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Verborgen in Stille Teil II

von

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Ehre und Treue

Seit Jack auf der Basis war, meldete er sich jeden Abend, was mich wieder ruhiger und entspannter werden ließ. Er erklärte mir etwas von Nacharbeiten des Einsatzes… Was genau dies bedeutete, wusste ich nicht. Doch er meinte, allzu lange würde dies nicht dauern. Immer wieder schoss mir auch das durch den Kopf, was Adam mir berichtet hatte. Jack selbst hielt sich so bedeckt wie sonst. David… jetzt wo ich mehr wusste verstand ich, was so gefährlich an diesem Menschen war. Ich wollte Jack nicht erzählen, was Adam mir preisgegeben hatte. Nachher hatten die beiden Streit und das wollte ich nicht. Also konnte ich kaum gezielt nachfragen, ohne, dass er aufmerksam geworden wäre. Also beließ ich es und wartete, auf den passenden Moment.

Die Rose von Adam stand auf Emilys Nachttisch und ich brachte es einfach nicht über mich, sie etwas von ihrer rosaroten Wolke hinunter zu holen. Sie hatte es sich so sehr gewünscht. Also ließ ich sie reden, war ich doch nicht nur ein schlechter schwuler Freund. Allerdings traf ich mich auch mit meinen Freunden und tatsächlich kam Eric sogar für ein verlängertes Wochenende zu mir hinunter. Ich war ihm wirklich dankbar, denn so lenkte ich mich von meinen immer kurioser werdenden Gedanken ab. Eric erschreckte sich ziemlich, als er dem Hund gegenüber stand und brauchte einige Zeit um sich mit Didi anzufreunden.

Mit ihm und Ethan gingen wir abends in Bars und beide scherzten, dass ich brav bei ihnen bleiben sollte. Doch ich konnte das Schauen einfach nicht sein lassen und flirtete tatsächlich mit ein, zwei Männern, die mir gefielen. Eric schlug mir feste gegen die Seite und meinte grinsend: „Glaubst du deinem Soldaten würde das gefallen?“ Ich lachte und auch Ethan grinste breit. Ich zuckte gelassen mit den Schultern und meinte scherzhaft: „Ist er gerade hier?“ Es war toll, wenn Eric hier war! Er und Ethan verstanden sich gut und eigentlich war es schade, dass Eric nicht einfach hier her ziehen wollte. Doch immer wieder schaute ich mich um. Wie Jack es sonst tat. Schaute jemand häufiger rüber? Waren neue Gesichter hier? Passte eventuell jemand nicht hier hinein? Ich wusste es nicht. Könnte mich David echt zu jeder Zeit verfolgen lassen? Nicht paranoid werden dachte ich mir immer wieder und versuchte mich selbst zu beruhigen. Kurz sah ich in meinem Drink eher ich Eric angrinste.
 

Eric und ich schliefen in einem Bett. Es war mir gleich und ihm auch. Tatsächlich war ich auf den Weg nach Hause einen kleinen Umweg gefahren. Ich wusste nicht, wann mich wer verfolgt. Doch ich lenkte mich wieder ab und sah in Eric Gesicht und grinste ihn an, lenkte mich ab. Irgendwann drehte ich mich zu ihm und fragte: „Wieso willst du nicht endlich hier hin!? Ich meine, Sonne, Sommer und … na ja, ich bin hier.“ Auch er stütze sich ab und wir sahen einander an.

„Na ja, ich fühle mich dort wohl. Meine Familie ist da und meine Schwester macht bald ihren High School Abschluss…. Es ist aber schade, dass wir uns so selten sehen…“ Ich nickte und gerade, als ich etwas sagen wollte, sprang der Hund auf meine Beine. Schmerzvoll stöhnte ich auf und Eric schrie erschrocken auf.

