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Diesem Einen will ich #Follow

Was macht der Zwergenkönig in meinem Onlinegame?
von

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104. Helfer und Helfershelfer

"So. Da wären wir endlich. Wie fühlst du dich, Cuna?", fragte Fili schnaufend, aber mit ruhigem Blick über die Schulter. Wobei er den Kopf nicht ganz zu mir drehen konnte, da er mich mal wieder auf seinem kräftigen Rücken trug. Ich seufzte nur leise und nuschelte leicht verschlafen vor mich hin: "Gut. Gut. Naja... Müde..." Der blonde Zwerg lachte kurz, bevor er geschickt mit einer Hand die Tür vor uns aufschloss und über die Schwelle in unsere kleine, stockfinstere Wohnung trat. Sein jüngerer Bruder folgte ihm auf dem Fuß.

Bofur glänzte unterdessen etwas durch seine Abwesenheit. Da Fili mich ja unbedingt tragen musste und Kili zusätzlich noch seine Pflanze in den Armen hielt, hatte sich der Mützenzwerg der leidigen Aufgabe verschrieben, den Großteil der Einkäufe zu schleppen. Folglich war er noch nicht mit uns an der Tür, als wir eintraten, sondern wohl noch irgendwo im Treppenhaus zu Gange.

Ja, inzwischen waren wir nach einer kurzen Taxifahrt wieder zuhause angekommen. Die vergangenen Stunden bei Chu und Richi waren aus meiner Sicht recht ereignislos verlaufen. Viel hatte ich auch nicht tun können. Die erste Zeit hatte ich nur flach auf dem Rücken gelegen und mich ruhig mit ihnen und den Zwergen unterhalten. Das Thema mit dem Essen, welches Bofur angeschnitten hatte, war zunächst etwas heikel zu bewältigen gewesen. Chu hatte nicht genügend Nahrungsmittel im Haus gehabt um alle zu versorgen. Sicher, ein paar belegte Brote mit Käse waren schon drin gewesen. Doch was eine gute, anständige Mahlzeit ámging, war zu diesem Zeitpunkt etwas Ebbe im Vorratsschrank.

Folglich hatten sich Richi und ebenso die Zwerge dazu bereit erklärt für die Nahrungsbeschaffung zu sorgen. Mit etwas Hilfe meinerseits war eine neue Einkaufsliste erstellt worden, auf der wir alles eingetragen hatten, was wir brauchten. Anschließend waren die Männer losgezogen, während Chu mich in der Zwischenzeit mit einem gefühlten Tanklaster voller Tee abgefüllt hatte. Ich hatte sie zum Ende hin bremsen müssen, dass sie mir nicht noch in eine volle Tasse nachschenkte.

Meine beste Freundin war sichtlich mit den Nerven am Ende gewesen. Auch wenn sie mir davon weder etwas sagte noch in irgendeiner anderen Art und Weise zeigte. Gut, die meiste Zeit war ich ohnehin allein im Schlafzimmer gewesen. Selbst als Richi mit den kleinen Männer vom Einkaufen zurückgekehrt war.

Ich musste nur einmal recht breit grinsen, als ich hörte, wie er mit einem leisen, genervten Stöhnen Chu verkündete, dass die Zwerge schwerer zu hüten wären wie ein Sack Flöhe. Ich mochte mir gar nicht ausmalen, was die Drei mit dem armen Richi so alles angestellt hatten. Unter Garantie hatten sie den halben Laden auf den Kopf gestellt und bei meinem besten Freund fast für einen Herzinfarkt gesorgt. Aber mit dem Entdeckungswahn dieser Herrschaften, hatte ich auch schon meine ganz eigenen Einkaufserfahrungen gemacht. Vielleicht würde es im Laufe der Zeit besser werden, wenn meine Welt ihnen in alltäglichen Dingen nichts Neues mehr zu bieten hatte. Doch bis es soweit war, lebten sie wie ein paar neugierige Kinder auf dem größten Abenteuerspielplatz, den sie je gesehen hatten.

Allerdings blieb Richis Einkaufsausflug mit den kleinen, bärtigen Männern so gesehen noch das Highlight des Abends. Danach hatten sie sich in der Wohnung verstreut. Kili und Fili hatten die meiste Zeit an meiner Seite gesessen und die ein oder anderen Worte mit mir gewechselt. Viel allerdings nicht, da sie nach ihrer eigenen Aussage nicht wollten, dass ich mich überanstrengte. Chu war währenddessen in der Küche verschwunden, um das Essen zu zubereiten und Bofur hatte sich mit Richi über die Unterschiede der Instrumente aus Mittelerde und meiner Welt unterhalten.

Danach hatten wir schweigend im Schlafzimmer meiner besten Freunde zu Abend gegessen. Chu hatte uns ihre allseits bekannte und geliebte Gemüsepfanne gemacht. Für die Zwerge unter normalen Umständen eine recht böse Beleidigung. Die Herren waren stets auf Fleischgerichte aus. Egal wann, egal wo, egal zu welcher Uhrzeit. Bei Grünzeug streikten sie für gewöhnlich. Doch ließen sie es sich dieses Mal trotz des Mangels an tierischen Produkten ordentlich schmecken, obwohl ich ihnen deutlich hatte ansehen können, dass sie ihre Münder verzogen.

Zwerge würden wohl niemals zu Vegetariern mutieren. Sie schätzten das Zeug zwar als kleine Beilage, aber das war dann das Ende ihrer Toleranzgrenze. Deswegen begnügten sich die Drei auch nur mit einem Teller pro Person und lehnten jedes weitere Angebot in diese Richtung ab.

Was mich betraf, kannten zumindest meine beiden, angenommenen Brüder keine Gnade. Sie wollten mir Sage und Schreibe fünf Portionen aufdrängen, damit ich rasch wieder zu Kräften kam. Aber mein Fall war derart vitaminreiche Kost auch nicht. Besonders dann nicht, wenn man versuchte mich damit gegen meinen Willen zu füttern, wo ich gut und gerne auch alleine hätte essen können.

Allerdings hatten sich die Jungs die klaren Worte meines Arztes wohl extrem zu Herzen genommen, mit denen der Dok sie wohl vor seinem Abschied auch bedacht hatte. Keine Anstrengung. In keinester Weise. Weder durfte ich meine Gabel selbst halten, noch mich irgendwie aufsetzen, wo ich mich bereits etwas besser fühlte.

Als es nach dem Aufräumen und dem Abwasch Zeit war zu gehen und das zuvor bestellte Taxi unten vor dem Haus gewartet hatte, trug mich Fili einmal mehr Huckepack bis zu unserem fahrbaren Untersatz. Die Einkäufe für uns hatten Chu und Richi mit Hilfe von ein paar Rucksäcken, welche sie uns für den Transport ausliehen, im Kofferraum des Wagens verstaut, ehe sie uns verabschiedeten.

Wobei ich meiner besten Freundin im schwachen Schein der Straßenlaterne deutlich hatte ansehen können, dass sie mich und die Zwerge am liebsten begleitet hätte. Doch Richi hatte ihr diesbezüglich wohl eingebläut, dass es besser wäre, wenn ich mit den Männern allein nach Hause fuhr, da sie selbst langsam schlafen gehen wollten. Es war zwar noch nicht ganz so spät als wir sie verließen, aber sie mussten beide am kommenden Tag zur Arbeit antreten und Richi brauchte, soviel ich wusste, immer eine halbe Ewigkeit bis er Bettfertig war.

So waren die Zwerge und ich schließlich allein davon gebraust. Die Fahrt war vergleichsweise friedlich verlaufen. Kili und Fili behagten diese Pferdelosen Kutschen immer noch nicht. Sie hatten sich die ganze Zeit über auf der Rückbank ein wenig zu sehr an mir festgeklammert, sodass mir winig später etwas die Arme taub wurden. Bofur hatte hingegen richtig Spaß an diesem Gefährt gehabt. Der Mützenzwerg konnte seine Neugier nicht zurückhalten und stellte dem Fahrer alle möglichen und unmöglichen Fragen über die Beschaffenheit und Gerätschaften, die dieser mit sich führte. Hin und wieder hatte er sich auf dem Beifahrersitz in alle Richtungen umwandte und gelegentlich hinten bei mir nachhakte, ob alles in Ordnung sei.

Ich hatte meist nur matt genickt oder ein Gähnen von mir gegeben. Die Spritze gepaart mit dem warmen Essen, dem Tee und dem Geschaukel der Fahrt verursachte eine starke Müdigkeit. So war ich ganz kurz vor der Ankunft etwas eingenickt und hatte erst bemerkt, dass wir angekommen waren, als Fili mich zusammen mit seinem jüngeren Bruder aus dem Wagen gezogen und auf seinen Rücken genommen hatte.

