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Diesem Einen will ich #Follow

Was macht der Zwergenkönig in meinem Onlinegame?
von

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71. Auf einen Earl Grey mit Gandalf dem Weißen

Mit weit aufgerissenen Augen und heftig um Fassung ringend, stand ich nun vor diesem wirklich riesenhaften alten Mann, der mich freundlich mit seinen ungewöhnlichen, grauen, rauchigen Augen musterte, während sich vor meinen Füßen immer noch dieser unhöfliche Schnösel auf dem harten Marktplatzboden herum wälzte.

Ich war völlig perplex und total verstört. Passierte das gerade wirklich oder hatte ich binnen der kurzen Zeit in der Sonne einen kleinen Stich bekommen, weswegen ich mir das gerade alles einbildete? Wobei es so gesehen gar keine Einbildung sein konnte. Immerhin hatte ich ja schon vor gut einer Woche noch mit anderen ungewöhnlichen Gestalten aus Mittelerde zu tun gehabt, die ebenso plötzlich aufgetaucht und in mein Leben getreten waren wie er. Nur was wollte ausgerechnet der mächtigste Zauberer Mittelerdes auf einmal hier? Und wie kam er in meine Welt?

Eine ungute Vorahnung umklammerte mein Herz, als ich daran dachte und mich an den Traum der vergangenen Nacht erinnerte.

Scheiße. Nein!

Die einzige Möglichkeit, beziehungsweise das einzige Mittel wie er hätte herkommen können, war der Arkenstein und diesen besaß Thorin. Um Himmels willen! Ihm war doch wohl hoffentlich nichts passiert?! Nein! Nein, bitte nicht! Das wäre sicherlich ein Grund, weshalb der Zauberer hier war. Er war stets am besten dafür geeignet, wenn es um das schonende überbringen von schlechten Nachrichten ging. Oh Gott! Ich mochte mir in dieser kurzen Zeit gar nicht ausmalen, was alles schief gegangen sein konnte. Und dazu kam ich auch nicht, denn Gandalf riss mich umgehend aus meiner Gedankenwelt heraus, indem er mich ruhig ansprach.

"Oh, Ihr kennt offensichtlich meinen Namen. Das erspart es mir natürlich, mich Euch vorzustellen. Aber mich interessiert zunächst ob Ihr wohl auf seid, meine Liebe?", fragte er sachte und legte mir behutsam eine Hand auf die Schulter. Ich zuckte erschrocken zusammen und machte einen kleinen Schritt zurück. "Ich. Ich. Ja. Ja. Ab-aber was..?", stotterte ich und schaffte es zunächst nicht meine Gedanken zu sortieren. Das war gerade einfach ein bisschen viel für mich. Besonders, da immer noch dieses Gefühl von Angst an meinem Herzen nagte, wie ein kleiner Parasit. Völlig verwirrt und fahrig warf ich immer wieder meinen Blick zwischen dem Zauberer und dem Schnösel hin und her, ohne auch nur einen von beiden richtig anzusehen.

Doch Gandalf lächelte nur freundlich hinter seinem langen grau-weißen Bart hervor und drückte seine Hand auf meiner Schulter etwas fester, damit ich meine Aufmerksamkeit wieder ganz ihm widmete.

"Immer mit der Ruhe. Das war wirklich unerfreulich mit diesem unverschämten Spießgesellen. Aber wenigstens ist Euch nichts weiter zugestoßen. Das hätte mir Thorin sicherlich nicht verziehen", meinte er ein bisschen leiser und beugte sich mit einem Zwinkern zu mir runter. Unwillkürlich zuckte ich erneut zusammen, als er den Namen meines Zukünftigen erwähnte und ich keuchte auf. "Wo ist er? Ist er verletzt? Braucht er Hilfe? Geht es ihm gut?", schossen die Worte hastig binnen Sekunden aus meinem Mund, wobei es mich wunderte, dass sich meine eigene Stimme nicht überschlug. Ein Schwall von Panik fuhr mir durch den Körper, doch der Zauberer schüttelte nur mit einen Lachen den Kopf, was mir in dieser emotional aufgewühlten Situation wirklich nicht weiter half.

Aber das merkte er sichtlich schnell und redete beruhigend auf mich ein. "Ganz langsam. Nichts überstürzen. Ich gehe zunächst einmal aufgrund Eurer heftigen Reaktion davon aus, dass Ihr Cuna sein müsst. Habe ich recht?", fragte er und ich nickte nur bestätigend. "Ja, bin ich. Aber würden Sie, ich meine, würdest du, ähm, nein. Würdet Ihr mir mal erklären, was...?", begann ich doch ein Blick des alten Mannes reichte, um mich zum Schweigen zu bringen.

"Langsam. Langsam. Es gibt immer die richtige Zeit und den richtigen Ort um Fragen zu stellen und diese zu beantworten. Aber ich würde vorschlagen, dass wir uns dafür einen anderen Platz aussuchen sollte", meinte er und hob den Kopf um sich nach irgendetwas umzusehen. Ob es nun ein Plätzchen war, an dem man sich ungestört unterhalten konnte oder zunächst mal einen Weg aus dem ganzen Trödelmarkt Getümmel. Das war mir voll und ganz egal. Ich wurde in meiner Panik langsam sehr sehr ungeduldig und knurrte daher den Zauberer von unten herab ziemlich unfreundlich an. "Das mag ja alles schön und gut sein, HERR Gandalf. Aber ich kann nicht von meinem Stand weg. Wer soll denn bitte auf meine Sachen aufpassen?", knurrte ich und schon sah mich der Zauberer wieder mit diesem reichlich freundlichen Lächeln, aber sehr durchdringenden Blick an, der mir den Mund erneut zu schnappen ließ. "Ich denke, was Euer Problem anbelangt, habe ich genau den richtigen Mann, der Euch während Eurer Abwesenheit hier vertreten kann", sagte er plötzlich, woraufhin ich die Augenbrauen weit in die Stirn hob, als er langsam beiseite ging.

