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Delicious.

[NxZ] One-Shot Sammlung
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Danke für die Kommentare und Favo's! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Dankeschön für die ganzen Kommentare! Ihr seid die Besten :D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Herzlichen Dank für eure Unterstützung bei den Kommentaren und Favo's *.*
Ihr seid die Besten! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
o.O Tut mir Leid. Ich hab seit Ewigkeiten keinen neuen OS mehr geschrieben :(

Ich werde mich bessern. Versprochen ;) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich weiß, ich habe eeewig keinen neuen OS geschrieben.

Als Entschuldigung habe ich etwas neues für euch ;) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
OMG. Kaum zu glauben, aber hier ist tatsächlich mal ein neuer OS :)
Ich hoffe, ihr seid mir nicht böse, weil es so lange gedauert hat ^^

Dafür ist es der bislang längste OS, den ich geschrieben habe ;)

Have Fun! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Möchte mich hier mal herzlich bei den Kommischreibern bedanken, die den letzten OS kommentiert haben und mich mit ihren lieben Worten so sehr motiviert haben, dass ich bereits heute eine neue Story geschrieben habe :)

Jess_400
Pfirsichsaft
abgemeldet
abgemeldet

:) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Bitte nicht erschrecken aber ich hab tatsächlich einen neuen OS geschrieben xD

Leider hat mich die Motivation voll verlassen aber eine sehr liebe ENS von einer meiner lieben Leserinnen hat mich auf diese zuckersüße Idee gebracht und ich bin nun so motiviert wie eh und je :D Danke ice_cold ;)

Ich denke, viele von uns kennen das Gefühl, das Nami in diesem OS durchlebt ;)
Viel Spaß beim Lesen! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Es gibt etwas zu feiern! Über 100 Favoriten!! *.* Ihr seid verrückt! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Diesen OS widme ich der allerliebsten Hupfdohle!

Ich wünsche dir alles Liebe und Gute zu deinem Geburtstag! Mögen all deine Wünsche in Erfüllung gehen und dein neues Lebensjahr dir viel Glück und Freude bescheren :)
Vielen Dank für deine mittlerweile jahrenlangen Hilfe bei meiner Story und vor allem danke ich dir für deine vielen guten Ratschläge und Tipps, die du für mich hast wenn ich mal nicht mehr weiter weiß :) ♡ ♡

Happy Birthday. Ich hoffe, dir gefällt mein Geschenk :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Danke für über 100 Favoriten und an meine fleißigen Kommischreiber :) Komplett anzeigen

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Provocation.

First. Provocation.
 

„Nachfüllen!“, schrie Zorro über den kompletten Tresen und der Barkeeper quittierte dies mit einem mürrischen Nicken. Er war einer der einzigen Gäste und vermutlich wollte der Herr schon längst Feierabend machen, doch die letzten Betrunkenen hielten ihn von seinem erholsamen Schlaf ab.

Knurrend bedankte sich Zorro dafür, dass der Barkeeper ihm dann doch noch eine Flasche Bier vor die Nase stellte. Er hatte keine Ahnung, das wievielte es war, geschweige denn wie viele Stunden er bereits hier saß. Die stickige Luft störte ihn schon nicht mehr und die Band, die verzweifelt versuchte, die letzten Gäste zu unterhalten, probierte er vollkommen auszublenden, denn die schrägen Töne schmerzten grausam in seinen Ohren.

Als dann die Schnepfe mit der Geige erneut versuchte eine Oktave höher zu spielen, leerte er seine Flasche in wenigen Zügen und schrie nochmals: „Nachfüllen!“, was der Barkeeper wieder nur mit einem mürrischen Gesicht bestätigte.

 

„Ich hasse dich, Lorenor Zorro!“

Was zum Teufel?! Er war doch extra in die beschissenste Absteige dieser verfluchten Stadt gelaufen, um genau dieser Person aus dem zu gehen. Was machte sie bloß hier? Hatte sie ihm einen Peilsender eingepflanzt, um ihn in jedem verfluchten Eck finden zu können?!

Er betastete seine Arme und seinen Bauch. Spüren konnte er jedenfalls keinen.

„Dreh dich gefälligst um!“

Nein, er würde sich nicht umdrehen. Auch wenn er die wütenden Blitze, die ihre Augen in seinen Rücken bohrten, förmlich spüren konnte, er würde sich nicht umdrehen!

„Wo warst du den ganzen Tag?!“, schrie sie weiter.

Wo er war? Vermutlich die ganze Zeit hier. Aber wie lange konnte er nicht sagen, denn er war davor ziemlich lange in der Stadt rumgeirrt, um dieses Loch von Bar überhaupt zu finden. Weit weg von den Modeboutiquen, in die Nami in mitschleppen wollte. Der Koch hatte sich freiwillig bereit erklärt ihre Tüten zu schleppen, aber sie hatte ausgerechnet IHN ausgewählt.

Er hatte einfach immer verdammtes Glück in diesen Sachen.

Plötzlich spürte er kaltes Metall an seinem Nacken. War das ihr komischer Stock? Wie hieß der nochmal? Klimadingsbums…

Die bedrohliche Spannung, die von ihr ausging, war spürbar, aber er würde sich nicht einschüchtern lassen. Es hatte ewig gedauert, bis sie endlich bei der Insel eingetroffen waren. Davor hatte er wochenlang keinen Alkohol mehr bekommen, da Frau Navigatorin den grandiosen Einfall hatte, nur mehr alkoholfreie Getränke auf dem Schiff zu lagern. Obwohl sie selber eigentlich die größte Trinkerin war. Sie faselte damals irgendwas davon, dass Alkohol zu viel kosten würde! Geldgeile Zicke!

 

Es war die Hölle gewesen! Normalerweise brauchte er pro Tag immer einen gewissen Grad an Alkohol im Blut, ansonsten würde er sich in bestimmten Situationen am liebsten ins eiskalte Meer stürzen. Aber er hatte mit diesem merkwürdigen Drang gekämpft, hatte jeden Ausfall seines geistreichen Captains ausgehalten, jeden Wutanfall der Orangentussi und dazu hatte er noch Frankys merkwürdigem Auftreten in Unterhosen ertragen müssen. Alles ohne Alkohol! Da waren die Kämpfe gegen Sanji noch richtig erholsam dagegen!

Man sollte ihm dafür eigentlich einen Orden verleihen.

„Zorro! Hörst du mir eigentlich zu?“

Er nickte, obwohl er verdammt nochmal nicht zugehört hatte. Immerhin war er gerade dabei in Selbstmitleid zu versinken. Ein merkwürdiges Summen hatte er jedoch mitbekommen, also war das Nicken nicht ganz gelogen.

Ihr Stock bohrte sich gefährlich in seinen Rücken. Vermutlich dauerte es nicht mehr lange und sie würde versuchen, ihn mit Stromstößen auf sie aufmerksam zu machen.

Der Kellner betrachtete ihn mitleidig. Endlich mal ein anderer Ausdruck auf seinem Gesicht!

„Junge, du solltest besser auf die Frau hören. Sie sieht ziemlich wütend aus.“, brummte er und dann schlich sich ein dreckiges Grinsen auf sein Gesicht. „Obwohl sie auch heiß aussieht. Allein deswegen solltest du sie nicht ignorieren. Sie ist bestimmt ne Granate im Bett!“

Zorro dachte darüber nach. Er hatte schon lange keinen Sex mehr gehabt. Das letzte Mal vor über einem Monat. Das war eindeutig zu lange her, wenn er jetzt schon darüber nachdachte, mit Nami ins Bett zu gehen.

Er schloss seine Augen und rief sich ihre Erscheinung ins Gedächtnis. Zugegeben, sie war wirklich heiß. Und wenn sie im Bett genauso temperamentvoll wie bei ihren Wutausbrüchen war… Verdammt, er brauchte noch ein Bier! Seine Gedanken machten sich selbstständig. 

„Nachfüllen!“, rief er deswegen und hoffte, die Navigatorin würde nun endlich gehen. Aber irgendwie hoffte er auch, sie würde sich einfach neben ihn setzen und sich ebenfalls betrinken. So wie früher, aber seit kurzem war sie ja auf diesem ‚Kein Alkohol für uns‘ Trip.

Er verdrehte die Augen und nahm einen Schluck von seiner neuen Flasche Bier.

Der Druck auf seinem Rücken ließ nach, und ein wütendes Schnaufen war neben ihm zu vernehmen. Also versuchte sie es jetzt von der Seite, wunderbar.

„Ich hasse dich!“

Okay, das wusste er schon. Anscheinend gingen ihr langsam die Ideen aus. Aus den Augenwinkeln betrachtete er sie. Ihr schlanker, aber dennoch kurvenreicher Körper war in ein schwarzes Cocktailkleid verpackt, das ihr knapp über den Hintern reichte. Ihre langen Haare hatte sie locker über die rechte Schulter hängen.

Warum musste sie auch in so einem Aufzug hier auftauchen? Kein Wunder, dass der Barkeeper beinahe gesabbert hätte bei ihrem Anblick.

Und es war nun auch kein Wunder mehr, dass sich erneut diese heißen Vorstellungen in sein Gehirn schlichen. Er könnte ihr diesen Hauch von Nichts vom Körper reißen und nachher würde sie ihn vermutlich dafür bestrafen, da es so teuer war.

Zorro schüttelte seinen Kopf. Eindeutig zu wenig Alkohol!

Ein Seufzend ihrerseits war zu hören und dann legte sie ihre Hand auf seinen Oberschenkel. Nun hatte sie seine volle Aufmerksamkeit. Neugierig sah er sie an. Was hatte sie bloß vor? Sanft strich sie mit ihren Fingern über den dünnen Stoff seiner Hose. Gefährlich nahe an genau dieser Stelle, in die sich gerade sein komplettes Blut pumpte. Wenn sie mit ihm reden wollte, sollte sie es besser jetzt machen, denn in etwa fünf Minuten hatte sein Gehirn eindeutig zu wenig Blut um auch nur einen klaren Gedanken zu fassen.

Mit gerunzelter Stirn betrachtete er ihr Gesicht. Ihre Augen blitzen ihm entgegen und ihre neckische Zunge fuhr über ihre vollen Lippen, die ihn nur dazu einluden sie endlich zu küssen.

Schwer schluckend presste er die Lippen aufeinander. Da war doch was faul.

Ihre Hand wanderte wieder etwas höher und Zorro sah sich hilfesuchend um. Wollte sie ihn umbringen? Sie wagte sich ja ganz schön weit vor, im wahrsten Sinne!

Gequält schloss er die Augen. „Was hast du vor, Miststück?“

„Ich wollte, dass du mir ein wenig Beachtung schenkst.“

Zorro stöhnte, als ihre Finger leicht den Druck verstärkten. Nicht mehr lange und er würde ihr mehr Beachtung schenken, als ihr lieb war!

Der Barkeeper grinste ihm entgegen, als würde er genau wissen, was hier los war. „Du solltest die Dame nach Hause bringen, Junge.“, zwinkerte er ihm zu.

Verdammter Mistkerl! Dieser Satz brachte wieder diese Bilder in Zorros Kopf und er presste angestrengt die Augen zu.

Er hatte schon viele Herausforderungen überlebt, aber mit Namis Hand an seiner Männlichkeit und diesen kurzen Kleidchen, das sich seltsamerweise immer weiter nach oben schob, konnte er sich kaum noch beherrschen. Und Nami war wirklich eine Herausforderung. Ihr Lächeln verriet ihm, wie sehr sie diese Situation genoss. Sie mochte es, die Kontrolle zu haben. Aber da hatte sie die Rechnung ohne ihn gemacht!

Entschlossen schob er ihre Hand von seinem Oberschenkel und stand auf. Zum Glück hatte er eine weite Hose an!

Er zwinkerte ihr zu. „Lass uns ins Bett gehen, Miststück.“

Der Barkeeper sah ihn bewundern an, als Nami folgsam aufstand. „Meine Frau würde mich umbringen, wenn ich sie mit Miststück anreden würde.“

Zorro grinste und gab Nami einen Klaps auf den Hintern, was sie erschrocken quietschen ließ. „Die steht total drauf wenn ich sie so nenne.“ Mit einem Zwinkern verabschiedete er sich von dem Besitzer der Bar und ging, zusammen mit Nami, vor die Tür.

Es war noch herrlich warm, obwohl es inzwischen nach Mitternacht sein musste. Entspannt streckte Zorro sich und schritt dann langsam voran, ohne dabei auf die wutschnaubende Nami zu achten.

„Was hast du da drinnen eben gesagt?! Ich würde darauf stehen, wenn du mich Miststück nennst?! Wie erniedrigend war das denn?!“ Sie atmete ein paar Mal tief ein und Zorro hatte schon Angst, sie würde gleich Platzen vor lauter Wut. „Und du hast mir auf meinen knackigen Po geschlagen!!“

Drohend hob sie die Faust und Zorro duckte sich unter dem ersten Schlag. Er lachte laut auf. „Knackig? Naja…“

Ihre Wangen färbten sich puterrot und er konnte sich nur schwer ein weiteres Lachen verkneifen.

Gott, wie er es liebte sie zu ärgern!

„Was sagst du da? Sag bloß, er ist nicht knackig!“

Zorro legte den Kopf schief, und tat so, als müsste er angestrengt nachdenken. „Dafür müsste ich ihn nochmal anfassen.“, sagte er herausfordernd und die Navigatorin stockte in ihrer Bewegung.

Nachdenklich blickte sie ihm entgegen. Er wusste, sie würde nicht nachgeben, bis er ihr zugestimmt hatte. Denn diese Frau war so besessen von ihrem perfekten Körper, das sie es sich nicht vorstellen konnte, das ein Mann diesem widerstehen könnte.

Allerdings musste Zorro zugeben, dass er bereits festgestellt hatte, dass ihr Hintern sehr wohlgeformt war. Wie der Rest an ihr. Aber das musste sie ja nicht wissen.

 

Nach längerem Überlegen, lehnte sich Nami an die Wand eines Hauses. „Also gut.“ Sie atmete nochmal tief ein. „Mach es.“

Zorro grinste. Das war Aufforderung genug für ihn. Er näherte sich ihr langsam und beobachtete jede ihrer Reaktionen. „Bist du dir sicher?“

Sie legte den Kopf schief und ihr Blick sprach Bände. Und wie sie sich sicher war. Er war sich gewiss, dass sie es in der Bar auf genau diese Situation angelegt hatte.

Die letzten Meter überwand er in Windeseile und Nami keuchte erschrocken auf, als er ihr Hände über ihren Kopf gegen die Wand drückte und dort festhielt. Mit Adleraugen begutachtete er ihr Gesicht, angefangen bei ihren schönen Augen bis hin zu ihrem Mund, den sie leicht geöffnet hatte. „Du spielst mit dem Feuer, Miststück.“

Ärgerlich runzelte sie die Stirn. „Hör auf, mich Miststück zu nennen, Idiot!“

Ein Lachen erklang aus seiner Kehle und er beugte sich zu ihr runter. Nur wenige Millimeter weiter und ihre Lippen würden sich berühren. An ihren ungeduldigen Gesichtsausdruck war zu erkennen, dass sie nur darauf wartete. Gespannt schloss sie die Augen, doch Zorro ließ sie noch länger warten, denn er widmete sich vorerst ihrem Hals.

Federleichte Küsse drückte er auf die sensible Stelle unter ihrem Ohr und an ihrem Schlüsselbein, was Nami wohlig seufzen ließ. Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

Mit der einen Hand hielt er ihre Hände gefesselt und die andere suchte sich langsam ihren Weg runter zu ihrem Hinterteil, während sein Mund immer noch ihren Hals liebkoste.

Als seine Hand das Ziel erreicht hatte, packte er fest zu, was Nami kurz aufkreischen ließ.

Mit halb geschlossenen Augen sah sie zu ihm auf. „Und?“

Ohne zu antworten, strich er mit seinen Lippen leicht über die ihrigen. Nami ergriff nun die Initiative und zog ihn an den Haaren zu ihr runter. Hungrig begegneten sich die Münder der beiden und die junge Frau seufzte zufrieden auf, als er ihre Hände los ließ. Neugierig erkundete sie nun seinen Körper. Fuhr unter sein Shirt und streichelte über seine Narbe, was ihn erschaudern ließ.

Begierig drückte er sich an sie und neckte ihre Zunge mit der seinigen. Sie stöhnte auf, als seine Hand sanft ihre rechte Brust drückte. Ihre Beine schlangen sich wie von selbst um seine Körpermitte und Zorro drückte sie an die Hausmauer. Deutlich konnte sie die Wölbung in seiner Hose spüren und er keuchte laut als sie sich dagegen drückte.

„Vielleicht sollten wir besser zurück aufs Schiff gehen.“, sagte sie zwischen den Küssen und Zorro löste sich schwer atmend von ihr. „Ich denke, das ist eine gute Idee.“

Grinsend legte er die Hände unter ihre Kniekehlen und spazierte so mit ihr zurück zum Schiff…

 

Am nächsten Tag…

„Nami-Maus! Ich habe hier den besten Kaffee der Welt für dich!“, säuselte Sanji und wartete darauf, bis sie den ersten Schluck genommen hatte. Genießerisch schloss sie die Augen. Das hatte sie jetzt bitter nötig, denn sie hatte so gut wie kein Auge zugetan. Zorro war wirklich… unersättlich.

Ein Grinsen schlich sich auf ihre Lippen. Sie hatte so eine Nacht noch nie erlebt. Am liebsten würde sie ihn vom Trainingsraum holen und ihn wieder in das Frauenschlafzimmer befördern. In ihrem Inneren kribbelte es gewaltig und sie konnte sich kaum auf die Landkarte vor sich konzentrieren.

„Na? Wie schmeckt er?“

Oh. Sie hatte ganz vergessen, dass der Koch neben ihr stand und auf ihre Reaktion wartete. Lächelnd nickte sie. „Er ist, wie immer, perfekt. Danke Sanji.“

Das genügte, um ihn in den siebten Himmel zu befördern. Er schwebte förmlich zurück in seine Küche.

„Du siehst glücklich aus, Frau Navigatorin. Schöne Nacht gehabt?“ Robin saß neben ihr und lächelte sie wissend an.

Nami geriet ins Stocken. „Oh… Ja, ich habe wirklich fabelhaft geschlafen.“, sagte sie schließlich.

Robin zwinkerte ihr zu. „Heute Nacht werde ich übrigens wieder nicht hier auf dem Schiff schlafen.“

Die Navigatorin konnte sich nur schwer ein Grinsen verkneifen. Diese Robin fand wirklich alles heraus!

Ihr Blick glitt wie automatisch zu Zorro, der gerade vom Krähennest runterkletterte. Sein Oberkörper war frei und verschwitzt und Nami konnte die Augen fast nicht von ihm wenden.

Natürlich bemerkte er ihren gierigen Blick und grinste sie provozierend an. Ertappt blickte sie wieder auf die Landkarte, konnte sich aber in seiner Nähe nicht mehr konzentrieren.

„Ich nehm mal ein heißes Bad.“, nuschelte sie zu Robin und machte sich hastig auf den Weg. Nicht, das die anderen auch noch was mitbekamen.

 

Sie seufzte auf, als sie das Badezimmer erreicht hatte und ließ warmes Wasser in die Wanne laufen. Langsam zog sie sich aus, bis sie plötzlich spürte, wie sich eine Hand auf ihre Hüfte legte.

Erschrocken drehte sie sich um und blickte in Zorros grinsendes Gesicht. „Was machst du hier?“

„Ich wollte ein Bad nehmen.“, sagte er schulterzuckend und zog seine Hose aus.

Beunruhigt blickte Nami sich um. Hatte sie denn nicht abgeschlossen? Es war mitten am Tag und die anderen würden es sicher bemerken, wenn sie beide auf einmal verschwunden waren.

„Aber… Die anderen…“, fing sie an, wurde jedoch unterbrochen als er seine Lippen auf die ihrigen legte. Sofort waren all ihre Zweifel wie weggewischt.

Seine Hände legten sich auf ihren nackten Po.

„Du hast noch immer nicht zugegeben, dass mein Hintern perfekt ist.“, sagte sie und drückte ihn ein wenig von sich.

Zorro grinste. „Dafür habe ich noch zu wenig Zeit mit ihm verbracht…“

Nami lachte und zog ihn in Richtung Badewanne…

Halloween.

Second. Halloween.
 

„Was stellt deine Verkleidung dar?“, fragte Zorro und zog eine Augenbraue in die Höhe.

Nami sah an sich selbst herunter. Der schwarze Rock reichte ihr bis knapp über den Hintern und ihr Oberkörper war in ein orange schwarz gestreiftes - natürlich hautenges - Top gekleidet. Ihre endlos langen Beine hatte sie in eine Netzstrumpfhose gequält. Lysop hatte es sich auch nicht nehmen lassen, ein widerliches Spinnennetz in ihr Haar zu platzieren und auf ihrem Hals war eines mit schwarzer Tinte aufgemalt.

Vielleicht war an ihrem Outfit nicht eindeutig zu erkennen, was sie darstellen sollte, aber der Besen in ihrer Hand war doch Hinweis genug!

Sie runzelte die Stirn und betrachtete dann Zorro. Selbstverständlich hatte er sich nicht verkleidet. Spaßbremse!

„Bist du blind?! Ich bin eine Hexe!“, schrie sie gegen die laute Musik an. Gestern waren sie auf dieser Insel angekommen, und die riesigen Plakate hatten sie praktisch selbst dazu eingeladen, an diesem Kostümfestival teilzunehmen. Ruffy und Lysop waren natürlich gleich auf Anhieb Feuer und Flamme gewesen. Nami selbst hatte von Vampiren, Zombies und den ganzen anderen Kram seit Thriller Bark eigentlich mehr als genug, aber sie ließ sich dennoch mitreisen. Besonders, da es sogar eine Belohnung für das schönste Kostüm geben würde!

„Du stellst doch immer die Hexe dar. Es ist nur das Erste Mal, dass du auch deinen Besen mit dabei hast.“, erwiderte Zorro schließlich und grinste sie breit an.

Er konnte es einfach nicht lassen! Immer wieder provozierte er sie, als wäre es der größte Spaß seines Lebens!

Nein, sie würde sich jetzt nicht aufregen! Sie würde ihm nicht gestatten, ihren Abend zu versauen!

Entschlossen drehte sie sich um, und bahnte sich ihren Weg durch die tanzende Menge. Gott sei Dank waren sie alle verkleidet, ansonsten würde hier schon lange die Marine auftauchen.

Naja, bis auf Zorro. Aber er war schlau genug, um sich nicht allzu auffällig zu verhalten.

Ganz anders als Ruffy, der sich gerade über das großzügige Buffet hermachte. Sein Kostüm bestand aus einem schwarzen, zerschlissenen Mantel und sein Kopf war von einem riesigen Kürbis überdeckt. Der geschnitzte Mund und Augen des Kürbisses waren zwar richtig unheimlich, aber wenn man dahinter Ruffys Grinsen erkannte, konnte Nami nur den Kopf schütteln. Was sollte er überhaupt darstellen? Eine Vogelscheuche?

„Dem Captain gefällt‘s hier offensichtlich.“, brummte wieder, die nur allzu bekannte, Stimme hinter ihr.

„Verfolgst du mich?“, fragte sie und sah ihn mit großen Augen an. Es störte sie immer noch, dass er nicht verkleidet war. Was, wenn ihn jemand erkannte?

Suchend sah sie sich um. Irgendwo musste es doch… Ah, da!

Nami packte einen Mann an der Schulter und riss ihm die schwarze Maske vom Kopf. Sie überdeckte zwar nur die Augen, aber besser das als gar nichts!

Ohne, das Zorro sich wehren konnte, streifte sie ihm die Maske über den Kopf. Die Augen und seine Nase waren jetzt von einer weißen Maske mit schwarzen Akzenten überdeckt.

Genervt zog er an dieser, doch Nami hielt ihn davon ab. „Lass das! Was ist, wenn dich jemand erkennt? Ich habe keine Lust, heute noch gegen die Marine zu kämpfen!“

Zorro hielt in seiner Bewegung inne und stimmte ihr brummend zu.

„Wo ist Robin?“, fragte er dann und ließ sein Blick durch die Menge schweifen.

Nami runzelte die Stirn. Warum fragte er nach Robin? Das tat er doch sonst nie. Wieso wollte er wissen wo sie war?

Sie fühlte ein Stich in ihrer Brust und blickte trotzig auf die Seite. Auf keinen Fall wollte sie, dass er mitbekam, wie sich Traurigkeit in ihren Augen abzeichnete.

Die Navigatorin wusste selbst nicht, was mit ihr in letzter Zeit los war. Immer wenn der Schwertkämpfer in ihrer Nähe war, spürte sie dieses nervöse Kribbeln in ihrem Körper.

„Vielleicht ist sie bei Chopper.“, sagte sie leise und sah ihm wieder entgegen, als sie sich wieder beruhigt hatte.

„Ich geh die beiden mal suchen.“, erwiderte er und machte sich gleich auf den Weg und ließ Nami somit einfach stehen.

 Sie sah ihm nach, bis die Menge ihn verschluckt hatte und sie vollends alleine war. Warum wollte er zu Robin? Da war doch etwas im Gange!

Nami stockte. Hatte Zorro Interesse an Robin? Die beiden verstanden sich ja gut und würden perfekt zusammen passen. Beide waren so geheimnisvoll und verstanden manche Sachen schneller als die anderen der Crew. Da war es also nur logisch, dass Zorro die hübsche Archäologin anziehend fand. Warum sollte er auch Interesse an Nami haben? Immerhin erschwerte sie ihm sein Leben durch die vielen Schulden, die er bestimmt nie begleichen konnte.

 

„Nami? Gefällt es dir hier nicht?“, fragte Lysop, der gerade neben ihr aufgetaucht war. Seine Verkleidung war ein Indianer. Mit seinen schwarzen Haaren war er wirklich der perfekte ‚Tonto‘, wie er sich selbst nannte.

Sie lächelte gequält. „Ich denke, ich bin einfach nur müde.“

„Aber du wolltest doch an diesem Wettbewerb teilnehmen!“ Ein entsetzter Ausdruck legte sich auf sein bemaltes Gesicht. „Das viele Geld? Schon vergessen? Deswegen bist du doch hier!“

Es wäre wirklich schön gewesen, das Preisgeld zu gewinnen, aber hier hielt sie es nicht länger aus. Besonders nicht, wenn sie Zorro nochmals über den Weg laufen würde. Bei ihrem Glück wäre dann Robin an seiner Seite, und diesen Anblick würde sie im Moment nicht ertragen.

„Ich gehe besser zurück aufs Schiff.“

Lysop hielt sie an den Schultern fest und blickte ihr in die Augen. Seine Lippen waren fest zusammengepresst und es schien, als musste er genau nachdenken, bevor er sprach.

„Ich weiß genau, warum du von dieser Party verschwinden willst.“

Erstaunt sah sie ihn an. Lysop war zwar schlau, aber konnte doch unmöglich wissen, was sich in ihrem Gefühlsleben abspielte.

„Es ist wegen Zorro, nicht wahr?“

„W-Woher?“ Sie konnte es nicht fassen. Wie hatte Lysop das rausfinden können? Nami selbst wusste kaum etwas über ihre eigenen Gefühle wegen des Schwerkämpfers.

Er lächelte beruhigend. „Keine Sorge, ich werde es niemanden sagen.“

„Dir würde sowieso niemand glauben.“, meinte sie scherzhaft und er lachte sogar ein bisschen.

„Aber du solltest dir nicht von ihm den Abend versauen lassen.“ Der Schütze drückte ihr ein Glas roten Wein in die Hand und lächelte ihr aufmunternd entgegen.

Sie musste ihm Recht geben. Warum sollte sie zulassen, dass dieser Idiot von Schwertkämpfer ihren Abend ruiniert?

Hastig trank sie das Glas leer und machte sich auf den Weg an die Bar, natürlich mit ihrem Besen.

Alkohol war bis jetzt immer eine Lösung gewesen, um das merkwürdige Gefühl in ihrer Magengegend zu unterdrücken.

 

„Ein Bier, ein Glas Wein und ein Whiskey zum Nachspülen!“, bestellte sie und konnte es nicht verhindern, dass ihre Augen sich suchend umblickten.

Sie erblickte Robin und Chopper, aber es war weit und breit kein Zorro zu sehen. Erleichterung erfasste sie. Wenigstens etwas.

„Sieht aus, als möchtest du dich heute betrinken.“

Ein kalter Schauer fuhr über ihren Rücken. Wie immer, wenn er mit ihr sprach.

Lächelnd drehte sie sich um. Sie hatte sich dazu entschlossen, rauszufinden, für wen Zorro sich wirklich interessierte.

Nami stellte sich dicht vor ihn und strich mit ihren Fingern über seine Brust, die nun nicht mehr länger von einem Hemd überdeckt war. Ihm musste zu warm gewesen sein, denn er hatte es vollkommen aufgeknöpft, was sie ein wenig an den Kampf gegen Arlong und seine Piraten damals auf Kokos erinnerte. Damals war diese Wunde, über die sie gerade mit federleichten Berührungen strich, noch frisch gewesen. Er hatte sich kaum auf den Beinen halten können, hatte aber trotzdem für sie gekämpft.

Diese Geste von ihm und den anderen rührte sie heute noch zu Tränen. Sie hatte unglaubliches Glück gehabt.

Zorro schnappte sich ihre Hand und seine Augen blitzten hinter der Maske hervor. Er sah noch unheimlicher und geheimnisvoller aus als sonst. „Du spielst mit dem Feuer, Hexe!“

Die Spannung zwischen ihnen war förmlich zu spüren und plötzlich war Nami unglaublich warm. Seine Nähe machte sie wahnsinnig und als sie dann auch noch ein Kribbeln im Unterleib spürte, wich sie erschrocken zurück. Vielleicht war es besser, wenn sie doch nicht herausfand, für wen er sich interessierte. Denn sie konnte sich selbst nur schwer zurückhalten.

Warum musste er auch so verdammt heiß sein, wenn er das Hemd offen trug?

 Sie bahnte sich ihren Weg Richtung Ausgang, so weit wie möglich weg von ihm.

Doch weit kam sie nicht, denn eine starke Hand umklammerte ihr Handgelenk und hinderte sie an ihrer Flucht. „Was hast du vor?!“

„Ich brauche frische Luft!“

Nickend lockerte er seinen Griff und begleitete sie schließlich nach draußen, wo sie sich auf die Bank vor der Tür fallen ließ. Was für eine beschissene Situation. Was war nur in sie gefahren? Sie hatte sich ihm förmlich an den Hals geworfen! Das war‘s wohl mit den versteckten Gefühlen.

 

Schweigend setzte er sich neben sie und lehnte sich entspannt zurück. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie, wie er seine Augen schloss und tief durchatmete. Wollte er jetzt schlafen?!

Seufzend schloss sie auch die Augen. Sie sollte jetzt doch besser zurück aufs Schiff.

Doch dann legte sich eine Hand um ihre Schulter und sie sah neugierig zu Zorro. „Warum so still, Hexe?“

Gerade hatte sie den Mut gefasst, ihm ihr Herz auszuschütten, als plötzlich eine zierliche, junge Frau mit wedelnden Händen auf sie zu gerannt kam. „Zorrooooo“, schrie sie mit lachendem Gesicht.

Als sie näher kam, konnte Nami kaum ihren Augen glauben. Schnell griff sie nach ihrem Klimataktstock, doch Zorro hielt sie zurück. „Sie ist okay.“

Nami kniff die Augen zusammen. Okay? Was hatte er mit dieser schrägen Tussi zu schaffen?!

Der Schwertkämpfer stand auf und – Nami traute ihren Augen nicht – umarmte die Frau, die Nami als Feindin ansah. Was zum Teufel?!

Angewidert stand sie auf und drehte sich auf dem Absatz um. Das konnte und wollte sie nicht sehen!

Sie hörte wie diese unheimliche Göre vom Thriller Bark kicherte. „Mihawk lässt schöne Grüße ausrichten.“

Mihawk? Falkenauge? Nami schüttelte den Kopf. Schöne Grüße von Mihawk Falkenauge, dem besten Schwertkämpfer der Welt?! Und sie sollte Ruffy noch schöne Grüße vom Weihnachtsmann ausrichten…

Aus den Augenwinkeln betrachtete sie, wie Zorro die Tussi anlächelte. Wie hieß sie denn nochmal?

Natürlich musste sie sich zu Halloween nicht verkleiden, denn sie lief ja immer in diesem Aufzug herum. Nami konnte diese Frau schon immer nicht leiden, seit sie auf Thriller Bark ihre lästigen Geister auf sie gehetzt hatte, aber heute, als sie sich Zorro um den Hals geworfen hatte, würde sie ihr am liebsten den Hals umdrehen!

Wie alt war sie überhaupt? Sechzehn?

Verzweifelt versuchte Nami ihre Eifersucht zu zügeln, aber als sie mitbekam, wie die beiden sich vertraut unterhielten, stapfte sie mit langen Schritten davon. Schade, dass sie mit dem Besen doch nicht fliegen konnte. Das wäre jetzt super praktisch.

 

 

„Okay, Nami. Beruhig dich einfach.“, sagte sie zu sich selbst, als sie auf dem Schiff angekommen war und atmete tief ein und aus.

Sie lehnte sich an den Hauptmast und schloss die Augen. Überall auf dem Schiff hingen selbstgebastelte Fledermäuse und Spinnennetze von den Jungs. Den Kürbissen hatten sie unheimliche Gesichter reingeschnitzt, die ihr nun unheimlich entgegen leuchtete.

Dieses Halloween war eindeutig nicht ihr Feiertag! Was hatte dies überhaupt für einen Sinn? Genervt warf sie den Besen über Bord und ließ sich auf den Boden fallen.

„Hey! Du solltest deinen Besen nicht so behandeln!

Nami seufzte. Was wollte er denn jetzt? Sie wagte es gar nicht aufzusehen, in der Angst, die schräge Tussi könnte bei ihm sein.

„Du bist echt süß, wenn du eifersüchtig bist.“, sagte er dann, als sie ihm nicht antwortete.

Verwirrt sah sie auf. Woher wusste er, dass sie es überhaupt nicht leiden konnte, wenn er mit den anderen Frauen so lieb umging aber sie behandelte wie eine Hexe?!

Sichtlich amüsiert blickte er auf sie herab, bis er sich schließlich neben sie fallen ließ und nach ihrer Hand griff, was ihr wohlige Wärme durch den Körper schoss.

Abwartend sah er sie an, und Nami legte sich ihre Worte zurecht. Aber sie wusste wirklich nicht, wie sie es ausdrücken sollte! Zum ersten Mal war sie wirklich sprachlos!

„Warum behandelst du mich wie eine Hexe?!“, kam es aus ihr heraus.

Zorro legte seinen Kopf in den Nacken und lachte lauthals. Als er sich wieder beruhigt hatte, blickte er ihr beruhigend entgegen. „Du bist wie eine Hexe angezogen.“

Sie schlug ihm gegen die Schulter, was ihn nur noch breiter Grinsen ließ.

Er legte einen Arm um ihre Schulter und sah ihr tief in die Augen.

„Aus dem gleichen Grund, aus dem du mich wie ein nichtsnutzigen, faulen Schwertkämpfer behandelst.“

Ihre Augen wurden größer. Sie behandelte ihn so, weil sie damit versuchte ihre seltsamen Gefühle zu unterdrücken, aber er…? Könnte es sein?

Sie studierte sein Gesicht, doch er ließ keine Reaktion zu.

„Was meinst du damit?“, fragte sie also nach.

Er zog sie etwas näher zu sich und legte seinen Mund auf Namis. Ihre Lippen schmiegten sich perfekt aneinander und Nami wünschte sich, dieser Moment würde nie vorübergehen. Es war ein kurzer, aber trotzdem wunderschöner Kuss, der in ihr alles aufflammen ließ, was sie bis jetzt so krampfhaft unterdrückt hatte.

Er löste sich viel zu früh von ihr und grinste ihr entgegen.
 

„Happy Halloween, Hexe.“

Ferris Wheel.

Third. Ferris Wheel.
 

„Das war eine blöde Idee!“, klagte sie und seufzte auf. Es war arschkalt und sie war in mindestens vierzig Metern Höhe gefangen! Wie konnte sie diesem irren Vorschlag nur zustimmen? Das konnte nur eine beschissene Idee sein, besonders wenn sie von Ruffy kam! Robin, Franky und Brook waren so schlau gewesen, und hatten Ruffy vorgelogen, sie hätten Höhenangst! Robin hatte verflucht nochmal vor nichts Angst! Sie wusste nur zu gut, auf was sie sich da einlassen würde. Aber Nami konnte sich Ruffys Hundeblick nicht entziehen und hatte schließlich zugestimmt.

Warum war auf dieser Insel auch dieser beschissene Rummelplatz? Wieso stand auf dem Rummelplatz dieses verdammte Riesenrad?! Und wie in alles in der Welt, war sie mit Zorro hier gelandet? In letzter Zeit hatte sie wirklich endloses Pech.

 

Und jetzt saß sie hier. Zusammen mit gerade diesem Crewmitglied, das am schweigsamsten war und vermutlich gleich einschlafen würde.

„Keine Sorge, Nami-Maus! Sie sagen es geht gleich wieder!“, schrie ihr Sanji vom sicheren Boden aus zu. Auch er war schlau genug gewesen, um Ruffys Vorschlag abzulehnen.

Lysop, Ruffy und Chopper saßen eine Gondel vor ihnen und freuten sich offenbar darüber, dass sie die traumhafte Aussicht noch länger genießen konnten.

Nami hingegen genoss es überhaupt nicht, da es erstens verdammt kalt war und zweitens, einfach viel zu hoch war!

Eigentlich hatte sie ja keine Höhenangst, aber ihr wurde erst jetzt bewusst, dass sie eigentlich noch gar nie in solch einer Höhe festgesteckt hatte. Ihr Blick fiel auf das Gerüst, des Riesenrades. Krampfhaft probierte sie den rostigen Mantel zu übersehen, genauso wie das schwere Ächzen, das immer wieder zu hören war.

Ihre Finger konnte sie kaum spüren, da es so kalt war und sie die Handschuhe auf dem Schiff vergessen hatte. Unruhig rutschte sie auf der Plastikbank umher. Sogar diese quietschte! War dieses Teil überhaupt noch zulässig?

„Hör auf damit.“, knurrte Zorro neben ihr und er drückte sie mit seinen Händen an den Schultern auf die Bank. „Durch dein Gezappel schaukelt das Teil so fest, dass ich nicht schlafen kann.“

War das sein einziges Problem?! Wütend schubste sie seine Hände von ihrer Schulter. Gleich danach machte er es sich wieder in seine Ecke gemütlich und streckte seine Füße aus.

„Hast du es bequem?!“, schnauzte sie ihn an und er grinste nur. Ohne auf ihre Worte zu reagieren schloss er wieder die Augen.

Na, toll. Hauptsache er konnte sich hier oben entspannen. Sehnsüchtig sah sie auf seinen dicken Mantel. Er hatte es bestimmt warm, aber sie musste ja wieder mit ihrem neuen Designerstück die Stadt erkunden. Hätte sie das gewusst, wäre sie auf dem Schiff geblieben.

„Huhuuu!! Nami! Zorro!“, schrie Ruffy von der Gondel vor ihnen und winkte ihnen freudenstrahlend entgegen. „Ist das nicht der Wahnsinn?! Wir dürfen länger als die anderen hier oben bleiben!“

Sie seufzte. Natürlich, sie durften länger oben bleiben. Chopper lachte freudig auf, als Ruffy dann auch noch zu schaukeln begann. Was war nur los mit denen?

Genervt gab sie Zorro einen Schubs, der sofort die Augen öffnete. „Was soll das, Hexe?!“

„Bring mich hier sofort runter!“

Zorro blickte über seine Schulter nach unten, begutachtete die Situation. Dann sah er wieder zu Nami. „Soll ich dich runter werfen?“

Knurrend schlug sie ihm erneut auf die Schulter. „Nein! Du sollst mich runter bringen!“

Er zog eine Augenbraue in die Höhe. „Ich kann viel, Nami. Aber fliegen kann ich nicht.“

Sie stöhnte genervt auf. Ansonsten war er immer der Held der Crew. Rettete sie aus jeder Situation und hier ließ er sie nun im Stich?

Ihr Blick fiel wieder nach unten. Der Handwerker war schwer mit der Hydraulik beschäftigt und Sanji stampfte wütend auf dem Boden herum. Verstehen konnte sie die Beiden nicht, dafür war sie leider zu weit oben.

Plötzlich ging ein Ruck durch das Riesenrad, und in Nami keimte die Hoffnung, dass es bald wieder losgehen würde. Doch sie wurde bitter enttäuscht.

Hilfesuchend klammerte sie sich an Zorros Arm, der gleichgültig auf sie herab blickte. „Hast du etwa Höhenangst?“

Ihre Fingernägel krallten sich in seinen Mantel, als erneut ein Quietschen zu hören war. Hecktisch nickte sie, in der Hoffnung, er würde sie doch noch nach unten bringen.

Doch stattdessen strich er ihr beruhigend durchs Haar. „Keine Sorge, die werden uns schon im ganzen Stück nach unten bringen.“

Sie atmete tief ein und musste erschreckend feststellen, dass er ausgesprochen gut roch. Bis jetzt war sie ihm noch nie so nahe gewesen. Beruhigend streichelte er weiter ihr Haar und Nami legte genießerisch ihren Kopf an seine Schulter. Sie dachte einfach nicht weiter darüber nach, dass Zorro sich gerade merkwürdig benahm.

„Hey Nami! Zorro! Was macht ihr denn da?“, hörten sie Ruffy wieder von vorne schreien.

„Sie hat Höhenangst! Idiot!“, schrie Zorro zurück, doch der Captain achtete bereits nicht mehr auf ihn, da er wieder wie wild schaukelte und dabei freudig lachte. Hauptsache einer hatte Spaß an der ganzen Sache.

Wieder ächzte das Riesenrad und sie drückte sich an Zorros warmen Körper.

„Hey. Du zitterst ja richtig.“, sagte er und schob sie ein wenig von sich. Er zog seinen Mantel aus und legte ihn um Nami. Dankend und etwas erstaunt über diese Geste sah sie ihn an.

Und ihr kam es vor, als würde sie zum Ersten Mal den richtigen Zorro sehen. Nicht nur diesen mürrischen, gut gebauten Schwertkämpfer, sondern auch den freundlichen und sehr gut aussehenden Zorro. Verträumt blickte sie in seine grünen Augen, die förmlich strahlten und gleichzeitig zum Ertrinken einluden. Warum war ihr dieser Mann nie wirklich aufgefallen?

Wortlos legte Zorro seinen Arm um ihre Schultern und sie kuschelte sich an seine starke Brust. Augenblicklich wurde ihr wärmer und plötzlich fand sie es hier oben gar nicht mehr so schlimm.

„Du kannst richtig anschmiegsam sein.“, bemerkte er und Nami lächelte. „Und du kannst ein richtiger Gentleman sein, Zorro.“

Ein leises Lachen kam aus seiner Brust. Sie wollte gerade bemerken, dass ihr das gefiel, als nochmals ein Ruck durch das Mörderteil fuhr. Heftig klammerte sie sich an Zorro. „Zorro! Du musst mich ablenken!“, befahl sie und wartete auf seine Reaktion.

„Ablenken? Wie denn?“, fragte er vorsichtig nach, da sie ihn so entschlossen anblickte.

Ihre Wangen waren leicht gerötet. „Wenn du nicht willst, dass ich hier oben gleich Amok laufe, musst du dir was einfallen lassen.“

Hilfesuchend sah er sich um. Ihm fiel nur eine Sache ein, aber er wollte auch keine Ohrfeige kassieren!

„Ich…“, fing er an und studierte ihren Gesichtsausdruck. Ihre Augen waren angsterfüllt und ihre Lippen zitterten leicht. „Ach, scheiß drauf…“, und mit diesen Worten legte er eine Hand in ihren Nacken und zog sie zu sich heran. Kurz zögerte er, sah in ihre großen Augen, doch als sie diese schloss, drückte er seine Lippen auf die ihrigen. Es fühlte sich erstaunlich gut an.

Nami drückte sich noch weiter an ihn. Ihre Hände legten sich wie automatisch in seinen Nacken. Froh, dass sie nun eine Ablenkung – und die war sogar ausgesprochen gut – hatte, seufzte sie in den Kuss hinein. Lächelnd löste sie sich von ihm. Mit ihrer kalten Hand strich sie über seine Wange. „Ich muss zugeben, du hast sehr kreative Ideen.“, murmelte sie und Zorro lächelte leicht. Seine Antwort war ein weiterer Kuss, den Nami leidenschaftlich erwiderte. Wer hätte das gedacht? Sie saß doch tatsächlich mit Zorro auf einem Riesenrad fest und er küsste sie! Und es gefiel ihr wirklich sehr. So sehr, dass es ihr Angst machte.

Aber sie wollte diesen Moment einfach genießen. Wollte nicht darüber nachdenken, was morgen sein würde, wenn sie wieder auf dem Schiff waren und es keinen Platz gab um sich aus dem Weg zu gehen. Oder was passierte, wenn sie diese nun aufkommenden Gefühle nicht verdrängen konnte.

Das Hier und Jetzt zählte.

 

„Waaaaas? Leute, seht euch das an!“ Lysop kreischte aufgeregt und Zorro löste sich kurz von ihr. Nami schnaubte wütend. Am liebsten würde sie Lysop dafür erwürgen, weil er diesen Moment zerstört hat.

Nun schauten auch Ruffy und Chopper nach hinten, doch die Show war bereits vorbei.

„Zorro und Nami haben sich gerade geküsst!“, schrie Lysop aufgeregt, doch Ruffy lachte nur.

„Was sagst du da? Geküsst? Nie im Leben, Lügennase!“, lachte der Captain und schüttelte den Kopf.

„Doch! Ich habe es doch mit eigenen Augen gesehen!“

Ruffy lachte nur weiter und Nami war unglaublich dankbar dafür, dass man Lysop wirklich kein Wort glauben konnte, auch wenn er im Moment wirklich die Wahrheit sagte.

„Da haben wir ja nochmal Glück gehabt.“, sagte sie und sah nochmal zu Zorro. Seine Augen schienen sie zu fixieren und sie spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht schoss. Als sie sicher war, dass die drei vorne wieder mit etwas anderem beschäftigt waren, drückte sie ihm nochmals einen Kuss auf. Es fühlte sich einfach zu gut an. Was sollte sie nur die nächsten Tage ohne seine Küsse machen?

„Weißt du.“, sagte sie, als sie sich wieder voneinander lösten. „Ich bin froh, dass ich mit dir hier oben gelandet bin.“, fügte sie flüsternd hinzu.

Zorro legte seine Stirn an die ihrige und schloss die Augen. „Ich auch, Nami.“

Three Words.

Four. Three Words.
 

Die Sonne, die durch das Fenster schien, kitzelte Nami an der Nase. Müde räkelte sie sich, war aber noch nicht bereit ihre Augen zu öffnen. Sie spürte den Druck eines starken Arms um ihre Hüfte und lächelte in sich hinein. Verschlafen drehte sie sich zu dem Besitzer des Arms um und legte eine Hand auf seine Brust. Ein leises Murren war von ihm zu hören und Nami öffnete nun doch ihre Augen.

Ein schlafender Zorro war ein äußerst schöner Anblick, besonders wenn er neben ihr im Bett lag.

Mit federleichten Berührungen strich sie über die lange Narbe an seinem Oberkörper. Je weiter sie nach unten strich, desto unruhiger wurde er.

Er packte ihre Hände und küsste sie, ohne die Augen zu öffnen. Nami kicherte und küsste ihn auf den Mund. „Du musst aufstehen.“

Zorro knurrte und öffnete nun doch seine Augen. „Noch nicht.“, war alles was er rausbekam. Ein weiteres Einschlafen wurde jedoch von der Navigatorin verhindert, indem sie sich noch weiter an ihn drückte und ihre Lippen langsam auf Wanderschaft gingen.

Zufrieden seufzte er. Das war doch die schönste Art um geweckt zu werden…

„Nami! Frühstück!“, schrie plötzlich Franky von draußen und Nami schreckte auf. Zorro neben ihr knurrte genervt, was sie ihm nicht verübeln konnte.

Hastig setzte sie sich auf und fing an sich anzuziehen. „Es ist schon spät. Du musst dich rausschleichen.“, befahl sie ihm.

Sie hatte es Leid, dass sie diese ganze Sache geheim halten mussten. Doch sie selbst wusste ja nicht mal was diese ganze Sache zu bedeuten hatte, also war es auch schwierig es den anderen zu erklären.

