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Diesem Einen will ich #Follow

Was macht der Zwergenkönig in meinem Onlinegame?
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70. Der sonderbare Trödelmarktbesucher

Ich hatte mich ja irgendwo schon darauf eingestellt, dass ich lange und ausgiebig schlafen würde, wenn ich mich einmal in mein heiß ersehntes Bett gelegt hatte. Doch zum Einen kam ich nicht einmal bis dahin und zum Anderen schlief ich ganze zwei Tage durch. Das war mir auch noch nicht untergekommen.

Wobei es definitiv verständlich war. Ich hatte mich die zwei Wochen hinweg nicht wirklich erholen können. Und in der letzten Nacht sowieso nicht.

Es war auch ungemein anstrengend gewesen. Aber Thorin hatte damit definitiv sein Versprechen mir gegenüber gehalten und mir die schönste Nacht meines Lebens geschenkt, die ich so schnell nicht wieder vergessen konnte.

Die netten, kleinen Blessuren, die er mir im Wahn seiner Begierde auf dem Rücken hinterlassen hatte, waren noch lange sehr deutlich spürbar. Erst recht nachdem ich ungeduscht und am Ende meiner Kräfte, meine Sachen ins Wohnzimmer gestellt und mich danach einfach aufs Sofa geworfen hatte, da ich es vor Erschöpfung nicht mehr fertig brachte mein Bett aufzusuchen. Die tiefen Kratzer, die sich nun dort befanden, brannten und zwickten mich leicht, als ich auf dem Bauch liegend in meinen langen Dornröschen ähnlichen Schlaf gefallen war. Geträumt hatte ich in dieser Zeit nichts. Ich erschrak nur unheimlich, als ich am Dienstag Mittag gegen zwei Uhr auf mein Handydisplay starrte und feststellte, dass ich meine ganze Zeit mit Schlafen verplempert hatte.

Es gab ja auch noch so viel zu tun. Meine Waren für den Trödelmarkt mussten vorbereitet werden und das recht bald. Außerdem wartete noch meine Schmutzwäsche von der Zeltstadt, die ganz ganz dringend gewaschen werden musste, bevor sie mir noch mehr die Wohnung zu miefte. Also raffte ich mich schwerfällig und leicht benommen vom Sofa auf, gähnte einmal ausgiebig und beschloss zunächst einmal mich selbst zu reinigen, ehe ich mich um den anderen Kram kümmerte. So lenkte ich meine Schritte erst in mein Schlafzimmer, wo immer noch einige meiner Mittelalterkleider auf dem Bett herum lagen, die ich nach meinem Kurzbesuch Zuhause nicht mehr weggeräumt hatte und suchte mir frische Unterwäsche sowie ein Handtuch heraus.

Nachdem ich mich schließlich in mein winziges Badezimmer begeben und meiner Klamotten entledigt hatte, war ich umgehend unter das warme Wasser geschlüpft. Wobei ich kurz aufkeuchen musste, als ich spürte, wie die heißen Tropfen auf meine Liebeswunden trafen. Wodurch die alte Redewendung, dass Liebe manchmal weh tat, eine völlig Andere, wenn nicht gleich auch schöne Bedeutung bekam. Ich lächelte unwillkürlich, als ich mich erinnerte. Es waren so herrliche und sinnliche Momente, die er mir in jeder einzelnen Minute gegeben hatte.

Doch wollte ich nicht in Schwärmereien versinken, die mir nur umso deutlicher machten, wie sehr ich ihn bereits zu diesem Augenblick schon in meiner Nähe vermisste. Mir fehlten seine Stimme, seine Berührungen, ja sogar sein wachsamer, ernster Blick, der zeitweise auch etwas nerven konnte. Vor allem wenn er gerade einmal wieder einen Anflug von Eifersucht gezeigt hatte. Diese Exstreme hatte ich Gott sei dank bisher nur einmal von ihm zu spüren bekommen. Beziehungsweise der arme Rumpel, der danach immer noch stundenlang total verstört war.

Aber trotz dieser Unannehmlichkeiten, hatte ich den Zwergenkönig, soweit es ging, gut unter Kontrolle gehalten. Wobei ich seinem temperamentvollen und gelegentlich sehr ungehaltenen Auftreten wohl am wenigsten hinter her weinte. Auch wenn es mich insgeheim doch sehr anmachte, wenn er auf diese Weise seine Position und Stellung innerhalb seines Volkes hervor hob. Ich seufzte leise, als ich die Augen schloss, während ich mir das Shampoo aus den Haare wuscht und mir dabei erneut das Bild vor Augen führte, wie er einst durch die Reihen seiner Männer geschritten war, um diese auf den bevorstehenden Theaterauftritt vorzubereiten.

Ein genüssliches Stöhnen entkam meinem Mund, als ich mich an seine schwarzen Haare erinnerte, die in einer leichten Brise nach hinten geweht waren. Wieder so ein unglaublicher Fetisch von mir, dass ich Männer begehrte, die etwas mehr Haare auf dem Kopf hatten.

Ich konnte diesen Moment einfach nur als episch bezeichnen. Aber irgendwie war alles, egal was er tat, was er sagte und wie er sich verhielt episch. Besonders sein unglaublich verführerischer Duft, der mir inzwischen leider nur noch wie ein Schatten in meinen Gedanken herum geisterte. Eine andere Leidenschaft war wohl die, dass ich besonders gerne ungewöhnliche Augenfarben mochte. In der Beziehung war Thorin mit seinem undurchdringlichen, klaren Eisblau einer der Spitzenreiter. Gefolgt von Chu, die mit ihren eher Ockerfarbenen Augen gerade für einen Menschen eine sehr außergewöhnliche Farbe besaß.

Wieder seufzte ich bei dem Gedanken an seine wirklich betörende Erscheinung und stellte das Wasser ab.

Nachdem ich mich dann abgetrocknet und angezogen hatte, ging ich dazu über meine schmutzige Wäsche zu sortieren, die ich noch aus den Rucksäcken räumen und in einen Wäschekorb packen musste, bevor ich mich nach unten in den Keller machte. Auf dem Weg nach Unten begegnete mir Susi, die derzeit im Urlaub war und mich freundlich begrüßte. "Ah. Hallo. Wieder zurück?", fragte sie lächelnd. "Wie du siehst. Alles klar bei dir?", erwiderte ich und sie zuckte nur mit den Schultern.