Nachdem sich seine weiße Robe mit dem grauen Umhang aus meinem Blickfeld geschoben hatte, sah ich, wie sich durch die Masse an Leuten, ein kleiner Kerl mit Mütze durch schob.

"Verzeihung bitte. Darf ich mal eben vorbei. Danke!", sagte er und stolperte unversehens zu uns. "Bofur!", rief ich aus und schüttelte ungläubig lächelnd den Kopf, während der Zwerg seine Mütze vom Kopf hob und mir damit im Laufen zu winkte. Unterdessen versuchte sich auch der Schnösel wieder auf die Beine zu Kämpfen und grummelte: "Na warte, du dämlicher, alter Sack. Dich mach ich fertig." Doch gerade als er sich auf den Knien zu uns umdrehen und hoch drücken wollte, rannte der gute Bofur ihn von hinten um und er lag wieder auf der Nase.

Einige der Umstehenden lachten belustigt über diese Szene und der Zwerg drehte sich kurz etwas erschrocken um, als er wohl diesen ungewöhnlichen Zusammenstoß fühlte. "Na so was. Was macht denn der Mann dort am Boden?", fragte er und kratzte sich mit verwirrtem Blick seitlich am Kopf. Ich riss mich unterdessen von einem amüsiert glucksenden Gandalf los und fiel dem Zwerg unversehens um den Hals. "Oh Gott. Bofur. Wo kommst du denn her?", fragte ich hastig und er legte kurz lachend einen Arm um meine Hüfte, wo er mich kurz drückte.

"Na, mach mal langsam. Du erwürgst mich", sagte er und ich lockerte meinen Griff etwas. Er hielt mich daraufhin mit etwas Abstand von sich weg und musterte mich lächelnd. Ich hatte wirklich nicht erwartete auch nur einen von den kleinen bärtigen Männern so schnell wieder zu sehen. Und mit Bofur hatte ich schon gar nicht gerechnet. Doch so sehr ich mich auch freute, dass er da war, umso schneller holte mich meine ungute Vorahnung wieder ein, weshalb ich mich gar nicht lange mit Begrüßungsfloskeln aufhielt.

"Also. Was ist? Wo kommst du her, Bofur? Was ist passiert? Was machst du mit Gandalf hier? Wie geht es Thorin?", bestürmte ich ihn umgehen und er lachte noch einmal, ehe er antwortete.

"Ganz ruhig, Cuna. Erst einmal ist es schön dich wieder zu sehen", meinte er und klopfte mir wie üblich sehr fest auf die Schultern, sodass ich mir ein Keuchen einfach nicht verkneifen konnte. "Au. Au. Nicht so fest. Wie oft muss ich dir das noch sagen? Nun möchte ich aber endlich wissen was ihr hier so unerwartet zu suchen habt", maulte ich hustend und schon trat der große Zauberer wieder zwischen uns. "Wie ich Euch schon sagte. Alles zu seiner Zeit, meine Liebe. Das werdet Ihr schon erfahren. Zu erst einmal, ist Bofur hier um auf Eure Habe acht zu geben, während ich mit Euch unter vier Augen sprechen möchte. Danach könnt ihr beide euch untereinander austauschen", meinte Gandalf knapp und legte jedem von uns behutsam eine Hand auf die Schulter.

Ich schaute zu dem hoch gewachsenen Mann auf und hob fragend die Augenbrauen. "Sie, ich meine, Du, ich, ähm. Nein. Ihr wollt mit mir sprechen? Worum geht es denn bitte?", hakte ich nach, wobei die Frage sich von selbst erklärete. Weshalb hätte er sich sonst her bemühen sollen? Bestimmt nicht um einige billige Jeans, eine Sonnenbrille und ein kitschiges T-shirt mit der Aufschrit "It's magic, Baby" zu kaufen. Auch wenn mich die Vorstellung schon rechlich amüsierte.

Doch obwohl meine Frage eher hinfällig war, nickte dieser mit einem freundlichen Lächeln. "Ihr seid wahrhaft ungeduldig. Aber wenn es Euch keine Umstände macht, zeigt doch Eurem Freund Bofur erst einmal, was er für eine Arbeit zu verrichten hat", meinte er belustigt und schob uns beide behutsam zu meiner Verkaufsdecke.

"Hey! Was wird das denn hier wenns fertig ist?!", brüllte uns unwillkürlich eine sehr barsche Stimme von hinten an, weshalb wir uns alle drei wieder umdrehten. Etwas erschrocken stellte ich fest, dass mein schmieriger Standnachbar es endlich geschafft hatte auf die Beine zu kommen. Ein paar Strähnen seines fettigen langen Haares waren ihm aus dem Pferdeschwanz gerutscht und hingen nun in seinem dunkelroten Gesicht.

Himmel! Den hatte ich ja ganz vergessen. Und er schien nun noch aufgebrachter zu sein als vorhin. Zornig, mit geballten Fäusten und nicht mehr ganz so akkurat sitzendem Anzug stapfte er heftig atmend auf uns zu. Ich schluckte verängstigt und suchte umgehend Schutz hinter Bofurs Rücken, was zwar wenig nutzte, da er ein bisschen kleiner war als ich, aber dennoch fürs Erste wohl seinen Zweck erfüllen konnte.

