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Verborgen in Stille Teil II

von

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Verborgene Gefahr

Es war kein schönes Gefühl, als Jack mich auf dem kleinen privaten Flughafen herausließ. Immer wieder zog sich mein Herz fast schmerzvoll zusammen. Zudem hätte ich fast gehofft er würde sagen, dass er mich mitnehmen würde. Doch dieser Wunsch war vollkommen surreal. Ich hatte da wirklich nichts verloren! Ich konnte nicht richtig kämpfen, geschweige denn auf Menschen schießen. Doch Jack konnte das und die anderen Personen zu denen er hinflog auch. Ich hatte wahrlich Angst um den Mann, den ich liebte.

Während des ganzen Fluges versuchte Jack zu schlafen und wenn er nicht schlafen konnte war er an dem Computer in dem Flugzeug beschäftigt. Er bat mich tatsächlich ihn etwas in Ruhe zu lassen, als ich versuchte ihn und mich abzulenken. Ich war nicht beleidigt und trotzdem war es komisch. Vielleicht wollte oder musste er sich mental vorbereiten? Ich kam seiner Bitte nach und ließ ihn in Ruhe, obwohl ich so viele Fragen hatte.

Ich konnte nicht schlafen, denn wenn ich darüber nachdachte, wohin er aufbrach wurde mir heiß und kalt zugleich. Ich tippte ungeduldig mit meinen Fingern auf den Stuhl und betrachtete ab und zu Didi, welcher eingerollt in einer Ecke lag und schlief.

Rica landete und Jack öffnete mir gleich die Tür. Er reichte mir den Autoschlüssel und unsicher sahen ihn meine braunen Augen an. Ich wusste, dass es irgendwann so weit war, dass Jack wieder auf einen Einsatz musste. Doch wenn ich ehrlich war, hatte ich diesen Gedanken eigentlich nie wirklich zugelassen. Nun, wo es kein Zurück gab, war das Gefühl ein sehr seltsames. Ich konnte es nicht wirklich definieren. Angst, Sorge, Unwohl sein, alles vermischte sich gerade und kreierte einen mentalen Cocktail, den ich als angematscht bezeichnet hätte. Ein wahrlich beschissenes Gefühl. Jack drückte mich kurz und meinte ruhig und sehr bedacht: „Schau nicht so, dass ist nicht das erste Mal… Ich werd schon wieder kommen…“ Ich nickte leicht und meine Kehle fühlte sich seltsam an. Keine Worte wollten meine Lippen verlassen. Für ihn war das vielleicht nichts Neues, doch für mich war es das! Für mich war es fast schon grausam! Ich nickte leicht und kratze mich verlegen am Kopf. Ich wusste nichts zu sagen, also schwieg ich und sah den kräftigen Mann vor mir ins Gesicht.

„Pass einfach auf dich auf“, meinte ich leise und seltsam kraftlos hörte sich meine Stimme an. Jack nickte und blickte mich sehr ernst an. Er sagte es nicht, doch ich wusste, dass seine Einsätze sehr gefährlich waren. Wie hielt Jenny das nur aus?

„Ich glaub nicht, dass es so lange dauert…. Ich melde mich zwischendurch und damit du keine Sorge hast, dass ich nicht wieder komme… lasse ich dir den Hund da“, raunte Jack und grinste mich leicht an. Überrascht sah ich ihn an, doch sagen konnte ich nichts. Er ließ ihn hier?! Er nahm den Hund also nicht mit auf die Mission? Ich wusste, dass er ihn da ließ, damit ich sicher sein konnte, dass er auch wirklich wieder kommt.

Doch tatsächlich war die Sorge, dass er gar nicht mehr wieder kommen kann weitaus größer. Ich stieg gemeinsam mit dem Hund aus dem Flugzeug und wartete tatsächlich, bis es wieder in der Luft war. Ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit und erst Didis nasse Nase an meiner Hand brachte mich in die Realität zurück.