"Naja das Übliche. Altes wird aufgewärmt. Und selbst? Was hast du so alles erlebt?", hakte sie nach und begleitete mich dabei nach unten. Ich lächelte sie nur verträumt an und zog schon mal den Kellerschlüssel aus meiner Hosentasche. "Ach weißt du. Es ging mir schon lange nicht mehr so gut", meinte ich und klimperte mit dem Bund herum, bis ich den passenden Schlüssel hatte. Dann standen wir auch schon vor der Kellertür und ich öffnete mit einer Hand. Susi musterte mich in der Zeit mit großen Augen. "So? Wie kommt das denn? Ich meine. Also, ich weiß nicht. Du strahlst auf einmal wieder so wie früher", sagte sie und schaltete schon mal für mich das Licht an.

Als sie das erwähnte, spürte ich wie meine Wangen ein klein wenig warm wurden und sich ein verlegenes Lächeln auf meine Lippen legte. "Weißt du, ich hab da jemanden kennen gelernt", erklärte ich ihr knapp und bemerkte aus dem Augenwinkel, wie ihr vor Erstaunen der Mund aufklappte.

"Was? Wirklich? Du hast echt wieder einen Mann kennen gelernt? Nach der langen Zeit? Wie ist er denn? Wie sieht er aus? Hast du ein Foto?", bestürmte sie mich umgehend, während ich meine Maschine belud, Waschpulver einfüllte und dann anschmiss. Ich lachte kurz auf und schüttelte leicht bedröppelt den Kopf, bevor ich versuchte ihr zu antworten. "Ja, ja. Mach mal langsam. Also ein Bild hab ich von ihm. Sogar mehrere. Aber die muss ich erst mal wieder aus meinem Gepäck hervor kramen. Ich zeig ihn dir später", meinte ich und machte mich mit ihr auf den Weg nach oben. Als wir dort angekommen waren, ging sie sofort zur Tür unseres Hinterhofes. Die Hand an der Klinke, drehte sie sich zu mir herum und fragte: "Kommst du mit mir aus und erklärst mir alles bei einer Zigarette?"

Ich nickte lächelnd und folgte ihr dann. Zwar rauchte ich selbst schon eine ganze Weile nicht mehr, aber nach ein klein wenig Plauderei war mir schon zu mute. So standen wir schließlich draußen in dem engen, mit Steinen gepflasterten Hinterhof und ich berichtete ihr, natürlich mit einigen Einschränkungen, was mir alles auf der Zeltstadt passiert war.

Irgendwann pfiff sie mit sehr beeindruckter Miene aus, als ich ihr von Thorins Antrag mir gegenüber erzählte. "Meine Güte. Das muss ja ein unglaublicher Mann sein, wenn er dich nach so kurzer Zeit schon fragt, ob du ihn heiraten willst. Aber 'Ja' hast du doch noch nicht gesagt, oder?", hakte sie nach woraufhin ich mir etwas verlegen auf der Unterlippe herum kaute und betreten mit den Füßen auf dem Stein herum schabte. "Ähm, also weißt du... Was soll ich dir sagen...", stammelte ich und kratzte mich am Hinterkopf.

"Du hast doch schon zugesagt? Aber du kennst ihn noch nicht mal richtig", rief sie empört aus. "Hrm. Ja, Susi. Ich weiß. Aber. Aber dieser Mann. Er hat einfach einige sehr überzeugende Argumente", erklärte ich und wurde dabei noch röter im Gesicht als eh schon.

Susi musterte mich genau und verzog den Mund zu einer skeptischen Miene. "Sag mir nicht, dass der Typ Kohle hat und du ihn deshalb nimmst", gab sie schließlich von sich, als sie ihre Zigarette aus drückte. Ich schnaubte kurz und sah sie ungläubig an: "Herr je. Nein! Du kennst mich doch schon so lange. Wegen Kohle würde ich nie einen Kerl nehmen. Er hat einfach andere Potentiale. Aber gut, wenn du sein Bild mal gesehen hast, verstehst du vielleicht warum."

Gut ich wusste insgeheim, dass Thorin durchaus irgendwo in Mittelerde noch Reichtümer besaß, aber das musste ich ja gerade ihr nicht auf die Nase binden. Wo ich vor allem selbst nicht mal wirklich wusste, ob er an diese überhaupt noch ran kam. Aber das sollte mir vorerst einmal egal sein. Ich würde kein Gold der Welt von dem kleinen, dunkelhaarigen Mann annehmen. Höchstes wenn wir es uns beide hart verdient hätten.

Ja, ich sah es noch immer sehr Klassisch und wollte mich von Unten nach Oben arbeiten. Wobei mir doch eher der gute Durchschnitt am Herzen lag. Nicht zu viel, nicht zu wenig. Eben dass man gerade so gut und mittelständisch leben konnte. Was anderes war mir nicht wichtig. Aber auf so etwas konnte ich ja auch nicht direkt hoffen. Dafür brauchte es heute schon sehr viel und selbst mit einem simplen Realschulabschluss kam man nicht mehr besonders weit.

Nun musste ich mir plötzlich einmal die Frage stellen, wie denn der Zwergenkönig meinte in meiner Welt die Brötchen verdienen zu wollen, wo er weder einen Schulabschluss, falls es so was in Mittelerde überhaupt gab, besaß, noch sonstige Dinge bei ihm vorhanden waren, die ihn als guten Angestellten auszeichneten. Sprich Arbeitszeugnisse und dergleichen. Ob sie wohl in der anderen Welt zumindest auch Meisterbriefe besaßen? Immerhin hatte ich ja über ihn schon gelesen, dass er zumindest ein besonders guter Steinmetz und Schmied war. Doch würde das für diese hochmoderne Welt reichen? Mit Sicherheit nicht, wie ich mit Erschrecken darüber nachdachte.

Er kannte sich womöglich nur mit den gewöhnlichen mittelalterliche Schmieden aus. Und ich geriet innerlich schon tierisch in Panik bei dem Gedanken, dass er an einer der neumodischen Hammer und Amboss Maschinen gegebenenfalls zerquetscht werden konnte. Oder zumindest schwer verletzt wurde, wenn er sich dabei auch nur einmal unachtsam verhielt. Wobei "Thorin" und "Unachtsam" wirklich nicht in ein und dem selben Satz gesagt werden konnten. Ich kannte so gesehen keinen Mann, der so aufmerksam oder vielmehr wachsam war wie er. Doch würde ihm das etwas bringen?