Dieser schien instinktiv zu spüren, dass sich gerade gewaltiger Ärger anbahnte und murmelte mir vorsorglich zu: "Bleib schön hinter mir." Ich nickte kurz und beobachtete dann, wie der Kerl schnaufend auf uns zu steuerte. Doch bevor er uns erreicht hatte schob sich der große Zauberer vor Bofur und mich, und erhob sich beeindruckend zu seiner vollen Größe. Hätte ich schätzen müssen, so wäre ich vermutlich davon ausgegangen, dass Gandalf mindestens zwei Meter zehn groß war. Daher hatte ich auch leichte Schwierigkeiten zu sehen, was er tat, nachdem er sich mit wehendem, grauen Umhang vor uns aufgebaut hatte. Doch konnte ich seine Stimme hören, die wieder einmal nicht mehr ganz so freundlich klang und an ein unheilvolles Donnern erinnerte, dass von einer verirrten Gewitterwolke hätte her rühren können. Dabei war der Himmel an diesem Tag fast durchgehend Blau und Wolkenfrei.

"Schluss damit! Ihr habt hier bereits genug Schaden angerichtet! Also überdenkt Eure nächsten Schritte und besinnt Euch darauf, Euch zu entschuldigen oder seht zu, dass Ihr von hier verschwindet, bevor ich mich gezwungen sehe Euch eine weitere Lektion in Sachen Manieren zu erteilen", meinte der Zauberer und meiner Kehle entkam ein beeindrucktes Keuchen. Ach du liebes Lieschen! Nie hätte ich es je zu träumen gewagt, einmal den echten Gandalf derartig in Aktion zu sehen. Sicher, in den Filmen war es bereits sehr beeindruckend, wie er seine Präsens einzusetzen wusste, doch das alles Live und in Farbe zu erleben, war noch viel erstaunlicher. Und hätte ich nicht zuvor schon mit Leuten aus Mittelerde zu tun gehabt, so hätte ich mich bestimmt, wie einst bei Thorins Auftauchen, hunderte Male in den Arm gezwickt, um sicher zu gehen, dass ich gewiss nicht träumte.

Denn genauso schien es nämlich dem Schnösel in diesem Moment zu gehen, der auf die Worte des Zauberers vorerst nichts erwiderte, sondern ihn wohl nur anstarrte. Doch als ein paar Minuten des angespannten Schweigens vergangen waren, hörte ich den Mann nur gefrustet und beleidigt knurren: "Also gut. Ich verschwinde von hier. Aber ich bin noch lange nicht fertig mit euch Bekloppten! Ihr werdet noch von mir hören!"

Damit sah ich, wie der Kerl von Gandalf zurück trat und wütend begann seinen Stand mit den billigen Produkten abzubauen.

Der Zauberer drehte sich unterdessen erleichtert wieder zu dem Zwerg und mir um und lächelte erneut mit sonnigem Gemüt auf uns herab. "Ich denke, der Herr wird Euch nun keinen Ärger mehr machen", meinte er schlicht. "Wow. Das war echt cool", meinte ich bewundernd, wenn auch ein wenig unbedacht über meine Ausdrucksweise. Doch dem Zauberer schien das nur noch mehr zu amüsieren.

"Wenn das in Eurem Sprachgebrauch ein Kompliment sein sollte, dann danke ich dafür recht herzlich, meine Liebe. Aber nun haben wir denke ich genug Zeit vergeudet", meinte er mit einem belustigten Glucksen, woraufhin mir etwas die Schamröte ins Gesicht schoss. Aber er hatte recht. Wir hatten genug wertvolle Zeit verloren und ich brauchte dringend Antworten, zu diesem ungewöhnlichen Auftreten.

Immer noch total überrumpelt und überfordert von der Situation, erklärte ich nach kurzem Durchatmen dem guten Bofur so sachlich und schnell wie nur möglich, was er an meinem Stand zu tun hatte und welche Dinge zu verkaufen waren. Der Zauberer wartete geduldig und schaute sich hin und wieder mit wachsamen Blick zu meinem beleidigten Standnachbarn um, der immer wieder unter wütendem Scheppern, die Auslagen in seinen Lieferwagen feuerte. "Also. Hast du das verstanden oder muss ich es dir nochmal erklären?", hakte ich schließlich nach. "Ja. Nein. Ich denke ich habe es verstanden. Also alles was auf den Decken liegt wird zu den Preisen verkauft, die du drauf geschrieben hast. Weder die Decken noch die Sachen die nicht darauf liegen sollen weggegeben werden", wiederholte der Zwerg mit der Mütze grinsend und ich nickte.

"Gut. Dann denke ich, können wir dich hier allein lassen, Bofur", sagte Gandalf und legte mir von hinten eine Hand auf die Schulter. Der Zwerg mit der Mütze grinste und verneigte sich kurz. "Macht Euch keine Sorgen, Herr Gandalf. Ich werde schon zurecht kommen", meinte er zuverlässig. "Davon bin ich überzeugt mein Bester. Aber nun zu Euch, Cuna. Ich denke Ihr kennt Euch hier besser aus als ich. Vielleicht wisst Ihr ja ein ruhigeres Plätzchen, wo man sich ungestört unterhalten kann", meinte der Zauberer und ich blickte fragend zu ihm auf, als er mich ansprach. Ich musste kurz schlucken als ich in die ungewöhnlichen grauen Augen das alten Mannes sah und nickte dann hastig.

"Ja. Ja ich denke schon. Hier in der Nähe gibt es ein nettes kleines Café. Da gibt es wirklich leckeren Kuchen und so was. Wenn Sie, äh, du, ähm. Verdammt. Wenn Ihr mögt?", stammelte ich etwas fahrig vor mich hin. "Das hört sich ja wirklich verlockend an. Aber ich denke mir stünde mehr der Sinn nach einem guten Tee, sofern es diesen hier gibt", meinte er freundlich. "Ja. Ja. Tee gibts da auch. Also wenn. Wenn Ihr mir dann bitte folgen wollt", sagte ich hastig, verabschiedete mich kurz von Bofur und führte Gandalf, dann durch die Menschenmenge hindurch, bis wir am Rande, des Marktplatzes angelangt waren, wo sich das kleine Café mit den bunten Sonnenschirmen befand.

