Zum Inhalt der Seite

Deep down the rabbit hole...

...noch tiefer kannst du nicht fallen
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 6

Seufzend stand ich vor dem Spiegel und betrachtete mich. Noch trug ich das Handtuch, welches ich mir nach dem Duschen um den Körper gewickelt hatte, aber das würde sich bald ändern. Zuerst war jedoch meine Frisur dran. Ich band mir die Haare mit zwei Haargummis an den Seiten zusammen, drehte meinen Kopf leicht um diese zu betrachten und löste sie schlussendlich wieder. Wie ich mich so deprimiert im Spiegel anschaute, musste ich fast kichern. Das letzte Mal als ich wegen meinen Haaren verzweifelte, war schon ewig her. Es war fast ein bisschen ironisch über welche Kleinigkeiten man sich aufregen konnte. Ich entschied mich einfach meine Haare zu einem hohen Zopf zusammenzubinden, eine Strähne fiel mir über die Schulter, aber das war mir egal. Ich zog mir aus meinem Kleiderschrank eine einfache, hellblaue Hose, dazu einen weinroten Pullover – er war mal ein Weihnachtsgeschenk von Vivi – und ein paar schwarze Stiefeletten. Dann zog ich meine beige Jacke an, nahm mein Handy und mein Portemonnaie mit und verließ das Haus. Fröhlich pfeifend ging ich die Treppe herunter. Grinsend nahm ich das Quietschen der Türen aus einem der oberen Stockwerke zur Kenntnis. Ich hätte wetten können, dass es Smoker war. Der Ältere war ziemlich griesgrämig und allgemein ein unbeliebter Nachbar. Wenn ich nur daran dachte, wie oft er sich schon mit Ace oder Luffy – die ihm mit ihrer Sonnenschein-Art gerne mal auf die Nerven gingen – angelegt hatte, konnte ich nur schwer einen Lacher unterdrücken. Wieso hatte ich denn heute so schrecklich gute Laune?

„Ruhe im Treppenhaus“, donnerte es auch gleich von oben und jetzt musste ich wirklich laut loslachen. Das Bild von Ace, der übertrieben aggressiv mit der Hand in der Luft herumfuchtelte und dabei mit einem gespielt bösem Gesicht genau diese Worte murmelte, während versuchte halbwegs Smokers Stimmlage zu treffen,war einfach zu komisch. Die Quittung für meinen Lacher kam sofort in Form einer fliegenden Zeitung, der ich nur haarscharf ausweichen konnte. Ich hielt mir die Hand vor den Mund um mein Lachen zu unterdrücken und lief weiter bis zur Straßenbahn.
 

Als ich in der Einkaufsstraße ausstieg, blickte ich mich erst einmal suchend um und fand fast sofort den bekannten, schwarzen Haarschopf meiner Freundin in der Menge. Ich lief auf sie zu und fiel ihr augenblicklich um in den Hals. Als wir uns aus unsere innigen Umarmung lösten, betrachtete sie mich einmal von oben bis unten und sagte mir dann, wie gut ich aussehe. Ich gab dieses Kompliment zurück. „Hast du schon gefrühstückt?“, fragte mich meine beste Freundin. Ich verneinte und so machten wir uns erst einmal auf den Weg zum Bäcker, um uns einen heißen Kaffee und ein belegtes Brötchen zu holen. Mit vollen Mägen und bester Laune machten wir uns auf den Weg in das erste Geschäft. Criminal. Markenklamotten soweit das Auge reichte und der Laden war fast leer. Das ist das Gute daran, wenn man mitten in der Woche am Vormittag einkaufen ging. Ich schaute mich einmal kurz im Laden um und fand auch gleich einen niedlichen Pullover. Er war dreifarbig in grau, blau und orange und mir fiel spontan eine Hose in meinem Kleiderschrank ein, die perfekt dazu passen würde.

