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[NxZ] One-Shot Sammlung
von

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Christmas Party.

Fifteenth. Christmas Party.

 

„Fuck.“

Zorro und Ace drehten sich gleichzeitig zu Lysop, der mit angstvoller Miene auf seinen eben eingeparkten Wagen starrte. Oder besser gesagt, auf das pelzige Etwas, dass vor dem linken Vorderreifen lag. Zorro folgte seinem Blick und konnte augenblicklich verstehen, warum ausgerechnet dieses Wort aus Lysops Mund kam. Normalerweise vermied die Langnase jegliche Schimpfwörter, weswegen es bereits jetzt als Highlight des Abends galt. Als Zorro das leblose Tier genauer musterte, tat er es seinem Kumpel gleich: „Fuck.“

Schließlich schien auch Ace aufzufallen, was hier gerade vorgefallen war: „Fuckidifuck.“

„Ist das Vivis Kater?“, fragte Zorro schließlich nach minutenlangem Schweigen. Er hoffte inständig, dass es irgendeine dahergelaufene alte Katze war, die mit ihren neun Leben mindestens zwanzig Jahre in dieser Stadt rumgelaufen war und dabei von hundert Menschen am Tag gestreichelt worden war. Denn dann würde sich Lysop vielleicht ein klein wenig besser dabei fühlen, dass er einem unschuldigem Tier gerade das Leben genommen hatte. Falls sich jedoch herausstellen sollte, dass dieses Tier der geliebte Kater namens Snowball war, dann würde sich der arme Lysop vermutlich am liebsten von der nächsten Brücke stürzen. Davor würde er jedoch endlose Lügengeschichten erzählen, warum er den Kater auf dem Gewissen hatte. Zorro vermutete stark, dass sich Lysop in genau diesem Moment eine wahnsinnig spannende und unglaublich irreführende Geschichte ausdachte, die ihm kein Mensch dieser Welt abkaufen würde.

Mitfühlend legte er einen Arm um Lysops knochigen Schultern. Er kramte in seinem Gehirn nach tröstenden Worten, konnte jedoch an nichts anderes als Bier und Essen denken. „Ehm ... vielleicht sollten wir einfach nichts davon erwähnen?“

Ace nickte eifrig. „Ich stimme Zorro voll und ganz zu. Wenn Vivi herausfindet, dass Lysop ihr geliebtes Fellknäuel gekillt hat, bekommen wir bestimmt nichts mehr zu essen!“

„Wen interessiert denn jetzt noch das Essen?!“, motzte Lysop mit tränenerstickter Stimme. „Wenn sie das erfährt heuert ihr Vater bestimmt einen Auftragskiller an, der mich gewaltsam umbringt!“

„Tja, so schnell wie Snowball würdest du bestimmt nicht sterben“, warf Zorro in die Diskussion ein, was Lysop nur erneut laut zum Schluchzen brachte. Zorro schüttelte müde seinen Kopf und blickte danach sehnsüchtig auf die Eingangstür. Vivi lud ihre Freunde jedes Jahr zum Weihnachtsessen in ihre dreistöckige Villa am Stadtrand ein. Doch dieses Jahr war es anders. Denn heute würde er endlich...

„Soll ich vielleicht ein paar tröstende Worte sagen?“, fragte Ace leise und rieb sich nachdenklich die Hände. Lysop nickte dankend. Ace räusperte sich und breitete seine Arme aus, als wäre er der nächste Papst und würde hier und jetzt tausende seine Anhänger mit seiner Predigt erleuchten.

„Wir haben uns heute hier versammelt, um uns von unserem geliebten Snowball zu verabschieden, der vermutlich schon viele Katzen in dieser Stadt beglückt hat und somit ein erfüllendes Leben hatte, genauso wie...“, fing Ace an zu predigen, wurde jedoch von Zorro unterbrochen, der ihm gewaltsam seinen Ellbogen in die Rippen stieß. „Hör auf mit dem Schwachsinn! Lasst uns rein gehen“, fügte er hinzu, während er sich auf den Weg zur Tür machte.

„Ich wollte nur noch sagen, dass er ein genauso erfülltes Leben wie ich hatte. Das bedeutet, er ist glücklich gestorben.“

„Er war doch erst zwei Jahre alt...“, kommentierte Lysop leise, doch keiner der anderen hörten ihm zu.

„Zorro, warte noch“, hielt Ace seinen besten Kumpel davon ab, die Tür zu öffnen. Er stellte sich händereibend vor Zorro. „Bist du bereit?“

„Für was?“

„Du triffst Nami.“

„Na, und?“

„Sie ist deine Ex.“

„Das ist zehn Jahre her.“

„Aber du hast seitdem keine anständige Beziehung mehr geführt und da man mich auch den Herzschmerzdoktor nennt, weiß ich, dass das an Nami liegt.“

Zorro seufzte laut. „Du hast sie doch nicht mehr alle.“

„Du wirst heute noch meinen Rat brauchen. Denn man nennt mich auch den Ratgeber.“

„Mir wäre lieber, man würde dich den Stillschweigenden nennen.“

„Könnten wir jetzt reingehen und es endlich hinter uns bringen?!“, unterbrach Lysop den kleinen Streit, worauf diese sofort verstummten. Kommentarlos öffnete Zorro die Tür und wurde sofort von einem Duft begrüßt, der ihm das Wasser im Munde zusammenlaufen ließ. Bevor er jedoch das gutriechende Esszimmer betreten konnte, wurde er von einem kreischenden Ruffy begrüßt. „Ihr seid da! Das heißt wir können endlich essen!“

„Nein, Ruffy. Wir essen erst, wenn Law auch hier ist. Ich habe dir tausend Mal gesagt, dass er heute länger Dienst im Krankenhaus hat“, hörten sie da plötzlich Vivis gestresste Stimme aus der Küche. Sie nahm es sich jedes Mal vor, dass sie alleine für die Jungs kochte, doch war es alles andere als leicht die Mäuler der zwei Teufelsbrüder zu stopfen. Zorro hatte sich angewöhnt, dass er ihr vor dem Essen am besten aus dem Weg ging. Deshalb achtete er nicht weiter auf Ruffy, der sich seinem großen Bruder Ace um den Hals geworfen hatte, und ging zusammen mit Lysop in das Esszimmer, das bereits reichlich geschmückt war. Vivi nahm sich in der Weihnachtszeit immer extra Urlaub, weil sie jeden Zentimeter ihrer Villa schmücken wollte und mindestens tausende Geschenke für ihre Freunde kaufte.