An die ganze Fahrt nach Hause konnte ich mich kaum erinnern und als Emily mein Gesicht sah, starrte sie mich fassungslos an. Ich konnte mir denken was sie vermutete, dass Jack mich vielleicht wieder verlassen hatte. Ich schüttelte nur den Kopf und murmelte: „Jack musste spontan zur Arbeit… in einen Kriegseinsatz.“ Überrascht sah Emily mich an und schlug die Hände vor den Mund. „Wie scheiße ist die US-Army eigentlich?“ Kurz betrachtete ich sie verwirrt, doch dann verstand ich. Natürlich hatte Jack ihr nichts von seiner Basis berichtet, sie musste zweifelsfrei glauben, dass er bei der Army seinen Dienst leistete. Ich zuckte unwissend mit den Schultern und log: „Wenn man in einer Spezialeinheit ist kann das wohl mal vorkommen… Trotzdem ein scheiß Gefühl.“ Ich war wirklich dankbar dass Emily einfach nur leicht nickte und war regelrecht erstaunt als sie fragte, ob sie mich in Ruhe lassen sollte. Ich nickte leicht und schob den Koffer in mein Zimmer. „Ja… ich wäre jetzt eigentlich gerne etwas alleine… Außerdem bin ich total müde…“
 

Erleichtert war ich, als ich am nächsten Tag eine Nachricht auf meinem Handy hatte, in der Jack schrieb, dass er gut angekommen war. Ich rief ihn nicht an. Ich hatte keine Ahnung wo er in Afrika war, noch wie es mit der Zeitverschiebung aussah. Ich wollte ihn weder wecken, noch irgendwie anders in Gefahr bringen! Also wartete ich bis er schrieb, doch tatsächlich wurde dies immer seltener.

Es war nachmittags als ich von der Arbeit kam. Ich konnte mich kaum konzentrieren. Seit Tagen hatte ich nichts von Jack gehört! Etwas, was mich wahnsinnig machte! An Schlafen war nicht mehr wirklich zu denken und er war erst recht nicht erholsam. Immer wieder träumte ich von Krieg und den Bildern, die ich jeden Abend in den Nachrichten sah. Es machte mich verrückt, dass nichts, nicht mal das kleinste Bisschen in den Medien zu finden war! Als schien alles vollkommen ruhig und friedlich derzeit, außer die alt bekannten Probleme. Nichts hörte man aus Afrika und nichts konnte man konkret im Internet recherchieren. Ich war häufig mit dem Hund draußen und ich war sehr froh ihn bei mir zu haben. Didi lenkte mich ab! Wir liefen und joggten viel, waren gemeinsam bei meiner Schwester und Luna liebte den riesigen Hund. Ich war erstaunt, dass Didi wirklich vorsichtig bei dem kleinen Mädchen war, doch zur Vorsicht ließ ich ihn nicht von der Leine. Immer wieder starrte ich auf mein Handy und hoffte, dass endlich wieder Nachrichten von Jack kommen würden. Die letzte war drei Tage her und in der hieß es nur, alles sei gut. Mach dir keinen Kopf und denk an den Hund… klar, der Hund… hätte er nicht anrufen können?

Gerade hatte ich mich umgezogen, als es an der Tür klingelte. Noch bevor ich auch nur einen Fuß aus meinem Zimmer bewegen konnte, stürmte Emily an mir vorbei und drückte gleich auf den Knopf. Fast schon hoffte ich, dass es Jack war, doch er hätte sich angekündigt.

Als die Schritte die Tür hinaufkamen vernahm ich das Geräusch von Sporen? Verwirrt betrachtete ich Emily und als ein Strahlen über ihre Lippen glitt war ich kaum überrascht Adam zu erspähen. Mir klappte fast die Kinnlade hinunter. Tatsächlich hatte er eine einzelne rote Rose in der Hand und Emilys freudiges Quieken drang an meine Ohren. „Ohh! Das ist ja so süß“, rief sie entzückt und verwirrt sah ich, wie Adam sie freundlich drückte und ihr mit einem frechen Zwinkern die Rose überreichte. Wieso war Adam gekommen? „Hallo, ich komm auf einen Abstecher vorbei“, meinte er gut gelaunt und nickte mir begrüßend zu, ehe seine blauen Augen auf Emilys Gesicht zum Stillstand kamen. „Ow, das ist ja so was von toll“, quasselte Emily und zeigte mir gleich stolz die Rose und fragte: „Oder was meinst du?“