Oh verdammt. Das hätte mir früher klar werden sollen. Aber vielleicht wollte er ja auch gar nicht in meiner Welt eine Anstellung finden, sondern dies lieber in seiner alten Heimat tun. Allerdings wäre dann wieder die Frage, wie oft ich den feinen Herren überhaupt zu Gesicht bekam. Oh man, oh man.

Da hatte ich mir was eingebrockt. Und darüber musste ich mir auch noch was einfallen lassen. Sonst hätte ich irgendwann akute Probleme. Ich musste mich definitiv mit ihm noch einmal vorweg unterhalten und ihm einiges über meine Welt erklären, bevor ich ihn auf die hiesige Menschheit los ließ. Da hieß es nur Toi, Toi, Toi.

Aber zunächst musste ich nun Susi vertrösten und so gut es ging belügen, die mich weiterhin mit tiefer gehenden Fragen nach ihm löcherte. Besonders bei der Frage wo er her kam war ich so gut ich konnte ausgewichen. Im Gegensatz zu Chu und Richi wusste ich, dass sie gelegentlich ein viel zu großes Plappermaul war und nicht wirklich etwas für sich behalten konnte. Das war besonders heikel, weil sie auch noch zufällig in der Stadtverwaltung arbeitete. Weshalb sie die besten Kontakte ausnutzen konnte, um gegebenenfalls heraus zu finden, ob ein Thorin Eichenschild tatsächlich irgendwo mal existiert hatte. Und selbst wenn es aktuell einen gab, war es bestimmt aufgrund der vorherrschenden Seltenheit dieses Namens, sehr einfach zu erfahren, ob er auch genau derjenige war.

Nicht auszudenken, was dann alles passieren könnte. In dem Fall hatte ich in manchen Punkten wirklich die falschen Bekannten. Ich hoffte nur, dass sie ihm wirklich nie persönlich begegnete um ihn selbst zu fragen. Aber bis ich ihn wieder sah, vergingen sicherlich noch einige Tage. Vorher würde ich mich nicht mit ihm in Verbindung setzen können, um ihn vor meiner neugierigen Nachbarin zu warnen, die inzwischen sogar recht heiß drauf war, den "jungen" Mann kennen zu lernen, der mein Herz so im Sturm erobert hatte.

Na Bravo. Den Tag wollte ich wirklich nicht erleben. Damit säße ich dann richtig in der Tinte. Aber gut. Vorläufig würde ja nun nichts passieren. Da lohnte es sich auch nicht irgendwelche Gedanken daran zu verschwenden. Und je später er wieder kam umso besser für ihn, beziehungsweise uns beide.

"Hey! Jacky? Alles in Ordnung mit dir?", fragte Susi plötzlich und wedelte mir mit einer Hand vor dem Gesicht herum, weshalb ich erschrak. "Oh, ich. Sorry. Ich war am nachdenken wegen Sonntag", erklärte ich hastig, woraufhin sie kurz nickte und noch eine zweite Zigarette anzündete.

Ich atmete innerlich erleichtert auf, dass sie mir dies abnahm. Denn eigentlich dachte ich immer noch an Thorin, mit dem ich während diesem Gespräch noch einige andere Probleme auf mich zu kommen sah. Vor allem was die geplante Hochzeit betraf.

Ich hatte nämlich nicht die leiseste Ahnung, wie ich es schaffen sollte den Herren auch in meiner Welt rechtskräftig zu heiraten, wo er ja so gesehen, gar nicht existieren durfte. Das musste dann wohl oder übel zusätzlich noch auf meine Checkliste.

Na dann musste ich mir also selbst herzlich gratulieren. Ich hatte mir einen Zwerg geangelt und mit ihm einen ganzen Batzen an Sorgen und Ängsten, die ich nun bewältigen musste. Aber mit etwas Hilfe würde ich das vielleicht sogar halbwegs unbeschadet hinter mich bringen können. Doch zuvor stand als Punkt Numero Eins auf meiner Liste, der Trödelmarkt. Und darum sollte ich mich auch langsam mal kümmern.

Nachdem Susi dann endlich mit ihrer zweiten Zigarette durch war und aufhörte mich mit Fragen über Thorin zu bombardieren, zuckte ich einmal lässig mit den Schultern und meine ernüchternden Gedanken ab, als wir wieder ins Haus gingen und die Treppe nach oben stapften. An Susi's Tür angelangt hatte ich mich gerade von ihr verabschiedet, als sie mich noch einmal zurück rief, nachdem ich schon am Ende des Ganges angelangt war.

"Du, hör mal. Mir ist gerade noch was eingefallen", meinte sie und ich drehte mich mit fragendem Blick zu mir um. "Was ist denn noch?", hakte ich nach und sie räusperte sich. "Also, es ist so. Unser Hausmeister hat mir gesagt, dass ich dir sagen soll, dass wir zukünftig nachts die Haus und Wohnungstüren besser abschließen sollen. Es hat in der Nachbarschaft mehrere Einbrüche gegeben in den letzten zwei Wochen und wir sollen etwas wachsamer und umsichtiger sein. Außerdem sollen wir der Hausverwaltung Bescheid geben, wenn wir etwas Verdächtiges in der Nähe bemerken", erklärte sie mir kurz und bündig, woraufhin ich ruhig nickte. "Danke für die Warnung. Ich werde mich dran halten", sagte ich und verschwand endgültig nach oben, wo ich mich sofort an meine anstehende Arbeit machte. Denn die Trödelmarktware musste noch ausgewählt werden.

Ich schnappte mir umgehend einige Kisten, in denen sich Sachen von meinem verstorbenen Mann und teilweise auch von mir befanden und begann eifrig zu sortieren.

Da hatte ich die Qual der Wahl. Ich konnte nicht wirklich alles mitnehmen. So verzichtete ich zum Beispiel gänzlich auf die scharfen Dolche, für die ich definitiv eine besondere Verkaufsgenehmigung brauchte. Was die Schaukampfwaffen und LARP Gegenstände betraf, die ich nicht mehr verwenden konnte, fiel es mir wesentlich leichter Abstriche zu machen.

Ich wollte aber nicht nur einen Teil meines Mittelalterkrams los werden, sondern auch einige andere Sachen, die lediglich meine Schränke voll stopften. Wobei ich gründlichst darüber nachdachte, ob es sinnvoll war die Klamotten meines Verblichenen her zu geben, wo ich doch nun wieder einen bei mir hatte, der diese mit Sicherheit gut brauchen konnte. Schließlich würde er ansonsten mit seiner gewohnten Kleidung auffallen wie ein bunter Hund. Allerdings würden ihm die Hosen wohl weniger passen. Die konnten definitiv weg. Aber die T-shirts, Hemden und auch die Unterwäsche konnten ja gut und gerne noch da bleiben.