Müde von seinem langen Arbeitstag ließ er sich auf einen der bequemen Stühle fallen und füllte sogleich sein Glas mit Wein. Ein kreidebleicher Lysop nahm gegenüber von ihm Platz. Stillschweigend hielt er Zorro sein leeres Glas hin, worauf Zorro grinste und dies ebenfalls füllte.

Lysop nickte dankend und nahm einen großen Schluck von dem Wein, was ihn augenblicklich husten ließ. Normalerweise trank Lysop keinen Alkohol, aber vermutlich ließ ihn allein schon der Gedanke an Snowball zu einem Alkoholiker werden.

Zorro hatte sich gerade aufmunternde Worte zurecht gelegt, als er plötzlich ein bekanntes Lachen aus der Küche hörte. Sofort erstarrte er. Er kannte dieses Lachen nur zu gut und es war beängstigend, dass es immer noch dieselbe Wirkung auf ihn hatte wie vor zehn Jahren. Seit sie in dieses verdammte Flugzeug gestiegen war um in Amerika zu studieren hatte er sie weder gesehen, noch etwas von ihr gehört. Sie hatten sich damals geschworen, dass sie einen Schlussstrich ziehen würden und ihr Leben nicht mit einer gewiss scheiternden Fernbeziehung vergeuden würden. Er hatte sie nie vergessen können und er würde Ace am liebsten windelweich dafür schlagen, dass er genau wusste, was in Zorro vorging. Genau in diesem Moment setzte sich sein bester Freund neben ihn und warf ihm ein wissendes Lächeln zu. Die besserwisserische Miene in Aces Gesicht sprach mehr als tausend Worte, weswegen Zorro ihm einen grantigen Blick zuwarf. „Halt jetzt bloß deine Schnauze.“

Ace zuckte nur mit seinen Schultern und füllte ebenfalls sein Glas mit Wein. Zorro warf immer wieder Blicke in Richtung Küche, in der Hoffnung, er würde dort vielleicht einen orangen Haarschopf erkennen. Er konnte sich gut vorstellen, dass sie in all den Jahren noch schöner geworden war.

„Du könntest auch einfach in die Küche gehen und sie begrüßen, weißt du“, schlug Ace mitfühlend vor, als er seinen Freund ein wenig beobachtet hatte. „Dann würdest du dir wenigstens keinen Hexenschuss von deinen Verrenkungen holen.“

Zorro knurrte wütend. „Das weiß ich selber!“, zischte er Ace leise zu, damit Lysop, der schluchzend die Weinflasche umarmte, nichts von ihrem Gespräch mitbekam. „Aber was zum Teufel soll ich sagen?“

„Wie wäre es mit einem Hallo?“

„Und dann?“

„Dann sagst du ihr, wie sehr du sie immer noch liebst.“

„Das mache ich bestimmt nicht!“

„Stimmt. Kommt vielleicht blöd, wenn du gleich mit der Tür ins Haus fällst. Sag es ihr nach dem Dessert“, flüsterte Ace und prostete seinem Kumpel zu. „Oder du bietest ihr an, dass du ihr Dessert sein könntest.“

Zorro schüttelte müde seinen Kopf. „Warum rede ich überhaupt mit dir?“

Das Grinsen in Aces Gesicht wurde noch breiter. „Weil man mich den Experten nennt.“

„Weißt du was? Ich werde den restlichen Abend einfach nicht mehr mit dir reden“, antwortete Zorro mehr als genervt und wandte seinen Kopf wieder in die Richtung, aus der er Namis Stimme hören konnte. Es kam ihm vor, als wäre es erst gestern gewesen, als er sie das letzte Mal gehört hatte. Doch sehen konnte er sie noch immer nicht. Sollte er wirklich in die Küche gehen? Er machte sich Sorgen, dass er vielleicht zu aufdringlich wirken konnte.

 

Doch dann lösten sich seine Bedenken wie von selbst in Luft auf, als plötzlich Nami mit einem strahlenden Lächeln und einer Schüssel Salat aus der Küche trat. Atemlos und völlig starr blickte Zorro ihr entgegen. Er musste wie der letzte Vollidiot aussehen. Vermutlich sah er noch blöder wie Ace aus, der mitten im Gespräch verstummt war und jetzt mit offenen Mund auf Namis Brüste starrte.

Zorro jedoch hatte keine Augen für ihre Brüste, sondern ihr Gesicht, das kaum gealtert war. Wie war das möglich? Sie sah reifer aus, aber immer noch so wunderschön wie an dem Tag, als er ihr das erste Mal im Schulflur über den Weg gelaufen war. Allein ihre Anwesenheit hatte ihm damals den Atem geraubt. Wie es schien, hatte sich auch das nicht geändert. Als er schließlich bemerkte, dass sich ein fragender Blick auf Namis Gesicht gelegt hatte, hustete er verlegen und stand auf um ihr höflich die Hand zu geben. Doch Nami lachte nur über diese Geste und warf ohne zu zögern ihre Arme um seinen Hals. „Du meine Güte, Zorro“, flüsterte sie ebenfalls atemlos. „Es ist so unglaublich viel Zeit vergangen, seit ich...“, sie unterbrach sich selber, als sie schwer schluckte und Zorro von oben bis unten kopfschüttelnd ansah. „Du bist so ... männlich.“

Da Zorro überhaupt keine Ahnung hatte, was sie damit meinte und ob er es als Kompliment auffassen konnte, zuckte er einfach mit seinen Schultern. Sie lächelte über seine nichtssagende Geste. „Du weißt, wie ich dieses Schulterzucken gehasst habe.“

Noch immer lagen ihre Hände auf seinen Schultern, weshalb er in Ruhe ihren nach Orange riechenden Duft, den er so vermisst hatte, genießen konnte. Er fühlte sich beinahe wie ein Junkie, der nach jahrelanger Abstinenz wieder den ersten Schuss bekommen hatte.