Murrend stand Zorro auch auf und zog sich an. Er genoss es sichtlich in dem weichen Bett der Navigatorin zu schlafen. Für ihn war es immer noch ein Rätsel, weshalb die Frauen so weiche Betten bekamen und die Jungs auf diesen Absteigen schlafen mussten.

„Ich geh schon mal vor.“, kündigte Nami an und machte sich auf den Weg zur Tür. Einen letzten Blick warf sie noch auf den halbnackten und sehr verschlafenen Zorro. Wer hätte gedacht, dass sie diesen Anblick in ihrem eigenen Zimmer genoss? Sie seufzte, bevor sie die Tür öffnete und sich auf den Weg zur Kombüse machte.

Wann das Ganze mit Zorro angefangen hatte, wusste sie gar nicht mehr. Aber es war auf jeden Fall Alkohol im Spiel gewesen. Und danach hatten beide festgestellt, dass es sich ohne Alkohol auch gut anfühlen würde. Seitdem trafen sie sich regelmäßig. Wenn sie auf einer Insel waren, führte er sie sogar manchmal zum Essen aus oder sie machten Spaziergänge. Diese Zeiten genoss sie sehr, denn sie waren dünn gesät.

Egal, was diese ganze Sache bedeutete, es bestand zumindest nicht nur aus Sex. Obwohl sie diesen auch sehr genoss, dachte sie mit einem Lächeln. Sie selbst wusste natürlich, dass sie sich schon lange in Zorro verliebt hatte, doch sie wollte ihn nicht zu einer festen Beziehung drängen. Sie hoffte aber inständig, dass er die gleichen Gefühle besaß.

 

Zorro kam gerade aus dem Frauenzimmer, als er Lysop in die Arme lief. Dieser sah ihn entsetzt an.

„Was hast du im Frauenzimmer gemacht?“, fragte er argwöhnisch.

Verzweiflung machte sich in Zorro breit. Was sollte er dem Schützen nur vorlügen? Er hasste dieses Versteckspiel, also versuchte er es einfach mit der Wahrheit.

„Nami und ich haben die ganze Nacht durch gevögelt.“

Zuerst weiteten sich Lysops Augen und sein Mund stand offen, doch dann breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus und er fing schallend an zu Lachen.

„Ja, klar                ! Wer’s glaubt!“, brachte er mühsam hervor und wischte sich die Lachtränen weg. „Das kannst du deiner Großmutter erzählen.“

Nur mit großer Anstrengung konnte sich Zorro ein Lachen verkneifen. Wenn der wüsste!

Immer noch lachend machte sich Lysop auf den Weg in die Kombüse.

Zorro zuckte mit den Schultern. Das hatte ja wunderbar funktioniert.

„Also…“, hörte er plötzlich eine Stimmte hinter sich und er fuhr erschrocken herum. Ruffy stand hinter ihm und betrachtete ihn von oben bis unten. „Das war jetzt seltsam.“

Zorro runzelte die Stirn. Er konnte doch das Gesagte nicht verstanden haben, oder? Ruffy wusste von vögeln genauso wenig wie von stricken

Doch leider fragte Ruffy nicht nach, was damit gemeint war. Stattdessen sah er Zorro streng an und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Hast du ihr schon gesagt, dass du sie liebst?“

Entsetzt riss Zorro die Augen auf. „W-Was?!“

Irgendwas lief hier falsch. Komplett falsch. Wo war sein kindischer Captain?!

„Man sagt einer Frau, mit der man ins Bett geht, dass man sie liebt, oder?“ Ruffys Stimme hatte einen bedrohlichen Unterton angenommen.

„Naja… Das läuft nicht immer so, Ruffy.“ Zorro wusste immer noch nicht, was die ganze Sache sollte.

Ruffy packte Zorro am Kragen. „Spielst du mit unserer Navigatorin?“

„Hä?“ Jetzt kannte er sich gar nicht mehr aus. War das wirklich Ruffy? Das alles war so bizarr, es konnte doch nicht echt sein?

Er befreite sich aus dem festen Griff seines Captains und blickte ihm fragend entgegen.

„Entweder du sagst ihr, dass du sie liebst, oder du darfst nicht mehr ins Frauenzimmer!“, drohte der Captain und schritt dann mit einem lauten Schrei nach Essen zur Kombüse.

Zorro blieb noch eine Weile an Ort und Stelle stehen, in der Hoffnung, irgendjemand würde diese seltsame Situation endlich aufklären!

Doch leider kam niemand und klopfte ihm lachend auf die Schulter oder erklärte ihm, dass Ruffy einen vorgegebenen Text hatte.

„Tja, Bruder. Das ist ein Befehl des Captains.“

Wieder stand jemand hinter ihm und Zorro drehte sich seufzend um. Wie viele dieser Begegnungen musste er heute noch ertragen?

Franky stand grinsend vor ihm. „Schwester Nami wartet bestimmt auch schon lange drauf.“

Zorro antwortete nicht auf diese Sachen, irgendwann würde er ihr schon sagen, dass er sie liebte. Denn das wusste er immerhin schon. Zuerst hatte er sich mit Händen und Füßen gegen seine Gefühle gewehrt, doch die diebische Hexe hat ihm tatsächlich sein Herz gestohlen.

„Es sind doch nur drei Wörter.“, fuhr Franky fort.

Woher wusste Franky überhaupt davon? War er auch schon früher da gewesen oder…

Neugierig blickte Zorro auf den Cyborg. „Hat dir Robin davon erzählt?“

Die Archäologin war die einzige, die von dem Verhältnis wusste. Immerhin musste sie wegen dem immer ihr Zimmer verlassen.

Franky wurde schlagartig blass und versuchte mit seiner neuen Waffe für Ablenkung zu sorgen. Doch Zorro ließ sich nicht so leicht abbringen. „Es stimmt, oder?“

Franky seufzte ergeben. „Na gut. Sie hat mir davon erzählt, so ganz nebenbei.“

Der Schwertkämpfer stöhnte. Also wussten jetzt schon drei vom Schiff davon. Eigentlich vier, aber Lysop hatte ihm ja nicht geglaubt. Warum sollte er es jetzt noch geheim halten?

Ein Grinsen huschte über sein Gesicht. Endlich konnte er Sanji eins auswischen.

 

Später…

Zorro saß am Esstisch und blickte seelenruhig in die Runde. Nami saß neben ihm und warf ihm öfters verstohlene Blicke zu. Vermutlich merkte sie, dass er irgendwas ausheckte.

Beruhigend legte er unter dem Tisch seine Hand auf ihren Oberschenkel. Sie lächelte in sich hinein und verflocht ihre Finger mit den seinigen. Es fühlte sich so gut an, einfach neben ihm zu sitzen. Am liebsten würde sie ihren Kopf gegen seine Schulter lehnen und die Augen schließen.

Zufrieden seufzte sie, als sie spürte, wie seine Hand durch ihr Haar strich und dann sanft ihren Nacken kraulte. Wie immer, wenn sie Kopfschmerzen hatte, beruhigte er sie somit.

Moment mal. Eine Hand massierte ihren Nacken?

Entsetzt öffnete sie die Augen und musste feststellen, dass sie von mindestens sieben Augenpaaren angestarrt wurde. Die Schulter unter ihrem Kopf bebte leicht, was bedeutete, dass Zorro am liebsten laut auflachen würde. Sie hatte sich das Ganze nicht nur vorgestellt, sondern auch gleich gemacht!

Hastig setzte sie sich wieder in eine aufrechte Position und räusperte sich, bevor sie wieder anfing zu essen, als wäre nie etwas passiert.

„Ähm… Was war das?“, fragte Lysop schließlich unsicher nach.

Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Zorros Mundwinkel zuckten. Offensichtlich genoss er diese Situation. Wollte er die Sache nicht auch geheim halten? Warum half er ihr nicht?

Bevor Nami auch nur eine passende Ausrede einfiel, kreischte Lysop plötzlich auf. Mit zitterndem Finger zeigte er auf Zorro. „Du hast heute Morgen also nicht gelogen?“

Heute Morgen? Was war heute Morgen abgelaufen? Fragend blickte sie zu Zorro, der sichtbar amüsiert war und sich entspannt auf seinem Stuhl zurücklehnte. Ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen, doch antworten würde er nicht. Lysop war schlau genug, um die Antwort zu erahnen.

Stockend atmete der Schütze und wusste zum ersten Mal nicht, was er sagen sollte.

Nervös sah Nami zu Sanji, der sie mit großen Augen anstarrte und beunruhigende Laute von sich gab. Immer wieder blickte er von Nami zu Zorro und wieder zurück. 

„W-Was war nicht gelogen, Lysop?“, brachte er schließlich hervor.

Hilfesuchend schaute Lysop durch die Runde. Wenn es um solche Dinge ging, war Sanji sehr sensibel und keiner von der Crew wollte die nächsten zehn Tage Hunger leiden.

Schließlich lachte Ruffy laut auf. „Das weißt du nicht, Sanji? Zorro und Nami haben die ganze Nacht durch gezwitschert.“

Bitte was? Gezwitschert?

Verwirrung machte sich in Nami breit. Ihr Blick fiel wieder auf Zorro, der beinahe rot anlief, so sehr musste er sich zusammenreißen. Warum fand er das ganze so witzig?

Franky lachte auch. „Captain. Das heißt gevögelt.“

Sanji schnappte nach Luft, lief blau an und Chopper hastete zu ihm. Er verwandelte sich in seine Menschenform und verfrachtete den Smutje ins Krankenzimmer. Hoffentlich hatte er einiges an Beruhigungsmittel auf Lager…

Der Schwertkämpfer konnte sich nun endgültig nicht mehr zusammenreißen und lachte schallend.

„Yohohoho! Verrätst du mir, wie Namis Höschen aussieht?“, fragte Brook und Nami blickte gereizt zu dem Angesprochenen.

Sie lehnte sich weiter zu ihm und sprach so, dass die anderen es nicht hören konnten: „Willst du mir was sagen, Schwertfuchtler?“

Zorro lächelte und griff nach ihrer Hand. „Ja, ich möchte dir wirklich gern etwas sagen.“

Mit aller Kraft versuchte Nami das Lachen und wilde Diskutieren ihrer Crewmitglieder zu ignorieren. „Dann schieß mal los.“, sagte sie etwas gereizt. Hoffentlich hatte er eine gute Erklärung dafür, dass Lysop, Ruffy und Franky davon wussten, dass sie diese Nacht gezwitschert hatten.

Sein Gesichtsausdruck wurde ernst und sein Händedruck verstärkte sich. „Ich…“

„Zorro! Gratuliere für diese Leistung!“ Brook stand plötzlich neben ihnen und musterte sie angetan. „Nami war sicher eine schöne Herausforderung.“

Wütend verpasste Nami dem Knochengerüst eine schallende Ohrfeige. Ohne weiter auf die restliche Crew zu achten, stapfte sie nach draußen.

 

Die salzige Meeresluft stieg ihr in die Nase und sie atmete tief ein. Die Kälte ließ ihre Wut allmählich verrauchen. Es hatte sowieso keinen Sinn mehr, jetzt wusste jeder von der Sache.

Plötzlich schlangen sich zwei starke Arme um ihre Hüfte und ein warmer Kuss wurde auf ihren Nacken gedrückt. „Tut mir Leid, Babe.“

Sie seufzte und drehte sich in der Umarmung um. „Was machen wir denn jetzt?“

Zorro runzelte die Stirn. „Wie meinst du das?“

„Nun ja… Jetzt wissen die anderen davon und eigentlich wollten wir ja, dass diese Sache…“

„Hey.“, unterbrach er sie und legte einen Finger unter ihr Kinn, damit er ihr in die Augen sehen konnte. „Diese Sache ist doch schon längst mehr.“

Ihr Griff um seine Arme verstärkte sich etwas, als sie seine Worte vernahm. Mehr? Wie meinte er das?

Fragend blickte sie zu ihm auf und er lächelte dieses besondere Lächeln, bei dem sie immer das Gefühl hatte, es wäre nur für sie bestimmt.

„Ich liebe dich, Nami.“, sagte er schließlich leise.

Die junge Frau hielt die Luft an. Hatte er das gerade wirklich gesagt? Er liebte sie? Sie sah ihm in die Augen, und wusste sofort, dass er es ernst meinte.

Stürmisch klammerte sie sich an ihn und küsste ihn, bis sie beide keine Luft mehr bekamen.

„Kannst du das nochmal sagen?“, fragte sie nach, denn sie konnte es immer noch nicht glauben.

Zorro lachte und küsste sie nochmal. „Ich liebe dich.“, brachte er dicht an ihren Lippen hervor.

Nami spürte, wie sich ihre Augen langsam mit Tränen füllten. Dies war einer ihrer schönsten Tage!

Zufrieden seufzte sie und lehnte ihren Kopf gegen die Stelle, unter der sein Herz war.

„Ich liebe dich auch, Zorro.“

Experiment.

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Christmas Presents.

Sixth. Christmas Presents.

New York. December 23th.

„Ich hasse dieses Lied.“, nörgelte Nami nun schon zum sechsten Mal an diesem Tag. Gefühlte tausend Mal hatte sie ‚All I Want For Christmas Is You‘ heute gehört. Was hatte die Weihnachtsbranche davon? Wollten sie ihre Kundschaft mit Mariah Carey in den Wahnsinn treiben?

„Ach komm schon. Es ist Weihnachten! Da gehört dieses Lied nun mal dazu.“ Vivi lächelte verzückt als sie erneut an einem leuchtenden Weihnachtsbaum vorbei gingen. Träumerisch betrachtete sie sich selbst in einer der Kugeln, die den Baum verzierten. „Ich kanns kaum erwarten bis ich endlich Ruffys Geschenk in den Armen halte.“

Nami verdrehte die Augen. Seit drei Monaten war ihre beste Freundin mit diesem ‚Freak‘ zusammen. Vermutlich würde er ihr ein Topfset zu Weihnachten schenken, damit sie ihn ständig bekochen konnte. Der Typ war so verfressen wie kein anderer.

„Ich würde mich nicht zu früh freuen…“, murmelte sie ihre Antwort, doch Vivi achtete gar nicht auf sie.

„Und auf Ruffys Reaktion wenn ich ihm sein Geschenk überreiche freue ich mich auch schon.“, schwärmte sie munter weiter.

„Was wirst du ihm denn schenken? Ein Kochbuch? Jedenfalls irgendwas mit Essen.. Was anderes wird den Typen kaum interessieren.“, antwortete Nami gelangweilt.

Warum war jeder so versessen auf dieses ‚Fest der Liebe‘? Was war so toll daran, wenn die Medien einen dazu zwangen ein Geschenk zu kaufen, was sowieso wieder umgetauscht werden würde?

„Dieses Weihnachtsfest wird was ganz besonderes…“, sagte Vivi und legte dabei einen Arm um ihre Freundin. „Du wirst schon sehen.“

Nami runzelte die Stirn. „Du weißt, dass ich Weihnachten hasse. Warum sollte es ausgerechnet dieses Mal anders ablaufen?“

Vivi zuckte mit den Schultern und lächelte. „Um sieben Uhr fangen wir mit dem Essen an. Du kommst doch, oder?“

Erneutes Augenverdrehen. „Muss ich denn?“

„Ich zwinge dich dazu.“

Nami seufzte. Es hatte sowieso keinen Zweck jetzt noch zu widersprechen. Wie jedes Jahr wurde sie dazu genötigt an Vivis Weihnachtsessen teilzunehmen.

„Alles klar. Soll ich was mitbringen?“

„Gute Laune und ein wenig Weihnachtsstimmung?“, fragte Vivi mit einem Grinsen.

„Sowas besitze ich an diesem Tag leider nicht.“, erwiderte Nami lachend.

Vivi umarmte ihre Freundin, bevor sie das nächste Geschäft mit der schrecklichen Weihnachtsmusik erreichen würden. „Ich verspreche dir, dass dich niemand auf diese eine Person ansprechen wird, ok?“

Für einen Moment setzte Namis Herz aus, doch sie beruhigte sich schnell wieder. „Keine Sorge. Ich schaff das schon.“

Als die Freundinnen sich voneinander lösten, lächelten sie sich einen Moment an bevor sie weitergingen.

„Lass uns weiter shoppen! Ich hab bei weitem noch nicht genug Geld ausgegeben!“

 

December 24th.

Nami stand im Schlafzimmer ihrer kleinen Wohnung und sah sich hilflos um. Überall hatte sie Kleidungsstücke verstreut, doch sie fand nichts Passendes für heute Abend. Wie immer hatte sie nichts zum Anziehen!

Erschöpft von ihrer schlaflosen Nacht ließ sie sich auf ihr weiches Bett fallen. Das Bild auf ihrem Nachttisch stach ihr ins Auge. Sie griff danach und strich langsam über das Gesicht, das sich darauf abbildete.

Als ihr nach wenigen Sekunden bereits die Tränen in die Augen stiegen, drückte sie das Bild an ihre Brust.

Zu Weihnachten war es immer besonders schlimm. Eigentlich hatte sie nichts gegen diesen Feiertag, aber sie würde ihn gern mit der Person verbringen, die sie am meisten liebte. Wie die beiden Jahre davor wurde ihr das verwehrt.

Warum hatte er sich auch dazu entschieden zu den US Marine Corps zu gehen? Zuerst hatte sie nichts dagegen, aber als es dann hieß, er müsse für eine lange Zeit verreisen, hätte sie ihn am liebsten umgebracht. Er durfte ihr nichts von seiner Mission erzählen, aber sie wusste, dass er sich jeden Tag aufs Neue in Gefahr bringen würde.

Nami schloss ihre Augen und versuchte ihre Gedanken auf ein anderes Thema zu lenken. Der Gedanke an ihn schmerzte zu sehr.

Das gerahmte Bild, auf dem er ihr breit entgegenlachte, stellte sie wieder auf ihren Nachttisch. Die andere Seite des Bettes, war immer noch im gleichen Zustand wie vor mehr als zwei Jahren, als er sie verlassen hatte. Fast so als würde er jeden Moment hier herein kommen und sich auf das Bett, direkt neben sie, legen und eines seiner geliebten Nickerchen machen.

Schnell verdrängte Nami dieses Bild aus ihrem Kopf und stand wieder auf. Inzwischen war es ihr so ziemlich egal, was sie anziehen würde.

Langsam freute sie sich auf den Abend mit ihren Freunden. Denn dann hatte sie wenigstens ein wenig Ablenkung.

Die junge Frau schnappte sich das erstbeste Kleid und die dazugehörige Jacke. Mit ihren warmen Stiefeln dazu würde ihr bestimmt nicht kalt werden.

 

Später…

„Das riecht so lecker! Warum essen wir denn nicht jetzt?!“, schrie Ruffy nun schon zum zehnten Mal, was Nami zum Seufzen brachte. Der Abend mit Ruffy war wirklich mehr als anstrengend. Interessierte ihn überhaupt was anderes als Essen?

„Nami! Sag doch auch mal was!“, nörgelte er nun direkt sie an. Als Antwort verdrehte sie nur die Augen und stand von ihrem Stuhl auf. Sie gesellte sich zu ihrer Schwester Nojiko und Vivi.

Beide unterbrachen die Unterhaltung als Nami zu ihnen stoß.

Die Orangehaarige zog eine Augenbraue in die Höhe. „Stör ich etwa?“

Vivi lachte nervös, wie immer, wenn sie etwas verbarg. „Stören? Ach was! Wir haben nur über…“, verzweifelt sah sie zu Nojiko, die sofort das Wort ergriff: „Wir haben über dein Weihnachtsgeschenk gesprochen.“

„Mein Weihnachtsgeschenk? Aber wir schenken uns doch nie was zu Weihnachten!“, protestierte Nami.

Ihre Schwester lächelte sanft. „Du hast in letzter Zeit so viel durchgemacht, Schwesterchen. Es wird Zeit, dich wieder Strahlen zu sehen.“

Nami schwieg, wusste nicht mehr, was sie sagen sollte. Sie hatte wirklich eine Aufmunterung verdient, die sie zum Strahlen brachte. Wie früher, als er noch bei ihr war.

Deshalb nickte sie schlicht als Antwort.

Vivi schnappte sich Namis Hand und zog sie zur Garderobe. „Lass uns nach draußen gehen! Frische Luft tut uns jetzt gut.“

Alle drei Frauen hüllten sich in ihren dicken Jacken ein und ließen einen nörgelnden Ruffy, einen schlafenden Ace und Sanji zurück, der in der Küche das Essen zubereitete.

 

Ihre Freundin hatte Recht, frische Luft tat Nami wirklich gut.

Entzückt betrachtete sie die weißen Flocken, die vor ihrem Gesicht herumschwirrten. Schnee am Heilig Abend machte Weihnachten geradezu perfekt. Naja, fast perfekt.

Nojiko zündete sich eine Zigarette an und stieß Nami mit ihrem Ellbogen in die Seite. „Komm schon, kleine Schwester. Versuch wenigstens diesen Abend zu genießen.“

Müde erwiderte Nami das Lächeln ihrer Schwester. „Ich versuche es wirklich. Es fällt mir nur schwer ohne…“, sie unterbracht sich selbst. „Naja, du weißt schon.“

Nojiko nickte. „Ja, ich weiß.“

„Ich liebe Schnee! Aber es wird ganz schön kalt, findet ihr nicht? Vielleicht sollten wir wieder rein gehen. Das Essen ist bestimmt bald fertig.“, sagte Vivi nach einer Weile des Schweigens.

Sie legte einen Arm um Nami und führte sie wieder in die Wohnung hinein.

Drinnen wurden sie von einem fast verhungerten Ruffy begrüßt. „Vivi! Ich sterbe ohne Essen!“

Vivi schmunzelte und küsste ihren Freund auf die Wange. „Keine Sorge, Schatz. Wir essen gleich.“

Als Nojiko dann auch Ace geweckt hatte, setzten sie sich an den gedeckten Tisch. Sofort brachte Sanji die Vorspeise aus der Küche.

„Für meine Süßen nur das Beste! Ich hoffe, es schmeckt euch.“

Bevor Nami sich über das herrlich duftende Essen hermachen konnte, klingelte es an der Tür.

„Oh! Nami könntest du die Tür öffnen, bitte?“, fragte Vivi sogleich.

Verdutzt blickte diese auf ihre Freundin. „Wieso ich? Erwartest du noch Gäste?“

Vivi presste die Lippen aufeinander. „Sei doch so nett, ja?“

Immer noch verwirrt stand Nami auf. Etwas war hier definitiv faul. Wenn sie jetzt mit so lächerlichen Weihnachtssängern bestraft werden würde, würde sie Vivi auf jeden Fall umbringen.

 

Seufzend öffnete sie die Tür und hielt sofort in ihrer Bewegung inne. Ihre Augen wurden sofort von den seinigen fixiert. Wie bei ihrem ersten Treffen. Die smaragdgrüne Tiefe lud sie wie immer zum Ertrinken ein. Seine Lippen verzogen sich zu diesem Lächeln, in das sie sich jedes Mal aufs Neue verliebte.

Um seinen Hals hing die Kette, die sie ihm zum Abschied geschenkt hatte. In dem aufklappbaren kleinen Anhänger war ein Foto von ihnen als Glücksbringer.

Nami schluckte schwer, als sie die neuen Narben an seinen Armen entdeckte. Seine Jacke hatte er locker über seinen muskulösen Arm hängen.

Die grünen Haare waren länger als bei ihrer letzten Begegnung.

„Hey Baby.“, sagte er leise, und erst jetzt fiel Nami auf, das er sie genauso betrachtete, wie sie ihn. Als würde er sie zum ersten Mal sehen.

Seine Stimme verursachte wie immer eine Gänsehaut auf Namis Körper.

Am liebsten würde sie sich in seine starken Arme werfen, doch sie war wie erstarrt. Hatte Angst, dass dies alles nur ein Traum war.

Er schmunzelte leicht, als er einen Schritt auf sie zuging. Und durch diese Bewegung konnte Nami sich aus ihrer Starre lösen.

Ohne Worte rannte sie die letzten Schritte auf ihn zu und warf sich in seine Arme.

Fest drückte er sie an sich, bis ihr beinahe die Luft wegblieb. Aber das war ihr egal. Sie konnte ihm gar nicht nah genug sein.

Ihre Finger krallten sich in seinen Rücken, was ihn leise auflachen ließ.

Nami vergrub ihr Gesicht in seiner Halsbeuge und ließ ihren Tränen freien Lauf. Und er hielt sie so lange fest, bis sie sich wieder beruhigt hatte.

Er drückte sie von sich, damit sie sich wieder in die Augen sehen konnten.

Nami strich mit ihrem Fingern über sein Gesicht. „Gott … Zorro! Du bist es wirklich!“

Zorro lachte, verstärkte den Griff um ihre Taille. Dann legte er seine Stirn an die ihrige. „Ich habe dich so vermisst…“, flüsterte er und sofort überschlugen sich die Schmetterlinge in Namis Bauch. Erneut rann ihr eine Träne über die Wange, doch sie lächelte glücklich dabei.

Er senkte seine Lippen auf die ihrigen, strich sanft darüber. Nami schloss ihre Augen und genoss seine Berührungen.

Doch der Austausch von Zärtlichkeiten wurde jäh unterbrochen, als Vivi sich hinter ihnen räusperte.

„Freut mich, dass dir dein Weihnachtsgeschenk so gut gefällt, Nami. Aber wir verhungern hier drinnen und außerdem hätten wir auch noch gern etwas von unserem Gast.“, lächelte sie und umarmte ihren schmerzlich vermissten Freund. „Schön, dass du wieder bei uns bist, Zorro.“

Nami ließ Zorro dabei nicht aus den Augen, noch immer konnte sie ihr Glück kaum fassen. Sie hatte Angst, er würde wieder verschwinden, wenn sie ihren Blick von ihm nahm.

Er bemerkte wohl ihre Angst, denn er legte sofort wieder seine Arme um sie, als er sich von Vivi löste.

„Keine Angst, Baby. So schnell wirst du mich nicht mehr los.“, sagte er mit einem Zwinkern.

Nami strahlte ihm entgegen und Vivi klatschte erfreut in die Hände. „Das ist es wieder! Ich hab die alte Nami auch vermisst.“

Nami war völlig überfordert mit diesen ganzen Gefühlen und drückte Vivi an sich. „Das ist mein schönstes Weihnachten. Danke dafür.“, flüsterte sie ihrer Freundin ins Ohr.

„He Leute! Wenn ihr nichts dagegen habt, können wir dann endlich Essen? Zorro können wir später auch noch begrüßen!“, schrie Ruffy von der Küche und Nami verdrehte die Augen.

Sie schnappte sich Zorros Hand und wollte ihn zur Küche führen, doch er hielt sie davon ab, indem er sie wieder an sich drückte.

Er hielt ihr Gesicht mit beiden Händen fest und drückte seine Lippen erneut auf die ihrigen. Doch diesmal leidenschaftlicher und hungriger. Nami seufzte zufrieden und drückte sich weiter an ihn.

Schwer atmend lösten sie sich dann schließlich wieder voneinander.

„Ich liebe dich.“, sagte er und küsste sie erneut.

Nami löste sich lachend wieder von ihm. „Ich liebe dich auch. Aber jetzt habe ich wirklich Hunger!“

Geschickt wandte sie sich aus seinen Armen und schritt mit einem Lächeln im Gesicht wieder zu den anderen.

 

Ruffy stopfte sich gerade mit Brot voll und Vivi betrachtete ihn schmunzelnd dabei. Sanji ärgerte sich wie immer darüber, dass der Vielfraß nicht warten konnte, bis alle am Tisch saßen. Ace hatte sich in seinem Stuhl zurückgelehnt und hatte die Augen geschlossen.

Nojiko lächelte ihrer Schwester entgegen und begrüßte Zorro mit einem einfachen Nicken.

Dieser legte einen Arm um Namis Taille und lachte über das Chaos, das Ruffy verursachte.

Lächelnd lehnte sie sich an seinen warmen Körper und seufzte genießerisch.

Mit ihren chaotischen Freunden und ihrer großen Liebe, konnte dieses Weihnachtsfest kaum übertroffen werden.

Proposal.

Seventh. Proposal.
 

Schwer atmend schritt er durch den Männerschlafraum, dessen Boden fast vollständig von schmutziger Wäsche übersäht war. Immer wieder strich er sich durch sein grünes Haar und schloss seufzend die Augen. Nie hätte er gedacht, dass er das, was er geplant hatte, wirklich durchziehen würde. Allein der Gedanke daran hatte ihn erschreckt! Aber schließlich hatte er sich dafür entschieden.

Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Es war die richtige Entscheidung. Nein, es wird die richtige Entscheidung sein. Nichts anderes wollte er so sehr wie diese Sache.

„Was machst du hier drinnen?“

Zorro zuckte zusammen, als plötzlich Ruffy mit verschränkten Händen vor ihm stand. „Ich denke nach.“, antwortete er ihm.

„Du denkst?“

Der Schwertkämpfer verdrehte die Augen. „Ja, das solltest du übrigens auch mal probieren.“

Ruffy lachte laut. „Niemals. Das ist mir zu langweilig!“

Zorro stöhnte und setzte sich auf den Rand seines Bettes.
 

Ruffy legte seinen Kopf schief und betrachtete seinen Vize eingehend. „Was hast du denn?“, fragte er neugierig nach und setzte sich auf das Bett gegenüber Zorros. Eine Antwort auf seine Frage erhielt er leider nicht, deswegen atmete er tief durch und tätschelte Zorros Schulter. „Egal, was es ist. Du kannst mit mir darüber sprechen.“

Irritiert blickte Zorro auf und sah seinen Captain argwöhnisch an.

Ruffy lächelte aufmunternd. „Was liegt dir auf den Herzen? Leg dich hin, dann fällt es dir leichter darüber zu sprechen.“ Er drückte Zorro an der Schulter auf das Bett und legte seinen Strohhut auf die Seite, starrte auf den verunsicherten Schwertkämpfer herab.

Dieser war sprachlos. Was war denn jetzt los?

Erwartungsvoll wurde er von Ruffys Augen gemustert. Dann seufzte sein Captain. „Es ist mir wichtig, dass es allen meinen Crew Mitgliedern gut geht. Du hast ein Problem und ich werde es für dich lösen.“

Zorro schluckte hart und richtete sich auf. „Ich glaube nicht, dass du mir dabei helfen kannst.“

Energisch schüttelte Ruffy seinen Kopf. „Ich werde dein Problem lösen!“, schrie er beinahe. „Und leg dich wieder hin! Das macht man so bei einer Sitzung.“

Verwirrt ließ sich Zorro wieder auf das Bett fallen und starrte seinen Captain an. „Was denn für eine Sitzung?“

Mit großen Augen blickte der Strohhutjunge ihm entgegen. „Wie meinst du das, was für eine Sitzung? Eine psychologische natürlich. Chopper hat mir einmal davon erzählt.“

Resigniert nickte Zorro. „Ich verstehe.“
 

Was wollte dieser Idiot eigentlich von ihm?

„Also?“, hackte Ruffy nochmal nach und entlockte Zorro damit ein Stöhnen. Er musste es sagen, davor würde er dieses Zimmer nur mit einem Kampf verlassen können. Und weil er gerade keine Lust auf eine Schlägerei mit seinem Captain hatte, gab er nach.

„Ich möchte Nami einen Heiratsantrag machen.“, platzte es aus ihm heraus und er wartete gespannt auf eine Reaktion Ruffys.

Dieser zog seine Augenbrauen zusammen und schwieg erstmal.

„Und warum machst du so ein Problem daraus? Frag sie doch einfach.“

Zorro seufzte. „Du sagst das so einfach. Was ist, wenn sie nein sagt?“

Ruffy überlegte lange, kratzte sich immer wieder an seinem Kopf. „Das wird sie nicht. Überlass das mir!“ Mit diesen Worten sprang er auf und lief nach draußen. Zorro sah ihm entsetzt hinterher.

„Oh nein! Dieser Idiot wird alles vermasseln!“, schrie er und lief seinem Captain schnell hinterher.

Auf dem Deck war von ihm jedoch keine Spur. Fieberhaft suchte er das Schiff ab. Suchte in jedem Winkel nach seinem bekloppten Kameraden. Seine letzte Chance Ruffy zu finden war die Bibliothek, und dort fand er ihn auch endlich. Zusammen mit Nami, die ihn verwirrt ansah.

„Als dein Captain befehle ich dir, Zorro zu heiraten! Ein Nein wird nicht akzeptiert!“, befahl Ruffy gerade und strahlte Zorro dabei stolz entgegen.

Dieser konnte es kaum fassen, ebenso wie Nami, die nervös kicherte. „Könnt ihr mir sagen was dieses Theater hier soll?“, fragte sie die beiden gefasst.

Zorro kratzte sich nervös am Hinterkopf. Er wusste nur zu gut, was dieser Unterton in Namis Stimme bedeutete.
 

Die Hexe gab ihm eine letzte Chance, aus dieser Situation zu entkommen.

Leider hatte er keine passende Antwort parat. „Ehm… Ruffy?“ In seiner Verzweiflung wandte er sich an seinen bescheuerten Captain. Dieser lachte nur laut und klopfte ihn auf die Schulter. „Der Anfang wäre gemacht. Der Rest liegt an dir, Zorro.“ Und mit diesen Worten ließ er die beiden alleine.

Nami machte große Augen und sah ihren Freund an. „Was meint er damit, Zorro?“

Immer noch nervös bat er seine Auserwählte darum, sich zu setzen.

Irritiert tat sie dies und wartete auf seine Erklärung. Aufgeregt fuhr er sich durch sein Haar und lief beinahe im Kreis, bis Nami seine Hand fasste und ihn somit zum Stillstehen zwang.

„Zorro, Liebster. Was ist denn los?“, fragte sie ruhig nach. Noch nie hatte sie ihren Schwertkämpfer so erlebt.

Er schüttelte seinen Kopf und atmete mehrmals tief durch. Dann ließ er sich vor ihr auf die Knie fallen.

Verwirrt sah sie auf ihn herab, bis es schließlich bei ihr Klick machte. „Was hast du da vor? Willst du etwa…?“ Nami konnte ihren Satz nicht vollenden, denn Zorro unterbrach sie mit einem Räuspern.

„Das ist leider nicht so gelaufen, wie ich es geplant hatte…“, fing er an und musste dabei daran denken, dass er eigentlich überhaupt nichts geplant hatte, was ihn noch nervöser machte. Noch einmal atmete er tief durch und blickte Nami dann in die Augen.

 

„Ich weiß, dass wir nicht gerade die besten Voraussetzungen für eine Ehe haben. Es vergeht keine Woche, in der wir nicht von der Marine oder anderen Piraten angegriffen werden. Aber das ist mir egal.“

Ihre Hand zitterte, als er nach dieser griff, und ihr den Ring über den Finger streifte. Er passte perfekt. Nami wischte sich mit der anderen Hand die Tränen weg, die ihr über die Wangen liefen, und küsste ihn auf die Stirn. Weil ihm ihre Lippen plötzlich so nahe waren, musste er das, was er noch sagen wollte, verschieben und sie erstmal küssen. Sie umfasste seinen Hinterkopf, und während sie von dem Stuhl auf seinen Schoß glitt, verschmolzen ihre Lippen mit den seinigen. Er verlor das Gleichgewicht und sie fielen rückwärts auf den Boden, aber ihre Lippen trennten sich nicht eine Sekunde. „Ich liebe dich, Zorro.“, murmelte sie an seinen Lippen. „Ich liebe dich.“

Er legte die Hände um ihr Gesicht und hielt sie ein Stück von ihm weg. „Verflucht, ich war noch nicht fertig, Weib!“, beschwerte er sich lachend. „Hör auf, mich zu unterbrechen!“

Er zog sie zu sich herunter auf den Boden, rollte sie auf den Rücken, stützte sich neben ihr auf den Ellbogen und sah sie an.

Nami trommelte mit den Fingern ungeduldig auf den Boden. „Jetzt frag mich schon endlich!“

Zorro lachte über ihre Ungeduld.
 

„Ich frage dich nicht, ob du mich heiraten willst…“

Erschrocken blickte sie ihm entgegen. Die Enttäuschung war ihr ins Gesicht geschrieben, aber bevor sie ihn erneut unterbrechen konnte, legte er grinsend den Zeigefinger an ihre Lippen.

„Ich weiß, dass es dir lieber ist, wenn man dich fragt und nicht einfach über dich bestimmt. Aber ich frage dich nicht, ob du mich heiraten willst.“ Er beugte sich über sie, sah ihr in die Augen und flüsterte: „Ich bestehe darauf, dass du es tust, Nami. Weil ich ohne dich nämlich nicht leben kann.“

Wieder liefen ihr die Tränen über die Wangen, und im selben Moment strahlten ihre Augen vor Glück. Sie lachte und weinte und küsste ihn gleichzeitig. „Du hast Recht. Ich mag es gar nicht, wenn man über mich bestimmt.“ Sanft streichelte sie mit der Hand seine Wange. „Aber bei dieser Sache mache ich eine Ausnahme und werde deine Schulden nicht erhöhen.“ Grinsend küsste sie ihn erneut, als er seine Augen verdrehte.

Zorro löste sich von dem leidenschaftlichen Kuss. „Wenn wir heiraten, werden wir uns alles teilen, Nami. Das heißt meine Schulden sind dann auch deine Schulden.“ Ein fettes Grinsen legte sich auf seine Lippen als sie ihm knurrend gegen die Schulter schlug. „Ich hasse dich.“

Er lachte, küsste sie auf die Stirn. „Ich liebe dich auch.“

Jealous.

Eight. Jealous.
 

Sabaody Archipel.

„Ok. Ich hätte doch besser nach rechts abbiegen sollen“, bemerkte Zorro mit verschränkten Armen. Ruhig strich sein Blick durch die Menge, in der Hoffnung, einen seiner Crewkameraden zu finden. Doch leider war weder eine Spur von einem aufgeblasenen Koch, einem nervtötenden Schützen oder einem Elch, der wegen seiner Größe aussah wie ein Waschbär. Einen Roboter oder ein Skelett konnte er auch nicht entdecken. Seinen Captain hätte er bestimmt schon gehört, wenn dieser in der Nähe wäre.

Am liebsten wäre Zorro wenn er Nami oder Robin finden würde. Bei denen konnte er sich wenigstens darauf verlassen, dass sie in den vergangenen 2 Jahren nicht noch dümmer geworden sind.

Schwer seufzend entschloss er sich einfach mal gerade aus zu gehen. Vielleicht hätte er doch lieber Peronas Angebot annehmen sollen, als sie ihn gleich zur Thousand Sunny bringen wollte. Aber nein, er wollte lieber noch ein Bier genießen.

 

„Zorro!“, hörte er plötzlich eine allzu bekannte Stimme. Oder hatte er sich verhört? Suchend sah er sich um, konnte aber keine vertraute Person erkennen. Als er sich einmal um sich selbst gedreht hatte, zuckte er schlicht mit den Schultern und setzte seinen Weg fort. Vermutlich hatte er sich nur etwas eingebildet …

„Zorro! Jetzt warte doch! Du findest den Weg sowieso nie!“

Natürlich würde er den Weg zum Schiff finden! Wahrscheinlich würde dies seine Zeit brauchen aber irgendwann wäre auch er auf dem Schiff.

Dennoch blieb er stehen und wartete, bis er schließlich einen orangefarbenen Haarschopf in der Menge erkennen konnte. Gekonnt schlängelte sie sich durch die Menschenmenge und blieb schließlich vor ihm stehen. Sie hatte sich verändert, äußerlich. Ihre Haare waren nun viel länger, umschmeichelten ihren tollen Körper. Konnte es sein, dass sie noch besser gebaut war, oder bildete er sich das nur ein? Ein breites Lächeln zierte ihre hübschen Lippen als sie sich ihm um den Hals warf.

Etwas überrumpelt ging er einen Schritt zurück.

„Endlich ein bekanntes Gesicht“, flüsterte sie in sein Ohr und presste ihren Körper noch weiter an ihn.

Schwer schluckend erwiderte er die Umarmung kurz, bevor er sie von sich drückte. „Was machst du da, Weib?“, fragte er leise und sah zu, dass er mindestens zwei Schritte Abstand nahm, was die Hexe mit einem breiten Grinsen beobachtete.

 

Schnell prüfte er ob seine Geldtasche und seine Schwerter noch da waren, nur zur Sicherheit. Dieser diebischen Hexe konnte man in diesen Sachen nicht über den Weg trauen.

„Es ist zwei Jahre her. Ich habe dein mürrisches Gesicht vermisst, Zorro.“

Zur Antwort brummte er nur. Er hatte keine Lust auf diese Gefühlsduselei.

Aber sie ignorierte seine kalte Art und schnappte sich seine Hand. Eilig zog sie ihn etwas abseits von der Menschenmasse. Dann ließ sie sich in das weiche Gras fallen und sah ihn erwartungsvoll an.

Seufzend ließ er sich neben sie fallen.

„Hast du schon einen der anderen gesehen?“, fragte sie ihn.

„Nein. Noch nicht“, brummte er und stützte sich auf seinen Ellbogen ab. „Ich war auf den Weg …“

Sie unterbrach ihn mit einem schallenden Lachen. „Du kannst froh sein, dass ich dich gefunden habe. Ansonsten würdest du Jahre auf dieser Insel rumirren.“

„Ich war als erster von uns allen hier!“, beharrte er und ignorierte ihr Dauergrinsen.

Zorro spürte wie sie ihn beobachtete, zuckte dennoch zusammen als sie plötzlich seine Narbe an seinem Auge berührte.

„Wo bist du gewesen, Zorro?“, fragte sie besorgt nach.

Er erzählte ihr, wo er war, von seinen endlosen Trainings und Kämpfe mit Falkenauge. Als er ihr von dem Geister Mädchen erzählte, klappte ihr Mund auf.

„Perona? Sie war die ganze Zeit bei dir?“

Schulterzuckend sah er sie an.

„Du musst eine schlimme Zeit gehabt haben …“

Lächelnd sah er in den Himmel. „Perona ist nicht so schlimm …“, fing er an, wurde jedoch von Nami unterbrochen als sie ihn wütend anstarrte. „Was meinst du damit?!“

Verwirrt entgegnete er ihrem Blick. Was war denn jetzt? Davor grinste sie ständig vor sich hin und jetzt kam wieder die Hexe aus ihr raus.

„Sie war nett …“, versuchte er zu erklären, doch da bohrte sich schon ein Zeigefinger in seine Brust.

„Nett?! Die Tussi hat uns auf Thriller Bark beinahe gekillt! Und du findest sie nett?!“, schrie sie ihn an und pikste ihn bei jedem Wort in die Brust.

„Lass das!“, beschwerte er sich und packte sie an den Handgelenken. „Was ist dein Problem?“

„Warum findest du sie nett?! Ist da etwas gelaufen?“, hackte sie nach und ihr beinahe wahnsinniger Blick bohrte sich in seine Augen.

War die Hexe etwa eifersüchtig? Allein der Gedanke daran brachte ihn zum Grinsen.

„Das ist Privatsache“, meinte er schlicht und ließ ihre Hände wieder los. Er verschränkte die Arme und grinste in sich hinein. Soll sie nur leiden.

Neugierig sah sie ihn an. „Wie meinst du das? Magst du sie?“

Als Antwort zuckte er mit seinen Schultern. „Kann sein.“

Gespannt horchte er ihren schweren Atem und betrachtete ihre zitternden Finger. Verdammt, war die wütend. Er hatte gar nicht gewusst, dass Nami so viel an ihm lag.

„Also magst du sie?!“

Mit einem Grinsen zwinkerte er ihr zu, stand ohne ein weiteres Wort auf und ging davon. Er hörte wie sie ihm nachlief, unterbrach sie aber bevor sie etwas sagen konnte: „Wir sollten uns langsam auf den Weg machen und die anderen suchen.“

 

„Nein! Ich möchte davor noch eine Antwort von dir Lorenor Zorro!“

„Aber ich hab doch schon gesagt, dass das Privatsache ist.“

Knurrend schritt sie an ihm vorbei und bedeutete ihm, ihr zu folgen. Ihre Stöckelschuhe rammte sie bei jedem Schritt wütend in den Boden und ihre Hände hatte sie zu Fäuste geballt.

Und er folgte ihr mit einem Grinsen im Gesicht.

 

„Nami! Zorro! Wartet auf uns!“

Die beiden blieben stehen und sahen sich suchend um. Lysop kam mit wedelnden Händen auf sie zu, neben ihm Chopper. Der kleine Elch stürzte sich auf Zorro und ließ den Tränen freien Lauf. „Ich hab dich so vermisst, Zorro!“, schluchzte er und brachte den tapferen Schwertkämpfer damit zum Lächeln. Er strich seinem pelzigen Kameraden über den Kopf. „Du hast mir auch gefehlt“, meinte er, was zur Folge hatte, dass noch mehr Tränen über Choppers Gesicht flossen. „Hör auf sowas zu sagen!“, quengelte er.

Lysop erzählte Nami derweil von seinen Heldengeschichten, was er alles erlebt hatte, doch diese schien gar nicht zuzuhören, sondern war vermutlich immer noch wütend wegen dieser Perona Geschichte. Ihre Wangen waren leicht gerötet und ihr Lächeln war alles andere als echt.

Zorro blickte sie nachdenklich an. Vielleicht sollte er ihr besser die Wahrheit sagen, bevor sie noch Amok laufen würde.

„Wer hat Lust auf ein Bier?“, fragte er daher in die Runde. Chopper nickte und Lysop stimmte auch zu.

Nami hingegen stapfte nur davon, in die nächste Bar, wie sich herausstellte.

Drinnen setzten sie sich an einen der Tische. Zorro ließ sich neben Nami auf den Stuhl fallen und musterte sie neugierig. Sie würdigte ihn keines Blickes. Ein Schmunzeln schlich sich auf seine Lippen. Hätte er das früher gewusst …

 

Als Chopper und Lysop in ein Gespräch vertieft waren, wandte er sich schließlich an die Navigatorin.

„Komm schon, Nami. Was ist denn los?“, fragte er scheinheilig nach.

Wutschnaubend sah sie ihn an. „Was los ist? Ich habe dich vermisst und du …  du Idiot machst mit dieser Tussi rum!“

Dies entlockte ihm ein Lachen. „Rumgemacht? Wer hat denn sowas gesagt? Ich habe nur gesagt ich finde sie nett!“

Als sie nicht antwortete, berührte er ihre Schulter. „Und ich habe dich auch vermisst.“

Immer noch saß sie schmollend neben ihm und blickte stur auf die Tür der Bar.

Er wurde etwas mutiger und schnappte sich Nami. Diese quietschte als sie sich schließlich rittlings auf dem Schoß des Schwertkämpfers wiederfand.

„So siehst du mich wenigstens an“, bemerkte er. „Hast du mir zugehört? Ich habe dich vermisst.“

Wieder antwortete sie nicht, sah ihn jedoch diesmal in die Augen.

Zorro seufzte und zuckte mit den Schultern. Er legte seine Hände an ihre Hüfte und grinste sie an. „Na gut. Wenn du nicht reden willst …“

Und mit diesen Worten schloss er seine Augen und legte seine Lippen auf die ihrigen. Vorerst wehrte sie sich noch dagegen, doch dann gab sie mit einem wohligen Seufzen nach.

Hungrig drückte sie sich an ihn und fuhr mit ihrer Hand durch seine grünen Haare. Sein Griff um ihre Taille verstärkte sich, als sie mit ihrer Zunge in seinen Mund drang.

Gierig erwiderte er ihr Zungenspiel und knurrte leise als sie mit ihren Fingern seiner Brust entlangfuhr.

Als sie sich schwer atmend voneinander lösten, grinsten sie beide.

„Ehm … Leute?“

Lysops Stimme wurde von einem nervösen Unterton begleitet. Fragend blickte Zorro in seine Richtung und folgte Lysops Aufforderung, in Richtung der Tür zu sehen.

„Oh …“, murmelte er, konnte sich ein böses Grinsen aber nicht verkneifen.

Nami, die etwas verwirrt über die Reaktion des Schwertkämpfers war, drehte nun auch ihren Kopf in Richtung der Tür.

Vor ihnen stand Sanji mit hochrotem Kopf und offenen Mund. Es würde nicht mehr lange dauern und er würde brennen.

„N-Nami?“, fragte er irritiert.

Schuldig biss sie sich in die Unterlippe, wusste nicht wie sie diese Situation erklären sollte. Immerhin wusste sie selbst nicht, was das eben war.

