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Deep down the rabbit hole...

...noch tiefer kannst du nicht fallen
von

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Es war 21:16 Uhr. Gereizt kickte Law die Schuhe von seinen Füßen, welche unbeachtet in der Ecke liegen blieben. Genervt seufzend fuhr er sich mit der Hand einmal durch das tiefschwarze Haar. Er hatte im Krankenhaus eigentlich eine Frühschicht gehabt und dementsprechend schon um 16:00 Uhr Zuhause sein sollen. Er hatte also ganze fünf Überstunden geschoben und durfte das am nächsten Tag wahrscheinlich noch einmal wiederholen. Weil die anderen Assistenzärzte wirklich nichts alleine konnten und sie in der Grippesaison Personalmangel hatten. Ganz zu schweigen von den Patienten, die einmal niesten und sich gleich einbildeten Krebs, Ebola oder sonst was lebensgefährliches zu haben. Solche Leute waren Law schon immer die liebsten. Am besten war es dann, wenn man ihnen erklärte sie hätten eine einfache Erkältung und sie sich einbildeten die Ärzte hätten sich gegen sie verschworen, weil sie alle das Gleiche erzählten. Woher das wohl kam, wenn man jedem Arzt die gleichen Symptome schilderte? Kuleha meinte solchen Menschen sollte man am besten in die Fresse schlagen, damit sie endlich mal auf den scheiß Boden zurückkommen. Originalzitat.

Langsam schlenderte Law in die Küche, öffnete die Kühlschranktür und betrachtete den Inhalt genauestens. Ein bisschen Käse, zwei Scheiben Salami aber immerhin sah ihr Vorrat an Bier ganz gut aus. Innerlich erstaunt darüber, dass Kid diesen nicht bereits am Vormittag leer gesoffen hatte, nahm er sich eine der Flaschen und schmiss die Tür schwungvoll wieder zu. Das Klirren im Kühlschrank, das verdächtig nach einer zerbrechenden Flasche klang, ignorierte er geflissentlich. Nach kurzem Suchen fand er auch den Flaschenöffner – in der Obstschale – und öffnete mit diesem die Flasche. Von einem leisen Zischen begleitet sprang der Deckel ab und landete irgendwo unbeachtet auf dem Boden. Er würde frühestens dann aufgehoben werden, wenn einer hinein trat. Law betrat indessen das Wohnzimmer, wo Kid wieder einmal irgendein Videospiel zockte. Der junge Arzt ließ sich neben seinen Freund aufs Sofa fallen und nahm den ersten tiefen Schluck aus seiner Flasche. Kid spielte unbeeindruckt sein Level zu Ende, ehe er das Spiel pausierte und seinen Kumpel begrüßte. Law grüßte knapp zurück. Leicht amüsiert fragte Kid ihn, ob sein Tag hart gewesen sei. „Ach was. Total easy. Drei Leute sind gestorben und nur zwei davon durch mich. Den Komapatienten sind wir effektiv losgeworden und ich bin über fünf Stunden zu spät, weil ich mit meinen durchaus fähigen Kollegen noch ein wenig fachsimpeln musste“ Kid tippte stark auf Sarkasmus. Law ließ sich nach seiner überaus motivierten Erzählung noch tiefer in die Kissen sinken und trank einen weiteren Schluck aus seiner Flasche. Die Hälfte hatte er schon. Kid begann ein wenig von seinem Tag zu erzählen allerdings hörte Law nur mit halbem Ohr zu, da es eh meist aufs Gleiche hinauslief. Gelangweilt schnappte er sich während Kid's Erzählungen die Fernbedienung und suchte die Sender durch, bis er sich schließlich einfach für irgendwelche Nachrichten entschied. Besser als nichts und er konnte sich gleich noch ein wenig über die neuesten Ereignisse informieren. Zum Beispiel ob die ominöse Orangehaarige von neulich nun doch Selbstmord begangen hatte. Sie sah ja nicht so aus, als ob sie noch weit davon entfernt wäre. Auch Kid blickte mittlerweile wieder auf die Scheibe vor ihnen, verzog jedoch sein Gesicht zu einer komischen Grimasse. Etwas so einfaches, langweiliges und banales wie Nachrichten waren nichts für ihn. Für Kid musste man Huren umfahren, etwas zum explodieren bringen oder auf etwas schießen um es spannend zu gestalten. So etwas war seine Welt, aber nicht die neuesten Wirtschaftsnachrichten oder welcher Politiker jetzt was zu welchem Thema gesagt hatte. Das war für ihn schlicht und einfach zu langweilig. Und für Law war es das auch, wenn er ehrlich war. Beide Männer starrten eine ganze Weile schweigend auf die Röhre, bevor Kid wieder das Wort erhob. „Wusste gar nicht, dass du deinen Frauentyp geändert hast. Von Nutte auf Assi ist ziemlich krass“ Law schmunzelte leicht über Kid's Wortwahl. Der Rothaarige wäre eigentlich klug genug, das ganze schöner zu umschreiben, aber er weigerte sich strikt dagegen. Was er allerdings mit dieser Aussage bezwecken wollte, war ihm nicht klar. Zumal Law nicht mal wirklich einen Frauentyp besaß, geschweige denn diesen in letzter Zeit gewechselt hatte. Fragend hob er eine Augenbraue und zog die Stirn kraus. Kid verstand den Wink und holte etwas weiter aus: „Heute war so'n Mädel hier. Nani? Nama? Sie hat den Namen nur gepiepst, hab's nicht verstanden. Egal. Auf jeden Fall meinte sie, sie kenne dich. Hab 'se erfoglreich vertrieben“ Nach seinem letzten Satz hatte er Law fröhlich zugeprostet. Law hatte allerdings nicht erwidert, stattdessen kramte er in seinem Kopf nach diesem Namen. Oder einem der ihm ähnlich war. Oder überhaupt erst einmal nach einem One-Night-Stand dem er seine Adresse gegeben hatte. Das hatte Law nämlich immer peinlichst genau gemieden, eben weil er nicht wollte das eine von denen bei ihm vor der Haustür stand. Und mit einer Assi-Braut, wie Kid sie gerne nannte, hatte er sowieso noch nie etwas gehabt. Law richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Fernseher, wo die Frau mit den welligen braunen Haaren und dem Anzug gerade erklärte, dass ein kleines Mädchen einen Gulli hinabgestürzt war. Sie saß jetzt in einem tiefen, dunklen Loch fest und wartete verzweifelt auf Hilfe. Genauso wie seine orangehaarige Patientin, schoss es Law durch den Kopf. Zwar nicht ganz genauso, immerhin war die Braunäugige nur sprichwörtlich in ein Loch gestürzt, während das Mädchen in den Nachrichten tatsächlich in einem solchen festsaß, aber eine gewisse Ähnlichkeit bestand. Mit dieser Erkenntnis fing sein Hirn an zu rattern und es traf ihn. Keine göttliche Eingebung, sondern das Wissen, wen Kid mit Assi meinte. Nami. Nami hatte er seine Adresse auf den Rezeptschein geschrieben. Nami lief herum wie ein Assi. Und Nami musste im Laufe des Tages vorbeigekommen sein. Fast hätte er laut aufgelacht. Nach ihrem Auftritt im Krankenhaus hätte er ihr gar nicht zugetraut, dass sie tatsächlich auf seine unausgesprochene Einladung reagieren würde. Allerdings hätte sie sich denken können, dass er an einem Wochentag erst später nach Hause kommen würde. Entweder dieses Mädchen war wirklich abgelenkt oder Intelligenz war nicht so ganz ihre Stärke. Auf jeden Fall musste er dieses Mädchen im Hinterkopf behalten.
 