Nur schwer konnte er dem Drang widerstehen, seine Nase in ihr orangenes Haar, das mittlerweile bis zu ihrer Hüfte reichte, zu stecken.

Da sein bester Kumpel Ace es liebte, Zorros schönste Momente zu zerstören, drängte er sich zwischen die beiden und musterte Nami mit einem Zwinkern. „Wow, Nami. Du bist so ... weiblich!“

Augenverdrehend lachte sie und boxte ihren alten Freund spielerisch in den Bauch. „Und du bist immer noch der gleiche Idiot!“

Als sie auch Ace liebevoll umarmte, warf dieser dem zähneknirschenden Zorro einen triumphierenden Blick zu. Doch Nami löste sich, ganz zu Zorros Vergnügen, erstaunlich schnell von Ace und fasste wieder nach Zorros Arm. „Wie geht es dir? Vivi meinte, du hast jetzt deine eigene Sicherheitsfirma?“

Zorro nickte. „Das stimmt.“

„Was ist mit deinem Traum passiert?“, fragte sie mitfühlend. Natürlich hatte sie es nicht vergessen. Wie könnte sie auch? Immerhin war Nami diejenige gewesen, die ihn und seine Hockeykarriere tatkräftig unterstützt hatte. Leider war seine Karriere den Bach runtergelaufen, sobald sie ihn verlassen hatte. „Ein Schienbeinkopfbruch bedeutete das Ende meiner Karriere. Aber eine eigene Firma zu haben ist auch nicht schlecht“, zwinkerte er lächelnd, da er nicht weiter über dieses Thema sprechen wollte. Doch Nami durchschaute ihn sofort. Wortlos schlang sie ihre Arme um seinen Hals und legte ihren Kopf auf seine Schulter. „Das tut mir so leid“, flüsterte sie. Zorro drückte sie zur Antwort fester an sich.

„Nami?! Hilfst du mir mal bitte?“, kam es da plötzlich von einer verzweifelt klingenden Vivi, die mit dreckiger Kochschürze auf die zwei Turteltauben blickte. Zögerlich ließ Zorro Nami los, die sich mit einem letzten Blick auf ihn wieder in die Küche verabschiedete. Zorro ließ sich seufzend auf seinen Stuhl fallen. „Verdammt.“

Ace legte ihm einen Arm um die Schulter. „Ich habs doch gesagt. Immer noch schwerverliebt. Überlass das mir, okay?“

Sofort sträubten sich Zorros Nackenhaare. „Was meinst du damit?“

„Na, ich bring euch wieder zusammen. Nami zieht zurück nach England. Happy End.“

„Wage es bloß nicht“, knurrte Zorro, da er Aces Methoden nur zu gut kannte.

„Keine Sorge. Ich frage Ruffy um Hilfe.“

„Das wirst du nicht tun!“

Ace wackelte herausfordernd mit seinen Augenbrauen. „Vertrau uns.“ Mit diesen Worten stand Ace auf und rief nach seinem Bruder. Zorro betrachtete ihn nur mit schockierten Augen. Das letzte, was er jemals tun würde, war Ace und Ruffy in dieser Situation zu vertrauen.

„Hey Leute, habt ihr zufällig Snowball gesehen?“, fragte Ruffy, der sofort auf seinen Bruder gehört hatte und jetzt hinter ihnen aufgetaucht war. „Ich kann ihn irgendwie nirgendwo finden.“

Augenblicklich sahen Ace und Zorro zu Lysop, der wie auf Knopfdruck angefangen hatte zu heulen. Ruffy sah die Langnase verwirrt an. „Was hat der denn jetzt auf einmal?“

„Ehm ... du weißt doch, wie sehr Lysop Weihnachten liebt“, versuchte Zorro Lysop aus der Patsche zu helfen, da er selbst kaum ein Wort über die Lippen brachte. Stattdessen füllte er sein Glas erneut mit Wein und nuschelte unverständliche Entschuldigungen vor sich hin.

„Vielleicht hat Snowball eine hübsche Katze gefunden und ist deshalb noch nicht wieder von seinem Spaziergang zurück?“, ergänzte Ace und Zorro konnte in seinem nervösen Blick erkennen, dass er ebenfalls hoffte, dass Ruffy sich schnellstmöglich von dem Thema abbringen ließ.

„Hmm... Vielleicht habt ihr Recht. Meint ihr, Vivi hat die Weihnachtskekse im Badezimmer versteckt?“

„Warum sollte sie das tun?“

„Weil sie nicht in der Küche, Wohnzimmer, Flur, Schlafzimmer oder im Keller sind.“

„Suchst du die denn schon den ganzen Abend?“, fragte Ace stirnrunzelnd.

„Natürlich. Was sollte ich denn sonst tun?“

„Vielleicht deiner Freundin in der Küche helfen?“, schlug Zorro vor, doch eigentlich wusste er die Antwort schon. Ruffy hatte vermutlich, wie immer, Küchenverbot. Erneut warf Zorro einen Blick in die Küche, wo Nami und Vivi sich gerade über das Essen beugten. Währenddessen steckten die zwei Teufelsbrüder die Köpfe zusammen, um an ihrem genialen Plan zu arbeiten.

 

Nach zehn Minuten kehrte Nami wieder an den Tisch zurück und setzte sich lächelnd zwischen Zorro und Ruffy. Letztere schlang sofort seine Arme um ihren Hals. Nami kicherte leise. „Ruffy ... du hast mich doch schon fünfmal begrüßt heute.“

„Aber Vivi meinte, wenn wir alle lieb zu dir sind, ziehst du wieder zurück nach England.“

Nami schüttelte mit roten Wangen ihren Kopf und Zorro musterte sie neugierig. Dachte sie wirklich darüber nach, wieder nach Hause zu ziehen? Gefiel es ihr in Amerika denn nicht? Er hatte es immer vermieden mit Vivi darüber zu sprechen. Irgendwie hatte er immer Angst davor, dass es Nami zu gut in den USA gefallen würde.