„Was macht der Hund denn?“, fragte er und starrte mich regelrecht panisch an. Genervt verdrehte ich die Augen und raunte finster: „Verdammt Didi aus! Nein runter!“ Ich deutete auf sein Körbchen und die Ohren hängen lassend sah er mich an. „Der darf auf das Bett? Wieso“, wollte Eric entsetzt wissen und genervt erwiderte ich: „Weil Jack ein Idiot ist!“

Erneut forderte ich den Hund auf, sich in sein Körbchen zu legen und erst danach begab er sich fast schon widerwillig dahin. Ich lobte ihn, als er sich dorthin legte und seufzte etwas. „Jack hat dem Hund erlaubt bei sich in seinem Bett zu schlafen… Kann man sich kaum vorstellen, oder“, scherzte ich etwas und Eric grinste ein wenig. „Ne, irgendwie nicht…. Aber na ja… ist ja doch irgendwie nett, oder?“, wollte er wissen und ich nickte vage. Es tat gut mit Eric Zeit zu verbringen und ich genoss es meinen besten Freund bei mir zu haben!
 

Heute oder Morgen wollte Jack wiederkommen und nachdem ich mir so viele Sorgen gemacht hatte, konnte ich es, wenn ich ehrlich war, kaum erwarten! Doch seit er auf der Basis war, nagte die Eifersucht an mir. Er war dort, wo er mit Miller sprechen konnte. Mit ihm Zeit verbringen konnte. Allerdings wollte ich einfach nicht daran denken. Eifersucht war schwachsinnig! Ich wusste ja nun den Grund, warum Miller mich nicht mochte! Zudem hatte Jack bewiesen, dass er mich noch liebte, dass er mein Freund, mein Lebensgefährte sein wollte und an Sex mangelte es in unserer Beziehung sicherlich nicht! Es bestand also kein wirklicher Grund, dass ich eifersüchtig sein musste.

Außerdem hatte ich genau die gleiche Möglichkeit wie er ihn zu betrügen. Doch mit jedem Tag nahm dieses beschissene Gefühl zu. Ich sprach mit Jenny und auch sie sagte ehrlich, dass sie jedes Mal diese Sorgen hatte.

Jack hatte sich regelmäßig bei mir gemeldet und durch meine Freunde und die Arbeit hatte ich auch kaum Zeit für solche Gedanken. Solange er mit beiden Beinen sicher auf seiner Basis war musste ich mir um David keine Sorgen machen. Glaube ich zumindest.

Trotzdem wollte ich seine Stimme gerade hören und rief ihn an. Die Zeitverschiebung war mir relativ egal! Schon nach kurzem Klingeln nahm er ab. Was es gibt, wollte er gleich wissen und leise lachend meinte ich: „Dich endlich mal wieder, wenn du heute nach Hause kommst.“ Es tat gut ihn zu hören. Ich hörte Jack kurz stutzen, doch dann lachte er tatsächlich kurz. „Na gut, das Angebot klingt verlockend…“, raunte er mit tiefer Stimme in das Handy, „eigentlich wollte ich mich morgen auf den Weg machen, aber ich schau mal, ob ich einen Piloten finde.“ Ich grinste und hätte nie damit gerechnet, dass er tatsächlich heute noch kommt. Emily hatte eine Aufführung und als ich ihm das sagte, konnte ich sein süffisantes Grinsen mehr wie erahnen. Dass dies praktisch wäre, sagte er und ich hörte ihn mit einer Person sprechen. Als er den Namen sagte, war ich überrascht. „White Shark, warte kurz“, ich hörte, wie das Telefon weggehalten wurde. Hörte mehr ein Rauschen, als das ich wirklich dem Gespräch der Männer lauschen konnte. Er war derjenige, der mich damals in dem Jet geflogen hatte! Wie sah er noch mal aus? Ich wusste es eigentlich nicht mehr!

„Ich kann heute noch kommen. Ich schicke dir gleich eine Adresse, kannst du mich von dort abholen?“, fragte Jack mich und ich grinste leicht. „Gut, dass du dir ein Auto gekauft hast, also ja, kann ich“, meinte ich fröhlich und tatsächlich freute ich mich!

Ich sah Didi an, welcher fröhlich hechelte und meinte. „Du musst heute Abend müde sein! Also komm, wir gehen ne Runde laufen und ich glaub ich tue deinem Herrchen mal einen Gefallen!“ Tatsächlich lief ich mit dem Hund meine Strecke und Didi freute sich! Ja, der Hund brauchte jeden Tag sehr viel Bewegung! Ohne Jack geriet ich damit fast an meine Grenzen. Ich konnte den Hund hier nicht alleine herumstreunen lassen und ins Café kam er nicht mit. Wir liefen durch die Stadt und als ich anhielt um Luft zu schnappen, sah ich zu einem großen Supermarkt und mir kam eine Idee.

