen Himmel. Wie lange er so steht, weiß er nicht, obwohl es, nach Sekunden und Minuten gemessen, nicht lange gewesen sein kann. Dann flammt die Deckenbeleuchtung auf und die beiden jungen Männer, die nun seine Partner sind, betreten das Zimmer.

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