„Ist das wahr? Kommst du zurück?“, fragte er sie hoffnungsvoll, doch Nami zuckte nur mit ihren Schultern. „Kommt drauf an...“

„Auf was?“ Angespannt sah er sie an. Sein Herz klopfte wie wild in seiner Brust. Er fühlte sich wie bei ihrem ersten Date, bei dem er sie ständig beeindrucken wollte. Nur war es damals schrecklich schief gelaufen, was Nami jedoch äußerst amüsant fand und trotzdem nochmal mit ihm ausgegangen war. Er hatte sich damals wie der größte Vollidiot aufgeführt. Und der Blick, den Ace ihm zuwarf, bestätigte ihm, dass er sich auch jetzt wie ein Idiot benahm. Tatsächlich fühlte er sich gerade wie ein verliebter Teenager. Warum konnte sie nicht endlich antworten? Auf was kam es denn jetzt an?

Doch Nami ließ sich davon nicht beirren, sondern lächelte ihn zuckersüß an. Eine Antwort bekam er jedoch nicht. Grummelnd trank er sein Glas Wein leer. Erneut warf Ace ihm einen stirnrunzelnden Blick zu. Was wollte er ihm damit sagen?

Kaum hatte er seinen Kumpel fragend angesehen, piepte auch schon sein Telefon. Stirnrunzelnd blickte er auf die Textnachricht, die Ace ihm gerade geschickt hatte.

 

Du benimmst dich wie ein Trottel. Was habe ich dir übers Flirten beigebracht?

 

Es war Zorro peinlich, aber Ace hatte ihm wirklich vor zehn Jahren das richtige Flirten beigebracht. Zwar hatte er bei Nami total versagt, aber Jahre danach waren Aces Tipps immer noch Goldwert. Eigentlich bestand Aces eiserne Regel nur darin, der Frau ständig Komplimente zu machen. Und bei den meisten funktionierte das auch, aber Zorro bezweifelte stark, dass Nami darauf anspringen würde. Aber ein Versuch konnte doch nicht schaden?

Räuspernd wandte er sich an sie: „Du siehst wirklich toll aus, Nami. Besser als vor zehn Jahren.“

Als er ihren verwirrten Blick bemerkte, fiel ihm sein fataler Fehler auf. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Ace seine flache Hand gegen seine Stirn schlug und verzweifelt seinen Kopf schüttelte.

„Ehm ... danke, Zorro“, antwortete sie schließlich.

„I-Ich meine, du hast früher schon wunderhübsch ausgesehen. Aber jetzt bist du noch ... toller“, versuchte er sich aus der Situation zu retten. Nami schmunzelte. „Immer noch ein Flirtprofi, was?“

Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf. Fuck. Warum musste er sich immer vor ihr blamieren? Anscheinend hatte sich nicht mal das geändert!

Erneut meldete sein Handy, dass er eine Nachricht bekommen hatte. Ace.

 

Was war das denn? Es war, als würde ich einem Baby bei seinem ersten Gang auf die Toilette zusehen!

 

Zorro warf seinem besten Kumpel einen wütenden Blick zu. Sollte er es doch besser machen!

 

Als es an der Tür klingelte war Zorro heilfroh, denn die peinliche Stille, die nach seinem scheiternden Flirtversuch entstanden war, bereitete ihm mehr als Unbehagen. Jetzt, da Law endlich hier war, würden sie endlich essen können und dann würde er seinen Mund zu voll haben, um sich weiter blamieren zu können.

„Law ist da! Law ist da! Essen! Essen! E-S-S-E-N!“, jubelte Ruffy hocherfreut und machte sich sofort auf den Weg um seinen Chirurgenfreund zu begrüßen. Zorro konnte sich Laws erfreuten Gesichtsausdruck bildlich vorstellen. Zusammen traten die beiden ein, wobei Zorro nicht verhindern konnte, dass er Nami genau beobachtete. Sie kannte Law noch nicht und er war sich durchaus bewusst, dass der Chirurg ein Blickfang war. Ace beschwerte sich immer darüber, wann immer Law mit ihnen in Clubs ging. Denn meistens interessierten sich die hübschen, intelligenten Frauen immer für Law. Doch Nami ließ sich glücklicherweise nicht von Law beeindrucken. Freundlich stellte sie sich bei ihm vor, doch Zorro konnte kein wirkliches Interesse in ihrer Stimme erkennen. Puuh...

„Nami, hilfst du mir mit dem Essen? Dann können wir endlich anfangen“, bat Vivi ihre beste Freundin, die sofort aufstand und Vivi dabei half das Essen anzurichten. Nach wenigen Minuten war der ganze Tisch mit vielen schmackhaften Mahlzeiten übersäht. Zu Zorros Bedauern hatte nun Law neben ihn Platz genommen und Nami musste sich somit neben Ace setzen, der Zorro mitfühlend ansah.

Gerade, als sie anfangen wollten zu essen, stürmte Ruffy zurück in die Küche und kam mit einer großen Schüssel Schokoladenpudding zurück. „Wir haben den Pudding vergessen!“

„Den Pudding isst man doch als Dessert und nicht als Beilage zum Hauptgericht!“, protestierte Vivi, doch ihr geliebter Freund hörte gar nicht auf sie sondern versuchte die große Schüssel mitten auf den Tisch zu stellen. Leider stolperte der Tollpatsch dabei über seine eigenen Füße, wodurch ihm die Schüssel aus den Fingern glitt und sich somit der gesamte Pudding über jede einzelne Mahlzeit, die Vivi und Nami stundenlang in der Küche vorbereitet hatten, ergoss. Augenblicklich herrschte Still am Tisch. Zorro blickte auf das Desaster vor ihm. Glanzvolle Leistung, Ruffy.

„Ups“, kam es nach einer Weile von dem Strohhutjungen, der sich verlegen am Kopf kratzte und seine Freundin entschuldigend ansah.

„Ruffy! Nami und ich sind Stunden in der Küche gestanden, um das Essen zu kochen!!“, beschwerte Vivi sich mit tränenerstickter Stille. Nami hingegen blickte immer noch sprachlos auf die Katastrophe vor ihr.