Zielstrebig ging ich zu dem Laden, band den Hund noch an, bevor ich hinein ging. Ich besorgte alles, was man für eine Lasagne brauchte. Irgendwie wollte ich ihn wirklich Willkommen heißen! Ich war mir sicher, dass Jack so noch nie Willkommen geheißen wurde. Nachdem ich das Fleisch und den Rest zusammen hatte, beeilte ich mich nach Hause zu kommen! Bevor es bei den Temperaturen noch schlecht wurde!
 

Bevor ich mit dem Kochen anfing, fütterte ich den Hund, jedoch war Didi kein Hund der bettelte. Wie gut er erzogen war, erstaunte mich regelmäßig. Nur das Bettverbot verstand er nur langsam. Tatsächlich machte mir das Kochen am meisten Spaß, wenn es um Haushaltssachen ging. Jedoch stapelte sich in meinem Zimmer die Bügelwäsche. Ich hasste Bügeln und ich konnte es auch nicht. Tatsächlich trug ich deswegen meistens T-Shirts.

Ich stellte noch etwas Bier für heute Abend kalt und machte mich auf den Weg zu der Adresse, die Jack mir geschickt hatte. Didi war natürlich dabei. Ich fuhr zu einem kleinen Flugplatz am Rande von L.A und sah einen schwarzen Helikopter gerade landen. Die Erleichterung durchflutete mich wie ich das sah.

Es war kein Touristenflugplatz, eher was für Hobbypiloten. Es standen viele Segelflugzeuge herum. Ich beobachtete, wie die Seitentür des Helikopters sich öffnete und erkannte schon von weitem Jacks kräftige Statur. Ich ließ den Hund aus dem Wagen. Laut kläffend stürmte Didi in Richtung Jack davon. Grinsend sah ich dem grauen großen Hund nach und folgte gemächlich.

Ein Mann, größer wie Jack und ich, kam aus dem Helikopter geklettert. Ich erkannte die Gesichtszüge, doch statt wie früher abrasierte Haare trug er sie heute länger, doch immer noch relativ kurz. Überrascht sah er mich an. Er erkannte mich sofort. „Hi! Du warst doch der Rekrut von Snake“, sagte er grinsend und reichte mir seine kräftige Hand. „Ja, hi, White Shark“, grinste ich und freundlich grinsend betrachtete er mein Gesicht. „Man, bist du alt geworden“, lachte er laut und Jack kam zu uns getreten. Wir grinsten einander nur kurz an. Große Liebesbekundungen vor anderen Menschen machten wir einfach selten. Es passte einfach nicht zu uns. „Hi“, sagte er nur kurz und blickte ernst zu White Shark.

„Danke für´s Absetzen“, raunte Jack mit tiefer Stimme. Er winkte ab. Lässig meinte White Shark: „Ach alles gut! Ruf nur an, wenn ich dich wieder einsammeln soll, Boss.“ Jack nickte und gemeinsam mit Didi verließen wir den kleinen Flugplatz.

Als wir im Auto saßen, blickte ich langsam zu ihm herüber. Nun, wo wir alleine waren, betrachtete ich Jacks Gesicht eingehender… Ich genoss wahrlich den Anblick. Alles war wie immer. Gott sei Dank. Die Narben, die Augenklappe… Es tat gut ihn wieder zu sehen. Ich griff nach seiner Hand und er drückte die Meine. Ein erleichtertes Lächeln stahl sich auf sein Gesicht und das sonst so kalte blau seines Auges erschien wärmer. Er drückte meine Hand an seine Lippen und der dichte Bart kratze leicht. Zufrieden wurde sein Gesichtsausdruck und ich war so erleichtert, dass er in einem Stück wieder bei mir war. Ich grinste kurz, drückte kurz seine Hand, ehe ich ihn los ließ.