Kili hatte zu diesem Zeitpunkt den Fahrer bereits angemessen bezahlt und mit Bofur die Rucksäcke aus dem Kofferraum genommen. So waren wir schlussendlich im Gänsemarsch die vielen Stufen des Plattenbaus nach oben zu meiner Wohnung gelangt, wo mich der blonde Bursche nun langsam auf dem Sofa absetzte. Ich ließ mich postwendend seitlich auf mein Kissen fallen und schaffte es gerade noch so selbstständig meine schwerfälligen Beine auf die Liegefläche zu hieven.

Endlich! Endlich Zuhause, dachte ich mit einem leisen Seufzen und sog mit geschlossenen Augen den wohl vertrauten Geruch meiner Habseligkeiten in die Lungen. Nach diesem anstrengenden Tag mit hohen Höhen und unendlichen Tiefen war ich über den eigentlich normalen Komfort unendlich glücklich. Einfach nur ich und meine gemütliche Schlafgelegenheit. Nun ja und die Zwerge selbstverständlich. Aber diese schienen ebenso wie ich dankbar zu sein, dass wir zurück waren. Besonders Fili, der ein erleichtertes Stöhnen von sich gab, nachdem er mich abgesetzt und sich erneut aufgerichtet hatte.

Eines musste ich dem jungen, blonden Burschen ja lassen. Er hatte mich mit Leichtigkeit die vielen Stufen nach oben geschafft ohne wirklich ins Schwitzen zu geraten. Sicher, er schnaufte schon ein wenig. Doch alles in allem war er nach einigen tiefen Atemzügen wieder soweit fit, dass er mich zudecken und anschließend seinem Bruder helfen konnte die Lebensmittel in den Schränken meiner Küche zu verstauen.

Was mich allerdings nach kurzer Zeit doch verwunderte war, dass sie kein Licht machten. Das Einzige was vorhanden war schien durch die Wohnungstür, die wir absichtlich wegen dem Mützenzwerg offen gelassen hatten. Und die Lampe auf den Außenbalkonen beleuchtete nicht einmal im Entferntesten den Küchenbereich. Dafür aber mir mitten ins Gesicht, weswegen ich etwas genervt blinzelte und vor mich hin grummelte.

Wo steckte Bofur eigentlich? Es konnte doch nicht so lange dauern mit dem Kram hoch zu kommen. Er hatte zwei Tage zuvor Sachen herauf geschafft, die weit mehr wogen, als diese Rucksäcke. Vielleicht war er ja irgendwo auf halber Stecke aufgehalten worden. Doch da gab es nicht viele Optionen, die ihn hätten stoppen können. Wovon ich eine von vorne herein ausschloss.

Dabei dachte ich natürlich an die Frau des Hausmeisters, welche unter Garantie irgendwo in den Gängen herum geisterte. Sie musste immer ihre gewohnte Patrouille laufen, sobald die Sonne untergegangen war. Auch ich war einige Male in sie rein gelaufen, während ich meine Wohnung noch etwas renoviert hatte.

"Wie kann man nur einen solchen Radau um diese Zeit veranstalten?! Und den ganzen Dreck den ihr macht! Ihr jungen Leute habt keinen Respekt vor der Hausordnung! Wenn ihr noch einmal die Nachtruhe stört, dann rufe ich die Polizei!", brüllte sie mich bei unserer ersten Begegnung an, nachdem ich aus Versehen eine saubere Farbrolle im Treppenhaus hatte fallen lassen. Kein Hallo. Keine Vorstellung. Nichts.

Dementsprechend freundlich, wie sie mir gegenüber aufgetreten war, hatte ich sie auch wütend angeranzt, dass es noch nicht einmal zehn Uhr war und die Polizei bei ihr sicherlich etwas zu lachen bekommen würde, wenn sie die Herren in Blau-Weiß wegen Renovierungsarbeiten antanzen ließ. Sie hatte meine recht bissige Bemerkungen natürlich konsequent ignoriert und erst nach über zehn Minuten Gezeter und Gekeife endlich einmal erklärt wer sie überhaupt war.

So eine Schreckschraube. Wenn Bofur ihr tatsächlich in die Arme gelaufen war, dann Prost Mahlzeit. Der arme Zwerg. Es würde mich nicht wundern, wenn ihr einen gewaltigen Tinitus davon trug, sobald sie drauf los brüllte. Wobei ich es unter Garantie schon längst gehört hätte. Ihr Geschrei war so unerträglich schrill, dass man es im ganzen Wohnblock hören konnte, wenn sie mal loslegte. Zumindest kam es mir zeitwillig so vor.

Da ich allerdings nichts dergleichen wahrnehmen konnte, außer dem Geklapper der beiden Brüder am Küchenschrank, brauchte ich mir um die Hausmeisterfrau keinerlei Sorgen zu machen. Stattdessen kam mir der Gedanke, dass ihn wohl ein paar moosgrüne Augen und ein knubbeliger, kleiner Säugling aufgehalten hatten.

Bestimmt war er kurz bei ihr, um sich nach ihrem Befinden zu erkundigen. Ich musste ein leises Seufzen unterdrücken, als ich mir vorstellte wie Bofur alles stehen und liegen ließ, weil er Marina mit irgendetwas zur Hand gehen wollte. Meine Güte. Bis über beide Ohren verliebte Zwerge waren ja noch anstrengender, als unter normalen Umständen. Der erste Eindruck den ich davon ja bereits gewonnen hatte, nachdem ich Fili von Janas SMS berichtete, genügte schon für meine Verhältnisse. Und mein Zukünftiger war in dieser Hinsicht fast schon doppelt, wenn nicht sogar dreimal so schlimm. Sobald irgenetwas mit der Herzensdame nicht in Ordnung war, vergaßen die kleinen Männer alles andere und waren nur noch in Sorge um die geliebte Person.

Eine sowohl positive wie auch negative Einstellung. Sicher, Frau gefiel es in gewissen Punkten, wenn Mann sich um sie kümmerte und sorgte. Aber eben nur in gewissen Punkten. Thorin hatte schon während der Zeltstadt maßlos übertrieben. Mit einigem Unbehagen dachte ich an den armen Rumpel, dem er fast ein neues Gesicht verschafft hatte. Nicht auszudenken, was der Zwergenkönig sonst noch so anrichten konnte. Gut, das hatte ich ja schon am eigenen Leib erfahren. Und ich bekam einige Gewissensbisse.

War es wirklich richtig ihn wieder zurück in mein Leben zu lassen? Dem Zwergenkönig eine zweite Chance zu geben, obwohl jeder vernünftig denkende Mensch ihm den Laufpass gegeben hätte? Was, wenn er sich nach seiner Rückkehr nicht ein bisschen mehr am Riemen riss? Wenn er sein Ego nicht unter Kontrolle halten konnte und sich der ganze Quatsch der letzten Tage widerholte? Und die Gefahr bestand immerhin. Das konnte die Hölle werden. Und Chu wollte ihm ja auch noch ordentlich die Leviten lesen. Herr im Hemd! Wieso eigentlich immer ich? Ein Fettnäpfchen nach dem anderen stand mir zukünftig bevor. Das war doch nur noch zum Kotzen.

Nun verstand ich auch so langsam was Thorin einst gemeint hatte, als er sagte, ich wüsste nicht worauf ich mich bei ihm einließe. Zwerge waren anders. Zu kompliziert und komplex in ihrer Denkweise und ihrem Handeln. Dennoch hatte ich mich Hals über Kopf in diese Sache verstrickt und ausgerechnet in ihn verliebt. War meinem Herzen gefolgt, anstatt auf meinen gesunden Menschenverstand zu hören. Und wieder wurde mir bewusst, dass der Preis, den ich für diesen Bund zahlen musste, extrem hoch war. Aber ich hatte mich dafür entschieden diesen zu bezahlen. Thorin durfte zurück kommen und wieder über meine Schwelle treten. Und sei es nur dafür, dass er seine Neffen sehen konnte.

Mit einem leisen, gequälten Seufzen rollte ich mich auf den Rücken und starrte an die Zimmerdecke. Wie es ihm wohl gerade ging? Dachte er auch so angestrengt über uns nach wie ich? Oder war er ganz bei sich und seinen persönlichen Problemen? Vielleicht Letzteres. Zumindest hoffte ich das. Um mich brauchte er sich keine Gedanken zu machen. Ich war sicher, solange die Jungs und Bofur an meiner Seite waren. Mehr als einmal hatten sie mir an diesem Tag demonstriert, dass sie nichts unversucht ließen, um mich zu schützen. Auch wenn es im Endeffekt nicht notwendig gewesen war. In meiner Welt war ich eben weit sicherer, als sie in Mittelerde oder wo sie sonst herum geisterten. Wobei mich ihr Herumgegeister in meiner Küche im Moment mehr an die Anwesenheit eines Poltergeistes erinnerte. Viel Rücksicht auf mein Mobiliar nahmen die Jungs nicht gerade. Und so kam es auch wie es kommen musste. Nachdem ich gerade beschlossen hatte, die Augen zu schließen um einzuschlafen, schepperte es so laut, dass ich kerzengerade auf dem Sofa hoch schreckten.