„Aber man kann es ja noch essen!“

„Da ist überall Pudding!“

„Im Bauch vermischt sich doch sowieso alles.“

Vivi strich sich verzweifelt durch ihre blauen Haare. „Ruffy, ich liebe dich. Aber manchmal würde ich dich am liebsten umbringen!“

„Ich liebe dich auch, Vivi.“

Zorro blickte zu Ace, der sich von dem Pudding über sein Essen nicht beirren ließ und seelenruhig weiter aß. Gerade schnitt er sich eine Scheibe vom Truthahn mit Schokoladenpudding ab und biss herzhaft ein Stück davon ab. Angewidert sah Zorro ihm auch dabei zu, wie er sich eine große Gabel voll Salat mit Puddingdressing in den Mund schaufelte. Ace bemerkte den Blick seines Kumpels und erwiderte diesen mit fragenden Augen. „Was schaust du so? Ruffy hat vollkommen Recht. Im Bauch kommt alles wieder zusammen.“

Bevor Zorro antworten konnte, verpasste Nami Ace eine deftige Kopfnuss, worauf er schmerzerfüllt kreischte. „Was sollte das denn?“

Nami schüttelte frustriert ihren Kopf. „Ich fasse es einfach nicht! Bei euch hat sich wirklich überhaupt nichts verändert! Du bist immer noch so taktlos wie früher!“

Ace blickte darauf auf die schluchzende Vivi, die von einem futternden Ruffy liebevoll in den Arm genommen wurde. „Es war alles umsonst“, klagte sie, doch Ruffy strich ihr darauf beruhigend durch ihr Haar. „Es schmeckt wirklich ausgezeichnet, Vivi!“

„Er hat Recht! Wirklich außergewöhnlich gut. Ruffy, Kompliment für die tolle Schokopuddingsauce“, fügte Ace mampfend hinzu, worauf Nami angewidert ihr Gesicht verzog.

„Ich schäme mich für jeden einzelnen hier, außer Nami und Vivi. Warum bin ich eigentlich mit euch befreundet?“, warf Law plötzlich in die Runde, während er den lallenden Lysop von sich wegschubste, da sein Kopf immer wieder auf Laws Schulter fiel.

„Weil du mit uns mehr Spaß hast?“, schlug Ruffy vor, worauf Law ihn nur genervt anknurrte. Im Moment hatte er wirklich überhaupt keinen Spaß, dank Lysop.

„Oder weil du gemerkt hast, dass die heißen Schnecken immer in meiner und Zorros Nähe herumwuseln und damit hast du ebenfalls mehr Chancen auf eine heiße Nacht?“, war Aces Antwort auf Law rhetorisch gestellte Frage.

Nami warf Zorro darauf einen unergründlichen Blick zu, über den er vermutlich noch den ganzen Abend nachdenken würde. Hatte sie vielleicht ein Problem mit der Vorstellung, dass hübsche Frauen mit ihm flirteten? Eine klitzekleine Hoffnung machte sich in ihm breit, dass sie vielleicht genauso wenig von ihm weggekommen war, wie er von ihr. Aber wie sollte er das herausfinden? Er dachte kurz darüber nach, ob er doch Ace und Ruffy vertrauen sollte. Es könnte entweder in einer Katastrophe oder in einem Desaster enden. Aber was blieb ihm schon anderes übrig? Normalerweise würde er ja Lysop um Hilfe bitten, aber dieser unterhielt sich seit geraumer Zeit mit der Weinflasche in seinen Händen. Seufzend tippte er eine Nachricht an Ace.

 

Ich nehme alles zurück. Egal, was du mit Ruffy geplant hast, zieh es durch.

 

Kaum eine halbe Stunde später, bereute Zorro diese Aussage jedoch wieder. Denn als er und die anderen plötzlich ein lautes Kreischen und Gepolter vom Wohnzimmer nebenan hörten, lief es ihm eiskalt den Rücken runter. Was zum Teufel hatten die beiden jetzt angestellt?!

„Ehm ... was war das?“, flüsterte Vivi in die Totenstille.

„Was es auch war, es klang nicht gut“, bemerkte Nami stirnrunzelnd, während sie Zorro einen fragenden Blick zuwarf. Doch auch er hatte keine Ahnung, was sie da gerade aus dem Nebenzimmer gehört hatten, bis plötzlich ein schallend lachender Ruffy um die Ecke bog und mit einem Finger auf seinen unschuldig dreinblickenden Bruder zeigte. „Ace hat den Weihnachtsbaum abgefackelt!“

Vivi erstarrte auf der Stelle. „Er ... er hat was?“

„Der Weihnachtsbaum brennt“, erklärte Ruffy nochmal, wobei er immer wieder von Lachanfällen durchgeschüttelt wurde.

„Was meinst du damit?“, fragte Vivi mit panikerstickter Stimme, da sie immer noch nicht glauben konnte, was sich hier gerade abspielte. Zorro hingegen bemerkte sofort den Ernst der Situation und rannte in den großzügigen Gang, in dem sich einer der Feuerlöscher befand. Er schnappte sich diesen und stürmte in das Wohnzimmer, wo ihn ein flammender Weihnachtsbaum begrüßte. Mutig löschte er diesen in wenigen Minuten. Erst als die Gefahr vorüber war, erlaubte er den anderen, in das Wohnzimmer zu kommen. Als er die Tränen in Vivis Gesicht bemerkte, warf er Ace einen wütenden Blick zu, der nur unschuldig mit seinen Schultern zuckte. Ruffy hingegen legte seiner Freundin einen Arm um ihre Schultern. „Es war doch nur ein Baum, Vivi. Stell dir vor, Snowball wäre etwas passiert. Das wäre doch viel schlimmer, nicht wahr?“

Wie auf Knopfdruck blickten Zorro und Ace in zwei verschiedene Richtungen und versuchten krampfhaft sich nichts anmerken zu lassen. Warum musste Ruffy ausgerechnet von Snowball reden?!

Vivi nickte schluchzend. „Du hast Recht. Das wichtigste ist, dass uns nichts passiert ist.“

Auch Nami sah ziemlich mitgenommen aus als sie ins Wohnzimmer trat. Wie selbstverständlich legte Zorro einen Arm um sie, worauf sie sich dankend an ihn lehnte. „Danke, dass du uns vor den Flammen gerettet hast, Zorro.“

Zorro konnte nicht verhindern, dass sich seine Brust ein wenig vor Stolz wölbte. Wenigstens war etwas Gutes an der Situation. Zufrieden sah er auf den schwarzen Kohlehaufen, der zum Glück mitten im Raum stand und somit keinen größeren Schaden angerichtet hatte. Vielleicht meinte das Schicksal es doch noch gut mit ihm und half ihm dabei, Nami wieder näher zu kommen. Er konnte also getrost auf Aces und Ruffys Hilfe verzichten.