„Wie kommt es, dass du hier abgesetzt wirst“, fragte ich ruhig und startete den Motor. Didi war bereits auf dem Rücksitz verstaut. Als wir den privaten Flugplatz verließen, meinte er: „Ich kann nicht ständig auf den Flughäfen herumlaufen. Mein Intel-Team hat zwar das Bild von mir ausgetauscht, aber irgendwann fällt das auch auf… Man muss ja nicht provozieren, wenn es nicht notwendig ist. Und die ganzen Kontrollen dauern mir zu lange.“ Verstehend nickte ich. Ja, man brauchte nicht, wenn es nicht nötig war mit dem Feuer zu spielen, da hatte Jack Recht.

„Wie war die Arbeit nun wirklich…“, fragte ich und sah Jack neugierig an. „Der Einsatz an sich war nervig aber niemand ist ernsthaft zu Schaden gekommen. Und Miller nervt derzeit wegen den Plänen zum Ausbau der Basis und uns haben erneut Medien gefragt, ob sie nicht ein Interview haben können.“

„Was ihr natürlich kategorisch ablehnt“, meinte ich leise und war verblüfft, als Jack plötzlich den Kopf schüttelte. „Nein, wir haben uns dazu entschieden, dass es praktisch sein kann, wenn die Medien über uns berichten… Miller wird wohl ein Interview geben.“

Ich sah zu ihm. Frech meinte ich: „Wieso er? Ist dein Gesicht nicht hübsch genug?“ Jack lachte und sah mich mit wachsamem Blick an. „Sozusagen“, raunte er mit tiefer Stimme, „Einer muss das Gesicht sein. Das ist Miller. So was kann ich nicht.“ Ich verstand ihn, dass wäre wirklich nicht er. Als ich ihn fragte, wann dieses Interview stattfinden würde, meinte er in zwei Tagen, was mich überrascht zu ihm schauen ließ. „Na dann bin ich mal gespannt… Ich habe dir übrigens Lasagne gekocht.“ Überrascht sah er mich an und sein Auge weitete sich. „Warum“, fragte er verwirrt und ich grinste leicht. Ich zuckte mit den Schultern und erklärte freundlich: „Weil du sie magst und es dein Lieblingsessen ist. Wollte dich mal… na ja Willkommen heißen… nachdem ich so viele Sorgen hatte“ Fast schon fassungslos sah er mich an. Erinnerte er mich doch an mich selbst, wenn er mir wieder schier unbegreifliche Sachen versuchte zu erklären! Fast sah er aus, als habe ihm jemand eine Ohrfeige verpasst. Er schluckte und nickte leicht und schien aus allen Wolken zu fallen. Das Schweigen, was folgte, war verwirrend. Es schien, als habe ihn diese simple Sache vollkommen aus dem Konzept gebracht. Seine Hand zitterte leicht. Wieder mal. Ich fragte mich ernsthaft, was es damit auf sich hatte. Ob das Nachwirkungen einer alten Verletzung waren? An dieser Hand hatte er neue Narben.

Ich wollte ihn nicht darauf ansprechen, hatte ich sowieso schon das Gefühl ihn überrumpelt zu haben.

Es war seltsam als wir Zuhause ankamen und Jack, als er in der Küche stand, mit großem Auge in den Backofen blickte. Er schien kaum fassen zu können, dass er heute sein Lieblingsessen bekommen würde. Es war fast schon unheimlich niedlich ihn so zu sehen. „Es riecht lecker“, meinte er nach einem Augenblick und sah über die Schulter hinweg zu mir. Er erinnerte mich an mich selbst, früher, wenn ich mit meiner Mutter Kekse gebacken hatte.

Jack nickte leicht, kam langsam auf mich zu und zog mich in seine kräftigen Arme. „Ich kann nur Dosen aufwärmen“, raunte er und ließ mich wieder los. Wieso er mich einfach umarmte, verstand ich nicht direkt.