Sie blickte wieder zu Zorro. „Ich denke, du solltest rennen.“

Dieser nickte mit großen Augen. „Das denke ich auch.“

„Was hast du mit meiner Nami-Maus gemacht?! Ich hack dich in winzig kleine Stücke und lass dich von Ruffy essen! Du verfluchter Schwertfuchtler!“

Nami küsste Zorro nochmals kurz auf den Mund. „Viel Glück.“

Zorro grinste. „Das werde ich brauchen.“ Er hob die Navigatorin wieder von seinem Schoß und stellte sich dann vor Sanji. „Du willst gar nicht wissen was Nami und ich in den letzten zwei Jahren getrieben haben“, stichelte er weiter.

„Was willst du damit sagen?!!“, brüllte Sanji und lief bereits mit brennenden Füßen auf Zorro zu.

 

Zorro zwinkerte Nami zu. „Privatsache.“

Alone at home.

Ninth. Alone at home.
 

„Okay. Ich denke, ich werde ihn jetzt anrufen!“

Hektisch suchte sie in ihrer Handtasche nach dem Telefon, wurde jedoch von Vivi aufgehalten. „Komm schon, Nami. Wir sind jetzt gerade mal zwanzig Minuten unterwegs. Es wird wohl kaum etwas passiert sein.“

Nervös kaute Nami auf ihrer Lippe. Das war das erste Mal, dass die beiden alleine zu Hause waren. Sie vertraute Zorro natürlich, aber trotzdem …

„Entspann dich einfach“, beruhigte Vivi sie weiter.

Zögerlich nickend stimmte Nami zu. Sie hatte sich wirklich eine Auszeit verdient. Vor zwei Monaten wurden Zorro und sie Eltern. Ihre Tochter Bellmere war ihr größter Schatz und Nami liebte sie von dem Augenblick an, als sie erfahren hatte, dass sie schwanger war. Zorro war ein wahnsinnig toller Vater und er liebte seine Tochter genauso sehr wie Nami.

Aber trotzdem war es Zorro. Der gleiche Zorro, der ohne Hilfe nicht mal den Supermarkt um die Ecke fand geschweige denn das nächste Krankenhaus, falls etwas passieren sollte. Ein Taxi würde er sich nicht rufen, denn dafür wäre er zu stolz. Und Nami anrufen käme ebenso nicht infrage. Er hatte sie beinahe dazu genötigt, endlich mal wieder mit ihren Freundinnen auszugehen.

Wenigstens konnte er mittlerweile die Windeln wechseln ohne dabei in Panik zu geraten.

Nami seufzte schwer und versuchte sich auf das aktuelle Gesprächsthema zu konzentrieren. Vivi und die anderen hatten sich auf diesen Abend gefreut, genauso wie sie selbst.

Zorro würde schon klar kommen …

 

Bei Zorro:

„Ooooookay! Das hätten wir mal geschafft.“

Stolz blickte er auf seine Tochter, die in seinen Armen lag. Vorsichtig legte er das leere Fläschchen beiseite. Er versuchte zu ignorieren, dass beinahe die Hälfte des Fläschcheninhaltes auf dem Oberteil von Bellmere gelandet war … oder auf seinen Klamotten.

„Das war das erste Mal für uns beide. Da kann schon mal was daneben gehen, oder?“, fragte er sie deshalb schulterzuckend, was seine kleine Tochter mit einem Mundverziehen zur Kenntnis nahm.

„Mami kann stolz auf uns sein“, redete er weiter und legte die schläfrige Bellmere auf die Couch. Ihr Schmusetuch platzierte er direkt neben ihren Kopf.

„Gut. Ich denke, ich habe alles richtig gemacht, oder?“ Nachdenklich biss er sich auf die Unterlippe. Er könnte schwören, etwas Wichtiges hatte er nicht gemacht …

Verunsichert versuchte er sich an das Gespräch mit Nami zu erinnern, kurz bevor sie gegangen war. Aber leider hatte er nicht wirklich zugehört, da nebenbei ein Schwertkampf im Fernseher lief und der war wirklich mehr als spannend!

Plötzlich wurde Bellmere etwas unruhig, strampelte mit ihren Füßen und versuchte sich zu drehen. Nervös hielt er sie sanft fest und hoffte, dass sie nicht anfangen würde zu weinen.

Doch stattdessen schoss ihm eine Fontäne weißer, übelriechender Brei entgegen. Beschmutzte seine Hose und natürlich die sündhafte teure Couch, die Nami extra in einem Designermöbelhaus ausgesucht hatte. Natürlich war es alles andere als einfach, dieses Sofa zu reinigen. Daran hatte sie ihn mehr als einmal erinnert als sie hier eingezogen waren.

Und jetzt lächelte ihm Bellmere entgegen, selbst völlig eingedeckt mit ihrem ‚Bäuerchen‘ und war sich keiner Schuld bewusst.

Wie würde er dieses Desaster Nami erklären?

 

Bei Nami:

„Hast du eigentlich endlich die passenden Kissen für dein Sofa gefunden, Nami?“, fragte Robin und riss Nami somit wieder aus ihren Gedanken.

„Oh ja. Nojiko hat mir welche geschenkt, da ich mich ja selber nicht entscheiden konnte“, erklärte sie und dachte an ihre teure, bequeme Couch.

Sie hatte sich schon an ihr Mutter Dasein gewohnt, da sie langsam müde wurde. Momentan ging sie nämlich um neun Uhr spätestens ins Bett und jetzt würde sie gemeinsam mit Zorro auf dem Sofa sitzen, Bellmere wäre im Bett und sie beiden konnten die Zeit zu zweit genießen.

„Wie geht es Nojiko eigentlich? Ich habe sie ewig nicht mehr gesehen!“, bemerkte Vivi und bestellte gleichzeitig drei weitere Cocktails für die Mädels.

„Sie ist seit einer Woche auf Hawaii. Genießt ihr Singleleben an einem der schönsten Strände der Welt, während ich mich zusätzlich mit ihrem Hund ärgern muss, den sie mir freundlicherweise anvertraut hat.“

„Ein Hund? Ist das denn gut für das Baby?“, fragte Vivi weiter und machte einen entsetzten Gesichtsausdruck.

„Wegen Bellmere mach ich mir keine Sorgen. Der Hund ist so alt, der bewegt sich nicht mal wenn man einen Ball direkt auf seine Schnauze fallen lässt.“

Beruhigend nickte Vivi. „Dann hat Zorro heute ja einiges zu tun“, kicherte sie.

Und damit driftete Nami gedanklich wieder ab und machte sich Sorgen um ihre Tochter und deren Vater …

 

Bei Zorro:

„Du dreckiger Köter! Mach endlich Platz und lass los!“, brüllte Zorro dem schwerhörigen Hund entgegen und riss an dem Abwischtuch, dass er gerade aus der Küche geholt hatte. Er war drauf und dran das Desaster mit der Couch ein wenig zu beseitigen als dieser Hund plötzlich wie verrückt auf ihn losgegangen war!

„Du bewegst dich doch sonst auch nie! Warum gerade jetzt du Mistvieh?!“, zeterte er weiter und riss erneut kräftig an dem Tuch.

Bellmere hatte er währenddessen in ihr Bettchen gelegt, doch er konnte sie neben dem Knurren des Hundes deutlich schreien hören.

„Verdammt! Mach mit dem scheiß Tuch was du willst!“ Und mit diesen Worten ließ er das Tuch los, was den Hund ins straucheln brachte. Wie in Zeitlupe stieß er an die Kommode, was die Vase darauf gefährlich zum Wackeln brachte.

Wie in Trance beobachtete Zorro das weitere Geschehen, hoffte inständig, dass die verdammte Vase nicht fallen würde. Wenn er sich recht erinnerte, war sie ein Einzugsgeschenk von Namis Stiefvater Genzo gewesen.

Die Vase war hässlich, aber Nami lag sie vermutlich am Herzen, da sie Genzo nur sehr selten im Jahr in England besuchen konnte.

Als ein schreckliches Klirren durch die Wohnung tönte, bewegte er sich immer noch nicht vom Fleck. Der Hund hatte sein Tuch endlich losgelassen und beschnupperte nun die Scherben. Bellmere schrie immer noch und er stand mitten in einem Disaster.

Wie schaffte Nami das?

 

Bei Nami:

„Ich denke, ich werde ihn jetzt mal anrufen …“

„Auf keinen Fall! Vertrau deinem Mann ein bisschen!“, unterbrach Vivi sie sofort und bestellte gleich einen neuen Cocktail für Nami. „Du hast dir diesen Abend mehr als verdient!“

Nami seufzte. „Ich mache mir einfach Sorgen …“

„Zorro ist ein guter Vater. Er wird schon keine Probleme haben. Bellmere ist immerhin noch kein 3 Monate alt.“

„Ich hoffe du hast Recht …“

 

Bei Zorro:

„Alles klar. Hund schläft. Baby schläft. Jetzt muss nur noch Daddy schlafen“, sagte er zu sich selbst und warf sich kurzerhand auf die Couch. Neben dem riesigen Fleck Babykotze. Er hatte zwar Handtücher darauf geworfen um es zu überdecken, aber der Geruch breitete sich mittlerweile in der ganzen Wohnung aus. Nami würde ihn umbringen … Aber jetzt wollte er seine letzten Stunden noch genießen. Er schaltete den Fernseher an und schloss seufzend die Augen. So müde hatte er sich schon lange nicht mehr gefühlt. Erneut fragte Zorro sich wie Nami es schaffte den Haushalt zu schmeißen, für ihn zu kochen, das Baby zu pflegen und nebenbei noch mit dem Köter zu streiten.

Um nichts in der Welt wollte er mit ihr tauschen …

Gerade als er langsam ins Traumland abdriftete, hörte er ein allzu bekanntes Schreien. Bellmere.

Sofort sprang er auf und lief ins Schlafzimmer. Sie strampelte die Decke von ihrem Körper und schrie unnatürlich laut. Schnell nahm er sie in seine Arme und ging mit ihr durch die Wohnung, versuchte sie zu beruhigen. „Was ist los, meine Kleine?“, fragte er verzweifelt, als sie nicht aufhören wollte.

Doch dann roch er, was das Problem war und stöhnte gequält. „Windeln wechseln auch noch?“

Ohne weiter zu nörgeln ging er zum Wickeltisch und legte Bellmere darauf, die sich mittlerweile beruhigt hatte und ihn mit großen Augen ansah.

Zorro suchte alles hervor, was er benötigte. Puder, neue Windel, Tücher.

Vorsichtig löste er die Klebestreifen und beobachtete dabei jede einzelne Reaktion von Bellmere. Auf keinen Fall wollte er sie erneut zum Weinen bringen.

Argwöhnisch betrachtete die Kleine ihren Vater als er die Klebestreifen gelöst hatte und nun ihren Po anheben wollte. Sofort kreischte sie los, was Zorro so erschreckte, dass er zwei Schritte zurücktaumelte und dabei auf den Schwanz des Hundes trampelte. Dieser jaulte schmerzerfüllt auf und biss Zorro zur Strafe in seine Hand.

Schmerzerfüllt schrie nun auch Zorro, was Bellmere mit ihrem Weinen nur noch übertönte.

 

Bei Nami:

 Nami blickte nervös auf ihre Uhr. Es war beinahe Mitternacht. So langsam sollte sie wirklich mal Zorro anrufen. Er war bestimmt noch auf, da er ihr versprochen hatte auf sie zu warten, damit sie ihn nicht extra wecken musste um alle Einzelheiten des Abends zu erfahren.

Sie nahm ihr Telefon in die Hand, das sie mittlerweile auf den Tisch gelegt hatte, nur für alle Fälle!

Als nur seine Mobilbox dranging, lief ein kalter Schauer über ihren Rücken. „Zorro geht nicht ran!“

Robin legte eine Hand auf Namis Schulter. „Beruhige dich. Vermutlich schläft er schon.“

Nami schüttelte den Kopf. „Tut mir Leid, Leute. Aber ich werde besser mal nach Hause gehen.“

Ihre Freundinnen nickten zustimmend. „Melde dich bitte wenn du zuhause bist. Ich hoffe bei Zorro und Bellmere ist alles OK“, sprach Vivi und Nami verabschiedete sich bei ihren Freundinnen.

Schnell lief sie aus dem Pub und rannte zur nächsten U-Bahn Station …

 

Zuhause angekommen zitterte ihre Hand so heftig, dass sie beinahe nicht aufschließen konnte. Vorsichtig öffnete sie die Tür, weil sie ein Chaos dahinter vermutete.

Ein bekannter Geruch stieg in ihre Nase und sie bemerkte, dass der Fernseher lief. Sie verzichtete darauf, dass Licht einzuschalten, da Zorro auf dem Sofa saß und vermutlich schlief. Vorsichtig tapste sie um die Couch herum, bemerkte dass ein paar Scherben auf dem Boden verstreut waren. Sie runzelte die Stirn. Was war hier nur passiert?

Sie stoppte, bevor sie Zorro erreichte. Neben ihm waren drei Handtücher auf der Couch verteilt, und hier war der Geruch auch am unangenehmsten. Nami seufzte. Zorro würde ihr morgen einiges erklären müssen.

Tief durchatmend stellte sie sich vor ihren Mann und lächelte als sie ihn betrachtete.

Völlig fertig hatte er sich breit gemacht und auf seinen Armen hielt er Bellmere, die friedlich an ihren Vater gekuschelt schlief.

Erleichtert setzte sich Nami neben die beiden und küsste Zorro auf die Wange. Dieser atmete tief durch und blinzelte sie verschlafen an. „Hey …“, flüsterte er.

Nami lächelte und strich durch sein Haar. „Wie war dein Abend?“

Er schüttelte unmerklich mit dem Kopf. „Bitte frag nicht.“

Sie lachte leise, bemerkte erst jetzt seine Hand, die er in ein Tuch eingewickelt hatte. Sofort verstummte sie. „Was ist passiert?“

Zorro lächelte und zuckte mit den Schultern. „Frag besser nicht.“

Nami seufzte und küsste ihre Tochter auf die Stirn, bevor sie die Kleine vorsichtig auf ihre Arme nahm, um sie in ihr Bettchen zu bringen.

Zorro folgte ihr und ließ sich erschöpft auf das Elternbett fallen. Nami setzte sich neben ihn, als sie Bellmere zugedeckt hatte.

„Du bist der beste Vater, Zorro.“

Ihr Mann lächelte und bettete seinen Kopf auf ihren Schoß. „Bitte lass mich nie wieder alleine …“

Die junge Frau lachte leise. „Tut mir Leid. Nächste Woche werde ich mich wieder mit den Mädels treffen …“, berichtete sie und wartete gespannt auf seine Reaktion.
 

„Bitte nicht. Ich sterbe.“

Shambles.

Tenth. Shambles.

 

Shambles!“

Nami kannte diesen Ausruf nur zu genau. Law stand mit einem breiten Grinsen vor ihrer Truppe und die Navigatorin konnte einen kurzen Schrei nicht unterdrücken. Letztes Mal, als er diese Worte gebraucht und dazu diese seltsame Handbewegung ausgeführt hatte, endete sie in Frankys Körper. Und Sanji vergnügte sich derweil mit ihren Brüsten.

Aus Angst wieder in einem fremden Körper zu stecken, blickte sie an sich herunter. Aber sie konnte keinen Unterschied feststellen. Grinsend wandte sie sich zu ihren Freunden, die ebenfalls an sich herunter sahen.

Ruffy presste die Lippen zusammen und machte große Augen. Einer seiner typischen Grimassen wenn er dachte, irgendetwas wäre falsch gelaufen. Vermutlich hätte es ihn sogar gefreut in einem anderen Körper zu stecken. Freak.

Plötzlich hörte sie einen lauten Schrei. Oder eher ein tiefes Grollen, dass sich über das ganze Deck erstreckte. Zuerst dachte sie schon, ein Seemonster würde sie angreifen, doch dann fiel ihr Blick auf Zorro. Oder zumindest die Hülle von Zorro, wer darunter steckte war ihr im Moment noch nicht klar.

Und wo steckte dann der wahre Zorro?

„Oh Gott! Ich bin ein Monster!“, hörte sie die Person in Zorro erneut schreien.

„Hör auf so über mich zu sprechen! Ich stecke schließlich im Körper einer lügenden, schwachen Langnase!“

Aha. Da steckte Zorro also.

Ruffy lachte laut. „Zorro?! Bist du das?“, schrie er und zeigte damit auf Lysops Körper. Nami schmunzelte. Das war wirklich mehr als gemein von Law.

„Hey! Was meinst du mit schwach?!“, kam es plötzlich aus Sanjis Körper und stapfte wütend auf den Boden. Oh, das war dann also Lysop. Ruffy lachte nun umso mehr, kugelte sich zusammen mit Chopper auf dem Boden herum.

Nami beobachtete, wie der Körper von Zorro auf den Boden sank und das Gesicht in den Händen vergrub. Wenn sie richtig lag, war Sanji der Glückspilz, der im Körper seines Erzfeindes steckte.

Als der richtige Zorro dies erfasste, knurrte er wütend, was aus Lysops Mund ein wenig seltsam klang. „Geh sofort aus meinem Körper raus du elender Kartoffelschäler!“

Doch Sanji heulte einfach weiter. „Ich bin ein hässlicher, gefühlskalter Muskelklotz“, murmelte er niedergeschlagen.

„Yohohoho! Schade, dass keiner von den Jungs in Namis oder Robins Körpern steckt. Sonst hätte ich eine Chance einen Blick auf ihr ...“, grölte Brook, wurde jedoch von Namis Kinnhaken unterbrochen.

Plötzlich rappelte sich Sanji vom Boden auf und blickte sich suchend um. „Wo ist dieser Mistkerl?“

Erst jetzt fiel Nami auf, das Law nicht mehr zu sehen war. Hastig blickte sie in die Richtung, in die sein Schiff gerade verschwand. Gerade als sie die Jungs dazu bewegen wollte, ihnen zu folgen, tauchte das Schiff unter. Somit hatte sich die Verfolgungsjagd vorerst erledigt. Warum tat er diese Shambles-Scheiße immer? Fand er es witzig, andere Menschen am Rande der Verzweiflung zu bringen?

Nami schüttelte ihren Kopf. Wenigstens hatte es dieses Mal nicht sie erwischt.

„Neeeeeein! Komm wieder zurück!!“, schrie Lysop verzweifelt, der sich alles andere als Wohl im Körper von Sanji fühlte. „Ich bin zu schwach um eine Weile Black Leg Sanji zu spielen! Was mach ich wenn die Marine uns angreift? Die harten Typen werden direkt auf mich zukommen! In meinem Körper musste ich mich immer nur mit den Schwächlingen rumschlagen! Ich werde jämmerlich draufgehen!“

Zorro zuckte daraufhin nur mit seinen Schultern. „Ich geh trainieren.“

„Hast du sie nicht alle?!“, nun war Lysop völlig in Rage. „Mein Körper hält deine Trainingseinheiten nicht aus! Du würdest alle meine Knochen brechen!“

Der Angesprochene legte seinen Kopf schief. „Aber was soll ich denn sonst machen?“

„Geh schlafen! Das machst du doch sonst auch immer!“

„Aber davor gehe ich immer trainieren!“

„Dann mach ein paar Sit-Ups! Aber nur zehn! Mehr haltet mein Körper nicht aus!“

Zorro seufzte genervt. „Wie schwach bist du eigentlich? Darf ich eine Gabel in die Hand nehmen? Oder könnten dabei auch deine Knochen zerbrechen?“

 

Sanji murmelte immer wieder unverständliche Worte vor sich hin.

Plötzlich wurde Ruffy still, blickte zwischen dem richtigen Sanji und Sanji in Zorros Körper hin und her. Dann legte er seinen Kopf schief und schloss seine Augen. „Wer kocht denn jetzt für mich? Muss ich jetzt den richtigen Sanji anbetteln oder Sanji in Zorros Körper?“, fragte er sich selbst und runzelte seine Stirn. Dabei knabberte er auf seiner Unterlippe. „Das ist eine verzwickte Situation ...“, murmelte er weiter und Nami fuhr sich seufzend durch ihr Haar. Wenn das sein einziges Problem war...

 

Genervt von dem Gekicher von Chopper und Brook, Ruffys seltsamen Verhaltens und vor allem Sanjis Geheule, machte sie sich auf den Weg ins Frauenschlafzimmer. Vielleicht hatte sie dort ein wenig Ruhe. Die letzte Nacht musste sie Wache schieben und hatte deswegen kaum ein Auge zugetan. Da sie auch keinen Hunger hatte, konnte sie das Abendessen auch sausen lassen und es sich bereits jetzt in ihrem Bett gemütlich machen.

Sie entledigte sich ihrer Kleider und schnappte sich ein Buch aus Robins Bücherregal. Mit diesem setzte sie sich dann in ihr Bett und hüllte sich mit der Bettdecke ein.

Genießerisch seufzte sie. Endlich Ruhe ...

 

Doch die Ruhe währte nicht lange, denn kurz darauf klopfte jemand energisch an ihrer Tür. Sie zog die Bettdecke etwas weiter nach oben, um ihren BH zu überdecken, und bat den Störenfried mit einem genervten Ton herein.

Die Tür wurde geöffnet und Lysop betrat das Zimmer. Oder besser gesagt Zorro.

Erwartungsvoll sah sie ihm entgegen, als er langsam auf sie zukam. „Was willst du?“

Er runzelte die Stirn und setzte sich zu ihr aufs Bett. „Robin hat Nachtwache...“, war seine einzige Erklärung, als er sich schon zu ihr runterbeugte.

Hastig drückte sie ihn wieder zurück, und setzte sich ebenfalls auf. „Spinnst du? Willst du mich jetzt küssen?!“

Erneutes Stirnrunzeln. „Wieso denn nicht? Mach ich das nicht immer, wenn Robin Wache hat?“

Wieder versuchte er ihr näher zu kommen, doch Nami schupste ihn nochmals von sich. „Jetzt? In Lysops Körper? Ganz sicher nicht!“

Ein frustriertes Knurren kam aus seiner Kehle. „Aber ...“

Entschieden schüttelte sie den Kopf. „Nein! Ich werde dich nicht küssen solange du in Lysops Körper steckst!“

Was dachte er sich eigentlich? Es war schon mehr als seltsam, dass Lysop hier auf ihrem Bett saß, geschweige ihm dann auch noch näher zu kommen. Auch wenn Zorro darunter steckte.

Sie war nun schon mehr als drei Monate mit Zorro zusammen und es war herrlich. Er war zuvorkommend, lieb und vor allem ein guter Liebhaber. Die anderen wussten nichts von ihrer Beziehung, und das war auch gut so. Sie liebte diesen sturen, mörderischen Schwertkämpfer von ganzem Herzen. Wirklich. Aber dies hieß noch lange nicht, dass sie ihn auch küssen würde, solange er in Lysops Körper steckte. Das war nun wirklich ... Bizarr.

 

„Aber ...“, fing er erneut an, doch er beendete seinen Satz nicht, sondern stand stöhnend von dem Bett auf. Mehr als genervt schritt er in dem Raum auf und ab. „Ich hasse diesen Law. Ich werde ihn umbringen ...“

Nami schmunzelte und fasste ihn schließlich bei der Hand, weil ihr das nervöse Gezappel von ihm auf die Nerven ging. „Ach Baby ... Er wird euch schon wieder zurückverwandeln. Bis dahin kannst du nichts weiter machen als zu warten.“

Niedergeschlagen setzte er sich wieder zu ihr aufs Bett und blickte ihr erwartungsvoll entgegen. „Dann wirst du mich jetzt trotzdem küssen?“

Nami lachte auf. „Nein. Sicher nicht.“

Zorro schmollte und seufzte schwer. „Ich kann noch nicht mal trainieren. In diesem Körper stecken keine Muskeln. Wie überlebt Lysop überhaupt?“

Seine Freundin tätschelte das schwarze Haar und bildete sich krampfhaft ein, dass es kurz und grün war und nicht schwarz gelockt. „Kopf hoch. Wir finden diesen Mistkerl sicher bald. Dann kannst du ihm so lange mit Lysops Steinschleuder quälen bis er dich in deinen richtigen Körper schickt und du ihm den Kopf absäbeln kannst. Wie findest du das?“

Zorro grinste. „Gut, bis auf die Sache mit der Steinschleuder.“

Die junge Frau lachte laut auf und küsste ihn auf die Wange. Als er seinen Kopf in ihre Richtung wendete und seine Lippen den ihrigen gefährlich nahe kamen, stieß sie ihn wieder von sich. „Kannst du das bitte lassen? Wie oft muss ich dir noch sagen, dass meine Lippen bestimmt nicht auf diese von Lysop treffen werden?“

Als seine Lippen sich den Weg zu ihrem Hals suchten, gab sie ihm einen Kinnhaken. „Auch keine andere Stelle meines Körpers, kapiert?!“

Zorro knurrte frustriert und wandte sich von seiner Freundin ab, diese legte sich wieder in ihr Kissen zurück und widmete sich ihrem Buch. „Ich möchte jetzt gerne alleine sein“, verkündete sie ihm vorsichtig und wartete auf seine Reaktion. Er nickte knapp und verschwand dann eilig aus dem Schlafzimmer.

Nami fühlte ein unerträgliches Ziehen in der Brust, als sie ihn mit hängenden Schultern davontrotten sah, doch konnte sie nicht über diese momentane Situation hinweg sehen. Wie könnte sie ihn überhaupt küssen wenn ständig diese lange Nase im Weg war? Oder ihn berühren ohne seine stählernen Muskeln zu spüren? Es würde sich nicht richtig anfühlen. Auch wenn Zorro in Lysop drin war, würde es sich für Nami wie Betrug vorkommen. Und wenn dann alles wieder beim alten war könnte sie der Langnase nie wieder in die Augen blicken, ohne an die Dinge zu denken, die sie mit Zorro in seinem Körper angestellt hatte.

Allein bei dem Gedanken daran stellten sich ihre Nackenhaare zu Berge.

Da sie sich nun überhaupt nicht mehr auf ihr Buch konzentrieren konnte, legte sie es beiseite und kuschelte sich in ihre Decke um ihre Augen zu schließen.

Doch nur nach wenigen Minuten befürchtete sie bereits, dass eine schlaflose Nacht sie erwarten würde. Sie war es nicht gewohnt, alleine in diesem Zimmer zu sein. Wenn Robin Nachtwache hatte, war Zorro an ihrer Seite und hielt sie mit seinen Armen fest. Verzweifelt presste sie ihre Lippen aufeinander und suchte eine komfortablere Schlafposition. Doch auch nach dem zehnten Mal drehen hatte sie nicht gefunden, was sie suchte.

 

Knurrend stand sie schließlich auf und stapfte von ihrem Zimmer nach draußen, direkt auf das Männerschlafzimmer zu.

Da sie nicht mehr die Nerven dazu hatte, die Tür leise zu öffnen wurde sie auch sogleich von einem erschrockenen Sanji begrüßt. Oder besser gesagt Lysop, der sie mit angstvollem Blick begutachtete.

„Nami? Ist etwas passiert?“, fragte er verunsichert nach und suchte sich schon das nächste Versteck.

Auch die anderen regten sich nun langsam, doch die Navigatorin achtete nicht weiter darauf. Stattdessen ging sie schnurstracks auf den Kleiderstapel zu, der ihrem Schwertkämpfer gehörte.

Schweigend nahm sie sich das weiße Shirt, das ganz oben drauf lag. „Tut mir Leid für die Störung Jungs, aber ich brauche das jetzt“, war ihre einzige Erklärung bevor sie das Schlafzimmer, ohne auch nur einen Blick auf die Jungs zu werfen, wieder verließ.

In ihrem Zimmer angekommen ließ sie sich erleichtert ins Bett fallen. Zorros Shirt presste sie dabei an ihren Körper. Nami schloss die Augen, als der bekannte Duft sie einhüllte. Genießerisch roch sie daran.

Nun würde sie endlich schlafen können.

 

Drei Wochen später.

„Da ist er! Los! Schnappt ihn!“, hallte es über das Deck der Thousand Sunny von der hübschen Navigatorin. Laws Schiff war gerade aus dem Nichts aufgetaucht und die gesamte Crew war kampfbereit. Sie hatten lange auf diesen Moment gewartet. Jeder war gereizt, besonders Nami. Drei Wochen lang hatte sie Zorro-Entzug gehabt und mittlerweile halfen nicht mal mehr die Shirts, die sich mittlerweile in ihrem Bett stapelten, etwas. Ihre Verzweiflung hatte sich in Wut umgewandelt, die sie wiederum bei ihren Freunden ausließ. Vor zwei Tagen hatte sie sogar Chopper angemotzt, was ihr immer noch sehr Leid tat.

Zorro versuchte sie immer wieder zu beruhigen, was in seinem momentanen Körper leider nicht viel brachte, außer, dass sie noch wütender auf diesen Law wurde.

Sanji brachte sie auch von Tag zu Tag mehr zur Weißglut. Es war schrecklich wenn sie Zorros Gesicht sah, ihn aber nicht berühren oder gar küssen konnte. Einmal hatte sie einen schwachen Moment, war kurz davor sich ihm um den Hals zu werfen, nur damit sie ihren Zorro spüren konnte.

Aber Sanjis Gesülze hatte sie Gott sei Dank davon abgehalten.

 

Ruffys Freudenschrei riss sie aus ihren Gedanken. „Law! Wie geht’s dir? Lange nicht gesehen! Hast du Lust auf ein Essen? Ich hab riesigen Hunger!“

Nami schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. Wie konnte der Vollidiot jetzt nur ans Essen denken? Waren ihm denn seine Crewmitglieder völlig egal?

Doch bevor sie ihn auch nur dafür anschreien konnte, verpasste Zorro ihm eine saftige Kopfnuss. Die vermutlich nicht sonderlich schmerzlich war. Immerhin hatte Lysops Körper an Muskeln so gar nichts zu bieten.

„Bevor wir essen soll er uns zurückverwandeln! Sonst lauf ich mit diesem schwächlichen Körper noch Amok!“, schrie er gereizt, doch Law blieb davon gänzlich unbeeindruckt.

„Bitte befrei mich von diesem Monster!“, quengelte Sanji nun und warf sich auf die Knie. „Ich flehe dich an. Ich kann mein Spiegelbild nicht mehr ertragen!“

„Ich bitte dich. Wir wissen beide warum du die letzten Wochen immer so lange im Badezimmer gebraucht hast“, konterte Zorro mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht.

„Was hast du da gesagt, Langnase?!“

„Hey! Lasst mich bitte da raus!“, mischte sich Lysop ein, wurde aber gleich wieder ruhig, als er zwei tödliche Blicke kassierte. „Schon gut. Ich hab nichts gesagt.“

„Warum hat Sanji so lange im Badezimmer gebraucht?“, fragte Ruffy naiv nach und bohrte dabei in seiner Nase herum.

„Weil er nicht genug von meinen Muskeln kriegen kann“, antwortete Zorro schlicht und wich gleichzeitig einen Tritt von Sanji aus.

„Du hast sie ja nicht mehr alle! Ich musste dreimal kotzen, bis ich überhaupt mal in den Spiegel sehen konnte!“

 

Und bevor die beiden sich noch weiter beschimpfen konnten, beendete Nami das Gezeter mit zwei zielsicheren Kinnhaken.

„Nein! Nicht mein schönes Gesicht!“, kreischte Lysop, als er das Blut entdeckte, dass nun aus Zorros Mundwinkel lief.

„Schnauze!“, keifte Nami und wandte sich nun an Law, der sie irritiert musterte. „Ich frage mich immer wieder, ob du wirklich die Navigatorin und nicht der Captain auf dem Schiff bist.“

Nami ignorierte ihn. „Verwandle sofort meine Freunde zurück, oder ich dreh dir den Hals um! Ich habe die letzten Wochen sehr gelitten, also wäre es wirklich kein schöner Tod für dich“, sprach sie so ruhig wie eben möglich.

Law runzelte die Stirn. „Du gibst mir keine B...“, wollte er gerade sagen, als ihm aus heiterem Himmel ein Blitz traf.

„Ich gebe dir so viele Befehle wie ich will, klar?! Verwandle sie zurück oder ich versetz dir noch ein Blitzschlag!“, schrie sie dem nun angekohlten Law entgegen.

„Ja Nami! Mach ihn fertig!“, hörte sie Ruffy jubeln.

Law hustete schwer. „Na gut. Ich hätt deine Freunde auch ohne dem Blitz zurückverwandelt. Nur zur Info.“

Mit lockerer Handbewegung rief er: „Shambles!“

 

Aufgeregt sah Nami zu den dreien. Nach wenigen Sekunden brach Sanji in Tränen aus. „Endlich! Mein heiliger Körper! Mein makelloser Tempel! Endlich hab ich dich wieder!“

Lysop atmete ebenfalls erleichtert auf. „Ich bin wieder schwach! Juhu!“

Zorro hingegen gab kein Laut von sich. Stattdessen lief er schnell auf die Navigatorin zu und packte sie um die Hüfte. Mit seinem typischen Grinsen, beugte er sich zu ihr runter und legte seine Lippen auf die ihrigen. Erleichtert seufzte Nami auf. Endlich.

Ohne auf ihre erstaunten Crewmitgliedern zu achten, vertiefte sie den Kuss noch weiter. „Du weißt gar nicht wie lange ich auf diesen Moment gewartet habe“, flüsterte sie gegen seine Lippen und er löste sich kurz von ihr. „Oh doch. Ich glaube, ich habe noch nie so gelitten wie in den letzten Wochen.“

Nami kicherte, als er sie hochhob und sie locker über seine Schulter legte. Er sah zu seinen Freunden und grinste frech. „Tut mir Leid, Leute. Aber unsere Navigatorin ist die nächsten zwei Tage erstmal mit mir beschäftigt“, sprach er und verschwand mit seiner Freundin im Frauenschlafzimmer.

 

Völlig perplex war nun der Rest der Crew.

Für Sanji brach seine kleine Welt zusammen. „Verflucht. Wäre ich doch nur in Zorros Körper.“

New Years Eve.

Eleventh. New Years Eve.

 

„Das ist die geilste Party meines Lebens!“, brüllte Ace gegen die laute Musik an und drückte die beiden Frauen, die zu seiner rechten und linken saßen, noch weiter an sich. Verschmitzt lächelnd nahm er einen weiteren Schluck von dem Gesöff in dem großen Cocktail Glas.

Zorro seufzte schwer. Wie sollte er das die nächsten Stunden noch aushalten? Warum hatte er sich überhaupt dazu überreden lassen? Eigentlich wollte er mit Law und Franky gemütlich zuhause einen drauf machen. Aber stattdessen war er mit den zwei Chaosbrüdern in dieser Bar gelandet. Müde wandte er seinen Blick zu Ruffy, der sich gerade mit Kuchen vollstopfte. Keine Ahnung woher er den schon wieder hatte. Ruffy fand überall essen. Auch wenn sie in der vollsten Bar der ganzen Stadt waren. Und das auch noch zu Silvester.

Zorro würde niemals ein Taxi nach Hause bekommen. An Silvester war es schon ein Wunder, wenn man zu Fuß durch die Straßen kam. Aber wenn er zu Fuß lief, würde es Tage dauern bis er seine Wohnung fand. Diese Stadt war einfach viel zu verwirrend für ihn.

„Hey Zorro! Ich wusste gar nicht, dass du auch hier bist!“, brüllte ihn plötzlich jemand von der Seite an und riss ihn aus seinen Gedanken. Lysop stand vor ihm, musterte ihn mit glasigen Augen. Die Flasche Bier musste er mit beiden Händen halten und seine Füße tänzelten vor und zurück, als würde der Boden für die arme Langnase beben. Wie gerne wäre er jetzt auch in diesem Zustand. Leider benötigte es bei Zorro weitaus mehr als nur ein paar Flaschen Bier um den Zustand der völligen Erheiterung zu erreichen.

„Willst du dich denn nicht hinsetzen?“, fragte er stirnrunzelnd nach als Lysop es zustande brachte, über seine eigenen Füße zu stolpern. Doch dieser achtete nicht weiter auf ihn, denn er hatte gerade seinen besten Kumpel Ruffy entdeckt und hechtete mit wedelnden Armen auf den Fresssack zu.

Zorro freute sich schon auf Mitternacht. Vielleicht hatte er dann eine Möglichkeit diesem Irrsinn hier zu entkommen. Ace küsste gerade die Blonde, die sich an seine linke Seite drückte. Dabei strich er der Brünetten auf seiner rechten Seite immer wieder über den Oberschenkel. Das nannte man dann wohl Multitasking.

Die letzten Jahre war er an Silvester genau gleich beschäftigt gewesen. Was war heute nur los? Er hatte nicht mal Lust die hübsche Schwarzhaarige neben sich anzubaggern. Obwohl sie ihm mehr als nur eindeutige Blicke zuwarf. Immer wieder strich ihr Blick über seinen Körper. Aber nicht mal das machte ihn an.

„He Moosschädel! Lass uns doch zu den zwei hübschen an dem Tisch da hinten gehen. Wie wärs? Welche willst du?“

Genervt blickte er zu Sanji, der hocherfreut vor ihm stand und die beiden armen Mädchen beinahe mit seinen Blicken auszog.

Er folgte dem lüsternen Blick seines Freundes. Kurz stockte ihm der Atem. Die hübsche Orangehaarige kannte er doch, oder? Aber woher nur? Angestrengt dachte er nach, als er sie weiter betrachtete.

Sie hatte ein knappes, rotes Kleid an, das wirklich nur das nötigste verdeckte. Kein Wunder, dass Sanji auf die beiden Aufmerksam wurde. Die orangen Locken fielen über ihren schmalen Rücken, und sie lachte gerade herzhaft über etwas, dass ihre blauhaarige Freundin erzählte. Und plötzlich wusste er, woher er sie kannte. Dieses Lachen hatte er schon öfters gehört. Ehrlich gesagt hörte er es jeden Samstag. In dem Coffeeshop, der direkt neben seiner Wohnung lag. Das war der einzige Coffeeshop den er ohne verlaufen auffinden konnte.

Aber ihm war noch nie aufgefallen, wie hübsch sie war. Wie konnte ihm das entgehen?

Wie von selbst folgte er Sanji zu dem Tisch der beiden Frauen. „Die Orangehaarige kannst du vergessen.“

Sanji grinste amüsiert. „Keine Sorge. Die Kleine überlass ich ganz dir.“

Als sie den Tisch erreichten, breitete er seine Arme weit aus und atmete tief durch. „Endlich! Ich habe sie gefunden! Die Engel auf Erden! Darf ich mich vorstellen? Ich bin Sanji, der beste Koch der Welt und dazu auch noch bester Liebhaber der ganzen Stadt.“

„Wow. Du bist aber gar nicht von dir überzeugt, was?“, fragte die Orangehaarige sogleich mit großen Augen nach. Ihre Freundin wurde etwas rot um die Nase. „Nami. Sei bitte etwas höflicher.“

Zorro grinste breit. Wenigstens fiel sie nicht auf Sanjis billige Anmache rein. Das war schon mal ein Punkt für sie.

„Und wer bist du, mein süßer Engel?“, fragte Sanji dann sofort die hübsche Blauhaarige und packte ihre Hand. Fehlte nur noch, dass er sie auf den Handrücken küsste.

Zorro verdrehte die Augen. Ihm taten die Frauen, die zu Sanjis Opfer wurden immer richtig leid. Er war sowieso der Meinung, dass viele nur aus Mitleid mit ihm ins Bett stiegen.

„Ich heiße Vivi. Und das ist meine beste Freundin Nami. Tut mir Leid, falls sie dich beleidigt hat.“

Nami schnaubte und leerte ihr Glas in einem Zug. Zorros Augen wurden noch größer. Und trinken konnte sie also auch.

Räuspernd machte er nun auf sich Aufmerksam. Es war Zeit, Sanjis peinliches Verhalten zu beenden.

Sofort wandte Nami ihren Blick auf ihn. Ihre Augen hellten sich auf. „Du bist doch der Typ, der sich immer verläuft!“, sagte sie sofort, als sie ihn erkannte und Zorro ließ die Schultern sacken. Wenigstens etwas an ihm war ihr in Erinnerung geblieben.

„Du bist immer unser Highlight am Samstag“, redete sie weiter und grinste dabei verschmitzt.

Zorro runzelte die Stirn. „Highlight?“

Nami biss sich auf ihre Unterlippe. „Naja ... Das ist jetzt ein wenig peinlich, aber“, fing sie an, unterbrach sich jedoch selbst als sie einen Schluck von ihrem neuen Getränk nahm. Neugierig wartete Zorro ab. Wenn es für sie peinlich war, wollte er es auf jeden Fall wissen.

Sie lächelte ihn ab, deutete mit der Hand auf den Platz neben sich. „Willst du dich nicht setzen?“

Zorro erwiderte das Lächeln und ließ sich neben sie auf die mit Leder überzogene Bank fallen. „Na gut. Was wolltest du sagen?“, hakte er erneut nach.

Beschämend spielte sie mit dem Glas auf dem Tisch herum. „Weißt du, du bist der einzige in unserem Alter, der öfters mal im Coffeeshop vorbeischaut. Und deswegen bist du unser Highlight.“

Mit hochgezogenen Augenbrauen sah er sie an. „Ach. Nur deshalb?“

Sie presste die Lippen aufeinander, um ein weiteres Grinsen zu unterdrücken. „Es ist besser, wenn du nicht alles weißt.“

Er grinste breit. „Ich bin übrigens Zorro“, stellte er sich vor und reichte ihr die Hand. Freudig erwiderte sie die Geste. „Und ich bin Nami.“

Und genau jetzt wurde der Abend für Zorro um einiges amüsanter und schöner. Vielleicht war es doch eine gute Idee gewesen, sich von Ace überreden zu lassen.

 

° ° ° ° °

 

„Und du verläufst dich wirklich ständig? Das ist nicht nur ein Trick um irgendwie süß auf die Frauen zu wirken?“, fragte Nami amüsiert nach.

„Ich wünschte es wäre so“, seufzte er und ließ seinen Kopf nach hinten fallen. „Ich weiß nicht mal, wie ich meine Wohnung zu Fuß erreiche. Die Adresse weiß ich zum Glück auswendig. So kann ich wenigstens immer ein Taxi rufen.“

Man sah Nami an, dass sie nur schwer ein Lachen unterdrücken konnte. „Oh, wow. Du tust mir ja richtig Leid. Kann man das medizinisch behandeln?“

„Ein Freund von mir wollte mir einmal Tabletten gegen Blödheit verschreiben.“

Nun lachte Nami laut los und Zorro betrachtete sie dabei genau. Sie war so wunderschön. In der letzten Stunde hatte er herausgefunden, dass sie Geographie studierte und nebenbei im Coffeeshop aushalf. Sie nahm kein Blatt vor den Mund und verdrehte sofort die Augen, wenn Sanji auch nur seinen Mund aufmachte. Dazu vertrug sie noch unendlich viel Alkohol. Sie hatte locker das Potential seine Traumfrau zu sein.

 

„Zorroooo! Wann ist es endlich Mitternacht? Ich kann nichts mehr essen.“ Die traute Zweisamkeit wurde jäh unterbrochen. Ruffy stand fix und fertig vor Zorro und Nami. Seine Hände hatte er schützend über seinen Bauch gelegt. „Ich bin so vollgefressen.“

„Warum isst du dann immer weiter?“, hakte Zorro nach, als Ruffy nach der Nussschale auf dem Tisch griff.

„Ace hat gesagt ich muss bis Mitternacht durchfuttern.“

„Und wieso?“

„Keine Ahnung. Ich mach immer das, was mein großer Bruder mir sagt. Dafür ist er ja schließlich da!“

Stirnrunzelnd sah Nami zu Zorro. „Ehm ... Wer ist das?“

„Das ist Ruffy. Einer meiner besten Freunde. Nicht die hellste Kerze auf der Torte, aber auf ihn ist immer Verlass.“

Ruffy ließ sich niedergeschlagen auf den Platz neben Vivi fallen. „Hey! Ich bin Ruffy! Wer bist du? Hast du Lust, etwas zu essen?“

Die schüchterne Vivi war etwas überfordert mit der Situation, stammelte jedoch dann doch ihren Namen.

Nami grinste. „Naja ... Vivi gefällt er offensichtlich.“

„Ruffy hat auf manche Frauen eine seltsame Anziehungskraft. Frag mich nicht, wie er das macht.“

„Manche Dinge kann man sich nicht immer erklären“, flüsterte sie und musterte sein Gesicht. Als Zorro nichts darauf erwiderte, rückte sie ein wenig an ihn heran.

 

„Weißt du, was ich noch nie an Silvester erleben durfte?“

„Erzähl es mir.“

„Ich habe noch nie jemanden zu Mitternacht geküsst“, flüsterte sie, damit nur er es hören konnte.

„Das kann ich mir nur schwer vorstellen. Sieh dich nur an. Jeder einzelne Typ hier würde vor Freude schreien, wenn er die Gelegenheit bekommen würde dich zu küssen.“

„Ach ja?“, fragte sie lächelnd nach und rückte unbewusst ein wenig weiter an ihn heran. Zorros Arm legte sich wie von selbst um ihre Schulter. „Ja. Ganz bestimmt.“

Und ohne es überhaupt richtig mitzubekommen, fingen die Leute im Hintergrund an den Countdown auf Mitternacht runterzuzählen.

 

„Zehn!“

 

„Wirst du auch im neuen Jahr jeden Samstag bei mir einen Cappuccino holen?“

 

„Neun!“

 

„Nur zu gern.“

 

„Acht!“

 

 Zorro strich ihr eine verirrte Strähne hinter ihr Ohr. Seine Hand blieb dabei auf ihrer Wange liegen.

 

„Sieben!“

 

Nami legte ihre Hand auf die seinige. Schmiegte sich etwas weiter an ihn.

 

„Sechs!“

 

„Ich werde mich ziemlich oft verlaufen. Kann ich dich dann anrufen?“

 

„Fünf!“

 

Die hübsche junge Frau grinste breit. „Probierst du jetzt auf diesen Weg meine Telefonnummer zu bekommen?“

 

„Vier!“

 

„Funktioniert es denn?“

 

„Drei!“

 

Nami legte ihre Hände auf seine Brust, strich leicht über den Stoff seines schwarzen Hemds. „Könnte sein.“

 

„Zwei!“

 

Zorro legte eine Hand in ihren Nacken. „Da ist noch etwas, was ich probieren möchte.“

 

„Eins!“

 

Mit verträumten Blick sah Nami zu ihm auf. „Tu dir keinen Zwang an. Vielleicht möchte ich auch etwas probieren.“

 

„Frohes Neues Jahr!“

 

Ohne weitere Worte legte Zorro seine Lippen auf die ihrigen. Sofort krallten sich ihre Finger in sein Hemd, drückte sich noch weiter an ihn. Zufrieden seufzte sie, als er die Arme um ihre Taille legte. Ihre Finger wanderten von seiner Brust hoch zu seinem grünen Haar.

Als sie sich nach einigen Sekunden voneinander lösten, lächelten beide.

 

Die beiden hatten nicht die geringste Ahnung, was sie im neuen Jahr alles erwarten würde. Aber es fing auf jeden Fall wahnsinnig gut an.

Strippoker.

Twelfth. Strippoker.

 

„Oh mein Gott! Ich bin im Paradies!“ Ace sah sich breit grinsend um. „Ich kann mich gar nicht entscheiden! Lieber eine Blonde? Oder Rothaarige? Oder doch lieber eine Brünette?“

Zorro rollte mit den Augen. „Kannst du nicht jemand anderen nerven?“ Doch Ace hörte gar nicht auf seinen Kumpel, sondern hüpfte aufgeregt von einem Fuß auf den anderen. „Weiß du was? Ich hätte mal wieder Lust auf einen Dreier!“

„Mal wieder? Du hattest doch noch gar nie einen Dreier“, zweifelte Zorro und blickte sich suchend nach einem Kellner um. Für dieses Affentheater brauchte er dringend Bier. Und davon ganz schön viel. Vor allem wenn Ace noch so weiter nerven würde.

Er und seine Kumpels befanden sich gerade auf der Hochzeitsfeier ihrer Freunde Franky und Robin. Die Hochzeit selber hatte er glücklicherweise schon überstanden, auch wenn er die letzte Hälfte davon verschlafen hatte. Und die erste Hälfte hatte er versäumt, da er die Kirche nicht gefunden hatte. Aber laut Ace war es sowieso uninteressant gewesen. Jetzt hatte er nur noch die Feier vor sich, die in einem riesigen Garten hinter dem Elternhaus von Nico Robin stattfand.