***
 

Zuhause angekommen ließ ich mich erst einmal mit dem Gesicht voran auf mein Bett fallen. Dieses kleine Abenteuer hatte mich doch mehr beansprucht, als ich gedacht hätte. Ich würde jedenfalls nie wieder spontan so eine Aktion starten. Und nach Luffy's Lebensmotto handeln, würde ich so schnell auch nicht mehr. Wie er das immer machte, würde ich wohl nie so ganz verstehen. Insgeheim bewunderte ich ihn ja ein wenig für diese lockere Einstellung und wie er das durchzog. Aber das war auch etwas, das ich nie könnte. Ein bisschen Kontrolle und Vorausplanung war für mich unabdingbar, sonst fühlte ich mich einfach unwohl. Und das nichts gutes dabei herauskam, wenn ich mich unwohl fühlte, das hatte ich auf beeindruckende Art und Weise unter Beweis gestellt. Kid hatte wahrscheinlich noch Stunden nach meinem peinlichen Abgang gelacht. Und falls er Law wirklich kannte, würde dieser ab jetzt auch nur noch lachen, wenn er mich sah. Das Bedürfnis mich selbst zu schlagen unterdrückend stand ich auf und ging einem anderen Bedürfnis von mir nach. Hunger. Ein Wort, sechs Buchstaben und doch hatte es erhebliche Ausmaße. Es gab Leute – wie Luffy – die bereits drohten einen Hungertod zu sterben, wenn sie mal eine Stunde lang nichts zu essen im Mund hatten. Es gab Leute, die sich ihren Hunger gar nicht anmerken ließen. Es gab Leute, die sich um zwei Uhr nachts noch Chili con Carne kochten. Und es gab Leute – wie mich – die unglaublich schlechte Laune hatten, wenn sie hungrig waren und dann alles und jeden wegen Nichtigkeiten fertigmachten. Auf dem Weg in die Küche war 'alles und jeder' ich selbst und mit 'Nichtigkeiten' meinte ich nach wie vor meinen Auftritt vor Law's Kumpel. In der Küche angekommen überlegte ich gar nicht lange, sondern fischte gleich die Karte vom Lieferdienst heraus und bestellte etwas. So aufgewühlt wie ich war, würde ich noch nicht einmal eine Fertigpizza gekocht kriegen. Und ja, ich kochte Pizza. Nach der erschütternden Neuigkeit, dass der Lieferdienst eine gute halbe Stunde brauchen würde, legte ich deprimiert seufzend auf und schlürfte in mein kleines Wohnzimmer. Ich schmiss mich auf die Couch, nahm mir die Fernbedienung und schaltete den Apparat ein. Ich schaltete ein paar Sender durch und blieb schließlich bei den Nachrichten hängen. Zwar bezweifelte ich etwas wirklich Interessantes zu hören, allerdings lief der Fernseher bei mir meistens sowieso nur, um die Stille zu durchbrechen. Seit ich alleine in meiner überschaulichen Wohnung lebte war die Stille quasi bis in die hintersten Ecken der Räume gekrochen und ließ sich von dort auch nicht mehr vertreiben. Die Geräusche des Fernsehers – oder wahlweise auch die des Radios – boten dazu eine willkommene Abwechslung.