„Na, schon was gefunden?“, fragte Robin hinter mir und nickte einmal anerkennend, als sie den Pullover in meinen Händen sah. „Was sagst du dazu?“, erkundigte ich mich und hielt mir den Pullover vor den Oberkörper um ihr einen besseren Eindruck davon zu geben. Sie legte kurz den Kopf schief, musterte mich ausgiebig und fing schließlich an zu lächeln. „Er passt zu deinen Haaren“, kicherte sie und auch ich musste unweigerlich grinsen. Damit war es beschlossene Sache, dieser Pullover würde mir gehören. Wir verbrachten noch ein bisschen Zeit in dem Laden. Besonders viel Spaß hatten wir in der Ecke in der es die neuesten Hüte zu kaufen gab. Aus dem Augenwinkel sah ich einen übergroßen Strohhut mit viel zu viel Federschmuck an der Seite. Ich setzte mir diesen auf den Kopf, reckte meine Nase in die Höhe und stolzierte wie ein Topmodel durch den Laden. Im Hintergrund konnte ich Robin lachen hören und auch ich konnte es nicht lange unterdrücken. Letztendlich brachte ich den Hut wieder zurück an seinen ursprünglichen Platz und ging mit Robin an die Kasse um zu bezahlen. Die Verkäuferin musterte uns ein wenig argwöhnisch, wahrscheinlich hatte sie unsere kleine Hut-Modenschau mitbekommen. Ich blickte unsicher zu Robin, welche mir aber nur selbstbewusst zuzwinkerte. Mit einem breiten Lächeln im Gesicht nahm sie unsere Tüten entgegen und verabschiedete sich übertrieben freundlich von der Verkäuferin, die nur grunzte. Ich konnte das kleine Lächeln in meinem Gesicht gar nicht unterdrücken, als ich zusammen mit Robin den Laden verließ. Außerhalb hatte es wieder angefangen zu schneien. Robin warf einen kurzen Blick auf ihre Uhr und fragte mich schließlich, ob ich Hunger hätte. Ich schüttelte verneinend den Kopf. Jedoch grummelte genau in diesem Moment mein verräterischer Magen, was nun wiederum Robin zum Schmunzeln veranlasste. „Italienisch, oder willst du etwas anderes?“, erkundigte sie sich bei mir. Ich zuckte mit den Schultern, eigentlich war es mir relativ gleichgültig, wo wir essen gingen. Robin setzte sich in Bewegung und ich ging schön brav neben ihr her.
 

Ich biss gerade herzhaft in das letzte Stück meiner Pizza, als Robin mit ihren Erläuterungen der letzten Partynacht fertig war. Leise kicherte ich vor mich hin. Ich kannte die Geschichten zwar schon von Vivi, aber lustig waren sie immer wieder. Gerade als ich ihr von meinen Erlebnissen am Vortag erzählen wollte, fing ihr Handy an zu klingeln.

„Geh ruhig ran“, wank ich ab und wartete geduldig bis sie das Gespräch beendet hatte. Als ich ihren entschuldigenden Gesichtsausdruck sah, erhielt ich den ersten Dämpfer für meine gute Laune.

„Ich muss leider los, auf der Arbeit ist jemand krank geworden und ich soll einspringen. Tut mir wirklich leid“,murmelte sie ein wenig verlegen. Aber ich wollte ihr kein schlechtes Gewissen machen, also setzte ich ein Lächeln auf und verabschiedete sie freundlich.

„Wir telefonieren, versprochen“, und damit hatte sie mich umarmt und war auch schon weg. Ich war wieder allein.

Seufzend bezahlte ich die Rechnung für unser Mittagessen, debattierte gedanklich kurz darüber, ob ich noch in der Stadt bleiben sollte und entschied mich dagegen. Es hätte keinen Sinn. Also schlenderte ich langsam zur Straßenbahn, vorbei an leeren, unbeleuchteten Geschäften, durch die selbst eine relativ große Stadt wie diese unbelebt und langweilig wirkte. Ich könnte neue Kopfhörer kaufen, schoss es mir durch den Kopf, als ich gerade am Elektromarkt meines Vertrauens (der einzige Elektromarkt in unmittelbarer Nähe) vorbei lief. Es konnte nicht schaden, nachdem Luffy mein letztes Paar einwandfrei verschrottet hatte. Wieso man Kopfhörer in die Mikrowelle steckte, hatte er mir niemals erklären können. Aber dieser Vorfall war so kurz nach dem Tod meiner Schwester gewesen, dass ich mich nie wirklich darüber aufregen konnte. Es war damals schlicht und einfach nicht wichtig und ehrlich gesagt, war es das immer noch nicht. Aber wer weiß, vielleicht würde ich sie eines Tages wieder brauchen. Und während ich mir die Beschreibungen und Preise der lächerlich großen Kopfhörerauswahl durchlas, hörte ich von hinten eine bekannte Stimme.