Unwillkürlich lief mir schon das Wasser im Mund zusammen und ein Schnurren stieg in meiner Kehle auf, bei der Vorstellung, wie Thorin sich in Boxershorts auf meinem Bett machte. Sicher, manche mochten dahingehend sagen, dass ich mit ihm auch gut und gerne neue Sachen hätte kaufen gehen können. Aber warum unnötig Geld ausgeben, wenn doch bereits noch Sachen vorhanden waren, die weder Kaputt noch schmutzig waren? Nun ja, ein bisschen abgegriffen waren sie hier und da schon. Aber Kohle wächst ja auch nicht auf Bäumen. Und zunächst wäre es eh besser, wenn sich der feine Herr in unseren zukünftigen, gemeinsamen vier Wänden mit diesen Kleidungsstücken anfreundete. Auch wenn ich schon wusste, dass es eine einzige Tortur werden würde. Nun gut. Noch ein wichtiger Punkt auf meiner Checkliste. Danach konnte das muntere Sortieren und Auszeichnen weiter gehen.

So saß ich nicht nur am Nachmittag dieses Dienstages da, sondern auch jeden weiteren Tag. Von morgens bis abends tat ich nichts anderes als über meinen Kartons und Gegenständen, ehe ich am Samstag Abend, den letzten Preis befestigt hatte und mit zufriedener Miene schlafen gehen konnte. Wobei zufrieden schlafen gehen, bei mir in dieser Woche doch sehr relativ war. Denn sobald ich nichts mehr zu tun hatte, kamen mir die Erinnerungen an den Zwergenkönig wieder in den Sinn und die Sorgen darum, dass er heil zu mir zurück kehrte.

So hatte ich in der Nacht auf den Marktsonntag einen unglaublich hässlichen Alptraum, der eigentlich sehr schön begonnen hatte. Ich tanzte wieder einmal mit Thorin, wie am Discoabend vor mich hin und wir lächelten uns glücklich an, als könne uns keinerlei böse Absicht voneinander trennen.

Ich konnte seine Stimme hören, die mir zärtlich kleine Liebesschwüre ins Ohr flüsterte, sah ihm besonders tief in seine wunderschönen eisblauen Augen, bevor sich unsere Gesichter einander näherte und wir kurz davor standen uns zu küssen.

Doch ehe wir uns versahen bebte der Boden unter unseren Füßen und eine tiefe Kluft tat sich zwischen uns auf. Völlig unter Schock und ratlos wie wir darauf reagieren sollten, wurden wir schließlich auseinander gerissen. Wir streckten noch die Hände nacheinander aus und schrien uns gegenseitig unsere Namen zu. Doch dann geschah es plötzlich. Unter Thorin brach der komplette Boden weg und er stürzte aus meiner Reichweite in das unendliche Dunkel.

"NEIN! NEIN! THORIIIIIIN!", schrie ich lauthals und schreckte schweißgebadet von meinem Kissen hoch. Gerade in dem Moment klingelte mein Wecker, der mir fast sofort deutlich machte, dass ich das Ganze lediglich nur geträumt hatte.

Dennoch spürte ich, wie mein Gesicht nicht nur nass von meiner Transpiration war, sondern auch vor Tränen, die mir in Sturzbächen aus den verschlafenen Augen rannen. Es war so erschreckend Real gewesen, sodass es mich permanent schüttelte, als ich eher beiläufig den piepsenden Wecker zum Schweigen brachte und dann langsam aufstand, um mich fertig zu machen.

Mit stark getrübter Laune verrichtete ich schnellst möglichst meine Morgentoilette, schmierte mir ein paar Brote zurecht, da ich gewiss keine Gelegenheit bekommen würde eine Pause zu machen, packte mir etwas zu trinken mit ein und schaffte dann nach und nach all meine Klamotten nach unten. Die anstehende Arbeit war eine willkommene Abwechslung, um meinen Alptraum vorläufig zu vergessen, der mich so unverhofft heim gesucht hatte. Als ich mit dem ersten Teil meiner mühsamen Schlepperei fertig war, betrat ich den Hinterhof, wo bereits eine Kleinigkeit auf mich wartete.

Für den Tag hatte ich nämlich den Hausmeister gefragt, ob er mir seinen alten Bollerwagen auslieh. Dieser hatte ihn unter der Vorraussetzung an mich heraus gegeben, dass ich gut auf ihn aufpasste und abends eigenständig in den Keller zurück brachte. Für mich so gesehen kein Problem. Zumindest für gewöhnlich nicht.

Nachdem ich mich noch kurz damit abmühte, die richtige Stapeltechnik für die ganzen Waren zu finden, konnte ich mich auch schon umgehend auf den Weg machen. Dieser führte mich von den Hinterhof, über den etwas versteckt gelegenen Privatparkplatz, durch eine winzige Häuserunterführung, die Straße entlang bis ich nach gut einer halben Stunde den kleinstädtischen Marktplatz betrat, auf dem sich bereits einige Händler seit den früheren Morgenstunden tummelten.

Natürlich waren auch einige Platzanweiser zugegen, die die ankommenden Leute nacheinander entweder ihren traditionellen oder angemeldeten Plätze zuwiesen. Manche verteilten sie wohl auch willkürlich. Eben dahin wo noch etwas frei bleib. Es kam nur zu häufig vor, dass sich Aussteller nicht meldeten und einfach den Markt unbegründet fern blieben.

Ich hatte mich in weißer Voraussicht schon sehr früh angemeldet und versucht mir somit einen besonders guten Platz zu sicher. Doch wo ich dachte, dass ich genau den bekam, den ich haben wollte, war ich mal wieder auf dem Holzweg. Als ich mir nämlich einen der Zuständigen hatte krallen können und diesen ansprach, musterte er mich aus seinem sehr übermüdeten Gesicht.

"Wat wolln se? Nen Platz für ihrn Verkaufsstand?", fragte er mich ziemlich grantig und musterte seine Liste, die er auf einem hölzernen Klemmbrett mit sich führte. Dabei strich er sich über seinen ungepflegten Drei-Tage-Bart. "Ich sollte den in der Nähe der großen Kastanie bekommen. Bei der Kirche hinten", erklärte ich ihm etwas ungeduldig. "Ham se denn auch nen Namen für mich?", hakte er nach und musterte mich argwöhnisch mit hochgezogenen buschigen Augenbrauen.