Ich stellte den Ofen an und stellte mir einen Wecker auf meinem Handy, während ich gemeinsam mit Jack in mein Zimmer ging. Didi lag eingerollt auf meinem Bett und als wir einander ins Gesicht sahen, stand er schwerfällig auf und schnaufte genervt. Jack musterte mich und den Hund und tatsächliche gluckste er amüsiert auf. „Du hast ihn ja schon richtig unter Kontrolle“, grinste er amüsiert und betrachtete fragend den Wäschehaufen neben dem Schreibtisch. „Keine Lust zu waschen? Oder stehst du nun auf solche Deko“, fragte er scherzhaft und pikste mir spielerisch in die Seite. Ich war erstaunt, was meine einfache Geste für eine Wirkung auf ihn hatte. Gerade war es so, als sei er vollkommen normal. Als seien wir zwei junge, frisch verliebte Männer und keiner, der sich sonst mit sowas so schwer tat. Als sei Jack nicht gerade von einer Militärbasis gekommen, sondern von einer einfachen Geschäftsreise. Ich lachte leise, schlug die Hand leicht weg und sagte gut gelaunt: „Ach nur Wäsche, für die ich zu faul zum Bügeln bin. Was für dich das Kochen ist, das ist für mich das Bügeln.“

Über meine Antwort lachend zog Jack fast schon erstaunt die Augenbrauen hinauf. „Echt nicht? Dabei ist das doch so simpel“, grinste er leicht und als ich meinte, dass Kochen auch simpel sei, war ich erstaunt, als er locker sagte: „Ach weißt du was, dann bügele ich eben morgen… Wenn du schon kochst, dann kann ich auch das machen!“

Nie hätte ich so was von ihm erwartet und grinsend stimmte ich ihm zu. Irgendwie konnte ich es mir kaum vorstellen, dass er meine Wäsche bügelte!

Als wir aßen, hätte die Stimmung nicht besser sein können. Es war toll, dass er wieder hier war. Wir sprachen darüber, was es bei Adam neues gab, wie es Quiet ging und auch darüber, was Miller so machte. Doch weder er, noch ich sprachen über seine Arbeit. Heute sollte nichts die Laune trüben!

Abends im Bett fragte ich ihn, wie lange er vorhatte zu bleiben. Er streckte sich entspannt und gähnte leicht. „Ich hab Ozelot und Miller gesagt, wenn was ist, sollen sie mich anrufen. Dann würde ich mich auf den Weg machen. Morgen ist Scheiß-Papierkram-Tag“

Ich nickte leicht und mir kam plötzlich eine Idee. „Sag mal, Jenny hatte mir geschrieben, dass Clay in den nächsten Tagen wieder kommt… Ich finde, wir sollten ihn abholen. Auf der Fahrt nach Hause habt ihr Zeit euch kennen zu lernen.“

Jack drückte mich an sich, wusste ich doch, wie sehr er es genoss mit mir zu kuscheln. „Na gut… wenn es denn sein muss“, seufzte er schwer und drückte seine Lippen auf meinen Hals.
 

Wir fuhren gemeinsam zum Flughafen. Egal wie oft ich auch hier war, dass Fahren an diesen Ort brachte mich immer zur Verzweiflung. Schweigend saß Jack neben mir und sah aus dem Fenster. Ich wusste, dass es ihm nicht passte. Er wollte eigentlich keinen von seinen Ansichten überzeugen, doch dies war mir bei meiner Familie vollkommen scheiß egal.

Ich wollte einfach, dass er und Clay miteinander auskamen. Sie brauchten keine Freunde zu werden, aber ich wollte wenigstens Clay die Sorge nehmen, einen gemeingefährlichen Terroristen zu decken. Mit seinem Tablet in der Hand saß Jack im Auto und tippte fast schon ungeduldig auf dem Gerät herum. Er brauchte es, hatte er mir erklärt und war an seinem Laptop verschwunden. Vermutlich hatte er Bilder hinaufgezogen, um Clay Beweise zu zeigen. Sicherlich wirklich etwas, was er ausschließlich für mich tat.

Endlich kam ich an den richtigen Ausgang. „Warte hier drinnen, ich hol ihn ab“, meinte ich und ließ Jack im Auto zurück. Zügig ging ich in die Halle und stand vor der Absperrung der ankommenden Gäste. Ich erkannte Clay schnell. Mit seinen rasierten Haaren und einem großen Rucksack auf den Rücken trat er zu mir. Lächelte mich freundlich an und schien froh endlich wieder Zuhause zu sein. Er trug zivile Kleidung. Ein dunkelrotes bedrucktes T-Shirt und eine dunkelblaue Jeans kleideten den Mann vor mir. „Hi Jazz“, meinte er und drückte mich kurz, ehe er mich auffordernd anblickte. Vermutlich wollte er einfach schnell zu Jenny und Luna.

