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Zwischen zwei Seelen

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben ^_^

Möchte mal die Gelegenheit nutzen und mich für das ganze Feedback bedanken.
Freut mich, dass die Story so gut ankommt und hoffe in dem Sinne, dass Euch dieser Teil gefallen wird.
Bald steigen wir richtig ein und das Epos kann vollkommen beginnen :)
In dem Sinne....
Wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen. :)

Eure Red Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Und damit geht es weiter ^_^
Will mal die Chance ergreifen und mich bei Euch für das tolle Feedback bedanken, egal welcher Art :)
So macht das Schreiben gleich viel mehr Spaß und somit hoffe ich, dass Euch dieser Teil auch gefallen wird.
Nächster Upload folgt in Kürze, in dem Sinne wünsche ich Euch viel Spaß beim lesen.

Liebe Grüße
Eure Red Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen :)
Und damit geht es los. Der zweite Teil dieser FF kann endlich starten und das tut er auch - aber mit einem minimalen Zeitsprung. Hoffe der weitere Verlauf wird euch gefallen und nun wird alles zu einem Abschluss kommen, was sich rund um die Vorgänger FF´s "AuT" und "GiidSzH" aufgebaut hat. Hat lange genug gedauert, aber auch hier: Es wird ein bisschen dauern, bringt so einige Überraschungen mit sich und dennoch hoffe ich, dass ihr bis zum Schluss dabei sein werdet. In dem Sinne, wünsche ich Euch viel Spaß beim Lesen. ^_^
Ganz liebe Grüße
Eure Red Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen ^_^

Tut mir leid, dass der nächste Upload sich so in die Länge gezogen hat, aber irgendwie hab ich die Tage keine Zeit gefunden. Hier aber nun endlich das nächste Kapitel und lasst mich schon mal Im Voraus sagen - Es passiert so einiges... Wichtiges XD Hoffe es wird Euch gefallen und freue mich wie immer über eure Meinungen und Reviews.^^

LG und nun wünsche ich euch aber viel Spaß beim lesen
Eure Red Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen :)

Tut mir leid für die fast ein monatige Pause, aber leider hatte ich mich in dieser Zeit nur schwer fürs Schreiben aufraffen können. Wer mir auf Deviantart folgt, wird vielleicht die Umstände kennen, die mich aufgehalten hatten, aber ich hoffe wirklich, dass so eine Geschichte nicht nochmal vorkommt und nun wirklich Ruhe eingekehrt ist. >.< Tut mit leid euch so lange warten zu lassen, aber jetzt kann es endlich mit dieser Story wieder weiter gehen :) Hoffe der Part wird euch gefallen und wünsche euch mit diesen Worten viel Spaß beim Lesen.
Liebe Grüße

Eure Red Komplett anzeigen

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Prolog


 

Zwischen zwei Seelen

Prologe
 

Heute war er nicht bei der Sache, nicht ein mal annähernd, es war doch einfach zum verrückt werden. Wieder traf ihn ein Schlag des größeren Saiyajins hart in der Magengrube und Vegeta wünschte sich in diesem Moment nichts sehnlicheres als endlich dieses dumpfe, anhaltende Gefühl loszuwerden, welches ihn schon seit mehr als einer guten Woche fast den letzten Nerv raubte.

Er wusste nicht was genau es war, war es schwierig beim Wort zu fassen.

Es hatte langsam begonnen, seine Unachtsamkeiten, der wenige Appetit, die Schlaflosigkeit – die immer wieder kehrenden Alpträume, die er eigentlich für vergessen galt.

Selbst als ihn Bulma nach gut mehreren Tagen darauf angesprochen hatte, wusste der Saiyajin, dass irgendetwas nicht stimmen konnte. Doch war es, wie bereits erwähnt, schwer einzuschätzen.....

...beim Namen zu nennen.

Schwer krachte der Saiyajin no Ouji in die gegenüberliegende Felswand und sich schließlich nicht mehr bei Kräften halten können, fiel er haltlos zu Boden.

Ein bitteres Lächeln legte sich auf seine Lippen. Training hin oder her, Kakarott würde dieses ewige Katz und Mausspiel nicht mehr lange mitmachen.

Gespannt wartete der kleinere Saiyajin auf den Aufschlag, zu kraftlos um noch irgend etwas zu unternehmen, doch blieb der erwartete Schmerz aus und verblüfft öffnete der angeschlagene Krieger schließlich die Augen, war aber mehr als verblüfft, als er sich in den Händen seines ewigen Rivalen und doch engsten Freundes wiederfand, welcher ihn davor bewahrt hatte, auf dem Boden aufzuschlagen.

Normalerweise hätte Vegeta den Jüngeren sofort von sich gestoßen, solch eine Nähe niemals duldend und völlig perplex sah er seinem gegenüber in die Augen.
 

„Vegeta, was ist los mit dir? Du bist heute nicht wirklich bei der Sache.“
 

Sofort legte sich erneut diese verfluchte Besorgnis in die sanften Augen des Jüngeren und beschämt sah Vegeta zur Seite, sich sichtlich unwohl in den Armen des Anderen fühlend.

Son-Goku schien das zu merken, denn mehr und mehr schien sich der Ältere in seinem Griff zu versteifen und augenblicklich half er dem wohl eher mental angeschlagenen Saiyjain auf die Beine.
 

„Es ist nicht nur heute, dass du so unkonzentriert wirkst. Ich habe mehr als nur einen Treffer landen können, dem du hättest spielend ausweichen können. Du.....“

Eigentlich wollte Son-Goku weitersprechen, doch der zornige Blick, der nun vom Seiten Vegetas auf ihn gerichtet war, ließ ihm augenblicklich das Blut in den Adern gefrieren und abrupt verstummen. Zwar hatte Vegeta seine Boshaftigkeit ihnen gegenüber schon längst abgelegt, war der Saiyjain mit den langen Jahren auf der Erde ziemlich ruhig geworden, doch dennoch hatte der ehemalige Prinz seines Volkes nichts von seiner Kälte verloren.

Nichts von dem stummen, schwarzen Eis, das tief in der Seele des kleineren Kriegers zu toben schien und augenblicklich wusch erneut Sorge über den größeren Saiyjain herein, als er den brennenden Schmerz hinter den schwarzen Opalen seines Gegenübers richtig gedeutet hatte.

Was war nur los mit dem ehemaligen Prinzen seines Volkes?

Vegeta war nicht zornig auf ihn, vielmehr... vielmehr war es die gesamte Situation, welches seine Nerven bis zum Äußerstes reizten. Scharf sog Son-Goku die Luft ein, wohl wissend, dass er sich hier auf sehr dünnem Eis bewegte.

Doch dem Anderen schien es momentan nicht wirklich gut zu gehen. So sehr Vegeta es auch leugnen würde, irgendetwas schien dem Älteren zu schaffen zu machen und Son-Goku sollte verdammt sein, würde er es wenigstens nicht versuchen, irgendetwas aus dem sturen Saiyajin no Ouji herauszukitzeln.
 

„Was bedrückt dich?“
 

Stumm sah Son-Goku mit an, wie sich die Augen des kleineren Saiyajins überraschend weiteten, als er den Sinn dieser Frage verstanden hatte.

Immer noch wehte die kühle Herbstbrise über beide Saiyajins hinweg, dunkel verzog sich die Sonne hinter den ersten Wolken und mit ihrem Verschwinden hielt die Kälte ihren Einzug, doch war dies momentan nebensächlich. Irgendwo in der Ferne war das tiefe Grollen eines Gewitters zu vernehmen. Viel Zeit hatten sie nicht mehr, das Wetter würde bald umschlagen. 
 

„Was mich bedrückt und was nicht , geht dich nichts an, Kakarott.“
 

War ja mal wieder typisch, dass Vegeta all dies in den falschen Hals kriegen würde. Son-Goku seufzte schwer, dabei nicht die pulsierende Zornesader auf des Prinzen Stirn aus den Augen lassend.
 

„Und selbst wenn ich ein Problem hätte, wärst du der Letzte, dem ich dies anvertrauen würde.“
 

Da war sie wieder diese altbekannte Wut, die sein sonst so ruhiges Blut zum Kochen brachte. Verzweifelt versuchte Son-Goku seine aufkeimende Wut zu unterdrücken, doch scheiterte er kläglich, als ihn erneut der hasserfüllte Blick des kleineren Saiyajins traf.
 

„Ich dachte all das wäre vorüber? Vegeta ich... ich sage es nur einmal....Was.Ist.Los.Mit.Dir??? Ich will dir nur helfen.“
 

Langsam ging der Größere einen Schritt auf sein Gegenüber zu, doch als er das tiefe, warnende Knurren des anderen Kriegers hörte, hielt er inne. Was war los, gottverdammt noch mal? Vor einigen Minuten war doch noch alles in Ordnung gewesen? Sicher Vegeta war unkonzentrierter als sonst doch …. das hier.... entwickelte sich alles in eine völlig falsche Richtung.

Nervös strich sich Son-Goku die wilden Strähnen aus den Augen.
 

Scharf sog Vegeta die Luft ein, als ein gefährliches Knurren seine Lippen als Warnung verließ. Er wusste selbst nicht wieso er so wütend war, doch Kakarotts ewige Besorgnis war momentan einfach zu viel für ihn. Wilde Wut und reiner Zorn hatten ihn gepackt und der kleinere Saiyajin konnte nicht verhindern, dass sein ganzer Körper vor Wut erzitterte.

Der Schlafmangel der letzten Tage waren nicht wirklich eine Erholung für ihn gewesen und sein ständiges Training verschlimmerte seinen Zustand nur noch. Er wusste nur noch eines. Seine Wut musste raus, sonst würde noch weit aus mehr passieren als nur ein einfaches blaues Auge.
 

Wieder ertönte in der Ferne ein eisiges Donnergrollen und mit dem ersten Wolkenbruch der fiel und die ersten, kalten Regentropfen auf den überhitzen Spätsommerboden prasselten, entlud Vegeta all seine Macht mit einem gellenden Schrei und schlug zu.
 

Son-Goku war zu verblüfft um noch rechtzeitig auszuweichen, hatte er mit solch einem plötzlichen Angriff seines Kampfgefährten nicht gerechnet und somit saß der erste Schlag tief. Wild explodierte ein pulsierender Schmerz in seinem Gesicht, als ihn die Faust des Prinzen hart an der linken Schläfe traf und augenblicklich wurde der größere Saiyajin durch die Luft geschleudert.

Hart überschlug sich der jüngere Kämpfer, als er mehrere Male hart auf dem Boden landete, doch schaffte er den Absprung und schwebte nun keine 10 Meter über dem Erdboden, der Atem ging hastig, die Luft gepresst aus seinen Lippen und wischte sich mit der linken Hand Blut und Dreck von den Kleidern.

Geschockt versuchte sein überforderter Geist zu begreifen, was den überstürzten Angriff des Älteren ausgelöst haben konnte, doch als er erneut die dunkle Aura des Prinzen neben sich spüren konnte, zog er instinktiv die Arme nach oben und schaffte es so gerade noch rechtzeitig, den nächsten Tritt seines Gegenüber abzufangen.

Vegeta war in Rage. Mehr als das, blinder Zorn traf es wohl eher. Wieder blockierte Son-Goku mit großer Mühe die nächsten Schläge des kleineren Saiyajins und mehr und mehr beschlich ihn das dumpfe Gefühl, dass der Ouji mit jedem Fehltritt eher mehr und mehr an Stärke hinzugewann. Was war los? Was war verdammt noch mal verkehrt gelaufen, das Vegeta regelrecht so ausflippte?
 

„Vegeta, beruhige dich, um Himmels Willen.“
 

Doch seine Worte fanden keinen Anklang. Immer noch war der Ouji in tiefer Rage verfallen und mit jeder Sekunde, die verstrich, schien alles nur noch schlimmer zu werden.

Wieder fand ein weitere Schlag sein Ziel und schmerzerfüllt versuchte Son-Goku etwas Raum zwischen sich und den Prinzen zu bringen. Das vorherige, fast tägliche Training, welches Beide nach dem Kampf gegen Boo abhielten, hatten ihn die letzten Kraftreserven gekostet. Schon lange war Son-Goku nicht mehr fähig gewesen, seine Energien zu kontrollieren und umso überraschter war er, als Vegeta urplötzlich mit einem wilden Schrei seine Energie sammelte und sich schwarzes Haar gold verfärbte. 

Helles Türkis stach ihm entgegen, gefolgt von einem eisigen Blick und augenblicklich stellten sich ihm alle Nackenhaare nach oben.

Was geschah hier nur?
 

„Vegeta, bitte. Komm zu dir.“
 

Doch wieder fanden seine Worte keinen Halt, kein Ziel. Es war als wäre der andere Saiyjain tief in Gedanken gefangen, nicht mehr im Hier und Jetzt. Verzweifelt versuchte Son-Goku das Geschehen erneut abzuspielen, versuchte den Fehler, den Trigger, zu finden, was die unheimliche Wut des Anderen ausgelöst haben mochte, doch fand er nichts als gähnende Leere.

Das Vegeta momentan nicht Herr seine Sinne, seiner Handlungen war, stand außer Frage. Nur selten hatte er den Ouji so erlebt.....eigentlich fast nie und genau eben jener Zustand ließ ihn vor Angst erbeben.

Vor Angst erstarren.
 

Ein schneller Blick auf den vor Wut rasenden Super-Saiyjain vor ihm, ließ erneut alle unnützen Gedanken beiseite. Das war nicht mehr ein einfaches Spiel, welches Vegeta manchmal zu spielen schien. Dies hier war todbitterer Ernst und Son-Goku schluckte nervös. Er musste sich schnell etwas einfallen lassen, sonst würde bald weit aus mehr Blut fließen als vorerst angenommen.
 

Abermals spannte sich der kleinere Körper des Kriegers vor ihm an, gewillt zum Angriff, nur darauf wartend endlich Blut zu sehen und hastig setzte Son-Goku Zeige- und Mittelfinger an die Stirn. Er hatte nur eine Chance. Jetzt oder Nie, sonst waren sie Beide verloren.

So schnell wie er verschwunden war, tauchte er blindlings hinter dem kleineren Kämpfer wieder auf, welcher wohl gerade einen gewaltigen Ki-Strahl vorbereiten wollte und schlug dem überraschten Prinzen einen harten Kantenschlag seiner flachen Hand in das Genick.
 

Geschockt musste Son-Goku mit ansehen wie sein Kampfgefährte augenblicklich alle Kraft zu verlieren schien und sich binnen von Sekunden sein goldenes Haar in die gewohnt pechschwarze Mähne zurückverwandelte und Vegeta haltlos zu Boden fiel. 

Eigentlich hatte Son-Goku damit gerechnet, dass der kleinere Saiyajin aufgrund dieses Schlages das Bewusstsein verlieren würde, doch hatte er den Älteren leider unterschätzt. Aus dem Augenwinkel konnte er nur noch wahrnehmen, wie der ältere Saiyjain seine Arme anspannte und sich bald darauf gleißender Ki in seinen Handflächen sammelte, bereit zum Schuss, bereit einen letzten finalen Ki-Strahl abzufeuern.

Instinktiv und ohne über die späteren Folgen nach zu denken, bündelte der Jüngere ebenfalls seine ihm letzte verbliebene Kraft zu einem hellen, einzelnen Ki-Strahl und schlug zu.
 

Ein ohrenbetäubender Knall erschütterte die gesamte Felsklippe, als Son-Gokus Strahl sein Ziel fand und den Prinzen mit sich in die Tiefe riss.

Beißender Rauch und dickster Staub versperrtem dem Jüngeren die Sicht auf das Geschehen und mit einer gewaltigen weiteren Explosion bohrte sich der alles zerfressende Ki-Stral in den behüteten Boden der Erde, bevor die einzelne Attacke in einer weiteren gewaltigen Ki-Explosion unterging und alles in der Umgebung mit sich riss.

Schützend riß Son-Goku die Arme vor sein Gesicht, versuchte sich so gut es ging vor den vorbeirauschenden Felssplittern zu schützen und es kamen ihm vor wie lange zögernde Minuten bevor sich der Rauch endlich zu verziehen schien und die pure Hölle preis gab.

Stumm und ausdruckslos sah Son-Goku auf das Szenario unter ihm und langsam ließ er sich zu Boden gleiten. Immer noch roch die Luft nach verbranntem Stein und auch Fleisch und plötzlich, als er die sich türmenden Gesteinsmaßen genauer betrachtete, beschlich ihn ein dunkles Gefühl....

Scheiße.....

Ein Gefühl der Angst.
 

„Vegeta!!!!“
 

Hastig und so schnell wie es sein angeschlagener Zustand zuließ war er auf dem Boden und rannte los. Blindlings stolpere der Saiyjain über Gestein und Geröll, darauf achtend nicht auf dem nassen Erdboden auszurutschen und fand schließlich sein Ziel.

Panisch versuchte er nach der Aura des Prinzen zu suchen, doch herrschte nichts weiter als gähnende Leere und erneut umschloss eine eiskalte Hand sein Herz. Er konnte doch nicht... er wollte doch nicht, dass......

Panisch umfasste er den ersten Felsbrocken und hievte ihn beiseite. Seine Ki-Attacke hatte Vegeta gerade zu erfasst, völlig erschüttert und unvoreingenommenen, der Andere musste also hier irgendwo sein.

Musste hier irgendwo zwischen den Trümmern liegen und.....

doch so weit wollte und konnte Son-Goku nicht denken. Vielleicht hatte es mehrere Gründe, dass er die Aura des anderen Saiyjain momentan nicht orten konnte, vielleicht war er zu schwer verletzt oder einfach nur ohnmächtig..... er durfte jetzt alles, doch nur nicht eines: Er durfte nicht in Panik geraten.

Wieder hievte der angeschlagene Saiyajin einen weiteren Felsbrocken zur Seite und strich sich schließlich nach langen, quälenden Minuten über die schweißnasse Stirn. Der nun fallende Regen machte sein Vorankommen nicht gerade leichter, doch für Vegeta, gerade für ihn, musste er durchhalten. Musste weitermachen.
 

Es verstrichen weitere, lange Minuten in denen der jüngere Saiyajin verzweifelt versuchte, Herr der Lage zu werden. Doch mit jeder weiteren Leere die er vorfand sank seine Hoffnung ins Bodenlose.

Verzweifelt versuchte der Jüngere seine Besorgnis, seine Angst zu unterdrücken, doch als das erste Beben seine Schulter verließ, wusste er, dass er nicht mehr lange würde aushalten können.

Doch er durfte sich jetzt nicht so gehen lassen. Er durfte jetzt nicht die Beherrschung verlieren, musste weiter machen.

Da!

Plötzlich keimte erneute Hoffnung in Son-Goku auf, als er einen ihm vertrauten blauen Stoffetzen unter dem Geröll ausmachen konnte und hastig grub der Saiyajin weiter.

Weitere Minuten verstrichen und es dauerte nicht lange, als Son-Gokus Suche endlich ein Ende hatte. Doch eben jenes Szenario, was sich vor ihm abspielte, war so unwirklich, schien so unecht, dass der jüngere Saiyajin perplex auf die Knie sank.

Was zum... dass.... dass konnte doch nicht sein. Jemand..... jemand versuchte ihn hier gerade auf den Arm zu nehmen.

Bitte..... jemand sollte ihn aufwecken. Jetzt, sofort und wahrhaftig.
 

Unbändig prasselte der nun kalte Regen auf seinen Körper hinab, doch schien Son-Goku die Kälte gar nicht zu spüren. Immer noch auf dem Boden kniend, versuchte der Saiyjain seine wirren Gedanken zu ordnen, doch scheiterte er kläglich. Dass, was er vor sich fand war einfach zu unwirklich. Zu unecht für die ganze vorherige Situation und verzweifelt versuchte er Herr der Situation zu werden. Doch je mehr er auf die Person vor sich starrte, um so mehr beschlich ihn eine dunkel Sorge, ein nichtsahnendes Verstehen, dass nichts mehr so war wie es sein sollte.
 

Was um alles in der Welt war nur geschehen?
 


 


 

Seele 1


 

Zwischen zwei Seelen

Seele 1


 

Unwirklich starrten schwarze Opale auf das Kind in seinen Händen. Das.... das konnte doch nicht sein. Das durfte einfach nicht sein. War so etwas möglich?

Doch er hatte sich tausend Mal vergewissert, hatte mehrere Male die steinige Umgebung abgesucht, doch hatte er nichts weiter als den schwerverletzten, kleinen Jungen unter dem Geröll ausfindig machen können.

Schwach huschte der gepresste Atem des Kindes über Son-Gokus Haut und nun das Unmögliche nicht mehr wahrhaben könnend, ließ er sich letzten Endes kraftlos zu Boden fallen.

Das sollte Vegeta sein?

Sein Blick wanderte abermals auf den kleinen Jungen in seinen Armen. Die Kleidung war genau die selbe, in welcher der Saiyajin no Ouji zuvor gekämpft hatte. Ein dunkelblauer, ärmelloser Gi-Anzug, an Händen und Füßen thronte wie gewohnt, weiße Handschuhe und ebenso weiß passende Stiefel.

Das Kind in seinen Armer war schätzungsweise gerade Mal so alt wie sein eigener jüngster Sohn, der zuvor im späten August erst sieben Jahre alt geworden war. 

Son-Goku schluckte nervös als sein betrachtender Blick erneut über die fragile Form in seinen Händen wanderte. Rot bräunliche, dunkle Haare standen in einer wilden Mähne flammenartig zu Berge, alleinig die Strähnen des Jungen waren neu und wie in Trance, wie in Zeitlupe, strich Son-Goku den Pony des Jungen zur Seite, nur um ein ihm altbekanntes Gesicht freizulegen. Sicher auch wenn die Züge jünger waren, kindlicher, zu ausgezehrt, erkannte Son-Goku dennoch die gewohnte Härte, die vertraute Sturheit, die gleiche Kälte und zog blitzschnell seine Hand zurück.

Ein qualvolles Stöhnen kam von Seiten des Jungen, wohl hatte die rasche Bewegung eine erneute Schmerzenswelle über den kleinen Körper geschickt und erneut hievte der größere Saiyajin das Kind enger an seine Brust.
 

Dieses Kind war Vegeta, daran hegte er gar keinen Zweifel mehr.
 

Nochmal fühlte er den Ki des Jungen, doch das gewohnte Gefühl blieb, das Wesen in seinen Hände schon ewig zu kennen. Dennoch schüttelte der Jüngere langsam den Kopf.
 

Das war Vegeta, alle Anzeichen schienen darauf hinzudeuten doch.... doch wie um alles in der Welt war der Ältere plötzlich wieder zum Kind geworden?
 

Das konnte doch einfach nicht sein.
 

Plötzlich zuckte Son-Goku erschrocken zusammen, als ihn etwas federleicht an seinem Arm berührte. Verblüfft sah der Saiyajin an sich hinunter um die Ursache hierfür zu finden. Seine Augen weiteten sich als er den dunkelbraunen Muzuhara erkannte, welcher sich langsam um seinen Unterarm wickelte um einen besseren Halt zu suchen.

Ein saiyanischer Schweif.

Nun waren alle Beweise beisammen. 
 

Wieder donnerte ein tiefes Grollen über sie hinweg, doch schien der anhaltende, kalte Regen langsam zu verblassen. Eine Windböe ließ das Kind in seinen Armen erneut fröstelt und automatisch legte er die Arme enger um den fragilen Körper in seinen Händen, bettete den Jungen enger an seine Brust um ihm somit vor dem kalten Wind zu schützen. 
 

Vegeta hatte durch seine Attacke etliche Verletzungen erlitten. Seinem geübten Blick entging Nichts und augenblicklich sog Son-Goku scharf die Luft ein, als er sich die tiefen Schrammen und Wunden des Jungen erneut betrachtete.

Ein tiefer Einschnitt thronte auf der linken Wange des kleinen Oujis, der linke Arm war unwirklich verdreht, wahrscheinlich sogar gebrochen. Die Kleidung war völlig zerfetz und starr vor Dreck und Blut, der Atem des Kindes ging gepresst über blasse Lippen, zu schwach um richtig Sauerstoff aufnehmen zu können. Die Augen zuckten wild unter den fest geschlossenen Lidern hin und her, wahrscheinlich hatte Vegeta große Schmerzen oder schien ihn etwas anderes zu quälen, was Son-Goku jetzt noch nicht deuten konnte.

Er wusste nur eines: Erstmals musste er weg von hier.

Vegeta brauchte Hilfe und er kannte nur einen Ort, der ihm jetzt noch weiter helfen würde.

Entschlossen setzte der jüngere Saiyajin Zeige- und Mittelfinger an die Stirn und war binnen von Sekunden verschwunden, ließ nichts weiter zurück als eine staubig, felsige Arena, deren stummer Zeuge nichts weiter war, als der eisige Ostwind und der trübe dunkle Herbstregen.
 

Eisige Kälte hatte ihn erfasst als Son-Goku auf der kaiserlichen Empore von Gottes Palast angekommen war. Der kalte Wind hatte hier oben an mehr Stärke hinzugewonnen und wieder erzitterte der kleine Körper in seinen Händen. Kurz huschten verwaschene Wortfetzen über die blässlichen Lippen des Prinzen. Zwar beuget sich Son-Goku tief zu dem Jungen hinunter um etwas verstehen zu können, doch war Vegetas Sprache zu verwaschen, das schwache Flüstern viel zu leise. Es hörte sich fast so an, als würde der andere Saiyajin in einer ihm unbekannten Sprache sprechen, doch war dies momentan nebensächlich.

Mit einer Hand hielt Son-Goku den jungen Ouji weiterhin fest während er mit der Anderen anfing sein rotes Gi-Oberteil zu lösen und legte es, wie eine Art schützende Decke, um den zitternden Körper des Jungen. Zwar war von dem Stoff nicht mehr viel übrig gewesen, aber dennoch musste es reichen.

Sich vergewissernd, dass es der kleine Saiyajin in seinen Händen warm hatte, marschierte Son-Goku los.

Vielleicht wusste Dende, was geschehen war.
 

Son-Goku musste nicht lange nach dem Herrscher über die Erde suchen, der kleine Namekianer schien seine Anwesenheit schon zu erwarten und trat auch schon bald darauf aus den dunklen Gemäuern des Palastes. Die tiefen Sorgenfalten auf seiner Stirn schienen zu bestätigen, dass der kleine Gott wusste um was es ging, weswegen der größere Saiyajin gekommen war und eilig trat er auf seine Besucher zu.
 

„Es ist gut, dass du gleich gekommen bist Son-Goku. Ich habe euren Kampf mitverfolgt und weiß, was geschehen ist.“

Unweigerlich hafteten dunkle Augen auf dem schlafenden Jungen.

„Allerdings kann ich mir das Wie und Warum nicht erklären. Es tut mir Leid dich zu enttäuschen.“

Son-Goku konnte nicht vermeiden, dass ein schwaches Seufzten seine Lippen verließ. Eigentlich hatte er gehofft, dass Dende ihm weiterhelfen konnte, dass dieser einen Grund wusste, was genau mit Vegeta geschehen war. Doch schien der Erdendgott genau so im Dunkeln zu stehen wie er und entrüstet ließe der größere Saiyajin die Schultern hängen.

„Erstmals sollten wir uns um seine Wunden kümmern. Komm, bring ihn herein. Hier draußen ist es wahrlich zu unangenehm für ihn.“

Besorgt sah Dende auf den kleinen Körper in Son-Gokus Händen, als ein heftiger Hustenanfall den kleinen Saiyajin no Ouji erfasst hatte. Schweißperlen bildeten sich auf aschfahler Haut und bittend zeigte der Erdendgott seinem Besucher den Weg.

Was Vegeta erstmals brauchte war viel Ruhe und Zeit sich zu erholen.

Alles Andere musste erstmals warten.
 

Langsam uns vorsichtig, so als würde man ein rohes Ei zu Bette tragen, legte Son-Goku den kleinen Körper auf eines der vielen, in Seide eingehüllten, Triclinien, ein Bettgestell aus altem Holz und den feinsten Daunenkissen, die er jemals zuvor gesehen hatte und legte eine kleine, dünne Daunendecke um den fragilen Körper. Doch weiter kam er nicht in seiner Bewegung, denn augenblicklich umklammerten sich kleine Hände um sein Handgelenk und zogen ihn enger an einen sich frierenden Körper. Ein leichtes Lächeln huschte über die Lippen des größeren Saiyajins, als er sich, gezwungener Maßen, langsam neben dem Ouji, auf die weiche Matratze setzte und dem schlafenden Jungen betrachtete. Immer noch hielt Vegeta seine Hand eng an den eigenen Körper gepresst, so als wollte er ihn zum Bleiben bewegen und augenblicklich umfasste Son-Goku ein warmes Gefühl.
 

„Er spürt deine Wärme.“
 

Erschrocken zuckte der auf der Erde aufgewachsene Krieger zusammen, als er die helle Stimme des Namekianers hinter sich hören konnte und drehte sich fragend zu diesem um.
 

„Ich weiß nicht ob dies nicht nur ein einfacher saiyansicher Reflex ist oder ob er wirklich etwas spürt was ihn.... beruhigt. Mehr erfahren wir wohl erst, wenn er wieder aufwacht.“

Wieder folgte ein Seufzten des jungen Erdendgottes und schließlich versuchte sich Son-Goku aus dem Griff des Kleineren zu lösen, sodass Dende seinen Heilprozess beginnen konnte.

„Vegeta, du musst mich für eine Weile loslassen, okay?“

Behutsam drückte er die Hände des Jungen beiseite und konnte den inneren Drang des kleinen Kindes spüren, nicht sofort wieder nach seinen Händen zu greifen. Tief zog der Ouji die Augenbrauen in die Stirn, als sich so etwas wie ein erneuter Schmerz über die kindlichen Gesichtszüge legten und verkrampfte sich unweigerlich, zog beide Beine wie in schwerster Agonie und Pein an den Körper. Zwar blutete Son-Goku bei diesem Anblick das Herz, aber in wenigen Minuten würde es dem kleinen Prinzen wieder besser gehen. 
 

Schließlich rückte er völlig von dem Schlafgemach ab um Dende seinen Raum zu lassen den er brauchte und lief in den hellen Korridor hinaus. Er brauchte jetzt erstmals frische Luft zum Nachdenken. Erstmals musste er das, was geschehen war, verarbeiten.

Er verbrachte lange Zeit vor den Türen der Gemächer, war sogar einige Male um Korins Turm geflogen um den Kopf frei zu kriegen, doch konnte er sich keinen Reim auf das Geschehene machen. Abermals ließ er den Nachmittag Revue passieren. Zuerst die Bemerkung über Vegetas angeschlagenen Zustand, welche den Prinzen augenblicklich fast zur Explosion brachte. Dann der harte Schlag in den Nacken, der sofortige Energieverlust, dann seine eigener Ki-Angriff. 

Das ergab doch alles keinen Sinn. 

War es... war es etwas alles seine Schuld gewesen?

Doch sofort schüttelte Son-Goku den Kopf. Er hatte wie immer gehandelt, waren sie Beide, Vegeta und er, mal wieder in einen heftigen Streit geraten. Doch dieses Mal war es anders gewesen. Irgendetwas musste anders gelaufen sein als sonst.

Zögernd landete Son-Goku auf der Platform und ließ den kalten Wind mit seinen Haaren spielen.

Doch je mehr er über die jetzige Situation nachdachte, desto mehr tappte er im Dunkeln. 

Niemals hatte er die Kraft besessen einen erwachsenen Mann in sein Kindesalter zurückzuverwandeln. Zumal nicht sicher war, ob sich Vegeta überhaupt würde erinnern können.

Geschockt sah Son-Goku auf. Dieser neue Gedankengang erschreckte ihn, tief ins Mark. Was wenn es so war? Wenn sich Vegeta an nichts mehr erinnern konnte?

Gefangen in einem kindlichen Körper ohne jegliche Erinnerung an ein früheres Leben?

Erschrocken versuchte er diesen Gedanken zu vertreibend, doch scheiterte der jüngere Saiyjain kläglich. Das war grausam.
 

„Son-Goku. Er.... er wacht auf.“
 

Dende musste sich ein paar mal wiederholen, bis der größere Saiyjain die Bedeutung dieser paar Worte aufgenommen hatte. Hastig lief Son-Goku dem jungen Erdengott hinterher, tief von einem flauen Gefühl in der Magengegend begleitet. 

Was wenn er mit seiner Vermutung recht hatte? Was, wenn Vegeta wirklich jegliche Erinnerung an sein früheres Leben verloren hatte? Halt! Schluss..... so durfte er einfach nicht denken. Hastig schüttelte der jüngere Saiyjain den Kopf. Mit diesem Gedanken konnte er sich immer noch später befassen. Jetzt galt es erstmals sich zu vergewissern, ob Vegeta die Heilung gut überstanden hatte. Saiyjain hin oder her, momentan war der Ältere schätzungsweise gerade mal so alt wie sein jüngster Sohn und kein Kind der Welt sollte solche Schmerzen erleiden müssen. Egal welcher Art.

„Die meisten Wunden sind verheilt, auch sein Arm scheint wieder völlig genesen zu sein. Aber er wird dennoch etwas eingeschränkt sein.“

Dende trat durch die Tür zum Schlafgemach und ließ den größeren Krieger eintreten.

Son-Goku schluckte nervös als er auf die fragile Form auf dem Bett blickte, konnte sehen wie sich die Lider des Jungen langsam bewegten bevor er schließlich, mit einem qualvollen Stöhnen, die Augen öffnete. 
 

Noch vom langen Schlaf völlig benommen, richtete sich der kleine Saiyjain schließlich auf, stützte sich, so gut es ging, mit den Ellenbogen auf der weichen Matratze ab und sah sich, noch recht verschlafen, um. Doch als die strafende Erkennung in seinen Augen zu wachsen schien, in einer ihm völlig fremden Umgebung zu sein, geriet der junge Ouji in Panik. Son-Goku schien dies sofort zu bemerken, denn hastig schritt er auf den ehemaligen Prinzen seines Volkes zu, innerlich seine aufkeimende Angst nicht unterdrücken könnend.

„Vegeta.....“

Bei der Nennung seines Namens ruckte der Kopf des Jungen sofort zu ihm und Son-Goku schluckte nervös, als er den forschen, strengen Blick des Saiyajins erkannt hatte. Kein Funken des Wiedererkennens schien sich in den hellblauen Opalen widerzuspiegeln und verblüfft hielt Son-Goku inne. Hellblau? Er wusste beim besten Willen nicht, dass saiyanische Kinder solch eine Augenfarbe besaßen. Laut Vegetas eigener Aussage war dies bei reinrassigen Saiyajins unmöglich. 

Doch hastig verwarf der Größere diesen Gedanken auf später. Das musste warten – wie so Vieles momentan. Zuerst galt es, den Kleineren zu beruhigen. Was sich als besonders schwierig erwies, fand man sich der wachsenden Wut des Saiyjain no Ouji gegenüber.
 

„Ktha´n kathar brahsck nieth´t?!? Horártth kar´tan!!!“
 

Die helle, kindliche Stimme Vegetas zu hören war so ungewohnt, dass Son-Goku einige Male verwirrt blinzelte. Doch selbst dann, als der junge Ouji seine Wörter in der fremden Sprache zu wiederholen schien, dieses Mal um einiges wütender, verstand er es immer noch nicht.

„Vegeta ich.... ich bin es, Son-Goku.“

Doch immer noch schien der Junge vor ihm nicht zu reagieren. Immer noch saß Vegeta angespannt auf dem geräumigen Bett. Alles in seinen hellen Augen sprach vor unterdrückter Wut und einer feurigen Kampfesslust, welche den jungen Prinzen wohl schon immer zu begleiten schien. Die Hände wurden reflexartig nach oben gezogen als Son-Goku einen weiteren Schritt auf den Älteren zuging und augenblicklich war Vegeta in Angriffsposition.

Horártth kar´tan, yanaro!!! O´roth jarth, neith katan al´tuhm. Djanárth!!!!“

Hilflos und mit seinem Latein am Ende drehte sich Son-Goku schließlich zu Dende um, welcher das ganze Szenario aus guter Ferne betrachtet hatte. Deutlich war die Drohung des jungen Oujis aus seiner Stimme zu lesen gewesen. Selbst wenn Son-Goku die Wörter nicht verstand, so war die Stimmlage und der zornige, gar boshafte Blick, eindeutig.

„Dende, was.....“

Es schien Minuten zu dauern, bis sich der junge Namekianer aus seiner Starre zu lösen schien, die hellen Augen immer noch auf den Jungen auf dem Bett gerichtet.

„Er spricht Saiyanisch. Schon ein komisches Gefühl diese tote Sprache jetzt wieder so plötzlich zu hören....“

Zwar hatte der Jüngere mit so etwas gerechnet und dennoch jagte ihm diese knappe Antwort des Erdengottes einen kalten Schauer den Rücken hinunter.

Dies hatte ja dann nur eines zu bedeuten.

Nervös sahen schwarze Opale auf den wild zuckenden Muzuhara hinter dem jungen Prinzen. Alles an seiner Körperhaltung schrie gerade zu nach Panik, Angst, Unentschlossenheit und einer gewissen Wildheit, die er so noch nicht kannte und abermals schluckte Son-Goku den trockenen Kloß in seinem Hals hinunter.

Dennoch musste er versuchen den Älteren zu beruhigen.

Noch war nicht gänzlich klar, ob Vegeta wirklich all seine Erinnerungen verloren hatte, es blieb also immer noch ein Fünkchen Hoffnung.

Wieder schritt der jüngere Krieger auf das Bett zu und versuchte dabei das warnende Knurren des Anderen zu überhören.

„Ve...Vegeta, du bist hier in Sicherheit. In Gottes Palast, erinnerst du dich? Keiner wird dir hier etwas tun.“

Wieder ein zögernder Schritt und beunruhigt konnte Son-Goku sehen, wie sich der Körper des Kleineren erneut verkrampfte, sich hellblaue Augen zu schmalen Schlitzen verengten.

„Anároth!!! Tz....tzereth jian´tharkt!“

Dieses Mal kam die Warnung eindeutig zu spät und der jüngere Saiyajin konnte nur noch schützend die Arme nach oben reißen, bevor ihn die gleißende Ki-Attacke des Jungen traf – und zwar heftiger als erwartet.

Mühsam versuchte der größere Saiyajin der wilden, unbändigen Kraft Einhalt zu gebieten, doch war der Strahl des jungen Prinzen zu heftig und mit einem mühevollen Keuchen konnte Son-Goku der wachsenden Kraft nicht mehr Stand halten. Laut krachte der Saiyjain durch die Außenwand des Gebäudes und fand sich, keine Sekunden später, auf dem offenen Plateau des Palastes wieder. Wild und unbändig fegte das flammende Feuer des Ki-Strahles über ihn hinweg und instinktiv rollte sich Son-Goku zur Seite, als die Attacke über ihn hinwegfegte und in den weiten Tiefen des Alls verpuffte.

Überrascht fand sich der Jüngere auf allen Vieren wieder und sah dem Angriff geschockt hinterher. Das Vegeta in diesem Alter schon solch eine Kraft besaß war enorm. Oder war er selbst vom zuvor angehaltenen Trainingskampf mit dem Prinzen zu erschöpft gewesen?

Von irgendwo waren die besorgten Rufe des kleinen Namekianers zu hören und insgeheim hoffte Son-Goku, dass sich Dende in Sicherheit gebracht hatte. Wenn Vegeta wirklich keine Erinnerung besaß, konnte er unberechenbar sein. Zwar wollte er dem jetzt wieder jung gewordenen Prinzen seines Volkes Nichts unterstellen, doch kannte er den alten Vegeta nur zu gut. 

Mühsam richtete sich der auf der Erde aufgewachsene Saiyjain auf, versuchte durch den beißenden Staub die Form des kleineren Saiyajins auszumachen, doch scheiterte er kläglich. Er durfte Vegeta jetzt nicht aus den Augen verlieren. Gut möglich, dass der Ältere in Panik war und nachher noch eine Dummheit begann, die er später bereuen würde. Er musste den Jungen einfach zu fassen kriegen, um Schlimmeres zu vermeiden. Einmal, um das Wohl der Menschen aber auch natürlich um das Eigene des Prinzen zu schützen.

Schwach und zittrig kam er auf die Beine und als sich der bleiernde Staub der Attacke verzogen hatte, huschten dunkel Opale suchend über das Areal.

„Vegeta?“

Doch von dem Prinzen fehlte jegliche Spur und augenblicklich sank Son-Gokus Herz eine Etage tiefer. Entrüstet lies er die Schultern hängen, als Ruß und Staub vollends zu verblassen schien und ein Anblick der Zerstörung preis gab. Gottes Palast stand, aber die rechte Außenwand lag in Trümmern.

Eisig zog der Wind über das Plateau hinweg und je mehr Ruhe einkehrte, desto mehr pochte das Blut wild in den Adern des größeren Saiyajins.

Panisch sah er sich um, entdeckte aber nur Dende am anderen Ende der Plattform und lief langsam auf diesen zu.

„Er scheint nicht mehr hier zu sein. Jedenfalls kann ich seine Aura nur noch wage spüren.“

Der junge Erdengott deutete in Richtung Osten, den Blick wage auf einen Punkt gerichtet. Kurz wusch Sorge in den hellen Augen des Namekianers auf, doch verschwand diese Gefühlsregung so schnell wie sie gekommen war.

„Ich glaube er ist in Richtung des östlichen Bezirkes geflogen. Zwar existieren dort nicht viele Einwohner aber die Einöde ist dort um ein Vielfaches größer. Es wird schwierig sein, wenn wir ihn bis vor Einbruch der Nacht nicht gefunden haben.“

Sorge wusch in der hellen Stimme des Namekianers mit und Son-Goku konnte nicht verhindern dass er fröstelte. Es ging immer noch alles zu schnell. All das Geschehene war so unwirklich, dass man es fast nicht glauben konnte. Doch war es nun mal nicht zu ändern. Die Situation blieb dieselbe, egal wie lange er noch darüber nachdachte.

„Du solltest dich beeilen, Son-Goku. Bevor es zu spät ist.“
 

Die Warnung in der Stimme des jungen Gottes würde ihn wohl auf ewig begleiten und immer noch hörte Son-Goku den warnenden Unterton in Dendes Stimme, die leichte Sorge, als er sich in die Lüfte schwang und in einem eiligen Tempo in besagte Richtung verschwand, tiefe Sorgenfalten auf der Stirn.

„Halte aus Vegeta, ich bringe dich nach Hause zurück. Selbst wenn ich die ganze Nacht nach dir suchen sollte. Und dann versuchen wir herauszufinden, was mit dir passiert ist....“ 

Erneut fegte ein dunkles Donnergrollen in der Ferne über den Horizont, die Luft roch verräterisch nach Regen und als die Sonne bleiernd hinter den dicken Regenwolken zu verschwinden schien, wusste Son-Goku, dass seine Suche eine lange sein würde.

Aber er würde nicht aufgeben, niemals. Nicht, bevor er den Saiyajin no Ouji gefunden hatte.

Seele 2


 

Zwischen zwei Seelen

Seele 2
 

Er wusste nicht wie lange er geflogen war, doch tief hingen die letzten Sonnenstrahlen am Firmament und mit ihnen, verschwand auch das letzte Fünkchen Wärme auf diesem ach so gott verfluchten, fremden Planeten.

Abermals wischte sich Vegeta die wilden Strähnen aus den Augen und versuchte sich einen Überblick über das Geschehene zu verschaffen. Was nicht sonderlich half, denn seit seinem Erwachen herrschte nichts weiter in ihm, als endlose Verwirrtheit und eine kleine Spur der Angst, die er aber niemals laut zugeben würde.

Schock hatte von seinem ganzen Körper Besitzt ergriffen, als er in diesem ihm fremden, hellen Raum erwacht war.

Was war geschehen? War er nicht zuletzt auf Zyr gewesen? Wo waren Nappa und Radditz, wenn man sie mal brauchte???

Abermals sah er sich um, konnte aber nichts weiter erkennen, als den tiefen dunklen Wald, verlassene Lichtungen und einsame Felsklippen. Kurz huschten blaue Opale über den nun verdunkelten Abendhimmel, tief in der Ferne war erneutes Donnergrollen zu hören. Bald würde es zu regnen beginnen.... ein Umstand, den ihn nicht sonderlich milder stimmte. Wenigstens musste er, bis zum Einbruch der Nacht, eine Unterkunft gefunden haben. Sonst würde sich Alles als weit aus schwieriger erweisen.

Bis jetzt hatte der Saiyjain no Ouji kein weiteren Bewohner erhaschen können, außer die Beiden, welche seit seinem Erwachen an seiner Seite gewesen waren.

Dunkle umfing ihn die erneute Erinnerung und grübelnd verlangsamte der junge Prinz seinen Flug. Eisig zerrte der kalte Nordwind an seinem Körper, doch war er momentan zu tief in Gedanken um die Veränderung zu bemerken.

Einer der beiden Fremden war eindeutig ein Namekianer gewesen. Zwar kein älterer Stammesführer aber dennoch hatte er an dessen Haltung, Stand und Kleidung deutlich dessen Rang ausmachen können. Es schien sich hierbei wohl um ein Oberhaupt der Kamaskais zu handeln. Ein Namekianer, welcher in den Rang eines Gottes erhoben wurde.

Grübelnd zogen sich dunkle Augenbrauen zusammen, als Vegetas Gedanken an dem anderen Mann zu haften schien. Er wirkte irgendwie... vertraut. So als würde er diese eine Person schon ewig kennen.

Es war fast wie..... Heimweh.

Doch hastig schüttelte der junge Saiyajin den Kopf, als ihn eine dunkle Erinnerung heimzusuchen drohte. Er durfte jetzt nicht daran denken. Er musste einen kühlen Kopf bewahren. 

Zwar mochte Freezer keine Alleingänge, aber war er dies auch nicht anders von dem jungen Prinzen gewohnt. Vegeta hatte öfters, gegen Befehl der Echse, eigene Inspektionen von Planeten unternommen. Zwar war er hierfür noch zu jung für sein Alter, aber war es nicht genau das, was der diebische Galaxienherrscher immer gewollt hatte? Das er Verantwortung für sein Handeln übernahm?
 

Erschrocken hielt der junge Prinz in seinem Flug inne, als der erste Blitz donnernd über ihn hinwegfegte und das Grollen der Wolken so laut wurde, dass er sich schützend die Hände über empfindliche Ohren hielt.

Bald darauf setzte der erste Nieselregen ein und binnen von Sekunden waren die blauen Fetzen, was sich Kleidung schimpfte, völlig durchnässt.

Der kalte Wind blies heftig aus Nordosten und kurz konnte der junge Ouji nicht verhindern, dass ein leichter Schauer von ihm Besitz ergriffen hatte.

Zitternd sah sich Vegeta um, doch konnte er in der nahenden Dunkelheit nicht viel erkennen.

Wo war er nur gelandet?
 

~*~
 

Mühsam kam Son-Goku in dem nun stark prasselndem Regen voran. Seine Sicht war trübe und der heftige Wind erleichterte seine Suche kein bisschen. Zum Glück schien Vegeta in diesen jungen Jahren nicht die Kunst der Aurauntredrückung zu besitzten. Zwar war der Ki des Älteren schwach, aber vorhanden und nun ein erleichterndes Seufzten nicht mehr unterdrücken können, flog der größere Saiyajin der kleinen, unregelmäßig flackernden Lichtquelle entgegen. Vegeta´s Ki war dunkler, anders als sonst. Son-Goku würde sich sogar soweit aus dem Fenster lehnen und sagen, sogar anders als damals, als der Saiyjain no Ouji das erste Mal auf die Erde gekommen war, doch wollte er nicht zu vorschnell urteilen.

Vegeta war momentan nicht älter als grob geschätzte 8 Jahre. Was konnte er schon großartig anrichten?

Doch eben jene dunkle Ahnungslosigkeit trieb dem Jüngeren dennoch den Angstschweiß auf die Stirn.

Bei dem sturen Saiyajin no Ouji konnte man nie sicher sein und gerade weil er eben nichts, rein gar nichts, über die Kindheit des Älteren wusste, musste er Vorsicht walten lassen.
 

Es dauerte weitere 10 Minuten bis er den aktuellen Standort der kleinen Aura ausfindig machen konnte. Wild und unbändig war nun die Nacht über ihn hin eingebrochen. Majestätisch trohnte der Halbmond am Firmament und innerlich allen sieben Göttern dankend, dass heute, gerade heute, kein Vollmond am Himmel herrschte, senkte Son-Goku seinen Ki und landete nahe eines Felsvorsprunges. Schon lange hatte es zu Regnen aufgehört, doch der Wind blies in diesem Gebiet weiter unaufhörlich seine Kälte hinaus und hastig versuchte der Jüngere nun, mit seiner Suche voranzukommen.

Vegetas Ki war schwach, aber vorhanden und langsam bewegte sich Son-Goku auf die flackernde Präsenz des jungen Prinzen zu.

Hohe Felstürme umringten die kleine Lichtung, auf welcher der größere Saiyjain gelandet war und seine Suche führte ihn in den kleinen Wald, nahe den Klippen.

Es war nicht verwunderlich, dass sich der kleinere Saiyajin eine Behausung gesucht hatte, wohl auch um sich vor dem ständigen Unwetter zu schützten. 

Eilig schritt Son-Goku in das tiefe Dickicht des Waldes hinein, strich Äste und Gestrüpp beiseite und versuchte, der dunklen Aura des Prinzen so weit es ging zu folgen. Die Signatur wurde stärker, schwankte zwar bedrohlich hin und her, doch das konnte momentan alles bedeuten. Wohl schlief der andere Krieger in irgendeiner Höhle um sich von den Strapazen des heutigen Tages zu erholen, ein kleiner Geist vollkommen verwirrt in einer ihm fremden Umgebung und abermals konnte Son-Goku ein wehmütiges Seufzten nicht unterdrücken.

Er hoffte nur, dass er Vegeta überzeugen konnte mit ihm zu kommen. Bulma schien sich bestimmt schon Sorgen zu machen. Es war selten, dass sie Beide, Vegeta und er, bis spät in die Nacht trainiert hatten. Meistens hatte er den vollkommen erschöpften Ouji vor Einbruch der Nacht bei seiner besten Freundin abgeliefert, nicht um sich dennoch eine gehörige Standpauke anhören zu müssen. Ein leichtes Lächeln huschte über die Lippen des anderen Saiyajins, als er an den letzten Vorfall zurück dachte. 

Doch ein Rascheln holte ihn augenblicklich in das Hier und Jetzt zurück.

Erschrocken sah sich der Jüngere um.
 

~*~
 

Streng beobachteten helle Opale den fremden Mann unter ihm und leise, so als wäre er Teil der Natur, bewegte sich der kleine Saiyajin no Ouji in dem dicken Geäst der Bäume als wäre er Luft, Teil dieser Welt.

Wieso verfolgte ihn dieser Mann? Was hatte er getan?

Aufgeweckt beobachtete Vegeta Son-Goku aus seinem stillen Versteck in den Bäumen, unsicher ob er den Angriff wagen sollte oder nicht. Früh hatte er eine wage Eingebung gehabt, verfolgt zu werden und wiedermal bestätigte sich sein Inneres Gefühl.

Wieder sah sich der Mann unter ihm hektisch um und ein überhebliches Lächeln stahl sich dennoch auf blasse Lippen, der Blick spöttisch zu einer Grimasse des Hohns verzogen.

Zwar schien der Andere irgendwie Auren lesen zu können, aber dennoch war Vegeta froh, den Vorteil der Dunkelheit auf seiner Seite zu haben.

„Vegeta?!?“

Überrascht zuckte der Junge zusammen als erneut sein Name fiel.

Zwar war die Aussprache mehr als falsch, aber das war gewiss sein eigener Name gewesen, der er gehört hatte. Der Kämpfer, denn nichts anderes war er, das schien der kleine Saiyjain no Ouji sofort zu spüren, drehte sich erneut im Kreis und rief aufgebracht in den dichten Wald hinein, wohl wissend, dass er sich hier irgendwo aufhalten musste. Verdammt.

Woher kannte der Andere seinen Namen?

Was wusste dieser fremde Mann über ihn?

War das ein neues Spiel der Echse, eine neue Foltermethode die Freezer ausprobieren wollte?

Hastig schüttelte Vegeta den Kopf. Nein, das konnte nicht sein. Die Echse war momentan nicht hier, das konnte der junge Saiyajin no Ouji spüren und wieder, durch eine rasche Bewegung unter ihm erschreckt, sah er sich den jungen Mann genauer an.

Irgendetwas an ihm wirkte.... vertraut.

Wieder rumorte ein leichtes Gefühl von Heimweh in seinem Geist, als er sich den Mann genauer betrachtete, prüfend zogen sich hellblaue Opale zusammen, neugierig aber dennoch forsch und zurückhaltend.

Das pechschwarze, zu allen Seiten, abstehende Haar, die kämpferische Statur...... bloß das weiche Gesicht störte ihn irgendwie ein wenig.

Konnte es sein, dass....... nein …... unmöglich!

Sie waren alle tot. Bis auf Nappa, Radditz und seiner selbst, hatte niemand seines Volkes die Explosion überlebt. Oder.....etwa doch?

Kopfschmerzen bahnten sich ihren Weg und augenblicklich hielt sich Vegeta die pochende Stirn, weiterhin verharrend auf seinem Ast, geschützt im tiefen Dickicht des Waldes.

Was geschah hier nur, um Malakais Willen? 

„Vegeta, wo bist du? Ich will dir nichts tun, bitte.....“

Wieder das Flehen des anderen Mannes und fraglich zog Gerufener eine Augenbraue nach oben. Zwar verstand er die irdische Sprache dieses Planeten nicht wirklich, doch sein Geist arbeitete auf Hochtouren. 

Sorge schwang in der hellen Stimme des anderen Kriegers mit und leise bewegte sich Vegeta um sein Opfer herum, darauf achtend, auf dem dichten Geäst der Baumkronen, keinen Lärm zu machen.

Wieder ließ er den Fremden nicht aus den Augen. Wieso erinnerte ihn dieser so stark an sein Zuhause, dass es schmerzte?

Er sah aus wie Bardock, doch.... zu weich, zu jung. Alle Anzeichen deuteten darauf hin, dass dieser Mann unter ihm ein Saiyajin sein musste, das hatte Vegeta schon lange vermutet. Aber dennoch war es.... unwirklich.

Eine heftige Windböe ließ ihn erneut auf frösteln und erzittern. Es war eisig kalt auf diesem Planeten, war er als Saiyajin doch weit aus wärmere Temperaturen gewohnt und augenblicklich schlangen sich schmale Arme um eine ausgezehrte Brust.

Wieder bewegte sich der Mann unter ihm, wohl schien dieser zu spüren, dass sich das Ziel seiner Suche hier irgendwo aufhalten musste und ein zynisches Lächeln legte sich auf blasse Lippen. Es war an der Zeit. Er wollte den Fremden nicht mehr länger warten lassen. 

Leise, wie auf Sohlen, bewegte sich Vegeta erneut in seinem Versteck, schien nun näher an den Suchenden heranzukommen. Er würde seine Antworten bekommen, selbst wenn er jede Einzelne aus dem anderen Kämpfer würde herausholen müssen.
 

~*~
 

Verdammt, das war doch nicht zum aushalten. Irgendetwas war doch faul an der ganzen Sache.

Wieder drehte sich Son-Goku im Kreis, ließ seine Sinne weiter schweifen doch war es schwierig Vegetas genauen Standort bestimmen zu können. Wild flackerte die dunkle Aura des Kindes von einem Punkt zum anderen und energisch schüttelte der jüngere Saiyajin den Kopf. Das Vegetas Aura zudem auch noch so schwach war, gestaltete die ganze Sache nicht gerade leichter und fahrig strich sich der Saiyajin die wilden Strähnen aus der Stirn.

Doch er durfte jetzt nicht aufgeben. Er war so nah dran..... so nah!
 

„Janath ´thar katan al´bath ne, Bardock san jo´s?

Erschrocken fuhr Son-Goku zusammen und wirbelte augenblicklich herum, als er die helle Stimme des Prinzen über sich vernehmen konnte. Wo war.......

Hastig sahen schwarze Opale nach oben und erblickten eben jenen Gesuchten, sitzend auf einem Baumstamm und beobachtete ihn aus aufgeweckten Augen.

Nervös strich sich der auf der Erde aufgewachsene Saiyajin die wilden Haare aus der Stirn, er durfte jetzt nichts falsches sagen.

Doch wie sollte man mit jemandem kommunizieren, welcher die menschliche Sprache der Erde nicht zu verstehen schien?

Beschwichtigend senkte Son-Goku die Arme und versuchte so friedlich wie möglich auszusehen. Tief ging er vor dem Jungen in die Knie, so als wolle er sich verneigen und hoffte somit, ein klein wenig Vertrauen des jungen Saiyajins zu gewinnen.

Doch Vegeta, indessen, zog nur spöttisch eine Augenbraue nach oben, seine Frage von eben wiederholend.

„Janath ´thar katan, Bardock sanjo´s ?!? Pske ther presh nakth´tzjk!!! Enijora!!!“

Nun langsam mehr und mehr die Geduld verlierend, erhob sich Vegeta aus seiner sitzenden Position, bis er letztendlich auf dem Ast zum Stehen kam, so leichtfüßig, dass ein Brechen des morschen Holzes unmöglich war und sah auf den jungen Krieger unter sich. So würde das nichts werden. Dieses Gewürm besaß ja nicht mal annähernd etwas Sprachkultur. Und so was sollte ein Überlebender seines Volkes sein?!? Lachhaft! Er konnte diesem Nichtsnutz noch so oft fragen was er wollte, dieser würde es ja dennoch nicht verstehen. Nein, auf diese Art würde all das hier garantiert nichts werden.

Ein wildes Grinsen legte sich über blasse Lippen. Dann musste es eben so gehen. Zwar gab er hierfür ein Teil seiner Kraft auf und er würde Stunden brauchen, bis er sich wieder vollkommen regeneriert hatte, ja gar Tage, aber nur so war ein Vorankommen möglich.

Nur so, würde er endlich der Wahrheit ein Stückchen näher kommen.

Und noch ehe sich Son-Goku versah war der Kleinere mit dem nächsten darauffolgendem Donnerschlag verschwunden, bereit zum Angriff, bereit ein einziges Leben blindlings zu verteidigen. Schützend hob der jüngere Krieger die Arme vor der Körper, hatte er eigentlich nicht mit einem Angriff des Älteren gerechnet. Verdammt. Dabei wollte er doch einen Kampf vermeiden.

Umso überraschter war er, als er plötzlich hart zu Boden gerissen wurde.

Blinzelnd versuchte Son-Goku Herr seiner Sinne zu werden. Immer noch drehte sich alles in seinem inneren Geist und augenblicklich schüttelte der jüngere Saiyajin den Kopf. Irgendetwas hatte ihn angegriffen und zu Boden gerissen. Dumpf hielt sich Son-Goku die Stirn, als er sich versuchte aufzusetzen. Er wusste nur eine einzige Person die dies gewesen sein konnte aber dennoch war er zu verblüfft, als er das Gewicht des kleinen Saiyajin no Ouji auf sich spüren konnte.

Verdutzt öffnete der Krieger die Augen. Was hatte Vegeta vor?
 

Eng verengten sich blaue Opale zu Schlitzen, als der kleinere Saiyajin eine Hand auf die Stirn seines Gegenübers bettete und seinen Ki fließen ließ. Zwar verbrauchte er mit dieser Aktion Unmengen an Energie, aber es musste sein.

Stumm beobachtete er, wie sich die Augen des anderen Mannes geschockt weiteten, doch der Krieger ruhig auf dem Boden des Waldes liegen blieb. Bei Malakai, wahrhaftig und gewaltig, er verstand es einfach nicht. Wieso war der Andere nur so ruhig?

Jedes andere Wesen dieses gott verfluchten Universums hätte sofort gehandelt, wäre er ihm auch nur einen Schritt zu nahe gekommen.

Wieso ließ dieser Mann ihn gewähren? Wieso ließ er ihn so nah heran?

Wieso blieb er nur so gelassen und ruhig?
 

Son-Goku beobachte den Saiyajin no Ouji aus aufgeweckten Augen. Momentan befand sich Vegeta immer noch über ihm, eine Hand ruhig gelassen auf seiner Stirn ruhend, währen die Andere, warnend zur Drohung, über seiner Kehle schwebte.

Er spürte, dass Vegetas Ki zu arbeiten schien und er wusste selbst nicht wieso er so ruhig blieb. Wahrscheinlich weil dieses Kind keine Gefahr für ihn war? Das konnte er so nicht beantworten. Dennoch ließ er den anderen Saiyajin gewähren und als sich Vegeta´s Hand schließlich abrupt von seiner Stirn löste und der kleine Junge ein wildes , lückenhaftes Grinsen preis gab, richtete er sich langsam auf.

Doch immer noch saß der junge Prinz auf ihm, musterte ihn aus neugierigen Augen und Son-Goku ließ ihn gewähren.

Doch das was als nächstes folgte, ließ ihn aus allen Wolken fallen.
 

„Wieso verfolgst du mich?“
 

Der größere Krieger musste einige Male blinzeln, bevor er es richtig verstehen konnte. Vegetas Stimme, immer noch hinterlegt mit einem harten Akzent, war diesmal deutlich zu verstehen gewesen. Auch wenn er die Wörter falsch aussprach und manche Wortdreher vorhanden waren, erkannte er Sinn und Zweck dahinter. Dennoch wollte und konnte Son-Goku es noch nicht glauben.
 

„Du.... du verstehst unsere Sprache? Wie......“
 

Augenblicklich presste sich eine flache, ausgestreckte Hand auf seinen Kehlkopf, der Blick des Prinzen war drohend auf den seinen gerichtet und Son-Goku schluckte nervös.
 

„Du bist nicht in der Position um Fragen zu stellen. Ich wiederhole mich nur ungern. Wieso verfolgst du mich?“
 

Wieder bohrten sich eisige Opale in die seinen und Son-Goku wusste, dass der Junge über ihm keine Scherze machte. Ruhig atmete der Krieger ein- und aus bevor er fortfuhr, dennoch den schnellen Wandel der Situation nicht verstehend könnend.
 

„Hier draußen ist es zu gefährlich für ein Kind. Ich... ich will dir nur helfen.“
 

Hell dröhnte das Lachen des jungen Saiyajins an sein Ohr, doch es war kein freudiges Lachen. Son-Goku fröstelte leicht. Doch irgendwie musste er Vegeta überzeugen ihm zu vertrauen. 

Abermals richtete sich der Jüngere auf und dieses Mal ließ ihn der ältere Saiyajin gewähren, Nicht aber, ohne ihn aus den Augen zu lassen.

„Wie naiv. Ich hoffe nicht, dass alle Bewohner dieses Planeten so achtlos sind. Was mich... zu der nächsten Frage führt. Wo bin ich hier?“

Abermals bohrten sich strenge Augen in die Seinen doch Son-Goku horchte auf, als er es dennoch erkannt hatte. Da, schon wieder. Schwer war die Müdigkeit in den Augen des anderen Kriegers zu lesen, doch Son-Goku kannte Vegeta nun schon lange genug um hinter die Fassade blicken zu können. Auch wenn der Ältere jetzt aus unerklärlichen Gründen wieder zum Kind geworden war, der Blick blieb der Gleiche, der Schmerz derselbe und besorgt sah der Jüngere auf das Kind vor sich.

Wieso war Vegeta nur so erschöpft? Der Ältere war zwar ein Meister darin, seine wahren Gefühle zu verbergen aber dennoch war es für Son-Goku ein Leichtes, die wahren Emotionen des Prinzen auszumachen. Und gerade eben war Vegeta nahe daran, dass Bewusstsein zu verlieren. Auch wenn er dies niemals zugeben würde. Verwundert hob Son-Goku eine Augenbraue. Hatte es etwas mit dieser merkwürdigen Attacke auf sich? 

Immer noch ging der Atem des Jungen abgehackt und keuchend über blass zitternde Lippen. Doch der zornige Blick in den blauen Opalen wuchs und hastig versuchte der Jüngere, seinem Gegenüber eine Antwort zu geben.

„Du bist hier auf der Erde.“

„Erde?“

Verwundert zog der Kleinere die Augenbrauen nach oben und erneut war Son-Goku tief bewegt über die helle Stimme des Jungen, über sein gesamtes Auftreten.

Schon oft hatte er sich gefragt, wie Vegeta wohl als Kind gewesen war. Doch der jetzige Anblick, ihn so lebensecht vor sich zu sehen war dennoch, schlicht weg einfach atemberaubend.

Das sonst dunkelbraune bis fast schwarze Haar war dunkelbraun bis rötlich verfärbt und zusammen mit den hellblauen Augen war der krasse Kontrast einfach...wunderschön.

Eines wahren Prinzen würdig und erneut schluckte Son-Goku schwer.

Nie hätte er gedacht, dass der Ältere solch eine Ausstrahlungskraft hatte.

Zwar war Vegeta schon als Erwachsener auf irgendeine Art und Weise mystisch und magisch anziehend gewesen und erst jetzt schien Son-Goku zu begreifen, was seine langjährige Freundin dazu bewegt hatte, den sturen, kalten Saiyjain no Ouji in ihr Herz zu schließen.
 

„Tzz... Karatsh´niejth katar, Báakyaro."
 

Wieder zog Son-Goku fragend die Augenbrauen nach oben. Vegeta schien die Ahnungslosigkeit seines Gegenüber so ziemlich auf die Nerven zu gehen, denn frustriert rollte der Kleinere mit den Augen.

Wo immer er war, er war auf einem Planeten voller Stümper gelandet.

Sollte er wieder bei Nappa und Radditz sein, hatte er sicher einiges zu erzählen.
 

„Welcher Quadrant?“
 

Abermals kratze sich Son-Goku verlegen am Kopf und sah in helle Augen. Quadra...was bitte?

Okay, er war hier mit seinem Latein am Ende. Es gab nur eine Person die ihm jetzt noch weiterhelfen konnte. Müde stand der größere Krieger auf, klopfte sich Staub und Dreck von den Kleidern und betrachte den kleinen Jungen, welcher wieder in eine drohende Verteidigungsposition gegangen war und ihn kritisch musterte. Bereit sein Leben zu verteidigen, sollte es darauf ankommen.

Doch... wie sollte er den sturen Prinzen überreden mit ihm mitzukommen?

Wie sollte man jemanden überzeugen in einer Welt zu bleiben, die ihm mehr als fremd war.
 

Doch ein entrüstetes Schnauben riss Son-Goku erneut aus seinen Gedanken und sofort sah er zu dem kleineren Saiyajin. Vegetas Gesicht war wutverzerrt, sein ganzer Körper zittere vor unterdrücktem Zorn. Verdammter Mist, das war gar nicht gut. Geschockt konnte der Jüngere sehen, wie Vegeta zum Wort ansetzte, drohend eine Hand hob, um erneuten Ki zu sammeln. Seine Geduld war mehr als erschöpft, dass sah Son-Goku so deutlich wie er Augen im Kopf hatte. Er musste sich etwas einfallen lassen, sonst war alles zu spät. Nicht, dass der Schaden all zu groß sein würde. Momentan war er immer noch stärker als der ehemalige Prinz seines Volkes doch wollte er den Kleineren nicht unnütz reizen. Gar verletzten.

Vegeta war nur ein Kind und momentan zu verwirrt, als einen klaren Gedanken zu fassen.
 

Drohend kam das tiefe Knurren aus des Prinzen Kehle und gerade in dem Moment, als er seine Ki-Attacke abfeuern wollte siegte die nahende Erschöpfung. Ein geschocktes Keuchen entwich Son-Gokus Kehle als er sah, wie die blauen Opale des Jungen plötzlich nach hinten rollten und der Saiyajin no Ouji in sich zusammensackte.

Sofort war er an dessen Seite und packte den Jungen unter den Armen, bevor dieser zu Boden stürzte.

Sanft nahm er das bewusstlose Kind auf seine Arme und sah in ein blasses, ausgezehrtes Gesicht. Schwach und unregelmäßig ging der Atem des kleinen Saiyajins. Irgendetwas musste Vegeta eine Unmenge an Kraft gekostet haben, dass er haltlos und ohne jegliche Regung zusammengebrochen war.

Wieder zogen sich dunkle Augenbraue tief zusammen, als erneut Sorge in ihm wuchs.

Was war heute nur geschehen, verdammt noch mal?

Wieso... wieso musste das alles geschehen?

Vegeta.... was ist nur mit dir passiert?

Doch all das jammern nützte Wenig, das würde dem kleinen Prinzen auch nicht weiterhelfen.

Sanft nahm Son-Goku den kleinen Körper vor sich fester in die Arme und mit einem leichten Ki-Anstieg erhob er sich augenblicklich in die Luft.

Bulma würde sicherlich wissen was zu tun war.

Vielleicht...vielleicht war die blauhaarige Frau seine letzte Rettung.
 

Tief hing das dunkel Donnergrollen in der Ferne, als sich der größere Saiyjain auf den Weg machte.

Widl und unbändig fiel der nun stetige Regen auf das Dunkel der Erde nieder und während Son-Goku versuchte den jungen Saiyjain no Ouji vor der aufkommenden Kälte zu schützten hatte er nur einen Gedanken. 
 

Würde Bulma wissen was zu tun war? Konnte sie vielleicht eine Lösung finden, welche dem jungen Prinzen weiterhelfen konnte?

Oder würde auch sie scheitern?

Seele 3


 

Zwischen zwei Seelen

Seele 3

„Bitte sag mir, dass das nicht dein Ernst ist.“

Insgeheim hatte ich gehofft, dass sich all dies als ein schlechter Scherz herausstellen würde, doch als ich Son-Gokus strengen, gar hilflosen Blick erkannt hatte, wusste ich, dass er die Wahrheit gesprochen hatte.

Dennoch konnte und wollte ich es nicht glauben.

Immer noch fiel mein Blick auf das kleine zusammengerollte Bündel in den Händen des Größeren und konnte es nicht wahr haben. Dieses Kind sollte mein Mann sein? Irgendwer erlaubte sich doch hier wirklich einen schlechten Scherz, oder?

Doch die grausame Wahrheit bleib bestehen. Alle Beweise schienen dafür zu sprechen und wieder, als weitere erneute Bestätigung, glitten meine blauen Opale über die kleine Form. Nur um mich noch ein mal zu vergewissern. Ein letztes Mal, dann würde ich es wohl akzeptieren müssen. Auch wenn es unmöglich war.

Der kleine Saiyajin trug dunkelblaue, zerrissene Kleidung. Den selben Gi, indem Vegeta heute Morgen das Haus verlassen hatte. Die wilde Mähne war dieselbe, alleinig die Farbe und der Pony waren anders und ich schluckte nervös, als mein Blick eine Etage tiefer glitt und ich mit einem qualvollen Stöhnen den saiyanischen Schweif entdeckt hatte.

Kalt und erbarmungslos presste ich mir einen Hand vor den Mund und meine Knie drohten nach zugeben, als mich ein heftiges Zittern heimsuchte. Das.... das konnte doch nicht sein.

„Bulma!“

Son-Goku wollte mich stützten, doch konnte er mit dem Jungen in seinen Armen nicht viel ausrichten. Dennoch holte mich seine verzweifelte Stimme in das Hier und Jetzt zurück und abermals sah ich aus besorgten Augen auf das schlafende Kind.

„Bulma, er braucht Hilfe.“

Geschockt, wie aus einem nahenden Traum erwacht, sah ich auf. Damit hatte Son-Goku nicht Vegetas jetzigen jüngeren Zustand gemeint. Wieder sah ich auf den Saiyajin und meinem Gesicht entwich jegliche Farbe, jegliche Emotion. Erst jetzt war mir die zu flache, schnelle Atmung aufgefallen und bestrebt schüttelte ich den Kopf. Natürlich, wie hatte ich nur so dumm sein können? „Bitte tritt ein. Ich werde mich sofort um ihn kümmern.“ Natürlich würde ich das, immerhin war dies hier mein Mann. Auch, wenn er aus unerklärlichen Gründen wieder zum Kind geworden war. Es war immer noch Vegeta.Mein Vegeta, um den ich mich jeden Tag aufs Neue sorgte, wenn er mal wieder sein Temperament nicht unter Kontrolle hatte und irgendeine Dummheit machte. Erst blind handelte bevor er nachdachte.

Schwach zeigte ich Son-Goku den Weg und zittrig trugen mich meine Beine wie von selbst in die unteren Katakomben hinunter. Meine Gedanken rasten, während wir im Fahrstuhl standen und in die unteren Etagen fuhren.

Schleppend war das rasselnde Atmen des Kindes zu hören und wieder sah ich auf den kleinen Saiyajin in den Händen meines Jugendfreundes.

Das musste einfach ein Traum sein. Ein Alptraum, aus dem ich bald erwachen würde und meinen Mann neben mir im Bett vorfinden sollte. Einen Arm um meinen Körper geschlungen, währen er in einem erholsamen Schlaf gefangen war. Und endlich Frieden gefunden hatte.

„Bulma, das wird wieder....“

Ich merkte nicht, wie mir haltlos die Tränen die Wange hinunterliefen und beschämt wischte ich sie beiseite. Son-Goku sah mich mitleidig an und gerne würde ich seinen immer wiederkehrenden Optimismus mit ihm teilen, doch ließ mich eine Vorahnung nicht los. Ließ mich nicht glauben, dass all dies hier so schnell gelöst werden konnte.

Wir wussten ja nicht einmal, was genau geschehen war.

Mit einem Ruckeln kam der Aufzug zum Stehen und leise öffneten sich die Türen. „Hier entlang.“

Meine Stimme zitterte, doch konnte ich es nicht unterdrücken. Was war nur geschehen? Ich verstand es beim besten Willen nicht und während ich den größeren Saiyajin in meine Untersuchungsräume einließ, gingen meine Gedanken erneut auf Wanderschaft. Versuchten die Zusammenhänge zu finden, doch blieb nichts als bleierne Schwärze.

Son-Goku hatte mir wage erzählt, was passiert war. Doch... war sein Ki-Strahl Schuld an dieser ganzen Miserie?

Wohl kaum, denn öfters hatte Vegeta im simplen Trainingskampf mit seinem einigsten Rivalen, etwas abbekommen, ohne dass sich daraus solch ein Problem entwickelt hatte.

Doch das schwere Stöhnen des Kindes riss mich abermals aus meinen Gedanken und hastig wies ich meine Freund darauf hin, den Jungen auf die Bahre zu legen, während ich das Licht anknipste und die Heizung aufdrehte. Son-Goku tat wie gehießen und trat stumm beiseite, als ich mir meinen langen Kittel anzog, diverse Verbandsmaterialien zusammensuchte und an die Liege herantrat.

Leider hatte das gemeines Training der Saiyajins ihre Spuren hinterlassen und sofort machte ich mich an die Arbeit, die Wunden von Vegeta zu säubern. Er sah arg zugerichtet aus. Während ich seine zerfetzten Kleider von ihm schälte, flogen meine dunkelblauen Opale über seinen schmalen Körper und sofort sog ich scharf die Luft ein, als sich die Wahre Grausamkeit seines Zustandes entfaltete. Die Wunden des Kampfes waren nicht das eigentliche Problem. Tiefe Kratzer und Schürfwunden bedeckten die gebräunte Haut des Kindes und schnell waren sie gereinigt und mit sterilen Pflastern verbunden. Das war nicht das Problem, was mir den Atem raubte. Sondern etwas gänzlich Anderes.

Vegeta war zu dünn, zu schmächtig für sein Alter. Deutlich hoben sich die einzelnen Rippenknochen von seinem Körper ab und schmerzlich sah ich in sein ausgezehrtes Gesicht. Wie viel wog er hier? Knappe 20 Kilo? Oder gar weniger?

Wieder glitt mein Blick über Vegetas ruhende Form. Er war nicht sonderlich groß sondern eher zu klein für sein Alter. Vielleicht gerade mal 1 Meter 10 und schmerzlich wandte ich mich ab, als es unerträglich wurde.

Weniger. Die Antwort war viel weniger.

„Bulma.....“ Besorgt legte mir Son-Goku eine Hand auf die Schulter und rüttelte mich somit aus meiner Trance. Verklärt sah ich meinem Gegenüber in die Augen. Natürlich hatte es der Andere auch bemerkt doch aufmunternd strich er mir über den Rücken und ich erzitterte leicht. „Es geht schon Son-Kun. Ich danke dir.“

Lächelnd wandte ich mich erneut dem Jungen zu und strich ihm behutsam die wilden Strähnen aus der Stirn.

Wie sehr mich diese Situation doch an Früher erinnerte. An damals, als ich Vegeta das erste mal näher gekommen war und der Saiyajin no Ouji eine Seite von sich preis gab, die nur ich sehen sollte. An die vielen Verletzungen, die ich hier in diesem Raum zusammengeflickt hatte und mit jedem Mal, mehr über meinen stummen Besucher herausfand. An seine Einsamkeit, die er mit niemandem teilen wollte...außer mit mir und erst ab diesem Zeitpunkt, hatte ich gemerkt, wie wichtig mir der Saiyjain no Ouji geworden war. Auch, wenn ich ihn damals kaum kannte und es lange gedauert hatte, bis aus einem Fremden ein Freund wurde.

Und bald darauf mehr.

Viel mehr.

Behutsam strich ich über die lange Narbe, nahe seines rechten Auge s und wage erinnerte ich mich an die Szene zurück, die ich damals, vor Jahren, in meinem Golden Eye gesehen hatte.

So jung war Freezers Zorn über den kleineren Saiyjain hergefallen. So jung und er hatte sich nicht ein Mal wehren können. Kein bisschen. Dazu verdammt auf ewig, stummes Leid und anhaltende Qual zu ertragen. Und mit dem stetigen Gedanken zu erwachen, jeden Tag aufs Neue, sich ihr nicht entziehen zu können. Niemals.

„Was glaubst du hat seinen Zusammenbruch verursacht?“

Son-Gokus Frage kam schneidend und brachte mich aus dem Konzept. Wenn ich die Antwort doch nur wüsste. Stumm sah ich auf die Anzeigetafel des Monitors, an den ich Vegeta angeschlossen hatte um seinen Vitalzeichen zu kontrollieren. Sein Puls, bei 180 Schläge pro Minute, war selbst für einen Saiyajin zu schnell und die Temperatur stieg rasant in imense Höhen.

Hatte er einen Infekt? Hat dies womöglich seinen jetzigen Zustand verursacht? Blind griff ich nach einer Nadel, als ich ein erschrockenes Keuchen hinter mir hören konnte. Ach ja..... das schon wieder.

„Mit dem Rest komme ich alleine klar, Son-kun. Warte bitte solange draußen, ja?“ Ich sah die Erleichterung in seinem Blick, als auf ein Mal alle Last von seinen Schultern zu fallen schien und der größere Saiyajin nach draußen schritt und mich mit Vegeta alleine ließ.

Dieser Saiyajin. Seufzend schüttelte ich den Kopf, als sich ein leichtes Lächeln auf meine Lippen stahl. Aus ihm würde ich niemals schlau werden.
 

~*~
 

„Wie geht es ihm?“

Sofort war der Größere Feuer und Flamme, als ich aus dem Untersuchungszimmern schritt und mir gleich darauf einen Zigarette anzündete. Diesen Schock musst eich erstmals verdauen.

„Er schläft. Ich habe ihm ein Mittel injiziert, was das Fieber senken wird und ihn ein bisschen beruhigt, aber.....“

Das erste Schluchzen kam aus meiner Kehle und nun konnte ich es nicht mehr unterdrücken. Verzweifelt ließ ich mich neben Son-Goku an der Wand hinunter gleiten und ging in die Hocke. Betreten sah ich zur Seite und fuhr mir durch die wild zerzausten kurzen Haare und sah beschämt zur Seite, als erste Tränen meine Wangen hinunterliefen und ich das Beben meiner Schultern nicht mehr unterdrücken konnte.

Verzweifelt ließ ich meinen Tränen nun freien Lauf, als alles zu viel wurde. 

Dumpf spürte ich die Präsenz des Anderen neben mir, doch war mir sein stummer Blick momentan gleichgültig geworden. Normalerweise weinte ich nicht vor Anderen, mir immer vorspielend eine starke Frau zu sein, doch war dem nicht so, betraf es die mir wichtigste Person im Leben. Wenn ich gewusst hätte, dass ich Vegeta heute morgen zum letzten Mal sehen würde, dann..... dann....

Dann hätte ich ihn niemals ziehen lassen.

Liebevoll hatte ich ihm eine Hand auf die linke Wange gelegt und tief in seine dunkelbraunen Augen geblickt. Augen, so klar wie der reinste Bergkristall, die mich schon immer gefesselt hatten und als ich ihm Viel Glück wünschte, zauberte es ein siegessicheres Lächeln auf seine Lippen. Ein Lächeln, welches nur für mich bestimmt war und das nur er alleine mit mir teilen würde.

Stumm wischte ich mir die Tränen beiseite und sah zu Boden.

Erneut legte sich eine große Hand auf meine Schulter, doch konnte ich Son-Goku nicht in die Augen sehen.

„Wir werden einen Lösung finden. Aber bis dahin musst du stark bleiben, Bulma.“ Ich nickte schwach, für weitere Worte schon lange nicht mehr fähig.

Müdigkeit hatte mich heimgesucht, so blindlings, dass ich mich ihr nicht entziehen konnte. Zittrig stand ich auf. Wie gerne würde ich mich hinlegen und einfach nur erholsamen Schlaf suchen. Nur, um am nächsten Morgen wieder aufzuwachen und zu registrieren das Alles beim Alten war. Doch leider war dies die grausame Realität, so wahrhaftig und brennend, dass sich ihr keiner entziehen konnte.

Leider entsprach es der blanken Wahrheit, dass die mir liebste Person, im Körper eines Kindes gefangen war. Und noch unklar war, ob er sich an ein vorheriges Leben erinnern konnte.

„Ich werde ihn in eines der Gästezimmer bringen.“

Behutsam trat ich in die Laborräume ein und sah auf den schlafenden Jungen hinab. Vegeta schien ruhiger geworden zu sein und nun lag nichts als pure Erschöpfung auf kindlichen Zügen. Langsam entfernte ich die Elektroden von seinem Körper, nahm dankbar die Decke entgegen, welche mir der größere Saiyajin reichte und hob den schmächtigen Körper in meine Arme. Sofort entwich dem Kleineren ein wohliges Seufzten,als ich ihn in wärmende Tücher wickelte und zauberte ein kleines Lächeln auf meine Lippen. Selbst wenn er momentan ein Kind war, gerade mal 8 Jahre alt. Dies war immer noch mein Mann und ich liebte ihn mit jeder Faser meines Seins. Mit allem was ich hatte. Was ich geben konnte. Und weit darüber hinaus.

Abermals strich ich Vegeta durch die wirren Haare und hievte den Saiyajin erneut in meinen Armen in eine bequemere Position. 

„Ich müsste irgendwo noch alte Sachen von Trunks haben. Die dürften ihm eigentlich passen.“
 

~*~
 

Mitleidig sah ich auf den schlafenden Saiyajin hinab und bettete eine weitere Decke über ihn. Vegeta fror, wie unweigerlich festzustellen war und selbst Trunks dicker Wollpullover sowie die wärmende, weite Stoffhose hatten ihn nicht wärmen können. Ich hatte ein Loch für seine saiyanischen Schweif in die dunkle Hose schneiden müssen und kurz dachte ich daran, dass meinem Sohn dies gar nicht gefallen würde. Doch Trunks hatte bei weitem genug Kleidung, da konnte er mal ein Auge zudrücken.

„Soll ich die Nacht über hierbleiben? Falls er aufwachen und Ärger verursachen sollte?“ Son-Goku war hinter mich getreten und sah ebenfalls besorgt auf den Kleineren herab. Vegetas Atmung hatte sich beruhigt. Das Fieber war gesunken aber dennoch war ihm die tiefe Schwäche anzusehen. Kurz sah ich meinem Jugendfreund in die Augen und schreckte zurück, als ich Schuld in dunklen Opalen entdecken konnte. Machte er sich etwa Vorwürfe? Das durfte er nicht. Egal was Vegeta auch widerfahren sein mag, es war nicht Son-Gokus Schuld gewesen.

„Es war nicht deine Schuld.“ Liebevoll nahm ich den Anderen an der Hand und ließ nicht los. „Ich weiß, dass du ihm niemals etwas antun würdest. Gar mit Absicht oder aus reinem Affekt heraus.“ Ich versuchte Son-Goku die Angst zu nehmen, welche ihn beschlichen hatte. Noch nie hatte ich den Kämpfer so ratlos gesehen wie an diesem Abend.

„Ich bleibe hier.“ Wild entschlossen war sein Blick auf Vegeta gerichtet und langsam folgte ich seinem Blick.

„Das ist das mindeste, was ich für ihn tun kann.“

Ich nickte schwach und sah ihm dankbar in die Augen. „Das Telefon ist im Wohnzimmer, zwei Zimmer weiter. Du kannst es nicht verfehlen.“ Ich deutete Richtung Türe und dankbar nahm der Saiyajin meinen Rat entgegen. Ich sah ihm nach, als Son-Goku aus dem Zimmer schritt um Chi-Chi zu informieren. War nur zu hoffen, dass er keinen Ärger bekommen würde, doch das glaubte ich weniger. Die schwarzhaarig Frau war mir in den langen Jahren eine gute Freundin geworden und so selbstlos wie sie war, würde sie mir blindlings ihre Hilfe anvertrauen. Genauso, wie ich es für sie tun würde.

Zwar hatte sie eine damalige Abneigung gegen Vegeta gehegt, doch.... hatte sich der kalte Saiyjain no Ouji mit der Zeit in unser aller Herzen geschlossen. Auch wenn er dies niemals wahrhaben wollte.

„Hoffentlich verwehrst du diesmal unsere Hilfe nicht, Sturkopf.“

Lächelnd fuhr ich dem kleinen Jungen erneut durchs Haar, als ich mich an die Bettkante setzte und ihn beim Schafen beobachtete. Vegeta war ein süßer Junge, das konnte man einfach nicht abstreiten, Wenn sogleich wunderschön. Sein Haar war rötlich braun und erinnerte mich an die strahlenden Farben des Sonnenunterganges. Seine Haut war dunkel gebräunt, doch von den vielen Narben seiner Vergangenheit gebrandmarkt. Zwar waren es noch nicht so viele, aber dennoch war das Ausmaß ihrer Taten deutlich sichtbar. Ihr Schmerz und all die Pein, die sie mit sich brachten und seufzend stand ich auf, langsam um ihn nicht zu wecken.
 

Stumm wanderte mein Blick über die ruhenden Züge des Jungen und ließ den ganzen Tag nochmal Revue passieren. Doch mein Geist war zu erschöpft um einen klaren Gedanken fassen zu können. Was war nur mit dir passiert, Vegeta?

Ein Seufzten lenkte meine Aufmerksamkeit erneut auf das geräumige Bett nahe des Fensters und erst jetzt fiel mir auf, dass dies Vegetas altes Zimmer war. Hier hatte alles angefangen. Unsere Liebe, begonnen.

Doch.....

Würde auch hier alles zu Ende sein?!?

Erneut füllten sich blaue Opale mit Tränen und verbissen wischte ich sie beiseite. Würde sich Vegeta erinnern können? Oder wäre er auf ewig gefangen in einem Sein ohne Erinnerung. Ein Sein ohne ein vorheriges Leben und krampfhaft versuchte ich meine eigene wirre Atmung unter Kontrolle zu kriegen. Doch abermals Scheitern.

War dies der Anfang vom Ende?
 

Langsam trat ich an das Fenster heran und betrachtete die vielen Sterne am dunklen Firmament. Doch selbst der stumme Mond, welcher als einziger Zeuge dieser Nacht über der westlichen Hauptstadt thronte, konnte mir keine Antwort schenken und langsam zog ich die Vorhänge zu. Hüllte alles in ewige Schatten und hoffte inständig, bittend und flehend, dass der morgige Tag, neues Licht ins Dunkel bringen würde.

Seele 4


 

Zwischen zwei Seelen

Seele 4


 

Stumm lag mein Blick auf dem schlafendem Jungen, den ich in Wahrheit so gut zu kennen schien und der nun doch zugleich, in Anbetracht des neuen Tages, ein so völlig Anderer war.

Dieses Kind, welches nun schlafend in ihm altbekannten Laken schlummerte, eingewickelt unter warmen Kissen, war mein Mann und dennoch war es dieser nicht wirklich.
 

Die Erkenntnis traf mich hart, traf mich völlig unerwartet und ließ mich fast die ganze Nacht an seinem Bette sitzen.

Darauf achtend, dass er wohlbehütet in seinen Träumen blieb und nicht blindlings von irgendwelchen Schatten seiner Selbst geplagt wurde, die sein älteres Ich immer in den dunkelsten Stunden der Nacht heimgesucht hatten.

Träume, die mich Vegetas wahres Wesen sehen ließen. Ein Wesen, das gequält worden war, nur um doch irgendwo die innere Stärke findend, wieder aufzuerstehen. Eines, das gelernt hatte nicht aufzugeben und in der alles erdrückenden Dunkelheit was sich seine Seele nannte, dennoch das Licht zu erblicken. Sich hilflos, gar hoffend dem entgegen zu strecken, was eine leidende Seele erlösen konnte. 

Doch nun.

Was war nun?

Würde sich dieser kleine Junge, wenn er aufwachen sollte, zurück erinnern können?

Zurück an ein altes Leben?!?

Ein Leben was ihn einst begleitet hatte und er erst nicht akzeptieren konnte, es dann aber lernte zu lieben?

Mich... zu lieben?!?

Oder... würde er auf ewig in einer ihm unbekannten Schwärze stecken?
 

Dieses Kind war mein Mann, war mein Gefährte und dennoch erschien es mir, als ein so völlig Fremder.

Auch wenn ich Vegeta ein paar Mal so in meiner alten Erinnerung gesehen hatte, gezeigt von den Illusionen meiner einst gebauten Maschine, war es dennoch so unwirklich.

So schwer zu akzeptieren, dass dieses eine Kind nun wahrhaft vor mir lag.

So ehrlich diese rot-braunen Haare im nun aufsteigendem Licht der Sonne glitzernd, gar wie loderndes Feuer.

Die Strähnen, die ich so an meinem Saiyajin lieben gelernt hatte, lagen friedlich in einem ausgezehrten Gesicht und mehrere Male hatte er sie sich im Schlafe und Wandel der Erschöpfung in einer routinierten Geste aus dem Gesicht gestrichen. Dennoch hatte es Wenig gebracht und ich begrüßte seine mürrische Mimik mit einem mir befreiten Lächeln.

Sein Muzuhara, welcher so ungewohnt an seinem Körper hing und zugleich einfach ein Teil seines wahren Wesens war.

Ich sah die kleinen Hände, die einst in ausgewachsenem Zustand so einen Schaden anrichten, mich aber zugleich so sanft, gar beschützend berühren konnten, lagen nun schwach und hilflos um einen sich nach Schutz suchendem Körper, dass es mir das Herz zerriss.

Und natürlich waren sie auch da, waren es gar vielleicht schon immer.

Die ganze Zeit.

Durften sogar nicht fehlen, um das Bild komplett zu machen, was doch zugleich, solch einer Grausamkeit entsprach und einfach nicht weichen wollte.

Egal, wie oft ich auch wegsah um diesen grauenhaften Anblick nicht doch sehen zu müssen.

Sie, die mir ein beklemmendes Gefühl hinterließen und mir unweigerlich die Luft zum Atmen raubten.

All die Narben, die Vegeta schon immer und auf ewig begleitet hatten, selbst als er noch ein Kind war, lagen nun so wahrhaft auf seiner Haut, dass ich mich abwenden musste um nicht doch noch in Tränen auszubrechen.

Die Wahrheit erkennend, die sich daraus schloss, obwohl ich sie doch schon kannte, nur um sie doch nicht begreifen zu wollen - weil sie einfach zu grausam war.

Er war Kind.

Ein einfaches Kind, das solche Qualen nicht verdient hatte.

Ein hilfloses Wesen, dass damals mitansehen musste, wie es mehr und mehr gebrochen wurde, obwohl es den Sinn dieser Bedeutung nicht völlig verstand.

Mehr und mehr für etwas bestraft wurde, für das er in Wahrheit eigentlich Nichts konnte, weil er es einfach war.

Er war ein Saiyajin.

Und nicht nur ein Gewöhnlicher.

Er war der Letzte des Königshauses und Freezer so ein Dorn im Auge, das der Hass der Echse grenzenlos erschien.

Wie viele Grausamkeiten der einstige Herrscher dem Saiyjain no Ouji angetan hatte wusste ich nicht, wollte es auch gar nicht wissen, doch als ich anfing, mir den mit Narben überzogenen jungen Körper mit dem seines älteren Abbildes zu vergleichen, wusste ich, dass noch Viele folgen sollten.

Oder gefolgt waren, je nachdem aus welchem Blickwinkel man es betrachtete.
 

Bitter schluckte ich den Kloß in meine Hals hinunter, als ich erneut meinen Blick wandern ließ. Aufs dieses mir bekannte Gesicht, was dennoch Keines war.

Ich sah Narben, die ich schon kannte und welche, die mir so völlig neu erschienen und mich innerlich fragen ließen, wieso ich sie früher noch nie gesehen hatte.

Diese Eine, deren Geschichte ich dank meines Golden Eyes fast selbst am eigenen Leib erfahren durfte, lag immer noch an ihrem gleichen Platz – thronend über der rechten Augenbraue und so wahrhaft wie noch nie. Sie trug immer noch dieselbe grausame Geschichte mit sich, die ich seit damals einfach nicht vergessen konnte.

Zitternd streckte ich gar zögerlich meine Hand danach aus und bettete sie auf kühle Haut.

Genau auf jene Stelle, an der einst Freezer seine ganze Grausamkeit walten ließ und fuhr federleicht dem Zeichen einer zerrütteten Vergangenheit nach.

`Er war damals noch ein Kind...`, schoss es mir durch den Kopf und wehmütiger wurde mein Blick, begleitet von endloser Trauer.

Nur ein Kind...

Jenes Gefühl war wieder da, das mich seit damals befallen hatte und ließ mich nun nicht mehr los.

Bitterkeit traf es wohl am Besten, da ich Vegeta diese schwere Bürde von damals, einfach nicht hatte abnehmen können.

Und dies auch niemals konnte.

Was danach geschehen war und wie die Wunde einst verheilte, wusste ich nicht und hatte ich auch nie erfahren.

Doch vielleicht würde ich es eines Tages.

Das hatte ich so im Gefühl.

Wieder bewegte sich das Kind unter meinen Armen, als ein heller Lichtstrahl es im Gesicht traf und Vegeta kurz gequält die Augenbrauen zusammen zog.

Geschockt zog ich mich sofort zurück, ich wollte nicht, dass er wach wurde, bevor ich mir nicht überlegt hatte, was ich zu ihm sagen sollte.

Würde er mich... wiedererkennen?!?

Traurig zog ich meine Augenbrauen zusammen und sah mitleidig mit an, wie sich der kleine Saiyajin wieder enger in die Decken kauerte und verzweifelt versuchte dem Aufwachen zu entgehen.

Sein Muzuhara schlängelte nervös unter den Laken, nur um dann wieder nach einer Weile in völliger Stille zu verharren.

Würde er wissen wer ich war?!?

Erneut erfüllte mich diese eine Frage mit Schrecken, hatte mir Son-Kun doch bereist erzählt was vorgefallen war.

Doch wollte ich es dennoch einfach nicht wahrhaben.

Vegeta hatte ihn angegriffen.

Ihn, den er eigentlich hätte erkennen müssen, da er der gleichen Rasse abstammte, doch schien sein kleiner Geist zu verwirrt und zu gefangen von all den neuen Emotionen, um gar den Unterschied zu erkennen. 

Irgendwelche Worte auf Saiyanisch hatten kleine Lippen verlassen. Worte die keiner auch nur Ansatzweise von uns verstand, weil sie längst einer Toten Sprache gewichen war und nur in Erinnerungen wieder aufleben konnte.

Wie sollten wir denn auch. 

Vegeta hatte uns jenes Vergangene nie gelehrt und auch wenn ich ihm einst, nach den ganzen Geschehnissen mit den Cyborgs, mehr über die menschliche Sprache beibrachte und zusammen mit ihm lernte, schien nun Nichts mehr von diesem Wissen übrig geblieben zu sein.

Gar nichts.

Wieder zuckte ein kleiner Körper nervös zusammen und fahrig fuhr ich mir mit zitternden Händen durch das blaue Haar.

Bald würde er aufwachen.

Schon bald musste ich mich der grausamen Wahrheit stellen, ob Vegeta auch mich vergessen hatte, oder ob er einfach nur in einem kindlichen Körper gefangen schien, von Erinnerungsfetzen begleitet.

Doch Erzähltes meines Jugendfreundes ließ mich wenig hoffen und dennoch durfte ich einfach nicht aufgeben.

Denn er war irgendwo da drinnen.

Das fühlte ich und dieses Mal würde ich ihn nicht im Stich lassen. Dieses Mal würde ich alles Erdenkliche tun, um ihn retten zu können – so wie er es einst für mich getan hatte.

Vegeta hatte so viel für mich getan, auch wenn die Anfänge schwer waren und von viel Schmerz begleitet wurden.

Nun war es an der Zeit diesen Gefallen zurück zu geben und ich würde alles erdenkliche in meiner Macht stehende tun, um das zu erfüllen.

Gar wenn es sein musste, immer wieder und bis über die Grenzen des mir Möglichen hinaus, um mir das Liebste auf der Welt zu schützen, was ich mein Eigen nannte.


 

~*~
 

Ich sah das Zucken seiner Augenlider und erschrak innerlich selbst davor, doch versuchte ich mir Nichts anmerken zu lassen.

Ich hatte Abstand genommen, saß immer noch auf einem Sessel in der hintersten Ecke des Zimmers, nahe an der Tür und sah auf das Bett, in dem der Junge bald erwachen würde. 

Mein eigener Abstand war ein Zeichen, welches dem kleinen Saiyajin verdeutlichen sollte, dass ich ihm genug Raum ließ, um sich nicht bedroht zu fühlen und dennoch selbst fliehen sollte, würde es zu Komplikationen kommen. 

Doch damit rechnete ich eigentlich nicht.

Nicht wirklich.

Vegeta, war immer noch ein Kind und dürfte nicht so viel Ki besitzen, um anderweitig einen größeren Schaden anrichten zu können. Und dennoch...

Musste man immer auf der Hut sein.
 

Ich wusste nicht, wie er unter Angst reagieren würde, gar unter dieser stressigen Situation, die sicherlich keine Leichte für ihn war, also musste ich jeglichen Blickwinkel der Lage aufs Neuste betrachten. 

Musste sie drehen und formen und Alles mir erdenkliche tun, damit ich ihm helfen und nicht weiter schaden konnte.

Und außerdem....

Schien er immer noch krank zu sein.
 

Der hohe Puls war zwar gesunken und das Fieber gedämpft, aber immer noch war er zu blass um die Nase und seine Haut hatte nicht den sonst gewohnten dunklen Teint, welchen ich so sehr an ihm liebte.

Er sah einfach nicht gesund aus, so dünn, zu ausgezehrt und nicht im Vollbesitz seiner Kräfte.

Wahrlich musste Freezer damals weit aus Schlimmeres mit diesem kleinen gequälten Geist angerichtet haben, als mich mein Golden Eye damals in wenigen Illusionen hatte sehen lassen.

Wie grausam war es wirklich gewesen?!?

Diese Frage wusste ich nicht zu beantworten, weder noch – wollte ich es.
 

Zitternd verkrampfte ich erneut meine Hände in dem Stoff meines langen weißen Kittels und versuchte die Nervosität zu vertreiben, die mich in ihren Bann gezogen hatte. 

Doch es half nichts, denn immer wieder warf ich unsichere Blicke auf das Bett zurück und sah beängstigend mit an, wie erneut eine Regung durch den kleinen Körper ging.

Müde rieb sich Vegeta über die Augen, sein Muzuhara schlängelte sich gar verschlafen aus der Decke, nur um diese dann in einer schwachen Bewegung beiseite zu ziehen.

Ich konnte nicht anderes als zu Schmunzeln. 

Für wahr, dieses Anhängels schien er wohl wie einen dritten Arm zu benutzten und kurz erinnerte ich mich an Vergangenes meiner eigenen Kindheit zurück. 

Son-Kun hatte damals als kleiner Junge genau das Gleiche getan.

Vielleicht war es einfach saiyanischer Natur und bewundernd sah ich diesem Schauspiel entgegen, ja belächelte es sogar von Neuem. Doch auch mit Argwohn und einer inneren Angst, den erneut flackerten kleine Lider verschüchtert auf, nur um sich dann nach einiger Zeit gänzlich ganz zu öffnen.
 

Verschlafen setzte sich der Junge auf, rieb sich erneut nochmals über die Augen und fuhr sich dann mit einer Hand durch sein wirres Haar.

Alleine dieses Bild ließ mich schon innerlich fast platzen und mein Herz vor lauter Freude weinen. 

Breit war das Lächeln, welches sich auf meine Lippen legte, denn ich war diesem kleinen Saiyajin, den man einfach nur lieben konnte, schon ein Mal in meinen Illusionen begegnet. Doch Vegeta nun als kleinen Jungen so lebensecht vor mit sitzen zu sehen, bereicherte mein Herz. 

Berührte mich im Innersten gar völlig ganz und nahm mir für einen Moment meine ganze Trauer. Nahm mir mit einem Mal all die Angst und ließ mich einfach nur noch lächeln.

Wieder unterdrückte der kleine Saiyajin ein Gähnen und sah sich dann verschlafen um. Er schien noch zu müde, gar zu gefangen von Erschöpfung zu sein, um sich seinem ihm neuen Umfeld bewusst zu werden.

Mein Lächeln verschwand und machte reiner Sorge Platz, als sich seine hellen blauen Augen, die wirklich verwunderlich für einen saiyanischen Jungen waren, nochmals im Raum umsahen und ich diese eine kleine Veränderung in Vegetas Blick erkannte, welche den Unterschied ausmachte.

Verwirrt zog er die Augenbrauen zusammen, fuhr sich erneut durch das wirre abstehende, braune Haar und sah dann letzten Endes auf mich.
 

Ich hielt den Atem an, gar noch ein Stückchen mehr, als er kurz blinzelte und sich dann überraschender Weise ein Lächeln auf seine Lippen legte.

Ich war zu verwundert, als dass ich irgend etwas sagen, ja gar unternehmen konnte und starrte ihn weiterhin einfach nur an. Ohne auch nur ein einziges Wort zu sagen, meine Kehle gar staubig trocken.

Immer noch saß Vegeta an Ort und Stelle, still gar ruhig auf dem Bette sitzend und nur alleine sein Schweif, welcher wild hinter ihm hin und her zuckte, zeigte seine ganze Anspannung.

Eine Emotion, die nun aber mit einem Mal zu weichen schien, denn freudig war der Saiyajin nun aufgestanden, wollte den Mund zu Wörtern formen und sich gleichzeitig im gleichen Gegenzug überschwänglich in meine Arme werfen.

Schien er mich etwa wiederzuerkennen?!?

Verwirrt blinzelte ich auf, ließ aber dann eine Regung meines überforderten Geistes zu und breitete einladend die Arme aus. 

Bereit die Umarmung zu erwidern, die mein kleiner Gast so dringend zu suchen schien und sanft war nun mein Lächeln, das sich ebenfalls auf meine Lippen legte.

Doch so schnell wie Vegetas überraschende Freude auf seinem Gesicht zu lesen war, verschwand sie mit einem Mal und machte reiner Panik Platz.

Geschockt fiel der Junge auf das Bett zurück, als sich ein vager Ausdruck des Schockes in seine Augen legte und panisch rutschte er zurück.

Besorgt stand ich auf, den Wandel der Dinge wirklich nicht nachvollziehen könnend, doch war meine Bewegung zu abrupt gewesen und wieder rutschte der Junge ein Stück nach hinten. 

Nur um sich dann an dem hinteren Teil des Bettes den Kopf anzustoßen, doch kümmerte ihn dieser Schmerz gerade wenig. Ja war es nicht ein Mal wichtig geworden.
 

Groß lagen angsterfüllte Augen auf mir und es dauerte eine Zeit, bis ich endlich meine Stimme sprechen lassen konnte, dennoch so unwissend, ob es das Richtige war.

„Ve...Vegeta....“

Nur sein Name, mehr kam nicht über meine Lippen, welche sich mit einem mal so völlig spröde, gar trocken anfühlten und gar besorgt sah ich dem Kind vor mir nun in die Augen.

Vielleicht wenn er merkte, dass ich seinen Namen, ja gar seine ganze Person zu kennen schien, wäre die Angst, welche seinen Körper beherrschte, nicht mehr all zu groß und würde keinen Schaden mehr anrichten.

Doch wieder sahen mich große Augen panisch an, fast schon so etwas wie Schmerz und bittere Enttäuschung lag hinter blauen Opalen versteckt und wieder blutete mein Herz bei diesem Anblick.

Ich... ich verstand es nicht.

Gerade sah er doch noch so glücklich aus, war so erfreut mich zu sehen und nun... war Alles anders.

Was war nur passiert, dass es jetzt so vom Gegenteil zollte und mich blindlings in ein schwarzes Loch zurückwarf?!?
 

„Keiner will dir was tun.“, versuchte ich es erneut, endlich versuchend mehr Festigkeit in meine Stimme zu legen, doch sein plötzliches Wimmern ließ mich zusammenfahren und gar zur Salzsäule erstarren.

„Dáré dá?!?“, presste Vegeta ängstlich zwischen den Zähen hervor und schien sich schon regelrecht an dem Holz des Bettes festzuklammern. 

„Dáre dá, théme?“, wiederholte er erneut und verwirrt runzelte ich die Stirn. Kein Wort verstehend, das er mir in voller Panik fast entgegen geschrien hatte und dennoch so eine leise Ahnung verspürend, was er mich eigentlich fragen wollte.

Doch wie konnte ich ihm erklären wer ich war, wenn ich nicht ein Mal wusste, wo ich anfangen sollte?!?

Ob gar noch so viel Wissen in ihm vorhanden war, an dass er sich erinnern konnte?!?

Es war verzwickt, gar schier endlos und schon jetzt kam ich mir mehr denn je, hilflos vor.

„Es ist Alles gut, Vegeta. Bitte, beruhige dich.“

Erneut ließ ich meine Stimmer erklingen, doch versuchte ich dieses Mal mehr Sanftheit in mein Flehen zu legen, als es von blinder Angst begleiten zu lassen. 

Es reichte schon, wenn er derjenige von uns war, der gerade am verzweifeln war. Da nützte es also ziemlich wenig, wenn ich mich diesem momentan unnützen Gefühl auch noch anschloss.

Zittrig ging ich abermals einen Schritt auf dem Saiyajin zu, doch erklang sofort ein boshaftes Knurren.

Und dann so plötzlich und mir völlig unerwartet....
 

„K...komm nicht näher!“
 

Verwirrt blinzelte ich auf und sah erneut auf den Jungen vor mir, welcher nun krampfhaft in Verteidigungsposition gegangen war und seinen hellen Opale drohend auf mir ruhen ließ.

Alles sah nach Angriff aus.

Jede kleinste Bewegung, ja gar sogar der Ausdruck seiner Mimik deutete darauf hin, dass dieser kleine Junge hier, alles geben würde um sein Leben zu verteidigen.

Vor mir, einem einfachen Menschen.

Vor jenem Menschen, dem er eigentlich vertrauen, aber keine Angst verspüren sollte.

Mitleid legte sich in meinen Blick und kurz biss ich mich auf die Unterlippe, versuchend die Tränen im Keim zu ersticken, die in meiner Seele so verräterisch aufsteigen wollten.

Es tat weh, Vegeta so zu sehen.

Sehr weh.

So voller Angst, Hass, Unsicherheit und auch kaltem Zorn mir gegenüber.

Es gab mal eine Zeit, da hatte er mich dieselben Emotionen spüren lassen, doch immer noch einen Schritt hinter seine Masken sehend, die eine endlose Sorge zeigte.

Doch nun, in diesem Moment war nicht viel von jenem Gefühl geblieben, dass mich einst das wahre Wesens des Saiyajin no Oujis sehen ließ. Sondern nur dieser blanke kalte Hass, der unaufhörlich neuer Panik wich, als ich wieder einen zögerlichen Schritt auf ihn zuging. Die Unsicherheit in seinen Gesten, die wieder in einer hochgezogenen Verteidigungsposition seiner Arme zu sehen war und verzweifelt ließ ich die Schultern hängen.

Nicht wissen wie ich weiter auf ihn zugehen konnte, ohne mich doch von ihm zu entfernen. Ihn so in die Ecke zu drängen und einer blinden Angst freien Lauf zu lassen.
 

„Du brauchst vor mir keine Angst zu haben.“
 

Diesmal versuchte ich eine andere Taktik und ging langsam auf die Knie, um auf gleicher Höhe mit ihm zu sein.

Doch sobald mein Körper sich bewegte, war der kleine Saiyajin vom Bett gesprungen, näher an das Fenster heran und starrte mich immer noch aus diesen undefinierbaren Augen an.

Eigentlich sollte ich Vegetas stumme Blicke gewohnt sein, hatte ich gelernt sie mit der Zeit zu lesen, doch dieser Anblick seiner blauen Augen, ließ mich innerlich erzittern. 

Ja gar zu Eis erstarren.
 

Immer noch stand der Saiyajin genauso da wie zuvor.

Den Körper angespannt, ja gar bis zum Zerreißen nahe und alles auf ein blindes Verteidigen seinerseits deutend.

Traurig war das Lächeln, welches sich nun auf meine Lippen stahl.

Schon damals musste der Saiyajin eine Kindheit ablegen, die er wahrlich nie besessen hatte.

Schon damals musste er die Grausamkeiten des wahren Lebens kennenlernen, als sie eher ihm spielerisch neu zu entdecken. Wie es eigentlich jedem Kinde dieser Welten zustand.

Und all das nur wegen einem Einzigen.

Weil ein Wesen eine gut geglaubte Existenz nicht akzeptieren konnte, musste ein ganzes Volk sterben und der Erbe dessen, ein Leben lang leiden.

Unsicher starrten blaue Opale erneut auf mich und langsam hob ich den Blick.

Verwirrt, aber dennoch neugierig zugleich, hatte Vegeta nun den Kopf zur Seite geneigt, nicht zu arg um registriert zu werden, aber dennoch kannte ich ihn gut genug, um es doch zu sehen.

Diese kleinen Gesten, welche seine wahren Gefühle zeigten, schienen nur mir vorherbestimmt und ich konnte einfach nicht anders, als kurz zu lächeln.

`Wie ein offenes Buch´, schoss es mir durch den Kopf und wieder ließ dieser Gedanke mein Herz erwärmen.

Ein Buch, in dem ich die Seiten umschlagen durfte.

Ein Buch, dessen Zeilen ich sofort verstand, ohne überhaupt darin lesen zu müssen.

Ein Buch, dessen Inhalt ich schon kannte und dennoch öffnete es mir immer wieder neue Türen.

Wieso half es mir dann nicht zu begreifen, was mit Vegeta geschehen war?!?

An diesem einen Morgen war doch noch alles gut gewesen.

Ich....

Ich verstand es nicht.

Ich verstand es einfach nicht.
 

Tränen wollten sich erneut aus meinen Augen stehlen, doch hielt ich sie eisern zurück. Sie waren nicht notwendig, waren so gar nicht von Gebrauch, sondern würden mein weiteres Vorhaben nur behindern.

So würde ich sicherlich kein Zutrauen zu dem Saiyajin no Ouji aufbauen können und wieder versteckte ich meine wahren Emotionen hinter einer Lüge des Lächelns.

„Du bist hier in Sicherheit, Vegeta.“

Erneut sah ich jene hochgezogene Augenbraue, die mein Gegenüber verraten ließ, dass er meinen Worten nicht wirklich Glauben schenkte.

Wer konnte es ihm verübeln?

Mir würde es wahrscheinlich auch so gehen, wenn ich in einer mir völlig unbekannten Welt erwachen würde.

Ich konnte all die Skepsis verstehen, die ihn zu umgeben schien und dennoch hoffte ich, dass Vegeta nicht vor mir weglaufen würde.

Vielleicht wenn er sah, dass ich ihm wirklich nicht weh tun konnte, würde er bleiben und ruhig setzte ich mich schließlich auf meine Knie und legte die Arme aufrichtig in den Schoß. Denn momentan sah die ganze Haltung des Saiyajins eher nach Flucht aus.

Immer wieder warf Vegeta unsichere Blicke aus dem Fenster, nur minimal – versteht sich; aber dennoch hatte ich es gesehen. Sah diese kleinen Feinheiten, die letztendlich den Unterschied ausmachten und sah erneut aufrichtig, gar ehrlich, in hellstes Blau.

Die Farbe seiner Augen ließ mich jedes Mal für eine kurze Zeit den Atem rauben. Es war herrlich, gar wunderschön mit anzusehen, in diesen dunklen Seen zu versinken, die zugleich doch so hell scheinen konnten.

Früher, als ich einst schon ein Mal und das aller erste Mal dank meines Golden Eyes, Vegeta als Kind bewundern durfte, war es mir so ähnlich ergangen.

Ich schien gefesselt, gar von jener Schönheit, die ihn zu umgeben schien und dennoch funkelte die Tragödie dieses Tages so haltlos in meinem Geist.

Ich durfte mich nicht ablenken lassen. Erstmals galt es sein Vertrauen zu gewinnen und dann konnten wir uns mit allem Anderen befassen.

Zeit eine neue Taktik zu versuchen.

Liebevoll lächelnd, hob ich langsam meine Hand und legte sie mir auf die Brust, nahe meines Herzens.

Argwöhnisch beobachteten mich weiterhin helle Augen, doch konnte ich genau die versteckte Neugierde dahinter erkennen, die mich innerlich auflachen ließ.

Ein kleiner Stups in die richtige Richtung....

Ein kleiner Wink, der den richtigen Weg weisen konnte...

Wieder stahl sich ein Lächeln auf meinen Lippen.
 

„Vielleicht sollte ich mich erstmals vorstellen...“, kam es aufrichtig über meine Lippen und ehrlich war mein Blick, welchen ich dem kleinen Saiyajin nun entgegen brachte.

„Mein Name ist Bulma. Bulma Briefs.“, lächelte ich abermals und streckte dann zögerlich eine Hand aus, um auf meinen Gegenüber zu deuten.

„Und du musst Vegeta sein, habe ich recht?“
 

Wieder musterte mich jener skeptischer Blick, doch wurde er augenblicklich mit einem kleinen Lächeln begleitet.

Kurz kicherte der Junge auf und schüttelte dann belustigt den Kopf.

„Béjita.“, korrigierte er mich dann und erst jetzt hatte ich begriffen, dass ich seinen Namen falsch ausgesprochen hatte.

„A..ach so...“, kam es stotternd über meine Lippen und wieder erklang das Lachen des Jungen eine Spur befreiter.

„Tut mir leid.“

Nervös fuhr ich mir durch das kurze blaue Haar. 

Verdammt peinlich das Ganze. 

All die Jahre über hatten wir Vegetas Namen falsch ausgesprochen und dieser hatte nie auch nur den leisesten Ton gesagt. Wenn er wieder normal sein würde, musste ich wohl ein ernstes Wörtchen mit ihm reden.

Wenn er wieder normal sein würde....
 

Dieser Gedanke erfüllte mich mit Trauer, doch wurde er mit einem Mal unterbrochen, als ich erneut die helle Stimme des Kindes hören konnte.

„Jan a thán ´ka...“

Doch mit einem Mal verstummte mein Gegenüber wieder und zog dann überlegend die Augenbrauen zusammen.

Neugierig beobachtete ich den Saiyajin vor mir.

Vegeta schien fieberhaft nach Etwas zu suchen und ruhig ließ ich ihm alle Zeit die er brauchte.

„Sch....Schon gut...“, kam dann letztendlich die Übersetzung dessen zögerlich über seine Lippen, doch wurde es begleitet von Traurigkeit.

Etwas, was mich sofort aufhorchen ließ und abermals sah ich in blaue Opale, die nun eine Spur der Einsamkeit angenommen hatten.

Gar eine Art des Wiedererkennens lag in seinen Augen, gepaart mit dem innigsten Wunsch, eigentlich jemand anderes vor sich zu sehen und pure Verzweiflung machte sich in meinem Herzen breit.

Schwach sah ich das Beben seines Körper, sah das Schluchzen, welches er einfach nicht aus seiner Kehle lassen wollte und wieder trieb mir dieser Anblick eine eisige Klinge in mein Herz.

Vegeta schien wohl jemand Anderes erwartet zu haben, hoffte gar jemand Anderes zu sehen, doch die bittere Enttäuschung, dass dem nicht so war, schien endlos für ihn zu sein. War schier zu groß um von diesem kleinen Körper getragen zu werden und momentan hegte ich nichts als den innigsten Wunsch, ihn einfach nur in die Arme zu nehmen.
 

Stumm standen wir uns nun gegenüber.

Wir Beide, die einst zusammen gehören sollten, waren nun doch so entfernt voneinander und langsam hob ich dem Saiyajin einen Hand entgegen.

Das Eis schien gebrochen zu sein und selbst wenn wir uns noch auf dünnen Pfaden bewegten, welche drohten unter unseren Füßen nachzugeben; gar zu schmelzen, so hätte unser neuer Anfang nicht schöner sein können.
 

„Gut, Vegeta...“, kam es abermals ehrlich über meine Lippen und neugierig sahen mich blaue Opale an.

„Ich hoffe es macht dir nichts aus, deinen Namen weiterhin so auszusprechen, wenn du nicht willst, das ich mir die Zunge breche.“

Wieder erklang sein ehrliches Lachen und in diesem Moment hätte ich die Welt umarmen können.

Bei Gott.

Wer hätte gedacht, das er einst so ein süßes Kind gewesen war?!?

Wieder sah ich auf den Saiyajin, der mir schon wieder eine ganz neue Seite von sich zeigte und einladend hob ich ihm erneut eine Hand entgegen.

„Magst du mit mir kommen, sodass ich dir erklären kann, wo du bist und was mit dir passiert ist?“

Sanft brachte ich diese Wörter über meine Lippen, denn genau sah ich ihm an der Nasenspitze an, dass dies momentan seine dringendsten Fragen waren.

Keine Hast und Eile versprühend, weil ich wusste, dass mich dies nicht weiter bringen und sich der Saiyajin nur so wieder von mir zurückziehen würde.

Langsam ließ Vegeta seine Verteidigung sinken und sah mich aus großen Augen an.

Immer noch lag eine gewisse Skepsis hinter seinem Blick, die wohl nie ganz verschwinden würde, doch langsam schien er abzuwägen.

Schien für sich seinen Standpunkt auszumachen und wieder sah ich jenen einen schmerzerfüllten Ausdruck, als mir Vegeta kurz wieder in die Augen sah.

Doch augenblicklich durchbrach ein Magenknurren die Stille und beschämt hielt sich der Kleine eine Hand auf den Bauch, als ich auch schon in ein haltloses Lachen ausbrach.

Ich wollte nicht über ihn lachen, bei weitem nicht, doch es erinnerte mich zu sehr an eben jene Situationen, die ich mit seinem älteren Ich erlebt hatte.

Jene Momente, die mich Schmunzeln und den Saiyajin no Ouji mit ganz neuen Augen sehen ließen.

„Wenn du mit mir kommst gibt’s auch was zu Essen, versprochen.“, versuchte ich es erneut und wieder betrachtete mich jener verzweifelte Blick, der mich innerlich doch so schmerzen ließ.

So eine Verwirrung bei einem Kind zu sehen, gar solch Misstrauen und Argwohn war einfach nur grausam, doch ließ ich meine Emotionen in den Tiefen meiner Seele ruhen.

Diese Gedanken hatten auch noch später Zeit, jetzt galt es erstmals mir Vegetas Vertrauen zu gewinnen.
 

Zögerlich schritt der Saiyajin nun auf mich zu, ging vorsichtig einen Schritt vor den Anderen und ließ mich dabei dennoch nicht aus den Augen.

Er schien mich zu mustern, gar richtig einschätzen zu wollen und stumm ließ ich Vegetas Vorsichtsmaßnahme über mich ergehen – wohl wissend, dass es für ihn mehr als nur verständlich war.

Schon früh hatte ich begriffen, dass dieses Verhalten zum reinem Schutze seiner Selbst zollte und wieder erinnerte ich mich zurück an – damals.

Zu dem Beginn unserer Geschichte, als mich der Saiyajin stumm musterte, perfide aus dem Weg ging, nur um sich ein Bild von mir zu machen.

Aber nicht völlig auf Abstand ging.

Wieder huschte ein Lächeln über meine Lippen, als Vegeta näher an mich herangetreten war und uns nun fast nur noch ein paar Schritte voneinander trennten. 

Er war nun so nah, dass er meine Hand spielerisch greifen konnte, doch dennoch hielt ihn irgend etwas davon ab.

Ich ließ ihm alle Zeit der Welt und fing an erneut den kleinen Körper vor mir zu mustern.

Immer noch trug Vegeta die Kleidung seines Sohnes, welche nun, im Licht des neuen Tages, so ungewohnt an ihm aussah, dass es mich sofort mit einer weiteren Eingebung begrüßte..

`Vielleicht ...war das ja sogar machbar´, kam es mir in den Sinn, aber nun musste ich diesen Gedanken erneut auf später verwerfen. 

Momentan war es nicht erforderlich, auch wenn Vegeta im Laufe der Zeit die menschliche Kleidung akzeptiert hatte. Es gab immer noch manche Tage, an denen er einfach in seine schwarze Shaironenkleidung schlüpfte, welche der Alltagskleidung seines Volkes entsprach und so vielseitig mit etwas Accessoires aufgewertet werden konnte.

Ich lächelte, als mich die Erinnerung zu übermannen schien und wieder folgte dem ein skeptischer Blick.

„Nun komm schon, ich beiße schon nicht.“, brachte ich abermals lachend hervor und wieder wurde der Abstand zwischen uns kleiner.

Voller Zuversicht sah ich dem kleinen Jungen in die Augen.

Wenn dieser eine Schritt geschafft war, würde alles Andere ein Leichter sein. 

Diese eine Hürde...

Diese eine Hürde galt es zu überwinden und unser weiterer Weg würde vorgeschrieben sein.
 

Wieder wurde der Abstand zwischen uns immer kleiner und zufrieden legte sich ein Lächeln auf meine Lippen. 

Bald...

Bald hatte ich es geschafft und die Belohnung, die sich nun daraus schloss, würde eine Große sein.

Doch gerade in dem Moment, als sich eine kleine Hand in meine legen wollte, wurde die Zimmertüre mit einem heftigen Ruck aufgestoßen und ließ jegliche Harmonie sofort entweichen.

Dieses Etwas, was sich kläglich seinen Einzug gewonnen hatte, schien nun mit einem Mal zu schwinden und für immer verloren.

Denn ich sah es in Vegetas Augen.

Ich sah jenen Vertrauensbruch so schmerzlich aufflackern, noch ehe er richtig fruchten konnte, als der kleine Saiyajin no Ouji verwirrt den Kopf zur Tür wandte und eben jene Person erblickte, die es wahrlich und getrieben von Sorge, nur gut gemeint hatte.

Eben jenen Person, die dem Prinzen in seinen Augen verraten hatte und mit dieser einen Erkenntnis, die so haltlos in Vegeta zu wachsen schien, kam die Angst.

Kam zurück mit all ihrer Macht, die sie besaß und ich wusste schon jetzt, dass mein weiterer Weg, kein Leichter sein würde.
 

Jedenfalls nicht so.

Seele 5


 

Zwischen zwei Seelen

Seele 5

Nichts herrschte als eine eisige Stille und trotz allem war die Veränderung zu spüren, die so wahrhaft im Raum stand.

Immer noch schien sich alles wie in Zeitlupe zu drehen, schien sich endlos zu bewegen und während ich meinen Kopf in die Richtung wandte, in der nun der Störenfried unserer Situation stand, gar panisch im Türrahmen und noch die Türklinke in der Hand, welcher es eigentlich und da war ich mir sicher, nur gut gemeint hatte; stieg meine Angst.

Stieg meine Sorge, dass dieses eine kleine, bestehende Band zwischen Vegeta und mir, das sich gerade halbwegs zu entwickeln schien, zu vorschnell einreißen würde und noch ehe ich meine Lippen bewegen, gar eisern zitternd Wörter des Unverständnisses in den Raum werfen konnte, merkte ich, dass Son-Kun den Wink verstanden hatte.

Die Angst in meinen Augen lesen konnte, zu vorschnell und zu unüberlegt gehandelt zu haben und dennoch sah ich das unregelmäßige Heben und Senken seiner Brust. Sah die Panik in seinem sonst so gütigen Blick, das mir und alleinig nur mir etwas geschehen konnte. Was doch eigentlich mehr als nur hirnrissig war. 

Vegeta würde mir nie etwas tun, da war ich mir sicher. Das hatte er damals schon nicht. Nicht zu der Zeit, als ich ihn zu mir nach Hause einlud und einen Fremden langsam zum Freund werden ließ und würde es jetzt als Kind noch weniger. 

Doch nun war ich mir dessen nicht mehr ganz so sicher, wie all das in seinen Augen aussehen würde. Wie die Sicht der Dinge aus Vegetas Perspektive aussah und unbegreiflich schüttelte ich gar langsam den Kopf. 

Meinen Frust irgendwie Luft machend und eigentlich wollte ich wirklich Wörter des Vorwurfes über meine Lippen bringen, doch konnte ich nicht und ließ sie sich in Schall und Rauch verwandeln.

Gerade jetzt.

Gerade jetzt, wo doch alles so gut zu laufen schien, entwickelte sich alles nur noch zu einer heillosen Katastrophe. Gerade jetzt, da ich dachte endlich etwas Zutrauen zu dem kleinen Jungen gewonnen zu haben, kam so ein Rückschlag. Aber ein Deftiger, denn augenblicklich hörte ich ein ersticktes Keuchen und wandte dann meinen Kopf wieder ruckartig zu Vegeta um.

Auf den Vegeta, der noch vor wenigen Minuten mir so nahe war, dass ich ihn endlich berühren konnte, doch nun wieder so schmerzlich auf Abstand ging, denn langsam lief er vor mir zurück.

Sah ungläubig auf den Fremden zwischen Tür und Angel und dann wieder ruckartig zu mir – fast schon wie ein gefangenes Tier im Käfig. Wechselte so schnell das Blickfeld, dass mir schwindelig wurde und mit nichts weiter, als wachsender Angst in diesen wunderschönen, blauen Augen.

Der Verrat war so deutlich zu sehen, noch eher er ausgesprochen wurde.

Die Falle hatte schon längst zugeschlagen obwohl niemand solch eine jemals gelegt hatte. Niemand auch nur absichtlich die Schlinge fester zog und dennoch war es so. Dennoch war das Netz gespannt und der Saiyajin unweigerlich darin gefangen. 

Leider.
 

„Ve...Vegeta.“, versuchte ich es zaghaft, wollte erneut auf ihn zu treten, doch abermals ein Weichen und mir jeglicher Stärke beraubt ließ ich die Schultern hängen. 

Wieso verflucht?

Wieso lief immer alles aus dem Ruder anstatt ein Mal, nur ein einziges Mal, sich in jene Bahnen zu lenken, die auch wirklich hilfreich waren?!?

Doch eben jene eine Angst, die nun herrschte, war nicht hilfreich. Absolut nicht.

Jene eine wachsende Panik in kindlichen Augen zu groß, als dass sie übersehen, ja gar beiseite gelegt werden konnte und als Son-Kun nun völlig in den Raum eintrat, gar um einen bestehenden Fehler wieder gut zu machen, war das Chaos vorprogrammiert.

„Bulma, ich...“, wollte er sagen, wollte er seine Entschuldigung fruchten lassen, denn nur zu gut hatte er wohl erkannt einen Fehler begangen zu haben, doch augenblicklich wurde er von einem kraftvollen Klirren unterbrochen.

Geschockt sah ich auf. 

Wollte schreien, ja gar einen verzweifelten Hilferuf absetzten, doch herrschte nichts als heiße Luft und ein einziges Keuchen war alles, was letzten Endes über meine Lippen wanderte.

Das Donnern sich zerspringenden Glases ebbte fast schon geisterhaft über uns hinweg und augenblicklich bescherte mir der aufsteigende Rauch einen heftigen Hustenreiz, den ich kaum noch unterdrücken konnte und wich erschrocken zurück. Entfloh der hellen Katastrophe, die so unweigerlich vor uns lag und uns dennoch zum Scheitern bewegte, denn mit einem Anstieg seines Ki´s hatte Vegeta die einzige Möglichkeit zu Rate gezogen, die ihm in solch einer Situation geblieben war und die nur er wählen konnte. 

Denn er floh.

Riss das Fenster seines damaligen Zimmers mit einem einzelnen Ki-Blast in tausend Stücke und sprengte somit auch meine eigene Hoffnung, die wahrlich nichts Großes gewesen war, in tausend kleinste Einzelteile.

Das durfte nicht wahr sein.

Bitte.

Das...

Das durfte nicht geschehen.

Nicht … noch ein Mal.

Vergangene Bilder einer längst gelebten Zeit zogen fast schon geisterhaft und viel zu schnell vor meinem inneren Auge vorbei und weckten damit eine altbekannte Angst.

Schon ein Mal hatte ich meinen Saiyajin so verloren und auch damit das damals bestehende Band von Vertrauen. Schon damals musste ich schmerzlich begreifen, als mir Vegeta nach einem schockierendem Einblick seiner Vergangenheit sein wahres Wesen zeigte, dass ein Verrat weit aus mit mehr zu bezahlen war, als mit einfachen Worten, welche in seinen Ohren rein gar nichts zu bedeuten hatten. 

Schon damals musste ich seine ganze Abneigung mir gegenüber ertragen, als er so einfach mein Golden Eye zerstört hatte und damit eigentlich erst meine wahre Zeit des Leidens einläutete. Denn dieses zerrüttete Band wieder neu zu verknüpfen war damals eine harte Arbeit gewesen. Ein hartes Los, das man nicht einfach so an einem Tag revidieren konnte und so sollte es auch hier nicht sein. Das spürte ich. Spürte es, mit jeder Faser meines Körpers.
 

„Son-Kun....“, brachte ich erstickter denn je über meine Lippen und spürte nur noch wie mir die Knie drohten nachzugeben.

Bitte.

Ich...

Ich wollte ihn nicht schon wieder verlieren. 

Nicht nachdem ich so viel für ihn geopfert hatte und es dennoch niemals ausreichend sein würde, da mir seine Liebe, ja gar seine ganze Person an sich, mehr als mein eigenes Leben bedeutete.

So lange....

So lange hatte es gedauert, bis ich kaltes Eis so einfach beiseite fegen konnte. Alte Schatten endlich hinter sich nie mehr wieder öffnenden Türen verschließen konnte und ich endlich etwas weit aus Wichtigeres als einfache Liebe in meinen Händen halten konnte. 

Es war....

...Vegetas Seele.

Sein ganzes Glück hatte mir der Saiyajin endlich nach so einer langen Zeit des Leidens in völligem Vertrauen offen- und gar in meine Hände gelegt. Wissend, dass ich ihm niemals auch nur ansatzweise schaden würde, da ich ihn liebte. Aufrichtig, gar ehrlich und alle Zeit überdauernd.

Ihn liebte mit all seinen Fehlern, seinen Macken und sogar manches Mal diesen sturen Eigenheiten, welche mehr als nur ein Mal meinen ganzen Mut erforderten. Ja sogar... all diesen Dämonen seiner Vergangenheit. 

Dämonen, die nun im Wandel der Zeit nichts weiter als längst gelebte Schatten waren, ja gar eine verblasste Erinnerung. Nichts weiter, als ein Hauch im Wind und so unbedeutend, dass es sich nicht ein mal gebührte an sie zu denken.

Selbst jetzt, da Vegeta aus uns noch unerklärlichen Gründen zum Kind geworden war, würde ich ihn nicht aufgeben. 

Nein.

Niemals.

In keinster Weise konnte und wollte ich auch nur einen einzigen Gedanken daran verschwenden. Denn ich hatte mich für ihn entschieden.