„Wir sollten wieder zu Law und Lysop gehen“, sagte Vivi nach wenigen Minuten. „Ruffy und ich werden uns morgen um den Baum kümmern.“

Gerade, als sie alle das Wohnzimmer verlassen wollten, wurde Zorro von Ace aufgehalten. Er wartete bis sie alleine waren, bevor er Zorro frech grinsend zuzwinkerte.

„Und, wie hat es dir gefallen?“

„Was meinst du?“

„Na der Weihnachtsbaum!“

Zorro runzelte die Stirn und suchte in Aces grinsendem Gesicht nach einer Antwort, warum ihm ein brennender Weihnachtsbaum gefallen sollte.

Da Ace nicht länger auf eine Antwort warten wollte, stöhnte er ungeduldig. „Das war alles geplant, Alter!“

„Geplant?!“

„Du hast das Feuer gelöscht! Das heißt, du bist ein Held! Du hättest Namis schmachtenden Blick sehen sollen als du den Feuerlöscher gepackt hast und...“

Zorro packte seinen besten Freund am Kragen und brachte ihn somit zum Schweigen. Mit zornfunkelnden Augen blickte er Ace entgegen. „Du ... du bist ...“

„Grandios“, schlug Ace vor, doch damit verstärkte sich Zorros Griff um seinen Hals nur. „Schon gut, schon gut. Ich weiß, dass es vielleicht ein wenig radikal war, aber wir brauchten ein großes BANG. Verstehst du?“

Schweigend, da Zorro einfach nicht wusste, wie man mit so einem Vollidioten reden sollte, ließ er Ace los. „Ich glaubs einfach nicht.“

„Es hat übrigens gewirkt. Gern geschehen.“

Zorro atmete tief durch und versuchte sich innerlich ein wenig zu beruhigen, denn trotz seiner Blödheit war Ace immer noch sein bester Freund und er wollte ihn lieber nicht an Heiligabend umbringen. „Halt jetzt einfach die Klappe, okay? Sonst werde ich mit einem großen BANG deinen Kopf von deinem Körper abtrennen. Verstehst du?“

Ace spitzte seine Lippen und sah Zorro nachdenklich an. „Ich spüre hier eine gewisse Spannung im Raum, Zorro. Ist irgendetwas vorgefallen, worüber wir reden sollten? Du weißt, man nennt mich auch...“

„Halt deine verdammte Schnauze, kapiert?!“

Ace schüttelte verständnislos seinen Kopf, machte sich jedoch seufzend auf den Weg zu Ruffy und den anderen. „Da will man mal helfen und so wird es einem gedankt...“

 

Als Zorro und Ace wieder zu den anderen gestoßen waren, musste Zorro erfreut feststellen, dass Nami sich dazu entschlossen hatte, sich neben seinen leeren Stuhl zu setzen. Strahlend blickte sie ihn an, als er sich neben sie setzte. So gut es ging, versuchte Zorro Aces triumphierendes Grinsen zu ignorieren. Vielleicht war sein Plan doch nicht so schlecht gewesen. Auch wenn der arme Baum dabei draufgehen musste. Gerade als er den Mut gefasst hatte, mit ihr zu sprechen, wurde er von Ace auf die Schulter getippt.

„Zorro, ich müsste da noch etwas mit dir besprechen, hast du Zeit?“

War das wirklich sein Ernst? Zuerst veranstaltete er so ein Theater, damit Zorro endlich Nami näher kommen konnte und jetzt, da es endlich soweit war, kam er dazwischen?! Knurrend schüttelte er seinen Kopf. Doch Ace schien darauf zu bestehen, denn er bewegte sich keinen Millimeter. Stöhnend stand Zorro auf und folgte Ace bis sie ca. drei Meter vom Tisch entfernt waren.

„Mir gehen langsam die Ideen aus“, raunte Ace Zorro zu als er sicher war, dass keiner der anderen sie beobachtete.

Zorro runzelte die Stirn. „Bist du sicher, dass du nicht noch etwas zum abfackeln findest?“, fragte er spöttisch und wollte sich schon wieder auf den Weg zu seinem Platz machen, wurde jedoch davon abgehalten.

„Doch, aber findest du nicht, dass zwei Feuer ein wenig zu übertrieben sind?“

„Übertrieben?! Nie im Leben. Wer genießt denn nicht ein schönes Feuer am Weihnachtsabend?“, antwortete Zorro.

„War das jetzt sarkastisch gemeint?“

„Wie kommst du denn darauf?“, fragte Zorro mit unschuldiger Miene. „Jedenfalls wird keine weitere glorreiche Idee von dir und Ruffy notwendig sein, okay? Ich komme alleine klar.“

Erneut wollte er sich wieder zu Nami aufmachen, doch dieses Mal erstarrte er, als er Ruffys lautes Lachen hörte. „Ace und Zorro sind unter dem Mistelzweig!“, schrie Ruffy über seine Freunde hinweg, die sofort in ihren Gesprächen verstummten und zu den zwei Streithähne blickten, die erschrocken und angsterfüll auf das verdammte Gestrüpp über ihren Köpfen blickten. „Fuck“, kam es wie aus einem Munde von den Beiden.

Ruffy lachte lauthals. „Ihr müsst euch küssen!“

„Das machen wir bestimmt nicht!“

„Aber so sind die Regeln!“

„Die Regeln gelten nicht für zwei Männer, die unter dem Mistelzweig stehen!“

„Aber warum sollte das eine Ausnahme sein?“

„Weil Zorro und ich nicht schwul sind, kapiert?!“, konterte Ace, der, genauso wie Zorro, feuerrot im Gesicht war.

„Na, und? Was hat das damit zu tun?“, fragte Ruffy stirnrunzelnd nach. Es war, als wäre es sein liebstes Weihnachtsgeschenk, wenn Ace und Zorro sich küssen würden.

„Ich will nicht, dass Zorro plötzlich merkt, wie gut ich küssen kann und dann beschließt, dass er doch ans andere Ufer schwimmen möchte!“, gab Ace zu bedenken, worauf Zorro ihn angewidert ansah. „Hast du sie noch alle?!“

„Küssen! Küssen! K-Ü-S-S-E-N!“, jubelte Ruffy weiter und auch die anderen feuerten Ace und Zorro mittlerweile an.