Verwirrt betrachtete ich die einzelne rote Rose, ehe meine Gedanken unbedacht und trocken meine Lippen verließen: „Scheint für einen ganzen Strauch nicht gereicht zu haben.“ Entsetzt betrachtete mich Emily und ich hörte Adam lachen. Fester als gedacht trafen mich Emilys Schläge gegen meine Brust und wütend meinte sie: „Du bist so verdammt scheiße! Wie kannst du so etwas sagen und gleichzeitig schwul sein?! Arschloch!“ Beschwichtigend hob ich die Hände, während ich sie frech angrinste. „War doch nur ein Spaß Emi, du kennst mich doch. Es freut mich“, meinte ich grinsend und zornig betrachtete mich Emily, ehe sie nach Adams Hand griff und ihn einfach ungefragt in unsere Küche zog.

Hatte er sich echt in diese laute quirlige Frau verguckt?! Ich hörte Emily meckern und ich wusste, dass sie sich über mich beschwerte. Ich ließ sie und grinste vor mich hin, als ich die Küche betrat. Wieder betrachtete Adam sie mit diesem komischen Blick, den ich einfach nicht zuordnen konnte. „Hast du die Karten besorgt“, fragte er gut gelaunt und ich sah, wie Emily eifrig und überschwänglich grinste. „Ja! Du musst sogar gar nichts zahlen! Das ist doch klasse, oder nicht“, rief sie glücklich und kochte einfach Wasser ohne zu fragen, ob Adam überhaupt wieder einen Tee wollte. War er überhaupt ein Teetrinker?

Entschuldigend blickte Adam Emily an und meinte: „Ich muss kurz mit Jasper sprechen.“ Panik durchflutete mich! Er musste mit mir sprechen? War was passiert? Ich hatte Jack nicht angerufen! Ich hatte Angst ihn damit aus Versehen in Gefahr zu bringen! War ihm vielleicht schon was zugestoßen?! Hatte er deswegen nicht geschrieben?! Ich hasste dieses Gefühl der Ungewissheit! Ein wenig verwirrt sah Emily uns nach.
 

Adam und ich verschwanden in meinem Zimmer und Didi freute sich lautstark Adam zu sehen. Immer wieder sprang er an ihm rauf und Adam lachte leise und wuschelte den großen Kopf des Tieres!

„Ich wollte wissen, ob du etwas von Jack gehört hast. Wir haben den Kontakt zu ihm verloren“, meinte Adam fast schon gelassen und setzte sich auf meinen Schreibtischstuhl. Sich dabei leicht drehend betrachtete mich Adam fast schon ein wenig gespannt. Wie mir seine Worte durch den Kopf glitten, klappte mir die Kinnlade sprichwörtlich hinunter. Sie hatten den Kontakt zu Jack verloren? Wann? Wieso? War ihm was geschehen?

Als Adam meine entgleisten Gesichtszüge betrachtete, stellte er nüchtern fest: „Also du auch nicht… Schade, Kaz nervt mich damit tierisch…. Mach dir nicht ins Hemd, dass kommt öfter mal vor“, meinte Adam und versuchte mich anscheinend beruhigend anzusehen. „Wie, dass passiert öfter? Was ist, wenn ihm etwas passiert ist?“, fragte ich entsetzt. War das gerade wirklich sein ernst?

„Jasper, du weißt was er als Beruf macht… Das Risiko fliegt immer mit. Aber wenn die ihn geschnappt hätten, hätten wir das schon längst erfahren, auch wenn sie ihn erschossen hätten…“, meinte Adam ruhig und langsam beruhigte sich mein Puls, denn er hatte nicht unrecht. Ich wusste was er machte. Mir war klar, dass er nicht zu einer einfachen Geschäftsreise aufgebrochen war. Trotzdem war es schwer dies einfach zu akzeptieren! Und ja, Jack war sehr bekannt in seiner Szene… Szene, konnte man dies überhaupt so nennen? Doch mir fiel auch kein besserer Ausdruck ein. Viele würden sich sicherlich damit brüsten, dass sie Jack erledigt hatten.