Ich nickte ihm zu und nannte meinen Namen. Der Mann verzog kurz noch einmal nachdenklich das Gesicht und grummelte dann. "Ja. Nee. Also muss Ihn sagn, dass der Platz an der Kastanie für jemand anderen bestimmt is", meinte er, woraufhin mir der Mund auf klappte. "Aber ich habe explizit gesagt, dass ich mich da hin stellen muss, weil ich außer meinen Sachen nichts habe. Nicht mal einen Unterstand. Wo soll ich denn dann hin?", fragte ich völlig verständnislos.

Der Mann brummte und klemmte sich seine Liste unter den Arm. "Na dann foljen se mir ma. ich zeich ihn wo", sagte er und ging mir voraus über den Platz. Ich seufzte kurz und ging ihm einfach nach. Hatte ja auch keine andere Wahl. Bestimmt, war derjenige, der mir meinen ausgesuchten Platz weggenommen hatte, einer der vielen Stammhändler. Diese wurden ja überall bevorzugt.

So hieß es für mich mal wieder in den sauren Apfel beißen und darauf hoffen, dass mein anderer Platz mindestens genauso schattig war. Denn sollte es gegen Mittag zu heiß in der Sonne werden, würde ich wohl oder übel meinen Kram einfach wieder einpacken müssen.

Doch während ich mich dem falschen Glauben hin gab, dass ich doch einmal im Leben vielleicht Glück haben könnte, so musste ich sehr ernüchternd feststellen, dass das Schicksal mich mal wieder von Vorne bis hinten verarschte. Denn der Platzanweiser brachte mich schnurstracks genau ins Zentrum des Marktplatzes. Auf dem nichts weiter war, als der recht moderne Designerbrunnen, der in unregelmäßigen abständen Wasserfontänen in die Luft schoss. Und ich weder Schatten, noch die Möglichkeit hatte einen Sonnenschirm auf zu stellen. Ungläubig klappte mir der Mund auf und ich sah den Herrn empört an, als er mir in seiner kurz angebundenen Art erklärte, dass ich diesen dort direkt am Brunnen haben konnte. "Das soll wohl ein Witz sein. Ich habe extra gesagt, ich brauche einen Platz im Schatten, weil ich keinen Unterstand habe", sagte ich frustriert und wedelte dabei unwirsch mit den Armen.

Der Mann zuckte gleichmütig nur mit den Schultern. "Dat is mir ejal. Ich bin dafür net zuständig. Entweder se nehmen dat jetz. Oder sie verschwindn. Ich hab nich den janzen Tag Zeit", meinte er und sah mich erwartungsvoll und noch weit grantiger an als ohnehin schon. Mir entkam ein tiefer Seufzer und ich musterte noch einmal die Stelle auf den harten Betonplatten, die ich auf keinen Fall dem schönen, kühlen, schattigen und vor allem weichen Plätzchen im Gras unter der Kastanie vorgezogen hätte. Aber ich brauchte unter allen Umständen Geld. Also hatte ich keine Wahl.

Ich seufzte erneut und rollte genervt mit den Augen, ehe ich den Mann vor mir geschlagen an raunte: "Also gut. Wenns denn sein muss. Aber für diesen Scheiß hier zahle ich nur die Hälfte der Standmiete, dass das mal klar ist."

Der Mann zuckte nur wieder mit den Schultern. "Mir is dat ejal, wie gesagt. Machen se dat mit den Kassierern aus. Ich muss weiter. Hab noch andere die wat von mir wolln", grunzte er und schon war er aus meinem Umfeld verschwunden. Grummelnd und unglaublich frustriert stellte ich den Bollerwagen ab, hob die Kisten herunter und breitete auf dem harten Boden eine meiner Wolldecken aus, die ich mitgebracht hatte, damit meine Waren nicht sinnlos auf dem Boden herum lagen.

Nach und nach begann ich meinen eher kümmerlichen Stand zu errichten. Wobei das alles andere als leicht war, da meine "Nachbarn" mit ihren eigenen Ständen permanent über meinen Bereich drüber latschten und mich von Zeit zu Zeit sogar anrempelten. Das waren die sogenannten Stammhändler, die Alles und Jeden aus ihrer Nähe vertreiben wollten, wenn diese nicht dem gewerblichen Markthandel nachgingen, sondern so wie ich dies rein aus der Not heraus taten. Quasi das Verkaufen als Hobby sahen.

Besonders einer hatte es da sehr auf mich abgesehen. Es schien ihm eine diebische Freude zu bereiten, einfach meine Sachen, die ich gerade erst ordentlich hin gelegt hatte, beiseite zu treten mit den Worten: "Steh hier nicht allen im Weg, Süße." Ich grummelte nur vor mich hin und ließ ihn einfach reden. Ich wollte unter keinen Umständen so einen groben Klotz provozieren. Er war ein etwas älterer Kerl, gerade so schätzungsweise um die fünfzig. Also einer der alten Hasen. Aber vom Erscheinungsbild alles andere als Seriös. Das zeigte sich schon an seinem extrem breiten Körperbau, den fettigen zu einem Pferdeschwanz nach hinten gebundenen rotblonden Haaren, den billigen Rolex-Imitaten an seinem Arm und den hässlichen, zu groß geratenen Goldketten um seinen Hals. Ansonsten war dieser glatt rasiert und trug einen dieser abartigen Anzüge deren Hemdkragen mehr an die siebziger Jahre erinnerte. Sprich, wenn sie noch größer gewesen wären, dann wäre selbst dieser Klotz bei einer Brise vom Boden weg geblasen worden.

Und genauso billig wie er aussah, waren auch seine Verkaufsgegenstände. Er hatte einen gewaltigen Stand mit Unmengen an Modeschmuck und Lederfälschungen, wie Gürtel und Geldbörsen, die schon vom reinen Ansehen auseinander fielen, da sie lediglich geklebt waren und die Nähte eher der Zierde dienten. Leider wusste dieser schmierige Kerl auch genau, wie er diese Sachen an den Mann oder die Frau bringen konnte. Er war Verkäufer durch und durch. Aber von der schlimmsten Sorte. Er log, betrog und schleimte was das Zeug hielt, nur damit die Leute ihm alles abkauften und das teilweise sogar bevor der eigentliche Markt geöffnet hatte.