"Meine Fresse! Was veranstaltet ihr zwei denn da drüben?", fauchte ich mit heftigem Herzklopfen ziemlich barsch und musterte ihre dunklen Silhouetten. "Entschuldige, Cuna. Einer der Kessel ist uns aus dem Schrank gefallen. Wir wollten dich nicht wecken", murmelte Kili mit leicht zerknirschter Stimme. Ich schnaufte nur und schüttelte den Kopf. "Meine Güte, warum macht ihr denn kein Licht an? Ihr seht doch gar nichts. Kein Wunder, dass euch da was aus dem Schrank fällt", brummte ich und ließ mich ganz langsam auf die Liegefläche zurück sinken.

Meine Bemerkung fanden die beiden Jungs allerdings recht amüsant, wie ich an ihrem einsetzenden Gekicher deutlich erkennen konnte. "Was denn? Warum lacht ihr so?", grummelte ich und drehte meine Kopf in Richtung Küche. "Wir brauchen nicht unbedingt Licht, Schwesterchen", meinte Fili gut gelaunt, was mich noch mehr verwirrte. "Was soll denn das jetzt heißen?", erwiderte ich und schnaubte spöttisch. "Das heißt, dass wir an finsteren Orten besser sehen können, wie ihr Menschen. Hat Thorin dir nie gesagt, dass wir Zwerge zu so etwas in der Lage sind?", fragte plötzlich Jemand ebenso belustigt von der Wohnungstür her.

Als ich den Blick dorthin schweifen ließ, erkannte ich die sehr markante und recht unheimliche Erscheinung des Mützenzwerges, welcher schwer bepackt herein stapfte. Nach seiner recht knappen Erklärung hob ich mit einem verstehenden Brummen die Augenbrauen. Nun wunderte es mich nicht mehr, dass er uns am vergangenen Abend auch ohne viel Licht am Boden erkannt hatte. Wobei, was sollte mich überhaupt noch bei Zwergen wundern?

Gut, wenn ihnen Flügel wachsen würden und dabei noch Eier legten vielleicht. Dann hätte ich vermutlich jeden Morgen ein ordentliches Frühstück. Da ich Eier allerdings nicht unbedingt zu meinen Lieblingsgerichten zählte, sondern höchstens als Beilage zu einer guten Portion Spinat oder Grünkohl, und ich mir unter diesen Umständen wirklich nicht vorstellen wollte, wie Zwerge beim Eierlegen aussahen, ließ ich meine neue Erkenntnis einfach mal so im Raum stehen. Stattdessen interessierte mich da doch mehr, wo der Zwerg mit dem sonnigen Gemüt so lange abgeblieben war.

"Nein, hat er nie erwähnt. Wo warst du eigentlich so lange, Bofur?", entgegnete ich ruhig, während die beiden Brüder ihm den Rest der Rücksäcke abnahmen und sich erneut daran machten, die Vorräte zu verstauen. "Ich wurde aufgehalten", antwortete er mit knappen und beiläufigen Tonfall. Danach streckte er sich recht ausgiebig und erleichtert aufstöhnend, diese Last endlich los zu sein, ehe er sich anschließend wieder der Wohnungstür widmete.

Als diese ins Schloss fiel, tauchte der Raum endgültig in völlige Dunkelheit ein, sodass ich nicht länger das blendende Licht auf meinem Schlafplatz ertragen musste. Meine eher rein informative Frage hatte aber nun die beiden Brüder neugierig gemacht. Denn sie kamen nicht umhin die ihren Freund nun ihrerseits ein wenig über seinen Verbleib in den letzten Minuten auszuhorchen. "Wer oder was hat dich denn so lange aufgehalten?", erkundigte sich Kili ruhig, während er erneut am herum klappern war. "Frau Marina", kam es ebenso kurz angebunden wie zuvor aus dem Mund des Mützenzwerges, wobei ein freudiger Unterton in seiner Stimme mitschwang. Ich gab daraufhin ein weiteres verstehendes Brummen von mir. Mehr brauchte ich nicht zu wissen. Das hatte ich mir ja auch schon gedacht. Die Jungs waren mit dieser Aussage wohl auch schon ausreichend bedient. Denn sie bohrten nicht weiter bei ihm nach. Außerdem hatte ich inzwischen gelernt Zwerge und ihre Handlungen nicht weiter zu hinterfragen. Das war einzig und allein Bofurs Angelegenheit und ging keinen von uns etwas an. Und mich erst recht nicht.

Auch wenn mich insgeheim meine angeborene, weibliche Neugier quälte. Vermutlich hielten mich dabei auch die Medikamente vom Dok zurück, welche meinen Geist nach dem Hinlegen wieder träger werden ließen.

Aber viel konnten die Zwei in der kurzen Zeit nicht gemacht haben. Vielleicht ein paar freundliche Worte gewechselt. Marina hatte mit Sicherheit nach meinem Befinden gefragt und Bofur ihr alles was passiert war brühwarm erzählt. Eben ein gewöhnlicher Smalltalk auf dem Hausflur. Den gab es schließlich überall. Und der kleine Mann mit den abstehenden Zöpfen war, was das anging, wortwörtlich ein richtiges Waschweib. Es war schon verwunderlich, dass er es überhaupt geschafft hatte innerhalb einer Stunde sein vorangegangenes Ziel zu erreichen.

Aber zumindest war er endlich da und das war die Hauptsache. Meine Mitbewohner waren nun versammelt, werkelten noch einige Zeit lang munter in der Küche herum und die Tür war ordnungsgemäß abgeschlossen. Zeit für mich Ruhe einkehren zu lassen und meine wohlverdiente Mütze voll Schlaf zu nehmen. Das viel mir trotz des Geklappers ziemlich leicht, da ich wirklich einmal erschöpft war. So brauchte ich dem Zimmer nur den Rücken zu zu drehen und war binnen weniger Sekunden weggedöst.

In jener Nacht hatte ich einen eigenwilligen Traum. Ich wachte auf dem Sofa auf und befand mich mitten in einem sonnigen Birkenwäldchen. Verwirrt schaute ich mich um und musterte die Gegend. Die Blätter der Bäume waren hellgrün und tauchten meine Umgebung in ein frühlingshaftes, warmes Licht. Der Himmel darüber war blassblau. Es musste noch früher Morgen sein. Die Vögel zwitscherten fröhlich vor sich hin und riefen regelrecht dazu auf, das Leben in diesem Wald zu genießen und zu feiern. Um mein Sofa herum stand das Gras etwa zwanzig Zentimeter hoch und überall blühten Blumen, die ich nie zuvor gesehen hatte. Bienen und Hummeln summten und schwirrten auf der Suche nach Honig um die Blütenkelche herum. Ein bunter Schmetterling landete auf meinen Knien und schlug langsam mit den Flügeln.

Ich versuchte ihn vorsichtig dazu zu bewegen auf meine Hände zu krabbeln. Als ich mich allerdings nur ein bisschen bewegte, flog das Insekt auf und davon. Ein wirklich schöner Traum. So etwas hatte ich schon lange nicht mehr gehabt. Es freute mich so sehr, dass ich leise vor mich hin lachte und einfach die Atmosphäre genoss. Ich fühlte mich leicht und unendlich entspannt. Mir ging es gut, ich hatte keine Schmerzen und alle schlechten Gedanken waren wie weggeblasen.

Und dann war da plötzlich noch etwas. Irgendwo in der Nähe hörte ich eine Stimme oder vielmehr einen Gesang, der meine Aufmerksamkeit erregte. Neugierig schlug ich meine Decke beiseite und erhob mich gemächlich. Ich trug an diesem Ort weder Schuhe, noch Socken und auch sonst war mein Körper nur bekleidet mit einem recht langem, luftigen, dunkelblauen Nachthemd. Das Gras fühlte sich leicht feucht, aber dennoch angenehm warm unter meinen blanken Fußsohlen an.

Eine ganze Weile lief ich so über die Grasfläche in eine Richtung davon. Immer dem schönen Gesang hinterher, der mich wie magisch anzog. Mit jedem Schritt wurde dieser lauter und ich konnte sogar erkennen, dass es die Stimme eines Mannes war. Und es war nicht irgendein Mann, der da vor sich hin sang. Die Erkenntnis, wer es wohl sein könnte, ließ mein Herz höher schlagen und beschleunigte meine Schritte mit jedem Meter, den ich überwand.

Als ich ein paar der weißen Stämme umrundet und mein Sofa weit hinter mir gelassen hatte, fand ich eine weite, sonnendurchflutete Lichtung, auf der mir das Gras bis zu den Augen reichte. Tautropfen glitzerten auf den langen Halmen wie kleine Diamanten. Alles schimmerte und strahlte in einem unwirklichen Licht aus Gold-, Grün-, und Blautönen. Und irgendwo in der Mitte des Ganzen Schauspiels stiegen vereinzelt Rauchringe in den Morgenhimmel, wo sich daraus Wolken in verschiedenen Formen bildeten. Und wenn mich meine Ohren nicht täuschten, kam auch der Gesang von dort. Ich blieb stehen und lauschte kurz. Nach einigen Sekunden musste ich breit lächeln. Kein Zweifel. Er war es. Ganz sicher.