An diesem Tag war natürlich ordentlich was los. Zumindest was die Plätze draußen anging, wo sich die ganzen Sonnenanbeter gegenseitig schon die Füße platt traten. Mir stand allerdings mehr der Sinn danach im weit kühleren Innern platz zu nehmen. Aber es dauerte, bis ich mich zusammen mit meinem ungewöhnlichen Begleiter durchgekämpft hatte und schließlich eine Ecke fand, wo wir uns an ein rundes Bistrotischchen setzen konnten.

Kurz drauf stöckelte auch schon eine der jungen Kellnerinnen geradewegs auf uns zu und musterte uns mit abschätzigem, gestresstem Blick. "Guten Tag. Was darf ich Ihnen denn bringen?", fragte sie ohne viel Zeit zu verlieren. "Also ich hätte gerne einen Kakao und für den Herren hier einen Tee", sagte ich mit einem freundlichen Lächeln. "Welcher Tee darf es denn sein?", hakte sie nach und musterte Gandalf eingehend, der gerade seinen langen Stab gegen die Wand lehnte. "Das ist mir eigentlich gleich. Was habt Ihr denn hier anzubieten?", fragte er ruhig.

"Also, wir haben Jasmin, Roibusch, Hagebutte und Earl Grey", erklärte sie und der Zauberer runzelte leicht nachdenklich die Stirn. "Hrm. Also ich würde sehr gerne den Letzteren einmal versuchen", sagte er dann und die Frau notierte dies. "Mit oder ohne Zitrone?", hakte sie noch einmal nach, doch Gandalf hob Kopfschüttelnd die Hand. "Ohne bitte", meinte er knapp und schon verschwand die Frau trippelnd von dannen und ließ uns allein.

"Wahrlich. Eine wirklich bemerkteswerte Welt in der Ihr hier lebt", meinte er schließlich und wand sich endlich mir zu. "Also. Sie, äh. Du. Äh. Ihr wolltet mir Antworten auf meine Fragen geben", sagte ich ohne mich lange von seinem Kommentar ablenken zu lassen. Gandalf nickte langsam und musterte mich eingehend mit seinen grauen, wachsamen Augen, ehe er sprach: "Das ist richtig. Und die werdet Ihr auch bekommen. Aber wenn Ihr erlaubt, würde ich Euch gerne zu Eurer bevorstehenden Hochzeit beglückwünschen, meine Liebe. Es kam für mich wahrlich unerwartet, dass sich ausgerechnet Thorin in seinem Alter noch eine Braut erwählt. Und erst recht hätte ich nicht gedacht, dass es sich dabei um eine so junge, bezaubernde Menschenfrau, wie Euch handelt", meinte er höflich, woraufhin mir kurz etwas die Hitze in mein Gesicht schoss und sich auf meinen Lippen ein verlegenes Lächeln bildete. Dennoch versuchte ich so gut wie möglich ein geschmeicheltes Kichern zu unterdrücken, da mir persönlich nach all dem nicht wirklich danach war, mir Honig ums Maul schmieren zu lassen. Weshalb ich natürlich schnellstmöglich wieder zum eigentlichen Punkt kommen wollte. Nämlich was mit meinem Zukünftigen los war und warum vor mir ein übernatürlich großer, alter Zauberer hockte. Trotzdem versuchte ich dennoch so höflich zu bleiben wie es eben ging.

"Also. Gut. Ja. Danke. Aber was ist denn jetzt?", raunte ich und rutschte unruhig auf meinem Stuhl hin und her. "Nun gut. Um Euch endlich Eure Sorgen zu nehmen, seid versichert, Thorin ist wohl auf. Er befindet sich Gegenwärtig im Reich der Götter und ist bereits sehr damit beschäftigt eure gemeinsame Heirat vorzubereiten. Und deswegen bin ich auch zu Euch gekommen", erklärte er ruhig, woraufhin sich der Knoten, der in meiner Brust entstanden war, deutlich lockerte. "Gott sei dank. Es geht ihm gut. Ich glaube ich wäre durchgedreht, wenn ihm was passiert wäre", murmelte ich erleichtert aufatmend und ließ mich an die metallene Rückenlehne meines Stuhles sinken. Mir fiel buchstäblich ein ganzer Steinbruch vom Herzen. Dabei war ja Gandalf nun weniger bekannt dafür, dass er gute Nachrichten zu überbringen hatte, wenn er irgendwo auftauchte.

Aber dieses eine Mal schien es wohl die Ausnahme von der Regel zu sein.

Inzwischen kam auch die völlig überforderte Kellnerin zu uns zurück und verteilte den Tee und den Kakao, ehe wir unser Gespräch fort führten. "Also. Sind Sie, Du. Oh man. Wie soll ich dich denn jetzt eigentlich ansprechen, Gandalf?", murrte ich etwas unbeholfen und der Zauberer lachte amüsiert auf. "Ich denke ich kann dir das Du anbieten, wenn es dir leichter fällt", sagte er schließlich und ich nickte leicht. "Also. Du bist her gekommen, um mit mir über die bevorstehende Hochzeit von Thorin und mir zu sprechen. Oder ist da noch was anderes?", hakte ich nach und sah wie der große alte Mann vorsichtig einen Schluck des heißen Tees zu sich nahm. "Mh. Wirklich köstlich", murmelte er anerkennend, bevor er sich wieder an mich wand und in einem weit ernsteren Ton als zuvor fort fuhr, "In der Tat. Da ist noch etwas mehr. Das hast du richtig erkannt."