„Sieh dir diese scharfe Schnecke an! Hast du diesen Hintern gesehen?“, raunte Ace ihm aufgelöst zu während eine hübsche Blondine in einem kurzen Kleid an ihnen vorbei lief. „Das ist der beste Tag meines Lebens!“ Auch wenn Zorro die Bemerkungen seines Freundes ziemlich verachtend fand, blickte er trotzdem auf den Hintern und staunte nicht schlecht. Sogar Kim Kardashian konnte da einpacken. Doch als er einen Kellner entdeckte, war der Hintern schnell vergessen und er stürzte sich beinahe auf den schmächtigen Mann mit lockigem Haar. „Ich brauche dringend ein Bier!“, sagte er sogleich woraufhin der Kellner ihn entschuldigend ansah. „Tut mir leid, aber es gibt lediglich Wein und Champagner.“

Mit offenen Mund verharrte Zorro am selben Fleck während der Kellner mit leichtem Lächeln an ihm vorbei ging.

Was zur Hölle?! Nur Wein und Champagner?!

Wütend blickte er sich in der Menge um konnte jedoch nirgends Franky oder Robin entdecken. Wenn sie schon wollten, dass er bei diesem Zirkus keinen Anfall bekam, sollten sie gefälligst mit dem Bier rausrücken!

„Zorro? Geht es dir nicht gut?“ Aces kleiner Bruder Ruffy stand mit einem Teller voll Fleisch vor ihm und musterte ihn besorgt. „Du siehst ziemlich blass aus. Möchtest du ein Stück Rindfleisch?“ Zorro schüttelte seinen Kopf. „Nein danke, Ruffy.“

Ruffy legte seinen Kopf schief. „Oder vielleicht Schweinefleisch?“

Zorro seufzte. „Auch nicht.“

Ungläubig schüttelte der Junge mit dem Strohhut seinen Kopf. „Du willst doch etwa kein Gemüse, oder?“

Ein leises Knurren kam aus Zorros Kehle und Ruffy zuckte mit seinen Schultern. „Na gut. Bleibt mehr für mich.“ Und mit diesen Worten machte er sich bereits wieder auf den Weg zum Buffet. Zorro hatte sich immer noch nicht von dem Schock erholt. Kein Bier? Was für eine Feier war denn das? Ungläubig sah er sich um und musterte die ganzen spießigen Anzugträger, die hocherfreut an den Gläsern Wein in ihren Händen nuckelten. Die waren eindeutig von Robins Kanzlei. Kein Wunder, dass es hier kein Bier gab.

 

„Zorro! Du musst mein Wingman spielen!“, schrie ihn Ace plötzlich von der Seite an und ein paar der Anzugträger blickten sich zu ihnen um. Na toll, konnte er noch lauter schreien?

Mit hochgezogenen Augenbrauen musterte er Ace, der ihn breit angrinste. „Ich hab sie gefunden! Sie ist eine Göttin! Schwarze Haare bis zu ihrem Hintern! Du weißt, wie sehr ich auf lange Haare stehe!“

Zorro runzelte die Stirn. „Seit wann denn? Dir ist es doch egal, welche Haare die Frauen haben.“

Ace zuckte mit seinen Schultern. „Ich habe es auch erst gerade rausgefunden. Verrückt.“, gab er grinsend von sich. „Du wirst mir doch helfen, oder?“

Zorro seufzte. „Wenn du mir hilfst hier irgendwo ein Bier zu finden.“ Ace klopfte seinem Kumpel auf die Schulter. „Ich wusste, dass auf dich Verlass ist. Du bist eben mein bester Freund.“

„Das hast du das letzte Mal auch zu Law gesagt als er dir ein Date mit der Krankenschwester verschafft hat.“

„Oh man. Die ist abgegangen im Bett“, schwärmte Ace, doch schüttelte sogleich seinen Kopf. „Konzentration! Wir haben eine Mission!“ Zielstrebig ging er auf zwei Frauen zu, die sich gerade lachend unterhielten. Die Schwarzhaarige musste Aces Göttin sein, worauf Zorro nur die Augen verdrehen konnte. Sie machte nicht gerade den Eindruck als würde sie auf Männer wie Ace stehen, die gerademal Tausend Dollar auf ihrem Bankkonto hatten. An ihren Ohren hingen lange, goldene Ohrringen und der Schmuck um ihren Hals sah verdammt teuer aus. Vermutlich könnte man sich mit der Halskette ein Auto kaufen. Zorro Blick strich über die Freundin von Aces Auserwählten, die schon eher nach seinem Geschmack war. Sie hatte orange, gelockte Haare, die sie kunstvoll hochgesteckt hatte und trug ein pfirsichfarbenes Kleid. Sie musste eine der Brautjungfern sein. Und zudem hatte sie noch ein atemberaubendes Lachen, das sofort verstummte als Ace und er sich ihnen näherten. Stattdessen presste sie ihre Lippen aufeinander und funkelte sie wütend an. Hoppla, das fing ja gut an.

„Hallo Ladys! Dürfen wir euch einen Drink spendieren?“, eröffnete Ace das Gespräch und die Orangehaarige rollte mit ihren Augen. „Ganz schlechter Spruch. Zumal die Getränke hier doch alle umsonst sind.“

Die Schwarzhaarige war jedoch nicht ganz so abgeneigt. Verführerisch klimperte sie mit ihren Wimpern. „Gerne!“, strahlte sie Ace an und der sah ungläubig zu Zorro. Zorro, der ebenso perplex war, beobachtete wie sie sich Aces Arm schnappte und ihn Richtung Bar schleifte. Tja, sah ganz so aus, als hätte er sich bei der Kleinen getäuscht. Scheint so als wäre sie nicht auf Geld aus sondern nur auf Sex. Zufrieden, da er nun doch keinen Wingman spielen musste wollte er sich gerade umdrehen, als die kleine Orangehaarige ihn aufhielt indem sie seinen Arm packte. „Willst du mich jetzt hier alleine stehen lassen?“

Verwirrt blickte Zorro auf sie herab. Sie war mindestens einen Kopf kürzer als er. Es hatte nicht den Anschein gemacht, als hätte sie Lust auf Gesellschaft. Besonders nicht von ihm. „Was hast du dir denn erwartet?“, fragte er deshalb.

Sie musterte ihn lange, ließ ihren Blick über seinen Körper streichen, worauf ein kalter Schauer über Zorros Rücken lief. Verflucht, sie war echt heiß.

Ein freches Lächeln legte sich auf ihre Lippen als sie zu ihm aufsah. „Ich bin Nami“, stellte sie sich vor und reichte ihm die Hand. Zorro erwiderte die Geste. „Zorro.“

„Mmmhh, Zorro. Wie der Filmheld?“, fragte sie amüsiert und konnte anscheinend nur schwer ein Lachen unterdrücken. Dieses Mal störte es Zorro ausnahmsweise nicht, dass sich jemand über seinen Namen lustig machte. „Meine Eltern hatten eine Vorliebe für seltsame Namen“, entgegnete er deshalb und zuckte mit seinen Schultern. Nami kicherte. „Hast du Lust etwas zu trinken, Zorro?“, erkundigte sie sich und irgendwie bekam er bei dem Klang ihrer Stimme eine Gänsehaut. „Sehr gerne, aber leider gibt es hier kein Bier“, gab er wehleidig von sich. Er könnte sich immer noch maßlos darüber ärgern. Was hatte Franky nur dazu geritten? Er wusste doch ganz genau, dass keiner seiner Freunde an ein Glas Wein interessiert war.

Nami biss sich auf die Unterlippe. „Ich weiß zufällig wo wir Bier herbekommen.“

Seine Augen wurden groß. „Wirklich?“ Hoffnung durchströmte ihn. Vielleicht würde er die Party doch noch irgendwie überstehen. Und das lag nicht nur an der Hoffnung auf ein Bier sondern auch an Nami, die sich nun auf Zehenspitzen stellte um etwas in sein Ohr zu flüstern. „Aber dafür müssen wir den Keller von Robins Eltern plündern.“

Zorro grinste. „Solange ich mein Bier bekomme ist es mir egal was wir dafür machen müssen.“

Erfreut schnappte sie sich seinen Arm und zog ihn Richtung Haus. Zorro lugte nochmals über seine Schultern, konnte aber niemanden ausmachen, der sie beobachtete. Kopfschüttelnd folgte er der etwas verrückten Nami, die sich geschickt durch die Gänge schlich und prompt die Tür in den Keller fand. Mit funkelnden Augen öffnete sie diese und Zorro folgte ihr die Treppe nach unten. Unten angekommen konnte er sofort die vielen Kisten Bier ausmachen. „Verdammt! Warum verstecken sie das gute Zeug hier unten und quälen uns mit Champagner und Wein?“, beschwerte er sich und schnappte sich eine Flasche. Nami tat es ihm gleich und prostete ihm zu. „Robins Eltern sind ein wenig spießig.“

„Ein wenig?“

Nami kicherte und setzte sich auf den Boden. Sie zeigte auf den Platz neben sich und Zorro ließ sich auch auf den Boden fallen. „Woher kennst du Franky?“, fragte sie und rutschte etwas auf dem Boden herum, dass sie sich direkt gegenüber befanden. Ihre Knie berührten sich und Zorros Blick fiel auf die nackten, langen Beine, die er perfekt bewundern konnte da ihr Kleid nicht mal bis zu ihren Knien reichte. Durch ihre Haltung war der Rock des Kleides gefährlich weit nach oben gerutscht und Zorro schluckte schwer. Nicht mehr lange und er würde sich in einen dauergeilen Ace verwandeln. Er räusperte sich und blickte wieder in ihr Gesicht. „Franky und ich waren zusammen auf dem College.“

„Ach ja? Sag bloß du spielst auch Eishockey!“ Ihre Augen wurden groß und dieses Mal musterte sie ihn von oben bis unten.

Zorro nahm einen großen Schluck von seinem Bier. Wenn sie ihn noch länger mit diesen großen Augen betrachtete konnte er für nichts mehr garantieren. Warum mussten sie auch hier in diesem Keller sein? Sein Körper kam auf ganz andere Gedanken, da sein Blut sich langsam südwärts pumpte. „Ich bin der Teamcaptain“, verkündete er ihr widerwillig. Er wollte nicht, dass die Menschen um ihn herum sich mehr für seine Hockeykarriere interessierten als für ihn selbst. Und vor allem wollte er nicht, dass jemand nur an seinem Geld interessiert war. Nami zuckte jedoch nur mit ihren Schultern. „Wirklich? Also bist du sozusagen berühmt? Tut mir leid, ich bin kein Hockeyfan.“

Zorro lächelte. „Schon gut. Aber berühmt würde ich nicht gerade sagen.“

Nami legte ihren Kopf schief. „Nein? Dann verfolgen die Journalisten nur Franky und lassen den Teamcaptain völlig links liegen?“

Er verkniff sich ein Grinsen und zuckte gleichgültig mit den Schultern. Er hatte keine Lust über seine Karriere und den damit verbundenen Schwierigkeiten wie den Journalisten reden. „Und was machst du beruflich?“, wechselte er daher das Thema.

„Mit deiner Hockeykarriere kann ich leider nicht mithalten. Ich bin Künstlerin“, gab sie stolz von sich. Zorro musterte sie. Er hätte jetzt alles erwartet, aber nicht Künstlerin. Irgendwie stellte er sich diese Berufsgruppe immer als schräge Vögel vor. Nami musste seinen zweifelnden Blick bemerken, denn sie lachte leise. „Ich weiß, ich sehe nicht wie eine typisch Künstlerin aus. Aber zuhause habe ich viele Hosen mit haufenweise Farbflecken darauf.“

Er erwiderte ihr Lächeln als sie ihm eine neue Bierflasche hinhielt. „Willst du noch eines?“

„Gerne.“

 

° ° ° ° °

 

Haufenweise Bierflaschen später lagen die beiden nebeneinander auf dem Boden des Kellers und starrten auf die Decke. „Lieblingsfarbe?“, fragte Nami gerade und lachte dabei. „Oh nein, warte! Ich weiß es bereits! Grün, nicht wahr?“

Zorro grinste breit und nickte. „Richtig. Und deine ist orange?“

Nami stützte sich auf ihren linken Ellbogen ab und drehte sich so, dass sie ihn ins Gesicht sehen konnte. „Der Kandidat hat hundert Punkte!“ Sie musterte ihn genau und lächelte dabei. „Lieblingsjahreszeit?“

Zorro hob eine Augenbraue. „Lieblingsjahreszeit?“ Er überlegte kurz. „Vermutlich Winter. Ich liebe es, wenn wir unter freiem Himmel trainieren können.“

„Mr. Hockeyspieler ist also gerne in der freien Natur?“ Als Antwort nickte er bloß und betrachtete dabei jedes Detail ihres Gesichts. Ihre braunen, großen Augen strahlten ihm entgegen und ihre vollen Lippen waren zu einem warmen Lächeln geschwungen. Plötzlich hatte er den Drang sie zu küssen. Doch er hielt sich zurück.

Nami strich mit ihrer Hand über seine stählerne Brust und blickte nachdenklich auf ihre Finger, die unsichtbare Muster auf sein weißes Hemd malten. Dann sah sie auf, ein freches Grinsen hatte sich auf ihre Lippen gelegt. „Lass uns ein Spiel spielen!“

„Ein Spiel?“, fragte er irritiert und richtete sich zusammen mit ihr auf. Nami ging zielstrebig auf eins der Regale zu und durchforstete die vielen Kisten. „Irgendwo habe ich doch vorhin diese Karten gesehen...“, murmelte sie mehr zu sich selbst als zu ihm.

Als sie endlich das Gesuchte gefunden hatte, drehte sie sich freudig zu Zorro um und hielt ihm Spielkarten entgegen. „Strippoker!“

Zorro lachte laut. War ja klar, dass es kein vernünftiges Spiel sein würde. Mittlerweile kannte er sie ja ein wenig. Aufgeregt setzte sie sich gegenüber von ihm auf den Boden und mischte die Karten. Danach teilte sie die Karten aus und Zorro machte sofort ein missmutiges Gesicht. Sein Blatt war sauschlecht. Hoffentlich hatte sie ebenso schlechte Karten. Ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen. Immerhin wollte er ja, dass sie ihre Klamotten fallen ließ und nicht umgekehrt.

Nach wenigen Spielzügen stellte sich jedoch heraus, dass sie leider doch mehr Glück hatte wie er. Niedergeschlagen fügte er sich seinem Schicksal und öffnete die Knöpfe seines Hemdes. Doch Nami hielt ihn auf. „Warte! Wir sollten es etwas interessanter gestalten, findest du nicht?“

Mit gerunzelter Stirn beobachtete er, wie sie sich mit der Zunge über die Unterlippe leckte und sich langsam zu ihm beugte. Unschuldig lächelnd öffnete sie einen Knopf nach dem anderen und Zorro konnte nicht verhindern, dass sich etwas in seiner Hose regte. Als sie die Knöpfe geöffnet hatte strich sie mit zarten Fingern über seine gebräunte Brust. „Wow. Du bist wirklich gut trainiert“, flüsterte sie und schluckte schwer. Zorro zuckte mit den Schultern. „Das gehört zum Job.“

Langsam strich sie das Hemd über seine Schultern und warf es achtlos zur Seite. Mit roten Wangen setzte sie sich wieder auf ihren Platz. „Nächste Runde.“

 

Die nächste Runde stellte sich erneut als eine Niederlage heraus. Zorro schmollte. „Das ist nicht fair.“

Nami kicherte. „Glücksspiele sind niemals fair“, antwortete sie und beugte sich erneut vor. Gespannt wartete Zorro bis sie sich für ein Kleidungsstück entschieden hatte. „Schuhe und Socken. Wir wollen ja nicht, dass die ganze Spannung verloren geht“, grinste sie und Zorro entledigte sich diese Kleidungsstücke dieses Mal selbst. Nami biss sich erneut auf ihre Unterlippe, als sie das Spiel seiner Muskeln beobachtete. „Darf ich?“, fragte sie, wartete jedoch gar nicht auf seine Antwort und streichelte wieder über seine Brust, was ihm sogleich eine Gänsehaut bescherte. Nicht mehr lange und er würde seinen Verstand verlieren. „Das könnte ich stundenlang machen“, flüsterte sie und sah zu ihm auf. Zorro grinste. „Tu dir keinen Zwang an.“

Erneutes Lachen. „Nächste Runde“, verkündete sie.

 

Und ausnahmsweise hatte Zorro dieses Mal Glück. Ungläubig blickte er auf die Karten. „Endlich!“, freute er sich und Namis Wangen erröteten. „Das ist nicht fair! Ich hab nur ein Kleid an! Das heißt ich sitze dann nur noch in Unterwäsche da!“

„Ich habe kein Problem damit“, gestand Zorro und grinste, als Namis Gesicht noch röter wurden.

Ohne weitere Worte drehte sie ihm den Rücken zu und blickte über ihre Schulter. Sie beobachtete ihn genau als er sich vorbeugte und langsam den Reisverschluss ihres Kleides öffnete. Seine Finger strichen sanft über die eben freigewordene Haut und Zorro bemerkte grinsend, dass Namis Atmung sogleich schneller wurde.

Er griff mit seinen Händen um ihre Taille und drehte sie wieder zu sich. Mittlerweile waren sie sich so nahe, dass sie beinahe auf seinem Schoß saß. Ihre Hände landeten erneut auf seiner Brust als er sich langsam zu ihr runterbeugte. Seine Lippen landeten auf ihrem Hals und er hinterließ dort federleichte Küsse. Nami seufzte wohlig. Wie von selbst drückte sie sich weiter an ihn. Er löste sich wieder von ihr und blickte in ihre strahlenden Augen. Wortlos strich er die Träger des Kleides von ihren Schultern und es fiel wie ein Wasserfall auf den Boden. Augenblicklich färbten sich ihre Wangen wieder rot. „Zorro?“, flüsterte sie. „Ich hab keine Lust mehr zu spielen.“

Grinsend strich er ihr eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. „Ich auch nicht.“

Sie lächelte ihn an und schlang ihre Hände um ihren Nacken. „Ich mache sowas normalerweise nicht.“

„Was? Sich in einen Keller zu schleichen, heimlich Bier zu trinken und einen Mann mit Strippoker zu verführen?“, schmunzelte er und hob sie auf seinen Schoß. Nami lachte und strich durch sein Haar. „Genau. Das mache ich wirklich nie.“

„Soll ich dir was verraten?“, fragte er und strich zärtlich über ihren Rücken.

„Ja“, flüsterte sie und kam seinen Lippen immer näher. Als nur noch wenige Millimeter ihre Lippen voneinander trennten, stoppte sie. „Ich habe sowas auch noch nie gemacht“, gab er grinsend von sich und Nami lachte. „Blödmann.“ Und mit diesen Worten legten sich ihre Lippen auf die seinigen. Zorro lächelte in den Kuss hinein als sie ein leises Stöhnen von sich gab. Ihre Finger krallten sich in seine grünen Haare und er presste sie weiter an sich. Forsch suchte ihre Zunge die seinige und dieses Mal gab er ein Knurren von sich. Seine Hände strichen über ihren Hintern und Nami quietschte leise. Schwer atmend lösten sie sich schließlich voneinander. „Ich mag dich wirklich sehr“, gab sie von sich als er erneut Küsse über ihren Hals verteilte. „Und das nicht nur weil du so gut aussiehst.“

Zorro grinste. „Ich mag dich auch.“

„Und ich mache sowas wirklich nie!“, sagte sie erneut mit roten Wangen. Zorro schüttelte seinen Kopf und nahm ihr Gesicht in seine Hände. „Was muss ich machen, damit du endlich deinen süßen Mund hältst?“

Augenblicklich presste sie die Lippen aufeinander und Zorro nickte zufrieden. Doch nach wenigen Sekunden plapperte sie erneut los. „Was ist, wenn uns jemand erwischt?“

Zorro lachte leise und legte eine Hand auf ihre Brust. Seine Lippen wanderten an ihrem Dekolleté entlang und Nami ließ sich genüsslich in seinen Armen nach hinten fallen, stöhnte leise. „Okay, ich habe nichts gesagt.“

 

 

Bei der Party...

„Wo sind eigentlich Zorro und Nami?“, fragte Franky seine frisch angetraute Ehefrau und blickte sich suchend um. Er hatte noch nicht die Möglichkeit gehabt mit seinem Teamcaptain zu sprechen. Seine Frau lächelte geheimnisvoll. „Ich habe die zwei beobachtet wie sie sich ins Haus geschlichen haben.“

Franky machte große Augen. „Dein Ernst?“

Robin nahm einen Schluck von ihrem Glas Champagner. „Ich sagte doch es wäre eine gute Idee wenn wir das Bier im Keller verstecken.“

Ihr Ehemann lachte laut. „Du bist wirklich ein Teufelsweib!“

Teasing.

Thirteenth. Teasing.

 

„Du meine Güte. Ich wusste gar nicht, dass du so auf Zorro stehst.“

Nami schreckte aus ihrem Tagtraum, in dem ein gewisser Schwertkämpfer die Hauptrolle spielte, und riss ihren Kopf in die Richtung, woher die Stimme kam. Lysop hatte sich neben sie auf das Deck gesetzt und musterte sie mit einem breiten Grinsen im Gesicht. „Ich stehe bestimmt nicht auf diesen Vollidioten!“, verteidigte sie sich und verschränkte beleidigt die Hände vor ihrer Brust. Doch konnte sie nicht verhindern, dass eine verräterische Röte in ihr Gesicht stieg. Innerlich verfluchte sie Zorro dafür, dass er Oberkörperfrei trainieren musste. Warum konnte er sich nicht einen dicken Mantel anziehen? Ihr Blick wanderte von seinem Oberkörper weiter nach unten. Augenblicklich wurde ihr noch heißer und somit auch ihr Gesicht noch röter. Eine weite Hose würde auch nicht schaden, dann würde sie wenigstens nicht immer auf seinen Knackarsch starren müssen!

Sie hörte ein Glucksen neben sich, worauf sie sich wieder in Lysops Richtung drehte. „Was?!“, keifte sie ihn an. Nami hatte es gar nicht gerne, wenn sie jemand bei ihren Tagträumereien unterbrach. Warum konnte die Langnase nicht jemand anderen nerven?

Lysop verkniff sich ein Lachen, indem er sich auf die Unterlippe biss. „Wow ... ich hätte nie gedacht, dass du auf ihn stehen würdest. Ich meine, er sieht toll aus und so ... aber er ist nicht die hellste Kerze auf der Torte, oder?“

Nami spitzte die Lippen und wandte ihren Blick wieder auf den trainierenden Zorro, der nichts von ihrer und Lysops Unterhaltung mitzubekommen schien. Sie seufzte laut und schielte zu Lysop. Es hatte wohl keinen Zweck ihre Schwärmerei vor ihm zu verbergen. Immerhin konnte sie so endlich mit jemanden darüber sprechen. Sie hatte sich schon oft überlegt, ob sie sich Robin anvertrauen sollte, aber irgendwie hatte sie Angst, dass die durchtriebene Archäologin selbst ein Auge auf Zorro geworfen hatte. Mit Lysop war sie nach Ruffy und Zorro am längsten befreundet. Von daher konnte es nicht schaden, ihm ihr Geheimnis anzuvertrauen. „Naja ... er ist immerhin klüger als manch anderer auf diesem Schiff. Und viel Auswahl habe ich wohl nicht, oder?“

„Nicht viel Auswahl? Du könntest auf jeder Insel einen anderen Typen haben.“

Nami rollte bei dieser Aussage mit den Augen. „Komm schon, als wäre ich an jeden daher gelaufenen Typ stehen, der nicht bei drei auf einem Baum ist. Ich bin doch nicht Sanji.“

Lysop lehnte seinen Kopf gegen die Reling und schien seine nächsten Worte sorgfältig auszuwählen, als hätte er Angst, dass sie vielleicht falsch darauf reagieren könnte und ihn windelweich schlagen würde. Nach kurzer Zeit räusperte er sich schließlich. „Vielleicht solltest du Zorro deine Gefühle gestehen.“

Ein Schnauben war ihre Antwort. „Geht’s noch? Das mache ich auf keinen Fall. Was ist, wenn er nicht dasselbe fühlt? Es wäre für immer diese seltsame Spannung zwischen uns und wir haben noch einen sehr langen Weg vor uns bis jeder sein Ziel erreicht hat. Nein, das mache ich ganz bestimmt nicht.“

„Dann willst du lieber, dass das Ding zwischen deinen Beinen verstaubt?“

Nami schnippte Lysop mit einem Finger gegen seine Stirn. „Frauen haben kein Ding zwischen den Beinen, okay? Und verstauben kann da unten schon mal gar nichts, kapiert?!“

Lysop zuckte mit seinen Schultern und schlug ihre Hand, die vor seinem Gesicht herumgewedelt hatte, beiseite. „Ich meine ja nur, dass Zorro vielleicht nicht uninteressiert an einer lockeren Beziehung wäre.“

„Lockere Beziehung? Du meinst eine Affäre?“

Als Lysop nickte, runzelte Nami die Stirn. „Wie kommst du darauf, dass er daran Interesse hätte?“

Der Schütze richtete seinen Blick nun auf den trainierenden Zorro. „Was, glaubst du, ist der Grund dafür, dass er immer so hart trainiert?“

Auch Nami befasste sich mittlerweile wieder mit Zorro, an dessen Oberkörper sich mittlerweile Schweißperlen gebildet hatten. „Damit er seinen Traum erfüllen kann?“

Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Lysop den Kopf schüttelte. „Nein, nein. Er ist doch schon stark genug, wenn er noch mehr Muskeln bekommen würde, könnte er sich doch bald nicht mehr rühren, oder? Er trainiert so hart, um seine sexuelle Frustration abzubauen“, erklärte Lysop fachmännisch, als würde er tatsächlich wissen, was in Zorros Kopf vorging.

„Seine sexuelle Frustration?“, fragte Nami leise nach, damit Zorro nichts von ihrer seltsamen Unterhaltung mitbekam. „Warum sollte er sexuell frustriert sein? Ich dachte immer, dass er sich auf den Inseln mit den Frauen austobt.“

Lysop schnalzte mit seiner Zunge. „Das habe ich auch gedacht, aber nach eingehender Recherche habe ich herausgefunden, dass er kein Interesse an den Frauen hat, die sich ihm an den Hals werfen.“

Nami dachte über das eben gesagte nach. Irgendwie machte es sie tierisch glücklich, dass Zorro die Angebote der Damen ausschlug. Vielleicht gab es ja wirklich noch ein wenig Hoffnung für sie? Träumerisch verfolgte sie eine Schweißperle die Zorros Oberkörper nach unten ran und in seiner Hose verschwand. Frustriert biss sie sich in die Unterlippe. Wenn das so weiter ging, würde sie ihn bei der nächsten Gelegenheit bespringen und sich einfach nehmen, wonach ihr Körper verlangte. Doch dann kam ihr ein erschreckender Gedanke in den Sinn. Hilfesuchend griff sie nach Lysops Hand. „Du meinst doch nicht, dass er schwul ist, oder?“

Als er nicht gleich antwortete, krallte sie ihre Fingernägel in seine sensible Haut, worauf Lysop sofort lauthals kreischte. Zorro warf den beiden einen verwirrten Blick zu. „Alles klar bei euch beiden?“, fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen und sah von einer hochroten Nami und einem wehleidigen Lysop hin und her. Lysop fasste sich allmählich wieder und warf Nami einen wütenden Blick zu, während er ihre Krallen aus seiner Haut entfernte. „Bei uns ist alles bestens, Zorro. Mach ruhig weiter, wo du aufgehört hast! Diese Stelle gefällt Nami nämlich am meisten!“

Sofort wurden Namis Wangen noch röter, doch mittlerweile nicht nur aus Scham sondern auch aus Wut. Zähneknirschend krallte sie ihre Finger wieder in Lysops Arm, worauf dieser erneut wie ein kleines Mädchen schrie. „Was sollte das denn?“, fragte sie ihn mit gepresster Stimme. Die Langnase warf ihr einen panischen Blick zu. Offensichtlich wusste er, dass er zu weit gegangen war. Zorro beobachtete das Schauspiel vor ihm mit skeptischen Blick. Es sah so aus, als hätte er keinen Plan wovon Lysop hier gesprochen hatte. Deswegen beruhigte sich Nami ein wenig und warf Zorro ein Lächeln zu. „Bei uns ist wirklich alles in Ordnung. Ich musste Lysop nur daran erinnern, dass er heute alleine das Deck schrubben muss.“

Dies schien Zorro zwar nicht zufrieden zu stellen, doch immerhin widmete er sich mit einem Kopfschütteln wieder seinem Training. Nami und Lysop atmeten beide erleichtert auf. Die Navigatorin strich sich mit einer Hand durch ihr langes Haar und warf einen Seitenblick zu Zorro, um sicher zu gehen, dass er ihnen nicht mehr zuhörte. „Also, zurück zu meiner Frage. Denkst du, dass er schwul ist?“, raunte sie Lysop zu, worauf dieser mit seinen Schultern zuckte. „Ich weiß es nicht, könnte sein. Allerdings hat er mich noch nie angebaggert.“

Nami runzelte die Stirn und sah wieder zu der Langnase. „Wenn er schwul wäre, würde er bestimmt nicht auf solche Weicheier wie dich stehen!“

„Woher willst du das wissen? Vielleicht steht er ja auf den zierlichen, schwächlichen Typ, den er beschützen kann!“

Da sie nicht weiter über Zorros Vorlieben diskutieren wollte, stöhnte sie nur verzweifelt auf. Gab es denn wirklich die Möglichkeit, dass Zorro auf Männer stand? Und wenn nicht, woher sollte sie dann wissen, dass sie überhaupt sein Typ war und er nicht stattdessen auf taffe Frauen wie Robin stand? Wehmütig legte sie ihren Kopf auf Lysops Schulter, worauf dieser seinen Arm um ihre Schultern legte. „Keine Sorge, Nami. Egal auf was oder wen Zorro steht, wir beide werden es herausfinden!“, gab er begeistert von sich, worauf Nami die Augenbrauen nach oben zog. „Was meinst du damit?“, fragte sie argwöhnisch, da sie nicht wusste, ob sie die gleiche Begeisterung teilen sollte.

„Du setzt deine weiblichen und ich meine männlichen Reize ein, dann werden wir schon sehen, worauf Zorro wirklich Appetit hat.“

Verwirrt richtete Nami sich auf und musterte Lysop besorgt. Sollte sie ihn wirklich fragen, welche männlichen Reize er damit meinte? Immerhin gab es nicht sonderlich viel, was ihn attraktiv machte... Doch sie wollte ihren Freund auf keinen Fall kränken, immerhin war er der Einzige, der ihr in dieser Sache helfen konnte.

Sie hielt sich für verrückt, dass sie sein Angebot wirklich in Betracht zog, aber hatte sie eine andere Wahl? Wenn sie noch weiter von Zorros nacktem Oberkörper gequält werden würde, ohne zu wissen, was wirklich in dem Kopf des Schwertkämpfers vor sich ging, würde sie ihren Traum über Bord werfen und sich selbst noch dazu im Meer ertränken. Ergeben seufzte sie und nickte Lysop zu. „Also gut, aber wie wollen wir das anstellen?“

„Beim Abendessen“, war seine Antwort, bevor er mit stolzgeschwellter Brust aufstand. „Wir werden diesen Eisklotz namens Lorenor Zorro weichkochen, vertrau mir.“

Noch nie war es Nami so schwer gefallen, ihrem Freund Lysop zu vertrauen wie in diesem Moment.

 

Später...

Nami drängte sich an Lysop, der sich gerade über einen der Kochtöpfe gebeugt hatte und an Sanjis verführerischer Mahlzeit roch. „Erzählst du mir nun endlich, was in deinem Lockenkopf vorgeht?“, fragte sie ihn wispernd, doch er schnappte sich lediglich einen Teller und lud sich eine ordentliche Portion Essen darauf. Danach reichte er ihr den Teller. Nami blickte verwirrt darauf und runzelte die Stirn. „Du weißt doch, dass ich abends nichts esse?“

„Das ist auch nicht für dich!“, raunte er ein wenig genervt, als wäre Nami ein dummes Schulmädchen. „Das ist für Zorro! Serviere es ihm und achte darauf, dass er einen guten Blick auf deinen Ausschnitt hat!“ Er blickte ängstlich über seine Schulter, aber keiner der anderen schien von den beiden Notiz zu nehmen. Lysop gab Nami einen ermutigen Schubser. „Nun mach schon!“

Immer noch ein wenig skeptisch ging Nami langsam los. Ihre Augen hefteten sich auf den gelangweilten Schwertkämpfer, der sich nicht im Geringsten an den Gesprächen am Tisch interessierte. Sie schluckte schwer und sammelte all ihren Mut, während sie sich zu ihm herunterbeugte und den Teller vor ihn stellte. Mit voller Absicht hatten sich ihre Brüste an seinen Oberarm geschmiegt und sie jubelte innerlich, als sein Blick direkt auf ihren Ausschnitt fiel. Doch dieser Moment war so schnell vorüber, dass sie sich fragte, ob sie es sich wohlmöglich eingebildet hatte. Doch als sie einen Blick auf Lysop erhaschte, der ihr beide Daumen hoch zeigte, verflogen ihre Zweifel. Zorro blickte sie inzwischen fragend an. Sie kicherte nervös, wofür sie sich am liebsten geohrfeigt hätte. „Ich dachte, du hast bestimmt Hunger“, sagte sie, als wäre es das normalste der Welt, dass sie ihm sein Essen servierte. Als er darauf nur noch skeptischer dreinschaute, richtete sie sich wieder auf und setzte sich hastig auf ihren Platz. Natürlich war das eben passierte, nicht ungesehen geblieben. Robin warf ihr einen forschenden Blick zu und lächelte dabei wissend. Nami versuchte angestrengt ihren Augen auszuweichen. Stattdessen widmete sie sich der Zeitung vor ihr.

 

Nami blickte erst wieder auf, als Lysop sich besonders laut räusperte, worauf die Gespräche am Tisch verstummten. Als er die volle Aufmerksamkeit seiner Freunde hatte, warf er Zorro ein zurückhaltendes Lächeln zu und Nami konnte sich nur schwer ein Lachen verkneifen, als Lysop auch noch verführerisch mit den Augen klimperte. „Zorro, ich habe mich gefragt, ob ich vielleicht mal dein Schwert polieren dürfte?“

Augenblicklich war es mucksmäuschenstill und Nami fragte sich innerlich, ob Lysop gerade wirklich diese zweideutige Frage gestellt hatte. Auch Zorro schien sich dies zu fragen, denn sein Gesicht hatte einen leeren Ausdruck angenommen, den sie so noch nie bei ihm gesehen hatte. Auch Robin lächelte nicht. Offensichtlich hatte sie Lysops Plan noch nicht durchschaut.

Der erste, der sich wieder fasste, war Ruffy: „Wenn du sein Schwert anfassen darfst, dann darf ich das auch!“

Nami presste die Lippen aufeinander, um ein Lachen zu unterdrücken. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass Sanji es ihr gleich tat und auch Robin hatte sich wieder gefasst und lächelte amüsiert. Nur Zorro war von diesem Gespräch wenig begeistert. „Niemand von euch fasst mein Schwert an, kapiert?!“

Doch die beiden hörten gar nicht auf ihn. Stattdessen regte sich Ruffy immer weiter auf. „Ich habe ihn schon tausend Mal gefragt, ob ich es mal polieren könnte! Doch irgendwie vertraut er mir dabei nicht! Er sagte, ich hätte zu wenig Erfahrung! Aber wie soll ich Erfahrung sammeln, wenn er mich nicht ranlässt?“

Lysop gluckste leise. „Du hast Recht. Und wenn wir es nicht anfassen dürfen, wer sonst? Wer hat deiner Meinung nach geschickte Finger, Zorro?“

Der Schwertkämpfer war mittlerweile dunkelrot im Gesicht, ob vor Wut oder Scham konnte Nami im Moment noch nicht sagen, doch sie bewunderte ihn dafür, dass er ihnen noch nicht die Köpfe abgeschlagen hatte.

„Worum geht es hier eigentlich?“, fragte Chopper zwischendurch verwirrt und blickte von einem zum anderen. Vermutlich fragte er sich, was die anderen so lustig fanden. „Habe ich was verpasst?“

„Nein, alles gut, Chopper“, meinte Sanji mit gepresster Stimme, worauf dieser noch verwunderter war.

„Dieses Gespräch ist beendet, kapiert?!“, knurrte Zorro schließlich und widmete sich wieder seinem Essen. Er warf jedem einen zornigen Blick zu, der vermittelte, dass jedem, der dieses Thema nochmal anschneiden würde, der sofortige Tod ereilen würde. Nami versteckte sich schmunzelnd hinter ihrer Zeitung. Lysop hatte anscheinend wirklich kein Schamgefühl. Dann kam ihr wieder in den Sinn, dass sie doch eigentlich mit ihren weiblichen Reizen spielen sollte. Fieberhaft dachte sie darüber nach, wie sie Zorros Aufmerksamkeit erreichen konnte.

Nach wenigen Minuten legte sie ihre Zeitung beiseite und sah auf den leeren Platz neben Zorro. Sie hatte gar nicht mitbekommen, dass Franky die Kombüse verlassen hatte. Kurzentschlossen stand sie von ihrem Stuhl auf und ließ sich neben Zorro auf die Sitzbank fallen. Als Lysop ihr einen ermutigenden Blick zuwarf, rückte sie so dicht an Zorro heran, dass sich ihre Arme berührten. Augenblicklich legte sich eine Gänsehaut über diese Stelle.

Verwirrt beobachtete Zorro sie, doch entfernte er nicht seinen Arm, wie Nami erleichtert feststellte. Doch der plötzliche Hautkontakt hatte ihren ganzen Plan aus ihrem Kopf gefegt, stattdessen lächelte sie ihn jetzt nur dümmlich an. Wie erstarrt saß sie da und blickte einfach nur in seine Augen, die sie interessiert musterten. Schließlich zog er fragend eine Augenbraue nach oben, was Nami endlich zum Reden anspornte. „Bist du an jemanden interessiert?“

Das laute Klatschen, als Lysop sich seine flache Hand gegen seine Stirn schlug, war über den ganzen Tisch zu hören. Er warf ihr einen Blick zu, der mehr als tausend Worte sagte. Wütend erwiderte sie diesen. Sie wusste ja selbst, dass das eben Gefragte nicht ihren Plan entsprach, aber es war einfach aus ihr herausgesprudelt. Es war, als hätte sie keine Kontrolle über ihren Mund gehabt!

Als sie Robin leise kichern und Sanjis entsetztes Klagen hörte, wusste sie, dass jeder am Tisch mitbekommen hatte, was sie Zorro eben gefragt hatte. Fuck.

Auch Zorro wusste nicht so recht, was er von ihrer Frage halten sollte, denn er starrte sie nur mit erstaunter Miene an, als wäre sie ein Alien.

Nervös kichernd blickte sie ihre Freunde an. „Naja ... hat sich das nicht schon jeder von uns gefragt? Ehm ... wie siehts mit dir aus, Ruffy? Bist du an jemanden interessiert?“, versuchte sie sich aus der peinlichen Situation zu reden, doch als sie Ruffys fragendem Blick begegnete, wusste sie, dass sie den Falschen gefragt hatte. „Was meinst du damit? Interessiert für was? Kämpfen?“

„N-Nein. Ich meinte ...“, sie blickte mit roten Wangen in die Runde „sexuell...“

Doch Ruffy hatte jetzt noch weniger Ahnung, wovon sie da sprach. „Hä?“

Hilfesuchend sah sie zu Lysop, der sie mit offenen Mund anstarrte, als würde er ihr damit sagen wollen, wie dämlich sie doch war. Doch er fasste sich schnell wieder und räusperte sich. „Das ist tatsächlich eine interessante Frage, Nami“, fing er sachlich an. „Ich habe mich dasselbe gefragt. Robin, gibt es da jemanden?“

Innerlich jubelte Nami darüber, dass er ausgerechnet Robin gefragt hatte, denn jetzt würde sie endlich rausfinden, ob sie ebenfalls an Zorro interessiert war. Die Archäologin schmunzelte und wandte ihren Blick Nami zu, als würde sie genau wissen, was Nami hören wollte. „Nein, jedenfalls keine Person in diesem Raum“, antwortete sie schließlich, worauf Nami erleichtert ausatmete. „Wie steht es mit dir, Nami?“, fragte sie dann noch, was Nami erneut aus der Fassung brachte.

Wieder kicherte sie nervös: „B-Bei mir? Oh, da gibt es keinen...“, murmelte sie schließlich, da sie ihre Schwärmerei nicht vor der ganzen Crew offenbaren wollte. Mittlerweile verfluchte sie Lysop dafür, dass er sie in diese unangenehme Situation gebracht hatte. Dieser räusperte sich, um die peinliche Stille, die inzwischen eingetreten war, zu unterbrechen. „Gut, dann hätten wir das also auch geklärt, außer Zorro würde gerne die ursprüngliche Frage beantworten?“, fragte er hoffnungsvoll und Nami blickte ebenso erwartungsvoll zu Zorro. Doch nachdem er ihren Blick kurz erwidert hatte, stand er abrupt auf. „Ich geh trainieren.“

Mit niedergeschlagener Miene sah Nami ihm nach, wie er die Tür hinter sich schloss. Erst als Lysop sich neben sie setzte, wandte sie ihren Kopf von der Tür ab. Er legte ihr eine Hand auf die Schulter, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. „Das war ein versteckter Hinweis“, raunte er ihr zu, worauf Nami ihn fragend ansah. „Ein Hinweis?“

„Er will, dass du ihm folgst!“

„Was? Woher willst du das wissen?“

„Ich habe zwischen den Zeilen gelesen!“

„Ich glaube nicht, dass Zorro irgendwas zwischen den Zeilen versteckt...“

„Ganz bestimmt! Allein dieser Blick ... als hätte er dich am liebsten vor allen anderen auf diesen Tisch gelegt und sich einfach genommen, was ihm gehört.“

„Das hatte dieser Blick ganz bestimmt nicht zu bedeuten, du Idiot!“

Doch Lysop hörte gar nicht auf sie. „Vielleicht mag er es, wenn andere ihm dabei zusehen, wenn er...“, doch er konnte seinen Satz nicht vollenden, da Robin sich einmischte: „Ich stimme unserem Schützen zu. Zorro wollte definitiv, dass du ihm folgst, Nami.“

Erstaunt sah Nami zu Robin und fragte sich, woher sie denn nun schon wieder wusste, worum es hier eigentlich ging. Aber irgendwie wusste Robin immer alles.

„Meint ihr wirklich?“, fragte sie unsicher nach, worauf Lysop ihr seinen Ellbogen sachte in die Rippen stoß. „Sei kein Weichei und schnapp ihn dir!“

Von ihren Freunden angetrieben, stand Nami schließlich auf. „Ihr habt Recht. Ich benehme mich genauso mädchenhaft wie Lysop kurz vor einem Kampf“, sagte sie, ignorierte Lysops lautes „Hey!“, und rannte aufs Deck hinaus, doch Zorro war nirgends zu sehen. Wie von selbst lugte sie zum Krähennest hinauf und lächelte erleichtert, als sie einen grünen Haarschopf erkennen konnte. Mutig kletterte sie am Hauptmast hoch.

 

Als sie oben angekommen war, blickte sie einem sehr verwunderten Zorro entgegen. Verdammt, also hatte er doch keinen Hinweis zwischen den Zeilen versteckt gehabt. Hätte sie auch gewundert. Nami seufzte, doch ließ sich dadurch nicht entmutigen. Immerhin würde es ganz schön blöd aussehen, wenn sie jetzt einfach wieder verschwinden würde. Also stemmte sie entschlossen die Arme in die Hüfte und sah ihn erwartungsvoll an. „Stehst du auf Männer?“, fragte sie ihn, worauf Zorro große Augen machte. Seine Wangen wurden rot und er strich sich kopfschüttelnd durch sein Haar, als könnte er nicht fassen, was ihm an diesem Tag schon alles passiert war.

Nach wenigen Minuten musterte Nami eingehend und grinste schließlich. Als er ergeben seufzte, setzte Namis Herz ein paar Schläge aus. „Du hast mich durchschaut, Nami. Ich steh tatsächlich auf Männer.“

Nami stockte der Atem. „Oh ... das ... das ist doch okay. Es gibt sicher einige Männer, die froh darüber sind...“, entgegnete sie schließlich und hoffte inständig, dass er die Enttäuschung in ihrer Stimme nicht bemerkte. „Wunderbar ... vielleicht sollten wir das nächste Mal zusammen auf Männerfang gehen?“, redete sie immer weiter, da sie unbedingt ihre Hoffnungslosigkeit verbergen wollte. „Welche Männer magst du am liebsten? Nicht, dass wir uns noch in die Quere kommen...“, kicherte sie und vermied es, in sein Gesicht zu blicken. Stattdessen haftete ihr Blick auf dem dreckigen Fußboden. Wann hatte man hier eigentlich das letzte Mal geputzt? Würde es komisch aussehen, wenn sie anfangen würde den Boden zu schruppen? Vermutlich schon... Als ihr Kinn anfing unkontrolliert zu zittern und sie die Tränen in ihren Augen spürte, wusste sie, dass es Zeit war zu gehen. Noch nie hatte sie sich so hilflos und peinlich berührt in einem Moment gefühlt. Es würde zwar lange dauern, aber irgendwann würde sie bestimmt über ihn hinwegkommen...

Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich um die eigene Achse und wollte gerade wieder verschwinden, als Zorro nach ihrer Hand griff und sie wieder zurückzog. Seine Hände waren auf ihren Schultern, als befürchtete er, dass sie gleich wieder abhauen würde. Da sie nicht so recht wusste, was er von ihr wollte und sie ihrer Stimme nicht genug traute, um ihn zu fragen, blickte sie weiter stur auf den Boden.

Als er seine Finger unter ihr Kinn legte und ihren Kopf sachte nach oben drückte, schloss sie augenblicklich die Augen. Sie wusste, wenn sie ihn ansehen würde, könnte sie die Tränen nicht mehr zurückhalten. Zorro schnaubte amüsiert. „Du hast mir das doch nicht geglaubt, oder?“

Sofort öffnete sie ihre Augen und sah ihn verwundert an. „Ich...“ Doch weiter kam sie nicht, denn dann spürte sie auch schon die erstaunlich weichen Lippen von Zorro auf den ihrigen. Wie erstarrt stand sie da, krallte ihre Finger in sein weißes Shirt. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit kapierte sie, was hier wirklich abging. Entsetzt löste sie sich von Zorro. „Du ... du hast mich verarscht.“

Er zuckte grinsend mit seinen Schultern. „So kann man es sagen.“

Obwohl sie eigentlich tierisch froh darüber sein sollte, boxte sie ihm zornig in die Magengrube. Natürlich tat es ihm kein Stück weh, stattdessen lachte er nur leise und drückte Nami mehr an sich heran, indem er seine Arme um ihre Taille schlang. „Autsch“, flüsterte er.

„Geschieht dir recht! Was fällt dir eigentlich ein, mir so einen Schrecken einzujagen?!“

„Du hast damit angefangen. Ich müsste derjenige sein, der wütend ist! Immerhin hast du gedacht, ich wäre schwul!“

„Warum hätte ich das nicht denken sollen?! Du hast mir nie einen Grund dazu gegeben!“, keifte sie zurück und nun war auch Zorro wütend. „Was hätte ich deiner Meinung nach tun sollen?!“, fragte er sie zornig.

„Du hättest mehr Interesse zeigen können!“

„Das gleiche hättest du auch machen können!“

„Du bist der Mann!“

„Na, und?!“

„Der Mann macht den ersten Schritt!“

„So ein Schwachsinn!“

„Das ist kein Schwachsinn!“

„Doch ist es!“

„Hör auf zu brüllen und küss mich endlich, du Vollidiot! Oder muss ich das auch noch selber machen?!“, schrie Nami schlussendlich, da sie die Schnauze voll von dieser Diskussion hatte.

Zorro ließ sich das nicht zweimal sagen und befolgte ihren Befehl mit Freuden. Wie von selbst schlang sie ihre Arme um seinen Hals, woraufhin er sie an den Oberschenkeln packte und sie mit den Rücken gegen den Hauptmast drückte. Sie schlang ihre Füße um seine Hüfte und seufzte zufrieden als sie ihre Hände über seinen muskulösen Oberkörper wandern ließ. Endlich ...

Doch bevor sie diesen Moment vollends genießen konnte, löste sich Zorro von ihr. Wütend sah sie ihn an. „Habe ich was von aufhören gesagt?“

Zorro schmunzelte. „Du bist ja richtig verrückt nach mir.“

„Bin ich nicht.“

„Bist du doch.“

„Hör endlich auf zu reden und sei ein Mann!“

Nami konnte sich nur schwer ein Grinsen verkneifen, als Zorro sie stirnrunzelnd ansah. Doch er sagte nichts, sondern strich mit seinen Lippen an ihrem Hals entlang.

 

Zufrieden seufzte Nami. Lysop würde bestimmt stolz auf sie sein...

Anniversary.

Fourteenth. Anniversary.