Doch was machte er hier an diesem Ort? Sollte er nicht im Reich der Götter sein? Oder war ich vielleicht dort? Aber wie? Wie um alles in der Welt hätte ich dahin gelangen können? Ohne den Arkenstein war es doch vollkommen unmöglich. Dennoch war ich der festen Überzeugung ihn zu hören und zu wissen, dass er da war. Eine leichte Brise wehte mir sogar seinen unverwechselbaren Duft in die Nase.

Er musste es sein. Er war da draußen auf dem Feld. Er sang vor sich hin und rauchte seine Pfeife. Ich musste nur zu ihm laufen, wenn ich es wollte. Doch da hielt mich plötzlich etwas zurück. Ich konnte meine Beine nicht mehr bewegen. Egal wie sehr ich mich auch bemühte, sie rührten sich einfach nicht.

Nun gut. Wenn ich nicht zu ihm konnte, vielleicht kam er ja zu mir. Ich musste ihn bestimmt nur rufen. Irgendwie auf mich aufmerksam machen, damit er wusste, dass ich da war. So öffnete ich meinen Mund versuchte einmal quer über die Lichtung zu brüllen. "Thorin?! Thorin, bist da?!", kam es fröhlich über meine Lippen. Doch meine Stimme war nur ein immer widerhallendes Flüstern. Verdutzt langte ich mir mit einer Hand an meine Kehle und schüttelte den Kopf. Das konnte doch nicht wahr sein. Wieso flüsterte ich, obwohl ich auf der anderen Seite das Gefühl hatte laut zu schreien?

Ich wagte einen erneuten Versuch. Doch wieder kam nur ein Flüstern aus meinem Mund. Diesmal sogar noch weit leiser, als zuvor. Verdammt noch mal, was sollte das denn? So würde er mich nie hören. Und das tat er wohl auch nicht. Er sang in der Ferne weiter vor sich hin, ohne die geringste Notiz von meiner Anwesenheit zu nehmen. Es war zum Mäusemelken. Ich versuchte es noch einmal. Wieder und wieder. Gefühlte tausendmale. Doch nichts passierte. Meine Stimme blieb weiterhin nur ein Flüstern. Schließlich war ich so frustriert von der ganzen Situation, dass ich einfach auf die Knie sank und leise ins Gras schluchzte.

Verdammt, verflixt und zugenäht, fluchte ich innerlich. Warum konnte ich nicht zu ihm? Wieso konnte ich ihn auch nicht rufen? Ich wollte ihn zumindest sehen. Wissen, dass es ihm gut geht und ich mir keine Sorgen zu machen brauchte. Doch der Wunsch wurde mir verwehrt. Stattdessen entfernte sich sein Gesang langsam von mir. Wurde leiser und leiser, bis ich schließlich nur noch den Vogelgesang hören konnte.

Und fast im selben Moment spürte ich eine Hand auf meinem Rücken, die mich beruhigend streichelte. Danach sprach jemand sehr leise und eindringlich zu mir. Aber ich konnte und wollte mich nicht rühren. Ich erschrak nicht einmal aufgrund der plötzlichen Berührung. Ich blieb einfach nur am Boden hocken und lauschte den leisen beruhigenden Worten. "Sch. Cuna. Alles ist gut. Du brauchst keine Angst um ihn zu haben", murmelte mir die Stimme, die mir seltsam bekannt vorkam, ganz leise in mein rechtes Ohr. "Aber... Aber er ist... Er ist so weit weg... Wenn... Wenn er nicht zurück kommt... Ich will nicht... Ich will nicht wieder allein sein...", japste ich leise ins Gras, woraufhin das Streicheln intensiver wurde.

"Du bist nicht allein, Cuna. Er kommt zurück. Thorin geht es gut. Du musst ihm nur vertrauen. Dann wird er bald wieder bei dir sein. Glaub mir. Mach dir keine Sorgen. Du träumst nur", murmelte die Stimme sehr eindringlich und etwas energischer. Wer war das nur? Ich kannte die Stimme, aber von wem stammte sie. Ich schniefte kurz ins Gras, versuchte den Kopf etwas zu heben und die Augen zu öffnen. Ich wollte herausfinden, wer da mit mir sprach. Doch es fiel mir unsagbar schwer mich überhaupt zu bewegen. Ich kam einfach nicht hoch. Mein Körper rollte nur auf die Seite und blieb da liegen.

Das Streicheln blieb aber bestehen. Ich musste mich wohl oder übel damit abfinden, dass ich nie erfahren würde, wer sich da so intensiev um mich sorgte. Aber auch wenn ich nicht ihn nicht sehen konnte, war ich doch insgeheim sehr dankbar, dass dieser Jemand zu mir gekommen war. Er brachte mich unterbewusst wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Ja, ich träumte nur. Und ich war nicht allein. Wenn ich aufwachte, dann würden mindestens drei Personen auf mich warten. Das beruhigte mich ungemein. Zumindest ein kleiner Hoffnungsschimmer. Ich atmete tief durch. Langsam, gemächlich und stetig kam mein aufgebrachter Geist wieder zur Ruhe.

Das Letzte was ich dann noch über meine Lippen brachte, war ein stilles, aufrichtiges "Danke", an die freundliche Person, welche daraufhin nur ein ebenso leises, "Gern geschehen", murmelte. Danach verlor ich mich in einem bunten Nebel aus unzusammenhängenden Bildern und Farben.
 

Am nächsten Morgen wurde ich von einem sehr köstlichen Duft geweckt. Es roch nach frisch gebratenem Speck, Eiern, Zwiebeln und Kartoffeln. Zusätzlich drang ein Brutzeln und Schaben an meine müden Ohren. Irgendwer kochte gerade. Und es ließ mir buchstäblich das Wasser im Mund zusammen laufen. Dabei war ich sonst nie der Typ dafür Hunger zu bekommen, wenn es Bratkartoffeln gab. Dieses Mal machte mein Magen aber offensichtlich eine Ausnahme. Denn er knurrte ziemlich aufdringlich und überzeugte mich somit, dass es Zeit war aufzustehen um etwas zu essen.

Ich rollte mich mit einem leisen, verpennten Stöhnen und Schmatzen auf den Rücken. Erst wusste ich mal wieder nicht genau wo ich war und tastete blind umher, bis es mir dann doch nach einer Weile wieder einfiel und sich meine rechte Hand auf mein Gesicht legte, um mir die Augen zu reiben. Kurz drauf hörte ich, wie Filis Stimme putzmunter einmal quer durch den Raum rief: "Seht nur! Sie wacht auf!"

"Fili! Nicht so laut! Du weckst noch....", kam es daraufhin ungewöhnlich barsch von Bofur aus einer anderen Richtung des Raumes. Allerdings war es da schon zu spät. Denn ehe der Mützenzwerg zu Ende gesprochen hätte, drang ein unsagbar Nerv tötendes Geplärr an meine Ohren. Ich gab nur ein verpenntes Grummeln von mir. Meine Fresse, was war denn nun kaputt? Wieso veranstalteten die Zwerge immer so einen Lärm wenn ich aufwachte? Und wer oder was kreischte da wie eine Katze, der man auf den Schwanz getreten hatte?

"Boah... Jungs... macht den Fernseher aus... das ist ja ne furchtbare Sendung, die ihr da schaut....", nuschelte ich benommen, in der festen Überzeugung, dass es nur meine nervige Flimmerkiste sein konnte. Alles andere war da doch eher unwahrscheinlich. Doch wie sich kurz drauf herausstellte, war meine Einschätzung der Lage, bei weitem daneben gegriffen.

"Entschuldige, Cuna. Ich hab Fili eben noch gesagt, er soll leise sein, damit Benny nicht aufwacht", erwiderte der Mützenzwerg daraufhin mit einem leicht abfälligen grollen, das wohl weniger mir, als vielmehr dem blonden Burschen galt. Ich war immer noch nicht ganz bei mir, weshalb ich seine Aussage zunächst einfach so, ohne weiter drüber nachzudenken, zur Kenntnis nahm und dementsprechend auch leicht gereizt kommentierte.

"Dann stell DEN von mir aus irgendwie ab... Aber mach schnell... Ich bekomm schon wieder Kopfschmerzen, bei dem Geschrei...", brummte ich ernüchtert und versuchte zu blinzeln. Es war wirklich ärgerlich. Ich wusste zwar nicht wie spät es war, doch ging es mir ziemlich gegen den strich auf diese Weise in meiner Ruhe gestört zu werden. Zu allem überfluss ertönte neben dem Geplärr noch eine fremde Frauenstimme, die melodisch und feundlich zu mir herüber rief: "Es tut mir wirklich leid. Aber Babys schreien nun mal von Zeit zu Zeit. Das lässt sich nicht ändern, meine Liebe."

Nun wurde ich stutzig. Eine andere Frau? In meiner Wohnung? Ein Baby? Benny? Was um alles in der Welt hatte bitte eine Frau und der Sohn von Marina in meiner Wohnung zu suchen?
 