"Also. Worum geht es?", fragte ich und hob meinen Kakao an die Lippen.

Gandalf musterte mich noch einmal wachsam mit seinen grauen Augen, bevor er einmal tief durchatmete und mir schließlich offenbarte, was ihn zu mir geführt hatte.

"Es ist so. Nach allem, was ich über dich und diese Welt hier in Erfahrung habe bringen können, bin ich wahrlich beunruhigt über die Verbindung, die ihr beide versucht einzugehen", meinte er schlicht und beugte sich dabei etwas über das Tischchen zu mir herüber. "Was weißt du denn bitte alles über mich und meine Welt, wenn ich mal so fragen darf?", hakte ich nach und fühlte mich ein bisschen beleidigt von seiner sonderbaren Anmerkung.

Gandalf räusperte sich kurz und hob beschwichtigend eine Hand. "Sei dir gewiss, dass ich persönlich nichts gegen dich und deine Verbindung zu Thorin einzuwenden habe. Im Gegenteil. Es freut mich sogar sehr für euch. Nur beruhen meine Bedenken viel mehr auf den Tatsachen, dass du nun einmal ein Mensch bist. Und nicht irgendeiner. Du bist einer der Menschen aus Terra Gaia. Und ich muss dir sicherlich nicht erklären, dass ihr euch von den Menschen Ardas im wesentlichen unterscheidet. Nicht nur was die Lebenserwartungen angeht, sondern auch von den Gepflogenheiten und dem über deutlichen Fortschritt, dem deine Welt verfallen ist", meinte er und nahm noch einen Schluck Tee. Ich zuckte nur gelassen mit den Schultern. "Ja. Gut. Das ist mir natürlich klar. Es ist für euch Leutchen wirklich sehr gewöhnungsbedürftig hier zu leben. Aber ich verstehe nicht so ganz, worauf du mit deinen Andeutungen hinaus willst, Gandalf", erwiderte ich ruhig.

"Ganz einfach. Diese Welt ist für einen Zwerg, wie Thorin äußerst gefährlich. Sicher er lernt recht schnell und schafft es sich, wenn es sein muss, auch gut an seine Umgebung anzupassen. Aber selbst dir dürfte wohl schon aufgefallen sein, dass sein Temperament ordentlich mit ihm durch gehen kann, wenn er seinen Stolz angegriffen fühlt. Das würde nicht nur ihm sondern auch dir auf kurz oder lang einen ganzen Haufen Schwierigkeiten einbringen", sagte Gandalf und seufzte wieder etwas.

"Ja. Das ist mir ja auch klar. Und ich hab mir auch schon nen Kopf darum gemacht. Nur. Um ehrlich zu sein. Ich wollte die ganze Sache erst mal gedanklich vertagen, bis ich die Gelegenheit bekomme selbst wieder mit ihm darüber zu reden. Ehrlich gesagt, bin ich zur Zeit noch ein bisschen ratlos, wie ich ihm hier in meiner Welt weiter helfen soll. Ich dachte ja auch schon mal insgeheim daran, ob es nicht möglich wäre mit ihm in eure Welt zu kommen. Aber bevor ich ihn überhaupt fragen konnte meinte er, es sei zu gefährlich und er wolle mich diesem Risiko nicht unnötig aussetzen", erklärte ich aufrichtig und der Zauberer nickte.

"Da hat er nicht ganz unrecht. Arda und das Reich der Götter sind kein Ort für dich. Nicht einmal Thorin und seine Männer hätten dort sein dürfen, da sie eigentlich alle bereits tot waren. Wenn sie nicht so überraschend aufgetaucht wären, als wir gerade aus den grauen Anfurten abreisen wollten, dann hätten sie womöglich auch niemals einen Fuß nach Valinor gesetzt. Und ich musste damals vor Manwe und dem Rat der Valar dafür bürgen, dass sie keinerlei Gefahr oder Bedrohung für diesen Ort mit sich brachten. Aber seit Thorin heraus gefunden hat, wie man den Arkenstein verwendet um ferne Welten zu besuchen, geriet mein Wort immer mehr ins wanken. Und als ich davon erfuhr, dass er dort auch noch sein Herz an jemanden verloren hatte, erst recht", meinte er und sprach nun wesentlich leiser und eindringlicher zu mir.

Ich schluckte kurz und sah Gandalf etwas bedrückt an. Ich hatte ja nun wirklich nicht die leiseste Ahnung gehabt, dass jemand anderes durch unsere unverhoffte Liebe in Schwierigkeiten gebracht wurde. Verlegen, drehte ich meine Tasse in Händen und nuschelte bedröppelt: "Es tut mir leid, dass du meinetwegen jetzt Probleme mit den Göttern eurer Welt hast, Gandalf. Ich hab mir darüber auch echt keine Gedanken gemacht. Und ich weiß auch nicht, wie ich das wieder gut machen oder ändern könnte. Immerhin liebe ich Thorin von ganzem Herzen."

"Na. Na. Na. Nun schau nicht gleich derartig betrübt drein. Es ist nicht deine Schuld. Gegen die Liebe kann nicht einmal der mächtigste Zauber etwas ausrichten. Sie kommt und geht wann immer sie es für richtig hält. Und wenn es in eurer beider Fall nun einmal dazu kommen musste, dann freut euch darüber. Ich bin auch nicht hier um euch beide wieder auseinander zu reißen. Das liegt mir fern. Ich möchte lediglich dafür sorge tragen, dass Thorin hier gut aufgehoben ist und du auch tatsächlich eine vertrauenswürdige Person bist", meinte er und versuchte mich aufmunternd anzulächeln.