 

„Kann ich Ihnen behilflich sein, meine Herren?“

Zorro lugte über seine Schulter und entdeckte einen alten Mann mit halbmondförmiger Brille, die ihm immer wieder über die Nase rutschte. Seinen zottligen, weißen Bart hatte er am Ende mit einer Perlenkugel zusammengeschnürt. „Suchen Sie etwas Bestimmtes?“, fragte der Verkäufer weiter nach, wobei Zorro bei jedem einzigen Wort eine deutliche Fahne und Zigarettenrauch riechen konnte. Angewidert rümpfte er die Nase, während er sich wieder dem großen Weinregal vor ihm widmete. Aus den Augenwinkeln sah er, dass es seinem Kumpel Ace nicht anders erging. Aces Gesicht hatte sogar eine leicht grünliche Farbe angenommen.

Zorro fragte sich immer noch, warum er und Ace nicht einfach in den nächsten Supermarkt um die Ecke gegangen waren, um sich dort eine billige Weinflasche zu kaufen. Aber nein, seine Freundin Nami bestand darauf, dass sie an besonderen Anlässen einen sündhaft teuren Wein zum Essen tranken. Und heute war immerhin ein besonderer Anlass. Ihr fünfter Jahrestag.

 

Letztes Jahr hatte Zorro diesen Tag total vergessen ... genau wie die Jahre zuvor. Aber dieses Jahr hatte er sich extra eine Erinnerung in sein Handy eingespeichert und auch seine Kumpels Ace und Law hatten es sich im Kalender eingetragen, um ihn nochmals darauf hinzuweisen. Sein Handy hatte Zorro vor einigen Wochen verloren, weshalb er natürlich nicht selbst an seinen und Namis Jahrestag dachte. Auch Ace hatte das Ereignis vergessen, stattdessen hatte er Zorro heute tatsächlich gefragt, ob er nicht Lust auf einen Abend im Casino hätte. Als Zorro ihm dann sagte, er würde seinen Abend mit Nami verbringen, reagierte Ace wie ein störrisches Kind, den man sein Spielzeug gestohlen hatte. Und da er nicht wusste, was er nun tun sollte, hängte er sich an Zorro ran und half ihm dabei, den perfekten Abend für Nami zu planen. Zorro war sich immer noch nicht sicher, ob Ace wirklich etwas davon verstand. Immerhin war seine letzte feste Beziehung im Kindergarten gewesen.

Letztendlich war es Law gewesen, der Zorro gestern noch eine Nachricht geschickt hatte um ihn daran zu erinnern, dass wohlmöglich seine Beziehung auf dem Spiel stand, wenn er es schon wieder versauen würde. Jedenfalls hatte dies Nami seit dem letzten Jahr mehrmals verlauten lassen.

Zorro schielte nervös auf seine Armbanduhr. Er hatte jetzt genau noch drei Stunden Zeit um den perfekten Abend zu planen. Zeit genug, oder nicht?

Er riss sich von seinen Gedanken los und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Verkäufer, der ihn mit seinen gelben Zähnen anlächelte, wobei Zorro erneut eine deftige Alkoholfahne entgegenwehte. Obwohl Zorro an Alkohol gewöhnt war, spürte er einen heftigen Brechreiz. Doch er ließ sich nichts anmerken und lächelte freundlich. Immerhin befand er sich hier in einem Weinladen, weswegen ein betrunkener Verkäufer ja quasi hierhin gehörte. Jedenfalls war dies die einzig logische Erklärung, die Zorro im Moment einfiel. „Meine Freundin und ich haben heute unseren fünften Jahrestag, deshalb soll es ein sehr besonderer Wein sein“, versuchte Zorro zu erklären, denn immerhin trank er niemals Wein, außer, wenn Nami ihn dazu nötigte. Aber er verstand von Wein genau so viel wie vom Kühe melken. Also überhaupt nichts.

Der betrunkene Verkäufer grinste erfreulich. „Wunderbar! Weiß- oder Rotwein?“

Angestrengt versuchte Zorro sich die Weinfarbe ins Gedächtnis zu rufen, die er üblicherweise in Namis Gläsern sah, doch er konnte sich einfach nicht daran erinnern. Hilfesuchend blickte er zu Ace, der gerade einer anderen Kundin ziemlich auffällig auf den Hintern starrte. Zorro seufzte. Viel Hilfe konnte er von Ace wohl nicht erwarten. „Ehm... Weiß“, antwortete er schließlich.

Erneut funkelten die Augen des Verkäufers. „Exzellent! Chardonnay? Château Cheval Blanc? Sauvignon Blanc?“

Zorro runzelte die Stirn. Was laberte der Alte da? Warum schmiss er denn mit solchen Fremdwörtern um sich? Der Verkäufer musste ihm ansehen, dass Zorro ziemlich auf der Leitung stand, weshalb er gutmütig lächelte und auf eines der Weinregale zeigte. „Chardonnay?“

Wieder warf Zorro einen Blick zu Ace, der sich mittlerweile von dem Hinterteil losreisen konnte, aber nicht minder verwirrt drein schaute. Genau wie Zorro trank Ace kein Tröpfchen Wein.

„Nein, ich heiße Zorro“, war schließlich Zorros verwirrte Antwort. Der Alte war eindeutig zu betrunken. Hilfesuchend sah er sich nach einem anderen Verkäufer um, doch es schien, als wären sie die einzigen in diesem winzig kleinen Geschäft.

Der Betrunkene hickste laut. „Oh nein, mein lieber Junge. Chardonnay ist der Name des Weines.“

Zorro zog eine Augenbraue nach oben. „Und warum nennt man die nicht einfach Jack oder Daniel?“

Nun war der Verkäufer an der Reihe, ein verwirrtes Gesicht zu machen. „Ich vermute, weil bereits ein anderes Getränk diese Namen trägt. Jack Daniels?“

Zorro verschränkte die Arme vor seiner Brust. Und er hatte sich gerade noch gewundert, warum ihm ausgerechnet diese Namen in den Sinn gekommen waren. Musste daran liegen, dass er letztes Wochenende wegen diesem wunderbaren Whiskey sich mindestens viermal übergeben musste. Bei dem Gedanken daran, wie Nami ihm nachher eine Standpauke erteilt hatte, lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken. Es war wirklich mal an der Zeit, dass er ihr etwas Gutes tat.

„Du bist so ein Idiot“, kommentierte Ace mit gepresster Stimme. „Nein, ich heiße Zorro“, äffte er seinen besten Kumpel nach, worauf ihn dieser genervt anknurrte.

„Wie soll der Wein denn sein?“, hakte der Verkäufer weiter nach, aber als er Zorros leeren Gesichtsausdruck erkannte, seufzte er und deutete auf einen der Weine. „Hier haben wir zum Beispiel einen äußerst lieblichen Weißwein, sehr anhaftend am Gaumen, fordernd aber nicht aufdringlich, ein Wein mit Stil und extravagantem Nachhall, dem es nicht an Struktur und Exzessen mangelt.“ Als er diese kunstvolle Litanei geendet hatte, blickte er auffordernd in Zorros Gesicht.

Zorro hingegen hatte kein Wort von dem Gesagten verstanden, weshalb er hilflos mit den Schultern zuckte. Doch Ace grinste wissend. „Die Lebensgefährtin meines unkultivierten Freundes wird sich bestimmt über dieses edle Tröpfchen freuen“, sagte er und nahm dem Verkäufer die Flasche aus der Hand.

Fachmännisch begutachtete er sie. „Welch feiner, eleganter, animierender, floraler Duft, ein Feuerwerk an sanften, zartwürzigen Aromen, unterlegt mit einem Hauch reifer Ananas, animierender Grapefruit und leicht kräutrigen Komponenten, im Hintergrund faszinierende mineralische Anklänge. Am Gaumen eine betörende zartsüße Frucht mit einer verspielten Würze und einer harmonischen Säure, geniale Balance, traumhaft dicht, doch schwerelos und glockenklar in der Struktur, dazu herrlich saftig und ein beschwingter, verspielter mineralischer Abgang.“

Zorro und der Verkäufer sahen Ace mit offenen Mündern an, was Ace noch breiter Grinsen ließ. Sein Kumpel fasste sich als erster wieder und warf dem sprachlosen Verkäufer einen Seitenblick zu. „Ich glaube, du hast gerade seine Mutter beleidigt.“

Ace ignorierte Zorro. „Du weißt gar nicht, wie gut das bei Mädels ankommt“, zwinkerte er und winkte der Kundin mit dem wohlgeformten Hinterteil, die ebenfalls sprachlos stehen geblieben war, zu. Zorro schüttelte mit dem Kopf und wandte sich wieder an den Verkäufer, der sich mittlerweile wieder gefasst hatte. „Ungeheuerlich“, murmelte er in seinen zottligen Bart, was ihm Zorro nicht verübeln konnte. Er wollte diesen Laden so schnell wie möglich verlassen, bevor Ace noch mehr auswendig gelernte Sätze aus dem Internet vortragen konnte.

 

„Meinen Sie, Ihre Freundin wäre mit diesem Wein zufrieden?“, fragte der Verkäufer an Zorro gewandt, ließ Ace jedoch nicht aus den Augen.

„Ich denke, Sie ist mit allem zufrieden, vorausgesetzt es kostet über 100 Kröten und ist nicht abgelaufen.“

Der Verkäufer lächelte erfreut. Vermutlich war er mehr als froh, diesen unkultivierten Whiskeytrinker und seinen grauenvollen Freund aus seinem Laden zu verabschieden. „Sensationell! Also haben wir den perfekten Wein für den perfekten Abend gefunden!“ Schnellen Schrittes ging er mit der Weinflasche zu der Kasse. „Ihre Freundin wird hocherfreut sein. Ganz bestimmt.“

Zorro nickte nur und reichte ihm seine Kreditkarte. Irgendwie hatte er langsam das Gefühl, dass Nami doch lieber Rotwein mochte. Aber er wollte so schnell wie möglich diesen Laden verlassen und sich um die weiteren Dinge kümmern, die er für heute Abend geplant hatte. Denn wenn Nami doch Rotwein dem Weißwein vorzog, musste er mit allem anderen doppelt punkten.

Er schnappte sich die Papiertüte mit dem Wein, bedankte sich für die gute Beratung und lief mit großen Schritten aus dem Laden. Ace folgte ihm ein wenig niedergeschlagen. „Ich war so kurz davor, diesem hübschen Schwan ihre Telefonnummer abzuluchsen.“

Zorro warf einen Blick auf seine Uhr und musste zu seinem Bedauern feststellen, dass er viel zu viel Zeit in diesem Laden verschwendet hatte. Was musste der Kerl auch mit diesen Fachwörtern um sich schmeißen?! Und, das wichtigste, wie würde er Ace loswerden?!

„Sollen wir uns jetzt um die essbare Unterwäsche kümmern?“, fragte Ace neugierig und mit einem Strahlen in den Augen.

Zorro rollte mit den Augen. Er konnte immer noch nicht fassen, dass er in seiner Verzweiflung Ace darum bat, ihm ein paar Tipps zu geben, wie er Nami am meisten beeindrucken könnte. Natürlich waren die Tipps, die Ace ihm gab, alles andere als brauchbar. Dennoch konnte er nicht leugnen, dass er kurz über die essbare Unterwäsche nachgedacht hatte. Immerhin sollte er auch etwas von diesem Jahrestag haben, oder nicht? Doch sofort plagte ihn sein schlechtes Gewissen. Heute würde es nur um Nami gehen!

„Natürlich nicht! Es soll sich heute alles um Nami drehen!“

„Aber das wird es ja trotzdem. Immerhin naschst du die Unterwäsche von ihrem Hinterteil und nicht von deiner neuen und superheißen Nachbarin.“ Ace grinste träumerisch bei der Erwähnung von der neuen Frau, die neben Zorro und Nami eingezogen war. Zorro hingegen freute sich gar nicht darüber. Immerhin machte ihm eine eifersüchtige Nami deswegen schon seit langem die Hölle heiß. Aber was sollte er dagegen tun? Alles was er tun konnte, war jeglichen Blickkontakt zu der unbekannten Schönheit zu verweigern. „Du hast sie mir übrigens immer noch nicht vorgestellt. Warum hilfst du deinem besten Kumpel nicht dabei?“, klagte Ace. „Vielleicht ist sie die Eine für mich.“

Zorro runzelte die Stirn. „Wie soll ich sie dir vorstellen, wenn ich nicht mal selbst ihren Namen weiß?“

Ace zwinkerte ihm zu. „Uns wird da bestimmt was einfallen. Also, was hast du für heute Abend geplant?“

„Essen.“

„Essen? Das ist alles?“

„Was denn noch? Ich bin schon damit überfordert!“

„Meinst du nicht, dass es langsam Zeit wird, eine gewisse Frage zu stellen?“

Zorro wurde plötzlich ziemlich warm. Er wusste genau, was Ace damit meinte, doch er hatte selbst noch nie darüber nachgedacht. Er war sich zwar sicher, dass er den Rest seines Lebens mit Nami verbringen wollte, aber Heiraten? Nervös spielte er mit dem Reißverschluss seiner Jacke herum. „Ich denke, dafür ist es noch zu früh“, gab er leise zu bedenken.

Ace schüttelte seinen Kopf. „Zu früh? Ihr seid nun schon fünf Jahre zusammen.“

„Ich weiß.“

„Und du liebst sie doch, oder?“

„Natürlich.“

„Du willst dein ganzes Leben mit ihr verbringen?“

„Ja, aber...“

„Nichts aber. Du hast den besten Grund sie zu fragen. Willst du etwa, dass ein anderer dir zuvorkommt? Ein gewisser Jemand namens Sanji?“

Bei dem Namen Sanji legte sich augenblicklich ein Schalter in Zorros Kopf um. „Ich brauche einen Ring!“

 

° ° ° ° °

 

„Kann ich Ihnen behilflich sein?“

Zorro und Ace lehnten sich über einen der vielen Glaskästen in dem Juweliergeschäft, in das sie vor wenige Minuten eingetreten waren. Sie wirkten zwischen all den Anzugträgern schrecklich fehl am Platz, doch Zorro ließ sich davon nicht beirren. Die etwas ältere Dame sah von einem zum anderen. „Sie suchen einen Ring?“, fragte sie breitgrinsend. Zorro nickte und blickte wieder etwas unbeholfen auf die Ringe vor sich. „Ja, einen Verlobungsring.“

Die Verkäuferin lächelte zuckersüß. „Wie romantisch! Silber oder Gold?“

Augenblicklich dachte Zorro an Namis großzügiges Schmuckkästchen. Soweit er wusste, hatte sie keine Vorliebe, was das betraf. „Silber“, sagte er daher schulterzuckend.

Die Verkäuferin freute sich offenbar sehr über diese Antwort, denn sie hüpfte beinahe zu einem der anderen Glaskästen und öffnete eine Schublade, aus der sie eine Auswahl an silbernen Ringen hervorholte. Mit roten Wangen zeigte sie diese Zorro. Irgendwie fühlte er sich hier genauso fehl am Platz wie in dem seltsamen Weinladen. Woher sollte er denn wissen, welcher dieser Ringe Nami am besten gefallen würde? Hilflos strich er sich mit der Hand durch sein Haar und hielt nach einem geeigneten Ring Ausschau. Derweil richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf Ace, der einer der anderen Verkäuferinnen schöne Augen machte. „Wollen Sie Ihrem Partner nicht dabei helfen? Immerhin soll Ihnen der Ring doch auch gefallen, nicht wahr?“

Augenblicklich sah Zorro auf und auch Ace riss sich von der schwarzhaarigen Schönheit los. „Was?“, fragten beide gleichzeitig.

„Sie müssen nicht schüchtern sein. Ich habe keine Probleme mit Andersliebenden.“

„Andersliebenden?“, erwiderte Ace mit hoher Stimme. „Meinen Sie etwa, dass er“, er zeigte mit einem Finger auf Zorro „und ich uns lieben?“

„Davon gehe ich aus. Immerhin gedenken Sie zu heiraten.“

„Ich glaube, ich muss kotzen“, meinte Ace und nach diesem netten Ausdruck drehte er den beiden den Rücken zu und ging auf die schwarzhaarige Verkäuferin zu. „Ich bin nicht schwul“, hörte Zorro ihn noch rufen, bevor er sich wieder seiner Verkäuferin widmete. „Ich suche einen Ring für meine Freundin“, erklärte er eingeschnappt. Er konnte es einfach nicht fassen, dass die Alte der Meinung war, dass er an jemanden wie Ace interessiert sein könnte. Wenn er schwul wäre, hätte er eindeutig einen besseren Männergeschmack.

„Tut mir leid, aber ich dachte wirklich, dass sie beide ein Paar wären“, entschuldigte die Verkäuferin sich mit roten Wangen.

Ohne zu antworten, sah Zorro nochmal die Auswahl der Ringe durch. Dann fiel ihm ein zarter Ring ins Auge, in dessen Mitte sich ein kleiner orangefunkelnder Stein befand. Ohne weiter darüber nachzudenken zeigte er auf diesen. „Das ist er“, sagte er hastig.

„Welche Größe?“

„Ehm ... klein?“

Sie schüttelte seufzend mit ihren Kopf. „Bis wann soll er fertig sein?“

„Jetzt?“

Erneutes Seufzen. „Du meine Güte. Ein Torschlusspanischer also“, sagte sie gelangweilt und eilte in einen der hinteren Räume. Zorro versuchte diesen Satz zu ignorieren. Tzz... Panisch war gar kein Ausdruck. Am liebsten würde er sich rund um die Uhr vor Nervosität übergeben. Warum hatte er sich dazu überreden lassen? Nami würde ganz bestimmt Nein sagen.

 

Gerade, als die Verkäuferin von dem Hinterzimmer zurückkam, gesellte sich auch Ace wieder zu seinem Kumpel. „Zweite Handynummer des Tages“, zwinkerte er. Zorro runzelte die Stirn. „Zweite? Wer war dein erstes Opfer?“

„Die Polizistin, die mich heute Morgen auf dem Weg zu dir aufgehalten hat.“

Zorro wollte gar nicht mehr von dieser Geschichte wissen, und war daher froh, als die Verkäuferin ihm eine kleine Tasche, in der sich die kleine Schatulle mit dem Ring befand, reichte.

 „Das macht dann zweitausend Dollar“, meinte sie.

Zorro klappte der Mund auf. „Zweitausend?“, fragte er ungläubig nochmal nach. Wie sollte er so viel Geld auftreiben? Niemand hatte ihm gesagt, dass ein kleiner Ring so viel kosten würde!

 „Denk einfach daran, dass Namis Ex Sanji ihr auch einen Heiratsantrag machen wollte und er würde bei diesem Preis bestimmt nicht zögern“, flüsterte Ace ihm schließlich zu.

Dies war Antrieb genug für Zorro. „Schicken Sie mir eine Rechnung!“

 

° ° ° ° °

 

„Wofür brauchst du denn Rosenblätter?“

„Das machen die Typen im Film auch immer so.“

 „Du hast Recht. Also hier hast du Rosenblätter“, sagte Ace und drückte seinem Kumpel eine kleine Plastikverpackung in die Hand. „Was kommt als nächstes? Luftballons?“

„Was? Das ist doch kein Kindergeburtstag!“

„Na gut. Was wirst du kochen?“

„Ich kann nicht kochen.“

„Und was willst du dann machen? Pizza bestellen?“

Ehrlich gesagt hatte Zorro sich noch gar keine Gedanken über das Essen gemacht. Sofort fing sein Herz an panisch zu klopfen. Ohne Essen würde der Abend nicht perfekt werden! „Verdammt“, fluchte er frustriert, während er der Verkäuferin das Geld für die Rosenblätter gab. „Was mache ich denn jetzt?“ fragte er Ace, als sie sich wieder auf der Straße befanden.

Ace überlegte lange und legte sich seine Worte schließlich mit Bedacht zurecht. „Du weißt, was jetzt kommt. Du musst Sanji um Essen bitten.“

„Ich soll was?!“ Zorro konnte gar nicht glauben, was Ace da gerade gesagt hatte. Er sollte tatsächlich seinen Erzfeind darum bitten, ihm und Nami etwas zu kochen?! Das konnte doch nicht sein Ernst sein. Da würde er lieber Pizza bestellen...

„Spring über deinen Schatten! Ich verstehe gar nicht, warum du ihn so hasst. Immerhin warst du derjenige, der ihm die Freundin ausgespannt hat und nicht umgekehrt.“

Zorro schnaubte. „Aber er will sie mir immer noch ausspannen! Wie kommst du nur darauf, dass er mir helfen wird?“

„Weil er sein Namischätzchen glücklich machen will.“

Allein bei dem Gedanken daran, dass er Sanji gegenüber treten musste, wurde Zorro kotzübel. Da half es auch nicht, dass Ace ihm aufmunternd auf die Schulter klopfte. „Ich weiß, es ist hart. Aber du musst es tun.“

„Ich kann nicht.“

„Du wirst es tun. Und du wirst es allein für Nami tun.“

Zorro schloss knurrend seine Augen. Natürlich würde er alles für Nami tun, aber das...?

„Du hast einen zweitausend Dollar schweren Klunker in deiner Jackentasche und ziehst jetzt den Schwanz ein? Du weißt, dass Sanji ebenfalls geplant hat...“ Doch mehr musste Ace gar nicht sagen, denn Zorro hielt sofort das nächste Taxi an. „Na gut, ich bitte die Ringelbraue um Hilfe!“

 

° ° ° ° °

 

„Ich fasse es einfach nicht!“

Zorro blickte einem wütenden Sanji entgegen, der lässig rauchend an seiner Eingangstür lehnte und die beiden Störenfriede stirnrunzelnd musterte. „Du fragst mich, ob ich dir helfe, Nami einen perfekten Abend zu bereiten?!“

Zorro presste die Lippen aufeinander. Er konnte sich nur schwer zusammenreißen. Nur der Anblick von Sanji reichte aus, um sein Blut zum Kochen zu bringen. „Ja, ich bitte dich darum“, zischte er zähneknirschend. Es war ihm wirklich nicht leicht gefallen, Sanji darum zu bitten. Aber er hatte keine andere Möglichkeit. Er würde lieber Sanji um Essen bitten, als Nami. Sie würde ihm den Hals umdrehen, wenn sie an ihrem Jahrestag selber kochen müsste wie die letzten vier Jahre.

„Du bittest mich? Wie kannst du es wagen... Wenn du nicht gewesen wärst, wäre ich jetzt derjenige, der Nami einen Heiratsantrag macht!“

„Ich glaube nicht, dass es so weit gekommen wäre“, entgegnete Zorro. Sicher war er sich jedoch nicht, da Nami das ein oder andere Mal immer noch von Sanji schwärmte. Aber er hoffte inständig, dass sie dies nur tat, um ihn auf die Palme zu bringen.

„Komm schon, Sanji. Er braucht wirklich deine Hilfe“, versuchte es nun auch Ace. „Denkst du, er würde dich fragen, wenn er nicht wirklich verzweifelt wäre?“

Sanji antwortete darauf nicht, sondern blickte von einem zum anderen.

Zorro warf einen Blick auf seine Uhr. Er hatte nur noch eine Stunde Zeit, bis Nami von der Arbeit nach Hause kommen würde! Flehend sah er Sanji an. „Bitte! Tu es nicht für mich sondern für Nami!“

Erst jetzt regte sich etwas in Sanjis Gesicht. Bei dem Gedanken an Nami, verfiel die Ringelbraue immer in einen träumerischen Zustand, was Zorro jetzt zwar zugutekam, ihn aber ansonsten zur Weißglut brachte. Er versuchte so freundlich wie möglich zu bleiben. „Tu es für sie“, sagte er eindringlich.

Sanji rauchte grüblerisch seine Zigarette zu Ende. Erst nach wenigen Minuten, seufzte er schließlich. „Also schön. Aber du bist mir danach was schuldig, Moosbirne!“

„Und ich bedanke mich vermutlich das erste und letzte Mal bei dir, stinkender Aschenbecher! Also, vielen Dank!“

 

° ° ° ° °

 

„So, und jetzt?“

Die beiden Jungs standen in Zorros Wohnung, die er sich zusammen mit Nami teilte, und blickten mit nachdenklichem Blick auf die Rosenblätter, die Ace gerade auf den Boden gestreut hatte. „Es sieht aus, als hätte ein Einhorn auf deinen Teppich gekotzt“, sagte Ace nach einiger Zeit. „Vielleicht sollten wir sie ein wenig verstreuen?“

Zorro nickte. „Du hast Recht.“

Beide bückten sich nach den Blättern und verteilten sie im Wohn- und Essbereich und auch im Schlafzimmer. „Meinst du, wir sollten auch welche ins Badezimmer legen?“, fragte Ace und sah auf die wenigen Rosenblätter in seinen Händen.

„Warum im Badezimmer? Wir wollen doch essen und nicht baden.“

„Aber vielleicht muss sie mal aufs Klo.“

„Dabei braucht sie keine Rosenblätter, Idiot!“

Ace zuckte mit seinen Schultern und warf die Rosenblätter in die Luft, worauf diese sich schwebend auf den Boden verteilten. „Wunderschön! Ich würde dich sofort heiraten.“

Zorro strich sich darauf nervös durch die Haare. Er war sich immer noch sicher, dass Nami ihn auslachen würde. Sie hatten nie über ihre Zukunft gesprochen. Wer wusste schon, was morgen alles passieren würde und jetzt stand er mit einem Ring in seiner Hosentasche hier und würde Nami fragen, ob sie seine Frau werden wollte. Fuck.

„Keine Sorge, Kumpel. Nami liebt dich und wenn sie auch nur ein wenig verrückt ist, wird sie ja sagen“, meinte Ace aufmunternd und klopfte seinem Kumpel auf die Schulter. „Und wenn sie nein sagt, wird Sanji hier sein, um ihr Trost zu spenden.“

„Sehr aufheiternd, vielen Dank.“

„Ich tue was ich kann.“

Zorro stöhnte genervt. „Stell noch ein paar Kerzen auf, während ich mich ums Essen kümmere. Und dann machst du hier die Fliege, kapiert? Nami könnte jeden Moment aufkreuzen.“

Ace gab ihm mit einem Daumen hoch zu verstehen, dass er kapiert hatte und suchte in der kleinen Rumpelkammer nach Kerzen. Zorro widmete sich währenddessen dem Essen im Ofen. Sanji hatte ihm gesagt, dass es noch eine halbe Stunde bei 200 Grad gebacken werden musste. Zorro hatte zwar vergessen, wann genau er das Gericht in den Ofen gegeben hatte, aber er konnte noch nichts Verbranntes riechen.

 

Plötzlich hörte er, wie jemand einen Schlüssel in das Schlüsselloch an der Tür steckte. So schnell wie möglich rannte er auf Ace zu, der gerade zwei Kerzen angezündet hatte und in seinen Händen hielt, packte ihn am Kragen und schubste ihn zurück in der Rumpelkammer. „Mach kein Mucks, okay?! Und wenn sich die Gelegenheit ergibt, haust du sofort ab!“

„Na toll. Wehe, ihr habt Sex auf dem Küchentisch. Ich will dein Gegrunze nicht hören, verstanden?“

Zorro ignorierte Ace und knallte ihm die Tür vor der Nase zu. Genau im richtigen Moment, denn gerade kam eine durchgefrorene Nami durch die Eingangstür. „Ich hasse den November“, waren ihre ersten Worte, bevor sie sich von ihrem dicken Mantel und ihrem Wollschal befreite. Als sie Zorro bemerkte, der nervös grinsend von einem Fuß auf den anderen hüpfte, runzelte die Stirn. „Ist alles okay bei dir?“

Er nickte ein wenig zu übereifrig, sagte jedoch nichts. Er traute seiner eigenen Stimme nicht mehr. Es konnte so viel schief gehen. Vielleicht hatte er den falschen Wein ausgewählt. Oder Sanji hatte das Essen vergiftet. Oder Ace würde es nicht mehr aushalten und in ihre traute Zweisamkeit platzen. Oder, und das wäre am schlimmsten, sie würde Nein sagen.

„Rieche ich da etwa Essen?“, fragte Nami mit erstauntem Blick und ging mit großen Augen in die Küche, wo sie ein gedeckter Tisch und unzählige Rosenblätter auf dem Boden erwarteten. Mit offenen Mund sah sie zu Zorro, der ihr gefolgt war.

 

„Wow, Zorro. Das ist so romantisch!“ Nami fiel ihm glücklich um den Hals und küsste ihn stürmisch. „Hast du etwas anderes erwartet?“, flüsterte er, als sie sich voneinander gelöst hatten. Nami lachte kopfschüttelnd und sah sich dann nochmals in ihrer Wohnung um. Es war zu romantisch um wahr zu sein. Allein schon der Geruch vom Essen, ließ sie daran zweifeln, dass sie sich alles nur einbildete. Seit wann konnte Zorro kochen? Skeptisch blickte sie in den Ofen und dann wieder zu Zorro. Er zuckte nur mit seinen Schultern, antwortete nicht auf ihren fragenden Blick. Es war wohl besser, wenn sie nicht wusste, wer für ihr Essen verantwortlich war.

Wieder landeten ihre Lippen auf den seinigen, doch er konnte sich nicht wirklich auf den Kuss konzentrieren, denn der spürte den Ring in seiner Hosentasche mehr denn je.

Plötzlich hörten die beiden ein lautes Poltern, das eindeutig aus der Rumpelkammer kam. Augenblicklich löste sich Nami von Zorro. „Was war das?“

Unschuldig hielt Zorro seine Freundin an Ort und Stelle fest. „Was meinst du?“

„Hast du das etwa nicht gehört?“

„Oh, das ... das war das laute Pochen meines Herzens“, antwortete er mit einem zittrigen Lachen. Nami zog eine Augenbraue nach oben, sagte jedoch nichts als sie Zorros rote Wangen bemerkte. Sie wollte nicht, dass irgendwas ihre gute Stimmung vermieste.

„Hast du Wein besorgt?“, fragte sie und warf der teuer aussehenden Weinflasche einen sehnsüchtigen Blick zu. „Und dann noch einen meiner Lieblingsweine!“ Ihre Augen funkelten und Zorro klopfte sich innerlich zufrieden auf die Schulter. Wenigstens hier lag er richtig. „Mach es dir derweil auf der Couch gemütlich. Ich bringe dir gleich ein Glas“, machte er den Vorschlag und löste sich von ihr, da sie ihre Arme immer noch um ihn geschlungen hatte. Glücklich seufzend küsste sie ihn auf die Wange und machte sich auf den Weg zu der Couch.

Zorro atmete tief durch, warf einen Seitenblick zu ihrer Rumpelkammer und machte sich daran, die Weinflasche zu öffnen, was sich jedoch ein wenig schwierig herausstellte. Immerhin trank er nie Wein. Als er es endlich geschafft hatte, und gerade die zwei Gläser befüllen wollte, hielt er kurz inne. Wann sollte er eigentlich den Antrag machen. Vor oder nach dem Essen?

Er entschied sich dazu, es gleich hinter sich zu bringen, in der Hoffnung, er würde sich dann endlich wieder normal in Namis Gegenwart verhalten können. Oder, er würde das Essen alleine und tränenreich runterschlingen.

Mit einem Anflug von Kreativität, warf er den Ring kurzentschlossen in Namis Weinglas. Er hatte dies schon einmal in einem Film gesehen und die Frau hatte wirklich glücklich ausgesehen.

Er fasste all seinen Mut zusammen und setzte sich neben Nami auf die Couch. Dankbar nahm sie das Glas Wein entgegen, in welchem ganz unten der orange Stein glitzerte. Doch Nami schien das gar nicht aufzufallen, denn nach dem Anstoßen setzte sie das Weinglas an ihre Lippen und trank den Wein mit einem Zug leer.

Entsetzt sah Zorro sie an, als sie sich entspannt seufzend zurück lehnte. War das wirklich gerade passiert? Hatte sie denn gar nichts gemerkt?

„Du... hast gerade das ganze Glas in einem Zug geleert.“

Nami zog eine Augenbraue nach oben. „Du weißt doch, dass ich nach einem harten Arbeitstag etwas mehr Alkohol brauche.“

„Aber...“, fing er an, unterbrach sich jedoch wieder, weil er nicht wusste, wie er das jetzt erklären sollte. Er konnte es einfach nicht fassen. Zorro hatte wirklich gehofft, dass der Abend perfekt werden würde und jetzt passiert das?! Endlich hatte er mal an ihren Jahrestag gedacht und jetzt lief alles schief!

„Was?“, hakte Nami argwöhnisch nach als Zorro sich nervös durch seine Haare strich. Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass etwas schief lief.

„Naja ... du hast da was verschluckt.“

Nami sah auf das Glas in ihrer Hand. „Was meinst du damit?“

„Da ... da war ein Ring drin.“

„Ein Ring?! Warum war da ein Ring drin?!“

„Ich ... ich wollte dich fragen, ob du mich heiratest.“

Nami öffnete ihren Mund, klappte ihn jedoch nach wenigen Sekunden sprachlos wieder zu. Ungläubig fasste sie sich an den Mund und an ihren Bauch. „Ich ... du ...“ Sie versuchte angestrengt die richtigen Worte zu finden, doch sie konnte nicht mehr als Stottern.

Auch Zorro wusste nicht so recht, was er jetzt sagen sollte. „Das ... war ungeplant“, murmelte er und strich sich mit seinen Händen verzweifelt durch sein Gesicht. „Du hast zweitausend Dollar verschluckt“, sagte er schließlich, worauf Nami noch größere Augen machte. Sie schnappte sich Zorros Weinglas und leerte auch dieses in wenigen Zügen. „Ich ...“, fing sie wieder an, doch es war, als könnte ihr Kopf sich an keines der Wörter erinnern, die ihre Mutter ihr beigebracht hatte.

 

„Mein Gott! Hast du wirklich den Ring geschluckt, Nami?“, hörten sie da plötzlich eine aufgebrachte Stimme hinter sich. Erschrocken drehten sie sich um und blickten einem irritierten Ace entgegen. „Ohne etwas zu merken? Ziemlich gierig, findest du nicht?“, sagte er augenzwinkernd.

Jetzt war es auch Nami wieder möglich, ganze Sätze zu formen: „Woher soll ich denn wissen, dass dieser Idiot hier“, sie schlug Zorro kräftig gegen die Schulter „einen Ring in meinem Glas versteckt?!“

„Ich dachte, du würdest den Wein ein wenig mehr genießen. So, wie es andere Leute auch tun!“, konterte Zorro und verschränkte die Arme vor seiner Brust.

„Da redet der Richtige! Du leerst dein Whiskeyglas auch immer in einem Zug!“

„Aber bei mir ist doch nie ein Ring drin!“

„Das war es bei mir bis heute auch nie!“

„Leute, so kommen wir nicht weiter“, mischte sich Ace wieder ein und kniete sich vor seinen Freunden auf den Boden. „Ich denke, wir müssen abwarten bis Nami kacken muss.“

„Warum bist du eigentlich hier?!“, keifte Nami ihn darauf an. Zorro konnte sich vorstellen, dass sie nicht gerade erfreut darüber war, dass Ace wohlmöglich Recht hatte. Er legte einen Arm um seine Freundin. „Vielleicht sollten wir Law anrufen und um einen ärztlichen Rat bitten“, schlug er daher vor, doch Nami blickte ihn daraufhin noch wütender an. „Du wirst ihm auf keinen Fall davon erzählen! Es reicht, wenn Ace alles mitbekommen hat! Was machst du überhaupt noch hier?!“, fragte sie Ace zornig, der erschrocken zurückwich. Zorro konnte es ihm nicht verübeln. Eine wütende Nami war schlimmer als ein totbringender Wirbelsturm. „I-Ich hab Zorro geholfen die Rosenblätter zu verteilen“, murmelte er eingeschüchtert.

„Raus hier!“, schrie sie und zeigte auf die Wohnungstür. Ace seufzte erleichtert, klopfte Zorro mitfühlend auf die Schulter. „Jetzt wärst du wohl froh, wenn auch im Badezimmer Rosenblätter wären. Immerhin wird sie den Ring dort das erste Mal sehen“, sagte er, was Nami dazu veranlasste, ihm ein Kissen ins Gesicht zu werfen. Ace zuckte entschuldigend mit den Schultern und war in Sekundenschnelle aus der Tür verschwunden.

Nami stand mit nachdenklichem Blick auf und ging vor Zorro hin und her. Immer wieder strich ihre Hand durch ihr Haar und Zorro machte sich Sorgen, dass sie kurz davor stand, ihre Sachen zu packen, denn sie hatte immer noch nicht auf seinen Heiratsantrag reagiert. Wenn man das überhaupt einen Antrag nennen konnte. Er hatte sie eigentlich nur darauf hingewiesen, was der Ring in ihrem Wein zu suchen hatte.

Als Nami schließlich stehen blieb und ihn durchdringend ansah, setzte sein Herz ein paar Schläge aus. Zum ersten Mal in seinem Leben fürchtete er sich vor einer Frau.

„Du willst mich tatsächlich heiraten?“, flüsterte sie schließlich, worauf Zorro erstaunt die Augenbrauen hob. Er räusperte sich und nickte. „Natürlich.“

Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, sprang eine jauchzende Nami auf seinen Schoß und bedeckte sein ganzes Gesicht mit Küssen. Ihre Tränen rannten unaufhörlich ihren Wangen hinab, doch Zorro konnte sie einfach nur anstarren. „Ist das ein Ja?“

„Ich kann es selbst nicht fassen, aber ich will dich tatsächlich heiraten“, hauchte Nami in sein Ohr.

„Ich würde dir ja gern den Ring an deinen Finger stecken, aber du warst ein wenig zu gierig und hast ihn verschluckt“, grinste Zorro. Nami boxte ihm gegen seine Brust. „Erinnere mich nicht daran! Das ist so peinlich!“

„Wenigstens ist es eine Geschichte, die wir unseren Kindern erzählen können.“

„Du wirst niemals ein Wort darüber verlieren!“

Zorro schnaubte. Ace wusste davon, also würden ihre Freunde in wenigen Minuten ebenfalls davon wissen. Aber er wollte Nami ihre gute Laune nicht verderben. Er schlang seine Arme um ihre Mitte und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. „Der beste Jahrestag...“

„Ehm ... Zorro?“, sagte Nami zaghaft. „Unser Jahrestag ist erst nächste Woche.“

„Was?!“

Christmas Party.

Fifteenth. Christmas Party.

 

„Fuck.“

Zorro und Ace drehten sich gleichzeitig zu Lysop, der mit angstvoller Miene auf seinen eben eingeparkten Wagen starrte. Oder besser gesagt, auf das pelzige Etwas, dass vor dem linken Vorderreifen lag. Zorro folgte seinem Blick und konnte augenblicklich verstehen, warum ausgerechnet dieses Wort aus Lysops Mund kam. Normalerweise vermied die Langnase jegliche Schimpfwörter, weswegen es bereits jetzt als Highlight des Abends galt. Als Zorro das leblose Tier genauer musterte, tat er es seinem Kumpel gleich: „Fuck.“

Schließlich schien auch Ace aufzufallen, was hier gerade vorgefallen war: „Fuckidifuck.“

„Ist das Vivis Kater?“, fragte Zorro schließlich nach minutenlangem Schweigen. Er hoffte inständig, dass es irgendeine dahergelaufene alte Katze war, die mit ihren neun Leben mindestens zwanzig Jahre in dieser Stadt rumgelaufen war und dabei von hundert Menschen am Tag gestreichelt worden war. Denn dann würde sich Lysop vielleicht ein klein wenig besser dabei fühlen, dass er einem unschuldigem Tier gerade das Leben genommen hatte. Falls sich jedoch herausstellen sollte, dass dieses Tier der geliebte Kater namens Snowball war, dann würde sich der arme Lysop vermutlich am liebsten von der nächsten Brücke stürzen. Davor würde er jedoch endlose Lügengeschichten erzählen, warum er den Kater auf dem Gewissen hatte. Zorro vermutete stark, dass sich Lysop in genau diesem Moment eine wahnsinnig spannende und unglaublich irreführende Geschichte ausdachte, die ihm kein Mensch dieser Welt abkaufen würde.

Mitfühlend legte er einen Arm um Lysops knochigen Schultern. Er kramte in seinem Gehirn nach tröstenden Worten, konnte jedoch an nichts anderes als Bier und Essen denken. „Ehm ... vielleicht sollten wir einfach nichts davon erwähnen?“

Ace nickte eifrig. „Ich stimme Zorro voll und ganz zu. Wenn Vivi herausfindet, dass Lysop ihr geliebtes Fellknäuel gekillt hat, bekommen wir bestimmt nichts mehr zu essen!“

„Wen interessiert denn jetzt noch das Essen?!“, motzte Lysop mit tränenerstickter Stimme. „Wenn sie das erfährt heuert ihr Vater bestimmt einen Auftragskiller an, der mich gewaltsam umbringt!“

„Tja, so schnell wie Snowball würdest du bestimmt nicht sterben“, warf Zorro in die Diskussion ein, was Lysop nur erneut laut zum Schluchzen brachte. Zorro schüttelte müde seinen Kopf und blickte danach sehnsüchtig auf die Eingangstür. Vivi lud ihre Freunde jedes Jahr zum Weihnachtsessen in ihre dreistöckige Villa am Stadtrand ein. Doch dieses Jahr war es anders. Denn heute würde er endlich...

„Soll ich vielleicht ein paar tröstende Worte sagen?“, fragte Ace leise und rieb sich nachdenklich die Hände. Lysop nickte dankend. Ace räusperte sich und breitete seine Arme aus, als wäre er der nächste Papst und würde hier und jetzt tausende seine Anhänger mit seiner Predigt erleuchten.

„Wir haben uns heute hier versammelt, um uns von unserem geliebten Snowball zu verabschieden, der vermutlich schon viele Katzen in dieser Stadt beglückt hat und somit ein erfüllendes Leben hatte, genauso wie...“, fing Ace an zu predigen, wurde jedoch von Zorro unterbrochen, der ihm gewaltsam seinen Ellbogen in die Rippen stieß. „Hör auf mit dem Schwachsinn! Lasst uns rein gehen“, fügte er hinzu, während er sich auf den Weg zur Tür machte.

„Ich wollte nur noch sagen, dass er ein genauso erfülltes Leben wie ich hatte. Das bedeutet, er ist glücklich gestorben.“

„Er war doch erst zwei Jahre alt...“, kommentierte Lysop leise, doch keiner der anderen hörten ihm zu.

„Zorro, warte noch“, hielt Ace seinen besten Kumpel davon ab, die Tür zu öffnen. Er stellte sich händereibend vor Zorro. „Bist du bereit?“

„Für was?“

„Du triffst Nami.“

„Na, und?“

„Sie ist deine Ex.“

„Das ist zehn Jahre her.“

„Aber du hast seitdem keine anständige Beziehung mehr geführt und da man mich auch den Herzschmerzdoktor nennt, weiß ich, dass das an Nami liegt.“

Zorro seufzte laut. „Du hast sie doch nicht mehr alle.“

„Du wirst heute noch meinen Rat brauchen. Denn man nennt mich auch den Ratgeber.“

„Mir wäre lieber, man würde dich den Stillschweigenden nennen.“

„Könnten wir jetzt reingehen und es endlich hinter uns bringen?!“, unterbrach Lysop den kleinen Streit, worauf diese sofort verstummten. Kommentarlos öffnete Zorro die Tür und wurde sofort von einem Duft begrüßt, der ihm das Wasser im Munde zusammenlaufen ließ. Bevor er jedoch das gutriechende Esszimmer betreten konnte, wurde er von einem kreischenden Ruffy begrüßt. „Ihr seid da! Das heißt wir können endlich essen!“

„Nein, Ruffy. Wir essen erst, wenn Law auch hier ist. Ich habe dir tausend Mal gesagt, dass er heute länger Dienst im Krankenhaus hat“, hörten sie da plötzlich Vivis gestresste Stimme aus der Küche. Sie nahm es sich jedes Mal vor, dass sie alleine für die Jungs kochte, doch war es alles andere als leicht die Mäuler der zwei Teufelsbrüder zu stopfen. Zorro hatte sich angewöhnt, dass er ihr vor dem Essen am besten aus dem Weg ging. Deshalb achtete er nicht weiter auf Ruffy, der sich seinem großen Bruder Ace um den Hals geworfen hatte, und ging zusammen mit Lysop in das Esszimmer, das bereits reichlich geschmückt war. Vivi nahm sich in der Weihnachtszeit immer extra Urlaub, weil sie jeden Zentimeter ihrer Villa schmücken wollte und mindestens tausende Geschenke für ihre Freunde kaufte.

Müde von seinem langen Arbeitstag ließ er sich auf einen der bequemen Stühle fallen und füllte sogleich sein Glas mit Wein. Ein kreidebleicher Lysop nahm gegenüber von ihm Platz. Stillschweigend hielt er Zorro sein leeres Glas hin, worauf Zorro grinste und dies ebenfalls füllte.

Lysop nickte dankend und nahm einen großen Schluck von dem Wein, was ihn augenblicklich husten ließ. Normalerweise trank Lysop keinen Alkohol, aber vermutlich ließ ihn allein schon der Gedanke an Snowball zu einem Alkoholiker werden.

Zorro hatte sich gerade aufmunternde Worte zurecht gelegt, als er plötzlich ein bekanntes Lachen aus der Küche hörte. Sofort erstarrte er. Er kannte dieses Lachen nur zu gut und es war beängstigend, dass es immer noch dieselbe Wirkung auf ihn hatte wie vor zehn Jahren. Seit sie in dieses verdammte Flugzeug gestiegen war um in Amerika zu studieren hatte er sie weder gesehen, noch etwas von ihr gehört. Sie hatten sich damals geschworen, dass sie einen Schlussstrich ziehen würden und ihr Leben nicht mit einer gewiss scheiternden Fernbeziehung vergeuden würden. Er hatte sie nie vergessen können und er würde Ace am liebsten windelweich dafür schlagen, dass er genau wusste, was in Zorro vorging. Genau in diesem Moment setzte sich sein bester Freund neben ihn und warf ihm ein wissendes Lächeln zu. Die besserwisserische Miene in Aces Gesicht sprach mehr als tausend Worte, weswegen Zorro ihm einen grantigen Blick zuwarf. „Halt jetzt bloß deine Schnauze.“

Ace zuckte nur mit seinen Schultern und füllte ebenfalls sein Glas mit Wein. Zorro warf immer wieder Blicke in Richtung Küche, in der Hoffnung, er würde dort vielleicht einen orangen Haarschopf erkennen. Er konnte sich gut vorstellen, dass sie in all den Jahren noch schöner geworden war.

„Du könntest auch einfach in die Küche gehen und sie begrüßen, weißt du“, schlug Ace mitfühlend vor, als er seinen Freund ein wenig beobachtet hatte. „Dann würdest du dir wenigstens keinen Hexenschuss von deinen Verrenkungen holen.“

Zorro knurrte wütend. „Das weiß ich selber!“, zischte er Ace leise zu, damit Lysop, der schluchzend die Weinflasche umarmte, nichts von ihrem Gespräch mitbekam. „Aber was zum Teufel soll ich sagen?“

„Wie wäre es mit einem Hallo?“

„Und dann?“

„Dann sagst du ihr, wie sehr du sie immer noch liebst.“

„Das mache ich bestimmt nicht!“

„Stimmt. Kommt vielleicht blöd, wenn du gleich mit der Tür ins Haus fällst. Sag es ihr nach dem Dessert“, flüsterte Ace und prostete seinem Kumpel zu. „Oder du bietest ihr an, dass du ihr Dessert sein könntest.“

Zorro schüttelte müde seinen Kopf. „Warum rede ich überhaupt mit dir?“

Das Grinsen in Aces Gesicht wurde noch breiter. „Weil man mich den Experten nennt.“

„Weißt du was? Ich werde den restlichen Abend einfach nicht mehr mit dir reden“, antwortete Zorro mehr als genervt und wandte seinen Kopf wieder in die Richtung, aus der er Namis Stimme hören konnte. Es kam ihm vor, als wäre es erst gestern gewesen, als er sie das letzte Mal gehört hatte. Doch sehen konnte er sie noch immer nicht. Sollte er wirklich in die Küche gehen? Er machte sich Sorgen, dass er vielleicht zu aufdringlich wirken konnte.

 

Doch dann lösten sich seine Bedenken wie von selbst in Luft auf, als plötzlich Nami mit einem strahlenden Lächeln und einer Schüssel Salat aus der Küche trat. Atemlos und völlig starr blickte Zorro ihr entgegen. Er musste wie der letzte Vollidiot aussehen. Vermutlich sah er noch blöder wie Ace aus, der mitten im Gespräch verstummt war und jetzt mit offenen Mund auf Namis Brüste starrte.