Moment mal!
 

Frau, Baby, Benny?
 

Marina?!
 

Schlagartig saß ich kerzengerade, mit weit aufgerissenen Augen auf dem Sofa und ruckte mit dem Kopf unwillkürlich in Richtung Küchenzeile, sodass ich meine Nackenwirbel schmerzhaft laut knackten. Diesen Umstand ignorierte ich allerdings zunächst gekonnt, da das was ich sah mir weit mehr zu schaffen machte. Ich war buchstäblich so platt, als hätte mich eben eine Dampfwalze überrollt.

Ungläubig klappte mir der Mund auf und mein Kiefer schien drei Etagen tiefer als gewohnt zu hängen. Ich blinzelte noch einige Male und rieb mir erneut die Augen.

Es war tatsächlich Marina und sie stand in MEINER Küche, während sie mich freundlich über ihre Schulter hinweg anlächelte. Im Hintergrund sah ich, dass sie in einer meiner Pfannen herum schabte und eine ganze Fuhre Bratkartoffeln wendete. Die kleinen, bärtigen Männer saßen bunt im Raum verteil, als ich meinen Blick langsam von ihr löste. Fili hielt sich am Küchentisch auf und grinste mich breit an. Sein Bruder hockte auf meinem Bürostuhl, hatte den Mund zu einem gequälten Schmollen verzogen und die Arme vor der Brust verschränkt. Und Bofur? Der saß am Fußende meines Bettes und hielt das plärrende Bündel, Namens Benny in den Armen, welchen er versuchte mit einem genervten Seitenblick auf Fili wieder zu beruhigen.

"Was... ist... hier... los...?", stolperte es abgehackt und entsetzt über meine Lippen, während ich langsam einen nach dem anderen musterte. "Das siehst du doch. Bofur hat Frau Marina darum gebeten für uns zu kochen, solange du nicht genesen bist, Schwesterchen", brummte Kili eingeschnappt, wobei er den Mützenzwerg mit einem leicht abfälligen Schnauben und verengten Augen ansah.

"Ich fand, es sei die beste Lösung unseres Problems. Frau Marina hat sich dafür angeboten uns zu helfen. Cuna braucht Ruhe und das weißt du, Kili. Außerdem verstehen wir nichts von den Funktionsweisen ihrer Kochstelle und sie kann nicht. Wir haben ihr am gestrigen Tag bereits genug zugemutet. Oder wolltest du sie heute schon wieder dazu drängen ihrer Arbeit nachzugehen, wo sie noch zu schwach dafür ist?", hakte Bofur grollend nach und hielt dem Blick des Jungen eisern stand.

Langsam, fast in Zeitlupe schaute ich zwischen den Beiden hin und her. Kili richtete sich nach seiner Frage etwas auf und straffte trotzig die Schultern. "Nein. Wollte ich nicht. Ich weiß, dass sie Ruhe braucht. Aber ich habe dir schon gesagt, dass ich es nicht gut heißen kann, wenn wir über Cunas Kopf hinweg fremde Menschen in ihre Gemächer lassen", entgegnete der dunkelhaarige Junge barsch und beugte sich leicht vor.

Der Mützenzwerg blieb von dieser offensichtlich abwehrenden, wie aggressiven Geste eher unbeeindruckt. Er war bemüht den Knirps zum Schweigen zu bringen. Die Luft zwischen den Zweien hätte bei weitem nicht dicker sein können. Man konnte sie regelrecht mit einer Kettensäge schneiden. Da gab es wohl einiges an Ungereimtheiten, die beide nicht geklärt hatten. Und schon gar nicht mit mir, wie Kili es schon erwähnte. Denn im Endeffekt war ich diejenige, welche nicht über den aktuellen Stand der Dinge aufgeklärt worden war und mal wieder vor nackte Tatsachen gestellt wurde.

Folglich war ich in diesem Punkt voll und ganz Kilis Meinung. Bofur hätte mich zunächst fragen müssen, ob es für mich in Ordnung war, dass Marina sich um alles kümmerte, was ich nicht tun durfte. Da war aus meiner Sicht von Können keine Rede. Ich hätte wohl gekonnt. Doch andererseits war mir seit meinem Zusammenbruch unwohl dabei etwas selbst in die Hand zu nehmen und die Zwerge ließen es so oder so nicht zu.

Das stellte sich sofort heraus, als ich unbedacht leichte Ansetzte machte aufzustehen, um den Mützenzwerg direkt zur Rede zu stellen. Ich hatte nicht einmal meine Decke von den Beinen genommen, da stand auch schon Fili mit verschränkten Armen und gestrafften Schultern vor meinem Sofa. Ich hatte nicht einmal mitbekommen wie er so schnell aufgestanden und zu mir herüber gekommen war. Dementsprechend überrumpelt war ich auch, als er mich mit ernstem Blick von oben herab anfuhr. "Was gedenkst du hier zu tun?", raunte er und legte den Kopf fragend schief.

Ich blickte langsam zu ihm auf und hob leicht verwirrt eine Augenbraue. "Aufstehen. Ich will das hier klä...HEY!", rief ich erschrocken aus, da mich der blonde Bursche bereits ohne ausreden zu lassen energisch an den Schultern packte und zurück auf mein Kissen presste. "Du gehst nirgendwo hin. Wenn du etwas zu klären hast, dann kannst du es auch im Liegen tun. Aber solange du nicht genesen bis, bleibst du wo du bist. Keine Widerrede", murrte er und nagelte mich regelrecht mit seinen hellblauen Augen auf der Liegefläche fest.

Ich schluckte kurz und verzog etwas den Mund, als ich ihn musterte. Sein Anblick erinnerte mich einmal mehr an seinen werten Onkel. Thorin hätte wohl genauso reagiert. Für einen Moment blitzte auch die Erinnerung an diesen seltsamen Traum der vergangenen Nacht auf. Deshalb war ich auch leicht sprachlos und erwiderte nichts auf Filis deutliche Worte hin. Stattdessen nickte ich nur langsam und löste meine Augen von ihm. Zum ersten Mal tat es weh einen der Jungs anzusehen. Aber nur wegen dem Wissen, wem sie ähnelten. Fili schien mein widerstandloses Verhalten jedoch leicht zu verunsicher. Er lockerte seine Hände rasch von meinen Schultern und nahm tief durchatmend auf der Sofakante Platz.

"Hör zu. Ich wollte dich nicht anschreien. Das ist audch sonst nicht meine Art. Das weißt du. Wir wollen nur nicht, dass dir erneut etwas Derartiges widerfährt, wie gestern. Und ich verstehe gut, dass du nicht gerade begeistert über die Anwesenheit von Frau Marina bist. Aber Bofur hatte damit nur Gutes im Sinn. Wir sind mehr denn je für dein Wohl verantwortlich. Versuch das bitte zu verstehen", murmelte er und tätschelte mir dabei beruhigend den Arm.

Ich nickte erneut mit einem leisen Seufzen und starrte auf meine Decke. Dann sollte es wohl so sein. Eine Pause musste eben mal sein. So schwer es mir fiel meine Aufgaben an eine fremde Person abtreten zu müssen. Und besagte Person hatte sich bisher noch gar nicht zu der Sache geäußert. Sie kümmerte sich weiterhin unbehelligt um das Essen und summte dabei leise vor sich hin.

Benny hatte sich dank Bofurs Bemühungen auch recht bald wieder beruhigt und plapperte auf meinem Bett liegend leise vor sich hin, während der Mützenzwerg ihn liebevoll bespaßte. Die ganze Situation war so unwirklich, dass ich beinah glaubte immer noch zu träumen. Doch als Marina endlich das Essen fertig hatte und mit einem schweren Teller zu mir ans Sofa kam, dämmerte es mir, dass ich wohl doch wach war.

"So. Das wäre erledigt. Setzen Sie sich etwas auf, damit Sie essen können. Aber Vorsicht, das ist heiß", meinte sie mit einem sonnigen Lächeln. Ich brummte kurz bestätigend und versuchte mich anständig hinzusetzen, ehe ich ihr den Teller und die Gabel abnahm. Fili war mir dabei ein wenig zur Hand gegangen. Er schob mir das Kissen richtig hinter den Rücken und erkundigte sich anschließend noch, ob alles so in Ordnung war. Auch das bestätigte ich Wortlos indem ich nickte. Dann zog er sich zusammen mit seinem Bruder und Bofur an den Esstisch zurück, wo sie nach kurzer Zeit dabei waren das Essen in sich rein zu schaufeln.

Wirklich. Wenn es ums Essen ging, konnten die Herren unglaublich schnell sein. Das verschaffte mir allerdings die Gelegenheit, mich ein wenig mit meiner neuen Nachbarin zu unterhalten, welche sich zu mir auf die Sofakante setzte, wo Fili aufgestanden war. Zunächst sah sie sich allerdings in der Verantwortung mich fast schon geschäftsmäßig nach meinem Befinden auszufragen.