Er war mein Seelenpartner. 

Mein Prinz auf den ich so lange gewartet hatte und das ganze Glück dieser Welt, welches ohne seine Existenz sofort und für immer an Bedeutung verloren hatte. 

Zumindest für... mich.
 

„...Son-kun.“, brachte ich nur noch zaghaft über meine Lippen und konnte mich nur noch vage auf den Beinen halten. Die nahende Erschöpfung dieser ganzen Tragödie zu groß, gar übermächtig, als dass ich sie noch länger zurückhalten konnte und wieder stiegen mir die ersten Tränen in die Augen. 

Verdammt.

Dabei... wollte ich doch stark bleiben. 

Für ihn.

Wollte innere Stärke zeigen, so wie Vegeta es immer für mich getan hatte, obwohl ich wusste dass er dennoch manchmal litt - Innerlich und mit seiner ganzen Seele.

Sofort war mein Jugendfreund an meiner Seite und gab mir einen festen Halt. Legte gar schon schützend einen Arm um meine Seite, als er abermals spürte, wie ich zusammenbrechen wollte, doch hielt ich ihn eisern zurück. Mein Wohlergehen war jetzt am wenigsten von Belang. 

Ich konnte heilen; konnte neuen Mutes schöpfen, doch dieser kleine Junge stand allein auf weiter Flur. 

So alleine.

So einsam. 

Und ohne zu wissen wo er war.

Kein... zu Hause.

Schon wieder nicht.
 

„Du... du musst ihn finden.“, war alles was in einem schwachen Flüstern über meine Lippen kam und eigentlich hätte stärker klingen müssen.

„Bitte! Du musst ihn finden.“

Wieder ein Brechen meiner Stimme und energisch wischte ich das erste fallende Nass beiseite. Hoffend, dass es nicht gesehen wurde, doch wie immer, wenn es um ihn ging, konnte ich mich nicht beherrschen. Konnte meine eiserne Trauer nicht zurückhalten und ließ ihr freien Lauf, obwohl ich doch eigentlich das Gegenteil wollte. 

Obwohl ich stark sein wollte, konnte ich eben jene eine Stärke nicht halten. Konnte nicht erwidern diesen einen Wunsch, den ich mir so deutlich gesetzt hatte und wieder merkte ich, wie mir schwindelig wurde. 

Beruhigen. Ich...

Ich musste mich beruhigen und verzweifelt versuchte ich ein- und wieder auszuatmen. Hoffend, dass wenigstens so die Anspannung fallen würde, die mich seit gut nun fast zwei Tagen nicht mehr losgelassen hatte und zählte das wild pochende Schlagen meines Herzens.
 

„Ich... kann ihn spüren.“, riss mich Son-Gokus besorgte Stimme aus den Gedanken und fast schon erwartend sah ich viel zu ruckartig auf. 

Sah in diese dunklen Augenpaare, die eigentlich immer Zuversicht ausstrahlten, doch hier und heute sollten auch sie – scheitern.

Sollten auch sie versagen diesem einen Schwur, den sich der größere Saiyajin gesetzt hatte; jene zu beschützen, die ihm wichtig geworden waren und unweigerlich wurde der Kloß in meinem Hals zu starrem kalten Eis, als mein Jugendfreund langsam den Kopf schüttelte und sich ein immer währender Blick langsam verwehrte. Gar ganz zurück in kalte Schatten fiel.

„Aber... auch nicht wirklich. Irgendetwas an seinem Ki ist anders, was ich noch nicht deuten kann und es mir unmöglich macht, ihn richtig zu erfassen.“

Da war sie.

Diese Ernüchterung mit der ich eigentlich niemals rechnen wollte. Die ich nicht erwartet hatte und dennoch stand sie so unverfroren im Raum, dass es einer Frechheit glich.

Wieder kam das Zittern. 

Wieder jene eine Angst so übermächtig in meiner Seele, dass ich sie einfach nicht aufhalten konnte und mir nichts weiter als ein Zulassen blieb.

Wieder ein stummes Schluchzen, dass über meine Lippen wich und ich instinktiv die Arme enger um meinen Körper schloss. Schutz suchend, obwohl wieder nicht ich diejenige war, welcher solch ein Schutz gebührte und dennoch fühlte es sich in jenem einen Moment mehr als nur richtig an.

Eher gar... notwendig.

„Aber ich werde ihn finden, Bulma.“, riss mich abermals eine aufmunternde Stimme aus den Gedanken und aus gar schon verschleierten Augen sah ich erneut auf. 

Sah auf den größeren Saiyajin und spürte wie er mir bestärkt eine Hand auf die Schulter legte. Ein gewisses Lächeln seine Lippen umspielen lassend, welches schon immer so eigen gewesen war und einem auf so wundervolle Art und Weise sofort jegliche Hoffnung zurückbringen konnte.

„Das verspreche ich dir.“
 

~
 

Ich sah ihm hinterher.

Sah wie sich der größere Saiyajin leichtfertig in die Lüfte schwang und nun den gleichen Weg einschlug, den auch sein kleineres Ebenbild als Fluchtweg auserkoren hatte.

Spürte dieses eine starre Gefühl, das nicht minder mit Sorge zu umschreiben war und dennoch eine tiefere Bedeutung hatte. Würde er ihn wirklich finden?!?

Fester zog sich meine Hand an mein Herz und energisch schüttelte ich den Kopf.

Natürlich würde er das.

Das musste er einfach und langsam fing ich an, meinen Körper wie von selbst arbeiten zu lassen. Trat auf das große geräumige Bett zu, nur um dann monoton die vielen Decken und Kissen aufzuschütteln. Ablenkung suchend, da sonst nichts mein wirr schlagendes Herz beruhigen konnte und versuchte die mir grausamen Bilder auszublenden, welche sich sofort vor mein innerstes Auge stahlen.

Es waren Bilder, die ich nicht sehen wollte.

Bilder, die es eigentlich nicht wert waren alleine nur an sie zu denken und dennoch zeichnete sie mein überforderter, gar vor Sorge geplagter Geist, wie von selbst.

Bilder, wie mein Saiyajin alleine durch die Straßen irrte. Alleine durch die morgendliche Dämmerung zog in einer Welt, die ihm so unbekannt war, wie die Sprache, welcher sie sich bediente.

Wieso schien sich alles im Leben immer und immer wieder zu wiederholen?

Wieso nahm alles immer ähnliche, gar gleiche Bahnen an, sodass es uns unmöglich erschien etwas an unserem eigenen Weg zu ändern? Und vor allem...

...konnten wir das überhaupt?

Konnten wir ein bestehendes Leben zu unseren Vorzügen ändern oder war es auf ewig der Routine verfallen? Den vorgeschriebenen Dingen, welche uns allen einst und schon seit Geburt an, in die Wiege gelegt worden waren?!?

Ich wagte nicht jene einen Fragen zu beantworten, die wie ein Brandmal auf meiner Haut lagen und nichts als Zweifel weckten. Wagte nicht jenen einen Gedanken weiter zu formen, aus Angst alte Ängste zu beleben. Das und etwas niemals zu vor Dagewesenes.

Nämlich Schuld.

Schuld, dass ich nicht rechtzeitig gehandelt hatte. 

Schuld, dass ich die Zeichen dieser Tragödie nicht früher hatte sehen können. Vielleicht sogar diejenige von uns Beiden war, die einfach nur beiseite sah und Vegetas Dasein mit der Zeit als etwas völlig Normales erachtete. Anerkannte, dass er einfach an meiner Seite war, obwohl grade seine Existenz nicht zu etwas so völlig Selbstverständlichem werden sollte. 

Und dennoch war es so.

Dennoch hatte sich die Zeit gegen mich verschworen und mir nun so grausam vor Augen führen lassen, wie ich versagt hatte. Stück für Stück und mit all den Jahren ein bisschen mehr.

Denn ich war seine Gefährtin.

War diejenige, die Vegeta von allen anderen unserer Truppe am besten kennen sollte und trotzdem... tat ich es nicht.

Ich hatte nicht das Recht mich so zu nennen.

Hatte nicht das Recht, mich als sein Eigen zu betiteln und mit einem Stocken meines Herzens ließ ich geschockt das Kissen fallen, welches ich eigentlich auf ein nun leeres Bett legen wollte. 

Was....

Was hatte ich getan?
 

„Mama, ist.. ist alles in Ordnung?“
 

Die Stimme meines Sohnes riss mich abrupt aus meiner Starre und in die grausame Wirklichkeit zurück.

Langsam, gar wie monoton, drehte ich mich zur Eingangstüre um und sah meinen nun fast 9 Jahre alten Sohn im Türrahmen stehen. Fragwürdig die Augenbraue in die Höhe gezogen und fast schon auf die gleiche Art und Weise, wie sein Vater es immer tat. Unweigerlich stiegen mir erneute Tränen in die Augen, doch vertrieb ich sie so schnell wie sie gekommen waren. Jetzt war definitiv nicht der Zeit für Trauer. Nicht die Zeit für meine belanglosen Gedanken; ja gar all meine Sorgen und Ängste, die ich sicherlich noch auf später verschieben konnte. Nein.

Meine eigene Angst musste erstmals warten und wieder sah ich auf meinen Sohn. Sah auf das Kind, welches seit den Geschehnissen des Dämonen Boo in einer sich behüteten Welt aufwachsen konnte, ohne weitere schreckliche Dinge erfahren zu müssen. Doch... würde er begreifen, was geschehen war?!? 

Konnte ich von Trunks das unmögliche erwarten, was ich eigentlich selbst noch nicht ein Mal erfassen konnte? 

Wie weit konnte ich erneute Fehler zulassen ohne dabei eine weitere Dummheit zu begehen?!?

Denn immer noch war es Schuld, die mich begleitete, als ich auf meinen einzigen Sohn hinzutrat und ein aufrichtiges Lächeln auf meine Lippen legte. Hoffend, dass man mir meine Stärke abkaufen würde, doch so einfach sollte es leider nicht sein, denn wieder zog sich eine Augenbraue skeptischer in die Höhe und dieses Mal wurde das Lächeln auf meinen Lippen breiter – auch wenn es erneut von Traurigkeit begleitet wurde. Wie sehr er manchmal seinem Vater zu ähneln schien, wusste dieser Wirbelwind noch gar nicht zu schätzen und dennoch waren die Parallelen zu erkennen, sah man sie doch sofort auf den ersten Blick.
 

„Hey Trunks...“, versuchte ich das Gespräch sich endlich beginnen zu lassen, doch wusste ich auch, dass es kein Leichtes sein würde. Denn ich konnte meinem Sohn nichts vormachen. Konnte keine Lüge über meine Lippen wandern lassen, obwohl ich dies zuerst in Erwägung gezogen hatte. Das tat ich wirklich; doch jetzt, da ich so ungemein vor ihm stand, konnte ich es einfach nicht übers Herz bringen.

Es würde sich einfach mehr als falsch anfühlen und als ich mich letzten Endes vor meinem Sohn in die Hocke gleiten ließ, nur um ihm dann mit einem sanften Lächeln durch die Haare zu streichen, meine Hand dann weiterführen ließ, sodass sie ruhend an seiner linken Wange angekommen war, wusste er alle Mal, das etwas nicht stimmte.

Ganz und gar nicht.

„Es gibt da ein kleines Problem...“, setzte ich an und musste kurz schmunzeln über meine eigenen Worte, die in Anbetracht der Tatsachen, wirklich der Wahrheit entsprachen.

Ein kleines Problem.

Nun Bulma Briefs, da hast du deine Ablenkung, die du wolltest, dachte ich zynisch, als mich abermals mehr als nur ein skeptischer Blick begrüßte und ich dann mit einem schwachen Seufzen den Kopf schüttelte.

Nun war es an der Zeit ganz von vorne anzufangen. Sich keinerlei Fehler zu erlauben, da der erst gelegte Stein meist das Fundament bewirkte und endlich ließ ich meine Stimme sprechen. Ließ all meine Sorgen fallen und tat das, was momentan am Wichtigsten war.

Ich hielt das Band zusammen.

Keine Vorurteile sollten herrschen. Nicht noch ein Mal und als ich in die fragwürdigen Augen meines Sohnes blickte, wusste ich, dass dies hier dennoch und trotz allem, noch ein langer Weg sein würde. 

Aber kein Unmöglicher.

Denn manchmal sind es eher die kleinen Dinge, denen man mehr Augenschein schenken sollte und gar unserer ganzen Aufmerksamkeit gebührte. Manches Mal waren es eben nur die einfachsten Dinge dieser Welt, denen wir mehr Beachtung schenken sollten, um wahrlich am Ende etwas weit aus Größeres vollbringen zu können.

Denn mit kleinen Taten kam man ja bekanntlich auch ans Ziel und diese Eine würde meine sein.

Meine Tat; gar mein Versuch, es wieder gut zu machen und endlich diesen einen Gefallen, ja selten gar diese eine bestehende Liebe wiederzugeben, die mir der Saiyajin all die Jahre entgegen gebracht hatte. Sei es auch auf seine eigene Art und Weise. Nun war ich an der Reihe, war gar mein Zeitpunkt gekommen, ihn endlich zu beschützen. Meinen Saiyajin, der stets immer ein waches Auge auf uns hatte und dieses eine Mal würde ich keinen Fehler machen.
 

Keinen Einzigen.
 

~*~
 

Kühl peitschte mir die frische Morgenluft entgegen und beiläufig fegte ich mir meine wilden Strähnen beiseite. 

Nicht wirklich wahrnehmend jenes eine Gefühl, dass sich in meinem Inneren auszubreiten schien, denn viel zu sehr hingen mir die bedrückenden Worte meiner Jugendfreundin nach, als sie mich um jene eine Bitte bat, die ich nun so selbstlos ausführte. Versuchend das Chaos zu beseitigen, das ich mit meiner Tat angerichtet hatte – auch wenn ich es noch nicht wirklich verstand. Denn irgendwie beschlich mich mehr und mehr das Gefühl, dass ich nicht ganz unschuldig an Vegetas jetzigem Zustand war.

Doch energisch schüttelte ich den Kopf und stieß mich weiter in den vom Nebel verhangenen, blauen Himmel ab. Jenen einen kleinen Ki verfolgend, der so schwach zu leuchten schien und eine bedrückende Dunkelheit angenommen hatte. Eine Dunkelheit, die ich so nicht wirklich kannte, sie noch nie in Vegetas Ki gelesen hatte und mehr wie ein drohender Schatten um seine Seele lag, als gar heilendes Licht zu versprechen. Irgendetwas stimmte da nicht. Ganz und gar nicht.
 

Doch wieder schüttelte ich energisch den Kopf, versuchte meine Gedanken nicht auf mich zu lenken und beschleunigte meinen Flug, der mehr und mehr einer blinden Hast zu weichen schien. Denn momentan ging es nicht um mich. Nicht ich war Leidtragender dieser Geschichte und nur alleine Vegeta selbst sollte jene eine Aufmerksamkeit gebühren, die er sonst immer so vehement von sich ab zu streiten schien und eher die stille Einsamkeit suchte. Immer alles mit sich selbst ausmachen wollend. 

Alles alleine lösen wollte, nur um ja nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und obwohl er viel zu oft dabei und mit diesem kläglichen Versuch, mit dem Rücken gegen eine kalte, stählerne Wand stieß. Gefangen im Labyrinth zu sein schien, obwohl es doch so viele Auswege gab, die er wählen, gar treffen konnte. Doch Vegeta, Saiyajin no Ouji, wählte immer den Falschen.

Nein. 

Falsch traf es nicht ganz. 

Nicht ein Mal annähernd und sofort korrigierte ich meinen Gedanken neu. Eher den Komplizierteren. 

Gar diesen Einen, der mehr Hürden als Leichtigkeiten mit sich barg, doch das war ja mit unter keine schlechte Eigenschaft. Nur manchmal und zumindest für mich, war sie eben nicht ganz verständlich. 

Seit all den nun vergangenen Jahren dachte ich wirklich, dass mir der ältere Saiyajin so etwas ähnliches wie Zutrauen entgegen brachte. Das all der Hass verschwunden war. 

All die Skepsis endlich zu weichen schien und gar so etwas kleines wie Freundschaft aus unserer einst bestehenden Rivalität, welche in Wahrheit gar keine gewesen war, entstehen konnte. Doch all dem war wohl nicht so. 

Der letzte Schritt zu einer bestehenden Freundschaft schien immer noch nicht ganz getan, doch wieder ließ ich ein energisches Knurren über meine Lippen wandern.

Vorwürfe brachten uns nicht weiter und mich schon gar nicht.

Wenn sich wirklich jemand die Schuld geben sollte, dann war ich es. Ich ganz alleine. 

Ich hatte diese Katastrophe ins Rollen gebracht. 

Hatte irgendwelche Dämonen geweckt, die lieber in ihren Schatten hätten bleiben sollen und ohne es wirklich zu wollen, stieg mein Ki von Neuem.

Schnellte so rasant in die Höhe, dass ich nur noch vage das Rauschen meines eigenen Blutes hören konnte und suchte gar schon fieberhaft die Umgebung ab.

Jenen einen Ki verfolgend, der manchmal wirr von einem Punkt zum anderen sprang und mich keinen wirklichen Ort lokalisieren ließ.

Verdammt wo bist du nur, Vegeta?, dachte ich von Neuem und verharrte dann kurz in meinem Flug. Ließ mich langsam über die Häuser der westlichen Hauptstadt gleiten und streckte meine Sinne aus.

Sicherlich ich konnte meine Technik einsetzten, wenn ich denn wollte, doch bestimmt wäre es keine gute Idee, wenn ich so plötzlich und aus heiterem Himmel vor dem jungen Saiyajin no Ouji auftauchen würde und damit mehr Panik als beschwichtigende Worte weckte. 

Mehr Angst in einen sich zerrütteten Geiste brachte und abermals schloss ich meine Augen um mich so besser konzentrieren zu können.

Sein Ki war schwach, aber durch aus vorhanden. 

Manches Mal ließ mich das unruhige Stolpern mehr als nur ein Mal erschrocken zusammenfahren, doch verwarf ich diesen beunruhigenden Gedanken erstmals auf später. 

Bulma sprach davon, dass er wohl hohes Fieber hatte.

Vielleicht, war Vegeta ja wirklich krank. 

Hatte sich in jungen Jahren etwas eingefangen, was er alleine und ohne fremde Hilfe nicht bewältigen konnte und wieder stieg meine Sorge ins Unermessliche. 

Ein Grund mehr ihn schnell zu finden und wieder flog ich eilig los, als ich seinen Ki ein zweites Mal verspürte.

Diesmal außerhalb der Stadt, nahe einer Lichtung im dichten Wald und kurz fragte ich mich ernsthaft, wie ein kleiner Körper so schnell vorankommen konnte. 

Doch das hier war immerhin Vegeta. 

Selbst wenn es eine überaus zugegebener Maßen süße Version von ihm war – das hier war Vegeta.

Vegeta, der unberechenbar sein konnte, auf seine ganz eigene Art und Weise.

Vegeta, der Dank seiner Starrköpfigkeit und manches Mal und leider viel zu oft, hitzigen Charakters mehr als nur ein Mal eine Dummheit beging und viel zu oft seine Rage sprechen ließ, bevor er wirklich nachdachte.

Aber trotz allem der Vegeta, der sich seit so vielen Jahren zum Guten gebessert hatte. Halt! Nein...

Wieder falsch. 

Gebessert war definitiv das falsche Wort und sofort korrigierte ich meinen zuvor gedachten Satz neu in Gedanken um, nicht aber ohne dabei ein leichtes Lächeln über meine Lippen tanzen zulassen.

Der Vegeta, der sich ändern wollte. 

So völlig frei und aus ihm eigenen Stücken.
 

Sofort ließ ich meinen Ki abermals in die Höhe schnellen und flog in Richtung des Waldstückes, in dem ich den kleinen Saiyajin vermutete. Was vielleicht gar nicht so abwegig war. 

Wenn ich an einem mir fremden Ort erwachte und unweit mit mehr Chaos als Wahrheit begrüßt wurde, würde ich mich auch vor jeglichen Lebewesen zurück halten. Einen mir stillem Ort suchen um die wirren Gedanken in meinem Kopf endlich ordnen zu können und Vegeta musste wahrlich viele solcher Gedanken besitzen, dass er zu solch einer Tat fähig war. Dass er eben nur diesen Weg wählen konnte, doch dieses eine Mal wollte ich alles richtig machen.

Wollte sich die Dinge nicht noch ein mal und so wie bei unserem ersten Treffen verlaufen lassen und fast geräuschlos landete ich im dichten Blättergeäst eines Baumes; verharrte gar leichtfüßig auf einem dicken Ast.

Verharrte und wartete.

Denn hier, irgendwo im dichten Dickicht spürte ich Vegetas Aura. Zwar schwach, gar nur wie ein glimmender Funke, aber immerhin vorhanden und trotz aller Sicherheit, welche so unweit gegeben war, verbarg ich meinen Ki.

Natürlich konnte er meine Aura noch nicht spüren, das war einfach unmöglich, aber gerade bei ihm wollte ich auf Nummer sicher gehen. Wollte das Versprechen einlösen, dass ich Bulma gegeben hatte und nun dennoch so schwer auf meinen Schultern lag.

Ich würde ihn zurück bringen. 

Versprochen.

Würde diesen Saiyajin erneut in ihre Arme geben und zurück an jenen einen Platz und jenen einen Ort, der ihm gebührte. Doch wusste ich noch gänzlich nicht, wie ich das überhaupt bewerkstelligen sollte, doch würde mir im richtigen Moment schon sicherlich etwas einfallen.

Das tat es ja sonst auch immer und fast schon erwartungsvoll sehnsüchtig ließ ich meine Opale erneut über den Waldboden gleiten und verharrte schließlich an einem mit Dornen übersäten Gestrüpp, das verräterisch zu Rascheln begonnen hatte.

Und dann sah ich ihn.

Sah die Person meiner ganzen Sorgen und unweigerlich begann ich zu lächeln, als sich der kleinere Saiyajin mit dem flammenartigen Haar in quälender Hast durch das Gestrüpp zwängte und sich dabei mehr als nur ein mal die Haut aufriss.

Er sah ängstlich aus, das sah ich mit nur einem Blick und dennoch suchte ich gar fast schon automatisch in diesen mir so wundersamen blauen Augen nach einer altbekannten Kälte, die natürlich nicht zu finden war. 

Sondern eher Angst.

Einfach nur einfache Angst, so ehrlich stechend, dass es fast schon wieder zeitgleich schmerzte und langsam ging ich auf meinem Ast in die Hocke um einen besseren Blick auf Vegeta zu haben, der gerade mehr damit beschäftigt war nicht über eine verirrte Wurzel zu stolpern, als meine Anwesenheit zu bemerken.
 

Mit einem entrüsteten Keuchen fiel der Junge letzten Endes in den Dreck. Halt und einen sicheren Stand verlierend, da es die Nacht zuvor geregnet hatte und der Waldboden nun mehr und mehr einer einzelnen Rutschpartie glich.

Seine schlichte Bekleidung half natürlich nicht wirklich, menschliche Kleidung sah an Vegeta einfach und immer noch, mehr als ungewohnt aus. Zumal ich ihn dennoch an manchen Tagen und gar nach einer Lust und Laune, in eben solcher gesehen hatte. Aber die Tage derer waren selten gewesen. Gar selten geworden, denn sonst trug der Saiyajin immer seinen ihm üblichen blauen Gi-Anzug und wieder folgte ein mitleidiger Blick dem Nächsten, als ich den kleinen Jungen von Neuem beobachtete. 

Meine prüfende Blicke ein zweites Mal auf Wanderschaft schickte und ich sofort diese altbekannte und uns gewohnte Sturheit erkannte, die sich nun trotz allem in wallende Wut umwandelte.

Sicherlich war er wütend und so wie Vegeta das Efeu und all das andere Gestrüpp, welches ihm den Weg versperrte mit seinen berühmt berüchtigten und bohrenden Blicken zum Teufel jagte, schien ganz schön viel an Wut in diesem kleinen Herz zu stecken, das sich dennoch eigentlich eher nur nach Ruhe sehnte. 

Nach Erschöpfung in diesem neuen Leid, welches er sich auf gebürgt hatte und wieder wuchs so etwas vages und dennoch so Bedeutsames wie Mitleid in meiner Seele. 

Wissend, dass Vegeta dieses eigentlich nie gewollt hatte und dennoch konnte ich es einfach nicht zurück halten. 

Nicht bei ihm.

Wie oft sollte er noch für vergangene Fehler bestraft werden, bis diese endlich beglichen waren?!?

Wie oft musste er noch leiden, bis es endlich genug sein würde? Seine Reue endlich akzeptiert, die in Wahrheit überhaupt nicht von Nöten , gar noch niemals gewesen war?!?

Denn er hatte ein gutes Herz.

Das wusste ich.

Wusste es schon von Anfang an und während ich den kleinen Saiyajin beobachtete, wie er langsam und gar von Neuem erschöpft ängstliche Blicke auf sein Umfeld warf, handelte ich instinktiv. Nicht wissend, was meine nächste Tat mit sich bringen würde, aber immerhin war sie eines.
 

Ein Schritt in die richtige Richtung.

Seele 6


 

Zwischen zwei Seelen

Seele 6

Schon als ich in sein Blickfeld trat und sich blaue Opale so unweit ungläubig weiteten, sah ich seine ganze Angst.

Sah diesen ganzen Schock, der ihn blindlings zu erfassen schien und ohne, dass er es wollte, wich der kleine Junge einen Schritt zurück.

Wäre beinahe wieder über wirre Wurzeln des Bodens gefallen, doch schaffte er es irgendwie sich erneut zu fangen und stolperte mehr denn je zurück.

Wahre und so richtige Angst verspürend.

Große Augen mehr als nur in voller Panik auf mich gerichtet und im Nachhinein tat es mir so unendlich leid, Vegeta derart erschreckt zu haben.

So ungeschützt aus meinem sicheren Versteck zu treten, doch ging es leider nicht anders.

Musste ich leider diesen Weg gehen, der eine offene Konfrontation nicht gänzlich ausließ und dennoch so ernsthaft wie noch nie zu bestehen schien.

Gar... so bitter notwendig und dennoch von nichts als wahren Gefühlen getragen wurde und noch ehe ich alles schlimmer als besser machen konnte, legte ich ein warmes Lächeln auf meine Lippen.

Diesem kleinen Saiyajin, der sich unser aller Herz so völlig unbewusst, mit der Zeit und ganz langsam gestohlen hatte, somit zeigend, dass er keine Angst zu haben brauchte und trat wieder auf Vegeta zu.
 

„Hallo, kleiner Mann.“, sagte ich sanft, ein breites Lächeln meine Worte begleitend und hoffte, dass einst gesprochene Worte; welche in längst gelebten Tagen solch ein Vertrauen weckten, zur Besänftigung beitrugen. Auch wenn sie schon ein Mal gesprochen wurden, doch nur noch nicht von mir, so konnte ich sehen, dass ein vages Erkennen in Vegetas Augen leuchtete.

Doch leider ein so sehr Schmerzliches und wieder huschte der Saiyajin einige Schritte zurück, bis er sich letzten Endes doch in einer wirren Wurzel verfing und mit einem geschockten Keuchen zu Boden plumpste.

Mitten auf seinen Allerwertesten.

„Hoppla...“

Nun konnte ich doch nicht anders, als entschuldigend zu lachen, denn alleine schon die Vorstellung an sich war einfach irgendwo zu... niedlich.

So schusselig bis gar tollpatschig kannte ich Vegeta gar nicht, jedenfalls nicht seine erwachsene Form und wieder zauberten mir kindliche Züge ein ehrliches Lächeln auf die Lippen.

Wahre und eine so ganz eigene Sympathie für diesen Jungen empfindend, der seinem erwachsenen Ego in keinster Weise etwas nachstand und noch ehe ich mich versah, kniete ich mich zu ihm hinunter.

Trotz allem immer noch diesen einen Abstand wahrend, der keinesfalls zu viel Nähe zuließ. So schützende Ruhe versprach und dennoch zeitgleich so ehrlich aufzeigte, dass ich da war.

Dass ich zumindest nicht wegsehen würde, auch wenn sich Vegeta in diesem Moment so sehr etwas anderes wünschte und wieder fuhr ich mir lachend mit einer Hand durch zotteliges Haar.

„Ich wollte dich nicht erschrecken...“, versuchte ich das Gespräch einzuleiten, doch immer noch lagen angsterfüllte Augen auf mir und wieder wanderte ein Seufzen über meine Lippen.

Son-Kun.... das konnte schwerer werden, als du angenommen hattest.

„..und falls doch, tut mir das ehrlich leid.“

Wieder erklang mein Lachen durch die Stille, doch wirkte es zunehmenst nervöser.

Immer noch schien sich Vegeta nicht zu rühren und um ehrlich zu sein, seine verstörende Art machte mir so langsam wirklich selbst Angst.

Mit einem wütenden Vegeta konnte ich umgehen. Konnte all seinen Zorn begreifen, wenn ich seiner Meinung nach mal wieder etwas falsch gemacht hatte. Den Bogen überspannt und seine sonst so gut gemeinten Nerven auf den äußersten Rand des Ertragbaren getrieben hatte.

Doch dieser Vegeta hier, so uneinschätzbar in Allem und so völlig unerklärlich, war selbst mir ein Rätsel, zu Mal wir ja selbst nicht ein Mal wussten, was mit ihm passiert war.

Um so besser war es, dass er kooperierte.

Dass er sich von mir führen ließ und ich ihn an den Ort zurück bringen konnte, an dem ihm geholfen werden konnte.

Der Ort, welcher nach so einer langen Pein sein zweites zu Hause wurde.

Denn Vegeta war immer noch krank.

Schien irgendetwas mit sich herumzuschleppen, was meine langjährige Jugendfreundin noch nicht entziffern, gar beim Namen nennen konnte und wieder sah ich in blasse Züge.

Sah den leichten Schweiß auf kindlicher Haut glänzend, gar all die Müdigkeit, die blaue Opale so schamlos umspielten und wieder wuchs meine Sorge in das schier Endlose.

Ich musste ihn zurückbringen und zur Not auch mit unfairen Mitteln, selbst wenn sich alles in meinem Inneren dagegen sträubte, diesen einen Weg zu wählen.

So würde er dennoch am Ende notwendig sein, aber....

Vielleicht würde es ja nie so weit kommen. 
 

„Ich weiß, dass ist alles ein bisschen verwirrend für dich...“, versuchte ich die Wogen zu glätten.

Versuchte Vegetas flache und viel zu schnelle Atmung zu beruhigen, denn wieder lag nichts als pure Panik in seinen Augen, doch schienen beruhigende Worte keinen Anklang zu finden.

„...und ich kann dich durchaus verstehen, dass das Alles ziemlich neu für dich sein muss, aber...“, wollte ich das beenden, was ich angefangen hatte, doch konnte ich nicht, als mich eine helle Kinderstimme unterbrach und verwirrt sah ich auf.
 

„ Darè dá no Saiyajin?!?“, stach mir ein ungewohnter Akzent entgegen und wieder blinzelte ich verwirrt.

Was....

Was zum Geier....

„Darè dà, themé?“

Wieder stach mir jenes eine Sein entgegen, dass so völlig ungewohnt in meinen Ohren klang und fragwürdig legte ich den Kopf schief.

Immer noch so völlig ahnungslos in diese himmelblauen Opale blickend, die mich nun seinerseits so hoffnungsvoll anstarrten und insgeheim tat es mir in der Seele weh, Vegeta so enttäuschen zu müssen, denn....

...er schien Saiyanisch zu sprechen.

Schien zu ahnen, welches Blut durch meine Adern floss und wieder wiederholte er jenes eine Sein, das mich nur ahnungslos zurück ließ und abermals schüttelte ich mit dem Kopf.

„Tut mir leid....“, sagte ich leise, gar so selten ehrlich und strich mir wieder hilfesuchend durch das Haar.

„Ich... verstehe dich nicht.“

Was ja so eigentlich nicht stimmte.

Natürlich verstand ich den Kontext, immerhin schien mich Vegeta wohl zu fragen, ob ich nicht auch ein Saiyajin war, denn kurz deutete er auf meine wirren Harre und dann auf seinen Schweif.

Ich nickte verstehend, wohl wissend, dass er mich dies schon ein mal gefragt hatte, doch schien dieser kleine Geist vor mir, nun so vollkommen verwirrt zu sein, denn wieder legte sich nichts als Skepsis in seinen Blick und zögernd legte er nun seinerseits den Kopf schief, um mich zu mustern.

Wieso er nicht auf meiner Sprache sprach, war mir mehr denn je so unerklärlich.

Vegeta kannte doch jene einen Worte, selbst wenn sie mehr als nur verwaschen klangen und er mich damit, damals im Waldstück und als diese ganze Tragödie begann, so plötzlich aus der Reserve gelockt hatte.

Doch lange musste ich nicht auf jene einen Worte warten, denn wieder weckte mich eine kindliche Stimme aus meinen Gedanken und holte mich in das Hier und Jetzt zurück.
 

„Du... siehst aus wie Bardock...“, flüsterte Vegeta schwach, immer noch dieser eine raue Akzent seine Stimme begleitend und kurz musste ich schmunzeln, da er manche Wörter zu verdrehen schien.

„...aber, du bist es nicht. Du bist...anders. Viel zu weich...“, kam es mir in einem Stottern, gar so enttäuscht entgegen und kurz konnte ich nicht anders, als mürrisch das Gesicht zu verziehen.

Weich?

Ich hoffte mal, dass Vegeta nicht gänzlich ganz so von mir dachte, doch frühere Situationen ließen dann doch diesen einen Entschluss zu.

`Dieser Saiyajin...´, dachte ich kopfschüttelnd und wieder drang ein Seufzen aus meiner Kehle.

Selbst als Kind so überaus....freundlich.

Na das konnte ja was werden.
 

„Aber... das ist auch... gar nicht möglich.“, stotterte es wieder von Vorne und kurz sah ich auf, als ich ein vages Wimmern in Vegetas Stimme hören konnte.

Ein Schluchzen, welches so von Tränen in hellen Augen begleitet wurde und alleine dieser Anblick tat mehr weh, als tausend Schläge dieser Welt.

Was...

Was ging hier nur vor?

„Das... kann gar nicht sein...“, ging eine mehr denn je zitternde Stimme so brüchig unter und sorgenvoll sah ich mit an, wie sich eine kleine Hand an ein schlagendes Herz griff.

So endloser Verlust in kindlichen Zügen geschrieben stand, dass mir selbst das Herz blutete und fieberhaft dachte ich nach.

Ließ meine eigenen Gedanken wandern und versuchte zu verstehen, wen Vegeta da soeben gemeint hatte.

Bardock....

Nein, dieser Name weckte keine Erinnerungen. 

Ließ nichts Altbekanntes im Raume stehen und mit einem Kopfschütteln verwarf ich diesen Gedanken auf später.

Denn momentan war es nicht wichtig.

War einfach nicht erforderlich, denn momentan zählte nur, dass ich Vegeta nach Hause brachte.

Zurück in eine Welt, die er zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zu kennen schien, gar so etwas völlig Fremdes in ihm weckte, aber immerhin mehr als nur Sicherheit versprach und wieder sammelte ich mir all meinen Mut zusammen.

Versuchte, die richtigen Worte zu finden, die alles ins Rollen bringen konnten.

Um diesen...Bardock... konnte ich mich später notfalls immer noch kümmern. Jetzt galt es erstmals, Vegeta zu helfen.

Das Chaos zu beseitigen, dass ich angerichtet hatte und wieder legte sich ein so ehrliches Lächeln auf meine Züge, als ich zu sprechen begann.
 

„Ich bin hier, um dich zurück zu holen.“, platze ich so einfach mit der Wahrheit heraus, denn Vegeta an der Nase herumführen.... 

Nein.

Das machte definitiv keinen Sinn und würde nichts bringen.

Würde nur neuen Zweifel und innere Angst wecken und da ich ja eher sein Vertrauen gewinnen als verlieren wollte, war es mehr als von Nöten, die Wahrheit zu sprechen.

Lieber gleich die Dinge von Anfang an klar stellen, vielleicht würde er ja sogar freiwillig mit mir mitkommen, wenn ich es denn nur richtig anstellte.

Wenn ich das denn schaffen würde....

Skeptisch zog sich eine Augenbraue nach oben und fragwürdige Augen sich sofort zu warnenden Schlitzen zusammen.

„Du meinst... zurück in dieses...Haus?“, fragte mich abermals eine kindliche Stimme und langsam nickte ich verstehend.

Nickte zur Bestätigung, hoffend, dass mein Angebot angenommen wurde, doch erneut drang ein warnendes Knurren über blasse Lippen.

„Warum sollte ich das tun?“

Immer noch sah er mich an.

Stachen mir blauste Opale so eisig entgegen und schafften es sofort, dass mir das Blut in den Adern gefror.

Nun... seinerseits natürlich eine berechtigte Frage und ich an seiner Stelle, würde es genau so machen: Wieso sollte er das tun?

Weil ich seinen Schutz wollte?

Weil ich ihn nur vor dem bewahren wollte, was sein verwirrter Geist anrichten konnte und Vegeta selbst etwas tun lassen konnte, was er später bereuen würde?

Weil es so viel besser war, als die Dinge in einem einsamen und verlassenen Waldstück nahe einer Stadt erklären zu müssen?!?

„Das ist nicht der richtige Ort, um die Dinge zu erklären, die mit dir passiert sind.“, begann ich meinen Standpunkt zu erklären und hievte mich dann selbst in eine bequemere Position.

Doch wieder straften mich nur fragwürdige Augen und abermals verzogen sich kindliche Lippen zu einer dünnen Linie.

„Brak`tanav ano Bakayàro thamà.“, kam es mir sofort als nur gehässig entgegen und verwundert legte ich den Kopf schief, als der kleine saiyanische Junge vor mir, kurz kopfschüttelnd auflachte.

„Was...Was hast du gesagt?“

Schon bescheuert, wenn man nicht ein Mal seine Heimatsprache konnte. Son-Kun... wenn das alles hier vorbei ist und Vegeta wieder normal, musst du ihn wohl um Unterrichtsstunden bitten.

Wobei.... das in tausenden von Jahren niemals vorkommen würde.

Ehrlich schnitt ich eine Grimasse.

„Dein idiotisches Geschwafel ergibt keinerlei Sinn....“, kam es mit so plötzlich trocken entgegen und kurz konnte ich wirklich nicht anders, als nun meinerseits belustigt auf zu lachen.

Mein Gott, so gesprächig kannte ich ihn ja gar nicht.

Und so frech wohl noch dazu, aber das schien wohl eine von Vegetas größten Eigenschaften zu sein.

Auf den Mund war er definitiv nicht gefallen.
 

„Ich weiß, das hört sich alles ziemlich unlogisch an...“, begann ich von Neuem, doch merkte ich schon bald, dass wir uns im Kreis bewegten.

Wo sollte man beginnen, wo Worte finden, wenn man selbst nicht ein Mal die Dinge verstand, die einen zu umgeben schienen?

Wie sollte ich das nur bewerkstelligen?!?

„...aber ich verspreche dir, es wird sich alles aufklären, wenn du nur mit mir kommst.“

Nun stand ich doch langsam auf.

Versuchte einen Schritt auf mein kleines Sorgenkind zuzugehen, denn immerhin hatte ich Bulma versprochen, ihren Gefährten wohlbehütet zurück zu bringen, doch diese Bewegung; gar diese eine Tat schien wohl das Fass zum Überlaufen zu bringen, denn wie von der Tarantel gestochen, rappelte sich der kleinere Saiyajin nun mir so plötzlich auf.

Sprang sofort einige Schritte zurück und ging augenblicklich in Verteidigungsposition.

„Ich warne dich...“, kam es mir zitternd entgegen und sofort spürte ich, dass ich einen riesengroßen Fehler begangen hatte.

„K...Komm nicht näher!“

Und mit diesen letzten Worten, wechselte Vegeta in den Angriff über.

Son-Kun... super hinbekommen.

Ganz super hinbekommen. Noch idiotischer hättest du dich nicht anstellen können, oder?!?

Missmutig strich ich mir mit einem Stöhnen abermals durch die Haare und hätte mich am liebsten für diesen einen Patzer selbst in den Hintern getreten.

Wahrlich... noch dümmer hätte es nicht laufen können.

So hatte ich das eigentlich nicht beabsichtigt und wieder ging ich zögernd einen Schritt auf ihn zu.

„Ve... Vegeta, bitte...“, begann ich von Neuem, doch schien nun jedes Wort wohl unangebracht zu sein, denn wieder wich eben Genannter nach hinten, so unendliche Panik in seinen Augen leuchtend.

Ein Leuchten, dass nun in so tiefe Angst umzuschlagen schien, denn augenblicklich formte sich ein kleiner Ki-Ball in kindlichen Händen und alarmierend hob ich die Hände in die Höhe.

Hoffen, dass ich so das Schlimmste verhindern konnte, doch schien wohl nun alles zu spät zu sein.

„Ist... ist schon gut...“, ließ ich sanfte Worte sprechen und blieb dann sofort stehen.

Nicht wirklich wollend, dass Vegeta etwas tat, was er später bereuen würde und immer noch hielt ich meine Hände, wie um Demut zu signalisieren, leicht in die Höhe.

Gar in so tiefer Ergebenheit.

“Ich will dir nichts tun, sondern nur helfen. Wir alle wollen dir nur helfen.“

„Wer ist … wir? Darè dà... Onná?!?“, fragte mich wieder eine mehr als nur zittrige Stimme und überrascht blinzelte ich auf.

Meinte er etwa....

„Du meinst Bulma, oder?“, fragte ich ihn nun seinerseits mit einem versteckten Grinsen und langsam nickte mit der Junge verstehend zu.

„Nun...“, brachte ich zögernd über meine Lippen und legte dann überlegend einen Finger an das Kinn. Es wäre höchst unklug, ihm jetzt zu erzählen, dass er eine Frau hatte und eigentlich im menschlichen Alter von gut grob geschätzten... 40 Jahren? Höchst unklug ihm jetzt die ganze Wahrheit zu erklären, denn ich wusste nicht, wie er all dies auffassen würde.

Wahrscheinlich würde er mich wieder für einen Lügner halten und das würde wahrlich, alles nur noch schlimmer machen.

Also musste wohl oder übel eine Ausrede her, selbst wenn ich es nur ungern tat. Aber momentan war es vorerst besser, Vegeta im Unwissenden zu lassen, denn wieder hatte er leicht zu schwanken begonnen und die Atmung, zuvor so flach, kam nun mehr und mehr stockend über seine Lippen.

Sorgenvoll sah ich in ein immer blässer werdendes Gesicht.

Das sah nicht gut aus.

Gar nicht.. gut.

„Sie ist eine gute Freundin von mir und ich habe dich sofort zu ihr gebracht, als ich dich im Wald gefunden hatte.“

Nun.. eigentlich war das nicht gelogen.

Der Kontext stimmte schon mal, ich hatte lediglich einige Fakten und Details außer Acht gelassen und langsam nickte Vegeta verstehend.

Schien aber immer noch mehr als verwirrt zu sein, auch wenn sein Geist wohl auf Hochtouren arbeitete und wieder schwankte der Ki-Ball in seinen Händen bedrohlich von einer auf die andere Seite.

„Du sagtest zuvor... Erde...“, begann er seine nächste Frage zu stellen und aufmerksam hörte ich zu.

„....wo genau liegt das?“ 

Aufrichtig sahen mich blaue Opale an und nun war ich an der Reihe Vegeta verwirrte Blicke zuzuwerfen.

Woher...

Woher sollte ich dass denn wissen?!?

„So genau weiß ich das nicht...“, antwortete ich ehrlich und versuchte mich an das Wenige zu erinnern, dass ich ein Mal von Meister Kaio aufgeschnappt hatte.

„..aber sagt dir Milchstraße etwas?“

„...Milchstraße?!?“, kam es, kurz von einem Glucksen begleitet, über kindliche Lippen und genau konnte ich sehen, dass der kleine Junge versuchte sein Lachen zu verbergen.

Ja zugegeben. Okay, ich wusste selbst, dass sich das in Vegetas Ohren ziemlich komisch anhören musste.

„Was für ein bescheuerter Name!“, kam es mir auch sogleich mit einem versteckten Lachen entgegen und belustigt schüttelte der kleine Junge den Kopf. Seine wirren Strähnen dabei von einer Seite zur anderen wippend und mich abermals in blinde Faszination tragend.

Ich wusste gar nicht, dass er als Kind so ein kleiner (...aber süßer) Racker gewesen war.

Nun gut... wir wusste alle über Vegeta, so ziemlich wenig, demnach war das also keine Entschuldigung.

Wieder Seufzte ich schwer und rieb mir mit einer Hand über das Nasenbein, als sich starke Kopfschmerzen ankündigten.

Das wird wohl alles schwieriger zu bewältigen sein, als ich zuvor gedacht hatte.

„Ein kleiner Planet, nicht wirklich bedeutsam in den tiefen Weiten des Alls und eher von so unschuldiger Natur. Er wird von Menschen bewohnt, falls dir das etwas sagt.“, versuchte ich meine Erklärung von Neuem, doch sah ich immer noch in ein strenges Gesicht.

„...Menschen...“, wiederholte Vegeta meine Worte und sah mich dann ausdruckslos an.

„Ningen, dàro?“

Wieder lagen fragende Augen auf mir und entschuldigend konnte ich nicht anders als hilflos mit den Schultern zu zucken.

Wohl war das die saiyanische Übersetzung und bedrückt sah ich mit an, wie Vegeta die Stirn in Falten legte und dann mit einem Mal seinen Ki-Blast etwas zu verkleinern schien.

Aber leider war die Situation mit keinem Mal dadurch gedämpft, sondern so brennend wie noch nie.

„Nie davon gehört.“, sagte er trocken, gar mit einem schwachen Schulterzucken, welches eher ehrliche Langeweile beschrieb, als ein geheucheltes Interesse und abermals wanderte ein schwaches Seufzen über meine Lippen.

Wieder etwas, was ihm nicht bekannt vor kam und keine mir so sehr ersehnte Erinnerung weckte.

Mein Gott... wie sollte ich das nur anstellen, sein Vertrauen für mich zu gewinnen, wenn alles was ich ihm erzählen konnte, ihn nur abschreckte? 

Das war ja zum Haare raufen.

Zweifelnd sah ich auf den Jungen vor mir.

Sah wie er in tiefe Überlegungen verfiel, kurz murmelnde Worte von sich sprach, die ich abermals kaum verstand.

Ein paar mal schnappte ich den Namen „Zyr“ auf, doch auch das half mir nicht, weiter zu kommen. Gar zu verstehen, was nur in Vegeta in diesem Moment vorzugehen schien, doch seine Überlegung; gar tiefe Ablenkung vom Geschehen, war meine Fahrkarte einen Schritt weiter zu gehen und wieder verringerte ich den Abstand zwischen uns auf eine winzig kleine Lücke.

Doch stellte sich dies wiedermal als Fehler heraus.

Eine Fehler, den ich auch sogleich zu spüren bekam, denn alarmierend schreckte der Junge auf. Hinaus gerissen aus seinen Gedanken und ohne jegliche Vorwarnung schleuderte er mir den Ki-Blast ins Gesicht.

„Ich sagte, komm nicht näher!!!“, hörte ich ihn durch das Rauschen der Explosion rufen und mit einem Husten versuchte ich den aufsteigenden Rauch aus meiner Kehle zu vertreiben.

Sein Schlag hatte nicht wehgetan, ja hatte mich nicht ein Mal verletzt und beiläufig fächerte ich dicke Rauchwolken vor meinem Gesichtsfeld beiseite.

Auch wenn der Schlag keinerlei Auswirkung hatte, das sollte alle Mal eine Drohung sein und wieder hörte ich Vegetas warnendes Fauchen.

„Du kannst kein Saiyajin sein, so bescheuert wie du dich anstellst.“, traf mich die nächste Beleidigung und zugegeben, das tat ein bisschen weh.

Aber da musste ich wohl oder übel drüber stehen, denn Vegeta konnte momentan nicht anders. Konnte nichts dafür, dass er so von Emotionen gelenkt wurde und wieder sah ich in ein schmerzerfülltes Gesicht, das hinter lodernd brennenden Augenpaaren so viel Trauer in sich trug.

„Zumal sie sowieso alle....“, kam es wieder, so leise flüsternd über zitternde Lippen und als sich meine Sicht nun völlig klärte sah ich, wie der Junge verzweifelt zur Seite blickte.

So unweit wahre Tränen in seinen Augen standen und versuchte eine aufgebrachte Seele zu beruhigen.

Versuchte zu halten, das was ihn am meisten fürchtete und er dennoch nicht konnte und so langsam schien ich zu verstehen, was ihn zu beschäftigen schien.

Wieder sahen mich helle Augen an und mitleidig erwiderte ich einen müden Blick.

Endlose Verwirrung stand in Vegetas Zügen geschrieben, gepaart mit dieser immensen Müdigkeit, die ihn nun zu übermannen schien, doch immer noch gab dieser kleine Junge nicht auf und kämpfte weiter, anstatt in eine wohltuenden Ohnmacht zu fallen.

Eine Ohnmacht, die sein Körper so sehr brauchte, doch schon in diesen jungen Jahren schien Vegeta so überaus verbissen zu sein.

Und... so stur.

So endlos stur, dass einem das Herz wehtat.

Er war doch noch ein Kind, verflucht noch mal.

Nur... ein Kind.
 

„Bitte, ich.... Ich will dir wirklich nichts tun....“, begann ich von neuem und trat abermals einen Schritt auf ihn zu.

„Sondern will dir nur helfen...“

Doch das Fauchen, dass mir abermals entgegen schlug, traf auf weniger Zustimmung und wieder ging Vegeta in Angriffsposition.

„Letzte Warnung....“, flüstere er eisig und die nun plötzliche Strenge seiner Stimme, ließ mich augenblicklich zusammenschrecken. Stellte mir mit einem Mal alle Nackenhaare auf, doch war nicht alleine Vegetas ganze Kälte ausschlaggebend für meine plötzliche Angst, sondern eher seine nächsten Worte, die nun die Stille durchbrachen und für so ewig zu bestehen schienen.

Denn eher war es nur ein Name.

Ein einzelner Name, der alles ins Dunkel stürzte und eine alte Angst so völlig unbedacht neu aufleben ließ.

Gar so plötzlich wie noch nie.
 

„Entweder du sagst mir, wo Freezer ist, oder der nächste Schlag wird nicht mehr so leicht weg zustecken sein.“
 

~*~
 

Freezer...

Wieder schlich sich eine alte Angst durch meinen Körper, die nicht nur jeden Muskel lähmten, sondern auch meine ganzen Wörter.

Worte, die ich eigentlich über meine Lippen bringen wollte, doch ich nun viel zu geschockt war, als dass ich antworten konnte.

Nun schienen wir wohl genau zu wissen, in welcher Zeitspanne Vegetas Geist festzustecken schien und mitleidig sah ich auf den Jungen vor mir, welcher immer noch drohend den Körper anspannte.

So jung war er also schon in Freezers Dienste getreten?

Oder... hatte all dieses Dunkle schon viel früher seinen Einzug gewonnen?

All dieses Grausame, mit dem sein Leben so schier endlos gequält worden war.

Bei allen Göttern...

Das war grausam...

Einfach nur grausam und wieder konnte ich nicht anders als zu schlucken.

Vegeta... 

Was...

Was wurde dir nur angetan?
 

Wieder riss mich ein drohendes Knurren aus meinen Gedanken und geschockt sah ich auf.

Sah, wie ein schwacher Geduldsfaden langsam zu reißen schien und sich Vegetas Züge mehr und mehr anspannten.

Wild peitschte sein saiyanischer Schweif hinter ihm hin und her und nur ein einzelner Blick reichte aus um zu sagen, dass er nicht gerade erfreut über mein Schweigen war.

Ein Schwiegen, dass sich nun ewig hinzuziehen schien, denn wieder wollten mir keine Worte einfallen, die diese Situation entschärfen konnten.

Freezer ist in Wahrheit und um so bestehend ehrlich zu dir zu sein, eigentlich schon tot?

Nein, das konnte ich Vegeta definitiv nicht auf die Nase binden, eher würde das sein bisheriges Weltbild total entzweien und fieberhaft suchte mein überforderter Geist, nach Antworten, doch abermals weckte mich ein Wanken meines Gegenüber aus meiner Starre.

Gefährlich hatte Vegeta abermals zu Zittern angefangen und nur noch vage konnte er die Augen offen halten.

Seine ganze plötzliche Wut schien ihm nicht wirklich zu helfen und der kleine Ki-Blast, der nicht wirklich Schaden angerichtet hatte, schien ihm nun mehr Kraft zu entziehen, als diese zu halten und alarmierend trat ich einen Schritt nach vorne, als er zur Seite kippen wollte.

Die Blässe in seinem Gesicht mehr und mehr wuchs anstatt weniger zu werden und wieder wischte sich Vegeta unbewusst über eine nun schweißnasse Stirn.

Wirklich...

Er sah nicht gut aus.

Überhaupt nicht gut und beängstigend sah ich in trübe blaue Augenpaare.

„Vegeta, bitte...“, flehte ich von Neuem, doch schüttelte mein Gegenüber nur erbost mit dem Kopf.

„Du musst mit mir mitkommen, sodass wir dir helfen können.“

„Ich... ich brauche keine Hilfe...“, zischte er bedrohlich, doch ging seine feste Stimme schon lange in einem wirren Stottern unter und verzweifelt sah ich mit an, wie der kleine Junge versuchte seinen festen Stand zu halten. 

„Nicht... von einem Verräter... wie dir.“

Wieder trafen mich so zornige Augen, doch schienen sie langsam in die Ferne zu gleiten und abermals trat ich einen Schritt näher auf den Saiyajin zu, bis uns nur noch wenige Meter trennten.

„Ich verspreche dir, ich erkläre dir alles, sobald es dir besser geht....“, sprach ich wieder beschwichtigende Worte, doch stießen sie wiedermal auf so taube Ohren.

„Aber jetzt flehe ich dich an, mit mir mitzukommen...“,

...bevor noch etwas weit aus Schlimmeres passiert, hängte ich dem gedanklich nach, doch waren diese Worte wohl zu viel gewesen, denn augenblicklich schoss Vegetas Ki in die Höhe und tauchte ihn in helles blaues Licht.

Dem Angriff so nahe, dass ich eigentlich nicht damit gerechnet hatte und demnach traf mich sein erster Schlag prompt.

Riss mich so unerwartet von den Füßen, dass ich doch glatt die Strecke zurück schlitterte, die ich auf ihn zu gegangen war und riss mir bei diesem Unterfangen mehr als nur die Haut blutig.

Woher... hatte er so viel Kraft?

Verwirrt rappelte ich mich auf, kniete mehr denn je auf dem staubigen Boden des Waldes als dass ich wahrhaft stand, während die Sonne langsam am Horizont erwachte und ihre hellen Strahlen über das Land schickte.

Nun... diese Frage war eigentlich mehr denn je überflüssig.

In diesem Jungen steckte genau der Saiyajin, welcher mir mehr als nur ebenbürtig war.

Welcher so tief versteckt mehr zu Tage fördern konnte als wahre Kraft, würde er nur endlich über seinen Schatten springen und es zulassen.

In diesem Jungen steckte meine Inspiration jeden Tag aufs Neue zu beginnen. Sich nicht unterkriegen zu lassen, gar alles zu geben und langsam stahl sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen – auch wenn es ein Trauriges war.

Wir schienen uns wohl auf ewig abzustoßen.

Für immer diesen einen Tanz zu vollführen, der uns nicht miteinander leben ließ, wir aber auch nicht ohne den jeweils anderen konnte.

Ich seufzte.

Ein Spiel, das für die Ewigkeit zu bestehen schien, doch wieder wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als eine kleine Aura auf mich zu preschte und ich gerade noch dem Schlag ausweichen konnte, welcher dazu gedacht war, mir den Schädel einzuschlagen.

Selbst als Kind hatte Vegeta eine Unmenge an Kraft.

Eine Stärke, die so vorher nur noch nicht sichtbar war und mich mehr denn je in Erstaunen zurückließ.

Und trotz allem, war seine Technik nicht das, was ich von ihm gewohnt war.

Sie war anders, gar manches Mal ein bisschen schlampig und nicht so perfekt, wie ich es von dem älteren Saiyajin her aus kannte.

Na ja, aber wie sagte man so schön: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und selbst dieses Sprichwort schien in jungen Jahren nicht vollkommen auf Vegeta zu zutreffen. Dennoch hatte er in dem Alter weit aus mehr auf dem Kasten als ich.

Ich konnte damals ja nicht ein mal schweben, geschweige denn fliegen, also konnte ich vor ihm mehr als nur den Hut ziehen.

Doch wieder wurde meinen Gedanken keine Pause gegönnt, als ein weiterer Schlag folgte, diesmal ausgeführt mit der rechten Hand und ich diesen gerade noch so abfangen konnte.

Son-Kun... konzentriere dich, verflucht.
 

„Vegeta, beruhige dich, bitte!“, versuchte ich abermals beschwichtigende Worte wallten zu lassen, doch schien mich der kleine Junge gar nicht mehr zu hören.

Panik, wilde Angst und seine mysteriöse Erkrankung, die uns alle im Dunkeln ließ, schienen wohl nun den Rest beizutragen, denn abermals schwankte der Junge gefährlich auf seinen Füßen, doch hielt ihn das nicht davon ab, weiter zu machen.

Diesen endlosen Kampf mit mir aufzunehmen, der sowieso nur auf einen Sieg hindeuten konnte. Denn auch wenn Vegeta stark war und in diesem jungen Alter durchaus für einiges Chaos sorgen konnte, schlagen würde er mich noch lange nicht können und wieder wich ich mitleidig einem weiteren Treffer aus.

Mehr Mitleid in meinen Augen leuchten lassen als bestehende Sorge und kurzerhand legte ich mir zwei Zeigefinger an die Stirn, nur um dann hinter Vegeta aufzutauchen, um seinen nächsten Schlag auszuweichen.
 

„Ich will dir nicht wehtun.“, begann ich von Neuem, doch schien ihn nun jedes Wort zu erzürnen, denn abermals stürmte der kleinere Saiyajin mit einem wutentbrannten Schrei auf mich zu und abermals wich ein Seufzen aus meiner Kehle.

So würde das nichts bringen. Vegeta würde sich mehr schaden als jemals einen erfolgreichen Treffer zu landen und so wie er momentan seinen Emotionen freien Lauf ließ, würde ich gar nicht an ihn ran kommen.

Demnach gab es nur einen Weg, der ihm wahrliche Erlösung schenken konnte und ich hoffte mal sehr stark, dass die nahende Ohnmacht nicht mehr so lange auf sich warten ließ.

Eine bestehende Schwäche endlich die Oberhand gewinnen würde und so lange musste ich eigentlich gar nicht mehr warten.

Es folgten noch zwei weitere Schlagabtausche, die, wie versichert, abermals nicht ihr Ziel fanden und als Vegeta einen frustrierten Ki-Blast auf mich warf, den ich leichtfertig beiseite Schlug, war es um ihn geschehen.

Schien endlich das erlösende Fieber seinen Einzug zu gewinnen und mitleidig sah ich mit an, wie sich blaue Opale augenblicklich in die Höhlen zurück rollten.

Vegeta so einfach beiseite kippte und noch ehe er wahrlich den Boden berühren konnte, war ich an seiner Seite.

Nahm den kleinen Körper behutsam auf meine arme und lauschte wirren, erschöpften Atemzügen. 

War klar, dass es so hatte kommen müssen.

War abzusehen gewesen, dass dieses Sein eintreffen würde und wieder sah ich aus sorgenvollen Augen auf den Saiyajin in meinen Armen.

Sah die bestehende Schwäche auf all seinen Zügen thronen und legte kurzerhand eine meiner Hände an seine Stirn.

Glühend heiß wäre noch zu untertrieben gewesen, um das zu beschreiben was ich fühlte und mit einem geschockten Keuchen zog ich meine Hand beiseite.

Lichterloh brennend passte da wohl eher doch besser, also war es demnach auch kein Wunder, dass Vegeta zusammengebrochen war. 

Seinen begonnenen Kampf nicht aufrecht halten konnte und insgeheim war ich froh, dass es so gekommen war.

Denn ich hatte ihm nicht wehtun wollen.

Hätte es einfach nicht übers Herz gebracht, diesen kleinen Jungen anzugreifen und erneut schulterte ich mir das erschöpfte Bündel in meinen Armen.

Bulma würde gar nicht begeistert davon sein, aber was sollte ich machen?

Das alles hätte noch weit aus schlimmere Konsequenzen mit sich tragen können und langsam legte ich mir zwei Zeigefinger an die Stirn.

Hoffend, dass mich der Zorn meiner Jugendfreundin nicht zu arg treffen würde und mit einem weiteren Kraftanstieg meiner Aura, ließ ich ein bestehendes Schlachtfeld hinter mir. Mit nichts weiter, als wachsenden Sonnenstrahlen eines neuen Tages am Horizont.
 

~*~
 

„Das ist alles, was ich dir momentan sagen kann.“, beendete ich meine Erklärung, die ich selbst noch nicht ein Mal begreifen konnte und sah meinem Sohn dann in die Augen.

Doch fand ich dort nichts weiter als die selbe Verwirrung, welche mich einst begleitet hatte und dies wohl immer noch tat.

Aber wer konnte es Trunks verübeln?

Ich würde wahrscheinlich genauso reagieren, erklärte mir jemand, dass mein Vater aus unerklärlichen Gründen wieder zum Kind geworden war.

Etwas, das eigentlich unmöglich erschien, war dennoch geschehen und fieberhaft suchte mein wirrer Geist nach dem Grund. Doch fand ich nichts als reine Erschöpfung und wieder strich ich mir durch das blaue Haar.

Wo sollte das noch hinführen, fragte ich mich und erneut drang ein leises Seufzen über meine Lippen.
 

„Und Goku ist losgegangen um ihn zu suchen?“, fragte mich wieder die helle Stimme meines Sohnes und abermals konnte ich nichts tun, als schwach zu nicken.

Diese eine Frage zu bestätigen, welche so beängstigende Lippen verlassen hatte und gerade wollte ich antworten, wollte meine Stimmer erklingen lassen, als ein plötzliches Surren mich aus dem Konzept brachte.

Ich erschrocken von meinem Stuhl aufsprang, als sich so urplötzlich eine Person neben mir materialisierte und mir beinahe einen Herzinfarkt bescherte.

Falls das denn irgendwie möglich war.
 

Wahrlich, wie sehr ich diese Technik manchmal hasste.

Wie sehr ich es verfluchte, dass er sich schon viel zu oft und so einfach neben mich zu teleportieren schien; manchmal aus den banalsten Gründen auch immer.

Doch nun war ich so ungemein froh darüber, dass er Zeit und Ort überwinden konnte, als ich meine Augen über Son-Kuns Form wallten ließ und dann die Sorge unser aller erblickte.

Sofort beschlich abermals eine kalte Angst mein Herz und ohne ein weiteres Wort, trat ich auf den größeren Saiyajin zu.

Konnte meine Augen nicht von dem kleinen Jungen nehmen, der so wohlbehütet in seinen Armen lag. 

Doch so wohlbehütet wie ich zu Anfangs dachte, war es gar nicht.

Vegeta sah mehr denn je schrecklich aus und sofort konnte ich an seiner viel zu schnellen und flachen Atmung sehen, dass es gar nicht gut um ihn stand.

Verdammt, was hatte er nur?

Saiyajins wurde, laut seiner eigene Aussage nach, nicht krank. Oder hatte mir dieser miese Bastard nur etwas verschwiegen um mir keine weiteren Sorgen bereiten zu müssen?

Na warte, Vegeta.

Wenn wieder alles beim Alten war, würde ich ihn mir wohl oder übel vorknöpfen müssen und er so einige Dinge erklären.

Allein schon für die richtige Aussprache seines Namens war er dran, doch verwarf ich diesen spielerischen Gedanken auf später.

Wissend, dass er momentan nichts als neuen Schmerz mit sich bringen würde und kurzerhand trat ich auf die beiden Neuankömmlinge zu.

„Trunks, könntest du bitte....“, versuchte ich meinen Sohn aus der Schusslinie zu nehmen und nahm meinem besten Freund dann die last auf seinen Armen ab.

So völlig selbstverständlich natürlich und zum Glück erkannte Son-Goku die Lage sofort.

„Komm Kleiner, lass mich dich ins Bett bringen. Ist noch wahrlich zu früh am Morgen, als dass du schon auf den Beinen sein solltest.“, hörte ich ihn mit einem Lachen sagen. Denn das stimmte. 

Ein schneller Blick auf de Uhr verriet mir, dass es erst 5 Uhr Morgens war und kurzerhand nahm der größere Saiyajin Trunks bei der Hand und führte ihn aus Vegetas alten Gästeräumen.

Ich hörte die Proteste meines Sohnes nur noch wage, wohl wollte er bleiben und sich dieses ganze Spektakel nicht entgehen lassen, aber momentan war gerade das nicht förderlich.

Nicht hilfreich für uns alle, für Vegeta schon gar nicht und kraftlos ließ ich mich zurück auf den Stuhl fallen.

Strich dem Bündel auf meinen Armen verträumt und wie selbstverständlich durch dunkelbraune Haare und sah dann nach unten.

Sah in dieses eine Gesicht, dass eigentlich so viel älter sein sollte, doch fand ich nichts als kindliche Züge unter bestehender Blässe.

Wieder wollten sich Tränen in meine Augen stehlen, doch unterdrückte ich sie prompt.

Wissend, dass mir dies momentan und in meiner jetzigen Situation in keinster Weise etwas bringen würde und wieder sah ich in so tief erschöpfte Züge.

Strich behutsam über schweißnasse Haut, fühlte diese immens bestehende Hitze, von der ich dachte, sie sei mit der letzten Nacht verschwunden und zupfte wie in Trance, an Vegetas, zum Teil, zerschlissener Kleidung.

Hatte es einen Kampf gegeben?

Hatte er sich gewehrt?!?

Natürlich hatte er das, als ich abermals einen schnellen Blick walten ließ und zog dann eine Grimasse.

Das war immerhin Vegeta, von dem wir hier sprachen.

Dieser gab nicht so einfach auf und wohl selbst in so jungen Jahren schon nicht. 

Ich seufzte und ließ dennoch einen besorgten Blick bestehen.

Nahm dieses eine Bildnis in mir auf, welches mir immer noch mehr denn je so unerklärlich war und strich wieder, gar so federleicht, über tief erschöpfte Züge.

Was.... ist nur mit dir passiert, Vegeta?, schien mein ruheloser Geist immer wieder zu denken und begann dann langsam, gar wie in Trance und so völlig selbstständig, einen kleinen Körper in meinen Armen hin- und her zu wiegen wiegen.

Nichts von all dem ahnend, dass sich meine Frage schon bald beantworten würde, doch uns alle so unweit in eine neue Dunkelheit stürze.

Sich endlich einst gestellte Fragen einer längst vergessenen Zeit, welche dennoch die Schönste meines Lebens war, zu beantworten schienen, doch die eigentliche Frage hieß:

Wollte ich dies denn?

Oder noch viel besser...
 

Würde ich die Wahrheit ertragen können?

Seele 7


 

Zwischen zwei Seelen

Seele 7


 

Unsicher wog ich das Kind in meinen Armen und sah mehr denn je in erschöpfte Züge.

Den ganzen gestrigen Tag hatte ich nur noch an Vegetas Seite verbracht. Ließ ihn nicht mehr aus den Augen, denn das Fieber war zurückgekehrt. 

Eigentlich nahm ich an, dass er das Größte überstanden hätte, doch als den kleinen Jungen erneuter Schüttelfrost plagte und zwar schon so heftig, dass er mehrere Male die Zähne aufeinander schlug, gar dieses Geräusch mir endlose Gänsehaut bescherte, wusste ich nicht mehr wohin mit meiner Sorge. Sie trieb mich an, die Dinge ernster zu sehen und kurzerhand hatte ich ihn wieder an einen der Überwachungsmonitore angeschlossen und ins Bett gesteckt.

Sein Puls war übermenschlich, sein Blutdruck zu niedrig und die Temperatur so hoch, dass menschliche Eiweiße im Körper sofort geschmolzen wären und besagte Person schon längst tot.

Mir blieb nichts anderes übrig, aber vielleicht würden menschliche Mittel helfen, wenigstens die Symptome zu lindern, bis wir einen Weg wussten, wie wir weitermachen konnten. Denn das Vegeta durchaus irgendetwas Seltenes mit sich herumschleppte schloss keiner mehr von uns Aus und lag so brennend vor uns wie noch nie.

Schnell war eine Nadel gelegt und zumindest etwas Flüssigkeit in Form von Infusionen angeschlossen, denn so schnell würde er nicht mehr erwachen um sich selbst Nahrung zuzufügen.

Sein Körper kämpfte dagegen an, das war mir klar gewesen aber immerhin... Oder sollte ich doch eher leider sagen, war er jetzt ein Kind und bei weitem schwächer als er es im ausgewachsenen Zustand gewesen wäre, um spielend einfach damit fertig zu werden.

Ach Vegeta....

Wieso hast du dich mir immer verschlossen anstatt über die wesentlich wichtigen Dinge zu reden?!?

Hätte er mal früher den Mund aufgemacht, dass es durchaus Krankheiten gab, welche ihn so ans Bett fesseln konnten, wären wir jetzt nicht in dieser misslichen Lage.

Wie gesagt...

Wenn er wieder normal war, würde ich wohl ernsthafte Worte mit ihm reden müssen.
 

Doch so schnell würde Vegeta nicht mehr normal werden, das sickerte langsam in meinen Geist, doch zum Glück half diese Ablenkung seiner Krankheit, mich nicht mit diesem erdrückenden Thema auseinander zu setzten.

Erst galt es, den kleinen Jungen wieder auf Vordermann zu bringen, dann konnten wir uns, von mir aus, diesem Problem widmen.

Erst galt es, das Übel auszugrenzen, das ihn momentan zu Plagen schien und somit verbrachte ich den ganzen Tag an seiner Seite.

Son-Kun wich nicht von meiner Seite und als er die Idee vorschlug Chi-Chi in alles einzuweihen, da sie schon oft derartiges bei ihren Söhnen auskuriert hatte, stimmte ich nach einiger Zeit zu. Zuerst natürlich innerlich gekränkt, immerhin hatte ich auch einen Sohn und wusste damit umzugehen; Halbsaiyajins waren immerhin zur Hälfte Mensch, also demnach auch anfälliger für unsere Art von Erkrankungen, doch war jetzt der falsche Zeitpunkt mich meinem lächerlichen Stolz hinzugeben.

Vegeta brauchte Hilfe, das stand außer Frage; ja sah sogar ein Blinder und dank der Momentanen Teleportation, war sie schneller bei uns, als dass ich blinzeln konnte.

Zuerst sah ich immer noch völliges Unglauben in ihren ganzen Zügen, denn sicherlich...

Es war schwer anzunehmen, dass das Vegeta war, doch die Ähnlichkeit war unverkennbar und nach wenigen Minuten des Schockes hatte sich Son-Kuns Frau an die Arbeit gemacht.

Insgeheim war ich froh, dass sie da war. So kam ich mir nicht gänzlich hilflos vor, ja völlig dieser Situation alleine ausgeliefert.

Sicher, ich hatte Son-Kun und darüber war ich auch sehr froh, doch er half mir nicht viel, wenn er bei jeder Nadel, die ich in die Hand nahm, sofort das Weite suchte.

Chi-Chi erwies sich da als deutlich hilfsbereiter und als sie dem kleinen Jungen kalte Wickel an die Beine legte war ich überrascht, dass dies, zusammen mit den Infusionen zumindest etwas half, das Fieber zu senken.

Aber auch nur minimal.

Jetzt da ich einen Aufpasser hatte und mir meine mit den Jahren zwischenzeitlich gut gewordenen Freundin versicherte, einige Stunden auf ihn Acht zu geben, konnte ich mich in die unteren Katakomben verziehen.

Leider stand Arbeit an und ich konnte die Capsule Corporation nicht völlig unbeaufsichtigt lassen, aber setzte ich mich nicht an neue Aufträge, wie ich es eigentlich sonst getan hätte.

Dazu fehlte mir jegliche Inspiration, ja gar weder noch die Nerven und somit schlug ich mich mehr denn je mit Aktenbergen herum, die liegen geblieben waren.

Rechnungen, Anfragen und anderweitige Probleme, die es zu Lösen galt und die nur ich als Chef der leitenden Firma beantworten konnte, doch innerlich seufzte ich schwer.

Gerade in solchen Momenten verfluchte ich meine Arbeit zutiefst.

Sie ließ mich die wichtigen Dinge vergessen, gar gänzlich dafür keine Zeit mehr haben und oft hatte ich Vegeta sogar dadurch vernachlässigt.

Ja hatte ich sogar einmal nicht mitbekommen, wie er abermals den halben GR in die Luft jagte und erst die Alarmsirenen hatten mich an das ganze Chaos erinnern lassen und sofort war ich zu ihm geeilt.

Er war nicht sonderlich schwer verletzt gewesen. 

Na ja... 

Jedenfalls nicht so schlimm wie damals und als ich ihm erneute Verbände anlegte und in sein müdes, bis gar schmerzverzerrtes Gesicht blickte, kamen all die Schuldgefühle.

Ich war seine Partnerin.

Seine Gefährtin, die nun die gleichen Schritte mit ihm ging.

Eigentlich war es doch meine Aufgabe ihn vor jeglichen Kummer, gar jeder Katastrophe zu bewahren, wusste ich wie schnell Vegeta sich in seinem Temperament verlieren konnte.

Doch ich hatte andere Prioritäten.

Prioritäten, die ich jetzt verfluchte und als ich ihm half ins Bett zu kriechen, sodass er sich für den Rest des Tages erholen konnte, nahm ich mir vor, etwas an dieser Sache zu ändern.

Doch wie man jetzt und so unschwer erkennen konnte, hatte ich nichts geändert.

Schon wieder nicht und wütend schmiss ich schließlich den Kugelschreiber in irgendeine Ecke und war wieder schneller an Vegetas Seite, als mir lieb war.

Ich konnte auch irgend eine Vertrauensperson meinerseits mit den Aufgaben der Capsule Corporation befassen, sie sollte lediglich eine kurze Rücksprache mit mir halten. Aber jetzt wollte ich einen alten Fehler sich nicht mehr wiederholen lassen. Das war mir mehr denn je das Wichtigste auf der Welt und dankbar hatte ich Chi-Chi aus dem Zimmer gebeten.

Ich wollte alleine mit ihm sein.
 

Irgendwann an diesem Tag, kamen dann all meine restlichen Freunde. Yamchu, Krillin und sogar Piccolo waren vertreten, natürlich den Umschwung in Vegetas Aura spürend und eigentlich wunderte ich mich dennoch, wieso sie erst jetzt kamen. Da mein Gefährte aber kein einfacher Artgenosse war und manchmal einfach seinem Hitzkopf freien Lauf ließ und es an diesen Tagen besser war, Vegeta aus dem Weg zu gehen, hatten sie sich vielleicht deshalb etwas zurück gehalten und dennoch versetzte mir dieser Gedanke der reinen Vorsicht einen kurzen Stich.

Er war doch kein Monster.

Keine schlechte Person, die man mied hatte sie mal eine ihrer Launen. Man musste nur wissen, wie man in solchen Situationen mit ihm umzugehen hatte. Welche Schalter man drücken konnte und leider war es dennoch traurig, nach all diesen Jahren eines gelebten Zusammenseins mit an zu sehen, das nur mein Sohn, Son-Kun und ich, wahrlich die einzigen waren, die wirklich wussten wie man Vegeta zu führen hatte.

Und ihn respektierten, mit all seinen Fehlern, die ihn dennoch zu so etwas Wunderbarem machten und ich ihm um nichts in der Welt gegen jemand anders tauschen wollte.
 

Wo Chao-Zu und Tenshinhan waren, wusste keiner. Wahrscheinlich waren sie irgendwo auf Trainingsreise und von der Außenwelt abgeschnitten. C 18 blieb bei Maron, das kleine 4 jährige Mädchen brauchte bei Weitem mehr Aufmerksamkeit, als mein Sohn in diesem Alter und dennoch schien sie zu ahnen, das irgendetwas nicht stimmte.

Auch wenn man es mir nicht ansah, ich mochte den Cyborg, der mit der Zeit und unserer Hilfe zum Menschen geworden war.

Sie war direkt, sprach genau das an, was sie dachte und half mit, die Dinge aus anderen Sichtweisen zu sehen.

Sogar Vegeta selbst schien sie auf seine eigene Art und Weise zu respektieren. Ob es daran lag, dass sie ihn in vergangenen Zeiten besiegt hatte, wusste ich nicht, aber irgendetwas an ihrer Art mochte er, was er sie nicht gänzlich hassen ließ. Oder jedenfalls nicht diese ganze Verachtung spüren ließ, die er meinen Freunden zu Anfang gezeigt hatte.

Doch jetzt war es umso misslicher, dass sie nicht da war, denn ihren Rat hätte ich sicherlich gut gebrauchen können und dennoch hatte ich mich nach einigen Minuten des Zögerns auf den Weg gemacht.

Den kleinen Jungen von den Infusionen lösend; das medizinische Mittel hatte etwas geholfen das Fieber zu senken, der Schüttelfrost war verschwunden und nun schlief er seelenruhig in meinen Armen.

Sie sollten sehen, mit was genau sie es zu tun hatten und als ich letzten Endes in das Wohnzimmer trat, in dem sich alle versammelt hatte, konnte ich die Spannung förmlich spüren, die sofort in einen blinden Schocke wich.
 

„Das ist doch... unmöglich.“, hörte ich meine ehemaligen Freund flüstern und langsam trat er auf mich zu.

Sachte, so als hätte er Angst, dass irgend ein falscher Schritt etwas Dunkles wecken konnte und stand dann zögernd an meiner Seite.

Warf einen unsicheren Blick auf das Kind in meinen Armen und ließ dann wieder seine fragwürdigen Augen auf mir ruhen, bevor er zu sprechen begann.

„Gibst doch zu, Bulma. Du warst schon wieder schwanger und hast nur keinem ein Wort davon erzählt.“, lächelte er in völligem Unglauben mehr denn je nervös, doch als ich nicht in sein Lachen mit ein klang, sondern nur weiterhin eine ernste Miene zog, schien er zu ahnen, was es damit wirklich auf sich hatte.

„Sieh ihn dir doch an, Yamchu.“, gab ich stattdessen zurück und deutet mit einem kurzen Kopfnicken auf den kleinen Saiyajin in meinen Armen.

„Sieh hin, dann siehst du es.“, war alles was ich nur noch flüstern konnte und sah selbst in Vegetas schlafende Zügen.

Natürlich war die Ähnlichkeit unverkennbar.

Die gleichen Haare, Haarfarbe und sogar der Teint seiner Haut war vertreten und seinem alten Ego so ähnlich, dass es einem Spiegelbild glich. Ebenso die Narben waren die gleichen, wenngleich sie auch nicht ganz so gänzlich viele waren. Aber in einem gelebten Leben längst mehr geworden waren, das wusste ich und wieder konnte ich Yamchu geschockt auf keuchen hören.

Sichelreich, so hatte ich mich auch gefühlt, als Son-Kun das erste Mal und so über meine Türschwelle getreten war.

Es war wie, als würde man den Boden unter den Füßen verlieren. Haltlos in irgendeine Dunkelheit fallen und wieder begann ich, das Kind auf meine Armen leicht hin und her zu wiegen, als es unruhig wurde. Aber nicht erwachen sollte, dazu war seine Erkrankung zu stark und nun war es Krillin, er mich aus meinen Gedanken holte.

„Aber wie ist so etwas möglich?“, stellte er die gleiche Frage, die mich nachts nicht schlafen ließ und wirklich jeder hier im Raum dachte.

„Nach allem was uns Goku kurz erzählt hatte, kann das doch gar nicht möglich sein.“, warf er wieder ein und blickte damit in eine fragwürdige Runde.

„Hat Vegeta mit dir jemals über so etwas Ähnliches wie das da...“, ungläubig deutete er auf das Kind in meinen Armen und erschöpft ließ ich die Schultern hängen. Wissend auf welche Anschuldigung diese Frage hinauslief und innerlich legte ich mir schon die Wörter zurecht, welche ich zu meiner...halt! 

Nein.... 

Eher zu unserer Verteidigung sagen wollte. 

Nämlich Vegetas und meiner.

„...gesprochen?!?“, beendete er seine Frage und kurz zog ich die Augen erbost zu Schlitzen. Zog die Stirn kraus, denn irgendwie klang all das nach einer haltlosen Beschuldigung Vegeta selbst gegenüber. 

Er, der immer vorgab so viel über sein Volk zu wissen, schien in diesem Punkt nun selbst so ratlos zu sein und kurz wallte Zorn in meiner Seele auf, wieso man meinem Saiyajin selbst noch in dieser Situation den schwarzen Peter auf die Stirn malen musste.

So was hatte er nicht verdient.

„Nein, hat er nicht!!!“, gab ich giftiger zurück als ich eigentlich wollte und sofort wichen sie alle zurück. Nicht mit meinem Zorn rechnend, aber momentan konnte ich nichts für meine Gefühle, die so brennend auf Messers Schneide standen und nur zum Ausdruck kommen wollten.

„Wie du vielleicht selbst weißt, redet Vegeta nicht viel über seine Vergangenheit. Vielleicht schon mal daran gedacht, das es einfach zu schmerzvoll ist als es die Notwendigkeit verlangt, um alte Wunden zu wecken und um nur....“ 

Spottend lachte ich auf und die kurze Abscheu in meiner Stimme ließ sie alle abermals zusammen zucken.

`Ganz recht so.´, dachte ich bitter und blickte wütend in die Runde. Habt bloß alle ein schlechtes Gewissen.

„...darüber zu reden?!?“, warf ich ihm wütend vor, beendete damit meine Standpauke und sofort hörte ich eine genuschelte Entschuldigung über Krillins Lippen wandern.

Kurz wurde es still im Zimmer und keiner der hier Anwesenden sprach ein Wort.

Jeder in seinen ganz eigenen Gedanken gefangen, dessen meine Worte sie geweckt hatten und kurz wallte endlose Zufriedenheit in mir auf.

Ja, sie alle hatten ein schönes Leben besessen. Sie alle lebten im Glück um unweit zu vergessen, dass es auch Personen gab, die eben jenes nicht ihr Eigen nennen konnten.

Die nach jedem Strohalm greifen mussten, der sich ihnen darbot und kurz, wenn auch nur flüchtig, hasste ich jeden einzelnen von ihnen in diesem Moment.

Dafür, dass sie die Dinge als so selbstverständlich ansahen. Dafür, dass sie Vegeta immer noch in eine Schublade steckten und ihn nicht zu achten schienen.

Das und gar all jenes, was er durchgemacht hatte.

Doch ich durfte meine Freunde nicht verurteilen.

Sie kannten nichts anderes als ihr eigenes Glück.

Wer so unverschlossen durch die Welt geht....

Nein...

Von so jemandem konnte ich keinen verstehend Blick erwarten und wütend wandte ich mich letzten Endes ab.

Völlig gekränkt in all meinen Mühen, die ich damals an den Tag gelegt hatte, Vegeta Stück für Stück näher zu kommen, als er damals, vor so langen Jahren, in mein Heim einzog.

Tränen in meinen Augen sammelnd, als die Erinnerung zu groß wurde und ich meinen Saiyajin wieder vor mir sah.

Tief verschlossen und selbst in seinen endlosen Gedanken gefangen, aber immer einen gütigen Blick auf mich werfend.

Immer diese eine Vorsicht in seinen Opalen brennen ließ, die mir versicherte, dass er immer für mich da sein würde. Selbst wenn es sein eigenes Leben kosten sollte und nun konnte ich die erste Träne nicht mehr zurückhalten und spürte, wie sie über meine hitzige Haut wanderte.

Vegeta....

Du fehlst mir so sehr.
 

„Bulma, das... das tut mir leid.“, weckte mich wieder Krillins mit Schuld belegte Stimme, doch winkte ich einfach nur ab.

Jetzt und in diesem Moment nichts mehr davon hören wollend und dankbaren denn je, sah ich wieder auf meinen ehemaligen Freund, der nun eine Idee in den Raum warf, die mir schon lange im Sinn schwebte. Ich aber viel zu ängstlich war, sie auszusprechen, aus Angst, dass sie im Nachhinein nichts bringen würde und damit all meine Hoffnung vertrieb, auf die ich baute.
 

„Und was ist mit den Dragonballs?“
 

Alle anderen schienen ihn aus großen Augen anzusehen doch unbeirrt für Yamchu fort, uns seine Idee genauer zu erläutern.

„Sie haben uns schon etliche Male geholfen, wieso auch nicht jetzt?“, fragte er in die offene Runde, doch herrschte nichts als fragwürdige Gesichter.

Doch dann kam die Ernüchterung.

„Das glaube ich wohl kaum...“, donnerte die dunkle Stimme des Namekianers über uns hinweg und zerschlug meine Hoffnung mit einem mal.

„Sie wurden von Dende erschaffen und da sie sich der Macht ihres Schöpfers anpassen und er sich selbst nicht ein Mal sicher ist, was genau Vegetas momentanen Zustand verursacht haben könnte; gar wieso er wieder zum Kind wurde, werden sie uns in dieser Hinsicht nicht weiterhelfen können.“

Wieder wurde es still, deutlich war das bedrückende Schlucken der Anderen zu hören, doch wollte Yamchu in keinster Weise aufgeben.

Wieso er sich so ins Zeug legte wusste ich nicht, doch dann erinnerte ich mich an seine einst gesprochene Worte von damals.

Ich werde immer an deiner Seite sein, wenn du mich brauchst.

Ja, jetzt brauchte ich ihn mehr denn je und seine endlose Zuversicht, rührte mich erneut zu Tränen.

„Aber er hat es ja nicht ein Mal versucht. Wie will er sich da jetzt schon sicher sein?!?“, hakte der ehemalige Wüstenbandit wieder nach, doch diesmal war es Son-Kun selbst, der ihm den Wind aus den Segeln nahm.

„Das hat er schon längst, Yamchu.“, warf der größere Saiyajin nun ein und trat dann in die Mitte des geschlossenen Kreises.

„Als ich Vegeta so vorgefunden hatte, war ich direkt zu Gottes Palast geeilt. Keine Zeit mehr verlierend, doch selbst die magischen Bohnen, weder noch Dendes Heilkunst selbst haben nicht geholfen, diesen Zustand oder gar seine Krankheit zu beheben.“

„Er... ist krank?!?“; war die nächste Frage die folgte und kurzerhand konnte ich nicht anders, als nur mit den Augen zu rollen.

Sag mal, waren sie alle blind, oder verschlossen sie nur die Augen vor den wesentlich Wichtigen?

„Das sieht sogar ein Blinder...“, warf der Namekianer erneut mit einem Knurren und einer hochgezogenen Augenbraue ein, sichtlich genervt von Belanglosigkeit der Anderen, doch ließ er sich bei Weitem nicht so viel anmerken wie ich mir.

Mir wurde alles zu viel und entkräftet, da mir dieses ganze Hin und Her zu wider wurde, ließ ich mich auf einen Sessel sinken. Hielt Vegeta immer noch in meinen Armen und betete ihn an meine warme Brust.

Sein Atem ging schwerer denn je, doch immerhin schien er weiterhin in einem erholsamen Schlaf gefangen zu sein.

Erneut wickelte ich die Decke fester um seinen zitternden Körper, wog ihn sanft hin und her und sah dann wieder in die Runde, welche eifrig zu diskutieren begonnen hatte.

Etliche Lösungsvorschläge fielen, doch alle wurden wieder beiseite geworfen. 

Sogar die Namekianischen Dragonballs wurden erwähnt, doch auch diese schienen zu machtlos, all das Übel abzuwenden, das meine Welt erneut in tiefe Dunkelheit riss.

Dabei... 

Wollte ich doch eigentlich nur Ruhe haben.

Endlich mit Vegeta und meiner kleinen Familie dieses kleines bisschen an Frieden genießen könnend, das uns geblieben war.

Erst die Cyborgs, dann ein unaufhaltsamer Dämon Boo und nun das.

Ab wann fand mein Leben... halt.

Nein.

...eher unser Leben endlich zur Ruhe?
 

„Ich werde zu Meister Kaio gehen...“, erklang endlich der eine Einwand, der wenigstens etwas Sinn in sich trug und dankbar stand ich auf.

„Vielleicht weiß er was zu tun ist.“, beendete Son-Kun seinen Satz, legte dann zwei Finger an die Stirn und war erneut verschwunden.
 

Da er nun eine ganze Weile fort bleiben würde, half mir Chi-Chi unseren „Gästen“ etwas anzubieten.

Schnell war ein kleiner Brunch gezaubert, dessen Tätigkeit mich erneut abzulenken schien, doch ich selbst hatte keinerlei Appetit. Ich hatte Vegeta auf die Couch gelegt, mich vergewissernd, dass es ihm auch ja gut ginge, doch nun trieb es mich wieder zu ihm.

Ich kam mir irgendwie schuldig vor. 

Oft war ich nicht an seiner Seite gewesen, hatte es die Situation erfordert.

Zum Beispiel damals, als er sich in die Fängen Babidis begeben hatte.

Sein ganzer Zorn hatte mich innerlich sterben lassen und so voller Hass und endloser Wut hatte ich Vegeta noch nie gesehen.

Es tat weh, ihn wie damals zu wissen.

All dieses Kalte, was das Warme in seinen Augen überschattete, all diese Güte und so sehr versteckte Liebe und in diesem einen Moment wollte ich wahrlich nur noch sterben.

Wollte nicht mehr dieses grausame Spiel mitansehen und begreifen müssen, dass ich meine Lebenspartner für immer verlieren sollte, doch wie immer überraschte mich Vegeta mit dem Gegenteil.

Er rappelte sich wieder auf.

Kämpfte gegen das, was seine inneren Dämonen waren und kam am Ende als Sieger zurück. Auch wenn er stetig dachte er hätte alles verloren, so hatte er am Ende mehr denn je zurück gewonnen. Mehr Liebe von mir erhalten, als es eigentlich möglich war und jedes Mal versuchte ich ihm die Schuld zu nehmen, welche sich klang heimlich still und leise und seit diesem einen Tag, erneut in seiner Seele einnistete. Doch würde ich wohl immer ein kleines bisschen erfolglos bleiben. Denn Vegeta zu verstehen; gar wie er funktionierte und dachte, war auch für mich immer noch eine schwere Aufgabe und reichte ein Leben lang aus.
 

„Ich kann´s immer noch nicht glauben.“, weckte mich eine vertraute Stimme und überrascht sah ich auf, direkt in Yamchus dunkle Augen.

„Niemals hätte ich gedacht, das so etwas möglich ist.“

„Ich auch nicht...“, gab ich nach einiger Zeit zu und strich Vegeta wirre Strähnen aus der Stirn.

Schweigend saßen wir da, Yamchu und ich, beide nebeneinander und hingen unseren eigenen Gedanken nach. Doch dann....

„Weißt du, komisch, dass gerade ich das sage, aber als Kind ist er schon echt goldig. Kaum zu glauben, was die Zeit anrichten und aus so etwas Süßem etwas so... Hitziges machen kann.“, hatte er sich gut aus der Situation herausgeredet und trotzdem brachte es mich zum Schmunzeln.

Ja, Yamchu hatte Vegeta damals nicht ausstehen können. Bis auf den Tod nicht, doch... wer sollte es ihm verübeln?

Eifersucht hatte ihn zu vielen Mitteln greifen lassen, doch irgendwann hatte er wohl eingesehen, dass er gegen die Fügung des Schicksals keine Chance mehr hatte.

Schon längst hatte ich mich damals entschieden, doch war ich immer noch getrübt von meinen eigenen Gefühlen gewesen, um gar zu bemerken, wie wichtig mir der Saiyajin eigentlich geworden war.

Und es immer sein würde.

„Du stellst das so hin, als sei er eine schlechte Person...“, ließ ich dann doch all meinen Unmut sprechen und sofort sah mein Gegenüber zur Seite.

„Bulma, du weißt ich hab das nicht so gemeint.“, kam die Entschuldigung prompt und lächelnd nickte ich ihm zu.

„Ja, das weiß ich.“, gab ich ihm als Antwort zurück und wieder wurde es still.
 

„Weißt du...“, durchbrach es dann doch diese tröstliche Ruhe und wieder sah ich von dem schlafenden Knäuel auf und abermals in dunkle Augenpaare.

„Manchmal frage ich mich immer noch, wieso das mit uns... nicht geklappt hat.“, gab mein Gegenüber ehrlich zu und ich nahm mir Zeit, über diese eine Antwort genaustens nachzudenken. 

Obwohl ich diese doch schon längst wusste.

„Vielleicht sollte es das einfach nicht.“, brachte ich jene einen Worte nach einer Weile dann doch über meine Lippen und auch wenn sie nicht so traurig klingen sollten, tat es Yamchu dennoch innerlich in der Seele weh.

Das wusste ich und tröstend fand meine Hand ihr Ziel und legte sich kurz auf die Seine.

„Ihr ergänzt euch einmalig, das habe ich jetzt begriffen....“, gab er nach einer Weile zu und kurz hörte es sich so an, als sei er über unsere damalige Trennung immer noch nicht hinweg. Aber... das war doch absurd.

Langsam zog ich meine Hand zurück und fuhr abermals sachte durch Vegetas dunkelbraune Strähnen.

So viele Jahre waren zwischenzeitlich vergangen. Ich musste... mich einfach verhört haben.

Ich musste mich einfach irren.

„Ihr seid wie Magnete. Abstoßend und zeitgleich dennoch so anziehend aufeinander, dass ein Sein ohne den Anderen vollkommen unmöglich ist.“, gab er mir in einem Flüstern zu verstehen und geschockt lauschte ich seinen weiteren Worten.

„Das... hat es bei uns nie gegeben und langsam, scheine ich zu verstehen, was der Grund hierfür ist...“

Wieder wollte ich weiterhaken, den zugegeben, diese Art des Gespräches ließ mich mit nichts als Zweifel zurück.

Nahm beängstigende Wendungen an, die ich so nicht hören wollte und gerade als ich meine nächste Frage laut aussprechen wollte, unterbrach mich ein lautes Zischen und erschrocken wirbelte ich herum.
 

Son-Kun war wieder zurückgekehrt, doch tat er dies nicht alleine.
 

~*~
 

Gebannt standen alle im Raum.

Sofort als Son-Kun erschienen war, waren all meine Freunde ins Wohnzimmer geeilt, nur um die jüngsten Informationen zu erfahren, doch schienen sie alle mehr als geschockt, als sie jemanden vorfanden, mit dem keiner gerechnet hatte.

Na ja, jedenfalls nicht so schnell und zögerlich sah ich dem Kaioshin in die Augen.

Ich hatte ihn damals nur kurz gesehen.

Vegeta erzählte mir, dass sich Shin, um gegen den Dämonen Boo zu kämpfen, mit Kibito vereint hatte. Sie das Siegel der Fusion zwecks mit Hilfe der Potaras so einfach brachen, als wäre es ein Kinderspiel, doch hatte es keinerlei Hilfe gebracht.

Ich empfand diese Idee immer mehr als nur gruselig. Ja erschütterte sie mich innerlich zutiefst. 

Sein eigenes Sein mit jemand Anderem zu teilen und um gänzlich eine neue Person zu werden, nur weil es die Situation erforderte; gar die Notwendigkeit....

Nein, das konnte ich einfach nicht verstehen, wollte es auch gar nicht, doch Vegeta hatte damals nur gelacht.

Empfand meine menschlichen Ansichtsweisen, wie er es gerne immer ausrückte um mich zu trietzen, mehr als nur amüsant und kurzerhand hatte ich ihm einen Klaps auf den Hinterkopf gegeben.

Doch daraus wurde bald eine schallende Ohrfeige, die ihm sicherlich nicht wehtun konnte, aber ihre Wirkung bei Weitem nicht verfehlte. Denn er berichtete mir, dass auch er sich zusammen mit Son-Kun und Hilfe der Potaras vereinigte um eine geballte Kraft gegen unseren gemeinsamen Feind zu bilden.

Tränen standen mir in den Augen und noch genau konnte ich mich an den hochroten Abdruck meiner Hand auf seiner Haut erinnern, doch Vegeta zuckte nicht mal mit der Wimper.

„Mach das nie wieder!!!“ schrie ich ihn regelrecht an und schon wieder fielen die ersten Tränen.

Verwundert hatte mein Gegenüber den Kopf schief gelegt, doch schon bald wich es einem überraschten Keuchen, als ich ihn einfach so in die Arme genommen hatte. Ihn wild, gar besitzergreifend an meinen Körper presste und ich unwillkürlich sein Herz schlagen hören konnte. 

Ja, sein eigenes Herz und wieder zogen sich Tränen über blasse Haut.

„Du bist du, Vegeta.“, hatte ich ihm entgegen geflüstert, heiser und erstickt von meinem Weinen und zaghaft spürte ich eine sachte Berührung in meinem Haar, als er mir durch blaue Locken fuhr.

„Du bist du und das sollst du auch immer sein. Also mache so eine Dummheit niemals wieder!“, brachte ich erneut unter erstickten Tränen hervor und als ich ihn abermals in eine feste Umarmung zog, die kein Ende fand, flüsterte ich ihm einen Satz ins Ohr, der es doch glatt schaffte, seine Züge zu erhellen und ihn abermals amüsiert auflachen ließ.

Ich will dich nicht teilen müssen. 
 

Nein, das wollte ich wirklich nicht.
 

~*~
 

„Der Alte Kaioshin schickt mich...“, riss mich die jüngere Version eben Genannten aus den Gedanken und zögernd sah ich ihm in die Augen.

Erblickte diese hellen Opale, die so rein waren, wie der hellste Bergkristall und augenblicklich fröstelte ich.

„Son-Goku berichtete mir über die aussichtslose Lage der Dinge, doch um ehrlich zu sein, haben wir schon länger ein Auge auf die ganze Sache geworfen.“, gab der Kaioshin nun zu verstehen und kurz zog sich ein kalter Schauer durch meinen ganzen Körper, als ich den Sinn hinter diesen Worten verstand,

„Ihr habt... von dieser Geschichte gewusst, noch bevor sie überhaupt passierte?!?“, hakte der größere Saiyajin in völligem Unglauben nach und auch meinen anderen Freunden schien der Schock ins Gesicht geschrieben.

Und mir... drohten die Beine zu versagen, doch hielt ich eisern stand. Vegeta weiterhin in meinen Armen haltend. Dicht an meinen Körper gepresst und somit versichernd, dass er immer noch bei mir war. Selbst in Form eines kleinen Kindes.
 

„Sagen wir... so in der Art.“, gab das höhere Wesen aus einem heiligen Land beschämt zu und sah dann kurz zu Boden, als er das entrüstete Schnauben der Anderen hören konnte.

„Es tut mir aufrichtig leid, aber wie ihr wisst, dürfen wir nicht in die Dinge eingreifen, welche sich Schicksal nennen.“

„Das ist doch absurd!“, hörte ich meine eigenen Stimme sagen und wollte geschockt innehalten, doch bewegten sich meine Lippen wie von selbst.

„Ihr wollt mir sagen, ihr konntet uns helfen und habt dennoch nichts unternommen? Was für Freunde seid ihr eigentlich?!?“

Den letzten Rest des Satzes schrie ich ihm schon förmlich entgegen, nicht mehr Herr meiner Sinne und meines Verstandes.

Ich spürte, wie mich irgendjemand an der Schulter faste und zurück auf die Couch drückte.

Versuchte mich mit beschwichtigenden Worten zu beruhigen, alleine schon, weil ich immer noch den schlafenden Saiyajin in meinen Armen hielt, doch wollte ich in diesem Moment nichts von deresgleichen hören.

„Ihr hattet Möglichkeiten, Vegeta vor dem zu warnen, was ihm nun widerfahren ist und habt es dennoch nicht getan?!?“

„So sind unsere Regeln...“, kam die Antwort gleichermaßen zurück, jedenfalls ohne Vorbehalte, doch schüttelte ich nur erbost den Kopf.

Diesen ganzen Schwachsinn nicht mehr hören wollend und wieder zogen sich Tränen über meine Wangen.

Was sollte... diese Ungerechtigkeit?!?

Vor dem Dämonen Boo hatten sie uns doch auch gewarnt oder... War all dies etwa nur geschehen, weil sie einen eigenen Fehler wieder gut machen wollten?!?

Zum Teufel mit diesem Kaioshin.

Zum Teufel mit ihnen allen.
 

„Bulma, bitte beruhige dich.“
 

Das war Son-Kun der da vor mir stand und beschwichtigend legte er mir beide Hände auf die Schultern.

„Du hilfst Vegeta nicht, indem du die Fassung verlierst. Du musst dich beruhigen.“, hörte ich ihn hinter meinem eigenen Schluchzen erstickt sagen und kurzerhand nickte ich schwach.

Ja, das musste ich.

Ich musste stark bleiben, so wie es Vegeta auch einst immer für mich gewesen war. Ja gar es immer sein würde und langsam klärte sich der Schleier der Tränen vor meinen Augen und wieder sah ich in die volle Runde.

„Wir sind ja gewillt zu helfen, wo wir können. Doch haben wir unsere eigenen Regeln, an die wir uns halten müssen. Das Credo darf nicht gebrochen werden. Das dürft ihr bitte nicht falsch verstehe. Aber deswegen bin ich ja auch sofort gekommen, als es die Not verlangte.“, sprach der Kaioshin erneut und warf einen nun so sehr bittenden Blick auf mich, doch konnte ich ihm noch nicht in die Augen sehen und wandte blaue Opale wieder ab.

Doch der nächste Satz ließ mich dann doch nervös zusammenzucken und so vorschnell den Blick abermals zu ihm schnellen, dass mir doch glatt schwindelig wurde.

Einen Funken Hoffnung in meinem Herzen aufflammend, der wahrlich eine kleine Chance trug.

Wenn auch eine Minimale.
 

„Denn ich bin nicht mit leeren Händen gekommen.“

Seele 8


 

Zwischen zwei Seelen

Seele 8

Das Orakel von Zountek?
 

Nein, von diesem Ding hatte ich noch nie etwas gehört und augenblicklich sah ich verwirrt auf eben jenes eine Sein, dass der Kaioshin nun von seinem Gürtel zückte und in seinen Händen hielt.

Abermals zogen sich meine Augenbrauen zusammen. 

Blaue Opalen zu Schlitzen, als ich jenes eine Sein betrachtete, das Vegeta helfen sollte – doch fragte ich mich nur Eines:

Nämlich wie.
 

Das Orkal war klein, glich einem Zepter, vielleicht nicht größer als gute 20 bis 30 Zentimeter lang und hatte an dessen Spitze einen bläulichen, mir unbekannten Stein.

Wirre Formen und Muster waren in das Material eingraviert worden.

Gar Formen, die ich nicht verstand und wieder sah ich auf verziertes Golde, was dieses heilige Wesen nun in Händen hielt. Doch immer noch schien ich nicht zu verstehen. Meine Freunde noch weniger und abermals schluckte ich schwer. Sah das Wesen vor mir fragend an und endlich schien er zu begreifen.

„Das Orakel hat die Eigenschaft, Vergangenes zu sehen.“, begann er seine Erklärung wallten zu lassen und geschockt hielt ich den Atem an. Wurde sofort schlagartig an eine alte Geschichte erinnert und augenblicklich zog sich eine gleißende Gänsehaut meinen ganzen Körper hinab.

Es trägt die Eigenschaft Vergangenes zu sehen.

Kurz schweifte mein Blick hinunter zu Vegeta und sah in sein gar schon friedlich ruhendes Gesicht.

Immer noch schlief das Kind in meinen Armen und trauriger denn je wurde ich an meine eigene Vergangenheit erinnert. An das was uns Beide, Vegeta und auch mich, beinahe auseinander gerissen hätte. 

Dieses wundervolle Band sich niemals knüpfen konnte, würde mein Golden Eye weiterhin bestehen und dennoch sickerte die Antwort nicht vollkommen in meinen Geist.

Wie... sollte uns das weiterhelfen?!?
 

Ich schien zu müde, gar zu erschöpft um die Dinge vollkommen ordnen zu können. Deswegen fuhr der Kaioshin auch sogleich fort, seine Erzählungen zu beenden.

Seine Entschuldigung fortzuführen, die ich dennoch so nicht akzeptieren konnte, denn immer noch wallte nichts als Zorn in mir.

Wenn sie schon wussten, was passiert war, wieso wusste sie dann nicht auch, wieso Vegeta wieder zum Kind wurde?!? Wieso konnten sie uns nicht gleich in diesen Dingen weiterhelfen, als uns weiterhin im Dunkeln tappen zu lassen?
 

„Das Orakel an sich entspringt einer alten Zivilisation, die es so nicht mehr gibt und die wir Kaioshins nun an uns genommen haben, da sein Verbleib in der irdischen; gar menschlichen Welt und in falschen Händen, zu großen Schaden anrichten könnte.“, sprach er langsam aber bestimmend und wieder richteten sich alle Augenpaare im Raum nur auf ihn.

„Es mag eurem Saiyajin no Ouji nicht ganz unbekannt sein...“, sprach er weiter und nickte dann; wie zur Bestätigung, auf das Kind in meinen Armen, welches nun kurz zu Murren begann und ich schon dachte, es würde aufwachen.

Doch nichts geschah. 

Sein Muzuhara wickelte sich lediglich nur erneut um mein Handgelenk um besseren Halt zu suchen und kurz huschte ein schwaches Lächeln über meine Lippen.

Und dennoch war es so unsicher....
 

„...denn er ist ihm schon ein Mal begegnet.“
 

Die Stille im Raum war förmlich greifbar.

Das heftige Schlucken jedermanns zu hören und unwillkürlich hing jeder seinen eigenen Gedanken nach.

Versuchte sich an Worte des Saiyajins zu erinnern, die diese Geschichte hätte bestätigen können, doch da Vegeta so gut wie nie über sein Vergangenes sprach; na ja außer mit mir vielleicht, tappen wir alle im Dunkeln.

Doch auch ich konnte mich an keine Gespräche erinnern.

Konnte kein passendes Bild finden, dass mir hier weiterhelfen könnte, außer... vielleicht.

Unwillkürlich gefror mein Blut zu kaltes Eis, als der Kaioshin weiter erzählt und ich mit einem Mal Eins und Eins zusammen fügte.

Ein einst gelebtes Leben erneut vor Augen sah, in einer Illusion, die ich einst selbst erfunden hatte. 
 

„Vegeta sollte das Orakel auf Geheiß von Freezers alleinigem Befehl, in dessen Besitz bringen. Sollte seine bestehende Macht der Echse zukommen lassen, doch irgendetwas... ging bei dieser Mission so gänzlich schief und war von Anfang an zum Scheitern verurteilt.“, ließ er uns wissen und mein Körper begann zu zittern.

Fingen erneut jene einen Bilder ein, die ich dachte längst verdrängt zu haben und stahlen sich erneut vor meine Augen.

Es waren Bilder des Schmerzes.

Bilder der Pein und für einen Bruchteil einer Sekunde, sah ich meinen Saiyajin abermals vor mir.

Wieder auf diesem kalten Tische liegend und wie man ihm und unter drohenden Fesseln, ein brennendes Mal auf den Körper presste.

Irgendetwas ging bei dieser Mission so gänzlich schief....

Tränen sammelten sich in meinen Augen und beinahe wäre ich zurück gestolpert, doch gehorchte mir mein Körper schon lange nicht mehr und war unfähig sich zu rühren.
 

„Das ist alles, was ich euch zu dieser Geschichte sagen kann und auch zu sagen vermag.“, begann der Kaioshin abermals zu sprechen und sah mir dann so plötzlich in die Augen.

„Denn alles andere steht mir nicht zu.“

Es war als würde er in meine Seele blicken.

Als hätte er meine rasenden Gedanken verstanden und wieder fiel mir das Atmen schwer, als mich sein alles durchdringender Blick weiterhin beobachtete und stumm auf mir lag. Aber kein Urteil fällte.

Wusste er... Bescheid?!?

Wusste er etwa, was ich damals in meinem Golden Eye gesehen hatte?!?

Das war doch absurd....

Einfach nur absurd, so mächtig konnte niemand sein und dennoch bescherte mir sein eisiger, allwissender Blick erneute Gänsehaut.

„Das mag ja alles gut und schön sein...“, begann nun wieder mein damaliger Freund seine Stimme sprechen zu lassen und mit einem Mal wandten wir uns alle zu Yamchu.

„Aber wie soll und das weiterhelfen? Wenn wir etwas über sein Leben wissen wollten, hätten wir genauso gut die Dragonballs oder Uranai Baba´s Kristallkugel benutzen können.“

Wieder folgte ein einstimmiges Nicken.

Wieso sich solch einer Macht bedienen, wenn wir es auch so konnten? Mit unseren Mitteln, dachten sich hier einige im Raum. Doch Son-Kun und auch ich schienen anzunehmen, dass der Kaioshin diese Seltenheit nicht umsonst mitgebracht hatte.

„Guter Einwand, Mensch.“, grinste das weißhaarige Wesen belustigt, doch schüttelte dann nur mit dem Kopf. 

„Sicher, die Dragonballs mögen mächtig sein, aber sie verhelfen euch nicht zu dem, was ihr eigentlich so dringend sucht.“ Wieder sprach er in Rätseln und verwundert sah ich ihn an.

Konnte diesem WirrWarr an Worten schon lange nicht mehr folgen und legte mehr Flehen in meinen Blick, als ich eigentlich entbehren konnte.

Bitte.

Ich wollte doch nur meinen Gefährten wieder haben. Gesund und in einem Stück.

Schien dss für sie alle denn so unbegreiflich zu sein?!?

Doch dann begann mein Gegenüber meine Pein zu lösen. Endlich Mitleid mit mir zu haben und mit einem Mal ging ein staunendes Raunen durch die Menge, als er seine Worte sprechen ließ.

„Denn das Orakel besitzt die Macht aus dieser einen, gezeigten Vergangenheit etwas mit nach draußen zu nehmen...“, begann er gedämpft, gar einem Flüstern gleich und die nächsten Wörter, mit denen er seinen Satz beendete, ließen nichts als kaltes Eis zurück.
 

„....oder Jemanden.“
 

~*~
 

Ich brachte Vegeta in sein Bett zurück.

Denn von den Dingen, die nun gleich geschehen sollten, sollte er nichts mitbekommen. 

Zu gefährlich war das Risiko, dass er während der gezeigten Illusion; welche uns das Orakel offenbaren würde, aufwachen könnte und dann was das Chaos perfekt.

Die Verwirrung zu groß und das wollte ich ihm einfach nur ersparen.

Ein letztes Mal strich ich dem Jungen behutsam durch das Haar, bevor ich mich nicht mehr zurückhalten konnte und ihm letztendlich einen schwachen Kuss auf die Stirn setzte.

`Ich hoffe wenn ich wiederkomme, habe ich eine Lösung für dich parat.´, dachte ich ehrlich und es fiel mir mehr denn je schwerer, mich von Vegetas Seite zu lösen.

Er sah so verdammt hilflos aus. 

So einsam und so gar nicht passend in diese Welt und wieder fasste ich einen Entschluss. Einen Entschluss, der bis in die Ewigkeit reichen sollte und weit darüber hinaus.

Nun war ich an der Reihe. Gar meine Zeit, ihn zu beschützen und das würde ich auch versuchen.

Mit jeglichen Mitteln, die mir zustanden.
 

Als ich ins Wohnzimmer zurückkam und all meine Freunde versammelt schienen, war der Kaioshin schon mitten in seinen Erklärungen.

Wir konnten etwas aus der Vergangenheit entwenden, sollte es die Not erfordern. So, dass es nicht auffiel.

So, dass kein Schaden entstehen konnte. Denn schon wie damals und bei der Zeitmaschine aus der Zukunft meines Sohnes, war es schwer in einem einst gelebten Leben, keine Spuren zu hinterlassen. Spuren, die Unheil anrichten konnten.

Personen zu entwenden untersagte er uns strickt.

Dies sollte nur die ganze Macht des Orakels unterstreichen. Sollte seine Skrupellosigkeit zeigen und warum Freezer es unbedingt in seinen Händen wissen wollte. 

Denn zu sehr würde das in die Geschichte eingreifen. 

Ja gar womöglich nur noch alles Schlimmer machen und das wollte ich Vegeta beim besten Willen nicht auch noch antun.

Wie uns allerdings das Orakel genau weiterhelfen konnte und welche Szene es uns letzten Endes zeigen würde, vermochte er uns nicht zu sagen.

Ich durfte letzten Endes, als Vegetas Gefährtin und Lebenspartner, die Erinnerung wecken, von der ich so sehr hoffte, dass sie helfen sollte und so voller Panik, wehrte ich mich am Anfang strikt.

Nicht schon wieder wollte ich neue Schuld auf meine Schultern laden.

Nicht schon wieder eine neue Sünde, erneut und ungefragt in seinem Leben zu blättern. Gar wie in einem Bilderbuch und wieder standen mir die Tränen schneller in den Augen, als ich eigentlich wollte.

Verdammt... 

Wieso wurde ich, wenn es um Vegeta ging, nur so verdammt schwach?

Wieso... konnte ich nicht stark sein?!?

Vielleicht, weil er mir das Allerwichtigste auf der Welt war und ich ihn, um keinen Preis der Welt, verlieren wollte.

Doch das hier war anders, redete ich mir ein.

Damals und in längst vergangenen Zeiten, trieb mich meine endlose Neugierde dazu, das Golden Eye ständig zu benutzen und meine Seele abermals mit neuen Schatten zu beflecken.

Doch dies hier diente alleinig Vegetas Wohl.

Diente dazu, dass ihm geholfen werden konnte und dieser Entschluss hielt mich stark.

Ließ mich diesen schweren Schritt ein zweites Mal gehen. Ihn gar überwinden und somit willigte ich ein.

Wenn schon einer diesen beschwerlichen Weg gehen musste, dann wollte ich es sein. Keinen anderen duldete ich dafür und zögernd trat ich nun in die Mitte des Raumes.

Nahm das Orakel in meine Hände und fühlte augenblicklich dessen Schwere unter meinen Fingerkuppen.
 

„Denke an das, was das eigentliche Problem ist.“, gab mir der Kaioshin den Rat und trat dann einen Schritt zurück. „An das, was wirklich helfen soll und du wirst den Erfolg sehen.“ ließ er ein letztes Mal seine Stimme sprechen und langsam nickte ich.

Wie zur Bestätigung.

Gut... Okay.

Nervös strich ich mir durch das Haar und sah auf die blaue Kugel, welche auf der Spitze des Zepters, geheimnisvoll leuchtete.

Denke an das eigentliche Problem.

Das wesentlich Wichtige....

Überlegend biss ich mir auf die Unterlippe und dachte nach.

Momentan sollte ich mit kleinen Dingen beginnen.

Das hatte mir der Kaioshin zu versichert. Um einerseits zu testen, ob das Orakel auch wirklich funktionierte und zum Anderen, um dessen Macht nicht gänzlich völlig auszunutzen.

So etwas verbrauchte wohl auch eine Unmengen an Energie.

Gutartige wie Bösartige. Etwas, das vielleicht noch zum Problem werden würde, doch von all diesen Dingen verstand ich nichts und wieder dachte mein Geist fieberhaft nach - doch kam dann zu einer Erkenntnis.

Momentan machte mir eher Vegetas Erkrankung mehr zu schaffen, als alles andere.

Sein momentaner Status, gefangen im Kinderkörper und ohne Erinnerung konnte warten. Das Fieber aber nicht und mit einem Mal nahm ich das Orakel fester in die Hand.

Wissend, an was ich genau zu denken hatte und schloss dann die Augen.

Ließ vollkommene Ruhe in meinen Geist einkehren, während ich meine Gedanken auf nur ein Ziel fokussierte.
 

Denke an das, was Entscheidend ist.
 

Ja, das tat. Tat ich allemal und als ein gleißendes Surren; gar helles Licht den Raum erfüllte, wusste ich, dass ich Erfolg hatte.
 

~*~
 

Als ich die Augen wieder öffnete, stand alles in einem hellem Licht und dennoch konnte ich immer noch glasklar mein Zu Hause durch es hindurch schimmern sehen. Immer noch das Wohnzimmer in dem wir uns befanden, doch im Vergleich zu meinem Golden Eye war die Illusion viel größer. 

Schien gar den ganze Raum einzunehmen und eine eigene Ebene zu bilden.

Verschüchtert sah ich mich um.

Bewegte mich in meinem Wohnzimmer umher, was nun nicht mehr das Meinige war und trotz allem ein gelebtes Leben zeigte. 

Sah die schwachen Farben einer längst vergangenen Erinnerung, welche nun langsam zu leben begann und ich endlich erkannte, in welches Szenario uns das Orakel von Zountek geschickt hatte.

Na ja.

Wohl eher meine Gedanken, gar... 

Mein innigster Wunsch.

Es war ein kleiner Raum, von hellem Tageslicht durchleuchtet und kurz sah ich aus dem Fenster, welches durchschimmernd, die Sicht aus dem meinigen trug. 

In der Ferne, und so schwach wie ein Nebelschauer, die Hochhäuser der westlichen Hauptstadt zeigten und sich doch ein purpurner Himmel am Horizont entpuppte.

Mit der wundervollsten Fauna und Flora, die ich jemals gesehen hatte; dazu die Spitze einer Skyline, geformt aus hellem weißen Steine und wieder hielt ich den Atem an.

Versuchend zu verstehen wo ich war und dennoch schien ich so zum Scheitern verurteilt.

´War das Vegetas Heimatplanet?´, schoss es mir durch den Kopf und fragwürdig sah ich mich erneut in der Illusion um.

Der Planet der Saiyajins oder doch... dieses eine Sein, vor dem er sich einst so sehr fürchtete?!?

Wie nannte er es damals und in vergangenen Tagen?

Zyr?!?

Meine Erinnerung war schwach, konnte sich nur bruchstückhaft an Vegetas einst gesprochene Worte erinnern und kurz sah ich zu meinen Freunden. 

Sie standen abseits, auch von der Macht der Illusion gefangen und sahen sich neugierig um.

Kurz beschämte es mich, Vegetas Leben so offen zu zeigen, aber dies hier war wichtig.

Vielleicht gab es Dinge, dich ich verpassen würde.

Mehr Augenpaare sahen bekanntlich besser als eines und wieder widmete ich mich dem gelebten Leben meines Gefährten zu. Mir Mut zusprechend, alles würde schon Richtig laufen und abermals ließ ich meine blauen Opale über die Ebene wandern.

Ein silbriger Untersuchungstisch stand in der Mitte des Raumes. Dazu alle anderweitigen Utensilien, die mich eher an ein Arztzimmer erinnerten, als an etwas Anderes und kurz flogen blaue Opale über die Tischzeile, welche unter dem Fenster thronte.

Hoffte, dass ich so irgendeine Notiz erhaschen konnte, welche mir irgendwie weiterhelfen würde, doch fand ich Nichts außer endlosem Gerümpel, ein Wirrwarr an Aktenbergen und kurz musste ich doch tatsächlich schmunzeln.

Mein Gott, wem immer dieses Zimmer gehörte, er schien weniger Sinn für Ordnung zu besitzen, als er das eigentliche Chaos kannte und abermals lachte ich kurz auf.

Diese Eigenschaft fast schon von mir selbst kennend, aber ich hatte immerhin noch den Schneid mein Gerümpel zu beseitigen, sollte es mir über den Kopf hinauswachsen und im Wege stehen. Doch eine plötzliche Stimme riss mich sofort aus meinen Gedanken und hastig drehte ich mich um.

Sah in die Richtung aus der sie kam und entschlüsselte sofort, dass sie weiblich war.

„Ich würde dich nicht anrufen, wenn es nicht so dringlich wäre.“, sprach sie fast in einem Flüstern gleich. Trotzdem immer noch zeitgleich hektisch, so als hätte sie vor irgendetwas Angst und verwundert zog ich eine Augenbraue in die Höhe.

Nun völlig meiner Neugierde nachgebend und sah dann abermals auf die kleine, offenstehende Türe, welche wohl in ein Nebenzimmer zu führen schien.

„Ja, ich weiß auch, das es auf Missionsgang verboten ist....“, drang es dann schon sichtlich genervter aus jenem einen Raume hervor und kurz sah ich aus dem Augenwinkel, wie meine Freunde zusammenzuckten.

Ich gleich mit, denn der sofortige, barsche Tonfall hatte selbst mich erschreckt und wieder lauschte ich dem weiteren Gespräch.

Da wir keine Wiederworte hörten, nahm ich mal stark an dass die Person, mit der wir es hier zu tun hatten, telefonierte oder anderweitig in irgend ein Gespräch verwickelt war. Anders konnte es gar nicht sein und wieder lauschte ich der Stimme, die nun mehr denn je beschuldigender klang.

„Hey, gib mir nicht die Schuld. Ich kann nichts dafür. Du warst derjenige, der einfach an diesem Tag vor meiner Tür aufgekreuzt ist, ihn mir in die Arme gedrückt und gesagt hat, ihr müsstet auf Mission gehen. Seit wann schickt ausgerechnet...Hey!!!“

Wieder ein genervter Aufschrei, der mich abermals zurückweichen ließ und mir kurz den Angstschweiß auf die Stirn trieb.

Um was genau ging es da, bitteschön?!?

„Unterbreche mich gefälligst nicht, wenn ich mit dir rede. Was ich sagen wollte ist um meinen Unmut zu unterstreichen, den du mit deiner Frechheit geweckt hast: Meister Freezer schickt niemanden für zwei Jahre ins All, Nappa.“

Sofort gefror mir das Blut in den Adern und sicherlich meinen Freunden gleich mit.

Freezer?!?

Hatte ich diesen Namen gerade wirklich gehört,oder spielte mir mein müder Geist nur einen Streich?!?

Doch als ich merkte, wie ich zu zittern begann, wusste ich, dass dies leider die grausame Realität war. Oder die grausame Vergangenheit, wie mans nimmt und wieder weckte mich das fortlaufende Gespräch aus meiner Agonie.

Wenn dieses hier Freezer und sogar Nappa beinhaltete; selbst ich wusste wer Vegetas damaliger Kumpane gewesen war, konnte das nur bedeuten, dass wir uns auf Zyr befanden.

Vegetas eigentliche Heimat schon längst tot und nichts als Asche im weiten Schwarz des Alls.

Doch... wo war dann der Saiyajin?!?

Und viel wichtiger noch: Wer war die Frau, welche abermals hektisch begann mit dem anderen Saiyajin an der Leitung zu diskutieren?!?

„Hör zu, Nappa. Ich weiß auch dass ihr keine andere Wahl hattet und dass es ein Befehl war. Aber dennoch hätte ich mich um eine einfache Information gefreut, bevor du mit ihm einfach so vor meiner Tür gestanden bist und ihn mir aufgeladen hast....“, tadelte es wieder nichts als Rügen und kurz hörte man ein Scheppern, als etwas Metallisches zu Boden viel.

Dann ein Fluch, gepaart mit einem frustrierten Seufzen und abermals sprach die mysteriöse Stimme in den Hörer hinein. „...dann hätte ich hier alles kindgerechter einrichten können.“, wurde der Satz letzten Endes beendet und abermals horchte ich auf.

Kindgerechter?!?

Sprach das auf Vegetas momentanes Alter zu oder von welchem Kind redeten wir hier bitteschön?!?

Es war schwierig die Dinge zu erahnen, wenn man kein Bild dazu hatte und langsam begann ich, mich in der Illusion zu bewegen.

Lief einen Schritt auf das offene Zimmer zu, hinter dem all meine Antworten lagen, doch mein Herz schlug wild hinter meiner Brust.

Was würde mich hinter verbotenen Räumen erwarten?!?

Was würde ich sehen?!?

Wieder folgte ein beherzter Schritt. 

Wage flackerte die Illusion, als meine Füße den Boden berührten, doch weiter musste ich nicht gehen.

Wurde ich gänzlich nicht gelassen, denn augenblicklich hörte man ein knappes: „Warte ich stelle auf Lautsprecher, er wird schon wieder unruhig.“ und dann, wie jemand etwas; oder gar jemanden, beschwerlicher denn je auf die Arme nahm.

„Na komm schon. Alles wird gut, kleiner Mann.“, hörte ich die weibliche Stimme gar schon liebevoll sagen und kurz schien mein Herz auszusetzen.

Dann noch ein Stück mehr, als ich Schritte hören konnte und besagte Person dann langsam in mein Blickfeld kam.

Sich das Geheimnis endlich zu lichten schien. 

Doch mir, im gleichen Atemzug, mit einem Mal der Boden unter den Füßen entrissen wurde, als blaue Opale auf sie fielen. Und unweigerlich ebenfalls blaue Augen erblickte.

Das und blaues, leuchtendes Haar.


 

~*~

Noch bevor ich sie richtig wahrnahm; ja gar ihre ganze Erscheinung richtig in mein Augenmerk lassen wollte und dieses gar liebliche Bild in meinem Geiste wahrnahm, wusste ich wer sie war.

Wusste es ganz genau, als mein Blick auf eben jene Person fiel, von der mir Vegeta einst schon ein mal erzählt hatte.

Diese Eine, die gegangen war und zeitgleich so viel Schmerz hinterlassen hatte.

`Du erinnerst mich an jemanden, der mir sehr wichtig war und den ich....verloren habe.´

Noch während Vegetas einst eigen gesprochenen Worte in meinem Herzen wieder hallten; ja gar meinen Geist abermals einlullten, spürte ich, wie mir schwindelig wurde. 

Mir meine Beine erneut drohten nachzugeben, denn all dies hätte ich eigentlich und hätte ich tiefer über diese Situation nachgedacht, wissen müssen. Hätte es erwarten müssen, doch leider hatte mein winziger Menschenverstand nicht so weit gedacht.

Hatte meine Intuition nicht ausgereicht um mich vor dem zu schützen, was mich nun; gar in meinem Herzen bewegte. Und schon ein Mal; damals und zu dem Beginn unserer Geschichte mein ganzes Sein komplett gefangen hielt.

Es war: Eifersucht.

Wenngleich auch nur ein kleines Stück.

„Fayeth, warum genau rufst du mich eigentlich an?“, hörten wir nun alle Nappas Stimme und ich war immer noch viel zu geschockt, als dass ich die erstaunten Gesichter meiner Freunde sehen konnte.

Auch sie schienen die Ähnlichkeit zu erkennen, die uns augenblicklich verband. Na ja, nicht gänzlich alle von ihnen. Sie kannten die Hintergründe ja nicht so, wie ich sie kannte und dennoch spürte ich gar schon wieder so verstehende Blicke auf mir.

Doch ich nahm all dies in keinster Weise war.

Sah immer nur wieder auf diese eine Frau, welche mir so zu ähneln schien.

Sah dieses blaue, leuchtende, kurze Haar. Sich bewegend, doch so ohne Wind.

Wie Licht, das sämtliche Schatten aus der Dunkelheit vertrieb und erst jetzt, sah ich die einzelnen blauen Lichtpartikel, welche sich von ihrem Haarschopf lösten, nur um dann erneut damit zu verschmelzen.

`Du bist wie Licht...´, schoss mir wieder Vegetas Stimme durch den Kopf und qualvoll, gar einem wimmernden Schluchzen gleich, schloss ich die Augen.

War ich etwa nur der Ersatz für eine Erinnerung gewesen?

Sofort versuchte ich diesen Gedanken zu verdrängen.

So schnell wie er gekommen war. 

Wissend, dass er nicht stimmte.

Einfach nicht stimmen durfte, doch war es ein schwieriges Unterfangen und wie betäubt lauschte ich den weiteren Worten der Bershabesh.

Alle Erinnerung an sie wiederkehrend und an das, was sie meinem Saiyajin gegeben hatte.

Nämlich sein Licht in der Dunkelheit.

„Er hat mir unerklärliches Fieber und ich... weiß nicht... was ich machen soll. Es geht nicht runter....“, sprach sie nun bedrückt, schulterte den kleinen Saiyajin dann erneut auf ihren Armen. Das Telefon zwischen eines ihrer langen, spitzen Ohren und der Schulter geklemmt und begann dann beruhigende Worte zu sprechen.

Erst jetzt konnte ich meinen Blick von ihrer Erscheinung lösen, der alles zu schnell von ihr aufzunehmen schien: Gleiche Hautfarbe wie die meinige, die Haar- und Augenfarbe sowieso. Nur der Kleidungsstiel, sowie die Ohren waren anders, an denen sämtlicher Schmuck zu hängen schien und endlich richtete ich meinen Blick auf Vegeta.

Auch wenn ich immer noch nicht atmen konnte.

Er sah eigentlich genauso aus, wie in seinem jetzigen Zustand. Ungefähr das Alter eines 6 bis 8 jährigen, kleinen Jungen. Dunkelbraunes und in der Sonne rötlich scheinendes Haar. Sein saiyanischer Schweif schien ebenfalls die gleiche Farbe und war fest um der Bershabesh´s Handgelenk gewickelt. Abermals um wohl Schutz zu suchen und wieder weckte dieses Bild einen kalten Stich in meinem Herzen.

Bulma.

Das... 

Das ist doch verrückt.

Zornig ballte ich meine Hände zu Fäusten, zwecks meiner eigenen Idiotie, mit der ich mir mehr denn je lächerlich vorkam.

Reiß dich gefälligst zusammen.

Doch wieder weckte mich eine dunkle Stimme. 

Diesmal die von Nappa selbst und wieder sah ich auf mein `Ebenbild´und wie sie erschrocken stehen blieb.

Ihren tröstenden Singsang beendete, mit dem sie es geschafft hatte, Vegeta erneut in den erholsamen Schlaf zu singen und stellte dann den Hörer auf dem Untersuchungstisch ab, da dieser immer noch auf Lautsprechermodus war.

„Sagst ausgerechnet du.“, lachte der ältere Saiyajin so plötzlich und kurz bildete sich auf Fayeths Stirn eine Zornesfalte. 

„Du bist doch die Ärtzin, also sag du es mir.“

„Ich bin keine Ärztin...“, fauchte sie in einem Stöhnen zurück. „Das ist nicht mein konkretes Fachgebiet, falls dir das schon wieder entfallen ist Wie du weißt hat Freezer mich hierfür einteilen lassen, aber – das ist jetzt nicht wichtig....“, flehte sie nun schon regelrecht und hievte Vegeta dann erneut auf ihre Arme. 

„Sag mir lieber, was ich tun soll. Ich kenne mich mit saiyanischem Fieber nicht aus.“

„Kannst du nicht jemanden der Anderen fragen?!?“, kam es fast schon mit einem Kichern zurück und kurz sah ich, wie die Bershabesh genervt mit den Augen rollte.

„Sehr witzig, du Witzbold. Du hast doch die Ironie mit Löffeln gefressen.“, wetterte sie wieder. „Ihr seid alle fast so gut wie tot, wenn dir das schon mal aufgefallen ist.“, kam der Sarkasmus nun so donnernd über ihre Lippen, dass ich augenblicklich ein belustigtes Lachen der Anderen hören konnte. Doch war mir im Gegenzug zu meinen Freunden gar nicht nach Lachen zu mute.

Ich wollte heulen – wenn ich nur könnte.

„Tut mir leid, Nappa.“, kam es nach einem gedrungenen Schweigen und kurz strich sich die Bershabesh mit der freien Hand durch das Haar. „Das war unangebracht und nicht so gemeint...“

„Schon gut.“, drang die männliche Stimme nun an aller unser Ohr und zum ersten Mal bekam ich ein ganz anderes Bild von dem größeren Saiyajin, mit dem Vegeta damals zur Erde gekommen war.

„Es ist geschehen. Rückgängig kann man es nun eh nicht mehr machen.“

Tröstende Worte von jemanden gesprochen, der gar alles mit einem Mal verloren hatte, trieben mir so plötzlich abermals die Tränen in die Augen, dass es mich zutiefst berührte. Wissend, von welchem Untergang hier genau die Rede war und sah dann wieder mit an, wie meine Gegenüber unweigerlich die Augen schloss. 