„Hi“, sagte ich freundlich und betrachtete ihn, „ich bin nicht allein gekommen…“ meine Stimme ließ ihn hellhörig werden und mir war klar, dass er sofort schaltete. Ich sah, wie seine Schultern sich anspannten. Sich kurz an der Schläfe kratzend fragte er mit einem leicht spöttischen Ton: „Ich denke nicht, dass du meine Verlobte mitgebracht hast, oder?“ Ich schüttelte den Kopf und erklärte: „Ich will, dass du ihn kennenlernst und die Fragen stellen kannst, die du stellen möchtest… Ich meine, ihr sollt ja nicht die dicksten Kumpel werden, aber wenigstens einander…. Nicht an die Gurgel gehen.“ Kopfschüttelnd ging er neben mir her.

„Du kennst den Befehl, den ich eigentlich habe“, raunte er wütend und betrachtete mich. Ich nickte leicht. Ja, dass wusste ich. Eigentlich lautete sein Auftrag Jack unverzüglich gefangen zu nehmen und auszuliefern, wenn er ihn sah. „Komm schon Clay, du bist doch sonst nicht so kopflos“, meinte ich, während wir in die Sonne traten. Schwer seufzend nickte er erneut und als wir am Auto ankamen, schien er kurz durchzuatmen. Er stieg ein und es folgte ein kurzes, hi. Danach wurde eisig geschwiegen, als ich auf den Fahrerplatz stieg. Doch wen wundert das bei Jack schon?!

Fast schon genervt blickte ich kurz zu ihm hinüber. Unsere Blicke trafen sich und er verdrehte kurz sein Auge. Doch es war Clay, der die Stille brach: „Also, Jazz meinte, dass du mir beweisen willst, dass du doch kein verrückter Terrorist bist, aber wieso stuft dich unsere Regierung so ein?“

Ich erkannte die Maske der Emotionslosigkeit, denn diese zeigte er Fremden so häufig. „Die Regierung stuft jeden so ein, der ihnen nicht passt. Wir sind bewaffnet und haben weder Allianzen noch Diplomatische Beziehungen mit denen, also wundert dich das wirklich?“, meinte Jack und blickte kurz nach hinten. Erneut folgte eisiges Schweigen, als ich auf die Interstate fuhr. Die Autobahn war recht voll und ich war froh darüber. Mehr Zeit zum Reden. „Ihr wolltet und solltet reden“, meinte ich genervt und als Jack fast schon pampig sagte, dass man so nicht gut reden könne, da man sich ja auch nicht ins Gesicht sehen könne, fuhr ich am nächsten Rasthof einfach raus.

Ich brauchte nichts zu sagen und mit einem genervten Seufzen stieg Jack fast schon pampig aus und setzte sich zu Clay. Im Rückspiegel bemerkte ich, wie sich die beiden kurz musterten. Vor allem Clay schien Jack abschätzend zu taxieren. Ich konnte es ihm auch nicht verübeln! Wieder schwiegen sie kurz, doch dann brach es fast schon wütend aus Clay heraus: „Du hast einfach einen Versorgungskonvoi in die Luft gesprengt! Und hast ein Dorf in Afrika überfallen!“ Ich hörte die Verachtung in seiner Stimme und ja, in seinen Augen war es mehr wie berechtigt! Ich konnte mir denken, dass Jack nicht mit einer Wimper gezuckt hatte, als er die Anschuldigungen hörte. „Woher weißt du, dass es ein Versorgungskonvoi war“, fragte er erstaunlich ruhig und bei einem kurzen Blick in den Spiegel sah ich, dass Jack ihn dabei keines Blickes würdigte. „Das wissen doch alle“, raunte Clay mit immer noch zorniger Stimme. Leider musste ich mich einfach auf den Verkehr konzentrieren und konnte nicht wie gebannt in den Rückspiegel starren und so vernahm ich nur Jacks verbale Antwort, was er nonverbal ausdrückte, blieb für mich verborgen. „Und wenn ich dir jetzt hier in ein Glas pisse und sage, das ist Whiskey, glaubst du das auch“, fragte er ruhig und ich verstand sofort worauf er hinauswollte. Ja, er kam meiner Bitte nach Clay von sich zu überzeugen, doch er war immer noch er selbst. Ohne, dass Clay selber mitdachte, wollte Jack ihm nicht alles auf dem Silbertablett servieren. Ich war nur nicht sicher, ob das bei Clay der richtige Weg war.