"Wie fühlen Sie sich? Herr.. ähm... Bofur... sagte mir gestern Abend, Sie seien unterwegs zusammen gebrochen", hakte sie nach und musterte mein Gesicht eingehend, während ich die erste Gabel aufnahm und zu meinem Mund führte.

Ihre Frage und Bemerkung nickte ich für Erste nur ab und kaute unschlüssig auf den Kartoffeln herum. Sagenhafterweise schmeckte das Zeug wirklich gut. Vielleicht sogar besser als das, was ich sonst immer zubereitete. Doch obwohl es mir recht gut schmeckte, kreisten meine Gedanken um etwas ganz anderes. Ich war mir mal wieder nicht sicher, ob ich dieser Frau etwas erzählen sollte oder nicht. Auch wenn ich insgeheim ahnte, dass der Mützenzwerg das schon am Abend davor für mich getan hatte.

Marina zeigte mir aber dahingehend kurzerhand ihr Talent, dass man ihr nichts sagen musste, damit sie genau erkannte, wenn Jemandem das Herz schwer war. Sie seufzte dafür kurz und legte mir eine Hand aufs Knie, bevor sie leise auf mich einredete.

"Wissen Sie. Sie sind wirklich eine glückliche Frau. Solche Freunde, wie die Herren da drüben am Tisch findet man selten", meinte sie mit einem breiten Lächeln. "Wie meinen Sie das?", fragte ich leicht verblüfft und legte den Kopf schief.

"Nun ja. Ich kenne nicht viele Männer, die sich so aufopferungsvoll um eine Frau kümmern würden. Nicht nur vorgestern, sondern aucg gestern Abend und heute Morgen. Herr Bofur kam am Abend sofort zu mir und bat mich darum Ihnen auszuhelfen, da es Ihnen so schlecht gehen soll und sie dringend etwas Unterstützen bräuchten", erklärte sie mir knapp.

Ich schluckte unterdessen meine fünfte Gabel Bratkartoffeln schwerfällig herunter und blinzelte ungläubig. "Ach? Hat er? Ich dachte mir zwar schon, dass er gestern noch bei Ihnen war. Aber dass er Sie um Hilfe gebeten hat, ist mir neu. Vorhin hat sich das eher so angehört, als hätten Sie von sich aus gesagt, dass Sie mir helfen wollten", erwiderte ich und schielte rüber zum Küchentisch, wo ich den Mützenzwerg auffällig laut husten hörte, als habe er sich verschluckt.

Na da hatte er sich aber wohl nicht so ganz mit seiner heimlichen Angebeteten abgesprochen. Offenbar war das Ganze doch allein auf seinen Mist gewachsen. Von wegen, Marina wäre von sich aus bereit gewesen alles zu übernehmen. Da sprach wohl in gewisser Weise etwas der Eigennutz aus der Situation heraus. Mal wieder typisch Zwergenego. Das praktische und Einfache mit dem Nützlichen verbinden. Ich hatte zwar nichts dagegen, dass er gerne mit Marina zusammen war und auch nicht, dass er sich gerne um klein Benny kümmern wollte. Doch wenn er das unter dem Vorwand tat, besorgt um mich zu sein, dann musste ich ihm dafür wohl bei Gelegenheit mal die Ohren lang ziehen.

Das musste allerdings noch etwas warten. Zumindest bis Marina nicht mehr in Sicht- und Hörweite war. Solange sie und ihr Sohn sich in meiner Wohnung befanden, konnte ich ihm nur schlecht meine Meinung sagen. Wobei mir auf der anderen Seite in dem Zusammenhang eine weitere Frage auf der Zunge lag, welche ich meinem unerwarteten Gast umgehend stellen musste.

"Und Sie haben einfach so zugesagt, als er Sie gefragt hat? Verstehen Sie mich nicht falsch, aber warum tun Sie das? Ich meine, Sie haben doch gewiss etwas Anderes zu tun, als sich den ganzen Tag um eine wildfremde Frau zu kümmern?", hakte ich ruhig nach, woraufhin sie plötzlich ihr glockenhelles Lachen hören ließ.

"Aber, meine Liebe. Das liegt doch wohl auf der Hand. Es war immer meine Berufung mich um meine Mitmenschen zu kümmern. Besonders, wenn sie krank waren. Sonst wäre ich nie Krankenschwester geworden. Natürlich könnte ich auch etwas Anderes tun. Aber sehen Sie, Windeln wechseln, Fläschchen aufwärmen, kochen, putzen und gelegentlich etwas fernsehen oder lesen ist nun mal nicht sehr erfüllend. Ich brauche auch mal eine Abwechslung. Etwas was ich tun kann ohne den ganzen Tag in meiner der Stube zu hocken. Sicher, ich liebe meinen Sohn und er ist das Wichtigste in meinem Leben. Aber das ist meine Arbeit eben auch. Und ich vermisse das Krankenhaus und die Patienten dort sehr. Die netten Gespräche, das Beisammen sein und irgendwie sogar die stressigen Momente. Ich kann einfach nicht ohne so etwas auskommen. Dafür bin ich nicht gemacht. Eine Weile Pause ist ja ganz schön, aber ich sehne mich danach wieder den Menschen helfen zu können. Ich will mich nützlich machen. Nicht nur Tag ein Tag aus meinen vier Wänden anstarren und mich von der Außenwelt abzuschotten. Ich brauche Gesellschaft um mich herum. Und wenn Jemand an meine Tür klopft und nach Hilfe verlangt, dann wäre ich die Letzte, die 'Nein' dazu sagt. Verstehen Sie, was ich Ihnen damit sagen will?", entgegnete sie zum Schluss, wobei ihre moosgrünen Augen zu leuchten begonnen hatten, seit sie mit aller Leidenschaft über ihre Lebensaufgabe sprach.

Ich schluckte einmal kurz und musterte die Frau vor mir mit großen Augen. Meine Güte, was hatte sie nur für eine unglaubliche Ausstrahlung. Kein Wunder, dass Bofur ihr so verfallen war. Ein so gutes Herz traf man selten in der heutigen Gesellschaft. Es war mir schon fast ein bisschen peinlich ihr gegenüber zu sitzen und still ihr zubereitetes Essen in mich rein zu stopfen.

Natürlich wusste ich, was sie mir damit sagen wollte. Mir ging es so gesehen seit Wochen nicht anders. Ich suchte auch immer wieder nach Beschäftigung. Einen Weg aus dem tristen Alltag und der Routine. An ihrer Stelle wäre mir da auch jeder Job recht gewesen, um nicht mehr zuhause herum zu hocken. Auch wenn ich mit dem Umzug und dem ganzen Drumherum ordentlich zu tun gehabt hatte. Es fehlte einfach etwas. Von daher konnte ich sie gut verstehen. Und ein Großteil von mir wollte ihr, dieser fremden Frau auch nicht das Gefühl nehmen, gebraucht zu werden. Zumindest so lange, bis es mir wieder besser ging.

So huschte kurz ein sanftes Schmunzeln über meine Lippen, als ich die Gabel auf meinen inzwischen geleerten Teller ablegte und blickte sie sehr freundlich an.

"Marina. Ich... Ich kann wirklich gut verstehen, was Sie mir sagen wollen und wie Sie sich fühlen. Und um ehrlich zu sein, will ich eigentlich Niemandem Umstände machen. Erst recht keiner jungen Mutter und ihrem Sohn...", murmelte ich verlegen, bevor sie mich mit einem heftigen Kopfschütteln unterbrach. "Das tun Sie nicht, meine Liebe. Im Gegenteil. Ich bin dankbar, dass Herr Bofur mit Ihrem Problem zu mir gekommen ist. Er erwähnte schon, dass Sie viel zu selbstlos wären, um von sich aus nach Hilfe zu fragen. Aber ich sehe, dass Sie wirklich Hilfe brauchen. Ich will mich Ihnen natürlich nicht aufzwingen, wenn Sie es nicht wollen. Es ist nur... Ich denke, in einer Situation wie Ihrer, sollten Sie das, was man Ihnen geben möchte, auch annehmen. Das ist und bleibt aber Ihre Entscheidung. Ich nötige Sie zu nichts, meine Liebe", meinte sie und rüttelte dabei energisch an meinem Knie.

Ich schnaufte einmal kurz, während erneut ein sachtes Schmunzeln über meine Lippen huschte. Egal was Marina auch sagte oder tat, sie schaffte es ohne viel Mühe mich durch ihr mütterliches Wesen zu überzeugen. Vielleicht... Ja, vielleicht würde sie mir in Zukunft eine ebenso gute Freundin werden wie Chu es war, dachte ich und las dabei den aufrichtigen Ernst und die Entschlossenheit in ihren Augen.

"Also... Also gut... Wenn es Ihnen etwas bedeutet und wirklich keine Umstände macht, dann... Dann bin ich bereit mir von Ihnen helfen zu lassen, Marina", erwiderte ich ruhig und ehe ich fortfahren konnte, vernahm ich einen ohrenbetäubend lauten, freudigen Jubelschrei vom Küchentisch her. Es war kaum zu überhören, von wem dieser kam. Aber auch nicht was er kurz darauf wieder auslöste.