„Geduscht und vernünftig angezogen, ich hätte dich fast nicht erkannt.“

Halb geschockt, halb neugierig drehte ich mich um und sah bernsteinbraune Augen, die ich nur zu gut kannte. Hämisch grinsend starrte Kid – ein selten dämlicher Name, wie mir allerdings erst jetzt auffiel – mich von oben bis unten an. Ich erwartete einen weiteren blöden Kommentar, vielleicht wäre ich ja jetzt irgendjemandes Beuteschema, stattdessen zog er nur skeptisch die Augenbrauen zusammen. Gleichzeitig zeigte er mit dem Finger auf die Kopfhörer in meinen Händen und sagte: „Die würde ich dir nicht empfehlen, schrecklicher Bass“.

Überrumpelt von der unerwarteten Wendung dieses Gespräches konnte ich ihn nur stumm anstarren und alle halbwegs guten Antworten, die ich mir zum Thema Beuteschema zurechtgelegt hatte, winkend verabschieden. Kid hatte indessen seine Aufmerksamkeit von mir abgewandt und diskutierte angeregt mit einem Typen und langen, blonden Haaren. Ich war so in meiner Gedankenwelt gefangen, dass ich weder ein Wort von ihrem Gespräch mitbekam, noch den dritten Typen im Bunde, der sich von der Seite an mich heranschlich. Ich machte einen dementsprechend schreckhaften Sprung zur Seite, der von Law mit einem herablassenden Lachen kommentiert wurde.

„Lange nicht gesehen“, grüßte er, als wären wir alte Freunde, die sich zu Kaffee und Kuchen verabredet hatten, „ich sehe du hast Kid und Killer schon kennen gelernt“.

Kurz schüttelte ich fassungslos den Kopf, ehe ich endlich meine verzweifelt gesuchte Stimme wiederfand.

„Das ist alles, was du zu sagen hast? Locker, als wären wir Freunde? Du hättest wenigstens zu deiner Adresse noch schreiben können ''Achtung, mein Mitbewohner ist seltsam''. Aber nein du – Moment, hast du den Typen gerade Killer genannt?“

„Die Schnellste ist sie nicht“, kommentierte Kid, ungefragt und unnötigerweise und das brachte das Fass zum überlaufen.

„Klappe“, schrie ich schon fast, schmiss die Kopfhörer auf den Boden und stürmte davon. Eventuell musste ich umziehen. Law war schlimm, Kid war schlimmer und darauf Killer kennen zu lernen, hatte ich nun wirklich keine Lust. Seitdem ich Law im Krankenhaus begegnet war, wurde mein Leben von Tag zu Tag schlimmer. Wiedereinmal hatte mir ein Arzt mein Leben versaut.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Raeliana
2023-10-18T10:55:15+00:00 18.10.2023 12:55
Schade, dass du nie weiter geschrieben hast. :) Fand die FF bisher wahnsinnig interessant.
Du hast einen sehr schönen Schreibstil und ich mag, wie du die Charaktere darstellst.
Liebe Grüße ♥
Von:  sama-chan
2018-12-17T21:16:43+00:00 17.12.2018 22:16
Oha na das sind ja wieder Wendungen. 😂 Kid die Trillerpfeife hat in Sachen Sozialkompetenz ja echt eine Niete gezogen. Dass der Kumpels hat, liegt bestimmt nur am übermäßigen Bierkonsum. 😂

Oh bitte schreib die Story weiter! Ich würde zu gern wissen, wie es weitergeht! 😍
Von:  ellalue
2018-09-24T22:52:08+00:00 25.09.2018 00:52
Bitteeeeeee weiter schreiben 😘😘😘😘
Von:  schatz123
2017-02-25T21:25:30+00:00 25.02.2017 22:25
Juhu ist das geil noch eine nami Law ff voll mein traumpaar
Und auch gut geschrieben hoffe geht auch schnell weiter


Zurück