„Ich hab trotzdem… ein total ungutes Gefühl! Und ständig dieser verdammte David… was hat es mit dem auf sich? Jack will einfach nicht darüber reden und das nervt. Das ist doch einfach total scheiße!“, meckerte ich frustriert. Der Frust, der sich in mir angestaut hatte wollte endlich hinaus und genervt verschränkte ich die Arme vor meiner Brust. Ich sah weg von Adam, ließ mir alles noch einmal durch den Kopf gegen. Es war nervig und anstrengend.

„Redet er gar nicht mit dir darüber“, wollte Adam nachdenklich wissen und genervt schüttelte ich den Kopf. Tatsächlich zogen sich wütend meine Brauen zusammen, während ich darüber nachdachte. Neugierig betrachtete mich Adam. Schien jede meiner Reaktion genauestens zu sondieren und vielleicht für sich auszuwerten, so wie es Jack so oft getan hatte. Stumm sahen wir einander an und ich wollte wissen: „Würdest du mir vielleicht etwas verraten?“

Ich bemerkte, wie Adam begann mit sich zu ringen. Was genau er sich dachte, was er abwog vermochte ich nicht zu sagen. Ich kannte ihn zwar, aber sicherlich nicht so gut, dass ich mir denken konnte, was genau in ihm vorging. Aber ich wollte endlich Antworten! So konnte es doch einfach nicht weitergehen! Erneut trafen meine braunen Augen auf seine blauen und ich sah nicht weg! Sowohl Jack als auch Adam vermochten es einem sehr lange und sehr intensiv in die Augen zu sehen. Zeigte ich damit Stärkte? Ich wusste es nicht.

„David droht mit dir. Er hat Jack einfach wieder in der Hand“, meinte Adam ruhig und fast schon erschrocken starrte ich ihn an. Woher er denn wisse, dass wir wieder Kontakt zueinander hatten, rief ich fast schon aufgebracht. Adam zuckte leicht mit den Schultern und erklärte: „Vielleicht hat David einen Maulwurf, aber wir wissen es nicht… Und es geht auch nicht nur um dich. Er kennt Jack. Er kennt Jacks Schwäche.“ Als ich ihn verständnislos anblickte, seufzte Adam leicht. Er drehte den Stuhl zu mir und ernst beugte er sich zu mir hinüber, blickte mir fast schon sehr intensiv in die Augen, bevor er begann zu sprechen. „Du weißt, dass David Jacks alter Chef ist“, wollte er ruhig und mit erklärender Stimme von mir wissen. Ich nickte leicht und leise erklärte Adam weiter. Wenn ich ehrlich war, war ich ziemlich überrascht wie offen er schien. „Jack mag stark und taff sein, aber wenn du weißt, womit du ihn kriegst… naja“, meinte er leise und rückte tatsächlich noch etwas näher an mich heran, „dann ist es ziemlich einfach ihn zu kontrollieren.“

Verwirrt betrachtete ich ihn. Wieder einmal stellte ich fest, dass ich Jack auf ein Podest für mich setzte. Ihn als einen Krieger, Soldaten sah, der keine wirklichen Schwächen hatte und so fragte ich äußert nachdenklich: „Wie soll das gehen? Ich meine… meinst du damit, dass er eigentlich schwach ist?“ Adam grinste leicht. Kurz betrachtete er den Boden, ehe seine blauen Augen in die Meinen sahen. „Jack ist durch seine großen Schuldgefühle sehr leicht steuerbar“, sagte er ruhig. Er klang eigentlich ziemlich professionell und irgendwie hätte ich fast schon abgebrüht gesagt. „Er leidet darunter, was mit Boss passiert ist. Das weiß David und diese Schuldgefühle nutzt er aus. Baust du es in etwas ein, kann er… übertrieben gesagt zur Marionette werden. Zum Beispiel: Meinst du, sie hätte das so gewollt..? Oder: hättest du damals das richtige getan… Mit solchen Sätzen kann man ihn ganz leicht manipulieren.“, meinte Adam und wie er dies definierte, wirkte er das erste Mal, seit ich ihn kannte, wie ein wirklicher Spion. Wie jemand, der alles über eine Person herausfand, es analysierte und decodierte und im Falle des Falles gegen einen verwendete. Nur kurz betrachtete ich ihn fast schon mit ein wenig Ehrfurcht, ehe wieder die Neugierde überwog.