Angewidert war die Stimme Clays: „Nein?!“

„Gut“, raunte Jack ruhig, „aber wenn dir dein Vorgesetzter sagt, dass das ein Versorgungskonvoi war, dann glaubst du ihm das blind?“ Ein Laut der Verwirrung entkam Clays Lippen und bei einem Blick in den Rückspiegel, den ich mir nun so einstellte, dass ich beide sah, zeigte mir, dass er wirklich sehr verwundert auf Jacks so markantes Gesicht blickte.

„Das ist was vollkommen anderes. Warum sollten die Medien und die Regierung lügen?“, meckerte er drauf los und Jack ließ ihn sich aufregen. „Tja“, sagte Jack ruhig, „das ist wohl die eine-Millionen Dollar-Frage.“ Clay musste sich scheinbar beherrschen um nicht vor Wut in die Luft zu gehen. Ob er denn überhaupt Beweise dafür hätte und als Jack nickte, verlangte er sie sofort zu sehen! Er seufzte schwer, denn ich vermutete, dass es genau nun bei Jack normalerweise anders ablief. Er wollte, dass die Leute es selbst herausfanden und nicht einfach vorgesetzt bekamen. Er bat mich, ihm das Tablet zu reichen, welches neben mir auf dem Beifahrersitz lag.

Kurz wischte er darüber und ich hörte leise ein Video beginnen. Hörte Schüsse und Geschrei und konnte mich für einen Moment nicht mehr gut aus das Fahren konzentrieren. „Ich trag oft eine Bodycam. Beweissicherung und damit mein Intel-Team mich unterstützen kann“, raunte er zur Erklärung, „siehst du da viele Lebensmittel?“ Ich wusste nicht, was auf diesem Video drauf war, doch Clays Schweigen war gut und in diesem Augenblick fast schon erleichternd. Immer wieder hörte ich Schüsse und leise Schreie aus dem Gerät. Nach einem Moment wurde es ruhiger. Holz wurde aufgebrochen und aus dem Tablet drang Jacks leise Stimme, welche sagte: „Ich hab´s gefunden“.

Danach herrschte absolute Stille. Was auch immer Jack meinem Schwager zeigte, er rieb es ihm nicht unter die Nase. Ja, auch dies war eigentlich ein freundlicher Charakterzug von Jack. Mehrere Male hörte ich Clay scharf die Luft einziehen, als sei er fassungslos.

„Trotzdem bist du ein Killer“, fuhr Clay Jack an. Es wirkte für mich wie ein Verzweiflungsversuch. Allerdings war dieses Argument sicherlich auch Richtig…

„Wie viele bestätigt Abschüsse hast du, Ace? Macht es dich unschuldig, weil du einfach einen Befehl ohne Sinn und Verstand ausführst? Ich weiß genau wie hoch deine bestätigten Treffer sind“, raunte Jack und ich musste ihm im stillen Recht geben. Clay war mit seinem Beruf nicht frei von Schuld, das war gar nicht möglich. Vermutlich wusste er es selber. Wenn ich ehrlich war, konnte ich es mir gar nicht vorstellen. Sowohl bei Jack, als auch bei Clay.

Ich kannte Clay, dieser lustige und oftmals hilfsbereite junge Mann, war für mich eigentlich kein Mensch, der in einem Gebüsch hockte um jemanden gezielt in den Kopf zu schießen, doch dies war sein Beruf…

„Eigentlich müsste ich dich sofort erschießen!“ Ich sah in den Rückspiegel, wollte ich nun wenigstens kurz sehen, wie Jack auf diese Aussage reagierte. Erstaunlich ruhig und ohne wirkliche Verwunderung nahm er sie auf und grinste sogar leicht.