Zorro jedoch hatte keine Augen für ihre Brüste, sondern ihr Gesicht, das kaum gealtert war. Wie war das möglich? Sie sah reifer aus, aber immer noch so wunderschön wie an dem Tag, als er ihr das erste Mal im Schulflur über den Weg gelaufen war. Allein ihre Anwesenheit hatte ihm damals den Atem geraubt. Wie es schien, hatte sich auch das nicht geändert. Als er schließlich bemerkte, dass sich ein fragender Blick auf Namis Gesicht gelegt hatte, hustete er verlegen und stand auf um ihr höflich die Hand zu geben. Doch Nami lachte nur über diese Geste und warf ohne zu zögern ihre Arme um seinen Hals. „Du meine Güte, Zorro“, flüsterte sie ebenfalls atemlos. „Es ist so unglaublich viel Zeit vergangen, seit ich...“, sie unterbrach sich selber, als sie schwer schluckte und Zorro von oben bis unten kopfschüttelnd ansah. „Du bist so ... männlich.“

Da Zorro überhaupt keine Ahnung hatte, was sie damit meinte und ob er es als Kompliment auffassen konnte, zuckte er einfach mit seinen Schultern. Sie lächelte über seine nichtssagende Geste. „Du weißt, wie ich dieses Schulterzucken gehasst habe.“

Noch immer lagen ihre Hände auf seinen Schultern, weshalb er in Ruhe ihren nach Orange riechenden Duft, den er so vermisst hatte, genießen konnte. Er fühlte sich beinahe wie ein Junkie, der nach jahrelanger Abstinenz wieder den ersten Schuss bekommen hatte.

Nur schwer konnte er dem Drang widerstehen, seine Nase in ihr orangenes Haar, das mittlerweile bis zu ihrer Hüfte reichte, zu stecken.

Da sein bester Kumpel Ace es liebte, Zorros schönste Momente zu zerstören, drängte er sich zwischen die beiden und musterte Nami mit einem Zwinkern. „Wow, Nami. Du bist so ... weiblich!“

Augenverdrehend lachte sie und boxte ihren alten Freund spielerisch in den Bauch. „Und du bist immer noch der gleiche Idiot!“

Als sie auch Ace liebevoll umarmte, warf dieser dem zähneknirschenden Zorro einen triumphierenden Blick zu. Doch Nami löste sich, ganz zu Zorros Vergnügen, erstaunlich schnell von Ace und fasste wieder nach Zorros Arm. „Wie geht es dir? Vivi meinte, du hast jetzt deine eigene Sicherheitsfirma?“

Zorro nickte. „Das stimmt.“

„Was ist mit deinem Traum passiert?“, fragte sie mitfühlend. Natürlich hatte sie es nicht vergessen. Wie könnte sie auch? Immerhin war Nami diejenige gewesen, die ihn und seine Hockeykarriere tatkräftig unterstützt hatte. Leider war seine Karriere den Bach runtergelaufen, sobald sie ihn verlassen hatte. „Ein Schienbeinkopfbruch bedeutete das Ende meiner Karriere. Aber eine eigene Firma zu haben ist auch nicht schlecht“, zwinkerte er lächelnd, da er nicht weiter über dieses Thema sprechen wollte. Doch Nami durchschaute ihn sofort. Wortlos schlang sie ihre Arme um seinen Hals und legte ihren Kopf auf seine Schulter. „Das tut mir so leid“, flüsterte sie. Zorro drückte sie zur Antwort fester an sich.

„Nami?! Hilfst du mir mal bitte?“, kam es da plötzlich von einer verzweifelt klingenden Vivi, die mit dreckiger Kochschürze auf die zwei Turteltauben blickte. Zögerlich ließ Zorro Nami los, die sich mit einem letzten Blick auf ihn wieder in die Küche verabschiedete. Zorro ließ sich seufzend auf seinen Stuhl fallen. „Verdammt.“

Ace legte ihm einen Arm um die Schulter. „Ich habs doch gesagt. Immer noch schwerverliebt. Überlass das mir, okay?“

Sofort sträubten sich Zorros Nackenhaare. „Was meinst du damit?“

„Na, ich bring euch wieder zusammen. Nami zieht zurück nach England. Happy End.“

„Wage es bloß nicht“, knurrte Zorro, da er Aces Methoden nur zu gut kannte.

„Keine Sorge. Ich frage Ruffy um Hilfe.“

„Das wirst du nicht tun!“

Ace wackelte herausfordernd mit seinen Augenbrauen. „Vertrau uns.“ Mit diesen Worten stand Ace auf und rief nach seinem Bruder. Zorro betrachtete ihn nur mit schockierten Augen. Das letzte, was er jemals tun würde, war Ace und Ruffy in dieser Situation zu vertrauen.

„Hey Leute, habt ihr zufällig Snowball gesehen?“, fragte Ruffy, der sofort auf seinen Bruder gehört hatte und jetzt hinter ihnen aufgetaucht war. „Ich kann ihn irgendwie nirgendwo finden.“

Augenblicklich sahen Ace und Zorro zu Lysop, der wie auf Knopfdruck angefangen hatte zu heulen. Ruffy sah die Langnase verwirrt an. „Was hat der denn jetzt auf einmal?“

„Ehm ... du weißt doch, wie sehr Lysop Weihnachten liebt“, versuchte Zorro Lysop aus der Patsche zu helfen, da er selbst kaum ein Wort über die Lippen brachte. Stattdessen füllte er sein Glas erneut mit Wein und nuschelte unverständliche Entschuldigungen vor sich hin.

„Vielleicht hat Snowball eine hübsche Katze gefunden und ist deshalb noch nicht wieder von seinem Spaziergang zurück?“, ergänzte Ace und Zorro konnte in seinem nervösen Blick erkennen, dass er ebenfalls hoffte, dass Ruffy sich schnellstmöglich von dem Thema abbringen ließ.

„Hmm... Vielleicht habt ihr Recht. Meint ihr, Vivi hat die Weihnachtskekse im Badezimmer versteckt?“

„Warum sollte sie das tun?“

„Weil sie nicht in der Küche, Wohnzimmer, Flur, Schlafzimmer oder im Keller sind.“

„Suchst du die denn schon den ganzen Abend?“, fragte Ace stirnrunzelnd.

„Natürlich. Was sollte ich denn sonst tun?“

„Vielleicht deiner Freundin in der Küche helfen?“, schlug Zorro vor, doch eigentlich wusste er die Antwort schon. Ruffy hatte vermutlich, wie immer, Küchenverbot. Erneut warf Zorro einen Blick in die Küche, wo Nami und Vivi sich gerade über das Essen beugten. Währenddessen steckten die zwei Teufelsbrüder die Köpfe zusammen, um an ihrem genialen Plan zu arbeiten.

 

Nach zehn Minuten kehrte Nami wieder an den Tisch zurück und setzte sich lächelnd zwischen Zorro und Ruffy. Letztere schlang sofort seine Arme um ihren Hals. Nami kicherte leise. „Ruffy ... du hast mich doch schon fünfmal begrüßt heute.“

„Aber Vivi meinte, wenn wir alle lieb zu dir sind, ziehst du wieder zurück nach England.“

Nami schüttelte mit roten Wangen ihren Kopf und Zorro musterte sie neugierig. Dachte sie wirklich darüber nach, wieder nach Hause zu ziehen? Gefiel es ihr in Amerika denn nicht? Er hatte es immer vermieden mit Vivi darüber zu sprechen. Irgendwie hatte er immer Angst davor, dass es Nami zu gut in den USA gefallen würde.

„Ist das wahr? Kommst du zurück?“, fragte er sie hoffnungsvoll, doch Nami zuckte nur mit ihren Schultern. „Kommt drauf an...“

„Auf was?“ Angespannt sah er sie an. Sein Herz klopfte wie wild in seiner Brust. Er fühlte sich wie bei ihrem ersten Date, bei dem er sie ständig beeindrucken wollte. Nur war es damals schrecklich schief gelaufen, was Nami jedoch äußerst amüsant fand und trotzdem nochmal mit ihm ausgegangen war. Er hatte sich damals wie der größte Vollidiot aufgeführt. Und der Blick, den Ace ihm zuwarf, bestätigte ihm, dass er sich auch jetzt wie ein Idiot benahm. Tatsächlich fühlte er sich gerade wie ein verliebter Teenager. Warum konnte sie nicht endlich antworten? Auf was kam es denn jetzt an?

Doch Nami ließ sich davon nicht beirren, sondern lächelte ihn zuckersüß an. Eine Antwort bekam er jedoch nicht. Grummelnd trank er sein Glas Wein leer. Erneut warf Ace ihm einen stirnrunzelnden Blick zu. Was wollte er ihm damit sagen?

Kaum hatte er seinen Kumpel fragend angesehen, piepte auch schon sein Telefon. Stirnrunzelnd blickte er auf die Textnachricht, die Ace ihm gerade geschickt hatte.

 

Du benimmst dich wie ein Trottel. Was habe ich dir übers Flirten beigebracht?

 

Es war Zorro peinlich, aber Ace hatte ihm wirklich vor zehn Jahren das richtige Flirten beigebracht. Zwar hatte er bei Nami total versagt, aber Jahre danach waren Aces Tipps immer noch Goldwert. Eigentlich bestand Aces eiserne Regel nur darin, der Frau ständig Komplimente zu machen. Und bei den meisten funktionierte das auch, aber Zorro bezweifelte stark, dass Nami darauf anspringen würde. Aber ein Versuch konnte doch nicht schaden?

Räuspernd wandte er sich an sie: „Du siehst wirklich toll aus, Nami. Besser als vor zehn Jahren.“

Als er ihren verwirrten Blick bemerkte, fiel ihm sein fataler Fehler auf. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Ace seine flache Hand gegen seine Stirn schlug und verzweifelt seinen Kopf schüttelte.

„Ehm ... danke, Zorro“, antwortete sie schließlich.

„I-Ich meine, du hast früher schon wunderhübsch ausgesehen. Aber jetzt bist du noch ... toller“, versuchte er sich aus der Situation zu retten. Nami schmunzelte. „Immer noch ein Flirtprofi, was?“

Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf. Fuck. Warum musste er sich immer vor ihr blamieren? Anscheinend hatte sich nicht mal das geändert!

Erneut meldete sein Handy, dass er eine Nachricht bekommen hatte. Ace.

 

Was war das denn? Es war, als würde ich einem Baby bei seinem ersten Gang auf die Toilette zusehen!

 

Zorro warf seinem besten Kumpel einen wütenden Blick zu. Sollte er es doch besser machen!

 

Als es an der Tür klingelte war Zorro heilfroh, denn die peinliche Stille, die nach seinem scheiternden Flirtversuch entstanden war, bereitete ihm mehr als Unbehagen. Jetzt, da Law endlich hier war, würden sie endlich essen können und dann würde er seinen Mund zu voll haben, um sich weiter blamieren zu können.

„Law ist da! Law ist da! Essen! Essen! E-S-S-E-N!“, jubelte Ruffy hocherfreut und machte sich sofort auf den Weg um seinen Chirurgenfreund zu begrüßen. Zorro konnte sich Laws erfreuten Gesichtsausdruck bildlich vorstellen. Zusammen traten die beiden ein, wobei Zorro nicht verhindern konnte, dass er Nami genau beobachtete. Sie kannte Law noch nicht und er war sich durchaus bewusst, dass der Chirurg ein Blickfang war. Ace beschwerte sich immer darüber, wann immer Law mit ihnen in Clubs ging. Denn meistens interessierten sich die hübschen, intelligenten Frauen immer für Law. Doch Nami ließ sich glücklicherweise nicht von Law beeindrucken. Freundlich stellte sie sich bei ihm vor, doch Zorro konnte kein wirkliches Interesse in ihrer Stimme erkennen. Puuh...

„Nami, hilfst du mir mit dem Essen? Dann können wir endlich anfangen“, bat Vivi ihre beste Freundin, die sofort aufstand und Vivi dabei half das Essen anzurichten. Nach wenigen Minuten war der ganze Tisch mit vielen schmackhaften Mahlzeiten übersäht. Zu Zorros Bedauern hatte nun Law neben ihn Platz genommen und Nami musste sich somit neben Ace setzen, der Zorro mitfühlend ansah.

Gerade, als sie anfangen wollten zu essen, stürmte Ruffy zurück in die Küche und kam mit einer großen Schüssel Schokoladenpudding zurück. „Wir haben den Pudding vergessen!“

„Den Pudding isst man doch als Dessert und nicht als Beilage zum Hauptgericht!“, protestierte Vivi, doch ihr geliebter Freund hörte gar nicht auf sie sondern versuchte die große Schüssel mitten auf den Tisch zu stellen. Leider stolperte der Tollpatsch dabei über seine eigenen Füße, wodurch ihm die Schüssel aus den Fingern glitt und sich somit der gesamte Pudding über jede einzelne Mahlzeit, die Vivi und Nami stundenlang in der Küche vorbereitet hatten, ergoss. Augenblicklich herrschte Still am Tisch. Zorro blickte auf das Desaster vor ihm. Glanzvolle Leistung, Ruffy.

„Ups“, kam es nach einer Weile von dem Strohhutjungen, der sich verlegen am Kopf kratzte und seine Freundin entschuldigend ansah.

„Ruffy! Nami und ich sind Stunden in der Küche gestanden, um das Essen zu kochen!!“, beschwerte Vivi sich mit tränenerstickter Stille. Nami hingegen blickte immer noch sprachlos auf die Katastrophe vor ihr.

„Aber man kann es ja noch essen!“

„Da ist überall Pudding!“

„Im Bauch vermischt sich doch sowieso alles.“

Vivi strich sich verzweifelt durch ihre blauen Haare. „Ruffy, ich liebe dich. Aber manchmal würde ich dich am liebsten umbringen!“

„Ich liebe dich auch, Vivi.“

Zorro blickte zu Ace, der sich von dem Pudding über sein Essen nicht beirren ließ und seelenruhig weiter aß. Gerade schnitt er sich eine Scheibe vom Truthahn mit Schokoladenpudding ab und biss herzhaft ein Stück davon ab. Angewidert sah Zorro ihm auch dabei zu, wie er sich eine große Gabel voll Salat mit Puddingdressing in den Mund schaufelte. Ace bemerkte den Blick seines Kumpels und erwiderte diesen mit fragenden Augen. „Was schaust du so? Ruffy hat vollkommen Recht. Im Bauch kommt alles wieder zusammen.“

Bevor Zorro antworten konnte, verpasste Nami Ace eine deftige Kopfnuss, worauf er schmerzerfüllt kreischte. „Was sollte das denn?“

Nami schüttelte frustriert ihren Kopf. „Ich fasse es einfach nicht! Bei euch hat sich wirklich überhaupt nichts verändert! Du bist immer noch so taktlos wie früher!“

Ace blickte darauf auf die schluchzende Vivi, die von einem futternden Ruffy liebevoll in den Arm genommen wurde. „Es war alles umsonst“, klagte sie, doch Ruffy strich ihr darauf beruhigend durch ihr Haar. „Es schmeckt wirklich ausgezeichnet, Vivi!“

„Er hat Recht! Wirklich außergewöhnlich gut. Ruffy, Kompliment für die tolle Schokopuddingsauce“, fügte Ace mampfend hinzu, worauf Nami angewidert ihr Gesicht verzog.

„Ich schäme mich für jeden einzelnen hier, außer Nami und Vivi. Warum bin ich eigentlich mit euch befreundet?“, warf Law plötzlich in die Runde, während er den lallenden Lysop von sich wegschubste, da sein Kopf immer wieder auf Laws Schulter fiel.

„Weil du mit uns mehr Spaß hast?“, schlug Ruffy vor, worauf Law ihn nur genervt anknurrte. Im Moment hatte er wirklich überhaupt keinen Spaß, dank Lysop.

„Oder weil du gemerkt hast, dass die heißen Schnecken immer in meiner und Zorros Nähe herumwuseln und damit hast du ebenfalls mehr Chancen auf eine heiße Nacht?“, war Aces Antwort auf Law rhetorisch gestellte Frage.

Nami warf Zorro darauf einen unergründlichen Blick zu, über den er vermutlich noch den ganzen Abend nachdenken würde. Hatte sie vielleicht ein Problem mit der Vorstellung, dass hübsche Frauen mit ihm flirteten? Eine klitzekleine Hoffnung machte sich in ihm breit, dass sie vielleicht genauso wenig von ihm weggekommen war, wie er von ihr. Aber wie sollte er das herausfinden? Er dachte kurz darüber nach, ob er doch Ace und Ruffy vertrauen sollte. Es könnte entweder in einer Katastrophe oder in einem Desaster enden. Aber was blieb ihm schon anderes übrig? Normalerweise würde er ja Lysop um Hilfe bitten, aber dieser unterhielt sich seit geraumer Zeit mit der Weinflasche in seinen Händen. Seufzend tippte er eine Nachricht an Ace.

 

Ich nehme alles zurück. Egal, was du mit Ruffy geplant hast, zieh es durch.

 

Kaum eine halbe Stunde später, bereute Zorro diese Aussage jedoch wieder. Denn als er und die anderen plötzlich ein lautes Kreischen und Gepolter vom Wohnzimmer nebenan hörten, lief es ihm eiskalt den Rücken runter. Was zum Teufel hatten die beiden jetzt angestellt?!

„Ehm ... was war das?“, flüsterte Vivi in die Totenstille.

„Was es auch war, es klang nicht gut“, bemerkte Nami stirnrunzelnd, während sie Zorro einen fragenden Blick zuwarf. Doch auch er hatte keine Ahnung, was sie da gerade aus dem Nebenzimmer gehört hatten, bis plötzlich ein schallend lachender Ruffy um die Ecke bog und mit einem Finger auf seinen unschuldig dreinblickenden Bruder zeigte. „Ace hat den Weihnachtsbaum abgefackelt!“

Vivi erstarrte auf der Stelle. „Er ... er hat was?“

„Der Weihnachtsbaum brennt“, erklärte Ruffy nochmal, wobei er immer wieder von Lachanfällen durchgeschüttelt wurde.

„Was meinst du damit?“, fragte Vivi mit panikerstickter Stimme, da sie immer noch nicht glauben konnte, was sich hier gerade abspielte. Zorro hingegen bemerkte sofort den Ernst der Situation und rannte in den großzügigen Gang, in dem sich einer der Feuerlöscher befand. Er schnappte sich diesen und stürmte in das Wohnzimmer, wo ihn ein flammender Weihnachtsbaum begrüßte. Mutig löschte er diesen in wenigen Minuten. Erst als die Gefahr vorüber war, erlaubte er den anderen, in das Wohnzimmer zu kommen. Als er die Tränen in Vivis Gesicht bemerkte, warf er Ace einen wütenden Blick zu, der nur unschuldig mit seinen Schultern zuckte. Ruffy hingegen legte seiner Freundin einen Arm um ihre Schultern. „Es war doch nur ein Baum, Vivi. Stell dir vor, Snowball wäre etwas passiert. Das wäre doch viel schlimmer, nicht wahr?“

Wie auf Knopfdruck blickten Zorro und Ace in zwei verschiedene Richtungen und versuchten krampfhaft sich nichts anmerken zu lassen. Warum musste Ruffy ausgerechnet von Snowball reden?!

Vivi nickte schluchzend. „Du hast Recht. Das wichtigste ist, dass uns nichts passiert ist.“

Auch Nami sah ziemlich mitgenommen aus als sie ins Wohnzimmer trat. Wie selbstverständlich legte Zorro einen Arm um sie, worauf sie sich dankend an ihn lehnte. „Danke, dass du uns vor den Flammen gerettet hast, Zorro.“

Zorro konnte nicht verhindern, dass sich seine Brust ein wenig vor Stolz wölbte. Wenigstens war etwas Gutes an der Situation. Zufrieden sah er auf den schwarzen Kohlehaufen, der zum Glück mitten im Raum stand und somit keinen größeren Schaden angerichtet hatte. Vielleicht meinte das Schicksal es doch noch gut mit ihm und half ihm dabei, Nami wieder näher zu kommen. Er konnte also getrost auf Aces und Ruffys Hilfe verzichten.

„Wir sollten wieder zu Law und Lysop gehen“, sagte Vivi nach wenigen Minuten. „Ruffy und ich werden uns morgen um den Baum kümmern.“

Gerade, als sie alle das Wohnzimmer verlassen wollten, wurde Zorro von Ace aufgehalten. Er wartete bis sie alleine waren, bevor er Zorro frech grinsend zuzwinkerte.

„Und, wie hat es dir gefallen?“

„Was meinst du?“

„Na der Weihnachtsbaum!“

Zorro runzelte die Stirn und suchte in Aces grinsendem Gesicht nach einer Antwort, warum ihm ein brennender Weihnachtsbaum gefallen sollte.

Da Ace nicht länger auf eine Antwort warten wollte, stöhnte er ungeduldig. „Das war alles geplant, Alter!“

„Geplant?!“

„Du hast das Feuer gelöscht! Das heißt, du bist ein Held! Du hättest Namis schmachtenden Blick sehen sollen als du den Feuerlöscher gepackt hast und...“

Zorro packte seinen besten Freund am Kragen und brachte ihn somit zum Schweigen. Mit zornfunkelnden Augen blickte er Ace entgegen. „Du ... du bist ...“

„Grandios“, schlug Ace vor, doch damit verstärkte sich Zorros Griff um seinen Hals nur. „Schon gut, schon gut. Ich weiß, dass es vielleicht ein wenig radikal war, aber wir brauchten ein großes BANG. Verstehst du?“

Schweigend, da Zorro einfach nicht wusste, wie man mit so einem Vollidioten reden sollte, ließ er Ace los. „Ich glaubs einfach nicht.“

„Es hat übrigens gewirkt. Gern geschehen.“

Zorro atmete tief durch und versuchte sich innerlich ein wenig zu beruhigen, denn trotz seiner Blödheit war Ace immer noch sein bester Freund und er wollte ihn lieber nicht an Heiligabend umbringen. „Halt jetzt einfach die Klappe, okay? Sonst werde ich mit einem großen BANG deinen Kopf von deinem Körper abtrennen. Verstehst du?“

Ace spitzte seine Lippen und sah Zorro nachdenklich an. „Ich spüre hier eine gewisse Spannung im Raum, Zorro. Ist irgendetwas vorgefallen, worüber wir reden sollten? Du weißt, man nennt mich auch...“

„Halt deine verdammte Schnauze, kapiert?!“

Ace schüttelte verständnislos seinen Kopf, machte sich jedoch seufzend auf den Weg zu Ruffy und den anderen. „Da will man mal helfen und so wird es einem gedankt...“

 

Als Zorro und Ace wieder zu den anderen gestoßen waren, musste Zorro erfreut feststellen, dass Nami sich dazu entschlossen hatte, sich neben seinen leeren Stuhl zu setzen. Strahlend blickte sie ihn an, als er sich neben sie setzte. So gut es ging, versuchte Zorro Aces triumphierendes Grinsen zu ignorieren. Vielleicht war sein Plan doch nicht so schlecht gewesen. Auch wenn der arme Baum dabei draufgehen musste. Gerade als er den Mut gefasst hatte, mit ihr zu sprechen, wurde er von Ace auf die Schulter getippt.

„Zorro, ich müsste da noch etwas mit dir besprechen, hast du Zeit?“

War das wirklich sein Ernst? Zuerst veranstaltete er so ein Theater, damit Zorro endlich Nami näher kommen konnte und jetzt, da es endlich soweit war, kam er dazwischen?! Knurrend schüttelte er seinen Kopf. Doch Ace schien darauf zu bestehen, denn er bewegte sich keinen Millimeter. Stöhnend stand Zorro auf und folgte Ace bis sie ca. drei Meter vom Tisch entfernt waren.

„Mir gehen langsam die Ideen aus“, raunte Ace Zorro zu als er sicher war, dass keiner der anderen sie beobachtete.

Zorro runzelte die Stirn. „Bist du sicher, dass du nicht noch etwas zum abfackeln findest?“, fragte er spöttisch und wollte sich schon wieder auf den Weg zu seinem Platz machen, wurde jedoch davon abgehalten.

„Doch, aber findest du nicht, dass zwei Feuer ein wenig zu übertrieben sind?“

„Übertrieben?! Nie im Leben. Wer genießt denn nicht ein schönes Feuer am Weihnachtsabend?“, antwortete Zorro.

„War das jetzt sarkastisch gemeint?“

„Wie kommst du denn darauf?“, fragte Zorro mit unschuldiger Miene. „Jedenfalls wird keine weitere glorreiche Idee von dir und Ruffy notwendig sein, okay? Ich komme alleine klar.“

Erneut wollte er sich wieder zu Nami aufmachen, doch dieses Mal erstarrte er, als er Ruffys lautes Lachen hörte. „Ace und Zorro sind unter dem Mistelzweig!“, schrie Ruffy über seine Freunde hinweg, die sofort in ihren Gesprächen verstummten und zu den zwei Streithähne blickten, die erschrocken und angsterfüll auf das verdammte Gestrüpp über ihren Köpfen blickten. „Fuck“, kam es wie aus einem Munde von den Beiden.

Ruffy lachte lauthals. „Ihr müsst euch küssen!“

„Das machen wir bestimmt nicht!“

„Aber so sind die Regeln!“

„Die Regeln gelten nicht für zwei Männer, die unter dem Mistelzweig stehen!“

„Aber warum sollte das eine Ausnahme sein?“

„Weil Zorro und ich nicht schwul sind, kapiert?!“, konterte Ace, der, genauso wie Zorro, feuerrot im Gesicht war.

„Na, und? Was hat das damit zu tun?“, fragte Ruffy stirnrunzelnd nach. Es war, als wäre es sein liebstes Weihnachtsgeschenk, wenn Ace und Zorro sich küssen würden.

„Ich will nicht, dass Zorro plötzlich merkt, wie gut ich küssen kann und dann beschließt, dass er doch ans andere Ufer schwimmen möchte!“, gab Ace zu bedenken, worauf Zorro ihn angewidert ansah. „Hast du sie noch alle?!“

„Küssen! Küssen! K-Ü-S-S-E-N!“, jubelte Ruffy weiter und auch die anderen feuerten Ace und Zorro mittlerweile an.

„Haltet die Schnauze!“

„Aber so sind die Regeln!“

„Schluss damit! Zorro und ich machen das nicht, okay?!“

 

10 Minuten später...

„Sieht so aus als würden wir das durchziehen müssen, Kumpel“, stellte Ace mit besorgtem Blick fest, als die hitzige Diskussion zwischen ihm und Ruffy geendet hatte.

„Ich fasse es einfach nicht, dass du zulässt, dass dein kleiner Bruder seinen Willen durchsetzt“, knurrte Zorro, der sich am liebsten von der nächsten Brücke stürzen würde. So hatte er sich den Abend bestimmt nicht vorgestellt. Warum konnte er nicht mit Nami unterm Mistelzweig stehen? Das Leben war so ungerecht.

„Ich bin sein großer Bruder und will ihn glücklich machen, okay? Sowas macht man unter Brüdern.“

„Aber beste Freunde küssen sich nicht.“

„Lass uns das wie Männer durchziehen, okay?“

Zorro schüttelte darauf wortlos seinen Kopf. Es hatte sowieso keinen Zweck. Wenn er es nicht machen würde, würde Ruffy ihm bestimmt den ganzen Abend auf die Eier gehen und dann würde er nie mit Nami alleine sein.

Tief durchatmend näherte sich Ace Zorros Gesicht ein wenig. „Ich fühle mich wie bei meinem ersten Date. Nur, dass das Mädchen blonde Haare und eine Zahnspange hatte.“

„Würdest du bitte aufhören zu reden?“

„Ich kann nicht. Ich rede immer so viel wenn ich nervös bin.“

„Das heißt, du bist nervös weil du mich küssen musst? Ich fühle mich geehrt.“

„Halt den Mund und küss mich“, meinte Ace ungeduldig, bewegte sich selbst jedoch keinen Zentimeter.

„Warum soll ich den ersten Schritt machen?“

„Na gut, dann mach ich es eben!“

Bevor Zorro überhaupt reagieren konnte, fühlte er Aces raue Lippen auf den seinigen. Nur schwer konnte er verhindern, dass er sich nicht augenblicklich übergeben musste. Das fühlte sich so falsch an. Als er dann plötzlich etwas Nasses an seiner Unterlippe spürte, löste er sich mit einem erstickten Schrei von Ace. Entsetzt sah er diesen an. „War das etwa deine Zunge?!!“

„Hey, ich kann nichts dafür. Wenn, dann mache ich es richtig, okay?!“

„Richtig machen?! Ich bin dein bester Freund, Idiot! Willst du mich etwa auch noch zu einem Date einladen?!“

„Vielleicht hätte ich das in Erwägung gezogen, wenn du nicht so ungehobelt reagiert hättest! Ich habe auch Gefühle, Lorenor Zorro!“

„Ich glaubs einfach nicht... Ich bin hier in einem Irrenhaus!“

 

Nami lachte herzhaft, als Zorro sich wieder neben sie setzte. „Ich habe so viel Spaß wie seit langem nicht mehr.“

„Freut mich, wenn es dir gefallen hat“, antwortete Zorro ein wenig gereizt, worauf Nami ihn spielerisch in die Seite kniff. „Komm schon. Du und Ace seid doch das perfekte Paar.“

Zorro schüttelte lächelnd den Kopf. „Ich sollte mich in nächster Zeit besser von ihm fernhalten. Der Kuss hat ihm anscheinend besser gefallen, als er zugeben will“, sagte er und warf dem beleidigten Ace einen grinsenden Blick zu.

„Du hast ihn für alle Frauen ruiniert. Er wird bei jedem Kuss an dich zurückdenken. Ich sagte immer schon, dass du ein wundervoller Küsser bist.“

Zorro warf ihr ein strahlendes Lächeln zu. Als er in ihre funkelnden Augen sah, hatte er den großen Drang auch sie zu küssen. Nicht nur, um die schreckliche Erfahrung von eben zu vergessen sondern weil er, ehrlich gesagt, den ganzen Abend an nichts anderes mehr denken konnte. Aber was war, wenn sie ihn abweisen würde?

Doch zu seiner Freude, ergriff Nami die Initiative und machte einen Vorschlag: „Treffen wir uns nachher auf dem Dach?“

„Du meinst, so wie früher?“

Nami legte ihren Kopf an seine Schulter. „Genau. So wie früher.“

 

Als Zorro sich nach einer Stunde auf den Weg auf das Dach machen wollte, wurde er von einem besoffenen Lysop aufgehalten. „Sorrooo... Ich habe Schnowball gekillt.“

Ängstlich blickte Zorro sich um, konnte jedoch glücklicherweise keine Vivi in ihrer Nähe entdecken. Diese hatte heute wirklich eindeutig genug durchgemacht und Zorro wollte deswegen unbedingt verhindern, dass sie auch noch von dem Tod ihrer Katze erfuhr. Beruhigend klopfte er Lysop auf die Schultern, der darauf gefährlich wankte. Tänzelnd fing er sich wieder, musste sich jedoch an Zorros Arm festhalten. „Ich bin ein Mörder!“, brüllte er heulend, was Laws Aufmerksamkeit erregte. Dieser warf Zorro und Lysop einen verwirrten Blick zu, zuckte dann jedoch mit den Schultern und wandte sich wieder an Ace. Vermutlich wollte er gar nicht wissen, was die anderen noch so alles angestellt hatten. Zorro wäre es jedenfalls auch lieber, wenn er von all dem nichts wissen würde.

 

Plötzlich hörten sie ein knurrendes Fauchen aus dem Flur. Sofort stürmte Lysop aus dem Wohnzimmer und kreischte wie ein Mädchen, als er den weißen Kater erblickte.

„Oh mein Gott, Snowball!! Du lebst!“

Lysop stürzte sich mit tränenüberströmten Gesicht auf den Kater und umarmte ihn herzergreifend. Dass ihm Snowball dabei sein ganzes Gesicht zerkratzte und sich mit seinen spitzen Zähnen in seiner langen Nase festgebissen hatte, schien ihn nicht weiter zu stören.

Zorro hingegen atmete erleichtert auf. Wenigstens einer hatte sein Happy End bekommen.

„Es ist ein Weihnachtswunder!“, kreischte Ace, wobei er ebenso erleichtert aussah. Er kniete sich neben Snowball und Lysop auf den Boden und stimmte zusammen mit Lysop Heilige Nacht an.

Das hieß für Zorro, dass es allerhöchste Zeit war die Fliege zu machen. Denn keiner, wirklich keiner, wollte Ace und Lysop singen hören. Er warf Nami einen bedeutungsvollen Blick zu, den sie nickend erwiderte. Schnurstracks machte er sich auf den Weg in das dritte Stockwerk, in dem sich das alte Zimmer von Vivi befand, von dessen Dachfenster er mit Leichtigkeit nach draußen gelangen konnte.

 

° ° ° ° °

 

Zorro wartete ungeduldig auf dem Dach. Immer wieder glitt sein Blick auf seine Armbanduhr. Er wartete nun schon seit einer halben Stunde hier oben und so langsam wurde es arschkalt.

Doch gerade, als er sich dazu entschlossen hatte wieder durch das Dachfenster nach unten zu klettern, wurde dieses geöffnet und eine dick in Jacken eingepackte Nami stieg hinaus. „Früher war es irgendwie leichter hier raus zu klettern...“

Zorro grinste und ließ sich auf das Dach fallen.

„Hey“, sagte sie als sie sich neben ihn gesetzt hatte.

„Hey“, antwortete er, nachdem er versuchte hatte, sie in der Dunkelheit auszumachen. „Warum hast du so lange gebraucht?“

„Lysop hat mich ein wenig aufgehalten. Im Ernst, wieviel hat er denn heute getrunken? Normalerweise trinkt doch Lysop nie, oder?“

„Sagen wir einfach, dass Lysop den schlimmsten Abend seines Lebens hatte.“

„Hat das was mit der toten Katze unter seinem Auto zu tun?“

Zorro blickte sie mit großen Augen an. „Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.“

Nami lachte herzhaft, worauf Zorro eine Gänsehaut bekam. Er konnte immer noch nicht fassen, dass sie wieder hier war. Sie meinte vorhin, dass sie durchaus in Erwägung zog wieder zurück nach England zu ziehen. Was würde dann passieren? Er wusste immer noch nicht, ob sie noch die gleichen Gefühle hatte, wie vor zehn Jahren. Zorro war sich hingegen sicher, dass er sie auch noch nach so langer Zeit immer noch liebte. Auch wenn er lange gebraucht hatte, um es sich selbst zuzugestehen.

„Das hat wirklich Spaß gemacht. Ich habe euch alle so vermisst“, gab Nami leise zu. Zorro lugte neugierig zu ihr rüber, doch konnte er ihr Gesicht nicht erkennen, da es zu dunkel war. Doch an ihrer traurigen Stimme merkte er, dass sie kurz davor war die Beherrschung zu verlieren, und einfach losheulen wollte. Wortlos legte er einen Arm um sie und drückte sie fest an sich. „Du musstest weg um deinen Traum zu erfüllen.“

Nami schüttelte ihren Kopf. „Aber ich habe meine Freunde zurück gelassen“, flüsterte sie und strich Zorro durch seine grünen Haare. „Ich habe dich zurück gelassen.“

„War vermutlich gar keine schlechte Idee. Du wärst Amok gelaufen, wenn ich mich weiter so benommen hätte.“

„Niemals. Das wird immer der größte Fehler sein, den ich jemals begangen habe.“

Gerührt von ihren Worten legte er seine Stirn an die ihrige. „Hör auf so etwas zu sagen. Dein Traum war wichtiger.“

„Was würdest du sagen, wenn ich wieder zurück nach England kommen würde?“

„Ich würde gar nichts sagen.“

Verwirrt sah Nami zu Zorro hoch, der sie schelmisch grinsend musterte. „Ich würde das hier tun“, antwortete er schließlich und legte sogleich seine Lippen auf die ihrigen. Es fühlte sich an, als würde er nach einer langen Reise endlich wieder zu Hause sein.

 

Kaum etwas hatte sich je besser angefühlt.

Sugar.

Sixteenth. Sugar.

 

„Ich brauche Zucker!“

Zorro und Lysop schreckten mitten in ihrem Gespräch auf und blickten auf eine wutschnaubende Nami, die gerade eben in die Kombüse gestürmt war. „Wo ist der Kuchen?!“

Sie starrte mit wahnsinnigen Augen auf Sanji, der auf dem kleinen Sofa vor sich hindöste. Beim letzten Kampf mit der Marine hatte es ihn ein wenig schlimmer erwischt und Chopper verpasste ihm seitdem jeden Nachmittag ein Schlafmittel, damit er sich mehr ausruhte und weniger Robin und Nami mit seinen Blicken verfolgen konnte. Immerhin schoss sein Puls bei jedem weiblichen Anblick bedrohlich in die Höhe, wie Chopper damals fachmännisch erklärt hatte.

„Der wird dir keine Antwort geben“, bemerkte Zorro, worauf sie ihn wütend anknurrte. Reflexartig rückten er und Lysop ein Stück weiter mit ihren Stühlen zurück. „Ich habe Angst. Große Angst“, hauchte Lysop ehrfürchtig.

Auch Zorro konnte nicht vermeiden, dass sich bei Namis wirrem Blick seine Nackenhaare sträubten. Was war bloß los mit ihr?!

 

„Was hast du da?!“, keifte sie schließlich Zorro an und zeigte drohend auf den Teller vor seiner Nase.

Zorro blickte verdutzt auf das Stück Kuchen, das Robin ihm freundlicherweise heute Mittag aufgehoben hatte, bevor Ruffy den restlichen Schokoladenkuchen verdrücken konnte. Er wandte seinen Blick wieder Nami zu, die das Kuchenstück ansah als würde sie in der Mitte ein riesiger Schatz erwarten anstatt eine flüssiger Schokokern. „Ein Stück Kuchen“, antwortete er schließlich.

Wie ein Raubtier näherte sie sich den beiden Männern und ließ sich dann schließlich langsam neben Zorro auf die Bank fallen. „Und? Hast du ihn schon probiert?“, fragte sie nach einer langen Zeit, in der sie einfach nur auf den Kuchen gestarrt hatte. Verwirrt sah Zorro wieder auf den Kuchen. „Nein.“

„Du sitzt einfach so davor? Und nimmst keinen Bissen?!“

Zorro runzelte die Stirn. Hatte er vielleicht nicht mitbekommen, dass Law hier war und diesen Shambles-Scheiß abgezogen hatte? Vielleicht saß ja Ruffy in Namis Körper vor ihm und eine Nami in Ruffys Körper lag draußen in der Sonne um sich bräunen zu lassen.

Lysop seufzte nickend neben ihm, als wäre ihm soeben etwas klar geworden. Zorro warf ihm einen fragenden Blick zu und Lysop beugte sich zu Zorro, damit Nami nicht mitbekam, was er ihm ins Ohr flüsterte: „Nami macht eine Diät. Sie verzichtet schon seit zwei Wochen auf alles was Zucker enthält.“

Zorro zog eine Augenbraue nach oben und warf Nami einen Seitenblick zu. „Warum sollte sie sowas tun?“

Lysop zuckte mit seinen Schultern. „Frauen.“

Zorro konnte sich wirklich nicht erklären, warum jemand wie Nami eine Diät machen musste. Immerhin hatte sie einen perfekten Körper. Doch er wollte sich auch nicht weiter damit auseinandersetzen, denn das weibliche Geschlecht war schon immer ein Rätsel für ihn gewesen. Stattdessen hatte er inzwischen selbst tierischen Appetit auf den Kuchen vor seiner Nase bekommen.

Nami schien zu bemerken, was er vorhatte, denn sie warf sich schützend vor das Kuchenstück. „Nein. Ich bin noch nicht fertig mit ihm.“

Zorro schnaubte. „Was willst du denn mit ihm machen? Ihn mit deinen Blick aufsaugen?“

„Ich ... Ich will ihn einfach nur ansehen und mir vorstellen wie ich ihn in den Mund nehme und...“, seufzte sie träumerisch, während Zorro ein ganz anderes Bild in seinem Kopf hatte. Wie von selbst glitt sein Blick auf Namis volle Lippen, und er stellte sich vor...

„Erde an Zorro!“, zischte Lysop ihm leise zu und riss ihn somit aus seinen sehr erregenden Tagträumereien. Lysop räusperte sich schmunzelnd, ließ sich sonst allerdings nichts anmerken.

Zorro konnte nicht verhindern, dass er ein wenig rot um die Nase wurde. Warum musste das Weib auch so einen Müll reden?!

„Und dann mit meiner Zunge...“, seufzte Nami weiter, worauf Zorro erneut ins Fantasieland abdriftete. Oh ja, die Zunge...

„Verdammt, Zorro! Was ist bloß los mit dir?!“, flüsterte Lysop erneut und gab seinem Kumpel einen Stoß in die Rippen.

„Ich glaube, ich brauche auch Zucker“, gab der Schwertkämpfer matt von sich. Seine Augen hatten sich immer noch nicht von Namis Mund gelöst, die von all dem glücklicherweise nichts mitbekam.

„Diese Art von Zucker kann dir der Kuchen bestimmt nicht geben“, schnaubte Lysop kopfschüttelnd. „Ist ja so als würde ich hier mit Sanji sitzen und nicht mit Zorro, dem eiskalten Schwertkämpfer ohne Gefühle.“

Zorro knurrte leise. Er war vielleicht ein eiskalter Schwertkämpfer aber er war immer noch ein Mann und wenn er daran dachte, wie lange es schon her war, war es ein Wunder, dass er nicht gleich hier und jetzt Nami die Klamotten vom Leib riss. Um sich von seinen momentanen Gedanken zu befreien, wandte er seinen Blick von der verführerischen Navigatorin ab und atmete mit geschlossenen Augen tief durch. Er dachte an einen Wasserfall. Einen eiskalten Wasserfall.

„Ich will ihn!“, sagte Nami plötzlich. Zorro öffnete seine Augen um sie anzusehen. „Ich dachte, du wolltest auf Zucker verzichten?“

„Scheiß auf die Diät! Gib mir meinen Zucker!“

Zorro runzelte die Stirn. „Wenn ich dir ein Stück von dem Kuchen gebe, wirst du mir danach die Schuld für deine missglückte Diät geben und mir noch mehr Schuld aufbrummen. Also: NEIN!“

Nami presste wütend die Lippen aufeinander. „Aber ich brauche es, Zorro.“

Zorro schmunzelte. Oh ja, er brauchte es auch.

Lysop stieß ihn erneut mit dem Ellbogen in die Seite. „Hör auf, so zweideutig zu denken! Das kann man ja nicht mit ansehen!“, zischte er angewidert, doch Zorro achtete nicht weiter auf ihn.

Gib es mir!“, verlangte Nami, worauf Zorro nur noch breiter grinste.

 

„Du solltest es Nami geben“, flüsterte Lysop ihm mit zitternder Stimme zu. Sobald er Zorros Grinsen bemerkte, räusperte er sich verlegen. „Ich meinte den Kuchen! Idiot!“

„Nein“, antwortete Zorro bestimmt. „Das ist mein Kuchen!“

„Aber wenn du ihn ihr nicht gibst, fürchte ich, dass wir selbst im Ofen landen!“

„Du hast wohl zu viel Hänsel und Gretel gelesen.“

„Das ist durchaus realistisch!“, beschwerte sich Lysop kleinlaut. „So süß wie ich bin denkt sie bestimmt schon länger darüber nach!“

Zorro rollte mit seinen Augen. „Klar. Du bist das Sahnehäubchen auf diesem Schiff“, bemerkte er ironisch.

„Danke, Zorro.“

„Das war kein Kompliment!“, knurrte der Schwertkämpfer und schüttelte gleichzeitig den Kopf. Warum sprachen sie überhaupt über sowas? Sein Blick glitt zu Nami, die immer noch sehnsüchtig auf seinen Kuchen starrte. Ach ja, deswegen.

Fies grinsend griff er nach seiner Gabel und wollte sich gerade ein Stück von dem Kuchen gönnen, doch Nami hielt ihn auf indem sie sich mit beiden Händen an seinen Arm krallte. „Zerstör ihn nicht! Er ist so vollkommen!“

„Du meine Güte, Weib! Iss endlich etwas Süßes und lass mich in Frieden meinen Kuchen essen!“, motzte er sie an, während er gleichzeitig versuchte ihre Krallen von seinem Arm zu entfernen, doch umso mehr er daran zog, desto mehr verkeilten sie sich in seiner Haut. Schmerzerfüllt gab er ihr einen kleinen Schubs, worauf Nami zwar ihre Finger von seinem Arm löste, sich dann jedoch hilfesuchend um seinen Hals warf. Wütend knurrte er und versuchte, so gut es eben ging, trotzdem ein Stück von seinem Kuchen zu essen. Er verwarf die Gabel und griff mit den Händen nach der Süßigkeit, doch Nami funkte ihm erneut dazwischen. „Lass mich einmal daran riechen!“

„Was ist bloß los mit dir?! Das ist ein Kuchen und kein Goldschatz!“

„Im Moment ist er für mich ebenso viel wert wie tausend Berry!“

Zorro hielt inne und sah sie mit zusammengekniffenen Augen von oben bis unten an. Was sich ein wenig schwierig erwies, da sie durch ihre „Kuchenrettungsmission“ beinahe an seinem Körper klebte. „Bist du krank?“

„Nein, ich bin süchtig“, antwortete sie mit wirrem Blick in ihren Augen, worauf Zorro sich noch mehr Sorgen machte. Er konnte sich nicht entscheiden ob er angstvoll von der durchgedrehten Schokosüchtigen weglaufen oder die verzweifelte Nami tröstend in seine Arme nehmen sollte.

Sein Blick fand wie von selbst erneut ihre Lippen. Verflucht, warum musste sie auch so an ihm kleben? Je mehr Zeit verstrich, umso mehr wurden ihm die weiblichen Rundungen bewusst, die sich gerade verführerisch an seinen Körper pressten. Hilfesuchend sah er zu Lysop, der mit gerunzelter Stirn auf das Geschehen, das sich vor seinen Augen abspielte, starrte.

„Starr nicht so, sondern hilf mir lieber, sie endlich loszuwerden!“, keifte er ihn an, was Lysop aufschrecken ließ.

„Bist du wahnsinnig?!“, antwortete er kreischend. „Sie ist wie ein Tier! Wenn ich ihr zu nahe komme, wird sie ein Stück von meinem süßen Hintern abbeißen!“

„Ich frage mich gerade, wer von euch beiden hier gerade der Verrücktere ist!“, antwortete Zorro mit einem Augenrollen. Aber das war nun mal sein Leben: Umgeben von Verrückten!

Nami schien in ihrem Zuckerrausch nichts anderes mehr mitzubekommen, als der Kuchen, an dem sie gerade mit geschlossenen Augen roch.

„Wie fühlt es sich an?“, flüsterte Lysop plötzlich Zorro zu, der ihn fragend ansah. „Was fühlt sich wie an?“

Ein Rotschimmer legte sich um Lysops lange Nase. „Naja ... ihre Brüste drücken sich immerhin gerade an deinen Oberkörper.“

 

„Hat hier jemand Brüste gesagt?“, hörten sie plötzlich eine lallende Stimme hinter sich. Sanji war halbwach und blickte sich verwirrt um. Doch nach wenigen Sekunden ließ er sich schlaff zurück in seine Kissen fallen. Noch so ein Verrückter, mit dem sich Zorro tagtäglich abgeben musste.

 

Zorro schloss seine Augen. Warum konnte er nicht einfach nur seinen Kuchen essen? Warum musste ihm jeder auf die Nerven gehen? Warum drückten sich Namis Brüste so an seinen Körper?!

Schließlich riss ihm der Geduldsfaden und er hob Nami knurrend hoch und setzte sie bestimmend zurück auf ihren ursprünglichen Platz. Ohne auf Lysop oder sie zu achten, stand er auf und griff nach seinem Kuchen und biss ein Stück davon ab. Augenblicklich beruhigte sich sein Herzschlag ein wenig.

Doch er hatte niemals mit Namis Reaktion gerechnet, die ihn nun erwartete. Blitzschnell stand die Navigatorin auf und ging auf ihn zu. Automatisch wich Zorro zurück, bis er eine Wand an seinem Rücken spürte und somit in der Falle war. Namis Augen waren halb geschlossen als sie sich auf die Zehenspitzen stellte und ihren Mund auf den seinigen legte. Genüsslich seufzte sie, während sich ihre Hände halt suchend um Zorros Nacken legten.

Zorro hingegen war vollkommen mit der Situation überfordert. Mit großen Augen sah er in Namis Gesicht, das sich soeben ein Stück von ihm entfernte. Genießerisch leckte Nami sich über ihre Lippen. „Soo süß...“, flüsterte sie mehr zu sich selbst als zu Zorro. Verdutzt hob dieser eine Augenbraue.