Denn als Bofur triumphierend aufgesprungen war und die Rückenlehne seines Stuhls scheppernd auf den PVC-Boden krachte, schreckte er damit klein Benny wieder auf, der umgehend mit ebenso lautem Geplärr loslegte. Das gefiel selbstverständlich nicht allen Anwesenden. Mit einem genervten Augenrollen wandte ich mich von Marina ab, welche begonnen hatte zu kichern und sah Kili und Fili an, die sich fast gleichzeitig an die Köpfe griffen und mit beleidigten Gesichtern die Ohren zu hielten. "Bofur! Bei Durins Bart! Bist du von Sinnen?! Sieh zu, dass du ihn wieder zum Schweigen bringst!", fauchte ihn Kili barsch an, wobei er Mühe hatte den quengelnden Säugling zu übertönen.

Der Mützenzwerg war sichtlich einen Augenblick lang überfordert und wusste weder vor noch zurück. Stattdessen stammelte er hastig einige Entschuldigungen, ehe er sich rasch und pflichtbewusst daran machte klein Benny vom Bett aufzunehmen und vorsichtig zu schaukeln. Ach herrje, das konnte ja noch was werden, dachte ich mit gequältem Gesichtsausdruck und wandte mich wieder an Marina, die aus dem Lachen gar nicht mehr heraus kam.

"Oh man. Entschuldigen Sie bitte. Aber die Drei sind manchmal ein bisschen... Übermotiviert. Ich hoffe das stört Sie nicht", erklärte ich ihr kurz angebunden. Ich erntete aber nur ein weiteres Kopfschütteln von ihr, während sie versuchte sich zu beruhigen und dabei die Lachtränen aus den Augenwinkeln wischte.

"Ach... Ach das ist nur halb so wild. Da habe ich in meiner beruflichen Laufbahn schon weit Schlimmeres erlebt. Ich hoffe aber wiederum, dass es sie nicht stört und in Ordnung für Sie ist, wenn ich Benny mitbringen, solange ich mich um Sie kümmere?", fragte sie vorsichtig und blickte mich dabei hoffnungsvoll lächelnd an.

Ich musste mir in diesem Punkt ein wenig auf die Zunge beißen und ein aufkommendes Seufzen runter schlucken. Meine leichte Abneigung gegenüber Kindern in meiner Gegenwart, war trotz des Ereignisses am vorgestrigen Tages immer noch nicht ganz verschwunden. Es würde sicherlich noch mehr Stress bedeuten, wenn ihr Sohn mit in meiner Wohnung war. Aber sie war immerhin die Mutter, weshalb mir nicht das Recht zustand ihr den Umgang mit ihrem Kind zu verbieten. Selbst wenn es meine eigenen vier Wände waren. So ein Unmensch war ich nicht und wollte es auch nicht sein.

Daher willigte ich kurzerhand, wenn auch etwas widerstrebend ein, dass sie ihn mitbringen durfte. Es würde ja nicht für lange sein, dachte ich. Nur ein paar Tage, bis zum Wochenende, wo ich mit den Zwergen zum Jahrmarkt wollte.
 

Denn für diese Exkursion, würde ich noch viel Kraft und eine ganze Menge Nerven brauchen. Dessen war ich mir bereist voll und ganz bewusst.
 

- 104. Helfer und Helfershelfer / ENDE -


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine lieben Leserinnen und Leser.

Tja nach einigen Wochen Schreibpause, melde ich mich endlich wieder bei euch mit einem neuen Kapitel aus der Chaos WG Eichenschild und Co.
Es tut mir wahnsinnig leid, dass ich euch so lange habe warten lassen müssen, aber nun bin ich ja endlich wieder an der Tastatur und habe nicht nur dieses Kapitel für euch. ^^

Nein.
Ich habe mir die Freiheit genommen, in meinem Weblog eine Leseprobe bereitzustellen, die euch schon mal einen winzigen Einblick in die Gedanken und Gefühlswelt von Thorin geben soll, der ja zu diesem Zeitpunkt der Geschichte durch Abwesenheit glänzt und der noch seine eigene FF zu dieser Story hier erhält.
Ich wollte es eigentlich hier als OS bringen, aber da hat Animexx mal kurzerhand gesagt, "Nö. Darfst du nicht!"
Also steht es jetzt im Weblog.
Wer Interesse an diesem Auszug hat, kann sich das gerne einmal durchlesen und wer noch dazu lust und Laune hat, könnte mir vielleicht auch seine Meinung verfassen. Ja, normalerweise frage ich nicht danach. Ist auch nicht ganz meine Art. (Bitte nicht hauen).
Aber weil ich wirklich zum ersten Mal aus sicht eines Mannes (noch dazu eines Zwerges) schreibe, bin ich mir nicht ganz so sicher, ob ich das Thema genau getroffen habe.
Aus Sicht einer Frau zu schreiben, ist für mich nicht mehr ganz so das Problem. Da kann ich mich aus persönlichen gründen schon einfühlen. Aber bei Männern (Zwergenmännern vor allem) ist das Abschätzen dann doch ein bisschen schwieriger. Wie gesagt, wer lust hat, einfach mal in meinen Weblog schauen. :D

So und zu dem Kapitel hier, habe ich ja bereits beim letzten angekündigt, dass ich das Erzähltempo ein bisschen anheben werde. Deshalb entschuldig bitte, dass ich den Restlichen Abend bei Chu und Richi mehr oder weniger abgestolpert habe und nicht ins Detail gegangen bin. Viel sollte da sowieso nicht mehr passieren und da wo was passiert ist, war Cuna / Jacky ja nicht dabei. Daher bitte ich etwas um Verständnis. ^^"

Ich hoffe aber, dass euch dieses Kapitel trotzdem gefallen hat und wünsche euch noch einen schönen Start in die kommende Woche.

Liebe Grüße Eure Virdra-sama^^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2016-08-13T20:22:32+00:00 13.08.2016 22:22
Hi,
Bofur mal wieder, er schafft gleich mal Klarheit. Cuna darf sich nicht anstrengen und sie kennen sich mit der Elektrik nicht aus, wie er sagte. Also geht er los und fragt Marina ob sie ihnen nicht helfen kann. Ja das hat Natürlich überhaupt nichts damit zu tun das er die beiden gerne um sich hat, NEIN überhaupt nicht. Bofur ist ein Zwerg der mit einigen Wassern gewaschen ist. Dumm ist er nicht.
Hat sie in dem Traum wirklich Thorin gehört? Und wer war der Tröster?

LG Pellenor
Antwort von:  Virdra-sama
13.08.2016 22:26
Hallöchen,

tja der Mützenzwerg steckt auch voller Überraschungen. Natürlich will er auch, dass es Cuna besser geht. Und Marina ist die einzige Ansprechpartnerin, die sowohl ihr als auch den Zwergen im Haushalt helfen kann.
Nunja ist natürlich auch der Bonus mit Benny mit drin. Er kann mehr Zeit mit beiden verbringen. ^^
Was den Traum angeht, kann ich erstes bejahen. Zweiteres wird sich noch im Laufe der Geschichte herausstellen.^^

LG Virdra-sama
Von:  ai-lila
2016-06-19T20:24:54+00:00 19.06.2016 22:24
Hi~~

So wie es aussieht muss Cuna die Zügel mal abgeben und darauf vertrauen, das die Herren Zwerge kein all zu
großes Caos anrichten. Ist wohl nicht ganz einfach für Cuna.
Aus Bofurs Sicht war die Entscheidung Marina mit ins "Boot" zu holen der einzig richtige Weg.
Aber ohne Absprache mit Cuna hätte der Gute das nicht einfach so entscheiden dürfen... finde ich zumindest.

Schönes Kapi. ^^
LG Ai
Antwort von:  Virdra-sama
19.06.2016 22:59
Hallöchen,

tja da gibt es so einiges, was die gute Cuna aus der Hand geben muss. Besonders ihre Fähigkeit für sich selbst zu entscheiden. Sicher, es war kein netter Zug von Bofur Marina mit ins Boot zu holen. Aber sind wir mal ehrlich. Die Zwerge und in einer Modernen Küchze kochen?
Da kann man gleich die Feuerwehr als Dauergast bei sich begrüßen. Es passt Cuna zwar nicht, aber sie braucht unbedingt hilfe. Und was wäre in ihrem Zustand besser geeignet als eine Krankenschwester? ^^
Wohl kaum etwas anderes. Außerdem schlägt der Mützenzwerg damit zwei Fliegen mit einer Klappe. Cuna hat Hilfe und er kann Zeit mit seiner Herzdame und ihrem Sprössling verbringen. :D

LG Virdra-sama
Von:  Manu19
2015-12-01T11:10:50+00:00 01.12.2015 12:10
Hallo Virdra-sama,
danke für das kapitel.
Das beide Zwerge das Autofahren noch nicht mögen hab ich mir fast gedacht, genauso wie ein neugieriger Bofur alles wissen möchte was er da im Auto sieht. He he da hat Cuna ja jetzt überhaupt nichts mehr zu melden, sie darf sich nicht aufregen und nicht Anstrengen. Und genau dafür sorgen die Zwerge, das einzige was sie noch darf ist auf dem Sofa liegen und Gesund werden. Der Traum war zwar schön, aber das sie ihn nicht sehen konnte das ist weniger schön. Sie hat ihn gehört und auch sein Duft gerochen, kann es sein das er kurz da war?
Wie dem auch sei, Bofur gehören mal die Ohren langgezogen. Einfach ohne Cuna zu Fragen bittet er Marina sich um Cuna mit zu kümmern. Ja mir ist schon klar das die Herren was zu essen haben möchten, aber da gebe ich Kili voll recht. Auch wenn sie es selbst einsieht das sie Hilfe braucht.
Na ja wenn jetzt Benny öfter da ist vielleicht bekommt sie doch noch ein besseren Bezug zu Kindern. Na dann kann der Jahrmarkt ja kommen, hoffentlich hat sie sich bis dahin schon wieder etwas Erholen können.