„Wie nutzt er das denn aus“, wollte ich fast schon verwirrt von ihm wissen. Die Stimme Adams veränderte sich und er wirkte, als sei er von dem selbst genervt. „Ach“, begann er in einem vielleicht etwas barscheren Ton zu sagen, „da ist zum Beispiel, dass David Jack immer noch für sich gewinnen will. Er will einfach, dass Jack tut was er sagt, wenn er das nicht tut, macht er irgendwas, was ihn an Susanne erinnert, dann springt er. Oder wenn das nicht klappt, geht er über dich.“

Ich brauchte nicht zu fragen, denn als Adam meinen verwirrten Ausdruck bemerkte, redete er weiter: „Wir haben schon Nachrichten bekommen, in denen er darum 'bat' etwas bestimmtes zu besorgen und ihm etwas 'Bestimmtes' wieder zugeben, wenn nicht…. Na ja und dann droht er.“

Fast schon verwirrt betrachtete ich ihn und meine Augen weiteten sich, als er auf mich zu sprechen kam. „Woher weiß der, dass ich wieder Kontakt zu Jack habe“, wollte ich sofort wissen und Adam zuckte mit den Schultern. Dass ich dies schon gefragt hatte, hatte ich in diesem Augenblick vollkommen vergessen.

„Das wissen wir nicht genau. Wir vermuten. Jasper. Das hab ich doch schon gesagt. David kennt Jack sehr gut. Sie haben einander früher vertraut. Er, Boss und Jack waren irgendwie ein Team. Boss war Jacks Ausbilderin und na ja sein Boss, aber David war der Kopf. Zudem hat er seine Finger sehr weit ausgestreckt …“, erwiderte Adam und meinte nachdenklich nach einem kurzen Augenblick, „wundert dich nicht, dass du nie etwas gehört hast? Waisenheime, in denen geschaut wird, ob die Kinder sich zu Soldaten ausbilden lassen… Eine Atombombe, die abgefeuert wurde und es ging nicht durch die Medien… damals das, als Susanne starb… Nun wirst du auch nichts über Afrika hören, habe ich Recht?“ Ich nickte und klebte gespannt an Adams Lippen. Erneut setzte er an. Immer noch war seine Stimme sehr ernst, hatte nichts mit dem sonst so fröhlichen Mann zu tun, der er sonst war. „Man kann in etwa sagen“, redete er ernst weiter, „dass Jack die Waffen hat… und David hat die Medien… ihm gehören die Nachrichtenagenturen. Offiziell stehen dort andere Köpfe oben, aber sie laufen unter seinem Namen. Deswegen hört, sieht und liest man nichts… Wenn man es sich so überlegt, wären die beiden, wenn sie sich verstehen würden, eine totale Gefahr für die Menschheit.“ Er lachte, als er diese Feststellung machte, doch mir war nicht nach Lachen. Ich war, wenn ich ehrlich war, einfach sprachlos von dem, was mir berichtet wurde! Ich konnte es gar nicht wirklich begreifen…

Ich hatte so oft von Jack den Spruch zu hören bekommen 'Glaubst du alles, was in den Medien berichtet wird?' doch ich hatte diesen Satz nie diese Wichtigkeit zugeschrieben! Es hörte sich so an, als würden diese nur von einem Mann kontrolliert!

Kurz schien Adam nachzudenken und als ich mir das alles noch einmal durch den Kopf gehen ließ, fragte ich leise: „Weswegen erzählst du mir das alles?“ Verriet er nicht so Jack? Hatte es vielleicht einen Grund?