„ … Mädchen sitzt in einem tiefen Loch fest. Polizei und Feuerwehr tun ihr möglichstes um die Kleine dort herauszubekommen … “ Kurz schaute ich auf und sah auf den Bericht im Fernsehen. Keine Ahnung, wieso ausgerechnet diese Nachricht meine Aufmerksamkeit erregte, aber ich hatte das dringende Bedürfnis sie bis zum Ende zu verfolgen. Sie war nicht wirklich interessant, dass das Mädchen dort wieder herauskommen würde war so sicher wie das Amen in der Kirche. Warum also faszinierte mich dieser Bericht so sehr? Ich konnte mir wahrlich keinen Reim darauf machen. Fünf Minuten später endete der Bericht wirklich damit, dass das Kind aus dem Loch geholt wurde und eine Frau – vermutlich ihre Mutter – sie wieder in die Arme schließen konnte. Nicht wirklich überraschend. Neben mir fing mein Handy an zu vibrieren und das Display leuchtete auf. Ich hatte eine Nachricht von Robin bekommen. Sie fragte, ob ich morgen mit ihr in die Stadt gehen wollte. Kurz überlegte ich wie normalerweise einfach nein zu sagen, entschied mich jedoch energisch dagegen. Ich wollte demnach Ort und Zeitpunkt von ihr wissen. Während sie mir antwortete, kam auch noch mein Abendessen. Als ich wieder zurück ins Wohnzimmer ging hatte Robin bereits unser Treffen festgemacht. Am Vormittag vor meinem Lieblingsgeschäft. Ein leichtes Glücksgefühl breitete sich in meiner Brust aus. Vorfreude, weil ich endlich wieder etwas zusammen mit meiner besten Freundin machen würde. Mit dieser Vorfreude ging ich ins Bett und fiel auch relativ schnell in einen traumlosen Schlaf.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  sama-chan
2018-12-17T21:11:10+00:00 17.12.2018 22:11
Law dieser Idiot! Nami kleidet sich wie ein Assi? Das ist legere Homekollektion du unwissender Mann! Wie kann man nur so oberflächlich sein? Ok... mit Kid als Mitbewohner wird man auch keine einzige graue Zelle mehr bekommen, aber ein bisschen Urteilsvermögen hätte ich ihm schon zugetraut... Chauvinist. 😑
Von:  lovebob
2015-06-25T22:23:56+00:00 26.06.2015 00:23
ich hoffe law und nami kommen zusammen ich freue mich schon aufs nächste kapitel vieleicht trefft law nami beim shoppen mit deiner beste freundin robin

Von:  StrawHeart
2015-06-23T09:46:07+00:00 23.06.2015 11:46
Ich mag deinen Schreibstil echt unheimlich gerne, da man sich wirklich alles bildlich vorstellen kann. ^^
Nami und Law sind im Moment wie Hund und Katz, so grundverschieden. Einfach klasse!
Bin wirklich gespannt was als nächstes passiert. Ein unvorhergesehenes Treffen beider Parteien in der Stadt wäre lustig xD
Freu mich schon auf das nächste Kapitel
LG StrawHeart~


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