Solche Maschen hasste ich wie die Pest. Ich war im Gegensatz dazu ehrlich und aufrichtig, und hätte meine Kunden niemals so ausgebeutet, wie er es tat. Selbst als ich noch direkt an der Verkaufsfront in einigen Supermärkten gearbeitet hatte, wäre mir so etwas nie eingefallen. Deshalb war ich so gesehen auch im Verkauf der modernen Zeit absolut fehl am Platz. Da passte es schon besser, dass ich ins Büro ging um dort lediglich an Daten herum zu arbeiten, die mir keine Wiederworte geben konnten.

Aber zunächst musste ich mich doch einmal wieder um das eigenständige Verkaufen kümmern, welches los ging, sobald es kurz vor zehn Uhr war. Doch aufgrund dieses arroganten Schnösels neben mir, gingen meine Geschäfte alles andere als rosig von statten. Vor allem, da ich hier und da heraus hörte, wie er dem ein oder anderen Kunden sagte, dass meine Sachen absoluter Mist waren. Das schreckte einige der Gutgläubigen deutlich ab, weshalb sie mich und mein Zeug von oben herab mit angewiderten und teils höhnischen Blicken bedachten.

Kurz vor Mittag merkte ich, wie die Sonne anfing etwas intensiver zu brennen und ich zog zum ersten Mal meine Wasserflasche aus dem Rucksack. Zu diesem Zeitpunkt näherte sich außerhalb meines Blickfeldes ein seltsamer, großgewachsener, älterer Mann dem Stand des Schnösel und blieb vor den Auslagen stehen. Ich bemerkte auch nur, dass jemand wieder an den Verkaufstischen stand, als ich die widerliche, schmalzige Stimme des Verkäufers hörte, welcher wieder versuchte seine Masche bei ihm anzuwenden.

"Einen wunderschönen guten Morgen", trällerte er gekünstelt. Doch was dann kam, darauf waren weder ich noch der Mann gefasst. Denn was der sonderbare Besucher auf den Gruß erwiderte, ließ mich erschrocken zusammen fahren, sodass ich mich heftig an meinem Wasser verschluckte.

"Wie meint Ihr das? Wünscht Ihr mir einfach einen wunderschönen guten Morgen oder meint Ihr es ist ein wunderschöner Morgen egal was ich wünsche? Oder Ihr wolltet sagen, dass Ihr an diesem Morgen alles Wunderschön und gut findet? Oder wolltet Ihr sagen, man müsse an diesem Morgen Gut oder Wunderschön sein?", fragte er in meiner sanften, alten und recht rauen Stimme, die ziemlich erheitert klang.

Ich gab mich inzwischen meinem kleinen Hustenanfall hin und hörte nur, wie der Schnösel neben mir anfing ins Straucheln zu geraten. "Also. Ich ähm... äh. Einfach einen wunderschönen guten Morgen, würde ich sagen. Wie kann ich Ihnen denn behilflich sein?", fragte er und versuchte dabei wieder um Fassung zu ringen. "Das bleibt abzuwarten", erwiderte der alte Mann ruhig und in seiner Stimme lag ein sonniges Lächeln.

In meinem Kopf drehte sich auf einmal alles und mein Magen schien sich auf links zu drehen. Das konnte doch nicht wirklich wahr sein? Stand da wirklich derjenige von dem ich dachte, dass er es war. Oder hatte ich bereits aufgrund des mangelnden Schatten einen Sonnenstich erlitten? Aber verdammt noch mal. Diese Stimme kam mir extrem bekannt vor. Doch hatte ich keine Zeit nachzusehen, da sich ein interessiertes Gothikpaar meiner Auslage an Schaukampfdolchen näherte und besonders jene in Augenschein nahm, die nach Werwolf oder Vampir aussahen.

Trotzdem konnte ich dem Gespräch am Nachbarstand weiterhin folgen, da es ziemlich laut geführt wurde. "Ha! Ich glaube ich weiß genau was Sie suchen. Bestimmt haben Sie großes Interesse an einem meiner herrlichen Ledergürtel. Natürlich alles echte Handarbeit und feinste Ware aus Italien. Wie wäre es denn mit diesem hier", sagte der Schnösel und musste dem Herren wohl etwas vorgelegt haben, denn er antwortete heiter: "Oh, danke, danke. Aber deswegen bin ich nicht hier."

Doch dann versuchte es der Verkäufer mit etwas anderem. "Ah, ich sehe schon. Sie interessieren sich da mehr für eine dieser herrlichen Geldbörsen aus echtem Krokodilleder. Afrikanisch. Alles nur die feinste Ware", meinte er, doch wieder antwortete der Mann amüsiert. "Nein, mein Bester. Auch danach steht mir nicht der Sinn", erklärte er gelassen.

Nun wurde der Schnösel langsam ungeduldig und wurde von Mal zu Mal barscher und grantiger. Doch trotzdem versuchte er dem ungewöhnlichen, abstrakten Kerl weiterhin etwas anzudrehen. Aber jedes Mal wenn er meinte etwas gefunden zu haben, wurde die Stimme des Besuchers nur noch belustigter. "Ich bedaure, werter Herr. Aber ich bin keines Wegs an irgendeiner Eurer auserlesenen Habseligkeiten interessiert", meinte er ruhig, wodurch dem Verkäufer endgültig der Kragen platzte. "Verdammt noch mal, Mann! Was willst du denn von mir, wenn du nichts kaufen willst?!", schrie er, sodass sich auch meine Kunden zu dem Stand umdrehten und missbilligend mit den Köpfen schüttelten.

"Seht her. Ich bin auf der Suche nach jemanden und hoffte bei Euch eine Auskunft zu erhalten, wenn Ihr so freundlich wärt", erklärte der Alte dann kurz und bündig. Nun war es dem Schnösel endgültig genug und er schrie dem Mann wutentbrannt entgegen: "SEH ICH AUS WIE DIE VERDAMMTE AUSKUNFT, ODER WAS?! VERSCHWINDE DU ALTES GERIPPE! ABER DALLI!!!"

Mit diesen Worten trat er hinter seinen Tischen hervor und latschte mal wieder genau über meine Verkaufsdecke, wobei er eine Vase weg trat, die natürlich aufgrund dessen zerbracht. Nun war es auch für mich genug. Ich ließ meine Kunden stehen, um mir den arroganten Kerl endgültig zur Brust zu nehmen. Ich ging ihm knurrend hinterher und klopfte ihm aufgebracht auf die künstlichen, breiten Stoffschultern, die ihn aufgeblasener erscheinen lassen sollten.