Abermals ein Seufzen auf ihren Lippen tragend und dann aber so aus voller Liebe, traurige Opale auf das Kind in ihren Armen legte.

„Nein, das kann man leider wirklich nicht...“, brachte sie nur noch leise über ihre Lippen und fing dann an wieder mit bleichen Fingern durch braune Strähnen zu fahren.

Wieder verweilten beide Parteien in einem kurzen Schweigen und wir taten es ebenfalls.

Diesen gar schon tröstlichen Moment in keinster Weise stören wollend, mit dem mir die Bershabesh gleichzeitig meine ganze Eifersucht ihr gegenüber nahm und doch so hingebungsvolle Sympathie weckte. 

Konnte man jemanden hassen und dennoch gleichzeitig mögen?!?

Das wusste ich nicht. 

Wagte ich nicht ein Mal annähernd zu beantworten, doch riss mich abermals die Stimme des älteren Saiyajins aus den Gedanken.

„Gut, okay... Schluss mit diesen niederschmetternden Dingen. Ich bin mir sicher, das bald die Leitung angezapft wird, sollte das Gespräch noch länger dauern.“, gab er hastig zu verstehen und mit einem schnellen Kopfnicken stimmte Fayeth mit ein.

„Warte, ich brauch nur noch einen Stift....“, kurz sah sie sich in ihrem Chaos um und biss sich dann aber zögernd auf die Unterlippe.

„Wohl eher ein Stück leeres Papier.“, stellte sie ernüchternd fest, besah sich ihr ganzes Chaos mit herunterhängenden Ohren und nun musste ich doch – lächeln.

Konnte einfach nicht anders als ehrliche Wärme durch mein Herz fluten zu lassen.

Irgendwo.... war es nicht verwunderlich, wieso Vegeta sie in sein ganz eigenes, persönliches Herz geschlossen hatte.

„Hast du was zum Schreiben?“, kam es wieder nach einigen Minuten langer Pause und notgedrungen wühlte sich mein Vordermann durch die Papiere.

„Jaha...“, zischte sie genervt, doch hatte sie wohl immer noch nicht das was sie suchte und nach einem weiteren, lachenden `Fayeth....´, entschied sie sich dann für die Rückseite irgendeines Notizzettels und machte sich bereit.

„Gut, du kannst loslegen. Sprich, großer starker Mann.“, hauchte sie in demutsvoller Stimme in das Telefon und wieder konnte ich nicht anders, als in das Lachen des größeren Saiyajins mit ein zu klingen. 

Ihr ehrliches Zutrauen akzeptierend, mit dem sie sich leichtfertig durch diese schwierige Situation zu schlängeln schien. Gar für ihre ganze Zuversicht, irgendwo doch noch nicht aufzugeben und in Panik zu geraten; schien sie wohl mit Vegeta ganz auf sich alleine gestellt und wieder wuchs der Platz in meinem Herz ein kleines Stückchen mehr.

Nein.... 

Hassen konnte man sie wirklich nicht, auch wenn es mir dennoch so schwer fiel. Nicht mit all dieser Ähnlichkeit und all diesen unausgesprochenen Tatsachen....

„Kann ich?!?“, fragte Nappa wieder belustigt von Neuem und abermals folgte ein genervtes Aufstöhnen. 

Seufzend lehnte sich die Bershabesh auf ihre Untersuchungsbahre.

Wie sie das immer noch, all jenes, mit dem kleinen Saiyajinbündel auf ihren Armen bewerkstelligte, war mir mehr denn je ein Rätsel, aber irgendwie schaffte sie das Unmögliche.

Ja... 

Sie würde wahrlich Alles schaffen.

„Ja... wie oft denn noch, Nappa.“, kam es als Antwort zurück, doch abermals lachte man an der anderen Leitung nur auf.

„Ich glaube alle Zutaten dürftest du auf Zyr finden und musst nicht außerhalb im All danach suchen gehen. Wenn nicht, frag vielleicht im internen Shop nach. Bereit? Ist en bisschen viel...“, gab er zu verstehen und abermals zückte meine Gegenüber den Stift. Geduldig wartend, bis ihr Gesprächspartner nun die medizinischen Hilfsmittel durchgeben würde, welche sie für Vegetas Heilungsprozess so dringend benötigte.

Wissend, dass sie nun vollste Konzentration brauchte und auch ich machte mich bereit.

Bereit für das wesentlich Wichtige.

Seele 9


 

Zwischen zwei Seelen

Seele 9

Ich sah, wie ihre Hände arbeiteten.

Flink über die Arbeitsplatte ihres Schreibtisches huschten, während verbissene Worte blasse Lippen verließen, doch schien die Bershabesh viel zu sehr in ihrem Tun vertieft, als dass sie ihre Umgebung davon ablenken konnte.

Immer noch stand ich neben ihr.

War dieser Einen nun so nahe, dass ich wahrhaft ihre Wärme spüren konnte – so verrückt wie sich das auch in jenem Moment anhören mochte, durchlebte ich in diesem einen Moment nichts als eine längst vergessene Vergangenheit. Das bestehende Licht ihrer Haare in kleinsten Partikeln vor meinen Augen tanzte und noch ehe ich mich versah, hob ich zögernd eine Hand.

Nahm einen glühenden Funken in meine Fingern, doch traute ich mich nicht gänzlich ganz. Aus Angst es zu zerbrechen und ließ es langsam von meiner blassen Haut gleiten.

`Wie kleine Glühwürmchen...´, schoss es mir durch den Kopf und dieser eine Gedanken brachte mich doch glatt zum Schmunzeln.

Auch wenn es ein Trauriges war.

Plàvath Kà...

Darum mochte er also blaues Haar so sehr.

Zugegeben, Fayeth´s Haarpracht war faszinierend und wieder konnte ich meinen Blick nur schwer von einem schimmernden Schopfe lösen, dessen lebendes Licht einen gespenstischen Glanz auf meine eigene Haut warf und sah abermals auf die Frau vor mir.

Dieses eine Wesen, das es geschafft hatte, das Herz meines Gefährten auf ewig zu halten und sah in angestrengte Züge.

In gar so verbissene Züge, einzig und alleine mit nur einem Ziel bestimmt. Nämlich, dass es dem kleinen Saiyajin auf ihrem Schoss bald besser gehen würde und wieder trat ich einen Schritt zögernd an Fayeth heran.

Wollte diese liebliche Bild aus einem anderen Blickwinkel betrachten und abermals huschten blaue Opale über das Kind, welches sich gar schon schützend an sie klammerte.

Schwache, saiyanische Worte kamen über zitternde Lippen.

Kalter Schweiß rann erneut gebräunte Haut hinab. 

Eine Haut schon jetzt von so vielen Narben bedeckt, dass mir abermals die Tränen in die Augen stiegen und sofort sah man, dass es mehr als schlecht um Vegeta stand.

Was immer genau dieses saiyanische Fieber war, es schien es ganz schön in sich zu haben und insgeheim hoffte ich, dass die Bershabesh schneller denn je die Medizin fertigstellen würde.

Wohl wissend, dass ich diesen kleinen Jungen, der nun vor mir solche Qualen litt und den ich nun in einer einst gelebten Vergangenheit vor meinen Augen sah, nun selbst in meinen eigenen Räumen liegen hatte. Diese Sorge stimmte mich nicht weniger froh sondern schürte meine eigene Angst nur noch mehr.

Eine Angst Vegeta unter irgendwelchen Umständen verlieren zu können und wieder sah ich auf die Frau vor mir, als ein unruhiges Wimmern die Stille durchbrach.

„Alles wird gut, kleiner Mann.“ flüsterte sie wieder, strich dem Saiyajin kurz durch flammenartiges Haar und wieder horchte ich auf, als ich diese Worte ihrerseits vernommen hatte.

Wohl schien das ein kleiner Kosename für ihn zu sein. Ein Spitzname, den sich Fayeth extra für Vegeta ausgedacht hatte und ihre ganz persönliche Beziehung einläuten ließ.

Doch... was war das dann für eine Beziehung?!?

Wie... standen diese Beiden wirklich zueinander?

Diese beiden Lebewesen, welche schon vor meines Erscheinens ihre ganz eigene Welt beschritten hatten und ich mich nur an dessen Schatten heften konnte?!? 

„Bald wird es dir besser gehen, versprochen...“, riss mich Fayeth verzweifelte Stimme wieder aus meinen eigenen Gedanken und überrascht sah ich auf.

Sah wie sie versuchte, den nun unruhigen Jungen in ihrem Schoss zu halten, doch war es ein vergebliches Mühen.

Wohl schien sich sein Zustand langsam in eine Art Fieberdelirium... gar schlechten Traum zu entwickeln und mehr denn je konnte ich das Beben spüren, welches sich durch Vegetas ungewollten Ki-Anstieg durch den ganzen Raum zog und tanzende Blitze durch die Luft schickte.

„Einfach der Wahnsinn....“, hörte ich ein ersticktes Keuchen hinter mir und ich musste mich nicht ein Mal umdrehen um mich gar zu vergewissern, dass meinen Freunden mehr denn je pures Erstaunen in den Gesichtern geschrieben stand.

Denn mir erging es nicht anders.

„Dabei ist es längst vergangen und ich spüre seinen Ki trotzdem immer noch – wie brennendes Feuer.“

„Er ist noch ein Kind und dennoch schon stärker, als es Gohan in seinem Alter war.“

Das war Son-Kuns Stimme und unterschwellig hörte ich den ganzen Stolz, der aus dieser Einen zu entnehmen war.

„Ja, aber er scheint davon jedenfalls nicht wirklich etwas gewusst zu haben...“

Das war Yamchu, der nun ebenfalls seine Theorie in den Raum werfen musste und seufzend biss ich mir auf die Unterlippe.

Dieser Kraftvergleich war doch jetzt von keinerlei Bedeutung.

Was hier und heute alleine seinen Sieg erringen sollte, war das Heilmittel, welches meinem Vegeta helfen konnte, abermals schlimme Zeiten zu durchstehen und es kamen mir fast vor wie etliche Stunden, als Fayeth schweißgebadet und jeglicher Erschöpfung gleich, müde Hände durch ihre Haare fuhr.

Endlich sich erleichtert nach hinten in den Stuhl sinken ließ, als sie besagte Medizin in ihren Händen heilt und endlich löste sich auch dieser eine Kloß, welcher so festsitzend mein Herz in Anspruch genommen hatte.

Einige Male hatte die Bershabesh ihre Arbeit unterbrechen müssen, ja gar versucht reißendem Ki auszuweichen, der dennoch keinen Schaden anrichtete und nun ruhte Vegeta erschöpft in ihren Händen. Gar in einer tröstenden Umarmung und kurzerhand nahm sie ihn behutsamer auf den Arm, als sie aufstand.

„Ich sollte dir vielleicht erst ein Mal frische Kleidung anziehen. Du bist ganz nassgeschwitzt.“, sprach sie vor lauter Fürsorge gleich und mehr zu sich selbst als zu dem Saiyajin. Wissend, dass der kleine Junge sie sowieso nicht hören konnte und kurzerhand verschwand Fayeth abermals in dem kleinen Nebenzimmer, das sicherlich ihr Schlafgemach sein musste.

„Bulma....“, zischte mir jemand zu, als die Zeit ewig zu verstreichen schien, aber in Wahrheit nur etliche Minuten andauerte.

„Jetzt ist deine Chance...“, flüsterte es wieder von hinten und verklärt sah ich auf.

In keinster Weise wahrnehmend, welche Situation meine Freunde damit meinten, denn dazu war ich zu eigen in meiner ganz persönlichen Welt gefangen.

Gedanken, so rasend lauter Emotionen tragend, dass sie mich nicht mehr klar denken ließen und gar den Blick vom wesentlich Wichtigen nahmen.

Es waren Gedanken; gar Gefühle, die ich erst viel später benennen konnte und wieder wuchs ein kleiner Schatten in meiner Seele auf, der schon bald eine unheilvoll bürgende Größe annehmen würde.

Doch sah ich jetzt, in diesem einen Moment, der mir der Klarste in meinem Leben sein sollte, warnende Zeichen nicht.

„Bulma!“

Diesmal war das Rufen lauter, strenger im Allgemeinen und endlich erwachte ich aus meiner Starre.

Warf einen entschuldigenden Blick nach hinten, als ich von nichts als reiner Besorgnis begrüßt wurde und trat dann näher an den Schreibtisch heran.

In weiter Ferne immer noch Fayeth´s beruhigendes Summen hörend, mit dem sie versuchte Vegeta in den Schlaf zu wiegen und sah auf die Arbeit ihrer letzten Stunden.

Besagte Medizin, welche Vegetas Heilungsprozess einleiten sollte, lag in fertigen Kapseln vor mir.

Wie genau die Bershabesh jenes eine Sein bewerkstelligt hatte, konnte ich nur erahnen. Denn kurz hatte sie nach ihrem Telefonat ihre Räume verlassen um nach den Zutaten zu suchen, welche ihr Nappa durch den Hörer diktiert hatte und erst nach 20 Minuten war sie zurückgekehrt. Sie musste wohl mehr als nur die Strecke gerannt sein, denn ihre sonst so rosig, zarte Haut war an den Wangen stark gerötet und sie schien mehr denn je schwer außer Atem zu sein.

Doch eine innere Liebe hatte sie angetrieben. 

Ehrliche Fürsorge zu meinem Saiyajin noch mehr und stumm hatten wir ihr dabei zugesehen, wie sie besagte Medizin zubereitet hatte.

Und jetzt sollte ich diese so einfach entwenden können?!?

Unsicher sah ich abermals auf. 

Sah hinter mich um dem Kaioshin direkt in die Augen blicken zu können, doch nickte er mir nur merklich zu.

Es würde schon nichts geschehen, ließ mich sein durchdringender Blick wissen und zögerlich streckte ich eine Hand aus.

Ich durfte nur keinen Verdacht schöpfen.

Durfte nicht alle Medizin entwenden, denn das würde sicherlich auffallen, aber 2 Kapseln müssten für den Anfang reichen. Und zur Not konnte ich eine ja immer noch analysieren wenn ich wollte. Es würde sich schon ein Ersatzstoff finden, das musste es einfach und mit diesem letzten Gedanken, setzten sich meine Finger wie von selbst in Bewegung.

Griffen nach der kleinen Arznei und verstauten sie sicher in meinen Taschen und gerade als ich mich abwenden wollte und einen letzten Blick auf eine offene Türe warf, trafen sich unsere Blicke.

Versank strahlendes Blau in dem Meinigen und kurz war es, mir, als schien mich die Bershabesh wirklich zu - sehen.

So wahrhaft meine ganze Seele, ja gar meine ganze Person, dass mein Herz vor lauter Schocke mit einem Mal aussetzten, als sie im Türrahmen stehen blieb und einen unsicheren Blick walten ließ.

Uns ein bestehender Abstand voneinander trennte und wir und dennoch, trotz allem, so nahe waren wie noch nie.

Sie hatte Vegeta umgezogen und nun bedeckte eine frische Kleidung seinen Körper und trotz allem schien der Saiyajin zu arg von seiner Erkrankung eingenommen zu sein, als das er noch wahrhaft sein Umfeld wahrnehmen konnte.

Doch ich schien wie gelähmt.

Schien diesen kurzen, ehrlichen Blick der Bershabesh nicht standhalten zu können und dennoch konnte ich mich einfach nicht rühren.

Nicht meine hellen Opale von den ihren nehmend, welche sich nun so erwartungsvoll zu treffen schienen und nichts als eine warme Angst in meinem Innersten auslösten.

Konnte sie mich... etwa sehen?!?

Das war unwahrscheinlich.

Ja gar völlig unmöglich und dennoch erschien es mir fast so, als Fayeth kurz den Kopf schief legte und lange Ohren fragend nach unten hängen ließ. Doch dann und so plötzlich aus dem Nichts, diese eine Regung in einer alles verblassenden Illusion zu verschwinden schien.

Helle und einst vergangene Strukturen sich langsam begannen aufzulösen und während mein eigenes Wohnzimmer mehr denn je wieder sichtbar wurde und zum Vorschein kam, wünschte ich mir in diesem Moment wahrlich nur Eines.

Dass es nicht enden sollte.

Dass diese Eine, über die ich jahrelang nur mutmaßen konnte, weil Vegeta schmerzlicher denn je geschwiegen hatte und von der ich mir so viele Antworten erhoffte, nicht gehen sollte - und dennoch war es so.

Sie – verschwand. 

So einfach vor meinen Augen, dass der Anblick ihrer reinen Liebe zu Vegeta einfach nur schmerzte. Mehr denn je in meiner Seele festzustecken schien und während sich mein letzter Blick auf die Bershabesh auf ewig in mein Herz brennen würde, wuchs eine Emotion in mir, die noch in einer bestehenden Zukunft wachsen sollte.

Eine Emotion, gar getragen von so vielen in der Welt und ich selbst hatte eigentlich nicht und in keinster Weise jemals damit gerechnet, dass ausgerechnet ich sie jemals auch nur spüren sollte.Weil mir Vegeta hierfür nie wirklich einen Grund gegeben hatte.

Weil es nie einen geben würde. 

Keinen Einzigen.

...bis jetzt.

Doch die bittere Wahrheit, was sich Ironie des Schicksals schimpfte und verstohlen in den Schatten lauerte, sah nun mal ganz anders aus.

Leider. 

~*~
 

Die Illusion des Orakels endete.

Löste sich so langsam in Luft auf, dass ich eine brechende Struktur nur wage, ja gar am Rande mitbekam und erst das hell strahlende Licht des Sonnenscheines, welcher sich nun über die westliche Hauptstadt zog um gar diesen wundervollen Tag einzuläuten, holte mich in das Hier und Jetzt zurück.

Einen Tag, der für mich von so wichtiger Bedeutung war und dennoch verspürte ich nichts als Kälte.

Nichts als diese eine Gänsehaut, welche immer noch meinen Körper benetzte und mich nicht mehr loslassen konnte.

Hatte ich....

Hatte ich gerade wirklich...?!?
 

„Du hast es geschafft.“, weckte mich eine zufriedene Stimme abermals aus meinen Gedanken und erschrocken sah ich auf.

Sah direkt in die hellen Opale des Kaioshins und langsam schritt er auf mich zu.

„Gratulation, nicht viele schaffen es, in dieser Verwirrung an Komplexität einen kühlen Kopf zu bewahren.“

Seine Worte ergaben durchaus Sinn, doch vermochte ich sie nicht zu hören. Wollte sie gar nicht hören und fast schon wie von selbst griffen meine immer noch zitternden Finger in meine Kleidertaschen und endlich umschlossen sie die kleinen Kapseln, welche ich aus Fayeth´s Obhut entnommen hatte. Unsicher holte ich sie ans Tageslicht und begutachtete sie von Neuem.

Sie waren gerade Mal Steckkopfnadel groß und die äußere Schicht bestand aus einem rötlichen Gewebe. Sie schienen so völlig unnahbar, ja gar so völlig unschuldig und wieder rasten meine eigenen Gedanken von Neuem.

Sollte dieses kleine Ding ausreichend sein, Vegeta von seinem Leid zu erlösen?

Durfte ich denn wahrlich … zweifeln?!?

Diese Arznei schien schon ein Mal geholfen zu haben, sonst wäre mein Saiyajin womöglich nicht hier und was noch wichtiger war, am Leben. Alles was mir letzten Endes mit einem schweren Seufzen übrig blieb war es, Fayeth zu vertrauen.

So wie Vegeta ihr einst vertraut hatte.

Hatte ihr sein ganzes Leben so völlig ehrlich wie freiwillig, vollkommen ganz in die Hände gelegt. So ohne jegliche Angst und gar frei von aller Konsequenz, die sich daraus hätte schließen können - also sollte ich es ihm gleich tun. 

Denn das war ich ihm schuldig.

Wenigstens das.
 

„Ich lasse das Orakel in eurer Obhut.“, wandte sich der Kaioshin nun an alle Anderen im Raum und abermals konnte ich ein geschocktes Keuchen meiner Freunde hören.

„Wissend, das ihr es sicherlich noch brauchen werdet und es dennoch in gut geschützten Händen ist. Denn eigentlich, lassen wir so etwas Mächtiges nicht in der irdischen Welt.“, begann er von Neuem seine Ansprache walten zu lassen, doch immer noch rauschte das Zerklirren der Illusion in meinen Ohren und mehr denn je fiel es mir schwer, mich konzentrieren zu können.

Denn meine Gedanken rasten.

Ich hatte endlich Sie gesehen.

Diese Eine, die wahrlich einst die Welt für meinen Gefährten bedeutet hatte. Ihr Verlust unendlichen Schmerz mit sich bürgte (...doch das wahre Ausmaß dessen sollte ich erst viel später erfahren...) und die bestehende Ähnlichkeit, welche Fayeth und mich auf so grausame Art und Weise verband, schmerzte dennoch mehr denn je.

Riss tiefe Wunden, die wohl so schnell nicht weichen; gar heilen sollten, doch nun gab es Wichtigeres auf das ich mich konzentrieren musste.

Wir durften das Orakel behalten?!?

Unsicher sah ich auf den goldenen, kleinen Stab in meinen Händen. Ließ Ehrfurcht walten vor jenem einen Sein, was solch eine Macht in sich trug. Wissend, dass wir es wirklich noch ein Mal gebrauchen konnten, doch ahnte ich bis dahin nur noch nicht, dass es uns schon bald und in ferner Zukunft in ganz andere Schwierigkeiten bringen sollte.

Denn dies hier war erst der Anfang unserer Geschichte.
 

„Doch vergesst nicht: Benutzt es nicht zu oft, sonst könnte sich das Raum – Zeit Kontinuum verschieben und mehr als nur böse Kräfte wecken. Solche Dinge sollten wage und mit Bedacht genutzt werden.“, warnte uns das heilige Wesen aus einer fremden Welt abermals und nickte uns dann allen merklich zu. Sein Handeln von so ehrlichen Augen begleitet.

„Das hier ist nur ein kleiner Dank, den wir Euch, mein Altes Ebenbild und ich, für eure Hilfe gegen den Dämonen Boo darbringen wollen.“, sprach er leise, gar fast schon versteckt verbittert und genau sah ich in seiner strengen Mine, dass er gerne hatte mehr helfen wollen, doch leider nicht konnte.

Oder durfte – je nachdem, aus welchem Blickwinkel man es betrachtete.

Na ja. Eigentlich durfte man ihm keinen Vorwurf machen. Er tat, was er konnte, alles was in seiner Macht stand und dankbar lächelte ich ihm zu. Endlich nach so langen Minuten endloser Strapazen und erleichtert nahm er meine Entschuldigung an. Verbeugte sich so gleich ein Mal so ehrlich tief und war dann mit einem letzten Gruß an uns verschwunden. 

Eher war es eine Bitte, die lautete, wie folgt: 

`Zögert nicht uns ein weiteres Mal zu rufen, sollte es irgendwelche Schwierigkeiten geben.´

Doch das hatten wir in diesem Moment gar nicht vor.
 

Jedenfalls jetzt noch nicht.
 

~*~
 

Ich bat die Anderen zu gehen, doch leider wurde mein Wunsch nicht so erhört, wie ich es mir selbst erhofft hatte.

Yamchu blieb, was ich ja schon fast irgendwo befürchtet hatte und kopfschüttelnd versuchte ich seine überstürzte Sorge mir gegenüber zu verstehen.

„Er wird mich schon nicht anfallen, Yamchu.“, hatte ich ihm abseits der ganzen Truppe mehr denn je belächelnd zu verstehen gegeben und dennoch bleib er hart. Und mein eigenes Seufzen eine weitere Runde gleich mit.

„Das hat er damals schon nicht und wird es jetzt als Kind noch weniger. Das weißt du genauso gut wie ich.“, weckte ich leider damit alte Wunden und im Nachhinein tat es mir mehr als nur leid, nicht andere Worte gefunden zu haben, als ich Yamchus zerknirschten Gesichtsausdruck sah.

Eigentlich dachte ich, er hätte sich damit abgefunden. Damit, dass ich mich damals schon längst für Vegeta entschieden hatte, doch schien er wohl doch länger an dieser einen Sache geknabbert zu haben, als ich wahrhaft angenommen hatte.

„Ach ja?!? Und was war damals mit der halb zerstörten Küche, als der GR in die Luft geflogen ist und dein heißgeliebter Saiyajin gleich mit?“, fragte er mich skeptisch. Gar mit hochgezogener Augenbraue und abermals seufzte ich tief.

„Und... von deinem Schlafzimmer ganz zu schweigen. Dieser eine, ganz spezielle Tag, den wir alle lieber Mal vergessen sollten, als er sich vollkommen verloren hatte. Deine eigenen Worte....“, drang es als zweite Warnung an mein Ohr und wieder zuckten meine Augenbrauen nervös, als sich meine Stirn gequält in Falten zog.

Das....

Das war doch alles Vergangenheit.

Lag schon so lange zurück, wieso konnte er es dann also nicht einfach vergessen?

„Yamchu...“, wollte ich nun meine, na ja eher Vegetas Verteidigung über meine Lippen bringen, doch dann setzte mein Gegenüber zu einem Standpunkt an, den ich nicht so einfach ignorieren konnte.

„Und, was ist mit damals? Das, was schon seit nun mehr als ein paar Monaten zurück liegt, Bulma? Hast du das alles etwa vergessen?!?“

Warnend sahen mich dunkle Augenpaare an und zögernd sah ich nun zur Seite.

Natürlich hatte ich es nicht vergessen.

Niemals würde ich das.

Diese eine Seite meines Gefährten, die mich so in Angst erzittern ließ.

Dieser eine Teufel, den ich in ihm niemals sehen wollte und dennoch hatte es mir Vegeta an diesem einen Tag ganz schön schwer gemacht, ihn nicht als diesen einen Dämonen des Todes zu sehen, den er durch den Magier Babidi in sein Herz einließ.

Denn immer noch war es mir, als könnte ich die Hitze seines Ki-Strahls spüren.

All diese sterbende Schreie hören, als Vegetas ganze Macht, so völlig gewollt und freiwillig in die äußerste Tribüne neben mir fetzte, mich beinahe um ein Haar selbst in den Tod gerissen hätte und etlichen Menschen das Leben forderte.

Einfach so...

Nur aus Spaß.

`Na los, kämpfe mit mir Kakarott...´, hörte ich seine eigene Stimme sagen. Mir so völlig fremd und jener einen Dunkelheit gleich und wieder begann ich zu zittern.

Ohne, dass ich es wollte.

`Oder diese Hände sind noch mehr bedeckt mit Blut.´

„So....“

Meine eigene Stimme klang erstickt, gar sämtlichen Tränen nahe, als diese kurze Erinnerung über mich hinweg wusch und nichts als Schmerz entfachte. Doch hielt ich sie eisern zurück.

„So ist Vegeta nicht.“

Ehrlich sah ich meinem Gegenüber in die Augen und zum ersten Mal, schien Yamchu zu verstehen, was ich wirklich für diesen Saiyajin fühlte.

Und warum ich mich für ihnen entschieden hatte und immer entscheiden würde, sollte man mich danach fragen.

„Er ist kein Monster....“

Abermals brach meine Stimme, doch huschte ein ehrliches Lächeln über meine Lippen, als meine Augen verräterisch zu Brennen begonnen hatten. Mein Geist von so alten Bildern seiner Vergangenheit begleitet. Bilder, die ich einst durch mein Golden Eye selbst gesehen hatte und auf ewig in meinem Herzen weilten.

„Er... hatte es... nur schwerer, als wir.“

Nun kamen die Tränen und erstickter denn je, ließ ich sie über meine Wangen tanzen.

Ließ es geschehen, dass mir wiedermal jegliche Stärke entsagte, doch was konnte ich anderes machen?

Vegeta war mein Ein und Alles.

Ja entsprach sogar mein ganzes Leben und um nichts in der Welt würde ich ihn eintauschen wollen.

Um nichts und niemanden.
 

„Ich liebe ihn.“, kam es nun aus tiefstem Herzen und abermals ging meine Stimme in erstickten Tränen unter. Diese ganze Qual der letzten Tage nicht mehr ertragen könnend und ließ ihr freien Lauf.

„Ich liebe ihn, egal was er in der Vergangenheit getan hat. Denn er hat genug gelitten, sodass man ihm langsam verzeihen könnte und dennoch.....“, begann ich meine Gefühle zu erklären und sah nicht, wie sich ein besorgter Blick in einen Schuldigen verwandelte.

„..tut er es, Yamchu. Vegeta leidet, hat es schon immer irgendwo getan und ich tue alles, gar alles mir in der Macht stehende, um ihn glücklich zu machen.“

„Bulma, ich....“

Unsicher stand mein Gegenüber nun neben mir. Nicht wissend wie er sich verhalten, ja gar wie er meine Tränen aufhalten konnte und langsam legte sich eine große Hand auf schmale Schultern.

„Bulma, es tut mir leid.“, begann Yamchu mit belegter Stimme zu sprechen, doch winkte ich einfach nur ab.

Wischte mir in einem letzten Schluchzen weitere Tränen von den Wangen und versuchte mich zu sammeln.

Wissend, dass meine Trauer Vegeta jetzt und in diesem Moment in keinster Weise helfen würde und versuchte einen kühlen Kopf zu bewahren.

„Du kannst bleiben, wenn du willst. Denn ich kann dich ja sowieso nicht davon abhalten, oder?“, fragte ich ihn ehrlich und ließ abermals ein leichtes Lächeln über meine Lippen wandern.

Er nickte, wenn auch nur merklich und versprach mir so gut zu helfen wie er konnte. Mir aber, im gleichen Gegenzug auch nicht im Weg zu stehen.

Wahrlich, es tat gut solche Freunde zu haben.

Auch Krilin wollte bleiben, doch ließ es seine kleine, einjährige Tochter, welche mehr Aufmerksamkeit brauchte als Trunks damals in ihrem Alter, kaum zu. Zu viele Leute würden sowieso mehr denn je verwirrender für Vegeta sein, sollte er erwachen und einen ob wildfremder Menschen um sich herum wieder finden, doch der kleinere Kämpfer versprach mir, so oft zu kommen, wie er konnte.

Ich hatte Son-Kun und dessen Familie an meiner Seite. Einen besseren Schutz konnte ich einfach nicht haben, auch wenn ich mir sicher war, diesen in keinster Weise zu benötigen.

Piccolo musste in den Palast Gottes zurück, aber selbst bei ihm wusste ich, dass ich mich auf ihn verlassen konnte, sollte es die Not erfordern und dankbar verabschiedete ich mich von jedem Einzelnen.

Und nun war ich hier.

Auf dem Weg in Vegetas ehemalige Gemächer.

Räume, die einst eine so wundervolle Vergangenheit in sich trugen. Jetzt aber nichts weiter, als eine leidvolle Geschichte; eine, die ich in keinster Weise verstand, doch ging ich diesen beschwerlichen Weg nicht alleine.
 

„Wer.... war sie?“
 

Son-Kuns Stimme riss mich aus meinen Gedanken und überrascht sah ich auf.

Entließ meinen besorgten Blick von den Kapseln in meinen Händen, die ich in eine kleine Dose gesteckt hatte und sah in seinen fragenden Blick.

Zögernd biss ich mir auf die Unterlippe.

Nicht wirklich wissend, wo ich beginnen sollte.
 

„Sie ist dir... sehr ähnlich.“, war die nächste Schlussfolgerung die ans Tageslicht kam und wieder zog sich mein Magen verräterisch zusammen.

Ja legte sich gar eine kalte Klaue so bestehend um mein Herz, doch schüttelte ich nur den Kopf.

Also schien nicht nur ich die Gemeinsamkeiten gesehen zu haben. Gar dieses eine wissende Gefühl, dass es einen Doppelgänger von dir zu geben schien und auch, wenn mir die Bershabesh in einigen Äußerlichkeiten kaum zu ähneln schien, den gleichen Charakter besaß sie dennoch und wieder zog sich ein gleißender Schauer meinen ganuen Körper hinab.

Ja ließ mich gar frösteln.

„Das ist jetzt... doch nicht so wichtig.“, sprach ich mit belegter Stimme und blieb dann letzten Endes stehen.

Hatte endlich diese eine Türe erreicht, die ich so lange suchte und unsicher legte ich eine Hand auf die Türklinke. So wie ich es damals auch einst immer getan hatte. Zu ängstlich um zu wissen, ob ich eingelassen wurde. Gar ob mein Dasein akzeptiert wurde oder mich nicht doch meine eigene Neugierde verriet. 
 

„Ich danke dir, Son-Kun, aber den Rest schaffe ich auch alleine.“, gab ich meinem besten Freund zu verstehen und sah ihm dann lächelnd in die Augen.

„Mich scheint er schon etwas zu akzeptieren und ich finde zu Anfang sollten wir es langsam angehen lassen.“

Nervös steckte ich mir eine wirre Locke blauen Haares hinter die Ohren und suchte abermals nach Verständnis in den Zügen meines Gegenüber.

„Nicht, dass ihn zu viele Leute verschrecken...“

„Du hast recht.“, kam es sanft von vorne und mit einem Mal fiel mir ein riesen Stein vom Herzen.

Ich wollte meine Freunde nicht aus dieser Sache ausschließen. Immerhin war Vegeta ihnen auch langsam und mit der Zeit ans Herz gewachsen und dennoch musste man sich in Geduld üben.

Sie all versuchten nur zu helfen wo sie konnten. Aber manchmal war es besser kleine Schritte zu gehen, sodass man sich nicht verlaufen konnte.

Nicht völlig vom Weg abkam und wieder legte mir der größere Saiyajin bestärkt eine Hand auf die Schulter.

„Aber du weißt ich bin immer da, behalte seinen Ki im Auge und werde einschreiten, wenn ich es für nötig halte.“

„Das musst du nicht.“, kam es abermals sofort kopfschüttelnd von meiner Seite und herzhaft lachte der Andere auf.

Beeindruckt von all meinem Vertrauen, dass auch er dem Prinzen seines Volkes irgendwo entgegen gebracht hatte.

Vielleicht jetzt und nach allem was geschehen war, stärker denn je.

„Ja, ich weiß.“

Und damit verabschiedete er sich.

Würde seine Frau aufsuchen gehen um ihr den Einzug in mein Heim etwas leichter zu machen, denn zuerst war Chi-Chi skeptisch gewesen. Nicht aber minder bestärkt zu helfen und ehrlich, ich war froh um ihr Dasein.

Doch nun musste ich wieder die Verantwortung übernehmen.

Musste für meine kleine Familie da sein, auch wenn sie sich momentan in sich zu verlieren schien und endlich drückte ich die Klinke in meiner Hand hinunter.

Nicht wissend, was mich erwartete, aber vielleicht musste es das bei Vegeta auch gar nicht.

Weil er es wert war, jeden Tag das Unbegreifliche neu auszukosten. All diese kleinen Überraschungen, die er mir so offen schenkte, selbst wenn er es so eigentlich nie gewollt hatte. Überraschungen, die unser Leben zu keinem Gewöhnlichen werden ließ, nicht der breiten Masse entsprang, sonder gar immer nur Eines sein würde.
 

Etwas Besonderes. 

Seele 10


 

Zwischen zwei Seelen

Seele 10


 

Er war immer noch da, wo ich ihn zurückgelassen hatte und leise trat ich in das Zimmer ein, während ein sanftes Lächeln meine Lippen umschloss und mein Herz so innerlich weinen ließ.

Freude empfindend, da ich endlich etwas gefunden hatte, das Vegeta helfen konnte und dennoch zeitgleich so endlose Tränen vergießend, da ich schon bald wieder jene eine Abneigung in seinen Augen brennen sehen würde, die so endlos mir galt, würde er aufwachen.

Gar in einer Welt die im Grunde die Seine war, doch er sich nun nicht mehr an sie erinnern konnte.

Ein zu Hause, das dennoch keines war und endlos trocken war der Kloß, welcher sich nun in meiner Kehle bildete und ich diesen wahrlich kaum hinunterschlucken konnte.

Wie fühlte es sich an, keine Heimat zu besitzen?

Gar alleine auf weiter Flur zu stehen und niemanden mehr zu haben, der dir dein Umfeld erklären konnte?

Weder noch eine, in der du dich heimisch, bis gar geborgen, fühlst?!? 
 

Endlich war ich bei ihm angelangt und langsam setzte ich mich zu dem kleinen Saiyajin hinunter.

Ließ mich leise auf die Matratze sinken und blaue Augen auf dem immer noch schlafendem Kinde ruhen.

Das Fieber hatte Vegeta erschöpft und mehr denn je musste ich seine Kleidung wechseln.

Meine Medizin, die ich ihm verabreicht hatte, schien ihm nur kurze Linderung verschafft zu haben und seufzend sah ich nun auf die kleinen Tabletten in meinen Händen.

Sah auf eben jenes eine Sein, das die Bershabesh in einer längst vergangenen Zeit schon ein Mal für ihn zusammengemischt hatte und wieder wanderten meine Gedanken an sie zurück.

An diese himmelblauen Augen, die den meinen so ähnlich waren. Blaues Haar, so lebend wie Licht und ebenso dem Meinen entsprungen. Ein Lächeln, geboren wie das Meine und wieder legte sich eine eisige Klaue um mein Herz.

Aber... ich durfte Fayeth nicht böse sein und dennoch konnte ein kleiner Teil meines Herzens diese Emotion nicht abschalten. Gar sie akzeptieren.

Immerhin... war sie für Vegeta dagewesen.

Hatte ihn in seinen dunkelsten Stunden nicht alleine gelassen und ihm mehr denn je ein zweites zu Hause gegeben. Und dennoch....
 

Ein Wimmern riss mich aus meinen Gedanken und überrascht sah ich auf den Jungen vor mir, der nun begann sich im Bett hin und her zu wälzen.

Dabei abermals saiyanische Wortfetzen über blasse Lippen brachte und sofort handelte ich instinktiv.

Legte die Tabletten auf dem kleinen Kommodentisch neben mir ab und begann dann beruhigende Kreise auf brennender Haut zu ziehen.

„Ist schon gut, Vegeta.“, flüsterte ich ihm leise zu und strich nasse Strähnen seiner Haare aus geschlossenen Lidern.

Verdammt, es tat weh ihn so zu sehen. 

So klein und...

So hilflos.

Besorgt biss ich mir auf die Unterlippe und strich beruhigend über seine Wange.

Ja es tat weh.

Sehr weh sogar und dennoch durfte ich nicht den Mut verlieren.
 

Kurzerhand legte ich die Decke frei und nahm mir den kleinen Jungen auf den Schoß. Bettete ihn so in meinen Armen, dass sein Kopf auf meinem angewinkelten Ellenbogen ruhte und ich ihm somit die Medizin besser einflößen konnte.

Gar wie tot lag sein sonst so immer lebendiger Muzuhara auf den weißen Laken und sein schwacher, viel zu flacher Atem bescherte mir mehr denn je eine eisige Gänsehaut.

Dazu all seine Blässe, die ihm abermals mehr als deutlich ins Gesicht geschrieben stand und wieder flüsterte ich leise aber bestimmend seinen Namen, während ich eine der Tabletten von der Kommode angelte.

`Ob er meine Hilfe überhaupt annehmen würde?´, schoss es mir fragend durch den Kopf und kurz ließ mich dieser eine Gedanke innehalten. Brachte nichts als neue Zweifel mit sich, doch durfte ich jetzt nicht den Mut verlieren.

Vegeta hatte momentan nur mich, also musste er mir schon etwas Vertrauen entgegen bringen und dennoch spürte ich, dass ich einen kleinen Schritt schon längst auf ihn zugegangen war.

Immerhin hatte die Ähnlichkeit mit der Bershabesh doch noch etwas Gutes, ließ mich weiter meine Ziele erreichen und wieder flüsterte ich seinen Namen.

„Vegeta?“

Sachte strich ich über fiebrige Haut und abermals ging eine kleine Regung durch seinen Körper.

„Ich... habe hier etwas für dich, was dir helfen wird.“
 

Schwach flackerten seine Lider und es dauerte Minuten, bis er mich endlich sah.

Blaue Augen so mehr denn je geschwächt auf mir ruhten und ich dennoch genau in diesen wunderschönen Opalen sehen konnte, dass er nicht richtig fokusieren konnte.

Und dennoch zauberte es ein befreites Lächeln auf meine Lippen. Denn immerhin....

Er war wach.

Ein gutes Zeichen, auch wenn mir seine momentane Schwäche mehr Angst einjagte als alles andere.

Aber immerhin war dies zumindest ein kleiner Erfolg und beruhigend strich ich ihm durch das wirre Haar.

„Bald wird es dir besser gehen, hörst du? Aber dafür musst du mir vertrauen.“, sprach ich leise und nahm die Tablette zwischen meine Finger.

Ich sah wie sich seine Lippen bewegten, doch kein Laut über diese wanderte und wieder folgte diesem Hauch ein schwacher Blick.

Genau wusste ich, wessen Namen er da so zwingend über die Lippen brachte und kurz schmerzte mein Herz abermals von Neuem. Doch war es jetzt nicht minder von Belang.

Wieder schien er mich für die Bershabesh zu halten. Etwas, was bei seinem fiebrigen Zustand schon ein Mal passieren konnte, aber immerhin auch etwas Gutes an sich hatte.

Denn so war es ein Leichtes für mich, eine der Tabletten zwischen seine Zähen zu klemmen und sie dann mit etwas Wasser seine Kehle hinunter zu spülen.

Er trank, nicht gerade viel aber immerhin so viel, dass es reichte ihm besagte Medizin zu verabreichen und bald darauf war er wieder im Land der Träume versunken.

Wie gesagt...

Die Ähnlichkeit mit Fayeth war hilfreich, auch wenn es mir selbst mehr schmerzte als angenommen.

Liebte mich Vegeta wirklich, oder war ich all die Jahre nur ein Ersatz gewesen? Etwas an das er sich klammern wollte weil er eine alte Liebe nicht vergessen konnte?!?

Erbost schüttelte ich den Kopf während ich den Saiyajin in meinen Armen abermals in wärmende Decken wickelte und ihn sanft an mich drückte. Ihn langsam hin und her wiegte und es mir dann selbst auf dem Bett bequem machte.

Das war absurd.

Soweit durfte ich einfach nicht denken.

Das, was uns damals zusammen brachte war etwas völlig anderes gewesen und dennoch...

Du erinnerst mich an jemanden, der mir sehr wichtig war und den ich verloren habe. Doch du... bist mehr.

Wieder hörte ich Vegetas Stimme in meinem Geist.

Zwar belegt von dem damaligen Schlaf, der ihn dank seiner getrunkenen Massen an Alkohol befallen hatte, aber immerhin hatte es geholfen, die Wahrheit zu sehen.

Hatte seine wahren Gefühle preis gegeben und mich in diesem Moment zu dem glücklichsten Menschen auf Erden gemacht.
 

Du bist wie Licht.

So hell...

So warm...

...und so schön.

Ja, daran musste ich glauben.

Das musste ich einfach und während ich langsam die Augen schloss, nun meinerseits selbst zu gefangen von der Erschöpfung dieses ereignisreichen Tages, hoffte ich nur eines: Dass all meine Sorgen und Ängste, Vegeta zu verlieren, unbegründet bleiben würden.
 

Egal auf welche Art und Weise.
 

~*~
 

Mein Erwachen war dumpf, gar einlullend und ich brauchte einige Minuten um zu begreifen wo ich war, als ich langsam meine Augen öffnete und an eine helle Zimmerdecke starrte.

Altbekannte Räume erblickte und mich nach einem weiteren Schleier reinen Nebels endlich die Erkenntnis traf.

Sanft zog der neue Morgen durch das offene Fenster und schickte seine wärmenden Strahlen auf meine Haut.

Ich... musste wohl eingeschlafen sein, dachte ich müde und wandte mich dann um.

Sah auf die Uhr, welche nahe des Einganges an der Wand thronte und stellte fest, dass ich wirklich ziemlich lange geschlafen haben musste.

Fast den ganzen gestrigen Tag lang, denn nun war es 8 Uhr am Morgen. Der nächste Morgen wohlgemerkt und wieder ließ ich mich erschöpfter denn je in die Kissen zurückfallen.

Kein Wunder, die letzten Ereignisse des gestrigen Tages hatten mich mehr denn je erschöpft und langsam fuhr ich mir durch wirres, blaues Haar.

Versuchte meine Gedanken neu zu ordnen, doch ließ es eine mir neue Stimme nicht zu und erschrocken fuhr ich zusammen.
 

„Sie leuchten gar nicht!“, hörte ich eine kindliche Stimme sagen. Worte, mit so einem fremden Akzent bestückt und abermals blinzelte ich verwirrt, als ich auf mein Gegenüber starrte. In keinster Weise mit seinem Erwachen gerechnet hatte, doch hier und heute schien mir Vegeta genau das Gegenteil zu beweisen.

Denn er war wach.

Sogar ziemlich wach, wie ich mit einem schnellen Blick feststellte, denn das Fieber schien verschwunden zu sein und keck sahen mich nun hellblaue Augen an.

Gar forsch und neugierig noch dazu und langsam setzte ich mich auf.

Wie lange... saß er hier nun schon bei mir ohne einen Finger zu rühren? Ohne gar die Flucht zu ergreifen, wie ich es eigentlich gedacht hatte, sondern mich einfach nur anzusehen?

Denn immer noch sah er uns als Bedrohung an. 

Na ja.. Zumindest den größeren Saiyajin, doch mich schien er irgendwie einfach nur... faszinierend zu finden und wieder legte der kleine Junge fragend den Kopf schief, als ich ihn einfach nur geschockt anstarrte und kein weiteres Wort mehr über meine Lippen brachte. Zu gefangen vom Moment, als dass ich wahrlich reagieren konnte.

„Sie sind blau. So hell wie Licht... aber sie leuchten nicht.“, kam es wieder eine Spur enttäuscht von ihm zurück und abermals sahen blaue Augen erwartungsvoll zu mir auf.

Er... Erwartete er etwa eine Erklärung von mir?

Aber eine Erklärung für was?!?

Vegeta schien wohl meine Ahnungslosigkeit zu spüren, mit der ich ihn mehr denn je zu verunsichern schien und langsam deutete er mit einer schwachen Handbewegung nach oben.

„Deine Haare. Sie leuchten gar nicht...“, kam es wieder über immer noch blasse Lippen und endlich schien ich zu verstehen.

Schien zu begreifen mit wem er mich da zu vergleichen schien und wieder folgte ein enttäuschter Blick dem nächsten. Gar ein trauriger noch mit dazu und endlich zauberte sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen.

Froh, dass der kleine Saiyajin, der mir mehr denn je alles auf der Welt bedeutete keine Angst vor mir hatte und mehr denn je meine Nähe zu suchen schien. Auch, wenn es aus den falschen Beweggründen basierte. Auch wenn dies immer noch mit Vorsicht geschah, so war es immerhin – ein Anfang.

„Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen. Ist nur gewöhnliches Menschenhaar.“, lachte ich ehrlich und nahm dann eine meiner Strähnen zwischen meine Finger.

Wieder sahen mich blaue Augen fragend an und verwirrt zog Vegeta die Stirn in Falten.

„Mensch...“, kam es überlegender denn je über vernarbte Lippen und gequält sah er zur Seite. Eine kleine Hand sich sofort in seinen Haaren verkrampfend, als ein stechender Schmerz ihn heimzusuchen schien und sich dieser nun auch in seinem Gesicht widerspiegelte.

Wohl schien er immer noch geschwächt von seiner Erkrankung, die bei weitem nicht zu Ende war und hastig setzte ich mich auf.

Wollte ihn in meine Arme ziehen, doch wusste ich nicht ob der kleine Saiyajin diese Art des Zutrauens schon dulden würde, also ließ ich meine Hand wieder sinken.

Auch wenn es mir mehr denn je selbst schmerzte und mein Herz in tausend Stücke riss.

„Nìngen dàro?“, fragte er mich wieder und schwach nickte ich ihm zu.

Wohl schien dies die treffende Übersetzung in Saiyanisch zu sein und seine Erinnerung damit wiederkehrend.

Aber.... wer konnte es ihm verübeln? 

Immerhin war er fast gute 3 Tage in wallender Ohnmacht gefangen gewesen. Da hatte er alles Recht verwirrt zu sein und wieder sah er mich fragend an.

Doch dieses Mal wollte ich ihm auf die Sprünge helfen.

Diese Unsicherheit mit der er sich nun abermals im Zimmer umsah tat ja selbst mir weh und wieder legte sich ein sanftes Lächeln auf meine Züge.

„Kannst du dich noch an meinen Namen erinnern, Vegeta?“, fragte ich ihn ehrlich und sofort sah er abermals zu mir.

Legte überlegend den Kopf schief und verschränkte dann die Arme vor der Brust, als sich seine Züge in eine ernste Mine verwandelten und beinahe hätte ich lauthals aufgelacht.

Diese Geste mich so sehr an sein älteres Ich erinnernd, dass es einfach nur schmerzte und zeitgleich so viel Liebe in mir weckte, doch war er in diesem Moment einfach zu süß um gänzlich daran zu denken.
 

„Buruma...“, sprach mein Gegenüber nach einiger Zeit und nun war ich an der Reihe verwirrt zu blinzeln.

Gar eine meiner Augenbraue ein die Höhe zu ziehen und fragend sah ich ihn an.

Schien das... saiyanische Aussprache zu sein?!?

Schien wohl so und wieder konnte ich mich über Vegetas Wissen nur wundern.

Wieso... hatte er mir nie davon erzählt?

Mich nie Teil seines alten Lebens werden lassen, das uns noch mehr zusammenschweißen würde?!?

Ich wusste die Antwort, noch ehe ich lange darüber nachdenken musste.

Weil es zu sehr schmerzen würde.

Nichts als Trauer und Einsamkeit weckte und wieder legte sich ein Lächeln auf meine Lippen.

„Eigentlich Bulma. Bulma. Du musst das L dem gerollten R vorziehen, dann sprichst du es in menschlicher Sprache aus.“, versuchte ich meinem Gegenüber auf die Sprünge zu helfen und konnte dann nicht anders, als abermals zu schmunzeln, da Vegeta doch glatt versuchte meinen Rat zu befolgen.

Seien wir mal ehrlich.

Höflichkeit hatte er mir gegenüber schon immer besessen und es schien wohl gegen seine Prinzipien zu gehen, die Traditionen und Regeln eines anderen Planeten nicht anzunehmen, auf dem er mehr denn je verweilte und somit versuchte er es wirklich, meinen Namen richtig auszusprechen.

Doch schon bald als ich seine ersten, erfolglosen Versuche hörte, die eher nach dem wirrsten Kauderwelsch klangen konnte ich nicht anders und brach in ein befreites Lachen aus.

Mein Gott...

Wenn er wieder der Alte war, würde ich ihn mir wohl wirklich in die Mangel nehmen müssen.

Doch jetzt galt es erstmals das Übel zu beseitigen, dass uns dennoch mehr denn je so ratlos zurück ließ und wieder schüttelte ich den Kopf.

„Ist schon gut. Du kannst mich auch so ansprechen wenn du willst.“, erwiderte ich lächelnd und hob dann erneut eine Hand.

Nun wirklich keine Angst vor ihm kennend und legte dem nun überraschten Jungen sachte eine Hand an die Stirn.

Ich spürte das Stocken, welches augenblicklich durch seinen Körper ging und sah, wie sein Muzuhara augenblicklich in Stillstand verweilte.

Nichts als große Augen auf mir lagen und Vegeta mehr den je dem Atem anhielt, doch ging ich nicht weiter darauf ein.

Ich wollte wissen, ob die Temperatur gesunken war und nun legte ich meine andere Hand an meine eigenen Stirn.

Zufrieden seufzte ich aus.

„Gut, du scheinst kein Fieber mehr zu haben. Das ist gut.“, seufzte ich abermals zufrieden und ließ dann ab von ihm, da ich sah, wie er sich mehr denn je unwohl fühlte.

Mich aber dennoch aus versteckten Augen neugierig zu mustern schien und mir blaue Opale auf Schritt und Tritt folgten.

Gut, dass die Anderen jetzt nicht hier waren. Sie würden diesen eher tröstlichen Moment wahrlich nur ruinieren und langsam stand ich auf.

Mir kurz den Schlaf aus dem Körper streckend und überlegend, was ich nun als nächstes tun sollte.

Doch dies beantwortete sich mir wie von selbst, denn augenblicklich wanderte ein lautes Magenknurren durch den Raum und lächelnd wandte ich mich um.

War ja klar, dass er Hunger hatte.

An diesem Saiyajin war wirklich nicht viel dran und lächelnd schritt ich auf den immer noch im Bett sitzenden Jungen zu und kniete mich zu ihm hinunter.

„Willst du vielleicht etwas essen, Vegeta?“, fragte ich ihn ehrlich und lange sah er mich an.

Versuchte abzuschätzen, ob er mir wirklich trauen konnte und diesen kalten Verrat schon in so jungen Kinderaugen zu sehen, schmerzte mehr denn je.

Riss mich so unverfroren in eine eisige Tiefe, aus der es kein Entrinnen gab und abermals die Unterschiede unserer beider Leben so präsent wie noch nie gegenüberstellte.

Ich, wandelnd im Licht. Aufgewachsen unter jeglicher Freude, die man sich vorstellen konnte und er....

Alleine in der Dunkelheit.

Eine, aus der es kein Entrinnen gab. Weder noch gar eine helfende Hand, die ihn aus dieser befreien konnte und für immer zum Scheitern verurteilt schien.

`Was... war dir nur widerfahren, Vegeta?`, dachte ich trauriger denn je und obwohl ich schon einige Antworten kannte, beschäftigte mich diese Frage mehr denn je.

Wissend, dass noch unweit so viel mehr hinter meinem Saiyajin no Ouji steckte, doch er niemals, nach all den Jahren nicht, den Mund öffnete um sich mir all sein Leid zu erklären. All diese Pein und endlose Qual, die ihn Nachts nur selten erholsam schlafen ließ, auch wenn er mit mir sein Glück gefunden hatte.

Vielleicht... weil er mich nicht belasten wollte?

Weil zu viele Dinge noch ungeklärt waren und mehr denn je seine Seele straften, weil er sich selbst nicht vergeben konnte?!?

Wahrscheinlich, aber darüber konnte ich nur mutmaßen und war jetzt weniger von Belang. Erstmal musste ich sein Vertrauen gewinnen, sodass er nicht mehr vor uns davon laufen würde und wieder sah ich auf den Jungen vor mir, der sich keinen Millimeter von der Stelle gerührt hatte.

Sah in diese hellen blauen Augen, die mehr denn je nach Hilfe schrien, er aber nichts weiter als Vorsicht seinem Umfeld gegenüber gelernt hatte und langsam stand ich auf.

Dem kleinen Saiyajin vor mir eine Hand entgegen streckend, ein Lächeln meine Lippen begleiten lassend und damit den ersten Grundstein setzte, der alles ins Rollen bringen sollte.

Denn wer stillzustehen schien, der hatte schon längst verloren.

Schien keinen Weg mehr zu kennen, der ihn aus seiner aussichtslosen Lage befreien konnte – sondern nur der, der weiter wahren Mutes aufrecht geht und jeglichen Gefahren trotz, wird irgendwann an sein Ziel gelangen.

Denn ja...

Stillstand bedeutete am Abgrund zu stehen.

Doch für mich würde es keinen Abgrund geben; weder noch für Vegeta, der all sein ganzes Leben lang so nahe am Rande dessen stand.

Doch niemals zu fallen drohte, weil er nicht aufgegeben hatte und so auch ich nicht. 

Nein.

Ich würde nicht aufgeben.

Würde ihn nicht aufgeben. 

Meinen Saiyajin, nach dem ich all die Jahre lang so endlos gesucht hatte. Nur weil er komplizierter war, als jeder andere sollte ich ihn fallen lassen? Weil er manchmal nicht das tat, was ich von ihm erwartete und mir damit mehr Kummer bescherte als er sollte?!?

Nur weil er anders war und nicht in die breite Masse passte, hieß es, dass ich ihn verstoßen sollte?!?

Nein!

Niemals würde ich das und selbst jetzt, da es so unweit schwer geworden war, würde ich Vegeta nicht aufgeben.

Niemals würde ich das, denn er war mein Ein und Alles.

Alles für das ich lebte und mich todesmutig erneut und sei es jeden Tag aufs Neuste, dem tosenden Abgrund entgegen stellen würde.

Weil er es einfach wert war.

Wert, jeden Tag aufs Neuste das Unmögliche zu wagen.

Wert, all diesen Gefahren zu trotzen, die sein feuriger Geist mit sich brachte. Denn ich hatte ihn gewählt.

Hatte mich für ihn entschieden und auch wenn er mich manchmal zur Weißglut brachte...

Wir uns mehr denn je in den Haaren lagen und wegen den banalsten Dingen in Streit gerieten...

Aufgeben... würde ich ihn niemals, denn dazu hatte ich ihn zu lange gesucht.

Viel zu lange, ja gar....
 

Mein Leben lang. 
 

~*~
 

Es dauerte lange, bis ich Vegetas weiteres Vertrauen hatte, dass er soweit war, sich mir aus seinen verschwitzen Sachen helfen zu lassen, sodass ich ihn unter die Dusche stecken konnte. Aber weiter durfte ich nicht gehen und woher er dieses Schamgefühl hatte, wusste ich nicht.

Nein... Scham traf es nicht ganz.

Es war eher einfach so, dass ich nicht weiter gehen durfte, auch wenn er noch viel zu unerfahren war, ja gar 8 Jahre alt und sicherlich meine Hilfe benötigt hätte. Aber er ließ es einfach nicht zu.

Sicherlich würde er mein ganzes Bad unter Wasser setzten, doch halfen all meine Überredungskünste nichts und somit musste ich Vegetas Entscheidung wohl oder übel akzeptieren.

Immerhin durfte ich ihm zeigen, wie man die Wasserhähne bediente und wie man auf Kalt und Warm stellte, aber das war auch schon alles.

Danach hatte er mich mit einem strengen Blick aus dem Raum verwiesen und kurz musste ich doch glatt lachen.

Sprach hier sein prinzlicher Stolz, mit dem er sicherlich auf Vegeta-sai aufgewachsen war?!?

Eigentlich... nicht, denn Vegetas zuvor gestellten Fragen an sein Rassenmitglied und meinen besten Freund, hatten mir gezeigt, dass er schon längst in Freezers Händen war.

Seine alte Heimat so grausam zerstört und somit auf sich alleine gestellt war. 

Oder... zumindest so was in der Art.

Doch was nützte all das Grübeln?

Es würde uns in unserer momentanen Situation wenig weiterhelfen und als ich endlich das Rauschen des Wassers hörte, zuvor Vegeta noch neue Kleidung meines Sohnes in die Hand drückte (...die aber nur argwöhnisch gemustert wurde...), machte ich mich auf den Weg in die Küche.

Bereit meinem neuen alten Besucher seine erste menschliche Mahlzeit zu servieren (...was eigentlich ja so nicht stimmte...) und trat dann in die Küche ein. 

Doch war ich nicht alleine.
 

„Er ist wach?“
 

Ich erschrak fast zu Tode, als ich Son-Goku am Tisch sitzend vorfand und brauchte einige Sekunden um mein wild schlagendes Herz zu beruhigen.

Fast hätte ich vergessen, dass ich ja jetzt nicht mehr alleine in meinem zu Hause war und seufzend strich ich mir durch wirres blaues Haar. Nickte meinem Gegenüber mit einem schwachen Lächeln zu, wollte dann abermals zum Wort ansetzten, doch unterbrach mich seine nächste Frage prompt.

„Und wie geht es ihm?“

Genervt rollte ich mit den Augen und ging dann zum Kühlschrank um diesen zu öffnen.
 

„Wenn du mich auch mal zu Wort kommen lassen würdest, Son-Kun, müsstest du mir den Morgen nicht mit deinen Fragen vermiesen.“, brachte ich lachend über meine Lippen und holte dann ein Paar Eier, eine Packung Speck und diverse weitere Utensilien zu Tage, mit denen ich ein gebührendes Frühstück vorbereiten wollte.

„Ich spüre seinen Ki. Zwar schwach aber er ist da. Keine Schwankungen vorhanden, so wie die letzten Tage...“, ließ er mich wissen und wieder lachte ich auf.

„Wieso fragst du mich dann, wenn du die Antwort sowieso schon weißt?“, stellte ich ihm die Gegenfrage und begann dann, Milch, Eier, Zucker, sowie eine halbe Packung Mehl in eine Schüssel zu geben und die Maße umzurühren.

Pancakes und eine deftige Portion gebratener Spiegeleier mit Speck war jetzt genau das Richtige. Nicht wirklich wissend ob mein kleiner Saiyajin Süßes Deftigem vorzog, also sollte er sich entscheiden können.

Aber... so hungrig wie er aussah und sein Magen mich mit weiterem Knurren auch wissen ließ, schien ihm alles recht zu sein und schon bald brutzelte die erste Portion in der Pfanne.

„Ich wollte es nur aus deinem Mund hören.“, unterbrach mich Son-Kuns sanfte Stimme abermals und lachend schüttelte ich den Kopf.

„Die Medizin hat Wunder gewirkt und das Fieber ist mit einem Mal verschwunden.“

Kurz wendete ich die Masse in der Pfanne und begann dann, den Speck in dünne Scheiben zu schneiden.

„Er ist noch ziemlich schwach und etwas blass um die Nase, aber das Gröbste ist überstanden.“

„Das ist gut zu hören.“

Zufrieden seufzte mein Hintermann aus und auch mir schien mehr denn je ein Stein vom Herzen zu fallen. Auch wenn noch weitere Zwillinge auf diesem lagen, aber fürs Erste war das schon mal eine gute Nachricht.

Eine, die aber nicht unser nächstes Problem lösen sollte und während Vegetas Essen vor sich hin kochte, wandte ich mich zu meinem Gast um.

„Son-Kun, ich habe eine Bitte an dich.“, begann ich auch sogleich meinen innigsten Wunsch für heute Kund zu tun und fragend sah mich mein Gegenüber an.

„Er scheint mir ein klein bisschen zu vertrauen und ich möchte diesen Umstand nutzen, ihm seine jetzige Situation verständlicher zu machen.“, begann ich meinen Plan auszusprechen und wieder sah ich einen kleinen Hauch von Skepsis in dunklen Augenpaaren weilen.

„Ich will nicht, dass er überrannt wird, oder gar sich unwohl fühlt. Deswegen so wenig Leute wie möglich.“, sprach ich weiter und fuhr mir dann nervöser denn je durch das Haar.

„Du willst ihm die Wahrheit sagen?“, fragte mich Son-Gokus Stimme warnend und nun war er aufgestanden.

Schüttelte gar vehement den Kopf und bedachte mich mit einem vorsichtigen Blick.

„Ich weiß nicht, ob das so eine gute Lösung ist. Er wird dir nicht glauben, egal was du ihm erzählst.“

„Das... habe ich auch so gar nicht gemeint.“, seufzte ich mit einem Stöhnen und drehte mich dann abermals zum Herd um. 

„Ich will nur nicht, dass er sich hier wie ein Fremder fühlt. Das ist sein zu Hause und so soll es auch immer sein.“

Nun begann das Beben, was ich doch nur in seinen Schatten halten wollte, doch niemals wirklich konnte und mit dem nächsten Atemzug spürte ich, wie meine Augen feucht wurden.

Verdammt.

Dass ich aber auch nie stark sein konnte, doch unsere jetzige Situation war einfach so... beschissen, um es wahrheitsgemäß auszudrücken und wütend wischte ich mir über die Augen.

Wäre all dies doch niemals passiert.

Hätte ich Vegeta an diesem einen Tag doch niemals losziehen lassen, dann wäre er jetzt nicht in dieser aussichtslosen Situation.

Wäre nicht gefangen in dem Körper eines Kindes ohne jegliche Erinnerung an sein altes Leben.

Wieso... durfte er keine Vergebung finden?!?

Wieso wurde er immer und immer wieder nur … bestraft?

„Alles wird wieder gut, Bulma.“, weckte mich die Stimme meines besten Freundes aus meinen Gedanken und legte mir dann tröstend eine Hand auf die Schultern.

Er war aufgestanden, hatte all mein Unbehagen gespürt und war sofort zu mir geeilt.

„Natürlich verstehe ich das und du bist wahrlich die Einzige, die das entscheiden sollte. Wir... werden dir nicht im Wege stehen. Chi-Chi sieht das ebenso genauso wie ich.“, pflichtete er mir bei und nun fand auch seine andere Hand ihren Weg auf meine Schulter. Diesmal die andere und dankbar sah ich auf.

„Sie wird sich freuen mal wieder einen Bummel durch die Stadt zu machen und für die Jungs wird es ein guter Ausflug sein. Somit habt ihr alle Zeit der Welt.“, lächelte er mir aufmunternd zu und wandte sich dann ab.

Bereit meinen Plan sich bewahrheiten zu lassen und dankbarer denn je nickte ich ihm zu. 

Aufrichtigkeit zeigend für all dieses Verständnis, das er mir entgegen brachte. Denn wenn ich Vegeta seine Welt um ihm herum ein kleines bisschen besser erklären wollte, waren so viele fremdartige Leute um ihn herum einfach nicht gut. Der größere Saiyajin schon zwei Mal nicht, denn sein Erscheinen würde abermals nur Fragen wecken. Das und ungeahnte Ängste, denn Vegeta sah sein Rassenmitglied immer noch als Bedrohung an.

Das hatte mir zumindest seine letzte Reaktion zu verstehen gegeben; er war schnurstracks aus dem Zimmer geflüchtet und hinein in den kalten Regen.

Eine Reaktion, die ich so nicht noch ein mal haben wollte und wieder nickte ich meinem Gegenüber dankbar zu.
 

„Ich danke dir, Son-Kun.“, brachte ich mehr denn je so völlig ehrlich über meine Lippen, doch er winkte einfach nur lachend ab. Sich nun seinerseits auf den Weg machend meinen innigsten Wunsch zu erfüllen und lächelnd sah ich ihm hinterher.

Für wahr, ich hatte die besten Freunde, die man sich nur wünschen konnte.

Sie mögen zwar manches Mal mehr als nur außergewöhnlich sein und der breiten Masse so verwunderlich, aber man konnte sich immer auf sie verlassen, wenn man sie mal brauchte.

Uns schweißte mehr zusammen, als eine einst gelebte Zeit.

Das, was wir bereits durchgemacht hatten war dicker als Wasser. Überlebte gar die Ewigkeit und während ich Vegetas fertiges Essen auf dem Küchentisch abstellte und mich dann auf den Weg in seine ehemaligen Gemächer machte, spürte ich nichts als so aufrichtige Dankbarkeit ihnen allen gegenüber.

Dafür, dass sie meinen Saiyajin so akzeptierten wie er war, obwohl er in der Vergangenheit nichts als unseren Untergang wollte.

Die Veränderung nicht beurteilten gar verurteilten, die seine Person durchmachte und Vegeta mehr denn je eine zweite Chance gaben.

Eine, die wahrlich ein Jeder verdient hatte und wieder wanderte ein ehrliches Lächeln über meine Lippen.

Ja, ich hatte die besten Freunde dieser Welt.

Wahrlich....
 

...die Allerbesten.

Seele 11


 

Zwischen zwei Seelen

Seele 11

Wahrlich, ich konnte nicht anders, als zu schmunzeln, als ich ihn so sah. Fühlte mich sofort an damals erinnert, als dieser mir bis dahin so völlig wildfremde Saiyajin mein Heim betreten hatte und genauso; wie auch hier, eine gleiche Vorsicht walten ließ, die dennoch von neugierigen Blicken begleitet wurde.

Blicke, die dennoch verrieten, dass er sehr wohl auf sein Umfeld achtete, auch wenn man es wenngleich nicht von ihm erwartet hätte und vielleicht wie jeder Andere, mehr Aufmerksamkeit auf die kleinen Dinge legte, als sonst.

Auf eben jene, die so völlig unscheinbar waren, aber eigentlich von wahrer Größe zollten. Eine Eigenschaft, die ich an meinem Saiyajin schon immer viel zu sehr wertgeschätzt hatte und mit der Zeit – zu lieben lernte.

Ja, jedes kleinste Detail schien aufs genauste stumm und leise untersucht zu werden und wieder zauberte sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen, als ich Vegeta so sah.

Na ja... nun eher seine kleinere Version und wie er sich regelrecht bemühte, seine ganze spielerische Neugierde nicht zu sehr Preis zu geben.

Die frische Dusche hatte ihm gut getan, die Blässe schien vollkommen verschwunden zu sein und endlich konnte ich wieder diesen mir geliebten dunkleren Teint seiner Haut betrachten. Auch wenn dennoch vermehrt Narben auf dieser thronten, so war es trotz allem gut zu wissen, dass das Saiyanische Fieber abgeklungen war und – hoffentlich, nie mehr wieder kehren würde.

Natürlich hatte der kleinere Saiyajin mein Bad vollkommen unter Wasser gesetzt doch stillschweigend hatte ich dieses ganze Chaos hingenommen.

Momentan war dies weniger von Belang. 

War einfach nicht erforderlich, sondern viel eher von Nöten, dass mir Vegeta langsam Vertrauen schenkte und ruhig trat ich neben ihn, als er in der Mitte der Küche zum stehen kam.

Immer noch neugierige Blicke auf sein Umfeld warf, aber keine Anstalten machte, dieser auch letzten Endes nachzugeben.

Ich hatte ihm eine kleine Freude bereitet und einen kleinen dunkelblauen Gi, plus die passenden Handschuhe und Stiefel natürlich, angefertigt. Kurzärmlig, so wie sein alter eben auch und kurz versetzte mir dieser vertraute Anblick dennoch einen Stich ins Herz.

Einen eiskalten.

Ich vermisste ihn.

Sicher... 

Er war immer noch da, aber... nicht so, wie ich ihn kannte. Er war mein Vegeta und dennoch... nicht vollkommen ganz.
 

„Dein Haus ist riesig...“, kam es trocken von unten und verwundert sah ich auf den kleinen Saiyajin neben mir.

„Bist du vielleicht eine Sumerà Malkìna?“, fragte er mich beiläufig und verwundert blinzelte ich auf.

Nicht wirklich wissend, was Vegeta nun mit diesem Ausdruck meinte und unsicher sah ich in diese wundervollen blauen Augen.

„Sumera...was?!?“, ließ ich jene eine Verwunderung nun auch letzten Endes hinaus und wieder erklang sein Lachen so beiläufig, dass es mich doch glatt selbst zum Schmunzeln brachte.

Was ein kleiner Frechdachs.

„ Tut mir leid. Ich vergesse immer, wie gewöhnlich so ein einfacher Mensch doch ist.“ grinste mein Gefährte nun von unten und glatt fühlte ich mich doch prompt an die damaligen Worte meines besten Freundes zurück erinnert. An damals, als ich mir um Vegetas Liebe noch nicht gänzlich sicher war und mehr um ihn bangte als ich eigentlich sollte, hatte mir der größere Saiyajin genau diesen einen Satz auch um die Ohren geworfen. Zwar nicht im gleichen Wortlaut aber immerhin...

Der Sinn dahinter stimmte.

Okay, dann wohl doch ein ziemlich großer Frechdachs, dachte ich leicht angesäuert und zog dann eine beleidigte Grimasse.

Na warte, Freundchen. Werd du mir wieder normal, dann kannst du was erleben.

Gerade wollte ich zum Gegenkonter ausholen, egal ob Saiyajin oder nicht, das ließ ich mir von niemandem gefallen. Nicht ein mal von Vegeta selbst, doch wieder wurde ich von einer kindlichen Stimme unterbrochen.

„Das bedeutet: Oberste Herrin. Wer so viel Platz wie du besitzt muss von hohem Adel sein. Zumindest wenn es nach dem Stand meines Volkes geht...“, kam es wieder von unten und beinahe hätte ich wieder lauthals aufgelacht. Denn Vegetas Vergleiche waren einfach nur zu Herz allerliebst, doch der traurige Unterton in seiner Stimme ließ mich aufhorchen.

Sein Volk....

Unsicher sah ich nach unten und erblickte nur einen dunkelbraunen Haarschopf. Den Blick betrübt zu Boden gerichtet und in diesem Moment kam ich mir mehr denn je so völlig hilflos vor.

Wahrscheinlich war der Verlust seiner wahren Heimat in dieser Zeitspanne noch nicht all zu lange her gewesen (wann würde es das jemals denn....) und die endlose Trauer würde wohl nie ganz verschwinden.

Sondern nur für ewig bleiben.

Das hatte mir Vegeta mehr als ein Mal deutlich zu verstehen gegeben und dennoch hatte ich nicht gedacht; nicht ein Mal im kühnsten Traume, dass es so grausam sein würde.

Aber in diese Lage konnte ich mich einfach nicht hineinversetzten. Egal, wie sehr ich diesen Saiyajin mit der Zeit zu lieben lernte. Lernte seine, für einen Fremden, manches Mal ungewöhnlichen Zeichen zu lesen, doch hier blieb selbst ich ratlos. Diese eine Türe hielt Vegeta nach wie vor, vor mir verschlossen und mit der Zeit hatte ich aufgehört Fragen zu stellen. Aus einem mir ganz einfachen Grund: Weil ich ihn nicht verletzten wollte.

Weil ich spürte, wie sehr es ihn nach wie vor belastete, aber wenn er mit mir nicht darüber reden wollte, würde ich ihm daraus auch keinen Strick ziehen.

Würde nicht bohren und nicht nachfragen.

Er sollte von selbst zu mir kommen und dann, wenn er sich für diesen schwierigen Weg entschieden hatte; es gar endlich soweit war, würde ich bei ihm sein.

Das hatte ich mir geschworen. So lange wie ich lebte, doch... 

Wie sah all dies jetzt aus?!? 

Jetzt, da er meine Hilfe nach wie vor am Meisten brauchte?

Konnte ich denn ein zweites Mal ohne seine Erlaubnis nachhaken ohne dabei ein schlechtes Gewissen haben zu müssen?!?
 

Ein Magenknurren riss mich augenblicklich aus meinen Gedanken und abermals in die grausame Realität zurück.

„E... Entschuldige...“, flüsterte es kaum leise hörbar von unten und verdutzt schüttelte ich den Kopf, als ich mich vollkommen zu Vegeta wandte. Kaum glauben wollte, was sich da gerade vor mir abspielte.

„Du musst dich doch nicht dafür entschuldigen, dass du Hunger hast...“, brachte ich mehr entsetzt über meine Lippen, als ich beabsichtigt hatte, da ich seinen ernsten Blick mehr als nur deutlich vor mir sah. Kindliche Augen so voller Schuld erneut auf den Boden gerichtet und endlich kniete ich mich zu meinem kleinen Gast hinunter.

Bei allen Göttern...

Was....

Was war da los?

„Meister Freezer sagt: Alles was uns ablenkt könnte eines Tages unser Untergang sein.“, zitierte er die Echse treffend nach und bescherte mir mehr denn je damit eine eisige Gänsehaut. 

„Nur wer leidet, weiß sein eigenes Leben zu schätzen.“ 

Geschockt hielt ich den Atem an und legte dem Jungen vor mir, ohne weiter zu überlegen, beide Hände auf schmale Schultern.

„Vegeta...“, flüsterte ich heißer, doch kam kein weiteres Wort mehr über meine Lippen.

Das... das war ja grausam.

Einfach nur grausam.

Ich hatte mir so etwas schon fast gedacht, als sich der Saiyajin damals wie ein Schatten durch mein Heim bewegte.

Nichts anrührte, auch damals seine ihm extra gerichteten Portionen nicht. Ich hatte es ihm regelrecht aufzwingen müssen und Vegeta erst mit der Zeit gelernt, dass er sich durchaus bedienen konnte, ohne gleich dahinter eine Bestrafung, gar irgend einen Kompromiss zu sehen. Doch er trotz allem immer noch jene eine gleiche Vorsicht wallten ließ, die nun langsam und in Anbetracht der Wahrheit, einen grausamen Sinn ergab.

Und dennoch erschien es mir im gleichen Atemzug so völlig unwahrscheinlich.

Wieso geißelte er sich immer noch selbst, obwohl sein damaliger Peiniger zu diesem Zeitpunkt schon längst tot war?

Entsprach es reiner Routine?!?

Einem Zwang, den er einfach nicht nachgeben konnte oder stecke dann doch etwas völlig anderes dahinter?

Fragen über Fragen, die ich mir momentan einfach nicht erklären konnte. Dies aber auch nicht zwingend wollte, da es nichts als nur neuen Kummer bringen würde und seufzend stand ich auf.

„Dein... Meister... ist aber momentan nicht hier...“, setzte ich zögerlich an und sah abermals in unsichere Kinderaugen.

Ein Bild, das ich so überhaupt nicht von Vegeta kannte, aber immer irgendwie damit gerechnet hatte und streckte dem kleinen Jungen dann lächelnd eine Hand entgegen.

Es war immer klar gewesen, dass seine Vergangenheit nicht einfach gewesen war. Das wusste ich und dennoch würde ich alles mir mögliche Tun um sein jetziges Leben mehr als nur zu erhellen. Um diese dunklen Schatten zu vertreiben, die ihn auf ewig begleiten würden, aber dennoch von heilendem Licht vertrieben werden konnten.

„Hier ist überhaupt nichts vor dem du dich fürchten müsstest. Weder noch etwas, was dir etwas Böses will, Vegeta. Das wird es nie. Hier kannst du ganz du selbst sein.“, versprach ich ihm mit einem weiteren ehrlichen Lächeln und hielt ihm dann meine eigene Hand entgegen. So viel ehrliche Liebe in meinen Blick legend, wie ich nur konnte und nach langem Zögern wanderte eine kleine Hand schließlich in die meine.

Legte sich der erste Grundstein unseres weiteren Vertrauens endlich fest und sanft strich ich über vernarbte Haut.

Dankbar für dieses kleine Geschenk, das mir Vegeta mit dem heutigen Tag beschert hatte und dennoch wissend, dass es zeitgleich; trotz all des Erfolges, nur ein kleiner Schritt war.
 

Aber ein Schritt in die richtige Richtung.
 

~*~
 

Das Frühstück, sein erstes Menschliches wohlgemerkt, verlief anders, als erhofft und dennoch hätte es bei weitem schlimmer sein können.

Es verlief schweigend, kein weiteres Wort wurde gesprochen und geduldig hatte ich diese Pause des Geschehens hingenommen.

Wahrlich brauchte Vegeta einfach Zeit, die Dinge richtig ordnen zu können und wohl schien er immer noch mit dem Umstand zu kämpfen, wo genau er war und was dieses Hier eigentlich bedeutete.

Fassten wir mal zusammen, während ich abermals einen verträumten Blick auf das Kind vor mir warf und welches stumm damit beschäftigt war, seinen ihm nun zweiten Teller zu leeren:

Vegeta war auf einem Planeten, den er nicht kannte. Gar unter Leuten, die ihm mehr als nur fremd waren und er dennoch eine Art Verbundenheit zu ihnen spüren musste und dennoch schien er sich wohl zuvor in seiner Erinnerung in einem alten Leben zu befinden. Auf Zyr, um es genauer auszudrücken. An jenem einen Ort, der seiner zweiten Kindheit entsprach und vielleicht irgendwo in seinem Herzen als ein solches Zu Hause betitelt werden konnte. Auch wenn ich das so niemals glauben konnte und er selbst noch weniger.

Freezer schien in seinem jetzigen Wissensstand durchaus präsent zu sein und wieder seufzte ich schwer.

Wo sollte ich mit meinen Erzählungen beginnen, wenn ich ihm nicht die Wahrheit sagen konnte?

Das hatte mir Son-Kun mehr als nur deutlich zu verstehen gegeben und leider hatte mein mir bester Freund mit dieser Feststellung Recht behalten.

Nun erschien es mir mehr als unangebracht Vegeta gleich mit der ganzen Wahrheit zu behäufen. Hey, du bist eigentlich gute 38 Jahre alt, hast eine Frau und einen Sohn und lebst hier auf der Erde, nachdem du uns vor so langen Jahren töten wolltest?!?

Das war mehr als unwahrscheinlich. Weder noch eher selten dämlich und wahrscheinlich würde mich Vegeta eher auslachen, als meinen Worten Glauben zu schenken.

Entweder das, oder er würde mir gleich einen Ki-Ball um die Ohren werfen. Zwei Aussichten, die ich beide so nicht bewahrheitet haben wollte und wieder seufzte ich schwer, als sich mahnende Kopfschmerzen anbahnten.

Wie sollte ich das nur bewerkstelligen?!?

Bulma...

Was hast du dir dabei nur gedacht?
 

„Wohnst du alleine hier?“, brachte mich die nächste Frage aus dem Konzept und wieder blinzelte ich verwirrt auf, als ich auf den Jungen vor mir blickte.

Vegeta hatte sein Mahl beendet, schob nun den leeren Teller beiseite und sah mich aus großen Augen an.

Sein Muzuhara schlängelte sich dabei nervös von einer auf die andere Seite und wieder konnte ich nicht anders, als verwirrt zu blinzeln. Wieso... kam er gerade darauf?

„Nein, das tue ich nicht....“, antwortete ich ihm mit einem Lächeln und stand dann auf. Nahm ihm den Teller aus den Händen und stellte ihn in die Spüle.

„Ich wohnen hier mit meinem Sohn und meinen Eltern zusammen.“, beantwortete ich seine Frage und schien mich dann sogleich mit meinen nun folgenden Worten, der nächsten Unausgesprochenen zu widmen.

„Sie sind momentan aber nicht hier. Meine Eltern sind auf Geschäftsreise und mein Sohn ist mit Freunden unterwegs.“

Beiläufig schnappte ich mir ein Glas aus einem der Hängeschränke über mir und befüllte es mit klarem Wasser.

Nach seinem starken Fieber musste Vegeta mehr als nur ausgetrocknet sein. Auch wenn ich ihm ein paar Infusionen an hängte, seine dürstende Kehle konnte dem auch nicht helfen und tief in Gedanken drehte ich mich zu ihm um.

Niemals mit der nun nächsten Frage seinerseits rechnend und somit traf sie mich mit voller Wucht. Erschütterte mich gar bis ins tiefste Mark.

„Und wo ist dein Gefährte? Eine so große Familie braucht ihren Schutz.“ 

Beinahe wäre mir das Glas aus den Händen geglitten und erschrocken stellte ich es gerade noch auf dem Tisch ab.

Natürlich folgten mir sofort verwunderte blaue Augenpaare und verzweifelt versuchte ich, die Fassung zu bewahren. Nur nicht zeigend, wie nahe mir diese Frage wirklich ging und mit einem nun weiteren Lächeln sah ich Vegeta an.

Aber einem Traurigen.

„Er ist... momentan nicht hier.“, hörte ich mich selbst wie hinter tausend Schleiern sagen und spürte, wie sich meine Hand wie von selbst bewegte.

Sich gar aus einem völligen Eigenleben heraus mir durch meine blauen Haare fuhr und nervös auf der Rückenlehne eines Stuhles zur Ruhe kam.

„Wo ist er dann, wenn er nicht bei dir ist?“, fragte es mich wieder unschuldig von vorne und mit jeder weiteren Sekunde, die quälender von dannen zog, stiegen meine eigenen Tränen. Doch verbot ich mir diese erneut zu weinen.

„Es ist kompliziert. Er ist... an einem mir fernen Ort, an dem ihm niemand folgen kann. Er hat sich... verlaufen... möge man fast sagen.“, flüsterte ich heißer und schluckte dann meine Tränen im Keim hinunter, bis sie nichts weiter waren als eine kalte, leblose Stimme.

„Gar verloren, einsam und alleine in der Dunkelheit...“

Den letzten Teil meines Satzes starb in meinem eigenen Flüstern und betrübt sah ich zur Seite.

Wieso... interessierte ihn das alles?!?

Eigentlich sollte doch ich diejenige sein, die tausend Fragen stellen sollte. Weder noch Vegeta selbst, wieso er eigentlich hier war. Wieso all dies nur geschah, doch er schien sich mal wieder nur für die sonst so wesentlich unwichtigen Dinge zu interessieren, die dann doch am Ende von so wahrer Größe zollten.

„Er ist ein Idiot...“, hörte ich den kleinen Saiyajin neben mir so plötzlich sagen und wieder sah ich ihn einfach nur verdutzt an.

Er wusste aber schon, dass er sich damit eher irgendwie selbst beleidigte?!?, fragte ich mich ehrlich und konnte dann nicht anders, als befreit zu lächeln, als mein kleiner Gast nun von seinem Stuhl sprang und seinen Gi zurecht zupfte.

„So ein gutes Heim lässt man nicht einfach so im Stich.“, fügte er dem hinzu und ich in Gedanken die Übersetzung, welche wie folgt lautete: Du bist ein Idiot, wenn du solch eine Wärme aus deinem Herzen streichst. Gar solch eine Liebe sterben lässt, die du vielleicht nicht wirklich verdient hast, welche dich aber dennoch begleitet. Doch verdient... hatte er diese. Vegeta wusste es manches Mal nur einfach nicht. Wieder zauberte mir dieser Gedanke ein endloses Lächeln auf meine Lippen und verdrängte somit die Trauer komplett.

Ja.

Vielleicht hatte ich meinen Gefährten momentan aus den Augen verloren, aber damit war er noch lange nicht aus meinem Herzen.

Niemals würde er das, so lange wie ich lebte.
 

„Genug der Fragereien...“, versuchte ich nun das Thema einzulenken und hielt dann meinem Gegenüber erneut eine Hand entgegen.

Unsicher sah er diese an.

„Ich bin mir sicher, dass sind nicht die Art von Fragen, die dir momentan auf der Zunge brennen, habe ich recht?“

Wieder folgte ein skeptischer Blick meinen Worten und unsicher zogen sich kleine Augenbrauen zusammen.

„Auf der Zunge brennen?!?“, hörte ich Vegeta verwirrt fragen und mit einem leisen Schnauben wandte er sich ab.

„Was für eine komische Redewendung. Ergibt gar keinen Sinn. Meine Zunge brennt doch gar nicht.“, hörte ich mehr als nur vorwurfsvoll. Eher skeptisch möge man fast sagen und in diesem Moment konnte ich mich einfach nicht mehr halten und

...lachte.

Wiedermal, denn diese Art der Konversationen waren einfach nur herz aller liebst und abermals konnte ich nur belustigt den Kopf schütteln. Ich wusste gar nicht, dass er damals solche Probleme mit unserer Sprache hatte.

Auch jetzt merkte man noch hier und da kleine Unsicherheiten, aber immerhin hatte sich Vegeta hier gut eingelebt. Was man nun von seinem jüngeren Ebenbild nicht behaupten konnte, aber wer konnte es ihm verübeln?!? Ich würde wahrscheinlich genauso unbeholfen im Regen stehen, wenn ich auf Vegeta Sai leben müsste. Und dennoch war es einfach mehr als nur zu süß.

Mein Gott, wenn er wieder der Alte war, hatte ich etwas, mit dem ich ihn wunderbar aufziehen konnte. Sein hitziges Gemüt noch mehr anstacheln konnte und vorfreudig grinste ich erneut in mich hinein. Ich liebte diese kleinen Sticheleien zwischen uns einfach, doch hätte ich gewusst, dass all dies viel verworrener war als ich zu Anfang an dachte...

Viel mehr Schmerz mit sich bringen würde, als jeder einzelne von uns ahnen konnte, so hätte ich mir lieber das Gegenteil gewünscht. Doch leider blieben Wünsche manches Mal eben doch nur einfache Träume und würden wohl nie in Erfüllung gehen.
 

Phe, anno Baka-Onnà!“, hörte ich augenblicklich jene einen Worte hart, gar zornig über kindliche Lippen huschen und sofort ließ ich mein Lachen abklingen. Sah wie sich mein kleiner Gast beleidigt umdrehte und beschwichtigend hob ich die Hände. Wissend, dass ich einen Fehler begangen hatte.

War ja klar, dass er sich beleidigt fühle. 

Bei Gott, ich musste mich wahrlich zügeln, aber es war einfach so... verdreht. Zeitgleich so abnormal und dennoch mehr als nur süß. Vegeta so als kleines Kind zu erleben hatte man eben nun auch nicht alle Tage und kurz vertrieb mir dieser Gedanke die wallende Sehnsucht nach ihm no vollkommen.

„Es tut mir leid...“, versuchte ich erneut die Wogen zu glätten und kniete mich dann zu dem kleinen Jungen hinunter. Verschränkte meine Arme auf angewinkelten Beinen und versuchte erneuten Blickkontakt herzustellen. Doch wenn Vegeta als Kind schon eines besessen hatte, dann war es - Sturheit.

„Ich wollte dich nicht kränken, Vegeta. Sei nicht mehr beleidigt, okay?“, lachte ich ehrlich und stubste ihm dann mit dem Finger in die Seite, als immer noch keine Antwort, außer ein silbriges Schweigen kam.

Wohl eher ein entrüstetes Knurren, das sich als warnende Drohung heraus stellte: Ich sollte das doch bitte unterlassen, es sei denn ich wollte meine Küche die nächsten Tage nur noch in Trümmern vorfinden und wieder schüttelte ich grinsend den Kopf. 

Ja...

Manche Dinge würden sich wohl nie ändern und ruhig sah ich meinen Vordermann an. Sah, wie er das Für und Wieder abwog, doch dann letzten Endes klein bei gab und mich nun erwartungsvoll ansah. Eher bestimmend, wie es den Anschein machte und beinahe wäre ich doch glatt aus allen Wolken gefallen, als ich Vegetas nächste Worte hörte.

„Dann sprich, Mensch.“, förderte er mich doch glatt auf und kurz verzog ich das Gesicht zu einer weiteren Maske der Empörung.

Ich war keine seiner saiyanischen Dienstmädchen, die er nach Belieben herumkommandieren konnte. Aber wie gesagt... Er wusste es nicht besser. Hatte dies wahrlich noch nie und mit einem Seufzen stand ich letzten Endes auf.

„Dann komm....“, bat ihn ihn höflich und deutete dann mit einem schwachen Kopfnicken in Richtung Türe.

„Hier ist es wahrlich zu ungemütlich für solch eine Art der Gespräche.“, ließ ich ihn wissen und streckte Vegeta dann wieder meine Hand entgegen. Hoffend, dass ich immer noch sein Vertrauen hatte, doch so leicht schien er mir es jetzt nicht mehr zu machen. Eher schien er mich wiedermal zu ignorieren und deutete dann an, dass ich doch bitte vorauszugehen hatte.

Wieder entrann sich ein Seufzen meiner Lippen und mit einem schwachen Schulterzucken lief ich hinaus. Einen Schritt vor, drei Schritte zurück. Wahrlich, Bulma....

Da hast du noch eine Menge Arbeit vor dir, dachte ich verzweifelt und bog dann in Richtung Wohnzimmer ein.

Nicht wirklich wissend, wie Recht ich doch in diesem Moment mit dieser Vermutung hatte.
 

~*~
 

Die erste Frage, die mir Vegeta stellte war leichter zu beantworten, als ich gedacht hatte.

Wo war Hier?

Damit war sicherlich die Erde gemeint und ich versuchte ihm so gut es ging zu antworten.

Ein Planet, in einer kleinen, unbedeutenden Galaxie liegend, die sich Milchstraße nannte und wieder musste er über diesen, für ihn wohl komisch klingenden Namen, mehr als nur schmunzeln.

Sicher, für ihn als Saiyajin, der so unweit das ganze All als sein einziges zu Hause anerkannte, war es nur eine sinnlose Bedeutsamkeit. Wahrscheinlich hatte er mehr Welten gesehen, als unser Himmel Sterne hatte und kurz bereute ich es, wieso ich nicht öfters mit meinem Vegeta darüber gesprochen hatte. Über seine Welt und wie wohl er die Dinge mit seinen Augen sah. Wie er völlig ehrlich über jene einen Geschehnisse dachte, die wir Menschen als für uns so gewöhnlich ansahen. Gerade er, der so viel erlebt hatte, schien mehr als nur eine Bereicherung unseres Lebens zu sein. Manches Mal wünschte ich mir wirklich zu wissen, was nur in diesem mir immer noch mehr als nur geheimnisvollen Kopf vorgehen mochte. In diesen Gedanken, die wohl nie ein Ende zu finden schienen und abermals beschlich mich nichts als reine Bewunderung. Eine blinde Faszination, die nur Vegeta alleine in mir wecken konnte, doch vertrieb ich mir diese nun eher hinderlichen Gedanken auf später. Momentan war es wichtig, dass ich die Lücken in meines kleinen Gastes Gedächtnis füllte und alle unangenehmen Fragen aus dem Weg räumte.

Alles andere konnte warten.

Das musste es einfach und nun widmete ich mich der nun zweiten Frage: Wieso war er hier?

Dies stellte mein Geschick auf eine nun härtere Probe und lange suchte ich nach den richtigen Worten, um meine Lüge fruchten zu lassen.

Wie ich Son-Kun versprochen hatte, würde ich Vegeta nicht die Wahrheit sagen. Aber ich würde ihm auch keine vollkommenen Lügen auftischen. Er sollte nur so viel wissen, wie er momentan verkraften konnte, doch wie ich das Für und Wieder verpackte...

Das war alleine meine Angelegenheit und aufrichtig sah ich nun in helle, blaue Kinderaugen. Augen so voll mit tausend Fragen, dass sie einen nur ermüden konnten und dennoch hielt sich Vegeta wacker.

Na dann, Bulma. 

Auf in die zweite Runde.
 

„Mein Freund fand dich draußen im Wald. Weit ab von der Stadt und begraben unter Steinen. Wohl muss dein Gefährt, mit dem du vom Himmel gekommen bist, einen technischen Defekt gehabt haben und du bist abgestürzt.“, begann ich meine kleine Geschichte, von der die Hälfte durchaus stimmte, doch der Rest vollkommenen Humbug war.

Galt nur zu hoffen, dass Vegeta diese Art der Wahrheiten auch glauben würde, bis wir einen Weg gefunden hatten, dieses ganze Schlamassel zu beheben. 

Mein kleiner Gast schwieg, hörte sich durchaus an was ich zu sagen hatte, doch konnte ich nicht minder sagen ob er geschockt von meinen Worten oder einfach nur zu überrumpelt war, um irgend eine Äußerung von sich zu geben.

Denn Vegeta saß immer noch an seinem gleichen Platz.

Neben mir auf der Couch, die Beine von sich gestreckt und sah mich einfach nur ausdruckslos an. Alleine sein Muzuhara verriet seine wahre Nervosität, denn unruhig tänzelte sein saiyanischer Schweif hinter ihm hin und her. Und trotz allem schien es hinter seinem kleinen Geist zu arbeiten.

Das wusste ich genau, denn immer wenn er tief in Gedanken war, oder ihn etwas bedrückte, zog Vegeta kurz; wenn auch nur merklich, die Augenbrauen zusammen. Verschränkte die Arme vor der Brust und zog seine Mundwinkel gleich mit. Eher nach unten zu einer mürrischen Grimasse, als nach oben und wieder war es, als würde mein Gefährte wirklich vor mir sitzen.

Echt und in voller Lebensgröße, doch mit einer barschen Kopfbewegung vertrieb ich diese mir so liebliche Halluzination zurück in die Schatten meiner Seele. Zurück in diesen Sumpf aus wahrer Sehnsucht und sah abermals auf den Jungen vor mir. Wissend, dass ich mich momentan einfach nur zusammenreißen musste. Meine Gefühle über die seine stellen musste, um ihm wahrhaft zu helfen. Doch war es so verdammt schwer geworden, diese immense Liebe zu ihm nicht loszulassen. Wer konnte das schon, wenn man aufrichtig liebte. Mit allem was ich bin.

Mit allem, was mich ausmachte.

Du bist wie Licht....

Ja, das war ich wahrhaftig doch auch er – für mich.
 

„Deine Raumkapsel war wohl nicht mehr zu retten gewesen. Zersprungen in tausend Trümmer und da du kaum erweckbar warst und mein Freund so langsam in Panik geriet, hat er dich zu einem Heiler gebracht.“

Auch das war nicht gelogen, wenngleich die Tatsachen nicht ganz stimmten und ich hoffte mal innigst, dass mir Dende hierfür verzeihen konnte. Aber momentan wusste ich mir einfach nicht anders zu helfen und fuhr dann mit meinen Erzählungen fort. 

„Und den Rest kennst du ja. Du bist erwacht und geflohen und nachdem du abermals vor Erschöpfung zusammengebrochen bist, hat er dich letztendlich zu mir gebracht.“, beendete ich diesen ersten Wissensdurst doch wurde ich prompt aus meinen Gedanken gerissen, als Vegetas Stimme ertönte.

„Er ist ein Saiyajin, nicht wahr?“

Stumm nickte ich nach einer längeren Pause. Wissend, wen genau er da meinte, doch Vegeta konnte man wohl so schnell nichts vormachen. Auch wenn er hier noch keine Aura lesen konnte, was wohl gut so war, so schien er es irgendwie dennoch zu – spüren.

Diese eine Verbundenheit, welche schon immer zwischen Son-Kun und ihm gestanden hatte. Wozu also eine weitere Lüge erfinden, wenn er sie spielerisch durchschauen konnte. Doch wieder wurde ich unterbrochen, als ich ein entrüstetes Schnauben hören konnte. Geschockt sah ich auf.

„Finísh´dhahad, merev thenèv....“, hörte ich ihn flüstern und sah, wie sich kindliche Augen traurig zusammenzogen.

Wieder diesen einen gequälten Glanz einnahmen, den ich so einst viel zu oft bei ihm gesehen hatte, warf er mir sehnsüchtige Blicke zu.

Blicke, die erinnerten.

Blicke, die so viel Schuld in sich trugen, dass ein einzelnes Wesen es kaum ertragen konnte. Ich mich ehrlich fragte ob dies überhaupt jemals möglich war, zwecks solch getragener Sünden jemals frei zu sein und wieder wiederholte Vegeta jene einen Worte, welche von so viel Unglauben getragen wurde.

Nämlich, dass dies nicht sein konnte.

Dazu war sein Planet schon viel zu lange tot und mit ihm, fast jeder Saiyajin auf dieser Welt. Alles, was er einst kannte und ihm wahrlich jemals mehr als das eigene Leben bedeutete, war nun nichts mehr als ein schwacher Ruf im Wind.

Als der ewige Staub der Wüste; dunkel liegend im kalten Eis der Ewigkeit und wieder legte sich eine eisige Klaue um mein Herz. Erst jetzt begreifend, was wahrer Verlust wirklich bedeuten konnte und nun tat es mir so endlos Leid, nie jenes Eine bedauert zu haben, was meinen Gefährten all die Jahre so sehr leiden ließ. 

Und mich nur dabei zusehen.

„Kanntest du... mein Volk?!?“, war nun die nächste Frage, die folgte und mit der ich schon fast gerechnet hatte.

Bekümmert sah ich in traurige Augenpaare und versuchte vehement die Tränen zu übersehen, die sich darin sammelten.

Wie gerne würde ich ihm die Wahrheit sagen.

Wie gerne würde ich ihn endlich von all diesem Leid erlösen, das eigentlich nur mehr Schaden anrichten als diesen vertreiben konnte. Doch waren mir die Hände gebunden.

Wissend, das alles weitere in nichts als blindem Chaos versinken würde und aufrichtig legte ich dem kleinen Jungen eine Hand auf die Seine.

„Ja, das tue ich.“, sprach ich ehrlich und sah erneut in traurige Züge. „Wenn auch nicht ganz, aber ich kenne Euch. Und ich kenne...“

Doch noch bevor ich meinen Satz zu ende sprechen konnte, brach ich ab. Wissend, dass dies für nur noch mehr Verwirrung sorgen konnte und somit ließ ich es einfach in der Luft stehen. Beendete ihn in Gedanken und hoffte, dass er sich eines Tages wieder für mich bewahrheiten würde.

Doch bis dahin, war es noch ein langer Weg.
 

... auch dich.

„Das kann einfach nicht sein...“, flüsterte es wieder neben mir und bekümmert sah ich mit an, wie Vegeta verzweifelt versuchte Licht ins Dunkel zu bringen.

Diese eine Geschichte zu lösen versuchte, auf deren Weg er dennoch niemals kommen würde und wieder legte ich ihm ruhige Hände auf die Seinen.

„Ich weiß, dass das alles hier mehr als nur verwirrend für dich sein muss...“, begann ich von Neuem und wieder sahen mich dunkelblaue Augen so durchdringend an. So erschöpft, um es genau auszudrücken, denn dass sein Geist wie tausend Achterbahnen toben musste, war nur allzu verständlich.

„Aber eines sollst du wissen. Das wir alles Mögliche tun werden, um dich...“

Ich zögerte. 

Biss mir kurz auf die Unterlippe nur um nach den richtigen Worten zu suchen. Auch hierbei wollte ich ihn nicht anlügen und nach einer halb gefühlten Ewigkeit wusste ich um jene eine Lücke die es galt zu füllen.

„...wieder in dein altes Leben zu bringen. Alles wieder in richtige Bahnen zu lenken, aber bis dahin musst du uns vertrauen, Vegeta. Bis dahin... musst du mir vertrauen.“

„...Wieso?“, kam es nach einer kurzen Pause stillen Schweigens und verdutzt sah ich ihn an.

„Wieso hilfst du mir? Einem Fremden, den du nicht ein Mal kennt?“, fragte mich mein Gegenüber wieder und abermals war ich über die Reife seines Geistes mehr als nur erstaunt. 

So dachte doch kein 8 jähriges Kind.

Vegeta war momentan so alt wie mein Sohn selbst und dieser schien sich nur für Spielzeug, Videospiele und anderweitigen Kram zu interessieren.

Doch hier sah man sehr gut, dass Vegeta niemals eine ihm wirkliche Kindheit besessen hatte und dieser Gedanke raubte mir mit einem Mal den Atem.

Niemals... Freude in seinem Leben spüren konnte.

Niemals die Wärme einer Mutter, die dich so bedingungslos liebte wie kein zweites Wesen auf der Welt. Die alle Fehler mit einem Mal verzeiht und dich trotz aller Fehlschläge niemals aufgibt.

Wieder sahen mich blaue Opale so erwartungsvoll an.

Schienen mich gar zu mustern, zu vergleichen und abermals legte sich ein eisiger Schauer um mein Herz.

Wissend, wen der kleine Saiyajin da genau in mir suchte, ich diese Person aber niemals für ihn sein würde.

War die Bershabesh etwa... so eine Art Mutter gewesen?!?

Wahrscheinlich...

Wahrscheinlich sogar sehr und dennoch schien es mehr gewesen zu sein. Entsprach so viel an gegenseitiger Zuneigung, die ich noch nicht deuten konnte, doch...

Durfte ich das denn?

Wieder Gedanken und Gefühle hegend, die mich nur vom wesentlich Wichtigen ablenkten und zornig schüttelte ich den Kopf. Versuchte Neid und Eifersucht aus meinem Herzen zu halten und widmete mich wieder ganz dem Jungen vor mir.

Meine menschlichen Emotionen hatten hier nichts zu suchen. Ich konnte mich später immer noch mit ihnen befassen wenn ich denn wollte, doch jetzt galt es erstmals, sich um Vegeta zu kümmern und wieder sah ich ihn an.

„Hast du noch mehr Fragen?“, ließ ich ihn ehrlich wissen, doch nach weiterem Schweigen schüttelte er langsam den Kopf.

Was verständlich war, denn die Verwirrtheit; ja gar plötzliche Abgeschlagenheit, sah man ihm regelrecht an und mit einem Lächeln stand ich auf.

Dabei... gab es so unweit Vieles, was ich über ihn wissen wollte, doch diese Neugierde musste wohl bis später warten.

Denn ein augenblickliches Gähnen meines Gegenüber riss mich erneut aus meinen Gedanken und mit einem Lächeln trat ich an Vegeta heran. Nahm ihn einfach so auf die Arme und sofort merkte ich, wie er sich augenblicklich verkrampfte. Mich aber dennoch gewähren ließ.

„Ich denke, das war genug Aufregung für einen einzelnen Tag, findest du nicht auch?“, sprach ich sanft und sah abermals in das geschockte Gesicht des kleinen Saiyajins, doch zuckte dann erschrocken zusammen, als ich eine sanfte Berührung an meinen Haaren spürte. So plötzlich, dass ich gar nicht damit gerechnet hatte.

„Plavath Ká...“, hörte ich ihn wieder flüstern und langsam ließ Vegeta eine Locke meiner Haare durch seine Finger gleiten. Legte abermals jene eine gleiche Sehnsucht in seine Stimme, die mich damals so sehr aufhorchen ließ und abermals zog sich mein Lächeln zu einem traurigen Mienenspiel.

Ja.

Blaues Haar.

Es schien wohl immer nur darauf hinauszulaufen, nicht wahr?!?

„Du hast mir immer noch nicht meine Frage beantwortet...“, sprach er ruhig über vernarbte Lippen und sah mich aus großen Augen an. Während ich ihn abermals schulterte und dann mit ihm geübten Schrittes auf den Flur trat, um den kleinen Saiyajin ins Bett zu bringen.

Ein kleiner Mittagsschlaf war jetzt sicherlich genau das richtige und ich hatte genug Zeit meine eigenen wirren Gedanken zu ordnen.

„Wieso hilfst mir, wenngleich ich doch für dich ein so völlig Fremder bin?“

Da war es wieder....

Dieses viel zu früh erwachsen sein, das mir jedes Mal nichts als reine Gänsehaut bescherte und abermals musterte ich den Jungen auf meinen Armen. Versuchte in diesen himmelblauen Augen einen Funken verspielter Kindheit zu sehen, doch war da nichts als Trauer, Kälte und.... Einsamkeit.

„Da gibt es auch nichts zu verstehen...“, betonte ich mit einem sanften Lächeln und schlug dann den Gang links von mir ein. Lief abermals den gleichen Weg, der Vegeta in sein ehemaliges Zimmer bringen würde und kurz warf der Junge verstohlene Blicke zur Seite. Schien gar aufs Neue seine Umgebung zu mustern, bevor er sich wieder mir zu wandte. Weiterhin mit verwirrten Blicken.

„Wir sind Menschen. So funktionieren wir nun Mal. Wir helfen einander und wir achten aufeinander - wo wir nur können.“

„Und trotzdem führt auch ihr Kriege. So ist es doch immer...“, flüsterte er plötzlich leise und verdutzt sah ich ihn an.

Woher... wusste er das?

Ich hatte nie etwas derartiges darüber verlauten lassen und wieder sah ich auf Vegeta und wie er sich betreten den Kopf hielt.

Eine kurze Schmerzenswelle huschte über kindliche Züge und mehr denn je wuchs meine Sorge so endlos.

Eine Erinnerung... in einer Erinnerung?!?

Hatte dieses verworrene Gespräch vielleicht etwas Altes geweckt, an dass sich mein Vegeta irgendwo da drinnen erinnern konnte? Irgendwo da unten....

In all dieser Dunkelheit.

Ich wusste es nicht und zögernd setzte ich dem nach. Nicht wirklich wissend, was dieses Gespräch wahrhaft bringen würde; oder wie es eigentlich genau begonnen hatte, aber manchmal sah man die Früchte seiner Arbeit wohl erst später.

„Ja, manchmal tun wir das. Aber dies rechtfertigt nicht gleich den jeweils Einzelnen. Manchmal tun wir unehrenhafte Dinge um etwas ehrenvolles zu erhalten, selbst wenn es nicht rechtens ist.“

„Macht euch das etwa gleich zu einer Heiligen?!? Nur weil ihr denkt helfen zu wollen, obwohl ihr das doch gar nicht tut? Was unterscheidet eure Rasse von der Meinen?“, sprach mein Gegenüber wieder und brachte dieses fatale Sein damit in eine ganz andere Wendung.

In eine, die ich noch nicht richtig deuten konnte. Die mich mehr denn je in eisiger Dunkelheit ließ und wieder schüttelte mein kleiner Vordermann betreten den Kopf.

Verzog seine Lippen schmerzlich zu einer dünnen Linie und sofort war jegliches Wenn und Aber vergessen.

Wieder wollte ich ihm besorgt eine Hand auf die Stirn legen, vielleicht war das Fieber ja wieder gekehrt (...das würde jedenfalls dieses absurde Gespräch erklären), doch mit einer kurzen Handbewegung brachte mich der Saiyajin zum Stoppen und verwirrt sah ich auf.

„Ist ja jetzt auch egal. Das hat alles bald sowieso an Sinn und Bedeutung verloren, sollte er mich hier finden und mich... abholen kommen. Dann, mein lieber Mensch, habt ihr einen wirklichen Krieg.“

Vegetas Worte ergaben keinerlei Sinn und dennoch bescherten sie mir augenblicklich einen kalten Schauer, direkt in mein Herz hinein.

Schweigsam öffnete ich die Türe zum Gästezimmer mit der freien Hand und trat ein. Endlich wieder meine Stimme findend, doch merkte ich mehr denn je wie sie zitterte.

„Wen meinst du mit... er, Vegeta?“

Doch den nun nächsten Namen wünschte ich mir, lieber nicht gehört zu haben und immer noch bescherte mir dessen Klang nichts als reine Angst. Wissend, da dieses eine Wesen zu mehr als nur skrupelloser Grausamkeit fähig war. Gab es eine personifizierte Hölle auf Erden, so würde er es sein.

Immer nur er.

Das war es schon immer.

Dieser Eine ganz sicher, auch wenn er nun vor so langer Zeit gestorben war.

„Freezer, wer denn sonst...“, flüsterte Vegeta leise und geschockt spürte ich, wie er zitterte. Zu Anfang nur ein kleines Bisschen doch schon bald befiel jener eine Schauer nun auch seinen ganzen Körper und während ich ihn behutsam auf dem Bett absetzte und in mehr denn je verzweifelte Augenpaare blickte, wünschte ich mir nichts sehnlicheres, als ihn einfach nur in den Arm zu nehmen. Ihm in sein Ohr zu flüstern, das alles gut war.

Das er keine Angst mehr zu haben brauchte, doch leider konnte ich nicht.

Wiedermal war ich verdammt dazu, nur zuzusehen. Nämlich, wie die Echse ihn immer noch quälte, selbst wenn er schon lange nicht mehr unter uns weilte.

„Es wäre gesünder für Euch gewesen, ihr hättet mich unter diesen Felsen verrotten lassen...“, kam es heißer, gar mehr einem zitternden Flüstern gleich, über blasse Lippen und wieder sah ich meinen Gegenüber geschockt an.

Nicht glauben wollend, was ich da soeben hörte und ohne es zu wollen legte ich Vegeta meine eigenen Hände tröstend auf schmale Schultern, doch schüttelte er sie einfach ab.

Und mit dem nächsten Satz schenkte er mir meine ganz persönliche Hölle auf Erden.

Gar eine Angst, die niemals verschwinden sollte und alles, ja gar all sein damaliges Verhalten, in ein mir nun neues Licht rückte. Ein Licht, das alles erklärte, aber zeitgleich nur noch mehr neue Fragen öffnete.
 

„Denn lieber... sieht er sein Eigentum tot, als... in ihm fremden Händen.“

Seele 12


 

Zwischen zwei Seelen

Seele 12


 

„Er glaubt, dass Freezer noch lebt.“
 

Das war das Erste, was ich meinem besten Jugendfreund an den Kopf warf, als dieser von meiner kleinen auferzwängten Unternehmung zurückgekehrt war und sich die Wogen allmählich geglättet hatten.

Vegeta schlief, zu meinem Glück, seelenruhig in seinem Zimmer und Trunks hatte sich nach anfänglichen Fragen seinem Vater diesbezüglichst, zusammen mit Son-Goten in seinem Zimmer verschanzt, nachdem er von mir keine Antworten auf diese erhalten hatte.

Ich sah, dass er beleidigt war, wenngleich so sehr sauer auf mich, dass sein Gesichtsausdruck mich manches mal und in diesem Moment doch stark an den seines Vaters erinnerte war dieser ein Mal zornig, doch seine Wut musste warten.

Seine Neugierde gleich mit, denn Vegeta jetzt und in diesem Zustand mit allem zu beladen, was einem neuen Leben zollte, hielt ich einfach nicht für richtig.

Es würde ihn verstören. Würde alles nur noch schlimmer machen, doch Angst.. hatte er eigentlich doch jetzt schon. Vor einem Wesen, das nun so lange Jahre nicht mehr in dieser Welt verweilte.

Konnte das alles dann eigentlich noch schlimmer werden, als es sowieso schon war?!?
 

„Das ist nicht verwunderlich...“, hängte Son-Kun dem langsam an und setzte sich dann nach einem kurzen Zögern an den Küchentisch. Es war kühl geworden und sicherlich hatten sie einige Stunden mehr als nur im Freien verbracht. Er sagte etwas davon, dass sie auf den alljährlichen Jahrmarkt gehen wollten, der immer in einem der Bezirke der westlichen Hauptstadt um diese Jahreszeit seine Zelte aufschlug.

Mit Vegeta war ich dort noch kein einziges Mal gewesen, auch wenn er es mir einst mal versprochen hatte. Doch so schnell wie dieser Gedanke kam, war er auch schon wieder verschwunden und ich zog mehr denn je eine belustigte Grimasse.

Mein Saiyajin unter all diesem fröhlichen Tumult?!?

Nein, dieses Bild schaffte nicht ein mal meine gut geglaubte Fantasie zu erzeugen und nach einer weiteren Schweigeminute setzte ich heißes Wasser für eine Kanne Tee auf.
 

„Immerhin ist sein Geist in dieser Zeitspanne gefangen, sofern ich das mitbekommen habe. Kein Wunder, dass er denkt all dies existiert noch.“, hängte der größere Saiyajin seiner Vermutung an und stützte dann den Kopf in beide Hände.

„Ich hoffe aber nicht, dass du ihm die Wahrheit gesagt hast?“

Warnend war sein Blick und augenblicklich verzog ich abermals beleidigt das Gesicht. Für wie dumm hielt er mich eigentlich?!?

„Hälst du mich für total bescheuert?!? Ich weiß wohl am besten von uns wie Vegeta darauf reagieren würde.“, brachte ich aufgebracht über meine Lippen, doch versuchte ich im gleichen Atemzug meine aufkeimende Wut zu zügeln.

Son-Kun versuchte doch nur zu helfen. 

Versuchte mir diese aufgeladene Last von den Schultern zu nehmen, doch ich alleine wusste ja wohl am Besten wie ich mit meinem Gefährten umzugehen hatte.

Ich war schließlich diejenige von uns, die mit ihm zusammen lebte und nicht die Anderen.

Ich war damals diejenige gewesen, die dieses höllische Wagnis eingegangen war und langsam, gar mit der Zeit einen Fremden zu einem Freund werden ließ.

Und weit aus – mehr.

Viel mehr.
 

„Aber findest du nicht, dass die Wahrheit manchmal besser wäre?!?“
 

Nun mischte sich eine neue Stimme in dieses Gespräch mit ein und verwundert sah ich Chi-Chi an.

Sie hatte uns noch nicht verlassen, schien wohl Teil der Konversation zu werden und kurz fühlte ich mich mehr als nur hintergangen. Was sollte das?!?

Gerade wollte ich meinem ganzen Unmut Luft machen, doch unterbrach mich abermals ihr beruhigende Stimme.

„Wie wird er wohl reagieren, wenn ein bestehendes Vertrauen erstmals aufgebaut ist und er dennoch im gleichen Atemzug erfährt, dass ihr ihn alle nur belogen habt?“
 

Schneller denn je kehrte eine bedrückende Ruhe in die Küche ein und nur alleine das Rauschen der befahrenen Straße war zu hören.

Nur alleine der sanfte Nieselregen, der langsam, gar beständig gegen die Fensterscheibe klopfte und mir mehr Gänsehaut auf dem Körper bescherte, als es eigentlich sollte.

Denn Chi-Chi... hatte Recht.

Verdammt... noch mal.

So oder so, würde Vegeta verletzt werden. 

Egal was ich auch unternahm um ihn zu schützen und verzweifelt ließ ich mich auf einen freien Stuhl sinken.

Erst jetzt diese aussichtslose Lage dieser ganzen Katastrophe wahrhaft sehend und verzweifelt fuhr ich mir mit einer zittrigen Hand durch blaues Haar.

Sie hatte Recht.

Verdammt noch mal, das hatte sie und nun war auch ich diejenige, die ebenfalls ihren Kopf erschüttert in beide Hände sinken ließ.
 

„Du hattest keine andere Wahl, Bulma....“, versuchte mich Son-Kun zu trösten und legte mir langsam eine Hand auf die meine. Strich behutsam über hitzige Haut doch wollte ich all sein Zutrauen nicht. Denn das hatte ich wahrlich nicht verdient.

„Du hast ihn nicht gesehen, Son-Kun.“, flüsterte ich heißer und brachte meinen Gegenüber damit zum Stocken.

Spürte wie er abermals erschrocken seine Hand von der meinen nahm, als ich diese sanft abschüttelte und entmutigt aus dem Fenster sah.

Meinem Gegenüber nicht mehr in die Augen sehen könnend.

„Du hast nicht diese Angst in seinen Augen gesehen. Diese blinde Panik, welche dir mit einem Mal das schlagende Herz aus der Brust reißt. Er denkt... immer noch, dass Freezer ihn hierfür bestrafen wird, sollte er ihn holen kommen.“, flüsterte meine Stimme wieder. Kaum mehr wie die meine klingend und wieder brach sie mehr und mehr, als ich weiter zu sprechen begann. All meinen Kummer hinaus.

„Weißt du, was er zu mir gesagt hat?“, fragte ich meinen Gegenüber ehrlich und nun sah ich ihm in die Augen. Aber mehr denn je mit so ehrlichen Tränen, dass es nun beiden meiner Gäste die Sprache verschlug und ich in nichts als ihre geschockten Gesichter starrte.

„Lieber sieht Freezer sein Eigentum tot, als in ihm fremden Händen.“

Meine Stimme zitterte, als ich Vegetas einstige Worte erneut zitierte und wieder stellten sich mir alle Nackenhaare auf.

„Und nun sag du mir nicht, was ich zu tun habe, Son-Kun. Denn keines von beidem, ist der richtige Weg!“

Das kam härter über meine Lippen als es sollte und erbost hallte meine Stimme von den Wänden wider.

Ja... keines von Beidem war der richtige Weg.

Schon ein Mal hatte ich Vegeta hintergangen.

Schon ein Mal ein verstricktes Netz aus Lüge und Verrat um uns herum erschaffen und was war am Ende dabei heraus gekommen?!?

Mein damaliges Zimmer lag in Trümmern und der Saiyajin bis auf den Tod gekränkt. Ja sprach er gar so ellenlange Wochen nicht mehr mit mir und beinahe wäre an diesem einen verfluchten Tag, das Schicksal der Erde besiegelt gewesen, hätte Son-Kun nicht eingegriffen.

Wie in Trance strich ich mir über die kleine Narbe auf meinem linken Handrücken und sah schließlich auf sie herab.

All das... war nun so lange Jahre her und immer noch wollte ich nicht vergessen.

Wollte dieses Warnmal gar ewig auf meinem Körper tragen und wieder spürte ich die leichte Erhebung unter meinen Fingerkuppen. Brennend, obwohl sie doch schon längst erkaltet war.

Ja....

Damals hatte so viel auf dem Spiel gestanden. So viel an gegenseitigem Vertrauen und jetzt... musste ich all dies wieder zerstören, nachdem ich so viele Jahre still und heimlich gelitten wie daran gearbeitet hatte?!?

Nannte man das etwa Gerechtigkeit?

Tolle Aussichten, Bulma Briefs. 

Wirklich tolle Aussichten.

Son-Kun schwieg. Nicht wirklich wissend, was er darauf antworten konnte und somit legte sich abermals eine tröstliche Stille in den Raum, die dennoch keine war. 

Denn dazu war alles zu verworren. 

Nichts, aber auch gar nichts wollte einen Anfang finden und nachdem ich mich vergewissert hatte, dass meine beiden Gäste versorgt waren, verabschiedete ich mich mit einem schwachen Gruß.

Ich hatte noch etwas zu erledigen, bevor ich mich selbst, erschöpft von diesem langen Tag in die Federn warf und wenn ich schon einem meiner Sorgenkinder nicht helfen konnte, so wollte ich es wenigstens bei meinem Sprössling versuchen.
 

~*~
 

Natürlich herrschte ein reges Chaos in dem Zimmer meines Sohnes und entschuldigend sahen mich dunkle Augenpaare an. Nicht die meines Sohnes, denn er war immer noch damit beschäftigt beleidigt die Arme vor der Brust zu verschränkte, als ich anklopfte und in sein Zimmer eintrat, sondern war es eher Son-Goten, der sich entschuldigend an mich wandte, doch mit einem Lächeln winkte ich ab.

Er schien schnell zu verstehen, dass ich nun mit meinem Sohn alleine sein wollte und flüchtete kurzerhand mit einem schwachen Gruß aus dem Zimmer.

Lange würde ich hoffentlich nicht für dieses Gespräch brauchen und als die Zimmertüre hinter mir ins Schloss viel, atmete ich erst Mal kurz aus.

Versuchend, mich auf das vorzubereiten, was nun folgen sollte, denn so wie Vegeta, konnte auch unser gemeinsamer Sohn sehr stur sein und wieder sah ich auf mein Gegenüber herab.

Oh ja.

Er schien wahrhaft sauer auf mich zu sein, denn wieder drang ein kurzes Knurren über seine Lippen, das mich nur an das Verhalten eines Einzelnen erinnerte und abermals zogen sich meine Augenbrauen zusammen.

So nicht Freundchen.
 

„Die Masche zieht nicht bei mir, dass weißt du doch hoffentlich, oder?“, begrüßte ich ihn mit einem warmen Lächeln. Wissend, dass ich mit meiner eigenen Wut hier kein Stückchen weit kommen würde, dann würde Trunks erst recht dicht machen und langsam trat ich auf meinen Sohn zu.

Doch dieser würdigte mich abermals keines Blickes und seufzend ging ich in die Knie. Somit auf gleicher Augenhöhe mit ihm seiend, doch wieder wollte er keinen Blickkontakt herstellen.

Das war ja nicht zum Aushalten.

Wieso musste er seinem Vater manches Mal nur so verdammt ähnlich sein?!?

„Sauer auf mich zu sein, bringt dir deinen Vater auch nicht wieder und erklärt die Situation keines Wegs...“, versuchte ich abermals einen Anfang zu finden und kurz sah ich, wie mein Gegenüber zusammen zuckte.

Okay, ich hatte schon mal seine Aufmerksamkeit.

Wenigstens hörte er mir zu und wieder setzte ich zum Wort an.

„Ich kann verstehen, dass du gekränkt bist und gerne an dieser ganzen Situation mit beteiligt wärst. Gerne helfen möchtest, aber... es ist noch zu früh.“, entschuldigte ich mein Verhalten und strich mir mit einem Seufzen durch die Haare. Nicht wirklich wissend, ob meine Worte wirklich auf Anklang finden sollten, aber immerhin war es ein Anfang und der mir einzigste Weg, der geblieben war.
 

„Das ist nicht fair....“, holte mich eine geraunte Stimme aus meinen Gedanken und überrascht sah ich auf. Nicht wirklich damit rechnend, dass mir Trunks antworten sollte und wieder starrte ich auf sein Profil, welches mir leicht zugewandt war. Erneutes Ärgernis beschrieb und wieder seufzte ich ein Mal aus. Nicht wirklich den Sinn seiner Worte verstehend und dementsprechend hakte ich auch nach.

„Was ist nicht fair, Trunks?“

Nun war es meine Hand, die sich einen Weg auf die Schulter meines Sohnes suchte, doch gekonnt wurde diese prompt abgeschüttelt.

Oh ja. 

Wie sehr er mich gerade in diesem Moment an seinen Vater erinnerte war einfach unbeschreiblich und kurz schmerzte mein Herz abermals vor tiefer Trauer. Doch das.... musste warten.

Nun galt es erstmals dieses Problem zu lösen, doch tief in meinem Inneren wusste ich, dass da noch so unweit einige folgen sollten. Dass all dies noch längst nicht geregelt war und enttäuscht über das verletzende Verhalten meines Sohnes, zog ich meine Hand zurück.

„Du weißt schon ganz genau, was ich meine...“, blaffte es mir erneut entgegen und zornig zogen sich meine Augen abermals zu Schlitzen.

Ruhig Blut, Bulma.

Er... versteht es momentan einfach nur nicht besser und wenn du ihm jetzt Schuld zuweißt, bringt das rein gar nichts. Eher würde es alles nur noch schlimmer als besser machen und wieder stieß ich angehaltenen Luft über meine Lippen.

Wollte gerade zum Wort ansetzten, doch abermals wurde ich von der Stimme meines einzigen Sprösslings unterbrochen und ließ nun die wahren Worte seines Herzens sprechen.

„Endlich habe ich ein mal die Chance mehr über meinen Vater herauszufinden, doch du verweigerst sie mir. Er erzählt doch sonst nie etwas über sich...“

Die Enttäuschung war förmlich greifbar und sofort verflog all meine Wut mit einem Mal.

Das lag also dahinter.

Das war also der eigentliche Grund für all diese sinnlose Wut und nun war es nur noch ein ehrliches Lächeln, das meine Lippen zierte.

Eigentlich... hätte ich es wissen müssen und ohne das mein Gegenüber dies wollte, nahm ich ihn in den Arm.

Natürlich wehrte er sich, doch wusste er auch, dass ihm all seine Kraft nichts bringen würde.

Nie würde er es wagen seinen Ki gegen mich einzusetzen und somit ließ mein Sohn diese Prozedur über sich ergehen.

Sich dennoch versuchend aus meinem Griff zu winden, doch erschien es ihm irgendwo so völlig unmöglich und wieder nahm ich ihn fester in die Arme.

„Trunks....“, versuchte ich ihn zu beruhigen und nahm in dann bei den Schultern. Sah ihm einfach nur lang genug in die Augen und schon war seine angestaute Wut verflogen.

„Hast du schon ein mal daran gedacht, dass dein Vater vielleicht gute Gründe hat, dir nichts von all dem zu erzählen?“, fragte ich ihn ehrlich und wieder sahen mich große, blaue Augen ahnungslos an.

„Vielleicht gibt es Dinge, die noch nicht für dich bestimmt sind und nur alleine Vegeta zu entscheiden weiß, ab wann der Zeitpunkt gekommen ist. Aber, was viel wichtiger ist...“

begann meine kleine Standpauke, die sicherlich nichts Böses an sich hatte, ich aber meinem Sohn aber damit nur die Augen öffnen wollte und wieder folgte ein skeptischer Blick seinerseits.

„... ändert das denn etwas an deinem Verhalten ihm gegenüber, wenn du es erfährst? Gar an deiner ganzen Liebe zu ihm?!?“, fragte ich ihn ehrlich und nun verstummte mein Gegenüber so vollkommen. 

Ließ jene einen Wörter auf sich wirken und nach langem Zögen folgte das erste Kopfschütteln.

„Glaubst du, wenn er all dies mit dir teilen würde, dass es dir danach besser ginge? Dass es dir mit einem Mal erklärt wieso er nun mal so ist wie er ist?!?“, fragte ich ihn ein zweites Mal. So viel Ehrlichkeit in meine Stimme legend wie ich konnte und wieder folgte nach langem Zögern, das zweite Kopfschütteln.

Zufrieden seufzte ich aus. 

Auch wenn ich das nun traurige Gesicht meines Sohnes kaum ertragen konnte, aber er musste nun Mal verstehen, dass Vegeta nicht einfach war.

Das er nun Mal seine Macken hatte, aber ihn das keineswegs zu einer schlechten Person hatte.

Sondern eher zum Gegenteil.

Manches Mal war es eben doch besser, die Schatten in ihrer Dunkelheit zu lassen und wieder nahm ich meinen Sohn in die Arme. Strich ihm wirre Strähnen seines Ponys aus der Stirn und sah in tief belegte Augen.

„Gib ihm Zeit, Trunks....“, bat ich ihn aufs Neue und wieder sahen himmelblaue Augen so flehentlich in meine.

„Ich will ihn einfach nur wieder haben...“, hörte ich das Flüstern meines Sohnes und nun vergrub er sein Gesicht in meiner Schulter.

Endlich seine wahren Emotionen zeigend, die sich seit diesem Tage angestaut hatten und beruhigend strich ich ihm über den Rücken. Tief bewegt von seinen Worten, die ebenso den gleichen Schmerz in meiner Seele weckten und leise flüsterte ich ebenso all meinen Kummer hinaus.

„Ich auch, Trunks...“, sprach ich fiebrig und nahm meinen Sohn nun fester in die Arme.

Zuversicht schenkend, obwohl ich selbst kaum daran glaubte und wieder schmerzte mein Herz so endlos.

Doch an ein Aufgeben war nicht zu denken.

Keines Wegs.
 

„Ich auch...“

Seele 13


 

Zwischen zwei Seelen

Seele 13


 

Ich erwachte durch ein sanftes Streicheln an meiner Wange. Gar einer federleichten Berührung gleich, tröstlich meine Haut umspielend und wohlig zogen sich meine Augen fester zusammen.

Nein, erwachen wollte ich noch nicht wirklich.

Nicht von meinem tiefen Schlummer, der mich die ganze gestrige Nacht in einem erholsamen Schlaf gefangen gehalten hatte und mir mehr ruhende Stunden bescherte, als ich wahrlich angenommen hatte.

Als ich mir jemals erträumt hätte und wieder wollte mein Geist in einer ihm tröstlichen Schwärze versinken, doch wieder war jenes eine Streicheln zurück.

Brachte mich erneut an den Rand des Erwachens und gequält drehte ich mich auf den Rücken. Mehr denn je die Härte der Couch auf meinem ganzen Körper spürend, denn hier hatte ich meine Nacht verbracht.

Auf Vegetas Couch, stehend in seinem ehemaligen Zimmer und wieder wurde mein erwachender Geist durch eine weitere Regung geweckt.

Was zum....

Was... war da los?!?

Es fühlte sich so an, als würde irgendetwas, oder - jemand auf mir liegen und verwirrt zog ich geschlossene Lider erneut zusammen.

Zog abermals die Stirn kraus und versuchte meinen noch schläfrigen Geist an diesem mir neuen Morgen zu ordnen.

Mich zu gewöhnen an jene einen Sonnenstrahlen, die sich nun spielerisch durch den halb herunter gelassenen Rollo zogen und diesen ruhenden Morgen in mehr als nur sanftes Licht tauchte.

Langsam zuckten meine Lider.

Entrang sich gar ein schwaches Gähnen meiner Lippen und endlich öffnete ich verwirrt die Augen. Doch an dieses eine Bild, was sich mir nun bot, konnte ich mich einfach nicht gewöhnen. Denn dazu war es einfach zu neuwertig.

Hätte ich niemals in meinem menschlichen Leben damit gerechnet und aus Angst gar jenen einen friedfertigen Moment zu zerstören, blieb ich einfach reglos liegen und starrte auf den Saiyajin, der meinen Körper wohl mit einem Kissen zu verwechseln schien. Ja sich gar nun eng an meine Seite schmiegte und ein Loskommen schier unmöglich machte. Doch das... wollte ich gar nicht.
 

Vegetas flammenartiges Haar musste mich wohl geweckt haben, den wild und unbändig stand dunkelbraunes bis rötliche schimmerndes Haar zu allen Seiten und ohne, dass ich anders konnte, hob ich langsam meine Hand.

Jedenfalls jene Eine, die noch nicht durch seinen Muzuhara in ihrer Bewegungsmöglichkeit eingeschränkt wurde. Denn fast schon besitzergreifend wie gar tröstliche Nähe suchend, hatte sich Vegetas saiyanisches Anhängsel um einen meiner Unterarme gewickelt.

Es erschien mir fast so, als hätte er inmitten der Nacht mehr denn je meine Nähe gesucht, denn eigentlich hatte ich mich extra für ihn für den einzigst freien Platz (...den letzten wohlgemerkt...) im Zimmer entschieden, sodass er seine Ruhe hatte und erholsam schlafen konnte.

Ganz alleine wollte ich ihn nun aber auch nicht lassen, so unbeaufsichtigt in dem ihm immer noch fremden Zimmer.

Was, wenn er inmitten der Nacht aufwachen, Panik verspüren und abermals abhauen würde?!?

Nein, soweit wollte ich es dann doch nicht kommen lassen und nachdem ich mich gestern Abend über Vegetas weiteren Schlaf vergewissert hatte, legte auch ich mich zu `Bett´.