"Das bin ich, Gandalf. Wirklich. Ich. Ich würde niemals irgendeinem Fremden verraten, wer du bist oder wer die Zwerge wirklich sind, oder woher ihr alle kommt. Auch meine Freunde nicht. Das schwöre ich dir. Nur weiß ich leider nicht, wie ich dir oder den Göttern das beweisen soll oder kann", erwiderte ich hastig und fuhr mir nervös mit einer Hand durch die langen braunen Haare.

"Darüber brauchst du gar nicht nach zu denken. Beweisen musst du dich weder vor mir, noch vor den Valar. Ich bin lediglich hier um mir selbst ein Bild von dir zu machen. Und ich muss sagen ich bin damit mehr als nur zufrieden. Daher nehme ich dich beim Wort, dass du keiner anderen Menschenseele von uns berichten wirst. Immerhin ist es ja auch nicht in deinem Sinne, denke ich", sagte er schlicht und leerte seine Tasse. Ich atmete erleichtert auf und leerte ebenso meinen Kakao.

"Na zumindest etwas", meinte ich und schaute dann auf meine Armbanduhr. Wir saßen schon eine ganze Zeit lang in dem Café und so langsam begann ich mir doch etwas Sorgen darum zu machen, was Bofur gerade an meinem Stand alles fabrizierte. Sich ich vertraute dem Zwerg mit der Mütze. Aber Vorsicht war immer noch besser als Nachsicht. Und Gandalf schien meinem Gedankengang ebenso zu folgen, denn dieser erhob sich mit den Worten: "Ich denke, ich habe nun genug von dir in Erfahrung gebracht. Wir sollten jetzt zurück gehen."

Ich nickte kurz, zog meinen Geldbeutel und legte den Betrag, der auf der Rechnung neben meiner Tasse lag hin, bevor ich mich mit dem weißen Zauberer auf den Rückweg zum Trödelmarkt machte. Allerdings geriet ich unterwegs doch etwas in Plauderlaune. Immerhin hatte man nicht oft die Gelegenheit dem mächtigsten Zauberer Mittelerdes zu begegnen. "Also, Gandalf. Mich würde aber schon so einiges interessieren. Wenn du mir erlaubst, dass ich dich frage", begann ich und sah zu dem großen alten Mann auf der mir von oben herab ein freundliches Lächeln schenkte. "Nur zu. Was liegt dir auf dem Herzen, Cuna?", hakte er nach.

"Also. Zunächst einmal. Wie ist man oder viel mehr, wer ist auf den Namen Terra Gaia gekommen?", fragte ich und er lachte kurz. "Nun ja. Das ist eine sehr gute Frage. Die Namen der Welten haben nämlich nicht die Valar gewählt, sondern Thorin selbst, damit er sich besser zwischen den Ebenen zurecht finden wollte. Dabei muss er wohl mehr zufällig mal auf Schriftstücke und dergleichen gestoßen sein, wo man diesen Ort hier auch in einer der geläufigen Sprachen als Terra bezeichnet. Ich habe aber nicht die leiseste Ahnung was es bedeutet. Jedenfalls hat er wohl auch in dem Zusammenhang erfahren, dass es hier wohl eine Göttin mit dem Namen Gaia gebe, die diese Welt wohl geschaffen haben soll. Aber ich denke, da wirst du weit mehr darüber wissen als ich. Jedenfalls ist das alles was ich dir sagen kann", meinte er gut gelaunt und ich nickte.

"Aber noch mal was anderes. Wie hast du mich eigentlich gefunden. Beziehungsweise überhaupt von mir erfahren?", hakte ich nach und wieder lachte der Zauberer. "Das war gar nicht mal so einfach. Ich wusste zwar, dass Thorin vor mir etwas zu verbergen hatte, nachdem er und die anderen Zwerge so unerwartet verschwunden und wieder aufgetaucht waren. Doch es brauchte einiges meiner besonderen Überredungskünste, bis ich es endlich aus ihm heraus gekitzelt hatte. Du musst wissen. Zwerge sind sehr stur und über ihre Frauen reden sie nie. Schon gar nicht vor anderen. Teilweise nicht mal vor Ihresgleichen. Aber nachdem ich ihn in einer vermeintlich unbeobachteten Stunde erwischte, wie er ein kleines Bildnis von dir und ihm hervor holte, hatte er keine andere Wahl, als mir alles zu erzählen. Auch wenn es ihm noch so sehr missfiel", erzählte er und nun musste ich auch lachen. "Er hat bestimmt ein ziemliches Theater deswegen gemacht", erwiderte ich und Gandalf nickte. "Das kann ich dir sagen. Und du wirst nicht glauben, wie er reagiert hat, als ich sagte, ich müsse unbedingt mit dir sprechen", sagte er, woraufhin mir ein tiefes Seufzen entkam.

"Doch, Gandalf. Ich glaube ich weiß, wie er reagiert hat", meinte ich und konnte mich noch gut daran erinnern, wie er einst wegen Rumpel ausgeflippt war. Ich glaubte allerdings nicht daran, dass er mit dem Zauberer genauso umgesprungen war.

Nein. Bestimmt hatte ihm Gandalf diesen Zahn bereits gezogen noch bevor er zu seinem Schwert hatte greifen können. Auch wenn es sicherlich witzig ausgesehen hätte, wenn Thorin schwertschwingend hinter dem riesigen Mann her gejagt wäre, um ihm für die Frechheit, mit mir reden zu wollen, den Kopf von den Schultern zu trennen. Die Vorstellung war in meinen Gedanken so lebendig, dass ich einfach drauf los prusten musste.