Hatte das Teufelsweib ihn tatsächlich gerade geküsst nur um ein wenig von dem Zucker zu schmecken?!

Auch Lysops Mund stand vor Erstaunen weit offen. „Hat sie gerade...?“, stammelte er verwirrt, worauf Zorro ebenso erstaunt nickte.

„Tu es nochmal“, verlangte Nami. Zorro schmunzelte. War das wirklich ihr Ernst? Sein Blick suchte den ihrigen. Namis Augen waren klar und gleichzeitig sehnsüchtig. Langsam führte er den Kuchen zu seinem Mund und biss ein Stück davon ab. Kaum hatte er den Kuchen runtergeschluckt, fühlte er Namis Lippen erneut auf den seinigen. Es schien als hätte sie alle Vorsicht über Bord geworfen, denn nun knabberte sie gierig an seiner Unterlippe, worauf Zorro endlich seinen Mund öffnete. Ein wenig überwältigt versuchte Zorro Lysops Anwesenheit zu vergessen, was ihm auch nach wenigen Sekunden gelang. Ebenso hungrig legte er seine Arme um ihren Körper um sie mehr an sich zu pressen. Verflucht, es fühlte sich so gut an.

 

Erst Lysops extra lautes Räuspern brachte Zorro zurück ins Hier und Jetzt. Schwer atmend löste er sich von Nami, die ebenfalls wieder in der Realität angekommen war. Etwas verlegen entfernten sie sich ein Stück voneinander. Namis Wangen waren feuerrot, als sie Zorro einen Seitenblick zuwarf. „Ich ... Ich denke, ich habe erstmal genug Zucker“, stotterte sie beschämt und flüchtete mit schnellen Schritten aus der Kombüse.

Zurück blieben ein völlig perplexer Zorro und ein kopfschüttelnder Lysop. „Verdammt, und ich dachte wirklich, ich sei das Sahnehäubchen auf diesem Schiff. Aber anscheinend besitzt du viel mehr Zucker als ich, Zorro.“

Zorro kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Wenn ihm heute früh jemand gesagt hätte, er würde heute eine wilde Knutscheinlage mit Nami vor Lysops Augen vorführen, wäre er vermutlich vor Lachen über Bord gegangen.

 

Als er, wie Nami vor ihm, ebenfalls aus der Kombüse flüchtete, staunte er nicht schlecht, als Nami vor der Tür auf ihn wartete. Mit einem teuflischen Lächeln ging sie auf ihn zu und auch Zorro konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Willst du noch mehr Zucker?“, fragte er, während Nami ihre Arme um seinen Hals schlang.

„Ich hab noch lange nicht genug.“

 

Zorro hoffte wirklich, diese Diät würde noch lange anhalten.

Hangover.

Nami erwachte aus dem Koma. Jedenfalls kam es ihr so vor als wäre sie im Koma gelegen, denn ihr Kopf dröhnte und als sie ihre Augen einen Spaltbreit öffnete, durchzuckte sie ein grausamer Schmerz. Sofort schloss sie die Augen wieder und atmete tief durch, denn in diesem Moment drehte sich ihre ganze Welt in tausendfacher Geschwindigkeit.

Als sich ihre Atmung ein wenig beruhigt hatte und sie die Augen mit nur wenigen Schmerzen öffnen konnte, blickte sie sich verwirrt um. Wo zum Teufel war sie? Keuchend und mit äußerst viel Mühe stützte sie sich auf ihren Ellbogen ab und blickte an sich herunter.

 

Sie war nackt. Splitterfasernackt.

 

Und sie lag in einem fremden Bett. Alleine.

Was zum Teufel war letzte Nacht passiert? Nami rieb sich mit den Händen über ihr Gesicht und blickte sich neugierig um. Von draußen konnte sie Vögel zwitschern hören und dem Stand der Sonne nach musste es bereits Mittag sein. Verdammt, die anderen würden sich bestimmt schon Sorgen um sie machen. Eilig schnappte sie sich ihre Klamotten, die auf dem Boden verstreut waren. Umso schneller sie hier raus war, umso eher konnte sie das alles aus dem Gedächtnis streichen. Nicht, dass sie besonders viel von letzter Nacht wusste.

Während sie sich anzog blickte sie aus dem Fenster um sich ein wenig in der fremden Stadt zu orientieren. Sie hatte Glück, der Hafen schien nicht weit entfernt zu sein. Nami hoffte inständig, dass die anderen ihre Abwesenheit noch nicht bemerkt hatten. Wenn das Glück auf ihrer Seite war, hatten ihre Freunde gestern genauso viel getrunken wie sie.

 

Als sie vollständig bekleidet war und sich aus dem Staub machen wollte, ließ ein Geräusch aus dem Badezimmer sie innehalten. Panisch bemerkte sie erst jetzt, dass sie doch nicht alleine war. Mit wem auch immer sie letzte Nacht verbracht hatte, schien noch hier zu sein. Nun hatte sie es noch eiliger, doch gerade als sie nach draußen verschwinden wollte, öffnete sich die Badezimmertür.

Mit klopfendem Herzen blickte Nami auf den muskulösen Männeroberkörper. Sie wagte es nicht, in das Gesicht ihres One Night Stands zu blicken. Stattdessen glitt ihr Blick weiter nach unten, was sie augenblicklich zutiefst bereute. Er war genauso nackt, wie sie noch vor einer Minute. Nami konnte sich zwar nicht mehr an letzte Nacht erinnern, doch ihr Körper reagierte heftig auf den seinigen. Zähneknirschend ärgerte sie sich über den Verrat ihrer Libido.

Starr stand sie da und überlegte angestrengt wie sie nun aus dieser Situation entkommen konnte. Wie sollte sie dem armen Kerl beibringen, dass sie sich nicht an ihn erinnern konnte? Oder, dass sie überhaupt nicht an ihn interessiert war sondern so schnell wie möglich von ihm wegkommen wollte?

Doch bevor sie weiter darüber grübeln konnte, wurde ihr plötzlich bewusst, dass ihr der nackte Oberkörper bekannt vorkam. Sogar sehr bekannt.

Mit großen Augen und Stockatmung betrachtete sie die lange Narbe, die sich quer über den Oberkörper zog. Die Muskeln unter der gebräunten Haut zuckten, als würde er sich ein Lachen verkneifen müssen. Der Schock saß noch tief, doch die Erkenntnis, dass er diese Lage offensichtlich amüsant fand ließ sie vor Wut zittern.

 

Endlich bereit dazu ihm ins Gesicht zu blicken, hob sie ihren Kopf und funkelte ihn wütend an. Zorro rieb sich seelenruhig mit einem Handtuch die Haare trocken während er schmunzelnd ihren wütenden Blick erwiderte. Am liebsten würde sie ihm dieses Grinsen aus dem Gesicht schlagen!

„Sag mir bitte, dass du zufällig hier vorbeigekommen bist um zu duschen!“, fauchte sie ihn an. „Und bedeck deinen Körper, verdammt nochmal!“, fügte sie mit roten Wangen hinzu, bevor ihr Blick ein weiteres Mal nach Süden reisen konnte. Warum zum Teufel war er so gut ausgestattet?!

Zorro hingegen schien seine Nacktheit überhaupt nichts auszumachen. Stattdessen streckte er sich sogar noch genüsslich, was seine Muskeln noch mehr zur Geltung brachte. Natürlich entging ihm Namis Blick nicht. Sein Grinsen wurde noch breiter. „Ich wusste, dass du so tun würdest als wäre die letzte Nacht nicht passiert.“

„Das liegt vermutlich daran, dass ich mich tatsächlich an nichts mehr erinnern kann!“, keifte sie, schnappte sich das Handtuch aus seiner Hand und bedeckte damit seine Hüfte. Zorro musterte sie mit gerunzelter Stirn, hielt das Handtuch jedoch an Ort und Stelle zu Namis Freuden. „Du kannst dich an nichts erinnern?“, wiederholte er vorsichtig.

Nami schüttelte frustriert ihren Kopf. „Nein! Es ist, als hätte es die letzte Nacht nie gegeben! Wir werden uns den anderen gegenüber so normal wie immer verhalten!“

Als er das eben gesagte verarbeitete, konnte Nami schwören, dass sie Enttäuschung in seiner Miene erkennen konnte. Doch so schnell wie dieser Moment gekommen war, umso schneller war das Grinsen zurück in seinem Gesicht.

Mit pochendem Herzen beobachtete sie, wie er das Handtuch zwinkernd zu Boden fallen ließ und sich nach seinen Klamotten bückte. Nami konnte nicht anders, sie starrte auf seinen Hintern. Unwillkürlich biss sie sich auf die Unterlippe. Verdammt, gab es irgendwas an diesem Mann, das ihr an diesem Tag nicht gefiel?! Abgesehen von seinem triumphierenden Grinsen, natürlich. Innerlich kochte sie vor Wut. Sie wusste nur nicht, ob es wegen ihm war oder doch wegen ihr selbst und die Tatsache, dass ihr Körper mehr und mehr auf Zorro zu reagieren schien. „Hör zu“, fing sie an, als er endlich eine Hose anhatte und sie sich sicher war, wieder klar denken zu können. „Egal, was gestern Nacht passiert ist, es bleibt unter uns, kapiert?“

Zorro hob eine Augenbraue. „Glaubst du wirklich, ich würde irgendjemanden davon erzählen?“

Nami verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Du würdest alles tun um Sanji auf die Palme zu bringen.“

Kaum hatte sie den Namen des Kochs erwähnt, blitzten Zorros Augen. Was auch immer er gerade dachte, es war nichts Gutes. „Versprich es mir, Zorro! Du darfst es niemanden erzählen!“, bat sie ihn und bevor er auch nur protestieren konnte, sprach sie weiter: „Auch nicht Sanji, hörst du?! Du wirst einen anderen Weg finden ihn zu ärgern!“

Er schmollte. Zorro schmollte. Nami kam nicht umhin zu bemerken, dass er in diesem Moment verdammt süß aussah!

Stöhnend raufte sie sich die Haare, was Zorro belächelte. „Keine Sorge, Schatz. Ich verspreche es niemanden zu sagen.“

„Nenn mich nicht Schatz!“

„Ist dir Häschen lieber?“

„Nein!“

„Zuckerschnute?“

Nami schrie frustriert, bevor sie auf ihn losstürmte und ihn mit ihrem Finger in die Brust hämmerte. „Wag es ja nicht, mir Kosenamen zu geben! Letzte Nacht hatte nichts zu bedeuten! Wir sind immer noch Freunde. Nicht mehr, nicht weniger!“

Zorro schnappte sie sich ihre Hand, bevor sie ihn nochmals schlagen konnte. Allein diese kleine Berührung jagte Nami einen Schauer über den Rücken. Eingeschnappt entriss sie ihm ihre Hand. „Fass mich nicht an!“

Zorro schien sich daran nicht zu stören, denn er zuckte nur mit seinen Schultern. „Schon gut. Ich habs kapiert. Kein Wort zu den anderen.“

Sie lächelte gezwungen. „Danke“, nuschelte sie und wollte gerade aus der Tür verschwinden, als Zorro sie nochmals aufhielt. Mit zusammengepressten Lippen blickte sie auf ihr Handgelenk, das er mit seiner Hand gepackt hatte. Wieder musste sie feststellen, wie warm und gut sich seine Haut auf der ihrigen anfühlte. Und er berührte gerade mal ihre Hand!

„Was?!“, fragte sie patzig, als er nach einigen Sekunden noch nichts gesagt hatte.

Erneut dieses Grinsen, dachte sie frustriert. Starr musterte sie ihn als er ihr gefährlich nahe kam. Noch ein wenig mehr und seine Lippen würden auf ihren landen! Panisch riss sie die Augen auf, war jedoch nicht in der Lage sich zu bewegen. Ohne ein Wort zu sagen blickte sie ihm in die Augen, in der Hoffnung, nicht allzu ängstlich zu wirken.

„Du hattest übrigens Spaß“, flüsterte er schließlich, was Namis Knie weich werden ließ. Doch sie fasste sich erstaunlich schnell wieder und schubste ihn mit den Händen von sich. „Ich hatte bestimmt keinen Spaß!“, protestierte sie stotternd. Insgeheim war sie sich ziemlich sicher, dass es ihr höllisch Spaß gemacht hatte. Ansonsten würde ihr Körper nicht so heftig auf ihn reagieren. Doch das musste er ja nicht wissen, richtig?

Ohne ihn nochmal anzusehen, riss sie die Tür auf und stürmte nach draußen. Sie musste so schnell wie möglich von hier weg. Sie brauchte Abstand. Aber wie sollte sie auf Abstand gehen, wenn sie zusammen auf dem gleichen Schiff lebten?

 

 

„Hey, Nami! Ich wusste gar nicht, dass du schon wieder an Bord bist.“

Nami schreckte aus ihren Gedanken und sah zu Lysop, der sich auf den Platz ihr gegenüber niedergelassen hatte und sie neugierig musterte. „Was?“, fragte sie, da sie ihm kein bisschen zugehört hatte. Zu sehr war ihr Kopf noch mit dem Geschehenen von heute Morgen beschäftigt.

„Ich habe dich gefragt, seit wann du wieder auf dem Schiff bist“, wiederholte sich Lysop und musterte Nami neugierig. „Ist irgendetwas vorgefallen?“

Namis Augen wurden groß. „Vorgefallen? Was soll vorgefallen sein?“

„Das frage ich dich“, antwortete Lysop stutzig. „Was ist denn los mit dir?“

„Gar nichts! Es ist gar nichts.“

Lysop runzelte die Stirn. „Bist du dir sicher?“

Nami nickte übereifrig während sie die Zeitung auf dem Tisch zusammenlegte und sich auf den Weg nach draußen machte. Doch bevor sie an Deck gehen konnte, hielt Lysop sie auf. „Nami, weißt du zufällig wo Zorro ist?“

Ertappt und mit roten Wangen wandte sie sich wieder ihrem Freund zu. „Was? Zorro?“, fragte sie ungläubig und lächelte nervös. „Woher sollte ich das wissen? Ich meine ... er ist erwachsen und muss uns nicht sagen, was er in seiner Freizeit so macht. Er könnte rein theoretisch überall sein ... vielleicht in irgendeiner Bar. Oder ... oder er trainiert“, stotterte sie unaufhörlich, während Lysops Gesichtsausdruck mehr und mehr verwirrter wurde. „Oookay...“, sagte er schließlich als Nami ihre Rede beendet hatte. „Du weißt also nicht wo er ist...“

„Nein! Ich habe überhaupt keine Ahnung und will es auch nicht wissen“, murmelte sie. Mit nervösem Kichern öffnete sie schließlich die Tür zum Deck. „Machs gut!“, verabschiedete sie sich von einem sehr skeptischen Lysop.

 

Nami flüchtete ins Frauenschlafzimmer. Erschöpft ließ sie ihren Kopf an die geschlossene Tür fallen und atmete tief durch. Spätestens jetzt würde Lysop wissen, dass irgendwas nicht stimmte. Warum war sie auch so nervös geworden? Er hatte sie doch nur gefragt, wo dieser schwertfuchtelnde Schwertkämpfer war und nicht, ob sie sich letzte Nacht mit jemanden in den Laken gewälzt hatte!

Wie sollte sie sich Zorro gegenüber jemals wieder normal verhalten können? Sie seufzte und versteckte ihr Gesicht hinter den Händen. „Warum zum Teufel passiert sowas bloß mir?“

Da sie keine Antwort erwartet hatte, erschrak sie umso mehr als sie das leise Kichern vernehmen konnte. Ertappt blickte sie sich im Schlafzimmer um und entdeckte Robin, die auf ihrem Lesestuhl saß und in einem Buch blätterte. Neugierig blickte sie zu Nami. „Gibt es etwas, worüber du reden möchtest?“, fragte sie und ihre Tonlage verriet Nami, dass Robin bereits wieder mehr wusste als ihr lieb war.

Nami schüttelte langsam ihren Kopf. „Nein ... nein, es gibt nichts zu bereden.“

Robin lächelte amüsiert und widmete sich wieder ihrem Buch. „Wenn du das sagst, Frau Navigatorin.“

 

Nami wurde bewusst, dass sie hier wohl kaum ihre Ruhe finden sondern eher von Robins wissenden Blicken in den Wahnsinn getrieben wurde. Seufzend verabschiedete sie sich von ihrer Freundin und trat wieder nach draußen auf das Deck. Doch als sie einen gewissen grünhaarigen Schwertkämpfer erblickte, wollte sie am liebsten wieder den Rückzug antreten.

In letzter Minute besann sie sich jedoch zu etwas besseren. Sie war eine erwachsene Frau und konnte mit dieser Situation umgehen. Es war nicht das erste Mal, dass sie ein One Night Stand hatte. Nami nahm sich vor, sich so normal wie eh und je zu verhalten. Sie blickte auf den Schwertkämpfer, der gespannt ihre Reaktion abwartete. Höflich nickte sie ihm zu: „Zorro.“

Der Angesprochene grinste kopfschüttelnd als er an ihr vorbeiging, vermutlich auf den Weg ins Männerschlafzimmer. „Nami“, erwiderte er ihren Gruß.

Als er sich an ihr vorbeizwängte, konnte Nami seinen Geruch vernehmen, der augenblicklich verschwommene Bilder von letzter Nacht zum Leben erweckte. Ihr wurde schwindlig, als sich ein Teil der Nacht in ihrem Kopf wiederholte. Die Bilder zeigten Alkohol und nackte Haut und den Blick nach zu urteilen, den Zorro ihr in diesem Moment zuwarf, wusste er genau was gerade in ihr vorging. „Na, kannst du dich wieder daran erinnern?“

Nami leckte sich die Lippen und musterte Zorro von oben bis unten. Doch als er ihr gefährlich nahe kam, löste sie sich aus ihrer Trance. Stöhnend wich sie ihm aus. „Hör auf, mir auf die Pelle zu rücken!“

Zorro grinste amüsiert und ging erneut einen Schritt auf sie zu. Sie wich so weit von ihm zurück, bis sie mit dem Rücken zur Wand stand. Er baute sich einschüchternd vor ihr auf, doch Nami reckte trotzig ihr Kinn und blickte ihm entgegen. „Glaubst du, dass du mir Angst machen kannst?“

Ohne etwas zu erwidern beugte sich Zorro zu ihr runter. Sie spürte seine ruhige Atmung an ihrem Ohr und augenblicklich lief ihr ein angenehmer Schauer über den Rücken. Nur mit größter Anstrengung konnte sie verhindern, dass sie sich gegen ihn lehnte. Sie wollte nichts mehr als diesem Drängen in ihrem Inneren endlich nachzugeben. Doch so stur wie sie war, stand sie reglos da und versuchte an etwas anderes als Zorro zu denken. Was sich jedoch als schwierig erwies, denn er war überall. Seine Hände legten sich auf ihre Hüften, seine Lippen waren an ihrem Ohr und Hals, sein Duft umhüllte sie und seine Brust presste sich an die ihrige. Federleichte Küsse wurden auf ihre empfindliche Haut an ihrem Hals gehaucht.

Seufzend schloss sie ihre Augen. Wie, um alles in der Welt, sollte sie das hier nicht genießen?! Wie von selbst fanden ihre Hände den Weg zu seiner stählernen Brust. Ihre Finger verhakten sich in seinem Shirt und zogen ihn noch weiter an sie heran. Zorro gab ihrer stummen Bitte nach und presste seinen ganzen Körper an den ihrigen. Wohlige Schauer liefen über Namis Körper und ein unbändiges Kribbeln war in ihrem Unterleib zu spüren. Sie hatte Angst, dass ihre Knie nachgeben würden, doch Zorro hielt sie fest an sich gedrückt als ihre Hände sich haltsuchend um seinen Nacken schlangen. Er entfernte sich weit genug von ihr, um ihr ins Gesicht blicken zu können.

Nami hatte damit gerechnet ihn triumphierend grinsen zu sehen, doch stattdessen strich er beinahe liebevoll mit seinem Daumen über ihre Unterlippe. Seine Augen suchten die ihrigen und Namis schlossen sich wie von selbst. Am liebsten würde sie sich selbst dafür schlagen, dass sie so einfach nachgab, aber sie sehnte sich so sehr nach seiner Berührung, dass sie nicht mehr dagegen ankämpfen konnte.

 

Doch bevor sich ihre Lippen endlich berühren konnten, wurden sie in ihrer trauten Zweisamkeit gestört. Als sich die Tür zum Frauenschlafzimmer öffnete, schubste Nami Zorro von sich. Zorro taumelte zuerst, doch fasste sich schnell wieder als Robin sich neugierig zu ihnen umdrehte. „Oh, hey ihr beiden“, begrüßte sie die zwei und betrachtete sie mit neugierigen Blick. Zorro hatte die Arme vor der Brust verschränkt und wich ihrem Blick aus, während Nami sich besonders auffällig verhielt. Pfeifend spielte sie mit ihren Haaren und sah in den Himmel.

Robin kicherte amüsiert. „Wir sehen uns beim Abendessen.“

Kaum war Robin außer Hörweite, stöhnte Nami erleichtert. Innerlich bedankte sie sich bei ihrer Freundin. Wäre Robin nicht gekommen, wäre sie Zorro vollkommen verfallen.

„Also, wo waren wir?“, hörte sie Zorro sagen und bemerkte, wie er ihr wieder näher kam, doch sie hielt ihn mit ihren Händen auf. „Komm ja nicht näher! Du hast du gesehen, in welche Lage du uns beinahe gebracht hättest!“

Ich? Du hast dich doch an mir geräkelt wie eine Stripperin an einer Stange!“

Ertappt spürte Nami wie ihre Wangen warm wurden. „Das habe ich gar nicht!“

Zorros Grinsen war Antwort genug. Ohne weiter auf ihn zu achten folgte sie Robin in Richtung Kombüse, wo sie bereits von ihren Freunden erwartet wurde.

 

 

Als es Zeit für das Abendessen war, musste Nami erschreckend feststellen, dass Zorro sich neben sie setzte. Warum, zum Teufel, musste er sich neben ihr breit machen?! Normalerweise saß er immer zwischen Ruffy und Lysop! Sie warf ihm einen warnenden Blick zu, woraufhin er sie nur unschuldig ansah. Bevor sie sich umsetzen konnte, räusperte Lysop sich damit er die gesamte Aufmerksamkeit hatte.

„Okay, also letzte Nacht...“

„Letzte Nacht ist nichts passiert!“, keifte Nami dazwischen.

„... ist unser Angelnetzt gerissen“, vervollständigte Lysop seinen Satz verunsichert. Alle Blicke waren auf Nami gerichtet, die mit puterrotem Gesicht in ihrem Essen herumstocherte. Gott, wie peinlich...

Aus den Augenwinkeln bemerkte sie, wie Zorro sie kopfschüttelnd musterte. Das breite Grinsen in seinem Gesicht konnte sie förmlich spüren. Es musste ihn teuflisch amüsieren, dass es ihr offensichtlich schwer fiel sich nach dem Geschehenen normal zu verhalten.

„Nami? Ist letzte Nacht irgendwas passiert?“, fragte Sanji besorgt nach und legte Nami eine Hand auf die Schulter.

Sofort schüttelte sie seine Hand ab. „Nein, wie kommst du darauf?“, kicherte sie angespannt. „Naja, du weißt schon ... wir haben getrunken, das ist passiert.“

Nun war auch Sanji skeptisch. „Na gut, aber du weißt, dass du mir alles erzählen kannst“, bot er besorgt an, doch Nami winkte lächelnd ab. „Keine Sorge, Sanji. Es ist nichts passiert.“

„Je öfter du behauptest, dass nichts passiert ist, umso mehr wundere ich mich, was wirklich passiert ist“, bemerkte Lysop grüblerisch und sah Nami neugierig an.

Diese warf Zorro einen hilfesuchenden Seitenblick zu. Schmunzelnd ignorierte er ihre Bitte und gönnte sich einen weiteren Zug von seiner Flasche Bier.

„Es ist nichts passiert und damit basta!“, kreischte Nami, stand von ihrem Platz auf und stürmte aus der Kombüse.

 

Draußen atmete sie erleichtert die kühle Nachtluft ein. Nicht mehr lange und ihr wäre da drinnen der Kragen geplatzt. Wie konnte sie nur so dämlich sein? Das lag allein an diesem unverschämt gutaussehenden Schwertkämpfer. Was war gestern nur passiert, dass sie ihm plötzlich mit Haut und Haar verfallen war?

Wie aufs Stichwort öffnete sich die Tür zur Kombüse erneut und ein verzückter Zorro trat heraus. „Keine Ahnung, was das gerade war, aber Lysop scheint wirklich skeptisch zu sein.“

„Halts Maul!“

Doch Zorro dachte gar nicht daran jetzt den Mund zu halten. „Du bist diejenige, die mich darüber belehrt hat, wie wichtig es wäre sich normal zu verhalten und dann legst du so einen Auftritt hin.“

Nami seufzte ergeben. „Das ist alles deine Schuld!“

„Weil ich so gut war?“

„Nein, weil du mich so verwirrst!“

Zorro schnaubte und trat einen Schritt näher. „Wir wissen beide, dass es dich frustriert weil du nichts mehr von letzter Nacht weißt. Aber ich habe eine Idee, wie wir dein Gedächtnis dazu bringen können sich an das Geschehene zu erinnern“, sagte er und kam ihr erneut gefährlich nahe. Nami regte sich nicht von der Stelle. Inzwischen wusste sie, dass sie ihm nicht entwischen konnte. Und mittlerweile wollte sie es auch gar nicht mehr.

Als er in Reichweite war, legte sie ihre Hände erneut auf seine Brust und sah zu ihm hoch. „Und was schwebt dir vor?“

Zorro legte eine Hand an ihre Wange und die andere schlang sich um ihre Taille um Nami besser an sich drücken zu können. Gespannt wartete sie auf seinen nächsten Schritt. Erneut strich sein Daumen über ihre Lippe und Nami konnte nur schwer ein Seufzen unterdrücken. Warum ließ er sich so viel Zeit?!

Ungeduldig legte sie ihre Arme um seinen Nacken und zog seinen Kopf näher zu ihren heran.

„Du bist so gierig“, grinste er amüsiert.

„Ich bin nicht gierig. Ich will mich nur an letzte Nacht erinnern“, antwortete sie und wollte ihn gerade küssen, als Zorro erneut leise lachte. Skeptisch hob sie eine Augenbraue und musterte ihn. „Was?!“

Zorro räusperte sich. „Wir hatten keinen Sex.“

Nami blinzelte ein paar Mal um das eben gesagte zu verarbeiten. Immer wieder öffnete sie ihren Mund, doch sie war sprachlos. Verwirrt sah sie zu ihm hoch. Zorro wartete geduldig ab bis sie sich von dem Schock erholt hatte. „Was?!“, keifte sie schließlich.

„Wir hatten keinen Sex“, wiederholte er sich.

Nami schüttelte ihren Kopf. „Das habe ich schon verstanden, aber ... wieso war ich nackt?!“

„Naja ... wir wollten es ... aber du warst so betrunken, dass du einfach eingeschlafen bist.“

„Ich bin eingeschlafen?!“ Entsetzt sah Nami zu Zorro, der mit den Schultern zuckte. „Und warum hast du mich in den Glauben gelassen?“

„Nachdem du mich so frustriert abserviert hast, wollte ich es dir ein wenig heimzahlen“, gab er amüsiert zu, woraufhin Nami ihn in die Seite boxte. „Das war nicht lustig! Ich hab mich vor allen zum Affen gemacht!“

Nami wurde wütend und wollte sich von ihm lösen, doch seine Arme umschlangen sie noch fester. „Du lässt mich doch nicht schon wieder abblitzen, oder?“, hakte er nach, während er sich wieder zu der empfindlichen Stelle an ihrem Ohr herunterbeugte. Namis Augen schlossen sich flatternd und ihre Knie wurden erneut weich. Haltsuchend klammerte sie sich an ihn. Nachdem, was sie jetzt wusste, wunderte sie sich immer noch über die Reaktion, die Zorro auf sie hatte. Oder vielleicht hatte er diese Wirkung auf sie, weil sie gestern nicht das bekommen hatte, was sie wollte? Innerlich schüttelte sie ihren Kopf. Sie musste wirklich viel getrunken haben, wenn sie eingeschlafen war.

Vielleicht würde es ihr helfen, wenn sie da weiter machten, wo sie gestern aufgehört hatten. Nami seufzte ergeben als sie Zorro ins Gesicht sah. „Also gut, wir werden ins Schlafzimmer gehen und dort weiter machen, wo wir gestern aufgehört haben. Aber morgen verhalten wir uns normal, hörst du?!“

 

Zorro schnaubte. „Das brauchst du mir nicht zu sagen. Du bist diejenige, die sich plötzlich wie ein komplett anderer Mensch verhält.“

„Halt die Klappe!“

„Halt du doch deine Klappe“

„Muss ich den ersten Schritt machen, oder küsst du mich jetzt endlich?“

„Warum muss ich den Anfang machen? Gestern warst du auch nicht so prüde als du auf der Theke getanzt hast.“

„Ich habe was?!“

 

Doch bevor sich Nami noch weiter darüber aufregen konnte, hatte Zorro den Abstand zwischen ihnen überwunden und legte seine Lippen auf die ihrigen.

Forever Young.

Eighteenth. Forever Young.

 

„Du wirst heute noch flachgelegt.“

Als Nami diese Worte vernahm, hielt sie in ihrer Bewegung inne und blickte in die Augen eines ihr bekannten Freundes. Ace. Skeptisch zog sie eine Augenbraue nach oben. „Erstens: Nein, ich werde nicht flachgelegt. Zweitens: Warum zum Teufel bist du hier? Und drittens: Muss man hier erst verdursten, um etwas zu trinken zu bekommen?!“ Die letzte Frage war an den Kellner gerichtet, der nutzlos neben ihrem Tisch stand und sie mit großen Augen musterte. Sofort stotterte er eine Entschuldigung und machte sich aus dem Staub.

„Warum ich hier bin? Das ist meine Geburtstagsfeier. Wo sollte ich denn sonst sein?“, stellte Ace die Gegenfrage und runzelte die Stirn, während er mit voller Konzentration versuchte sich auf den Beinen zu halten. Irgendwie drehte sich die Welt seit den letzten zwei Drinks viel schneller und er hatte die größte Mühe damit, sein Bier nicht auf Namis sündhaft teurem Kleid zu verschütten.

„Du solltest, meiner Meinung, schon längst im Bett sein. Du kannst kaum noch stehen!“, meckerte sie weiter, während sie vorsichtshalber ein Stück nach links rückte, damit Ace sich auf den nun freien Platz fallen lassen konnte. „Ich bin so fertig“, murmelte er, nahm aber trotzdem einen großen Zug von seiner Flasche Bier.

„Außerdem wollte ich dich heute Abend verkuppeln!“, verkündete er heiter als er einen Arm um seine beste Freundin legte. „Und zwar mit dem allerbesten Typen, den ich kenne! Wenn ich schwul wäre, hätte ich ihm schon vor Jahren die Klamotten vom Leib gerissen!“

Nami rollte mit ihren Augen, konnte sich jedoch ein Schmunzeln nicht verkneifen. Schon seit Wochen redete Ace davon, dass er den perfekten Mann für sie hätte. Doch irgendwie war es nie zu einem Treffen gekommen. Bis heute. Sie hatte sich extra in dieses hautenge Seidenkleid gezwängt, trug ihre höchsten und gleichzeitig unbequemsten Schuhe und hatte den ganzen Abend viel zu wenig getrunken, denn wenn sie betrunken wäre, würde ihr jeder Typ mit einem tollen Lächeln in diesem Raum gefallen.

„Hey Sabo! Setz dich zu uns, leg die Füße hoch!“, schrie Ace plötzlich, was Nami aus ihren Gedanken riss. Der Angesprochene, der kein Stück nüchterner wie sein Bruder wirkte, ließ sich augenblicklich auf einen der Stühle fallen. Sabo blickte mit müden Augen um sich. „Wo bin ich hier?“

Okay, er war sogar noch betrunkener als Ace. Nami seufzte und gönnte sich einen großen Schluck von ihrem Cocktail. Sie hätte wirklich mehr Alkohol trinken müssen. Wie sollte sie diese beiden Betrunkenen ohne einen Rausch aushalten?

„Du bist auf meiner Geburtstagsparty, mein geliebter Bruder!“, schrie Ace und streckte die Hände nach seinem Bruder aus. Dieser lächelte betrunken und griff nach den Händen von Ace, die er nach dem vierten Versuch endlich zu fassen bekam. „Ich liebe dich, mein Bruder!“

„Aber ich liebe dich mehr!“

Sabo legte seine rechte Hand auf die Stelle über seines Herzens. Jedenfalls versuchte er es. Schließlich landete sie allerdings auf seinem Bauch. „Wir werden für immer Brüder sein.“

Nami rollte mit ihren Augen während sie den Liebesbekundungen der beiden Brüder lauschte. Warum wurden Männer immer so sentimental wenn sie zu viel getrunken hatten?

„Weißt du, wann Zorro kommt? Ich möchte ihn mit Nami verkuppeln“, hörte sie plötzlich Ace seinem Bruder zuflüstern. Augenblicklich wurde ihr warm und es kribbelte in ihrem Bauch, als sie den Namen Zorro hörte. Ace meinte doch nicht diesen Zorro, oder? Nami kicherte nervös während sie ihren Cocktail mit zwei großen Zügen leerte. Nein, völlig unmöglich, dass sie von diesem Zorro sprachen. Er war vor fünf Jahren weggezogen. Keine Chance, dass er wieder in der Stadt war.

 

Nami atmete erleichtert aus als sie festgestellt hatte, wie abwegig es wäre, wenn tatsächlich Lorenor Zorro hier auftauchen würde. Das hätte ihr gerade noch gefehlt.

Trotzdem kaute sie nervös auf ihrer Unterlippe und durchdachte verschiedenste Szenarien um ein mögliches Treffen. Was würde er sagen? Was würde sie sagen?

Würde sie vor Nervosität in die Hosen machen? Vermutlich.

Sich ihm weinend um den Hals werfen? Ganz bestimmt, wenn sie so weiter trinken würde.

Entschieden schob sie den frisch gemixten Cocktail, den der Kellner ihr gerade hingestellt hatte, von sich. Falls es wirklich Lorenor Zorro war, von dem die Jungs gerade sprachen, wollte sie ihm mit klaren Verstand gegenüber treten. Es war ihr immerhin schon peinlich genug, als sie ihm damals ihre Gefühle gestanden hatte und er drei Tage später in einen Flieger Richtung Kanada gestiegen war.

Sie hasste sich noch immer für ihre Naivität von damals. Als würde der Mädchenschwarm schlechthin jemals ihre Gefühle erwidern. Vermutlich hatte er damals jeden Tag ein Liebesgeständnis bekommen.

„Oh, schon gut. Da drüben ist er“, sprach Ace weiter, bevor Sabo ihm eine Antwort geben konnte. Mit wild fuchtelnden Armen machte Ace auf sich aufmerksam. Nami folgte seinem Blick und erstarrte. War das Zorro? Da er immer wieder von kichernden Frauen mit klimpernden Augen aufgehalten wurde, konnte Nami ihn vorerst nicht erkennen.

 

Erst als die Person sich ihr ein wenig näherte, konnte sie zumindest die Umrisse ausmachen. Er war groß und gut gebaut. Je näher er kam, umso mehr konnte sie ihn erkennen. Das schiefe Grinsen, die markanten Gesichtszüge, die drei Ohrringe, die grünen Haare. Bei jedem seiner Schritte klopfte ihr Herz wilder. Ihr Atem ging unregelmäßig und sie befürchtete schon, er würde ihre Reaktion bemerken. Hier stand wirklich Lorenor Zorro. In seiner vollen Größe, und soweit Nami erkennen konnte, hatte er an Größe und Muskelmasse sogar noch zugelegt. Sein Lächeln zog ihr den Boden unter den Füßen weg und seine Augen brannten sich direkt in ihre Seele.

 

Zorro war unwiderstehlicher als je zuvor.

 

Bevor er sich jedoch zu ihnen an den Tisch gesellen konnte, wurde er erneut von einer Gruppe Frauen aufgehalten. Nami nutzte diese Chance, löste sich aus ihrer Starre und wollte die Flucht ergreifen, als Ace sie an einem Arm schnappte und wieder in ihren Stuhl drückte. „Woah, was ist denn mit dir los? Hast du einen Geist gesehen?“ Er musterte ihr bleiches Gesicht mit besorgtem Blick.

Nami versuchte sich aus seinem festen Griff zu befreien. Sie wollte nur noch von hier weg. „Ich ... Ich habe vergessen den Backofen auszuschalten“, versuchte sie sich aus der misslichen Lage zu reden. Doch Ace schnaubte nur amüsiert. „Meinst du den Backofen, den Ruffy letzte Woche geschrottet hat?“

Nami kaute nervös auf ihrer Unterlippe. Warum gingen ihr ausgerechnet jetzt die Ausreden aus? Aus den Augenwinkeln konnte sie sehen, wie Zorro versuchte sich von den Frauen, die mit ihren Handynummern in der Hand wedelten, zu befreien. Genau wie auf dem College ließ er jede von ihnen mit einem charmanten Lächeln abblitzen. Schon damals hatte sie sich immer gewundert, warum er seine Beliebtheit nicht mehr ausnutzte. Ace jedenfalls hatte sein Leben in vollen Zügen genossen. Aber Zorro war schon immer anders gewesen. Vermutlich war Nami deswegen so verrückt nach ihm gewesen.

„Warum hast du mir nicht gesagt, dass Zorro auch hier sein würde?“, raunte sie ihrem Kumpel zu, der sie immer noch fest im Griff hatte.

„Weil es ein Blind Date ist! Da weiß man davor nie, wen man trifft“, erklärte er schulterzuckend, was Nami genervt stöhnen ließ. Wie kam er nur auf die bescheuerte Idee, sie mit Zorro zu verkuppeln? Warum sollte er jetzt plötzlich Interesse an ihr haben?

 

„Du weißt doch, dass ich im College total in Lorenor Zorro verschossen war! Ich hab dir mehr als einmal mein Herz ausgeschüttet!“

„Wirklich? Das war wegen Zorro? Ich dachte, du würdest auf Sanji stehen...“

„Hast du mir denn niemals zugehört?!“

Ace räusperte sich und sah seine Freundin entschuldigend an. „Tut mir leid. Ich war damals dauernd betrunken.“

„Genau wie jetzt!“

Seufzend vergrub Nami ihr Gesicht in den Händen. Das war alles so peinlich. In ihrem Kopf tauchten die Bilder von damals auf. Wie sie mit ihrem kariertem Rock, geflochtenen Zöpfen und hochroten Wangen vor Zorro gestanden war und ihr Herz ausgeschüttet hatte. Es war der peinlichste Moment in ihrem Leben gewesen. Zorro hatte kein einziges Wort dazu gesagt, sondern sie einfach nur umarmt und ihr einen Kuss auf die Wange gegeben. Danach hatte sie ihn nie wieder gesehen. Bis heute.

„Ich hasse dich, Ace“, knurrte sie, während sie gleichzeitig versuchte an Ace vorbeizukommen. Warum tat er ihr das an?

„Ich habe Zorro versprochen, dass ich ihm einen heißen Feger vorstelle.“

Normalerweise berührte es Nami nicht so sehr, wenn sie jemand heiß nannte. Besonders nicht Ace. Aber im Zusammenhang mit Zorro war es etwas anderes. Sie konnte nicht verhindern, dass ihre Wangen verräterisch erröteten. „Er fand mich damals nicht heiß, warum sollte er mich also heute heiß finden?“

„Weil du erwachsen geworden bist und deine Brüste um das Dreifache gewachsen sind“, erklärte Ace mit einem breiten Grinsen und starrte ungeniert auf Namis Dekolleté.

 

Bevor Nami ihm dafür eine Kopfnuss geben konnte, wandte sich Ace plötzlich von ihr ab und begrüßte eine blonde Frau, die gerade auf sie zukam. Mal wieder hatte Ace nur Augen für die Brüste der Frau.

Nami rollte mit ihren Augen, dann wurde ihr schlagartig bewusst, dass nun ihre Chance war um von hier verschwinden zu können. Eilig packte sie ihre Handtasche.

Doch bevor sie sich überhaupt nur von ihrem Stuhl erheben konnte, fühlte sie plötzlich wie eine Hand sanft über ihre nackte Schulter strich und sich jemand von hinten zu ihr herabbeugte. Der warme Atem an ihrem Ohr und die tiefe Stimme, ließen sie sofort in eine Schockstarre verfallen.

„Du hast doch nicht etwa geglaubt, dass du einfach so abhauen kannst, oder?“, raunte Zorro ihr ins Ohr, woraufhin sich eine Gänsehaut über Namis Körper ausbreitete. Das Herz pochte so stark in ihrer Brust als hätte sie gerade einen Marathonlauf hinter sich.

Seine Stimme und seine Berührungen versetzten sie um Jahre zurück. Augenblicklich bekam sie rote Wangen, schwitzige Hände und stotterte sinnloses Zeug vor sich hin. „Abhauen? Ich?“, kam es aus ihr heraus, während sie versuchte seine Finger von ihrer Schulter zu lösen. „Ich wollte nur auf die Tanzfläche“, war ihre einzig passable Ausrede. Mal abgesehen davon, dass sie überhaupt nicht tanzen konnte, war sie ziemlich stolz auf sich.

„Tanzen? Da komme ich ja gerade richtig.“ Die Belustigung in seiner Stimme war kaum zu überhören. Natürlich kaufte er ihr diese Lüge nicht ab.

Nami kaute nervös auf ihrer Unterlippe. Wie sollte sie sich da jetzt rausreden? Mit hilfesuchendem Blick starrte sie zu Ace, der sie jedoch überhaupt nicht beachtete sondern der Blonden unaufhaltsam Komplimente machte.

Scheint so, als müsste sie alleine mit der Situation klar kommen.

Mit einem Ruck stand sie auf, wobei Zorro sich das Kinn an ihrer Schulter stieß und schmerzerfüllt stöhnte. Doch darauf achtete sie gar nicht weiter. Ohne ihn eines Blickes zu würdigen, stürmte sie an ihm vorbei und versteckte sich auf der Damentoilette. Hier würde sie wenigstens sicher vor ihm sein.

Drinnen lehnte sie sich seufzend an die Tür und versuchte ihre Atmung und ihren Herzschlag zu beruhigen. Es war doch nur Zorro. Nur ihr Schulschwarm.

 

„Hey, Nami. Geht es dir gut?“, hörte sie da plötzlich eine Stimme zu ihrer rechten. Neugierig drehte sie ihren Kopf zu der eindeutig männlichen Stimme. Warum war Lysop hier auf der Damentoilette?

„Lysop, was machst du hier?“

„Was ich hier mache? Was machst du hier?“

Nami runzelte die Stirn. Erst jetzt fiel ihr auf, dass noch weitere Männer um sie herum standen und sie neugierig musterten. Scheiße, sie hatte vor lauter Angst nicht richtig auf die Schilder an den Türen geguckt. Ihre Wangen wurden feuerrot als einer der Männer sie keck angrinste.

Lysop rettete sie aus der Situation, packte ihren Arm und manövrierte sie wieder nach draußen. „Ist wirklich alles in Ordnung bei dir? Du siehst so gestresst aus.“

Gestresst war ja gar kein Ausdruck, dachte Nami augenrollend. Es kam ihr vor als würde sie vom Teufel höchstpersönlich davonlaufen!

„Zorro ist hier“, war ihre einzige Erklärung, denn im Gegenzug zu Ace hatte Lysop ihr damals immer zugehört und wusste auch heute noch ganz genau, was sie damit ausdrücken wollte. „Oh, Shit“, antwortete er mitfühlend und tätschelte ihre Schulter. „Entweder du stellst dich ihm, oder du fliehst.“

„Wie du vielleicht gemerkt hast, hat das mit dem Flüchten nicht wirklich funktioniert.“

„Also wirst du dich ihm stellen.“

„Bist du bescheuert? Ich wollte nie wieder an diesen Tag denken! Am liebsten würde ich das Land verlassen!“

Lysop musterte sie ein wenig besorgt. „Hast du noch Gefühle für ihn?“

Ertappt röteten sich Namis Wangen erneut an diesem Abend. „Gefühle? Ich?! Für Zorro?! Pfff...“, versuchte sie sich aus der Situation zu reden.

Lysop starrte sie so lange an, bis Nami seinem Blick peinlich berührt auswich. „Hab ich‘s doch gewusst“, sagte er triumphierend. „Also, wie werden wir vorgehen? Willst du ihm nochmal dein Herz auf dem Silbertablett servieren?“

Nami schnaubte genervt. Als ob sie so etwas jemals wieder machen würde. „Ich werde mir ein Taxi rufen und hoffen, dass ich Zorro niemals wieder sehen werde.“

„Oder“, sagte Lysop. „Du versuchst ihn um deinen kleinen Finger zu wickeln.“

„Das wird niemals funktionieren. Hast du die ganzen gaffenden Weiber gesehen?“, fragte sie ihren Kumpel und zeigte auf die kichernden Frauen, die mit roten Wangen um Zorro herumstanden und ihn mit Komplimenten überhäuften.

 

„Hast du ihn dir mal angesehen? Seine Muskeln spielen so verführerisch unter seiner sonnengebräunten Haut, dass meine Libido ständig laut Hier bin ich schreit“, bemerkte Nami trocken und schüttelte ihren Kopf, als eine der Frauen Zorro ihren Zimmerschlüssel gab.

„Sein Lächeln bringt sogar Engel zum Singen“, stimmte Lysop ihr zu, als Zorro charmant über den Witz einer Frau lachte.

„Gott, hast du seine Hände gesehen? Ich wette, sie fühlen sich fantastisch an wenn er einen berührt“, schwärmte Nami weiter.

„Und seine tief grollende Stimme... Es ist, als würde man unter einem erfrischenden Wasserfall stehen.“ Es schien, als wäre auch Lysop in Zorros Bann hineingezogen worden. „Ich kann nicht aufhören ihn anzustarren!“

 

Nami befreite sich als erste wieder aus diesem Bann und schlug Lysop auf den Hinterkopf. „Komm mal wieder runter, Idiot. So toll ist er jetzt auch wieder nicht.“

„Du hast doch damit angefangen!“

 

„Nami? Was machst du hier?“, hörten sie plötzlich eine Stimme hinter ihnen und drehten sich gemeinsam zu Ace um, der sie skeptisch betrachtete.

„Wo sollte ich denn sonst sein?“, stellte Nami die Gegenfrage und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. Sie war immer noch wütend auf ihn, dass er sie in diese Situation gebracht hatte.

„Bei Zorro? Er sucht dich schon die ganze Zeit.“

„Meiner Meinung nach sieht er ziemlich beschäftigt aus“, erwiderte Nami und zeigte auf den umzingelten Zorro. Das verräterische Klopfen ihres Herzens ignorierte sie gekonnt. Konnte ihr doch egal sein wenn er sie suchte.

„Nami will ihn um den kleinen Finger wickeln“, mischte sich Lysop ein, woraufhin Nami ihn mit ihrer Faust drohte. „Das will ich gar nicht!“

„Oh“, meinte Ace. „Sag das doch gleich! Ich habe den perfekten Plan! Folgt mir!“, sagte er grinsend und war kurz darauf schon in der Menge verschwunden.

„Ich habe ein sehr schlechtes Gefühl bei diesem Plan“, gab Lysop zu bedenken, während er gleichzeitig Namis Hieben auswich und sie beiden Ace in die Menge folgten.

 

„Herzlich Willkommen im Partyhimmel! Nami, hier ist deine Tanzstange!“ Ace war mitten in der Bar stehen geblieben und stand mit breiten Grinsen vor der orangehaarigen Schönheit und wies auf die Stange, die mitten im Raum befestigt war. Mit hochgezogenen Augenbrauen musterte sie ihren Kumpel. „Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich an der Stange tanzen werde, oder?“

Ace zuckte mit den Schultern. „Zorro wird’s bestimmt gefallen.“

„Ich mache das bestimmt nicht!“

„Du musst ihn mit deinen Hüften verzaubern.“

„Bist du wahnsinnig?“

„Lass sie kreisen. Spiel mit deinen Brüsten.“

„Du bist wahnsinnig...“

„Kau auf deinen Lippen. Das hat diesen Typ in 50 Shades of Grey verrückt gemacht.“

„Ich weiß nicht, was mich mehr schockiert. Dass du 50 Shades of Grey gelesen hast oder die Tatsache, dass du während unserem Gespräch sechs Frauen auf den Hintern und ihre Brüste gestarrt hast.“

„Mich schockiert keines von beiden“, meldete sich Lysop zu Wort während er die Tanzstange musterte. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen war er von Aces Idee wenig begeistert.