„Haltet die Schnauze!“

„Aber so sind die Regeln!“

„Schluss damit! Zorro und ich machen das nicht, okay?!“

 

10 Minuten später...

„Sieht so aus als würden wir das durchziehen müssen, Kumpel“, stellte Ace mit besorgtem Blick fest, als die hitzige Diskussion zwischen ihm und Ruffy geendet hatte.

„Ich fasse es einfach nicht, dass du zulässt, dass dein kleiner Bruder seinen Willen durchsetzt“, knurrte Zorro, der sich am liebsten von der nächsten Brücke stürzen würde. So hatte er sich den Abend bestimmt nicht vorgestellt. Warum konnte er nicht mit Nami unterm Mistelzweig stehen? Das Leben war so ungerecht.

„Ich bin sein großer Bruder und will ihn glücklich machen, okay? Sowas macht man unter Brüdern.“

„Aber beste Freunde küssen sich nicht.“

„Lass uns das wie Männer durchziehen, okay?“

Zorro schüttelte darauf wortlos seinen Kopf. Es hatte sowieso keinen Zweck. Wenn er es nicht machen würde, würde Ruffy ihm bestimmt den ganzen Abend auf die Eier gehen und dann würde er nie mit Nami alleine sein.

Tief durchatmend näherte sich Ace Zorros Gesicht ein wenig. „Ich fühle mich wie bei meinem ersten Date. Nur, dass das Mädchen blonde Haare und eine Zahnspange hatte.“

„Würdest du bitte aufhören zu reden?“

„Ich kann nicht. Ich rede immer so viel wenn ich nervös bin.“

„Das heißt, du bist nervös weil du mich küssen musst? Ich fühle mich geehrt.“

„Halt den Mund und küss mich“, meinte Ace ungeduldig, bewegte sich selbst jedoch keinen Zentimeter.

„Warum soll ich den ersten Schritt machen?“

„Na gut, dann mach ich es eben!“

Bevor Zorro überhaupt reagieren konnte, fühlte er Aces raue Lippen auf den seinigen. Nur schwer konnte er verhindern, dass er sich nicht augenblicklich übergeben musste. Das fühlte sich so falsch an. Als er dann plötzlich etwas Nasses an seiner Unterlippe spürte, löste er sich mit einem erstickten Schrei von Ace. Entsetzt sah er diesen an. „War das etwa deine Zunge?!!“

„Hey, ich kann nichts dafür. Wenn, dann mache ich es richtig, okay?!“

„Richtig machen?! Ich bin dein bester Freund, Idiot! Willst du mich etwa auch noch zu einem Date einladen?!“

„Vielleicht hätte ich das in Erwägung gezogen, wenn du nicht so ungehobelt reagiert hättest! Ich habe auch Gefühle, Lorenor Zorro!“

„Ich glaubs einfach nicht... Ich bin hier in einem Irrenhaus!“

 

Nami lachte herzhaft, als Zorro sich wieder neben sie setzte. „Ich habe so viel Spaß wie seit langem nicht mehr.“

„Freut mich, wenn es dir gefallen hat“, antwortete Zorro ein wenig gereizt, worauf Nami ihn spielerisch in die Seite kniff. „Komm schon. Du und Ace seid doch das perfekte Paar.“

Zorro schüttelte lächelnd den Kopf. „Ich sollte mich in nächster Zeit besser von ihm fernhalten. Der Kuss hat ihm anscheinend besser gefallen, als er zugeben will“, sagte er und warf dem beleidigten Ace einen grinsenden Blick zu.

„Du hast ihn für alle Frauen ruiniert. Er wird bei jedem Kuss an dich zurückdenken. Ich sagte immer schon, dass du ein wundervoller Küsser bist.“

Zorro warf ihr ein strahlendes Lächeln zu. Als er in ihre funkelnden Augen sah, hatte er den großen Drang auch sie zu küssen. Nicht nur, um die schreckliche Erfahrung von eben zu vergessen sondern weil er, ehrlich gesagt, den ganzen Abend an nichts anderes mehr denken konnte. Aber was war, wenn sie ihn abweisen würde?

Doch zu seiner Freude, ergriff Nami die Initiative und machte einen Vorschlag: „Treffen wir uns nachher auf dem Dach?“

„Du meinst, so wie früher?“

Nami legte ihren Kopf an seine Schulter. „Genau. So wie früher.“

 

Als Zorro sich nach einer Stunde auf den Weg auf das Dach machen wollte, wurde er von einem besoffenen Lysop aufgehalten. „Sorrooo... Ich habe Schnowball gekillt.“

Ängstlich blickte Zorro sich um, konnte jedoch glücklicherweise keine Vivi in ihrer Nähe entdecken. Diese hatte heute wirklich eindeutig genug durchgemacht und Zorro wollte deswegen unbedingt verhindern, dass sie auch noch von dem Tod ihrer Katze erfuhr. Beruhigend klopfte er Lysop auf die Schultern, der darauf gefährlich wankte. Tänzelnd fing er sich wieder, musste sich jedoch an Zorros Arm festhalten. „Ich bin ein Mörder!“, brüllte er heulend, was Laws Aufmerksamkeit erregte. Dieser warf Zorro und Lysop einen verwirrten Blick zu, zuckte dann jedoch mit den Schultern und wandte sich wieder an Ace. Vermutlich wollte er gar nicht wissen, was die anderen noch so alles angestellt hatten. Zorro wäre es jedenfalls auch lieber, wenn er von all dem nichts wissen würde.

 

Plötzlich hörten sie ein knurrendes Fauchen aus dem Flur. Sofort stürmte Lysop aus dem Wohnzimmer und kreischte wie ein Mädchen, als er den weißen Kater erblickte.

„Oh mein Gott, Snowball!! Du lebst!“

Lysop stürzte sich mit tränenüberströmten Gesicht auf den Kater und umarmte ihn herzergreifend. Dass ihm Snowball dabei sein ganzes Gesicht zerkratzte und sich mit seinen spitzen Zähnen in seiner langen Nase festgebissen hatte, schien ihn nicht weiter zu stören.