Nur das meines aus einem läppischen Federrahmen und alten dicken Kissenhüllen bestand und wieder spürte ich jeden einzelnen Knochen in meinem Körper höllisch schmerzen.

Oh ja...

Die Couch war definitiv keine gute Wahl gewesen und dennoch hatte sie Vegeta wohl der Einsamkeit mir gegenüber vorgezogen.

Wenn ich das denn mal so interpretieren konnte, denn wieder wurde er unruhig, schmiegte sich enger an mich und kurz hörte ich auf, verspielte Muster mit meinen Fingern durch seine Haare zu ziehen und sah auf ihn herab.

Er sah so schrecklich müde aus und ohne dass ich es merkte, zog ich ihn enger in meine Arme.

Spürte die sanften Strähnen seiner Haare meine Haut streifend. Fühlte das leichte Schlängeln seines Schweifes, gar verträumte Muster in einem tröstlichen Singsang an meinem Arm ziehend, sodass es mir abermals eine Gänsehaut bescherte und mich diesen Morgen nur noch in Schleiern wahrnehmen ließ.

Einen Morgen, mit dem ich niemals so gerechnet hätte, doch wie immer sah in meinem Leben alles so u

ziemlich anders aus und ohne es zu wollen passte sich meine Atmung Vegetas Herzschlag an.

Oder seine dem meinen, wie man es auch drehte.

Uns schien wohl doch mehr zu verbinden, als eine läppische Erinnerung und wieder ertappte ich mich bei dem Gedanken, wieso er eigentlich zu mir gekommen war.

Wieso er gerade meine Nähe suchte, anstatt mich von sich zu stoßen, war ich doch so eine völlig Fremde für ihn.

Da musste doch mehr sein, als ein Hauch von etwas Altem.

Mehr als der Schatten einer einst gelebten Person, die ich niemals für ihn sein wollte. Weder noch es wirklich jemals konnte und wieder wurde das Lächeln auf meinen Lippen breiter.

Ja, er musste etwas spüren.

Irgendetwas.

Ganz tief in sich drinnen, dort wo auch seine liebende Seele und sein gutes Herz hauste und wieder zog ich den Jungen fester an meinen Körper. Ihm somit Wärme und Geborgenheit schenkend, nach der er sich wohl in dieser Nacht so sehr gesehnt hatte. Eher die ganze Nacht, wie ich nun mit einem Schmunzeln feststellte und langsam flüsterte ich seinen Namen. Mein schwacher Atem die dünne Haut an seinem Nacken streifend und wieder zuckte der Junge in meinen Armen kurz zusammen. 

Schwach sah ich auf die Uhr.

7 Uhr am Morgen.

Noch wirklich keine Zeit um richtig wach zu werden, aber trotzdem stand heute so einiges an.

Wieder schien sich der Junge in meinen Armen zu regen und verdutzt sah ich abermals auf ihn herab, als er schwach die Augen öffnete.

Meine weitere Neckung an seinem Nacken, ausgeführt durch zarte Fingerstreiche, schienen ihn erweckt zu haben und kurz fühlte ich abermals mehr als nur Bewunderung für diesen kleinen Saiyajin, den ich einst schon nun so lange Jahre kannte, doch nun auf ganz andere Art und Weise neu kennenlernte.

Es war, als würde ich Vegeta nun von einer ganz anderen Seite betrachten und liebevoll war nun das Lächeln, das ich ihm schenkte, als sich schwache Lider langsam öffneten.

Müdes Blau in ebenso gleichfarbige Opale blickten und immer noch war ich von der Farbe seiner Augen mehr als nur fasziniert.

Darüber... hatte er mit nie etwas erzählt.

Auch dann nicht, als ich die Wahrheit damals schon längst in meinem Golden Eye gesehen hatte.

Es war, als würde Vegeta dennoch alles verschweigen, was mit seiner Vergangenheit zu tun hatte und wieder fragte ich mich, wieso mein Gefährte all diesen Schmerz nur auf sich nahm.

Wieso er mich immer noch im Dunkeln ließ, obwohl ich doch schon längst einen Weg in seine Welt gefunden hatte.

Doch das musste warten.

Wieder mal.

Ich seufzte und sah dem kleinen Jungen in meinen Armen abermals zu, wie er sich müde die Augen rieb und wohl noch etwas orientierungslos zu sein schien.

Mein lächerliches Menschenleben reichte wohl nicht aus, diesen mir so wundervollen Saiyajin jemals wirklich zu verstehen, aber... vielleicht musste ich das ja auch gar nicht.

Denn Vegeta tat dies ebenso wenig.

Er begleitete mich, ohne Fragen zu stellen, sondern akzeptierte was ich war.

Ohne gar uns Menschen als etwas ihm Abwertendes zu sehen, hatte er doch jeden Grund dazu. Gar sah er uns eher, jetzt und da er sein Leben hier auf der Erde akzeptiert hatte, als eine Art gleichnamige Rasse an und dafür war ich ihm sehr dankbar.

Sehr sogar.
 

„Hey...“, flüsterte ich leise und spürte sofort, wie er sich verkrampfte. Abermals der kurze Ausdruck der Freude durch den der langwierigen Trauer ersetzt wurde, aber immerhin schien er keine Angst mehr vor mir zu haben.

Na wenigstens etwas...

Wohl schien Vegeta wieder jemand anderen erwartet zu haben und in diesem Moment war es sehr schwer für mich den Kloß in meinem Hals zu schlucken, der sich dort manifestierte und wohl nie wieder so schnell loskommen würde.

Nein...

Diese eine Person würde ich niemals für ihn sein und auch, wenn Vegeta sie vielleicht ein Mal in mir gesehen und so sehr gesucht hatte, so hatte er sich dennoch und trotz all der Qualen für mich entschieden.

Und nur für mich, doch... was dachte ich da eigentlich bitteschön?!?

Verwirrt schüttelte ich den Kopf und fuhr mir abermals zornig durch die Haare.

Ein wütendes Knurren in meiner Kehle haltend, doch dennoch entwischte es mir so leichtfertig wie noch nie und augenblicklich sahen mich blaue Augen neugierig an.

Ich war nicht ernsthaft eifersüchtig auf eine Tote, oder?

So makaber wie das jetzt auch klang, aber... wieso nahm mich all dies dann jetzt so mit?!?

Damals wie heute hatte mir Fayeth´s Existenz nichts ausgemacht. Doch nun und nur weil ich sie ein Mal leibhaftig vor mir in dieser Illusion gesehen hatte; ja gar all ihre Liebe meinem Saiyajin gegenüber, benahm ich mich so... so... verrückt?!?

Schäm dich, Bulma.

Schäme dich wahrhaftig.

Du weißt genau, wie wichtig sie ihm gewesen war, also stell deine selten dämlichen wie menschlichen Gefühle hinten an.

Ist ja nicht zum aushalten.

Egoismus hatte einen neuen Namen und er trug definitiv – den Meinen.
 

„Du bist wütend. ...Wieso?“ kam es schwach von der Seite und panisch schreckte ich auf.

Nicht wirklich damit rechnend, dass mein kleiner Nebenmann das mitbekommen hatte und Wort ergriff. Wie den auch, meine Gedanken behielt ich ja schön bei mir und fragend, nachdem ich den ersten Schock überwunden hatte, sah ich Vegeta an.

„Woher weißt du das?“, sprach ich über zitternde Lippen und setzte mich dann langsam auf.

Nicht wirklich wissend, ob so viel Nähe jetzt schon gut für meinen kleinen Saiyajin war, doch er war doch derjenige von uns beiden, der mich in mitten der Nacht aufgesucht hatte.

Er schien irgendetwas in mir zu sehen, was ihm die Einsamkeit nicht wirklich geben konnte und kurz huschte abermals ein schwaches Lächeln über meine Züge.

Ja.

Irgendetwas...Wichtiges.
 

„Ich weiß nicht...“, sprach Vegeta wieder zögernd und zuckte kurz mit den Schultern.

„Nur so ein Gefühl...“, war alles was er dazu sagte und setzte sich dann unbeholfen in den Schneidersitz.

Löste seine Muzuhara mit einem schwachen Murmeln von meinem Arm und fuhr sich kurzerhand durch wild zerzaustes Haar, dabei ein weiteres Gähnen unterdrückend, so gut er eben konnte.

Eine altbekannte Geste, die mir nichts Fremdes war und wieder schmerzte mein Herz so sehr.

Wissend, dass mir mein Saiyajin irgendwie genommen wurde. An diesem einen Tag, der bis dahin mein Leben komplett veränderte und nun neuen Mutes gefunden, stand ich langsam auf.

Spät hatte ich am Abend noch wach gelegen und über unser weiteres Vorhaben nachgedacht. Eher mein Vorhaben um genau zu sein, denn es gab nur eine Person, die dieses Geheimnis lüften konnte. 

Das war mir jetzt klar geworden.

Eine Einzige und diese würde meine Lösung sein. Selbst wenn das bedeuten sollten, dass ich dafür leiden musste.

Wie eine Art von... Dejavue.
 

~*~
 

„Vegeta, ich möchte dir jemanden vorstellen.“, begann ich meinen kleinen Plan in die Tat um zusetzten und verwundert sahen blaue Augen nach oben. Direkt in die Meinen. Jener eine skeptisch fragende Blick wurde durch eine hochgezogene Augenbraue nur noch verstärkt und abermals konnte ich ein sanftes Lächeln nicht in seinen Schranken halten und ließ es hinaus.

Wahrlich, mein Sohn hatte den gleichen Gesichtsausdruck auf seinen Zügen thronen wie die kindliche Version seines Vaters jetzt und wieder sah ich zu Trunks, der unsicher im Türrahmen der Küche stand.

Ja, in diesen Plan hatte ich ihn nicht eingeweiht, hatte ich mich eher kurzfristig dafür entschieden und mit einem weiteren Lächeln legte ich Vegeta nun beide Hände auf die Schultern, als ich hinter ihn trat.

Vor einigen Tagen hatte ich noch Angst vor diesem Treffen gehabt, doch nun empfand ich es als so dringend notwendig.

Denn ich brauchte eine Ablenkung.

Ich konnte nicht in Vegetas Vergangenheit suchen, wenn er die ganze Zeit um mich herum war und auch wenn es sich mehr als falsch anfühlte meinen eigenen Sohn hierfür zu gebrauchen, so sah ich leider keinen anderen Weg.

Bis jetzt vertraute Vegeta nur mir. 

Son-Kun konnte ich keineswegs mit dieser Aufgabe befassen, sah Vegeta immer noch einen Verräter in ihm und die Anderen musste ich erst gar nicht erwähnen.

Blieb nur noch unser eigen Fleisch und Blut und ich hoffte doch Mal sehr, dass dieser kleine Racker hier, der mich nun abermals aus einem seiner berühmt berüchtigten und skeptischen Blick betrachtete, die Ähnlichkeit zu sich nicht bemerken würde. Oder zu uns.... wie immer man das jetzt auch nannte.
 

„Darf ich vorstellen? Mein Sohn, Trunks....“, begann ich die Situation einzuleiten und beinahe wäre aus dem Mein ein Unser geworden, doch konnte ich mir gerade noch rechtzeitig auf die Zunge beißen.

Das wäre sicherlich mehr als nur verwirrend für Vegeta geworden und nun warf jener auch sofort neugierige Blicke auf seinen Vordermann.

Doch eben dieser schien besagte Neugierde nicht zu teilen und geschockt sahen mich die großen Augen meines Sohnes an.

Ich seufzte und nickte Trunks langsam merklich zu.

Versuchend ihm durch stumme Blicke klar zu machen, dass dies hier durchaus Okay war und unsicher trat er nach langem Zögern in die Küche ein.

Sich eigentlich sein erstes Frühstück an diesem Morgen gönnen wollte und natürlich hatte ich ihm etwas auf dem Küchentisch zurecht gerichtet, nachdem Vegetas eigener Hunger sich dazu entschieden hatte doch bitte gnädigerweise den halben Kühlschrank befüllt zu lassen und nach weiterem langen Zögern trat mein Sohn unsicher an uns her ran.
 

„Ha...Hallo...“, hörte ich ihn schüchtern sagen und sah mit einem Schmunzeln, wie er dem kleinen Saiyajin no Ouji die Hand zum Gruß erhob.

Es war verzwickt, keine Frage und nur alleine die Götter wussten, was ich Trunks da abverlangte. Denn seinen eigenen Vater wie einen Fremden zu behandeln obwohl man ihm dennoch so nahestand, glich einer unlösbaren Aufgabe, doch mein Sohn hielt sich wacker.

Wahrlich, wenn ich später Zeit dazu finden sollte, musste ich mich wohl für einiges bei ihm entschuldigen, doch nun galt es diese wundersame Begegnung nicht eskalieren zu lassen.
 

Vegeta rümpfte die Nase und schien seinen Gegenüber aus einem strengen Blick zu beobachten.

Was er gänzlich wirklich dachte, wusste ich nicht, denn sein Geist schien mal wieder auf Hochtouren zu arbeiten, doch anstatt die Hand meines Sohnes entgegen zu nehmen, starrte er sie einfach nur an.

Weiterhin mit diesem eiskalten Blick, der einem das Blut in den Adern gefrieren ließ und sicherlich jeden Außenstehenden denken ließ, Vegeta würde alles und jeden verabscheuen.

Doch ich, die ihn besser als alle anderen kannte, wusste es besser.

Wusste um diese Ahnungslosigkeit, die er nur so durch sein perfides Schauspiel zu verstecken versuchte, denn bis dato kannte mein Saiyajin no Ouji die Gebräuche der Menschen noch nicht.

Ein simpler Handschlag konnte für ihn schon den Untergang der Welt bedeuten und das versuchte ich nun meinem Sohn durch einen entschuldigenden Blick klar zu machen, als dieser unsicher seine Hand zurück zog und mich hilfesuchend anstarrte. 

Doch dann...
 

„Wusste ich es doch...“, kam es schließlich von unten und überraschend sah ich auf einen dunkelbraunen Haarschopf.

Mürrisch riss sich Vegeta von mir los und erschrocken brachte ich nicht ein Mal mehr ein stummes Keuchen zu Stande.

Was... Was war denn nur auf ein Mal los mit ihm?!?

Wieso war er sauer?!?

„...dass dir dieser Verrätersaiyajin näher steht als du behauptet hast.“, brachte er schließlich seinen Verdacht ans Tageslicht und wieder konnte ich nicht anders als verdutzt zu blinzeln.

Das...

Das meinte er jetzt nicht wirklich ernst oder?!?

Natürlich sah er den Saiyajin ebenso in Trunks Zügen aufblitzen, so wie er meine menschliche Seite sehen konnte, aber....

Das er soweit gehen würde, hätte ich niemals von ihm gedacht. Gar soweit denken würde noch weniger und damit war das ganze Chaos perfekt. 

„Von wegen dein Gefährte ist nicht hier. Vielleicht ist er es die ganze Zeit. Direkt vor meiner Nase und du hast mich nur angelogen.“, kam es wieder mehr als nur zornig von unten und dieses Mal konnte ich mich einfach nicht mehr halten und brach in ein amüsiertes Lachen aus.

Wahrlich... 

Ich und Son-Kun?!?

Vegeta, auch wenn du noch ein Kind bist und von all dem keine Ahnung hast – das ist der dümmste Gedanke dieser Welt.

Wieder versuchte ich verzweifelt zum Wort anzusetzen, doch stand mir mein eigenes Lachen im Weg und schon bald liefen mir die ersten Tränen die Wangen hinab. 

Bei Gott...

Wahrlich... man sagt ja, in jeder Lüge steckt ein Funke Wahrheit. Kinder sagen immer das, was sie ehrlich fühlen und da mein Vegeta irgendwo da drinnen in diesem Kinderkörper gefangen war....

Dachte...

Dachte er das etwa wirklich?!?

Schien doch mehr zwischen Rivalität und Freundschaft zu stehen, als ich zu Anfang gedacht hatte?

Oh du Riesen-Dummkopf eines Saiyajins.

Wenn er wieder der Alte war, würde ich da wohl näher nachforschen müssen. Dabei gab es doch dafür gar keinen Grund. Für diese sinnlose Eifersucht seinerseits, die mir erst jetzt aufgefallen war.

Hmn, wer hätte das gedacht...
 

„Tzz...anò Níngen darò!“, fluchte es wieder von unten und endlich hatte ich mich soweit unter Kontrolle und wischte mir müde die Tränen von den Augen.

„Vegeta...“, sprach ich sanft und kniete mich dann zu ihm herunter.

Unsicher sahen mich blaue Opale an und mit einem Lächeln erwiderte ich seinen sturen Blick.

„...Ich war in allen Dingen immer ehrlich zu dir. Mein Gefährte ist wirklich momentan nicht... hier und ja... Er ist ein Saiyajin. Aber nicht der, den du vermutest.“

Spielerisch tippte ich dem Jungen vor mir auf die Nasenspitze und entrüstet wandte er sich ab.

War ja klar, dass er mir nicht glauben würde und seufzend stand ich schließlich auf.

Wenn er so drauf war und die beleidigte Leberwurst spielte, egal ob Kind oder nicht, kam nicht ein Mal ich an ihn heran und damit entschied ich mich, die Sache einfach so stehen zu lassen. Vorerst.

Es hatte keinen Sinn nach zu hacken, ich würde ja doch nur auf Granit stoßen. Vegeta wollte nur hören wenn er dies auch wirklich wollte, also ließ ich Ruhe einkehren.

Vielleicht würde sich ja alles von selbst klären und mit einem entschuldigenden Lächeln wandte ich mich letzten Endes an Trunks.
 

„Ich muss einige wichtige Sachen klären und da habe ich mich gefragt... wieso zeigst du ihm nicht das Haus?“, stellte ich meinem Sohn diese Idee vor und abermals sah er mich einfach nur aus großen Augen an.

Völliges Unglauben stand in seiner Mimik und entschuldigend trat ich an meinen Sohn heran.

„Ich dachte mir.... es wäre an der Zeit und vielleicht... kannst du Vegeta helfen sich hier nicht wie ein völlig Fremder zu fühlen.“

Das war nur die halbe Wahrheit.

Denn um ehrlich zu sein wollte ich den Saiyajin nur aus der Schusslinie haben. Aus dem Mittelpunkt der Geschehnisse, denn wenn ich das Orakel von Zountek abermals benutzte um in seiner Vergangenheit zu suchen und dann noch in seinem Beisein...

Oh ja...

Dann wäre das Chaos perfekt und das wollte ich nicht verantworten müssen.

Nicht wirklich und wieder sah ich meinen Sohn durchdringend an, als ich mich zu ihm herunter kniete.

Nun ihn beidseits an den Schultern fasste und ihm dann etwas ins Ohr flüsterte.

„Aber nur soviel, wie er vertragen kann. Kein Wort über seine wahre Identität, verstanden?“, warnte ich meinen Sohn eindringlichst, doch immer noch sah er mich einfach nur aus großen Augen an.

„Trunks! Versprich mir das, okay? Sonst wird das nichts.“

Wieder lenkte ich meinen Blick kurz zu Vegeta, der abseits von uns stand und neugierig aus dem Fenster starrte.

Nun Berührungsängste schien dieser kleine Racker wohl nicht zu haben und abermals seufzte ich aus.

Eine Eigenschaft, die sein größeres Ich nicht mit in sein Erwachsenenleben nehmen würde, soviel stand schon Mal fest. Was war nur geschehen, dass sich Vegetas normal kindlicher Geist so... entfremdet hatte?

Doch eigentlich wusste ich die Antwort doch schon längst.
 

„Versprich mir das, okay Trunks?“, fragte ich ihn wieder und diesmal erntete ich von meinem Gegenüber ein zustimmendes Nicken.

Ich seufzte. Zufrieden über meinen kleinen Plan, der hoffentlich noch große Früchte tragen würde und langsam erhob ich mich vom Boden.

Streckte abermals meine müden Knochen und sah erneut auf den kleinen Saiyajin no Ouji, der immer noch aus dem Fenster starrte und wohl das Treiben auf den Straßen der westlichen Hauptstadt viel zu aufregend fand, als unseren Worten Gehör zu schenken.

Ach Vegeta.

Bald wird all das hier wieder vorbei sein. Das verspreche ich dir. Diesmal bin ich an der Reihe, dir zu helfen.

Also... lass dir auch helfen.
 

„Und... was soll ich mit ihm machen?“
 

Das... fragte er doch nicht wirklich oder?

Lächelnd wandte ich mich erneut meinem Sohn zu, der mich immer noch eher hilfesuchend anstarrte und wieder konnte ich nicht anders als zu Schmunzeln.

„Du warst doch derjenige, der mit ihm Zeit verbringen, gar ihn etwas besser kennenlernen wollte.“, grinste ich ihm spitzbübisch zu und stupste ihm dann mit dem Finger spielerisch in die Seite.

„A...Aber ich dachte nicht so schnell...“, hörte ich nun den weiteren Vorwurf und wieder lachte ich kopfschüttelnd.

Hatte da etwa jemand Panik?

Das musste er nicht...

„Du wirst es schon richtig machen, Trunks.“, ermutigte ich ihn von neuem und nahm in dann bei der Hand.

Bereit dieses wundersame Treffen endlich einzuleiten und auch wenn ich anfangs noch dagegen war, so hatte ich nun einfach keine andere Wahl.

Denn mir bleib nichts anderes übrig.
 

~*~
 

Mit mehr als nur gemischten Gefühlen sah ich beiden Saiyajins hinterher und lehnte mich dann an die kühle Wand des Flures neben mir.

Es sah mehr als nur merkwürdig aus, wie Trunks voraus lief und die nun kleinere Version seines Vaters regelrecht im Schlepptau hatte. 

Wobei... 

Schlepptau nicht richtig, immerhin trottete der Saiyajin no Ouji seinem ihm neu auferzwungenen Genossen gelangweilt, aber immerhin aus freien Stücken hinterher und warf dann doch ein allerletztes Mal einen fragenden Blick auf mich, bevor sie um die Ecke bogen und nicht mehr zu sehen waren.

Ernüchternd hob ich eine Hand. Wie zum Gruß und auch wenn mein Herz schon jetzt vor Sehnsucht schrie; ja gar vor lauter Trauer weinte, so schaffte ich es dennoch ein kleines, schwaches Lächeln auf meine Lippen zu zaubern.

Ja...

Trunks würde alles richtig machen. 

Das musste er einfach und es dauerte noch einige Zeit, bevor ich mich endlich von der Wand lösen und mein eigenes Vorhaben in die Tat umsetzten konnte.

Keine Katakomben, hatte ich meinem Sohn in einem Flüstern zu verstehen gegeben.

Auch das Wohnzimmer war für ihn tabu, denn das war nun mein eigentliches Ziel. Doch davor musste ich noch etwas wichtiges erledigen. Na ja, eher besorgen.

Ohne das Orakel würde es nicht gehen und widerwillig setzte ich mich in Bewegung. Den Weg Richtung meines alten Zimmers einschlagend, denn dort hatte ich das Mitbringsel des Kaioshins verwahrt.

Sicher in einem Tresor verschlossen, dessen Code nur ich alleine kannte und nach einigen Minuten, die mir doch wie endlose Stunden vorkamen, erreichte ich mein ehemaliges Zimmer.

Hier, wo alles begonnen hatte. Das Ende unseres Anfangs und mit einem mulmigen Gefühl trat ich ein.
 

Alles stand noch so, wie ich es einst verlassen hatte, als ich mit Vegeta in unser jetziges Schlafzimmer zog.

Ich schmunzelte, denn eigentlich hatte keiner von uns diese Idee so richtig ausgesprochen, sondern hatte es sich von alleine irgendwie ergeben.

Es ereignete sich nachdem Cell besiegt und Vegetas eigentliche Aufgabe mit meinem besten Freund gestorben war. So genau konnte ich mich nicht mehr daran erinnern, denn die Zeit in der wir noch getrennt voneinander in jeweils eigenen Zimmern geschlafen hatten, wollte ich einfach nur vergessen.

Seitdem Vegeta damals aus dem All zurückgekehrt war, gar diesen einen Sprung errungen hatte und zum Super Saiyajin wurde, schien etwas in ihm verändert zu haben.

Irgendetwas... kaltes.

Irgendetwas abstoßendes, sodass er mich und seine kleine neugewonnene Familie nicht mehr akzeptieren konnte und somit kapselte er sich mehr denn je von mir ab.

Sicherlich, Trunks war damals noch ein Baby gewesen und spürte nichts von all dieser immensen Kälte, die sein Vater uns gegenüber ausstrahlte. Doch... wie immer sah ich über jene einen Dinge, die Vegeta so ins Dunkel zogen und ihn manchmal von seinem Weg abkommen ließen. Er wusste es damals einfach noch nicht besser und wie immer, wenn ich Vegetas Verhalten entschuldigen wollte, schob ich all seine plötzliche Abneigung mir gegenüber auf die neuen Feinde, welche uns damals erwarteten. Auf die Androiden und genauso wie auf Cell natürlich, doch wie immer sollte ich um meinen Saiyajin Recht behalten haben.

Denn nach Cell´s Tod wurde Vegeta ein völlig anderer.

Schien irgendwie Frieden mit sich und seiner Welt gefunden zu haben und somit war es auch nicht verwunderlich, dass er eines Nachts einfach so in meinem Zimmer auftauchte.
 

Damals war es eine schwüle Nacht gewesen. 

Mitten im Sommer und an richtigen Schlaf in keinster Weise zu denken.

Wir hatten gestritten, wiedermal. Den wirklichen Grund hierfür wusste ich nicht mehr, doch war es auch nicht minder von belang. Wichtig war nur, dass er meine Nähe zu suchen schien und somit stieß ich ihn nicht von mir, als er sich wortlos zu mir ins Bett legte.

Mich eng an seinen Körper zog. Somit keinen Widerspruch duldete und genau konnte ich mich an die damalige Verwunderung zurückerinnern, die mich damals beflügelt hatte.

Ja... 

Dieser Saiyajin ist und blieb mir auf ewig ein Rätsel, doch genau das war es, was ich so sehr an ihm liebte.

Ja...

In dieser Nacht schliefen wir zum ersten Mal seit langer Zeit wieder in einem gemeinsam Bett.

Gemeinsam die Nähe und Wärme des jeweils anderen spürend und jede weitere Nacht verlief wie ihr stummer Zwilling zuvor. Doch ich, ließ ihn nicht abstoßen.

Denn kein Wort wurde gesprochen.

Keine Fragen von mir gestellt, wieso Vegeta sich so plötzlich für mich entschieden hatte und für ein gemeinsames Leben, dass ich so sehr von ihm wollte.

Denn nur alleine der Moment zählte.

Nur diese stummen Gesten der Nacht, wenn er mir sanft durch die Haare fuhr.

Ich das wohlige Seufzen seinerseits in meinem Rücken spüren konnte, als er mich behutsam in die Arme zog und kein Loskommen mehr möglich machte. Doch das wollte ich auch gar nicht.

Wenn ich erneut das Schlagen seines Herzens spüren konnte. Dicht an meinem Eigenen und irgendwann hörte ich auf mich selbst zu fragen, wieso Vegeta sich dafür entschieden hatte, mich nicht mehr von sich zu stoßen, sondern nahm es einfach so hin.

Unser gemeinsames Leben akzeptierend, nämlich als das, was wir waren: Gefährten, Lebenspartner, ja gar...

...Seelenverwandte und somit wurde aus einem Zimmer ein gemeinsames Zimmer.

Etwas, was normale menschliche Paare auch hatten und irgendwie brachte mich dieser Gedanke doch glatt erneut zum Schmunzeln, als ich nun an den Tresor trat und verträumt den Zifferncode eingab.

Ein normales Paar.

War das denn überhaupt jemals möglich?

Mit diesem Sturkopf, der meine kleine Welt Tag ein Tag aus auf den Kopf stellte, aber sie dennoch im Gegenzug mit seiner ganz eigenen Art und Weise so besonders für mich machte?!?

Ja, das war es.

Das war es definitiv und wieder wischte ich mir aufkeimende Tränen aus den Augen.

Ja Vegeta, ich verspreche es dir.

Ich werde alles mögliche, mir in der Macht stehende tun um dir zu helfen. Um dich aus dieser Dunkelheit zu holen, welche dich schon viel zu lange einschließt. Dich zerfrisst, innerlich und mehr denn je keine Ruhe finden lässt.

Denn das spüre ich.

Das werde ich immer spüren, so lange wie ich lebe.
 

Fast schon ehrfürchtig nahm ich das Orakel in meine Hände und betrachtete es von Neuem.

Kaum zu glauben, dass so ein kleines Ding solch eine große Macht besaß und mit einem mulmigen Gefühl nahm ich das Wertvollste Hab und Gut der Kaioshins schließlich in meinen Besitz.

Was würde ich sehen?, dachte ich verzweifelt, während ich schimmerndes Golde in meinen Hände hob und verträumt über die blauen und rötlichen Opale des Griffes strich.

Was finden, in einer Vergangenheit, die nicht die meine war, aber dennoch ein Teil von mir?

Wieder kannte ich die Antwort, noch ehe ich richtig danach suchen musste und nun neuen Mutes geschöpft, steckte ich das Orakel in die Tasche meines weißen langen Laborkittels und machte mich auf den Weg.

Auf den Weg erneut Licht ins Dunkel zu bringen und um meine Antwort sich endlich bestätigen zu lassen.

Denn sie lautete:
 

Das wesentlich Wichtige.

Seele 14


 

Zwischen zwei Seelen

Seele 14

„Glaubst du, dass das jetzt noch nicht zu früh ist?“, warnte mich Son-Kuns Stimme und wieder konnte ich gerade noch so ein genervtes Seufzen unterdrücken.

Wieso... musste er all meine Ideen gleich wieder zerschlagen?

Sah er denn nicht, dass diese ganze Situation sowieso schon schwer genug für mich war oder wieso stellte er sich dann gegen mich?

Wahrlich, manchmal verstand ich diesen Saiyajin einfach nicht und wieder setzte er zum Wort an.

„Der Kaioshin meinte, wir sollten es nicht zu schnell und zu oft benutzen. Was wenn es irgendeine Gefahr bürgt und wir diese damit eher unbedacht wecken?“

Wieder Wörter, die ich so in keinster Weise hören wollte und aufgebracht sah ich in die Runde.

Dachten... etwa alle meine Freunde so?!?
 

Wieder waren sie gekommen.

Jedenfalls diejenigen, die bei mir zu Hause waren, also sprich: Yamchu, Krillin und Son-Kun. Chi-Chi war mit Son-Goten unterwegs und würde dieses Mal nicht bei uns sein. Aber umso erfreuter war ich, dass sich nun auch doch noch Piccolo und C-18 erneut zu uns gesellt hatten. Denn ihrem Urteil traue ich am meisten. Piccolo war der erfahrenste von uns und C-18 unvoreingenommen und ehrlich in ihrer Meinung. Sie würde die Dinge analytisch beleuchten und sich nicht von ihren Emotionen leiten lassen.

Etwas, dass ich von Son-Kun in diesem Moment nicht wirklich behaupten konnte und wieder wandte ich mich diesem zornig zu. Immerhin.... schien er ja nicht ganz so unschuldig an Vegetas jetziger Situation zu sein.

Wäre er nicht gewesen und hätte meinen Saiyajin no Ouji damals nicht an diesem Tag zu einem seiner Trainingskämpfe mitgenommen, wäre all dies nie passiert und ich würde jetzt nicht mit einem mir fremden Orakel und all meinen Freunden im Wohnzimmer stehen.

Erneut in einer Vergangenheit suchend, die so nicht für mich bestimmt war und wütend stemmte ich die Arme in die Seite.

„Was bleibt mir anderes übrig, Son-kun?“, fragte ich meinen besten Freund und genau sah ich, wie er erschrocken zusammen zuckte. Sicherlich nicht mit meinem harten Tonfall gerechnet hatte, aber seine Belehrungen wollte ich jetzt am wenigsten hören.

Es tat mir sowieso schon genug in der Seele weh, Vegeta erneut zu hintergehen, da brachten mich seine Zweifel kein Stück weiter.

„Uns läuft die Zeit davon und wenn wir Vegeta helfen wollen, ist das hier der beste Weg.“

Wieder deutete ich auf das Orakle in meinen Händen und sah abermals in die dunklen Augenpaare meines Gegenüber. „Ich dachte du wärst mit mir einer Meinung.“

„Das bin ich ja auch, Bulma...“, kam es sofort wie aus der Pistole geschossen und verwundert zog ich eine Augenbraue in die Höhe.

„Glaube mir, ich will doch auch nur das Beste für Vegeta, aber vielleicht solltest du noch etwas warten? Nur um sicher zu gehen, dass...“

„Ich kann aber nicht mehr länger warten!!!“, schrie ich nun fast. Nicht mehr Herr meiner eigenen Stimme. Gar meines eigenen Verstandes und somit ließ ich all meine Gefühle hinaus.

Wieso... sagte er so etwas?

Gerade er, dem ich so viel zu verdanken hatte und der uns schon so oft das Leben gerettet hatte.

Wieso wollte er dieses Wagnis nicht für Vegeta eingehen? Er ist immerhin der Prinz deines Volkes, also bringe ihm gefälligst den gleichen Respekt gegenüber, welchen dir Vegeta auch offenbart, Freundchen.

Wütend wandte ich mich ab und versuchte mehr denn je meine Enttäuschung zu verbergen.

Nein, niemals hätte ich damit gerechnet. Nicht mit so einer Reaktion meines besten Freundes, die mir mehr denn je in der Seele wehtat und wieder blickte ich auf das Orakel in meinen Händen.

Hatte ich denn eine andere Wahl?!?

Nein.

Nicht... wirklich.
 

„Ich gebe Bulma hierbei recht, auch wenn du das vielleicht nicht hören willst, Goku. Das ist der einzige Weg...“, lenkte sich Krillin nun auch in diese Konversation mit ein und dankbar sah ich auf.

„Je länger wir warten, desto mehr läuft die Gefahr, dass Vegeta vielleicht für immer in diesem Zustand bleibt. Schon ein Mal daran gedacht?“, warf er seinen Verdacht in die Runde und damit gefror mein Herz nun so vollkommen.

Für... immer?!?

Daran hatte ich gar nicht gedacht und sofort war meine Angst neu erwacht. 

Eine helle Panik gleich mit und somit überhörte ich Son-Gokus geflüstertes Raunen, dass gerade dieser Satz zur falschen Zeit gesprochen wurde.

Das es nicht minder nötig war, mich so sehr in Angst zu versetzten, doch auch das hörte ich nicht.

Sah nur aus so voller Tränen auf das Orakel in meinen Händen und fasste mehr denn je einen Entschluss.

Nein, ich wollte nicht mehr länger warten und somit ließ ich all meinen Gedanken freien Lauf.

Dachte erneut an das, was mir der Kaioshin geraten hatte. An das wesentlich Wichtige um somit die Kraft des Orakels erneut zu wecken und mit einem Mal wurde es so vollkommen still um uns herum.

Mein Wohnzimmer hüllte sich in tiefes Schweigen und es dauerte nicht lange, biss sich der Boden unter meinen Füßen zu bewegen begann.

Bis die eigentliche Materie des Hier und Jetzt mit einem Mal verschwamm und uns nun in eine völlig neue Welt entriss.

In eine Welt, die damals vielleicht grausam wie schön gewesen war. Das wussten wir nicht. Konnten wir nicht minder sagen, doch wussten wir nur eines:

Dass auch wir nun ein Teil davon wurden. Vielleicht nicht als Ganzes – aber als ein stiller Beobachter, der wir nun mal eben waren. Aber eben nur...
 

...ein Teil davon.
 

~*~
 

„Ganbàí!“, rief es aus einem Schleier reinen Nebels und irgendwo in der Tiefe weißen Dunstens, der langsam aber sicher vor meinen Augen zu verblassen schien, hörte man ein sanftes Klirren. So als würde man wie zum Prost Gläser aneinander schlagen und es dauerte eine Weile, bis sich die Umgebung zu manifestieren schien, in der wir uns nun befanden.

Bis sich der Nebel des Orakels vollkommen verzog, so dass sich die Illusion vor meinen Augen endlich verdichten konnte und auch wenn es eben nur eine Illusion war, so fühlte es sich in diesem Moment so vollkommen lebensecht an.

Wir waren in einem Raum.

Eher einem Apartment, wie sich dies mit einem weiteren schnellen Blick meinerseits bestätigen ließ und sofort stieg mir der Duft von frisch gekochtem Essen in die Nase.

Es roch würzig, bei weitem herber als die Gewürze, die ich hier auf der Erde kannte und dennoch wirkte es so selten vertraut.

Glich einer Wärme, die ich so schon ein Mal irgendwo gesehen hatte und erst, als ich den Blick nun vollkommen auf mein Umfeld richtete, sah ich all die Ähnlichkeiten.

Denn diese Art der Einrichtung; sanfte Erdfarben und dennoch manches mal farbenprächtige Elemente in Form von Decken und Kissen, gar geschwungene Vorhänge an Wänden und vor den Fenster thronend, dazu gepaart mit dem schönsten Schmuck, Ornamenten und leuchtenden , gläsernen Laternen, hatte ich schon irgendwo ein Mal gesehen.

Irgendwo in einer längst vergessenen Zeit und erst, als sich das Bild zu drehen schien und seinen Augenmerk nun auf etwas vollkommen anderes lenkte, fiel der Groschen.

Der Palast der Saiyajins.

Damals, als mich mein Golden Eye in die Zerstörung Vegeta-sai schleuderte, hatte ich ebenso die gleiche Einrichtung bestaunen können, welche ich nun auch hier vorfand, bevor diese glänzende Schönheit in einem tosenden Feuer reiner Zerstörung unterging.

Nichts mehr am Ende blieb als das ewige Nichts des weiten Alls und entrüstet schüttelte ich den Kopf.

Wieso mich diese Erinnerung gerade jetzt und hier heimsuchte, konnte und wollte ich nicht verstehen, doch um ehrlich zu sein, war dies jetzt nicht minder von Belang.

Wichtig war, auf was mich das Orakel nun lenken wollte und somit verließen wir ein geräumiges Wohnzimmer, das verspielter in Farben und Formen nicht hätte sein können und führte uns nun weiter auf unserem unbestimmten Weg.

Führte uns in ein geräumiges Esszimmer. 

Der Tisch, größer als der Meine, reichlich gedeckt mit allerlei Köstlichkeiten, die einem jedermann das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen würde, doch weckten eher die Personen um ihn herum, meine vollkommene Aufmerksamkeit. Raubten mir gar mit einem Mal den Atem und unsicher taumelte ich einige Schritte zurück. Immer noch geschockt davon, wie lebensecht das Orakel von Zountek Vergangenes manifestieren konnte. Fast... als wären wir selbst anwesend. 

„Komm schon, Vegeta, das muss mehr mit Elan kommen und nicht mit so einer herunterhängenden Miene.“, hörte ich Fayeth´s freudiges Lachen und sofort lenkte sich mein Blick zu ihr.

Sie sah eigentlich aus wie immer, sofern ich das so sagen konnte.

Blaues, leuchtendes Haar, sich bewegend in einem Wind, der so nicht existierte.

Eben – wie Licht, um es in Vegetas Worten auszudrücken und wieder versetzte mir dieser Gedanke einen Stich ins Herz. So tief, dass es erneut stumm zu bluten begann und ohne es richtig zu bemerken fasste ich mir an eben jene Stelle, wo die Liebe meines Lebens thronte. Das immer gegenwärtig schlug, Tag ein Tag aus aufs Neuste, doch nun so stillschweigend zu verweilen schien und begreifen musste, dass es vielleicht nur zwecks der Ähnlichkeit einer anderen geliebt wurde.

Hör auf damit, Bulma. Das....

Das ist doch verrückt.

„Komm schon Fayeth, sei nicht so hart mit ihm.“, lachte es ebenso von Tisch, doch sah ich die beiden Saiyajins nur aus dem Augenwinkel.

Hörte, wie Son-kun erschrocken die Luft einsog, als er wohl die jüngere Version seines Bruders erblickte und sicherlich nun auch mehr denn je gemischte Gefühle in ihm toben mussten. Immerhin kannten wir Radditz, sowie auch Nappa nur von damals.

Wussten nicht wirklich, was diese Saiyajins alles erlebt hatten. Doch ich, die schon ein Mal mehrere Einblicke in Vegetas Vergangenheit erhaschen konnte, wusste es eben besser.

Für alle musste das nicht leicht gewesen sein. Ein Leben unter fremder Führung, das man als ein solches so nicht wirklich nennen konnte.

Sondern Sklaverei.

Doch selbst dieses Wort war dafür noch zu gut genug und wieder kam mir in den Sinn, so plötzlich und vollkommen unvoreingenommenen, dass man einen jemand, sei es gar Mensch oder Saiyajin, nicht zu vorschnell verurteilen sollte.

Man eben nicht wusste, was diese Person genau einst erlebt hatte und welche Erfahrungen sie prägten.

Gute wie so völlig Grausame.

Wir alle hatten kein glorreiches Leben, also sollten wir uns auch nicht damit rühmen.

Wir alle; gar jeder Einzelne von uns, hatte seine ganz eigenen Leichen im Keller und wieder schluckte ich schwer, als ich meinen Blick weiter wandern ließ.

Weg von Fayeth und ihrer ganzen Schön- wie Ähnlichkeit zu mir und sah auf die Person neben ihr.

Eine, die ich so sehr erstrebt hatte zu finden und mir nun dennoch so unwirklich erschien.

Natürlich saß er neben ihr. 

Hatte ich denn jemals etwas anders von ihm erwartet, doch als sich mein Blick vollkommen auf Vegeta legte, zuckte ich erneut erschrocken zusammen.

Nicht glauben könnend, was ich soeben vor meinen eigenen Augen sah und dennoch sah ich es so wirklich.

Auch meine Freunde mussten es bemerkt haben, denn wieder ging ein erschrockenes Keuchen durch die Menge und irgendwer flüsterte genau das, was ich gerade dachte.

Rotes Haar.

So leuchtend wie das Feuer selbst.

Im Kontrast zu seinen blauen Augen und der gebräunten Haut einfach nur wunderschön und wieder raubte mir dieser Anblick mehr denn je den Atem.

Darüber... hatte er ebenso wenig kein Wort verloren.

Ich dachte Saiyajins hätte allesamt dunkel gehaltenen Haare.

Vegetas dunkles Braun glich ja schon fast einer Ausnahme, doch das hier....

Nein.

Damit hätte ich niemals gerechnet. Nicht mal Ansatzweise, doch wieder riss mich eine Stimme aus meinen Gedanken und erschrocken sah ich auf.

„Vegeta, jetzt komm schon...“, sprach Fayeth wieder sanft, stellte dann das Glas an ihren Platz zurück, mit dem alle Vier der hier Anwesenden wohl auf irgendetwas angestoßen hatten und wandte sich dann ihrem Nebenmann zu.

Ein deutliches Brummen war zu vernehmen, eher noch ein so ziemlich warnendes und erneut legte Fayeth jegliche Liebe in ihren Blick, die sie für meinen Saiyajin entbehren konnte und wieder gefror mein Herz zu Eis. Doch ließ ich all meine Eifersucht außen vor und sah erneut auf Vegeta selbst.

Er schien irgendwie... sauer zu sein. 

Sofern ich das durch die fallenden Strähnen seiner Haare in seine Stirn beurteilen konnte und unsicher trat ich einen Schritt näher an das Geschehene heran.

Irgendwie... lag dennoch etwas vollkommen anderes in seinem Blick. In diesen blauen Augen, die sich nur kurz von dem Glas in Vegetas Händen lenkte, als er dieses ebenso auf dem Tisch abstellte und dann auf die Bershabesh blickte.

Es war nur kurz, weilte nicht von langer Dauer und dennoch hatte ich es gesehen.

All diese Traurigkei; gar bittere Enttäuschung, die in diesen blauen Opalen zu lesen war und wieder ging ein entrüstetes Knurren durch den Raum, als sich Vegeta einfach so wie plötzlich abwandte.

Nun seinerseits Fayeth beleidigt die kalte Schulter zeigte und kurz fühlte ich mich in so etliche Situationen zwischen uns zurück versetzt.

Oh ja...

Vegeta konnte manches Mal richtig stur sein, wenn er denn wollte und in diesem Moment fühlte ich so unendliches Mitleid für Fayeth. Wenngleich erneute Sympathie für sie.

Wissend, dass diese Situation keine Leichte war, doch sie kannte wohl Wege diesen Sturkopf eines Saiyajins aus seinem Schneckenhaus zu holen und wieder hörte ich ihr sanftes Lachen.

„Das ist der letzte Abend, den wir alle vor meine Abreise noch zusammen verbringen können und da dulde ich so ein Gesicht einfach nicht.“, grinste sie erneut und stupste ihrem Nebenmann dann spielerisch in die Seite.

Erschrocken fuhr eben jener zusammen, doch wurde sein Fauchen keineswegs leiser und wieder konnte die Bershabesh nicht anders, als amüsiert zu lächeln.

Ich ebenfalls, denn genau diese Situationen und Gesten kannte ich auch von ihm und wieder erwärmte sich mein Herz aufs Neuste.

Konnte man jemanden wirklich hassen, den man zeitgleich doch so sehr zu mögen schien?

Nicht wirklich, wie ich nun feststellte und dennoch war die Situation so vollkommen verzwickt.

„Vegeta, bitte...“, hörte ich die sanfte Stimme der Bershabesh abermals und sah erneut, wie Fayeth ihrem Nebenmann eine Hand auf die Seine legte.

Gar etwas so sehr tröstliches in diese eine Geste legte, dass mir erneut einfach nur zum Heulen zu mute war und abermals schluckte ich den trockenen Kloß in meinem Hals hinunter, sofern das denn überhaupt noch möglich war.

„Das sagst du so einfach...“, murmelte es nun von Seiten meines Oujis und verwundert sah ich auf.

Sah in seine jungen Züge, die vielleicht dem eines 13 jährigen Kindes entsprachen und dennoch wirkte Vegeta reifer. Wenn auch nur manches Mal, denn momentan benahm er sich eher wie ein bockiger Teenager und seufzend rollte Fayeth mit den Augen.

Das ganze schien sich wohl eher in ein Streitgespräch zu entwickeln, denn mit einem Mal wurde es ruhig in dem kleinen Zimmer. Besorgt sahen damalige Blicke wie die jetzigen meiner Freunde auf das Bildnis vor mir und genau konnte ich anhand Vegetas Mimik und Körpersprache erkennen, dass er mehr denn je aufgewühlt zu sein schien.

Irgendetwas passte ihm ganz und gar nicht.

Schien ihm wohl gehörig gegen den Strich zu gehen, denn so tief wie seine Mundwinkel nun nach unten hingen, die Stirn in Falten gezogen und sein Muzuhara von einer Seite zur anderen schwang, konnte selbst ich sagen, dass den Saiyajin irgendetwas beschäftigen musste und wieder schüttelte Fayeth nur mit dem Kopf.

„Vegeta, ich... ich hatte keine andere Wahl und das weißt du ganz genau.“, versuchte es die Bershabesh wieder, doch wieder stieß sie nur auf taube Ohren.

„Du weißt ganz genauso gut wie ich, was es bedeutet eine seiner Befehle nicht zu befolgen. Was es heißt, ihn zu hintergehen und jetzt bitte ich dich, aufrichtig und ehrlich...“

Ihr Flehen war regelrecht herzergreifend und wieder blutete mein Herz aufs Neuste.

Vegeta, wieso... bist du nur so gottverdammt stur?

Um was es auch immer hier ging, es schien ihr wohl wirklich wichtig zu sein, also stell dich gefälligst nicht so an.

Anscheinend kann sie nichts für all den Schmerz und Verlust, den du gerade empfindest, also gib ihr nicht die Schuld dafür. 

„..tu mir das nicht an. Nicht an unserem letzten Abend zu...“, doch weiter kam sie nicht den plötzlich zuckte ihr Nebenmann schmerzerfüllt zusammen.

Glitt ihm die Gabel, mit der er sein heutiges Abendessen verspeisen wollte auf den Boden und keuchend hielt sich Vegeta das rechte Auge.

„Wa... Was ist los?“, hörte ich Fayeth panisch sagen und sofort war jeder Ärger vergessen. All der Zorn auf dieses kindische Verhalten noch mehr und sofort war sie an seiner Seite.

Überrascht horchten meine Freunde auf.

Schienen ihre Blicke nun nicht mehr vom Geschehen zu nehmen, denn jetzt schien wohl das `wesentlich Wichtige´eingeleitet zu werden. 

Das, um was ich das Orakel von Zountek gebeten hatte und gebannt starrte ich auf die Illusion vor mir, die mir dennoch zeitgleich selbst so sehr im Herzen weh tat. Denn ich hasste es, ihn leiden zu sehen. Egal wegen was auch immer.

Das Vegeta Schmerzen litt war unausweichlich, denn wieder zuckte er keuchend zusammen und presste seine Hände erneut auf beide Augen.

„Ich... Ich weiß es nicht...,“ hörte ich seine schwache Stimme zitternd sagen und wieder rieb er sich über die Augen.

„Sie tun einfach nur... auf ein Mal... so plötzlich weh.“

Nun schienen auch die anderen Saiyajins aus ihrer Starre erwacht und nun war es ebenso auch Nappa, welcher an Vegetas Seite verweilte.

Besorgt legte er seinem jungen Ouji eine Hand auf die Schulter und zog beruhigende Kreise.

Diese Art der engen Verbundenheit war ich so nicht von ihm gewohnt und mehr denn je ließ mich dieses Bild mein Eigenes des größeren Saiyajins an sich noch ein Mal überdenken.

Einst kannte ich ihn nur als eben jenes eine Monster, das meine Freunde tötete. Als einen blutrünstigen Mörder, der nichts anderes als Grausamkeit und den Tod an sich kannte.

Doch das alle, auch Son-Kuns Bruder selbst, vielleicht vor all diesem Chaos, das sich Freezer nannte, ein eigenes Leben hatten...

Eines, mit ehrlichen Gefühlen wie Emotionen... Nein...

Daran hatte keiner von uns gedacht. Hatte keiner jemals damit gerechnet und wieder wuchs in meiner Seele ein kleines, gar unbedeutendes Gefühl heran. Und dennoch war es am Ende ein so unweit Wichtiges.

Es war: Schuld.

„Hast du bei dem Trainingskampf heute morgen irgend einen Schlag abbekommen?“, hörte ich die tiefe Stimme des größeren Saiyajins fragen und wieder lenkte ich meinen Blick auf ihn.

Auch er sah jünger aus. 

Nicht ganz so kräftig wie zu der Zeit, als er auf die Erde kam und das kurze dunkle Haar, das auf seinem Kopf thronte, war mehr denn je so völlig ungewohnt für mich.

Wie er es wohl verloren hatte?, dachte ich in einem kurzen Anflug aus reiner Selbstinteresse, doch sofort verwarf ich diese Frage auf später.

Das war nun wirklich der falsche Zeitpunkt um an so etwas zu denken und wieder sah ich, wie Vegeta nur schwach den Kopf schüttelte.

Nappas Frage damit zu verneinen schien und endlich nahm er beide Hände von den Augen.

Blinzelte verwirrt, doch wieder zuckte er zusammen, als das feurige Brennen wohl nicht enden wollte und besorgt stand die Bershabesh letzten Endes auf.

„Ich werd mir das Mal ansehen.“, sprach sie bestimmend und zog ihren Nebenmann dann mit auf die Beine.

Vegeta protestierte nicht, wohl schien er wirklich geschockt von dem neuen Schmerz zu sein, der durch seine Nervenbahnen pulsierte und ließ sich von der Bershabesh stützen.

„Wartet nicht auf uns, ich denke... es ist nur eine Kleinigkeit, aber dennoch will ich nachsehen.“, sagte sie zögernd, winkte dann mit einem kurzen Gruß ab und verschwand mit dem Saiyajin im Schlepptau aus dem geräumigen Apartment.

Und damit folgten wir ihnen.

Schien sich die Sicht des Orakels erneut zu drehen. Ja gar zu verändern und zeigte nach einigen Sekunden weiteren Nebels eine neue Szene.

Gar eine neue Umgebung, die bei weiterem Betrachten sich gar nicht als so neu erwies und abermals beflügelte mich kurz eine Art von Dejavue, als sich besagte Szene als Fayeth´s Laborräume entpuppte.

Eher ihr ganz eigenes Domizil, das wir schon in der allerersten Illusion gesehen hatten und nach einer kurzen Aufforderung half sie dem Saiyajin sich auf die silbrige Bahre zu setzten.

„Tut es immer noch weh?“, fragte sie ehrlich, als die Bershabesh an eine der etlichen Kommoden schritt und wohl nach etwas suchte.

Von Vegeta selbst hörte man nur ein kurzweiliges: Ja. Ein bedrückendes noch mit dazu und wieder machte mir sein aschfahles Gesicht mehr als nur Sorgen.

Was war nur los?, fragten wir uns alle und abermals sah ich in die fragenden Gesichter meiner Freunde, doch auch sie schienen so vollkommen ratlos zu sein.

Schienen alle gebannt auf die Projektion vor uns zu starren und wieder weckte mich ein weiteres Rascheln.

Fayeth schien wohl gefunden zu haben, nach was sie suchte, schritt dann erneut an den Saiyajin heran und somit kehrte endlich eine tröstliche Ruhe ein.

„Eigentlich dürfte das jetzt nicht weh tun...“, warnte sie vor, krempelte dann die Ärmel ihres langen weißen Kittels zurecht, den sie bei Betreten des Raumes angezogen hatte und zückte einen kleinen Stab. Nicht größer als einen Kugelschreiber und ich wollte schon fragen, was es damit auf sich hatte, als ein kleines Licht am anderen Ende des Stiftes erschien.

Ach so.

Eine Art kleine Leuchte, mit der auch unsere Ärzte auf Pupillenreaktion testeten. Bei zum Beispiel Patienten mit Gehirnerschütterung und prüfend legte ich den Kopf schief, als sich Fayeth nun ebenfalls auf die Bahre setzte und sich Vegeta zu wandte.

„W...Was willst du damit – Aua!“, hörte ich ihn vor neuem Schmerz erneut aufheulen und abermals rieb sich der Saiyajin mit einem weiteren genervten Fauchen über beide Augen. Wohl tat das eintretende Licht der Leuchte ganz schön weh und entschuldigend zuckte Fayeth mit ihren langen Ohren.

Das Klimpern des Schmuckes, welcher an ihnen hing, glich einem verträumten Spiel, doch schien ich viel zu gebannt von dem, was die Bershabesh tat und wieder konnte sie nicht anders, als entschuldigend zu lächeln.

„Tut wohl doch ganz schön weh. Entschuldige. Eigentlich... bist du sonst nicht so lichtempfindlich.“, grinste sie kurz, klemmte sich dann die Leuchte zwischen beide Zähne und nahm ihrem Gegenüber beide Hände von den Augen.

„Lass mich sehen, Vegeta...“, murmelte sie sanft. Mehr einem Kauderwelsch gleich, als dass man sie richtig verstehen konnte und bei all dem Schmerz, den er spüren musste, schaffte es dieser Sturkopf an Saiyajin doch glatt so etwas wie Ironie zu Stande zu bringen.

Oh dieser Dickkopf.

„Hat dir schon mal jemand gesagt, dass man seine Bitte auch deutlich aussprechen sollte, wenn man etwas möchte?“, fragte er sarkastisch. Gar mit hochgezogener Augenbraue, doch Fayeth lachte abermals nur.

Legte Vegetas Hände in seinen Schoß zurück und nahm dann die Leuchte aus dem Mund und erneut in ihre Hand.

„Werd nicht frech, Freundchen.“, grinste sie spitzbübisch und wandet sich dann wieder ihrer Arbeit zu.

„Ich kanns auch lassen wenn du willst. Dann bleibt der Schmerz eben da wo er ist. Ich frag mich wie du so morgen die Missionen antreten willst wenn du kaum sehen kannst.“

Alles was man jetzt noch hörte war ein gebrummtes Hmpfn und wieder wandte der Saiyajin den Kopf zu Seite. Belustigend lachte ich auf. 

Ja...

Das war durchaus eine typische Vegeta-Reaktion und wieder schüttelte ich nur lachend den Kopf.

Wohl schien sich hinsichtlich dieser Beziehung nicht viel an dem Saiyajin geändert zu haben, doch Fayeth blieb zu meinem Erstaunen ziemlich ruhig.

Auch ich kannte viel Geduld, doch wäre ich jetzt und zwecks dieser Situation schon längst an die Decke gegangen. Etwas, was ich der Bershabesh hoch anrechnete, denn sie nahm Vegetas Verhalten einfach so hin.

Etwas, dass ich nach all den Jahren und in manchen Situationen kaum bewerkstelligen konnte, schaffte sie mit einer selbstverständlichen Ruhe. Gar so fürsorglicher Hingabe, denn wieder lächelte sie sanft, nahm dann den Saiyajin behutsam am Kinn und zwang ihn somit, sie wieder anzusehen. Kurz fühlte ich wieder so etwas Vages wie Eifersucht aufflammen.

Wieso war sie nur so verdammt – perfekt?

So passend für meinen Saiyajin, dass ich mir mehr denn je wie eine unnütze Randfigur vorkam und wieder wollten neue Tränen in meine Augen steigen, doch verbot ich mir diese gekonnt.

„Es dauert auch nicht lange – wenn du still hälst.“, flüsterte sie nun, schien somit ihr Gegenüber zu beruhigen und zückte erneut die kleine Leuchte in der rechten Hand, während sie mit der Anderen sich Vegetas rechtem Auge zu wandte und nun die Lider spreizte.

„Deine Pupillenreaktion scheint normal zu sein...“, sagte sie ruhig, nachdem sie dies mit ihren kleinen Instrument getestet hatte und genau konnte ich sehen, wie sich Vegetas Finger deutlich stärker denn je in den dunkelgrünen Stoff seiner Hose krallten. Er gar scharf die Luft ein sog, aber immerhin – er hielt still und somit dauerte die Prozedur bei dem anderen Auge auch nur wenige Sekunden.

„Ebenfalls negativ – was ja gut so ist. Demnach scheint alles in Ordnung zu... Moment!“

Nun schien sie dennoch etwas gesehen zu haben und letztendlich legte die Bershabesh die Leuchte beiseite und beuget sich dann näher an den Saiyajin heran.

Instinktiv wich Vegeta zurück. 

So viel Nähe wirklich nicht gewohnt, auch eben von einer Bershabesh nicht und genau sah ich ihm an, wie er sich unbehaglich fühlte, aber ihr dennoch sein ganzes Vertrauen nur ihr schenkte.

Etwas, das ich mir erst bitterlich erarbeiten musste, bekam sie so einfach auf dem Silbertablett serviert. Doch dass auch Fayeth sich damals hatte anstrengen müssen...

Dass auch sie weit aus mehr in Kauf nehmen musste um das Vertrauen des damals kleinen Saiyajin no Oujis zu erhaschen, wusste ich bis dahin nur noch nicht. 

„Die Farbe um die Iris färbt sich langsam in... ein dunkles Braun.“, sprach sie mehr denn je erstaunt und nahm nochmals das andere Auge genauer unter die Lupe. „Hier das selbe...“, hauchte sie fast schon ehrfürchtig und genau war die Verwunderung aus ihrer Stimme zu hören. 

„Vielleicht erklärt das dein Brennen und den kurzweiligen Schmerz, aber... Ist das normal... unter Saiyajins?“, fragte sie nun ihr Gegenüber, doch verwundert sah Vegeta sie einfach nur an. Zuckte dann nun ebenfalls seinerseits so vollkommen hilflos mit den Schultern und sah der Bershabesh dann in die Augen.

„Du weißt es nicht...“, stellte sie die Übersetzung seiner Gesten und langsam nickte ihr Vordermann.

Irgendwie wirkte Vegeta jetzt noch mehr bedrückter als sonst und wieder konnte ich sehen, wie es in der Bershabesh zu arbeiten schien.

Fast kam es mir so vor, als würde sie mehr wissen, als sie vorgab zu besitzen, doch... wieso... versteckte sie es dann und erlöste Vegeta nicht von seiner Pein?

Oder... wurde ich doch langsam paranoid?

„Hattest du... in letzter Zeit... irgendwelche Schmerzen im Nacken?“, fragte sie erneut und nun war es Vegeta, der verwirrt den Kopf zur Seite legte. Wenn auch nur minimal und nun seinerseits die Bershabesh aus einem undefinierbaren Blick anstarrte.

„Ein Brennen oder gar...eine Überwärmung?“, fragte Fayeth vorsichtig und wieder schüttelte Vegeta den Kopf. Sichtlich verwirrt, was diese ganzen Fragen den nun plötzlich sollten. Nacken und Augen hatten doch nichts miteinander zu tun. Diesen Gedanken konnte ich förmlich gerade zu in seinem Gesicht ablesen. Doch verwundert zuckte ich zusammen, als die Bershabesh ihr Gegenüber plötzlich an beiden Schultern packte und ihn einfach so herumdrehte.

So, dass er nun mit dem Rücken zu ihr saß und genau hörte ich Vegetas empörte Verwunderung.

„Fa...Fayeth. Was soll das?“, hörte ich ihn abermals fragen, doch ging eben Genannte mit keinem Mal auf diese ein.

Schien viel zu sehr damit beschäftigt die Stelle unterhalb des Haaransatzes zu begutachten und prüfend drückte sie auf eben jenes Sein.

„Tut dir hier irgendetwas weh?“, fragte sie viel zu eilig, gar jeglicher Panik gleich und abermals drehte sich Vegeta verwirrt zu ihr um.

„Nein...Nein natürlich nicht. Wieso sollte es das. Kannst du mir jetzt endlich sagen, was du bitteschön da machst?!?“, wetterte er von Neuem, doch wurde er jäh ein zweites Mal unterbrochen, als die Bershabesh ihm barsch ins Wort viel.

„Und hier?“

Wieder eine weitere Stelle, diesmal entlang der Halswirbelsäule und wieder schüttelte Vegeta verneinend den Kopf. Schien endlich still zu halten, doch genau sah ich anhand seines verwirrten Blickes, dass er die plötzliche Hast der Bershabesh mit keinem Mal verstehen konnte.

Weder noch all ihre Bestürzung, aber dennoch schien er Fayeth sein ganzes Vertrauen zu schenken und nachdem diese anscheinend nichts gefunden hatte, ließ sie erleichtert ab von ihm und lehnte sich dann an ihren Vordermann. Ihn somit zeitgleich in eine beschützende Umarmung nehmend und irgendwie bot dieses Bild schon wieder so etwas endlos Vertrautes, dass es mit einem Mal meine ganze Angst von neuem weckte. Und all meine Gedanken noch mit dazu.

„Dann ist alles gut...“, murmelte sie mehr zu sich selbst, doch wieder wurde sie von den prüfenden Blicken des Saiyajins durchlöchert.

„Kannst du mir jetzt vielleicht sagen, was das eben sollte?“, fragte Vegeta ein drittes Mal und endlich schien Fayeth darauf einzugehen. Auch wenn sie mehr denn je so plötzlich nervöser klang.

„Verspannungen oder Entzündungen an Nerven... führen meistens dazu, dass diese geschädigt werden und vielleicht kam daher dein Schmerz. Vielleicht auch daher die Veränderung...“, warf sie viel zu schnell ein und wieder sah Vegeta sie einfach nur durchdringend an.

Was für eine Ausrede, dachte ich seufzend und hätte mir beinahe eine Hand vor die Stirn geschlagen.

Wen hoffte sie damit zu täuschen?

Merkte ja sogar ein Blinder, dass sie sich all dies nur aus den Fingern gesogen hatte, doch anscheinend spielte sie ihr Spiel so gut, dass sich Vegeta nach der zweiten Lüge erneut abwandte und sich dann erschöpft an die Bershabesh lehnte.

Erneut einfach nur Ruhe einkehren ließ und diese tröstliche Zweisamkeit regelrecht zu genießen schien, welche ihm die blauhaarige Frau hiermit schenkte.

Spielerisch fuhr sie ihm durch sein dichtes Haar. Ließ sanft rötlich schimmernde Strähnen durch ihre Finger gleiten und weckte damit ein weiteres Seufzen ihres Vordermannes.

Bettete gar ihren Kopf auf seine Schulter, nur um ihn dann erneut in die Arme zu nehmen und wieder blutete mein eigenes Herz tausend Tränen.

Wieso.... duldete Vegeta sie und stieß mich dennoch davon?

Wieso hatte er mich all die Jahre leiden lassen, wenn ich ihn doch so sehr erinnerte und genau dem entsprach, was sein liebendes Herz gesucht hatte?!?

Er brauchte doch nur die Augen zu schließen, mich durch sie zu ersetzten und...

Wie war das mit: Auf eine Tote eifersüchtig sein?

Ich konnte alles, ja hatte gar jegliches Recht dazu.

Ich war immerhin auch nur ein Mensch und entrüstet wandte ich den Kopf zur Seite.

Erneut dieses tröstliche Bild vor meinen Augen einfach nicht mehr ertragen konnte, doch wieder weckte mich die Stimme der Bershabesh aus meinen eigenen Gedanken.

„Wir sollten zu den anderen gehen. Sie machen sich sicherlich schon Sorgen um dich.“, flüsterte sie Vegeta leise ins Ohr und drückte ihm dann kurzerhand einen sanften Kuss auf eben jenes, als sie merkte wie er langsam in ihrer Umarmung weg zu dösen schien. Diese tröstliche Zweisamkeit einfach nur genießen wollte und gar schon besitzergreifend schlängelte sich sein Muzuhara plötzlich um einen ihrer Unterarme.

Eine Geste, die er einst auch bei mir ausführte, doch...

So wie die Dinge jetzt standen, wusste ich nur zu gut, dass es einfach nur ein Reflex gewesen war.

Gar abermals einer Verwechslung gleich.

„Die anderen sind mir egal...“, hörte ich Vegeta leise flüstern und wieder lachte Fayeth amüsiert auf.

„Wir können aber nicht den ganzen Abend hier verbringen, Vegeta.“

„Natürlich können wir das.“, kam sofort der erneute Protest und wieder schüttelte Fayeth lachend den Kopf. Dann noch mehr, als Vegetas Magen kurzerhand zu knurren begann und ich genau sah, wie ihm augenblicklich die Schamesröte ins Gesicht stieg.

„Da scheint aber ein gewisser Jemand etwas dagegen zu haben.“, grinste sie wieder belustigt und stupste dem Saiyajin dann überraschend in die Seite.

Doch dieser zuckte nur zusammen, machte aber immer noch keine Anstalten Fayeth aus seinem Griff loszulassen und wieder seufzte die Bershabesh schwer.

„Vegeta, bitte. Jetzt mach es mir doch nicht so schwer.“, versuchte sie es wieder und wollte sich dann erneut aus seinem Griffe schälen, doch hielt sie plötzlich inne, als sie Vegetas Worte vernahm.

Leise geflüstert. 

So jeglicher Traurigkeit gleich und ich konnte schwören, das jeder Anwesende im Raum mit einem Mal die Luft anhielt, aus Angst diesen bedeutsamen Moment zu zerstören, der zeitgleich so viel Liebe in sich trug.

„Ich will nicht, dass du gehst.“, flüsterte es von vorne und genau sah ich mit an, wie sich die Züge der Bershabesh schmerzlicher denn je zusammenzogen.

„W...Was?“, fragte sie heißer. Nicht aber weil sie Vegetas Worte nicht verstanden hatte, sondern weil sie es einfach nicht glauben konnte und instinktiv beugte sie sich mehr zu dem Saiyajin hinunter. Ihn immer noch in einer schützenden Umarmung haltend und hilflos nahm Vegeta nun ihre Hände in die seine.

„Ich will nicht, dass du gehst und mich... alleine lässt. Denn ohne dich – habe ich nichts....“, flüsterte er wieder heißer. War gar erneut das Brechen seiner Stimme zu hören und wieder traten mir Tränen in die Augen, als Vegeta weiter sprach. 

„Ohne dich ist dieser Ort so ohne jeglichen Wert für mich.“

Seine Worte taten weh.

Dort wo es am meisten Schaden verursachen konnte. Nämlich mitten in der Seele und genau sah ich wie alle Dämme fielen.

Wie jede einzelne Maske brach, welche mein Saiyajin in Fayeth´s Beisein einfach nicht aufrecht erhalten konnte und damit kam das erste Beben seines Körpers.

Das erste Schluchzen gleich mit und beinahe hätte ich durch sein ganzes Verhalten vergessen, was Vegeta eigentlich war.

Nämlich nur ein verängstigtes Kind, das hilflos nach der einzigsten Liebe in seinem Leben griff. 

Gar versuchte sie zu halten. 

Dieses eine Licht, das ihn bereicherte. Das seine Dunkelheit bis in die tiefsten Ecken erhellte und er es aber dennoch im gleichen Atemzug einfach nicht sein Eigen nennen konnte, weil er es nicht durfte. 

Weil sie ihm einst genommen wurde. Gar hier wie...damals und gar auf die grausamste Art und Weise, die man sich vorstellen konnte.

„Vegeta...“, sprach die Bershabesh erneut sanfter denn je und zog ihren Vordermann dann abermals in ihre Arme. „Ich bin doch nicht aus der Welt. Dieser Abschied ist doch nicht für ewig...“, flüsterte sie von Neuem und hauchte dem Saiyajin dann einen leichten Kuss auf den Nacken.

„...sondern nur für eine unbestimmte Zeit.“

Wieder kehrte eine tröstliche Ruhe in das Zimmer ein und keiner von den hier Anwesenden sprach auch nur ein Wort. Wissend, dass dieser Moment, welcher uns das Orakel bescherte, ein so sehr seltener war und keiner ihn auch nur im Entferntesten stören wollte.

„Das hört sich noch grausamer an, wenn du es SO sagst.“, schluchzte es wieder von vorne und abermals konnte die Bershabesh nicht anders, als ihr Gegenüber behutsam in die Arme zu nehmen.

„Ich werde immer bei dir sein, Vegeta. Das weißt du doch.“, flüsterte sie wieder und schaffte mit diesem einen Satz fließende Tränen zu stoppen.

„...Versprochen?“, fragte der Saiyajin erneut und wandte sich dann zu der Bershabesh um, welche zur Bestätigung zuversichtlich nickte. Mehr denn je mit einem ehrlichen Lächeln auf ihren Lippen.

„Versprochen. Und jetzt hör auf zu weinen, hörst du?“, lachte sie wieder, strich dann rötliches Haar beiseite und hauchte ihrem Gegenüber einen langen Kuss auf die Wange.

„.... denn das steht einem Saiyajin no Ouji nicht.“

Nun war es mein eigenes Schluchzen, das den Raum erfüllte und einfach nicht mehr enden wollte, so sehr ich es auch versuchte.

Tief in meinem Innern spürend, das weit aus mehr hinter diesen simplen Worten stecken musste, als ich zuvor angenommen hatte und wieder suchte sich erneutes Nass seinen Weg über hitzige Haut.

Wieso zeigte mir das Orakel gerade das?

Wieso diese enge Verbundenheit??

Ich hatte doch schon längst die Antwort nach der ich gesucht hatte.

Wieso... endete es also nicht?!?

Wieso ließ es mich noch so sehr leiden?

Ich wollte das nicht sehen.

Irgendwie nicht wirklich, aber dennoch war es trotz allem einst ein Herzenswunsch von mir gewesen und wieder, als wäre meine Pein schon nicht genug, riss mich Vegetas Stimme aus meinen Gedanken und zerstörte meine Welt damit vollkommen.

„Amín mellath léth, Fayeth.“ flüsterte es leise und wieder gab sich Vegeta der vollkommenen Geborgenheit der Bershabesh hin. Lehnte sich in jene eine Umarmung, die mehr denn je so völlige Zuversicht versprach. Gar jeglicher Liebe glich, die ich nie für ihn entbehren konnte. Gar die er nie für mich fühlen würde, da war ich mir jetzt sicher und wieder liefen mir erneute Tränen die Wangen hinab.

Gar bei den nächsten Worten der Bershabesh noch mehr und innerlich verfluchte ich das Orakle für all seine Macht das es hatte. Aber... vielleicht war das der Preis, den ich für meine schamlose Neugierde hatte zahlen müssen. 

Damals... wie heute.

Für das erneute Opfer, welches ich abermals auf meine Schultern lud, nur um Vegetas Leben erneut zu retten. Aber wie ich es mir zuvor selbst versprochen hatte.

Ja, ich würde Vegeta helfen. 

Würde ihm aus seinem leid erlösen mit allen Mitteln, die mir zustanden.

Selbst dann noch, wenn ich dafür leiden musste. 

Und das....

...musste ich wahrhaftig.

Seele 15


 

Zwischen zwei Seelen

Seele 15
 

„Ich dich auch, Vegeta. Ich dich auch.“
 

Das war das Letzte, was ich hörte, bevor die Illusion erstarb und vor meinen eigenen Augen zerfiel. In lauter kleinste Einzelteile und mich mit nichts als den Scherben meiner eigenen Welt zurück ließ.

Einer Welt, begleitet aus Schmerz. Begleitet durch dieses eine Gefühl, welches einem mehr denn je den Atem raubte und dich widerstandslos schreien lässt, obwohl kein Laut über deine Lippen kommt.

Eifersucht.

Das konnte nur Eifersucht sein und dennoch konnte und wollte ich es nicht wahrhaben. Nicht in diesem Moment, als ich Vegeta so nahe war wie noch nie jemals zuvor. Nicht in diesem Moment, in dem er einst so verletzlich gewesen war und nur alleine durch das erste Wesen, das ihm Zutrauen; gar ein zweites zu Hause schenkte, so etwas wie Sicherheit gefunden hatte. Nicht in diesem Moment, in dem sie ihm wieder genommen wurde. Denn dass dies, vor unseren eigenen Augen gerade ein Abschied gewesen war, stritt niemand ab. Das war mehr als nur deutlich genug gewesen und auf der einen Seite, war ich froh darüber, dass Fayeth gegangen war. Doch auf der anderen Seite tat es mir so endlos ihn der Seele weh, Vegeta leiden zu sehen.

Heute wie gar... damals.

Schäm dich, Bulma.

Schäme dich wahrhaftig.
 

„Das war... Wow....“, durchbrach nun endlich die Stimme meiner Freunde die Stille, doch ich war immer noch zu sehr in meinen eigenen Gedanken gefangen um zuordnen zu können, wem sie nun wirklich angehörte.

Immer noch surrte das Orakel in meinen Händen und nachdem es ganz verstummt war, steckte ich es in die Tasche meines Rockes zurück.

Meine Hände zitterten und verkrampft ballte ich sie zu Fäusten zusammen. Meine Freunde ja nichts von meinem inneren Zwiespalt spüren lassend und drehte mich dann zu ihnen um.

„Wer ist sie?“, fragte Yamchu wieder und diesmal wandte er sich an die ganze Gruppe.

„Gokus Bruder und Nappa kennen wir ja bereits. Aber sie? Wer ist sie?“, fragte er wieder und endlich kam dieses ganze Versteckspiel auf den Tisch.

Nach der ersten Illusion waren wir alle zu sehr mit eigenen Gedanken beschäftigt gewesen um uns das Auftreten der Bershabesh zu erklären.

Zumal Vegetas damaliger Gesundheitszustand oberste Priorität hatte und wieder sah ich in fragende Gesichter. Nun war die Verwirrung komplett, denn dass sie wohl ein ernstzunehmender Bestandteil in Vegetas Leben gewesen war, stand nun nicht mehr außer Frage und das, was ich gesehen hatte, ließ sich meine Schlussfolgerung bestätigen.

Sie wusste etwas.

Irgendetwas, doch verbarg sie es aus unerklärlichen Gründen. Das hatten mir ihre kläglichen Versuche zu verstehen gegeben, als sie Vegeta versucht hatte abzulenken, als sie seinen Nacken untersuchte.

Son-Kun... hatte ihm doch auch bei ihrem Trainingskampf einen Schlag auf den Nacken verpasst, richtig? So fern ich mich an seine Erzählungen zurückerinnerte, hatte er irgendwann mal davon gesprochen.

Lag darin etwa der Zusammenhang?

Aber konnte das denn sein?!?

Überlegend legte ich mir einen Zeigefinger ans Kinn, doch riss mich Yamchus Stimme abermals aus meinen Gedanken und hastig sah ich auf.
 

„Bulma?“
 

Nun waren wieder alle Augenpaare auf mich gerichtet und seufzend gab ich nach. Natürlich konnten sie nichts über Fayeth wissen, damals hatte mir Vegeta nur wenig von ihr erzählt. Eigentlich waren es auch nur ein paar Sätze gewesen. Mehr brachte er damals nicht zu Stande, da der Schmerz wohl zu groß für ihn war.

Was immer...damals... passiert sein musste; er litt bis heute. Denn ich sah es in seinen Augen.

Sah so etwas wie... immense Schuld und tiefen Schmerz.

So als wäre an diesem einen Tag ein Teil von ihm selbst gestorben und bis heute hatte ich meinen Saiyajin davon nicht heilen können. Aber vielleicht... wollte er dies auch gar nicht.

Denn nur wer seine Vergangenheit vergisst, der vergisst auch irgendwann sich selbst. Etwas, das ich einst von ihm verlangt hatte, doch nun schien ich so langsam zu begreifen, wieso Vegeta meinen gut gemeinten Rat bis heute nicht ausgeführt hatte.

Weil er nicht vergessen wollte.

Weil er sie nicht vergessen wollte.

Nach wie vor und nach all dieser Zeit, die vergangen war...
 

„Fayeth...“, begann ich trocken und merkte nicht, wie ich mir unsicher einen Arm um die Seite legte. Gar meine Stimme kurzweilig brach und ich beschämt zur Seite sah. Irgendwie... fühlte ich mich immer ertappt wenn ich an sie dachte. Gar wenn ich von ihr sprach und der Umstand, dass nun alle Welt auf mich gerichtet war, ließ mich nicht fröhlicher stimmen. Ganz im Gegenteil.

Aber... es musste getan werden.

Meine Freunde sollten nicht mehr länger im Dunkeln tappen. Vielleicht kamen wir so auf eine Lösung, wieso Vegeta wieder zum Kind geworden ist.

Vielleicht ergab alles ja dann irgendwie einen Sinn.

„...ist eine Bershabesh. Ich weiß nicht viel über ihre Rasse, weder noch von ihr selbst, aber... sie scheint wohl der unseren sehr ähnlich zu sein. Außer das Aussehen natürlich.“, sprach ich leise und deutete damit auf ihre langen Ohren hin.

Sonst unterschied sie kaum etwas von dem Aussehen eines normalen Menschen und andächtig hörten mir meine Freunde zu.

Wissbegierig meinen Worten lauschend und wieder versuchte ich so viel von dem preis zugeben, wie ich nur konnte. Dass, was mir Vegeta damals; in dieser einen Nacht anvertraut hatte gar mit Respekt zu behandeln und hoffte innigst, dass ich den Selben nun auch zurückbekommen würde.

Denn das, was ich hier tat...

Das, was ich hier an Dritte preis gab, hatte er mir in einem stillen Zutrauen anvertraut. Hatte mir endlich etwas von sich aus erzählt, obwohl ich ihm damals solch einen grauenhaften Vertrauensbruch angetan hatte.

Nur langsam; gar mit der Zeit, schien diese Narbe zu heilen und ich hatte lange gebraucht um sie vollkommen von seiner Seele zu nehmen. Um sie zu umgehen und gar mit etwas Neuem zu fühlen.

Etwas, dass nur ich für ihn fühlte und wieder sprach ich weiter. Mehr denn je mit einem Zittern in meiner Stimme.

„Sie ist älter als sie aussieht, aber... keinesfalls zu alt in dem Rechnungswesen ihres Volkes. Ich denke... in dieser Illusion müsste sie so um die 25 Menschenjahre gewesen sein. Vielleicht auch älter, das weiß ich nicht. Aber...“, wieder ein Zögern und ohne dass ich es merkte, biss ich mir auf die Unterlippe.

„..als Vegeta sie kennenlernte entsprach ihr Alter, laut seinen eigenen Worten, 295 Jahre.“

Nun hörte ich unsicheres Murmeln.

Natürlich, denn auch mich hatte diese Information damals stutzig gemacht und wieder sah ich in das verwirrte Gesicht meiner Freunde.

„Ist sie etwa unsterblich?“, hörte ich nun Krillin fragen und verneinend schüttelte ich nach einiger Zeit den Kopf.

Sicherlich, an diesen Aspekt hatte ich zuerst auch gedacht, als ich das erste Mal davon hörte, doch wie ich nur zu gut wusste, kam das auf keinen Fall in Betracht.

Es... wäre schön gewesen; durchaus, dann hätte mein Saiyajin damals nicht solch einen Verlust erlitten. 

Nein...

Unsterblich war Fayeth nicht und dies sprach ich nun auch laut aus.

„Das ist sie nicht, aber ich denke...die Altersspanne ist einfach anders gegenüber der unseren.“

Nun wich meine Stimme erneut einem Flüstern und abermals sah ich aus dem Fenster.

Dem hellen Sonnenschein entgegen, doch keine Wärme erhellte mein Herz. Kein wärmendes Gefühl ließ mich freudig stimmen und wie sonst in jedem Problem nur Positives sehen.

Denn eigentlich fühlte ich mich mehr als nur miserabel.

Konnte mich selbst im Moment kaum noch ertragen und somit sprach ich weiter. Hoffend auf diese eine Ablenkung, die ich in meinen Worten finden würde.

„Damals, gab sie auf ihn Acht. Kümmerte sich um ihn, als es die Anderen nicht konnten und somit ist wohl dieses Zutrauen entstanden. Das ist alles, was ich weiß....“, beendete ich mein Wissen, das dennoch so viel mehr beinhaltete und wandte mich dann abermals ab. Geschockt über das, was ich soeben gesagt hatte.

Zutrauen....

Eigentlich konnte man Fayeth ja nicht ein Mal böse sein.

Eigentlich hatte all meine Eifersucht gar keinen Grund und dennoch fühlte es sich einfach nur noch; gar um es ehrlich auszudrücken, beschissen an.

Einfach nur beschissen...
 

„Aber sie muss irgendetwas wissen....“, weckte mich nun Son-Kuns Stimmen aus meinen Gedanken und dankbar sah ich ihm in die Augen. Dafür, dass er das Thema gewechselt hatte und kurz nickte er mir aufmunternd zu. Mit mehr als nur einem Lächeln auf seinen Lippen und kurz erwiderte ich dieses. Auch wenn mir mehr denn je zum Heulen zu mute war.

Hatte er all meinen Zwiespalt gespürt?

All diese widerlichen Gedanken, die ich hegte?

Wahrscheinlich...

Wahrscheinlich auch nicht, doch nun galt es erstmals, sich um wichtigere Dinge zu kümmern und endlich klinkte ich mich in die ganze Diskussion mit ein.

Vegeta hatte oberste Priorität.

Sein Wohlergehen sollte mein innigstes Ziel sein und nicht meine eigene kleine Seele, die sich mit solchen unnützen Gedanken beschäftigte. Zeit, sich um die wesentlich Wichtigen Dinge zu kümmern und das tat ich nun auch.

„Ihr Verhalten war mehr als auffällig. Habt ihr gesehen, wie sie ihn abgewimmelt hat?“, fragte er in die Runde und erntete nur einstimmiges Nicken.

Ja.

Das war auch mir aufgefallen und dementsprechend kam der nächste Vorschlag.

Diesmal von meinem damaligen Freund und ich hatte schon befürchtet, dass er diesen aussprechen würde.

Traurig schloss ich meine Augen und bereitete mich nun auf das vor, was kommen sollte.

„Worauf... warten wir dann noch? Lasst uns zu deinem Meister Kaio gehen und ihn fragen, wo sie sich aufhalten könnte.“, warf Yamchu in die Runde und trat dann aufmunternd auf Son-Goku zu.

Er war wirklich bemüht, mir in diesen schweren Stunden beizustehen und wie sehr sich unser Verhältnis doch seit damals zum Guten gebessert hatte, wagte ich kaum anzuzweifeln.

Eigentlich hätte Yamchu Vegeta hassen müssen. Hätte gar mich hassen müssen, denn ich hatte mich für den Saiyajin entschieden und nicht für ihn.

War dem Rufen meines Herzens gefolgt und auch da ich wusste, dass ich meinem damaligen Freund mit meinem Verhalten viel Schmerz bereitet hatte, so rührte mich seine jetzige und ehrliche Zuversicht nun zu Tränen.

`Du kannst immer auf mich zählen, Bulma.´, hatte er mir damals versprochen. Hatte er mir sein Wort gegeben und dieses schien er immer noch einhalten zu wollen. 

Dafür... war ich ihm sehr dankbar und Vegeta... irgendwo auch. Das spürte ich. 

Irgendwo tief in meiner Seele.

„Wieso sie ihn schon längst nicht gesucht hat, wenn sie sich doch so nahe standen, kann ich zwar nicht ganz verstehen, aber das scheint unsere Möglichkeit zu sein. Beziehungsweise unsere letzte Chance. Meister Kaio wird sicherlich etwas finden.“, stimmte er seine Zuversicht erneut in die Runde, doch wurde sie mit einem Mal erschlagen, als ich nun meinen Stimme erhob.

Das sagte, was nun mein eigenes Herz so sehr zu Tränen rührte und ich erst jetzt verstand, nachdem ich die ganzen Bilder sah, mit was mein Gefährte all die Jahre eigentlich so schwer zu kämpfen hatte. Gar vielleicht sein ganzes Leben. 

Ja was wahrer Verlust wirklich bedeuten konnte und wieder zitterte meine Stimme, als ich zu sprechen begann.

„Er wird aber nichts finden...“, kam es leise über meine Lippen und sofort wurde es still im Raum.

Lagen abermals alle Augenpaare auf mir und nun sah ich hin.

Sah jedem einzelnen in die Augen und merkte langsam, wie eigenen Tränen in mir empor stiegen.

Sich langsam ihren Weg aus meinen Lidern suchen wollten, doch hielt ich sie vehement zurück.

„Wieso...?“, hörte ich abermals nur fragwürdiges Gestammel doch schüttelte ich dann nur mit dem Kopf. Mich genau an Vegetas damaligen wie ganzen Schmerz erinnernd und endlich konnte ich weiter sprechen. Selbst wenn meine Stimme nun nichts mehr weiter war, als ein eisiges Flüstern in der Stille.

„Weil sie tot ist. Gestorben durch die eine Hand, die auch zeitgleich einst soviel Leben zerstörte.“

Und das meines Gefährten noch dazu... wollte ich flüstern, doch brach ich dann ab.

Jeder hier im Raum wusste, dass Freezer mehr war als ein eisiger Tyrann; nur so von Macht besessen.

Dass er mehr entsprach, als nur einem einzelnen Bösewicht, der damals das ganze Universum besitzen wollte.

Denn seine Existenz bedeutete Niederlage.

Sein Leben bedeutete Tod und Schmerz für jeden Einzelnen. Ein wahr gewordener Alptraum, dem man so leicht nicht entrinnen konnte und wieder wurde mir schlecht, als ich Vegeta kurz vor mir sah.

All diese Narben auf seinem Körper erblickte, die mehr als nur eine gebrochenen Seele zeigten. Ich mich gar zurück erinnerte, als er mir damals im Bad und als ich mich um seine Verletzungen kümmern wollte, ein paar Geschichten hinter den Blessuren seiner Haut erzählte. Auch wenn es nur Wenige waren.

Nicht zu viel, als dass es mich abschrecken konnte. Gar vertreiben konnte, aus seinen Armen aus denen ich mich niemals wieder entfernen wollte, aber ich glaube an diesem einen Abend wollte er mich wahrhaft sehen lassen.

Endlich diese eine Mauer überwinden, welche die ganze Zeit so bedingungslos zwischen uns gestanden hatte.

Doch... so viele Narben wie er am Körper trug... so viel Leid konnte niemand ertragen und dennoch war Vegeta das beste Beispiel dafür, dass es eben doch möglich war.

Dass man es dennoch überleben konnte, doch die Frage war bloß – Wie?
 

Gerade wollte wieder jemand einen Einwand einbringen, als mich ein zaghaftes Klopfen an die Eingangstüre aus dem Konzept brachte und ich verwundert auf diese starrte.

Sicherheitshalber hatte ich das Wohnzimmer verschlossen, sodass uns auch ja niemand ungestört stören konnte, doch nun war ich umso verwunderter, als sich der lavendelfarbene Schopf meines Sohnes durch den kleinen Spalt der Türe steckte.

„Mom?“, hörte ich ihn fragen und überrascht lief ich auf ihn zu. Mit ihm hatte ich noch gar nicht gerechnet und besorgt ging ich in die Hocke um auf gleicher Augenhöhe mit ihm zu sein.

„Ich glaube, er wird unruhig...“, flüsterte Trunks schon fast und deutete dann mit einem kurzen Kopfnicken nach hinten.

Ich folgte seiner Bewegung und erblickte keinen anderen als Vegeta selbst, der in einem guten Abstand hinter meinem, ähm pardon, eher unserem Sohn stand. Lustlos an der Wand lehnte und irgendwie einen Schmollmund zu ziehen schien, dass es schon wieder mehr als nur süß war und mir sofort ein ehrliches Lächeln auf meine Lippen hauchte.

Nun schien er mich zu sehen und für einen kurzen Moment erhellte sich sein Blick. Legte sich wieder dieser freudige Glanz in seinen Augen, der mein Herz mit einem Mal schneller schlagen ließ und schwach erhob ich eine Hand, wie zum Gruß.

Lächelte dem kleinen Saiyajin kurz aufmunternd zu, bevor ich mich wieder meinem Sohn widmete.

„Ich glaube ich habe ihn mehr gelangweilt, als beschäftigt. Die ganze Zeit hat er kein Wort über die Lippen gebracht sondern nur vor sich hin gebrummt.“, flüsterte dieser wieder und nun konnte ich nicht anders als zu lachen.

Ehrlich zu lachen, denn dieses Szenario konnte ich mir sehr gut bildlich vorstellen und nun erhob ich mich aus der Hocke. Strich meinem Sohn noch ein Mal kurz dankend über die Haare bevor ich ihm einen Kuss auf eben jene setzte.

„Wenn du willst kannst du Son-Goten suchen gehen. Ich denke er und Chi-Chi sind wieder zurück. Sie müssten irgendwo im Aufenthaltsraum sein.“, lächelte ich sanft. Wissend, dass mein Sohn ohne seinen besten Freund nicht konnte und mit einem dankbaren Nicken verabschiedete er sich. Warf seinem Vater einen kurzen, unsicheren Blick zu, bevor er sich stammelnd von ihm verabschiedete und dann den langen Korridor hinunter verschwand. Seufzend schüttelte ich den Kopf.

Irgendwie hatte ich mir das alles irgendwie leichter vorgestellt. Anders und nicht so verklemmt wie hier, aber Trunks schien wohl noch etwas mehr Zeit zu brauchen, um mit seinem Vater warm zu werden. Na toll...

Wie sich das anhörte.

Abermals seufzte ich aus, doch unterbrach mich eine kindliche Stimme ein zweites Mal.

„Er ist dir sehr ähnlich...“, sprach Vegeta zögerlich, löste sich dann aus seiner Haltung und kam auf mich zu.

Wenn du wüsstest, dachte ich mit einem Schmunzeln, doch erstarb es mit einem Mal, als ich den nächsten Satz von ihm hörte.

„Redet genauso viel wie du. Um genau zu sein wie ein Wasserfall. Hört gar nicht mehr auf.“, kam es fast schon angesäuert von unten und wütend zog ich die Augenbrauen zusammen.

Oh dieser kleine Frechdachs.

„Besser, als so schweigsam wie ein gewisser jemand.“, lächelte ich ihm nun zu, beugte mich dann überraschend zu ihm herunter und nahm ihn auf die Arme. Stupste ihm gar mit dem Finger spielerisch in die Seite, bis sich doch glatt so etwas wie ein ehrliches Lachen von seinen Lippen löste und Vegeta hilflos versuchte, meine Hände abzuwehren.

„.H... Hör auf damit...“, lachte er erneut und nach einiger Zeit ließ ich ab von ihm. Unterdrückte den Impuls, ihm einen ehrlichen Kuss auf die Stirn zu setzten, sondern drückte ihn dann einfach nur an mich.

Ich und reden wie ein Wasserfall?

Das hatte er auch ein Mal einst zu mir gesagt... Ich glaube, damals war ich auf dem Nachhauseweg von einer Konferenzfeier unseres Unternehmens gewesen und mein Gleiter aus irgendwelchen Gründen kaputt gegangen. Wie es der Zufall so wollte, hatte ich kein Ersatzflugzeug bei mir und auch mein Werkzeug hatte nun mal Nichts in meiner Abendtasche zu suchen. Aber mein Handy und somit hatte ich Vegeta angerufen, sodass er mich abholen konnte.

Was er auch tat und somit flogen wir schweigsam durch die Nacht. Na ja... eher nur was ihn betraf und schmerzlicher denn je erinnerte ich mich an diesen einen Abend zurück.

Ein Abend, der dennoch bereichernder nicht hätte sein können.

~*~
 

„Wird aber auch Zeit, dass du kommst.“, sagte ich ruhig aber bestimmend und löste mich dann aus meiner Haltung. Arme vor der Brust verschränkt und mehr denn je meinen kleinen Blazer über meine Schultern gezogen, denn die heutige Nacht war kühl. Der Himmel eisig klar, gar jeden Stern konnte man sehen und abermals sah ich zu Vegeta empor, welcher nun langsam zu Boden schwebte.

Er sah abgeschlagen aus. Irgendwie müde, aber bei weitem nicht so, als hätte ich ihn in seinem Training unterbrochen.

Als ich mich vor so vielen Stunden von ihm verabschiedete, versprach er, sich nicht zu lange im GR zu verschanzen. Sondern sich auch mal im Haus blicken zu lassen, immerhin musste er sich um Trunks kümmern und mit einem kurzen Kuss auf seine Wange hatte ich mich von meinem Gefährten verabschiedet. Das und mit den Worten: Warte nicht auf mich, es kann spät werden.

Nun... das hatte sich ja jetzt nun erledigt und wieder sah ich prüfend auf den Saiyajin und wie er langsam in der Luft zum Stoppen kam, als er meinen warnenden Blick sah.

Zögernd zog er eine Augenbraue in die Höhe, verschränkte nun seinerseits die Arme vor seiner Brust und legte dann den Kopf zur Seite. Keinerlei Anstalten machend weiter zu mir herunter zu fliegen, sondern mich nur aus einem ahnungslosen Blick anzustarren und wieder verzogen sich meine Augen zornig zu Schlitzen.

Spürte er, dass ich sauer auf ihn war?

Ja, ich hatte ihn angerufen. Aber verehrter Herr hatte das Handy erst nach mehreren Versuchen abgenommen, die sich fast über eine halbe Stunde hingezogen hatten.

Eher eine Dreiviertel Stunde, wenn ich so auf die Uhr blickte und das in dieser eisigen Kälte...

Tat er das mit Absicht oder stellte er sich extra auf stur?

„Sag mal, machst du das mit Absicht?“, stellte ich ihn an den Pranger und nun war es Vegetas andere Augenbraue, die folgte. Er kurz seine Arme mehr vor seiner Brust zusammenzog und er mich weiterhin einfach nur kommentarlos anstarrte. 

„Ich habe dich vor 50 Minuten angerufen Vegeta und erst jetzt erscheinst du.“, hielt ich ihm vor und strich mir abermals fallendes, blaues Haar beiseite.

„So ein Abendkleid ist nicht gerade eine wärmende Bekleidung, in solch einer Nacht wie dieser...“, gab ich schnippisch zu verstehen und übersah seinen Blick, der von nichts als einem versteckten Schmunzeln getragen wurde und soviel sagte wie: Warum ziehst du es dann an? 

Wieder machte mich sein Schweigen mehr als nur rasend.

Hatte... Hatte er dazu gar nichts zu sagen?

Sich nicht doch keinerlei Sorgen um mich gemacht?

Immerhin war ich hier in irgendeiner verlassenden Gegend notgelandet, in der sonst was hausen konnte.

War ich ihm denn so... egal?

Es konnte sonst was mit mir passieren und verehrter Herr machte sich nicht ein mal die Mühe seinen faulen Hintern etwas schneller zu bewegen?!?

Na danke auch!

Wütend zog ich den Blazer nun fester um meine Schultern und sah beleidigt zur Seite.

„Habs schon verstanden, wenn ich dir auf die Nerven gehe....“, wetterte ich weiter und merkte nicht, wie Vegeta langsam näher kam. Lautlos zu mir schwebte und dann seine Arme aus seiner Starre löste.

„Wahrlich, da bemüht man sich all die Jahre und was ist der Dank? Man wird ignoriert, wenn es ein Mal wichtig ist!“

Wahrlich, ich war wirklich wütend und somit braute sich nun alles zusammen.

Da verlangte ich ein Mal, nur ein einziges mal eine Sache von ihm und er schaffte es doch tatsächlich, auch noch diese zu versauen. Für wahr.... Saiyajins.

Außer Kämpfen und Training nichts im Kopf.

Mehr brauchte ich da gar nicht zu sagen und gerade wollte ich wieder all meinen Frust hinauslassen, als ich spürte, wie mich jemand sanft um meine Taille fasste und dann einfach in die Lüfte zog.

Verwundert sah ich nach oben.

Zu keinem weiteren Wort mehr fähig und blickte in Vegetas schweigsame Züge. Spürte, wie er mich fester an sich drückte und seinen Griff ein bisschen mehr verstärkte. Nur um mir dadurch einen schützenden Halt zu geben und flog dann weiter in die Lüfte empor. So weit, bis die dunkle Klippe unter uns nun nichts mehr weiter war, als ein dunkler Fleck und schon bald die Lichter der Städte unter uns funkelten. Wie tausend kleine Glühwürmchen und gar schon sehnsüchtig sah ich meinem Gleiter hinterher.

„Ich gehe mal davon aus, dass du ihn morgen nicht abholen wirst, oder?“, fragte ich meinen Gefährten wieder, doch strafte mich abermals nur sein eisiges Schweigen. 

Verdammt, was war nur los mit ihm?

Schon am Telefon hatte er nur wortlos gebrummt und dann einfach aufgelegt. Keine klare Antwort verlauten lassen, ob er auch tatsächlich kommen würde. Hatte mich einfach so im Dunkeln gelassen und wieder lauschte ich Vegetas tiefen Atemzügen, als wir uns durch die kühle Nacht bewegten.

Hörte das Schlagen seines Herzens, so dicht an dem Meinen, dass es mir kurz einen wohligen Schauer bescherte, doch ich war immer noch viel zu wütend auf ihn, um diesem Beachtung zu schenken. Gar mein ganzes Aufsehen und wieder sah ich nach oben. Direkt in seine Züge, doch ignorierte er mich auch hier vollkommen.

„Du weißt schon, dass so ein Gleiter ein Vermögen kostet?“, fragte ich ihn wieder, doch abermals kam keine Reaktion.

Erneut war nur das Rauschen des Windes zu hören. Gar das belebte Innenleben der Städte unter uns, als Vegeta gemächlich seine Bahnen zog und eigentlich diesen Abend so wundervoll ausklingen ließ...hätte... er mich mal nicht fast eine Stunde warten lassen.

Eine ganze Stunde und wieder verschränkte ich mürrisch meine Arme vor der Brust. Sauer war untertrieben. 

Ich war stink wütend und wieder versuchte ich irgendeine Reaktion aus ihm herauszukitzeln, doch schaltete er jetzt erst recht auf stur.

„Das unsere Firma letztes Jahr ein Drittel seines ganzen Vermögens fast verloren, ja mehr denn je rote Zahlen geschrieben hat, nur weil diese Konkurenzfirma gegründet wurde, scheint dir ja egal zu sein. Aber in meinem Leben gibt es mehr als nur Training, Vegeta.“, machte ich all meinem Ärger Luft und sah dann beleidigt zur Seite.

„ Es gibt mehr als nur stumpfsinniges Kämpfen, immerhin muss ich ein ganzes Familienerbe leiten. Ich hab, bei Gott, genug um die Ohren.“, wetterte ich wieder. Er schwieg ja sowieso schon, da konnte er mir genauso gut auch zuhören.

„Da kann ich ja wohl von meinem Gefährten verlangen, dass er mir wenigstens ein Mal einer Bitte nachkommt. Aber selbst das ist wohl schon zu viel verlangt.“

Okay....

Zugegebener Maßen war es schon gemein, was ich ihm hier vorhielt, denn mein Saiyajin konnte nichts für die missliche Lage der Capsule Corporation. Sicher, wie gingen jetzt nicht bankrott und dieser kleine Einriss bedeutete nicht das Aus für uns. Aber es war ärgerlich und bekannter Maßen brachte nur ein kleiner Tropfen das Fass zum Überlaufen. Und Vegetas Ignoranz mir gegenüber war nun mal dieser eine kleine Tropfen und gerade wollte ich wieder all meinen Frust hinauslassen, als mich eine dunkle Stimme doch glatt unterbrach und mich damit mehr denn je zum Schweigen brachte.

„Onnà, du redest zu viel.“, kam es trocken von oben und verblüfft sah ich in Vegetas monotone Züge. Das... das hatte er jetzt nicht wirklich gesagt, oder?

Überrascht sah ich ihn einfach nur an.

Zu keinem Wort mehr fähig. Da...

Da schüttete man sein ganzes Herz aus der Seele und was tat er? 

Wieder konnte ich nur stammeln, doch wurde auch das unterbrochen, als Vegeta zum nächsten Konter ausholte.

„Um genau zu sein, wie ein Wasserfall. Ist ja nicht zum Aushalten.“, knurrte er wieder und verzog dann säuerlich das Gesicht.

Bitte?

Ich und reden wie ein Wasserfall?!?

Na warte, Freundchen.

So nicht, dachte ich schnippisch, verzog dann meine Lippen zu einem siegessicheren Grinsen und ließ dann so plötzlich meine Finger über seine ungeschützte Seite wandern.

Die Reaktion kam prompt, ich spürte wie er im Flug zusammensackte und doch glatt den Halt verlor, mich aber dennoch nicht aus seinen Armen ließ.

„H... Hör auf damit!“, brachte Vegeta nur noch kläglich fest über seine Lippen, bevor ich sein erstes Lachen hören konnte. Versteckt hinter zusammengebissenen Zähnen, aber es war da und siegessicher machte ich weiter. Ließ meine Finger weiter über seine Seite tanzen und lauschte dem ehrlichen Klang seiner Stimme. Frei von all dieser Ernsthaftigkeit, die ihn sonst immer behaftete und drückte ihm dann einen liebevollen Kuss auf die Wange, als er mir doch glatt allen Ernstes befahl und unter so ehrlichen Tränen, damit aufzuhören.

Wie er es schaffte noch weiter die Flugbahn zu halten war auch mir ein Rätsel und erst als ich seine erschöpfte Warnung hörte, die sich wie folgt äußerte: `Wenn du nicht willst, dass wir abstürzen, dann hör endlich auf damit!´ und ließ dann ab von ihm.

Gönnte ihm mehr denn je eine Pause und ließ ihn dann zu Atem kommen.

Hab dich, lächelte ich wieder, als er im Flug stoppte und mich aus wütenden Augen anfunkelte. Ihm mehr denn je die Schamesröte ins Gesicht stieg und gerade als er mir sagen wollte, so etwas nie wieder zu tun, hauchte ich ihm einen flüchtigen Kuss auf die Nasenspitze.

Solche seltenen Momente mehr denn je genießend, weil ich wusste, dass er mich mit seiner provokativen Bemerkung eigentlich nur zur Ruhe bringen wollte. Gar mir in seiner Art versuchte mitzuteilen, dass alles doch eigentlich vollkommen okay war. Nicht der Rede wert, dass ich mich über solche Dinge aufregte und er eigentlich sehr stolz auf mich war. Auf das was ich tat und was ich alles in Kauf genommen hatte. 

Ja, ich liebte solche Momente und genoss sie bis zum Schluss, weil ich wusste, dass sie ehrlich waren. Weil sie genau dem entsprachen was ich für ihn fühlte. Gar wusste, dass mehr in ihm steckte, als dieses eine kalte Monster, das er immer in sich sah und wieder verstummte Vegeta mit einem Mal.

Sah mich weiterhin einfach nur an und langsam ließ ich mich zurück in seine Arme sinken. Mehr denn je die Wärme seines Körpers genießend und drückte ihm abermals einen Kuss auf die Wange. Ließ ihn dann weiter zu seinen Lippen wandern und machte diese wundervolle Nacht damit so vollkommen.

„Ich liebe dich.“, hauchte ich ihm entgegen und damit schien alle Wut verflogen zu sein.

Mit einem Mal, für immer.

Ich liebe dich.


 

~*~

„Wieso... weinst du?“, weckte mich eine kindliche Stimme aus einer meiner mir liebsten Erinnerungen und überrascht sah ich auf.

Direkt in Vegetas fragendes Gesicht und sah mehr denn je seine blaue Kinderaugen so besorgt auf mir ruhen.

Gar schon mitleidig legte er mir seine kleine Hand an die Wange, strich zögerlich fallende Tränen beiseite und diese eine Geste rührte meinen Kummer nur noch mehr. Ließ ihn dann aber in einem Lächeln verschwinden und langsam schüttelte ich den Kopf.

„Ist nicht so wichtig, Vegeta.“, sprach ich ehrlich, sah dem kleinen Jungen auf meinen Armen dann aufmunternd in die Augen und versuchte mich zu beruhigen. Versuchte die Vergangenheit dort zu lassen wo sie war und nur nach vorne zu sehen. Denn durch das Fenster der Erinnerungen können wir sehen, wann immer wir wollen, dachte ich ehrlich und trat dann mit Vegeta zusammen in meinen Armen durch die Wohnzimmertüre. Hinein zu meinen Freunden und spürte mit einem Mal ihre fragwürdige Blicke auf mir.

Durch das Fenster der Erinnerungen kann ich dich sehen, wann immer ich will, dachte ich mehr denn je mit einem Lächeln auf den Lippen und drückte Vegeta dann enger an mich. Eine Option, die ich mir wahrlich offen hielt, aber lieber genoss ich den Moment mit ihm, so lange ich meinen Gefährten noch hatte, als nur aus Tagträumen zu leben.

Auch wenn Vegeta momentan nicht ganz bei mir war, so war er es dennoch so irgendwie. Irgendwo an meiner Seite und vielleicht würden wir ja schon bald auf des Rätsels Lösung kommen. Doch jetzt galt es erstmals weiter zu kommen. Nach vorne zu sehen und das Glück in kleinen Schritten hinzunehmen. Mit dem zufrieden zu sein, was uns gegeben war und nun neuen Mutes geschöpft, widmete ich mich dem nächsten Schritt zu.

Einer, der uns vielleicht nicht zwingend sofortige Hilfe versprach, für Vegeta aber mehr denn je eine heilende Rettung bürgte. Gar ein behütetes zu Hause, in dem er keine Angst haben musste hinter jeder Ecke eine Gefahr zu sehen. Nun da Trunks gar hier und heute den ersten Schritt getan hatte, musste ich nun den meinen gehen.
 

Und er lautete wie folgt...
 


 

Seele 16


 

Zwischen zwei Seelen

Seele 16

Immer noch war es eisig still in meinem Wohnzimmer und unruhig, bis gar erstaunt, sahen uns die Augenpaare meiner Freunde entgegen.

Sofort spürte ich, wie sich Vegeta auf meinen Armen verkrampfte. Sich in meinem Griff versteifte und schon gar warnend die Augen zu Schlitzen verengte, aber immerhin nicht gleich in völliger Rage explodierte. Gar einem einfachen Reaktionsverhalten gleich, das er als Bedrohung interpretierte, doch das musste er eigentlich doch gar nicht. Dies hier waren meine Freunde. Eigentlich ja auch die Seinen und keiner von ihnen würde ihm etwas antun. Vielleicht hätte ich ihn besser darauf vorbereiten sollen. Auf diese eine Begegnung, die viel zu lange ausstand, aber dennoch so bitter nötig war. Aber manches Mal war es eben besser, die Dinge gleich anzupacken, als gar nicht.

Einfach die Situationen auf sich zukommen zu lassen und noch ehe ein böses Wort fallen; gar irgend eine falsche Regung neues Chaos wecken konnte, begann ich meinen kleinen Plan in die Tat um zusetzten.
 

„Das sind meine Freunde....“, begann ich zu sprechen und mit einem Mal spürte ich, wie sich Vegeta aus seiner angespannten Haltung zu lösen schien. Unsicher blaue Augen auf mich lenkte und versuchte in meinen Zügen zu lesen, was ich denn genau mit dieser einen Tat bezweckte.

Doch auch hier nahm ich ihm diese Mühe ab und lächelte ihm aufmunternd zu, als ich zu sprechen begann.

„Wenn du schon bei uns wohnst und ein Teil dieser Familie wirst, will ich, dass du dich hier vollkommen wohl fühlst. Will, dass du nicht wie ein völlig Fremder durch die Gänge läufst, deswegen diese kleine Vorstellungsrunde.“, zwinkerte ich ihm aufmunternd zu und lächelte dann meinen Freunden hilfesuchend entgegen.

Warnend eine Augenbraue in die Höhe gezogen, dass sie auch ja diesem kleinen Spiel befolgen sollten und ich war mehr als nur erleichtert, als Krillin den Anfang machte.
 

Vegeta blieb ruhig, als sich jeder der Reihe nach vorstellte und hörte aufmerksam zu. Bei Piccolo und C-18 wurde er stutzig, aber immerhin akzeptierte er sie. Nicht so aber bei Son-Kun, denn als sich der größere Saiyajin vorstellen wollte ging ein deutlich hörbares Knurren durch den Raum. 

Es war gar ein animalischer Laut. 

Einen, den ich so von Vegeta noch nie gehört hatte und warnend verzogen sich seine Augen zu Schlitzen. Fast sah er momentan wie ein Raubtier aus, das seine Beute fixierte und zum ersten Mal sah ich wirklich, seine perfekt geschliffenen Schneidezähne. Eher die eines Tieres gleich und erst jetzt fiel mir auf, wie sehr sich dieser Junge hier doch von dem Verhalten seines alten Egos unterschied. Dass mein Vegeta sich irgendwo und mit der Zeit mehr den Menschen angepasst hatte, aber dennoch sein Volk nicht zu verleugnen schien. Aber dieses Kind hier entsprach absolut reinem Instinkt und geschockt sah ich mit an, wie sich doch glatt die feinen Haare von Vegetas Muzuharas sträubten, als Goku näher auf ihn zu treten wollte.

„I...Ich tu dir schon nichts.“, hörte ich ihn ruhig sagen, doch wieder knurrte der Saiyajin auf meinen Armen gefährlich und abermals seufzte ich aus.

`So... wird das nichts.´, dachte ich verzweifelt und schüttelte doch glatt den Kopf.

Wieso Vegeta Son-Goku als so eine Bedrohung ansah, gar ihn als Verräter betitelte, wollte einfach nicht in meinen Kopf. Was nur hatte der größere Saiyajin falsch gemacht, dass Vegeta sich ihm gegenüber so verhielt? Was nur hatte diesen übermenschlichen Hass geweckt? 

Ich wusste es nicht.

Konnte darüber wirklich nur mutmaßen und als sich mein Saiyajin no Ouji dann nach einem weiteren Knurren beleidigt wegdrehte, gar dem Mann vor sich keinerlei Beachtung mehr schenkte, wusste ich, dass die Gefahr vorerst vorüber war.

Aber nur vorerst und entschuldigend sah ich Son-Goku in die Augen.

`Das kriegen wir schon wieder hin...´, sollte mein Blick sagen, doch genau sah ich all die Enttäuschung in seinen Zügen. Da würde ich sicherlich noch mehr nachhaken, aber jetzt galt es erstmals, weiter mit meinem Plan voranzukommen und wieder wandte ich mich Vegeta zu.

„Na wie siehst aus?“, fragte ich ihn ehrlich und wieder sahen mich blaue Kinderaugen verwundert an.

„Jetzt da du uns alle ein bisschen besser kennst, magst du dann mit uns zusammen zu Mittag essen?“, fragte ich ihn ehrlich. „Du musst doch sicher Hunger haben.“

Wie zur Bestätigung knurrte sein Magen und beschämt legte Vegeta eine Hand auf eben jenen.

Ein Schmunzeln ging durch die Reihen meiner Freunde, denn das war einfach so typisch – Saiyajin.

Eigentlich... eine sehr sympathische bis gar liebenswerte Rasse, sah man über all diese Fehlschläge hinweg, mit denen sie durch ihr Leben gelenkt wurden. Über all diese Grausamkeiten, die durch das Verschulden eines Einzelnen, jetzt erst einen Sinn ergaben und zu solch eine große Last wurde.

Ein ganzes Volk in sein Verderben stürzte, doch wieder ging ein erbostes Knurren durch die Stille, als Vegeta mit ausgestrecktem Finger auf sein letztes Rassenmitglied zeigte.

„Aber nur, wenn der da nicht mitkommt.“, kam es doch glatt über kindliche Lippen und genau sah ich, wie Son-Goku jegliche Farbe aus dem Gesicht glitt. Er mit einem Mal entrüstet die Schultern hängen ließ und tadelnd schüttelte ich den Kopf.

„So läuft das nicht, Vegeta.“, brachte ich lachend über meine Lippen und wieder lenkte sich ein überraschter Blick auf mich. Grinsend tippte ich dem Jungen erneut auf die Nasenspitze und beschämt zog er die Stirn in Falten.

„Entweder ganz oder gar nicht.“, beendete ich meine kleine Standpauke und geschlagen verschränkte Vegeta nun die Arme vor der Brust. Schien aber keines Falls mit meiner Entscheidung zufrieden zu sein und wieder sah ich Son-Kun entschuldigend in die Augen.

Ja, da würde ich definitiv nachhaken müssen, denn so konnte das Verhältnis dieser Beiden nicht bestehen bleiben. 

Was immer zwischen ihnen stand, es musste beseitigt werden, doch das musste leider bis später warten.

Denn nun galt es gute 4 Saiyajins durchzufüttern und dass das massig an Arbeit werden konnte, wusste ich nur zu gut.
 

~*~

Und trotzdem ging alles ziemlich schnell, denn Chi-Chi und C-18 halfen mir.

Dass die ehemalige Cyborg Kochen konnte hatte ich gar nicht gewusst und umso erstaunter war ich, als ich sie mit Messer und Pfanne in meiner Küche vorfand. Na ja, eher nur einem symbolischen, denn unfairer Weise benutzte sie ihren Ki, um das Gemüse zu schneiden. So unfair war das ganze ja schließlich nicht, denn immerhin, ging so vieles schneller von Statten und leider war es nicht nur ich, welcher der blondhaarigen Frau dafür Bewunderung schenkte. Sondern auch Vegeta selbst, denn wie zu erwarten, wollte er nicht von meiner Seite weichen und schaute uns nun vom Küchentisch aus zu.

Wollte mit all meinen anderen Freunden nicht in einem Raum verweilen und selbst da meine kleine Vorstellungsrunde den Anfang gemacht hatte, spürte ich, dass er all dem immer noch skeptisch zugeneigt war. Son-Goku sowieso, doch darüber wollte ich mir jetzt keine Gedanken machen. Das musste wirklich bis später warten und zwecks der ganzen Umstände, schafften wir es doch tatsächlich in so etwas wie einem Smalltalk zu verfallen.

Schafften wir es fast so etwas wie einen Alltag in diese ganze verzwickte Situation zu bringen und mehr denn je dem Frieden ein Stückchen näher zu kommen. Wenn aber auch nur ein kleines bisschen.
 

Keine 40 Minuten später stand ein fertiges Mahl auf dem Tisch, das sicherlich für eine ganze Kompanie reichen konnte und hungrig setzten wir uns alle zu Tisch.

Vegeta natürlich neben mir, sonst duldete er eigentlich keinen neben sich und kurz fühlte ich so etwas wie unbändige Freude in mir aufsteigen. Darüber, dass ich die Einzige zu sein schien, welche ihm nahe kommen durfte. Dass ich diejenige war, die er duldete. Gar akzeptierte in seiner kleinen Welt, die aus nichts als Verwirrungen bestand und so etwas wie Zutrauen in mir gefunden hatte. Sicherheit wagte ich noch nicht zu sagen, aber immerhin war es so etwas wie eine Art Vertrauen und dafür war ich ihm sehr dankbar.
 

Das gemeinsame Essen verlief schweigend. 

Nicht so wie ich es mir vorgestellt hatte und seufzend sah ich in bedrückte Gesichter.

Keiner wusste so wirklich, was er sagen sollte. Gar wie wir unseren neuen, alten Gast behandelt sollten, dabei war das doch so völlig absurd. Schon damals und als ich Vegeta bei mir aufnahm, herrschte dieses eine beklemmende Gefühl bei meinen Freunden, wann immer er den Raum betrat.

Wann immer er sich mal nach einer Lust und Laune heraus zu uns gesellt hatte, wurde es drastisch kühler um uns herum und er selbst gar mit völliger Ignoranz bestraft. Das sonst vorherige Klima wurde gleich um einiges eisiger, dabei hatte der Saiyajin damals nicht ein Mal den Mund aufgemacht. Es schien, als würden sich die Anderen automatisch in seiner Gegenwart unwohl fühlen, was ich zu diesem Zeitpunkt durchaus verstehen konnte, ich aber selbst damals nicht so gefühlt hatte. Dachte ich nun genauer darüber nach, eigentlich fast nie, denn ich war es schließlich gewesen, die dem Saiyajin damals immer eine helfende Hand gereicht hatte. Ihn versuchte in den Rest der Gruppe zu integrieren, doch stieß ich damals immer auf beidseitige Abwehr. 

Ja, Vegeta hatte es mir damals nicht leicht gemacht, zu dieser Zeit in der alles noch auf Anfang stand. Aber unmöglich war es keines Wegs gewesen. Niemals würde es das und nun.... sah man was daraus geworden war. 

Nämlich ein unendliches Meer aus Gefühlen.

Ich lächelte und legte dann mein Besteck beiseite.

Hunger verspürte ich eigentlich nicht mehr, sondern sah ich einfach nur aus einem warmen Blick auf den Jungen neben mir. Auf diesen Saiyajin, der mein Leben um hundertachzig Grad gewendet hatte und das mit einem Mal.

Mein ganzes Weltbild auf den Kopf gestellt hatte und es mit den Jahren schaffte, mich doch glatt zu einem besseren Menschen zu machen. Irgendetwas in mir zu ändern schien, so dass ich mich nicht mehr um meine eigenen Belange kümmerte und endlich...ruhiger wurde.

Alles auf dieser Welt mit nun mehr völlig anderen Augen sah und so wie Vegeta mich verändert hatte, so schien auch ich ihn verändert zu haben. Mit jedem Tag ein kleines bisschen mehr und so wurde mit der Zeit aus zwei Seelen eine Einzige.

Ergänzten wir uns fast automatisch, sodass wir uns mehr denn je nach dem anderen verzehrten, aber jeder dennoch eigenständig frei sein konnte. Denn wir waren wie Licht und Schatten. Konnten ohne den anderen einfach nicht mehr sein und wieder riss mir Vegetas fehlende Präsenz ein endloses Loch in mein Herz, obwohl er doch bei mir war.

Gar hier, in diesem Moment und dennoch war es nicht das gleiche.

Einfach nicht das Gleiche.

Nun war mir der Appetit vollkommen vergangen und mit einer hastigen Bewegung stand ich plötzlich auf.

Mich mit einem Lächeln auf den Lippen kurz entschuldigend und verließ dann fluchtartig das Zimmer.

Nicht Vegetas fragende Blicke auf mir spürend, wieso ich so plötzlich die Flucht ergriffen hatte. Gar seinen fast schon schmerzlichen Gesichtsausdruck in keinster Weise wahrnehmend, der mich, hätte ich es denn, sicherlich zum Bleiben bewegt hätte. Doch momentan ertrug ich es einfach nicht mehr.

Ertrug es nicht mit anzusehen, wie mein Gefährte mehr denn je in diesem Kinderkörper gefangen blieb und einfach nicht mehr er selbst war.

Er fehlte mir.

Er fehlte mir so sehr und erst als ich völlig außer Atem in unserem gemeinsamen Schlafzimmer stand, fand ich zur Ruhe. Ließ die Türe langsam hinter mir ins Schloss fallen und griff mir dann an mein eigenes wild, pochendes Herz. Rutschte gar langsam auf den Boden hinab und blieb dann dort einfach sitzen. Mit dem Rücken an die Tür gelehnt und würde in diesem Moment tausend Tränen weinen, wenn ich es denn nur konnte.

Dass ich jemals... so für jemand anders empfinden würde, hätte ich nicht im Traum gewagt. Nicht ein Mal annähernd und dennoch war es möglich. Tja... wer hätte das gedacht?

Ohne, dass ich weiter darüber nachdachte, suchten meine Hände sich wie von selbst einen Weg. Griffen in die Hosentasche meines Rockes und förderten das Orakel ans Tageslicht. Schimmernd im sanften Licht des Mittages sah es fast gar schon unschuldig aus und dennoch wog seine Last ein enormes Gewicht auf meinen Schultern.

Denn durch das Fenster der Erinnerung können wir sehen, wann immer wir wollen, dachte ich bitter und nahm dann das Stück Gold fester in meine Hände.

Durch das Fenster der Erinnerung kann ich dich sehen, wann immer ich will, korrigierte ich meine eigenen Gedanken neu und schloss dann die Augen.

Drückte das Orakel dicht an mein eigenes Herz und ließ dann meinen Gefühlen freien Lauf.

Ich wollte ihn nur ein Mal sehen.

Wenigstens nur ein einziges Mal und wissen wie es ist, wieder seine Stimme zu hören. Erneut in diese dunklen Augen zu blicken, die mir mit einem Mal alles verzeihen konnten und dennoch nie Schuld in mir suchen würden. 

Die gar jeden Schmerz meiner Seele mit nur einem Blick erkennen konnten und mir dennoch mit ihrer Stärke neue Zuversicht gaben, in allem was ich tat.

Und alles was ich bin.

Ich wollte wissen wie es ist, ihn zu spüren.

Seine Haut zu berühren, ihm gar langsam durch das dichte dunkle Haar zu streichen und abermals diesen wohligen Schauer in ihm zu wecken, der mich zeitgleich wissen ließ, dass der Saiyajin mit mir; einem unbedeutendem, kleinem Menschen wie Vegeta mich immer gerne nannte, seinen Frieden gefunden hatte. Und dennoch war ich Alles für ihn.

Alles auf der Welt und für das er jemals kämpfte.
 

Und mit diesem letzten Gedanken begann es.
 

~*~

Der Raum verdunkelte sich mit einem Mal, als die Illusion zum Leben erwachte und ich nach einer kurzen Zeit erkannte, dass es mein eigenes, altes Schlafzimmer zeigte.

Fest waren die Vorhänge vor den Fenster zugezogen und ließen nur wenig Licht der Sterne sich ihren Weg suchen. Verschlossen gar die Ewigkeit der Nacht und verwirrt versuchte ich zu verstehen, welche Szene mir das Orakel von Zountek hier zeigte. In welche Zeitspanne es wohl gehörte, doch erschrak ich mit einem Mal, als ich mich selbst in meinem Bett wieder sah. Erschöpft von einer langen, arbeitsreichen Nacht, denn wie ich schnell feststellte, lagen etliche Skizzen, Zeichenblätter und Bücher auf dem halben Boden plus meinem eigenen Bett verstreut. Sogar mein Laptop hatte darauf Platz gefunden, doch ich selbst schien schon lange den Schlaf der Erholsamen zu träumen und kurz war es mehr als nur abspenstig, sich selbst aus den Augen einer Beobachtenden zu sehen. Ein komisches Gefühl, wenn ihr mich fragt und wieder versuchte ich die Szene zu interpretieren.

Wann war das bitteschön?

Ich arbeitete oft bis in die tiefe Nacht hinein, da meine Konzentration doch wahrlich dann am größten war. Nicht aber meine Energie und dementsprechend war dies hier keine völlig neue Szene, die mir das Orakel zeigte.

Doch... wann sich diese abzuspielen schien, erwies sich mir als so viel interessanter und endlich sah ich es, als ich näher an mein eigenes Bett trat.

Erblickte die kleine Narbe, thronend an meiner linken Hand, welche nur eine Schlussfolgerung zu ließ.

Dass mein Vertrauensbruch an Vegeta selbst schon längst stattgefunden hatte. Er schön längst herrausgefunden hatte, dass ich zwecks meiner damals gebauten Maschine in seiner Vergangenheit suchte, als wäre es mein Eigentum.

Und das ohne zu fragen.

Ehrfürchtig strich ich mir über die wulstige Stelle meiner eigenen Hand. Strich über erkaltetes Fleisch, welches mich mit den Jahren immer an dieses eine Gefühl erinnern sollte, die mir liebste Person in meinem Leben so schmerzlich verletzt zu haben und diese mir dennoch verziehen hatte. Auch... wenn es ein langer und beschwerlicher Weg gewesen war und ich gar manches Mal dachte, für immer in der Dunkelheit zu wandeln.

Ja... Vegeta hatte mir verziehen, doch über dieses Ereignis hatten wir eigentlich niemals mehr gesprochen. Kein Wort darüber verloren, wie er sich wirklich in dieser Zeit gefühlt hatte, doch ein plötzliches Geräusch riss mich aus meiner Starre und langsam drehte ich mich um.

Wie lange er da schon eigentlich in dem Raum gestanden hatte, der in Wahrheit gar nicht zu existieren schien, wusste ich nicht und dennoch hielt ich den Atem an, als ich den Saiyajin erblickte.

Er stand einfach plötzlich da.

Mitten in meinem Zimmer, eingehüllt in den Schatten der Nacht und sah durch mich hindurch.

Lenkte seinen Blick auf die Frau, die so seelenruhig in ihrem Bette schlief. Auf mein damaliges Ich um genau zu sein und wieder stockte mir der Atem.

Das.... das hatte ich damals gar nicht bemerkt.

War er etwa... jede Nacht bei mir gewesen? 

Zu der Zeit, als ich eigentlich dachte, er würde mich abgrundtief hassen und mehr denn je verabscheuen?!?

Ich zitterte, als er sich zu bewegen begann.

Einen fast schon monotonen Blick auf mein schlafendes Ich legte und dann langsam auf das Bett zu lief.

Was suchte er hier?, fragte ich mich ehrlich. Wollte die Lippen bewegen um Vegeta dies zu fragen, doch wusste ich auch, dass er mich nicht hören würde.

Denn das, was ich hier sah, entsprach einem einst gelebten Leben. Lag schon so lange in einer vergessenen Zeit und dennoch lebte sie jetzt und in diesem Moment so völlig neu auf.

Ich hielt den Atem an, als er nach weiteren Minuten stillen Schweigens einfach vor meinem Bett zum Stehen kam und auf mein schlafendes Ich blickte.

Sich fast schon so etwas wie ein sorgenvoller Blick in seine Züge legte, er sich aber irgendwie nicht traute weiter zu gehen. Nicht diese eine Schranke zu überwinden, welche ihn daran hinderte, mir meinen damaligen Fehler zu verzeihen, sondern blieb einfach da wo er war.

Sicher in den Schatten der Nacht gehüllt, aber dennoch einen gar schon umsorgen Blick auf mich werfend.

Gar schon so, als ob er sich einfach nur vergewissern wollte, dass es mir auch gut ginge und langsam rollten mir die Tränen die Wangen hinab, als Vegeta sich doch tatsächlich zu mir nach unten beugte. Langsam seine Hand erhob, nur um mir dann mein kleines Notizbuch aus den Händen zu nehmen, mit dem ich wohl eingeschlafen war und legte es dann behutsam beiseite.

Aber damit war es nicht genug und wieder hielt ich den Atem an, als sich seine Hand weiter bewegte.

Meinem schlafenden Ich langsam eine blaue Strähne aus dem Gesicht strich und diese dann zurück hinter ihr Ohr steckte.

So viel lag in seinem Blick, was ich jetzt erst wahrhaft sehen konnte und abermals flossen meine Tränen so endlos.

So ehrlich, denn damals hätte ich nie im Traum daran gedacht, dass Vegeta nach allem was ich ihm angetan hatte, immer noch meine Nähe suchen würde.

Ich sah Zuneigung, aber auch Schmerz. So viel an Schmerz, dass es mir abermals den Atem raubte und ich kaum wagte einzuatmen. Aus Angst diesen wundervollen Moment zu vertreiben, der mir nichts weiter als reine Wahrheit zeigte und wieder wusch ein neuer Schauer über meine Seele hinweg, als ich in die ruhigen Züge des Saiyajins blickte und etwas sah, was mich mit einem Mal zum Fallen brachte.

Ich sah.... Vergebung.

Sah, wie sehr er mit sich rang, diesen einen Schritt zu überwinden und meinen Verrat nichts weiter, als in seiner Vergangenheit zu lassen. Über diesen einen Schatten zu springen, der uns damals so sehr voneinander trennte und mich wahrhaft glauben ließ, dass mich der Saiyajin abgrundtief hassen würde.

Doch das... tat er nicht.

Hatte er niemals getan, denn diese Szene war der beste Beweis dafür und wieder flossen meinen Tränen.

Schluchzte ich gar so endlos all meinen Kummer wie meine ganze Freude hinaus und zitternd suchten sich meine Hände ihren Weg an mein eigenes Herz.

Nicht glauben könnend, was mir das Orakle hier zeigte, obwohl ich es doch mit meinen eigenen Augen sah.

Doch bei dieser einen Nacht blieb es nicht.

Denn die Szene vor meinen Augen verschwamm.

Verstrich mit einem Mal so völlig geisterhaft, dass ich gar schon fast sehnsüchtig die Hand erhob, nur um sich dann doch neu zu materialisieren.

Nur um mir immer und immer wieder eine ähnliche Szene zu zeigen und mir somit wahrhaft vor Augen hielt, dass Vegeta sich all die Zeit dennoch um mich gekümmert hatte.

All diese verfluchte Zeit lang, in der er mir tagsüber aus dem Weg ging. Ja gar mir die kalte Schulter zeigte, hatte er Nachts mehr denn je meine Nähe gesucht.

Immer stets ein wachsames Auge, selbst wenn ich nicht damit rechnete und wieder verwandelte sich die Szene neu.

Es waren meine Katakomben wie ich schnell feststellte und wieder wechselte der Anblick in meine Büroräume.

Zeigte mich selbst abermals eingesunken auf meinem Schreibtisch, während die stummen Zeiger der Uhr schon längst nach Mitternacht gewandert waren und nichts weiter, als eine tröstliche Ruhe versprachen. 

Auch hier schien ich bis spät in die Nacht gearbeitet zu haben, bis mich die Müdigkeit überfiel und mehr denn je reiner Erschöpfung Platz machte.

Ja, damals und um mein schlechtes Gewissen zu beruhigen, hatte ich mich in Arbeit ertränkt. Hatte so sehr nach Ablenkung gesucht, dass ich nicht ein Mal mehr bemerkt hatte, wie sehr es mir eigentlich an meinem eigenen Körper zerrte. Wie sehr ich mir selbst damit mehr Schaden zufügte, als es helfen sollte und genau erinnerte ich mich an den Morgen danach zurück. Denn ich war nicht und wie zu erwarten in meinen Laboren aufgewacht, sondern in meinem eigenen Bett. Sorgsam und eingehüllt in meinen Decken und zuerst nahm ich an, dass mein Vater mich irgendwie nach oben gebracht haben musste. Doch jetzt, da ich die zuvor gezeigten Ereignisse mein Eigen nannte, konnte es eigentlich nur eine Person gewesen sein. Eine, die mich eigentlich niemals aus den Augen gelassen hatte, selbst wenn sie mich das dennoch glauben ließ und wieder stiegen mir neue Tränen in die Augen.

`Das hast du nicht getan.´, dachte ich bitterer denn je und wieder drang das erste Schluchzen aus meiner Kehle, als ich ihn wieder saß. Und das, was er im Begriff war zu tun und wieder konnte ich zwecks Vegetas ganzer Sorge nur lächelnd den Kopf schütteln, als er mein vergangenes Ich nach einem kurzen Moment der Stille, einfach vom Stuhl auf seine Arme nahm, nur um mich dann nach oben zu tragen. 