Ich wünsche dir noch eine stressfreie Restwoche
LG Manu19
Antwort von:  Virdra-sama
01.12.2015 12:36
Hallöchen,

naja was soll ich dazu sagen. Autofahren ist nicht Jedermanns Sache. Meine manchmal auch nicht. Wenn ich als Beifahrer irgendwo sitze, dann wird mir manchmal auch etwas übel. Da ist jeder anders. So auch das beispiel an diesen drei bärtigen Exemplaren. Bofur hat spaß und Fili und Kili sind alles andere als begeistert. Besonders nach dem letzten Tripp mit einem Taxi.
Tja und dass sie jetzt nichts mehr zu melden hat, weil man sie nicht lässt ist auch logisch. Die Zwerge sind durch ihren Zusammenbruch in höchster Alarmbereitschaft. Ihr darf unter keinen Umständen etwas zustoßen bis Thorin wieder da ist.
Was den traum angeht, muss ich dich leider enttäuschen. Der Zwergenkönig war nicht wieder da. Nichtmal kurz. Es ist aber bestätigt, dass das Unterbewusstsein in Träume sowohl körperliche Empfindungen wie Regen auf der Haut, sowie Stimmen als auch angenehme Gerüche mit einfließen lassen kann. Je nachdem wie intensiv man sich an diese erinnert.
In diesem Fall waren allerdings die Berührungen und die Stimme am Ende tatsächlich echt. Nur wars eben nicht der Zwergenkönig. Das hätte sie sofort gemerkt. Aber dazu komme ich noch in einem anderen Kapitel.
Zunächst einmal braucht Bofur ein paar neue Ohren, sobald Cuna ihm für sein vorschnelles Handeln die langgezogen hat. Kilis Haltung in dem Punkt war aber wohl auch dem verschuldet, dass er seit der Begegnung mit Yvonne latente Probleme mit Turteltäubchen in seiner Umgebung hat.
Das wird sich dann im nächsten Kapitel noch sehr deutlich heraus kristallisieren, wenn der Jahrmarkt endlich stattfindet. :D
Ich freu mich schon seit Wochen es zu schreiben und hab meine Pause genutzt um es in Gedanken schön auszuschmücken.

Im Übrigen hast du meinen kleinen Hintergedanken an der Sache auch schon fast durchschaut. Marina und Benny sind nicht umsonst da. Cuna braucht ja nicht nur Hilfe bei ihrer Genesung und sogesehen auch im Haushalt. Nein, sie braucht einen Crash Kurs in Sachen Kinderbetreuung. Denn damit wird sie sich mit ihrer entscheidung zu einem gewissen Teil herumschlagen müssen. Wird noch sehr wichtig für ein besonders Kapitel, das ich eigentlich an Halloween bringen wollte, aber leider aus Zeitgründen nicht geschafft habe. Kommt aber denke ich noch knapp vor Weihnachten, wenn die Zeit reicht. (Mein persönliches "Nightmare befor Christmas" sozusagen)

So, das wars auch schon wieder von mir.

Ich wünsch dir auch noch eine schöne stressfreie Woche und bis demnächst.

LG Virdra-sama
Von:  bra08
2015-11-30T19:16:56+00:00 30.11.2015 20:16
Hallo Virdra ,
Schön wieder von dir zu Lesen.
Ach man Cuna was musstest du alles erleiden *seufz Tja und dann musste der gute Richie mit den Zwergen einkaufen gehen . Ich musste herzlich Lachen als der Satz viel das die drei schwerer zu hüten wären als ein Sack Flöhe*g Ich glaube mehr brauch man dazu auch nicht sagen. Fili und Kili werdem sich wohl nicht so schnell an unsere Verkehrsmittel gewöhnen. Das Bofur die ruhe weg hat hab ich mir schon gedacht den Mützenzwerg haut nichts so schnell um. Fili ist ja wohl der Zuckerzwerg schlechthin , so einen großen Bruder wünscht sich wohl jeder. Und dann ist er noch nicht mal richtig aus der Puste , wie war das nochmal ein Zwerg ist so stark wie 3 Männer ? Hut ab sag ich da nur. Cuna's Traum war mir am Anfang irgendwie unheimlich. Kann es sein das sie vielleicht im Schlaf gesprochen hat und Fili der Seelentröster war? Oder doch Kili ? Oder Bofur ? ach man, ich bin so schlecht im Theorienschmieden-.- Irgendwie musste ich schlucken als sie dachte das sie ihn auch wieder bei sich aufnehmen würde wenn Thorin auch nur seine Neffen besuchen wollte . Ach man Cuna ! Ich kann ihre Zweifel wirklich verstehen. Man merkt das da noch Liebe ist und doch sind da Angst und Zweifel. Ich hoffe doch das sich alles noch zum Guten wendet. Und zum Schluss zu meinen dritten neuen Lieblingspärchen Bofur und Marina . Eigentlich gehören Bofur ja wirklich die Ohren langezogen das er einfach Marina um Hilfe bittet aber er hat es ja nur gut gemeint. Und wer könnte besser für Cuna sorgen als eine Krankenschwester? Und klein Benny ist auch wieder dabei und sorgt für ordentlich krach *lach Kili und Fili müssen sich wohl Ohrstöpsel besorgen XD.
Na das kann ja noch heiter werden in Cunaś kleiner Wohnung und der Jahrmarkt rückt auch immer näher . Juhu Fili und Jana Zeit ich freu mich schon darauf^^

Bis zum nächsten Kappi

Deine Bra08

P.s Ich wünsche dir noch eine Stressfreie Woche
Antwort von:  Virdra-sama
30.11.2015 20:40
Hallöchen,

jaja da bin ich wieder. Aber ich brauchte halt ne kleine Pause. Muss auch mal sein. Tja da hat Richi sich auch was zugemutet. Aber ohne die Jungs, hätte er das ganze Zeug nie aus dem laden bekommen.
Selbst wenn sie sich wie ein ganzer Rucksack voller Flöhe benehmen. Tja und Fili ist als ältester der beiden Königsneffen auch als erster in der Verantwortung, wenn es um das Wohl seiner "Schwester" geht. Da macht er keine Gefangenen.
Tja und ihre Zweifel. Die sind ja wie man weiß sehr berechtigt. Je mehr sie von den Zwergen kennen lernt umso unsicherer wird sie wohl. AUf der anderen Seite hängt sie unheimlich an Thorin. Und das hat einen ganz bestimmten Hintergrund. Den werde ich aber dann auflösen, wenn ich die Sache mit ihrem Traum richtig auflöse. Das war nämlich noch lange nicht alles. Dazu gibt es Gewisse, ich sage mal... Verhältnisse, die zu diesem Traum geführt haben.
Und der Tröster spielt dabei auch eine Rolle. Soviel verrate ich schon mal.

Und was soll ich zu Bofurs kleinem Plan noch sagen. Der Zwerg verbindet hier tatsächlich das Einfache mit dem Nützlichen. Er will unbedingt Marina für sich gewinnen und sie hat eben das Talent dazu Menschen auf ihre Weise zu helfen. Außerdem brauchte Cuna Jemanden, der ihr etwas abnimmt.
Wer würde sich da besser eignen, als eine Frau die nicht den ganzen Tag über in ihrer Eintönigkeit verbringen will und leidenschaftlich gern Menschen hilft.
Ich denke, damit ist allen irgendwie geholfen, oder?
Naja Außer Kili und Fili, die wohl tatsächlich Ohrstöpsel brauchen wenn Benny dabei ist. Aber ohne Anhang wärs nur halb so lustig. XD

Freu dich aber schon mal. Im nächsten Kapitel gehts endlich auf dem Jahrmarkt los. Attraktionen Sensationen und Kopfschmerzen. Für wen sag ich aber noch nicht.

Ich sag dann auch bis zum nächsten Mal und dir auch ne stressfreie Woche.

LG Virdra-sama


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