Zorro hingegen atmete erleichtert auf. Wenigstens einer hatte sein Happy End bekommen.

„Es ist ein Weihnachtswunder!“, kreischte Ace, wobei er ebenso erleichtert aussah. Er kniete sich neben Snowball und Lysop auf den Boden und stimmte zusammen mit Lysop Heilige Nacht an.

Das hieß für Zorro, dass es allerhöchste Zeit war die Fliege zu machen. Denn keiner, wirklich keiner, wollte Ace und Lysop singen hören. Er warf Nami einen bedeutungsvollen Blick zu, den sie nickend erwiderte. Schnurstracks machte er sich auf den Weg in das dritte Stockwerk, in dem sich das alte Zimmer von Vivi befand, von dessen Dachfenster er mit Leichtigkeit nach draußen gelangen konnte.

 

° ° ° ° °

 

Zorro wartete ungeduldig auf dem Dach. Immer wieder glitt sein Blick auf seine Armbanduhr. Er wartete nun schon seit einer halben Stunde hier oben und so langsam wurde es arschkalt.

Doch gerade, als er sich dazu entschlossen hatte wieder durch das Dachfenster nach unten zu klettern, wurde dieses geöffnet und eine dick in Jacken eingepackte Nami stieg hinaus. „Früher war es irgendwie leichter hier raus zu klettern...“

Zorro grinste und ließ sich auf das Dach fallen.

„Hey“, sagte sie als sie sich neben ihn gesetzt hatte.

„Hey“, antwortete er, nachdem er versuchte hatte, sie in der Dunkelheit auszumachen. „Warum hast du so lange gebraucht?“

„Lysop hat mich ein wenig aufgehalten. Im Ernst, wieviel hat er denn heute getrunken? Normalerweise trinkt doch Lysop nie, oder?“

„Sagen wir einfach, dass Lysop den schlimmsten Abend seines Lebens hatte.“

„Hat das was mit der toten Katze unter seinem Auto zu tun?“

Zorro blickte sie mit großen Augen an. „Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.“

Nami lachte herzhaft, worauf Zorro eine Gänsehaut bekam. Er konnte immer noch nicht fassen, dass sie wieder hier war. Sie meinte vorhin, dass sie durchaus in Erwägung zog wieder zurück nach England zu ziehen. Was würde dann passieren? Er wusste immer noch nicht, ob sie noch die gleichen Gefühle hatte, wie vor zehn Jahren. Zorro war sich hingegen sicher, dass er sie auch noch nach so langer Zeit immer noch liebte. Auch wenn er lange gebraucht hatte, um es sich selbst zuzugestehen.

„Das hat wirklich Spaß gemacht. Ich habe euch alle so vermisst“, gab Nami leise zu. Zorro lugte neugierig zu ihr rüber, doch konnte er ihr Gesicht nicht erkennen, da es zu dunkel war. Doch an ihrer traurigen Stimme merkte er, dass sie kurz davor war die Beherrschung zu verlieren, und einfach losheulen wollte. Wortlos legte er einen Arm um sie und drückte sie fest an sich. „Du musstest weg um deinen Traum zu erfüllen.“

Nami schüttelte ihren Kopf. „Aber ich habe meine Freunde zurück gelassen“, flüsterte sie und strich Zorro durch seine grünen Haare. „Ich habe dich zurück gelassen.“

„War vermutlich gar keine schlechte Idee. Du wärst Amok gelaufen, wenn ich mich weiter so benommen hätte.“

„Niemals. Das wird immer der größte Fehler sein, den ich jemals begangen habe.“

Gerührt von ihren Worten legte er seine Stirn an die ihrige. „Hör auf so etwas zu sagen. Dein Traum war wichtiger.“

„Was würdest du sagen, wenn ich wieder zurück nach England kommen würde?“

„Ich würde gar nichts sagen.“

Verwirrt sah Nami zu Zorro hoch, der sie schelmisch grinsend musterte. „Ich würde das hier tun“, antwortete er schließlich und legte sogleich seine Lippen auf die ihrigen. Es fühlte sich an, als würde er nach einer langen Reise endlich wieder zu Hause sein.

 

Kaum etwas hatte sich je besser angefühlt.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Irgendwie werden meine OS immer länger... ^^

So stelle ich mir Weihnachten bei diesen Jungs vor. Chaos pur :) Und die arme Vivi musste ein wenig zu sehr leiden... ^^ Sorry dafür ;)
Und es tut mir unendlich leid, dass ich eine Katze in dieser FF getötet habe -.-

Ich wünsche euch allen wundervolle Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr :)

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  sama-chan
2019-06-17T07:45:06+00:00 17.06.2019 09:45
Ich will, dass Ruffy, Ace und Lysop meine neuen Nachbarn werden! Schei* auf die vielen Weihnachtsbäume, die ich kaufen muss! Der Spaß ist es mir eindeutig wert! 🤣
Von:  Jess_400
2016-12-24T08:39:08+00:00 24.12.2016 09:39
♡♡♡ ich liebe deine OS, egal, wie lang oder kurz sie sind xDD
Mach weiter so! :)
Frohe Weihnachten!
Von:  aquaregi-ya
2016-12-23T14:03:36+00:00 23.12.2016 15:03
oooooooooooooooooooooooohhhhhh <3 ich freu mich immer total wenn du was neues schreibst, dein Stil ist einfach nur klasse. Super unterhaltsam und abwechslungsreich! Obwohl ich dieses jahr wirklich nicht in weihnachtsstimmung war hatte ich das Gefühl mit am Tisch zu sitzen mit diesen Bekloppten :D
wie wär's mit der Silvesterparty?
Von: abgemeldet
2016-12-23T10:56:20+00:00 23.12.2016 11:56
Eigentlich bin ich kein großer Fan von Weihnachtsgeschichten, aber bei diesem chaotischen Haufen konnte ich nicht nein sagen :D
Ich war ständig am Grinsen, vor allem bei Snowball und Aces tollen Ideen xD Mir gefiel die Idee, dass Zorro und Nami seit 10 Jahren auseinander waren, auch sehr gut, weil man so ein Setting sehr selten hat.
Und die Länge erklären wir, passend zu Weihnachten, als Geschenk ;)
Dir wünsche ich auch schöne Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr :)


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