Der nachdenkliche Ausdruck verschwand auf Adams Gesicht und er erklärte ernster als ich dachte: „Das mache ich nur, weil ich nicht Jacks Meinung teile. Er meint dich zu schützen, indem er schweigt. Ich finde aber, dass du in dieser Lage durchaus Bescheid wissen solltest. Auch wenn du ein Zivilist bist finde ich, sollte man seinen Feind ein wenig kennen. David ist dein Feind. Jack ist da anderer Meinung. Aber es gibt ja nicht nur Todfeinde. Du bist Mittel zum Zweck und David geht über Leichen, schau dir Susanne an. Deswegen sag ich dir das… ja, auch wir sind uns nicht immer einig“, lachte er und irgendwie entschärfte es die Situation! Ich nickte leicht und auch ich war der Meinung, dass Adam in diesem Falle mehr Recht hatte als Jack.

Ich kannte solche 'Gegner', oder gar Feinde nicht. Einzig vom Baseball kannte ich Gegner und auch dabei hatten wir uns immer versucht so gut es ging über die Mannschaft zu organisieren. Darüber nachdenkend, bat ich Adam: „Erzähl mir noch mehr. Noch mehr von David und seinen Plänen. Warum will er die Nachrichten so sehr kontrollieren?“

Kurz schien Adam nachzudenken ehe er antwortete. „Meinungsmache. Wer die Meinungen der Menschen beeinflusst, der kontrolliert auch die Massen. So einfach ist die Antwort. Damit hätte er theoretisch die Möglichkeit ganze Länder gegeneinander aufzuhetzen. Und wie du ja sicherlich weißt verdienen wir alle mit Krieg unser Geld“, meinte er und die Antwort war so simpel, fast schon viel zu einfach. Und ja, er hatte Recht. Heutzutage konnte ein Bild, ein Text ganze Massen in Bewegung setzten, egal ob man vom Wahrheitsgehalt wusste, oder nicht.

„Woher habt ihr so viel Ahnung von seinen Plänen?“, fragte ich leise und die Antwort Adams brachte mich vollkommen aus dem Konzept. „Ich habe damals auch für ihn gearbeitet.“ Fast schon erschrocken entfuhr mir: „Wie? Als was denn?“ Schweigend betrachtete mich Adam und zog fast schon fragend die Augenbrauen hinauf. „Als Spion… oder Agent vielleicht?“, grinste er mich scheel an und fügte gleich hinzu: „Das ist aber schon einige Zeit her.“

„Und jetzt hasst du David?“, fragte ich leiser und um einiges nachdenklicher und leicht abwägend nickte Adam schwach. „Ja… doch so ein wenig…“, antwortete er und grinste mich leichthin an. „Mach dir nicht zu viele Gedanken, Jasper. Wir passen schon auf dich auf! Und glaube mir, wenn ich sage, wenn Jack wirklich etwas passiert wäre, hätten wir es erfahren.“ Ich glaubte ihm und trotzdem war es ein komisches Gefühl.

Ich war regelrecht sprachlos, als ich diese ganzen Informationen aufnahm. Es brauchte sicher einige Zeit, bis ich das, was ich gerade erfahren hatte, vollkommen verarbeitet haben würde. David erschien mir immer gefährlich und irgendwie wünschte ich mir die ruhige und angenehme Zeit zurück. „Ich versuch später mal Jack zu erreichen… Ich wollte ihn nicht einfach anrufen… Nachher klingelt es und er wird deswegen entdeckt oder erschossen“, sagte ich und raufte mir meine braunen Haare.

„Hm“, nickte Adam leicht, während er sprach, „ja, da wäre ich auch vorsichtig… Aber versuch es mal….“

Ich nickte leicht und schrieb Jack er soll, nein muss mich anrufen! Ich sah vom Handy auf und ließ meinen Blick schweifen. Didi drückte gerade seine Nase an Adams Bein und dieser wuschelte durch das Fell des großen grauen Tieres. „Wieso die Rose für Emi“, wollte ich nachdenklich wissen. Eigentlich nur um etwas zu sprechen. Es war als switchte Adam von seiner ernsten Art gleich in sein lockeres und oftmals fröhliches Ich. „Ach“, meinte er gut gelaunt und zwinkert mir zu, „ich wollte sie einfach zum Lächeln bringen. Außerdem besorgt sie mir Karten für das Theater. Eine kleine Nettigkeit kann man dann ja besorgen.“