Er warf Zorro einen Blick zu und dann wieder Nami. „Meiner Meinung nach, hast du nur eine Chance um diesen Kerl für dich zu gewinnen.“

„Und die wäre?“

„Du musst ihn von dieser kichernden Meute befreien.“

„Wer sagt, dass ihm diese Meute nicht gefällt?“

„Weil er ein absoluter Idiot wäre, wenn er auch nur eine von diesen Frauen interessanter als dich finden würde.“

Nami atmete tief durch und sah zu Zorro, der wirklich nicht gerade glücklich wirkte jedoch viel zu nett war um sich von den Damen zu befreien. Stattdessen lächelte er gutmütig und tat so als würde er ihnen zuhören.

Sie hatte gerade all ihren Mut zusammengenommen um auf Zorro zuzugehen, als plötzlich eine Hand hart auf ihren Hintern klatschte. Geschockt blickte sie zu demjenigen, zu dem die Hand gehörte. Ace.

„Was sollte das?!“, keifte sie wütend.

„Ich wollte dir damit nur Mut machen“, stotterte Ace, der ein wenig selbst über seine Tat überrascht war. Doch er fasste sich schnell wieder und zwinkerte ihr keck zu. „Schnapp ihn dir!“

Nami warf Ace noch einen letzten wütenden Blick zu, bevor sie sich wieder in Zorros Richtung drehte. Sie lief zielstrebig auf ihn zu. Dabei stieß sie zwei oder drei Frauen mit ihrer zierlichen Figur zur Seite und packte schließlich Zorro am Kragen. Dieser machte große Augen und starrte sie ein wenig unsicher an. „Nami?“

Ohne auf seinen skeptischen Gesichtsausdruck zu achten, stellte sie sich auf ihre Zehenspitzen und flüsterte in sein Ohr: „Wenn du von diesen Weibern befreit werden willst, spiel mit.“

Zorro runzelte die Stirn, als Nami gerade genug Abstand nahm um in sein Gesicht sehen zu können. Als sie seine schnelle Atmung und den unsicheren Gesichtsausdruck erkannte, jubelte ihr Selbstbewusstsein, das sie am heutigen Abend so schmerzlich vermisst hatte.

Siegessicher warf sie den umstehenden Weibern ein Lächeln zu. „Das ist meiner. Zieht Leine!“

Einige der Frauen ließen sich das nicht zweimal sagen und drehten Nami und Zorro sogleich den Rücken zu. Nur bei den letzten zwei half Namis herrischer Ton noch nichts. Stattdessen stemmten sie herausfordernd die Hände in die Hüften. „Ach ja? Beweis es!“

 

Bevor Nami irgendwas beweisen konnte, spürte sie Zorros Hände an ihrer Taille, die sie besitzergreifend an seinen Körper drückten. Irritiert blickte sie in seine Augen, in denen sie ein amüsiertes Blitzen erkennen konnte. Als sie ihre Hände an seine Brust legte, klopfte ihr Herz wieder in tausendfacher Geschwindigkeit.

Seine Ohrringe klimperten als er sich zu ihr runter beugte, doch seine Lippen konnte sie noch nicht auf den ihrigen spüren. Nur wenige Millimeter trennten sie von ihnen. Fragend musterte er sie, als würde er sie um Erlaubnis fragen. Ohne weiter darüber nachzudenken blendete sie die umstehenden Leute aus, nickte lächelnd und konnte nur wenige Sekunden später seine rauen Lippen auf den ihrigen spüren.

Sie seufzte zufrieden und legte ihm die Arme um den Nacken um ihm noch näher sein zu können. Wie oft hatte sie sich diesen Moment in ihrer Jugend ausgemalt? Sie konnte sich nicht mehr daran erinnern aber dieser Mann hatte ihr schon viele schlaflose Nächte beschert.

Und dennoch war die Realität so viel schöner als jede Träumerei von damals.

 

Als er sich langsam von ihr löste, blickte Nami träumerisch zu ihm auf. Zorro lächelte kopfschüttelnd und strich mit seiner Hand einige verirrte Strähnen aus ihrem Gesicht und verharrte an ihrer Wange.

„Ich hatte schon Sorgen, dass du nicht mehr auf mich stehen würdest.“

Namis Wangen färbten sich rot. Warum musste er ausgerechnet jetzt mit diesem Thema anfangen? „Ich stehe nicht auf dich...“, murmelte sie und boxte ihm spielerisch in den Bauch.

Zorro schnaubte amüsiert, wurde jedoch gleich wieder ernst. „Es tut mir leid. Ich hätte nicht einfach abhauen sollen.“

„Warum hast du es dann getan?“, fragte Nami. Sie konnte nicht verhindern, dass eine gewisse Bitterkeit in ihrer Stimme zu hören war.

Auch Zorro schien das zu merken. Seufzend legte er seine Stirn an die ihrige. „Weil ich ein Idiot war.“

„Und jetzt bist du keiner mehr?“

Ein Grinsen schlich sich auf Zorros Gesicht. Anstatt zu antworten legten sich seine Lippen wieder auf die ihrigen. Dieses Mal hungriger und sehnsuchtsvoller als zuvor und Nami befürchtete schon, dass ihre Knie nachgeben würden. Doch Zorro hielt sie fest mit seinen Armen umschlungen, gab ihr somit genug Halt.

 

Erst als sie ein Räuspern hörten, lösten sich die beiden schwer atmend voneinander. Nami funkelte die Störenfriede mit mörderischem Blick an. Die zwei Frauen sahen ziemlich wütend aus. Vermutlich war diese Showeinlage ein wenig zu viel des guten gewesen. Trotzdem bereute sie keine Sekunde davon. Auch Zorro schien es nichts auszumachen. Er beugte sich zu ihr runter und raunte in ihr Ohr: „Ich habe ungern Publikum...“

Nami biss sich auf die Unterlippe als die Schmetterlinge in ihrem Bauch Purzelbäume schlugen. „Ich bin ganz deiner Meinung.“

Zorro grinste breit und schob sie in Richtung Ausgang.

 

Als sie an den zwei Frauen vorbeigingen, die ihnen mit offenen Mündern hinterhersahen, konnte sich Nami nicht zurückhalten. Frech streckte sie ihnen die Zunge raus, zeigte ihnen den Mittelfinger und grinste breit.

„Woooohooo! So macht man das, Bitch!“, hörte sie Ace lauthals jubeln als er ihnen entgegenkam. „Ich hatte übrigens recht“, zwinkerte er dann triumphierend.

Nami musterte ihn verwirrt: „Was meinst du?“

 

„Du wirst heute noch flachgelegt!“

Frozen.

Frozen.

 

„Es ist arschkalt! Warum können wir nicht endlich irgendwo Unterschlupf suchen?“

Zorro stöhnte genervt als er das übliche Meckern von seiner Kameradin hörte, die seit gefühlten Stunden nicht die Klappe halten konnte. Am liebsten würde er sie packen, in irgendeinen Schneehaufen schubsen und dann ihr Gesicht richtig lange mit Schnee einreiben. So lange es halt von Nöten war, damit sie endlich ihren verdammten Mund hielt. Warum mussten Frauen so viel reden und warum zum Teufel war sie der Meinung, dass ihn alle ihre Gedanken interessierten?

Es war ihm egal, dass sie ihre Finger oder Zehen nicht mehr spüren konnte. Er konnte seine immerhin auch nicht mehr spüren! Musste er deswegen ein Affentheater machen? Nein! Aber Nami natürlich schon.

Nachdem sie sich halbwegs beruhigt hatte, teilte sie ihm nach einer Minute Schweigen mit, dass ihre Haarspitzen gefroren waren. Hatte es ihn interessiert? Nein!

Murmelnd fluchte Zorro vor sich hin und ging etwas schneller, in der Hoffnung, Nami würde nicht mehr Schritt halten können und ihre Wege würden sich endlich trennen. Von ihm aus könnte sie auch irgendwo festfrieren und... Plötzlich hörte er einen schrillen Schrei und griff alarmierend nach seinen Schwertern, während er sich schnell umdrehte und die Umgebung nach der Gefahr absuchte. Doch er fand nichts. Etwas beruhigter nahm er die Hand von seinen Schwertern und sah zu Nami, die ihn mit blassem Gesicht und zitternden Lippen anstarrte. Sie sah aus als hätte sie einen Geist gesehen.

Vor einer Minute hätte er sie am liebsten noch in den Schnee getunkt, aber ihr Gesichtsausdruck machte ihm solche Sorgen, dass er all seine Wut von vorhin vergaß. Eilig ging er auf sie zu und packte sie an den Schultern. Sie schien gar nicht auf ihn zu reagieren.

Ihr Atem ging stoßweise und sie zitterte am ganzen Körper. „Was ist los, Nami? Hast du was gesehen?“

Nami blinzelte ein paar Mal und schien so langsam wieder zu Sinnen kommen. Zögerlich schüttelte sie ihren Kopf und ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Nein ... es ist...“, stotterte sie und Zorro verstärkte seinen Griff ein wenig. „Was ist es? Du kannst es mir sagen.“

Nami blickte auf den Boden, schniefte leise. „Meine ... meine Schuhe! Der viele Schnee hat sie total ruiniert!“

Zorro konnte es einfach nicht fassen. Er warf einen Blick in den Himmel, in der Hoffnung, dort eine Lösung für sein größtes Problem zu finden: Nami.

Doch, so wie immer, half der Kerl da oben ihm überhaupt nicht weiter und er musste die Dinge selbst in die Hand nehmen. Angepisst ließ er Nami los, gab ihr einen kleinen Schubs und sah ihr grinsend dabei zu, wie sie mit dem Gesicht voraus in den tiefen Schnee fiel. Er war nicht stolz auf sich aber es war ein verdammt gutes Gefühl als er lauschte und einfach nichts mehr hörte.

Die Stille hielt allerdings nicht lange, denn schon nach wenigen Sekunden hatte Nami sich gefasst und aufgerappelt. Wütend, zähnefletschend und kreischend stürmte sie auf ihn zu und hämmerte ihren Finger bei jedem Wort, das sie sagte, in seine Brust. Keine Ahnung, was sie da sagte, denn er hörte einfach gar nicht zu. In all den Jahren mit dieser Furie an Bord der Sunny hatte er gelernt ihre Schimpftiraden zu überhören. Dieses Training war sein allerhärtestes gewesen, doch er hatte es mit viel Fleiß geschafft.

„Sag mal, hörst du mir überhaupt zu?!“

Nein, tat er nicht.

„Bist du bescheuert?!“

Ja, vielleicht. Immerhin hatte er sich freiwillig dazu bereit erklärt, mit der Gefährtin des Teufels diese Insel zu erkunden. Naja, ganz so freiwillig war es nicht, immerhin hatte sie ihm gedroht seine Schulden zu erhöhen falls er nicht mitkommen würde. Tja, sah so aus, als würden die nach seiner Aktion jetzt ins Unermessliche steigen.

 

Nami hörte damit auf gegen seine Brust zu schlagen, was er sowieso nicht sonderlich gespürte hatte. Stattdessen blickte sie ihn nun mit ihren großen Rehaugen schmollend an. Das war neu.

Skeptisch sah er auf sie hinunter während erneut ihre Lippen anfingen zu zittern. „Du ... du hast überhaupt kein Herz“, murmelte sie niedergeschlagen und augenblicklich hatte Zorro ein schlechtes Gewissen. Er wusste, dass es nur eine Masche war. Diese Lady wusste genau wie sie ihn um den Finger wickeln konnte und das schlimmste daran: Er ließ es auch noch zu!

Zorro knurrte etwas in seinen nicht vorhandenen Bart woraufhin Nami ihren Kopf schief legte: „Wie war das?“

„Es tut mir leid“, entschuldigte er sich nun etwas lauter.

„Und?“

Er seufzte ergeben. „Wir suchen eine Hütte um uns ein wenig aufwärmen zu können.“

Nami lächelte engelsgleich. „Na, also. War das denn so schwierig? Du bist ein ganz braver Junge“, lobte sie ihn und tätschelte seinen Kopf, als wäre er ein sabbernder Hund.

Zorro unterdrückte den Drang, sie erneut in den Schnee zu schubsen und ging erneut leise fluchend voraus. Nami folgte ihm mit diabolischem Grinsen.

 

° ° ° ° °

 

„Zorro! Hier!“

Der Angesprochene blieb stehen und drehte seinen Kopf so, dass er Namis Gesicht sehen konnte. Vor ungefähr einer halben Stunde hatte sie über schmerzende Füße geklagt und wie erschöpft sie doch sei. Sie hatte ihn darum gebeten, sie zu tragen. Und was hatte Zorro getan? Er hatte natürlich zugestimmt. Auch wenn ihm ganz andere Gedanken im Kopf rumgeschwirrt waren. Zum Beispiel wie es sich wohl anfühlen würde, wenn er seine Hände um ihren Hals legen würde und ganz langsam zudrückte. Es musste ein tolles Gefühl sein.

Nami hatte ihren Kopf auf seine Schulter gelegt und zeigte auf einen kleinen Hügel zu ihrer Rechten. Zorro folgte ihrer Hand und erblickte eine kleine Holzhütte. „Und was ist wenn da jemand wohnt?“

„Dann bringst du die einfach um.“

Zack. Problem gelöst. Zorro schüttelte seinen Kopf, aber da er mittlerweile auch halb erfroren war und er Namis zitternden Körper deutlich spüren konnte, widersprach er nicht und machte sich auf den Weg den Hügel zu erklimmen. „Weißt du, eigentlich könntest du doch langsam wieder selber laufen, oder?“, schlug er vor, als er merkte, wie steil der Hügel und wie schwierig es mit Nami auf dem Rücken war, durch den Tiefschnee zu laufen.

„Aber mir ist so kalt...“, jammerte sie und drückte ihr kaltes Gesicht gegen seinen Hals. Zorro schauderte und sagte nichts, als er ihre bläulichen Lippen aus den Augenwinkel erkannte. Sie sah wirklich nicht mehr gut aus. Sofort setzte sein Beschützerinstinkt ein und Zorro lief schneller den Hügel hinauf.

 

Oben angekommen setzte Zorro Nami ab und öffnete langsam die Tür. Er lauschte, konnte aber kein fremdes Geräusch hören. Erleichtert, dass er niemanden umnieten musste, ging er in die Hütte und sah sich um. Die Hütte bestand nur aus einem Raum, in dem ein Tisch, zwei Stühle, ein Sofa und ein Bett standen. Sein Blick fiel auf den kleinen Kamin und seine Augen funkelten als er daneben Brennholz erspähte.

Er gab Nami ein Zeichen, dass es sicher war und machte gleich darauf, mit vor Kälte zitternden Händen, Feuer im Kamin. Nami machte sich in der Zwischenzeit auf die Suche nach Decken, konnte jedoch nur eine finden. „Verdammt, nur eine Decke“, fluchte sie als sie diese um sich selbst schlang. Zorro, der mit dem Schürhaken ein wenig im Feuer rumstocherte, warf ihr einen Blick zu. „Du solltest dich zum Feuer stellen.“

Nami tat wie ihr befohlen, doch nach wenigen Minuten seufzte sie frustriert. „Das geht nicht schnell genug. Es muss doch irgendwas anderes geben...“

 

„Körperwärme.“ Er hatte es gesagt, ohne weiter darüber nachzudenken.

Doch als sich Namis Gesicht aufhellte und sie anfing ihre Jacke auszuziehen, wurde ihm schlagartig bewusst, was er da gesagt hatte. „Du hast Recht!“, stimmte Nami ihm freudig zu. Die Aussicht auf Wärme ließ sie wohl vergessen, mit wem sie hier in dieser Hütte war. Aber er konnte das nicht so einfach ignorieren. Als sie die obersten Knöpfe ihres Oberteils aufmachte, schloss Zorro schnell seine Augen.

Zog sie da etwa gerade ihr Oberteil aus?

Heilige Scheiße.

Erneut hörte er etwas rascheln, wagte es nicht seine Augen zu öffnen. Dann hörte er ein Geräusch, das sein Blut gewaltig zum Kochen brachte und ihn gleichzeitig von der Gänsehaut, die sich über seinen Körper ausbreitete, frösteln ließ: Das Öffnen eines Reisverschlusses.

Das war doch nicht etwa der Reisverschluss ihrer Hose, oder?

Verdammter Mist.

Er wusste, dass direkter Körperkontakt bei dieser Kälte helfen würde, aber mit Nami?! In Gedanken sah er schon die vielen Zahlen, die zu seinen momentanen Schulden wohl dazukommen würden. Wie würde sie ihm diesen Dienst wohl berechnen? Stündlich? Oder daran, wie schnell er sie aufwärmen konnte? Je schneller desto weniger Zinsen?

Doch bevor er weiter über seine Schulden nachdenken konnte, spürte er eiskalte Hände auf seinen Schultern. „Warum sitzt du mit geschlossenen Augen hier rum? Mach weiter!“

Daraufhin öffnete er seine Augen und er sah sie. Nami. Nur in Unterwäsche.

Ach du Kacke.

Zorro musste sich anstrengen damit seine Augen auf ihrem Gesicht blieben und nicht über ihren Körper wanderten. Er sah das Grinsen in ihrem Gesicht und wusste, dass sie wusste, dass er eindeutig lieber irgendwo anders hinsehen wollte. Da er ihr diesen Gefallen aber nicht gönnte, blickte er stur weiter in ihre Augen.

Langsam stand er auf und blickte dann auf sie hinab. Den Spieß konnte man auch umdrehen.

Zorro zog seine Jacke aus, gleich darauf folgte sein Oberteil. Schmunzelnd beobachtete er, wie Namis Augen sich augenblicklich auf seinen Oberkörper hefteten.

Als er dann den Reisverschluss seiner Hose öffnete und in Namis Gesicht blickte, wusste er, dass sie genau das gleiche fühlte wie er vorhin. Nur schwer konnte er sich ein Lachen verkneifen. Stattdessen ließ er seine Hose fallen und sah sich dann in der Hütte um.

„Wo willst du es tun? Bett oder Sofa?“, fragte sie ihn da plötzlich und Zorro stockte in seiner Bewegung.

What the Fuck?

Als sie seinen geschockten Gesichtsausdruck bemerkte, lachte sie vergnügt los. „Wir sollten das Sofa nehmen“, entschied sie für ihn und nahm seine Hand um ihn die zwei Schritte bis zur Couch zu ziehen. Sie ließen sich beide darauf fallen und Nami legte die gefundene Decke um Zorro und sich selbst. „Wir sollten uns hinlegen.“

Zorro führte mechanisch ihre Befehle aus und legte sich so hin, dass Nami halb auf ihn, halb auf dem Sofa Platz finden konnte. Zögerlich legte er seine Arme um sie und drückte sie an sich.

 

Egal, wie sehr sie ihn heute genervt hatte. Oder besser gesagt: Egal, wie sehr sie ihm das Piratenleben auf der Sunny zur Hölle machte – er konnte nicht leugnen, dass sich es sich verdammt gut anfühlte, sie in seinen Armen zu halten. Er konnte ihren Herzschlag spüren, der mindestens genauso schnell war, wie der seine. Er fühlte, wie ihre Gänsehaut langsam verschwand und ihr Körper nach und nach aufhörte zu zittern.

Mit ihren Fingern strich sie federleicht über seinen Oberkörper, was ihn davon abhielt auch nur einen klaren Gedanken fassen zu können.

Sie neigte ihren Kopf leicht nach hinten, damit sie ihn besser sehen konnte. „Zorro?“

„Hm?“, antwortete er, da er der Meinung war, dass all seine Gedanken in eine andere Richtung davonschwanden.

„Willst du mich küssen?“

Bei diesen Worten schreckte er ein wenig zurück. „W-Was?“

Nami schmunzelte: „Willst du mich küssen?“

„Nein!“, antwortete er.

Ja, dachte er. Shit, was hatte diese Frau nur vor?

„Bist du dir sicher?“

„Ja!“

Nein.

„Aber ich will es.“

Heiliges Kanonenrohr.

„Ich finde, das ist keine gute Idee“, gab Zorro trotz seiner innerlichen Zerrissenheit zu bedenken. Er wollte es. Aber er wusste auch, dass er sich nicht zügeln können würde. Denn, mal ehrlich, er war auch nur ein Mann und in seinen Armen lag eine halbnackte, wunderschöne Frau, die sich verführerisch an ihn presste. Und wenn er diese Grenze überschreiten würde, hätten sie ein gewaltiges Problem. Immerhin waren sie in derselben Piratencrew und auf einem Schiff konnte man sich nur schwer aus dem Weg gehen.

„Ich denke, es ist eine grandiose Idee“, flüsterte Nami und richtete sich ein wenig auf um seinen Lippen mit den ihrigen gefährlich nahe zu kommen.

Seit wann war er eigentlich der Vernünftige? Eigentlich sollte sie ihn in seine Schranken weisen!

Stattdessen sah sie ihn mit diesen verführerischen Schlafzimmerblick an und bettelte förmlich darum, dass er endlich den ersten Schritt wagen sollte!

Als er beobachtete, wie ihre Zungenspitze hervorblitzte und über ihre Unterlippe leckte, schaltete sein Gehirn aus. Sein Blut lief südwärts, seine Hände machten sich selbstständig und er schmiss all seine Besorgnis über Bord. Er drückte Nami in das Sofa und war nun halb auf ihr. Ein letzter Blick in ihre Augen, bevor er sich nach unten beugte und ihrer Bitte nachkam. Sie seufzte leise, als sich ihre Lippen endlich berührten und Zorro grinste zufrieden in den Kuss hinein. Der Kuss war wild. So, als hätten sie beide schon eine Ewigkeit darauf gewartet und nun, da es endlich so weit war, steckten sie all ihre Verzweiflung und Sehnsucht in diesen Kuss hinein.

Als sie sich zwischen den Küssen kurz lösten, atmete Nami tief durch und schlug die Decke ein wenig zurück. „Mir ist zu heiß“, murmelte sie.

Zorro verdrehte die Augen. „Sogar jetzt musst du jammern.“

„Ich jammere nicht!“

„Deine Lippen bewegen sich und du beschwerst dich!“

„Du zerstörst die ganze Stimmung!“

„Du hast doch angefangen!“

Da Nami wieder anfing lauthals zu schimpfen, schaltete Zorro wieder auf Durchzug. Nicht mal jetzt konnte sie die Klappe halten! Warum mussten Frauen immer so viel reden?

Sein Blick fiel auf ihren Mund, der ihm vermutlich gerade wüste Beschimpfungen entgegenwarf. Dann wusste er endlich, wie er sie zum Schweigen bringen konnte.

Er legte eine Hand an ihre Wange und küsste sie leidenschaftlich genug, um sie zum Schweigen zu bringen. Doch sie fasste sich relativ schnell und löste den Kuss. „Ich rede mit dir!“, schimpfte sie zornig.

„Und ich küsse dich!“, antwortete er wütend.

Er küsste sie erneut und dieses Mal ließ er es erst gar nicht zu, als sie sich erneut von ihm lösen wollte. Stattdessen schickte er seine Hände auf Wanderschaft und das Einzige, was er dann von ihr hörte, war ein leises Seufzen.

 

Gott, wie schön diese Stille doch war...

The Last.

The Last.

 

„Ich ... ich habs geschafft“, flüsterte Nami und blickte ehrfürchtig auf die Landkarte auf ihrem Zeichentisch.

Ihre letzte Karte.

Namis Finger bebten, als sie über die getrocknete Tinte strichen. Sie konnte es einfach nicht fassen.

Sie hatte ihren Traum erfüllt und eine Weltkarte gezeichnet. Als sie auf Unicon, der letzten Insel auf der Grandline, angekommen waren, hatte sie diesen Moment herbeiersehnt.

Doch jetzt, wo er endlich hier war, fühlte sie eine seltsame Melancholie. Sie legte ihre Feder beiseite und hielt sich die Karte vor ihre Augen.

Nur schwer konnte sie die Tränen zurück halten während sie die Karte wieder auf ihren Tisch legte und zu dem kleinen Fenster auf der anderen Seite der Bibliothek ging. Ihr Blick glitt zu den Jungs, die sich alle an Deck versammelt hatten und mit reichlich Alkohol auf den heutigen Tag anstießen.

Sollte sie ihnen mitteilen, dass sie es geschafft hatte? Irgendwie wollte sie es noch für einen Augenblick nur für sich behalten. Erst wenn es ihre Freunde wussten, würde es offiziell werden.

Und dann wäre sie ... traumlos. Was machte man, wenn man seinen Traum erfüllt hatte?

Allein schon der Gedanke daran, bereitete ihr Unbehagen. Es fühlte sich so an, als hätte sie keine Aufgabe mehr.

Wofür lohnte es sich dann noch zu kämpfen? Für Reichtum, Macht und Ruhm? Diese drei Dinge hatte sie schon lange erreicht und es hatte sich nur halb so gut angefühlt, wie sie es sich erhofft hatte.

 

Mit schwerem Herzen wandte sie sich von den jubelnden Jungs ab und betrachtete erneut ihre letzte Zeichnung.

Seufzend legte Nami sie zurück zu den anderen Karten.

„Du hast es also geschafft“, hörte sie da plötzlich die Stimme Robins hinter sich.

Ein Lächeln schlich sich auf Namis Lippen. Sie hätte ahnen können, dass Robin die Erste sein würde, die über die Erfüllung ihres Traumes Bescheid wusste.

Sie blinzelte die Tränen weg und drehte sich zu Robin um, die entspannt am Türrahmen lehnte.

„Ja ... ich habe es tatsächlich geschafft. Die letzte Karte...“, erwiderte Nami leise, schluckte den dicken Kloß in ihrem Hals runter.

„Du hörst dich nicht sehr glücklich an“, stellte Robin fest.

„W-Was?!“, sagte Nami erschrocken, fuhr sich verlegen durch die Haare. Warum musste Robin jedes kleine Detail aufsaugen?

„Ich bin glücklich“, fügte sie schließlich hinzu. „Es ist nur...“ Schwermütig ließ sie sich auf ihren Stuhl zurückfallen und blickte seufzend auf den Boden. „Was mache ich denn jetzt?“, flüsterte sie kopfschüttelnd und fuhr sich mit den Händen durch ihr orangenes Haar. Sie kam sich so hilflos vor. Sollte sie nicht mit den anderen feiern? Sich darüber freuen, dass es endlich so weit war? Was war nur los mit ihr?

Nami hörte, wie Robin sich ihr näherte und schließlich vor ihr in die Knie ging. Tröstend legte sie eine Hand auf Namis und lächelte ihr aufmunternd zu.

„Du wirst einen neuen Traum finden.“

„Einen neuen Traum?“, wiederholte Nami verblüfft. „Mir würde keiner einfallen.“

Robin kicherte. „Es wird von ganz alleine kommen“, antwortete sie. „Eine Familie, ein Zuhause.“

Nami erwiderte ihr Lächeln. Sie schloss kurz ihre Augen und dachte an Kokos, Nojiko und Genzo. Kokos würde immer ihr Zuhause bleiben und irgendwie freute sie sich schon darauf, ihre letzten Tage dort verbringen zu dürfen. Ihre Schwester und Genzo vermisste sie schmerzlich aber was war mit Ruffy und den anderen?

„Ihr seid meine Familie“, stellte Nami fest. „Die Thousand Sunny ist wie mein zweites Zuhause. Diese Träume habe ich schon lange erfüllt.“

Robin schüttelte ruhig ihren Kopf, erwiderte jedoch nichts. Stattdessen schenkte sie Nami ein weiteres, geheimnisvolles Lächeln und stand auf. „Die Jungs warten auf uns. Wir sollten diesen Tag feiern, findest du nicht?“

Nami nickte. „Ich komme gleich.“

Sie sah Robin dabei zu, wie sie aus der Bibliothek verschwand, und stützte danach ihren Kopf auf die Hände. Einen neuen Traum...

Dank Robin war sie nun unschlüssiger als jemals zuvor.

 

„Nami! Da bist du ja endlich! Sieh mal, was ich gelernt habe!“, wurde sie von einem freudestrahlenden Ruffy begrüßt, der Spielkarten in seiner Hand hielt und nun versuchte, einen Trick vorzuführen, den er eben von Brook gelernt hatte. Nach wenigen Handgriffen stampfte er jedoch ungeduldig auf den Boden. „Warum funktioniert das bei mir nicht? Eigentlich hätte diese Karte doch unter meinem Hut auftauchen sollen...“, murmelte er und kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf.

„Yohohoho“, lachte Brook, während er plötzlich unter seinem Hut eine Karte hervorzauberte. „Deine Karte ist hier, Captain!“

„WAS?!“, schrie Ruffy verblüfft. „Das gibt’s nicht!“ Erstaunt sah er auf seine Hände herab, während seine Augen anfingen zu leuchten. „Ich kann zaubern!“

Auch Choppers Augen fingen an zu strahlen und er untersuchte ungläubig Ruffys Hände. „Das ist ja der Hammer!“

Nami schüttelte amüsiert ihren Kopf. Ihre Crewkameraden würden sich wohl niemals ändern und irgendwie beruhigte dieser Gedanke sie ein wenig. Seit sie die Karte fertig hatte, war sie so angespannt gewesen.

Sie ließ sich zwischen Robin und Lysop auf den Boden fallen. Grinsend schnappte sie sich eine Flasche Sake.

„Sieht so aus, als hätte sich deine Laune ein wenig gebessert“, stellte Robin fest.

Nami lächelte. „Das muss wohl an Ruffys Zaubertrick liegen.“

„Namimaus! Darf ich dir den Cocktail der Liebe anbieten?“, säuselte Sanji und tanzte förmlich ihr herüber. In seiner Hand hielt er einen appetitlich aussehenden Cocktail, den er nun Nami vor die Nase hielt.

Dankend nahm sie ihn an und schenkte ihm ein zuckersüßes Lächeln. Daraufhin warf er mit Komplimenten um sich, während er wieder zurück in seine Küche schwebte um auch für Robin einen Cocktail der Liebe zuzubereiten.

Zu ihrer rechten war ein genervtes Stöhnen zu hören. Lächelnd wandte sie sich zu Zorro, der Sanji kopfschüttelnd hinterher blickte.

Wie immer saß er an der Reling und hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Neben ihm stand ein Fass Bier und zwei Flaschen Sake.

Ihr Herz klopfte stärker bei seinem Anblick. Inzwischen war sie es gewohnt, doch es fühlte sich immer noch seltsam an, dass sie mittlerweile mehr als Freundschaft für Zorro empfand. Schon seit sie sich nach der zweijährigen Trennung auf Sabaody Archipel wieder getroffen hatten, spürte sie diese völlig überraschenden Gefühle.

Doch irgendwie hatte es sich nie ergeben, ihm die Wahrheit zu sagen. Das Piratenleben ließ diese Art von Gefühlen nicht zu und Nami hatte sie tief in ihrem Herzen verschlossen.

Aber seitdem die letzte Insel auf ihrem Kurs war, waren die Gefühle heftiger denn je zurückgekehrt.

 

Lysop, der neben ihr saß, grinste sie breit an. „Nicht mehr lange und du fängst an zu sabbern“, flüsterte er ihr zu.

Nami blickte ertappt auf ihren Cocktail. Lysop hatte schon länger Wind davon bekommen. Seitdem ließ er keine Gelegenheit verstreichen um ihr damit auf die Nerven zu gehen und sie in Verlegenheit zu bringen.

„Halt die Klappe, Langnase“, murmelte sie und nahm einen großen Schluck von ihrem Cocktail.

„Findest du nicht, dass es langsam an der Zeit ist klar Schiff zu machen?“, fragte er sie leise, damit keiner der anderen etwas von ihrem Gespräch mitbekam.

„Ich weiß nicht, wovon du sprichst“, entgegnete Nami ihm schulterzuckend.

Lysop grinste jedoch nur wissend, ließ Nami aber in Ruhe. Stattdessen gesellte er sich nun zu Ruffy und den anderen, um deren Zauberkünste zu bestaunen.

Nami warf Zorro aus den Augenwinkeln nochmals einen Blick zu, doch er war nicht mehr an seinem Platz. Suchend sah sie sich um.

Sie konnte nur noch seinen Schatten erkennen, als er gerade in seinem Trainingsraum verschwand.

Ohne weiter darüber nachzudenken, stand sie auf und folgte ihm. Den wissenden Blick, den Robin ihr schenkte, bemerkte sie zum Glück nicht mehr.

 

Als sie oben angekommen war, zögerte sie kurz. Ihr Herz raste förmlich und das Kribbeln in ihrem Bauch war beinahe unerträglich.

Tief durchatmend öffnete sie dann doch die Tür zum Trainingsraum und trat ein.

Drinnen wurde sie von einem warmen Licht begrüßt. Zorro stand auf der anderen Seite, hatte ihr den Rücken zugewandt und blickte raus aufs Meer.

Nami schloss die Tür hinter sich und stand nun unbeholfen davor. Sie lehnte sich mit dem Rücken gegen die Tür und wartete darauf, dass Zorro sich umdrehen würde.

„Was willst du hier?“, fragte er stattdessen.

Nami rollte mit ihren Augen. So charmant wie eh und je!

„Warum bist du hierher gegangen?“, stellte sie die Gegenfrage und war erstaunt darüber, dass man ihrer Stimme die steigende Nervosität gar nicht anmerkte. Sie setzte sich auf die Bank und beobachtete Zorro dabei, wie er sich langsam umdrehte und auf sie zuging.

Mit einem Schulterzucken ließ er sich neben sie fallen. „Was geht dich das an...“

Nami seufzte und hob entschuldigend die Hände. „Ich habe mir nur Sorgen gemacht.“

Zorro hob eine Augenbraue nach oben und musterte sie misstrauisch. „Sorgen? Du? Hast du zu viel getrunken?“

Spielerisch stieß sie ihm den Ellbogen in die Rippen. Sie kicherte, während Zorro sich, mit einem Lächeln im Gesicht, entspannt zurücklehnte.

Aus den Augenwinkeln betrachtete sie ihn kurz. „Ich ... ich habe es geschafft“, platzte es dann plötzlich aus ihr heraus.

Zorro musterte sie interessiert: „Was geschafft?“

Nami drehte sich, damit sie ihn nun direkt ansehen konnte.

„Meine Weltkarte ... sie ist fertig“, sagte sie.

Warum erzählte sie ausgerechnet ihm davon? Sie hätte es unten sagen sollen. Damit alle es wussten und sie zusammen feiern konnten. Aber irgendwie war ihr Zorros Reaktion besonders wichtig.

Zuerst war da Unglaube in seinem Gesicht zu lesen, doch dann hellte sich sein Gesicht nach und nach auf.

Er schenkte ihr dieses Lächeln, bei dem sie das Gefühl hatte, als wäre es nur für sie bestimmt.

„Das ist großartig“, raunte er ihr zu. „Ich bin stolz auf dich.“

Ein Strahlen breitete sich auf Namis Gesicht aus und zum ersten Mal, seit sie ihren Traum erfüllt hatte, freute sie sich richtig darüber.

„Das sollten wir feiern“, fügte Zorro grinsend hinzu und wollte gerade aufstehen, als Nami ihn davon abhielt.

„Nein. Es ist Ruffys Tag. Er ist jetzt Piratenkönig“, antwortete sie und schüttelte bei dem Gedanken daran ungläubig ihren Kopf. Es war immer noch so surreal. „Ich werde es ihnen morgen sagen.“

Zorro nickte verständnisvoll. „Du hast Recht“, stimmte er ihr zu. „Ruffy ist Piratenkönig“, wiederholte er ebenso verblüfft. „Der kleine Mistkerl hat es tatsächlich geschafft.“

Nami lachte leise. „Wir haben es geschafft. Nur Rogers Piratencrew war vor uns auf dieser Insel.“

„Unglaublich“, murmelte Zorro. „Was werden wir jetzt tun?“

Irgendwie klang er genauso verloren wie Nami noch vor einer Stunde. Und Zorro hatte seinen Traum noch nicht mal erreicht, aber er war in greifbarer Nähe.

„Wir suchen uns neue Träume.“

Zorro hob eine Augenbraue und musterte sie grüblerisch.

Nami blickte verlegen auf ihre Knie und spürte, wie ihre Wangen rot wurden. „Du weißt schon... Eine Familie, ein Zuhause“, wiederholte sie Robins Worte von vorhin.

„Ein Zuhause?“, hakte Zorro nach. „Die Sunny ist mein Zuhause.“

„Sie ist auch mein zweites Zuhause. Aber wir werden nicht für ewig auf den Weltmeeren herumsegeln, oder?“

Zorros Blick wurde ernst. „Nein, vermutlich nicht...“

„Ich werde zurück nach Kokos segeln“, erzählte Nami ihm.

Als Zorro nicht antwortete, sondern lieber an die Decke starrte, piekste Nami ihn in die Seite. „Was ist mit dir? Willst du mit achtzig Jahren immer noch ein gefürchteter Pirat sein und wahllos Schiffe zerstückeln?“

Zorro zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Darüber habe ich noch nie nachgedacht.“

Nami beobachtete ihn dabei, wie er ausdruckslos in die Ferne starrte und fasste sich ein Herz.

„Du ...“, fing sie an, doch als Zorro sich zu ihr drehte, stoppte sie mitten im Satz.

„Ich?“, fragte er nach wenigen Sekunden neugierig nach.

Sie seufzte. „Kokos könnte dein Zuhause werden.“

Zorro sah sie verblüfft an. In seinen Augen konnte sie sehen, wie verwirrt er über das eben Gesagte war. Sie konnte es ihm nicht verübeln. Mittlerweile fragte sie sich selbst, was in sie gefahren war.

 

Doch als Zorro dann wortlos einen Arm um sie legte, sie dicht an sich drückte, war sie noch mehr durcheinander als zuvor.

Da sie nicht so recht wusste, was sie tun oder sagen sollte, legte sie ihre Arme um seine Mitte und genoss diesen Augenblick einfach.

Zorro vergrub seine Nase in ihren Haaren und atmete tief durch. „Das könnte es wirklich“, flüsterte er.

Namis Herz machte einen Hüpfer und sie nahm sich fest vor, Zorro ein neues Zuhause zu geben.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich wünsche euch allen schöne Weihnachten :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Schade, dass es nicht wirklich so gelaufen ist ;) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe es hat euch gefallen :D Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe es war nicht zu verwirrend mit der ganzen Körpertauscherei ;) Aber ich wollte diese Idee unbedingt umsetzen. :D

Hoffentlich hat es euch gefallen!
LG Sunwings Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe ihr hattet auch einen guten Start ins neue Jahr! :) Wünsche alle meinen Lesern nur das Beste für das Jahr 2016!
Mögen all eure Wünsche in Erfüllung gehen :)

LG
Sunwings Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Gibt es hier noch jemanden, der Lysop genauso toll findet wie ich? :D

Ich hoffe, der OS hat euch gefallen :)

LG Sunwings Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Tja, so stelle ich mir einen Jahrestag bei Zorro und Nami vor ^^
Was danach noch alles passiert, überlasse ich jetzt mal eurer Fantasie ;)

Falls irgendjemand von euch Ideen für einen OS hat oder sich ein bestimmtes Thema wünscht, bin ich für jeden Vorschlag offen :)

Vielen Dank fürs Lesen und ich hoffe, ihr hattet Spaß :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Irgendwie werden meine OS immer länger... ^^

So stelle ich mir Weihnachten bei diesen Jungs vor. Chaos pur :) Und die arme Vivi musste ein wenig zu sehr leiden... ^^ Sorry dafür ;)
Und es tut mir unendlich leid, dass ich eine Katze in dieser FF getötet habe -.-

Ich wünsche euch allen wundervolle Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr :)

Sunwings Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hoffentlich hattet ihr Spaß ;)

Falls sich jemand einen OS zu einem bestimmten Thema wünscht, einfach bei mir melden :) Ich würde mich auf jeden Fall freuen und wäre dankbar für jede Motivation ;)

❤ ❤ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Den Rest überlass ich eurer Fantasie :)

Ich hoffe, ihr hattet Spaß :)

Bis zum nächsten Mal
Sunwings Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Bis zum nächsten OS :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Gott, ich liebe es aus Zorros Sicht zu schreiben ;)

Hoffentlich hat euch der OS gefallen und ich konnte dem ein oder anderen ein Schmunzeln entlocken :)

Bis zum nächsten Mal Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Dieser OS ist eine kleine Vorgeschichte zu meiner neuen Story, die ich vor kurzem veröffentlich habe. Wer Interesse hat und gerne wissen würde, was 4 Jahre später mit den beiden passiert, kann gerne vorbeischauen :) -> Home.
Würde mich freuen! :)

Wie der Titel schon sagt, wird das hier mein letzter One Shot für diese OS-Sammlung sein. Ich dachte, die Nr. 20 wäre ein idealer Zeitpunkt dafür, dieses Projekt zu beenden!
Obwohl ich schon länger darüber nachgedacht habe, stimmt es mich trotzdem ein wenig traurig, dass es schon vorbei ist :(
Ich habe es wirklich genossen neue OS für Delicious. zu schreiben und war immer wieder erstaunt, wie vielen von euch meine teils verrückten Ideen gefallen haben :D

Ein ganz besonderes Dankeschön geht natürlich an diejenigen, die sich die Zeit genommen haben auch einen Kommentar zu hinterlassen - ihr ward immer meine größte Motivation :) Ganz besonders die, die immer wieder kommentiert haben! Jess_400, Pfirsichsaft, abgemeldet und Hupfdohle sind nur einige der Namen, die mir besonders im Gedächtnis geblieben sind :D ♥ ♥ Fühlt euch gedrückt!

Danke auch für 111!! Favos *.* Bin immer wieder erstaunt, wenn ich diese Zahl sehe!

Mir wird dieses Projekt sehr fehlen, aber ich freue mich auch schon auf neue FF's/One-Shots, die ich hier auf Animexx veröffentlichen werde :)

Vielen Dank an alle Leser! ♥ Ich hoffe, dieser Abschluss One-Shot hat euch gefallen.

Sunwings Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (93)
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Von:  sama-chan
2019-06-17T08:07:44+00:00 17.06.2019 10:07
Ace = bester Freund EVER!!!

Von:  sama-chan
2019-06-17T07:45:06+00:00 17.06.2019 09:45
Ich will, dass Ruffy, Ace und Lysop meine neuen Nachbarn werden! Schei* auf die vielen Weihnachtsbäume, die ich kaufen muss! Der Spaß ist es mir eindeutig wert! 🤣
Von:  sama-chan
2019-06-17T07:24:54+00:00 17.06.2019 09:24
Ich liebe deinen Sinn für Humor! 😂

„Es sieht aus, als hätte ein Einhorn auf deinen Teppich gekotzt“
Ace ist der beste Freund ever! So einen Freund muss man lieben und gleichzeitig hassen... Aber mehr noch lieben 🤣

Und das mit dem Jahrestag - köstlich! Ich bin begeistert! 😁
Von:  sama-chan
2019-06-17T07:05:07+00:00 17.06.2019 09:05
🤣🤣🤣 Oh man... Allein bei dem Satz:

„Zorro, ich habe mich gefragt, ob ich vielleicht mal dein Schwert polieren dürfte?“

Und die darauf folgenden Ausführungen von Ruffy haben mich fast vor Lachen vom Stuhl kippen lassen. 🤣

Köstlich! Ich liebe deinen Schreibstil!
Von:  sama-chan
2019-06-17T06:48:28+00:00 17.06.2019 08:48
Robin dieses teuflisch gerissene Weib! Ich hab gerade so einen Lachflash beim letzten Absatz bekommen! 😂😂😂 Geniale Idee!!!
Antwort von:  sama-chan
17.06.2019 08:50
Und direkt den Kommentar beim falschen Kapitel hinterlassen.. *facepalm*
Der gehörte zu "Strippoker" 😜
Von:  Hupfdohle
2018-03-02T07:33:14+00:00 02.03.2018 08:33
Was für ein schöner Anfang *.*
Das mit dem letzten OS für dies Projekt habe ich einfach mal überlesen, weil du doch eh vor Ideen übersprühst und bald das nächste 20-OS Projekt eröffnest ;)
Der OS hier ist wirklich toll.. ich hatte Gänsehaut, als Zorro sie wortlos in den Arm genommen hat <3
Und Lysop gefällt mir wie immer als Neben Charakter voll gut :)
Antwort von: Sunwings
03.03.2018 19:37
Ich kann die Ideen momentan gar nicht aufhalten xD Hab aber leider zu wenig Zeit um alles zu schreiben >.< Verzwickt!
Aber ob ich nochmal ein 20-OS Projekt schreibe, kann ich nicht versprechen ;)
Von:  OnePieceFan
2018-01-30T21:44:14+00:00 30.01.2018 22:44
Wundervoller One shot!
Bin sehr gespannt auf Home, habe lange nicht mehr bei dir rumgestöbert :)
Zu meiner Schande muss ich gestehen, ich bin auch nicht die fleißigste Kommi-Schreiberin, da ich zurzeit eigentlich nur in ein paar ruhigen Minuten in meinen Nachtschichten zum lesen komme. Aber ich werde versuchen mich zu bessern!

Hab die Sammlung sehr genossen, mach weiter so bei (hoffentlich vielen) neuen ff's!
Lg OnePieceFan
Antwort von: Sunwings
01.02.2018 16:10
Danke für deinen Kommentar :D Freut mich sehr, dass dir die OS Sammlung gefallen hat :)
Ich hoffe, dass dir Home und meine weiteren FF's, die ich (hoffentlich) bald veröffentliche, genauso gut gefallen werden :)

Da ich wegen Zeitmangel selber nicht die fleißigste Kommi-Schreiberin bin, versteh ich dich voll und ganz ;) Danke, dass du dir die Zeit genommen und hier noch einen Kommentar hinterlassen hast :) ♥

LG
Von:  aquaregi-ya
2018-01-22T01:15:15+00:00 22.01.2018 02:15
Uh. Ich freu mich immer total wenn deine OS Reihe angezeigt wird, aber diesmal konnte ich fast nicht klicken.. ;_;
Der Titel ließ es ja erahnen, mit 20 Kapiteln ist zumindest hier Schluss. Also erst einmal Danke für die klasse OS-Sammlung, ich behaupte mal dass sie mir mit Abstand am besten gefallen hat!! Und ich weiß schon, wenn mir in 10 Jahren dann mal das Ende von Oda-sensei nicht gefällt komme ich zurück hierher, lese das Kapitel nochmal und finde so meinen Seelenfrieden! XD Nein im Ernst, fantastisches Kapitel ich freu mich auf deine weiteren Projekte :)
Antwort von: Sunwings
23.01.2018 10:05
Danke, danke, danke für deine lieben Worte ♥ :) Hab mich soo darüber gefreut! *.*
Wir können ja immer noch darauf hoffen, dass Oda unsere Wünsche erfüllt ^^ Bis dahin können wir uns ja selber das Ende ausdenken ;)
Freut mich echt total, dass dir die OS Sammlung so gut gefallen hat!

LG

PS: Würde mich auch freuen, wenn es mit deiner Story weitergeht :) Finde die echt toll! ♥
Von:  Jess_400
2018-01-20T21:26:25+00:00 20.01.2018 22:26
Der letzte OS.. ich dachte eben, ich hätte mich verlesen T___T 😢Aber du hast ein sehr gutes Ende geschrieben, zumal es zur Vorgeschichte deiner neuen FF gehört (auf deren Kapitel ich mich schon freue!) :)
Es macht mich ein bisschen wehmütig, dass diese OS-Serie vorbei ist.. ich habe deine Storys so gerne gelesen, du hast unglaublich viele tolle Ideen und das auch noch zu meinem Lieblings-Paaring ♡ Außerdem finde ich die Verbindung von Lysop und Nami irgendwie cool, die du in sehr viele Storys einfließen lässt.
Naja, es ist ja kein Ende für alle FFs und ich freue mich schon darauf, weitere Geschichten von dir zu lesen! ♡
Antwort von: Sunwings
23.01.2018 10:02
Danke vielmals für deinen Kommentar und vor allem dafür, dass du dich immer durch meine ganzen Geschichten liest :D ♥
Freu mich immer wieder wenn ich sehe, dass du meine Storys auf deiner Favoliste hast oder kommentierst! :)

Lysop und Nami werden für mich immer ein Dreamteam bleiben ;) Und Zorro x Nami sowieso ;)
Diese drei werden immer wichtige Rollen in meinen FF's übernehmen :D

LG
Von:  Jess_400
2018-01-20T07:47:16+00:00 20.01.2018 08:47
<3 <3 <3
Wie immer ein super Kapitel :)
Antwort von: Sunwings
20.01.2018 18:37
Dankeschön :) ♥


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