All das in weiterer Stille, so als wollte er vermeiden, dass ich damals doch noch überraschender Weise wach werden würde und diesmal folgte die Illusion ihm.

Ließ mich nicht alleine in den nun leeren Räumen der Katakomben zurück, sondern begleitete es den Saiyajin auf Schritt und Tritt.

Ich sah, wie müde und abgeschlagen Vegeta selbst zu dem Zeitpunkt eigentlich gewesen war, denn genauso wie ich mich tagsüber in meine Arbeit stürzte, hatte er sich den einsamen Stunden seines Trainings verschrieben. Hatte dort stille Ablenkung und Einsamkeit gesucht, nur um dann doch bitter erfahren zu müssen, dass er seinem Gewissen einfach nicht davon laufen konnte. Genauso... wie ich nicht.

Damals... so wie gar heute.

Wie ähnlich wir uns zu dieser Zeit eigentlich schon waren, sah ich erst jetzt und wieder legte sich ein trauriges Lächeln auf meine Lippen. Ein so sehr glückliches, das mit nichts auf der Welt verglichen werden konnte und wieder weckte es die Sehnsucht nach meinem Gefährten in mir so sehr.

Du fehlst mir..., flüsterte ich leise und löste mich dann aus meiner Starre. Schritt langsam auf den Saiyajin zu, als dieser mein damaliges Ich in ihr Bett gelegt hatte, sie sachte zudeckte und noch weitere Minuten in stillem Schweigen ausharrte.

`Du fehlst mir so sehr...` flüsterte ich wieder und endlich berührten meine Finger sein dunkles Haar.

Zuerst dachte ich, die Illusion würde verschwinden.

Würde ich nichts weiter fühlen, als bestehende Luft und Einsamkeit, doch umso erstaunter war ich, als ich doch glatt das sanfte Streicheln seiner Strähnen spürte. Federleichte Küsse auf meine Haut zauberten und ohne weiter darüber nachzudenken, fuhr meine Hand weiter.

Strich behutsam über seinen Nacken, weiter über seinen Rücken und noch ehe ich mich versah, nahm ich den Saiyajin vor mir in eine sanfte Umarmung. 

Ich spürte, wie sich Vegeta sofort aus meiner geisterhaften Umarmung löste und sich dann verwirrt zu mir umdrehte.

Er sah mich nicht, da war ich mir sicher. Zu hundert Prozent und dennoch suchte sein verwirrter Blick sofort den Meinen.

Es schien, als würde er mir direkt in die Augen sehen. Dunkles Braun in hellem Blau versinken und ohne, dass ich weiter darüber nachdachte, legte ich ihm sachte meine eigene Hand an die Wange.

Strich gar zärtlich über die vielen Narben seiner Haut und wieder begleitete mich ein erschrockener Blick. 

Denn eigentlich sah er nichts als Stille.

Nichts, als die weiter bestehende Dunkelheit in meinem Zimmer und kurz lenkte sich Vegetas überraschter Blick zu der Frau auf dem Bett. Zu mir selbst, die damals so ahnungslos geschlafen hatte und wieder zog der Saiyajin verwirrt die Stirn kraus. Wandte sich aber dann wieder mir zu und sah mehr denn je verwirrt in die Dunkelheit hinein.

Ich wusste, dass ich hier etwas Verbotenes tat, hatte mich der Kaioshin eindringlichst davor gewarnt, zu viel Aufmerksamkeit in der Illusion selbst zu erregen. Was genau passieren sollte, würde ich es doch tun, hatte er nicht gesagt. Aber im Moment handelte ich einfach nur instinktiv.

Gab endlich meiner Sehnsucht nach und wieder suchten sich meine Hände ihren Weg.

Legten sich gar sanft an beide Wangen des Saiyajins vor mir und wieder spürte ich, wie Vegeta doch glatt erschrocken nach hinten wich. 

Ich will dich nur einmal fühlen... dachte ich jeglicher Liebe gleich und schritt dann weiter nach vorne.

Nur ein Mal wissen wie es ist, deine Lippen zu berühren. Dir so sehr nahe zu sein, dass ich das Schlagen deines Herzens hören konnte, bevor es mir wieder für eine so ungewiss lange Ewigkeit verwehrt bleiben würde, dachte ich mehr denn je völliger Überzeugung gleich und zog dann den Saiyajin vor mir in einen innigen Kuss.

Wollte es zumindest, doch unterbrach mich mit einem Mal ein Klopfen an meiner eigenen Zimmertüre und erschrocken stolperte ich nach hinten...

Seele 17


 

Zwischen zwei Seelen

Seele 17

„Bulma? Bulma, bist du da? Wir haben ein Problem!“, hörte ich es drängend hinter verschlossenen Türen sagen und sofort wurde ich aus meiner Illusion gerissen.

Sah ich mehr denn je erschrocken, wie sich die Umrisse Vegetas vor meinen eigenen Augen auflösten und nichts als einen blassen Nebel beschrieb. Ich aber niemals den Ausdruck auf seinem Gesicht vergessen würde, der tiefer ging als Verwunderung und blindem Schocke.

Es war Ahnung.

Irgendein leiser Verdacht, dass etwas in diesem Moment nicht stimmen konnte. Er gar die federleichten Berührungen meinerseits zu vergleichen schien und nochmals aus einem schwachen Nebel heraus auf das Bett blickte, bevor er vollkommen verschwand. Mein damaliges Zimmer gleich mit und während die Illusion in sich zusammen fiel und das Orakel in meinen Händen mehr denn je an Macht verlor, kam ich in die Wirklichkeit zurück.

Zurück ins Hier und Jetzt.
 

Wieder klopfte es eindringlich an meiner Tür und panisch versuchte ich zu Atem zu kommen. Versuchte verzweifelt, das was ich gesehen und in meinem Herzen gespürt hatte, zu ordnen. Gar zu formen um es neu deuten zu können, doch selbst dazu schien mein Geist zu überfordert und wieder unterbrach mich ein barsches Klopfen.

„Bulma, wenn du die Tür nicht aufmachst, trete ich sie dir ein. Wir brauchen dich hier!“, rief es wieder und endlich erkannte ich die Stimme, welche sich mehr denn je besorgter anhörte.

Sie gehörte Yamchu.

Hastig steckte ich das Orakel in meine Tasche zurück. 

Warf einen letzten Blick in den Spiegel und wischte mir fallende Tränen aus einem blassen Gesicht. Den Kummer konnte ich leider nicht vertreiben, gar so schnell wie er mein Herz berührte. Aber immerhin konnte ich eine weitere Maske aus guter Laune aufsetzten und nachdem ich mich noch ein Mal vergewissert hatte, dass meine Verkleidung auch ja stand, öffnete ich meinem ungebetenen Besucher die Türe.

Mehr denn je mit einem falschen Lächeln auf den Lippen und hoffte innigst, dass es standhalten würde.

Denn dass ich unerlaubt und nur um meinen eigenen Schmerz zu stillen, abermals in Vegetas Leben gesucht hatte...

Dass ich erneut unerlaubt mächtige Kräfte benutzt hatte, nur um meinem menschlichen wie falschen Egoismus das zu geben was er wollte...

Nein.

Das sollte so schnell niemand erfahren.

Sollte alleine meine eigene Bürde sein und wieder sah ich in Yamchus steinerne Miene, als ich ihm die Türe öffnete.
 

„Was ist denn los?“, fragte ich ihn ehrlich, denn nun sah ich den ganzen Schock in seinem Gesicht. Gar eine blinde Panik in seinen sonst so ruhigen Augen aufsteigen, dass es mir selbst mit einem Mal einen kalten Stich ins Herz versetzte und ungeahnte Ängste in mir weckte. Irgendetwas, das ich befürchtet hatte und dennoch hoffte, dass es nie eintreffen würde, schien eingetroffen zu sein. Denn als er nur erstickt, gar flüsternd und leise, den Namen der mir liebsten Person aussprach, schob ich ihn auch schon zur Seite.

Zwängte mich sofort zwischen meinem damaligen Freund und der Tür hindurch und rannte schon fast den Gang hinunter. Mich nun nicht mehr um meine Tränen kümmern müssend, denn nun hatte etwas völlig Neues von mir Besitz ergriffen und stand fast in meinem ganzen Gesicht geschrieben.

Es war Sorge.

Unheimliche Sorge, dass ihm etwas passiert sein konnte und wieder bog ich um die Ecke. Hastiger denn je.

Meine Gedanken nur alleine bei meinem Saiyajin und gerade hatte ich das geräumige Esszimmer erreicht, in dem wir alle zu Mittag gegessen hatten, als ich das erste Beben des Bodens spürte.

Geschockt blieb ich stehen.

Drohte gar zu stürzen, doch hielt ich stand. 

Klammerte mich gar am Türrahmen fest und als das nächste Beben durch die Erde stieß, zog ich mich vorwärts.

Überhörte das gar schon panische Murmeln im Zimmer vor mir und zog mich dann immer weiter. So weit, bis ich endlich mein Ziel erreicht hatte, doch das was ich nun sah....

Eher, das was ich nun hörte, ließ mein Herz mit einem Mal zu Eis gefrieren und es immer während in die Dunkelheit fallen.
 

„Vegeta, beruhige dich!“, sprach mein bester Freund leise.

Gar schon irgendwie flehend und langsam stieß ich die Eingangstüre mit dem Fuß beiseite, welche wohl durch Vegetas ungewollten Kraftausbruch halb aus ihren Angeln gerissen wurde.

Vereinzelt lagen die Überreste des Essens und dem Geschirr auf dem Boden. Der Tisch war umgeworfen, ein paar Stühle gleich mit und meine Freunde standen alle in Alarmbereitschaft.

Jeder, der konnte in Angriffspose und unweigerlich versetzte mir dieses Bild erneut einen kalten Stich ins Herz, als ich den kleineren Saiyajin erblickte. Weil es mich irgendwie an damals erinnerte. An diese eine Zeit, als er uns noch als Feind gegenüberstand und nichts als Tod und Verderben sehen wollte. Gar eine Welt, die brannte. So lichterloh und wie die Hölle selbst.

Panisch hatte Vegeta die Hände wie zur Verteidigung erhoben und hielt sie nun dicht vor seinen Körper.

Fixierte aus ängstlichen Augen, welche mehr denn je wachsender Wut wichen, den größeren Saiyajin, der immer noch vor ihm stand und versuchte zu schlichten.

Immer wieder von sich gab, dass Vegeta sich doch bitte wieder beruhigen sollte, doch das wollte der kleine Saiyajin wohl bei weitem nicht hören.

„Yána thàn káh!“, zischte es aus einem undefinierbaren Laut entgegen und fieberhaft versuchte ich das Wenige zu filtern, was ich von saiyanischer Sprache wusste, doch leider hatte Vegeta mir nie etwas darüber erzählt.

Ich kannte nur genau zwei Worte, dessen Übersetzung er mir in der schönsten Nacht meines Lebens ins Ohr geflüstert hatte. Er mir an diesem Abend und als er zu betrunken war um seine Zunge im Zaum zu halten, seine wahren Gefühle für mich offenbart hatte. Und diese Worte waren: Plavath Ká.

Blaues Haar. 

`Ja, Bulma...´ dachte ich bitter, während ich versuchte zu begreifen, was hier soeben vor meinen eigenen Augen geschah und ich dennoch zu geschockt erschien, um die Wahrheit zu verstehen.

`...es läuft wohl immer daraus hinaus, nicht wahr?´
 

„Vegeta, bitte....“, versuchte es Son-Kun wieder und ging dann abermals einen Schritt auf den kleineren Saiyajin zu.

Was sich aber als riesengroßer Fehler herausstellte, denn wieder stieß Vegetas Ki durch die Erde und riss meinen ganzen Boden mit einem Mal in tausend Fetzen.

Ging ein hörbar drohendes Knurren durch die Stille und wieder erzitterte die Erde unter all seiner Macht.

Bei Gott....

Was hatte diese immense Wut verursacht?

Was nur musste in diesen wenigen Minuten geschehen sein, in denen ich mich in meine eigene Welt aus Sehnsucht und Trauer verabschiedet hatte, dass diese Situation so eskaliert war?

Was nur, um Gottes Willen?!?

Gerade wollte ich Yamchu dazu befragen, der genauso wie ich ratlos neben mir stand und nicht wusste wo er anfangen sollte, als ich abermals Vegetas Stimme hörte.

Panisch und so voller Wut.

„Annò... yaìndarò. Annò yaìndarò Kakarotto dà!“, zischte es wieder und nun schrie er schon fast.

Hörte man gar all seine Verzweiflung mit einem Mal heraus und endlich löste ich meine Augen von Vegeta, nur um sie dann erneut zu Son-Goku zu lenken. Und erkannte mit einem Mal, was vorgefallen sein musste, als ich dessen schuldbewussten Blick sah.

Kakarotto....

...Kakarott.

Bitte.

Das....

Das hast du nicht gesagt!

Panisch schüttelte ich den Kopf, als ich Eins und Eins zusammenzählte, aber dennoch nicht wahrhaben wollte, was soeben hier geschehen war.

Das hast du einfach nicht gesagt!!! 

Und mir Vorhaltungen machen, ich sollte ihm nicht die Wahrheit sagen!

Son-Kun....

Von allen Fehlern, die du in deinem Leben begangen hattest, war dieser hier wahrlich der Dümmste gewesen.
 

Wieder wusch eine Welle reinen Ki´s über den Boden und brachte das Glas im Fensterrahmen zum Erbeben. Erschütterte die Mauern meines zu Hauses in ihren Grundfesten ein weiteres Mal, doch hielten sie weiter stand.

Versteht mich nicht falsch. Vegetas Ki war enorm, aber verglich man es mit dem seines älteren Ichs, glich dieses hier eher einem Streicheln. Aber dennoch schaffte es genau eben jenes, eine helle Panik in den Gesichtern meiner Freunde wachsen zu lassen.

Zornig sah ich auf Son-Goku, doch dieser wich meinem Blick aus und sah mehr denn je verzweifelt auf den wütenden Saiyajin vor sich.

Wieso, bei allen Göttern, hatte er das nur getan?

Alles hätte so gut laufen können. Wir hätten Vegeta langsam aber sicher in sein neues Umfeld eingewöhnen können, doch dass mein bester Freund gerade diese Bombe zum Platzen brachte....

Nein für wahr, das wollte einfach nicht in meinen Verstand und kopfschüttelnd seufzte ich aus.

Nachher würde ich wohl ein ernsthaftes Wörtchen mit ihm reden müssen, aber nun galt es erstmals, Vegeta wieder zur Vernunft zu bringen, bevor noch etwas weit aus Schlimmeres passieren konnte.

Mit einem Lächeln auf den Lippen setzte ich langsam einen Fuß vor den anderen. Lief zaghaft auf den kleinen Saiyajin zu, welcher immer noch in seiner blinden Rage gefangen zu sein schien und überhörte Yamchus panisches Rufen.

„Bulma, was machst du denn da?“, flüsterte er heiser.

Gar erstickt und neuer Sorge gleich doch warf ich ihm einfach nur einen kurzen Blick zu. Mit nichts als einem Gefühl von Dejavue.

„Sein Ki wird dich in Stücke reißen, wenn du da jetzt hingehst!“, warnte er mich wieder eindringlichst, stolperte nach vorne doch untersagte ihm mein strenger Blick weiter zu gehen.

Denn ich schüttelte nur den Kopf.

Schien Yamchu mit stummen Blicken zu antworten. Gar ein einziges Versprechen zu geben und genau konnte ich in seinen dunklen Augen sehen, dass ihn diese Szene hier; genauso wie mich, an damals erinnerte.

An damals, als alles noch auf Anfang stand und die Zeiger der Zeit dennoch gesetzt waren.

`Nein, das wird er nicht.´, schien mein Blick mit einem Lächeln zu sagen und wieder wandte ich mich dem kleineren Saiyajin zu. War ihm nun so nahe, dass sein aufkeimender Ki wild mit meinen Haaren spielte. Ich gar die ganze Wärme dessen spüren konnte, doch hinderte mich das nicht weiter, näher an ihn heran zu treten und sanft nannte ich ihn beim Namen. 

„Vegeta, es ist alles gut.“, flüsterte meine Stimme.

Versuchte dem aufgebrachten Jungen die Nervosität zu nehmen, doch es war als würde er mich nicht hören.

Immer noch wuchs sein Ki und erneut zogen sich gleißende Risse durch den Boden.

„Alles ist gut, keiner tut dir was.“, versuchte ich es wieder. Lief abermals vorwärts und durchstieß dann zögerlich mit meiner linken Hand lebenden Ki.

Genau wie damals tat es nicht sonderlich weh. Jedenfalls nicht bewusst und dennoch weckte der Anblick fließende Blutes etwas Vertrautes in mir, das aber keinesfalls zu bedauern galt. Vielmehr war es so, als würde sich eine alte Sache einfach nur wiederholen und abermals schritt ich näher auf den Saiyajin zu. Ich war ihm nun so nah, dass ich mich zu ihm hinunter knien konnte und zögerlich streckte ich meine linke Hand weiter nach ihm aus.

Die Haut, welche mit Vegetas brennender Aura in Berührung kam, brannte. Spannte gar lichterloh und noch ehe ich mich versah, platze meine alte Narbe über dem Handrücken erneut auf. Aber auch das war nicht so wichtig.

Erlangte keinerlei Bedeutung, denn wichtig war nur, dass mein Vordermann zur Ruhe kam und erst, als ich soweit war und ihn in die Arme nehmen konnte, kam Vegeta zur Besinnung.

„Alles ist gut.“, flüsterte ich wieder und während sich Vegeta aus meiner Umarmung schälte; mehr denn je erstaunt und so völlig verwirrten Blickes auf meine verletzte Hand starrte, erstarb sein Ki mit einem Mal.

Fiel eine bestehende Kraft in ihre Bodenlosigkeit zurück und damit all der Ärger, welchen sie verursacht hatte. All dieses Chaos, das nur wenige Minuten andauerte, aber mehr denn je zu einer nahtlosen Katastrophe hätte führen können, war nun versiebt und endlich wurde es still um uns herum.

Nur wir beide schienen zu existieren und die Anderen gerieten schnell in Vergessenheit. Hatte dieser eine Moment wieder etwas so geheimnisvolles Magisches an sich. Genauso wie damals und zu der Zeit, als Vegeta nach seinem unkontrollierten Wutausbruch wieder nach so langen Tagen erwacht war. Meine verletzte Hand erblickte und ich genau in seinen Augen die immense Schuld lesen konnte, mit der er meinen eigenen, verschuldeten Fehler als den Seinen auf seine Schultern lud. Und damit zeitgleich seiner ganzen Seele neuen Schmerz.

Doch das... war falsch.

Einfach nur falsch und sanft strich ich dem Jungen vor mir fallende Strähnen aus der Stirn, nur dass sie im nächsten Moment wieder nach unten fallen konnten. Oh dieser Querkopf...

„Ist schon gut, Vegeta...“, sprach ich abermals und lächelte ihm dann aufmunternd zu.

„Ist nur ein Kratzer. Es tut nicht ein Mal... mehr weh.“

Sanft fuhr ich ihm erneut durchs Haar.

Sah genau in diesen blauen Augen, dass er mich nicht absichtlich verletzten wollte und es ihm so unendlich leid tat, es dennoch getan zu haben.

So sehr leid, dass er augenblicklich einen Fetzen seines dunkelblauen Gis abriss und diesen dann um meine Wunde wickelte.

Sich eine längst begangene Tat der Vergangenheit unbewusst neu zu wiederholen schien und wieder zauberte mir dieser Umstand der Dinge ein weiteres Lächeln auf die Lippen.

Alles war auf Anfang gestellt und dennoch ist es so sehr bis gar unvollkommen – gleich.

Eine bessere Bedeutung für sein Schicksal konnte man wohl nicht mehr finden, oder? 

„Ich bringe dich nach oben, okay?“, fragte ich ihn sanft und nahm den kleinen Jungen dann auf die Arme.

Vegeta war erschöpft, das sah sogar ein Blinder.

Die Ereignisse des heutigen Tages mussten ihn mehr als nur mitgenommen haben und müde lehnte er sich erneut an mich. Wie sehr ich abermals um sein Vertrauen mir gegenüber dankbar war, vermochte ich kaum in Worte zu fassen und wieder strich ich ihm beruhigend durchs Haar, als ich weiter sprach.

„Ich werde dir oben alles erklären, okay? Hier unten ist nicht der richtige Ort dafür...“

Das war es wirklich und entschuldigend sah ich meinen Freunden nun entgegen. Sie würden es schon verstehen.

Gut, dass mich Yamchu gleich geholt hatte, sonst hätten wir wahrlich ein größeres Problem am Hals.

Kaum zu glauben, was passiert wäre, würden sich die beiden Saiyajins hier drinnen einen ungleichen Kampf liefern.

Nicht, dass ich mir Sorgen um Son-Kun machte...

Auf ihn war ich sowieso mehr denn je wütend, aber ich wollte einfach nur, dass Vegeta hierbei nicht verletzt werden würde und wieder suchte ich den Blick des größeren Saiyajins.

„Wir sprechen uns später!“, flüsterte ich ihm bedrohlich zu und kaum hatte Son-Goku diese Worte gehört, zuckte er auch schon nervös zusammen.

Oh ja, Freundchen. 

Hab du nur mal schön Angst vor mir.

Die Beweggründe deiner Tat musst du dir echt noch schön reden, mein Freund. Bin mal gespannt, was du dazu zu sagen hast und vor allem, wie du dich da heraus reden willst.
 

Da bin ich echt mal gespannt.
 

~*~
 

Ich begleitete Vegeta auf sein altes Zimmer und die ganze Zeit über hatten wir kaum ein Wort gesprochen.

Ein Mal erkundigte er sich, wie es meiner Hand ginge, doch ich verwarf es auf jene einen Wörter, die ich zuvor auch zu ihm gesagt hatte.

Es war ein Kratzer.

Eine unbedeutende Kleinigkeit, um es mit seinen damaligen Worten auszudrücken und wieder zauberte sich ein schwaches Lächeln auf meine Lippen, als ich Vegetas Stimme erneut in meinem Geist hörte. 

Eine Kleinigkeit, Onná! Nicht der Rede wert. Das hat dich nicht zu interessieren.

Ja, damals hatte alles auf Konfrontation gestanden.

Alles stieß sofort gegen eine Mauer reiner Starrköpfigkeit und wurde von seinem hohen Ego nur noch überboten.

Damals wollte er mich von sich fernhalten, zu dieser einen Zeit, als ich noch nicht wusste, was ich wirklich für ihn fühlte. Wieso sich nur all meine Gedanken um ihn drehten, obwohl ich diesen Saiyajin mehr als nur verabscheuen sollte – doch ich konnte einfach nicht. Konnte und wollte ich einfach nicht und nun, da ich auf diese wunderbare Zeit zurückblickte, welche aber auch zeitgleich so endlosen Schmerz in sich trug, war ich froh, dass ich darum gekämpft hatte und mit den Mühen der Zeit etwas so Wundervolles entstanden war.

Etwas, was tiefer ging, als eine einfache Partnerschaft, die jeder einfache Mensch auf diesem Planeten hatte.

Es war....
 

„Sicher, dass sie nicht mehr weh tut?“, weckte mich abermals eine schwache Stimme aus meinen Gedanken und verwirrt sah ich auf den Jungen neben mir.

Ich hatte Vegeta auf sein Bett gesetzt und wollte ihm nun helfen sich aus seinem Gi zu schälen, sodass er etwas Bequemeres anziehen konnte.

Er sollte erstmals schlafen, das half bekanntlich immer. So konnte er dieses Chaos zumindest irgendwie vergessen, doch genau sah ich ihm an, dass ihm all dies mehr denn je auf der Seele lag.

Außerdem... hatte ich ihm versprochen alles zu klären. Doch... je mehr ich mich dieser Aufgabe gegenüber fand, umso schwieriger empfand ich sie wirklich.

Wieder wurde es still, als Vegeta abermals einen flüchtigen Blick auf meine Hand warf und abermals lächelte ich sanft.

„Wie ich bereits sagte: Es tut nicht sonderlich weh. Man mag mir es zwar nicht ansehen, aber ich halte so einiges aus.“, grinste ich siegessicher, doch strafte mich nur ein argwöhnischer Blick.

Eine hochgezogenen Augenbraue gleich mit dazu und gespielt beleidigt stemmte ich beide Arme in die Seite.

„Werd nicht frech, kleiner Mann.“, neckte ich ihn von Neuem und eigentlich hatte ich gedacht, dass sich Vegetas Mine wenigstens ein bisschen erhellen würde, doch leider erreichte ich damit genau das Gegenteil.

Nichts als Trauer; gar endlose Einsamkeit begleitete seinen Blick und leise flüsterte er mir fremde, saiyanische Worte.

„ Yàna té mei`os...“, murmelte er mehr zu sich selbst und verwundert beugte ich mich näher zu ihm herab.

„Was meinst du damit, Vegeta?“, fragte ich ihn ehrlich, doch schüttelte er sofort den Kopf.

„Nichts...“

Wieder ein einfaches, simples Wort. Mehr denn je bedrückend über vernarbte Lippen gebracht und wieder seufzte mein Nebenmann schwer.

„Gar nichts...“
 

Sanft schob ich die Vorhänge vor das Fenster, versicherte mich noch ein letztes Mal, dass diese auch ja richtig verschlossen waren und gesellte mich dann an Vegetas Seite zurück. Er lag ihm Bett, wirkte eher mehr erschlagen von dessen Größe, als sich wirklich wohl zu fühlen und dennoch schien er zumindest diesen Ort akzeptieren zu können. Für wahr, er wirkte wahrhaft doch recht verloren; so mit all den ganzen Kissen und Decken um sich herum und ehe ich mich versah, legte ich mich mit einem Lächeln zu ihm.

Neugierig folgten mir blaue Augen und mit einem Seufzen machte ich mir es neben Vegeta bequem.

Wissend, dass nun der eher ungemütliche Teil des Ganzen kommen sollte.
 

„Er kann unmöglich...“, begann es nach einiger Zeit und aufmerksam hörte ich dem kleineren Saiyajin zu. Wissend, dass man Vegeta einfach nicht drängen durfte; er musste schon von selbst den Mund aufmachen. Doch genau sah ich, wie ihn sein verwirrtes Gewissen plagte und er mehr denn je versuchte, Ordnung in dieses ganze Chaos zu bringen.

„...Kakarott sein. Das kann er einfach nicht.“, sprach er nun seine einst gesagten saiyanischen Worte in meiner Sprache aus und fieberhaft überlegte ich, wie ich nun an diese ganze Sache herangehen sollte.

Wenn ich mich auf Son-Kuns Seite stellte, lief ich höchste Gefahr, dass auch ich in dem Sündenpfuhl der Verräter landen würde und da wollte ich; um ehrlich zu sein, nicht wirklich hin.

Vegeta schien mir endlich zu vertrauen, da wollte ich dieses nicht gleich wieder halbherzig zerstören und mit einem Lächeln entschied ich mich dazu, die Ahnungslose zu spielen. Wer weiß, vielleicht war das ja noch für irgendwas gut.

„Wer ist... Kakarott?“, fragte ich deshalb gespielt neugierig und abermals warf mir Vegeta einen unsicheren Blick zu.

Nicht wirklich wissend, ob er mir soviel anvertrauen konnte und genau sah ich, wie er das Wenn und Aber abzuwägen schien. Bei Gott....

Ein Kind sollte nicht so verbissen sein.

Ein Kind sollte Spaß haben.

Sollte sich nicht um solche belanglosen Dinge sorgen und wieder wünschte ich mir nichts Sehnlicheres, als dass ich Vegeta eine glückliche Kindheit schenken konnte. Doch wusste ich auch, dass dies völlig unmöglich war. Vergangenes konnte man nicht so einfach und je nach Belieben wiederholen, nur weil einem der Ausgang dessen nicht passte. Doch umso erstaunter war ich, als mein kleiner Nebenmann nach einer Weile doch glatt zu sprechen begann und damit sein langes Schweigen endlich ad Akta legte.
 

„Kakarott ist... war... ein Saiyajin, wie du dir vielleicht denken kannst.“, begann Vegeta mit seinen Erzählungen und gebannt hörte ich ihm zu. 

„Ich traf ihn das aller erste Mal, als mich Nappa; mein Mentor, mit in die königlichen Gärten nahm. Ich war... das allererste Mal soweit fernab meines Palastes und eher auf die Umgebung fixiert, als ich ihnen vorgestellt wurde.“

Vegeta schien in Erinnerungen zu schwelgen, denn kurz richtete sich sein Blick in weite Ferne. Tief in die bestehende Dunkelheit vor ihm und behutsam rutschte ich näher an ihn heran, sodass ich nun fast neben ihm lag. So nah, dass ich ihn spielerisch in meine Arme ziehen konnte, wenn ich denn wollte, doch auch das ließ ich noch sein. Angst verspürend, dass ich diesen bedeutsamen Moment zerstören konnte und somit beließ ich es erstmals dabei.

Vielleicht würde er meine Nähe wieder von selbst suchen. Ich musste nur... geduldig sein.

„Na ja... eher zwängte ich mich ihnen auf, aber ich bin ja auch der Prinz und kann demnach alles machen, was ich will....“, betonte er scharf, so als wollte er sich selbst verteidigen und verwundert hob ich eine Augenbraue in die Höhe.

Oh ja...

Diesen Satz kannte ich nur zu gut, lächelte ich versteckt und schüttelte dann doch glatt den Kopf. Aber eigentlich und wenn ich so genauer darüber nachdachte... hatte Vegeta nie diesen Status gegen mich erhoben. Immer nur gegen die Anderen. Hatte mich stets als etwas ihm Gleichwertiges angesehen. Wenn nicht sogar als etwas weit aus darüber und wieder konnte ich mich über die Ansichten meines Gefährten nur wundern. Oder mich drüber freuen, wie man´s nimmt.

„Er war nicht alleine, wie denn auch. Einen knapp Einjährigen lässt man nicht unbeaufsichtigt und so habe ich auch an diesem Tag Radditz das aller erste Mal kennengelernt. Er hatte zu der Zeit auf seinen Bruder aufpassen müssen, da Bardock die meiste Zeit im Palast tätig war.“

Bardock?

Das schien dann demnach Son-Kuns Vater zu sein.

Wieso... hatte uns Vegeta nie davon erzählt?

Wieso nie seinem letzten Rassenmitglied berichtet, dass er seinen Vater kannte? Und sogar ziemlich gut zu kennen schien, wenn dieser im Palast gearbeitet hatte?!?

`Wieso, Vegeta?´, dachte ich mitleidig und sah aus traurigen Augen auf den kleinen Jungen neben mir.

Wieso hast du uns nie davon erzählt?

Beinahe wäre mir diese Frage über die Lippen gekommen, doch verkniff ich sie mir im letzten Moment.

Wäre nicht gut, diese Art der Diskussion anzufangen und gebannt hörte ich weiter zu.

„Ich traf Kakarott noch ein zweites Mal, zu irgend einem bedeutsamen Anlass im Palast, bevor er.... auf Mission geschickt wurde und....und kurz danach....“

Doch damit brach Vegeta mit einem Mal ab.

Schien sich irgendetwas Grausames in seinem Geist abzuspielen und genau sah ich in geschockten Kinderaugen, dass es nur das ein konnte, was ich auch damals in meinem Golden Eye gesehen hatte.

Die Zerstörung Bejita-sais.

Nur knapp war er und dank der Hilfe des älteren Saiyajins entkommen. Musste mit eigenen Augen ansehen, wie sein zu Hause zu nichts als Asche verbrannte.

Ein Planet in die kleinsten Bestandteile seiner Selbst pulverisiert wurde. Ein ganzes Volk gleich mit dazu und nun bemerkte ich, dass er zitterte.

Ehrliche Tränen in blaue Augen stiegen und nun nahm ich ihn in die Arme.

Hier und jetzt und gar aus freien Stücken.

Nur weil es Vegeta sonst nie zugelassen hatte und tröstend strich ich über einen bebenden Rücken, als wahre Tränen sich ihren Weg aus schwachen Lidern suchten.

Ich wagte nicht zu sprechen.

Wollte ich auch gar nicht, denn bei so einem Verlust reichte ein Einfaches: Es tut mir leid, oder:Das wird schon wieder, mit keinem Mal aus und erst jetzt begriff ich, wie sehr ihn das geprägt haben musste.

Wie viel Schaden es in Wahrheit angerichtet hatte und nur der Vorläufer für all das weitere Übel war, das noch in Vegetas Leben folgen sollte. Ja gar...

Wie viel Schmerz es in ihm weckte, als mein Saiyajin damals auf Namek erfuhr, dass niemand anders als derjenige, welcher ihm ein zweites zu Hause schenkte, sein Altes zerstört hatte. Und nur aus einem einfachen Grund...
 

Sanft wog ich den Saiyajin in meinen Armen hin und her und versuchte somit Trost zu spenden.

Drückte ihm einen langen, ehrlichen Kuss auf den Haarschopf und lauschte seinen Tränen. Wünschte mir so sehr, dass ich irgendetwas tun konnte, doch leider waren mir die Hände gebunden und somit versuchte ich es einfach damit: Dass ich bei ihm war. Für immer und ewig an seiner Seite bleiben würde und wieder nahm ich den Saiyajin fester in meine Arme.

Erst jetzt begreifend, wie viel Stärke es eigentlich kosten musste, das zu überstehen. All diesen Schmerz und qualvollen Verlust. All diese Einsamkeit und stille Trauer und wieder hauchte ich Vegeta einen Kuss auf. Diesmal auf die Wange und damit all meine Liebe gebend, die ich hatte.

`Habe... ich dir eigentlich jemals gesagt, wie sehr ich dich respektiere?´, dachte ich ehrlich und schloss dann die Augen.

Erneut meinen Gefährten vor mir sehend und nun wuchsen auch meine Tränen.

Dafür, dass du nie aufgegeben hast.

Dafür, dass du trotz dieser Dunkelheit nie den Mut verloren hast. Weiter gegangen bist, wo ein jeder von uns schon längst aufgegeben hätte und somit mehr über dich hinausgewachsen bist, als du jemals selbst geahnt hättest.

Auch wenn du dich immer nur an zweiter Stelle siehst... 

Für mich bist und bleibst du die Nummer Eins.

Habe... ich dir das eigentlich jemals gesagt, Vegeta?

Wenn nicht, dann wird es höchste Zeit dafür.

Das war das Erste was ich machen würde, sollte er wieder der Alte sein und meine stürmische Umarmung; behäuft mit tausend Küssen, überleben.

Auf alle Fälle.
 

„Seit damals, als er fortgeschickt wurde... haben wir nie wieder einen Funkspruch gehört und das ist jetzt mehr als... 4 Jahre her. Radditz dreht noch durch....“, flüsterte es leise neben mir und traurig sah ich in Vegetas blasse Züge. Froh darüber, dass er von selbst das Thema zu wechseln schien, aber dennoch tat es mir in der Seele weh, ihn so leiden zu sehen.

„Kakarott müsste jetzt knappe 5 Jahre alt sein. Durchaus ein Alter, in dem wir Saiyajins in unserer geistlichen Reife fortgeschrittener sind, als eines eurer Menschenkinder...“, nahm mir Vegeta meine Frage vorweg, die ich ihm als nächstes stellen wollte und lenkte dann mit dem darauffolgenden Satz mein Augenmerk wieder auf das wesentlich Wichtige.

Bei Gott... 

Wie sehr ich diese beiden Wörter langsam hasste.

„...und nicht das da.“ betonte er so voller Abscheu und zog doch glatt die Stirn in Falter.

„Er kann kein ausgewachsener Saiyajin sein, oder gibt es in dieser dämlichen Galaxie, die du Milchstraße nennst so etwas wie ein Wurmloch?“, fragte er mich zornig und nach einer Weile schüttelte ich den Kopf.

Nicht wirklich wissend, was er mit Wurmlöchern meinte, aber vielleicht war es so eine Art... Zeitverschiebung.

Irgendwie so was und wütend verschränkte Vegeta die Arme vor der Brust.

„Und jetzt erklärs mir, Mensch.“, zischte er zornig und sah mich aus zusammengekniffenen Augen an. „Denn ich versteh´s kein bisschen.“

`Toll gemacht, Goku...´, fluchte ich innerlich und rieb mir kurz über müde Augen. `Ganz toll gemacht, Danke auch.`, verfluchte ich den größeren Saiyajin gedanklich und malte mir schon aus, was ich ihm später alles an den Kopf werfen konnte. Sprachlich wie objektiv, denn dieses ganze Schlamassel hatte ich nur seinetwegen und nur, weil er einfach mal nicht nachdenken konnte, bevor er den Mund aufmachte.

`Erklär´s mir Mensch....´, wiederholte ich Vegetas bissiges Kommentar in meinen Gedanken und seufzte abermals schwer aus.

Wo soll ich da nur anfangen?!?
 

„Es gibt manche Dinge, die lassen sich schlecht erklären...“, begann ich zögerlich und sah genau wie ich aus dem Augenwinkel genaustens beobachtet wurde. Wie sich blaue Opale in die meinen bohren wollten, doch wich ich Vegetas Blick gekonnt aus. Ich wusste, dass ich diesen großen Kinderaugen einfach nichts abschlagen konnte und für das, was ich gleich zu ihm zu sagen hatte, war dies weniger von Nöten. Ja war gar mehr denn je so völlig unbrauchbar geworden und abermals raffte ich all meinen Mut zusammen.

„Ich weiß nicht, ob du das kennst aber: Es gibt Wahrheiten, die sind so skurril und unglaubwürdig, man würde sie dennoch für einen Lüge halten, bekommt man sie zu hören.“, begann ich meine Erklärung und nun sah ich Vegeta in die Augen.

Mehr denn je so voller Ehrlichkeit.

„Du würdest es nicht glauben, selbst wenn ich es dir sagen würde und da ich dich nicht unnötig leiden sehen will, erschien es mir besser alles zu verschweigen was dich.... verletzten könnte.“, kam nun die Katze aus dem Sack und verwirrt zog Vegeta eine Augenbraue in die Höhe.

Genau sah ich, dass er kaum zu verstehen schien, was ich zu ihm sagte. Wie sollte er dann bitteschön die Wahrheit begreifen, würde ich ihm diese erzählen?!?

Die war ja noch verwirrender als das hier.

Nein.

Besser, es so zu drehen und auf sein weiteres Vertrauen mir gegenüber zu appellieren und dies tat ich nun auch.

„Ich weiß, du kennst mich kaum, aber eines musst du mir glauben: Ich will nur das beste für dich.“, flüsterte ich mit einem Lächeln und zog den Jungen dann abermals in meine Arme.

Strich ihm behutsam durch die Haare und zu geschockt von meinen Worten und dem was ich tat, ließ Vegeta es einfach zu. „Das habe ich immer für dich gewollt und ich hoffe auch, dass bald alles wieder zum Alten wird, aber... bis dahin... musst du mir vertrauen.“, flüsterte ich wieder und suchte dann seinen Blick.

„Kannst du das, Vegeta? Kannst du mir vertrauen?!?“, fragte ich ihn jeglicher Ehrlichkeit gleich und sah dann, wie er nach einem kurzen Zögern schwach nickte. Aber immer noch so etwas wie eine leichte Verwirrung in seinem Blick lag und lange sah er mich aus müden Augen an.

„Dann ist das... Kakarott?“, blinzelte er mir erschöpft entgegen. Kaum begreifen könnend, was er hier zu glauben versuchte und wieder strich ich ihm tröstlich über den Nacken. Ließ meine Finger federleicht unterhalb seines Haaransatzes wandern und spürte dann nur noch, wie sich sein saiyanischer Schweif zaghaft um mein Handgelenk wickelte. Eine Stelle, die ihn immer zu beruhigen schien, das hatte ich schon früher festgestellt und leise flüsterte ich ihm sanfte Worte ins Ohr, während er mir doch glatt in einen leichten Schlummer entglitt.

„Wie fühlt es sich denn für dich an, Vegeta?“

Kurz herrschte Stille, dann ein zaghaftes Gähnen und mit einem Mal wurde der Griff um mein Handgelenk schwächer.

„Das... er es ist.“, murmelte es schwach neben mir und damit entsagten ihm nun auch die letzten Kräfte. Fiel er in meinen Armen in einen traumlosen Schlaf. Gar erlegen seiner ganzen Erschöpfung und wieder drückte ich dem kleinen Jungen einen sanften Kuss auf fallendes Haar.

„Dann soll es so sein...“, murmelte ich leise und sah in schlafende Züge. Legte mich selbst neben dem Saiyajin zur Ruhe und hielt ihn beschützend in meiner kleinen Umarmung fest, die kein Loskommen mehr möglich machte.

Aber das wollte ich auch gar nicht.

Dann soll es so sein.

Seele 18


 

Zwischen zwei Seelen

Seele 18

Ich wurde durch ein Rütteln an meiner Schulter geweckt und noch völlig schlaftrunken öffnete ich die Augen.

Spürte mehr denn je Vegetas Wärme neben mir und versuchte zu ordnen wo ich war.

Ach ja... 

Ich hatte mich zu ihm ins Bett gelegt und war dann doch wohl eingeschlafen. Aber wer weckte mich dann bitteschön? Und dann auch noch so unsanft, denn wieder folgte ein weiteres Rütteln. Diesmal etwas stärker, dazu ein gerauntes „Bulma?“ und damit war ich wach. Blinzelte abermals den Schlaf beiseite, bevor sich meine Sicht völlig klärte und ich auf meinen ungebetenen Besucher blickte.

„Sag mal, bist du bescheuert, Goku?“, flüsterte ich zornig und schlug dann seine Hand beiseite, mit der er mich wach gerüttelt hatte.

„Er ist gerade eingeschlafen und dir fällt nichts besseres ein, als hier fröhlich in sein Zimmer zu spazieren?!?“, fragte ich ihn ernsthaft und sah nochmals zu Vegeta, der immer noch in meinen Armen vor sich hin döste.

Wieder hatte sich sein saiyanischer Schweif während seines Schlafes selbstständig gemacht und war fest um mein Handgelenk gewickelt. 

„Ich... Ich wollte einfach sehen, ob alles in Ordnung ist.“, gab mein Gegenüber leise zurück und stöhnend ließ ich mich zurück auf das Kissen fallen. Hatte das nicht bis später Zeit?

Natürlich war alles in Ordnung. Wieso gingen immer alle davon aus und nur weil es Vegeta betraf, das dem nicht so war?

Er war doch kein Monster.

Das war er damals schon nicht, also würde er es auch jetzt nicht sein und wieder bedachte ich meinen Gegenüber mit einem zornigen Blick.

„Son-Kun... was willst du hier?“, flüsterte ich wieder. Keinesfalls den barschen Ton aus meiner Stimme nehmend, denn dazu war ich immer noch zu wütend auf den anderen Saiyajin.

„Mich entschuldigen.“, kam es bestimmend zurück und wieder wanderte ein genervtes Seufzen über meine Kehle.

„Und das hatte nicht bis nachher warten können?“, warf ich mit einem kurzen Blick auf Vegeta ein, doch dieser schien uns nicht zu hören.

„Dein Glück, dass er so schwer zu wecken ist, hat ihn Mal die Erschöpfung erfasst. Selbst ich bekomme ihn dann kaum noch unter die Lebenden.“, war mein nächster Einwand, der mein Gegenüber doch glatt zum Schmunzeln brachte.

Was aber auch stimmte und damit meinte ich nicht Vegetas momentane Situation. Schon früher und wenn er sich selbst ins halbe Nirvana trainiert hatte, bekam ich ihn kaum noch wach und so geschah es, dass er einfach mal einen ganzen Tag lang durchschlief. Nur um dann am nächsten Morgen bester Laune aufzuwachen. Also dem Gegenteil entsprechend und nun musste auch ich kurz lachen, weil diese Vorstellung einfach nur zu lustig war.

Und zu süß, seien wir doch mal ehrlich. Aber das konnte ich Vegeta niemals sagen. Nicht wenn ich wollte, dass er wochenlang sauer auf mich sein würde, also behielt ich mein kleines Geheimnis lieber bei mir.
 

„Ich... weiß auch nicht... was in mich gefahren ist.“, kam es nach langem Zögern und langsam setzte sich der größere Saiyajin neben uns. Sah in die trübe Dunkelheit vor sich und schien nach den richtigen Worten zu suchen, die mir dennoch sein Handeln der letzten Stunden einfach nicht erklären konnten. „Ich auch nicht.“, wollte ich dem erwidern, doch unterbrach mich mein bester Freund ein zweites Mal.

„Aber ich denke... es hat mich einfach verletzt, wie er mich die ganze Zeit angesehen hat.“, kam es zögernd von Seiten Son-Kuns und endlich verstummte meine Rage, als ich seinen bedrückten Blick sah.

Langsam setzte ich mich auf, doch weiterhin darauf bedacht Vegeta auf meinen Armen nicht zu wecken. Was nicht sonderlich schwer war, denn er schlief sowieso schon wie ein Stein und behutsam zog ich die Decke über uns.

„Mit seiner Abneigung mir gegenüber kann ich umgehen. Gar all diesem kalten Hass, der dennoch mit den Jahren in so eine Art...Freundschaft gewichen war. Eher gegenseitigen Respekt möge man fast sagen...“, flüsterte der Jüngere und weckte wieder mehr denn je Mitleid in mir.

„Aber ein Verräter... so wie er mich jetzt immer bezeichnet hat.... das bin ich nicht und das will ich nie für ihn sein.“, beendete Son-Goku seine Erklärung mir gegenüber und drehte sich dann zu mir um.

„Ich habe einfach in dem Moment nicht nachgedacht und das tut mir... sehr leid.“ 

Nun sah ich seinen Blick und all die Aufrichtigkeit, welche in diesen dunklen Augen lag. All die Sorge, welche mehr denn je in seinem Gesicht geschrieben stand und abermals seufzte ich schwer. Diesmal aber um ein so viel Leichteres und endlich zauberte sich ein warmes Lächeln auf meine Lippen.

„Schon gut, Son-Kun....“, flüsterte ich ehrlich und legte ihm dann eine Hand auf die Schulter. Trug immer noch in der anderen Vegeta auf meinem eigenen Arm, während ich abermals kurz in dessen schlafende Züge blickte und beruhigt feststellte, dass er durch unser kleines Gespräch nicht wirklich wach geworden war.

„Ist schon gut.“, flüsterte ich wieder und strich dem kleinerem Saiyajin dann fallende Strähnen beiseite. Mürrisch kniff dieser die Augen zusammen und wandte sich mir dann mehr zu. Wickelte sein Muzuhara fester um mein eigenes Handgelenk und wieder wurde mein Herz von so viel Liebe durchflutet. Bei allen Göttern...

Diesen kleinen Jungen musste man einfach nur gern haben. Da führt kein Weg dran vorbei und wer dem doch widersprach, der hatte einfach - kein Herz.
 

„Was willst du jetzt tun, Bulma?“, riss mich Gokus Stimme aus meinen eigenen Gedanken und überrascht sah ich auf.

Wusste genau, was er mit diesen Worten meinte und zögerlich sah ich zur Seite.

„Wir haben es alle gesehen und keiner wird dem mehr widersprechen. Sie weiß etwas....“, drängte Son-Kun mehr denn je mein Gewissen und wieder biss ich mir verzweifelt auf die Unterlippe.

„Und nur sie wird uns helfen können.“

`Das weiß ich auch!´, wollte ich am liebsten schreien, doch brachte ich keinen Laut über meine Lippen.

War es wirklich von Nöten, dass wir diesen Schritt wagen mussten und sich kein anderer als so glorreicher Plan aus den Schatten löste? Wieso lief es immer und immer wieder nur darauf hinaus?!?

„Bulma... was ist los?“

Seine sanfte Stimme erschreckte mich ein zweites Mal und erschrocken sah ich auf. Direkt in Son-Kuns fragenden Blick, doch genau sah ich hinter diesen dunklen Augen, dass er eine Ahnung hatte.

Eine leise Ahnung von dem, was ich wirklich fühlte und dennoch kam ich mir in diesem Moment so völlig lächerlich vor.

Es war ja nicht ein Mal klar, ob unser Wunsch auch in Erfüllung gehen würde. Viel zu viel war in dieser Zeit passiert; ja gar an selbiger vergangen und keiner von uns wusste, ob das überhaupt noch möglich war.

Ob dieses Eine geschehen konnte und verbissen schüttelte ich den Kopf.

Nahm Vegeta fester in meine Arme und begann dann ihn erneut leicht hin und her zu wiegen.

„Es ist nichts. Ich... Ich bin einfach nur erschöpft. Das ist alles.“, log ich das Blaue vom Himmel und wieder wurde es peinlich still im Zimmer. Ich spürte, dass mir mein Gegenüber nicht wirklich Glauben schenkte, doch... er musste ja nicht alles wissen.

Doch dann....
 

„Dann stört es dich also nicht, wenn ich mich auf die Suche nach den Dragonballs mache?“
 

War ja klar, dass er damit kam.

Wütend verzogen sich meine Augen zu Schlitzen und sah dann sofort zur Seite.

„Wieso? Sollte es das denn?!?“, gab ich schnippischer zurück, als ich in Wahrheit eigentlich wollte und merkte dabei nicht, wie ich meinen Gegenüber dabei auch noch unbeabsichtigter Weise angefaucht hatte.

Ich spürte, wie sich ein Gewicht von der Matratze löste und der andere Saiyajin unsicher aufstand.

„Sicher, das wirklich nichts ist?“, fragte er mich warnend. Gar mit dieser einen Tonalge in seiner Stimme, die einem verriet, dass er mehr wusste, als er in Wahrheit sollte. Er aber nur darauf wartete, dass ich es entweder von selbst sagen würde, oder mich doch verplappern sollte. Aber darauf konnte er lange warten.

„Natürlich bin ich sicher. Geh und such sie. Mal schauen ob uns das weiterhilft.“

Jetzt klang das Ganze erst recht auffällig und somit entging mir auch nicht Son-Gokus hochgezogenen Augenbraue, als er mich abermals aus einem stummen Blick musterte.

„Wo ist der Radar? Ich will mich gleich auf den Weg machen.“, kam der nächste Schlag. Mitten unter die Gürtellinie und mit einem Mal wurde mir so vollkommen flau ums Herz.

„In unserem Schlafzimmer....“, flüsterte ich leise und schüttelte dann langsam die Decke ab, welche ich um meinen Rücken gelegt hatte.

„Allerdings im Tresor verschlossen. Ich will nicht, dass Trunks auf dumme Gedanken kommt.“, erklärte ich mein Vorhaben und wollte dann Vegeta aus meinen Armen legen, sodass ich Son-Goku begleiten konnte, doch ließ dies der kleinere Saiyajin nicht wirklich zu.

Sein saiyanischer Schweif war schwerer um meine Hand zu lösen, als ich dachte und hilfesuchend sah ich meinem besten Freund in die Augen. Doch dieser konnte nicht anders als zu lachen.

„Entweder du läufst Gefahr, dass du ihn bei weiterem Einschreiten weckst, oder du nimmst ihn ganz einfach mit.“, grinste er mir doch glatt entgegen und wütend stand ich auf.

Hatte mich schon längst für die letzte Variante entschieden und damit schulterte ich Vegeta neu auf meinen Armen.

„Nicht witzig, Son-Kun.“, raunte ich ihm zu, als wir beide das Zimmer verließen und dann den langen Flur entlang liefen. Doch abermals hörte ich nur sein weiteres Lachen und nach weiteren Minuten waren wir endlich am Ziel angelangt.

„Was machen die Anderen?“, fragte ich neugierig, während ich in Vegetas und mein gemeinsames Zimmer eintrat. Immer noch mit der kleinen Last auf meinen Armen und schritt langsam auf den Tresor zu, welcher gut versteckt und zwischen den Bücherregalen am anderen Ende des Raumes stand. 

„Das Chaos im Esszimmer beseitigen und... alles für später vorbereiten. Jedenfalls was Chi-Chi und C 18 betrifft...“, begleitete mich Son-Kuns Stimme und verwundert horchte ich auf. 

„Yamchu und Krillin?“, hakte ich mit hochgezogener Augenbraue nach und fing dann an, fast schon blind den 7 stelligen Zahlencode einzugeben. Was nicht sonderlich schwer war, hatte man fast jeden Tag mit so etwas Ähnlichem zu tun.

„Werden mich begleiten.... Dann geht die Suche schneller.“, kam die Antwort auch gleich prompt.

Irgendwie hatte ich mir so etwas schon fast gedacht und dennoch wollte ich es nicht wirklich hören.

Ging die Suche schneller.

Ja danke auch.

Endlich war der Tresor offen und mehr denn je fischte ich nervös nach dem Radar.

„Hier....Bitteschön.“, sagte ich heiser und drückte meinem Gegenüber das technische Utensil in die Hand.

Natürlich bemerkte er mein Zittern und wieder strafte mich ein wissender Blick, doch sagte Son-Goku diesmal nichts.

Wofür ich ihm sehr dankbar war und mit einem kurzen Nicken wandte er sich von mir ab. 

Bereit zum Aufbruch.

„Ich denke... wenn alles gut geht, sind wir bis zum späten Abend wieder zurück. Und hoffentlich nicht mit leeren Händen.“, grinste er mir entgegen, doch war mir gar nicht nach lachen zu Mute.

Eher war mir sterbens schlecht, doch hielt ich mein kleines Schauspiel aufrecht.

„Seid vorsichtig...“, brachte ich mühsam über meine Lippen und quälte mich dann zu einem ehrlichen Lächeln.

Doch auch das glückte mir nur mäßig und abermals versuchte der größere Saiyajin zum Wort an zusetzten, doch wimmelte ich ihn gekonnt ab.

„Nun geh, wenn du bis zum Abend wieder da sein willst, solltest du dich beeilen.“, sprach ich hastig und schob ihn dann Richtung Tür.

„Ach ja...und mach dir wegen Vegeta, keine Sorgen.“, fiel mir ein und damit kam Son-Goku nochmals zum Stoppen und sah mich überrascht an.

„Er weiß es jetzt.“, gab ich zu verstehen und nun war ich es, die doch glatt lachen musste, zwecks dieses herrlichen Gesichtsausdruckes vor mir. Hatte ich es doch glatt geschafft meinem Gegenüber die Sprache zu verschlagen.
 

Na wenigstens ein Erfolg an diesem Tag.
 

~*~

Ich blieb noch eine Weile dort wo ich war. Auch dann noch, als Son-Goku schon längst gegangen war und versuchte meine Gedanken zu ordnen.

Versuchte mich auf das vorzubereiten, was mich am späten Abend erwarten würde, doch wer konnte sich schon bitte auf das Unbekannte vorbereiten?!?

Das glich einem Ding der Unmöglichkeit und es nun nicht mehr in unserem gemeinsamen Schlafzimmer aushalten könnend, da mich zu viele Erinnerungen plagten, lief ich zu Vegetas altem Zimmer zurück.

Immer noch schlief der kleine Junge auf meinen Armen tief und fest.

Nur ein Mal hatte er kurz gemurrt und ich schon befürchtet, dass er aufwachen würde, doch die Ereignisse des heutigen Tages; noch dazu sein kleiner Ki-Verbrauch, schienen ihn vollkommen erschöpft zu haben.

Was wohl bedeuten würde, dass Vegeta nicht vor dem nächsten Morgen erwachen sollte. Was ja auch gut so war, denn heute Abend konnten wir ihn sicherlich nicht gebrauchen, sollten wir den heiligen Drachen rufen.

Sollte sich unser Vorhaben wirklich bewahrheiten und wieder schluckte ich schwer.

Denn nun konnte ich es nicht mehr verleugnen.

Das war einfach der richtige Weg.

Der Bessere, denn alles andere würde uns zu viel Zeit kosten und wieder sah ich auf den Jungen in meinen Armen, als ich mich zurück aufs Bett setzte.

Mich an die hintere Lehne stütze und in ein friedlich schlummerndes Gesicht blickte.

Würde unser Wunsch überhaupt in Erfüllung gehen?

Diese Frage beschäftigte mich schon ziemlich lange, denn eigentlich war es nicht wirklich möglich. Dazu, war die Zeitspanne einfach zu lange her. Zu viel war geschehen und es nicht wirklich sicher, ob Shenlong auch diese Kraft würde aufbringen können.

Aber... hatte ich denn eine andere Wahl?

Ich hatte mir geschworen alles mögliche zu tun, um Vegeta zu helfen. Das hatte ich auch ihm versprochen. Diesem kleinen Saiyajin auf meinen Armen und wieder begann ich federleicht meine Finger durch dunkelbraune Strähnen zu ziehen. Begann abermals verträumte Muster zu zeichnen und bemerkte nicht, wie sich Vegeta enger an mich schmiegte.

Irgendwann döste ich dann doch ein. 

Zu erschlagen von meinen eigenen Gefühlen, die mehr denn je in mir tobten. Ja mir gar keine Ruhe ließen und wieder wurde ich durch ein zaghaftes Klopfen an die Türe geweckt.

Verwirrt sah ich auf die Uhr.

Versuchte in der trüben Dunkelheit etwas zu erkennen, doch war alles bleiern und schleierhaft.

Vegeta schlief immer noch in meinen Armen und erst als das zweite Klopfen folgte, kam ich zur Besinnung.

„Bulma, sie sind soweit...“, hörte ich Chi-Chis Stimme gedämpft hinter der Türe und mit einem Mal war ich hellwach.

Wie... sie waren soweit?

Wie spät war es denn , gottverflucht?

Nun schaffte ich es doch auf die Beine zu kommen, stolperte zur Türe und riss diese auf.

„Wie spät ist es?!?“, überfiel ich Chi-Chi, als dass ich sie mehr begrüßte und erschrocken sah mich die Frau meines besten Freundes an.

„Nach 20 Uhr... wie Goku versprochen hatte, hat die Suche nicht allzu lange gedauert und sie haben alle 7 Kugeln beisammen.“

Ich spürte, wie mir jegliche Farbe aus dem Gesicht wich.

Wieso....

Wieso war ich eingeschlafen?

Wieso hatte mich keiner früher geweckt?!?

Ich wollte mich doch noch auf dieses Treffen vorbereiten.

Wollte versuchen meine Gedanken sowie Gefühle im Zaum zu halten, doch nun....

Doch nun hatten sie mir alles zu nichte gemacht und wütend wandte ich mich ab.

„Ich soll dich rufen. Sie wollen nicht ohne dich anfangen.“, begleitete mich nun auch Chi-Chis besorgte Stimme und langsam legte sich ihre Hand auf meine Schultern.

Auch sie schien etwas zu spüren, doch sagte sie nichts.

In der Beziehung schienen Son-Kun und sie sich so ähnlich wie noch nie zu sein und mit einem weiteren Seufzen gab ich nach.

Das hatte doch alles sowieso keinen Sinn.

Es war ja mein Vorschlag gewesen.

Ich selbst hätte diese Lösung geäußert, die Dragonballs zu benutzen, hätten mich mein Sohn und Vegeta selbst nicht heute am späten vormittag unterbrochen, als wir das Orakle benutzten. 

Danach hatten wir nicht wirklich mehr die Möglichkeit besessen über unser weiteres Vorgehen zu sprechen, doch mussten das meine Freunde wohl in meiner Abwesenheit getan haben.

Na schöne Freunde hatte ich da.

Aber auch da durfte ich ihnen nicht sauer sein und niedergeschlagen lief ich abermals auf das Bett zu.

Löste Vegeta aus meinen Armen und legte ihn dann behutsam ab.

Endlich ließ er es zu, auch wenn er abermals kurz knurrte, sich aber dann in die Decken wickelte und sofort weiterschlief.

„Er scheint dich wirklich gern zu haben.“, hörte ich Chi-Chis sanfte Stimme und langsam trat sie neben mich.

„Natürlich tut er das...“, flüsterte ich trauriger denn je und wandte mich dann ab.

Innerlich hoffend, dass der kleine Junge lange genug schlafen würde, bis wir das hinter uns gebracht hatten, was nun anstand. Und dennoch konnte ich nicht anders und hauchte ihm kurzerhand einen kleinen Kuss auf die Wange.

„Schlaf gut, Vegeta...“, flüsterte ich leise, sah ein letztes Mal auf seine Form, bevor ich mit Chi-Chi zusammen das Zimmer verließ und mich nur ein einzelner Gedanke begleitete.
 

Ich hoffe das ich, wenn ich wiederkomme, eine Lösung für die Parat habe. Weder noch....
 

...einen gewissen Jemand.
 

~*~

Trotzdem ließ ich mir Zeit und bog erstmal in das angrenzende Bad ein, um mir das Gesicht zu waschen. 

Um mir die Strapazen des heutigen Tages aus den Zügen zu nehmen, das kühle Wasser tat ungemein gut und während ich den Wasserhahn wieder zudrehte sah ich in mein eigenes Spiegelbild.

`Nun ist es soweit, Bulma...´, dachte ich mehr denn je mit einem flauen Gefühl im Magen und wieder wurde mir schwindelig. Wuchs wieder dieser eine Kloß in meinem Hals, der mir mehr denn je die Kehle zuschnürte und mich mit nichts als einem beklemmendem Gefühl zurück ließ.

`Was... war eigentlich mein Problem?´, dachte ich wütend über mich selbst, während ich mir das Gesicht trocken rieb und dann einen letzten Blick in den Spiegel warf.

Auf die Frau vor mir, die nun gar nichts mehr mit mir selbst gemeinsam hatte, denn ihr Blick war müde und erschöpft.

Meine Haare mehr denn je so völlig spröde und mit einem prüfenden Blick stellte ich fest, dass ich doch glatt etwas an Gewicht verloren hatte. Zumindest sah ich magerer aus als sonst, denn... zugegeben... Vegetas momentane Situation hinterließ auch bei mir so langsam ihre Spuren.

Tief in Gedanken besah ich mir meine linke Hand und fing dann an, den letzten Rest von Vegetas Gi abzuwickeln.

Der Schnitt legte sich genau über die alte Narbe und monoton fing ich an, die Wunde erneut auszuwaschen.

Es brannte, tat aber sonst nicht sonderlich weh und mit schnellen Griffen hatte ich die diese gesäubert und mit einem neuen Pflasterverband abgedeckt.

Doch meine Gedanken rasten.

Konnten einfach kein Ende finden und wieder sah ich auf mein eigenes Ebenbild vor mir.

Ja....

Was war eigentlich mein Problem?

Die Bershabesh konnte uns in so vielen Dingen weiterhelfen.

Würde endlich Licht ins Dunkel bringen und Vegeta von seiner Pein erlösen können.

Okay, da war ich mir nicht gänzlich sicher, aber immerhin war es der beste Weg.

Der Einzige, um genau zu sein, um endlich ans Ziel zu kommen und neuen Mutes geschöpft, verließ ich den Raum festen Fußes.

Versuchend meine eigenen Gefühle, gar Emotionen, hinten anzustellen und sie zu verdrängen.

Es wäre nicht sonderlich Hilfreich wenn ich der Bershabesh feindseelig gegenüber treten würde, aber... irgendwo... konnte ich nicht anders.

Ich wusste einfach nicht, wie ich sie einschätzen sollte.

Wie ich ihre und Vegetas Beziehung ins Reine bringen konnte und immer wenn ich es versuchte, kam nichts als ein bleierner Schmerz, bestehend aus so kalter Eifersucht. Gar immer wieder dieser eine Gedanke, nur eine Kopie zu sein und wieder schüttelte ich erbost den Kopf.

Das... war ich nicht.

Und das wusste ich.

Ich hatte einfach nur keine Möglichkeit besessen, Fayeth näher kennenzulernen. Doch das...
 

...sollte sich nun ändern.
 

~*~

Mein Sohn und Son-Goten wurden ins Bett geschickt.

Bei dem, was wir vorhatten und dem Gesprächsstoff der zu führen galt, sollen sie nicht zwingend anwesend sein.

Das war noch nichts für Kinderohren und kurz erinnerte ich mich an Trunks niedergeschlagenen Gesichtsausdruck zurück.

Ich versprach ihm, danach alles auf- und zu erklären, aber momentan musste er mir und so wie Vegeta auch, einfach nur vertrauen. Das tat er, wenn auch nur widerwillig und mit einem Lächeln sah ich meinem kleinen Sprössling hinterher und wie er zusammen mit seinem besten Freund im Zimmer verschwand.

Für wahr, manchmal wünschte ich mir, das dessen Väter sich genauso gut verstehen würden, aber das würde wohl niemals eintreffen. Dazu waren Son-Kun und Vegeta einfach zu unterschiedlich. Zu verschieden, in gar so vielen Dingen, aber immerhin schien mein Gefährte sein letztes Rassenmitglied langsam besser verstehen zu können.

Schien ihn zu dulden und ihn gar als Freund zu betiteln, auch wenn dieses Wort für Vegeta wahrlich eine andere Bedeutung hatte. Aber zwecks hinsichtlich diesen Themas, würde er wohl für immer schweigen.
 

„Können wir anfangen?“, riss mich die Stimme meines besten Freundes aus den Gedanken und wieder spürte ich die Kühle der Nacht um meinen Körper.

Wir waren draußen. 

In einen der vielen Gärten der Capsule Corporation und unter freiem Himmel.

Die Dragonballs lagen; alle sieben beisammen, vor uns und anmutig trat ich auf sie zu.

All meine Freunde waren gekommen.

Sogar Piccolo hatte sich wieder zu uns gesellt, schien aber das ganze Szenario aus weiterem Abstand zu betrachten, denn auch sie schienen alle nervös.

Nicht wirklich wissend, ob sich dieser eine Wunsch erfüllen sollte und nun war es Krillins Stimme, welche die Stille durchbrach.

„Na dann, fang an Goku...“, wollte er sagen doch unterbrach ich ihn mit einem Mal.

„Ich werde es tun!“, sprach ich lauter denn je. Keinerlei Wiederworte duldend und trat dann festen Schrittes in die Mitte. Wieder auf die Dragonballs zu und blieb dann vor ihnen stehen.

Das hier, war mein Wunsch.

Mein Gefährte, den es zu schützen galt, also sollte auch ich diejenige sein, die Verantwortung übernahm.

Für all mein Handeln und das, was daraus noch folgen sollte.

Ich sprach die Worte fast schon monoton.

Hatte sie in der Vergangenheit schon so oft geäußert und auch hier verstrichen nur wenige Sekunden, bis sich die Dragonballs zu regen schienen. Bis gar ein heller Lichtstrahl den Himmel erhellte und der Boden unter unseren Füßen zu Beben begann.

Gut, dass wir abermals den heiligen Drachen auf unserem Firmengelände riefen, so blieben uns danach folgende Anrufe panischer Bürger erneut erspart. Wenigstens etwas Gutes hatte das Ganze dann doch.

Shenlong erschien in seiner ganzen Pracht und abermals sah ich mulmig zu ihm nach oben.

Spürte abermals diesen Nervenkitzel, der durch meinen ganzen Körper jagte und dieses Ereignis; jedes Mal, zu etwas ganz Besonderem werden ließ.

„Was ist Euer Wunsch?“, donnerte es dröhnend vom Himmel und kurz hörte ich so etwas wie ein Seufzen in seiner Stimme. Wenn das den Möglich war.

`Ihr schon wieder...´, schien das auszusagen und kurz wusch ein schwaches Lächeln über meine Lippen.

Konnte ein Drache so etwas wie Sarkasmus empfinden?

Das wusste ich nicht und wieder schüttelte ich nur den Kopf.

Straffte erneut meine Schultern, ballte die Hände zu Fäusten und atmete ein Mal kräftig aus.

Zeit, die Dinge ins Rollen zu bringen, Bulma.

„Ich möchte, dass du Fayeth, die letzte der Bershabesh wieder zum Leben erweckst.“, rief ich mehr denn je bestimmend und war selbst über den festen Klang meiner Stimme verwundert.

Über all die Stärke, die sie ausstrahlte, obwohl mir im Moment eher zum Heulen zu Mute war und wieder schlug mein Herz hinter meiner Brust so endlos. Schien sich kaum beruhigen zu können und wieder sah ich gebannt auf den Heiligen Drachen. Hoffte so sehr, dass er uns hierbei helfen konnte und wieder wurde es eisig still um uns herum.

Schien die Spannung gar bis zum Äußersten gespannt und wieder verstrichen qualvolle, lange Minuten bevor der Drache zu sprechen begann.

„Es tut mir leid....“, dröhnte es wieder und mit diesen paar Worten zerschlug er all meine Hoffnung mit einem Mal.

„Das steht leider nicht in meiner Macht.“, beendete er seinen Satz und bescherte mir damit nichts als Gänsehaut.

Ein Raunen ging durch die Reihen meiner Freunde.

Das, was ich befürchtet hatte, schien eingetroffen zu sein und dennoch wollte ich es einfach nicht wahrhaben. Wollte nicht glauben, dass er sie einfach nicht mehr zurück ins Leben holen konnte, selbst wenn bereits soviel an Jahre vergangen war.

„W...Wieso?“, rief ich fast schon flehentlich nach oben und wieder überschlug sich meine Stimme.

Doch dann sagte der Heilige Drache etwas, mit dem ich niemals gerechnet hatte.

Nicht in tausend Jahren.
 

„Weil sie noch lebt.“ 
 

Wie ein Echo hallte dieser eine Satz in meinem Geist auf. Immer und immer wieder und verständnisslos sah ich auf meine eigenen Hände. Sah wie sie zitterten und krampfhaft versuchte ich mich zu beruhigen.

Weil sie... noch lebt?

Aber, ich... ich dachte....

Vegeta erzählte, dass sie gestorben war.

Eigenhändig von Freezer ermordet und verwirrt sah ich abermals nach oben. Direkt in die dunklen Augen des Drachen und suchte nach irgendeiner Erklärung.

„Wieso...?“, flüsterte ich wieder.

Mehr denn je so völlig heiser und nach einiger Zeit antwortete er mir.

„In der Vergangenheit wurde bereits schon ein mal solch eine Art des Wunsches geäußert.“, sprach Shenlong mehr denn je in Rätseln und verwirrt sah ich auf meine Freunde.

Bereits schon mal geäußert?!?

Wann hatten wir bitteschön...

Doch dann fiel der Groschen.

Fiel mir siedentheiß ein, als ich auf Son-Kun blickte und auch er zu begreifen schien, was seit damals passiert sein musste. Und es sich nur so erklären lassen konnte.

„Namek...“, rief ich abermals erstickt. Verlor fast meine Stimme und suchte dann die Bestätigung der anderen, doch erntete ich nichts als verwirrte Blicke.

„Natürlich... Namek! Mach all diejenigen wieder lebendig, die Freezer getötet hat.“, rief ich begeistert. Nicht wirklich wissend, wie ich damit umgehen sollte und wandte mich dann meinen Freunden vollkommen zu.

„Aber... ist so was denn überhaupt möglich? Sie war ja nicht erst kürzlich verstorben, sondern lagen zwischen Namek und damals etliche Jahre...“, brachte Yamchu den ersten Einwand, doch schüttelte ich überlegend den Kopf.

Ich wusste worauf er hinaus wollte. Nämlich, dass man nur in einer bestimmten Zeitspanne wieder zum Leben erweckt werden konnte, doch immerhin sprachen wir hier von einer Bershabesh. Ein Wesen, das gute 300 Jahre alt werden konnte und immer noch die Reife einer jungen Frau hatte. Und auch jung war, wir mir Vegeta einst versucht hatte zu erklären und dies hielt ich nun auch meinen Freunden vor.

Doch sie schienen immer noch nicht völlig überzeugt.

„Und was ist mit den Saiyajins?“, fragte Krillin zögerlich und sah mir abermals in die Augen. „Wenn deine Theorie stimmt, müssten auch sie wieder am Leben sein.“

Er erntete einstimmiges Nicken, doch nun wurde er von keinem anderen als meinem besten Freund unterbrochen und dankbar sah ich Son-Kun in die Augen.

„Das glaube ich nicht. Man kann nur an dem Ort wieder erweckt werden, an dem man gestorben ist, Krillin. Und da Vegeta-sai nicht mehr existiert, wie wir alle nur zu gut wissen...“, ließ er den Satz extra in der Luft hängen und läutete damit eine kurze Minute des Schweigens ein.

Eine Minute der Stille, die abermals durch eine weitere Frage unterbrochen wurde. 

Eher einer Feststellung.

„Du willst uns also sagen, dass sie irgendwo da draußen am Leben ist, aber keine Anstalten gemacht hat, Vegeta zu suchen, wenn sie ihm trotz allem so wichtig war?“

Piccolos Einwand traf mich unerwartet und irgendwo tat er mir in der Seele weh.

Auch wenn ich Fayeth immer noch nicht richtig einschätzen konnte, gar all meine Gefühle zu ihr und wie ich zu ihr stand. So etwas hatte sie nicht verdient.

Vielleicht hatte sie nicht die Möglichkeiten besessen.

Vielleicht keinerlei Chancen gehabt, von dort zu entkommen, wo sie war. Das wussten wir nicht – also durften wir sie auch nicht verurteilen.

Wichtig war nur, dass sie überhaupt am Leben war und wieder wandte ich mich Shenlong zu, nachdem ich neuen Mut geschöpft hatte.

Nun erübrigte sich meine nächste Frage wie von selbst, doch brauchte ich abermals Zeit, sie überhaupt aussprechen zu können. Mein einziger Wunsch, der jemals eine wirkliche Bedeutung für mich hatte. Jedenfalls so überaus wichtig war und wieder brach meine Stimme, als ich zu sprechen begann.

„Kannst du... sie herholen?“, lautete der nächste Schachzug und wieder hielt ich den Atem an, als die Augen des Heiligen Drachen doch glatt rot zu leuchten begannen.
 

„Nichts leichter als das.“
 

Die Erde bebte, doch war es keinerlei ein Laut der Zerstörung. Vielmehr hatte es etwas tröstliches an sich und es verstrichen nur wenige Minuten bis alles zu Ende war. Minuten, die mir dennoch vorkamen wie endlose Stunden, doch dann war es soweit.

Sie stand endlich vor mir. 

In wahrer Größe und ihrer ganzen Schönheit und so kam es, dass blaue Opale in ebenso blaue blickten.

Ich mit einem Mal die ganze Verwunderung der Bershabesh sah, die mehr und mehr blindem Schocke wich und ich dennoch selbst zu ergriffen war, das Wort zu erheben.

„Danke Shenlong, das war alles für heute.“, hörte ich Son-Kuns Stimme rufen, doch nahm ich nichts mehr wahr.

Auch nicht, wie der Heilige Drache verschwand und sich die Dragonballs in den Himmel erhoben. Sich selbst in die verschiedensten Richtungen der Erde zerschossen, denn ich hatte nur Augen für sie.

Auf diese Eine, die mir so verdammt ähnlich war und jetzt, da sie so leibhaftig vor mir stand, bestritt das wohl niemand mehr. 

Sie war verwirrt, das sah sogar ein Blinder und wieder richtete sie einen geschockter Blick nach oben. Direkt in den dunklen Himmel der Nacht, denn natürlich hatte sie all das mitbekommen. Konnte abermals vor Angst kein Wort über die Lippen bringen und nun nahm ich mir kurz die Zeit, die Bershabesh genauer zu betrachten.

Fayeth sah aus wie damals und als ich sie in der Illusion des Orakels das letzte Mal gesehen hatte.

Sie trug die gleiche Kleidung. Eine dunkelblaue weite Puffhose, welche an den Fesseln verspielte Ornamente und Pailletten trug. Um die Hüfte war eine Art Tuch gebunden und auch hier wurde verschiedenster Schmuck getragen. Fast so ähnlich wie Vegeta einst denselbigen an seiner Shaironen-Kleidung trug; wie er mir einmal erzählt hatte und kurz überkam mich wieder eine Art von Dejavue, doch ging ich nicht weiter darauf ein. Sonder betrachtete meine Gegenüber erneut und sah dann, wie sie abermals einen verwirrten Blick auf mich warf.

Über einem dunklen Oberteil trug sie eine kleine, hellblaue Jacke. Eher so eine Art Jackett möge man fast sagen, welches überaus gut zu ihren blauen Augen passte.

Doch das wahrlich bemerkenswerte an dieser Rasse schienen wohl die langen, spitzen Ohren zu sein, behängt mit dem wunderschönsten Schmuck, den ich jemals gesehen hatte.

Das und ihrem blauen, kurzwelligen Haar, welches sich wirklich wie Licht bewegte. Einfach nur reinste Wärme versprach und doch glatt in der Dunkelheit zu leuchten schien. Einzigartig und … wunderschön.
 

`Du bist wie Licht...´, flüsterte mir Vegetas damalige Stimme fast schon geisterhaft zu und wieder spürte ich, wie mir die Tränen in die Augen stiegen.

`Bin ich das wirklich für dich?´, dachte ich bitterer denn je. Der Wahrheit so offenkundig vorgeführt, doch schüttelte ich abermals nur erbost den Kopf.

Das gehört hier jetzt in keinster Weise hin, Bulma Briefs.

Alleinig Vegetas Wohl hat an Bedeutung gewonnen, also stell dich nicht so an und reiß dich zusammen.

Und das tat ich auch.

Ich sah, wie Fayeth zum Wort ansetzten wollte, doch schloss sie ihren Mund wieder. Schien gar so völlig überfordert mit dieser ganzen Situation zu sein und mehr denn je sah sie fast schon ängstlich in die Runde.

Seien wir mal ehrlich. 

Wer würde das nicht, wenn man sich so plötzlich inmitten lauter Fremden wiederfand?!?

Hinaus gerissen aus seiner eigenen kleinen Welt und langsam schritt ich lächelnd auf die Bershabesh zu. Versuchend ihr die Angst; gar Nervosität zu nehmen und endlich fand ich meine Stimme wieder.

„Mein Name ist Bulma. Bulma Briefs und ich war auch diejenige, die dich hergeholt hat.“, sprach ich sanft und wieder lag ihre ganze Aufmerksamkeit auf mir.

Verwirrt zog sie eine Augenbraue in die Höhe. Ja legte sich doch glatt eine ihrer langen Ohren schief, dass es wirklich etwas so sehr sympathisches in mir weckte.

Wieder glitt ein Lächeln über meine Züge...

Kein Wunder, dass Vegeta sie so gern hatte.

Und dennoch....
 

„Falls ich dich aus deiner gewohnten Umgebung gerissen haben sollte, tut mir das sehr leid. Auch falls ich dich erschreckt haben sollte, aber.... wir brauchen deine Hilfe.“, begann ich mein Vorhaben zu erklären und wieder sah ich, wie meine Gegenüber mehr denn je die Stirn in Falten zog.

Sie schien zu überlegen.

Gar Vergleiche zu ziehen und wieso sie um Gottes Willen wildfremden Leuten helfen sollte, die sie nicht ein mal selbst kannte und so entschied ich mich dafür, meinen mir allerletzten Trumpf auszuspielen.

Der Einzige, der geblieben war und somit formulierte ich meinen mir letzten Satz neu. Hoffend, dass er helfen würde, doch da war ich mir eigentlich so ziemlich sicher. Gar zu hundert Prozent und dieser Eine war...

Seele 19


 

Zwischen zwei Seelen

Seele 19

„Vegeta braucht deine Hilfe.“

Erschrocken horchte ich auf, als ich seinen Namen hörte und sah mich dann sofort geschockt nach ihm um.

Ve... Vegeta?

Vegeta brauchte meine Hilfe?!?

Wieder spürte ich diesen einen Kloß in meinem Hals, der mich kurzweilig vergessen ließ wo ich war, als ich alleine nur seinen Namen hörte. Nur noch wissen wollte ob es ihm gut ginge und wo er zum Teufel all die Jahre gesteckt hatte.

Den natürlich hatte ich ihn nach meinem rätselhaften Erwachen gesucht. Zu aller Erst war das Erwachen an sich schwer gewesen, denn ich hatte mich inmitten lauter Erde wiedergefunden. Vergraben unter massigem Geröll und panisch hatte ich mich nach oben gearbeitet.

Doch dazu später, denn wieder ließ mich die Erwähnung Vegetas Namens nicht mehr los und wieder suchte ich ihn in der vollen Runde mir fremder Züge.

Wenn er meine Hilfe brauchte, wo war er dann?

Ging es ihm gut? Hatte er überlebt?!?

Fragen über Fragen, die ich mir all die Jahre jede verfluchte Nacht gestellt hatte, als ich unter mir mysteriösen Umständen wieder ins Leben zurückgerufen wurde, doch nie eine Antwort erlangte. Weil es keine zu geben schien.

Mein kleiner Saiyajin no Ouji, der jetzt sicherlich ein ausgewachsener Saiyajin sein musste; hatte er Freezers Martyrium überlebt und das hoffte ich mit jedem weiteren Tag, wollte wohl nicht gefunden werden. Das sickerte langsam in meinen Geist, doch ich hatte nie aufgehört nach ihm zu suchen. All die langen Jahre nicht. 

Niemals würde ich das und wieder sah ich der Frau vor mir hilfesuchend in die Augen.

Sie hatte sich mit dem Namen Bulma vorgestellt und fieberhaft suchte ich in meinen Gedanken nach etwas Vertrautem. Etwas, das mich an diesen Namen; gar dieses Gesicht erinnern ließ, doch war da nichts als bleierne Leere.

Nichts als dieses wilde Chaos, das ich langsam und mit den Jahren meiner Beschäftigung auf Yormàst versucht hatte zu verdrängen, doch schien uns die Vergangenheit wohl immer einzuholen.

Immer und immer wieder.
 

„Wie... geht es ihm?“, war die erste Frage, die ich stellte und eigentlich war es für mich nicht verwunderlich, dass sie den Saiyajin betraf. Denn das würde es immer. Immer würde ich zuerst an ihn denken und dann an mich. So war es früher einst schon gewesen und sollte wohl jetzt niemals damit enden.

Sein Wohlergehen stand über allem.

Das hatte ich mir zur Aufgabe gemacht, und nur weil ich ihn seit damals aus den Augen verloren hatte, bedeutete das noch lange nicht, dass er damit aus der Welt war.

Er war bloß... einfach nicht mehr an meiner Seite.

„Es geht ihm gut, den Umständen entsprechend....“, sprach die blauhaarige Frau vor mir zögerlich und trat dann langsam auf mich zu.

Ich beobachtete sie erneut.

Sie schien zierlich, gar irgendwie so kläglich schwach und dennoch wies ihr Charakter einiges an Stärke auf. Sie hatte ein schmales Gesicht. Volle Lippen, blaue Augen sowie blaues kurzes Haar. Fast dem meinen gleich bloß war es ohne jegliches Leben.

Fieberhaft suchte ich nach einer Rasse, welche ihrem Aussehen entsprach, doch kam ich auf keinen Nenner. Ich hatte viele Völker gesehen. Viele Planeten besucht, doch dieser hier schien mir fernab jeden Wissens zu sein.

Wo war ich, Gott verflucht?

„Du bist auf der Erde.“

Ich erschrak, als sie doch glatt meine Frage beantwortete und erst jetzt bemerkte ich, wie ich diese laut ausgesprochen hatte.

„Ein kleiner Planet in einer unbedeutenden Galaxie auf dem wir Menschen leben.“, folgte ich ihrer Erklärung und versuchte Gehörtes auf einen Nenner zu bringen.

Menschen....

Nein, nie davon gehört und abermals sah ich an der blauhaarigen Frau vorbei und in die aufmerksamen Gesichter der Anderen. Verwirrt zog ich eine Augenbraue in die Höhe. Da waren aber einige dabei, die sicherlich nicht dieser Rasse angehörten und wieder sah ich mehr verwirrt zu der Menschenfrau zurück.

„Nicht alle sind Menschen, wie du bereits festgestellt hast.“, sagte sie lächelnd und deutete dann auf den großen Grünling, welcher abseits der ganzen Truppe stand.

„Das ist Piccolo, ein Namekianer.“, läutete Bulma ihre Erklärung ein und begann dann einem nach dem anderen mir vorzustellen.

Ich versuchte mir die Namen zu den Gesichtern zu merken, doch erwies es sich als äußerst schwierig, da sich meine Gedanken doch nur um Vegeta drehten.

Er schien wohl... hier sesshaft geworden zu sein...

...gar hier zu leben? 

Wieso hatte er sich diese wundersame Art der Freunde ausgesucht? Oder... wie standen sie alle eigentlich wirklich zu ihm?!? 

Erneut nichts als Fragen und beschämt sah ich kurz zur Seite.

Kopfschmerzen bahnten sich an und immer noch versuchte ich alles in Ordnung zu bringen, doch fiel es mir mehr denn je so völlig schwer.

Zuvor war ich noch in meinen Räumen auf Yormàst gewesen. Hatte an irgendeiner hirnspinstigen Idee gebastelt und dann das?

Nein für wahr, damit hatte ich wirklich nicht gerechnet, doch der nächste Satz holte mich sofort in das Hier und Jetzt zurück.

„Und das hier ist Son-Goku. Eher Kakarott, will man ihm mit seinem richtigen Namen nennen. Denn er ist ein Saiyajin.“

Erschrocken sah ich auf und erblickte den größeren Mann, welcher freundlich auf mich zutrat und mir die Hand zum Gruß ausstreckte. Doch starrte ich ihn einfach nur geschockt an.

Noch ein Saiyajin?!?

Verwirrt zog ich die Stirn kraus und betrachtete mein Gegenüber länger, welcher seine Hand wieder nach einer Weile enttäuscht zurückzog. Doch... je mehr ich ihn so sah, desto eher sah ich die Parallelen. Auch wenn mehr Güte in seinen Zügen lag und er irgendwie weicher wirkte... Aber ja.

Er war ein Saiyajin, daran bestand kein Zweifel und irgendwie stimmte mich dieser Gedanke mehr als nur froh.

Denn dies bedeutete auch, dass wohl noch mehr außer Vegeta, Nappa und Radditz überlebt haben mussten.

Vielleicht war er deshalb hierhergekommen?

Aber... wo waren dann die anderen Saiyajins, mit denen ich zusammen unter Freezers Regime gearbeitet hatte und mehr denn je und durch die Jahre langer Knechtschaft eine tiefe Freundschaft entstanden war?

Was war nur passiert?!?

„Ich denke, wir sollten ins Haus gehen.“, riss mich eine sanfte Stimme abermals aus den Gedanken und verwundert sah ich auf. Abermals in die freundlichen Züge der Erdenfrau und all ihrer Wärme entgegen. Sie schien Vegeta wohl sehr nahe zu stehen. Das sagte mir mein inneres Gefühl und wieder versuchte ich hinter diesen blauen Augen zu lesen, welche den meinen so verdammt ähnlich waren. Versuchte ihre wahren Beweggründe zu verstehen, doch brach Bulma dann den Blickkontakt ab, bevor ich etwas finden konnte, das nahender Traurigkeit glich und... noch etwas Anderes.

Tief verborgen in ihrer Seele.

„Hier draußen redet es sich nicht sonderlich gut.“, lächelte sie mir wieder warm zu und lief dann so einfach voraus. Bat mich nicht ihr zu folgen, weil sie sowieso wusste, dass ich es dennoch tun würde und nach einem schwachen Seufzen folgte ich ihr. Niemals ihre Worte vergessen könnend, die mehr denn je so endlose Sorgen in mir weckten und qualvoll sah ich auf das große Gebäude neben mir, in das wir nun zu gelangen versuchten.
 

Vegeta braucht deine Hilfe.
 

Ja, das schien er wirklich, sonst hätte sie mich nicht gerufen. Sonst hätte diese Menschenfrau wohl kaum all diese Strapazen auf sich genommen und somit konnte ich nur wahrhaft Eines hoffen.

Dass es nicht so schlimm war, wie mich diese Bulma bereits vermuten lies.
 

~*~
 

Im Inneren des Hauses angekommen empfing mich eine wohlige Wärme. Hier war es wenigstens nicht ganz so kalt wie draußen und trotzdem zog ich meine Jacke enger um meinen Körper. Auch wenn ich nicht fror, so tat ich es dennoch innerlich, denn meine Gedanken waren mehr denn je so völlig aufgewühlt.

Wo war Vegeta, wenn es ihm nicht gut ginge?

Konnte... ich ihn sehen?

Durfte ich das denn überhaupt?!?

Das letzte Mal, als ich ihn sah und so wie ich ihn in meiner Erinnerung behielt, stach mir nichts als sein schmerzlicher Gesichtsausdruck entgegen. Mehr denn je so wahren Tränen gleich. Gar einer blinden Ohnmacht, als er begreifen musste was Freezer damals im Begriff war zu tun und das mein eigener Tod so unabwendbar vor uns stand.

Und damit nur einen einzigen Zweck erfüllte: Nämlich ihn selbst zu Fall zu bringen. Die Erkenntnis, dass Vegeta die Echse nicht aufhalten konnte, da er selbst von den Fesseln seiner Peiniger zu Boden gedrückt wurde, war das Letzte was ich von ihm sah.

Das und seine Angst.

All diesen Schmerz und unabwendbare Trauer.

Gar all diese Hilfslosigkeit mich auf ewig verlieren zu können und dann wurde alles nur noch... Schwarz.

Versank alles in einem Meer bodenlosen Nichts, als Freezer leichtfertiger denn je mein Genick brach und mich damals und damit endgültig aus diesem Höllenloch befreite, das sich mein eigenes Leben schimpfte.

Nein, ich bereute damals nichts, sondern wahrlich nur Eines:

Nämlich, dass ich es zugelassen hatte und Vegeta somit alleine zurück ließ. Zurück in dieser Welt aus Tod und Schmerz obwohl ich ihm doch versprochen hatte, bei ihm zu bleiben. 

Doch stattdessen ging ich. 

Ging zurück in reinste Dunkelheit aus der es kein Entkommen gab. Aus der wir alle entstammten und die dennoch Zeitgleich mehr denn je Erlösung sein konnte. Doch für Vegeta war es keine Erlösung, sondern hatte damals nur Eines bedeutet:

Nämlich endlosen Schmerz.
 

„Bitte nimm doch Platz....“, bat mich Bulma ein zweites Mal und erst jetzt nahm ich wahr, dass wir in einem geräumigen Raum zum Stehen gekommen waren und neugierig ließ ich meine Blicke wandern.

Die Einrichtung war schlicht gehalten. Wirkte irgendwie modern, hatte aber dennoch ihren ganz eigenen Charme und wirkte mehr denn je wie so eine Art Wohnzimmer.

Allem in Allem war die Einrichtung trotz ihrer Kargheit liebevoll mit Kleinigkeiten verziert und hier und da entdeckte ich sogar einige saiyanischen Elemente, auch wenn sie nicht dem Original entsprachen. 

Zum Beispiel eine Lichterkette, die verspielt um farbenfrohe Vorhänge gewickelt war. Verschiedene Kissen und Decken, welche in unterschiedlichsten Farben und Ornamenten auf dem Sofa zu einer Einheit wurden. 

Ich, die mit Saiyajins groß geworden war und vor allem Vegetas ganz eigene und so sehr versteckte Liebe zu den Traditionen seines Volkes kannte, erkannte seine Handschrift sofort, mit der es sich dieses Heim und sicherlich erst mit der Zeit, wohnlicher gestaltet hatte. Denn dass dies hier sein Werk war, stand keinesfalls mehr außer Frage und mit dieser Erkenntnis bestätigte sich meine erste Vermutung.

Er war hier sesshaft geworden.

Hatte sich gar auf diesem Planeten ein neues zu Hause geschaffen und überlegend sah ich auf die blauhaarige Frau vor mir.

War dies dann... seine Gefährtin?

So viele Informationen hatte ich noch nicht, aber die Art, wie sie mehr denn je von Vegeta sprach...

Ja gar, wie sie schon fast besorgt seinen Namen aussprach, dachte sie an ihn und mehr denn je dabei nichts als so ehrliche Liebe in ihren Zügen geschrieben stand, ließen mich keinesfalls mehr daran zweifeln. Aber dennoch musste ich vorsichtig sein.

Ich wusste praktisch nichts über diese Leute. 

Kannte nicht ihre wahre Geschichte, keinerlei ihrer Beweggründe oder wie sie wirklich zu meinem Saiyajin standen. Ich wusste nur Eines: Dass Vegeta bei ihnen war. Und alleine das ließ mich nicht sofort die Flucht ergreifen.
 

Bulma bat mich noch ein Mal mich doch zu setzten, doch immer noch bleib ich schweigsam stehen. Nicht wirklich wissend, wie ich mich in dieser mir fremden und ungewohnten Umgebung verhalten sollte und somit entschied ich mich, dort zu bleiben wo ich war.

Mitten im Raume stehend, warf abermals einen Blick durch eben jenen und sah dann auf all die Anderen, welche sich nun um uns herum versammelt hatten. 

Nervös legte ich mir einen Arm um die Seite. 

Mich mehr denn je unwohl durch ihre ganzen Blicke fühlend und dennoch versuchte ich das Beste aus dieser Situation zu machen, sowie ich nur konnte. Nahm all meinen Mut zusammen und sprach das erstbeste aus, was mir in den Sinn kam. Eher das, was mir mehr denn je am Herzen lag.
 

„Es tut mir leid, falls ich unhöflich erscheine, aber es gibt eines was ich wissen will, bevor... ich euch helfen soll. Obwohl ich von diesem nicht ein Mal weiß, ob es auch wirklich wahr ist.“

Meine Skepsis schien sie zu verwundern, denn kurz sah ich nichts als einen blinden Schmerz in den blauen Augen meiner Gegenüber aufwachsen. Aber... sie musste auch mich verstehen.

Sie hatten mich durch eine mir unbekannte Macht auf ihren Planeten geholt und verlangten jetzt, dass ich meinem langen mir vermissten Saiyajin helfen sollte, obwohl ich nicht ein Mal wusste, ob das alles nicht doch erstunken und erlogen war?

Sicherlich.... das Erscheinen des größeren Saiyajins hatte mich etwas besänftigt und meine Anzweifelungen bröckeln lassen. Aber auch ich musste in der Vergangenheit leider lernen, dass Vertrauen nur missbraucht werden konnte und somit hatte ich mir geschworen vorsichtiger zu sein, sollte sich mir eine zweite Chance ergeben. Und diese hatte ich durch ein weiteres Leben erhalten, auch wenn ich immer noch nicht wusste – wie.

„Wie steht ihr zu Vegeta?“, fragte ich demnach vorsichtig und sah dann der Menschenfrau auffordernd in die Augen.

Sie schien wohl diejenige zu sein, die hier anscheinend das Sagen hatte. Oder immerhin schien es sie mehr zu beschäftigen als die Anderen und wieder suchte ich in ihrem traurigen Blick nach Nichts als Ehrlichkeit.

„Vegeta... ist mein Gefährte.“, sprach sie endlich nach langem Zögern und leise seufzte ich erleichtert aus.

Ja, damit hatte ich schon fast gerechnet und ohne, dass ich wollte formten sich meine Lippen zu einem sanften Lächeln.

Eigentlich... war es offensichtlich, erkannte man die Parallelen und dennoch hätte ich niemals wirklich damit gerechnet.

„Er kam vor guten 15 Jahren zu uns auf die Erde. Nicht aber um sie friedlich zu bewohnen sondern, um sie zu zerstören...“, zerriss sie meine Euphorie in tausend Stücke und geschockt sah ich sie aus großen Augen an.

Das.... das konnte nicht sein.

Das war nicht der Vegeta, den ich kannte.

Der nicht einfach so sinnlos mordete weil es ihm Spaß machte, sondern weil er einfach nur Befehlen gehorchen musste. Freezers Befehlen um genau zu sein.

Weil er nie eine andere Wahl gehabt hatte, doch wieder kam ich nicht dazu meinen Verdacht zu äußern, denn wieder begann die blauhaarige Frau vor mir zu sprechen.

„ Er traf auf Son-Goku, der seit einem Unfall als kleines Kind sein Gedächtnis an sein Volk verloren hatte und seit je her friedlich mit uns zusammen lebte.“

Meine Gegenüber deutete auf den größeren Saiyajin und abermals sah ich in seinen dunklen Augen nach der Wahrheit. Suchte nach Verständnis und ob diese ganze Geschichte auch gar stimmen konnte, doch erschrak ich ein zweites Mal, als er mir kurz aufmunternd zunickte.

„Sie kämpften, denn natürlich wollte Son-Kun nur unsere Heimat beschützen und zugegeben... Vegeta hatte es uns damals nicht gerade leicht gemacht.“, schwelgte Bulma in Erinnerungen. Stahl sich gar ein leichtes Lächeln auf ihre Lippen und wieder sah ich in ihre nun sanften Züge.

Züge, die mehr denn je in Vergangenem lagen und aufmerksam hörte ich ihr zu.

„Der Kampf endete unentschieden. So... irgendwie und er floh damals in die Tiefen des Alls zurück. Wohin... hat er eigentlich... nie erzählt, aber....“

Ihre Stimme brach so plötzlich.

Verlor mehr denn je an Festigkeit und nun sah sie mich fast schon flehentlich an.

„Es tut mir leid. Ich... Ich will dir nicht alles über sein Leben erzählen, weil es... nicht wichtig ist was damals passiert; gar was er wirklich war. Wichtig ist nur, was aus Vegeta geworden ist und langsam mit der Zeit aus einem so uneinschätzbarem Feind... ein... bereichernder Freund wurde. Er ist uns wichtig geworden.“, brachte meine Gegenüber zitternd über ihre Lippen und deutete dann mit einer schwachen Handbewegung auf die ganze versammelte Mannschaft um uns herum.

„Er ist... mir wichtig geworden.“, flüsterte es nun und mit diesen letzten Worten legte die Menschenfrau ihre eigenen Hände an ihr Herz. Mehr denn je so ehrlichen Tränen nahe und sah mich dann einfach nur bittend an.

„Reicht dir das als Antwort?“
 

Ich konnte nicht anders, als schwach zu nicken.

Zu ergriffen von ihren wahren Worten, die mehr denn je neuen Kummer in meiner Seele weckten und wortlos sah ich zu Boden.

Okay Fayeth... 

Fassen wir das ganze noch mal kurz zusammen.

Du bist... vor so vielen Jahren unerklärlich in das Land der Leben zurückgerufen worden. Zyr schien damals verlassen, jedenfalls hatte ich nur die Hälfte Freezers ganzer Besatzung vorgefunden und nachdem man mich mehr denn je mit geschockten Augen anstarrte – da ich ja eigentlich hätte tot sein müssen, hatte ich die Flucht ergriffen. Aus Angst, was für Konsequenzen mich erwarten würden, sollte ich es nicht tun.

Zuvor hatte ich natürlich ganz Zyr auf den Kopf gestellt um nach Vegeta zu suchen, doch ihr gemeinsames Apartment schien verlassen. Von Radditz und Nappa fehlte jegliche Spur und somit hatte ich mich in die Tiefen des Alls aufgemacht.

Stetig mit nur einem Ziel im Sinn: Nämlich meinen Saiyajin zu finden, doch je mehr die Jahre ins Land zogen und immer noch kein Erfolg in Sicht war, ließ ich es sein.

Dachte wirklich, er wollte nicht gefunden werden, denn an einen Tod war in keinster Weise zu denken. Wollte ich einfach nicht denken, doch dass sich Vegeta ausgerechnet diesen Planeten ausgesucht hatte....

Einen Planeten, den er einst zerstören wollte, aber dieser unter mir noch unerklärlichen Gründen dann doch zu einem ihm neuen zu Hause wurde... 

Ziemlich viel zu verarbeiten, wenn ihr mich fragt und wieder sah ich der blauhaarigen Frau in die Augen.

Sah all ihr Flehen darin wachsen und zögerlich setzte ich zum Wort an.

„Was... ist denn nun genau passiert?“, fragte ich endlich.

Denn zugegeben, auch mich interessierte was denn nun genau vorgefallen war. Was Vegeta widerfahren war, dass diese versammelte Mannschaft an Leuten nur eine einzige Möglichkeit zuließ und damit begann Bulma zu erzählen.
 

~*~
 

Doch selbst das Gehörte war schwer zu verarbeiten und während mir Vegetas Gefährtin alles berichtete, was die letzten Tage vorgefallen war, entschied ich mich dazu, mich dann doch zu setzten.

Er war wieder... zum Kind geworden?

Fast wollte ich es nicht glauben, denn eigentlich war so etwas gar nicht möglich, doch je mehr mir Bulma über die Dringlichkeit ihres Wunsches berichtete....

Je mehr sie gar fast erneut den Tränen nahe war, ließ mich so langsam nichts mehr an ihrer zweiten Geschichte zweifeln und als ihre Erzählung damit endete, dass sie ein gewisses Orakel von Zountek benutzt hatten, um von mir zu erfahren, wurde es verdächtig still im Zimmer.

Alles und ein Jeder schwieg, darauf besonnen mir Zeit zu geben, Erzähltes zu verdauen und dennoch war es so unsagbar schwer für mich geworden.

Er war wieder zum Kind geworden. Gar jegliche Erinnerung an sein vorheriges Leben verloren und gefangen im Wissensstand eines Achtjährigen.

Nicht ein Mal Saiyajins schafften das und verzweifelt sah ich in die Runde. Ich kannte kein Volk, dass sich von selbst um Jahre verjüngen konnte. Kein einziges und dennoch forschte ich in meinem Geist nach einer Lösung.

Doch alles klang so...skurril.

Klang so unwirklich, gar vollkommen unglaubwürdig und wieder versuchte ich in dem nun fast schon hilfesuchenden Blick meiner Gegenüber irgendetwas zu sehen. Doch auch da herrschte nichts als Ahnungslosigkeit. Nichts als dieser eine Unglaube und verzweifelt ließ nun auch ich die Schultern hängen.

Das Orakel von Zountek.

Ein mystisches Artefakt, mit dem man Vergangenes beliebig oft wiederholen konnte. Sich eine Vergangenheit als gelebte Illusion vor Augen führte und unsicher sah ich auf meine eigenen Hände.

Wenn das wirklich stimmte.....

Wenn diese ganze verfluchte Geschichte sich bewahrheiten sollte, dann wollte ich einen Beweis sehen.

Wollte am eigenen Leib erfahren, was mir hier aufgetischt wurde und mit diesem Gedanken fasste ich einen mir letzten Entschluss.
 

„Das Orakel....“, begann ich zögerlich und sah dann in die fragenden Gesichter der Anderen, welche mich verwundert anstarrten.

„Ich will es sehen.“

Ein erstauntes Raunen ging durch die Menge und noch ehe jemand das Wort ergreifen konnte, begann ich mein Vorhaben weiter zu erklären.

„Ich würde euch zu gerne glauben, aber und da müsst selbst ihr mir Recht geben, klingt das alles doch recht mehr als nur unglaubwürdig und ich....“

Wieder verstummte meine Stimme und sah dann traurig zur Seite.

„... vertraue leider nur sehr wenig.“ 

Bis mit unter fast gar nicht, hängte ich dem gedanklich nach, doch ließ ich diesen Aspekt dann beiseite.

Gerne würde ich ihnen Glauben schenken.

Zu gerne sogar, denn irgendwie spürte ich, dass es der Menschenfrau irgendwie wichtig sein musste, aber dennoch hatte ich nichts als so endlose Zweifel.

Musste auch ich so bitter die Leiden der Lügen erfahren und mit einem bittenden Blick sah ich dieser Bulma erneut in die Augen.

Sie schien mich wenigstens ein bisschen zu verstehen und nach einem kurzen Zögern holte sie etwas aus der Tasche ihres schwarzen Rockes.

„Hier...“, sprach sie zögernd und hielt mir dann ein kleines Stück glänzendes Gold entgegen. Langsam stand ich auf und nahm den kleinen mit verschiedensten Rubinen verzierten Stab in meine eigenen Hände.

Obwohl es so klein war, lag das Orakel dennoch schwer in meinen Fingern und prüfend besah ich es mir von allen Seiten.

Nein, auch davon hatte ich noch nie etwas gehört und nach einer weiteren Runde stillen Schweigens, in der keiner der hier Anwesenden ein Wort gesprochen hatte, begab ich mich in die Mitte des Raumes.

Meine vorherigen gedachten Worte schon wahrlich ernst meinend. Ich wollte es am eigenen Leib sehen und fest entschlossen nahm ich das Orakel nun in meine Hände.

Momentan, gab es nämlich nur eines, was mich beschäftigte. Eine einzige Sache, die ich seit meinem rätselhaften Erwachen aus dem Land der Toten einfach nicht vergessen konnte. Ja die mir gar keine Ruhe ließ, hatte ich niemanden mehr, der mir auf meine stummen Fragen; ja gar mein bittendes Flehen eine Antwort geben konnte. Doch dieses Orakel konnte es.

Konnte endlich meinen Wissensdurst stillen und mir jene eine Sache vor Augen führen, die ich seit damals einfach nicht mehr aus meinen Gedanken streichen konnte.

Auch, wenn Alle hier Anwesenden Vegetas vielleicht schwächsten Moment im Leben wahrhaft sehen würden....

Das war mir gleich.

Wenn sie ihn wirklich respektierten, ihn achteten und ehrten; so wie sie mir es versprochen hatten, würden sie ihn nicht verurteilen. Nicht für den vielleicht größten Schmerz in seinem Leben, denn leider wusste ich nicht genau, wie er nach meinem damaligen Tod reagiert hatte. Was sich damals in Freezers Hallen, gar nach meinem schnellen Leiden wirklich abgespielt hatte und damit schickte ich meine Gedanken auf eine lange Reise.

Tat das, was mir diese Bulma zuvor aufgetragen hatte um das Orakel in Gang zu setzten und bereitete mich auf das vor, was kommen sollte, als das goldverzierte Artefakt in meinen Händen zu surren begann.
 

Nämlich, auf das wesentlich Wichtige. 
 

~*~
 

Die Illusion begann.

Tauchte die bestehenden Wände des Wohnzimmers in massiges Gestein und ich musste nicht ein Mal genauer hinsehen um schon jetzt Freezers Hallen zu erkennen.

Jene einen Räume, die ein jeder nur zu gut kannte, wer in seinen Diensten gearbeitet hatte und noch ehe sich die Umrisse einst vergangener Tage richtig manifestierten, bekam ich eine Gänsehaut.

Wissend, was mich hier sogleich erwarten sollte und dennoch war ich zu geschockt von der Art, wie ich es sah.

Denn ich sah, wie ich fiel.

Sah aus der Sicht meiner Augen wie ich starb, als Freezer mir mit einer schnellen Handbewegung damals das Genick brach. Damals und in dieser einen Zeit, welche nun wie eine schwache Erinnerung über mir lag, glitt ich sofort in dunkle Schwärze. Dachte und fühlte ich nichts mehr. 

All der Schmerz schien vergangen, gar ein letzter Gedanke zu Ende gedacht; was wohl jetzt aus meinem Saiyajin werden würde. Doch das war nun mal das tröstliche am Tod.

Er ließ alles zurück.

All den Schmerz und ganzen Kummer.

All das, was uns mehr denn je so endlose Sorge bereitete und schickte unseren sterbenden Geist in nichts als so reine, erlösende Stille.

Doch hier, in dieser Illusion, starb ich nicht.

Wurde mein Blick nicht verschleiert, gar schwärzlich trübe sonder blieben tote Augen lebend bestehen und alleinig auf Vegeta gerichtet.

Denn ich sah aus meiner sterbenden Sicht, wie er innerlich zerbrach.Wie sich seine Augen entsetzt weiteten und langsam die Mauern fielen, die er und nur zum Eigenschutz, vor so vielen Jahren um seine leidende Seele errichtet hatte.

Ich sah, wie er sich aufrichtete.

Immer noch von den Händen Zarbons kniend auf dem kalten Fließenboden gehalten wurde, doch hinderte ihn das nicht daran, geschockter denn je mein eigenes Sein erreichen zu wollen. Das, was ich in diesem Moment nur noch gewesen war, doch für meinen Saiyajin no Ouji niemals wirklich sein würde: 

Nämlich eine sterbende Hülle.

Vergangen in Vergänglichem.

Ich hörte, wie er meinen Namen flüsterte.

Sich völliges Unglauben in seine Stimme legte, das dennoch wage vermuten ließ, was hier wirklich vor seinen eigenen Augen geschehen war, Vegeta dieses aber immer noch nicht wahrhaben wollte und er abermals verzweifelt meinen Namen rief.

Somit hoffte, dass ich ihm doch endlich antworten sollte, doch blieb meine eigenen Stimme stumm.

Meine Bewegungen reglos, sondern schien ich ihn immer noch aus diesen toten Augen anzustarren. Augen einst so voller Leben und mit diesem letzten Gedanken schien er zu begreifen.

Schien langsam zu verstehen, dass sein Verschulden Berkesk; einen von Freezers besten Männern, im Affekt getötet zu haben, nur durch meinen Tod beglichen werden konnte. Was waren damals Freezers eigene Worte gewesen?

Du hast mir etwas Wichtiges weggenommen....

„Also werde ich dir etwas Wichtiges wegnehmen...“, flüstere ich heiser. Gar bitter erstickt und damit kamen meine eigenen Tränen.

Stiegen mir so unverfroren in die Höhlen, als ich abermals Vegetas ganzen Kummer sah und nun auch eine seiner ersten Träne, welche sich aus leidenden Augen stahl.

Langsam seine schmale Wange hin ablief und seine ganze Qual damit so gegenwärtig machte. Mir so völlig greifbar nahe und wäre ich nicht zu geschockt von dem gewesen, was ich sah, so wäre ich sofort zu ihm gerannt.

Hätte ihn in den Arm genommen und versucht dieses endlose Leid von seinem Körper zu nehmen. Gar von seiner ganzen Seele, welche all diesen Schmerz einfach nicht verdient hatte, doch leider stand es uns nun mal nicht zu, die Vergangenheit zu ändern. Wir konnten nur eines:

Sie hinnehmen, annehmen und – aus ihr lernen.

Doch Vegeta... lernte nicht.

Schien nicht das einzuhalten, um was sich ihn gebeten hatte.

Was gar meine letzte Nachricht; eher ein eisernen Wunsch an ihn gewesen war und somit fielen weitere Tränen zu Boden.

´Und jetzt hör auf zu weinen, Vegeta...´, hatte ich ihm den eigenen Träne nahe entgegen gewimmert, als sich Freezers Klauen wie ein Schraubstock um meinen Nacken legten und ich damit wusste, dass mein Leben gar hier und heute zu Ende war.

`...denn das steht einem Saiyjain no Ouji nicht.´

„Du...mieses Schwein!“, hörte ich plötzlich Vegetas erstickte Stimme sagen und sah dann aus verschleierten Tränen zu ihm auf. Nicht minder bemerkend wie wahrhaft still es im Raum geworden war und nichts als eine eisige Ruhe stillem Schweigen folgte. Nichts als diesem blinden Schocke, der nicht nur mich befallen haben musste, sondern auch die Anderen. Denn ich hatte so innerlich gehofft, das Vegeta das hier nicht tun würde, was er im Begriff war zu tun. Denn dazu kannte ich ihn zu gut.

Ich hatte so sehr gehofft und in den wenigen Sekunden, die mir noch vor meinem Tod geblieben waren, als ich ein letztes Mal in seine Züge blickte, dass er in Ohnmacht fallen würde. Gar beiseite sehen würde, als Freezer meinen leblosen Körper preis gab und damit mein Ableben aus dieser Welt so wahrhaft beständig machte.

Doch Vegeta sah nicht weg.

Hatte alles mit eigenen Augen angesehen und das Freezer damit nur ein immenses Schuldgefühl in ihm wecken wollte, was ihm später so mehr denn je nützlich werden würde, das wurde mir erst jetzt klar.

Denn das war sein Plan gewesen.

Von Anfang an.

„Du...elender...Bastard!“, zischte es wieder und damit stieß das erste Dröhnen durch die Stille.

Erschütterte den Boden Freezers Hallen gar so völlig gespenstisch. Gar einem warnendem Rufe gleich und den in der Gegenwart gleich mit. Dass das Orakel so genau sein würde und mich fühlen ließ, als wäre ich direkt dabei, hätte ich mir niemals zu träumen gewagt. Gar war es fast so, als starb ich ein zweites Mal. Erlebte all diese Grausamkeit wieder am eigenen Leib und abermals hielt ich geschockt den Atem an, als sich die Sicht des Orakels; immer noch bestehend aus der meiner eigenen, toten Augen, nun auf Vegeta lenkte. Doch dann sich unerwartet zu verändern begann und endlich die Sicht des Beobachtenden annahm.

Immer noch wurde mein Saiyajin no Ouji von Zarbon´s Händen kniend am Boden gehalten. Zurück in den Dreck und kauernd auf dem Selbigen. Dort wo er hingehörte, würde die Echse jetzt freudig zischen. Mit nichts als einem gehässigen Grinsen auf ihren Lippen und wieder spürte ich nichts als so endlosen Zorn in mir.

Freezer war in dieser Welt schon tot. 

Das hatte ich irgendwann Mal aufgeschnappt, doch wer damals den rettende Erlöser spielte, wusste ich bis heute nicht.

Irgend ein Goldener Krieger, munkelte man in den Tiefen des Alles, doch schien mir dies alles Humbug zu sein. Kurz war von einem Saiyajin die rede und interessiert hatte ich aufgehorcht, doch war kein Name gefallen, den ich kannte.

Den ich gar mit Vegeta in Verbindung bringen konnte, denn außer ihm, Radditz und Nappa, kannte ich bis dato keine anderen Saiyajins. Doch das schien sich jetzt geändert zu haben.

Unsicher und für einen kurzen Moment, lenkte ich meinen Blick von Vegetas jüngerem Ich, welches immer noch verzweifelt versuchte rasenden Zorn in sich zu halten und sah dann auf den größeren Saiyajin.

Son-Goku hatte ihn die blauhaarige Frau genannt, nicht wahr?

Konnte er... dieser Eine sein? 

Doch wieder wurde ich in meinen Gedanken unterbrochen,

als ich leise geflüsterte Worte hörte. Eisig gesprochen, so wahrhaft in die Stille hinein und während ich abermals einen geschockten Blick auf Vegeta lenkte und sah wie er erbost seinen damaligen Peiniger, der zugleich mein eigener Mörder war; fixierte, kam die ganze Angst.

„Dafür bringe ich dich um....“, zischte es wieder über vernarbte Lippen und während sich mein Saiyajin no Ouji wutentbrannt von den Fesseln seiner Peiniger losriss, schloss ich nur gequält die Augen.

Nur einen einzigen Gedanken hegend, als sich Vegeta abermals den Fängen der Anderen widersetzte. Gar so zielstrebig auf die Beine kam, zurückreißende Hände abschüttelte, welche ihn daran hindern wollten, sich in sein eigenes Verderben zu stürzen und dann mit erhobener Faust, gar zum endlosen Angriff nahe, Freezers Namen hinausschrie. Und damit zeitgleich ein einziges Versprechen setzte: Nämlich, ihn zu Fall zu bringen. 

Ein für alle Mal.

`Das hast du nicht getan, Vegeta!´, dachte ich verzweifelt, während sich meine Lider abermals traurig schlossen. Wieder nichts als so endlos stumme Tränen weinten, als sich mein Saiyajin mit einem kräftigen Sprung in die Lüfte begab nur um dann Freezer die geballte Faust auf den Schädel zu rammen. Ihm gar dieses überhebliche und zufriedene Grinsen aus der widerlichen Fratze wischen wollte, doch kam alles anders und eigentlich hatte ich mit so etwa schon gerechnet und dennoch konnte ich nicht anders, als einfach nur – zuzusehen.

`Das hast du einfach nicht getan!´

Freezers Schweifhieb kam hart, gar völlig unerwartet und riss Vegeta aus seinem schützendem Angriff heraus. Ja holte ihn gar somit aus der Luft und schleuderte ihn dann so einfach von sich. Mitten in den Boden hinein und schickte seinen Körper dann weiter. Inmitten durch rissiges Geröll und kalten Stein.

Ich folgte ihm mit meinen Blicken. 

Konnte nicht anders als diesen ungleichen Kampf mit meinen eigenen Augen zu beobachten und dennoch innerlich hoffend, dass Vegeta sich nicht völlig seiner Rage hingegeben hatte.

Doch... natürlich hatte er, denn so war er eben nun mal.

Hitziges Gemüt traf auf eine völlige Unreife seines noch damals jungen Teenageralters, obwohl er im saiyanischen Rechnungswesen als frischer Erwachsener galt.

Aber... würde nicht ein jeder so handeln, der solch einen Verlust erlitten hatte? Und dann noch einen solch unfairen noch mit dazu?!? 

Panisches Keuchen riss mich aus meinen Gedanken, als ich aus einem verschleierten Blick sah,wie sich die Illusion Vegetas durch die reale Anwesenheit seiner sogennanten Freunde stieß, von denen ich noch nicht genau wusste, ob sie es auch wirklich waren und diese erschrocken beiseite gingen.

Gar seinem Schwung von Freezers Schlag geschockt auswichen und nun mit ansehen mussten, wie ihr Saiyajin auf trümmerndem Boden zum Liegen kam.

Eher auf meinem toten Sein, denn Freezers Schlag hatte Vegeta mitten in meine Leiche geschickt und geschockt sah ich mit an, wie sich mein Saiyajin no Ouji benebelt aufrichtete.

Erst jetzt zu begreifen schien, wo er eigentlich gelandet war und wieder sah ich, wie seine Züge mehr denn je so völlig schmerzlich wurden, als er in mein totes Antlitz blickte.

Sich selbst sterben zu sehen war kein schöner Anblick.

Sich selbst als Tote zu sehen noch weniger, doch Vegetas ganzen Kummer so wahrhaft vor mir zu sehen, zerriss mir mit einem Mal das Herz.

Niemals hätte ich gedacht, dass er so sehr leiden würde und geschockt sah ich mit an, wie er eine meiner nun aschfahlen, grauen Strähnen, die sonst immer in dem schönsten Blau geleuchtet hatten, in seine eigenen Hände nahm. 

Gar schon völlig ehrfürchtig. 

So, als würde er Angst haben, sie zu zerbrechen und mit dieser einen Geste waren alle Tränen wieder da. Spürte ich gar so endlos, was er wirklich für mich fühlen musste. Gar wie viel ich ihm wirklich jemals bedeutet hatte und mir nicht ein Mal die Zeit gelassen wurde, mich für diese ehrliche Liebe bei ihm zu bedanken.

Meinen Tränen waren leise.

Zogen sich stumm und wie die stillen Zeugen reinster Wahrheit über meine Wangen, doch wollte und konnte ich sie einfach nicht beiseite fegen. Denn sie waren das, was ich fühlte. Das was ich wirklich jemals wissen wollte und wieder musste ich aus einem schleierhaften Blick mit ansehen, wie sich Vegetas junges Ich wütender denn je von meinem toten Körper losriss und auf Freezer zu stürmte.

Bereit für einen neue Runde.

Eine ihm gar zweite Chance.

Bereit... für diesen einen Schlag.

Diese eine Vergeltung, die eigentlich nichts als Genugtuung bringen sollte, reichte hier einfach nicht aus. Nichts als so endlose Rache; doch eines, mein mir so lieber Saiyajin musst du noch lernen.

Rache kann niemals Vergebung sein.

Rache wird dir niemals Erlösung deiner Seele schenken, egal wie oft du es noch so sehr versuchst. Sondern wird sie immer und so völlig ungelogen nur Eines für dich sein: Nichts als neuer Schmerz.

Wieder wurde Vegeta zu Boden geschickt, doch stand er immer wieder auf. Floß so endloses Blut aus zahlreichen neuen Wunden seines Körpers, dass es mir mehr denn je in der Seele wehtat und ich mir bei seinem nächsten Fall doch so sehr wünschte, dass er nicht mehr aufstehen würde.

Einfach dort auf dem Boden liegen bleiben sollte, gar gefangen in einer ihm tröstlichen Schwärze aus reiner Bewusstlosigkeit; nur dass er nicht noch mehr leiden musste, doch erfüllte er mir diesen einen Wunsch natürlich nicht.

Sondern trotze all diesen Kräften, die ihn eigentlich nur in die Knie zwingen wollten und machte weiter.

Immer und immer wieder.

Denn ich werde nicht weichen.

Nicht flehen und nicht fallen.

Ja, das waren einst Vegetas eigene Worte gewesen und erst jetzt schien ich so richtig zu begreifen; ja gar so endlos zu verstehen, was mein Saiyajin mit diesen simplen Worten verband. Und welche Bürde er sich damit aufgeladen hatte.

Gar... Tag ein.Tag aus, bis hin zur Unendlichkeit.

„Werft sie in die Kerker, verbrennt sie, oder lasst sie verrotten....“, dröhnte Freezers Stimme über uns hinweg, als er Vegeta ein weiteres Mal zu Boden schickte und dieser dann doch tatsächlich schwer atmend liegen blieb. 

Endlich, wie ich so erleichtert dachte, doch sein rasselnder Atem; mehr denn je verzweifelt nach Luft schnappend, ließ mich diesen Wunsch schon wieder bereuen. Wütend ballten sich nun meine eigenen Hände zu Fäusten, während ich auf dem am Boden kauernden Saiyajin starrte.

Es war doch klar gewesen, dass du gegen Freezer keine Chance hast, sprach ich mehr denn je in Gedanken zu ihm. Obwohl es mehr denn je so völlig sinnlos war, da mich Vegeta ja sowieso nicht mehr hören konnte und dennoch sah ich ihn einfach nur anschuldigend an. Mit nichts als so neuen Tränen in den Augen.

Wieso bleibst du nicht einfach liegen?, dachte ich wütender denn je und würde ihn am liebsten sofort in die Arme nehmen. Fest an meinen Körper drücken und ihm sagen, dass es genug war. Dass er aufhören sollte um mein Leben zu kämpfen, das doch sowieso schon längst gestorben war.

Doch war dies leider mit keinem Mal mehr möglich. 

„...mir ganz gleich, was ihr mit ihr macht. Ich will dieses Stück Dreck hier nicht mehr sehen.“, beendete Freezer seinen Satz, sah dann ein letztes Mal gar so voller Abscheu auf meine Leiche und damit wusste ich, dass er mich so abgrund tief hassen musste. Vielleicht war ich ihm schon immer ein Dorn im Auge gewesen. Wahrlich von Anfang an. Gar etwas, das beseitigt werden musste, da es seinen ach so perfekten Plan zerstörte, Vegeta sein Eigen zu nennen. Doch weckte er damit zeitgleich auch ein so brennendes Inferno.

Nämlich, ein Inferno gegen sich selbst.

Vegetas Schlag kam unerwartet und woher er die Kraft nahm, sich nochmal auf die Beine zu stemmen; gar erneut zum Angriff auszuholen, war mir mehr denn je so völlig schleierhaft.

Doch sein Schlag fand sein Ziel. 

Mitten in Freezers hämisch grinsende Visage und fast spürte ich so etwas wie Tränen der Erleichterung in meinen Augen aufsteigen. Tränen des Stolzes, dass er sich dennoch nicht hatte unterkriegen lassen und Freezer wahrlich präsentierte, zu was ein Saiyajin alles fähig war. Gar was er wahrhaft bedeuten konnte – nämlich so unabwendbaren Stolz.

Nicht nur ich schien in Jubel ausbrechen zu wollen, sondern auch die Anderen um mich herum gleich mit. Hörte gar respektvolle Zurufe der Bestärkung und dass Vegeta sich ja nicht unterkriegen lassen sollte und kurz sah ich seinen sogenannten Freunden entgegen.

Durch die ganze Grausamkeit, welche ich durch das Orakle neu erlebt hatte, hätte ich sie beinahe ausgeblendet. Doch nun schienen sie so wahrhaft wie noch nie zu sein und wieder sah ich jedem einzelnen von ihnen in die Augen.

Ich sah Bestürzung. Sah endlose Trauer, blinden Schock, aber auch eine gewisse Art des Stolzes, als Vegeta seinem alten Peiniger zumindest einen einzigen Schlag versetzte, bevor Freezer meinen Saiyajin dann an so plötzlich den Haaren packte und in damit zu Boden schmetterte.

Mitten in steinerne Trümmer hinein und damit dieser Farce endlich ein Ende setzte und dennoch hatte Vegeta in diesem Moment etwas so völlig Unmögliches erreicht.

Er hatte einen Schlag gelandet.

Einen Einzigen und auch wenn er keinen Sieg damit errungen hatte...

Gar mein Leben damit nicht mehr in das damalige Hier und Jetzt zurückholte, so hatte er immerhin eines geschafft.

Etwas, das vielleicht für den Einzelnen in diesem Moment als so völlig unwichtig erschien, aber auf lange Sicht mehr denn je von so hoher Bedeutung für mich war.

Er hatte meine Ehre bewahrt.

Und dafür würde ich ihm auf ewig dankbar sein.

Für immer und ewig und weit über das Unendliche hinaus.

Denn wie heißt es so schön?

Man muss nur das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen.

Seele 20


 

Zwischen zwei Seelen

Seele 20

Wieder begann die Illusion zu zerfallen und dieses Mal war ich nicht traurig darum, auch wenn ich dennoch gerne mehr gesehen hätte.

Wie damals und zuletzt in meinem Schlafzimmer, zerfiel sie abermals in tausend kleinste Lichtpartikel, nur um dann die Geister reinen Nebels zurück zu lassen.

Steinerne Hallen wurde abermals durch meine heimischen Wände ersetzt und es dauerte nicht lange, bis wir uns wieder in meinem eigenen Wohnzimmer wiederfanden.

Ja, die Illusion war vorbei.

Endlich vorüber all dieser bestehende Schmerz und dennoch konnte ich mein Herz nicht beruhigen. Meine eigenen Tränen nicht versiegen, denn auch mir war Gesehenes sehr nahe gegangen.

Was immer uns die Bershabesh hier sehen ließ, es war an Grausamkeit nicht zu überbieten gewesen und dennoch einer der bedeutsamsten Momente, die ich jemals in Vegetas Leben gesehen hatte.

Was nur war damals passiert, dass sie sterben musste?

Das hatte ich mich eigentlich schon immer gefragt, doch Vegeta hatte mir darauf nie eine Antwort gegeben. Ich wollte ihn nicht fragen, auch wenn meine Neugierde mit der Zeit zu groß geworden war, aber ich respektierte seine Stille. Und nun, da ich die Geschichte rund um Fayeths Tod zu kennen schien; wenngleich nicht auch so ganz vollkommen, so konnte ich nun sein Schweigen verstehen.

Konnte so gut nachvollziehen, wieso Vegeta einst versucht hatte all dies zu verdrängen. Zu vergessen in einem blinden Schleier reinen Nebels, doch würde er es wohl niemals wirklich können. Nicht nachdem was er erlebt hatte und durch welche Höllen er wahrhaft gehen musste.

Wie ich schon ein Mal sagte: Das was er durchgemacht hatte war mit nichts zu vergleichen und dem gebührte mein ganzer Respekt. Ja gar mein ganzer Stolz, dass er sich trotz all dieser Dunkelheit einfach nicht selbst aufgegeben hatte. Doch bist dato wusste ich noch nicht, wie falsch ich mit dieser Vermutung eigentlich lag. Doch jetzt war nicht die richtige Zeit dafür, denn langsam ließ Fayeth das Orakel in ihren Händen sinken und sah perplex zu Boden.
 

Sie war still.

Nur alleinig stumme Tränen zogen sich über ihre helle Haut und in diesem einen Moment tat sie mir so unendlich leid.

Vielleicht war es nicht das gewesen, was sie stumm und heimlich erhofft hatte zu sehen. Denn natürlich hatte sie sich sicherlich einen anderen Ausweg dieses ganzen Chaos gewünscht, doch Vegetas Leiden ging auch mir sehr nahe.

All seine Mühen sich Freezers Macht zu widersetzten... 

Gar irgendetwas an dieser Situation zu ändern, doch waren ihm die Hände gebunden und somit ihr Schicksal, sowie das seine, so unausweichlich. Und dennoch hatte er es versucht.

Immer und immer wieder versucht so sehr einen einzelnen Schlag zu landen. Zu zeigen, dass ihr Tod nicht das Ende war und am Ende hatte er es geschafft.

`Doch zu welchem Preis?´, fragte ich mich immer wieder und sah dann langsam in die betrübten Gesichter meiner Freunde.

Auch sie waren still.

Schien sie das Gesehene mehr denn je so innerlich aufgewühlt zu haben und genau konnte ich sehen, wie jeder seinen eigenen Gedanken nachhing. Son-Kun am meisten, denn mit so etwas hatte auch er sicherlich nicht gerechnet. Ich denke, jetzt verstand er Vegetas damaliges Kommentar auf Namek wohl am besten, welches er ihm einst zugeraunt hatte, als sich beide Saiyajins noch als Feinde gegenüberstanden. 

`Du hast keine Ahnung, wie schrecklich er ist.´

Nein, das hatten wir wirklich nicht und nur Vegeta alleine das Recht dazu, das zu behaupten.
 

Keiner sprach ein Wort.

Auch dann nicht, als mir die Bershabesh das Orakel wortlos zurückgab und mir immer noch nicht in die Augen sehen konnte.

Ihre wahren Tränen taten weh und gerne hätte ich irgendetwas gesagt, was ihr all diesen Kummer nehmen konnte. All diese immense Schuld, denn dass sie sich nun Vorwürfe machte, war abzusehen. Doch gerade, als ich den Mund aufmachen wollte, tat dies eine mir andere Stimme und geschockt drehte ich mich zu deren Besitzer um.
 

„Fayeth?“
 

Wie lange er dort schon zwischen der offenen Wohnzimmertüre gestanden hatte, wusste ich nicht. Hoffte ich zumindest nicht, aber so, wie sich Vegeta verschlafen über die Augen rieb, schien er wohl erst gerade erwacht zu sein. Nichts von der Illusion an sich mitbekommen zu haben, doch der Anblick der Bershabesh ließ ihn alles und einen Jeden vergessen.

Geschockt sah ich zu eben Jener.

Sah wie sich Fayeth langsam umdrehte und abermals so neue Tränen in ihre Augen stiegen, als der erste Schock überwunden war, nur das der zweite sofort folgen konnte.

Denn es waren Tränen der Erkenntnis.

„Endlich bist du da!“, hörte ich ein ersticktes, freudiges Rufen bevor er auch schon einfach los rannte.

Fast beim Laufen seine Schuhe verloren hätte und während sich Vegeta in Bewegung setzte, nur um sich der Bershabesh freudig in die Arme zu werfen, fiel sie auf ihre Knie.

Nahm den Saiyajin weinend in die Arme und drückte ihn in einer herzigen Umarmung an sich, die kein Loslassen mehr duldete.

Es war das schönste Bild, das ich jemals gesehen hatte und dennoch versetzte es mir einen kalten Stich ins Herz.

„Wo warst du so lange? Du kannst mich doch nicht einfach hier alleine lassen.“, hörte ich gedämpft Vegetas Stimme, da er sein Gesicht in ihrer Halsbeuge vergrub und wieder weckte seine erstickte Stimme in mir, nichts als so neue Tränen.

Seine ehrliche Zuneigung zu ihr tat mehr denn je in meiner Seele weh und dennoch versuchte ich so sehr, diese nicht an mich heran zu lassen. Vegeta... kannte es einfach nicht besser, sagte ich mir wieder.

Immer und immer wieder.

Hatte in diesen jungen Jahren keine andere Bezugsperson außer sie gehabt. Klar, dass er sich ihrer Person eher vorziehen würde, als der meinen. Gar einen Jemand, den er kaum zu kennen schien und dennoch schmerzte dieser Gedanke sehr. Er schmerzte einfach und war in keinster Weise abzuschalten.

„Wieso... weinst du, Fayeth?“, flüsterte Vegetas Stimme abermals zaghaft. Gar schon fast besorgt und aus verschleierten Augen sah ich, wie er sich von der Bershabesh löste und ihr eine kleine Hand an blasse Wangen legte. Versuchte die fallenden Tränen ihrerseits zu verstehen, gar zu begreifen wieso sie so unheimlich traurig war, doch schüttelte seine Gegenüber dann nur mit dem Kopf. 

„Ich wollte dich... nicht traurig machen.“, kam gleich das nächste Schuldgeständnis des kleineren Saiyajins und wieder drückte Fayeth ihn so plötzlich an sich.

Schien erst jetzt wahrhaft begreifen zu können, dass meine Geschichte durchaus stimmte und dennoch sah ich den ganzen Schock in ihren Augen.