„Aha musst du das? …Siehst du“, begann er zu sprechen, „dass ist der einzige Unterschied zwischen dir und mir, ich kann mir aussuchen, ob ich es mache oder nicht.“ Er schwieg einen Moment um seinen Worten Wirkung zu verleihen. „Vor einiger Zeit hättest du sterben sollen. Mein Sniper hat dich entdeckt und mich auf dich aufmerksam gemacht. Nachdem ich erkannt hatte wer du warst, gab sie nur einen Warnschuss in deine Richtung ab. Du hast dann deine Beine in die Hand genommen, falls du dich erinnerst.“ Ich konnte mich vage daran erinnern, dass Clay von so etwas berichtet hatte, als ich ihn einmal abgeholt hatte.

„Warnschuss? Der Schuss hat mich nicht getroffen“, meinte Clay und vermutlich wusste er genau um welchen Einsatz es sich handelte. Ich konnte mir denken, dass es einer der gefährlichsten Momente in seiner Karriere war.

„Natürlich nicht! Das ist ja auch der Sinn von einem Warnschuss…“, stellte Jack ruhig und sachlich fest, „Clay, Amerika ist nicht heilig. Ja, wir werden von Fremden angeheuert. Sicher fallen einige Sachen, von denen man hört, unter den Aspekt des Terrorismus. Allerdings ist es auch ein terroristischer Akt, ohne Wissen auf eine Ansammlung Menschen zu schießen und sich nachher zu entschuldigen, weil es wohl doch nur eine Hochzeit war. Keiner hat Amerika deswegen als Terroristen verurteilt, außer die Terroristen selbst. Und ich finde die hatten Grund dafür…“ Ich erinnerte mich vage daran. Hatte nur kurz in den Nachrichten darüber gesehen und auch Clays Schweigen war eine stumme Antwort. „Ace“, begann Jack raunend zu sagen, „du bist schon so lange im Geschäft! Dir sollte doch wohl klar sein, dass Krieg kein sauberes Geschäft ist! An unser beider Hände klebt Blut. Und sicher ist nicht jedes Blut schuldig. Woher willst du wissen, dass du nicht unschuldige getötet hast, die der Regierung einfach im Weg standen? Weil es dir dein Vorgesetzter einfach gesagt hat?“

Wieder herrschte Schweigen und auch Jack sagte dieses Mal nichts. Ich fuhr weiter und meine Gedanken kreisten, vermutlich wie bei Clay. Schweigend fuhren wir bei Jenny in die Einfahrt und ich betrachtete das Haus, welches für einige Jahre mein Zuhause war. Hier in der Vorstadt war alles so friedlich. Der gemähte Rasen, die gepflanzten Blumen. Das Bobycar, welches vor der Haustür stand und hier im Auto redeten wir von Momenten, Erlebnissen, die so gänzlich anders waren, dass man kaum glauben wollte, dass wir auf ein und derselben Welt lebten. Ich hielt an und sah zu Clay. „Zu Hause“, war mein wenig intelligenter Kommentar. Er nickte knapp und seufzte schwer, während er sich durch das Gesicht wischte. Vermutlich musste er sich sammeln.

Clay stieg aus und auch Jack stand auf. Ich wollte mich nun nach dem Gespräch nicht einfach bei ihm einladen und trotzdem war ich überrascht, wie sich die beiden Männer kurz die Hand reichten. Jack klopfte ihm noch kurz auf die Schulter, während sich Clay seine Sachen aus dem Kofferraum klaute. „Bis dann Jazz, danke für´s Abholen“, meinte er leise und ging zu der Haustür. Jack setzte sich wieder neben mich und ich konnte sehen, wie Clay fröhlich von Jenny begrüßt wurde. Ich verstand Jenny nur zu gut als ich sah, wie sie Clay überglücklich küsste.

Schweigend fuhren wir zu meiner Wohnung und ich blickte kurz zu Jack. „Danke“, sagte ich nur und lächelte leicht, während ich den Mann neben mir kurz stumm betrachtete.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  honeyJ
2017-06-08T13:37:33+00:00 08.06.2017 15:37
Wow dieses zusammen Treffen war sehr i teressant an manchen stelleStellen n musste ich lachen so doof es auch klingt. Och bin gespannt wie es bei Jack und Clay weiter geht aber der Handschlag ist doch schonmal ein gutes Zeichen. ^_^



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