"Hey! Du Lappen! Hast du sie noch alle meine Klamotten kaputt zu machen?!", fuhr ich ihn an, worauf er sich mit hochrotem Kopf umdrehte und seine Schweiß und Blutunterlaufenen Augen auf mich richtete.

"Halt du dich da raus, du dumme Pute und zieh endlich Leine mit deinem Rotz, sonst klatscht es! Aber kein Beifall!", brüllte er mir entgegen und wollte sich wieder mit dem unverschämten, kaufunlustigen Kunden beschäftigen. Doch ließ ich in dem Punkt nicht locker. Ich wollte mein Zeug ersetzt haben. Auch wenn ich mich dafür auf sehr gefährliches, dünnes Eis begeben musste, was es definitiv war.

"Hey! Ich bin noch nicht fertig mit dir. Du hast mir gefälligst mein Zeug zu ersetzen, du Saftsack!", raunte ich, fasste ihn am Oberarm und wollte ihn wieder zu mir herum drehen, um ihn weiter anzuschreien. Doch hatte ich nicht damit gerechnet, dass er tatsächlich sofort in aller Öffentlichkeit gewaltsam reagieren würde. Ich hatte ihn kaum berührt, da schnellte er zu mir herum und schrie: "Halts Maul!" Im nächsten Moment holte er mit dem Arm aus und wollte mir eine saftige Ohrfeige verpassen.

Doch hatte der Schnösel nicht mit dem äußerst reaktionsschnellen, alten Mann gerechnet, der seinen Schlag lässig mit einem sehr langen, weißen Stab abfing, woraufhin ich lediglich den Luftstoß der Hand auf meiner rechten Wange fühlte und erschrocken weg zuckte.

Was im nächsten Moment geschah, war kaum zu beschreiben. Der alte Mann hob mahnend die Stimme, die plötzlich nicht mehr ganz so heiter und sonnig klang wie zuvor. "Was sind das bitte für Gepflogenheiten? Eine wehrlose, junge Frau schlagen zu wollen, die von Euch ihr recht einfordert. Ich glaube ich muss Euch einiges an Manieren beibringen", grollte er mit einer Stimme wie Donnerhall und ehe es sich der verwirrt drein schauende Verkäufer versah, hatte ihn der alten Mann in einem wahren Bruce Lee Style mit dem Stab zunächst herum gewirbelt und dann mit nur zwei Schlägen zu Boden befördert.

Erschrocken wich ich von der Szenerie zurück und blickte auf den Mann am Boden, der vor Schmerzen aufstöhnte und leicht bedröppelt zum Himmel auf schaute. Wohl in der Hoffnung da zu erfahren, wer oder was ihn gerade getroffen hatte. Ich schluckte heftig, als ich mir weiter die Szenerie betrachtete und bemerkte dadurch erst später, dass der alte Mann in einer ungewöhnlich langen, weißen Robe mit darüber liegendem grauen Mantel neben mir auftauchte.

Ich hob langsam den Kopf und musterte nun den Fremden von den Füßen an aufwärts, bis ich schlussendlich bei seinem Gesicht angelangt war. Bereits an seiner Brust, die genauso mit feinem, weißen Stoff bedeckt war und in der Sonne glitzerte, erkannte ich den langen grauweißen Bart.

Und als ich mich daran weiter nach oben Kämpfte bis mein Kopf gänzlich in meinem Nacken lag, klappte mir entsetzt der Mund auf. Denn der Mann, der nun vor mir stand war niemand anderes als...
 

"Gandalf...", hauchte ich tonlos.
 

- 70. Der sonderbare Trödelmarktbesucher / ENDE -


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben Leserinnen und Leser,

Na ist das mal ne Überraschung? Wer von euch hätte den jetzt mit dem Zauberer gerechnet?^^
Ja ich weiß es könnte ein bisschen übertrieben wirken, dass er auch plötzlich dort auftaucht. Aber ich konnte es einfach nicht lassen. Immerhin wird er zu einem bestimmten Teil noch wichtig. Genauso wie Susi, die ich eingangs mit eingebaut habe. Aber wo wie und was. Na das verrate ich natürlich noch nicht.^^
Das werdet ihr lesen wenn es soweit ist. Bis dahin hoffe ich, dass es euch wie immer gefallen hat.^^
Ach ja und ein kleiner wink an Euch, die schon immer mal wissen wollten, was Cuna und Thorin so "Treiben" wenn sie ihre Zweisamkeit genießen. Vor kurzem wurde meine Neben FF zu dieser veröffnetlich. Natürlich nur lesbar für alle ab 18.
Wenn es euch interessiert, schaut doch einfach mal in meiner FF-liste unter "Carpe Noctem - Gelöschte Szenen aus DEwi#F" vorbei. (*Hust* mögliche schleichwerbung *hust*^^)
Ich würde mich sehr freuen, da es meine erste Erotik FF ist und ich noch nicht weiß wie gut sie wirklich ist. ^^

So, dass wars mal wieder von meiner Seite.

Ich wünsch euch allen wie immer ein schönes Wochenende und einen guten start in die kommende vorosterwoche. :D

Liebe Grüße Eure Virdra-sama^^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von: abgemeldet
2016-08-07T17:53:20+00:00 07.08.2016 19:53
Hey,
was für ein Ar....., Entschuldige, aber eine andere Bezeichnung fällt mir für so einen Zeitgenossen nicht ein.
Hi hi, sind wir beim Hobbit? Das ist doch genau das selbe was Gandalf zu Bilbo sagt. Nun ich nehme mal an das Cuna eine Überraschung bevorsteht. Den zum Unheilverkünder ist er ja erst in Herr der Ringe geworden. Na mal sehen was Gandalf so von Cuna will.
Antwort von:  Virdra-sama
08.08.2016 00:32
Hallöchen,

ja manche Verkäufer sind schon sehr grobschlächtig. Dieser aber besonders. Zum Glück war Gandalf da. Der hat ordentlich aufgepasst. Aber man überlege, dass er ja der Gandalf ist, den es NACH dem Herrn der Ringe gab. Gandalf der weiße. Folglich ist er ja schon der Unheilsverkünder.^^

LG Virdra-sama
Von: abgemeldet
2016-05-19T14:26:45+00:00 19.05.2016 16:26
Huhu,
also neugierig ist die Susi nicht oder? Naja da ist Cuna aber auch selbst schuld mit dran. Sie hätte nicht so viel erzählen sollen.
Der Stand Nachbar hat sie doch nicht mehr alle. So einem Kerl wünscht man doch alles nur nichts gutes. Der Platzanweiser ist auch nicht besser. Ich war zwar auch mal auf einem Flohmarkt aber da konnte man sich seinen Platz selber suchen, man musste halt sehr zeitig da sein.
Oh nein, Gandalf, ich hoffe doch mal das er seinen Namen diesmal keine ehre macht. Aber wie sollte er sonst da sein wenn nicht was schlimmes passiert ist?