Das, was ihr das Orakel von Zountek gezeigt hatte, war nur schwer zu begreifen gewesen. Auch für mich und jetzt wahrscheinlich alle Dämme gebrochen. Aber Dämme, die so bitter nötig waren und wieder fielen so wahre Tränen aus ihren Augen.

So ehrliche mit dazu und es dauerte eine Weile, bis sich die Bershabesh beruhigen konnte und abermals nun aus einem liebevollen Blick auf den Jungen vor sich sah.

„Wieso kommst du erst jetzt?“, fragte Vegeta nun fast schon vorwurfsvoll und ließ alles um sich herum vergessen.

„Warum hat mich Meister Freezer auf diesen komischen Planeten geschickt? Was soll ich hier?!?“

Ich sah, wie Fayeth zögerte.

Ihre Hände sinken ließ, mit denen sie Vegeta zärtlich über die Wange gestrichen hatte und hielt ihn nun an beiden Schultern fest. Dann einen schon eher hilfesuchenden Blick auf mich warf und ich genau in ihren blauen Augen lesen konnte, was sie von mir wollte.

Wissen wollte, wie weit sie gehen durfte. Ja gar, was genau sie sagen sollte und nach einem kurzen Zögern nickte ich ihr einfach nur zu. Monoton zu, denn seit jenen Minuten, in denen sich Vegeta der Bershabesh so einfach in die Arme geworfen hatte, hatte ich jegliches Gefühl verloren.

Auch wenn es irgendwo lächerlich war, aber....

Es war die Wahrheit.

Nichts als die reine Wahrheit.
 

„Freezer meinte, dass es gut wäre, wenn du auch mal etwas anderes außer Zyr zu Gesicht bekommst.“, hörte ich die Bershabesh die erste Lüge sagen und sah dennoch, wie sehr es auch sie schmerzen musste. Wir beide schienen ihn wohl ungern anlügen zu wollen und dennoch mussten wir es tun. Mussten die Wahrheit verdrehen nur das daraus nicht neuer Schmerz entstehen konnte, doch was ich bis dahin noch nicht wusste war, dass manche Lügen schon längst begonnen wurden, noch ehe ich überhaupt etwas von ihnen wusste.

Ja gar Vegeta selbst.

„Er meinte, dass du langsam alt genug bist und durchaus andere Völker... besichtigen solltest. Um zu lernen was den Unterschied ausmacht.“

Scharf zog ich einen Augenbraue nach oben.

Konnte wahrhaft über die Aussage ihrerseits nur zerknirscht schmunzeln, denn wir wussten alle ganz genau, was Vegeta werden sollte. Oder eher... was er geworden war.

Nämlich ein Zerstörer.

Ein Wesen der Dunkelheit, das den Tod anderer Völker als seine eigene Genugtuung ansah und mit denen er; um es ganz genau auszudrücken, sein Geld verdiente.

Ja... 

Mit dem Tod anderer hatte er sich ein Leben geschaffen und je mehr ich über diesen einen Gedanken nachdachte, desto trauriger war dieses eigentlich gewesen.

Nein... nicht sein Leben. Das musste ich wieder revidieren.

Eher seine Vergangenheit.

Nun zog auch Vegeta eine Augenbraue in die Höhe und sah die Bershabesh aus einem skeptischen Blick schief an. Nur noch wage konnte ich ein Lachen in mir halten, denn zugegeben, das sah einfach nur zu süß aus.

Er maßregelte sie, ohne es wirklich zu bemerken? 

Doch die Bershabesh hatte es und gespielt sauer zog Fayeth eine Grimasse. Verschränkte dann beide Arme vor der Brust und sah auf ihr kleines Gegenüber.

Bejita, anò Saiyajin no Ouji! Werd ja nicht frech, Freundchen und mit diesem Blick schon mal gar nicht.“, tadelte sie ihn doch glatt und stand dann seufzend auf. Nahm den kleinen Jungen einfach so auf die Arme und sah ihm eindringlich in die Augen.

„Befehl ist Befehl. Du weißt, dass du dich diesen nicht so einfach widersetzten kannst, kleiner Mann. Und außerdem....“

Wieder verengten sich ihre Augen zu warnenden Schlitzen, doch genau sah man, dass all ihre gespielte Wut nicht tatsächlich echt war.

„....bekomme ich den ganzen Ärger ab und nicht du, wenn du mal wieder Mist bauen solltest. Also, halte dich zurück.“, lächelte sie nun und schulterte den kleinen Saiyajin dann neu auf ihren Armen.

„Und wieso kommst du dann als mein Aufpasser so spät?“, war die nächste Frage und entmutigt ließ Fayeth beide Ohren hängen. Im Moment viel zu erschlagen von Vegetas Gewiztheit und wieder konnte ich nicht anders, als ehrlich zu lächeln.

Bei Gott, diese Diskussionen hätte ich nur zu gerne miterlebt. Auch wenn er älter geworden war, denn da schien sein Dickkopf erst recht ausgeprägt zu sein und wieder konnte ich nicht anders, als belustigt den Kopf zu schütteln. Für einen kurzen Moment jegliche Traurigkeit vergessend, die mich befallen hatte und sah auf dieses ungleiche Paar, das sich dennoch so wunderbar ergänzte. In dem so viel gegenseitige Zuneigung wie Liebe steckte und wieder wuchs der Kloß in meinem Hals mehr und mehr.

„Ich hatte... viel zu tun. Du weißt Freezer will seine Berichte immer pünktlich....“, sprach sie wieder doch wurde dann ein zweites Mal von ihrem kleinen Vordermann unterbrochen, indem er ihren Satz beendete.

„...und haargenau. Ja, das kenne ich schon.“, lachte Vegeta kopfschüttelnd und lehnte sich dann erneut an sie.

Schien irgendwie erschlagen von all seinen Emotionen und dennoch so erleichtert, dass die Bershabesh endlich hier zu sein schien. Endlich an seiner Seite und nun den neuen Kummer in meiner Seele nicht mehr standhalten könnend, wandte ich mich einfach ab.

Steckte mir das Orakel beiläufig in meine Rocktasche und verabschiedete mich dann mit einem kurzen Gruß von allen Anwesenden im Raum, dass ich ja noch alles für unseren neuen Gast vorbereiten musste.

Denn das Fayeth nun bleiben würde, war abzusehen.

Damit hatte ich schon fast gerechnet und dennoch gehofft, dass sich im letzten Moment etwas ändern würde.

Doch natürlich tat es dies nicht, wie denn auch und somit verließ ich den Raum nun schneller als mir lieb war. Denn sonst wäre ich wahrscheinlich noch in tausend Tränen ausgebrochen und bemerkte somit auch nicht den verwunderten Blick, den mir Vegeta nun zuwarf.

Immer noch in Fayeth Armen getragen wurde und mir dennoch verwirrt hinterher sah. Mit nichts als einem Zögern in seinem Blick, doch ich ertrug es einfach nicht länger.

Nicht diese ganze Liebe, welche er ihr entgegenbrachte und mir nicht. Nicht all diese Geborgenheit, welche er mit ihr empfand, während mich nur ein immer noch skeptischer Blick bedachte. Es war, als würde ich plötzlich nur die zweite Geige spielen, wobei ich mich doch zuvor so um sein Wohlergehen gesorgt hatte. Gar endlich eine Türe aufgestoßen hatte um näher an ihn heranzukommen, doch mit einem Mal schien alles dahin zu sein.

Aber, genau das hatte ich ja gewollt.

Das war mein Preis, den ich dafür zahlen musste, wollte ich meinen Gefährten wieder haben. Aber, um ehrlich zu sein, hätte ich niemals gedacht, dass dieser so hoch sein würde.
 

Ja gar so schmerzlich noch mit dazu.
 

~*~
 

Ich fand mich alleine auf den Fluren meines zu Hauses wieder. Die Ruhe tat ungemein gut und nur kurz verschwendete ich einen Gedanken an die Hinterbliebenen im Raum hinter mir. Sie würden schon zurecht kommen. 

Es war ja nicht so, dass ich für längere Zeit verschwinden würde, aber momentan brauchte ich einfach Abstand. Brauchte einfach Zeit für mich um meine eigenen Gedanken neu ordnen zu können, denn sonst wäre ich sicherlich in meinem Wohnzimmer in so ehrliche Tränen ausgebrochen. Das hätte wiederum sofort für neue Fragen gesorgt und dies galt es, erstmals zu vermeiden.

Wie es wirklich in mir aussah, ging keinen etwas an. Nicht wirklich und ehe ich mich versah, trugen mich meine Beine wie von selbst zu Vegetas altem Gästezimmer, welches für sein kleines jetziges Ich so etwas wie ein neues zu Hause wurde. Zaghaft öffnete ich die Türe und trat dann in den dunklen Raum ein.

Zuvor hatte er hier zusammen mit mir die Nächte verbracht, doch nun würde wohl die Bershabesh meinen Platz einnehmen. Das wurde mir mehr denn je so schmerzlich bewusst, als sich Vegeta ihr in die Arme geworfen hatte.

Nur noch sie gesehen hatte und alles um ihn herum in Vergessenheit geriet.

Schweigsam trat ich an eine keine Kommode heran und holte dann neue Bettbezüge hervor. Begann fast schon monoton alte Hüllen zu entfernen nur um dann ein zweites Paar an Kissen und Decken auf frische Laken zu legen.

Meine Gedanken kreisten.

Schienen so endlos in meinem Kopf zu schwirren nur um dennoch nie zu einem Ende zu kommen und als Resultat entstand nichts als bleierne Schwärze. Ja gar ein noch minder bedrückendes Gefühl, welches mehr denn je schwer auf meinem Herzen lag und den Kloß in meinem Hals langsam wachsen ließ.

War ich wirklich nur eine... simple Kopie?

Geschockt fiel mir eines der Kissen aus den Händen und so voller Panik sah ich in mein eigenes Spiegelbild, welches sich im matten Glas der Fensterscheibe spiegelte.

War ich all die Jahre nichts, als ein einfacher Ersatz gewesen?

Gar eine Notlösung, um somit einen haltlosen Schmerz, der nun schon so lange Jahre in einer zerrütteten Seele hauste, erträglicher zu machen?!?

Mein Herz raste und noch ehe ich mich versah, glitt ich langsam auf das Bett hinab. Setzte mich zuerst, doch brachte das nicht viel und nach wenigen Minuten ließ ich mich langsam nach hinten auf meinen Rücken fallen. 

Spürte augenblicklich die Wärme der Daunenkissen unter mir und sah an die verdunkelte Zimmerdecke.

Aber... durfte ich Vegeta dafür verurteilen?

Durfte ich ihm denn gar böse sein, wenn es tatsächlich so gewesen war und er mich nur aus einem einzigen Grund heraus liebte?!? Obwohl ich diese drei kleinen Worte noch niemals von ihm gehört hatte.

Kein einziges Mal....

All die ganzen Jahre nicht.

Plötzlich schien ich kaum noch Luft zu bekommen und wieder setzte ich mich panisch auf. Schien mehr denn je in diesem Raum zu ersticken. Gedanklich wie gar so völliger Symbolik gleich und noch ehe ich mich versah, stand ich auch schon vor dem Fenster und riss es auf.

Die Kühle der Nacht tat ungemein gut, prickelte sofort auf meiner Haut und schon bald begann ich zu zittern.

Atmete mehr denn je eisige Luft in meine Lungen und versuchte mein wild schlagendes Herz zu beruhigen. Versuchte es mehr denn je in Einklang zu bringen und dennoch dauerte es fast mehrere Minuten, die ich in Stillschwiegen übte, bis es funktionierte.

Bis ich mich soweit wieder gefangen hatte, dass ich einigermaßen klar denken konnte und nach weiteren Minuten, die ich gar tröstlich in den Sternenhimmel starrte, schloss ich das Fenster wieder.

Schien mehr denn je klaren Gedankens zu sein und begab mich dann wieder an meine Arbeit, das Zimmer für eine zweite Person herzurichten.

Er hatte sich doch für mich entschieden, oder?

War all die Jahre bei mir geblieben, obwohl er spielend leicht ins All hätte verschwinden können. Das würde er durchaus fertig bringen, da war ich mir ziemlich sicher und dennoch hatte er es nicht getan. Kein einziges Mal.

Die Betthälfte hätte eines Morgens einfach leer sein können. Noch spürbar seine Wärme, während langsam die Kälte des Verlustes in meine Seele ziehen würde, doch Vegeta war geblieben.

Hatte sich für die Erde entschieden, denn sonst hätte er uns damals wohl kaum gegen die Cyborgs und Cell geholfen.

Vielleicht war es ebenso die Aussicht auf dieses eine Feuer reinen Kampfes, welches ihn daran hinderte in das Raumschiff zu steigen. Vielleicht war es auch einfach nur die Aussicht darauf gewesen, endlich seine verdiente Rache an Son-Kun auszuüben, wobei ich fest daran glaubte, dass er einfach nur einen gleichberechtigten Kampfpartner suchte. Seine Ehre wieder herstellen wollte, anstatt sein letztes Rassenmitglied wirklich zu vernichten, denn sonst hätte Vegeta dies spielend einfach tun können, während Son-Kun dem Herzvirus erlag.

Doch auch das hatte mein Saiyajin no Ouji nicht getan, denn dazu besaß er zu viel an Stolz. Zu viel Ehrgefühl, als dass er sich solch einen Ausgang ihres ewig bestehenden Kampfes wünschen würde und mit den Jahren, die verstrichen waren, wich dieser Wunsch in Vergessenheit. Na ja, nicht ganz, nahm man die Sache mit Majin Boo härter ins Gericht und wieder fröstelte es mich, als ich daran dachte, wie leichtfertig mein Gefährte die Arena des großen Tunieres in Fetzen sprengte. Einfach so mit einem Schlag mehr als 200 Menschenleben auslöschte und später die doppelte Menge sofort folgen sollte.

Was an diesem Tag in ihn gefahren war wusste ich bis heute nicht. Ahnte zwar die Parallelen, aber dennoch hatte ich ihn nie danach gefragt.

`Vielleicht sollte ich das tun, wenn all dieses Chaos vorüber war um endlich mein Gewissen zu beruhigen.´, dachte ich zögernd, während ich das nun gerichtete Gästezimmer hinter mir ließ und mich wieder ins Wohnzimmer zu den anderen begab. Aber auch das erschien mir nicht fair.

Wenn, dann hätte ich ihn gleich damit konfrontieren sollen und nicht erst Monate danach, in denen er sich kaum noch daran erinnern konnte. Wobei ich ahnte, dass er diese Schuld niemals und in seinem Leben nicht, vergessen würde. Denn ich sah diesen einen aufkeimenden, gar versteckten Schmerz seit je her in seinen Augen brennen. Sah ihn leiden, obwohl es da doch nichts zu bemitleiden gab, weil ich ihm schon längst verziehen hatte. 

Denn wir alle machten ein Mal Fehler. 

Wir alle waren nicht von jeglicher Schuld befreit und somit konnte ich ihm nicht wirklich böse sein. Konnte ihm verzeihen und das sofort, weil ich wusste wie er war. Was er war und was er alles in Kauf genommen hatte, um sich zu ändern. 

Das Veränderungen der eigenen Person nicht leicht waren, wusste ich nur zu gut und deswegen hielt ich ihm keine Standpauke. Machte meinem Gefährten keinerlei Vorhaltungen, wieso er abermals den Mord an hunderten von Menschenleben auf seine Schultern lud, sondern hatte ihn damals einfach nur in die Arme genommen.

Freute mich über sein Leben, das ich auf so wundersame Weise zurückerhalten hatte und nun blieb ich glatt vor mir verschlossenen Türen des Wohnzimmers stehen.

Lehnte mich nun an die gegenüberliegende Wand und schickte meine Gedanken abermals zurück.

Zurück an diesen einen Tag, als die Welt vom Dämonen Boo endlich befreit wurde und ich das mir größte Glück erneut in meinen Händen hielt. Weil es den Weg zu mir zurück gefunden hatte und das...
 

...aus völlig freien Stücken.
 

~*~
 

Ich sah ihn, noch eher er ganz um die Ecke des Palastes gebogen war und dennoch war mir, als würde ich einen Geist sehen. Dennoch schien mein Herz in diesem einen Moment mit einem Mal auszusetzen, nur um dann von neuem zu schlagen und in nichts als Ewigkeit zu verweilen.

Ich hatte seine Stimme gehört; die Menschen darum bittend, sich doch unserem Kampf anzuschließen und nötige Energien zu teilen und selbst da hatte ich nicht daran glauben können, dass er wieder am Leben war.

Hier an meiner Seite und abermals suchte ich seinen Blick.

Glitt an Son-Kuns erschöpfter Form vorbei, welcher mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen auf uns zulief und sah nur ihn. Meinen Saiyajin und blickte mehr denn je mit einem nun eigenen Lächeln über seinen; zugegebener Maßen, ziemlich ramponierten Körper.

Er sah mitgenommen aus, gar so endlos erschöpft. 

Mehr als das, ich glaube der ganze Dreck, Geröll und Erde des Heiligtum der Kaioshins hing nicht nur an seinen Kleidern. Sondern auch auf seiner Haut und den wirren Haaren und nun konnte ich nicht anders, als befreit zu lachen. Sah über etliche Wunden seines Körpers hinweg, denn auch wenn er sicherlich von Dende geheilt wurde, die Narben würden wiedermal für ewig bestehen bleiben und während ich stumm abermals seinen Blick suchte, sahen dunkelbraune Opale in die Meinen.

Schienen gar wortlos meinen Blick zu suchen und wieder wurde das Lächeln auf meinen Lippen breiter. Sanfter im allgemeinen und während die Retter der Erde weiterhin aufs uns zuliefen, gar meine Freude um mich herum in freudigem Jubel verfielen, zog Vegeta fragend eine Augenbraue in die Höhe. Schien verwirrt, wieso ich ihm mit praktisch offenen Armen empfing, anstatt ihm die kalte Schulter zu zeigen und nun wandte ich mich ihm vollkommen zu. 

Hob zögerlich meine Hand.

Lief wacklig einen Schritt nach vorne nur um dann doch stehen zu bleiben, als er musternd den Kopf schief legte und mich weiter aus einem starren Blick beobachtete. Nicht zu arg um gänzlich der breiten Masse aufzufallen, aber mir war es und wieder begrüßte ihn nichts als ein sanftes Lächeln.

Die Anderen stürzten sich auf sie, wie wilde Hunde.

Schienen gar ihrer Freude nicht mehr stand halten zu können, doch ich stand immer noch abseits und beobachtete alles aus sicherer Ferne.

Sah wie Chi-Chi ihrem Ehemann freudig um den Hals fiel und mehr denn je all ihren Tränen freien Lauf ließ. Sah aus dem Augenwinkel, wie mein bester Freund seinen jüngsten Sohn freudig auf die Arme nahm, nur um ihn dann in eine herzige Umarmung zu ziehen. Ich sah all dieses Glück ja gar die ganze Freude, bestehend in all diesem Frieden und dennoch hatte ich nur Augen für einen.

Vegeta schien mich immer noch stumm zu mustern. 

Still in seinen eigenen Gedanken und genau sah ich in seinen dunklen Augen, dass er mit keinem Mal verstand, wieso ich nur so ruhig bleiben konnte. Wieso ich immer noch dieses eine Lächeln auf meinen Lippen trug anstatt ihn anzuschreien, wieso er das getan hatte. Wieso er hunderte von Menschen das Leben nahm und mich damit mehr denn je so bitter enttäuschte. Doch das hatte er nicht.

Mit keinem Mal, denn dazu hatte er ein zu gutes Herz.

Irgendwo hinter all diesen Mauern versteckt. 

Wieder glitt ein warmes Lächeln über meine Züge.

Dann abermals ein befreites Lachen dazu, als Son-Kun meinem Saiyajin kurzerhand eine Hand auf die Schulter legte und ihm gar schon respektvoll auf eben jene klopfte. Am Rande und gar mit einem eigenen Lachen beteuerte, dass sie es ohne meinen Gefährten sicherlich nicht geschafft hätten, doch Vegeta schien dies alles nicht wahrzunehmen. Suchte abermals nur meinen Blick und genau konnte ich in diesen dunklen Opalen nur eine einzige Frage brennen sehen.

Warum?

Warum verzeihen, wenngleich er solch ein Chaos angerichtet hatte?

Warum vergeben, da er doch der Schuldige zu sein schien, welcher dem Dämonen Boo das Leben ermöglichte?

Warum ihn mit so endloser Güte empfangen; gar einer endlosen Liebe, die er laut seines Denkens in keinster Weise verdient hatte?

„Weil du es wert bist.“, sagten meine Lippen stumm. Bewegte ich eben jene gar fast schon wortlos und dennoch hatte Vegeta meine stillen Worte verstanden. Denn augenblicklich löste er sich von meinem Anblick nur um dann verwirrt zur Seite zu sehen. Gar einem Schmollen gleich, doch dauerte dieser Moment nur kurz und wieder suchte er verwirrt meinen Blick.

Er verstand mich nicht.

Kein bisschen, das schien mir der Ausdruck auf seinem Gesicht zu sagen und wieder konnte ich nicht anders, als einfach nur lächelnd den Kopf zu schütteln.

Schien gar belustigt über all seine Hilflosigkeit, die hier in diesem mir wundervollen Moment sicherlich nichts zu suchen hatte und wollte ihn dann von all seiner Pein erlösen. All diese innere Qual, welche er sich völlig unbegründet auf die Schultern lud und wollte einen Schritt nach vorne gehen. Endlich auf ihn zu, nur um ihn dann in die Arme zunehmen. Gar ins Ohr zu flüstern, dass alles gut war. Das da nichts war, auf das ich jemals sauer sein würde. Gar ihn jemals verachten konnte, als sich ein gewisser Jemand dieser Aufgabe schon annahm und meinen Gefährten nun mehr denn je verdutzt und beinahe von den Füßen riss.

Freudig warf sich unser Sohn in seine Arme.

Schien mit einem Mal jeder Abstand vergessen, mit dem Vegeta einst seinen Sohn behandelt hatte. Nur weil er nicht wusste, wie er damit umgehen sollte und nun jene einen Mauern nicht mehr zu bestehen schienen. In keinster Weise, mit denen er nie richtig an sein eigen Fleisch und Blut herangekommen war und so voller Stolz sah Trunks seinem Vater nun entgegen. Mehr denn je mit einem Lächeln auf den Lippen und nun war ich endlich an seiner Seite. Hörte Son-Kuns belustigtes Lachen, als er sich diese ganze Szene mit angesehen hatte und ihm Vegeta doch glatt einen warnenden Blick zuwarf.

Ein Blick, der sich augenblicklich wieder so plötzlich an mich wandte; verwirrter denn je, als ich ihn einfach nur am Arm nahm.

Sich meine Hand den Weg in die seine suchte und beruhigend gar so voller Zuversicht gleich, meinen Griff verstärkte. Somit Sicherheit vermitteln wollte und nun zog sich wieder jenes eine Lächeln auf meine Lippen, als ich in verwirrte Opale meines Gegenüber blickte.

Wieder jene eine Frage in dunkelbraunen Augen brennen sah, doch wieder schüttelte ich einfach nur den Kopf.

Das ist nicht wichtig, schien diese eine Geste zu sagen.

Ist nicht erforderlich sich darum Gedanken zu machen und endlich spürte ich, wie sich Vegeta beruhigte. Aber dennoch jener eine Zweifel in seinem Blick lag, der nicht mehr so schnell von seiner Seite weichen würde und dennoch spürte ich, das da noch Gesprächsbedarf folgen sollte. Aber nur, wenn Vegeta sich selbst dazu entschied und nun legte ich ihm sachte eine Hand an die Wange. Strich gar zärtlich über vernarbte Haut, nur um dann in seinen strengen Blick zu sehen.

Mir war klar, das alle Welt um uns herum zusah, doch war mir dies im Moment so völlig gleichgültig geworden.

Er war endlich hier.

Hier an meiner Seite, nachdem er sich für unser Leben geopfert hatte und ich damals dachte ihn nie mehr wieder zu sehen. Denn er würde in die Hölle kommen, wenngleich ich im Himmelsreich weiter existieren durfte. Er würde irgendwann als neue Seele wiedergeboren werden, während meine in der Ewigkeit verweilen würde. Doch alles war anders gekommen.

Schien in völlig anderen Bahnen zu verlaufen und erst jetzt schien ich wahrhaft zu begreifen, wie viel Glück ich doch besessen hatte. Wie wage ich am Abgrund stand, meinen Saiyajin auf ewig zu verlieren, doch das Schicksal hatte anders entschieden.

Es hatte sich für uns entschieden.

„Ich danke dir!“, flüsterte ich sachte in sein Ohr, als ich mich zu Vegeta nach oben zog und nur er diese einen Worte hören konnte. Gar schon in blindem Schocke verweilte, als ich dann einen Schritt weiterging und ihm dann einen sachten Kuss auf die Wange hauchte. 

Ich danke dir von ganzem Herzen.

Verwirrt sah er mich an.

Auch dann noch, als mein Kuss weiterwanderte und sich letzten Endes auf seinen Lippen wiederfand. 

Zärtlich dieses Eine kostete, was ich so lange missen musste und wieder spürte ich Vegetas erstaunten Blick auf mir, als ich mich langsam von ihm löste und meinem Saiyajin dann in die Augen sah.

Und ich sah so viel.

So viel an Angst.

Angst vor meinem Urteil.

So viel an Unglauben, gar Schuld und trotz allem war da ein kleines Gefühl. Etwas, das dennoch so viel an Größe besaß und zeitgleich für mich jegliche Bedeutung dieser Welt. Lodernd in diesen dunkelbraunen Augen, welche ich schon von Anfang an zu lieben lernte.

Halt... 

Nein.

Die ich schon von Anfang an geliebt hatte. 

Mein Weg bis dahin war nur ein langer und schwieriger gewesen. Denn ich sah: Liebe.

So viel an Liebe, dass es mich in diesem Moment abermals befreit lächeln ließ und sofort folgte noch ein Kuss. Wieder auf seine Lippen und diesmal wurde er zaghaft erwidert.

Ließ mich all diese Zuneigung mit einem Mal spüren.

All diese Schuld vergessen, mit der Vegeta seiner Seele erneut Schaden zugefügt hatte und wollte nur noch Eines:

Das sie zu heilen begann. Denn Glück findet sich nicht im Besitze des jeweils Anderen. 

Sondern ist nur in der eigenen Seele zu Hause.

Seele 21


 

Zwischen zwei Seelen

Seele 21

Ich betrat das Wohnzimmer mit einem Lächeln auf meinen Lippen und wurde sofort von argwöhnischen Augen gemustert. Wurde gar geprüft, als ob man an meinem Gesicht ablesen könnte, wo ich gewesen war. Gar was ich unternommen hatte, doch behielt ich mein kleines Geheimnis bei mir und nun verwandelte sich meine befreite Freude in eine Art traurige Melancholie, als ich in die versammelte Runde blickte.
 

Sie saßen am Esstisch und auch nur einige von ihnen.

Denn Krillin sowieso seine kleine Familie hatten sich verabschiedet. Genauso wie der Namekianer sicherlich nicht hier zum abendlichen Kaffeekränzchen bleiben würde, das war mir klar gewesen. Die Einzigen, die jetzt noch an einem kläglich gedeckten Tisch saßen waren Son-Kun, Chichi, Yamchu und Fayeth natürlich. Und natürlich mit Vegeta auf ihrem Schoss, sein Schweif fast schon zärtlich um ihr Handgelenk gewickelt und schwach hob ich eine Hand. Wie zum Gruß, doch blieb mein Lächeln traurig als er mich erblickte und fragend in meine blauen Augen sah.

„Wir haben dir was aufgehoben.“, erwiderte Chi-Chi warm und deutete dann auf einen freien Platz gegenüber der Bershabesh. Ich folgte ihrem Blick und starrte auf einen vollbeladenen Teller. Sah nach Reispfanne und einem Stück gebratenem Schollenfilet aus, wie ich mit einem raschen Blick feststellte und dankend setzte ich mich zu Tisch, auch wenn ich keinerlei Hunger verspürte. Sicherlich hatte Chi-Chi in meiner Abwesenheit gekocht und kurz fragte ich mich glatt beschämend, ob ich wirklich so lange weg gewesen war?

Ich dachte, es wären nur ein paar Minuten gewesen und während ich einen raschen Blick auf die Uhr warf stellte ich erschrocken fest, dass es schon nach 22 Uhr abends war.

Lustlos stocherte ich in dem Essen vor mir und versuchte dann so natürlich wie möglich zu klingen.

„Wo sind die anderen?“, fragte ich demnach, auch wenn ich die Antwort doch schon längst kannte. Suchte nur nach einer eigenen Ablenkung, sodass keiner meine bestehenden Tränen; brennend hinter meinen Lidern, entdecken konnte. Gar all diese Traurigkeit und trüben Gedanken, die mich seit meiner letzten Erinnerung an Vegeta nicht mehr losgelassen hatten. 

Sondern meine Seele leidend zurückließ.

Es schien zu funktionieren, denn Son-Kun beantwortete genau das, was ich hören wollte. Gar sowieso schon wusste und dennoch gab es einen, der meine wahren Gefühle immer sehen würde. Selbst wenn er momentan wieder zum Kind geworden war. Denn als mir mein bester Freund antwortete lag Vegetas prüfender Blick auf mir und mich unter seinen argwöhnischen Augen mehr als unwohl fühlend, sah ich zur Seite.

„Krillin und C-18 sind schon nach Hause gegangen. Und Piccolo.... kennst du ja.“, sprach mein bester Freund mit einem Lachen und wandte sich dann wieder dem letzten Rest auf seinem Teller zu. Na ja, eher verschwand dieser schneller als man blinzeln konnte und diesmal lenkten sich kindliche Augen von mir, nur um dann so voller Skepsis auf den größeren Saiyajin zu starren.

Ich beobachtete Vegeta aus dem Augenwinkel, während ich mir eine Gabel voll Reis in den Mund schob, doch dieses nach fast gar nichts schmeckte. 

Chi-Chis Essen war gut. 

Gar keine Frage, aber mir schien momentan gar nichts zu schmecken und wieder würgte ich den nächsten Bissen nur widerwillig nach unten.

Vegeta beobachtete Son-Goku kühl.

Schien sich endlich wieder an das zu erinnern, was ich zu ihm gesagt hatte und abermals kamen mir meine eigenen Worte in den Sinn.

`Wie fühlt es sich denn für dich an, Vegeta?´, hatte ich ihn damals gefragt, als er sich über Son-Kuns wahre Identität nicht sicher war. Eine vage Vermutung hatte, doch sein kleiner Geist die Parallelen immer noch nicht zusammenfügen konnte und wieder betrachtete ich seinen scharfen Blick.

`Das.... er es ist.´, hatte mir Vegeta damals geantwortet und genau konnte ich in diesen nun blauen Opalen seinerseits ablesen, dass er an den gleichen Satz dachte. An dieses gleiche Thema, das für ihn damals so unbegreiflich war und er trotz allem wusste, das irgendetwas daran stimmen musste.

Irgendetwas.
 

„Wir werden auch bald gehen.“, hörte ich plötzlich Son-Kuns Stimme sagen und überrascht sah ich auf.

Langsam verstehend was mein mir bester Freund mit diesem Satz meinte und dennoch schien ich so endlos verwirrt zu sein. Konnte und wollte es nicht wahr haben.

Er wollte....

Er wollte was?

„Chi-Chi und Son-Goten morgen. Ich einen Tag später, denn ich denke nun scheint alles geklärt zu sein.“, sagte er mit einem warmen Lächeln und deutete dann mit einem kurzen Kopfnicken in Richtung meines neuen Gastes.

Fayeth schien nichts von dieser Unterhaltung mitzubekommen, wenn doch konnte sie es gut überspielen, denn wieder mahnte sie den kleinen Schützling auf ihrem Schoss doch bitte langsamer zu essen und wischte ihm dann in einer gar fast schon mütterlichen Geste bestehende Essensreste aus dem Gesicht.

Von nun an wirst du alleine klar kommen, schienen Gokus Worte zu sagen und wieder sah ich aus einem geschockten Blicke zu ihm.

Was....

Was sollte das?

Ohne seine Hilfe würde ich es nicht schaffen. 

Keineswegs.

Was sollte das Ganze bitteschön?

Sie konnten mich doch nicht einfach so mit der Bershabesh alleine lassen. Nicht jetzt, da meine Gefühle mehr denn je so völlig aufgewühlt waren. 

Wütend sah ich nun auf meinen Teller, den ich fast so gut wie unberührt gelassen hatte und mein Essen mit zornigen Blicken bestrafte. Na danke auch.

Klang fast danach, als wollte man mich nun so einfach abschieben. Gar mich mit all diesen Problemen alleine lassen, denn ich hatte ja nun eine Lösung parat. Eine von der aber nicht sicher war, ob sie auch wirklich helfen würde und wieder rieb ich mir beide Kiefer aufeinander. Versuchte meinen inneren Zorn zu zügeln, doch gelang mir dies nur mäßig und nun war der letzte Rest an Appetit wirklich von mir gegangen.

Verabschiedete sich genauso schnell wie das letzte bisschen Rest an Verständnis in mir und wütend knallte ich mein Besteck nun so plötzlich zu Tisch. Stand dann auf, schnappte mir mein unberührtes Gedeck und trug es wortlos in die Küche. 

„Hab ich... was Falsches gesagt?!?“, hörte ich Goku mehr denn je verwirrt in die Runde fragen und wieder weckte diese Frage nichts als Zorn in mir. Natürlich hatte er etwas Falsches gesagt.

So ziemlich alles und endlich in der Küche angekommen, pfefferte ich meinen Teller in die Spüle.

Stieß fahriger denn je angehaltene Luft aus meinen Lungen und stütze mich dann schwer atmend auf den Rand der Spüle.

Hörte nur noch am Rande, wie sich meine Freunde voneinander verabschiedeten. Yamchu würde nach Hause gehen und Chi-Chi mit Son-Kun ein letztes Mal meinen Gästetrakt bewohnen, bevor auch sie morgen ihre Abreise antreten würden.

In ein paar Tagen würde das Haus wieder vollkommen still sein und ich nicht wirklich wissend, ob ich mich jemals daran gewöhnen würde.

Ich hörte, wie die Eingangstüre zufiel, dann wie mehrere Fußschritte die oberen Treppen passierten und dann wurde es wieder eisig still. Kehrte nichts als mir so tröstliche Ruhe ein und dennoch würde es mir niemals Erlösung bringen.

War die Bershabesh mit ihnen gegangen?

Sicherlich hatte Chi-Chi ihr das Zimmer gezeigt, war ja nicht zwingend nötig, dass ich das auch noch machen musste und wieder sah ich auf meine zitternden Hände hinab. Versuchte mehr denn je die tröstliche Dunkelheit der Nacht um mich herum wirken zu lassen, doch mit einem Mal weckte mich eine mir neue Stimme aus meinen Gedanken und hastig sah ich auf.
 

„Wohin... kommt das?“, fragte sie mich ehrlich und ich musste mich nicht zwingend umsehen um zu wissen, dass die Bershabesh hinter mir stand.

Erstens war es so verdammt ironisch; gar passend zu dieser ganzen Situation meines Lebens, das mich in letzter Zeit nur zu veräppeln schien. Zweitens sah ich ihre Spiegelung im matten Glas des Fensters vor mir und abermals blies ich angestaute Luft über meine Lippen.

Versuchte mich zu sammeln, als ich mich zu Fayeth umdrehte und meinen neuen Gast im Türrahmen der Küche wiederfand. 

Immer noch trug sie Vegeta auf den Armen. 

Na ja, zumindest eher auf einem, denn er schien erneut eingeschlafen zu sein und gar jeglicher Leichtigkeit gleich stützte sie ihn auf ihrem Unterarm und rechter Schulter. 

In der anderen Hand hielt sie die letzten Gedecke des Tisches, deutete mit einem kurzen Kopfnicken in deren Richtung und sah mich dann fragend an. Ihre langen Ohren dabei kurz aufzuckend, sodass ihr wundersamer Schmuck leicht zu klirren begonnen hatte und nachdem der erste Schock überwunden war, bat ich sie, das Geschirr auf dem Tisch abzustellen.

„Ich werde das nachher noch sauber machen...“, erklärte ich knapp. Irgendwie trocken, gar kühl und wandte mich dann wieder um, um mich zu sammeln, als sie den Raum betrat.

Es war so verdammt...skurril sie so lebensecht vor mir zu sehen.

Sie mit mir in einem Raum zu wissen, während wir beide uns um das Wohlergehen einer einzelnen Person sorgten. Einer Person, die uns beide mehr denn je sehr nahestand und verwirrt fing ich an, besagtes Besteck in die Spüle zu stellen.

Wie gesagt, das würde ich später noch verräumen, aber momentan brauchte ich einfach eine Beschäftigung. Gar eine Art der Ausrede um nicht mit ihr reden zu müssen und dennoch wusste ich genau, dass mein jetziges Verhalten mehr als nur kindisch war. Früher oder später würde ich mit Fayeth reden müssen. Spätestens dann, wenn sie sich in ihr Zimmer zurückziehen wollte um zu Ruhen. Also jetzt, denn wieder spürte ich nach einem kurzweiligen Schweigen ihre zögerlichen Blicke auf mir und mit einem Seufzen ließ ich den Lappen sinken, mit dem ich eher tausendmal den selben Fleck geschrubbt hatte, als ihn wirklich richtig zu benutzten.

„Du bist sicher erschöpft...“, sprach ich einfach so in den Raum hinein und wandte mich dann um. Konnte der Bershabesh einfach nicht in die Augen sehen und verließ dann die Küche. Mich nicht ein Mal vergewissernd, ob mir Fayeth auch ja folgen würde. Das tat sie sowieso und ein weiteres Mal konnte ich diesen Anblick einfach nicht mehr ertragen. Gar die Gewissheit, wie ähnlich sie mir doch zu sein schien und nicht nur vom Aussehen her.

Sondern auch vom Charakter und wieder begleitete mich nichts als Gänsehaut, als wir auf die kühlen Flure meines zu Hauses traten.

Keiner sprach ein Wort.

Ich spürte, wie sie ein paar Mal das Wort ergreifen wollte. Aber dann wieder verunsichert in stillem Schweigen verfiel.

Vielleicht hatte sie noch einige Fragen?

Natürlich hatte sie das, denn wann wurde man schon ein Mal so schnell mit seiner alten Vergangenheit konfrontiert?

Doch dies musste bis morgen warten.

Momentan war ich nicht in der Stimmung all ihr begründetes Unwissen zu beantworten. Mich gar all ihren Sorgen zu widmen, denn das würde sicherlich nicht nur eine Nacht dauern.

Wollte ich auch ehrlich gesagt gar nicht, denn im Moment fühlte ich mich einfach nur noch so vollkommen leer und somit kam mir der Weg bis zu Vegetas ehemaligem Gästezimmer vor, wie endlose Stunden. Dabei lag dieser nur wenige Wegminuten zurück.

„Hier ist dein Zimmer.“, sprach ich monoton, wartetet gar nicht erst auf eine Gegenantwort meines neuen Gastes und öffnete dann die Türe. Trat ein, knipste beim Gehen den Lichtschalter an und deutete dann auf das erstbeste im Raum.

„Dein Bett....“, dann weiter auf eine Kommode und einen großen Kleiderschrank. „Sowie Sachen zum Anziehen sollte dir menschliche Kleidung zusagen. Ich weiß nicht ob etwas deine Größe hat, wenn nicht müssen wir bald etwas besorgen gehen.“, sprach ich einfach so vor mich hin, ohne wirklich darüber nachzudenken und zeigte dann auf einen kleinen, angrenzenden Nebenraum.

„Ein Badezimmer, frische Handtücher liegen bereit.“, kam es wieder monoton über meine Lippen. Überhaupt nicht nach mir klingend und nun sah ich meine Gegenüber dann doch an.

Sah, wie sie versuchte all mein Gesagtes unter einen Hut zu bringen und folgte meinen Handweisungen dann stumm.

Kurz warf ich einen Blick auf das Knäuel in ihren Händen.

Vegeta schien tief und fest zu schlafen.

Schien schon lange nichts mehr von der Welt um sich herum mitzubekommen und sofort unterdrückte ich innerlich den Impuls, seinen saiyanischen Schweif erneut um ihm zu legen, als sich dieser sachte von Fayeth Handgelenk löste. Doch sie schien es bemerkt zu haben und während sie abermals neugierige Blicke durch den Raum warf, führte sie jene einen Tat fast schon blind aus, zu der ich mich erst noch durchringen musste und nicht wirklich wusste, ob ich nun einfach soweit gehen konnte. Schulterte den kleinen Saiyajin erneut sorgsam auf ihre Arme und begann dann beruhigende Kreise über seinen Rücken zu ziehen, während er sich weiter in ihren Armen vergrub.

Erneut sah ich schmerzlich zur Seite.

So ehrliche Tränen in meinen Augen brennend und noch ehe meine Fassade weiter bröckeln konnte, setzte ich wieder zum Wort an.

„Ich habe dir etwas zu Trinken auf einen kleinen Beitisch gestellt....“, kurz deutete ich auf eben jenen und wieder folgte mir Fayeth mit ihren Blicken.

„So musst du nicht zwingend in der Nacht durch das Haus geistern, solltest du etwas benötigen. Und falls doch....“, zögernd biss ich mir auf die Unterlippe und versuchte das Zittern meines Körpers zu unterdrücken, als ich weitersprach.

„...mein Zimmer liegt nur zwei weitere von hier entfernt. Einfach den Flur hinunter. Scheue dich nicht mich zu fragen solltest du etwas benötigen.“

Das klang schon eher nach mir, auch wenn das Lächeln auf meinen Lippen ein so sehr Falsches war und nun konnte ich mich doch für einen kurzen Blick zwingen.

Sah der Bershabesh in die Augen und dort empfing mich nichts als so ehrliche Dankbarkeit, als sie sich doch glatt vor mir kurz verbeugte. Mir somit ihren Respekt zollte und geschockt stolperte ich mehr denn je zurück.

Konnte.... ein einzelnes Wesen so rein sein?

Gar so voller Güte und einfach nur – perfekt?!?

Ich verabschiedete mich mit einem flüchtigen Nachtgruß.

Vegeta auf ihren Armen keinerlei Blicke mehr schenkend, weil mich diese sowieso in ein erneutes Land der Trauer geschickt hätte. 

Er fehlte mir schon jetzt, obwohl er doch nur gute zwei Räume von mir entfernt lag und hastig zog ich die Türe hinter mir ins Schloss.

Trat erneut auf die verdunkelten Flure meines zu Hauses und versuchte zu Atem zu kommen. Mit nur einer einzeln Frage in meinem Sinn.

Schaffst du das, Bulma Briefs?!?

Stehst du das durch?

Doch in diesem einen Moment, während der Mond schleierhaft hinter den dunklen Wolken der Nacht versank und weiterhin stumm seine einsamen Bahnen zog, wusste ich die Antwort schon jetzt.

Ich hatte gar keine andere Wahl.

~*~
 

Trotz allem suchte ich noch nicht Vegetas und mein jetziges Schlafzimmer auf. Die Einsamkeit würde ich noch nicht ertragen. Wäre gar so völlig ungewohnt für mich und somit lief ich noch ein Mal die langen Flure meines zu Hauses entlang. Ich fror, denn mittlerweile war es nach Mitternacht und die Nacht so kalt wie noch nie.

Ob ich heute überhaupt noch Schlaf finden würde, sei mal dahin gestellt, aber momentan war ich zu aufgewühlt um mich auch noch damit zu befassen und somit ließ ich alles stehen und liegen. Ließ alles schweifen, gar an mir vorbeiziehen und suchte somit die Räume meines Sohnes auf.

Natürlich schlief er schon.

Son-Goten irgendwo daneben und während ich diese ehrliche Freundschaft beider Jungen betrachtete, fragte ich mich doch glatt, wieso sich deren Väter nicht auch so vertragen konnten. Vielleicht nicht als beste Freunde, so etwas würde es bei Vegeta niemals geben. Aber immerhin sollten sie zumindest soweit sein, dass er und Son-Kun nicht immer in die Wolle gerieten, trafen wir uns zu jenen einen Festen, die mehr denn je so selten geworden waren.

Irgendwie und das rief ich mir erst jetzt in den Sinn während ich so im Türrahmen stand und meinen schlafenden Sohn beobachtete, schienen beide Vollblutsaiyajins öfters aneinander zu geraten als sonst. Und sei es wegen den banalsten Dingen, aber und auch das war mir in letzter Zeit aufgefallen, schien immer Vegeta der Schuldige des Streites zu sein.

Na ja....

Überlegend legte ich den Kopf schief und dachte nach.

Schuldiger traf es nicht ganz. Eher war er immer derjenige, der diese Diskussionen anstachelte und regelrecht provozierte. Irgendetwas falsch auffasste, obwohl doch das Gegenteil genannt wurde und dann schon längst auf hundertachzig war. Eher auf das Doppelte wie ich mit einem amüsierten Grinsen feststellte, das dennoch viel zu schnell verschwand, da mir Vegetas Verhalten so irgendwie Angst machte.

In letzter Zeit erschien mir mein Gefährte und vor diesem ganzen Unfall, mehr denn je gereizter als sonst und während ich leise auf meinen Sohn zulief, nur um ihm dann sanft die Decke erneut um einen eingesunkenen Körper zu legen, kreisten meine Gedanken.

Ja, Vegeta war die letzte Zeit kaum noch bei guter Lauen gewesen. Schien irgendwie immer mit dem falschen Fuß aufgestanden zu sein und bei jeder Kleinigkeit sofort an die Decke zu gehen.

Apropos, falscher Fuß...

An richtigem Schlaf seinerseits hatte es auch gemangelt und viel zu oft hatte ich in einen ausgezehrten Blick geblickt. 

Sah all die tiefen Ringe unter seinen Augen, die mehr denn je so nahtlos jene eine Sorge in mir weckten, dass irgendetwas mit meinem Saiyajin nicht stimmen konnte.

Schien Vegeta all dies etwa... gewusst zu haben?

Gar etwas von all dem hier?

Oder war es nur eine leise Vorahnung eines Vorboten gewesen, den er nicht richtig einschätzen konnte und gar am Ende diesen Kampf verloren hatte?!?

Aber... 

Das war doch absurd.

Einfach nur absurd und leise zog ich die Türe hinter mir ins Schloss, als ich das Zimmer meines Sohnes verließ und mich dann doch in mein eigenes aufmachte.

Zeit zum Nachdenken hatte ich ja jetzt alle Mal.
 

Ich passierte abermals Fayeth´s jetziges Zimmer und unterdrückte den Drang, die Klinke nach unten zu drücken und einen verbotenen Blick durch mir verschlossene Türen zu werfen. `Was würde mir das bringen?´, fragte ich mich ehrlich und geschockt ließ ich meine Hand von einem kühlen Griffe sinken. So schnell, als hätte ich mich an diesem verbrannt.

`Rein gar nichts, Bulma.´ , beantwortete ich mir diese Frage selbst und floh dann mehr denn je in die Schatten des Flures zurück.

Sondern nichts als mir so neuen Schmerz.

Doch eben jener neue Schmerz empfing mich auch in unserem gemeinsamen Schlafzimmer, sah man es als dieses in Betracht und leise schloss ich die Türe hinter mir.

Stand nun irgendwie einsam und verlassen in der Mitte des Raumes und sah auf jenes eine Bett, in dem mein Gefährte vor so gut einer...gar zwei Wochen mit mir das letzte Mal gelegen hatte? Ich wusste es nicht mehr.

Die Tage seitdem ich Vegeta nun als Kind an meiner Seite wissen musste, schienen irgendwie verschwommen.

Schienen mehr denn je so völlig schnell an mir vorbei zu ziehen und langsam trat ich auf seine Betthälfte zu.

Ließ langsam meine Hand nach unten sinken und fast war mir so, als würde ich wieder seine Wärme spüren.

Bewegte meine Finger sachte über verwirrte Laken und erst jetzt schien ich zu bemerken, dass ich, seitdem Vegeta aus uns unerklärlichen Gründen zum Kind geworden war, mit keinem Mal wieder in diesem Raum gewesen war. Nur um eventuell kurze Besorgen zu machen, aber das war auch schon alles.

Seine Betthälfte fand ich noch genauso vor, wie zu dem Tag, als er mich verlassen hatte. Gar eiligst aufgestanden war, nachdem ich ihn geweckt hatte und mich mehr denn je für sein Verschlafen doch glatt verantwortlich machte.

Ich schmunzelte, als ich mich letzten Endes in weiche Kissen sinken ließ und so tröstliche Ruhe fand.

Ruhe in Vergangenem, da es schon längst beendet war, aber dennoch war es ein mir wertvoller Moment gewesen, den ich nicht zwingend missen wollte und wohl niemals würde.

Denn es war jener eine Tag gewesen, an dem ich meinen Gefährten das letzte mal gesehen hatte, bevor ich ihn verlor.
 

Verlor für eine unbestimmte Zeit.
 

~*~
 

„Vegeta?“

Wieder folgte meinem Rufen ein zaghaftes Klopfen, doch immer noch drang kein Laut hinter der Türe hervor und unsicher blieb ich vor mir verschlossenen Räumen stehen.

Zögernd eine Hand über der Türklinke schwebend, denn zugegebener Maßen, diese Situationen waren auch für mich neu und wieder klopfte ich mehr denn je bestimmend an morschem Holze. Doch wieder drang kein Laut hervor.

Nannte ich meinen Gefährten abermals beim Namen, diesmal etwas lauter, doch auch das schien er nicht zu hören und verwirrt zog ich letzten Endes die Stirn in Falten.

Was... war los?

Sonst verschlief er ja auch sonst nie.

Sonst war er immer derjenige, der in aller herrgottsfrüh aufstand und mit seinem Getrampel das halbe Haus weckte.

Zugegeben, in der letzten Zeit schlief Vegeta länger als sonst. Schien immer mehr denn je an meiner Seite noch zu tief in seinem Schlaf gefangen, während mich der Morgen bereits grüßte und dennoch mehr denn je so endlose Sorge damit in mir weckte. Denn das war nicht normal.

Zuerst freute ich mich darüber, dass er nicht jeden Morgen wie ein Verrückter seinem sturen Trainingsplan nachhing. So wie er es in der Vergangenheit auch oft getan hatte, doch nun schien er irgendwie meine Nähe zu suchen. 

Doch die Müdigkeit; gar endlose Erschöpfung, die mich jeden Morgen in einem aschfahlen Gesicht begrüßt hatte, ließ meine Panik langsam steigen und es dauerte mehrere Versuche lang, bis ich Vegeta auch tatsächlich wach bekam.

Er mich jedes Mal verschlafen und verwirrt anstarrte, was das denn bitte sollte und wieso ich ihn nicht in Ruhe lassen konnte. Auch das war nicht normal.

In keinster Weise und da dies nun fast die letzten Wochen so ging und ich mehr denn je sah, wie er darunter zu leiden begann, bestand meine Panik zu diesen Tagen aus nichts als einem Meer weiterer Angst. Endlose Sorge traf es wohl eher und wieder klopfte ich an mir verschlossenen Türen.

Diesmal hämmerte ich schon fast, denn heute war doch dieser eine ganz besondere Tag.

Sein Tag, an dem sich Vegeta mit Son-Kun endlich messen wollte und als wieder kein Geräusch zu vernehmen war, drückte ich die Klinke nach unten.

Hielt meiner eigenen Neugierde nicht mehr stand und schloss leise die Türe hinter mir, nachdem ich unser gemeinsames Schlafzimmer betreten hatte.

Auch an diesem Morgen war ich als Erste erwacht.

Hatte Vegeta und als ich mir den Schlaf aus den Augen gerieben hatte, vergraben unter so etlichen Kissen und Decken gefunden und ich musste ihn erstmals doch glatt wieder ausbuddeln, wenn ich sein Gesicht sehen wollte.

`Was hast du nur die ganze Nacht gemacht?´, fragte ich mich mit einem Lächeln auf den Lippen, während ich in seine ruhende Form blickte, die mehr denn je irgendwie erschöpft wirkte.

Mehr denn je zerzauste Strähnen aus seiner Stirn strich und abermals die Ringe unter seinen Augen zählte, bis ich bei der erschreckenden Zahl von Drei angekommen war. Und das auf jeder Seite.

Dann einen Blick weiter nach unten warf und mehr denn je erschrak, als ich nur eines von so vielen zerfetzen Kissenhüllen auf ihm liegen fand. Verwirrt schnippte ich eine fliegende Daunenfeder beiseite, welche sich in der Luft selbstständig machte und sah mich dann weiter um.

Auch am Boden lagen mehrere Kissen zerstreut. Mehrere; ja gar fast so gänzlich alle von ihrem Innenleben befreit und als ich meinen immer noch müden Blick bis dahin richtig weiten konnte, erkannte ich erst das ganze Ausmaß mit einem Mal.

Entweder und das dachte ich witziger Weise mehr als nur in diesem Moment wirklich...schien ihm die Inneneinrichtung nicht zu gefallen, oder er hatte die halbe Nacht gewütet. Wurde mehr denn je von so anhaltenden Alpträumen geplagt, denn so sah das ganze Spektakel hier aus.

Es sah aus als hätte Vegeta in der Nacht einiges verarbeitet und dennoch wunderte es mich, wieso ich davon nicht aufgewacht war, wie an manchen Tagen sonst auch.

Seine Alpträume waren nichts Neues und auch wenn sie mit den Jahren weniger wurden, so war das hier irgendwie... anders. Das spürte ich und langsam hatte ich mich zu ihm herab gebeugt. Rüttelte Vegeta sanft an der Schulter, flüsterte ihm gar seinen Namen ins Ohr, doch es war als würde er mich nicht hören. In keinster Weise und nachdem ich es ein paar mal erfolglos probiert hatte, ließ ich es sein.

Stand wacklig auf meinen Beinen und begann dann, jenes eine herumliegendes Chaos zu beseitigen. 

Kopfschüttelnd zupfte ich besagte Daunen aus Vegetas Haaren. Beseitigte die ganze Tat von seinem Körper, doch immer noch schien mein Saiyajin nicht aufzuwachen und verwirrt runzelte ich die Stirn. Da... stimmte doch was nicht.

Zögernd sah ich auf die Uhr, nachdem ich zerstörte Kissen eingesammelt und in den nächsten Mülleimer befördert hatte und erschrak mit einem Mal.

Neun Uhr?!?

Das war ebenso untypisch und verwirrt hatte ich ein letztes Mal auf meinen immer noch schlafenden Gefährten geblickt.

Nun sah das ganze Chaos wieder halbwegs etwas beseitigt aus und mit einem Schulterzucken hatte ich mich dazu entschieden, ihm erstmals ein deftiges Frühstück zumachen. Bekanntlich weckte Kaffee ja alle müden Geister , doch wusste ich bis dahin noch nicht, wie falsch ich mit dieser Vermutung doch lag.

Denn kein Kaffee der Welt schien meinen Saiyajin heute wach zu bekommen und während ich ernsthaft mit dem Gedanken spielte, doch glatt etwas über dieses Getränk heraus zu finden, das Vegeta ein mal Tekkeff genannt hatte, riss mich ein mir bekanntes Surren aus meinen Gedanken.

Kein anderer als Son-Kun hatte mich in meiner eigenen Küche via Momentaner Teleportation begrüßt und ich somit erst festgestellt, dass es bereits weit nach 10 Uhr war.

Ihr verabredeter Termin und das war nun auch der Grund, wieso ich mich abermals in unser Zimmer schlich.

„Vegeta?“

Wieder versuchte ich es ein zweites Mal.

Diesmal etwas lauter und zögernd trat ich an den Berg bestehend aus so etlichen Decken heran, als mich nichts weiter als so tiefe Atemzüge begrüßte.

Ein Arm hing schlaff zu Boden, während sonst keine Regung von dessen Besitzer auszugehen schien und verwirrt zog ich eine Augenbraue in die Höhe, als ich um das Bett herumlief und abermals auf meinen Gefährten blickte.

Seitdem ich das Zimmer an diesem Morgen verlassen hatte, hatte er sich keinen Millimeter mehr bewegt und schien genauso in selbiger Pose zu schlafen wie zuvor auch.

Mitten auf dem Bauch. Ein Arm zu Boden hängend, während der andere irgendwie unter seinem Kopf vergraben war. Vegetas Gesicht mir zugewandt und nachdem ich ihn eine längere Zeit so gemustert hatte, setzte ich mich schließlich zu ihm auf die Matratze.

„Vegeta, aufstehen.“, sprach ich leise, aber bestimmend und strich ihm wieder fallendes Haar aus einer schweißnassen Stirn.

Moment mal....

Schweißnass?!?

Prüfend legte ich nun meine Hand auf und verglich dann dies mit meiner eigenen Körpertemperatur. 

Hmn...

Zwar nicht sonderlich besorgniserregend, aber ein gewisser Unterschied war da. Irgendwie war er wärmer als sonst üblich und wieder rüttelte ich an Vegetas Schulter, doch abermals keine Regung seinerseits. Nur ein Brummen, das sich gar schon beleidigt über seine Lippen zog und er sich dann doch glatt einfach auf den Rücken drehte, nannte ich ihn erneut beim Namen.

Diesmal mit dem Zusatz „Son-Kun ist da!“, doch auch das schien nichts zu nützen, sondern wurde erfolgreich ignoriert. Wurde nur ein Arm schwach, gar irgendwie fahrig, über seinen Kopf gelegt, so als wollte mein Gegenüber seine Augen schützen. Oder mich ausblenden und ratlos fand ich mich dieser ganzen Situation eher hilflos gegenüber.

Denn das war nicht normal.

Einfach nicht normal und wieder stieg so endlose Panik in meiner Seele auf. 

Vegeta war kein Lang- gar Tiefschläfer.

Zugegebener Maßen, das hatte er ein Mal in der Vergangenheit, doch das hatte einen Grund gehabt.

Die Zeiten, in denen er fast neun Tage am Stück durchgeschlafen hatte, waren vorüber. Waren nun so etlich lange Jahre her und dieses Phänomen mit keinem Mal mehr aufgetreten.

Zumal sein Herzschlag irgendwie wieder diesen gefährlichen Stolperer eingenommen hatte und mehr denn je so völliger Angst gleich, ließ ich meine Hand auf seiner Brust ruhen. Nahe seines Herzens und dort wo Freezers Ki-Strahl ihn tödlich getroffen hatte, da ich mich vergewissern wollte, ob auch alles gut war. Doch nichts war gut.

Gar nichts.

Das spürte ich.

„Vegeta!!!“

Diesmal schrie ich.

Fast so laut, dass sogar Son-Kun meine Stimme bis ans Ende des Flures gehört haben musste und damit schien ich endlich Erfolg zu haben.

Denn endlich ging eine Regung durch seinen Körper.

Wenn auch nicht jene, die ich mir erhofft hatte, denn jeder normale Mensch... oder gar ein Saiyajin, wäre erschrocken aufgesprungen. Saiyanisches Gehört zählte eigentlich nicht zu den Schlechtesten und dennoch schien Vegeta irgendwie wie... eingelullt.

Gar in Watte gepackt, denn verwirrt blinzelte er den Schlaf aus seinen Augen und sah mehr denn je noch recht verschlafen an die Zimmerdecke.

Dann langsam auf mich und ich konnte schwören, dass seine Verwunderung damit noch größer wurde.

Meine Erleichterung sank damit aber mit keinem Mal. Eher im Gegenteil und besorgt strich ich ihm abermals fallendes Haar beiseite, als er mich verwirrt ansah.

„Geht es dir gut?“, war meine erste Frage, welche sicherlich noch mehr für Verwirrung sorgen würde, denn wieder strafte mich nur ein verständnisloser Blick.

„Du warst kaum wach zu kriegen....“, ließ ich all meine Sorgen hinaus und half Vegeta sich dann aufzusetzen.

So irgendwie, doch gelang mir dies nur mäßig, denn irgendwie wirkte er schlapp, gar kraftlos. Irgendwie erschlagen und letzten Endes entschied ich mich dazu ihm eines meiner Kissen unter den Rücken zu schieben, sodass er zumindest aufrecht sitzen konnte.

„Wie spät ist es?“, fragte er mich doch glatt. 

Rieb sich damit müde über das Gesicht und dann durch wild zerzauste Haare, anstatt sich darüber zu wundern, wieso seine Stimme so... zerrüttet klang. Irgendwie nicht wie er selbst und abermals legte ich ihm besorgt eine Hand auf die Seine.

„Vegeta... geht es dir wirklich gut?“, fragte ich wieder besorgter denn je, doch wurde ich mit einem Mal barsch unterbrochen, als er wütend seine Hand beiseite zog.

„Wie spät, Onnà?“, schrie er mir nun fast schon erbost zu und sah mich nun aus verschlafenen Augen mehr denn je so wütend an.

Ich brachte keinen Ton mehr über meine Lippen.

Außer einer gestotterten Zahl, die sich stark nach 10 Uhr 30 anhörte und mit einem Mal schlug mein Gefährte zornig die Bettdecke beiseite. Warf mich fast dabei um, murmelte mehr denn je mir so unbekannte Flüche über seine Lippen, während er viel zu hastig auf die Beine kam und schon beinahe ins Bad gestolpert wäre.

Ich konnte nicht anders, als Vegeta verwirrt hinterher zu sehen.

Sicher, diese Sticheleien waren nichts Neues, aber noch nie hatte er gegen mich die Stimme erhoben. Mit keinem Mal und mit einem mehr denn je mulmigen Gefühl in meinem Magen stand ich letzten Endes auf.

Meinem Gefährten alle Zeit der Welt lassend, denn ich wusste nur zu gut, dass er in solchen Momenten lieber seine Ruhe wollte. Zeit brauchte, um die Dinge in Einklang zu bringen, doch würde ich dies hier so schnell nicht mehr vergessen können.

Denn dazu war es zu untypisch für ihn.

Ich bat Son-Kun schon ein Mal zum vereinbarten Treffpunkt voraus zu fliegen, denn wenn Vegeta so drauf war, war es besser ihn nicht unnötig zu reizen.

Mein mir bester Freund verstand schnell, lachte nur entschuldigend über die Aussicht, dass sein Saiyajin no Ouji doch glatt verschlafen hatte, schien ihn aber damit nur gedanklich aufziehen zu wollen. Richtig böse war er ihm nicht, für ihn war das hier eher ein Trainingskampf als alles andere; beherzigte dann meinen Rat und flog voraus.

Doch für Vegeta war es weit aus wichtiger.

Das wusste ich und die Aussicht, dass er heute nicht ganz so in Topform war wie sonst, bescherte mir abermals nichts als Kopfschmerzen.

Es dauerte weitere lange Minuten, bis sich mein Saiyajin mir endlich in der Küche blicken ließ und ich ihn in seinem ihm sonst gewöhnlichen dunkelblauen Gi-Anzug bewundern konnte. Ärmellos, weiße Handschuhe, dazu getragene gleichfarbige Stiefel. Wie immer eigentlich, doch irgendwie sah er einfach nicht gut aus. Irgendwie fahrig, gar fast nervös möge man zögerlich behaupten und mit einem sanften Lächeln trat ich auf ihn zu, als er sich abermals seine Handschuhe zurecht zog. „Ohne Frühstück gehst du mir aber nicht.“, sprach ich mit einem warmen Lächeln und hob ihm dann einen gezuckerten Donut hin, doch schüttelte Vegeta einfach nur den Kopf.

„Keinen Hunger.“, brummte mein Gegenüber und unsicher ließ ich meine Hand sinken. Zog eine Augenbraue in die Höhe und sah abermals prüfend in ein angestrengtes Gesicht, das heute so schwer einzuschätzen war.

Keinen Hunger?!?

Ich hätte ja noch verstanden, wenn er gesagt hätte, er habe keine Zeit – aber keinen Hunger?

Seufzend stellte ich den Teller hinter mich auf den Tresen, doch holte dann zum zweiten Gegenschlag aus und drückte dann meinem Saiyajin prompt eine Tasse Kaffee in die Hand.

„Zumindest das hier, okay? Nicht das ich mir noch Sorgen um dich machen muss.“, tadelte ich ihn glatt, ließ meine Worte aber wiederum von einem Lächeln begleiten und nach einem kurzen Schweigen wurde mir die Tasse seufzend aus den Händen genommen.

Wieder glitten meine Augen über Vegetas Profil, als ich ihn so vor mir sah. Irgendwie... sah er heute einfach nicht nach sich selbst aus. Haare immer noch zerzaust und obwohl er sonst seine Strähnen immer zurück nach oben schob, schien es ihm heute egal zu sein, dass sie ihm wirr ins Gesicht hingen. Sein Blick war immer noch müde und gar leicht blutunterlaufene Augen untermalten seinen Zustand. Ließen ihn nicht minder besser wirken und beinahe hätte ich ihn nicht ziehen lassen. Doch ich wusste, wie wichtig ihm dieser heutige Tag war, deswegen konnte ich nicht anders und legte meinem Saiyajin sachte eine Hand an die linke Wange, als er seine nun leere Tasse beiseite stellte. Mich aber dann verdutzt ansah und ich fast schon so etwas wie eine Entschuldigung in dunkelbraunen Augen erkennen konnte.

Seine harten Worte von heute Morgen taten ihm mehr als nur leid und lächelnd schüttelte ich nur den Kopf.

Schon vergessen und vergeben, sollte das bedeuten und abermals seufzte mein Gegenüber nach einiger Zeit zufrieden aus.

Wirkte irgendwie nervös, was sonst eigentlich nicht seine Art war und fest entschlossen legte ich ihm nun auch meine andere Hand an die rechte Wange. Bettete somit sein Gesicht in meine Hände und sah meinem Saiyajin dann fest in die Augen.

„Du schaffst das, Vegeta.“, beteuerte ich ehrlich und sah meinem Gegenüber dann fest in die Augen. Mit nichts als einem warmen Lächeln meine Seele sprechen lassend und wieder wirkte er mehr als nur überrascht von meinen Worten, die nichts als die Wahrheit waren. 

Streichelte ich gar sanft vernarbte Haut unter meinen Fingern und schluckte abermals die Frage hinunter, welche mich schon seit heute morgen nicht mehr los ließ. Was heute wirklich mit ihm gewesen war und wieso er verschlafen hatte.

Wieso er die letzten Tage einfach nicht er selbst war, doch ich ließ es dann so stehen. Aus Angst diesen friedvollen Moment zu zerstören würde ich es doch wagen und während mir Vegeta kurz mit einem schwachen Lächeln seinerseits, alle Sorgen mit einem Mal vertrieb, nahm ich mir vor, ihn mir später ins Gericht zu nehmen.

Meine Fragen hatten auch noch später Zeit.

Jetzt sollte er erstmals seiner Bestimmung folgen und mit einem warmen Lächeln auf den Lippen sah ich meinem Saiyajin hinterher, wie er über den Küchentresen stieg und dann doch glatt aus dem geöffneten Fenster verschwand.

So wie immer eigentlich und wieder fragte ich mich, wieso er um Gottes Willen nicht die Tür benutzen konnte, wie jeder normale Mensch auch. Doch dann fiel mir wieder ein, dass Vegeta ja nicht so gewöhnlich war, wie manch einer dachte. Dass er mehr war und mehr entsprach als einem simplen Lebewesen und während ich seiner Silhouette am Himmel hinterher sah, vertrieb ich mir all meine Sorgen auf später. Unterdrückte abermals dieses eine unterschwellige Gefühl, das langsam in meiner Seele empor stieg und mein Herz unkontrollierter als sonst schlagen ließ.

Ja, ich würde ihn schon fragen sollte er wieder kommen.

Sollte mein Saiyajin am Abend mir heimische Hallen wieder betreten, doch dass ich ihn an diesem Tag das letzte Mal sehen würde. Nein....

Das hätte ich mir niemals zu träumen gewagt.

Seele 22


 

Zwischen zwei Seelen

Seele 22

Noch lange lag ich wach.

Starrte mir wundersame lange Blicke gegen eine mir unbekannte Zimmerdecke und versuchte die Geschehnisse des heutigen Tages zu verstehen. Versuchte zu begreifen in welch wundersame Situation ich da geraten war, doch erschien mir alles immer noch so völlig unmöglich.

Gar so, als würde man aus einem langen Traum erwachen und wieder wandte ich meinen Kopf überrascht nach unten.

Sah auf das zusammengerollte Knäuel, welches mehr denn je auf meinem Oberkörper lag und schon gar einen meiner Arme als sicheren Schutz um seinen Körper gelegt hatte.

Besitzergreifend hatte Vegeta meine Hand ergriffen und hielt sie nun mit einem schwachen Griffe fest. Mir somit aufzeigen wollte, dass ich ja niemals wieder verschwinden sollte und kurz huschte ein trauriges Lächeln über meine Züge, während ich abermals meine Finger durch dunkelbraune Strähnen gleiten ließ. Meinem Vordermann damit ein zufriedenes Seufzen entlockte.

Ja, mein Kleiner.

So schnell werde ich dich nicht noch ein Mal alleine lassen.

Wenigstens... jetzt noch nicht.
 

Zweifelnd sah ich wieder in Vegetas ruhendes Gesicht.

Sah wieder diesen einen kleinen Jungen vor mir, der damals und vor nun so vielen Jahren von seinem Mentor zu mir gebracht wurde. An diesem einen Tag, als Vegeta-sai nichts weiter als verbrannte Asche war und mit einem Mal vom Antlitz des Weltalls genommen wurde. Mir der damals kleine 6 jährige Saiyajin in die Arme gedrückt wurde und der ältere Saiyajin, welcher sich Nappa nannte, wieder in den dunklen Fluren Zyrs verschwand. Er wollte nach Überlebenden suchen, hatte er mir in einer eiligen Hast zugerufen und mich nun mit seinem kleinen Bündel alleine gelassen. Ein Bündel, das mir bis dahin so weltenfremd war. Doch schon damals und als ich in diese ängstlichen blauen Augen blickte, hatte ich mehr gesehen, als ein verstörtes Kind. Ich sah ein Kind, das mit einem Mal sein ganzes zu Hause verloren hatte. Gar seine Familie; seine ganze Bestimmung und mit dem Willen, daran etwas zu ändern und diesem Jungen ein zweites zu Hause zu geben, hatte unsere Geschichte begonnen. Unser Zusammensein, das uns so viele lange Jahre geprägt hatte, bevor ich Vegeta wegen der Machenschaften anderer verlassen musste.

Gleich zweimal, doch das letzte Mal ging ich so bitterlich für ewig. So dachte ich zumindest.... bis jetzt.

Bis zu diesem einen Tag, als ich wieder ins Leben zurückgerufen wurde und wusste, dass ich irgendwie eine zweite Chance erhalten hatte. Und diese würde ich nutzen.

Das stand fest.
 

Doch nun war ich mir mehr denn je so völlig ratlos.

Blickte wider aus traurigen Augen auf den schlafenden Jungen in meinen Armen und konnte es immer noch nicht glauben.

Selbst, als sich Vegeta in meine Arme geworfen hatte, beinahe beim Laufen seine ihm viel zu großen Schuhe verloren hätte, hatte ich es nicht geglaubt.

Auch dann nicht als ich seine Stimme hörte, doch als er mir bestehende Tränen von der Haut wischte, wusste ich, das es echt war. Das an der Geschichte dieser Erdenfrau irgendetwas stimmen musste und dennoch war es so abwegig. War kaum zu glauben und wieder suchte ich den Blick in entspannte Züge.

Züge, die mich abermals lächeln ließen, als sich der kleinere Saiyajin enger an mich schmiegte. Gar erneut meinen Arm fester um seine Seite zog und ich mich kurzerhand in eine bequemere Position begab.

Vegeta sollte älter sein.

Bei Gott, er müsste jetzt vielleicht knappe..... 38 bis 40 Jahre alt sein, nahm man das irdische Zeitraffer genauer in Betracht. Vielleicht auch jünger, das wusste ich nicht, aber Saiyajins alterten eigentlich ziemlich langsam. Zahlen waren in ihrer Kultur bei weitem uninteressant, sondern nur Kraft und Ki schien zu zählen. Schien wahrlich einen Unterschied auszumachen und wieder strich ich mir über wirre, leuchtende Haare, als ein schweres seufzen meine Lippen verließ.

Wieso war das alles... so verdammt verwirrend?!?

Bis vor kurzem war ich noch in meinen Räumen gewesen. Milliarden von Lichtjahren von diesem Planeten hier entfernt. Hatte stets und ausnahmslos immer nach meinem Saiyajin gesucht, doch wer hätte gedacht, dass er sich ausgerechnet die Erde als zu Hause ausgesucht hatte?!?

Seien wir mal ehrlich, der Planet war mickrig. 

Lag noch dazu und ich will wirklich nicht vulgär erscheinen aber das trifft es nun doch am allerbestem, am Arsch des Universums und wieder schüttelte ich nur verständnislos den Kopf.

„Was hast du dir nur dabei gedacht, hm?“, fragte ich mein Gegenüber leise. 

Wissend, dass er mich nicht hören konnte, strich ihm dann ein letztes Mal über wild zerzaustes Haar, bevor ich eine der vielen Decken packte und sie über uns zog.

Ja.

Was hatte er sich dabei nur gedacht?

War er Freezer entkommen, als mein Leben endete?

Hatte er es irgendwie in späteren Jahren geschafft, der grausamen Echse den Rücken zu kehren und sich irgendwo ein neues Leben aufzubauen?

Ein Besseres, das nicht aus so endlos tiefer Dunkelheit bestand?

Das wusste ich nicht.

Sicher, Bulma (...so hieß seine Gefährtin doch...) hatte mir einiges über Vegetas Leben erzählt. Dass er auf die Erde gekommen war um sie zu zerstören, doch ich bezweifelte, dass dies tatsächlich sein Wunsch gewesen war.

Denn so war Vegeta nicht.

Er tötete nicht weil er es liebte, denn dazu hatte er es in der Vergangenheit mehr denn je zu hassen gelernt. Weder noch würde er es wagen einen seiner Artgenossen durch seine eigene Hand sterben zu sehen, nachdem er sich so bemüht hatte die Saiyajins nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. 

Er war ihr Prinz.

Er war ihr Saiyajin no Ouji.

Alles nach was dieses Volk jemals strebte und nach Geborgenheit, gar Sicherheit verlangte. Mit seinem Tod würden auch sie sterben – Sie alle.

Sein Ableben würde für diese Welt so ungemein den Tod bedeuten, deswegen war es mehr denn je so wichtig, dass er am Leben blieb und das hatte ich ihm damals auch gesagt.

Also... konnte das nicht sein.

Einfach nicht sein, dass er aus einem reinem Wunsche heraus auf die Erde kam nur um Son-Goku, oder eben Kakarott, töten zu wollen. Das ergab einfach keinen Sinn.

Überhaupt keinen, doch bis dahin wusste ich leider noch nicht, wie sehr sich mein Saiyajin nach meinem Tod verändert hatte.
 

Müde blinzelte ich mit den Augen.

Ließ meinen Blick über die Zimmeruhr wandern und stellte bedrückend fest, dass es bereits schon 1 Uhr war.

Definitiv zu spät um sich mit solchen Gedanken zu beschäftigen und dennoch konnte ich nicht anders.

Wieso war Vegeta wieder zum Kind geworden?

Das... ging einfach nicht in meinen Kopf.

War die Aussage der Anderen einfach mehr als nur schwammig und fieberhaft dachte ich über Bulmas zuvor gesagte Worte nach, doch plagten mich sobald schon so endlose Kopfschmerzen. 

Wieder regte sich das Kind in meinen Armen und behutsam zog ich Vegeta näher an mich heran.

Schlang meine Arme um seinen kleinen Körper und zog ihn somit in eine herzige Umarmung.

Das.... hatte auch noch später Zeit.

Musste ich mich erstmals von diesem ganzen Stress erholen, der mich dennoch mehr denn je so völlig ungläubig zurück ließ. Denn dafür, war an diesem Tag zu viel passiert.

Zu viel, was ich ernst noch verdauen; ja gar begreifen musste und müde schloss ich die Augen.

`Morgen ist auch noch ein Tag, Fayeth.´ , dachte ich mit einem herzhaften Gähnen und zog dann die Decke enger um meinen Körper. Na ja... eher schon ein neuer Morgen, nahm man es genau, doch so penibel war ich noch nie gewesen.

Wenn ich Vegeta helfen sollte ihn wieder zum Alten werden zu lassen, musste ich erst mehr über ihn erfahren und was er sich für ein Leben aufgebaut hatte.

Denn ich hatte so einen leisen Verdacht.

Konnte nur das die wirkliche Lösung all seiner Probleme sein und dennoch musste ich mehr Nachforschungen anstellen. Bevor ich meinen Mund aufmachte.

Nur um Vegeta zu schützen wollte ich sein ihm neues Leben, das mir bis jetzt so völlig fremd erschien, nicht gleich wieder mit einem Mal zerstören.

Doch dazu später.

Viel viel später und somit schickte mich mein erschöpfter Geist mehr denn je ins Land der Träume.

In das Land des Vergessens, in dem ich mich erst Mal erholen konnte und vielleicht sah nach einer Mütze voll Schlaf die Welt schon ganz anders aus.
 

Das hoffte ich zumindest.
 

~*~
 

Ich erwachte durch ein sanftes Streicheln an meiner Wange und müde blinzelte ich auf.

Rieb mir benommen mit einer Hand den Schlaf aus den Augen und sah aus einem verschleierten Blick auf mein Umfeld.

Wo... Wo war ich?

Ach ja. 

Fast vergessen.

Dieses Gebäude, das sich Capsule Corporation nannte...

Sofort fiel mein Blick auf einen dunkelbraunen Haarschopf.

Na ja, eher auf ein wunderschönes himmelblaues Augenpaar und mit einem ehrlichen Lächeln wünschte ich Vegeta einen Guten Morgen.

„Hallo, kleiner Mann...“, flüsterte ich zärtlich und strich ihm dann wirre Strähnen aus seiner Stirn.

„Wie lange bist du denn schon wach, Vegeta?“

Doch er antwortete mir nur mit einem Schulterzucken, welches verraten ließ, dass er schon sicherlich eine ganze Weile hier auf meinem Schoße sitzen musste und gequält setzte ich mich auf.

Warf einen müden Blick in Richtung Uhr und verzog dann doch glatt mein Gesicht zu einer grimmigen Grimasse.

6 Uhr am Morgen?!?

Will mich hier wer verarschen, oder wie?

Kein Wunder, dass ich immer noch so müde war und mit einem Stöhnen ließ ich mich zurück in weiche Kissen fallen.

„Fayeth...“, quengelte mein Gegenüber und beobachtete mich dann aus einem belustigtem Blicke. 

Drängte mich damit zum Aufstehen, doch prompt schob ich den kleinen Saiyajin einfach mit einer barschen Handbewegung von meinem Körper. 

Ich wollte schlafen, Gott verflucht. 

War ja schön und gut, dass wenigstens er ausgeruht war, aber ich hatte die halbe Nacht noch wachgelegen. Endlos meine Gedanken kreisen lassen und somit zog ich mir nur eines der vielen Kissen über den Kopf.

„Geh wieder schlafen, Vegeta.“, murmelte ich erstickt unter dunklem Stoffe hervor und kurz konnte ich doch glatt sein kindliches Lachen hören. 

Musste sich sicherlich toll anhören, so wie ich in das Kissen nuschelte und prompt wurde mir dieses so plötzlich aus den Händen gerissen.

„Ich kann aber nicht mehr schlafen.“, hörte ich die sofortige Gegenwehr und wurde dann doch glatt an beiden Armen gepackt und in die Höhe gezogen.

Nun ja... immerhin versuchte es mein Gegenüber so irgendwie und mit einem gespielten Grinsen, das sich mehr denn je auf meine Lippen stahl, machte ich mich so plötzlich absichtlich schwer. Ließ mich völlig kraftlos auf den kleinen Saiyajin fallen, als er mich weiter in die Höhe ziehen wollte und drückte ihn somit auf die Matratze zurück.

„Hey! So... so war das nun auch wieder nicht gemeint.“, raunte mir Vegeta zischend zu, als ich ihn mehr denn je nicht mehr loslassen wollte. Ihn somit in eine herzige Umarmung zog, aus der es kein Entkommen gab und ihm dann einen entschuldigenden Kuss auf die Wange drückte.

„Du wolltest doch, dass ich aufstehe, kleiner Mann.“, lachte ich abermals und diesmal folgte ein Kuss auf die andere Wange. Doch Vegeta stöhnte nur seufzend aus.

Wischte sich gequält über jenes eine Sein, doch hörte ich genau an seiner Stimme, dass er nicht zwingend sauer auf mich war.

Lächelnd setzte ich mich auf, da mein kleines Anhängsel so langsam durch mein Gewicht keine Luft mehr zu kriegen schien, packte ihn dann unter beiden Armen und hob ihn in meinen Schoß.

„Dass du gleich immer alles so wörtlich nehmen musst, Fayeth.“, folgte mir ein schmollender Blick doch abermals konnte ich nicht anders, als ehrlich zu lachen.

Wie sehr ich diese Momente doch vermisst hatte.

Wie sehr mir mein Saiyajin eigentlich fehlte, schien ich erst jetzt zu begreifen und wieder stiegen mir Tränen in die Augen, als ich auf den kleinen Jungen in meinen Armen blickte.

Wie gerne würde ich ihn fragen, was er alles erlebt hatte.

Wie es ihm ergangen war, in dieser langen Zeit, welche für mich nichts als Schwärze beinhaltete und zeitgleich für ihn mehr denn je so schmerzlich gewesen sein musste.

Gar eine nie endende Pein seiner Seele.

Ob er glücklich war, mit eben jenem Leben, das sich Vegeta ausgesucht hatte und unter größter Anstrengung schaffte ich es endlich, meinen Tränen zurück zu halten. 

Wissend, dass jetzt noch nicht der richtige Moment gekommen war und dennoch nahm ich mir mehr denn je so endlos vor, seinem Leiden ein Ende zu setzten.

Dieses ganze Chaos wieder zu bereinigen und wer weiß...

Vielleicht würde ich mein mir größtes Geheimnis nicht zwingend wirklich Preis geben müssen.

Ein Geheimnis, wer Vegeta wirklich war. Gar zu welchem Zweck er geboren wurde, doch niemals in meinem Herzen sein würde.
 

~*~
 

Unruhig stand ich nun vor ihrer Türe.

`Du kannst jeder Zeit zu mir kommen, falls du Fragen hast.´, hatte sie gesagt, doch genau konnte ich in ihren blauen Augen jene eine Abscheu sehen, mit der sie mich betrachtete. Dabei... 

Hatte ich ihr nichts getan. 

Konnte ich mich in meinen wenigen Stunden, die ich hier auf der Erde bis jetzt verbracht hatte, jedenfalls an nichts erinnern, dass mich sie hätte falsch behandeln lassen und wieder klopfte ich an Bulmas Türe.

Diesmal etwas lauter und nach einigen Sekunden stillen Schweigens wurde ich hineingebeten und mit einem letzten Atemzug öffnete ich mir verschlossenen Türen.
 

Sie saß auf dem Bett.

Der graue Morgen und die wenige Sonne, die von einem wolkenverhangenem Himmel ihre Strahlen auf die Stadt schickte, ließ sie noch trauriger wirken, als sie sowieso schon war und unsicher schloss ich die Türe hinter mir. 

Trat nervöser denn je in die Mitte des Raumes, strich mir kurz durch blau schimmerndes Haar, bevor ich einen flüchtigen Morgengruß absetzte.

„Morgen...“, sprach ich leise.

Gar ein Lächeln meine Lippen begleiten lassend und hob dann kurz eine Hand. Wie zum Gruß, doch sah mich Bulma einfach nur an.

Durchrang sich regelrecht zu einer kleinen Regung ihrerseits und dennoch sah ich, dass dieses kleine Lächeln ihrer Lippen nicht echt war. Denn es wurde nicht von ihren Augen getragen und verstohlen musterte ich die Erdenfrau, als sie auf mich zutrat. 

Sie schien kaum geschlafen zu haben.

Bis mit unter fast gar nicht, wagte ich zu behaupten, denn ihre Augen lagen in dunklen Höhlen. Stahlen sich mehr denn je so endlos tiefe Ringe unter ihren Augen, welche ihre sonst so strahlenden blauen Opale irgendwie matt wirken ließen.

Das kurze Haar war wild zerzaust.

Schien irgendwie fahrig, gar zu allen Seiten abzustehen und dennoch hatte dessen Träger es so sehr versucht, blaue Locken geordnet wirken zu lassen.

Sie trug fast das gleiche Outfit wie gestern, nur in der Farbe schien es sich zu unterscheiden.

Einen knielangen dunkelblauen Rock, mit weitem Schlitz am Bein. Dazu einen schwarzen, dicken Wollpullover, den sie gespielt locker unter den Bund des Rockes steckte, das ganze Outfit dann mit einem breiten Gürtel abrundete und ihrem weißen, langen Kittel darüber trug.

Hatte sie in ihren Laboren gearbeitet?

Vielleicht, denn kurz hatte mir Son-Kun flüchtig erzählt, dass Vegetas Gefährtin auch ebenso oberste Inhaberin der Capsule Corporation war. Wissenschaft und Technik war ihr Spezialgebiet, sie glich fast einer Koryphäe und diese Information hatte mich doch glatt schmunzeln lassen.

Fast genauso wie ich.

Bloß dass mich als Bershabesh noch so unweit anderes interessierte. Andere Völker, Traditionen und Planeten. Unser Volk schien auf ewig lernen zu wollen. Einfaches Wissen schien uns nicht genug und für unser unendlich langes Leben von so großer Bedeutung zu sein.
 

„Was führt dich zu mir, so früh am Morgen?“, weckte mich Bulmas sanfte Stimme aus meinen Gedanken und erschrocken sah ich auf.

Sie war vor mir zum Stehen gekommen und entschuldigend sah ich in ihre blauen Augen. Musste ein bisschen den Kopf senken, denn ich war ein wenig größer als sie und legte dann entschuldigend meine langen, spitzen Ohren an die Seite.

„Es tut mir leid, dich jetzt schon zu stören, aber...“, begann ich zögerlich zu sprechen und spürte wieder jenes eine, kalte Eis, das mir die Menschenfrau alleine nur mit ihren Blicken schenkte.

Irgendwie schien ich mich in ihrer Gegenwart nicht richtig wohl zu fühlen, obwohl ich sie dennoch so unheimlich sympathisch fand. Denn sie war diese Eine, die es wohl geschafft hatte, das Herz meines Oujis zu verstehen und es zu halten. Ihn zu lieben, so wie er war. 

Mit all seinen Fehlern, all dieser Dunkelheit und all den Dämonen seiner Seele. 

Etwas, dass ich mir immer für Vegeta gewünscht hatte. 

So ehrlich in meinem Herzen ruhte und wieder begleitete ein Lächeln meine Lippen, als ich weiter sprach.
 

„... er will deine menschliche Kleidung nicht mehr anziehen. Aber er war schon immer sehr stur und eigensinnig in dem Alter.“, lachte ich entschuldigend und sah dann mit an, wie meine Gegenüber seufzend den Kopf schüttelte.

„Das ist er jetzt auch noch, glaub mir.“, stöhnte sie gequält und sah genervt zur Seite und dennoch zeitgleich so viel Liebe in ihre Blicke legend. 

„Dieser Sturkopf schafft es manchmal, mich bis an den Rand des Wahnsinns zu treiben, sodass ich ihn am liebsten auf der Stelle erwürgen würde. Daran scheint sich wohl nichts geändert zu haben.“, lachte sie glatt und diesmal war es ein so sehr Ehrliches.

Eines, das sofort ebenfalls meine Stimmung erhellte und langsam das Eis zwischen uns zum Schmelzen brachte.

„Aber ich habe nichts anderes da, falls du deswegen gekommen bist.“, pflichtete mir Bulma bei und sah sich dann hilfesuchend in ihrem Schlafzimmer um.

„Das sind die einzigen Sachen, die ihm passen und er kann ja schlecht den ganzen Tag nackt herumlaufen.“ 

Ich lachte.

Denn zugegebenermaßen, diese Vorstellung war einfach nur absurd und für einen kurzen Moment glitt Bulma in mein Lachen mit ein.

Fiel endlich jene eine Traurigkeit von ihr ab, auch, wenn es nur für einen kurzen Moment war und dennoch war es ein mehr denn je so schöner Moment.

Eigentlich durfte ich sie nicht verurteilen.

Sie schien Vegeta wirklich zu lieben, das sah man sofort.

Dass sie all dies mehr denn je so völlig aus der Bahn warf, war nur allzu verständlich, doch wusste ich nicht um den ganzen Grund, mit dem sie mich mehr als nur mit Abscheu strafte. 

Eher mit so endlos tiefer Eifersucht.
 

„Ich wollte dich fragen, ob du noch irgendwo seine alte Shaironenkleidung hast?“, fragte ich sie endlich und verwirrt sahen mich blaue Opale an.

Bulma schien nicht wirklich zu verstehen, was ich genau meinte und lächelnd seufzte ich aus.

Vegeta schien wohl ziemlich schweigsam mit seiner Vergangenheit umzugehen und dennoch konnte ich nicht daran glauben, dass er jenes eine Sein seiner alten Heimat auf Zyr zurückgelassen hatte.

„Ich meine seine schwarze Kleidung saiyanischer Herkunft. Sicherlich hat er sie von Zyr hierher mitgebracht.“ informierte ich meine Gegenüber und endlich schien Bulma zu verstehen.

„Ach so, diese Art der Kleidung meinst du.“

Ich nickte zufrieden und dennoch folgte mir sofort ein skeptischer Blick.

„Ja, er hat sie damals mitgebracht, aber ich weiß nicht, wie dir das jetzt helfen soll...“, sagte sie zögerlich und wieder konnte ich nicht anders als zu schmunzeln. Denn diese Kleidung hatte eine ganz besondere Eigenschaft und war praktisch einmalig auf dieser Welt.

„Das wirst du schon sehen.“, lächelte ich ehrlich und bat dann erneut meine Gastgeberin, besagtes Kleidungsstück zu holen.

Immer noch schien Bulma verwirrt. 

Gar so selten überrascht, doch tat sie augenblicklich das, um was ich sie gebeten hatte. Lief in einen kleine Nebenraum, der wohl so eine Art Ankleidezimmer zu sein schien und diese Zeit nun nutzend, sah ich mich neugierig um.

Dies schien wohl ihr gemeinsames Schlafzimmer zu sein. Vegetas und Ihres und langsam begann ich, in dem kleinen Raum um herzulaufen. Na ja, so klein war er wiederum auch nicht, wie ich mit einem Staunen in meinen Zügen feststellte. 
 

Ein großes Fenster ließ genügend Licht herein und ebnete den Weg für einen großherzigen Balkon.

Liebevoll umspielten seidig weiße Vorhänge das Glas.

Ebenso das Mobiliar war schlicht gehalten. 

Weißes Holz, aber die Decken und Kissen waren farbenprächtig und auch in diesem Raum, sowie damals im Wohnzimmer, entdeckte ich hier und da Kleinigkeiten saiyanischer Herkunft.

Ob Vegeta nochmals auf Zyr gewesen war und das gleich mehrere Male?

Wahrscheinlich, den die Einrichtung sah mal stark danach aus und während ich meinen Blick weiter durch das Zimmer warf, entdeckte ich etwas, was mehr denn je meine ganze Aufmerksamkeit weckte.

Neugierig trat ich auf ein länglicheres Sideboard zu, das zeitgleich als Kommode diente und ließ blaue Augen über bestückte Bilderrahmen wandern. 

Es waren nicht viele, aber dennoch schienen sie von so unschätzbarem Wert zu sein, denn als ich den Inhalt dieser Fotos erblickte, zauberte es mir ein überraschtes Lächeln auf die Lippen.

Ich sah Vegeta selbst.

Und zwar, wie er als Erwachsener hätte aussehen sollen. Gar wie er seinem jetzigen Alter entsprechen sollte und nicht in einem Kinderkörper gefangen war.

Diese Statur, gar diesen einmaligen Gesichtsausdruck würde ich immer wieder unter tausenden erkennen und lächelnd nahm ich den kleinen Rahmen in die Hände.

Erblickte seine hohe Stirn, nicht von seinen sonst so üblichen Strähnen verdeckt und überlegend legte ich den Kopf schief. Lange, spitze Ohren gleich mit und klimpernd sang getragener Schmuck all seine Schönheit hinaus.

Die Narben auf Vegetas Haut würden auf ewig bleiben. 

Ein einzigartiges Merkmal, das ihn aber keineswegs schwach wirken ließ, sondern eher seine wahre Stärke zeigte.

Er sah älter aus. 

Reifer im Allgemeinen und nun wunderte ich mich ehrlich, wieso er wohl auf dem Foto so eine grimmige Grimasse zog. Gar so voller Trotze gleich die Hände vor der Brust verschränkte und lächelnd stellte ich dieses Bild beiseite.

Nur um mich dann dem Nächsten zu widmen, doch das was ich sah, weckte abermals meine ganze Neugierde.

Ich sah meinen Saiyajin in Kampfkleidung.

Es war ein dunkelblauer Gi, bloß hatte er keine langen Ärmel und den dazugehörigen Brustpanzer.

Vegeta selbst sah hier mehr denn je so vollkommen mitgenommen aus. Wirr zerzauste Haare, Dreck und altes Blut an seinem Körper. Die Kleidung mehr denn je zerfetzt und dennoch trug er fast schon einen zufriedenes Lächeln auf erschöpften Zügen, auch wenn dieses nur in seinen Augen zu sehen war. Man es wahrlich nur sehen würde, wusste man, wonach man Ausschau halten musste und wieder ließ ich meinen Blick nun weiter über das Foto wandern.

Neben ihm sah ich Bulma.

Gleiche Frisur wie hier, doch die Kleidung war anders. Sie trug ein rotes Kleid, dazu ein helles Halstuch und hatte ihrem Saiyajin liebevoll einen Arm um die Seite gelegt.

Doch den kleinen Jungen, den ich nun neben ihr sah und der sich mehr denn je an die Hände der Erdenfrau klammerte, ließen nur eine Schlussfolgerung zu.

Eine, mit der ich niemals gerechnet hatte und dennoch war es wohl das Logischste der Welt.

Weil es reiner Liebe glich.
 

„Das war nach dem Kampf gegen Majin Boo. Frag mich nicht wie wir ihn vor die Kamera bekommen haben. Das gleicht wahrlich einem Weltwunder.“, weckte mich Bulmas sanfte Stimme. Dann ihr Lachen, als sie neben mich trat und abermals kurz auf die Szene blickte. Doch ich erschrak fast zu Tode.

Wäre mir das Bild doch glatt aus den Händen gefallen, doch fing ich es gerade noch rechtzeitig auf und entschuldigend stellte ich es nun an seinen alten Platz zurück.

„Ist schon gut.“, sprach meine Gegenüber ehrlich, als sie meinen bedrückten Blick sah. 

War ja nicht so, dass ich ständig in den privaten Sachen meiner Gastgeber schnüffelte, aber Vegeta gehörte nun Mal einfach zu meinem Leben dazu.

Irgendwie würde er das immer sein und alleine schon, wenn es ihm gut ginge, so würde auch meine Seele endlich Frieden finden. Denn das hatte ich mir immer für ihn gewünscht und wieder warf ich kurz einen mir letzten, liebevollen Blick auf das Bild zurück. 

Ja, das war es, was ich immer für ihn wollte und immer einst erhoffte, dass er es trotz all dieser Schwärze und Dunkelheit seines vergangenen Lebens finden würde.

In diesem ganzen Chaos, das seine Seele mehr denn je so sehr leiden ließ und er dennoch und vielleicht gerade deswegen, alles Glück dieser Welt verdient hatte.
 

Eine Familie. 

Seele 23


 

Zwischen zwei Seelen

Seele 23

Noch lange starrte ich auf das Bild, welches die Bershabesh in Händen gehalten hatte und meine Gedanken wanderten.

Wanderten zurück an jenen einen Moment, der wahrlich der Glücklichste meines Lebens gewesen war.

Sah abermals auf das kleine Bild meiner Familie und wieder erschien ein kleines Lächeln auf meinen Lippen.

Ja, solche Momente waren selten gewesen und ich wusste nicht ein Mal mehr, wer dieses wundervolle Sein für die Ewigkeit festgehalten hatte.

Meine Mutter wahrscheinlich, denn sie hatte uns damals schon sehnsüchtig erwartet, nachdem wir von Gottes Palast wiedergekehrt waren.

Die Ereignisse rund um den Dämonen Boo hatte auch meine Eltern nicht kalt gelassen und mehr denn je hießen sie meinen Saiyajin willkommen.

Egal welche Dummheit er mal wieder angestellt hatte. 

Egal, wie oft er den GR in die Luft jagte und dabei einmal leider meine unteren Labore ebenso in Mitleidenschaft gezogen hatte – meine Eltern schienen wohl gelassen mit diesem ganzen Chaos umzugehen, das mein Saiyajin manchmal fabrizierte. 

Zum Glück war damals niemand mehr in den Katakomben gewesen, da sich dieser Unfall wiederum nachts ereignete, aber auch hier hatte ich Vegeta, nachdem ich ihn aus den Trümmern fischte, eine gehörige Standpauke gehalten.

Dass er seit damals wohl nichts gelernt hatte und er beim nächsten Mal doch bitte mehr auf sich achten sollte.

Verbieten konnte ich ihm das Training nicht. Aufhalten noch weniger, denn dann würde er erst Recht weiter machen. Erst recht dicht machen, denn so war er eben.

Manchmal stur und bockig wie ein kleines Kind und nun konnte ich ein kleines Lächeln wirklich nicht in mir halten und lies es hinaus.

„Matakù Onnà 'da. Brashnì tò a' Kasàn!“, hatte er mir doch glatt zugeraunt, als ich damals und in dieser einen Nacht seine etlichen Wunden wieder zusammenflickte, doch als ich Vegeta fragte, was dies zu bedeuten hatte, begrüßte mich nichts als silbriges Schwiegen.

Also musste ich mir sein Saiyanisch wohl selbst beibringen und es hatte Wochen gedauert, bis ich endlich hinter das Geheimnis kam, mit dem er mich betitelt hatte.

„Törichtes Weib. Benimmt sich manchmal wie eine Mutter.“ , hießen damalige Worte grob in unsere Sprache übersetzt und - oh das könnt ihr mir glauben, das hatte ich Vegeta schön unter die Nase gerieben.

Diese Worte wollte ich nicht auf mir sitzen lassen, auch wenn ich nicht zwingend sauer auf ihm war und er es sicherlich nicht so gemeint hatte. 

Doch mein Saiyajin war sauer. 

Und wie.

Nachdem ich ihn ertappt hatte und seinen einzigen Trumpf mich zu necken; da ich sein Saiyanisch sowieso nicht verstehen würde, entlarvt hatte, war er so stinkig, dass er mich doch glatt 2 Tage lang ignorierte. 

Kein einziges Wort mit mir sprach, doch spielerisch hatte ich kaltes Eis durchbrochen. Er konnte sowieso nicht lange auf mich böse sein, das sah ich in seinen Augen und entschuldigend hatte ich meinen Saiyajin in eine tröstliche Umarmung gezogen. Ihm einen liebevollen Kuss auf die Wange gehaucht und damit schien aller Ärger vergessen.

Wie so immer, eigentlich.
 

„Du hast sie gefunden.“, riss mich Fayeths Stimme aus den Gedanken und erschrocken zuckte ich zusammen.

Verließ mich abermals diese mir so sehr vermisste Erinnerung an meinen Saiyajin und fand mich in meinem eigenen Schlafzimmer wieder. Die Bershabesh vor mir und deutete dann mit einem Fingerzeig auf den dunklen Stoff in meinen Händen.

„Das ist so typisch er, dass er dies nicht zurücklassen kann.“, seufzte sie zufrieden und nahm mir dann Vegetas einziges Hab und Gut von seinem Volk aus den Händen.

Ich blinzelte. 

Trauriger denn je und sah dann zu Boden.

„Du scheinst ihn... sehr gut zu kennen.“, flüsterte ich fast schon heiser. Irgendwie erstickt, doch konnte ich meiner Gegenüber immer noch nicht in die Augen sehen.

Irgendwie... tat es einfach mehr als nur weh. Diese eine Person zu sehen, welche meinen Saiyajin schon vor mir kannte.

Vor mir schon Wege gefunden hatte an ihn heranzukommen, irgendwo einen Platz in seinem Herzen gefunden hatte und wieder wuchs in meiner Seele nichts als Eifersucht. Darüber, dass Fayeth ihn von Anfang an begleiten durfte – und ich nicht. Dafür, dass sie ihm so nahe wie noch nie war und abermals verzogen sich meine Augen zu warnenden Schlitzen. Schaffte ich es gerade noch so ein Beben meines Körpers in mir zu halten und rief mich selbst zur Ruhe.

Was nütze es mir, wenn ich die Bershabesh vergraulte?

Ich brauchte sie, immerhin würde ich ohne ihre Hilfe meinen Vegeta niemals wiedersehen und seufzend raffte ich mich zusammen. Sah meiner Gegenüber endlich in die Augen, doch alles was mich begrüßte war ein sanfter Blick.

„Nun ja, ich kenne ihn schon von klein auf und als er mir übergeben wurde.“, antwortete sie mir und schweigsam hörte ich zu. 

„Beziehungsweise drückte mir Nappa ihn damals so einfach in die Hände.“, lachte sie doch glatt und sah dann fast schon mit einem melancholischen Blick auf die schwarze Kleidung in ihren Händen. Strich gar schon liebevoll über jenes eine Sein, was meinen Saiyajin so besonders werden ließ und wieder schrie meine Seele so sehr nach Schmerz. So sehr nach Erlösung, doch würde ich diese niemals erhalten.

„Mit der Zeit lernt man so jemanden wie Vegeta einfach zu lieben. Da führt kein Weg dran vorbei.“, flüsterte sie leise und merke dabei nicht wie weh sie mir mit diesen wenigen Worten tat. Sehr weh sogar.

„Aber nun zurück zu anderen Dingen...“, sprach die Bershabesh eilig. Bedachte mich kurz mit einem argwöhnisch Blick und gerade noch so konnte ich meine weitere Maske aufrecht erhalten.

Ob sie etwas gemerkt hatte?

Wer wusste das schon und neugierig sah ich auf den Stoff in ihren Händen.

„Ich weiß nicht ob er es dir erzählt hat. Wahrscheinlich eher nicht, da Vegeta nicht gerade jemand ist der gerne etwas von sich preis gibt und ein Plauderstsündchen hält.“

Auch das stimmte und wieder verzogen sich meine Augen merklich zu Schlitzen.

`Beherrsche dich, Bulma.´, mahnte ich mich selbst und atmete dann tief ein. Sie kennt ihn sein Leben lang, länger als du jedenfalls. Es ist nur verständlich, dass es sich so anfühlt.

Es ist nur normal, dass sie so vertraut über ihn spricht. 

Also reiß dich zusammen.

„Jedenfalls besitzt diese Kleidung eine besondere Eigenschaft. Sie lässt sich ziehen wie ein Kautschuk und damit in jede beliebige Größe.“

Doch ihre Worte ließ sie nicht unbedacht stehen, sondern sofort Taten folgen und somit zog sie besagtes schwarzes Oberteil mit schnellen Handgriffen gleich 3 bis 4 Nummern kleiner. Die Hose folgte sofort im Anschluss

Fasziniert sah ich auf den Stoff in ihren Händen, nicht glauben könnend, was ich da so eben gesehen hatte.

„Wie... sein Gi-Anzug.“, flüsterte ich mehr zu mir selbst; gar völliger Überraschung gleich und zufrieden lächelte Fayeth mir zu.

„Genau. Das ist das gleiche Prinzip.“, nickte sie anerkennend und hielt dann besagte Kleidung in die Höhe, sodass ich sie besser betrachten konnte.

Nun schien sie exakt Vegetas jetzige Größe zu haben und verblüfft seufze ich aus. Hätte ich das mal früher gewusst, hätte das einigen Ärger erspart. Denn nur widerwillig ließ sich der kleine Saiyajin in menschliche Kleidung stecken, bis ich einen dunkelblauen Gi-Anzug für ihn angefertigt hatte.

Und selbst diesen schien er nicht sonderlich zu mögen.

„Und trotzdem ist er so weich...“, flüsterte ich ehrfürchtig und berührte dann sachte schwarzen Stoffe.

Selten hatte Vegeta besagtes Kleidungsstück in der letzten Zeit noch angezogen.

Er schien vollkommen mit seiner Vergangenheit abschließen zu wollen und, ob man es glaubte oder nicht, nach den Cell-Spielen durchrang er sich doch tatsächlich und lief eines Morgens und als wäre es das Alltäglichste der Welt, mit einer normalen Jeans und einem lockeren schwarzen Sweatshirt durch den Wohnkomplex. Beinahe hätte ich ihn damals übersehen, denn ich war es sichtlich nicht gewohnt, doch er starrte mich einfach nur an. Zuckte dann mit den Schultern, so nach dem Motto: `Keine Ahnung was du jetzt schon wieder hast, Onnà.´ und verschwand dann einfach in den Gängen der CC. 

Doch ließ er mich mit einem Lächeln zurück.

Wissend, dass er diesen Ort hier langsam akzeptierte. Gar die Erde und die Menschen, welche auf ihr lebten.
 

„Ich werde dann mal wieder zurück zu Vegeta gehen...“, hörte ich Fayeths Stimme sagen, nachdem sie das gleiche doch sage und schreibe auch mit seinen Schuhen gemacht hatte und mich somit mehr denn je in Verblüffung zurück ließ.

Gerne hätte ich mehr über die Kultur der Saiyajins erfahren, denn das war irgendwie schon wieder phänomenal, doch würde dieser Wunsch wohl eher ein Wunschdenken bleiben. Einer auf ewig, denn die Saiyajins blieben dort wo sie waren.

In tiefer Dunkelheit des weiten vergessenden Alls.
 

~*~
 

Noch lange sah ich Fayeth hinterher.

Auch dann noch, als sie wieder die Türen meines Zimmer schloss und mich somit alleine ließ.

Ich fühlte mich aufgewühlt.

Innerlich wie äußerlich und nach weiteren Minuten langen Schweigens, in denen ich nur auf einem Fleck gestanden hatte, raffte ich mich auf und betrat dann den hellen Flur.

Es war bereits schon nach 7 Uhr am Morgen und es galt noch so viel zu erledigen.

Meine Freunde würden heute noch abreisen und da ich nun auch noch einen Gast mehr zu versorgen hatte, stimmte das meine Laune nicht gerade froh. Wobei ich es ja gerne tat.

Seitdem Vegetas Aura verschwunden war und durch die eines Kleinkindes ersetzt wurde, das mich mehr denn je als Fremde betrachtete, wirkte das Haus so leer. Zumal meine Eltern immer noch auf Reisen waren und ich nicht wirklich wusste, wann sie wieder kommen würden.

Das hatten sie früher schon gemacht und langsam wunderte es mich nicht mehr, wieso ich als Kind schon auf mich alleine gestellt war. Daher vielleicht auch mein starker Charakter.

Seufzend betrat ich die Küche.

Sie war menschenleer und zufrieden öffnete ich den Kühlschrank.

Zeit, ein letztes Mal ein üppiges Frühstück aufzutischen, bevor es im Haus wieder ruhiger werden würde.

Son-Kun würde noch bis heute Abend bleiben.

Dann würde auch er gehen. 

Mich ebenso alleine lassen und immer noch wusste ich nicht, wie ich damit umgehen sollte. Die Bershabesh um mich zu haben, machte mich mehr denn je nervös und zittrig ließ ich nun mehrere Eier in der Pfanne braten.

Als ich Teig für mehrere Pfannkuchen aufsetzte, gesellte sich Chi-Chi zu mir und dankbar nahm ich ihre Hilfe entgegen.

Wünschte ihr einen Guten Morgen, wobei sich meine Stimme irgendwie wie leer anhörte und gar schon völlig routiniert verfielen wir in beiläufige Gespräche. Wie es Son-Gohan ginge, ob er mit seinem Studium vorankam und in seiner Beziehung eine Bestimmung gefunden hatte. 

Er und Videl schienen sich gesucht und gefunden zu haben.

Ein Glück, das nicht vielen gebührte und nur wenige mit Respekt zollten. Eine ewige Suche, die für manche erfolglos bleiben würde und wieder sah ich trauriger denn je auf meine arbeitenden Hände hinab.

Ein Glück, dass auch bei mir ziemlich lange gedauert hatte um endlich Früchte zu tragen, doch immer schien Vegeta und mir etwas im Wege zu stehen. Schien uns eine unbekannte Macht auseinander zu treiben und wieder brannten meine Augen verräterisch nach salzigen Tränen.

Zuerst die Androiden und Cell, wo ich nicht wusste, ob mein Saiyajin jemals zu mir nach Hause zurückkehren würde.

Dann der Dämon Boo, welcher es tatsächlich geschafft hatte und mein Leben mit einem Mal in tausend Scherben riss.

Doch auch hier hatte Vegeta nicht aufgegeben.

War wieder zu mir zurückgekehrt, obwohl es doch so völlig unmöglich erschien. Wieso also... sollte es auch jetzt nicht so sein?!?

Immerhin hatte ich die Bershabesh.

Sie würde schon wissen was zu tun war und auch wenn mein Herz mehr denn je vor lauter Schmerz und Trauer schrie.

Vielleicht... musste ich ja leiden um endlich an mein Ziel zu gelangen. Gar um die Sünden einer längst vergessenen Vergangenheit endlich hinter mir zu lassen und gerade wenn man vom Teufel sprach, schien er sich bekanntermaßen zu regen.
 

„Einen guten Morgen.“, durchbrach Fayeths Stimme die Stille und langsam drehte ich mich um.

Erblickte die Bershabesh und wie sie mit dem kleineren Saiyajin die Küche betrat.

Damit ein mir altbekanntes Bild in meiner Seele weckte, das nun abermals meine Fassade bröckeln ließ. Denn Vegeta sah aus wie damals.

Seine schwarze Kleidung passte ihm perfekt und unter Tränen wandte ich mich sofort wieder um.

Schien ich sofort erneut jene eine Illusion vor mir zu sehen, als ich ihn das erste Mal so erblickt hatte.

Unten, in den Laboren meiner Katakomben, als er mir half mein Golden Eye zu reparieren. Eher um es wieder in Gang zu bringen, doch weiter kam ich nicht, als mich der Geschmack von Rauch aus meinen Gedanken riss. 
 

„Bulma! Was ist nur los mit dir? Er verbrennt ja noch total.“, stieß die Frau meines besten Freundes fast in einem schrillen Schrei hervor und hastig schob sie mich dann doch glatt zur Seite. Weg vom Herd und erst jetzt bemerkte ich den verbrannten Geruch von Teig, welcher in der Luft lag und aus einem verschleierten Blick sah ich auf die Pfanne zurück. Eher auf den Inhalt und das was er ein Mal gewesen sein sollte. Nämlich ein Pfannkuchen, doch nun sah er eher wie eine zerstückelte Schwarzwurzel aus. Wobei selbst das nicht stimmte und Chi-Chi nun den verkohlen Rest beiseite kippte.

„Lass mich das machen. Wir alle wissen, dass deine Kochkünste nicht gerade die Besten sind.“, witzelte sie doch glatt und beleidigt zog ich eine Grimasse.

Bitte was?!?

Das war ja unerhört. 

Vegeta hatte sich noch nie beklagt. Schien immer alles brav aufzuessen ohne auch nur mit der Wimper zu.... - halt. Moment mal.

Oder hatte er mir all die Jahre etwa nur etwas vor gemacht, um mich nicht zu beleidigen?

Ich hörte Vegetas Lachen.

Selbst da es sein kleiner Zwilling war, erinnerte es mich dennoch in diesem Moment so stark an sein Altes Ich, dass ich mich doch glatt wütend zu ihm umdrehte.

Schön, dass er das lustig fand.

Schon oft hatte er mich mit solchen Szenen aufgezogen, doch je mehr ich den kleinen Saiyajin nun vor mir sah, verflog meine ganze Wut mit einem Mal und machte nichts als so endloser Wärme Platz.

Langsam lief ich auf ihn zu, kniete mich dann zu ihm herunter und schlang beide Arme um meine angewinkelten Beine.

„ Guten Morgen, kleiner Mann. Gut geschlafen?“, fragte ich ihn ehrlich. Gar jeder Liebe gleich und schwach nickte mir Vegeta zu. Führte dann seine Hand an sein Herz und deutete eine kleine Verbeugung an.

Ließ mich mehr denn je in völliger Verblüffung zurück, doch weckte diese Geste wieder so endlose Erinnerung in mir. Zum Beispiel an damals, als er mir im Keller in seine Schuhe half, als ich vom verpatzen Date mit Yamchu nach Hause gekehrt war und ein altes Versprechen dennoch einlösen wollte. Oder an die vielen Szenen, in denen er mich immer mit so hingebungsvoller Vorsicht behandelt hatte. Sachte mein Haar berührte – gar aus lauter Angst, als würde es unter seinen Fingern zerbrechen. Behutsam die klaffende Wunde an meiner linken Hand zu seinem Mund führte nur um ihr dann einen schwachen Kuss auf zu hauchen, als alles auf Abstand stand und er dennoch meine Nähe gesucht hatte.

All diese kleinen Gesten zu so etwas Besonderem wurden und während ich auf den kleinen Jungen blickte, welcher in Wahrheit mein Gefährte war, fragte ich mich, ob er schon immer diese Höflichkeit besessen hatte.

Oder eher... wohin sie all die Jahre verschwunden war, wenn sie doch schon immer in diesem kleinen Geist gehaust hatte, doch mir gebührte Vegetas ganzer Respekt. Und das von Anfang an, das spürte ich. 

Während ich meinem Saiyajin behutsam wirre Strähnen aus der Stirn strich, bemerkte ich nicht, wie mich ein zweites Augenpaar beobachtete. Gar liebevoll die Lippen zu einem Lächeln verzog und nun mehr denn je in den Hintergrund verschwand.

Uns Zeit geben wollte, verpasste Stunden aufzuholen und vielleicht sollte ich der Bershabesh doch aufgeschlossener sein, als ich es zu Anfang an beabsichtigt hatte.
 

Doch was nicht ist, konnte ja vielleicht noch werden.
 

~*~
 

Chi-Chi rettete zum Glück unser Frühstück und schon bald saßen wir in versammelter Runde um den Esstisch.

Trunks beäugte unseren neuen Besucher immer noch aus großen Augen, doch als er zuvor an diesem Morgen die Küche betreten hatte, nahm ich ihn mir zur Seite.

Erzählte ihm kurz die Einzelheiten und woher wir Fayeth kannten. All das Grausame, was diese Geschichte beinhaltete, nämlich ihren Tod und wie sehr Vegeta hatte leiden müssen, ließ ich natürlich aus und dennoch lag immer noch ein zweifelnder Blick auf ihr.

Doch die Bershabesh schien sich mit Trunks mehr als nur gut zu verstehen.

Ja schien gar sofort an ihn heran zu kommen und während sie ihm liebevoll eine Hand auf einen lavendelfarbenen Schopf legte...

Gar sofort die Züge Vegetas in ihm erkannte, das sagte mir ihr wissender Blick den sie mir kurzerhand zuwarf, fragte ich mich, wieso sie keine eigenen Kinder hatte.

So liebevoll bis gar rührend ging niemand mit ihnen um und überlegend legte ich den Kopf schief, während ich meine Gegenüber beobachtet hatte. 

Vegeta sagte doch ein Mal, dass sie die Letzte ihrer Art gewesen war.

Oder jetzt ist, je nachdem wie man es drehte und zum ersten Mal verspürte ich mehr als nur aufkeimendes Mitleid für sie.

Wie sich das anfühlte, nämlich so endlos leere Einsamkeit und zu wissen, dass man von nun an alleine war, konnte ich mir wirklich nicht vorstellen.

Eigentlich hatte ich nicht das Recht dazu, eifersüchtig auf Fayeth zu sein und dennoch tat ich mich mehr denn je so endlos schwer.
 

Unser gemeinsames Frühstück verlief ruhig.

Hier und da gerieten wir in beiläufige Gespräche und Vegeta schien sich langsam aber sicher sogar in unserer Gegenwart etwas wohler zu fühlen.

Ob es daran lag, dass er immer noch auf dem Schoß der Bershabesh saß, wagte ich mal stark zu behaupten, aber immerhin war es ein kleiner Anfang.

So konnte ich mich ruhigen Gewissens an seine Genesung wagen, ohne Angst zu haben, dass er sofort nach jedem Handstreich davon laufen würde.

Vielleicht würde ich ihn ja sogar soweit kriegen, dass ich ein paar Test in meinen Laboren mit ihm durchführen konnte.

Nur um zu sehen, dass trotzdem nichts anderes in seinem Körper hauste, das diese Verwandlung vollzogen hatte. Gar ein Virus oder irgendetwas anderes und fest nahm ich mir vor, diese Idee bald möglichst in die Tat um zusetzten.

Und dann war es soweit.

Meine Freunde verabschiedeten sich.

Schon jetzt fehlten sie mir, aber leider konnte ich dagegen nichts machen.

Einerseits würde uns die Ruhe sicherlich gut tun und ich so näher an die Bershabesh herankommen. Denn dass man unter so einer breiten Masse nicht zwingend etwas erzählte, was nicht für fremde Ohren bestimmt war, konnte ich ebenso verstehen, wie den Umstand, dass sie sich unter so vielen beobachteten Augen unwohl fühlte.

Immer noch schien Fayeth all dies nur schwer verdauen zu können und mehr denn je versuchte ich mich in ihre Lage hinein zu versetzten. Wie es sich anfühlen musste aus seiner gewohnten Umgebung gerissen zu werden. Plötzlich in einer völlig fremden Welt aufzutauchen und dann auch noch zu allem übel eine ihm lange vermisste Person zu finden.

Ganz schön viel, was es zu verkraften galt, doch auch ich hatte mein eigenes Päckchen zu tragen.
 

Nun waren wir alleine und sofort spürte ich die Stille, welche durch die etlichen Gänge der Capsule Corporation schlich und damit wieder all meine zweifelnden Gedanken mit sich brachte. 

Nur noch Son-Kun blieb, würde aber an diesem Abend auch verschwinden und damit das Haus so vollkommen leer lassen. Mich damit alleine lassen und traurig wandte ich mich zum Gehen ab. Wollte mir in meinen Laboren die trüben Gedanken von der Seele abarbeiten, als mich die Stimme meines besten Freundes doch glatt unterbrach.
 

„Wie geht’s jetzt weiter?“, fragte er einfach so heraus und ließ mich damit so vollkommen ratlos zurück.

Kurz sah ich der Bershabesh ein letztes mal hinterher.

Sie wollte sich mit Vegeta aufmachen um ein wenig das Haus zu erkunden. Wollte wissen wo sie hier genau war und mit was sie es zu tun hatte, bevor sie vielleicht sich dazu entschloss uns endlich ihre Hilfe anzubieten. Denn dazu schien sie mir irgendwie noch nicht bereit. 

Ein Umstand, der mich sehr kränkte, denn eigentlich hatte ich ihr nie einen Grund gegeben, dass sie an unserer Glaubwürdigkeit zweifeln sollte.

Doch wie hatte sie vor so einigen Tagen ihrer Ankunft gesagt?

Sie vertraute nur wenig.

Vielleicht war das der Grund, wieso sie sich trotz all ihrer Güte und fühlbaren Wärme so abwesend verhielt.

Was war geschehen, dass sie dermaßen zweifelte?!?

War es Freezers Verrat gewesen?

Gar ihr Tod selbst, der sie wissen ließ, dass alles auf Erden nur einem höheren Zweck diente und keine wirkliche Gerechtigkeit zu existieren schien? Oder steckte dann doch etwas ganz anderes dahinter und ließ mich die Bershabesh mehr denn je in so ein falsches Licht rücken?

Ich wusste es nicht und während ich abermals sah, wie sich Vegetas kleine Hand einen Weg in die seiner Gefährtin suchte und dieses Bild somit mehr Liebe ausstrahlte, als ich verkraften konnte, sah ich nur noch zu Boden.

Erschrak dann aber zutiefst, als sich eine große Hand auf meine Schulter legte.
 

„Bulma. Alles in Ordnung bei dir?“ 
 

Wieder Son-Kun, der mich aus meinen Gedanken riss und schwach nickte ich ihm zu.

Versicherte somit, dass er sich keine Sorgen machen musste, doch natürlich schien der größere Saiyajin mehr als nur skeptisch.

Dazu kannte er mich einfach zu gut und nun sah auch er der Bershabesh und dem kleineren Saiyajin hinterher.

„Hast du schon etwas herausfinden können?“, fragte er mich glatt heraus und ich überlegte lange, bevor ich meinem Nebenmann eine Antwort gab.

„Nicht wirklich. Aber um ehrlich zu sein, will ich ihr erst Zeit lassen.“, gab ich ehrlich zu verstehen und biss mir dann überlegend auf die eigenen Unterlippe.

„Sie soll nicht das Gefühl haben, dass wir sie nur aus diesem einen Grund hergeholt haben, wobei das ja so eigentlich nicht stimmt...“, zweifelte ich an und wieder legte sich mehr denn je so völlige Traurigkeit in meine Züge.

„...Ich will sie einfach nicht überfallen, aus Angst sie zu verscheuchen. Dann hilft sie uns bestimmt erst recht nicht und somit haben wir nichts gewonnen.“

Mit einem schwachen Nicken stimmte mir Son-Kun zu, sagte aber dann etwas, dass auch ich schon längst vermutet hatte.

„Sie schient aber etwas zu wissen, das steht fest.“, sagte er bestimmend, aber keinesfalls streng und wandte sich dann mir zu, als die Bershabesh hinter einer Biegung verschwunden war.

„Man sieht es in ihren Augen.“

Auch das stimmte.

War auch mir aufgefallen, aber unserem neuen Gast die Pistole auf die Brust zu drücken, wäre sicherlich der schlechteste Einfall, den wir wählen konnten.

Abermals seufzte ich aus.

Dabei wollte ich doch einfach nur meinen Gefährten wieder haben und nun musste ich schon wieder so ewig lange auf ihn warten, nachdem ich eigentlich dachte Frieden wäre eingekehrt und würde uns endlich in Ruhe leben lassen.

Welch eine Ironie des Schicksals.
 

„Gib ihr Zeit, Bulma.“
 

Auch eine Ironie des Schicksals, denn diesen einen Satz hatte Son-Kun schon so oft zu mir gesagt und lachend schüttelte ich doch glatt den Kopf.

Er schaffte es aber auch immer, jede Situation so völlig leicht aussehen zu lassen, obwohl sie das doch gar nicht wahr.

Wieder spürte ich, wie mir der größere Saiyajin eine Hand auf die Schulter legte. Mir somit bestärkt Mut zusprach und damit all meine Zweifel für einen Moment beiseite räumte.

„Ich bin sicher, wenn sie erst Mal Vertrauen gefunden hat, wird sie sich uns öffnen. Allein schon Vegeta zu liebe.“

Wider lächelte ich, legte dann meine eigene Hand auf die meines Gegenüber und strich zärtlich über warme Haut.

Ach Son-Kun....

`Wenn ich doch auch nur so zuversichtlich wie du sein könnte.´, dachte ich ehrlich und lächelte ihm dann traurig zu.

Dankbar für seine Freundschaft, die mir in all den Jahren immer so viel Mut und Stärke gegeben hatte.

Dankbar dafür, dass er immer an meiner Seite war, egal wie schlecht es mir ging und endlich war es Zeit, jenen einen Dank laut auszusprechen.

Auch wenn ich dies nicht zwingend musste, denn das wusste Son-Kun schon längst.

Denn manchmal braucht man keine Worte um Taten sprechen zu lassen und dennoch waren sie manchmal so bitter nötig. 
 

~*~
 

Der Abend kam schneller als mir lieb war und wieder fanden wir uns alle auf dem Flur wieder, um nun auch den größeren Saiyajin zu verabschieden.

Wie mir selbst versprochen, hatte ich in meinen Laboren gearbeitet, doch mehr denn je auf so leeres Blatt Papier gestarrt.

Meine Gedanken schienen eingefroren.

Jeder sonst so brillante Einfall im Keim erstickt zu werden und somit hatte ich besagte Stunden eher wie verschlossen hinter Türen verbracht. Gefangen in einem Käfig, der so eigentlich nicht existierte – sondern nur in meinem Kopf.
 

„Du kannst immer kommen, wenn du willst. Ich hoffe das weißt du.“, sprach ich sanft, während ich meinem eigenen Sohn beide Hände auf die Schultern legte. Ihn so mit schützend in meine Arme nahm, denn irgendwie schien ich ihn zwecks all dieses Chaos irgendwie zu vernachlässigen.

Trunks fehlte sein Vater, das war deutlich zu spüren.

Immerhin hatten die Beiden nach dem Vorfall mit dem Dämon Boo mehr Zeit verbrachte als sonst. Natürlich stand Trunks Training immer noch an oberster Stelle, aber auch so kam es mal vor, dass Vegeta ihn manches Mal und ohne mein Wissen, von der Schule abholte. 

Auch wenn er immer noch nicht verstand, wieso ich unseren gemeinsamen Sohn auf eben jene schickte; ein mal zu mir meinte, dass das nichts als Zeitverschwendung wäre.

Ich bestand auf diese Routine, die Trunks noch eines Tages sicherlich weit bringen würde.

Ich zweifelte nicht an seinem Können, denn schlau war er alle Mal und schon jetzt könnte er glatt ein, zwei Klassen überspringen.

Aber er sollte lernen, wie es war mit anderen Kindern zu kommunizieren. Sollte sich nicht vollkommen aus der Gesellschaft schließen, nur weil er zur Hälfte ein Saiyajin war. Nicht so normal wie all die anderen, deswegen hatte ich zu dieser Lösung gegriffen. Erklärte dies meinem störrischen Saiyajin no Ouji auch, doch verdrehte dieser nur genervt die Augen.

Was er wohl gegen das Lernen hatte?

Gar gegen Bücher, die uns doch soviel Wissen preisgeben konnten? 

Doch dass weit aus mehr dahinter steckte, wusste ich bis jetzt noch nicht und somit schüttelte ich über meinen Saiyajin nur den Kopf.

Oh dieser Sturkopf.
 

„Danke, Bulma.“, sprach Son-Kun ehrlich und riss mich damit wieder aus meinen Gedanken.

Bittend in seinen Blick legend, dass ich ihn doch anrufen sollte, würde sich irgend etwas Neues ergeben und wieder nickte ich ihm lächelnd zu.

Auch Fayeth stand neben uns, Vegeta wie immer an ihrer Seite, doch schien sie nicht sonderlich zu verstehen, um was es hier wirklich ging. Fragend warf sie uns unwissende Blicke zu, schien nicht so recht zu verstehen, wieso sich diese große Meute an Leuten so langsam zu verabschiede schien, aber das würde wahrlich besser für sie sein.

So konnte ich mich ganz auf meine eigentliche Aufgabe konzentrieren und wieder sah ich aus einen kurzen Blick auf Vegeta.

Immer noch klammerte er sich an die Hand der Bershabesh doch warf er Son-Kun einen zögerlichen Blick zu.

Fast so als wollte er etwas sagen. Als läge ihm irgendetwas auf dem Herzen und wieder erkannte ich jene eine Verwirrung in seinem Blick, die ich schon ein Mal gesehen hatte.

Und zwar an diesem einen Abend, als er mich nach Son-Gokus wahrer Identität fragte.

`Wie fühlt es sich denn für dich an, Vegeta?´, hörte ich meine eigenen Stimme sagen und schwach wie im Echo des Windes vergehen.

`Das... er es ist.´, folgte die gleichnamige Antwort in meinem Geist. Getragen von der Stimme des kleineren Saiyajins und gerade wollte Son-Goku zwei Finger an die Stirn setzten, sodass er Dank Momentaner Teleportation zurück zu seiner Familie konnte, als ihn eine leise Stimme unterbrach.
 

„Kakarott?“
 

Mein Blut gefror zu Eis.

Es war mehr als nur gespenstisch diesen Namen nach so langer Zeit aus seinem Mund zu hören und instinktiv drehte sich Son-Goku um.

Dieses Privileg, ihn bei seinem echten Namen zu nennen, gebührte sich nur Vegeta und somit lagen alle Augen auf ihm, als er sich zögerlich aus Fayeths Griff löste und langsam auf den größeren Saiyajin hinzu trat.

Sein saiyanischer Schmuck, den ihm die Bershabesh um den Bund der Hose und den Schweif gewickelt hatte, klimperte verträumt in eisiger Stille und wieder hegte ich nur einen einzigen Gedanken, als ich den kleineren Saiyajin so betrachtete.

Wunderschön.

Und selbst das war da noch untertrieben.
 

Langsam kniete sich Son-Goku zu dem kleinen Jungen hinunter um somit auf gleicher Augenhöhe mit ihm zu sein, als dieser vor ihm stehen geblieben war und unsicher in seine Augen blickte.

Ein Bild, das mit nichts zu vergleichen war. Für ewig in meinem Herzen bestehen sollte, denn wieder zögerte Vegeta kurz, doch überwand sich dann zu einer einzelnen Geste, die mehr denn je mein Herz berührte.

Abermals Tränen in meine Augen steigen ließ, als er doch glatt seine Stirn an die des Größeren bettete. Dann seine Hände an des Größeren Wangen und leise geflüsterte Worte über vernarbte Lippen brachte.

„Dyà'na rakhanà.“
 

Mehr sagte er nicht und jagte damit zeitgleich tausend kleine Schauer durch meinen ganzen Körper.

Löste sich dann wieder von dem größeren Saiyajin nur um ihn dann mit einem ehrlichen Blick zu betrachten, der nichts als Zuneigung beschrieb.

Gar eine innere Sorge, die ich so noch nie bei Vegeta gesehen hatte und mich abermals in ehrfürchtigem Schweigen zurück ließ.

Ebenso Son-Kun selbst, denn als Vegeta wieder zu der Bershabesh zurück lief und sich abermals an ihre Hand klammerte, stand er unschlüssig auf.

Nicht wissen,d wie er diese Geste zu verstehen hatte, doch erlöste uns Fayeth von unserer schweigsamen Pein.
 

„Ein saiyanischer Segen. Gesprochen von dem Prinz seines Volkes soll er für die Ewigkeit halten und den Tod überdauern.“, sprach sie mit einem Lächeln und legte Vegeta dann wieder schützend eine Hand auf schmale Schultern.

„Und was... bedeutet er?“, fragte Son-Kun mehr als nur belegt.

Gar mit brüchiger Stimme und genau konnte ich sehen, dass ihm diese Szenen näher ging, als wahrscheinlich mir.

Dass sie etwas verlauten ließ, das so vorher noch nicht existiert hatte, aber aus dieser wunderbaren Zweisamkeit noch wachsen würde. Gar ein Vorreiter für etwas so Wundervolles werden konnte, doch wieder unterbrach uns Fayeth Stimme, als sie uns endlich Antwort auf unsere innigste Frage gab und damit nicht nur mir erneute Tränen in die Augen trieb.

„Pass auf dich auf.“

Seele 24


 

Zwischen zwei Seelen

Seele 24

Noch lange sah ich Son-Kun hinterher. Auch dann noch, als er schon längst Dank seiner wundersamen Technik verschwunden war und mich nun mit all meinen Sorgen alleine ließ.

`Wie soll ich all das nur ohne dich schaffen?´, flüsterte ich in meinem Geist. `Wie nur bewerkstelligen, wenn ich dich nun nicht mehr nach deinem Rat fragen konnte?!?´

Doch meine Stimme blieb stumm.

Bat ich meinen Sohn schon Mal ins Bett zu gehen, denn ich wollte noch ein wenig in den Laboren arbeiten, um mir die Zeit zu vertrieben.

Eher um mich abzulenken, sodass ich mich nicht zwingend mit der Bershabesh unterhalten musste. Denn zugegeben, ich wusste immer noch nicht, wie ich sie einschätzen sollte. Ja gar wie ich mit ihr umgehen sollte, denn auch jetzt schmerzte ihre Nähe.

Schmerzte einfach das Wissen, dass ich ihr so verdammt ähnlich war und mich Vegeta vielleicht nur aufgrund dieser einen Ähnlichkeit lieben lernte.