"Du hast wirklich ein sehr warmherziges Gemüt, Cuna. Es wundert mich gar nicht, dass Thorin und die Anderen dich deswegen so sehr schätzen", meinte Gandalf plötzlich, als er mich lachen hörte. Ich zuckte nur mit den Schultern und grinste verlegen. "Ach. Ich habe auch meine Schattenseiten. So wieder jeder Mensch", meinte ich schlicht, ehe wir uns endlich durch die Menge gekämpft hatten um zu meinem Stand zu kommen. An dem Bofur es irgendwie geschafft hatte massenweise Kunden zu locken, die ihm buchstäblich meine Sachen nur so aus der Hand rissen.

Als ich meine inzwischen fast leer geräumten Decken musterte, konnte ich nur anerkennend nicken. Vermutlich hatte der plötzliche Ansturm zusätzlich etwas damit zu tun, dass der Schnösel sich inzwischen vom Markt verzogen hatte. Aber auch Bofur schlug sich beim verkaufen sehr gut. Das musste man einem Zwerg schon lassen. Aufs Handel treiben verstanden sie sich weit besser als jeder Mensch dem ich je begegnet war. Und das sogar ohne dem Kunden ein Märchen über die Beschaffenheit der Waren zu erzählen. Allein seine ehrliche, freundliche und witzige Frohnatur reichte aus, um die Leute zum Kaufen zu animieren.

Ich war wirklich schwer beeindruckt davon und trat schließlich mit Gandalf zu ihm, während er ein junges Paar mit einem Armband glücklich machen konnte. "Ah. Da seid ihr ja wieder. Und? Habt ihr euch gut ausgesprochen?", fragte er unverblümt und ich grinste breit. "Ja. Ich denke wir haben alles geklärt. Aber hör mal, dass ist ja der Wahnsinn, was du hier alles los geworden bist in der kurzen Zeit", meinte ich und klopfte ihm anerkennend auf die breiten Schultern. "Ach. Nicht der Rede wert. Ich hab das doch gerne für dich gemacht. Schließlich bist du ja bald unsere Königin", sagte er und zwinkerte mir verschmitzt lächelnd zu.

"Ja, ich weiß. Aber fang jetzt nicht wieder an mit diesem Königinnen quatsch. Ich bin und bleibe für dich und die anderen immer noch Cuna", sagte ich und er lachte auf. "Ja. Das weiß ich doch. Aber da wir gerade bei Königen sind, ich habe da noch eine Kleinigkeit für dich fällt mir ein", sagte er und langte umgehend in die Innenseite seines braunen Reisemantels, der wie ich fand für diese sommerlichen Temperaturen eigentlich viel zu warm war und mich schon allein vom Ansehen schwitzen ließ.

"Du hast etwas für mich? Was denn?", hakte ich neugierig nach, ehe mir der Zwerg mit der Mütze ein fein säuberlich gefaltete Stück Papier vor die Nase hielt, dass mit einem roten Wachs versiegelt worden war.

Ich nahm es entgegen und musterte dies erst genau von Außen. Auf dem Wachs, dass die vier Ecken des Papiers zusammen halten sollte, war ein Siegel eingedrückt worden. Eines, wie man es damals bei uns verwendete, wenn Adlige oder Kirchenoberhäupter Post verschickten. Es wirkte beinahe wie eine Blume aus vier Schwertklingen. Und ich meinte dieses Symbol auch schon einmal irgendwo gesehen zu haben.

"Den soll ich dir von Thorin geben", meinte Bofur schlicht, als ich weiterhin stumm das Siegel betrachtete und hob überrascht den Kopf. "Das ist von Thorin?", fragte ich und er nickte lächelnd. "Ja. Er meinte es wäre wichtig, dass du ihn bekommst, bevor ich mit Gandalf wieder zurück reise", erklärte er mir. Ich schluckte kurz und drehte den Brief in meinen Händen, die nun ein wenig vor Aufregung zitterten. "Du. Weißt nicht zufällig, was drin steht oder?", fragte ich, doch der Zwerg schüttelte nur den Kopf. "Nein. Diese Nachricht ist ganz allein für dich bestimmt. Und ich soll dir sagen, dass du sie lesen sollst, wenn du wieder allein bist. Scheint etwas sehr persönliches zu sein", meinte er und zwinkerte mir zu.

Ich nickte ein wenig steif und ließ meinen Blick wieder über den Brief und das Siegel wandern. Wehmut überkam mich und meine Augen begannen leicht zu brennen als ich ihn musterte.

Fragen über Fragen überfluteten mein Gehirn, was er mir wohl alles geschrieben haben konnte. Doch damit musste ich mich später beschäftigen. Zunächst einmal verstaute ich den Brief behutsam in meiner Hosentasche. "Danke, Bofur", meinte ich und umarmte den Zwerg mit der Mütze einmal kurz. Er seufzte leise und drückte mich ebenso. "Nicht der Rede wert Cuna. Das hab ich doch gerne getan", murmelte er mir freundlich und aufmunternd zu.

"Nun. Ich denke, dass wir nun hier alles geregelt haben. Bofur, es wird Zeit, dass wir uns von hier verabschieden", kam es plötzlich von Gandalf, den ich für einen Moment ganz vergessen hatte. Ich löste mich von dem Zwerg mit der Mütze und sah leicht fragend und betrübt zu dem großen alten Mann auf. "Ihr beide wollt schon gehen?", fragte ich und der Zauberer nickte mit einem Seufzen. "Es muss leider sein. Ich habe das erledigt, was er zu erledigen gedachte. Aber nun müssen wir wieder zurück nach Valinor. Man erwartet uns sicherlich schon ungeduldig", meinte er ruhig.

Ich zuckte nur matt mit den Schultern und verzog leicht betrübt das Gesicht. "Schade. Aber gut, es ist wohl besser, wenn ihr nach Hause geht. Hat mich auf alle Fälle sehr gefreut dich kennen gelernt zu haben, Gandalf", meinte ich und streckte ihm die Hand hin. Er nahm diese mit einem sehr freundlichen, warmen Lächeln und sagte: "Mir war es ebenso ein großes Vergnügen. Pass gut auf dich auf, Cuna. Vielleicht sehen wir uns eines Tages wieder."