War mal wider ein prima Kapitel.

LG Anduril
Antwort von:  Virdra-sama
19.05.2016 16:36
Hallöchen,

Tja das ist eben Susi. Leute die bei der Stadt arbeiten sind immer etwas neugierig. Ob Cuna selbst schuld ist... sagen wir teilweise. Sie ist eben glücklich, dass sie wieder jemanden hat. Was Trödelmärte angeht, die sind anders als Flohmärkte. Ist tatsächlich was ganz anderes. Auf dem Trödelmarkt hat jeder seinen festen Platz, der ihm zugewiesen wird. Naja zumindest sollte es so sein. Ausnahmen bestätigen die Regel. :D
Nur kann man sich auch in Ausnahmefällen seinen Nachbarn nicht unbedingt aussuchen.
Und was Gandalf da macht, also dazu sage ich jetzt noch nichts.
Ob der Besuch gut oder schlecht wird, musst du selbst herausfinden. ^^

LG Virdra-sama
Von:  ai-lila
2016-03-15T16:51:09+00:00 15.03.2016 17:51
Hi~~

Oh man... Cuna zieht tatsächlich das Pech magisch an. Wat für´n ekelhafter Knilch.
Das gute ist, das von und zu Gandalf auf der Matte erschiehn. Wie auch immer der dat macht... ?
Sollte das Rauschebärtchen Thorin von dieser netten Begebenheit erzählen, wird der König ungenießbar.
Hmmm~ Was will der Herr Zauberer eigentlich? *grübel* Kein Dunst. Werd ich also weiter lesen müssen. ^^

Klasse Kapi.
LG Ai
Antwort von:  Virdra-sama
15.03.2016 18:09
Hallöchen,

Tja, solche schmierigen Händler findet man überall. Gerade bei Trödelmärkten. Das meiste was man da von den Professionellen Handelskaufläuten erhält ist nicht das, was sie versprechen.
Und wenn Gandalf nicht gewesen wäre, dann hätte sich Cuna wohl eine gefangen. Ich kann dir aber versichern, dass Gandalf in gewisserweise seine Gründe hatte auf sie zu treffen. Aber alle wird er ihr nicht nennen.^^

LG Virdra-sama
Von:  CC16
2015-03-30T08:49:39+00:00 30.03.2015 10:49
Hallo Vidra-Sama, das ist ja so cool, dass Gandalf erscheint. Ob du es glaubst oder nicht, irgendwann in den Kapiteln kam mir der Gedanke, ob du noch andere Charaktere außer den Zwergen in die Menschenwelt rüberholst und da wäre Gandalf als Zauberer die erste Wahl. Aber dann habe ich gar nicht mehr daran gedacht, bis der Trödelmarktbesucher seine ersten Worte sprach. Klasse! LG CC16
Antwort von:  Virdra-sama
30.03.2015 10:56
Tja. Würde ich mal sagen Überaschung gelungen :D
Von:  _Acchan_
2015-03-29T13:29:08+00:00 29.03.2015 15:29
gandiiiii!!! :D
juhu^^ okay damit hab ich nicht gerechnet. vielleicht hilft er ja mal der armen jacky mit ihren ganzen problemen. ich bin ja dafür, dass sie einfach thorin hinterher reist. ich mein für sie ist es möglich da ein leben anzufangen weil da nicht alles gesetzlich so durchgeplant ist. ein mensch mehr oder weniger fällt ja nicht auf. scheiß bürokratie hier in deutschland :D wie die gute schon bemerkt hat ist es ziemlich unmöglich für den guten thorin hier auf einmal pass etc zu bekommen. job? ohne personalzeugs auch sehr schwer. ich meine nicht nur zeugnis etc. er hat immer noch keinen ausweis. geschweige denn ein führungszeugnis oder so. und fälschungen sind a teuer und b schwer dranzukommen und c fliegen die eigentlich immer auf. da hat sie sich nen salat eingebrockt. aber erstmal macht gandi den schmierigen fettsack fertig :D supi^^
Antwort von:  Virdra-sama
29.03.2015 15:35
*grins* nun ja ich kann verstehen, dass es nett wäre wenn sie nach Mittelerde reisen würde. Da gibt es aber andere probleme als hier. 1. Thorin lebt so gesehen nicht mehr in Mittelerde selbst sondern im Reich der Götter oder eben im Herr der Ringe Online universum. Im reich der Götter haben Menschen für gewöhnlich genauso wenig zutritt wie Zwerge und weshalb die jetzt da sind, das werde ich wohl im nächsten Kapitel klären^^
2. Ist es da tatsächlich weit gefährlicher als in der realen Welt. Und der Zwergenkönig würde keinesfalls zulassen, dass sein geliebtes Weib in derartig tötliche Gefahr gerät.
und 3. Vergiss nicht was ich über die gute Susi geschrieben habe *Zwinker*

Aber du kannst dich schon auf jede Menge "Gandalf- Style" im nächsten freuen^^

lg Virdra-sama^^
Antwort von:  _Acchan_
29.03.2015 16:10
jaaa gut, gefährlicher wäre es etc^^ ich bin trotzdem gespannt wie das gelöst wird (*arbeitet auch in der stadtverwaltung* ;)) dafür müsste die gute susi schon zieeeemlich kriminell werden ;)
hehe jaa, gandalf-style^^ oppa gandalf-style *kicher* gibts dafür ein video? :,D
Antwort von:  Virdra-sama
29.03.2015 16:13
Nein. leider gibts das Wohl nicht. Aber das hatten sich ne ehemalige Arbeitskollegin und ich mal Ausgedacht, nachdem dieses Lied raus gekommen ist (Dessen Name ich nicht auswenig aufschreiben kann).
Und was das Kriminelle bei Susi angeht. Nunja. Jetzt is Gandalf da. und wer weiß wer weiß^^
Antwort von:  _Acchan_
29.03.2015 16:29
Antwort von:  Virdra-sama
29.03.2015 16:41
Geilomat :O


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