Das war ein Rückschlag.

Aber was für einer und seufzend sah ich meinem Sohn hinterher, als er hinter einer Biegung verschwand, die zu seinem Zimmer führen würde. Gar sehnsüchtig, denn in diesem Moment würde ich nichts lieber tun, als ebenso zu verschwinden. Mich einfach in Schall und Rauch aufzulösen, doch leider war mir dieses Glück mit keinem Mal vergönnt.
 

„Darf ich... dich begleiten?“, fragte mich eine ehrliche Stimme und prompt entgleiste mir doch fast mein Gesicht.

Aber nur fast und so, dass es meine Gegenüber nicht sah und unschlüssig sah ich Fayeth nun in die Augen.

Sie schien interessiert. 

Über aus wissbegierig, mit was ich denn genau meine Zeit vertrieb und mit einem Mal schien ich so völlig hin und her gerissen.

Da versuchte man ihr aus dem Weg zu gehen, nur dass man sie nicht unbeabsichtigt verletzen würde und was tat sie?

Zwängte sich einem doch glatt so einfach auf.

Zum Teufel auch, doch seufzend atmete ich langsam aus.

Wissend, dass ich ihr sowieso nichts abschlagen konnte, denn nun sah mich Vegeta ebenfalls aus großen Augen an. 

Auch wenn er, seitdem Son-Kun gegangen war, ziemlich verstummt war. Gar nachdenklich noch mit dazu – das schien auch sein Interesse zu wecken und jetzt mal ehrlich.

Wer konnte bei diesem Blick noch Nein sagen?!?

Ich nicht.

Wirklich nicht und mit einem weiteren Seufzen bot ich meinen zwei Gästen an, mir doch zu folgen.

Na dann....

Schöne Suppe hast du dir da eingebrockt, Bulma Briefs.

Mal sehen, wie du da wieder raus kommst.
 

~*~

Kühl lagen meine Katakomben in den Schatten der Kellerräume und schweigsam führte ich meine Besucher durch verwinkelte Gassen.

Vegetas kleines Ich war schon ein mal hier gewesen, auch wenn er sich sicherlich nicht mehr daran erinnern konnte, denn zu diesem Zeitpunkt war sein Geist in einem eisernen Fieberwahn gefangen gewesen und unsicher warf ich einen Blick auf den kleinen Saiyajin.

Immer noch hatte er seine Hand in jener der Bershabesh vergraben und sah neugierig auf sein Umfeld.

Sein Anhang tat es ihm gleich, doch stellte sie zu meinem Bedauern auch noch so etliche Fragen. Dabei... hatte ich eigentlich so abertausende an sie selbst gerichtet, doch in Vegetas Beisein, konnte ich diese unmöglich stellen.

Vielleicht morgen...

Vielleicht die nächsten Tage, wenn alles ein bisschen ruhiger war und sich die Aufregung gelegt hatte. Erst dann konnte ich sie fragen ob sie schon eine Ahnung hatte, was mit meinem Gefährten passiert war. Und was noch viel wichtiger war:

Ob sie uns helfen konnte.
 

„Was genau entwickelst du hier?“, riss mich Fayeths Stimme aus dem Konzept und verwirrt blinzelte ich auf.

Schien endlich in meinen Laboren angekommen zu sein und stand unsicher zwischen Tür und Angel.

„Alles... mögliche.“, antwortete ich knapp, doch bemerkte ich schnell, dass ihr dies in keinster Weise ausreichen würde und belustigt schüttelte Fayeth den Kopf.

„Wir sind auf jegliche Technologie sozialisiert, die sich mit Flugmaschinen, Gleitern und anderweitigen Geschossen beschäftigt.“, begann ich meine Stimme sprechen zu lassen und knipste dann den Lichtschalter an der Wand an.

Sofort durchflutete heller Strom die Leuchte an der Decke und ließ helles Licht ins Zimmer fluten.

„Aber auch andere Technologien werden hier entwickelt. Flugmaschinen und deren innere Elektronik ist mein Gebiet, wobei mich natürlich so Unmengen an anderen Sachen interessieren.“, lächelte ich ehrlich und trat dann auf meinen Schreibtisch zu.

Durchwühlte einige der Blaupausen und zog dann letzten Endes meinen allerersten Entwurf zu Tage. Diesen Einen mit dem alles angefangen hatte und neugierig sahen mir zwei Augenpaare entgegen.

„Der Dragonball-Radar...“, sprach ich zögerlich und tippte dann auf die Skizze in meinen Händen.

„...war meine allererste Erfindung. Damals war ich, glaube ich 15 Jahre alt gewesen.“, lächelte ich ehrlich und legte dann das Stück Papier zur Seite, bevor noch mehr Fragen kommen sollten, die sicherlich nichts für Vegetas Ohren waren. Wäre nicht so gut, wenn er allzu viel davon mitbekommen sollte – das würde nur wiederum nichts als Fragen wecken und das galt es zu vermeiden.

Ich wühlte mich durch anderweitige Papiere als ich spürte, wie die Bershabesh neben mich trat.

Sie hatte Vegeta auf ihre Arme genommen, sodass er besser mein ganzes Chaos überblicken konnte und beugte sich nun über meine Schulter.

Starrte auf einen herumliegenden Versuch und nun tippte neugierig mit einem Zeigefinger darauf.

„Was ist das?“, fragte sie ehrlicher Interesse gleich und verwundert drehte ich mich um.

„Ach... das.“, lächelte ich zufrieden und nahm dann besagten Entwurf in die Hände.

Sah auf zaghafte Schraffuren, die mich damals so zum Nachdenken gebracht haben, weil seine Komplexität wirklich an meine damaligen Grenzen stieß.

„Das ist der GR. Auch Gravitationsraum genannt. Er soll dazu dienen ein größtmöglichstes Kraftfeld mit unterschiedlichen Erdanziehungen darzustellen.“, lächelte ich ehrlich und schwelgte sofort in Erinnerungen.

„Den habe ich für Ve-“, doch sofort verstummte ich.

Schloss meine Lippen mit einem mal, als ich merkte, wie ich mich selbst zu verraten versuchte und sah dann traurig auf das Stück Papier in meinen Händen. 

Hoffend, das meine Gegenüber die mir nun nächsten Worte ebenso verstehen würde, wie ich sie auch wirklich meinte.

Die Wahrheit versteckt. 

So ehrlich hinter nichts als Lügen.

„Den habe ich für ihn gebaut. Einen Ort an dem er sich vollkommen austoben kann, ohne dass ich Angst haben muss, dass er mein halbes Haus zerstört.“, lächelte ich wieder und sah der Bershabesh dann in die Augen. 

Sie schien zu verstehen.

Das sagten mir ihre hellen Opale, die den meinen so sehr ähnelten und verstehend nickte sie mir zu.

Der Einzige, der irgendwie verloren auf weiter Flur stand, schien Vegeta selbst zu sein und unruhig starrte er nun zu Boden. Lächelnd beugte ich mich ein kleines Stück zu ihm, sodass ich ihm in die Augen sehen konnte und abermals sahen mich blaue Opale so ehrlich an. Aber dennoch so unsicher mit dazu und jenes eine Gefühl ließ mich schmerzlicher denn je zurück.

Er sollte nicht unsicher sein.

Sollte keine Angst verspüren, jedenfalls nicht vor mir und wieder schenkte ich meinem gegenüber ein sanftes Lächeln.
 

„Na wie sieht´s aus Vegeta? Ich... würde gerne einen letzten Chek Up bei dir machen, um zu sehen ob von dem Fieber noch ein Rest geblieben ist.“, gab ich ehrlich zu und wieder sahen mich kindliche Augen so groß an.

Denn ja, das wollte ich wirklich. 

Wollte sehen ob von seiner damaligen Krankheit nicht doch noch ein kleiner Rest in seinem Körper schwirrte, doch hegte ich natürlich auch andere Intentionen.

Ich wollte wissen, ob irgendetwas anderes in seinen Zellen hauste, dass diese Verwandlung vollzogen hatte. Das wollte ich schon früher tun, doch hatte mir Vegetas saiyanische Erkrankung damals einen Strich durch die Rechnung gemacht und bittend sah ich meinen kleinen Gegenüber abermals an.

Doch er wandte sich nur ängstlich um.

Sah flehentlich in das Gesicht der Bershabesh und trauriger denn je ließ ich die Schultern hängen.

War klar, dass es so kommen musste.

Klar, dass er sich in ihre Arme begeben würde und mich so unverfroren wie noch nie so endlos einsam ließ. 

Was... hatte ich mir nur dabei gedacht?

Natürlich würde er nicht mehr von ihrer Seite weichen, war sie ein Mal in sein Leben getreten. Würde nur noch sie mit eigenen Augen sehen, während ich so völlig unbedeutend in den Schatten versank und bekümmert lief ich einige Schritte zurück. Mehr denn je wahrer Niedergeschlagenheit gleich und drehte mich dann einfach um.

Nun würde ich nur noch die zweite Geige spielen.

Eine Chance, meinen Gefährten besser kennenzulernen auf ewig versiebt und wieder wallte nichts als so endlose Traurigkeit in meiner Seele auf, die niemals wieder weichen wollte.

Denn ich hatte ihn verloren.

Gar in der Vergangenheit und Gegenwart. Gar sowie in ferner Zukunft und unsicher zupfte ich nun an den wirren Papieren meiner Skizzen.

Fing an sie unwillkürlich zusammen zu räumen, als ich nicht bemerkte, wie mich ein blaues Augenpaar lange musterte.

Die Dinge von jeweils anderer Seite zu beleuchten schien, doch dann etwas tat, was mich mehr denn je stutzen ließ.

„Weißt du, Vegeta...“, begann Fayeth zögerlich zu sprechen und wandte sich dann ihrem kleinen Schützling zu.

„...eigentlich ist das gar keine so schlechte Idee. Außerdem bin ich immer noch echt k.o. Von meiner langen Reise und würde mich gerne etwas ausruhen.“, begann sie ihre Lüge zu spinnen, die sicherlich eine sein sollte, denn das sah ich in ihren Augen.

So schnell wie sie dieses Argument aus dem Nichts herbeizauberte, konnte es einfach nichts anderes sein und verwundert sah ich in ihre lächelnden Züge, als sich kurz unsere Blicke trafen und so endlos wahre Sympathien zeigte.
 

Was hatte sie nur vor?
 

~*~
 

Sie würde den Weg alleine nach oben finden.

Das hatte sie mir zugesichert und mir dann Vegeta doch glatt in die Hand gedrückt.

Verschwand so schnell in den weiten Fluren meiner Katakomben, dass ich wahrhaft nur noch blinzeln konnte und sah ihr dann mulmig hinterher.

Hatte... sie das mit Absicht gemacht?

Wollte uns gar alleine lassen, da sie merkte, wie nahe mir Vegetas Entfremdung eigentlich wirklich ging?
 

Diese Frage vermochte ich mir nicht zu beantworten, denn dazu kannte ich die Bershabesh zu schlecht. Konnte sie milde gesagt, einfach nicht richtig einschätzen und somit sah ich in Vegetas verwirrte Züge zurück.

Auch er schien mit keinem Mal zu verstehen, was diese Aktion jetzt schon wieder sollte und abermals schulterte ich ihn in meinen Armen neu.

„Na dann...“, lächelte ich ehrlich und wieder lenken sich zögerliche Augen auf die meinen.

„Bereit, kleiner Mann?“, fragte ich mein Gegenüber lächelnd und brach dann mehr denn je in ein befreites Lachen aus, als Vegeta doch glatt mit dem Kopf schüttelte.

Dieser eine Satz ihm irgendwie noch mehr Angst machte als zuvor und lächelnd setzte ihn ihn nun auf der silbrigen Bahre ab.

„Es wird nicht allzu lange dauern, das verspreche ich dir.“, lächelte ich lieblicher denn je und wieder beobachteten mich blaue Augen gar so völlig musternd.

Versuchten abzuwägen, was ich wirklich mit dieser Aktion bezwecken wollte und während mich prüfende Augen immer noch regelrecht anstarrten, wandte ich mich um.

Begann dann, alles für meine kleine Untersuchung herzurichten und schwelgte in Erinnerungen.

Wie oft war Vegeta in vergangenen Jahren schon hier unten gewesen?

Viel zu oft, wie ich mit einem weiteren Lächeln feststellte und schüttelte dann doch glatt den Kopf.

Immer, wenn er seinen GR demolierte und mehr denn je verletzter an meine Seite trat, als angenommen.

Immer, wenn er seine Grenzen zu missachten schien und Schranken überwand, die so noch nicht für ihn bestimmt gewesen waren.

Ja gar damals und zu jener einen Zeit, als er noch als Gast in meinen Hallen wohnte und sich mit Yamchu einen Trainingskampf lieferte, den mein damaliger Freund nie als einen solchen angesehen hatte. Den Saiyajin dann unfairer Weise an der Schulter verletzte und ich Vegeta nach dieser feigen Aktion mit in meine Räume genommen hatte, um ihn zu verarzten.

Ich das erste Mal all diese Narben sah, welche auf diesem nun kleinen Kinderkörper nicht weniger waren und abermals lief ich auf Vegeta zu, welcher immer noch unsicher auf der Bahre saß. Frei seine Beine zu Boden baumeln ließ und mich unruhig musterte.

„Na dann, runter damit...,“ grinste ich doch ehrlich und verwundert sahen mich blaue Augen an, als mein Gegenüber fragend den Kopf schief legte. Mich aus einem unsicheren Blick beobachtete, der so mehr denn je verlauten ließ, dass er keine Ahnung von dem hatte, was ich von ihm wollte.

Doch ich konnte nicht anders als zu lächeln, denn dieser eine Satz weckte so endlos tausend vergangene Bilder in mir.

Schon damals und in diesen drei Jahren, als alles auf Anfang stand, hatte Vegeta dieser eine Satz mehr denn je aus dem Konzept gebracht, als ich ihn damals ebenso in meine Räume bat, die bis dato nur als kläglicher Ersatz eines Krankenzimmers dienten.

Doch damals aus einem mir anderen Grund, denn ich wollte ihm neue Kleider schneidern.

Kleider, die dem seiner saiyanischen Herkunft mehr als nur ähnelten, doch dafür musste ich Maß nehmen und diese mir so sehr geliebte Erinnerung dann ins Rollen brachte.
 

„Ich muss nur die Maße nehmen. Der Rest erledigt sich von selbst. Und jetzt runter damit.“,hörte ich meine eigenen Stimme sagen, die damals mehr denn je ein Lächeln in sich trug und mich Vegeta doch glatt entgeistert angeschaut hatte, als ich an schwarzen Stoffe seiner Hose zupfte. Mürrisch den Kopf zur Seite gewandt hatte, aber dennoch tat was ich von ihm wollte. Damals schien ich mehr denn je seine Neugierde geweckt zu haben und wieder hörte ich Vegetas ganze Empörung, die er dennoch nicht in sich hatte halten können.

„Wieso habe ich nur ein ungutes Gefühl dabei, wenn du das so sagts?“, hörte ich seine Stimme so voller Zweifel raunen. Gar einem ehemaligen Sarkasmus gleich, der mich doch glatt wieder zum Schmunzeln brachte. Doch verwirrt sahen mich nun kindliche blaue Augen einfach nur fragend an, als jene eine Erinnerung verblasste und mich dennoch mit so viel Liebe beflügelte.

„Nur... eine Erinnerung.“, half ich Vegetas kleinem Ich auf die Sprünge und begann dann, ihm sein schwarzes Oberteil vom Körper zu ziehen.

Legte abermals seinen Oberkörper frei, doch würde ich mich wohl an den Anblick der dortigen Narben nie gewöhnen können. Denn selbst, da er zu diesem Zeitpunkt noch ein Kind war, schienen seine Peiniger kein Mitleid mit ihm gehabt zu haben und abermals schluckte ich den trockenen Kloß in meinem Hals hinunter, als meine Blicke wieder über Vegetas Haut wanderten.

Eher Freezer kein Mitleid mit ihm hatte.

Nicht... ein einziges Mal.

Sicher...

Es waren nicht so viele Narben, wie zu der Zeit als ich ihn kennenlernte und hinter sein grausames Geheimnis kam, das er dennoch so voller Stolze auf seinem Körper trug. Aber dennoch war ihr Anblick mehr denn je grausam mit anzusehen und zittrig wandte ich mich um. Griff nach einigen Elektroden und drehte mich dann wider dem Saiyajin zu, nur um so endlose Ablenkung zu finden.

Vegetas verängstigter Blick sprach Bände, als er auf die elektrischen Kleber in meinen Händen starrte und wich doch glatt ein wenig nach hinten.

„Keine Angst...“, beteuerte ich mit einem Lächeln und hob dann besagtes Sein besser in des Saiyajins Sichtfeld.

„Das sind nur Elektroden, die an bestimmten Stellen deines Körpers angebracht werden, um deinen Herzschlag zu messen.“, versuchte ich meinem Gegenüber die Angst zu nehmen, doch immer noch beäugte mich ein zweifelnder Blick.

„Siehst du?“, versuchte ich es weiter und klebte eine der Elektroden an meine eigene Hand um ihn somit zu verdeutlichen, dass es durchaus okay war und keine Gefahr davon auszugehen schien.

„Kein Schmerz.“, lächelte ich ehrlich und langsam ließ Vegeta angespannte Schultern sinken.

Sah mich immer noch aus zweifelnden Augen an, aber immerhin schien ich so ein wenig das Eis geschmolzen zu haben und langsam machte ich mich an das Werk, besagte Elektroden an seine Haut zu kleben, welche mit einem Monitor verbunden waren. Zwei unterhalb des Schlüsselbeines und einen unterhalb des linken Rippenbogens. Sofort war eine deutlich normale EKG-Kurve sichtbar und zufrieden seufzte ich aus. Beobachtete die Grafik eine Weile auf eventuelle Veränderungen, doch schienen keine ersichtlich und somit wandte ich mich einer kleinen Spritze zu.

Vegeta saß immer noch ruhig auf der Bahre, doch sprach sein deutlich beschleunigter Atem vom Gegenteil. 

Er schien nervös.

Schien immer noch nicht richtig deuten zu können, was ich hier tat. Eher noch warum und sich mehr denn je die Frage stellend, wieso Fayeth ihn so überstürzt verlassen hatte. Gar mit mir; einer Fremden, alleine ließ und immer noch versuchte ich hinter das Geheimnis ihrer Tat zu kommen, doch blieb mir die Bershabesh mehr denn je so völlig unergründlich.
 

„Wa... Was ist das?“, weckte mich Vegetas unsichere Stimme aus den Gedanken und erschrocken sah ich auf. Hatte eigentlich nicht damit gerechnet, dass er mit mir sprechen würde und sah dann wieder in einen fragenden Blick.

Zweifelnd lagen blaue Opale auf der Spritze in meinen Händen und mit einem Lächeln legte ich sie kurz zur Seite.

„Ich würde mir gerne deine Blutwerte ansehen. Nur um zu sehen ob keine weitere Infektion vorliegt.“, gab ich ehrlicher denn je zu verstehen und setzte mich dann auf einen kleinen Hocker, um somit auf gleicher Augenhöhe mit dem Saiyajin zu sein. Immer noch betrachteten mich blaue Augen stumm, schienen aber zu verstehen, wie wichtig all dies für mich zu sein schien.

In... erster Linie.

In Zweiter wollte ich immer noch sehen, ob nicht doch noch ein anderer Grund existierte, wieso Vegeta wieder zum Kind geworden war. Aber schon damals und als das saiyanische Fieber ausbrach, hatte ich nichts finden können – suchte aber auch nicht wirklich, da sein Wohlergehen über allem stand. Doch nun sah alles ganz anders aus und langsam fuhr ich meine Finger über seinen kleinen Arm hinab.

„Nur ein kleiner Stich, versprochen.“, lächelte ich sanft und begann dann mich ans Werk zu machen.

Bereitwillig schien Vegeta die Blutentnahme über sich ergehen zu lassen. Irgendwie erstaunte mich das nicht, kannte er jenes eine Sein sicherlich noch von früher, als die Bershabesh sich um seine weitere Versorgung gekümmert hatte und dennoch brachte er mich mit der nächsten Frage doch schier aus dem Konzept. So arg, dass ich beinahe doch wirklich daneben gestochen hätte, doch all die Übungen der letzten Jahre hatten mich... perfektioniert, möge man fast sagen.

„Ich dachte du erfindest nur....“, fragte er kindlichem Glauben gleich und die Art, wie er seinen Worten Ausdruck verlieh, kränkte mich zuerst zu tiefst. Doch Vegeta wusste es nicht besser und somit schien ihm schnell verziehen.

„Woher kommt es dann, dass du dich so gut in Medizin auskennst?“

Zugegeben, das war eine berechtigte Frage und dennoch lächelte ich stumm.

Beendete erst mein Tun, indem ich kleinere Phiolen abfüllte und dann die Nadel aus seiner Vene zog. Die Staubinde um einen viel zu schmalen Arm löste und einen kleinen Pflasterverband anlegte, doch sah ich meinem Gegenüber immer noch nicht in die Augen, als ich nach langem Zögern zu sprechen begann.

„Wenn etwas notwendig wird und du willst, dass eine dir geliebte Person keinen Schaden nimmt, lernst du freiwillig das, was dir bis dato als so völlig unmöglich erscheint.“, lächelte ich sanft und drehte mich erneut zu einem kleinen Tisch, um die Proben dann in einem Ständer abzustellen.

„Und nein, ich meine nicht ihn damit...“, nahm ich Vegeta seinen Satz vorweg, mit dem er sicherlich Son-kun gemeint hatte und sah dann in ein ebenso verblüfftes Gesicht.

Dann in kindliche Züge, die zu überlegen schienen, aber mehr denn je eine Spur der Traurigkeit wichen und betrübt sah Vegeta zur Seite. Konnte mir nicht mehr in die Augen sehen und schien mit einem Mal verstummt.

Wa... Was war los?

So wortkarg bis gar verschlossen kannte ich ihn gar nicht.

Besorgt wollte ich ihm eine Hand auf die Schulter legen. Irgendwie... sah er so verdammt traurig aus. 

Einsam traf es da noch eher und schon seit heute Abend war mir aufgefallen, wie ruhig er eigentlich geworden war. Noch wortkarger als sonst und gerade wollte ich zum Wort ansetzten....

Wollte aufmunternde Worte sprechen, welche diese einsame Stille ihrer Ruhe nehmen konnten, als ein zaghaftes Flüstern durch den Raum wanderte und mir damit nichts als Gänsehaut bescherte.
 

„Ich bin nicht der, der ich zu sein glaube.... nicht wahr?“, traf mich ein ehrlicher Blick und geschockt richtete ich mich auf. Ließ diesen einen Satz erstmals in meinem Geist wieder hallen, denn ehrlich gesagt konnte ich nichts anderes tun und wieder durchfuhr mich kaltes Eis, als ich in Vegetas Augen sah.

Augen, die zu verstehen schienen.

Augen, die einen anderen Ausdruck annahmen und nur eine einzige Wahrheit verlauten ließen. Eher eine einzige Frage, die mir mehr denn je den Boden unter den Füßen entriss und mich in so blindem Schocke ließ.

Wieso bin ich anders, als alle anderen? 

Wieso fühlt es sich so an, als würde ich dich schon mein Leben lang kennen? 
 

Darauf wusste ich keine Antwort.

Wusste nichts zu sagen, mit dem ich Vegetas Verdacht zu Nichte machen konnte und wandte mich wieder stumm meiner Arbeit zu.

Was... konnte man da schon groß erwidern?

Worte würden nur die Wahrheit beschreiben.

Mein silbriges Schwiegen aber auch und für einen kurzen Moment bereute ich es, alleine mit Vegeta hier unten zu sein. Mich alleine in dieser Situation zu finden, obwohl ich mich doch so sehr bemüht hatte, meine Fassade aufrecht zu erhalten. Die Lüge weiter zu spinnen, doch...

Vegeta war nicht dumm.

Keineswegs und er musste die Parallelen schon früh bemerkt haben. Schon damals dieses eine kleine Gefühl, das ich ihm entgegen brachte und von dem man mir abverlangt hatte, da es zu viel für Verwirrung sorgen würde und nichts als die Wahrheit erzählen würde.

Doch... ich konnte meine Gefühle für ihn nicht so einfach abstellen. Konnte meinen Saiyajin einfach nicht wie Luft behandeln, obwohl er doch die mir wichtigste Person auf Erden war.

Also schwieg ich.

Ließ diese eine Vermutung so offen im Raume stehen und dachte dann nur einen einzelnen Satz, den ich hier und heute niemals laut aussprechen würde. Aber einen, der in einer ferner Zukunft noch so sehr von Bedeutung sein würde und zeitgleich das ganze Universum retten konnte.

Ich liebe dich, egal was du bist. 
 

Seele 25


 

Zwischen zwei Seelen

Seele 25


 

Unsicher wog ich das Orakel in meinen Händen.

Betrachtete es gar von allen Seiten, doch schien es mir keine Antwort auf mein stummes Verlangen zu geben und seufzend ließ ich mich zurück in die Lehne meines Stuhles fallen.

Nachdem Vegetas Untersuchungen in meinen Katakomben keine Ergebnisse gebracht hatten, außer, dass er für sein Alter weit unterernährt war und ein kleiner Eisenmangel herrschte, schien er gesund zu sein.

Falls man das gesund nennen konnte.

Auch der kleine schwarze, eingebrannte Barcode an seinem linken Fuß hatte mir keinen Hinweis geben können. Jenes eine Sein, das ich schon damals in meinen Laboren entdeckt hatte und Vegeta vehement von mir fern hielt, konnte mir auch hier nicht mehr weiterhelfen. 

Wieder sah ich auf das Orakel zurück und erinnerte mich daran, wie mir mein damaliges Golden Eye so eine Ähnliche Erinnerung zeigte.

Sie erzählte den Untergang Vegeta-Sais so nahe, dass ich immer noch die Hitze des Feuers spüren konnte, als alles zu Asche verbrannte. Doch zuvor hatte man Vegeta dieses Mal angelegt.

Was es war oder was es gar beinhaltete, vermochte mir die damalige Illusion nicht zu verraten und mein Saiyajin noch weniger.

Denn er selbst wusste nicht, was es mit diesen mysteriösen Zeichen auf sich hatte und um ehrlich zu sein... hatte ich Vegeta später nie mehr wieder danach gefragt. Schien es gar verdrängt zu haben, weil es egal war, was er war.

Doch nun schien ihn seine Vergangenheit mehr denn je so bitter einzuholen und ich nicht zu wissen, ob ich ihn beschützen konnte.

Ich seufzte.

Streckte mich ein paar mal, bevor ich abermals müde Blicke auf das Orakel in meinen Händen warf.

Nachdem meine Untersuchung beendet war und ich eher von diesem peinlichen Gespräch befreit, das so wahrhaft wie noch nie Vegetas ganze Zweifel in sich trug, brachte ich ihn zu Fayeth zurück.

Die Bershabesh schien schon auf uns zu warten, sah aber dennoch mehr als neugierig aus. Irgendetwas schien sie zu erwarten, doch so schnell wie sich Vegeta aus meinen Händen schälte nur um sich dann in die Ihre zu werfen, musste es wohl all ihre Erwartungen mit einem Mal erschlagen haben und seufzend wünschte ich Beiden eine gute Nacht.

Dass sich Fayeth damals so einfach aus dem Staub gemacht hatte, konnte ich ebenso wenig vergessen, wie die Tatsache, dass sie irgendetwas zu verbergen schien.

Doch was kam mir bis jetzt nicht in den Sinn und wieder warf ich einen verzweifelten Blick auf verziertes Gold in meinen Händen zurück.
 

Es war tiefe Nacht.

Weit nach Mitternacht um genau zu sein, doch an Schlaf war in keinster Weise mehr zu denken.

Diesen fand ich schon lange nicht mehr und seufzend strich ich mir durch mein blaues Haar.

Warf einen einsamen Blick auf das Bett zurück und schwelgte erneut in Erinnerungen.

Ob...Vegeta mit mir glücklich war?

Wie ich auf diesen Gedanken kam, wusste ich nicht und dennoch war er tief in meinem Geist. Schien ich mir diesen oft zu stellen, jedes Mal wenn ich an die Bershabesh dachte und zornig warf ich abermals einen Blick auf kaltes Golde in meinen Händen.

Ob er... glücklich mit ihr gewesen war?

Sicherlich, wie sollte es auch anders sein.

Natürlich war er das, so oft wie dieser endloser Schmerz in seinen Augen aufkeimte, dachte er an sie zurück. Jedes mal wenn er einsam ihren Namen flüsterte, getragen vom Wind und er dachte, ich würde es nicht hören.

Einsam, in die Stille hinein und ohne, dass ich es wahrhaft wollte, strafften sich meine Muskeln.

Nahm ich das Orakel fester in meine Hände und sah auf glitzernde Rubine, so schimmernd in die Nacht hinein.

Was... sprach dagegen, wenn ich nur einen kleinen Blick riskierte?

Was dagegen, wenn ich das einforderte, was mir mein Saiyajin all die Jahre vorenthalten hatte?

Es war ja nicht so, dass ich spionierte, aber manchmal... war es eben sehr schwer diesen tiefen Geist an Verwirrung und schweigsamen Mauern zu lieben, wenn er mir niemals diese drei kleinen Worte entgegen brachte. Und noch schlimmer:

Kein Vertrauen.

Eigentlich... war Vegeta doch selbst Schuld, dass er mich nun dazu trieb und ehe ich es aufhalten konnte, brachte ich das Orakel in Bewegung. 

Brachte es erneut zum Singen und mit einem einzelnen Rauschen warf es mich zurück in die Vergangenheit.
 

~*~
 

Wo mein Geist erwachte, wusste ich nicht.

Schien keinen Namen zu kennen, der diesen wunderschönen Fleck an Erde betiteln konnte und gebannt weiteten sich meine Augen, als ich auf ein Abendrot am Himmel blickte.

Ich befand mich draußen, in der Ferne war das weite Rauschen des Meeres zu hören und weitete man seinen Blick – war es sogar zu sehen.

Es schien glasklar, was so rein wie reinstes Weiß und schimmernd spiegelten sich alle Farben des Himmels auf brechendem Wasser wieder. An schwärzlichen Ufern türmten sich massige Bauten in Form von glasigen Wolkenkratzer in die Höhe, zerrissen die letzte Fauna und Flora die geblieben war und abermals sah ich mich verschüchtert um, als die Illusion zu wechseln schien.

Diesen stummen Ausblick an Schönheit zu verlassen schien und weiter ihren einsamen Weg wanderte.

Getragen von so ehrlicher Schwerelosigkeit und zeigte mir dann nach weiteren Sekunden ein kleines Haus.

Eher schien es ein ganzer Komplex zu sein, erbaut wie die gläsernen Wolkenkratzer zuvor auch, doch war an dessen stählerne Außenhülle ein schwarzes B an die Wand gepinselt.

Der Häuserblock schien zu dieser späten Zeit verlassen. Nur einzelne Lichter brannten noch in den Innenräumen und während nun die kalte Nacht den Tag vertrieb, lenkte sich mein Blick auf die Gestalt, welche draußen auf einem Treppenabsatz saß. Doch war es eine Gestalt, die ich zu kennen schien. 

Die Bershabesh sah mehr denn je bedrückt aus, doch das war nicht das, was meine Aufmerksamkeit weckte. Sondern eher, was sie trug.

Es war nicht wie sonst ihre übliche Kleidung, das konnte ich schon mal sagen und wieder sah ich in ihr Antlitz, das ich so nicht gewohnt war.

Anstelle ihrer sonstigen Gewänder trug sie eine lange Robe, gefertigt aus blauen Leinen. Der Stoff war dick, wurde dennoch zum Ende hin immer dünner und ich ging jede Wette ein, dass es sich hierbei um Seide handeln musste. Oder etwas ähnliches.

Goldene Ranken, verziert mit blau schimmernden Rubinen, die im Glanze des Lichtes verschiedene Farben annahmen, waren in den Stoff gewebt und ließ ihre Kleidung damit noch eleganter wirken.

Das Kleid war ärmellos, doch schloss es sich um den Hals mit einem hohen Kragen, der eng an der Haut anlag. Goldene Schnallen verzierten auch hier dunklen Stoffe und weiter wanderte mein Blick.

Wanderte über den atemberaubenden Schmuck ihrer langen Ohren, der jetzt noch besser zu diesem Outfit passte.

Sie sah einfach wunderschön aus, die Haut silbrig weiß, wie die meine, blaues Haar sich bewegend im Wind und leuchtend wie tausend Sterne in der dunklen Nacht.

Doch ihr Blick sah anders als erfreut aus,.

Eher wirkte sie irgendwie niedergeschlagen und abermals war ein leises Seufzen zu vernehmen, als sie den Kopf in ihre gestützten Hände sinken ließ.

Verwirrt blinzelte ich auf.

Entweder sie schien auf irgendetwas zu warten, dass sich so ungemein verspätete oder gab es einen anderen Grund für ihre einsame Trauer. Ich würde fast soweit gehen und sagen, dass ich diese Art der geplatzten Dates irgendwo herkannte, doch... das konnte nicht sein.

Gab es in Freezers Armeen Zeit für so etwas?

Denn dass ich mich auf Zyr befand, stand außer Frage und gerade wollte ich näher an die Bershabesh herantreten, als mich eine fremde Stimme aus meinen Gedanken weckte.

Doch so fremd war sie gar nicht.

„Fayeth? Was machst du hier?“, hörte ich Vegetas helle Stimme fragen und sofort drehte ich mich zu ihm um, als er aus den Schatten der Häuser trat und neben der Treppe zum Stehen kam.

Wie alt er hier war, war schwer einzuschätzen, aber anhand dem Klang seiner Stimme, dem schlacksigen und viel zu dünnen Körperbau plus dem rötlichen Haar sowie den blauen Augen, nahm ich an, dass er hier um die knappe 12 Jahre sein musste. Vielleicht auch jünger, das war wirklich schwer zu sagen, gab es im saiyansichen Rechnungswesen keine Altersbegrenzungen. Er erzählte mir mal etwas von diesem Radagask und dass dies einem einzelnen Geburtstag gleicht, der einen Saiyajin in das Erwachsenenalter schleust. Mit einem Mal alle Verantwortung überträgt und stumm erinnerte ich mich an damals zurück. An jene eine Zeit, als ich Vegeta seinen ganz eigenen, menschlichen Geburtstag zu Teil werden ließ und wir ab diesem Tag an und für jedes Jahr, doch glatt auch diesen einen Tag feierten. Zwar nicht so groß und pompös wie sonst, wusste ich, dass mein Saiyajin solche Veranstaltungen nicht wirklich mochte. Schon gar nicht, wenn er im Mittelpunkt stand, aber ich konnte jeden Tag in seinen Augen sehen, wie dankbar er mir hierfür war. 

Und für immer sein würde.

„Ich dachte du kommst erst in der späten Nacht zurück. Hat deine Befreiung von der Außensperre nicht gewirkt oder was ist dann passiert?“, fragte er wieder, als er näher an die Bershabesh herangetreten war und unsicher vor ihr zum Stehen kam.

Immer noch wanderten meine Augen über sein Profil.

Wieder trug er jene eine schwarze Kleidung, die wohl sein einziges Hab und Gut zu sein schien und funkelnd schimmerte verziertes Golde seines saiyanichen Schmuckes in der wachsenden Dunkelheit auf. Wie tausend Nebelschleier lagen feine Narben auf seiner Haut und ich nahm mal stark an, das etliche Neue dazu gekommen waren. Ich kannte Vegeta besser als niemand anderen sonst.

Jeder Makel würde mir sofort ins Auge fallen und mitleidig sah ich auf den kleinen Jungen, der leider viel zu schnell hatte erwachsen werden müssen.

Viel zu schnell.

„Das nennt man wohl `Versetzt werden´, kleiner Mann.“, lächelte Fayeth traurig und sah Vegeta dann in die Augen. 

Doch dieser legte nur den Kopf schief. 

Schien mit dieser Art des Ausdruckes nicht wirklich etwas anfangen zu können, doch ich konnte es.

Nun denn, das klang wohl doch nach einem verpatzen Date, dachte ich seufzend und irgendwie tat mir die Bershabesh jetzt schon wieder leid.

Wer immer das gewesen war, besaß keinerlei Anstand.

Sie schien sich wirklich Hoffnungen gemacht zu haben, sonst hätte sie sich nicht so in Schale geworfen und wieder konnte ich nicht anders als für Fayeth mehr als nur so ehrliche Sympathie zu empfinden.

Denn irgendwie, schienen wir trotz all dieser Unstimmigkeiten uns irgendwie gleich zu sein.

Sogar mehr als das.

„Aber von so Dingen verstehst du noch nichts, Vegeta.“, lächelte sie liebevoll und legte dem Saiyajin dann eine Hand an die Wange, als er sich zu ihr auf die Treppe setzte.

Verwundert blaue Opale auf ihre niedergeschlagenen Züge legte und versuchte zu verstehen. Versuchte ihr die Traurigkeit zu nehmen, doch dann wandte Vegeta den Kopf mit einem Mal zur Seite.

„Bèleth ist ein Idiot. Es ist besser so.“, brachte er ohne mit der Wimper zu zucken über seine Lippen und erstaunte nicht nur mich damit. Auch die Bershabesh schien verwirrt zu sein und unsicher sah sie den kleinen Jungen neben sich an.

Nun ja, so klein war Vegeta auch nicht mehr, eher ein junger Teenager möge man fast sagen und gespannt sah ich in sein ausdrucksloses Gesicht, als er weitersprach.

„Jemand, der dich nicht zu schätzen weiß, hat dich auch nicht verdient.“

Seine Worte ließen mich lächeln.

Genau konnte ich hinter die Fassade seiner stummen Züge blicken und erkennen, dass er mehr als nur eifersüchtig war.

Froh war; bis gerade zu erleichtert, dass diese Verabredung nicht so ablief, wie es sich seine Gefährtin vielleicht erhofft hatte und auch wenn mein Herz vor lauter Trauer weinte, konnte ich nicht anders als zu lächeln.

Denn das war so typisch – er.

„Ich, an seiner statt... würde dich niemals versetzten können. Niemals – mein ganzes Leben nicht.“, kam es zögerlich über vernarbte Lippen, doch Fayeth schüttelte nur lachend den Kopf.

Nahm ihren Nebenmann dann behutsam in eine sanfte Umarmung und drückte den Jungen fest an sich.

„Die Liebe ist so eine Sache, die man nicht einfach so leichtfertig versprechen kann, Vegeta.“, begann sie zu sprechen und ließ mich atemlos zurück.

Seine ehrlichen Worte mussten auch sie mehr als nur berührt haben und dennoch schien sie verletzter als sonst.

„Sie ist komplex, bis gerade zu uneinschätzbar und niemand weiß, was wirklich kommt.“, begann sie in sanften Worten zu sprechen und verwundert sah Vegeta die Bershabesh an.

„Versprich also nicht leichtfertig irgendwelche Dinge, die du vielleicht und am Ende nicht einhalten kannst.“, flüsterten Fayeths Lippen traurig und drückten ihrem kleinen Nebenmann dann einen sanften Kuss auf die Stirn auf.

„Eines Tages, wirst du schon verstehen.“, lächelte sie ehrlich, als sie den Jungen aus ihrem Griff ließ und er sie mehr als nur verwirrt anstarrte.

Zum Wort ansetzten wollte, aber nicht wusste wie und was er sagen sollte, also beließ er es bei einem stummen Schweigen. Sah mehr als nur betrübt zu Boden und spielte mit einem vergoldetem Emblem seines Gürtels in seinen Händen. Doch gerade als ich dachte, die Illusion würde in weiteren Schweigen verweilen, hörte ich abermals Vegetas Stimme.

„Mag sein, dass ich noch nicht viel von Liebe verstehe....“, begann er zögerlich zu sprechen und sah seiner Gegenüber dann wieder in die Augen. Ließ so tiefe Ehrlichkeit in seinen Zügen wandern, dass es auch mein Herz abermals berührte, doch seine nun nächsten Worte mich mehr als nur zum Weinen brachten.

Eher brachen sie mein ganzes Herz.

„...aber auch ich weiß, wie sie sich anfühlt.“
 

~*~

Ohne, dass ich es bemerkte, liefen mir Tränen über die Wangen.

Verließen so ehrlich meine Augen, dass ich es in keinster Weise mehr aufhalten konnte, doch um ehrlich zu sein – wollte ich das auch gar nicht.

Dass er mehr für sie empfinden musste, war mir klar gewesen.

Schon von Anfang an, als ich das erste Mal von ihr hörte und so ehrlich in Vegetas leidende Züge geblickt hatte.

Damals verstand ich nicht, was er wirklich damit meinte, weder noch was es mit dieser mir bis dato Unbekannten auf sich hatte – doch nun konnte ich es.

Verstand mit einem Mal, wie sehr mein Gefährte hatte leiden müssen, sie in mir zu sehen.

All die dunklen Tage lang, in denen er sich von mir fern gehalten hatte, versuchte er nur ihrer Erinnerung aus dem Weg zu gehen.

Du bist wie Licht...

So hell...

So warm...

Und so schön.

Wütend schmiss ich das Orakel zur Seite.

Scherte mich nicht, das es mit einem lauten Scheppern zu Boden fiel und weiter seinen Weg über gefliesten Boden rutschte. Doch dann mit einem Mal vor einem Paar Schuhe zum Stehen kam.
 

„Ich habe ihn dir nie... wegnehmen wollen.“, sprach Fayeth leise und erschrocken drehte ich mich zu ihr um.

Wie lange sie nun schon in meinem Zimmer stand wusste ich nicht, doch ihrem Blick nach zu urteilen, musste auch sie die Illusion gesehen haben. Wieso ich sie nicht bemerkt hatte, erschien mir mehr denn je als so völlig rätselhaft, doch ein Mal in Vegetas Vergangenheit gefangen, schien ich mich nur schwer aus dieser lösen zu können und langsam stand ich auf. 

Konnte die Bershabesh nicht aus den Augen lassen, als sie näher in die Mitte des Raumes trat und mich aus ehrlichen Augen betrachtete.

„Niemals wollte ich das, ich will nur... dass du das weißt.“
 

Schweigen legte sich in den Raum und keiner von uns sprach auch nur ein Wort. 

Ich am aller wenigstens und wieder konnte ich nicht anders, als der Bershabesh in die Augen zu sehen, als sie vor mir zum Stehen kam und mir das Orakel dann in die Hände drückte.

„Du bist alles, was ich mir jemals für ihn gewünscht habe.“, sprach ihre Stimme brüchiger denn je und ließ darauf einen so ehrlichen Blick folgen.

„Alles, was ich jemals für ihn erhofft hatte, halten zu können. Dass er einen jemand findet, der ihn so akzeptiert, wie er ist.“

Wieder brach ihre Stimme, doch wurde sie von einem Lächeln begleitet. Einem so ehrlichen, das sich auch in ihren blauen Opalen widerspiegelte und mich mit einem Mal Fayeth´s ganze Absichten sehen ließ. Und all die Wahrheit, die ich so niemals sehen wollte.

„Der akzeptiert, was er ist. Mit all seinen Fehlern, all diesen Schatten seiner Seele und jeglichen Dämonen seiner Vergangenheit.“

Wieder folgten ehrlichen Worten nichts als einem Lächeln und traurig sah mir die Letzte der Bershabesh in die Augen.

„Wenn sich ein Saiyajin entscheidet...“, sprach ihre Stimme sanft und ließ dann ab von mir.

Wandte sich zum Gehen, doch blieb Fayeth im Türrahmen ein letztes Mal stehen, um mich anzusehen.

Mit traurigen Augen anzusehen, die dennoch nichts als so ehrliche Hoffnung in sich trugen. Ein vager Hauch von Glück, der mich die Bershabesh nun in einem ganz anderen Licht sehen ließ und mit einem Mal schwarze Schranken überwinden sollte.
 

„....dann nur ein Mal.“ 


 

Seele 26


 

Zwischen zwei Seelen

Seele 26
 

Noch lange sah ich der Bershabesh hinterher.

Auch dann noch, als sie längst aus meinem Zimmer verschwunden war und mich mir selbst überließ.

Meine schlaflose Nacht so bestehend wie noch nie werden ließ und wieder dachte ich über ihre Worte nach, die nichts als so inneren Zweifel in mir weckten.

Worte, die dennoch keinen Sinn ergaben.

`Wenn ein Saiyajin sich entscheidet....´, hörte ich ihre eigene Stimme sagen. Gar so jeglicher Ehrlichkeit gleich.

´...dann nur ein mal.´

Doch was bedeutete das?

Verzweifelt ließ ich den Kopf in meine Hände sinken und dachte nach. Legte das Orakel in meinen Schoß und schien verzweifelt hinter ihre Worte zu kommen, die ich dennoch nicht in mein Herz lassen konnte, da dieses immer noch zu sehr Schmerzen litt.

Hatte Vegeta sich für sie entschieden?

Hatte sie alleinig in sein Herz gelassen und für mich nur einen einzigen Platz als Kopie übrig gehabt?

Konnte er deswegen keine Gefühle zeigen und tat sich mehr denn je so endlos schwer damit, weil er diese eigentlich nur für sie aufbewahrt hatte?

Für diese Eine, der ich so sehr ähnelte?!?
 

Mit einem Mal wurde mir die Luft knapp und ich spürte, wie mir eine geisterhafte Hand die Kehle zuschnürte. Es war, als würde man bei lebendigem Leibe ersticken und verzweifelt versuchte ich mich zu beruhigen.

Nein, sagte ich mir immer wieder und schüttelte doch dann glatt den Kopf. Nein, das kann einfach nicht sein.

An so etwas wollte ich gar nicht glauben,.

Vegeta kannte Gefühle.

Man musste nur seine Art sie zu zeigen, zu lesen lernen und gerade wollte ich mich zu Bett begeben um doch noch ein bisschen Schlaf; gar Ablenkung zu finden, als mich ein zaghaftes Klopfen an meine Zimmertüre aus den Gedanken riss.

Verwundert sah ich auf.

Hatte.... Fayeth etwa etwas vergessen?

Langsam stand ich auf, die Türe nicht aus dem Blickfeld lassend, als sich diese öffnete, doch mit meinem jetzigen Besucher, der sich nun durch den offenen Spalt zwängte, hätte ich niemals gerechnet.

Nicht in tausend Jahren.

„Son-Kun....“, flüsterte ich heiser und setzte mich doch glatt wieder hin, als er vollkommen in den Raum eintrat und mich aus einem undefinierbaren Blick anstarrte.

„Was machst du hier?“, fragte ich ehrlich, denn noch nie hatte er sich um diese Uhrzeit bei mir blicken lassen.

Wahrlich – noch nie. So lange ich ihn kannte und wieder warf ich einen Blick auf die Uhr zurück, nur um mich zu vergewissern, dass ich nicht doch noch den Verstand verloren hatte. Doch zeigten die Zeiger immer noch 2 Uhr morgens und verwundert sah ich auf meinen neuen Besucher zurück. Das war mehr als nur untypisch und wieder runzelte ich die Stirn, als der größere Saiyajin zögernd vor mir zum Stehen kann.

„Eine Sache geht mir einfach nicht mehr aus dem Kopf...“, begann er zaghaft zu erzählen und gebannt lauschte ich seinen Worten. Kein Hallo oder gar eine Entschuldigung, wieso er so spät bei mir aufkreuzte, schien seine Lippen zu verlassen. Sondern nur dieser eine traurige Ausdruck in seinen Augen zu liegen, der nichts als eine so endlose Qual beschrieb und wieder sah ich meinen Gegenüber einfach nur sprachlos an.

„Sie lässt mich nicht schlafen, auch wenn ich mir noch so sehr einrede, dass es nicht wichtig ist. Weder noch von Nöten, weil es längst vergangen ist und ich an dem Umstand sowieso nichts mehr ändern kann....“, sprach Son-Kuns Stimme mehr denn je in die Stille hinein. Ich hörte wie sie brach und unweigerlich versetzte mir dieses Gefühl an Hilflosigkeit einen eigenen Kloß im Hals. Denn so aufgelöst hatte ich ihn noch nie gesehen und hastig stand ich auf, als sich der Saiyajin schüchtern mit einer Hand durch die Haare fuhr. Sich irgendwie so verloren vorkam und bestärkend trat ich an seine Seite, als er weitersprach.

„Aber.... Vegeta hat mir gezeigt, dass sie anders waren. Mit dieser einen Geste hat er das.“, schien er mehr denn je zitternd über seine Lippen zu bringen und verwirrt sah ich ihn an. Seine rätselhaften Worte mit keinem Mal verstehend.

„Son-Kun...“, setzte ich erneut an und legte ihm dann eine Hand auf die Schulter, doch wagte ich nicht, ihn anzufassen. Aus lauter Angst, dass er unter meiner Berührung noch mehr zusammenzucken und den Faden verlieren würde.

Doch dann....

„Ich möchte wissen, wer sie waren.....“, unterbrach er meine Handlung prompt und wieder konnte ich nicht anders, als meinen besten Freund einfach nur anzusehen.

„Mein Bruder.....“, flüsterte eine brüchige Stimme und nun warfen fast schon flehende Augen einen sehnsüchtigen Blick auf das Orakel in meinen Händen.

„,,,,meine Familie.“, beendete Son-Kun seine ganze Pein. Das, was ihn so sehr quälte und seid gar guten zwei Tagen.

Etwas, was ihn wohl doch mehreren Jahren nicht mehr los ließ und langsam schien ich zu verstehen.

„Ich... habe ihn nie gefragt, aus Angst wie er reagieren würde.“, lächelte Son-Kun traurig und sah dann zu Boden. „Du weißt von uns am besten, wie Vegeta ist. Er hätte mich ungelogen in den Boden gestampft, hätte ich ihn aus heiterem Himmel so mit dieser Bitte überfallen und mehr als nur böse Dämonen geweckt.“, lächelte mein Gegenüber bitter. Ließ wieder jene eine Hilflosigkeit so wahrhaft bestehen, dass sie mir nichts als so ehrliche Gänsehaut beschrieb und nun fand meine Hand ihr Ziel.

Begann beruhigende Kreise über hitzige Haut zu ziehen, während ich näher an den größeren Saiyajin herantrat.

„Ich will... sie nur ein Mal sehen. Ein einziges Mal.“, flüsterte er wieder und sah mir dann schon fast flehentlich in die Augen. Gar so als ersuchte er meine Erlaubnis und seufzend schüttelte ich den Kopf. Wer war ich denn, dass ich ihm dies verbieten würde? Ich selbst war ja keinen Deut besser und suchte abermals in einer Vergangenheit, die nicht die meine war, nur um meinen Frieden zu finden. Gar mein Gewissen zu reinigen, obwohl ich dieses mit dieser einen Tat nur noch mehr beschmutzen würde. Aufmunternd nickte ich Son-Kun zu, als er mir verziertes Golde aus den Händen nahm.

„Du weißt, wie es geht, oder?“, fragte ich ihn ehrlich und nach einer kurzen Pause folgte einfach nur ein simples Nicken.

Dann....

„Willst du, dass ich bei dir bleibe?“

Diesmal kam das Nicken von seiner Seite schneller, gar ohne Pause und verstehend lächelte ich meinem Gegenüber zu. Dann sollte es so sein, dachte ich aufgeregter denn je und damit setzte sich das Orakel in Bewegung.
 

~*~
 

Wieder begann sich mein Schlafzimmer zu verwandeln.

Wo einst zuvor eine verträumte Stadt mit Hochhäusern herrschte, dahinter ein silbrig weißes Meer so glitzernd in der Stille des Abends; färbten sich nun hier meine Zimmerwände in einen rötlichen Himmel. Ein Himmel welcher, je höher er reichte, ein sattes Blau annahm und es mir fast erschien, als könnte man die Frische der Luft förmlich auf seiner eigenen Haut fühlen.

Der Boden, zuvor meine silbrigen Fließen zeigend, glitzerten nun in hellem Sand und kurz fuhr ich mit der Fußspitze über bestehenden Kies. Spürte, wie er sich unter meinen Füßen zu bewegen begann und damit nichts als so ehrlichen Zweifel weckte. Ich leicht den Hauch von Wärme spüren konnte, der von drei Sonnen an einem durchsichtigen Himmel zu brennen schien und wieder wuchs nichts als Sorge in mir. Hatte ich die anderen Illusionen auch so wahrhaft miterlebt? Konnte kleine Details wahrhaft selbst am eigenen Körper spüren, oder schien hier langsam alles aus dem Ruder zu laufen?

War das die Gefahr, vor welcher uns der Kaioshin gewarnt hatte?

Dass die Illusionen mit der Zeit wahrhaft leben würden?!?

Wir selbst vielleicht nicht mehr einen Ausgang finden konnten und für immer in der Zwischenwelt gefangen blieben?

Wahrlich, das wollte ich nicht herausfinden, doch an diese Gefahr hatte niemand gedacht. Niemand wahrlich auch nur einen einzigen Gedanken daran verschwendet, weil es so abwegig erschien und dennoch war ich mir nicht zu hundert Prozent sicher. Vielleicht... spielte mir mein übermüdeter Geist einfach nur einen Streich und wieder sah ich auf die Illusion vor mir zurück, und wie sie sich zu manifestieren schien. Son-Kun tat es mir gleich und gebannt starrten wir auf eine längst gelebte Vergangenheit, welche in fernen Zügen einen schimmernden Palast zeigte. Doch wir schienen uns auf einem großen Platz zu befinden, der sich vom satten Grün des Rasens abgrenzte und mich mehr denn je an eine kleine Arena erinnerte. Lediglich fehlten hier nur die hohen Tribünen und Sitzreihen und wieder starrte ich auf eben jenes eine Bild, das mehr als nur eine Art von Deja Vu in mir weckte.

Dieser rote Himmel....

Staubige Erde, heiße Luft und dennoch eine angenehme Brise aus Nordosten.

War ich schon ein Mal hier gewesen?!?

Hier, zu einer längst vergessenen Zeit?

Doch wieder ließ man mich meine Gedanken zu keinem Ende finden, als mich eine tiefe Stimme unterbrach, diese aber mehr denn je erschrocken klang.

„Was habe ich dir über das Auftreten im Palast gesagt, Rad?“, hörten wir den Besitzer der Stimme wettern und es war jetzt schon anzunehmen, dass er mit keinem Mal glücklich klang. Eher schien er mehr als nur wütend zu sein und endlich manifestierten sich besagte Personen, doch schien mir fast das Herz stehen zu bleiben.

Ich sah Vegeta als kleines Kind und so, wie ich ihn jetzt auch kannte. Er trug die gleiche Kleidung, wie eben jene, die ihm Fayeth besorgt hatte und dennoch sah er hier jünger aus. Deutliche Jahre jünger und als ich sein Gesicht studierte, fiel mir auf, dass er keine einzige Narbe trug. Wahrlich keine einzige, also mussten sie erst im Nachhinein und unter dem Leben Freezers entstanden sein. Bloß wie, das fragten wir uns alle, doch würden wir wohl niemals darauf eine Antwort finden, auch wenn ich so manche Geschichten um die Makel seiner Haut schon längst kannte.

Neben ihm stand ein Saiyajin, den ich so schon ein Mal gesehen hatte. Doch wieder erschien mir seine Erscheinung als so ungewohnt, kannte ich ihn nur von anderen, gar älteren Tagen, die in einer längst vergessen Vergangenheit lagen.

Nappa, hier deutlich jünger, trug die klassische saiyanische Rüstung, bestehend aus einem dunkelblauen Gi und einem grauen Brustpanzer. Auch hier fehlten die goldenen Schulterplatten und irgendwie sah er mehr als nur mitgenommen aus. Hatte er... gekämpft?

Was war hier geschehen?

Aber so entspannt wie er hier eine Hand auf Vegetas kleiner Schulter liegen hatte, nahm ich mal stark an, dass keine Gefahr zu drohen schien. Denn schon lange hatte ich erkannt, dass die Szene, welche uns das Orakel hier zeigte, Bejita-sai beschrieb.

Und zwar zu jener einen Zeit, bevor Vegetas Heimatplanet einen wallenden Tod im ewigen All gefunden hatte. Ausgeführt von nur einer einzelnen Person. Wahrlich ein mehr als nur seltener Moment und wieder hielt ich den Atem an, als sich die Konversation fort zu setzten schien.

„Ich weiß nicht, was ich machen soll....“, hörten wir nun eine kindliche Stimme fast schon panisch wimmern und neben mir konnte ich spüren, wie Son-Kun merklich zusammenzuckte. Sich augenblicklich seine Muskeln verkrampften, als er auf den kleineren Saiyajin blickte, welcher ein kleines Bündel in seinen Armen trug. Ein Bündel dessen wuscheliges Haar wir nur zu gut kannten und wieder verschlug es mir mehr denn je die Sprache, als seidige Tücher zur Seite fielen und kindliche Züge zum Vorschein kamen..

„Er hört einfach nicht auf zu schreien.“,wimmerte Son-kuns Bruder und genau konnte ich neben mir aus dem Augenwinkel sehen, wie Son-Kun erschrocken nach hinten taumelte. Mehr als nur ein ersticktes Keuchen aus seiner Kehle wanderte und er doch glatt die Szene vor sich aufzusaugen schien, sah er hier seinen Bruder zum ersten mal als Kind.

Sich selbst so irgendwie wie Geschwister, gar jeglicher Fürsorge gleich, als der kleinere Saiyajin mit dem langen, strubbeligen Haar seinen Bruder neu auf seinen Armen schulterte, da er beinahe und während seines Sprints, über eine Stufe der Treppe gestolpert wäre.

Doch dann lenkte sich unser Blick auf einen Mann, den der junge Saiyajin so verzweifelt zu erreichen versuchte. Gar schon einen hoffnungsvollen Blick auf ihn warf und während ich die Ähnlichkeit erkannte, die einem sofort in die Augen sprang, schien mein Herz mit einem Mal aus zusetzten. Und ich musste mich nicht zu Son-Kun drehen, um zu sehen, dass es ihm ähnlich erging.

„Aber Otosàn.... das ist praktisch ne Notlösung.“, hörte ich den kleinen Jungen abermals sich raus reden, als ein mürrischer Blick seines Gegenüber folgte, doch immer noch konnte ich nicht meine Augen von ihm nehmen.

Von diesem einen, der Son-Kun zum verwechseln ähnlich schien. Halt …. 

Nein.

Eher könnten sie wahrhaft Zwillinge sein, wäre da nicht der immense Altersunterschied und die Strenge in einem vernarbten Gesicht gewesen, das mit Gokus ganzer Güte nicht minder zu vergleichen war. Und nun wusste ich auch, was Otosàn zu bedeuten hatte.

Nämlich – Vater.

Mein Herz schien still zu stehen.

„Du hättest mich rufen können, dazu hast du ja einen unserer Scouter zu Hause.“, kam jene eine Strenge sofort zurück, die man nun auch in seinem Gesicht sehen konnte und dennoch schien Son-Kuns Vater solche Situationen gewöhnt zu sein. Seufzend rieb er sich über das Nasenbein, während er die Stirn genervt in Falten zog und 

dann doch glatt anfing, seine Söhne Nappa vorzustellen, als dieser danach fragte. Und nun hörten wir auch zum ersten Mal seinen Namen. Na ja, ich eher zum zweiten Mal.

Bardock. 

Mein Körper schien immer noch wie gelähmt und langsam wandte ich mich Goku zu, der neben mir ziemlich verstummt war. Gar mehr als nur aus belegten Augen auf die Szenen vor sich starrte, als sich Radditz vor seinem Ouji doch glatt erschrocken verbeugte, da Vegeta nun höchst selbst an die kleine Gruppe herangetreten war und mehr als nur neugierig aussah.

Wie es meinem besten Freund wohl gerade fühlen musste?

Gerade in diesem Moment, als er seine Familie das aller erste Mal sah? Erkannte, dass sie keine Monster waren und nicht jene einen, blutrünstigen Killermaschinen, die mehr denn je andere Völker auslöschten? Gar so wie er es immer angenommen hatte?!?

Weckte es Erinnerungen?

Irgendetwas Vertrautes, was er bis dato längst vergessen hatte und nun wieder zu finden schien?

Ich wusste es nicht. 

Wahrlich, diese Fragen musste er sich selbst beantworten, doch ich konnte wahrlich nur Eines.

Ich konnte bei ihm sein und bestärkend legte ich Son-Kun zögerlich eine Hand auf seine linke Schulter.

Mut versprechend, in diesem ihm schönsten und zugleich traurigsten Moment der Welt. Denn es beschrieb gleichzeitig ein Kennenlernen und – einen Abschied und nun füllten sich auch meine Augen mit Tränen, als Vegetas kleinere Version sein jüngstes Rassenmitlied auf die Arme nahm. Mit mehr als nur einem freudigen Lächeln auf den Lippen und somit beweisen ließ, dass diese Beiden sich schon früher getroffen hatten.

Leider wurde ihnen nicht mehr Zeit miteinander gegönnt, dass so etwas Vages und Ehrliches wie Freundschaft wachsen konnte. Schade eigentlich, denn diese zwei schienen sich auf Anhieb gut zu verstehen.

So als wären sie selbst – Brüder.

Noch während die Illusion weiterlief und kurz zeigte wie Son-Kuns kleineres Ich Vegeta doch glat an den Strähnen seiner Haaren zog und mich somit mehr als nur zum Schmunzeln brachte, schien ein gelebtes Bild plötzlich in sich zu zerfallen. Nur um sich dann von Neuem auf zu setzten, doch diesmal war die Szene eine andere. 

Schien ein völlig anderes Bild zu zeigen und während uns das Orakel von Zountek nun eine wunderschöne Morgendämmerungen zeigte und wieder jenes eine Meer, das ich so gut zu kennen schien, wusste ich, wo wir diesmal waren.

Auf Zyr. 

Freezers Basis und zeitgleich Vegetas zweiter Heimatort. Daran bestand kein Zweifel und flüchtig flogen meine Augen über das kleine Flachdach und erkannte einen Saiyajin.

Meinen Saiyajin und wie er müde an der Wand einer keinen Mauer lehnte, während er über das weite Meer unter sich blickte. 

´Hatte er überhaupt geschlafen?,` fragte ich mich ehrlich, während ich in Vegetas erschöpfte Züge blickte und unter all dieser Jugend, die ihn noch zu begleiten schien, schon jetzt einen vagen Anflug vom Erwachsen werden erkannte. Auch wenn er mir hier immer noch wie ein Teenager erschien, so schien er dennoch reifer zu sein. Wenn auch nur ein kleines bisschen und abermals sah ich über seine eingesunkene Form, sitzend auf dem Dach ihres Appartements. 

Doch war er nicht alleine.

„Wir werden bei dir sein, Vegeta.“, hörte ich Radditz Stimme sagen und sah sofort auf den größeren Saiyajin, welcher sich nun nach vorne beugte um seinem Ouji besser in die Augen sehen zu können und dennoch stand in Vegetas dunklen Opalen nichts als so eine bittere Angst geschrieben. Eine Emotion, die ich so nicht oft von ihm kannte. Selten bei ihm gesehen hatte und wieder sah ich aus einem fragenden Blick auf Son-Kun, doch auch er schien verwirrt.

Wieso... zeigte uns das Orakel gerade das? 

Gerade jenen einen Moment, in dem mein Saiyajin so schwach bis gar zerbrechlich wie noch nie erschien?!?

Fast so, als wollte er panisch das Weite suchen, sich am liebsten unter irgendeinem Fels verkriechen und nie wieder ans Tageslicht kommen?

Denn Vegeta hatte Angst.

Das sah ich mit nur einem Blick und wieder beschlich mich nichts als Sorge, als ich abermals in vernarbte Züge starrte. Denn hier schienen sie wieder präsent zu sein.

All die Narben, die ich von ihm kannte und schmerzlich biss ich mir auf die Unterlippe. Er sah... so hilflos aus.

Den Blick abermals nach unten gerichtet, schien er bedrückter denn je zu sein. Seine Arme hielt er schwach und vor dem Brustkorb verschränkt. Die Beine angewinkelt und sein Muzuhara nervös von einer Seite zur Anderen tanzend, doch zollte diese Pose nicht wie üblich von so immenser Stärke.

Eher von immenser Schwäche und wieder unterdrückte ich den Impuls einfach zu ihm zu laufen und ihn in die Arme zu nehmen. Zu sagen, dass ich bei ihm war. Dass er keine Angst zu haben brauchte, egal was ihn hier auch erwarten sollte. Doch trug das Grauen leider viele Namen. Jedoch würde es für Vegeta nur Einen geben. Einen unter tausenden und so lange er lebte.

Freezer.

„Egal was auch passiert und egal wie es endet. Wir sind bei dir. Nappa und ich.“, beteuerte der Größere wieder und legte seinem Rassenmitglied dann doch glatt eine Hand auf die Schulter. Schien beruhigende Kreise zu ziehen und dennoch schien es keine Früchte zu tragen.

Nervös sahen dunkle Opale abermals zu Boden, bevor sich schließlich ein Seufzen vernarbter Lippen entlockte und sich Vegeta dann mit einer Hand durch dunkelbraune Strähnen fuhr.

Ja, er war nervös.

Mehr als das und wieder nagte so ehrliche Neugierde in mir, wieso dem so war.

Doch.... wollte ich das wirklich wissen?

Nicht wirklich, denn wenn ein jemand wie Vegeta Angst vor etwas hatte, musste es wahrlich etwas Schlimmes sein.

Etwas, was deine kühnsten Alpträume bei weitem übertrifft und ich konnte nur hoffen; gar so endlos für ihn beten, dass es nicht zu schmerzvoll für ihn gewesen war.

Obwohl ich das bezweifelte, kannte ich Freezers Grausamkeiten nur zu gut.

Doch dann schien sich das Blatt zu wenden, als Radditz sich langsam abwandte und nun seinerseits eher betrübt auf das weite Meer starrte. An irgendetwas zu denken schien, was mehr denn je sein Herz berührte und abermals spürte ich , wie Son-Kun neben mir zusammen zuckte, als er seinem Bruder in die Augen sah.

„Radditz, was ist los?“, hörte ich Vegeta fragen und sah dann, wie mein Gefährte einen besorgten Blick auf seinen Nebenmann warf. Wie...anders er war, schien mir erst hier und heute aufzufallen und wieder hielt ich gebannt den Atem an, als Vegeta Radditz vorherige Geste nun zu kopieren schien und nun seinerseits eine vernarbte Hand auf eine breite Schulter legte.

Radditz seufzte aus.

„Manchmal... frage ich mich, ob er es geschafft hat. Ob er...überlebt hat.“, begann der Bruder meines besten Freundes zu flüstern und wieder hielt ich den Atem an, als er weitersprach.

„Mein Bruder...war gerade mal 1 Jahr alt, als er auf seine Mission geschickt wurde.“, begann seine Stimme zu zittern und damit auch mein Nebenmann. Sofort suchte sich meine Hand in die Son-Kuns und hielt ihn ganz fest.

So, als würden wir beide nicht glauben können, was sich hier vor unseren eigenen Augen abspielte und wieder begann mein Innerstes zu beben, als sich die ersten Tränen in meinen Augen sammelten. Denn ich schien zu ahnen, auf was das hier hinauslaufen würde.

„Mutter zerbrach an ihrem Verlust und Vater... Vater hat seit diesem einen Tag kein Wort mehr über ihn verloren. Und... Und ich....“

Radditz Stimme brach. Ein zweites Mal und nun sah er mehr denn je wütend zur Seite, als so ehrliche Tränen in seinen Augen schimmerten.

Ich schluchzte. Denn mit diesem Meer an Gefühlen hätte ich niemals gerechnet. Nicht von dem Wesen, das damals auf die Erde kam, um uns alle zu töten und eben jenen Bruder, um den er sich hier so sehr zu sorgen schien, einfach nur tot sehen wollte.Was nur war damals geschehen, dass sich alle drei Saiyajins so verändert hatten?

„Ich hatte nichts getan. Hatte ihn nicht aufgehalten. Und... was ist jetzt? Sieh mich an.“, schrie Radditz nun schon halb wütend und verschränkte dann die Arme auf angewinkelten Knien, während er seinen Kopf auf eben jene legte und dann auf das weite Meer hinaus blickte. Mehr denn je den eigenen Tränen nahe.

„Hier sitzt ich nun und tue immer noch nichts. Er... Er war noch ein Kind, Vegeta!“, zischte er nun fast. Gar jeglicher Stimme erstickt und aus verschleierten Augen sah ich mit an, wie sich mein Gefährte zu regen schien. Sich aufmerksam in die Höhe setzte um seinen Artgenossen besser in die Augen sehen zu können und hörte dann weiter aufmerksam zu.

„Er war nur ein Kind. Bis heute habe ich nichts mehr von ihm gehört. Kein Funkspruch. Nichts!“, begann sich eine bestehende Wut endlich zu beenden und wieder zitterte mein ganzer Körper. Doch dann noch mehr, als Vegeta nach einigen Minuten der Stille endlich zu sprechen begann und seine dunkle Stimme die Ebene erhellte.

„Es wäre eine Lüge, würde ich versuchen dir die Angst zu nehmen. Oder gar die Hoffnung....“, begann er zögerlich zu sprechen und warf dann einen letzten Blick auf das weite Meer hinaus. Schien gar nach den richtigen Worten zu suchen und nach weiteren Minuten des Schweigens wurde er fündig.

„Es gibt ein altes Sprichwort unseres Volkes, das mich stets davor bewahrt hat, die Hoffnung zu verlieren.“, sprach er sanft und wandte sich dann voller Ernsthaftigkeit seinem Nebenmann zu.

„Was wäre nicht das Leben, hätten wir nicht den Mut, etwas zu riskieren? Nicht, weil es schwer ist, wagen wir es nicht. Sondern.... weil wir es nicht wagen, ist es schwer.“, flüsterte er zaghaft. So als hätte er Angst, dass ein falsches Wort mehr Kummer als sonst wecken würde. Doch gerade weil er es sagte... Er, der durch so viel Leid gegangen war und noch gehen würde, verliehen diese Worte mehr als nur an gemeinsamer Kraft.

Es war Entschlossenheit.

„Denn wer Großes tut, ist auch dann bewundernswert, wenn er fällt.“, beendete Vegeta seinen Satz und bescherte mir damit nichts als Gänsehaut.

„Wenn du die Hoffnung verlierst, dann hat Kakarott sie auch schon verloren.“, weckte er neue Tränen in mir und damit liefen sie mir so ehrlich über blasse Wangen.

„Gib ihn nicht auf, Radditz.“, hallte Vegetas Stimme abermals durch die Stille der Morgendämmerung und brachte wieder so neue Tränen.

Ließ meine Seele abermals Weinen und ich musste mich nicht zu Son-Kun umdrehen um zu sehen, dass es ihm ähnlich erging. Vielleicht sogar noch schlimmer, als mir.

„Denn das tue ich auch nicht.“

Wieder legte sich nichts als so ehrliche Stille um uns herum und hüllte beide Saiyajins in Schweigen. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach und während Vegeta diesen tröstlichen Moment auf sich wirken ließ, begann Radditz abermals zu sprechen. Ein ihm allerletztes Mal, bevor die Illusion anfing, sich in sich selbst aufzulösen und zusammenzubrechen..

„Versprich mir, Vegeta....“, begann Gokus Bruder heiser zu flüstern und instinktiv beugte ich mich nach vorne, um besser hören zu können.

„Wenn es eine Möglichkeit gibt Freezer zu entfliehen, werden.... werden wir meinen Bruder suchen gehen? Ich willwenigstens für mich wissen, alles versucht zu haben.“, sprach er erstickter denn je und weckte abermals einen dicken Kloß in meinem Hals.

„Ich will nachher und am Ende aller Dinge, ein reines Gewissen haben.“, beendete er seinen Satz und immer noch hörte ich Vegetas Antwort, die wie ein Echo in meinem Geist widerhallte, als die Illusion zu verschwinden schien. Sich sanfte Farben langsam auflösten und mehr denn je wieder die Räume meines Zimmers zeigten.

„Eines Tages, werden wir ihn suchen, Radditz.“, hörte ich Vegetas Stimme flüstern. Leise aber ehrlich jener einen Stärke gleich, die er zu diesem Zeitpunkt als eine so einzige Hoffnung betitelt hatte und uns dennoch zeitgleich wissen ließ, dass er sich schon damals durchaus um die Letzten seiner Art gesorgt hatte.

Und das von Anfang an.

„Du hast mein Wort.“ 

Seele 27


 

Zwischen zwei Seelen

Seele 27

Leise schloss ich die Türe hinter mir. 

Das Gespräch mit Bulma hatte mich mehr aufgewühlt, als angenommen und somit blieb ich noch einige Minuten dort wo ich war. Angelehnt an die Türe und sah auf das Bett in dem Vegeta seelenruhig schlief.

Er hatte mein Verschwinden nicht bemerkt und abermals ließ ich meine blauen Augen über sein erschöpftes Profil fallen.

Wie viel... Chaos all das angerichtet hatte.

Hätte ich gewusst, dass dieses Ding soweit gehen konnte und sein bestehendes Leben in so viele tausend Scherben riss... 

Gar in eine Welt aus so voller Chaos, so hätte ich es damals eigenhändig aus seinem Körper gerissen. Doch leider wusste ich nicht, wie Vegeta dann auf dessen Verlust reagieren würde. Ob er völlig apathisch in irgendeiner Ecke sitzen würde, während sein Geist langsam jegliche Erinnerung an ein altes Leben verlor und ihn mehr denn je zu einer willenlosen Puppe werden ließ.

Ob es gar funktionieren würde es zu entfernen, wenngleich auch die Gefahr drohte, dass er eventuelle Schäden davontragen sollte. Damals konnte und wollte ich das Risiko nicht eingehen. Was sollte schon passieren, hatte ich; so naiv wie ich war, gedacht, sollte es bestehen bleiben und hatte den Dingen selbst ihren freien Lauf gelassen. Ich dachte, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen war, sollte er wissen, wer er wirklich war.

Was... er wirklich war.

Doch nun, da er sich hier auf der Erde ein neues Zuhause erschaffen hatte und gar so etwa wie eine Familie gefunden hatte...

Etwas, was ich mir immer für ihn gewünscht hatte...

Hatte ich dann noch das Recht, dieses Privileg einzufordern und mein Eigen zu nennen?

Vegeta schien meinen Datenträger nicht gefunden zu haben. Getarnt als Anhänger hatte ich ihm Nappa vermacht, kurz vor der Zeit, als mein eigener Tod durch Freezers Fänge so nah wie noch nie gerückt war und leider – auch so bitter eingetroffen.

Ich hatte Vegetas bestem Freund anvertraut ihm dies auszuhändigen, sollte der richtige Zeitpunkt gekommen sein. Er würde dann schon wissen, was es damit auf sich hatte. Doch anscheinend war es das nie gewesen.
 

Missmutig sah ich auf den rötlichen Anhänger in meinen Händen, den ich nach meinem mir mysteriösen Erwachen aus meinem eigenen Grab an einem hellen Stein gefunden hatte.

Ob Vegeta ihn zurückgelassen hatte?

Sicherlich hatte er das, denn Nappa würde nie mein Wort hintergehen. Gar meinen letzten Wunsch an ihn missachten und schweigsam steckte ich Vegetas ganzes Sein; seine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, zurück in meine Hosentasche.

War jetzt... der richtige Zeitpunkt?

Jetzt der Tag gekommen, all diese grausame Wahrheit auf den Tisch zu bringen und es ein für alle mal zu beenden?

Gar endlich meine Seele zu befreien, die mit so vielen Sünden befleckt war?!? 
 

Seufzend ließ ich mich auf die Couch nieder, welche am Eingang des Zimmers stand und sah in die trübe Nacht hinaus. Lauschte Vegetas sanften Atemzügen, während sich ein kleiner Körper Wärme suchend in die Decken wickelte.

Nein.

Sicherlich nicht und dennoch stand ich vor der Wahl.

Weiterhin alles verschweigen und so zu tun, als hätte ich von all dem keine Ahnung? Ich wäre damit aus dem Schneider, aber Vegeta mit keinem Mal geholfen. Bulma mit keinem Mal geholfen und ich wollte die blauhaarige Frau nicht mehr länger leiden lassen.

Denn dass Vegetas Verlust sie innerlich zerriss, war ihr mehr denn je so bitter anzusehen. 

Sie litt – tausend Höllenqualen und das wollte ich nicht auch noch verantworten. Ich hatte schon genug Schaden angerichtet und dennoch vergrub ich verzweifelt meine Hände in den Haaren, während meine langen Ohren enttäuscht nach unten hingen.

Aber was war dann die zweite Wahl?

Alles beichten, nur um zu sehen wie sich langsam dunkler Hass in Vegetas Augen legte, während er mich betrachtete und gar anschuldigend mit dem Finger auf mich zeigte, würde ich ihm die Wahrheit sagen? Was wäre dann gewonnen?!?

Seine Welt wäre zerstört.

Die meine gleich mit dazu und dennoch wusste ich schon jetzt, welchen Weg ich wählen würde.

Immer würde es nur er sein, das hatte ich mir geschworen. Sein Wohlergehen stand an oberster Stelle und würde für mich immer das einzige Privileg sein.

Immer.
 

Leise stand ich auf und schlich zum Bett hinüber.

Legte mich sachte hinein und zog den kleinen Saiyajin dann in meine Arme. Bettete meinen Kopf an den seinen und drückte ihm einen sanften Kuss auf die Wange auf, während er sich doch glatt benebelt zu mir drehte, weiterhin im Schlaf gefangen und meine Hand besitzergreifend in die seine nahm. Ja....

Wie sehr ich das vermissen würde, gab ich neidlos zu.

Aber.... er war nun mal nicht mir versprochen.

Hatte sich schon längst entschieden und mit einem weiteren Lächeln drückte ich ihm einen sanften Kuss auf die Stirn, während ich ihn enger an mich zog.

Nur... noch heute.

Nur noch diese eine Nacht, dann würde alles vorbei sein. Alles wieder seine geregelten Bahnen laufen und ich schon längst in den Tiefen des Alls verschwunden.

Denn es gab für Vegeta nur ein Leben, aber dieses ohne mich. Das hatte die Vergangenheit gezeigt.

Schon ein Mal wurde ich ihm genommen, doch wollte ich nicht hören und hatte mich gegen das Schicksal entschieden. Doch beim zweiten Mal ließ man keine Gnade walten und somit musste ich mit dem Leben bezahlen. Wohl war es uns einfach nicht vergönnt zusammen zu sein. Irgendeine höhere Macht schien immer etwas dagegen zu haben, doch behielt ich mir diese wundervollen, letzten Tage als das schönste Glück der Welt tief in meinem Herzen. Ein Glück, ihn ein letztes Mal gesehen zu haben.
 

Und ab dann nie wieder.
 

~*~
 

Die Nacht war viel zu kurz und noch recht verschlafen wurde ich von Vegeta geweckt. Er schien schon munter zu sein, beobachtete mich gar aus verspielten blauen Augen, während er auf mir saß. Mürrisch ließ ich den Kopf nach hinten auf das Kissen zurückfallen, denn meine Laune war wirklich im Keller und verwundert sahen mich blaue Opale fragend an.

Schlechte Laune kannte ich nicht, zumindest nicht bei meinem kleinen Saiyajin, wollte ich für ihn stets immer jene eine grausame Welt fernhalten, die ihm Freezer auferzwängte. Eine Taktik, die ich schon früh wählte, aber nur allzu gerne auszuführen schien, denn dieser Junge sollte glücklich sein. Doch war dieser Junge schon lange kein Kind mehr, sondern eigentlich ein erwachsener Mann.

Ich... Ich sollte gar nicht hier sein und mich in seine Welt einmischen und betrübt drehte ich mich zur Seite. Begrüßte die Sonne an diesem Morgen, doch fand sie kein Weg in mein Herz.
 

„...Fayeth?“, erklang Vegetas fragende Stimme und gequält schloss ich die Augen, nur um sie nach Bruchteilen von Sekunden wieder zu öffnen und aus dem Fenster zu starren. Für das, was ich heute mit ihm vorhatte, würde ich erneut sein Vertrauen brechen müssen. Das Gute war, dass er sich danach an nichts mehr erinnern konnte, doch ich würde diese Qual auf ewig in meiner Seele tragen, bis ich irgendwann mal sterben würde.

Doch wann... war dieses wann, bitteschön?

Wohl nie, wie es mir erschien.
 

Ich spürte, wie sich Vegeta auf dem Bett bewegte und dann doch glatt neugierige blaue Augen so plötzlich vor den meinen erschienen. Erschrocken zuckte ich zusammen.

„Was ist los mit dir?“, quängelte er doch glatt und brachte mich damit doch glatt zum Schmunzeln, so angesäuert wie er aussah und sich kindliche Züge nun zu einem Schmollen verzogen. Abermals drehte ich mich zur Seite, nur um dann mein Gesicht in eines der Kissen zu vergraben, nur dass er mein Lächeln nicht sehen sollte und gähnte dann herzhaft.

„Hab schlecht geschlafen. Alpträume....“, gab ich zu verstehen und nun ließ sich Vegeta neben mich auf die Seite fallen.

„Wenn wir wieder auf Zyr sind, werde ich nur noch trainieren, sodass dir nichts mehr Angst einjagen kann.“, versprach er mir doch glatt hoch und heilig und nun konnte ich nicht anders, als doch zu lachen. Wie einfach es ihm erschien meine Laune um 180 Grad zu drehen, war einfach nur bemerkenswert. Wahrlich, die Welt mit seinen Augen zu sehen, konnte nur eine Bereicherung sein und dennoch würde ich mich bald schon wieder aus dieser Liebe entziehen.

„Oh ja, und wie du das wirst.“, lächelte ich ehrlich und zog den kleinen Jungen dann enger an mich. Drückte ihm abermals einen sanften Kuss auf den Schopf und strich beruhigend mit meinen Fingern durch dunkelbraunes Haar.

„ Eines Tages wirst du sogar ein Super-Saiyajin. Da bin ich felsenfest davon überzeugt.“, lächelte ich ihm ehrlich zu und sofort war er Feuer und Flamme.

„Wirklich?“, sah er mich nun mehr als nur begeistert an und wieder erhellten sich kindliche Züge so voller Begeisterung.

„Wirklich.“, grinste ich wieder und zog ihn dann enger in meine Arme. „Wirst sicherlich einmal groß und stark und schlägst jeden Gegner in die Flucht. Wobei... groß vielleicht nicht ganz.“, begann ich ihn zu piesaken und stupste ihm dann spielerisch in die Seite. Sofort schien er beleidigt und verschränkte dann doch glatt seine Arme vor der Brust.

„Nicht fair, Fayeth...“, raunte er mir zornig zu und sah mich dann aus einem vielsagendem Blick an. „Ich zieh dich auch nicht auf, nur weil du so lange Ohren hast.“

Das kam so schmollend über seine Lippen, dass ich nun wirklich in ein schallendes Gelächter ausbrach und kaum noch damit aufhören konnte. 

Mich kaum noch beruhigen konnte und schon längst liefen mir die ersten Tränen über das Gesicht, während meine Seite brannte. Mehr denn je vor lauter Schmerz, doch diese Konversationen waren einfach zu herzallerliebst und wieder wischte ich mir erschöpft fallendes Nass hinfort. Vegeta selbst schien nur Bahnhof zu verstehen und sah mich mehr als nur mit einem fragenden Blick an.

„So lustig war das nun auch wieder nicht...“, flüsterte er zögerlich und hob dann eine Augenbraue in die Höhe. Doch ich konnte einfach nur noch lachen.

Schien so all den Stress und all die Anspannung der letzten Tage abzubauen und es kamen mir vor wie lange, quälende Minuten, bis ich mich endlich wieder gefangen hatte.

Ja, wie sehr ich das vermissen würde.

Daran bestand gar kein Zweifel.
 

~*~
 

Das Frühstück verlief schweigend und keiner sprach ein Wort. Deutlich lag die Anspannung in der Luft und wortlos schaufelte ich mir eine süßlichen Brei in den Mund. Hunger verspürte ich eigentlich nicht, sondern schlug ich nur aus reinster Gastfreundlichkeit Bulmas Frühstück nicht aus. Doch der Appetit blieb fern.

Machte nichts als einem unwohlen Gefühl platz, das ich so schnell nicht wieder vergessen und mit auf meine lange Reise ins All nehmen würde.

Vegeta saß neben mir, doch schien er von all diesem Chaos nichts zu merken, das in meiner Seele wohnte. Was auch gut so war, so konnte ich ihn perfekt täuschen und mein ganzes Vorhaben langsam einleiten. Nur die Anderen mussten noch überzeugt werden und das war mein nun nächstes Ziel.
 

„Ich muss mit Euch reden.“, sprach ich einfach so in den Raum hinein, während ich Vegeta mit seinem Sohn in den Garten schickte und meinte, dass er sich durchaus mit Kinder seines Alters beschäftigen sollte. Zuerst wollte er nicht. Wollte wieder an meiner Seite bleiben, doch ich meinte, dass es ihm sicherlich auf seinem weiteren Weg in Freezers Reihen helfen würde, den Unterschied auszumachen. Doch das war nur gelogen. Er sollte Spaß haben. Sollte nichts von all jenen Dingen mitbekommen, die ich nun so zur Bedingung werden ließ. Mein Leben zeitgleich damit veränderte, doch das seine so ungemein retten würde.

Verwundert sahen mich Bulmas blaue Augen an, bevor sie sich zögernd zu Goku wandte, der schon früh heute Morgen aufgetaucht war. Er sah müde aus, so als hätte er die halbe Nacht nicht geschlafen und kurz erschreckte mich sein betrübter Blick doch sehr, kannte ich ihn immer nur als Frohnatur.

Was war geschehen, dass er so Trübsal blies?

So sehr in seiner eigenen Welt gefangen schien, die kein wahres Denken mehr möglich machte?!?
 

„Mit Euch allen...“, betonte ich warnend, als immer noch keine Wiederworte fielen und nun hatte ich die volle Aufmerksamkeit meiner beiden Gegenüber.

Verwundert sahen sie mich an.

„Wieso?“, hauchte Bulma, sichtlich verwirrt. Endlich Mut findend, ihre Frage zu stellen und trat dann zögerlich auf mich zu. „Es dauert sicherlich einige Stunden, alle zusammenzutrommeln.“

Doch das war mir gleich.

„Dann warte ich...“, gab ich zu verstehen und setzte mich demonstrativ auf die Lehne eines Sessels, während ich die Arme vor der Brust verschränkte.

Ich hatte mich schwer mit meiner Entscheidung getan und je länger ich warten musste, desto mehr schien diese Fassade zu bröckeln. Aber...vielleicht hatte ich ja Glück. Vielleicht würde alles gut gehen und mein Andenken wenigstens in guter Erinnerung bleiben.

„Son-Kun, würdest du...“, hörte ich Bulma haltlos flüstern und sah dann nur mit an, wie ihr bester Freund nur schwach nickte und dann zwei Finger an die Stirn legte. Sich zu konzentrieren schien und dann mit einem Mal verschwand. Momentane Teleportation nannte man diese Technik, mit der er sich binnen von Sekunden an verschiedenste Orte manifestieren konnte. Sehr praktisch wenn ihr mich fragt, doch leider hatte ich ganz anderes im Sinn.
 

Als der größere Saiyajin verschwunden war und sich damit eine mehr als nur tröstliche Ruhe in den Raum legte, spürte ich Bulmas Blicke auf mir. Dann, wie sie auf mich zutrat und zweifelnd sah ich zu Boden.

„Was soll das?“, fragte sie ehrlich. Keineswegs böse sondern einfach nur verwirrt und lange sah ich ihr in die Augen bevor ich weitersprach.

„Ich habe mich entschieden.“, flüsterten meine Lippen wie von selbst und abermals konnte ich ihre verwirrten Blicke auf mir spüren. Seufzend beendete ich meinen Satz.

„Ich habe mich entschieden – zu helfen.“, hängte ich dem an, doch merkte ich schon bald, wie dämlich das klang. Eher mehr als falsch und bevor man mich missverstehen konnte, klärte ich alles auf.

„Es ist nicht so, dass ich das niemals gewollt hätte, aber...“, begann ich zögerlich zu sagen und von meiner vorherigen Entschlossenheit war nun nicht mehr viel zu spüren. Verschüchtert legte ich mir einen Arm um die Seite und sah zu Boden.

„.... die Umstände haben es noch nicht erfordert und mir noch schwerer gemacht, als es eigentlich ist.“, begann meine Stimme zu versagen und in diesem einen Moment kam ich mir mehr denn je so hilflos vor. So hilflos, wie noch nie in meinem Leben.

„Was ist schwer, Fayeth?“, hörte ich Bulma sanft fragen, doch schüttelte ich dann nur mit den Kopf. Denn sie würde keine Antwort von mir hören, jedenfalls nicht so.

„Ich kann es dir nicht erklären, selbst wenn ich wollte.“, flüsterte ich abermals und merkte dann, wie mir augenblicklich die Tränen in die Augen stiegen, doch hielt ich sie vehement in ihren Schranken zurück. Trat dann an das Fenster heran, um einen kurzen Blick in den Garten zu werfen und blickte auf meinen Saiyajin und wie er mit seinem gleichaltrigen Sohn Zeit verbrachte.

„Es würde sein Leben zerstören, würde er die Wahrheit erfahren und das...“, wisperte ich wieder und fasste dann an den hellen Stoff des Vorhanges.

„...kann ich Vegeta einfach nicht antun.“

Wieder verstummte meine Stimme und machte nichts als eisiger Stille Platz, bevor ich mich zu meiner Gegenüber wandte. 

„Ich habe... schon so viel in der Vergangenheit falsch gemacht...“, begann ich verzweifelter denn je und nun sah ich sie an. Sah Bulma mit meinem ganzen Herzen und hoffte, dass wenigstens sie mich verstehen würde.

Wir, die so gleich waren, wie noch nie.

„Bitte lass mich wenigstens das hier wieder gut machen.“, bat ich sie ein letztes Mal und sah dann nur noch ihr schwaches Nicken. Sah wie sie verstummte und seufzte erleichtert aus. Von ihr würde nun keine Gefahr mehr ausgehen. Keine Angst, dass sie mir in den Rücken fallen würde und abermals warf ich einen letzten Blick auf Vegeta zurück. Hoffend, dass mein Plan in Erfüllung gehen würde. Doch nun musste ich erstmals seine Freunde überzeugen.
 

Doch das sollte eigentlich kein Problem sein.

Seele 28


 

Zwischen zwei Seelen

Seele 28

Es dauerte nicht mal eine kappe Stunde bis Son-Goku all seine Freunde zusammengetrommelt hatte. Zumindest eben jene, welche in diese Sache eingeweiht waren und langsam sah ich in mir bekannte Gesichter. 

Alle waren da und während ich nervös in die Mitte trat, um mein Anliegen zu erklären, raste mein Herz so vollkommen. Alles hing davon ab. Ob sie verstehen und akzeptieren konnten und als ich meine Erklärung beendete, die ich zuvor auch Bulma schilderte, begrüßte mich teilweise eine gespaltene Meinung.
 

„Was heißt das, wir dürfen nicht anwesend sein?“, fragte Bulmas damaliger Freund fast schon zornig und entschuldigend sah ich diesem Yamchu in die Augen. Dass er sich so um Vegeta sorgte war eigentlich ziemlich neu für mich, wusste ich um die Geschichte, dass er einst mal früher Bulmas Gefährte gewesen war. Abermals seufzte ich aus und versuchte nicht allzu sauer auf ihn zu sein. Er...verstand es einfach nicht und ich würde es wohl an seiner Stelle ebenso wenig können. Denn ich konnte ihnen einfach nicht die Wahrheit sagen. 

Es würde zu viel Chaos in Vegetas Leben bringen und ich nicht wissen, ob ich dieses jemals wieder beseitigen konnte, würde er es jemals erfahren. Also bat ich um so ehrliches Schweigen.

„Die Operation ist sehr knifflig und erfordert mehr als nur eine geschickte Hand.“, sprach ich leise und sah dann in geschockte Gesichter. „Eine falsche Bewegung könnte das Ende seiner Vergangenheit bedeuten. All das, was ihr an ihm kennt wäre auf ewig verloren.“ 

Doch mit einem Mal wurde ich von einer mehr als nur besorgten Stimme unterbrochen.

„Eine Operation?“, flüsterte Bulma heiser und genau konnte ich sehen, wie sie mehr denn je blässer wurde.

Schwach folgte abermals mein Nicken und sah dann betrübt zu Boden, als ich weiter sprach. „Keine sonderlich Große, aber die Auswirkung derer ist entscheidend für alles Weitere.“

Doch schien ich damit auf wenig Verständnis zu stoßen. Unsicher wurden argwöhnische Blicke ausgetauscht. Skeptischer denn je, doch einer sah mir zuversichtlich entgegen und dankbar sah ich dem größeren Saiyajin in die Augen. 

„Und du bist sicher, wenn du dieses Ding, das in Vegetas Körper sitzt und was du uns nicht genau benennen kannst repariert hast, wird er wieder ganz der Alte sein?“

Sofort nickte ich, wenn auch nach kurzem Zögern.

„Dein Schlag auf den Nacken, damals beim Trainingskampf hat es ausgelöst und um ehrlich zu sein, habe ich lange gebraucht um darauf zu kommen, wie es passiert sein könnte und warum. Aber das ist die einzige Erklärung.“, gab ich ehrlich zu und deutete dann an meinen eigenen Hals. Auf jene Stelle, an der ich Vegeta operieren würde, dicht unter dem Haaransatz und bis zu dem ersten Punkt seiner Halswirbelsäule.

„Wenn alles glatt geht und ich es reparieren konnte, bitte ich Euch ihn für weitere Stunden alleine zu lassen, sodass sich alles regeln kann.“, bat ich abermals um ihre Mithilfe doch wieder hörte ich nur Unstimmigkeiten.

„Das ist doch Irrsinn!“, hörte ich abermals den Menschen raunen und sah dann, wie sich Yamchu wütend an seine Freunde wandte. Vor allem an Bulma und zeigte dann zornig auf mich.

Erschrocken zuckte ich zusammen, sah dann aber zu Boden; konnte ich ihn mehr als nur gut verstehen. Ich würde auf das alles wahrscheinlich auch mit Skepsis und Wut reagieren, hörte ich davon zum ersten Mal.

„Wir wissen nicht mal, wer sie wirklich ist und aus heiterem Himmel sollen wir ihr diese Sachen abkaufen? Eine Sache, die wir nicht ein Mal vollkommen verstehen dürfen?!?“ 

Nun bebte seine Stimme, schien mehr denn je so völligen Unglauben zu tragen und abermals sah ich beschämt zur Seite. Spürte, wie Bulma zögerte und skeptische Blicke auf mich warf. Abermals abzuwägen schien, ob es wahrlich das Beste war, mir das Leben ihres Saiyajins anzuvertrauen, aber um ehrlich zu sein....

Hatte sie nur noch mich.

Ihr blieb keine andere Wahl, wenn sie ihren Vegeta wieder haben wollte, also musste sie kooperieren. Halt...

Nein.

Eher machte ich es ihr zur Bedingung und gerade als ich dies lautstark in den Raum werfen wollte um alle Zweifel mit einem Mal zu zerschlagen, unterbrach mich abermals eine sanfte Stimme und brachte all die Anderen damit zum Schweigen.
 

„Ich vertraue ihr.“, hörte ich Son-Gokus Stimme sagen und mit einem mal lenkten sich alle Augen auf ihn.

Geschockt sah ich ihn an.

„Vegeta... hat ihr sein Leben anvertraut und noch nie habe ich jemals sein Urteil in Frage gestellt.“, begann er jene einen Worte ruhig über seine Lippen zu bringen und sah mir dann in die Augen. So mehr denn je voller Hoffnung gleich.

„Ich vertraue dir.“, betonte er wieder und nickte mir dann dankbar zu.

„Du kannst mit unserer Hilfe rechnen. Wir werden Vegeta von diesen Vorkommnissen nichts sagen, wird er wieder der Alte sein.“, versicherte mir der größere Saiyajin zu und nun zauberte sich doch fast ein erleichtertes Lächeln auf meine Lippen. Denn ja, er hatte recht.

Vegeta würde sich an diese Sache nicht mehr erinnern können, wäre er wieder der Alte. All das und das er einst in einem Kinderkörper gefangen war, würde in Vergessenheit geraten. Was sich diese versammelte Runde hier für eine Ausrede einfallen lassen würden um ihn zu täuschen, war mir eigentlich egal. Ich wollte nur endlich eine alte Schuld begleichen und nun verbeugte ich mich doch glatt dankbar vor meinen Gegenübern.

Wissend, dass nun alles geklärt war.

Wissend, dass ich mein Vorhaben endlich in die Tat umsetzten konnte, denn Bulmas Labore würden mir zumindest schon mal das technische Geschick liefern.

Alles weitere entsprach meinem eigenen Können. All jener Erfahrung, die ich mir über die Jahre und seitdem ich Vegeta nun kannte, über sein Geheimnis angeeignet hatte, würde nun so sehr von Nutzen sein. Doch mit einem Mal wurde es still, als besagter Saiyajin plötzlich im Türrahmen des Wohnzimmers erschien. Keine Ahnung hatte, von dem was ihn gleich erwarten würde und lächelnd trat ich langsam auf den kleinen Jungen zu, als er unsicher in das Zimmer trat.

Skeptische Blicke auf sein Umfeld warf, bevor sich blaue Opale auf mich legten und mir Vegeta doch glatt jegliches Vertrauen gleich, in die Arme rannte.

Nun mehr denn je den eigenen Tränen nahe, kniete ich mich zu ihm herunter. Streckte gar lieblich beide Arme aus nur um ihn dann freudig in eine herzige Umarmung zu ziehen und dennoch zeitgleich wissend, dass es ein Abschied war. Ein Abschied auf so ewig und ein letztes Mal drückte ich den kleinen Jungen an mich, bevor ich meine linke Hand erhob. Sie dann nahe seines Nackens positionierte und mit einem letzten Lächeln in blaue Augen, die mich mehr denn je verwirrt ansahen und ich wusste, dass jeglicher Vertrauensbruch somit geschehen würde, schlug ich zu. So fest, dass Vegeta augenblicklich in eine bodenlose Bewusstlosigkeit fiel. Eine aus der er nicht mehr so schnell wieder erwachen würde.

Doch genau das, hatte ich beabsichtigt.
 

~*~
 

Noch während Vegeta zu Boden sackte, nahm ich ihn auf die Arme. Es tat weh, diesen kleinen Jungen so leblos in meinen Armen zu halten und während ich ihn dicht an meinen Körper presste, drückte ich ihm einen sachten Kuss auf die Stirn auf.

`Bald wird alles wieder gut, Vegeta. Bald wirst du wieder ganz der Alte sein.´, dachte ich besorgter denn je und wandte mich dann den anderen zu.

Sah in geschockte Gesichter, doch hatten sie mir ihr Wort gegeben. Hatten mir versprochen, nicht einzugreifen, egal was auch geschah. Gar mein Handeln in keinster Weise mehr in Frage zu stellen und nun nickte ich Bulma auffordernd zu. Ihre Labore waren mein nächstes Ziel, doch gab ich ihr Zeit, diesen Schock erstmals zu verdauen.

Denn auch für sie musste es mehr als nur schmerzlich sein, Vegeta so zu sehen und dennoch war sie voller Hoffnung.

Einer Hoffnung, die nur ich ihr geben konnte und langsam folgte ich ihr, als wir das Zimmer verließen und uns in die Flure ihres zu Hauses aufmachten.

Auf den Weg in ihren Katakomben.
 

Verdunkelt lagen die Fluren des verwinkelten Komplexes vor mir und fast schon gespenstisch hallten unsere Fußschritte von den Wänden wieder.

Heute war es ein regnerischer Tag, der Himmel schien fast nur ewiges Grau zu tragen und abermals sah ich aus einem der oberen schrägen Fenster hinaus, um einen Blick nach draußen zu erhaschen. Doch sah ich nichts als so endlos graue Wolken. Hörte, wie der Regen gar schon verträumt gegen die Scheibe klopfte und dennoch bescherte es mir nichts als reinste Gänsehaut.

Wieder lenkte ich meinen Blick auf Vegeta und überprüfte seine Atmung, doch schien sie stabil zu sein und abermals seufzte ich schwer.

Eine andere Lösung hätte es nicht gegeben, ihm das Bewusstsein zu rauben. Alles andere hätte nur ungewünschte Fragen geweckt und somit blieb mir nur eine einzige Möglichkeit, auch wenn es mir selbst mehr denn je das Herz brach. Wenn ich in Bulmas Räumen angekommen war, würde ich sie zu aller erst um ein kleines Sedativum bitten, das Vegeta in seinem Schlaf würde halten können. Denn wie ich versichert hatte, die eigentliche Operation, wenn man es denn so nennen konnte, würde eine Kleine sein. Aber das Danach war entscheidend.

Das was uns alle erwarten sollte, würde er erwachen und entweder ganz der Alte sein – oder für immer verloren.

Mehr Optionen gab es nicht, aber ich nahm all dies eigentlich sehr zuversichtlich auf.

Mit den Jahren, die ich an Vegetas Seite verbringen durfte, hatte ich mein Wissen über sein kleines Geheimnis fast perfektioniert. Hielt es so versteckt in seinen Schatten, dass er es niemals erfahren sollte, auch wenn ich und als er erwachsen wurde, wollte dass er dies tat. Er sollte wissen wer er war. Keine Geheimnisse sollten mehr zwischen uns stehen, doch hatte Vegeta mit seinem Ablehnen meines Anhängers leider genau das Gegenteil erreicht von dem, was ich eigentlich wirklich wollte.

Er hatte alles nur noch schlimmer gemacht.

Doch ihm die Schuld dafür geben?

Nein – das konnte ich wiederum auch nicht und wenn hier einer der Schuldige war, dann ich alleine.

Weil ich nicht von Anfang an die Gefahren bedacht hatte, die mit meinem Schweigen jeden Tag mehr und mehr wachsen würden.
 

„Eines musst du mir aber noch beantworten...“, hörte ich meine Gegenüber plötzlich sagen, während sie vor mir lief um mir den weiteren Weg zu zeigen und überrascht sah ich auf. Hatte nicht damit gerechnet, dass Bulma das Wort ergreifen würde und sah auf ihren Rücken. Sie schien mich nicht ansehen zu können, aus welchem Grund auch immer. Aber vielleicht war es nur, weil Vegeta in meinen Armen, so kraft- und leblos zusehen, einfach zu viel Schmerz in ihr weckte. Zu viel an Erinnerungen, die nie mehr wieder weichen würden und somit wartete ich, bis sich seine Gefährtin soweit gefangen hatte um weiterzusprechen.

„Wieso hat deine Entscheidung, uns zu helfen, so lange gedauert?“, fragte mich Bulma ehrlich und nun sah sie mich an. Wenn auch nur kurz.

Ob es ein gar anschuldigender Blick war konnte ich nicht minder sagen, aber ich schien die Wirkung ihrer Frage zu verstehen. Eher, wieso sie diese stellte, denn es war nur ihr gutes Recht gewesen.

Zögerlich setzte ich zum Wort an und sah dann ein letztes Mal auf das Kind in meinen Armen, bevor ich zu sprechen begann.

„Ich wollte sehen, wer ihr wirklich seid.“, gab ich ehrlich zu und strich Vegeta dann mit einer Hand gar schon lieblich fallende Strähnen aus seiner Stirn.

„Wollte sehen, was für ein Leben er sich aufgebaut hat, bevor ich es ihm... eventuell... wieder zerstören würde.“, schluckte meine Stimme schwer und damit kam nichts als Zweifel. 

Nichts als so ehrliche Schuld.

„All die Jahre lang wollte ich nur das hier für ihn. Dass er... ein normales Leben führt. Fern ab von jeglicher Folter und Brutalität.“, ergänzte ich, nachdem nur Schweigen herrschte und mir meine Gegenüber ruhig zuhörte und dennoch wagte ich nicht, sie anzusehen. Aus Angst, was ich dann vorfinden würde und sah zur Seite, als ich weitersprach.

„Fernab Freezers ganzer Qual. Vegeta hat einfach nur pures Glück verdient und ich wollte all dies nicht so leichtfertig zerstören, ohne sein Leben besser kennenzulernen.“

Denn das stimmte.

Niemals würde ich ihm schaden wollen und daher rührte auch mein ganzes Schweigen. Daher all diese Verschwiegenheit, denn wenn diese eine Sache ans Tageslicht kommen sollte, jetzt und da Vegeta seine Vergangenheit langsam zu vergessen schien...

Gar eine zweite Chance bekommen hatte, würde dies nur Chaos bringen. Das und ein nie endender Schmerz, der ihn auf wahrlich für immer verändern sollte, würde er die Wahrheit erfahren. Und das wollte ich mit keinem Mal.

Nicht so lange ich lebte.

Nicht jetzt, nachdem er alte Schatten hinter sich gelassen hatte und endlich begann – zu leben.

Bulma schien zu verstehen. 

Brachte keine weitere Frage mehr über ihre Lippen, dafür aber einen einzigen Satz, der mir mit einem Mal all meine Ängste nahm und mich mehr als nur zuversichtlich werden ließ, das Richtige getan zu haben.

Es war ein Dankeschön.

Ein Danke, aus so tiefstem Herzen.
 

~*~
 

Bulma zeigte mir ihre Räume, musste aber nicht weiter sprechen, da ich schon ein Mal hier unten gewesen war und dennoch trat ich zögerlich an die verschiedensten Utensilien heran. Legte den Saiyajin auf der silbrigen Bahre ab und wandte mich wieder der Erfinderin zu.

Alles schien hier vorhanden zu sein, was ich für mein weiteres Vorhaben brauchte und zögerlich legte mir Bulma eine kleine Spritze in die Hände.

Ich spürte, wie sie zitterte.

„Das Sedativum, was du wolltest.“, sagte sie ruhig und dennoch hörte ich das Beben in ihrer Stimme.

Sah schimmernde Tränen in ihren Augen, als sie mir nicht mehr in die meinen sehen konnte und dann nur einen verzweifelten Blick auf das Kind warf, welches immer noch auf der Bahre lag.

„Bring ihn mir zurück, Fayeth.“, flüsterte sie heiser.

Gar fast mehr denn je erstickt und nun den eigenen Tränen nahe, nickte ich schwach.

Schwach aber bestimmend und damit verabschiedete sich Bulma so vollkommen ganz. Warf ein letztes Mal einen sehnsüchtigen Blick auf das Kind in meinen Armen, schien uns dann alleine zu lassen und mir damit ihr ganzes Vertrauen zu schenken.

Etwas, was ich ihr immer noch sehr hoch anrechnete, denn diese Situation war für keinen der hier Anwesenden leicht zu bewältigen. Für mich am Allerwenigsten und dennoch setzte ich mich sofort ans Werk, als Bulma ihre Labore verließ. 

Denn ich hatte schon viel zu viel Zeit verschwendet.

Viel zu viel.
 

Wie versprochen dauerte die Operation nicht lange.

Das Etwas, was in Vegetas Körper steckte, diese ganze Situation verursacht hatte und tief mit seinen Nervenbahnen verbunden war, war nur schwer daraus zu lösen und zu reparieren, sodass ich es wieder einsetzten konnte. Und dennoch gelang es mir mühelos. 

Gokus Schlag, besaß er nun Mal einfach zu viel an Ki und Kraft, hatte die äußere Hülle fast zerstört. Die innere Elektronik gleich mit, aber zum Glück waren die Trägersubstanzen nicht zerstört worden. Das was man hier auf der Erde DNA nannte, doch war es bei weitem komplexer, als das und dennoch war Vegeta ein Saiyajin.

Durch und durch. 

Entsprach nur einfach etwas Höherem, was nur schwer in der irdischen Welt begriffen werden konnte und behutsam setzte ich jenes eine Sein wieder an seinen alten Platz zurück, als ich es wieder instand gesetzt hatte.

Wie gesagt, es dauerte nicht lange. Höchstens vielleicht 30 Minuten, mehr nicht. Aber das Danach würde entscheidend sein. Das was uns erwarten würde, sollte er wieder aufwachen, doch bis dahin würde ich schon längst verschwunden sein.

Ich nähte die Wunde wieder zusammen. 

10 Stiche waren nötig um klaffende Hautwunden beisammen zu halten und seufzend wischte ich mir den Schweiß von der Stirn, als ich den letzten Stich gesetzt hatte und auf das Kind unter mir starrte.

Lange würde er nicht mehr so bleiben, das stand fest.

Nun würde das Wachstum einsetzten, was auch wahrlich an diesem einen Tag zu diesem ganzen Chaos geführt hatte. Eventuell durch Gokus Ki-Strahl und dessen Wärme mehr als nur beschleunigt wurde. 

Das... konnte ich nicht genau sagen.

Aber ich musste Vegeta hier raus schaffen und behutsam nahm ich den kleinen Jungen auf meine Arme.

Das Sedativum hatte gut gewirkt, würde sogar noch jene eine schmerzliche Phase überdauern, die jetzt anstehen würde und auf leisen Sohlen verließ ich Bulmas Arbeitszimmer.

Schlich mich durch die unteren Gänge, zurück zum Aufzug und fuhr direkt in den obersten Stock und begab mich in Vegetas ehemaliges Gästezimmer. Behutsam legte ich den kleinen Saiyajin auf dem Bett ab und fühlte seinen Puls.

120 Schläge pro Minute und seine Haut fühlte sich mehr als nur fiebrig an. Schon jetzt schien das Ràmkad'ashk einzusetzen. Auch Wachstum in der irdischen Sprache des Universums genannt und leise setzte ich mich an Vegetas Seite. 

Es ähnelte der Verwandlung eines Oozarus, war in jedem Saiyajin vorhanden und hatte fast das gleiche Wirkprinzip. 

Zellen verformten sich in Windeseile nur um dann andere Formen und Strukturen anzunehmen. Seine Körpergröße wuchs enorm, sowie seine Sinne und Verstand. Alles schien angepasst zu werden, gar dem vorherigen Zustand anzunehmen und sowie die Verwandlung in die wahre Natur der Saiyajins, so würde auch das Ràmkad'ashk Energie und Ki verbrauchen. Bloß mit dem einzigen Unterschied, dass es hier mehr sein würde.

Viel viel mehr und während sich diese langen Stunden an Qual ewig hinziehen würden, verließ ich ein letztes Mal das Zimmer, bevor ich so lange Stunden der Nacht an Vegetas Seite bleiben würde. Wenigstens wollte ich den anderen Bescheid sagen, dass die Operation geglückt war und auch wenn ich noch kein Ergebnis kannte, so musste sich Bulma wenigstens keine unnötigen Sorgen mehr machen. Doch ich würde es.

Würde es wohl die ganze Nacht, denn so lange würde Vegetas Verwandlung in seine normale Größe dauern.

Der Chip war repariert.

Der Schaden behoben und wieder sicher in seinem Körper verpflanzt. Nun hoffte ich auch, dass an seiner Person, seinem ganzen Sein und alles was ihn ausmachte, nichts verändert worden war. Denn dieses kleine Stück Metall trug alles was er war.

Alles, was damals für einen noch finsteren Plan erdacht wurde und alleinig nur einen einzigen Grund kannte.

Nämlich, dass Vegeta leiden sollte, während ein Anderer leben durfte. Auch wenn er in diesem Leben wiederum hatte leiden müssen. Aber vielleicht war genau das der Preis, den er dafür zahlen musste.
 

Für ein Leben, das er eigentlich niemals wirklich hatte. 

Seele 29


 

Zwischen zwei Seelen

Seele 29


 

Hell schien der neue Morgen seine Strahlen zu verschicken und verspielt strich sanfter Wind durch seidige Vorhänge der Fenster. Zeigte mehr als eine nur friedliche Szene, doch wurde sie nur von den Schatten einer qualvollen und langen Nacht überdauert.

Denn ich war die ganze Zeit auf geblieben.

Hatte Mond und Sterne beim Erwachen zugesehen, während sich die Zeiger der Uhr nur schleppend dahinzogen und ich an der Seite meines Saiyajins wachte, um in seinen ihn schlimmsten Stunden bei ihm zu sein.

Das Wachstum war schmerzlicher denn je von statten gegangen und nun war ich so endlos froh, dass Bulmas Sedativum ziemlich lange angedauert hatte. So blieben Vegeta eisige Qualen erspart, mit denen sein Körper ihn malträtiert hatte, während er langsam von dem Status eines Kleinkindes zu dem eines Erwachsenen wuchs.

Seine schwarze Shaironenkleidung passte sich perfekt seiner wachsenden Größe an und beinahe schien es schon mehr als nur ein Wunder, was ich alles verpasst hatte. Denn fast erschien es mir, als würde ich sein Leben in so völliger Zeitlupe noch ein Mal vor mir sehen. 
 

Behutsam strich ich fallende Strähnen beiseite. Gar an ihren alten Platz zurück, legte somit seine hohe Stirn frei und sah in Vegetas schlafende Züge.

Sah, wie er eigentlich zu jenem einen Alter hätte aussehen sollen, wäre diese ganze Katastrophe nicht eingetroffen und abermals huschte ein schwaches Lächeln über meine Lippen, als ich in ein gealtertes Gesicht blickte. Blickte in Züge, die nun nichts mehr mit diesem kleinen Jungen gemein hatten, den ich hier kennenlernte, sondern in sein erwachsenes Ich.

Auf den Vegeta, den ich eigentlich hätte hier antreffen sollen, hätte man mich auf die Erde geholt. Gealtert und gut geschätzte 40 Menschenjahre alt.

Behutsam strich ich fallende Strähnen an ihren Platz zurück. Legte jene einen Narben frei, die so bestehend bis gar immer auf seiner Haut thronen würden und strich dann federleicht über länglich erhobene Haut seiner rechten Stirn. Dicht über dem Auge zog sich die längliche Narbe hinab und abermals dachte ich an diesen einen Tag zurück, der so viel Kummer geweckt hatte. Zeitgleich aber auch soviel an Vertrauen, denn ich war diejenige gewesen, welche diese Wunde wieder zusammenflickte und dabei nicht nur Vegetas Seele befreit hatte. Eine Wunde, die Freezer dem damals 8 jährigen Jungen zugefügt hatte, weil er seine brennende Neugierde einfach nicht mehr hatte aushalten können und damit so viel Schmerz weckte.

Und so viel an Angst.

Blaue Augen.

Für einen Saiyajin so untypisch, aber auch das hatte einen Grund. Hing mit eben jenem Ding zusammen, das wieder repariert und funktionstüchtig in Vegetas Körper saß und nun ohne Probleme bis ans Ende seiner Tage bestehen sollte. Keinen Ärger mehr machen sollte, denn dafür hatte ich gesorgt und wieder sah ich in tief erschöpfte Züge.

Vegeta sah müde aus.

Tiefe Ringe thronten unter seinen Augen und seine sonst so gebräunten Züge wirkten mehr als blass. Das Wachstum hatte ihn alles gekostet und es würde wohl noch einige Stunden dauern, bis er wieder erwachen würde. Ja vielleicht sogar einen weiteren Tag, das wusste ich nicht.

Stumm sah ich über seinen Körper, der eingehüllt in weichen Decken lag. Die Arme ruhten schlaff auf seinem Bauch, während sich seine Brust unter schwachen Atemzügen hob und senkte und langsam glitt ich mit den Augen über seine Haut. Jedes kleinste Detail war an seinen Platz zurückgekehrt. Jede Narbe war dort wo sie zuvor auch gethront hatte und man würde kaum einen Unterschied erkennen, würde man nicht wissen, dass Vegeta gut mehrere Wochen lang als Kleinkind unter den Seinen hauste. Alles schien sich wieder normalisiert zu haben, nur sein saiyanischer Schweif war geblieben. Doch dafür würden seine Freunde sicherlich eine Ausrede finden und dennoch weckte etwas meine ganze Aufmerksamkeit, als ich den Saiyajin weiterhin stumm beobachtete.

Etwas, was so da nicht hingehörte.

Ein kleines Detail, dass ich so nicht von ihm kannte und behutsam nahm ich Vegetas linke Hand in die meine. Drehte sie langsam um, doch erschrak ich mit einem Mal, als ich auf die Innenfläche seines Handgelenkes starrte und ein schwarzes Symbol erblickte, welches unter verbrannter Haut thronte.

Zittrig fuhr ich dünnen Linien mit den Finger nach und zuckte doch glatt erschrocken zusammen, als mein Saiyajin sich zu bewegen schien. Kurz ein schwaches Nuscheln über vernarbte Lippen brachte, doch dann wieder in seinem Schlummer zu gefangen schien um aufzuwachen.

Wieder sah ich auf das Symbol zurück, prüfender denn je und erkannte unter einem geschulten Blick, dass es sich hier um ein Brandmal handeln musste. 

Doch... woher hatte er es?

Hatte Vegeta es nach dieser Zeit erhalten, als ich gestorben war?

Doch wenn ja, wann und zu welcher Zeit?

Wieso und vor allem... von wem?!?
 

Das waren Fragen, die ich so nicht beantworten konnte und schweigsam griff ich nach einem Stück Papier so wie einem schwarzen Stift. Setzte mich abermals an Vegetas Seite zurück und begann dann, das kleine Symbol auf das leere Blatt Papier zu übertragen. Ein geschwungenes Auge thronte in der Mitte, während sich dünne Linien als Kreis um eben jenes bildeten. Daneben waren Zahlen und Formen eingebrannt, die ich noch nie in meinem Leben gesehen hatte und fieberhaft versuchte ich meinen Geist nach möglichen Symbolen zu durchforsten, doch kam ich auf keinen Nenner.

Was... war das, Gott verflucht?!?

Doch wieder riss mich ein schwaches Stöhnen aus meiner Starre und mit einem Mal schien mir das Blut in den Adern zu gefrieren, als sich Vegeta abermals zu regen schien.

Er mehr denn je unruhig wurde und schwache Augenlider nervös zuckten.

Wurde...

Wurde er jetzt etwa schon wach?

Das... Das durfte er nicht.

Nicht so lange ich noch hier war.

Er durfte mich nicht sehen und ohne dass ich weiter darüber nachdachte, begann ich beruhigende Kreise über seine Haut zu ziehen. Strich ihm gar zärtlich über die Wange, während ich behutsam seinen Namen sprach. Flüsterte, das alles in Ordnung war, er sich einfach nur noch ausruhen sollte und schwach lösten sich verkrampfte Hände aus weißem Laken.

Doch dann geschah etwas, was mein Herz abermals gefrieren ließ. Mir dennoch zeitgleich ein so ehrliches Lächeln auf die Lippen zauberte und dennoch wurde es von nichts als Traurigkeit getragen, als ich Vegetas Flüstern hörte.

Eher war es nur ein Name.

Doch einer, der so viel für ihn bedeutete und zeitgleich auch für mich. Denn er entsprach das, was ich mir immer für diesen Saiyajin gewünscht hatte.

„Bu...Bulma.“

Wieder driftete er ab.

Schien zu arg in einem erholsamen Schlaf gefangen zu sein, als dass er den Unterschied bemerken würde. Langsam ließ ich meine Hand sinken, mit der ich seine Wange berührt hatte und sah in sein erschöpftes Profil, von dem wieder jegliche Anspannung gewichen war und nun so endlose Ruhe zeigte.

Natürlich hatte er sich entschieden.

Wie ich bereits zu eben jener sagte, dessen Name er hier nannte und welcher er wahrlich auf ewig sein Herz geschenkt hatte. Ein Saiyajin entschied sich immer nur ein Mal. Jedenfalls ein solcher, wie Vegeta es war und dennoch würde er immer etwas Außergewöhnliches bleiben. Für mich und gar...
 

...für die ganze Welt.
 

~*~
 

Lange sah ich auf die verschlossene Türe und konnte mich nicht rühren. Einfach nicht vom Fleck bewegen und wieder lauschte ich dem Ticken der Uhr, während die Zeit verstrich und so endlos, gar ohne jegliche Bedeutung an mir vorüber zog.

Legte wieder, jener einen Sehnsucht gleich eine zitternde Hand an die Türklinke, bevor ich sie wieder zögerlich von Dannen zog, Nicht wissend, was ich tun sollte, denn der Abschied war so schwer.

Richtig, richtig schwer.

Vegeta sich selbst zu überlassen und das Weite zu suchen, war schon früh in meinen Geist gezogen, doch je näher das Ende kam, desto öfters hatte ich diese Entscheidung vor mir hergeschoben. Denn ich... war selbstsüchtig.

Ich wollte ihn nicht gehen lassen, selbst da es in dieser Welt keinen Platz mehr für mich gab.

Ich wollte nicht von seiner Seite weichen, jetzt, da ich ihn wieder nach meiner langen und mir so endlosen Suche gefunden hatte und wieder suchte sich meine Hand einen Weg auf einen kühlen Griffe, nur um dort zu verweilen.

Nur um wie zuvor auch blaue Augen auf jene eine Tür zu legen, hinter dessen verschlossenen Toren mein Saiyajin weiter all seine Strapazen ausschlief. Und wahrlich bald erwachen würde.

Schon gänzlich bald...
 

„Du verlässt uns?“, hörte ich eine mir bekannte Stimme sagen und diesmal fuhr ich doch glatt erschrocken zusammen. So arg, dass sich meine Utensilien, die ich mir zusammengepackt hatte, aus meinem kleinen Tragebeutel fielen und sich nun allesamt auf den Fliesenboden sammelten.

Verwundert sah mich Bulma an, war aber dann sofort an meiner Seite um mein Hab und Gut einzusammeln und verschüchtert nahm ich ihr dieses entgegen. Verstaute es wieder in meinem Beutel, doch ließ ich ihn achtlos zu Boden hängen, während ich einfach nur zur Seite sah.

Das war doch das beste für alle, oder nicht? 

Wenn ich gehen und nie mehr wieder kommen würde. So blieb ein alter Schmerz, konnte aber mit der Zeit vergehen, während ein Neuer entstehen konnte und nie mehr weichen würde, sollte ich bleiben. So oder so würde es nur Chaos anrichten und schweigsam sah ich zu Boden, als ich zu sprechen begann.

„Alles wurde begradigt und Vegeta hat dies mehr denn je gut überstanden.“, flüsterte ich heiser, konnte meiner Gegenüber aber nur spärlich in die Augen sehen.

Schämte ich mich?

Vielleicht tat ich das, weil ich mir eigentlich etwas anderes aus dieser Situation erhofft hatte, es aber so definitiv das Beste war. 

Für Vegeta war ich tot und sollte es auch bleiben. Das hatte ich jetzt mehr denn je verstanden.

Soweit ich wusste, konnte diese Dragonballs, die sie hatten, einem jeglichen Wunsch erfüllen. Wieso also... hatte er es dann bei mir nicht getan?!?

Nicht diesen einen Wunsch über seine Lippen gebracht, mit dem er mich aus dem Totenreich hätte holen können und zurück an seine Seite?

Er hatte es... nicht ein Mal versucht, obwohl er doch so viele Möglichkeiten hatte. Nicht ein Mal auch nur den Gedanken erwogen, daran überhaupt zu denken.

An mich zu denken und dies ließ nur eine Schlussfolgerung für mich zu.

Er hatte mich vergessen – doch das war auch gut so, verband mein Dasein nichts als so endlos tiefe Schuld.

„Er dürfte sich erinnern, an alles was vor diesem Unfall geschehen war.“, brachte ich erstickter denn je über meine Lippen und blickte meiner Gegenüber dann doch in die Augen. Endlose Dankbarkeit stand in ihnen geschrieben, so auch eine haltlose Erschöpfung, doch wurde diese von so ehrlicher Freude überschattet. Bulma schien endlich aufatmen zu können.

Etwas, das ich in diesem Moment wahrlich mit keinem Mal konnte, doch wieder überspielte ich meine wahren Gefühle gekonnt.

Ja, es wäre das Beste, wenn ich gehen würde.

Hier und heute.

Gar auf der Stelle.

„Ich habe ein letztes Mal seine Hirnströme überprüft. Alles scheint in Ordnung zu sein. Er ist noch müde, aber bald wird er wieder auf die Beine kommen und ganz der Alte sein.“, lächelte ich schwach, doch war es wacklig und schien mehr denn je so brüchig wie noch nie zu sein. Fühlte sich mehr denn je so falsch in meinem Gesicht an, denn am liebsten würde ich nur noch in so ehrlichen Tränen ausbrechen.

Doch hielt ich mich eisern zurück.

„Die Fäden sind selbst auflösend und müssten in ein paar Wochen verschwunden sein. Er dürfte nichts bemerken, aber halte ihn dennoch irgendwie vom Kämpfen zurück. Nicht dass sie sich lösen.“

Sofort begrüßte mich eine hochgezogene Augenbraue meiner Gegenüber, so wie ein dementsprechend skeptischer Blick, der alles sagte. Nämlich so was wie: Du glaubst doch wohl selbst nicht, dass er darauf hören würde und nun musste ich doch so wahrhaft lachen.

Weil das wieder so typisch Vegeta war und schon jetzt spürte ich diesen einen Stich im Herz, würde ich im kalten All alleine sein und an ihn denken.

Denn... es war nicht fair.

Zu wissen, dass er existierte, ich aber nicht in seiner Nähe sein konnte und wieder wurde mein Lächeln von nichts als Traurigkeit erschlagen. Doch das war wohl meine Strafe, die ich für meine Sünden würde bezahlen müssen. Für all das, was ich in der Vergangenheit falsch gemacht hatte und nun nicht mehr rückgängig machen konnte.

„Wenn alles gut verlaufen ist...“, sprach Bulma nach langem Schweigen, verschränkte dann nun auffordernd die Arme vor der Brust und holte mich somit in die Gegenwart zurück.

„...wieso willst du dann schon gehen?“

Ich schien wie vor den Kopf gestoßen.

Auf frischer Tat ertappt und wieder warf meine Gegenüber einen wissenden Blick auf meine Tasche.

„Tu das Vegeta nicht an.“, sprach sie plötzlich sanfter denn je und trat dann langsam auf mich zu.

„Er hat so lange auf dich gewartet. Nie aufgehört an dich zu denken, selbst wenn du jetzt nur das Gegenteil davon siehst.“

Bulmas Worte weckten etwas in mir, das ich nicht beschreiben konnte und unsicher trat ich einen Schritt zurück. Schüttelte gar langsam den Kopf, denn das wollte und konnte ich nicht glauben. Einfach nicht glauben, denn das würde sicherlich nichts als Chaos bringen. So viele Jahre waren vergangen. Vegeta tat besser daran, nicht mehr an mich zu denken. Das hatte mir die Illusion gezeigt, welche ich mein eigen Nenne wollte und so grausam jene eine Szene beschrieb, nachdem ich gestorben war.

So viel Schmerz hatte ich bei meinem Saiyajin noch nie gesehen. Was würde also sein, sollte er mich jetzt erblicken?

Nach all den Jahren die vergangen waren und ein alter Schmerz langsam abgeklungen? Das war Vegeta gegenüber sicherlich nicht fair und wieder schüttelte ich nur den Kopf. Wollte gerade wieder etwas erwidern, doch abermals unterbrach mich Bulmas Stimme.

„Er denkt oft an dich.“, begrüßten mich warme Worte und noch mehr ein warmes Lächeln. Schien so viel Aufrichtigkeit in ihrer Stimme zu liegen, dass ich sie einfach nur abermals geschockt ansehen konnte und mehr denn je so brennende Ehrlichkeit in Bulmas Augen sah.

„Immer wenn er denkt unbeobachtet zu sein, wirft er manchmal einen sehnsüchtigen Blick aus dem Fenster. Gar so, als ob er sich schmerzlich an etwas erinnert, das ich erst jetzt so richtig verstehen kann.“, gab sie mir Antwort und wieder stockte mein Herz.

„All die Jahre habe ich mich gefragt, wer du bist. Was du in ihm geweckt hast, dass er immer noch; trotz all dieser Dunkelheit die ihn umgibt, an irgendetwas festhält. Irgendetwas, was Licht verspricht.“, brachte sie zitternd über ihre Lippen und dennoch schien Bulma gefangener denn je.

„Und dafür danke ich dir von ganzem Herzen. Danke, dass du so bist, wie du bist.“

Nun verbeugte sie sich doch glatt.

Schien mir kurz jenen einen Respekt zu zollen, den ich so in keinster Weise verdient hatte und dennoch ließen mich Bulmas Worte eiskalt zurück. Etwas, dass ich nicht benennen konnte, denn damit hätte ich niemals gerechnet.

Nicht mit ihrer ganzen Dankbarkeit, die sie mir so völlig ehrlich entgegenbrachte.

Nicht mit ihrem ganzen Verständnis, die sie mit mir; einem Wesen das sie kaum kannte, teilte.

Und nicht mit ihrer ganzen Liebe, die sie, nur um Vegetas Willen, diese harte Prüfung bestehen ließ.

Immer und immer wieder.

Mehr denn je die Unendlichkeit überdauernd und zweifelnd sah ich nun auf meine eigenen Hände.

Sah auf den Anhänger, den ich in ihnen trug und welchem immer noch Vegetas Geheimnis innewohnte.

Was sollte ich tun?!?

Gehen oder Bleiben?

In den Tiefen des weiten Alls verschwinden?

Verschluckt von so ewiger Dunkelheit und somit einsam meinen Weg beschreiten, aber zeitgleich wissend, dass es meinem Saiyajin gut gehen würde?

Oder... sollte ich bleiben?!?

Wahrhaft an einem Ort verweilen, der für Vegeta nur neue Zweifel bürgen würde, aber meine Seele auf so beruhigende Art und Weise frei sein konnte?

Gar mein ganzes Gewissen?!?

Denn die Freundschaft ist eine Kunst der Distanz, während die Liebe eine der Nähe ist.
 

Was also... sollte ich tun?!?

Seele 30


 

Zwischen zwei Seelen

Seele 30

`Wir sind nicht immer das – was wir scheinen, aber noch seltener etwas, was wir wirklich sind.´

Dieser Gedanke erfasste mich als Erstes, als ich aufwachte und nichts als jene eine Trägheit fühlte, die mich nur schwer die Augen öffnen ließ. Die mich nur schwer in die Welt der Lebenden brachte und abermals blinzelte ich schwach, doch gelang es mir keineswegs, den Schlaf aus meinen Augen zu kriegen und mühsam entrang sich ein kratziges Stöhnen meiner Lippen.

`Verdammt, wo... wo war ich?`, dachte ich verzweifelt, während sich meine Sicht nur langsam zu festigen schien und die Schleier des Nebels im Schneckentempo an mir vorbeizogen. Wieso fühlte es sich so an, als hätte mich eine Horde wild gewordener Gwale überrannt? Und wer´s genau wissen will, das waren bullige Schlächter einer Kriegerrasse, die jetzt schon wahrlich mehr als über 20 Jahre im kalten Staub des Todes ihr Ende gefunden hatten. 

Fühlte mich ja noch schlimmer als damals beim Kampf gegen den Dämonen Boo, als ich nur noch und nachdem Bulma und ich unser zu Hause erreicht hatten, müde ins Bett fiel. Wie ein Stein möge man fast sagen und ich gute drei Tage nicht aus weichen Daunen zu bewegen war. 

Kein Stück.

Da konnte selbst die Welt untergehen, das war mir zu diesem Zeitpunkt mehr als nur gleich gewesen.

Was also... war mit mir geschehen?!?
 

„Bleib noch etwas liegen...“, hörte ich eine sanfte Stimme neben mir sagen und erschrocken drehte ich mich zu dessen Besitzer um, was nicht mit unter von einem widerlichen Schwindel begleitet wurde und kurz verzog ich schmerzlich mein Gesicht. Ich fühlte mich wirklich einfach nur noch erschöpft. Jeder Muskel in meinem Körper brannte und mehr denn je fühlte es sich so an, als hatte man Stück für Stück von mir abgerissen, nur um mich dann wieder zusammen zusetzten. Was... war los?

So k.o. war ich wirklich noch nie in meinem Leben gewesen und wieder versuchte ich ein zweites Mal, den Kopf zu drehen. Ignorierten einen widerlichen Stich, der von Seiten meines Nackens herführte, dann meine ganze Wirbelsäule hinunterzog und sah in blaue Augen.

Blaue Augen, die ich so lange nicht mehr gesehen hatte, wie es mir erschien.