Ich nickte knapp und versuchte ihm ebenso ein Lächeln zu schenken. Auch wenn es sich einmal mehr sehr steif anfühlte. Dann löste er seine Hand wieder von meiner und winkte Bofur hinter sich her. Allerdings hielt ich diesen noch einmal kurz auf. "Warte, Bofur", meinte ich und der Zwerg drehte sich noch einmal zu mir um. "Ja? Was ist denn noch, Cuna?" fragte er freundlich. Ich schluckte kurz und versuchte nach Worten zu ringen. "Kannst. Kannst du Thorin auch etwas von mir ausrichten?", fragte ich und er nickte knapp.

"Natürlich. Was denn?", hakte er nach und wartete ruhig.

"Bitte. Bitte sag ihm. Dass. Dass ich ihn unglaublich vermisse und. Und dass ich es kaum erwarten kann ihn wieder zu sehen. Und. Und sag ihm. Dass ich ihn über alles liebe, ja?", meinte ich und Bofur lächelte. "Ich glaube das weiß er, Cuna. Aber ich werde es ihm trotzdem sagen", erwiderte er und lächelte noch breiter, bevor Gandalf ihn endgültig zur Eile aufrief.
 

Und mit einem letzten, kurzen Winken seiner Mütze verschwanden er und der weiße Zauberer dann inmitten der Menschenmenge, und waren an diesem Tag nicht mehr zu sehen.
 

-71. Auf einen Earl Grey mit Gandalf dem Weißen / ENDE-


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine lieben Leserinnen und Leser.

Tja, das war nun der Besuch des großen Weißen Zauberers. Und der vom Bofur.^^
Ich hoffe mal die Gandalf- Aktion hat euch soweit gefallen. Ich wollte ihn allerdings nicht zu sehr, nunja Überpowern, sagt man ja so schön. Sondern ihn so gut es geht darstellen wie er eigentlich ist. (Oder sein soll^^)
Aber ich denke mal es hat ja schon ausgereicht.
Und bestimmt, seid ihr schon gespannt darauf, was Thorin Cuna in seinem Brief geschrieben hat. Aber das werdet ihr leider erst im nächsten Kapitel erfahren.^^
Bis dahin wünsche ich euch ein wunderschönes Osterwochenende und (Falls ihr ihn habt) Einen schönen Urlaub.

Liebe Grüße Eure Virdra-sama^^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2016-08-07T18:53:42+00:00 07.08.2016 20:53
Hi,
so Gandalf ist neugierig? Ja seit wann den das??? He he. Na dank Bofur ist sie ja wohl doch so einiges wenn nicht gar alles los geworden. Oh ein Brief von Thorin, ein Liebesbrief?

LG Pellenor
Antwort von:  Virdra-sama
08.08.2016 00:40
Hallöchen,

Ja ja der Alte Zauberer hat schon immer seine Nase in Angelegenheiten gesteckt, die er interessant findet. Logisch. Schließlich muss er sehen, ob Cuna vertrauenswürdig ist. Oder zumindest so starkt um einen Zwergenkönig auszuhalten.^^
Und Bofur war sehr nützlich als Ersatzhändler. Zwerge wissen wie man die Ware an den Mann oder die Frau bringt. :D
Was den Brief angeht, weißt du ja inzwischen was es für einer ist.^^

LG Virdra-sama
Von: abgemeldet
2016-05-19T15:59:05+00:00 19.05.2016 17:59
Huhu,
na das ist ja mal eine angenehme Überraschung. Wie Thorin auf Gandalfs aussage reagiert hat kann ich mir auch sehr gut vorstellen. Ob Cuna aber wirklich richtig zugehört hat und begriffen hat was ihr Gandalf versucht hat zu erklären, das muss die Zukunft zeigen.

War ein Klasse Kapitel

LG Anduril
Antwort von:  Virdra-sama
19.05.2016 18:10
Hallöchen,

naja, sie hat ihm richtig zugehört. Nur ist es immer so, dass sich Gandalf auch sehr mysteriös ausdrückt. Was seine Aussagen angeht, hab ich mich irgendwie versucht ans Original zu halten.^^
Und ja der Zwergenkönig ist tierisch ausgerastet. :D

Aber du hast natürlich recht. Alles weitere, wird die Zukunft Zeigen^^

LG Virdra-sama
Von:  ai-lila
2016-03-15T17:44:14+00:00 15.03.2016 18:44
Hi~~

Na das war doch mal ne Aussprache. Aber wo Gandalf Recht hat, hat er Recht. Der König ist auf alle Fälle zu
impulsiv. Der Knabe ist von 0 auf 100 schneller als ´ne Honda.
Und das heißt für Cuna nicht nur einen Zwerg hüten, nö... sondern sich seiner Wut stellen, wenn der Gute nicht
einfach mal so eben Köpfe von den Hälsen schnippeln darf. Ich denke da nur an den Idioten mit dem Rad.
Was war Thorin vielleicht sauer.
Na, das kann ja noch was werden.

Schönes Kapi.
LG Ai
Antwort von:  Virdra-sama
15.03.2016 18:47
Hallöchen,

na der alter Zausel ist ja immerhin für was gut. Auch wenn es nur darum geht Jemanden zu warnen. Aber ist ja irgendwie sein Job. Nur ein sehr schlecht bezahlter denke ich.
Aber ob seine Warnung an sie reichen wird, dass ist noch nicht ganz so klar. Und wie schnell Thorin von 0 auf 100 kommen kann, wird man wohl noch ein paar mal erleben. :D
Sobald er wider da ist jedenfalls.^^

LG Virdra-sama


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