Ich schüttelte leicht den Kopf und grinste ein wenig. „Hat es dich erwischt“, wollte ich von ihm wissen und er zuckte leicht mit den Schultern. „Sie ist niedlich. Ich mag ihre erfrischende, fröhlich Art“, meinte er gut gelaunt und erhob sich von meinem Schreibtischstuhl. Ich konnte nur den Kopf leicht schütteln und meinte mit einem freundlichen Schmunzeln: „Dann geh mal zu ihr… Sie freut sich sicherlich, dass du da bist…“ Adam nickte und grinste mich kurz an. „Und du mach dir nicht zu viele Gedanken, wenn was wirklich schlimmes geschehen wäre, hätten wir davon gehört“, wiederholte er, verließ den Raum, formte mit den Fingern die zwei Pistolen und grinste mich fast schon brüderlich an. Ich war wirklich dankbar, dass Adam mir so offen und ehrlich erzählte, was es mit David alles auf sich hatte. Von Jack hatte ich diesen ganzen Wall an Informationen sicherlich nicht bekommen.
 

Ich ließ Adam und Emily ihre Zeit für sich. Ging mit dem Hund raus und machte Sport, doch immer noch hatte ich das Handy griffbereit. Es war, als ich gerade nach Hause kam und meine Schuhe in die Ecke kickte. Adam und Emily waren verschwunden und die Wohnung schien verwaist, als ich das Summen meines Handys hörte.

Erleichterung durchströmte meinen Körper, als ich Jacks Nummer sah. Gleich ging ich dran und kurz wurden meine Knie weich, als ich Jacks tiefe Stimme hörte. „Hi, tut mir leid, dass ich mich nicht melden konnte. Hier ging alles drunter und drüber… Aber jetzt ist es wieder ruhiger“, erklärte er und ich lehnte mich nach Halt suchend an die Wand hinter mir. „Okay“, meinte ich leise und war vermutlich genauso froh seine Stimme zu hören, wie vor einigen Wochen am Strand.

„Morgen brechen wir zur Basis auf, dann kann ich mich öfter melden“, sagte Jack und der Wind pfiff im Hintergrund. Einen kurzen Augenblick dachte ich schon, dass die Verbindung gestört sei. Ich war erleichtert zu hören, dass er morgen wieder auf der Basis war, denn ich glaubte, dass ich dann wieder gut schlafen würde. Kaz war mir vollkommen scheiß egal, Hauptsache er war nicht mehr in einem Kriegsgebiet! „Ist alles gut bei dir“, wollte ich wissen und ging sichtlich entspannter in mein Zimmer. Wie sehr ich angespannt war, merkte ich tatsächlich erst in diesem Augenblick.

„Nur ein paar Kratzer. Das Handy ist ein wenig am Arsch und mein Funktelefon hab ich irgendwo verloren“, nuschelte Jack sachlich und ich stockte, als ich Kratzer hörte… was waren für diesen Soldaten Kratzer? Als ich dies fragte, hörte ich ihn tatsächlich leise lachen. „Nicht wildes Jazz… Es tut mir leid, dass du dir Sorgen gemacht hast… Ich hab eigentlich keine Zeit… Ich ruf dich morgen an“, raunte er und ich wusste, dass er einfach kein Mensch vieler Worte war. Ich hätte fast gelacht. „Okay… mach das und melde dich bei Adam oder Miller, die Sorgen sich.“ Ein genervtes Seufzen vernahm ich und tatsächlich entlockte es mir ein leises Lachen. „Ach und hey, Ich liebe dich“, meinte ich sehr leise und ich sah das sanfte Lächeln Jacks vor meinen inneren Auge. „Ich dich auch“, raunte er ins Telefon und Erleichterung durchflutete mich.

Jack legte auf und erleichtert schloss ich meine Augen. Er lebte und er klang, als ob es ihm gut ginge… etwas, was mir einen riesigen Stein vom Herzen fallen ließ. Nun konnte ich mich endlich wieder entspannen…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  nuriemma
2017-05-07T17:16:17+00:00 07.05.2017 19:16
Ohha armer Jazz aber didi steht ihm ja sehr gut bei ;) auf das Jack das ganze heile übersteht .....hab auch nichts dagegen wenn David das nicht übersteht :D



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