„Guten Morgen, Schlafmütze.“, brachte mir Bulma lächelnd entgegen und legte dann das Buch beiseite, in welchem sie wohl gelesen hatte.

Sie saß auf einem Stuhl, welcher dicht an meinem Bett stand, doch nun stand sie auf und stellte ihn an den dazugehörigen Tisch zurück.

Verschüchtert sah ich sie an, folgte ihr mit den Augen auf Schritt und Tritt und erst jetzt fiel mir die Umgebung des Zimmers auf.

War das etwa... mein altes Gästezimmer?

Eben jener Ort, den sie mir zu Anfang und als sie mich vor nun so vielen Jahren bei sich aufnahm, zugeteilt hatte?

Was... machte ich hier?!?

Verwirrt sah ich meine Gefährtin an, als sie wieder an meine Seite lief und sich dann auf die Matratze setzte.

„Oder sollte ich eher Guten Mittag sagen?!? Späten Nachmittag, um genau zu sein.“, lächelte sie wieder und strich mir dann fallende Strähnen in mein Haar zurück.

Nachmittag?

Hatte... Hatte ich so lange geschlafen?!?

Welcher Tag war überhaupt heute, wenn wir schon dabei sind?!?

Kurz fühlte ich Panik in mir aufsteigen, denn mein Geist schien irgendwie leer. Schien irgendwie in Vergessenheit geraten zu sein, das konnte ich fühlen und nun musste sich diese eine Angst auch in meinen Zügen widerspiegeln, denn sanft Strich Bulma nun über meine Wange und sah mir besorgt in die Augen. 

„Alles gut, Vegeta...“, begann sie leise zu flüstern und ließ dann ihre Hand an meiner rechten Wange liegen.

„Gokus Schlag beim Trainingskampf hat dich ziemlich böse erwischt und mehrere Wochen ans Bett gefesselt.“, hörte ich ihre Stimme flüstern und verwirrt sah ich sie an.

Bitte... was?!?

Mein Gesicht musste wohl herrlich aussehen, denn kurz konnte ich sehen, wie sich ihre Lippen zu einem schwachen Schmunzeln verzogen, doch ließ sie es so schnell wieder von ihrem Gesicht verschwinden, wie es erschienen war und machte kurz aufkeimender Traurigkeit platz. Etwas, das ich noch weniger verstehen konnte und damit schien das ganze Chaos perfekt zu sein.

Kakarott....

Trainingskampf?!?

Wieder blinzelte ich verwirrt und ließ dann den Kopf erschöpft auf das Kissen zurückfallen, als mein Geist sich langsam zu erinnern schien.

Ach ja...

Stimmt ja, wir hatten gekämpft und ich schien mehr denn je zurück zu liegen. Konnte mich an diesem Tag nur schwer konzentrieren, wegen was auch immer.

Doch dann... 

Was geschah dann?

Schmerzlich verzog ich das Gesicht, als abermals ein brennendes Zucken durch meinen Körper jagte und sofort war Bulma an meiner Seite.

Strich mir erneut fallende Strähnen aus der Stirn und nahm meine Hand in die Ihre.

„Hast du Schmerzen?“, fragte sie mich mehr denn je besorgt, doch sah ich meine Gefährtin einfach nur an.

Erkannte nichts als so endlos tiefe Sorge in ihrem Blick und wieder verwirrte mich ihre Angst zu tiefst.

Was war geschehen, dass sie sich so um mich sorgte?

Gar diese eine Angst in ihren Augen erkennen ließ, dass sie mich beinahe und so irgendwie verloren hätte?!?

Oft war es vorgekommen, dass mich mein letztes Rassenmitglied bewusstlos zu Hause abgeliefert hatte. Meistens ließen wir es nicht soweit kommen, doch kannte meine Wut über meine Schwäche manchmal keine Grenzen und ließ mich so unbedacht in mein eigenes Chaos stürzen. War das etwa auch an diesem einen Tag geschehen?

Hatte ich meinen Zorn nicht in mir halten können und weckte damit mehr als eine drohende Dunkelheit?!? 

Etwas, das Bulma so sehr in Angst versetzte und sie diese nun immer noch in ihrer Seele trug?!?

Verneinend schüttelte ich den Kopf, auch wenn das so sicherlich nicht stimmte und rieb mir dann mit einer Hand den Schlaf aus den Augen, während ich mich abermals langsam aufsetzte.

„Nein. Ich bin... nur müde.“, gab ich ehrlich zu. Denn das stimmte. Momentan fühlte ich mich so kraftlos wie noch nie in meinem Leben und behutsam half mir meine Gefährtin, mich an den Bettrand zu setzten.

„Willst du... etwas essen?“, fragte sie mich ehrlich, doch zögernd schüttelte ich den Kopf. Hunger verspürte ich eigentlich keinen, was mehr denn je merkwürdig war. Normalerweise müsste mein Magen schon jetzt rebellieren und seinen ganzen Protest in die Welt hinausschreien, doch blieb er so wahrhaft still und langsam ließ ich meine Hand sinken, mit der ich mir den Magen gehalten hatte. Zupfte kurz an meiner schwarzen Shaironenkleidung, welche ich kaum noch die letzten Jahre getragen hatte und sah stumm an mir herab. Konnte mich gar nicht erinnern sie angezogen zu haben, doch unbekümmert zuckte ich mit den Schultern. Selbst Kakarotts erneuter Sieg schien mir nichts auszumachen, aber vielleicht war ich auch einfach nur zu müde, um sauer zu sein. Vielleicht... würde ich nach einer heißen Dusche schon bald wieder der Alte sein, meinem letzten Rassenmitglied die wüstesten Beschimpfungen an den Kopf werfen, sollte ich ihm begegnen und gerade wollte ich einen Fuß vor den anderen setzten, um meinen Plan in die Tat um zusetzten. Doch sollte es nicht soweit kommen. Denn plötzlich verlor ich doch glatt das Gleichgewicht und flog vorne über. 

Direkt auf alle Viere und erschrocken schrie Bulma auf.

„Vegeta!“, rief sie panisch und kniete abermals an meiner Seite. Fasste mich behutsam an der Schulter und half mir mich auf zusetzten, doch ich schien viel zu sehr verwirrt, als sie von mir zu stoßen. Geschockt sah ich auf meine Hände.

Was zum...

Doch spürte ich sofort etwas Vertrautes.

Etwas, was ich all die Jahre so schmerzlich vermisst hatte. Nur durch ein Wunder wieder neu zu existieren schien und mehr denn je sah ich verblüfft auf meinen eigenen Muzuhara. Ließ weiches Fell durch meine Fingerspitzen gleiten und konnte es kaum glauben.

War ich... wirklich wach?

Oder träumte ich etwa immer noch?!? 
 

„Er ist einfach nachgewachsen.“, beantwortete Bulma meine stumme Frag und half mir dann mich auf die Beine zu ziehen, doch ließ ich meinen saiyanischen Schweif immer noch nicht aus meinen Händen. Sah ihn gar an, als wäre er etwas Fremdes und würde so gar nicht zu meinem Körper gehören.

Nachgewachsen?!?

Das hatte er früher auch nicht getan und nun, nach so vielen Jahren, entschied er sich ausgerechnet jetzt dazu, das zu tun?!?

Bulma...

Willst du mich verarschen?!?

„Hey, sieh mich nicht so an, Mister!“, lachte sie doch glatt und stupste mir dann mit dem Finger in die Seite, doch zuckte ich nicht ein Mal zusammen, während ich sie mit einem argwöhnischen Blick betrachtete. Dunkle Augen langsam zu Schlitzen verengte und meiner Gegenüber dann doch glatt eine hochgezogene Augenbraue schenkte.

„Ich bin nicht der Saiyajin von uns Beiden. Also sag du es mir.“, grinste sie spitzbübisch, doch formten sich Bulmas Lippen dann zu einem ehrlichen Lächeln.

Ein mehr als nur glückliches Lächeln und wieder sah ich sie einfach nur verwirrt an. 

Sie benahm sich nicht wie sonst, erwachte ich aus irgendeiner Ohnmacht, die doch nur einem erholten Schlaf gewichen war. Eher sah sie so aus, als würde sie mir vor lauter Freude gleich um den Hals springen wollen, mich in eine ehrliche Umarmung ziehen und nie wieder loslassen. Tränen schimmerten in ihren blauen Augen, doch hielt sich meine Gefährtin vehement zurück, diese auch aus ihrem Gefängnis zu lassen. 

War es so schlimm um mich gestanden?

Kakarott... was hast du nur mit mir gemacht?!?

„Ich schlage vor, du gehst erst mal da rein.“, lächelte meine Gegenüber wieder, fasste mich dann an den Schultern und führte mich ins Bad. Immer noch konnte ich mich nicht rühren, hielt meinem Muzuhara immer noch in der Hand und schien verwirrter denn je zu sein.

Was... ging hier nur vor?

Was war geschehen, dass alles so aus dem Ruder zu laufen schien?!?

Sanft nahm mich Bulma bei der Hand, löste meinen Schweif aus zitternden Fingern und fuhr langsam durch dunkelbraunes Fell. 

Ich zitterte.

Jenes eine Gefühl nach all den Jahren wieder so plötzlich zu spüren, war mehr denn je ungewohnt und prompt ging ein Schauer durch meinen ganzen Körper.

„Nach einer warmen Dusche wirst du dich besser fühlen, glaub mir.“, lächelte meine Gefährtin abermals und begleitete mich nun auf meinem Weg.

Immer noch schienen meine Beine wie aus Gummi zu sein und, auch wenn ich es nur ungern zu gab, ich war froh, dass Bulma an meiner Seite war.

So ungemein froh.

Wir liefen zum angrenzenden Bad, doch nachdem mir Bulma frische Kleidung in die Hand gedrückt hatte, blieb sie stehen. Verwundert sah ich sie an. 

So unsicher bis gar nervös hatte ich sie noch nie gesehen, doch mit einem Mal warf sie sich mir so plötzlich in die Arme, dass ich prompt meine frische Kleidung zu Boden fallen ließ. Mein Herz mehr denn je wild hinter meiner Brust schlug, als mir meine Gefährtin altbekannte Wörter ins Ohr flüsterte. 

Doch ihre Stimme zitterte. 

Ließ mich mit einem Mal wissen, wie ernst es ihr war und das irgendetwas vorgefallen sein musste. Irgendetwas Wichtiges, was noch so sehr von Bedeutung für mich sein sollte, ich aber in diesem Moment am wenigsten verstehen konnte.

„Ich liebe dich.“, hauchte mir Bulma wieder entgegen und noch ehe ich meinen Mund für weitere Fragen öffnen konnte, versiegelte sie diese mit ihren Lippen. Langsam erwiderte ich diese Zuneigung. Mehr denn je überrumpelt, aber irgendwie spürte ich, dass mehr dahinter lag, als es eigentlich sollte.

Irgendwie... tat es das doch immer. 

Oder etwa nicht?
 

Die Dusche tat ungemein gut. 

Fast so wie Bulma es mir prophezeit hatte und somit verbrachte ich gleich doppelt soviel Zeit im Bad wie sonst. Die Wärme des Wassers erschien meinem müden Körper wie Balsam für die Seele. Doch immer noch versuchte ich zu begreifen, was geschehen sein mochte, dass meine Gefährtin so in Sorge geraten ließ.

Alles, an das ich mich erinnerte konnte war, dass ich mich an diesem Morgen zu Kakarotts und meinem vorher vereinbarten Treffpunkt aufgemacht hatte.

Mein Schlaf in der Nacht zuvor war schlecht gewesen. Zu schlecht um genau zu sein, schreckte ich immer wieder hoch, doch irgendwann schien die Erschöpfung dann doch noch gesiegt zu haben.

So arg, dass ich doch glatt am nächsten Morgen verschlafen hatte, doch meine Laune schien damit mit keinem Mal besser zu sein.

Im Kampf selbst schon drei Mal nicht und mehr als nur ein Mal hatte mich der andere Saiyajin zurück aus meinen Gedanken holen müssen.

Alles war... wie eingelullt.

Schien so weit weg zu sein und mehr denn je versuchte ich die wenigen Erinnerungsfetzen zu greifen, welche mir geblieben waren, als ich mir ein loses schwarzes T-Shirt, sowie eine locker sitzende Jeans überzog. Ein Loch für meinen Muzuhara war schnell in den Stoff gerissen und ungewohnt tänzelte mein saiyanisches Anhängsel hinter mir hin und her.

Seufzend fegte ich mir mit einer Hand Strähnen meines feuchten Haares aus der Stirn und trat dann aus dem Badezimmer.

Ja, die Dusche hatte ungemein gut getan und dennoch fühlte ich immer noch die Müdigkeit in meinen Knochen stecken.

Komm danach ins Wohnzimmer, wenn du fertig bist, hatte mir Bulma entgegen gelächelt, während sie mir sanft eine ihrer zarten Hände an die Wange legte und mir lange in die Augen sah.

Es gibt da jemanden, der mit dir reden möchte, hatte sie gesagt und mit einem zerknirschten Grinsen lief ich nun die langen Gänge entlang. Steckte mir beide Hände lässig in die Hosentaschen, genoss diesen mir neuen Tag in vollen Zügen und dennoch konnte ich mir die bevorstehende Konversation schon gedanklich ausmalen, welche mich sobald erwarten würde. 

War mal gespannt, was mir Kakarott als Entschuldigung zu sagen hatte, denn wahrlich konnte es nur er sein, der mich hier im Wohnzimmer sprechen wollte. Schien wohl ein schlechtes Gewissen zu haben, wie mir erschien, dachte ich spottend und verzog wieder mürrisch das Gesicht.

Doch das, was mich nun erwarten sollte, während ich durch das Wohnzimmer trat und mehr denn je erschrocken im Durchgang stehen blieb....

Nein, damit hätte ich niemals gerechnet und demnach hinterließen ihre Worte nichts als einen geisterhaften Klang, als ich in blaue Augen blickte.

Augen, von denen ich dachte, dass ich sie nie mehr wieder sehen würde.

Niemals wieder in meinem ganzen Leben.
 

„Hallo, kleiner Mann.“
 

~*~

Unsicher starrte ich sie an.

Ja wagte nicht ein mal zu atmen, oder gar zu blinzeln, weil mir ihr Anblick regelrecht den Boden unter den Füßen entriss und unweigerlich spürte ich, wie sich alles um mich herum zu drehen begann. Wie mir die Beine versagen wollten, gar langsam so endlos taub wurden und dennoch war ich sicher, dass ich stand. Trotzdem griff meine Hand zitternd nach der Kommode neben mir, während ich meinen Blick nicht von ihr nehmen konnte und sah abermals aus einem zweifelnden Blick auf meine Gegenüber.

Eigentlich.. war die Zeit der Illusionen doch vorbei.

Jene eine Zeit der Tagträume verflossen, welche ich auf Rith ständig hatte, als man mich in jungen Jahren meiner Freiheit beraubte und ich nur so gewiss war, wirklich am Leben zu sein. 

Illusionen, die mich meine Bershabesh sehen ließen, obwohl sie damals gegangen war. Genommen von Freezer selbst und mich damit meiner ganzen Seele beraubte. Ja gar... meinem ganzen Herz und wieder spürte ich diesen endlosen Schmerz, als ich damals in ihre tote Augen blickte.

Augen, die nun zu leben schienen, mich gar schon versteckt liebevoll mit diesem einen Lächeln ansahen, das ich so sehr vermisst hatte und zitternd lief ich einige Schritte zurück. Stieß gar gegen die hintere Wand, doch konnte ich meine Augen immer noch nicht von Fayeth nehmen, welche immer noch in der Mitte des Raumes stand. So aussah wie immer und so, wie ich sie in der mir liebsten Erinnerung behielt. 

Langsam sah ich zur Seite, nur um dann doch nach wenigen Sekunden einen zweifelnden Blick in ihre Augen zu werfen. 

Ja, diese Illusionen waren nun so lange her gewesen. Auf Namek hatte ich sie ein letztes Mal gesehen. Zauberte mir gar mein einsamer Geist, der schon bald zu dieser Zeit sterben sollte und auch im Sterben lag, jenes eine Trugbild wieder, das ich mir damals so sehr wünschte, doch mich nur der Tod vergessen ließ.

Ein Trugbild ebenso wie hier und dennoch... war es jetzt so anders.

Vegeta, es gibt wahrlich nur zwei Möglichkeiten dafür.

Entweder, du schläfst immer noch und das alles entwickelt sich langsam zu einem Alptraum, oder du hast hier und heute wahrhaft den Verstand verloren.

Etwas anderes konnte ich mir nicht erklären und wenn ich mich rühren könnte, so würde ich mir doch glatt selbst eine Ohrfeige verpassen.

Doch immer noch konnte ich nichts anderes tun, als auf meine Gegenüber zu starren, welche sich nun langsam aus ihrer Starre zu lösen schien und mit einem Lächeln auf mich zulief.

Liefen Illusionen eigentlich?

Taten sie wahrhaft so als würden sie wirklich leben oder spielte mir mein Geist wieder mal einen Streich, nur um mich weiter zu quälen?

All die Jahre war es ruhig geblieben – diese einsame Sehnsucht, die mich die langen Jahre hier auf der Erde meine alte Gefährtin vergessen ließen. Etwas, was auch gut so war, denn somit begann sich das klaffende Loch aus Einsamkeit und Trauer meiner Seele langsam zu schließen und etwas neuem Platz zu machen. Und dennoch konnte es manchmal so grausam sein. So wie hier, als besagte Illusion doch glatt nun mir überraschender Weise zu sprechen begann und mich damit mehr und mehr wahre Angst verspüren ließ.

Fürchtete... ich mich?

Ja, das tat ich. 

In der Tat und dennoch fühlte sich jene eine Furcht so wunderbar vollkommen an.
 

„Wobei dieser Kosename jetzt sicherlich nicht mehr zu dir passt. Du... bist groß geworden, Vegeta.“, lächelte Fayeth abermals und blieb dann ein paar Schritte vor mir stehen. Sah mich wieder mit diesem liebevollen Blick an, den ich all die Jahre so vermisst hatte und abermals wurde mir das Atmen schwer.

„Wobei... groß vielleicht nicht ganz.“, grinste sie nun verspielt und legte dann ihren Kopf etwas schief, um mich genauer mustern zu können. 

Das Klingeln ihres Schmuckes riss mich aus meiner Starre und verwirrt blinzelte ich auf.

Konnten... Konnten Illusionen so verdammt echt sein?

Was.... geschah hier nur?
 

„...Vegeta?“, durchbrach Fayeth Stimme die anhaltende Stille und langsam sah ich sie an. Sah in diese blaue Augen, die nun mehr denn je einen besorgten Blick annahmen, doch wagte ich immer noch nicht, mich zu rühren. Ja gar mich zu bewegen, sondern hielt dementsprechend weiterhin den Atem an, als meine Gegenüber langsam auf mich zulief. Jene eine Lücke zwischen uns nun vollkommen schloss und zögerlich ihre Hand erhob.

Nur um sie mir dann an die Wange zu legen.
 

„Ich bin hier, Vegeta.“, flüsterte sie wieder und strich behutsam über hitzige Haut meiner Wangen.

„Ich bin wirklich hier.“, betonte sie wieder und hörte nicht auf beruhigende Kreise zu ziehen und dennoch konnte ich ihr nicht glauben. Wollte ich ihr einfach nicht glauben, denn – sie war tot.

Lag immer noch unter jener einen Erde, mit der ich sie selbst und höchstpersönlich begraben hatte. 

Lag immer noch an jenem einen Ort, den ich mit ihrem Verlust ebenso auch als mein zweites Zu Hause verloren hatte. Zyr...

Zyr lag nun so fern in meiner Erinnerung, doch mit ihrem Auftreten erschien es plötzlich so ganz nah zu sein. 

So nah wie noch nie.
 

Langsam hob ich meine Hand, meine Gegenüber dabei aber immer noch nicht aus den Augen lassend und nahm nun ihre Hände in die meine.

Sah langsam auf die elfenbeinfarbene Haut hinab, die ich einst mit lauter Blut besudelt hatte. 

Blut, das meine Handschrift trug. 

Blut, das ich verschuldet hatte und auch, wenn ich Fayeth´s Todesstoß nicht selbst ausgeführt hatte, so tat es meine unbedachte Tat. Damals, als ich wutentbrannt Berkesk angegriffen hatte, ihn halb ins Koma schlug und damit Freezers ganzen Zorn weckte. Ein Koma, aus dem der Tschoken nie wieder erwachen sollte. Ein Koma, das Verderben brachte. 

Und nicht nur... für meine Seele.

Zittrig beharrten meine Finger an Ort und Stelle. Strichen zaghaft über ihre Hand, so als hätte ich Angst, dass die Bershabesh bei zu viel Druck einfach vor meinen Augen verschwinden würde. Doch sie tat es nicht. 

Sie blieb und während ich die Wärme ihres Körpers spürte, gar ihre sanften Blicke auf mir, die mir stumm meine wohlverdiente Zeit ließen all das zu verdauen, rasten meine Gedanken. Doch konnte ich nur an einen Satz denken, den ich vor so lauter Hass über sie gedacht hatte. Einen einzelnen Satz, als mich mein schlechtes Gewissen mehr denn je plagte und nicht mehr zu verlassen schien, als mir die Bershabesh in Form dessen auf Rith erschienen war.
 

Du bist tot. Tot, verflucht noch mal. Also bleib auch da.

Noch ehe ich darüber nachdachte was ich tat, nahm ich sie in die Arme. Zog meine Gegenüber mehr denn je in eine stürmische Umarmung, die kein Loskommen mehr duldete und vergrub mein Gesicht in ihrer Schulter. Ich spürte ihr Herz.

Schlagend, dicht an dem meinen und nicht still; gar so endlos stumm, wie ich es beabsichtigt hatte.

Ich spürte ihre Wärme.

Spürte ihre Hände, welche mich nun ihrerseits sanft in die Arme nahmen. Mir die Bershabesh beruhigende Worte ins Ohr flüsterte, dass alles in Ordnung war. Gar mir vermisste Hände beruhigend über meinen Rücken fuhren und jenen einen Schauer wiederbrachten, der einst nichts weiter als einem geisterhaften Streicheln glich. Mir sachte einen Kuss auf die Wange setzte und mit dieser einen Tat wusste ich, dass ich weinte.

Doch spürte ich keine Tränen.

Nur einen nie endenden Kloß in meinem Hals.

„Es tut mir leid...“, flüsterte meine Stimme.

Schien mehr denn je zu brechen, doch war mir dies im Moment so völlig egal geworden. Sondern genoss ich nur ihre Nähe. 

Es tut mir leid, dir das angetan zu haben.

Genoss ihre Wärme, die ich all die Jahre zu vermissen lernte und irgendwann auch wollte.

Mir nur Bulma jenes eine Gefühl von Sicherheit und Vertrauen wieder geben konnte, das mehr denn je so endloser Liebe gewichen war. 

Falls ich so etwas jemals verdient hatte.

„...Wieso?“, brachte ich nun doch über meine Lippen, wenngleich es mir irgendwie so vollkommen fremd erschien meine eigene Stimme zu hören. Sie war brüchig, bei weitem nicht so fest wie sonst und schien mehr denn je in den Stoff meiner Gegenüber hinein genuschelt, als dass mich Fayeth überhaupt verstehen konnte. Doch als ich abermals ihre Finger an meinem Haar spürte, welche nun lieblich durch eben jenes fuhr, wusste ich, dass sie meine Frage verstanden hatte.

Eine Frage, die so viel mehr bedeuten sollte.
 

„Einmal wurde in der Vergangenheit ein Wunsch geäußert, der wie folgt lautete und einst auch dir das Leben schenkte: Mache alle wieder lebendig, die Freezer getötet hat.“, sprach Fayeth Stimme leise und nun schien damit alles klar.

Namek...

Nie hätte ich gedacht, dass dieser eine Wunsch solch eine Tragweite hatte. Nie auch nur einen Gedanken daran verschwendet, dass sie wiederkehren konnte – denn ich hatte sie vergessen. Schlicht weg einfach vergessen und nun, da sie so leibhaftig vor mir stand, kam die ganze Scham.

Aber, auch so neues Unverständnis.

„Wie... Wieso..?“, fragte ich sie wieder und löste mich nun aus ihrer Umarmung. Entließ verkrallte Finger aus ihrem Stoffe und sah meiner Gegenüber dann in die Augen. Doch Fayeth lächelte nur, bevor sie zur Seite sah und sich fast schon ehrliche Traurigkeit in ihren Blick legte.

Mir war klar, dass sie meine zweite Frage durchaus verstanden hatte. Wieso sie hier war, nach all dieser Zeit und wieso sie mich nie gesucht hatte. 

Fast kam es mir vor wie quälend lange Minuten, bis die Bershabesh endlich zu sprechen begann und damit meine ganze Anspannung löste.

„Deine Freunde haben meine Hilfe gebraucht. Es ging dir... sehr schlecht, in dieser einen Zeit, als du bewusstlos warst. Sie wussten sich nicht mehr zu helfen.“, begann Fayeth ihre Erklärung, doch spürte ich sofort ihre Nervosität. Ich kannte sie besser als mein eigenes Leben. Ich kannte diesen einen, vorsichtigen Blick mit dem sie mich nun betrachtete und hoffte, dass ich ihr den Braten abkaufen würde, den sie mir aufzutischen versuchte. 

Forsch zog ich die Augenbrauen zusammen und lauschte ihrer weiteren Erklärung.

„Und zum zweiten Teil deiner Frage. Ich... Ich habe dich gesucht.“, betonte sie wieder und nun folgten so ehrliche Tränen. Und zwar so plötzlich, dass ich mehr denn je erschrak und meine angestaute Skepsis mit einem Mal verschwand.

„Jeden verdammten Tag.“, schluchzte sie wieder und nun kam ich mir mehr denn je so völlig schuldig vor.

Wieso... verurteilte ich sie?

Ich hatte keine weitere Minute an sie gedacht und nun wollte ich am liebsten vor lauter Scham im Boden versinken und sah somit betrübt zur Seite.

Aber... war das nicht egal?!?

Wer wen gesucht und letzten Endes gefunden hatte?

Ich hatte sie wieder, das war doch alles was zählte und immer noch konnte ich es nicht glauben.

Einfach nicht glauben.

Sie war hier.

Endlich wieder hier und lächelnd schüttelte ich den Kopf. Ja.... 

Es war egal, was einst gewesen war und was nicht, sondern nur das Hier und Jetzt zählte.
 

Das war es wirklich.
 

~*~
 

„Bist du sicher, dass du alles hast?“, fragte ich die Bershabesh wieder, doch strafte mich nur ein vielsagender Blick. 

`Gib endlich Ruhe, Vegeta.´, schien das zu sagen und schaffte es doch glatt, mir ein verstecktes Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Seufzend schüttelte ich den Kopf, während Bulma neben mich trat und nun ebenfalls einen wehmütigen Blick in ihren Augen trug.

Seit meinem Erwachen waren einige Tage vergangen. Drei um genau zu sein und immer noch schien ich mich schwer damit zu tun, alles zu verstehen, was mir die Anderen versuchten zu erklären.

Kakarott hatte mich wirklich beim Training schwer verletzt und böse am Nacken erwischt. Ich war, glaubte ich meiner Gefährtin Wort, mehrere Wochen lang bewusstlos gewesen und nicht ein Mal Dendes Heilkunst oder die Magischen Bohnen hatten diesen Schaden beheben können. Eigentlich verwunderlich und als ich doch glatt wirklich jeden ausgefragt hatte, der mit dieser Sache etwas zu tun hatte und mit nichts als der gleichen Antwort abgespeist wurde, stellte ich mich zufrieden. 

Vielleicht erklärte das den stechenden Schmerz in meinem Hals, noch dazu in meiner ganzen Wirbelsäule, doch schien er langsam zu vergehen. 

Der größere Saiyajin musste wohl mit einem harten Schlag mehrere Nerven getroffen haben. Musste sie irgendwie so arg in Mitleidenschaft gezogen haben, dass es mich doch glatt in nichts als Schwärze tauchte. Wieder verwunderlich, denn ich war schon oft aus schlimmeren Situationen erwacht, doch vielleicht und das erklärte mir auch die Bershabesh, hatte die Zeit ihr übriges getan. Langanhaltende Kämpfe waren auch für einen Saiyajin irgendwann ein mal zu viel und vielleicht hatte dieser eine Schlag das Fass zum Überlaufen gebracht.

Aber...

Wer weiß das schon so genau?
 

„Wenn du mir für jedes Stellen dieser Frage eine Goldmünze gegeben hättest, Feundchen, wäre ich jetzt sicherlich um einiges reicher.“, tadelte mich wieder Fayeth Stimme und brachte die ganze versammelte Runde damit zum Lachen.

Mürrisch sah ich zur Seite und verschränkte dann die Arme vor der Brust. Warf kurz einen prüfenden Blick zur Seite und erkannte abermals die Anderen welche sich nun außerhalb der CC auf einem Landeplatz versammelt hatten.

Sie waren alle gekommen um die weite Reise meiner Bershabesh ins All zu verabschieden.

Fayeth wollte nicht bleiben, das hatte sie mir mehr als nur verdeutlicht und dennoch hatte ich sie dazu gebracht, wenigstens drei wertvolle Tage mit mir zu verbringen. Denn ich hatte so viele Fragen.

Wie es ihr nach ihrem Erwachen aus meinem kalten Grab ergangen war. Wohin es sie verschlagen und was sie alles erlebt hatte. Wieso sie mich nicht gefunden hatte war jetzt klar gewesen.

Die Erde lag so unscheinbar in dieser kleinen Galaxie, die sich Milchstraße nannte. Wer sollte da bitte auf die Idee kommen, dass es mich dorthin verschlagen hatte?!?

Eher sollte ich mich rügen, dafür dass ich mit keinem Mal an sie gedacht hatte. An diesen Wunsch und seine ganzen Auswirkungen. Doch, um ehrlich zu sein, hatte ich zu diesem Zeitpunkt andere Sorgen.

Ganz andere.
 

Leise stahl sich Bulmas Hand in die meine, löste damit meine Arme aus ihrer Verschränkung und verwundert sah ich meine Gefährtin nun an.

Liebevoll lag ihr Blick auf mir und begrüßte mich mehr denn je mit einem Lächeln. Eines, das sie immer noch vor lauter Glück so endlos strahlen ließ und verwirrt zog ich eine Augenbraue in die Höhe, während mein saiyanischer Schweif hinter mir hin und her tanzte. 

Ach ja...

Mein saiyanischer Schweif.

Dieses Anhängsel hatte mehr denn je für absolute Panik unter meinen Freunden gesorgt und man schien schon abstimmen zu wollen, mir mein letztes Hab und Gut meiner Rasse wieder abzunehmen. Erst als Bulma erbost in die Runde getreten war und gemeint hatte, sie würde denjenigen lynchen, der es auch nur wagen sollte mich anzufassen, schien die Gruppe peinlich berührt zu schweigen. Es schien meiner Gefährtin wahrhaft ernst zu sein, denn so wütend hatte ich sie noch nie gesehen.

In meinem ganzen Leben nicht.
 

„Gut, ich frag nicht mehr.“, gab ich angesäuert zurück und strafte die Bershabesh dann mit einem wütenden Blick. „Aber ruf nicht an, wenn dir auf halber Strecke eingefallen ist, dass du was vergessen hast. Ich flieg dir definitiv nicht nach!“

Das brachte sie doch glatt zum lachen.

Die versammelte Meute um uns herum gleich mit und wütend verschränkte ich wieder meine Arme vor der Brust, während mir die Röte ins Gesicht stieg. Ehrlich, das war die Wahrheit, doch je mehr ich meiner alten Gefährtin in die Augen sah, desto eher wusste ich, dass ich diesen Vorsatz nicht würde halten können. Denn dafür war mir Fayeth einfach zu wichtig geworden. Viel zu wichtig...

„Ich bin doch nicht aus der Welt, Vegeta. Dieser Abschied ist nicht für ewig“, lächelte sie sanft und trat dann auf mich zu, nachdem sie das letzte Rest an Vorrat in dem kleinen Raumschiff verstaut hatte, das ihr Bulma zur Verfügung stellte und meine angestaute Wut richtig zu verstehen schien.

Eine Wut, die sich in bittere Enttäuschung verwandelte. Und noch etwas anderes.

„Sondern nur für eine unbestimmte Zeit.“, wählte sie exakt jene einen Worte aus der Vergangenheit und weckte damit abermals einen dicken Kloß in meinem Hals.

Mulmig sah ich sie an, als sie vor mir stehen blieb.

Das...war einfach nicht fair.

Ich hatte sie gerade erst wieder bekommen.

Wieso... wollte sie dann schon wieder gehen?!?

Wieso wollte sie nicht bei mir bleiben?

„Dass du mir ja anständig bleibst, Saiyajin no Ouji.“, tadelte sie mich wieder und legte mir dann beide Hände auf die Schultern.

Ich schluckte, denn nun schien die Zeit des Abschiedes wahrhaft gekommen zu sein.

„Wenn ich nur ein schlechtes Wort von Bulma über dich höre kannst du was erleben, Freundchen. Dann bin ich schneller wieder hier, als du blinzeln kannst.“

„Dann weiß ich ja jetzt ganz genau, was ich zu tun habe.“, kam sofort mein Konter, doch klang er bitterer denn je und mit einem Lächeln sah mir Fayeth tief in die Augen. Nahm mich dann ein letztes Mal in die Arme und drückte mich fest an sich.

Amìn mellàth lèth.“, hörte ich wieder ihre Stimme sagen, sanfter denn je und so ehrlicher Liebe gleich. Doch durchstieß es mich durch Mark und Bein.

„Pass... auf dich auf.“, flüsterte ich nur, denn weiter konnte ich nicht sprechen, aus Angst, dass meine Stimme vollkommen versagen würde.

Fayeth würde mich ab und zu besuchen kommen, das hatte sie mir versprochen und dennoch schmerzte ihr Abschied schon jetzt. Schon jetzt fühlte ich die ganze Kälte, die ihr Gehen mit sich bringen würde, doch aufhalten konnte ich sie nicht. Denn so war sie schon immer gewesen. Nie hielt es sie lange an einem Ort. Zyr war nur eine Ausnahme gewesen, das schien ich jetzt zu verstehen. Doch dass sie aus einem ganz anderen Grund ging; nämlich um mich zu schützen, sollte ich erst viel später erfahren.

Viel viel später.
 

Was... ist Freundschaft?, dachte ich verzweifelt, während ich der Bershabesh zusah, wie sie langsam über die Rampe stieg und ihr Raumschiff betrat.

Was Liebe, die man so bedingungslos einem Wesen schenkte, das einem mehr als das eigenen Leben bedeutete?

Denn... wie sagt man doch?

Die Freundschaft ist eine Kunst der Distanz, während die Liebe eine Kunst der Nähe ist.

Vielleicht war es diese eine Sache, die den Unterschied ausmachte und während ich meine linke Hand wie zum letzten Gruß erhob und damit der Bershabesh alles Gute wünschte, nahm mich Bulma bei der rechten. Schien mir mit ihrer ganzen Nähe zeitgleich ihren ganzen Trost zu spenden und das war es doch, was wahre Liebe wirklich bedeuten ließ.

Es hieß – Zusammensein, selbst dann noch, wenn es einem so unmöglich erschien. Doch wusste ich bis dahin nur noch nicht, dass unser Zusammensein; Bulmas und meines, schon bald auf eine so harte Probe gestellt werden würde und alles bisher dagewesene in ihren Schatten stellte.

Denn das hier, war nur der Anfang.
 

Der Anfang von etwas Großem.

Seele 31


 

Zwischen zwei Seelen

Seele 31

Wahrlich, wie lange dauerte es denn, bis sich in diesem Haus mal jemand meldete? Das war ja nicht zum Aushalten. Weder noch erträglich, doch wollte ich mich nicht beschweren und stellte seufzend mein kühles Patò beiseite. Für wahr selbst dieses Erfrischungsgetränk, das ich mir bei dieser Bullenhitze auf Gèth immer mal wieder gönnte, schien meinen Frust nicht zu lindern und wieder starrte ich auf den flackernden Bildschirm vor mir.

Mal ehrlich... waren etwa alle ausgeflogen, oder wieso wurde ich dann ignoriert?

Oder war diese Erdenfrau mal wieder so sehr in ihre Arbeit vertieft, dass sie meinen Anruf nicht bemerkte?

Von Vegeta konnte man solch eine Aufmerksamkeit nicht erwarten, er war schon immer recht... unzuverlässig gewesen, was diese Dinge anbelangte. Von Bulma erwartete ich eigentlich das genaue Gegenteil. Strikte Toleranz und eine eiserne Ruhe, doch hatte ich die blauhaarige Gefährtin meines Saiyajins wahrlich nun dennoch unterschätzt. 

Na ja... aber vielleicht fängt Alles ein Mal bei Null an. Vielleicht entstand alles ein mal aus den kleinsten Dingen und begann sich langsam zu ändern....

Wer weiß. 
 

Wieder klingelte das nervtötende Tuten in der Leitung und genervt fuhr ich mir mit einer Hand durch wirres blaues Haar. Für wahr, irgendjemand in diesem Komplex musste meinen Anruf doch sehen, so schlecht war die Verbindung zur Erde nun auch wieder nicht, selbst wenn uns ein paar gute Wochen Flugzeit mit der schnellsten Raumkapsel von einander trennten.

Ich war nun seit ein paar Monaten hier und die Geschehnisse auf Vegetas neuem Heimatplaneten gerieten so langsam in Vergessenheit.

Er schien wieder vollkommen der Alte zu sein und ich war noch drei Tage in der mir durchaus zusagenden Obhut der Capsule Corporation geblieben, bevor mich die Freiheit und unbändiger Wissensdurst zurück ins All riefen. Eher tat ich dies nur um Vegeta zu schützen, aber das sollte er nicht wirklich wissen. Somit hatte ich mich für einen Abschied entschieden, aber natürlich erst, nachdem ich mich vergewissert hatte, das alles in Ordnung war. Gar die Dinge geregelt schienen, die ein bisher behütetes Leben aus der Bahn geworfen hatten, doch insgeheim war ich eigentlich froh um den Umstand, dass es passiert war.

Dass diese kleine Katastrophe ihren Einzug gewonnen hatte, denn sonst hätte ich Vegeta niemals wieder gesehen.

So lange hatte ich ihn gesucht.

Nach meinem wundersamen Erwachen auf Zyr und nachdem ich mich aus einem trockenen Erdreich geschaufelt hatte, konnte ich mir die Dinge nicht erklären, die mich so überraschenderweise ins Leben zurückgerufen hatten. Unversehrt und in einem Stück einer zweiten Chance entgegen und erst als ich mein Amulett, welches ich Vegeta damals überlassen hatte, an wirrem Stein entdeckte, schien ich zu verstehen.

Doch war meine damalige Suche nichts als eine blanke Enttäuschung gewesen und ließ mich mehr denn je mit leeren Händen zurück. Eine Suche, die sich nun zu beenden schien und wieder ließ ich vergangene Tage Revue passieren. 

Niemals hätte ich gedacht, dass sich Vegeta ausgerechnet auf der Erde niederlassen würde und dennoch war ich so ungemein froh darüber gewesen. Dieser Ort schien ihm gut zu tun, selbst wenn er am Anfang nichts als Schmerz und Kummer für ihn bereit hielt, doch das entsprach einer anderen Geschichte.

Sicherlich hatte ich bei meinem kurzen Besuch auf der Erde die Möglichkeit besessen im Orakel von Zountek über Vegetas Leben nachzusehen, doch hatte ich sie nicht ergriffen.

Denn es war seine Geschichte.

Seine Vergangenheit, die er getrieben von Emotionen durchlebt hatte. Was maste ich mir also an meine Nase in Dinge zu stecken, die mich nichts angingen?

Ich hatte eigentlich schon genug zerstört, noch bevor ich es überhaupt offenbart hatte und auch wenn ich damals nur helfen wollte, so hatte ich dennoch nichts als Fehler begangen. Ich hatte mich schon genug in Vegetas Leben eingemischt und dennoch wollte ich ein Teil davon sein.

So unbedingt.
 

„Fayeth?!?“

Na endlich.

Überrascht sah ich auf und erblickte mir sofort bekannte blaue Augenpaare.

„Mit deinem Anruf haben wir gar nicht gerechnet.“, begrüßte mich ein freudiges Lächeln und kurz schnitt ich eine Grimasse.

Na danke auch.

Hört sich ja so an, als sei ich gar nicht vermisst worden, dachte ich gespielt beleidigt und schüttelte dann trotz allem lachend den Kopf.

Dieser Ningen... nahm aber auch kein Blatt vor den Mund. Kein Wunder, dass sich Vegeta für sie entschiedene hatte. Diese Verbindung war einfach zu perfekt.

„Schön dass du dich meldest, denn um ehrlich zu sein, kaut er mir die letzten Wochen schon ein Ohr über dich ab. Auch wenn sich dieser Sturkopf dennoch nichts anmerken lässt und kaum selbst zum Hörer greift.“, belächelte Bulma die Szene wieder und fuhr sich dann durch wirre kurze Locken.

„Aber du kennst Vegeta besser als ich, nie würde er von sich aus einen Anruf wagen. Selbst wenn sein Leben davon abhinge.“

Ich lachte, denn zugegeben, das stimmte.

Eher alles totschweigen und an seinem eigenen inneren Leid zerfressen werden, bevor man die helfende Hand annahm, die einem entgegen gereicht wurde.

Ja, das war die weit aus treffenste Beschreibung die zu diesem Saiyajin no Ouji passen mochte und trotz der Umstände war sie mir die allerliebste. Denn sie zeigte, dass sich eigentlich nichts verändert hatte.

Rein gar nichts.

„Ich wollte mich mal melden und einfach... nach ihm sehen.“, spielte ich die Situation herunter und lehnte mich dann auf den Schreibstich vor mir. Den Koresponder stetig im Blick, welcher diese Verbindung durch das weite All möglich machte und scannte kurz abermals das Bild vor mir.

Bulma sah gut aus, wie immer eigentlich und seit meinem damaligen Aufbruch hatte sich nicht viel verändert. Und trotzdem sah ich, dass die blauhaarige Frau vor mir erholter aussah. Nicht mehr so endlos tief von Sorgenfalten geplagt und ihr matter Teint war endlich verschwunden.

„Wie geht es dir?“, fragte ich ehrlicher Interesse nach, denn Bulma hatte an dieser ganzen Sache am meisten zu leiden gehabt.

Meine Frage schien sie zu verwundern, denn kurz hielt sie inne. War schon aufgesprungen um Vegeta an den Bildschirm zu holen, doch nun setzte sie sich wieder auf den Stuhl zurück.

„Gut, danke...“, sagte sie sichtlich verwirrt, doch brachte sie dann ein ehrliches Lächeln zu Stande.

„Hier kehrt so langsam wieder Normalität ein, wenn du danach fragen willst. Vegeta halte ich immer noch vom Training ab, so wie du es mir geraten hast.“, grinste mir meine Gegenüber zu und brachte mich damit doch glatt zum lachen.

„Toleriert er das überhaupt?“, fragte ich sie ehrlich, denn ich kannte diesen Saiyajin nur all zu gut. Er schien ewig unter Strom zu stehen, glich einem ewig brennendem Feuer und kannte das Wort Pause eigentlich so gut wie gar nicht. Doch Bulma grinste wieder nur, strich sich dann wirre Strähnen ihres Ponys beiseite und stütze dann das Kinn in ihre Hände.

„Na ja... eigentlich bleibt ihm gar keine andere Wahl, schafft er es nicht ein Mal in den GR. Tagsüber ist er immer noch ziemlich müde und döst die meiste Zeit nur vor sich hin.“ Nun schien sie doch besorgt, denn ihre blauen Augen sprachen Bände, während ihre Lippen die dazugehörige Frage formulierten.

„Ist das normal, Fayeth?“

Sofort nickte ich.

Wollte ja nicht die Gefahr eingehen, dass ein zu langes Zögern irgendwelche Sorgen weckte und nahm wieder einen Schluck meines kühlen Getränkes bevor ich weiter sprach.

„Die OP hat ihn viel Kraft gekostet. Das was danach mit ihm passierte ebenso.“, flüsterte ich zögerlich und tastete mich langsam voran. Mein Geheimnis war immer noch in guten Händen und ich würde mich hüten, je ein Wort darüber zu verlieren. Das hatte ich mir geschworen und wieder wich ich Bulmas forschen Blicken aus. Klar, dass sie neugierig war und wissen wollte, was damals wirklich mit ihrem Gefährten geschehen war. Aber es war besser, wenn sie es nicht wusste. Wenn sie von all dem nichts wusste und weiter in ihrer wohlbehüteten Welt lebte. Denn das war für alle Beteiligten weit aus das Beste und für Vegeta sowieso. 

„Die Wunde ist gut verheilt?“, versuchte ich nun das Thema zu wechseln und prompt nickte meine Gegenüber.

„Die Fäden sind vor ein paar Tagen verschwunden und er hat nichts gemerkt. Das Einzige was ihn immer noch interessiert ist, wie sein saiyanischer Schweif nach der langen Zeit wieder nachwachsen konnte. Aber ich bleibe eisern.“, gab mir Bulma siegessicher zu verstehen und abermals formten sich meine Lippen zu einem Lächeln. Wie gut Vegeta daran tat, dass er sie hatte. Bulma schien perfekt auf ihn zu passen. 

Keine andere konnte ich mir an seiner Seite vorstellen und zufrieden lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück.

Zog dann aber eine Augenbraue in die Höhe, als mir meine Gegenüber erst so richtig auffiel.

Sie trug Make Up in ihrem Gesicht und schien sich irgendwie herausgeputzt zu haben. Stand... noch etwas an oder schien ich mal wieder alles verpasst zu haben?!?

„Geht ihr noch weg heute Abend?“, fragte ich die blauhaarige Frau überrascht und verwundert sah sie mich an. Zog aber dann sofort eine Grimasse, als sie meine Worte Revue passieren ließ und nun sah sie mehr denn je niedergeschlagen aus.

„Eher ich alleine. Es steht mal wieder eine Gala an und die Capsule Corporation ist an diesem Abend Headliner. Also ich, in dem Fall.“, grinste sie beschämend, stand dann vom Stuhl auf und zeigte mir ihr Outfit.

Sie trug ein ärmelloses Abendkleid. Vorne kurz, hinten mit langer Schleppe, während die Farben, ein dunkles Blau und sanftes Lila, langsam ineinander verliefen und die schönsten aller Töne ergaben. Passend zu ihrem blauen Haar sah sie einfach nur atemberaubend aus und anerkennend stieß ich einen Pfiff durch meine Lippen.

„Geht das so?“, fragte mich die Erdenfrau doch glatt prompt und lachend schüttelte ich wieder nur den Kopf.

„Du erwartest doch nicht etwa von einer Bershabesh einen Rat für Stylingtips? Ich hab nur von Erfindungen, Medizin und anderen Völkern eine Ahnung. Aber nicht von so etwas.“, lachte ich wieder doch folgte dem sofort ein neckender Blick.

„Ich kenne aber eine etwas andere Geschichte.“, gab mir Bulma grinsend zu verstehen und schon jetzt wusste ich, dass sie diese eine Erinnerung von damals meinte. Damals, als ich mich doch glatt für so etwas hirnrissiges wie einem Date herausgeputzt hatte und doch nur am Ende enttäuscht wurde. Erkennen musste, dass es unter Freezers Regime einfach keinen Platz für Liebe gab, doch das war eine andere Geschichte. Demnach war ich Bulma auch nicht böse, dass sie damals und durch das Orakel selbst, jene eine Vergangenheit beleuchtet hatte. Sie schien verunsichert, gar über meine ganze Person, und ich an ihrer Stelle hätte genauso gehandelt. Denn Vegeta bedeutete ihr mehr als ihr eigenes Leben.

Es war nur verständlich, dass sie zweifelte. Aber niemals sollte sie das wirklich müssen.

„Du siehst atemberaubend aus, Bulma.“, gab ich ehrlich zu verstehen und hakte dann genauer nach.

„Wieso alleine? Begleitet dich Vegeta zu so etwas nicht?“ 

Doch wieder hörte ich von meiner Gegenüber nur ein bitteres Lachen und sah dann in ihren traurigen Blick.

„Das grenzt wahrlich schon an ein Wunder, sollte das ein Mal geschehen. Alleine schon, wenn ich ihn mal dazu bewege mich abzuholen, habe ich schon viel erreicht.“, gab sie ehrlich zu, doch ich schien mehr als nur schockiert zu sein. Mein Blick musste wohl Bände sprechen, denn sofort winkte Bulma lächelnd ab.

„Mach dir darüber keinen Kopf, Fayeth. Das geht schon ewig so und ich bin es gewohnt. Ehrlich. Außerdem ist er noch so k.o.... Ich will nicht, dass Vegeta mitten an einem der Tische und über dem Essen einschläft.“

„Wenigstens wäre das dann sicherlich eine gute Schlagzeile wert.“, brachte ich doch glatt grinsend über meine Lippen und konnte dann nicht anders, als einfach nur zu lachen. Alleine die Vorstellung, wie mein Saiyajin über einem der Tische hing, war mehr als nur zu herzallerliebst und nun klang Bulma in mein Lachen mit ein.

„Ist er gerade da?“, fragte ich, nachdem wir uns wieder beruhigt hatten und stumm nickte mir meine Gegenüber zu.

„Er schläft... dreimal darfst du raten, aber ich kann ihn wecken, wenn du willst. Wird sowieso bald Zeit zum Abendessen. Wenn das so weiter geht, schläft er die ganze Nacht nicht durch und streunt nur durch die Gänge, wie die letzte Zeit auch.“, seufzte sie ehrlich und war dann schon von ihrem Stuhl aufgesprungen, um besagten Saiyajin zu holen.

Ich wollte Bulma aufhalten, doch war es zu spät. So dringend war mein Anruf nun auch wieder nicht, aber ich wollte Vegeta einfach mal wieder sehen. Wollte mich mit meinen eigenen Augen versichern, das alles in Ordnung war und somit wartete ich.

Großartig schief gehen konnte ja sowieso nichts mehr, jetzt da der Schaden so gut wie behoben war.
 

Na wenn ich mich damit mal nicht getäuscht hatte.
 

~*~

„Vegeta? Vegeta, Anruf für dich.“, weckte mich Bulmas Stimme aus meinem Schlummer, doch mürrisch drehte ich mich auf der Couch zur Seite.

Ich war müde, Gott verflucht, also sollte sie mich auch gefälligst schlafen lassen.

Mehrere Wochen bis gar Monate waren vergangen, seitdem Fayeth die Erde wieder verlassen hatte und immer noch fühlte ich mich wie durch den Fleischwolf gedreht.

Immer noch schien meine alte Stärke mit keinem Mal wiedergekehrt zu sein und so langsam fragte ich mich wirklich, wie sehr mir Kakarott wohl zugesetzt haben mochte, dass ich so... erledigt war?!? Das war ja nicht mehr normal und wieder unterdrückte ich gerade noch so ein Gähnen, als mich Bulmas Stimme ein zweites Mal zu wecken versuchte.

Dann eine sanfte Berührung an meiner Schulter, als mich meine Gefährtin an dieser zu packen bekam und dann doch glatt so einfach wie leichtfertig auf den Rücken drehte. 

Was zum....

Aus verquollenen Augen sah ich sie an, blinzelte verwirrt und versuchte ihre schleierhaften Züge in Einklang zu bringen.

„Anruf für dich.“, wiederholte Bulma wieder mit einem Lächeln und half mir dann, mich auf zusetzten.

Müde hielt ich mir den Kopf und versuchte ihre gesagten Worte zu verstehen.

Wie... sah sie eigentlich aus?

Wie oft ich ihr gesagt hatte, dass sie diesen Schnikschnak in ihrem Gesicht nicht brauchte und dennoch schien es hier auf der Erde wohl so zwingend Brauch zu sein. Menschen... Pah!

Dieses Volk würde ich wohl nie verstehen und dennoch sah Bulma einfach nur atemberaubend aus.

Jetzt fiel mir auch wieder ein, was heute Abend anzustehen schien, doch sie konnte nicht von mir erwarten, dass ich da mitgehen würde. Das hatten wir schon oft genug besprochen und zweifelnd sah ich sie nun an. 

„Na komm, sie wartet schon auf dich.“, grinste mir meine Gefährtin nun zu und zog mich dann doch glatt auf die Beine.

„Ich weiß nicht, wie lange die Verbindung noch hält, deswegen schwing deinen Allerwertesten endlich hier rüber und lasse Fayeth nicht länger warten.“

Fa... Fayeth?

Ziemlich lange her, dass sie sich das letzte Mal gemeldet hatte und müde stolperte ich Bulma hinterher. Wurde dann mehr denn je in einen weiteren Wohnraum geschoben und dann doch glatt vor einen Monitor gesetzt, durch den man mich schon aus belustigten Augen musterte.

„Ich muss noch einige Sachen für heute Abend vorbereiten. Fayeth, man sieht sich bestimmt mal wieder.“, verabschiedete sich Bulma doch glatt und verwirrt sah ich meiner Gefährtin hinterher, als sie in den langen Fluren ihres zu Hauses verschwand.

Konnte... Konnte mir bitte wer erklären, was hier gerade vor sich ging?
 

„Bejita anò Saiyajin no Ouji!!!“, erklang es zornig vor mir und erschrocken wandte ich mich wieder dem Monitor zu. Schien mehr denn je verblüfft, als ich keinen anderen als die Bershabesh selbst erblickte. Die Arme vor der Brust verschränkt und die langen Ohren bedrückt leicht nach unten hängend, sah sie mehr denn je irgendwie wütend aus und unsicher rückte ich auf meinem Stuhl ein Stück zurück.

Wollte gerade einen kurzen Gruß erwidern, als mich abermals Fayeth Stimme unterbrach.

„Was hör ich da, du gehst nie zu solchen Anlässen mit?“, wetterte meine Gegenüber auch schon los und ließ mich damit mehr denn je völlig verwirrt zurück. Falls das überhaupt noch möglich war.

Bitte...

Ich... Ich war doch gerade erst erwacht und nun erwartete mich so was? Was war hier überhaupt los, verflucht? Für solche Art der Konversationen war ich noch nicht wach genug und wieder blinzelte ich müde, als die Bershabesh weiter wetterte.

„Glaubst du nicht auch, dass du ihr das mal langsam schuldig bist? Sie hat so viel für dich getan.“, raunte sie wieder und erst jetzt viel der Groschen.

„Du rufst jetzt etwa nicht an, nur um mir das zu sagen, oder?“, erwiderte ich trocken, verschränkte nun meinerseits die Arme vor der Brust und sah meine Gegenüber mit einer hochgezogenen Augenbraue an. 

„Werde nicht frech, Vegeta. Ich mein das ernst.“, gab mir Fayeth zu verstehen und strafte mich abermals mit einem zornigen Blick. „So habe ich dich nicht erzogen, dass du so achtlos mit deinen Gefährten umgehst.“

„Du hast mich ja auch nicht erzogen, das war ich ganz schön selber. Und außerdem hat Nappa den größten Teil erledigt. Du warst ja nie da!“, knurrte ich böse und schon jetzt schien ich auf hundertachtzig. Was sollte das? War sie auf Streit aus oder wieso mischte sie sich in mein Privatleben an? Doch als ich ihren erschrockenen Blick sah, der langsam anhaltender Traurigkeit wich, merkte ich erst, was ich da eigentlich als Letztes gesagt hatte und betrübt sah ich nun zur Seite. Wieso... hatte ich das getan?

Hatte ich nun vollkommen den Verstand verloren?!?

„Es tut mir leid, Fayeth.“, flüsterte ich seufzend und sah meiner Gegenüber dann wieder in die Augen.

„Ich bin nur müde und gereizt in letzter Zeit. Ich sollte das wirklich nicht an dir auslassen.“, gab ich ehrlich zu und seufzte ein zweites Mal. Doch die Bershabesh schien mich zu verstehen. Schien mir mehr denn je mit einem Mal zu verzeihen und beugte sich dann besorgt nach vorne, um mir prüfend ins Gesicht zu sehen.

„Siehst immer noch etwas blass aus.“, stellte sie betrübt fest und mit einem Murren wandte ich mich ab. Tzz... das wusste ich auch so. Da brauchte ich sie nicht dazu, um mir das auch noch zu sagen, doch wieder unterbrach mich Fayeth Stimme.

„Hast du noch Schmerzen?“, hörte ich sie fragen, doch verneinend schüttelte ich den Kopf. Nur ab und zu spürte ich ein kurzes Stechen im Nacken, aber das war auch schon alles. Wenigstens etwas, wie ich betrübt dachte und sah dann der Bershabesh in die Augen.

„Ich wüsste gerne, was du damals gemacht hast? Immer, wenn ich dich danach frage, speißt du mich mit billigen Antworten ab....“, begann ich erneut hinter dieser dunklen Schwärze nachzuhaken, doch wimmelte mich Fayeth wieder ab, indem sie abermals so einfach das Thema wechselte.

„Du begleitest sie, keine Widerrede.“, hörte ich meine Gegenüber sagen und empört blies ich angestaute Luft über meine Lippen. Hallo? 

Sie tat es schon wieder. 

Ignorierte mich vollkommen und tat so, als wäre meine zuvor gestellte Frage Luft gewesen.

Und dennoch hatte sie es leider geschafft, mein Augenmerk vom wesentlich Wichtigen zu lenken und prompt fiel ich auf ihre kleine Absicht herein.

„Weißt du wie ätzend solche Abende sind?“, fragte ich die Bershabesh nur noch, während ich sie mit einem verzweifelten Blick betrachtete. Doch Fayeth blieb unerwartet kühl und eisern hart.

„Wie willst du das wissen, wenn du nie dabei warst, hm?“ 

Okay... jetzt hatte sie mich. 

Aber dennoch konnte und wollte ich nicht so schnell klein bei geben.

„Ich kann mir das wohl sehr gut vorstellen. Hast du eine Ahnung, wie langweilig Menschen manchmal sein können? Ich sehe einfach keinen Sinn und Zweck mich in eine Meute aus lauter Lackaffen zu stellen und irgend einem dahergelaufenen Möchtegernprediger auf irgendeiner Bühne zuzuhören.“, giftete ich von neuem, doch wieder unterbrach mich meine Gegenüber prompt.

„Dieser Möchtegernprediger ist heute Abend zufälligerweise deine Frau....“, entgegnete mir Fayeth ruhig und brachte mich damit doch glatt zum verstummen.

Ach... Tatsache?

Hatte Bulma gar nicht erzählt.

„Und es ist ihr sehr wichtig, Vegeta. Tu ihr diesen einen Gefallen, ich bitte dich. Sie hat es mehr als nur verdient.“, lächelte mir die Bershabesh nun aufmuntern zu und noch ehe ich wahrhaft mürrisch die Arme vor der Brust verschränken konnte, wusste ich, dass ich klein bei geben würde.

Denn zugegeben, Fayeth hatte Recht.

Ich... schuldete Bulma so einiges und vielleicht war das hier meine Chance, Danke zu sagen.

Vielleicht so irgendwie.
 

Nicht wissend, dass dieser Abend noch so etliche Konsequenzen mit sich tragen würde.

Seele 32


 

Zwischen zwei Seelen

Seele 32

Stumm starrte ich auf meinen Gefährten, welcher immer noch vor einem der Spiegel unseres Schlafzimmer stand und verzweifelt versuchte seine Krawatte fest zu binden, doch immer noch konnte ich es einfach nicht glauben.

Was nur hatte ihn umgestimmt?

Normalerweise mied er gekonnt meine Anwesenheit, richtete ich mich für solche Festlichkeiten zurecht und floh regelrecht in seinen GR oder sonst irgend eine Ecke meines zu Hauses, in der ich ihn nicht finden konnte. Doch jetzt wollte er allen ernstes daran teilnehmen?

Vegeta, was ist nur in dich gefahren?!?
 

„Lass mich wenigstens noch ein mal fühlen.“, sagte ich prompt und trat dann an meinen Saiyajin heran, nur um ihm dann eine Hand an die Stirn zu legen. Nein, Fieber hatte er definitiv keines und dennoch konnte ich es einfach nicht glauben, dass er dies alles freiwillig tat und glaubte immer noch an irgendeine Krankheit. Gar an ein hohes Fieber, das ihn wahrhaft so gegen seine Natur handeln ließ, doch Vegeta schnaubte nur verächtlich und nahm dann behutsam meine Hand von seiner Stirn.

„Onnà, zum aller letzten Mal, es geht mir gut.“ beharrte er konsequent und wandte sich dann wieder seinem eigenen Spiegelbild zu. Fummelte mehr denn je an dunkelblauem Stoffe, als dass er ihn an Ort und Stelle verfrachtete und kurzerhand trat ich wieder an Vegetas Seite.

Legte meine Hände an die Seinen und mit einem Mal hielt er still, als ich besagtes Detail in richtige Formen rückte. 

„Den Knoten niemals zu fest machen, sonst sieht es zu verkrampft aus.“, belehrte ich ihn tadelnd, doch kam von meinem Gegenüber nichts als ein beschämendes Schweigen. Ich lächelte, musste ich nicht in den Spiegel sehen, um zu wissen, dass Vegeta abermals die Schamesröte ins Gesicht gestiegen war und er mehr denn je peinlich berührt in irgendeine Ecke starrte. Zugegeben, sicherlich... solche Festlichkeiten waren einfach nicht sein Ding, aber dennoch war ich mehr als nur erstaunt, dass er sich doch kurzerhand dazu entschlossen hatte, mich zu begleiten. Nicht, dass ich mir das nicht gewünscht hätte, aber mit der Zeit der Enttäuschungen hatte ich mich daran gewöhnt, an diesen mir wichtigen Abenden alleine zu sein. Doch umso glücklicher war ich nun, dies nicht mehr zu müssen und dennoch konnte ich nicht anders, als ehrliche Skepsis walten zu lassen.

„Was hat dich umgestimmt?“, fragte ich meinen Saiyajin, nachdem besagte Krawatte endlich richtig saß und lief dann ein paar Schritte zurück.

Zugegeben, solche Anzüge sollte er öfters tragen, standen ihm wirklich richtig gut. Dunkelblau sowieso und wieder konnte ich nicht anders als versteckt zu lächeln, als ich auf Vegeta blickte, der irgendwie dennoch verloren in dem Ganzen zu sein schien.

Bloß... sein saiyanischer Schweif störte irgendwie das Gesamtbild, aber ich war absolut dagegen gewesen, ihm das letzte bisschen an alter Heimat zu nehmen, das er hatte. Das wäre genauso, als würde man mich zwingen mir meine blauen Haare abzurasieren und kurz schüttelte es mich bei dem Gedanken. Fröstelte es mich mehr denn je, denn dieses Bild musste wahrlich einfach nur grausam aussehen. Aber nun zurück zu wichtigeren Dingen.

Vegeta schwieg, gab mir immer noch auf meine Frage keine Antwort, doch schien ich so langsam zu ahnen, wem ich diesen wundersamen Wandel zu verdanken hatte. Fayeth... du bist doch echt verrückt.

Einfach nur verrückt.

Grinsend schüttelte ich den Kopf und sah wieder auf mein Gegenüber.

„Was machen wir damit?“, fragte ich ihn ehrlich und verwundert sahen mich dunkelbraune Augen an.

„Was machen wir mit was?“, wiederholte Vegeta meine Frage zu einer Gegenfrage und zog mürrisch eine Augenbraue in die Höhe.

Lachend deutete ich auf seinen Anhang und endlich schien er zu verstehen. Wickelte es dann in einer schnellen Bewegung um seine Hüfte und somit verschwand besagtes Problem unter seinem Jacket.

Problem gelöst.“, brummte er nur und sah dann wieder in sein eigenes Spiegelbild.

„Es sei denn, du willst, dass ich die Party sprenge?“, hängte er dem nach und brachte mich damit doch glatt wieder zum Schmunzeln.

Lächelnd schüttelte ich den Kopf.

Nein, das wollte ich natürlich nicht und dennoch wäre die Vorstellung alleine dessen, wie die versammelte Meute an Menschen ängstlich aus den Sälen stürmten, für eine kurzen Moment mehr als nur amüsant. 
 

Wahrlich, das war es wirklich.
 

~*~
 

„Wow, Mom!“, hörte ich meinen 9 jährigen Sohn rufen und grinste doch dann bis über beide Ohren.

„Du siehst klasse aus.“, rief Trunks wieder voller Begeisterung und ein letztes Mal drehte ich mich vor ihm um die eigenen Achse.

„Gut?“, fragte ich ihn wieder und sah dann auf den kleinen Jungen, welcher voller Begeisterung gleich vom Sofa gesprungen war.

„Mehr als gut!“, hörte ich ihn wieder sagen und voller Stolz sahen mich blaue Augen an. 

Ja, dieses Kleid war schon etwas besonderes, hatte ich es extra für diesen Anlass gekauft und ein letztes Mal sah ich aus dem Fenster. Der stetigen Dunkelheit entgegen und seufzte schwer.

„Du bist anständig, klar?“, maßregelte ich meinen Sohn und hob dann tadelnd einen Zeigefinger in die Höhe.

„Dass ich von Oma und Opa ja keine Schande über dich höre. Der Abend wird lang und wir werden ziemlich lange fort sein.“, hängte ich dem an, doch verblüfft blickten mir blaue Augenpaare nun entgegen. Schienen nicht richtig einordnen zu können, was ich soeben gesagt hatte.

„...Wir?“, stotterte Trunks fraglich, doch mit einem Mal wurde er von einer dunklen Stimme unterbrochen. Lächelnd drehte ich mich zu meinem Neuankömmling um, welcher schweigsam den Raum betreten hatte und nichts als einem Schatten glich.

„Es wird Zeit.“, betonte Vegeta nur und entging den verblüfften Augen seines Sohnes damit gekonnt.

Dieser konnte nicht anders, als verwirrt zu blinzeln, schluckte aber sein Kommentar so gut es ging hinunter, wollte er den Haussegen wahren. Wieder lächelte ich Trunks aufmunternd zu und drückte meinem Sohn dann kurzerhand einen Kuss auf die Wange.

Essen und Trinken war reichlich vorhanden, aber meine Eltern waren ja auch noch da. Außerdem schien unser Sohn als Halbsaiyajin schon jetzt ziemlich erwachsen zu sein, auch wenn er hier und da noch einige Flausen im Kopf hatte. Aber... 

Wer hatte das nicht?

„Bleib nicht zu lange auf.“, rief ich meinem Sohn nur noch hinterher, während ich mich mit Vegeta nach draußen begab.

Der Absatz meiner hohen Schuhe hallte dumpf von den Wänden wieder und als wir nach draußen traten, empfing mich eine laue Brise.

Es war angenehm kühl um diese Jahreszeit. Ein später Herbstabend, der immer noch ein Hauch von Sommer in sich trug, denn die Temperatur entsprach milden 15 Grad.

Ich wollte gerade auf einen meiner Gleiter zusteuern, bis ich bemerkte, dass mir Vegeta mit keinem Mal zu folgen schien. Verwirrt drehte ich mich zu ihm um, doch er schüttelte nur den Kopf.

„Wenn du willst, dass ich mit dir gehe, machen wir es auf meine Art.“, brummte er monoton und machte keine Anstalten sich zu bewegen. Wieder legte ich verwirrt den Kopf schief, trat aber dann nach langem Zögern auf ihn zu.

„Wieso hast du nur eine Abneigung gegen solche Flugmaschinen? Wir sind in weniger als 15 Minuten am Ziel und du musst dich nicht sonderlich groß anstrengen.“, versuchte ich ihn umzustimmen, doch blickten mir dunkle Augen fest entschlossen entgegen. Dann ging ein Ruck durch eben jene und seufzend sah Vegeta zur Seite. Konnte mir nicht mehr in die Augen sehen und gebannt lauschte ich seinen Worten.

„Ich habe... mein halbes Leben in Raumkapseln und -schiffen verbracht. Ich will wenigstens hier und heute frei sein.“, betonte er knapp und endlich schien ich zu verstehen. Ach so....

So... hatte ich das noch gar nicht gesehen und lächelnd trat ich näher an meinen Saiyajin heran, sodass er mich auf die Arme nehmen konnte. Behutsam hielt er mich in seinem Griff und mit einem kurzen Anstieg seines Ki´s flogen wir in den Himmel empor.

„Flieg aber ja nicht zu schnell. Ich würde meine Frisur gerne so behalten, wie sie jetzt ist.“, raunte ich ihm zu, lächelte aber dann und legte meinem Saiyajin eine Hand an die Wange, als von ihm nur ein erzürntes Brummen kam.

Wie... gut es tat, ihn bei mir zu haben.

Endlich und nach all dem was geschehen war, konnte sich keiner so richtig vorstellen. 

Sondern nur ich alleine.
 

~*~
 

„Ist das immer so voll hier?“, hörte ich Vegeta neben mir raunen und wieder konnte ich nicht anders, als innerlich zu grinsen, während meine Lippen ein tröstliches Lächeln beschrieben.

Nicht wirklich wissend, ob ich die angestaute Wut in seiner Stimme als nun positiv oder negativ erachten sollte, aber immerhin war es absolut sehenswert, meinen Gefährten unter so vielen Menschen zu sehen und zu wissen, dass er nicht gerade am Ausflippen war. Wobei sich die Zornesader auf seiner Stirn gefährlich zu vergrößern schien, als einer dieser besagten Menschen ihn doch glatt anrempelte. Unbeabsichtigt versteht sich und dennoch schien Vegeta schon jetzt auf Hundertachtzig zu sein. Mal ehrlich... 

Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen ihn mitzunehmen, wollte ich Gefahr laufen, dass der halbe Saal in die Luft fliegen sollte und sofort nahm ich ihn bei der Hand. Strich beruhigend über vernarbte Haut während ich meinen Saiyajin durch die Menge zog. Weg von dem Tumult und in eine ruhige Ecke.

„Wie kann ein einzelnes Volk nur so laut sein.“, zischte es wieder neben mir und und schmunzelnd sah ich auf meinen Gegenüber. Nahm Vegeta ruhig bei der Hand und strich abermals über zittrige Haut.

„Dein Gehör hätte ich gerne.“, grinste ich nur, doch schien ich ihn damit zu besänftigen und endlich die Rage aus seiner Stimme zu nehmen.

„Du wirst dich schon noch dran gewöhnen und als kleinen Pluspunkt des Ganzen...“, grinste ich ihm wieder zu und zog ihm dann wieder die Krawatte zurecht.

„...ist das Essen mehr als nur gut. Du kannst soviel nachschlagen wie du willst. Geht alles auf die Kosten des Veranstalters.“, hängte ich dem nach, doch dachte ich in Gedanken nur Eines. Die Rechnung dieser armen Seele wollte ich nicht zwingend in meinem Geldbeutel wissen und nun folgte dennoch ein mahnender Blick auf meinen Vordermann. Überrumpelt sah mich Vegeta an und zog dann einen Augenbraue in die Höhe.

„Benehme dich aber, okay? Ich weiß, wie ihr Saiyajins essen könnt und hier kommen eure Tischmanieren sicherlich nicht besonders gut an.“, rügte ich ihn abermals und nun zogen sich dunkelbraune Augen doch glatt warnend zu Schlitzen.

„Du vergleichst mich hier nicht gerade mit Kakarott, oder?“, kam es eisig über vernarbte Lippen und wieder seufzte ich schwer. Seit dieser ganzen Sache schien Vegeta immer noch nicht sonderlich gut auf Son-Kun zu sprechen zu sein. Er verstand sehr wohl, was passiert war, konnte es aber immer noch nicht ertragen, dass mein bester Freund der Auslöser seiner ganzen Qual zu sein schien. Mehrere Wochen ans Bett gefesselt, nur weil dein ehemaliger Rivale und jetzt so eine Art guter Freund dich bewusstlos geschlagen und für längere Zeit ins Koma geschickt hatte? 

Sicherlich... Ich wusste besser was genau passiert war, aber das würde ich Vegeta niemals auf die Nase binden. Meine Lippen würden schweigen und das auf ewig.

„Du vergisst wohl, wen du vor dir hast.“, flüsterte es wieder eisig, doch mit diesem Kommentar konnte er mich schon lange nicht mehr einschüchtern. Wollte er auch gar nicht, sondern war das nur eine seiner Sticheleien. Aber heute Abend ging ich mit keinem Mal darauf ein. Heute Abend war unser Abend und lächelnd nahm ich Vegeta bei der Hand.

„Komm, lass uns unseren Tisch suchen gehen.“, besänftigte ich ihn mit einem Mal und führte meinen Saiyajin dann durch die Menge.

Oh ja, dieser Abend war wirklich etwas Besonderes und würde nicht so schnell aus meinen Gedanken vergessen sein.

Das stand fest.
 

Und dennoch musste ich Vegeta alleine lassen.

Wie zuvor Fayeth geschildert, war ich Headliner an diesem Abend. Das bedeutete, ich moderierte teilweise die Veranstaltung und stand gleichzeitig im Visier der zugehörigen Presse sowie den etlichen Kameras. Was durchaus nicht schlecht war, denn so konnte ich gleichzeitig gute Promotion für die Capsule Corporation machen. Deswegen hatte ich diesem ganzen Spaß ja auch zugesagt, sonst hätte ich sicherlich dieses Wochenende nur mit meinem Saiyajin verbracht. Jetzt, da ich ihn endlich nach einer so langen Zeit wieder bei mir hatte.

Doch dass sich nun alles so zu wandeln schien hätte ich niemals behaupten lassen und abermals warf ich einen kurzen Blick von der Bühne zu meinem Tisch.

Vegeta dort sitzen zu sehen, in seinem dunkelblauen Anzug plus dazugehörig weißem Hemd, sah einfach so ungewöhnlich aus. So suspekt und dennoch schien ihm all dies wie auf den Leib geschneidert zu sein. Und das sagte ich nicht nur über seine Kleidung, die an diesem Abend einfach grandios an ihm aussah.

Die Art wie er sich benahm, wie er höflich mit Anfragen zu seiner Person umging und nicht wie sonst bissige Bemerkungen abließ, hatte ich so noch nie bei ihm gesehen und rückte meinen Gefährten in ein ganz neues Licht.

Aber eines durfte ich an dem Ganzen nicht vergessen, auch wenn das sicherlich hinsichtlich dieses Kämpfers mit feurigem Temperament sehr schwer geworden war. Er war immer noch ein Saiyajin no Ouji.

Ich wusste nicht viel über die Bräuche seines Volkes, aber sicherlich und würde der Planet Vegeta-sai noch existieren, würde das hier auch zu seinen Aufgaben gehören. 

Vegeta war eben der geborene Herrscher. Ihm schienen und auch wenn er es nicht wirklich zugab, solche Veranstaltungen im Blut zu liegen und wieder konnte ich nicht anders, als versteckt zu grinsen, als ich sah, wie mein Gefährte höflich einer weiteren Konversation auswich und dann zurück zu mir auf die Bühne sah. Wahrlich, was er als Antworten parat hatte, die sein Zusammensein mit mir erklärten, würde ich wirklich nur zu gerne von ihm wissen wollen. Wer weiß, vielleicht und wenn sich nachher die Möglichkeit ergab, würde ich ihn danach fragen.

Interessant war es allemal.
 

~*~
 

„Ich glaube ich fange an, solche Veranstaltungen zu mögen.“, begrüßte mich doch glatt die Stimme meines Gefährten, als ich an unseren Tisch herantrat und mich neben ihn auf einen der Stühle krachen ließ.

Die Moderation war endlich vorüber und nun wurden die Gäste sich selbst überlassen. Verwundert sah ich meinen Nebenmann an, während ich an einem Longdrink nippte, den mir mein Saiyajin gereicht hatte und schien die Welt nicht mehr zu verstehen

„Woher kommt der plötzliche Sinneswandel?“, fragte ich ihn ehrlich, denn zugegeben, damit hätte ich nicht gerechnet, doch Vegeta lachte nur amüsiert.

„Du glaubst nicht, was man alles so hinter vorgehaltener Hand zu hören bekommt. Der Typ da zum Beispiel....“, flüsterte er doch glatt, während er sich näher zu mir beugte und verwundert folgte ich seiner deutenden Kopfbewegung auf einen größeren Mann, am Ende des Raumes. 

Lehnend an einer Wand. 

Besagte Zielscheibe schien sich angeregt mit einem anderen Mann zu unterhalten und verwirrt lauschte ich den weiteren Worten meines Oujis.

„... steht wahrlich vor dem Bankrott. Ich glaube er ist nur hier, weil er versucht irgendwelche Investoren für seine Firma zu ergattern. Nicht gerade die feine Art wenn du mich fragst.“, grinste er doch glatt und ließ mich damit mehr als nur verwundert zurück.

„Die da ist wahrlich mehr als nur neidisch auf dich. Glaub mir, ich erkenne giftige Blicke, wenn ich sie sehe.“, hörte ich die nächste Anschuldigung meines Gatten und lenkte dann meine blauen Augen unauffällig auf eine Frau gleichen Alters, gut mehrere Tische von unserem entfernt. Von irgendwoher kannte ich dieses Gesicht, das von hellen blonden Locken umspielt wurde und mich dessen Besitzer nun auch wieder kurz mit einem feindseeligen Blick betrachtete, sodass ich glatt abermals hinter meinem Glas verschwand. Seufzend wandte ich mich nach einem weiteren Schluck Vegeta zu.

„Das ist Belmère Dernè. Die Tochter von Technologics und sozusagen unsere Konkurrentin.“, seufzte ich angesäuert und korrigierte mich aber dann sofort. „Eher meine Konkurrentin, wenn du mich fragst. War klar, dass sie heute Abend hier anwesend sein würde.“

Wieder folgte ein Schluck meines Longdrinks, während mir Vegeta amüsiert in die Augen sah. Schön, dass er das alles so ziemlich lustig fand. Aber mir schlug diese Feindseeligkeit schon wieder auf den Magen. „Wir sind in der Vergangenheit schön öfters aneinander geraten. Sie ging sogar soweit mich zu verklagen, da sie der Meinung war, ich hätte eine Idee von ihr kopiert.“

„Wann war das?“, hörte ich sofort verwundert neben mir fragen und lächelte dann nur traurig.

„Nach Cell. Während du in deiner Einsamkeit versunken bist und uns mehr denn je vergessen hast.“, erwiderte ich nur, doch sollte dies mit keinem Mal anschuldigend sein und dennoch hörte ich von Vegeta nur ein weiteres Schweigen. 

Verdammt, so wollte ich das auch nicht wieder ausdrücken. Tröstend legte ich ihm eine Hand auf die Seine und versuchte, das Thema zu wechseln.

„Gibt es sonst noch irgendetwas, was ich wissen muss? Wahrlich, ich sollte dich immer zu so etwas mit nehmen. Du könntest mein erster Spion in Spee sein.“, grinste ich abermals belustigt und endlich gab sich Vegeta einen Ruck. Doch den nächsten Satz wollte ich lieber nicht hören, doch leider musste ich es.

„Der Typ da steht auf dich.“, kam es so trocken über vernarbte Lippen, dass ich mich doch glatt an meinem Drink verschluckte und aus engeisterten Augen auf besagten Mann starrte, den Vegeta hier anzuschuldigen versuchte.

Der Lackaffe mit großer Tolle?

Das war ja widerlich und sofort schüttelte es mich alleine nur bei dem Gedanken.

„Er überlegt schon die ganze Zeit, wie er dich rumkriegen soll und ich mir, ob ich ihm nicht doch eine reinhaue. Ohne Ki natürlich und dennoch ist die Versuchung mehr als nur zu groß, ihm sämtliche Zähne auszuschlagen.“, kam es sofort angesäuert von Seiten meines Gefährten und belustigt sah ich ihn an.

War da etwa jemand... eifersüchtig?

Irgendwie einfach nur zu süß und grinsend beugte ich mich näher an Vegeta heran.

„Und was gedenkt verehrter Saiyajin no Ouji dagegen zu tun?“, stichelte ich weiter, doch zuckte dann verblüfft zusammen, als Vegeta mir mein Glas aus den Händen nahm, nur um sich dann einen kleinen Schluck daraus zu gönnen. Mich dann mit einem festen Griff an sich zog und mir mit einem verstecken Grinsen in die Augen sah.

„Ich muss wohl beweisen, dass du mir gehörst.“, hörte ich ihn nur noch flüstern, bevor er mir einen Kuss auf meine Lippen drückte. Nicht zu lange um gänzlich aufzufallen, aber dennoch schien er seine Wirkung nicht zu verfehlen. Denn mit einem Mal schien besagter Lackaffe mit hochrotem Kopf zu verschwinden und dennoch konnte ich mich nur auf besagten Moment zu konzentrieren. Ein Moment, mit dem ich niemals gerechnet hatte.

„Na also, geht doch.“, hörte ich Vegeta amüsiert verkünden, als er seine Lippen von den meinen löste, doch ich konnte immer noch nicht anders, als ihn einfach nur verwirrt anzusehen.

Dann folgte jener einen Verwirrung ein sanftes Lächeln und sofort durchflutete ehrliche Liebe mein Herz.

„Du bist doch verrückt, Vegeta.“, lachte ich nur, während sich meine Hand abermals einen Weg auf die seine suchte und hielt diese ganz fest. Drückte sie so ehrlich nun an mein eigenes Herz und verwundert sahen mir dunkle Augen entgegen.

„Aber genau das liebe ich an dir so sehr.“, flüsterte ich wieder und sah meinem Gegenüber dann in die Augen. Legte ihm zärtlich eine Hand an die Wange und strich über hitzige Haut.

Verwundert sahen mich dunkle Augen an. 

Vernarbte Lippen schwiegen, für kein weiteres Wort mehr fähig.

„Du überrascht mich mit jedem Tag aufs Neuste und erhellst die mir so dunkelsten Stunden mit nichts als Leichtigkeit. Obwohl ich denke, dich langsam zu kennen, öffnest du mir jeden Tag dennoch neue Türen. Lässt meinen Alltag mit keinem Mal eintönig werden, sondern bereicherst ihn auf so wundervolle Art und Weise, wie keiner es jemals konnte.“, flüsterte ich wieder und abermals umspielte ein ehrliches Lächeln meine Lippen.

„Wie keiner es jemals wird und dafür danke ich dir. Danke, dass du so bist, wie du bist.“, wiederholte ich jenes eine Sein, dass ich in vergangenen Tagen schon ein Mal zu jemandem gesagt hatte. Doch hier bedeutete es mein ganzes Herz.
 

Ja gar, mein ganzes Leben. 
 

~*~
 

Angenehm peitschte die Kühle der Nacht in mein Gesicht und spielte sanft mit meinen blauen Locken.

Wann wir aufgebrochen waren wusste ich nicht mehr zwingend, doch musste es wahrlich grob geschätzte 4 Uhr morgens sein. 

So lange wollten wir eigentlich nicht bleiben, doch der Abend entwickelte sich zu einem der Schönsten meines Lebens. Wahrlich, Vegeta so nahe zu sein glich mehr denn je einer Seltenheit und nur das Wissen, dass wir so lange geblieben waren, ließ mich vermuten, dass auch ihm dieser Abend mehr als nur gefallen hatte.

Wahrlich, solche Zeiten waren selten geworden. 

Viel zu selten und abermals schmiegte ich mich an den wärmenden Körper meines Saiyajins, während ich das Jacket, welches mir Vegeta um die Schultern gelegt hatte, enger um meinen Körper zog.

Dicht gebetet an seine Brust, trug er mich seelenruhig auf seinen Armen, während wir durch den einsamen Nachthimmel flogen und die schimmernden Lichter der Gr0ßstatt träumende Seen unter uns warfen.

Geisterhafte Wellen jener einen Schönheit gleich, die nichts auf der Welt in meinem Geiste toppen konnte und wieder lauschte ich Vegetas schlagendem Herz.

Fühlte seine Wärme, die mir so bedingungslos wie noch nie endlosen Schutz versprach und sah dann wieder in sein Gesicht.

Sofort wurde mein Blick von dunklen Augen erwidert und fragend zog mein Gefährte eine Augenbraue in die Höhe. Doch ich lächelte nur und legte meinem Saiyajin dann wieder eine Hand an die Wange, bevor ich zu sprechen begann.

„Das sollten wir öfters machen.“, lächelte ich ihm ehrlich zu, doch hörte ich von Vegeta nur ein einseitiges Brummen. Irgendwie sah er wieder so schrecklich müde aus, zumindest sagten mir das die Ringe unter seinen Augen und nun fühlte ich mich richtig schlecht, den Abend doch so lange ausgekostet zu haben. Auf den Beinen schien er nicht wirklich zu sein und besorgt sah ich abermals in seinen Blick, als ein kurzes Zucken durch seinen Körper ging.

Ein Zucken, dass auch ich gespürt hatte und wieder sah ich in matte Züge.

„Vegeta, alles klar?“, fragte ich besorgt, als ich sah, wie er abermals kurz schmerzlich die Augen zu Schlitzen verengte. Gar die Kiefer aufeinander presste und ein widerliches Knirschen zermahlener Zähne die Stille erfüllte.

Was... war los?

Irgendetwas schien ihn zu plagen, da musste er jetzt nicht einen auf harte Tour machen und belang- wie sorglos nicken, nur um mich in Sicherheit zu wissen.

Denn ich sah den plötzlichen Schweiß auf seiner Stirn.

Abermals jene eine Blässe, die so zuvor nicht existierte und viel zu schnell auf seinen Zügen erschienen war.

Dann das Verkrampfen seiner Muskeln. 

Einen deutlichen Kräfteverlust in seinen Armen und erschrocken schrie ich auf, als wir für einen kurzen Moment an Höhe unserer Flugbahn verloren. Doch fing sich Vegeta sofort wieder und dennoch erschien es ihm schwieriger denn je.

Nun wuchs meine Sorge in haltlose Panik.

„Vegeta!?“, hakte ich wieder nach, doch ging meine Stimme mehr denn je in einem erstickten Flüstern unter und dennoch brachte ich sie panischer denn je hervor. Forscher denn je, als er abermals plötzlich schmerzerfüllt die Augen zusammenpresste und mich kurz aus seinem Griff gleiten ließ, weil er einfach keine Kraft mehr in den Händen hatte und erschrocken klammerte ich mich an seinen Hals.

Abermals fing er sich sofort, ergriff wieder eine stabile Flugbahn, doch spürte ich das Schwanken seiner sonst so vorherigen Sicherheit. Gequält presste er die Zähne aufeinander, während er versuchte weiterzufliegen und besorgter denn je sah ich in Vegetas matten Blick.

Ein Blick, der Schmerzen litt.

„Wir müssen landen!“, bat ich ihn sofort, doch eisern schüttelte mein Gefährte nur mit dem Kopf.

„Geht... gleich wieder....“, zischte er gepresst über seine Lippen, doch konnte er mir so schnell nichts vor machen. Das etwas nicht stimmte, sah doch ein Blinder, doch weiter kam ich nicht, als ich diesem Unmut Luft machen wollte. Diesmal durchstieß ein schmerzerfülltes Keuchen die Stille, dicht gefolgt von einem Laut, den ich nicht ein mal im Ansatz beschrieben konnte; klang er einfach nur gequält in meinen Ohren und mir mehr denn je nichts als eine eisige Gänsehaut auf den Körper jagte. Und mit einem Mal spürte ich mich nur noch schwerelos.

Spürte, wie die wilde Kühle der Luft nun wie tausend Nadelstiche meine Haut streiften, während sich mein Magen mehrmals zu überschlagen schien und ich einem fallenden Himmel entgegen blickte.

Denn wir stürzten ab.
 

Hinab in mehrere hundert Meter Tiefe...

Seele 33


 

Zwischen zwei Seelen

Seele 33

Unser Flug schien unaufhaltsam.

Eisig durchbrachen wir mehrere Wolkendecken, während ich versuchte die Orientierung zu behalten und dennoch erschien alles wie in einem Strudel aus wirren Formen und Farben. Alls schien so schnell von statten zu gehen und dennoch lief es schleppend an mir vorüber, wie die zerbrochenen Zeiger der Zeit. 

Gar dieser eine Fall, der in keinster Weise mehr aufzuhalten war und während wir immer noch rasanter denn je in Mutter Erdes Schoss fielen, versuchte ich Vegeta bei Bewusstsein zu halten. Denn immer noch schien er vor nichts als neuer Qual geplagt und konnte kaum noch die Augen offen halten. Schien sich gar vor neuen Schmerzen zu krümmen, deren Ursprung ich nicht kannte, während er mich dennoch in seinem Griff hielt. Aber in keinster Weise mehr die Flugbahn halten konnte und ungebremst aus dem Himmel fiel. 

Gar wie ein Stein zu Boden stürzte, ohne jegliche Kraft in seinen Körper und wieder versuchte ich an ihn heranzukommen. Doch konnte ich nicht anders, als seinen Namen zu schreien. Panischer denn je, denn die felsigen Klippen auf die wir nun ungebremst zufielen, kamen immer näher.

Näher und näher.

„Vegeta! Mach die Augen auf!!!“, befahl ich ihm von neuem, während ich versuchte seine blinde Ohnmacht zu verstehen, die wie eine ungeahnte Welle über ihn hereingebrochen war und nun so bewegungsunfähig werden ließ. Ihn gar lähmte von Kopf bis Fuß und keinen neuen Wink an Ki mehr zuließ, mit dem er uns sonst immer in eisigen Lüften gehalten hatte und wieder sah ich in schmerzverzerrte Züge.

Sah, wie er fieberhaft die Augen öffnete und mich unter so bestehenden Qualen ansah, bevor er seinen Blick abermals gegen Boden richtete. Blinzelte, versuchte zu fokussieren und dann ging alles ziemlich schnell.
 

Das er eine Entscheidung treffen musste, war klar gewesen und ohne weiter zu zögern, drehte sich mein Saiyajin in der Luft halb um die eigene Achse.

Hielt mich schützend dicht an seinem Oberkörper gepresst, während die felsigen Klippen immer näher kamen. Ungebremst, mit voller Wucht und hart schlug mein Saiyajin auf dem Boden auf, mit dessen Aufprall er mich nur vor so etlichem Schmerz bewahren wollte.

Denn dieser würde nun auch der seine sein.

Sicherlich war seine ganze rechte Schulter zertrümmert, hoffentlich nicht seine ganze rechte Seite und unaufhaltsam schmetterten wir durch rissiges Gestein, bevor unser unaufhaltsamer Flug gegen eine weitere Felswand mit einem Mal gebremst wurde. Und dennoch musste der Aufprall für Vegeta mehr als nur schmerzlich gewesen sein – trotz seines ganzen Ki´s.

Das wusste sogar ich und während immer noch der widerliche Schwindel plus das ganze Adrenalin meines Körpers durch meine Venen jagten, schälte ich mich aus dem schützenden Griff meines Saiyajins. Er hatte mich wahrlich davor bewahrt mir bei diesem Absturz sämtliche Knochen zu brechen. Ja gar eventuell zu sterben und zittrig rappelte ich mich sofort auf, als sich der beißende Staub unseres Aufkommens gelegt hatte. 

Meine Beine waren wie Gummi, unkontrolliert und zitternd von dem ganzen Schocke, der mich befallen hatte und dennoch schaffte ich es irgendwie, mich in eine stehende Position zu bewegen. Doch das was ich nun sah, ließ mein Blut zu Eis gefrieren und weckte meine Angst mit einem Mal.
 

Immer noch krümmte sich mein Saiyajin am Boden vor so lauter Schmerz und sofort war ich bei ihm. Sah panisch bis gar hilflos über seine eingesunkene Form, die sich mehr denn je in das Erdreich presste und lauschte seinem gequälten Keuchen. Ein Wimmern, das mehr denn je so schmerzerfüllten Lauten wich, dass es grausamer nicht hatte sein können und fieberhaft versuchte ich Vegeta aus seiner Agonie zu befreien. Doch war es zwecklos.

Was... war nur los?

Fayeth versicherte mir, dass die OP gut verlaufen war und keine weiteren Komplikationen auftreten sollten. Waren das die Komplikationen, die sie gemeint hatte und dennoch vermeiden wollte? Würde sich mein Gefährte hier und heute wieder vor meinen eigenen Augen in ein Kind verwandeln?

Das konnte nicht sein.

Einfach nicht sein und je mehr ich auf die eingesunkenen Form meines Saiyajins sah, desto eher kam der Verdacht, dass etwas anderes seinen blinden Schmerz wecken musste. Ein Augenmerk fiel mir besonders auf und schien unter Vegetas verkrampften Schreien, die sich qualvoll über seine Lippen stahlen, mehr als nur präsent zu sein.

Er hielt sich das linke Handgelenk.

Genau die eine Stelle auf welcher dieses scheußliche Brandmal thronte und mit einem Mal kam mir ein Verdacht.

Denn ich kannte diesen Schmerz.

Kannte diese Art der Pein, welche meinen Saiyajin nun windend an den Boden fesselte und mehr denn je alle Muskeln verkrampfen ließ. Hier und heute gar zu überfallen schien, denn ich hatte es schon ein mal gesehen. Auch wenn diese Vergangenheit einst nicht mir gehörte, so schien sie mir nun wieder so plötzlich vor Augen zu liegen und geschockt dachte ich an damals zurück.

Sah abermals jene einen Bilder vor mir, als ich vor so vielen Jahren in meinen Laboren stand und dank meines Golden Eyes eine Szene sah, die ich lieber so ungemein vergessen wollte.

Denn sie zeigte, wie Vegeta dieses Mal bekommen hatte. Den Grund hierfür wusste ich immer noch nicht, schien mein Gefährte über so viele Jahre immer noch zu schweigen und mit der Eintönigkeit des Alltags vergessen zu sein.

Doch nun war alles wieder da.

Jener eine Schmerz, der mir damals die Tränen in die Augen trieb, ich diese grausamen Bilder einfach nur noch vergessen wollte und tief in meinem Herzen wusste, das niemand auf der Welt solch eine Qual verdient hatte.

Wahrlich niemand.
 

„Vegeta!“, flüsterte ich wieder, als schmerzerfüllte Schreie plötzlich mit einem Mal verstummten und mein Saiyajin doch glatt erschöpft in sich zusammen sackte.

Denn es schien vorbei zu sein.

Mit einem Mal sein ganzer Schmerz und aus so heiterem Himmel, dass ich doch glatt erleichtert aus seufzte und wieder war ich an seiner Seite.

Strich beruhigend über einen zitternden Rücken, während mein Gefährte versuchte sich zu sammeln und keuchend auf die Knie kam. Damals schien ihn sofort die wallende Ohnmacht zu befallen, brannte man ihm jenes eine Mal auf die Haut, während man ihn fesselnd auf einen Eisentisch presste. 

Doch hier schien er befangener zu sein, auch wenn wahrlich eine so neue Schmerzenswelle seinen Körper heimsuchte. Sicherlich musste seine rechte Schulter brennen wie die Hölle und abermals nahm ich ihn behutsam in den Arm. Nicht wissend, wo ich ihn überhaupt anfassen konnte und sah in ein kreidebleiches Gesicht, das nur so vor Erschöpfung schrie. Und dennoch eine leise Ahnung verlauten ließ.
 

„Geht es dir gut?“, stieß ich sofort besorgt über meine Lippen, während ich meinem Saiyajin half auf die Beine zu kommen, doch schien er mich mit keinem Mal zu hören.

Sah nur geschockt auf seine eigenen Hände, während er zitternd in der Kälte der Nacht stand und zu begreifen versuchte, was soeben geschehen war. Wieder wiederholte ich meine Frage, doch schien mich Vegeta vollkommen zu ignorieren. Trat dann ein paar Schritte nach vorne, schien Ki in seiner rechten Hand zu sammeln und wollte sie nach vorne stoßen. Doch kam nichts über seine Finger, als heiße Luft. Kein Ki-Strahl oder Ki-Ball, den man wie sonst erwartet hätte und geschockt hielt ich den Atem an.

„Das... kann nicht sein!“, hörte ich meinen Gefährten nur noch flüstern, während geschockte Augen immer noch hilflos auf seine eigenen Hände starrten. Er mehr denn je zu begreifen versuchte, was soeben passiert war und auch in mir regte sich ein leiser Verdacht.

Denn das würde auch unseren Absturz aus dem Himmel erklären. So urplötzlich und ohne einen Grund zu haben.

Vegeta hatte keinen Ki.

Aber... war so etwas überhaupt möglich?

Und wenn ja, wieso?!?

Doch lag die Antwort so unverkennbar vor meinen eigenen Augen. Ich war nur zu geschockt, um sie auch wahrhaft zu sehen.
 

~*~
 

Immer noch war nichts um uns herum, als die ewige Stille der Nacht. Nichts weilte länger, als die Lichter der westlichen Hauptstadt, die unter unseren Füßen all ihrer Herrlichkeit thronte, doch mit keinem mal mein Herz berührte.

Denn immer noch sah ich auf meinen Saiyajin und wie er so völlig hilflos in diesem einen Moment erschien.

Seine Kleidung war starr vor Dreck. An Manchen stellen mehr als nur zerrissen und zeigte vernarbte Haut. Haut vor so neuen Schürfwunden geplagt und schon jetzt zeichnete sich unter Vegetas weißem Hemd all die Blutergüsse und Prellung ab, die er dank dieses Sturzes davon getragen hatte. Auch seine rechte Schulter schien mehr als nur normal auszusehen. Irgendwie verdreht und ich musste kein geschultes Auge haben um zu wissen, dass sie gebrochen sein musste. Doch schien der Schock über eine verloren gegangene Kraft zu groß zu sein, als dass mein Saiyajin diesen neuen Schmerz wahrhaft wahrnehmen konnte und wieder trat ich zögerlich an seine Seite. 

Schien die Angst in seinen Augen zu erkennen, die so haltloser Panik wich und dennoch konnte und wollte ich es nicht begreifen.
 

„Vegeta...?“, fragte ich ihn wieder, doch schüttelte er dann nur den Kopf. Schien sich erneut sammeln zu wollen, gar all seinen Ki zu suchen, doch schien nichts in seinem Körper zu stecken, das von dieser herrlichen Kraft zollte und mich zeitgleich so atemlos werden ließ. Eine Kraft, die ihn so besonders machte, gar jenes eine Feuer weckte und wieder beschlich mich nichts als Angst.

Er hatte keinen Ki.

Einfach keinen Ki und wieder durchzuckte mein Körper nichts als blindes Eis.

Was... bedeutete das nur?
 

„Das kann einfach nicht sein!“, hörte ich meinen Gefährten abermals flüstern. Heiser erstickt und sah dann, wie er sich abrupt den linken Ärmel seines Hemdes nach oben krempelte. Somit jenes eine Mal freilegte, das ich dank der Zeit schon längst vergessen hatte und als etwas schon fast Normales an seinem Körper erachtete. Genauso wie die Narben gehörte dieses Stück verbrannte Haut einfach dazu. Entsprach seinem ganzen Leben und alles was er durchgemacht hatte und dennoch schien Vegeta starr vor Angst zu sein.

Starr vor einer blinden Ahnung, als dass er genau zu wissen schien, woher seine Kraftlosigkeit rührte und wieder trat ich näher an ihn heran.

Spürte das eigene Zittern meines Körpers und wieder wollte ich eine Hand auf seine Schulter legen, als mich plötzlich helles Licht blendete.

Was zum...

Zeitgleich sahen wir nach oben, während wir in einem hellen Lichtstrahl standen, der einen exakten Kreis beschrieb und uns mehr denn je einhüllte.

Was zur Hölle... ging hier vor?

Die Luft war warm.

Nicht sonderlich heiß, dass sie uns gar verletzten konnte, aber im Vergleich zu der Kühle um uns herum schien es unausweichlich zu sein und so unnormal noch mit dazu.

Ich kniff die Augen zusammen. 

Versuchte den Ursprung des Lichtkreises auszumachen, der vom Himmel schien, doch sah ich nichts als so dunkle Wolken über uns.

„Was... ist das?!?“, flüsterte ich verwirrt, doch erhielt ich keine Antwort. Sah nur aus dem Augenwinkel, wie Vegeta ebenfalls meinem Beispiel folgte und unsichere Augen nach oben warf. Kurz von seiner ganzen Pein abgelenkt zu sein schien und sich nun dunkle Opale zu Schlitzen verengten. Doch schien selbst er den Ursprung dieses mysteriösen Lichts nicht auszumachen. Dabei war seine Sehkraft mehr als nur gut. Eher hervorragend im Vergleich zu einem Menschen, aber vielleicht lag seine momentane Schwäche auch nur darin, dass Vegeta keinen Ki mehr hatte. Wer weiß, darüber konnte ich nur vermuten, doch blieb mir keine Zeit genauer darüber nachzudenken. Denn langsam begann die Luft um uns herum zu tanzen.

Meine Haare schienen zu schweben, gar in sanften Wellen jener einen Macht gleich, die so ahnungslos um uns herum lag und ich nun nur noch fühlen konnte, wie helle Strahlen auf meiner Haut langsam wärmer wurde. Sich dann urplötzlich der Kreis zu verdichten schien, welcher uns einschloss und immer kleiner und kleiner wurde, bis er mit einem Mal gerade noch einen schmalen Strich beschrieb.

Stecknadelgroß, doch schien die Energie so stark wie noch nie gebündelt zu sein.

Und damit kam auch die Erkenntnis, wenngleich nicht von mir.

„Lauf!!!“, hörte ich Vegeta neben mir panisch schreien, bevor ich auch schon zur Seite gestoßen wurde.

Verwirrt versuchte ich meine Gedanken zu ordnen, flog über meine eigenen Füße und fiel zu Boden. Doch noch ehe ich begreifen konnte, was soeben hier geschah und wieso mein Gefährte so panisch reagierte, wurde ich wieder am Arm gepackt und in die Höhe gezogen. Dann doch glatt über seine Schulter geworfen, während mein Saiyajin auch schon sogleich zum Sprint ansetzte und über die Ebene rannte, als hinter uns die Hölle ausbrach.
 

Die Explosion war gewaltig.

Riss nichts als ein klaffendes Loch an jene eine Stelle, auf der wir noch zuvor gestanden hatten und somit riss die Druckwelle uns sofort mit.

Zerrte uns zu Boden wie so unsichtbare Hände und mit einem Mal erstarb meine Welt in einem lauten Knall.

Die Erde bebte.

Steine flogen über uns hinweg, doch trafen sie mich mit keinem Mal, denn Vegeta lag schützend über mir.

Sofort prasselte fallender Kies auf uns nieder und wage unterdrückte ich ein geschocktes Wimmern.

Die Hitze war deutlich zu spüren, mit dem dieser Angriff sich in die Erde gefressen hatte. Sie erschütterte in ihren Mauern, so haltlos und unaufhaltsam und fast kam es mir vor als würde die Zeit um uns herum still stehen. Doch vergingen gerade mal ein paar Sekunden.

Und dann war alles vorbei.

Rauch legte sich in die Atmosphäre und brachte mich doch glatt zum Husten.

Ich spürte, wie sich ein Gewicht von mir löst und zittrig hievte ich mich nach oben, doch schien meine Sicht wie benebelt.

Sanft nahm mich Vegeta beim Arm und zog mich auf die Beine. Doch das was wir nun sahen, ließ unser Blut mit einem Mal zu Eis gefrieren.

Denn dort, wo wir zuvor gestanden hatte, herrschte nichts als ein klaffendes Loch. Doch war das nicht alles und während wir dumpf und gelähmt vor so neuem Schocke auf die westliche Hauptstadt starrten, schien ich wie leblos zu sein.

Doch waren es nicht die neuen Strahlen, welche nun wie Vorboten aus dem Himmel ragten und große Teile meiner Heimatstadt in silbriges Licht tauchten.

Ein Licht, das alles zerstören würde, sondern war es das riesige Raumschiff, das nun zwischen den dunklen Wolkendecken hervorbrach und mit seinem Auftretend alles in so dunkle Schatten warf.

Halt, das stimmte so nicht ganz.

Ich muss mich korrigieren.

Es war nicht riesig...
 

Es war gigantisch.
 

~*~

Gelähmt vor Schock starrten wir in den Himmel.

Konnten nicht glauben, was wir da sahen und dennoch schien die Wahrheit so unausweichlich.

Schien so bedrohlich wie noch nie zu sein und ohne, dass ich wollte begann ich zu zittern.

Sah auf dieses Ungetüm an Macht, das sich aus einer schützenden Wolkendecke erhob und einen nun fast schon geisterhaften Schatten auf die westliche Hauptstadt warf, der alles in reinste Dunkelheit tauchte.

Wieso... hatten wir so ein Riesending nicht bemerkt?

Wieso schien es fast geräuschlos an uns vorbei zu ziehen und unserer Atmosphäre der Erde so nahe zu sein?

Wieder legte ich den Kopf in den Nacken um das Flugobjekt besser sehen zu können, doch erschien es zu weit im Himmel und meine menschlichen Augen waren mehr als schlecht, um irgendwelche Details, Zeichen oder Schriften auf gewelltem Blech zu entziffern.

Denn diese Art der Technologie hatte ich noch nie gesehen. Mit keinem Mal schwarzes Metall, das drohend im Licht der Sterne glitzerte und wie benebelt starrten meine Augen erneut auf fallendes Licht, das sich in gebündelten Strahlen auf meine Stadt richtete.

Solche, die auch uns angegriffen hatten und während dieser Gedanke in meinen Geist sickerte; langsamer denn je, begannen meine Lippen wie von selbst zu sprechen.
 

„Was... ist das?“, fragte ich heiser, während ich atemlos das Szenario betrachtete, dann näher an den Rand der Klippe trat und ängstliche Augen auf meine Heimat warf.

Mit keinem Mal meinen Blick abwenden konnte und atemlos beobachtete, wie sich besagte Lichter nun bündelten und mit einem Mal ein widerliches Heulen durch die Stille brach. 

Wieder erhob sich die Luft.

Tanzte in wirren Strudeln um uns herum und während ich abermals die Hitze entstehender Energie auf meiner Haut spüren konnte, merkte ich, wie mir schlecht wurde. Wie mein Herz zu versagen schien, als ein gewaltiger Energieschub nun in Reihen von Häuser krachte und damit das ganze Chaos eingeleitet wurde.

„Ein Angriff.....“, flüsterte Vegeta monoton neben mir, doch es war als würde ich ihn nur unter dumpfen Schleiern hören. Nicht ein mal seine Präsenz war mir aufgefallen, während er zu mir an den Rand der Klippe getreten war und fast schon schweigsam das Szenario betrachtete. Beobachtete, wie eine weitere Energiewelle in die Stadt unter uns einbrach und ich sofort verbranntes Fleisch der Menschen riechen konnte, welche hier und heute so wahrhaft vor meinen eigenen Augen starben.

Ja gar ihr Leben ließen.

Aus welchen Grund auch immer.

Was... ging hier nur vor?!?

Ich schien viel zu geschockt zu sein, um zu verstehen, was sich hier wahrhaft abspielte, deswegen wiederholte Vegeta seine Antwort von vorhin noch ein Mal und erst jetzt schien ich ihn zu hören.

Wenn auch mit anderen Worten.

„....oder auch Screening genannt.“, beendete er seine Vermutung, die sich mit einem weiteren lauten Knall bewahrheitete, als Echo widerhallte und mich fassungslos all diesem Schrecken mitansehen ließ.

Screening?

Was zur Hölle... sollte das sein?

Und wieso hörte sich Vegetas Stimme so vertraut an?

So, als würde er all dies schon ewig kennen?!?

Doch wieder hörte ich sein Keuchen, als er kurzerhand in die Knie ging. Sich abermals das linke Handgelenk hielt, welches immer noch so bitterlich zu brennen schien und abermals war ich an seiner Seite.

Strich beruhigend über einen zitternden Rücken, während ich versuchte all das Geschehene auf einen Nenner zu bringen, doch herrschte in meinem Kopf nichts als Chaos. 

Doch das sollte sich noch mehr beweisen, denn ich sah, wie sich plötzlich ein hitziger Strahl reinster Energie aus einer Luke des Raumschiffes auf ein gelbes Gebäude richtete. Ein Gebäude, das ich nur zu gut kannte, hatte ich mitgeholfen runde Formen aufzubauen und daraus ein behütetes Heim werden zu lassen. 

Meine Kehle wurde trocken. 

Meine Augen brannten, während meine Stimme starb und zu keinem weiteren Wort mehr fähig zu sein schien.

Denn ich sah mit meinen eigenen Augen, wie der heiße Strahl an Macht und Kraft in die CC einschlug und sie somit in nichts als Fetzen riss. 

Seele 34


 

Zwischen zwei Seelen

Seele 34


 

Ich fühlte mich, als würde ich brennen.

Als würde ich selbst und nicht die Trümmer meines Zuhauses in Flammen stehen und mit einem Mal wollte ich nur noch Eines: Ich wollte schreien. 

Doch versagte mir meine Stimme.

Ich spürte, wie mich Vegeta am Arm packte und hart nach hinten riss, als sich meine Beine wie von selbst bewegten und ich nur noch so schnell wie möglich zu meiner Familie wollte. Doch trennten uns mehrere Hundert Meter Tiefe und abermals riss ich mich aus fesselnden Armen, die mich nur beschützen wollten, doch hielten sie mich standhaft fest.

Denn für meine Seele schien nur noch ein einzelner Gedanke zu bestehen. Ich dachte an meinen Sohn und dass er hier und heute wahrlich sterben würde.
 

Noch ehe ich es aufhalten konnte, rannen mir heiße Tränen über die Wangen, während ich keuchend in die Knie ging.

Denn es war ein widerlicher Schmerz, der mich nun lähmte und kein klarstes Denken mehr zuließ.

Einen, den man nicht beschreiben konnte, sah man das eigene Schicksal vor Augen sterben und so wie nun auch die brennenden Trümmer der Capsule Corporation in sich zusammen fielen, so sah ich mein eigenes Leben zerbrechen. In nichts als tausend Einzelteile und keuchend sackte ich endgültig in mich zusammen, während sich meine Finger in die Erde gruben. Sich schmerzlich meine Fingernägel verbogen und ich das sanfte Sickern von Blut spüren konnte, doch war es eingelullt. Wie hinter dicken Nebelschleiern gefangen und harsch hörte ich jemanden meinen Namen rufen.

Doch hörte ich keine Stimme.

Keine, die mir bekannt war.

Bulma.

„Bulma!“
 

Vegetas Stimme riss mich aus meiner Agonie und Pein und dennoch konnte ich mich nicht rühren. Konnte nur noch auf das brennende Gebäude starren, während meine Sicht von Tränen begleitet wurde. Mein Herz widerlich auszusetzen schien und sich innerlich verkrampfte. So als müsste es sich praktisch zwingen weiter zu schlagen und mühsam versuchte ich angestaute Luft aus ihrem Gefängnis zu lassen, doch konnte ich einfach nicht. Es war, als würde ich fallen. Als würde ich schwerelos im Nichts wandeln und dennoch alle Last der Welt auf mir spüren, die mich mehr denn je in die Tiefe zog.

Es war, als würde ich wandeln.

Mitten in den Schleier der Nebel und wie betäubt niemals einen Weg aus diesen finden.

Ich spürte, wie mich jemand an sich zog.

Wir mir Finger sanft durch die Haare fuhren, mehr denn je über meine Wangen strichen und meine Tränen somit forttrugen. Versuchten mich ins Hier und Jetzt zu holen, doch in einem solchen wollte ich nicht sein, in der mein Sohn gerade zu nichts als Asche verbrannte.

Konnte er fliehen?

Hatte er einen sicheren Unterschlupf finden können, als eine alles zerstörende Macht vom Himmel rauschte?!?

Meine Kehle brannte.

Alles in meinem Inneren schien von sengendem Feuer heimgesucht zu werden, das niemals wieder weichen wollte. Da konnten selbst die heilenden Hände meines Gefährten nicht mehr viel ausrichten. Auch nicht den sanften Kuss, den er mir nun auf meinen Stirn setzte und mich dann wieder an sich drückte. Ganz fest, doch schien ich nichts mehr zu spüren. Denn da war nur noch Schmerz.

Ein Schmerz, den nur eine Mutter wahrlich verstehen konnte und wieder weinten meine Augen nichts als Tränen.

Doch meine Stimme blieb stumm. 
 

Vielleicht würde sie das ab jetzt auf ewig.
 

~*~
 

Wir wagten den Abstieg, doch bekam ich von all dem so gut wie nichts mit.

Vegeta hatte immer noch keinen Ki und wieso dieser verschwunden war, schienen wir immer noch nicht verstehen zu können, aber ich nahm mal stark an, dass mein Saiyajin einen Ahnung hatte. Doch wollte er es mir nur nicht sagen.

Aber immerhin... Ich war ja nicht dumm.

Ich hatte schon viel zu viel in meinem Leben miterlebt um nicht die Zusammenhänge sehen zu können und somit schob ich Vegetas momentanen Kräfteverlust auf unsere uns unbekannten Angreifer.

Das erklärte auch, wieso Son-Kun bis jetzt noch nicht hier aufgetaucht war.

Passierten diese Angriffe überall auf der Erde?

Hatte er an dem Ort seines fernen Zuhauses auch mit dem gleichen Problem zu kämpfen, wie wir hier und in diesem Moment?

Ging es... allen gut?!?

Doch ich konnte nicht denken.

Konnte keinen meiner wertvollen Gedanken daran verschwenden, sondern starrte ich nur auf das immer noch brennende Haus.

Sah mit meinen eigenen Augen, wie Teile der CC in sich zusammenfielen und wieder liefen mir heiße Tränen über die Wangen.
 

Unser weiterer Weg war mühsam.

Vegeta bemühte sich schnell nach unten zu kommen und wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Daran hegte ich gar keinen Zweifel und dennoch erschien mir der Abstieg so ewig.

Wir rutschten ein paar Mal ab.

Auch wenn mich mein Saiyajin auf seinem Rücken trug und seinen saiyanischen Schweif wie zum Schutz um meine Hüfte wickelte, waren wir immer noch nicht vor eventuellen Gefahren gefeilt und mehrere Male musste er eine Pause einlegen.

Seine rechte Schulter war immer noch verletzt, doch... was blieb ihm anderes übrig? Sein verloren gegangener Ki konnte uns nicht mehr retten, konnte uns in dieser Situation nicht mehr weiterhelfen und somit blieb ihm nur ein Weg.

Auch wenn mir sein schmerzverzerrtes Gesicht mehr denn je die pure Angst in die Glieder trieb, ich war bei weitem kein guter Kletterer und er hatte trotz allem, die beste Ausdauer. Plus Erfahrung, natürlich.

Jetzt und mit diesen Gedanken würde ich nur in die Tiefe stürzen und wieder suchten meine tränenreichen Augen mein brennendes Zuhause auf.

Die Attacken unserer unbekannten Angreifer ebbte derweil nicht ab, doch schienen sie mit der Zeit weniger zu werden.

Die westliche Hauptstadt brannte.

Bis hier hoch an die felsigen Klippen war das dröhnende Geheul der Warnsirenen zu hören, welche ihren Alarm für die höchste Terrorstufe hinausschrien. Wie viele Opfer schon jetzt unter den Menschen zu beklagen war, schien schwer zu sagen. Aber ich nahm an, dass die Zahl weit über 10.000 liegen musste. Wenn nicht sogar noch mehr.

Doch daran wollte ich mit keinem Mal denken.

Ich wollte nur noch eines.

Zurück zu meinem Sohn und zu meinen Eltern.

Doch bis dahin war es noch ein langer Weg.
 

Es dauerte gefühlte Stunden, als wir endlich festen Boden unter den Füßen hatte und nahe am Stadtrand auf das Erdreich fielen. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn zittrig rutschte ich von Vegetas Rücken, keine Kraft mehr in meinen Armen spürend, um mich weiter festzuhalten und somit tat er es mir gleich. Erschöpfter denn je und wieder bereitete mir sein schmerzerfülltes Keuchen nichts als Sorgen. Denn er sah schlecht aus.

So plötzlich Ki-los zu sein schien wohl mit immensen Schmerzen verbunden zu sein, aber auch das war eine schwache Feststellung und am liebsten würde ich mich für diesen Gedanken selbst ohrfeigen. Natürlich tat es weh. Mehr als das, hatte ich dieses ganze Szenario vor so vielen Jahren selbst und mit meinen eigenen Augen gesehen.

„Wir müssen weiter.“, holte mich Vegetas Stimme in das Hier und Jetzt zurück und abermals packte er mich am Arm. Nicht zu arg, um mir weh zu tun, aber sein fester Griff ließ darauf hin deuten, dass er nur noch weg von den Straßen wollte und zittrig hievte ich mich auf die Beine.

Die westliche Hauptstadt erstrahlte in nichts als brennendem Feuer. Durch den Nebel heißer Flammen hörte ich zerreißende Stimme sterbender Menschen.

Meinen Mitmenschen und wieder wurde mir flau im Magen. So arg, dass ich mich am liebsten nur noch übergeben wollte. Sicher, ich... kannte diese Menschen kaum, aber dennoch war es meine Rasse, die hier gerade hingerichtet wurde, um es in Vegetas Worten auszudrücken. Getötet wegen was auch immer.

Wegen was auch immer, das ich nicht ein Mal annähernd verstehen konnte und keinerlei Grund hatte, existent zu sein.

Aber... so war Krieg nun Mal und wir – mittendrin.
 

Wir huschten durch die Gassen.

Versuchten uns mehr denn je in schützenden Schatten zu halten, während um uns herum alles lichterloh brannte. Dicker Ruß und Rauch versperrte uns teilweise die Sicht und schon bald hielt ich mir eine Hand vor Mund und Nase, um nicht zu viel beißenden Qualm einzuatmen. Meine Kehle kratze, brannte wie die Hölle selbst und abermals stiegen mir Tränen in die Augen. Aus Schock, Angst, aber auch zwecks all des Grauens, das sich um uns herum offenbarte, wie der jüngste Tag selbst.

Wir stiegen über Leichen.

Stiegen über Menschen, deren tote Körper wie ein Pfad der Läuterung vor uns lagen und schon bald begann ich, nur noch auf Vegeta zu starren. Eher auf seinen Rücken, denn immer noch zerrte er mich hinter sich her. Wollte den Anblick um mich herum mehr denn je vergessen, doch wusste ich auch, dass ich diese grausamen Bilder niemals wieder vergessen konnte. Ich mich gar ewig an den Geruch von brennendem Fleisch erinnern würde. An all das Blut, das vor uns lag, wie Regenpfützen in zerrissenen Straßen verschwanden und wieder stolperte ich weiter. Wurde mehr denn je von meinem Gefährten über gesprungenes Pflasterstein gezogen, als wahrhaft selbst zu laufen, doch konnte ich einfach nicht mehr.

Mein Körper zitterte und nach weiteren Minuten, die mir vorkamen wie endlos lange Stunden, klebte mir nichts als Schweiß am Körper. Ebenso meine Haare, die mir wirr in die Stirn hingen und wieder schien mich die brennende Hitze mehr denn je zu schwächen.

Doch dann wurde ich plötzlich hart herumgerissen und gegen eine Hauswand gepresst.

Geschützt in einer Nische und verwirrt versuchte ich zu Atem zu kommen.

„Bleib - unten.“, zischte mir Vegeta zu, während er mich mit in die Hocke zog und sich mehr denn je in die schützenden Schatten der Häuser presste.

Was... hatte er gesehen, das ihn so handeln ließ?

Wir schienen nicht mehr weit Weg von der CC zu sein, jedenfalls erkannte ich das Viertel trotz all der Trümmer, in dem wir uns befinden mussten.

Es war ein Viertel, das einst mit wunderschönen Cafès und einer Einkaufsmeile bestückt war. Ein kleiner Park grenzte an die Straße und an sonnigen Tagen war hier immer die Hölle los gewesen.

Die Straßen mehr als nur überfüllt.

Doch solch eine Hölle, welche sich mir nun hier offenbarte – Nein....

Mit so etwas hatte niemand gerechnet, denn der Park, durch den ich manchmal an mir so nun fern vermissten Tagen spazierte, verbrannte. Die Einkaufspassage erstrahlte in nichts als rauchigen Ruinen und fieberhaft versuchte ich nur noch meinen wirren Atem unter Kontrolle zu halten, bis sich eine vernarbte Hand sachte auf die meine legte und anfing beruhigend über meine Haut zu streichen.

Ich hatte nicht gemerkt wie ich hyperventilierte und wieder flüsterte Vegeta mir beruhigende Worte zu.

Doch schien ich ihn mit keinem Mal zu hören, sondern folgte nur seinem Blick, der schützend hinter nichts als Mauern zu beobachten schien.

Und sah dann zum ersten Mal unsere Angreifer.
 

Sie trugen eine dunkle Rüstung. Schwarze Hose sowie ebenso eine gleichfarbige Brustplatte, doch schien besagte Kleidung durch rote Elemente unterstützt zu sein. Leider konnte ich mit keinem mal sagen, was für eine Rasse das war, denn das Gesicht unserer Angreifer wurde mehr denn je durch einen schützenden Helm versteckt. Kein Schweif oder Ähnliches ließen auf eine animalische Form hindeuten. Sah man sie so, sahen sie aus wie Menschen, doch konnten es mit Sicherheit keine sein.

Sie trugen schwere Waffen in ihren Händen und dennoch bewegten sie sich schnell. Gar schon leichtfertig, als wäre diese Überfall das kleinste Übel und erst jetzt und als besagte Krieger im Licht des Feuers standen, sah ich ein kleines Emblem auf getragener Rüstung aufblitzen. Die roten Striche ähnelten fast dem Zeichen eines Drachen mit wirren Flügeln und verwirrt sah ich zu Vegeta.

Doch dieser schien kreidebleich geworden zu sein, zitterte am ganzen Körper und sein wissender Blick ließ nur eine Vermutung zu.

Das er schon längst wusste, wer uns hier und heute ein wahrhaftes Armageddon präsentierte. 

Er... wollte es mir nur nicht sagen, aber vielleicht war das auch besser so, denn ich konnte an sowieso nichts anderes denken, als an meinen Sohn.
 

Jedenfalls für den Moment.
 

~*~

„Trunks?!? Trunks!!!“
 

Endlich fand ich meine Stimme und abermals hallte sie wie ein blindes Echo von den Wänden meines zu Hauses wieder. Jedenfalls das, was noch davon übrig geblieben war.

Wir waren schneller als gedacht an der CC angekommen. Vegeta dirigierte mich schützend durch die Schatten und Trümmer der Häuser und somit kam es, dass wir mit keinem Mal von unseren Angreifern gesichtet wurden. Was sich mehr denn je als Glück herausstellte, denn immer noch schien mein Saiyajin verstört zu sein. Schien mehr denn je tief in Gedanken, als er sich durch die Gassen und Straßen der Hauptstadt zwängte und versuchte so wenig wie möglich längere Zeit auf offener Straße zu verbringen.

Ich traute mich nicht Vegeta zu fragen, wer unsere uns mysteriösen Besucher waren. 

Wer genau die Erde in ein zweites Chaos stürzte, denn immer noch schien mein Körper sowie mein Geist viel zu überfordert mit der Situation zu sein, als dass ich noch klar denken konnte.

Denn ich wollte nur noch zu meinem Sohn.

Wollte ihn nur noch in meinen Armen wissen und als wir endlich mir bekannte Mauern erreichten, fiel mir eine riesige Last vom Herzen. Wenngleich sich dieses erneut vor lauter Schock zusammenzog.

Denn von der CC war nicht mehr viel übrig.
 

„Trunks?“, schrie ich wieder durch zerfallene Gänge, doch hörte ich nichts als mein dumpfes Echo. Hörte nichts, als ein Poltern in der Ferne, als rissiges Gestein zu Boden flog und sich wie eine geisterhafte Druckwelle durch graue Ruinen hindurch bewegte.

Vegeta brummte abermals und packte mich hart am Arm, als ich blind durch die Gänge stolperte.

„Geht´s vielleicht noch ein bisschen lauter? Wenn du willst, dass wir gleich auffliegen, dann brülle nur weiter so. Wer weiß ob nicht noch einer von denen hier drinnen ist!!!“, zischte er mir eisig zu und zog mich dann wieder an sich heran.

Er schien wütend zu sein und kurzweilig tat sein Griff wirklich weh. Verbissen riss ich mich von ihm los und sah ihn wütend an. Verstand er... denn all meine Sorgen nicht? Schien ihm unser Sohn etwa egal zu sein, oder wieso interessierte er sich nur für unsere Angreifer und nicht für seine Familie?!?

Doch ich durfte Vegeta nicht Unrecht tun.

Er hatte mehr von dieser Zeit miterlebt, die uns alle hier und heute so überraschend überfallen hatte. Er kannte jenes eine Chaos, das sich Krieg und Terror nannte. Kannte dieses Eine, was die Welt in eine zweite Dunkelheit stürzte und wieder kamen mir seine zuvor geflüsterten Worte in den Sinn.

Screening....

Was konnte das nur sein?

Doch riss mich ein plötzliches Poltern aus der Ferne zurück ins Hier und Jetzt und wieder packte mich Vegeta am Arm.

„Komm mit.“, flüsterte er nur noch, bevor wir uns auch schon durch verlassene Gänge bewegten. Wie ein Schatten im Wind.

Alles schien zerstört.

Mein komplettes Zuhause in nichts als Trümmer gerissen und nur noch vage konnte ich den Raum um uns herum erkennen, in dem wir uns nun befanden.

Er war ein Mal meine Küche gewesen, aber das was jetzt nur noch von ihr übrig war, konnte man nicht ein Mal annähernd danach beschreiben.

Wieder ging ein Zittern durch meinen Körper und verzweifelt versuchte ich, mit Vegeta Schritt zu halten.

„Spürst du irgend eine Aura?“, flüsterte ich nach einer Weile und als wir im Treppenhaus angekommen waren, doch schüttelte mein Saiyajin nur schwach den Kopf.

„Ich spüre nichts mehr. Weder unseren Sohn, Kakarott, noch die anderen. Oder gar... deinen Ki.“, gab er nach einer Weile zu verstehen und hielt sich dann das linke Handgelenk. Jene eine Stelle, die wild unter seiner Haut zu pochen schien und geschockt sah ich in sein bedrücktes Gesicht. 

Sah all die Niedergeschlagenheit, welche trotz all dieses Chaos zu begreifen versuchte, was geschehen sein mochte und dennoch tat sich Vegeta schwer. Einfach nur schwer, doch wieder riss uns ein Poltern aus dem obersten Stock aus unseren Gedanken.

Wieder fasste mich Vegeta am Arm und somit stiegen wir langsam zerfallene Stufen empor, wobei wir darauf achten mussten, wohin wir traten. Die Decke existierte nicht mehr, weder noch jener eine Komplex der meine Labore einschloss und ein Teil unseres Wohnbereiches. Ein gutes Drittel der CC stand, der Rest lag in Trümmern und eisig spielte der Wind mit meinen Haaren, als wir in den Überresten meiner Flure zum stehen kamen.

Die Statik war hinüber, das ganze Haus schien bald einzubrechen und wieder stiegen mir Tränen in die Augen.

Hier sollte mein Sohn überlebt haben?

Aber... er war immerhin ein halber Saiyajin. Seine ganze Kraft musste doch für etwas gut sein, oder war auch Trunks Ki irgendwie... gehemmt worden?

Diesen Gedanken versuchte ich zu vertreiben, doch kam er immer und immer wieder.

Selbst von meinen Eltern fehlte jede Spur und je mehr ich das ganze Ausmaß an Zerstörung sah, desto eher war ich mir sicher, dass ich nur noch ihre Leichen finden würde.

Mir wurde schlecht.

Mit einem Mal so sehr schwindelig, dass ich zu taumeln begann und mich Vegeta abermals am Arm packte und in einen Raum bugsierte.

Sanft, um mir nicht wehzutun und während ich mich benebelt auf etwas Weiches setzte, erkannte ich nach einiger Zeit, dass es unser Schlafzimmer war.

Jedenfalls, das was davon übrig war.
 

„Es geht ihm gut....“, hörte ich Vegetas Stimme wie durch Schleier sagen und erst jetzt bemerkte ich, dass er vor mir kniete. Beruhigend meine Hände in die seinen genommen hatte und mir eindringlich in die Augen sah. Auch wenn ich dennoch Zweifel in ihnen erkennen konnte.

„Lügner....“, flüsterte ich heiser, während mir wieder die Tränen über die Wangen liefen. 

Ich... bin eine Mutter, Vegeta. Auch wenn ich dir dieses Privileg als Elternteil nicht vorenthalten möchte, aber wir Mütter spürten, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Und das war es ganz und gar nicht.

Wieder verstärkte er den Druck auf meine Hand, doch konnte ich meinem Gefährten nur schweigend in die Augen sehen.

Alles schien vor Tränen zu verschwimmen.

Mein Leben, so wunderschön neu begonnen und von mir geglaubt endlich Frieden zu finden, weilte nun in nichts als Chaos. Wurde von Nichts als Dunkelheit begleitet und wieder konnte und wollte ich ein weiteres Schluchzen nicht aufhalten, als es sich über meine Lippen stahl und ließ es hinaus.

Alles hatte doch so gut begonnen.

Alles hatte endlich wieder zur Normalität gefunden und nun schien mein Leben dennoch so plötzlich aus dem Ruder zu laufen?
 

Über uns heulten die Sirenen hinweg.

Wieder erklang eine Explosion in der Ferne und das Beben der Erde stieß wellenartig durch meinen Körper.

Die Wände erzitterten und alles versank in stiller Einsamkeit, doch gerade, als mich Vegeta abermals nach oben ziehen wollte; bereit zum Aufbruch, hielt er plötzlich inne.

Drehte sich mit einem Mal erschrocken um, als er eine Silhouette aus dem Augenwinkel wahrnahm. Geschockt folgte ich seinem überraschten Blick, als ich die Person erkannte, die nun im Türrahmen stand.

Geschockt weiteten sich meine Augen, nicht glauben könnend, was ich hier nun sah.
 

Denn es war...

Seele 35


 

Zwischen zwei Seelen

Seele 35


 

„Trunks!“
 

Mein Schrei durchstieß die Stille, noch ehe er richtig wachsen konnte und sofort war ich auf den Beinen.

Stieß Vegeta doch glatt zur Seite und lief eilig auf meinen Sohn zu, nur um ihn dann in eine stürmische Umarmung zu nehmen.

Ich sackte auf meine Knie, hielt meinen Sohn dicht an meinen Körper gedrückt und weinte stumme Tränen. Doch waren es Tränen der Erleichterung, denn ich hatte schon mit dem Schlimmsten gerechnet.

Hatte ihn schon tot vor meinen eigenen Augen gesehen, doch wiedermal bewies mein Kind, von welchem Saiyajin es abstammte. Eher von welchen Eltern, denn wir ließen uns so schnell nicht unterkriegen. Auch wenn ich manches Mal schon sehr daran gezweifelt hatte und es die jetzige Situation kaum noch zuließ.
 

„Geht es dir gut?“, fragte ich besorgt und legte Trunks dann beide Hände an die Wangen.

Er sah blass aus, sofern ich das unter all dem Ruß und Staub erkennen konnte, welcher auf seiner Haut lag und das Blau seiner Augen nur noch mehr erstrahlen ließ.

Stumm folgte ein schwaches Nicken meinen Worten und dennoch verriet mein Sohn das Zittern, welches durch seinen Körper fuhr. Seine Sachen waren mitunter teilweise versengt. Wiesen mehr Fetzen als Stoff auf und hier und da erhaschte ich kleinere Brandwunden an seinem Körper. Doch schien er sonst unversehrt zu sein.

Ein Umstand, der mich wahrlich erleichtert seufzen ließ, doch dann brachte Trunks etwas über seine Lippen, das mich sofort in ein bodenloses Loch stürzte. 

„Oma und Opa sind tot.“, zitterte seine Stimme. 

Drang nur schleierhaft zu mir hindurch und wieder blinzelte ich verwirrt.

W....Was?

Was sagte er da?

Ich hatte damit gerechnet.

Hatte mir wahrlich dieses Szenario schon vor Augen geführt und dennoch schien es mit einem Mal so aussichtslos zu sein. Gar so erschütternd wie noch nie. 

So nahe wie noch nie und während mein Sohn weiterhin versuchte, Vergangenes zu erklären, zerbrach ich innerlich.

Er hatte versucht zu helfen.

Hatte versucht zu retten, was noch zu retten war, doch auch ihn schien eine unbekannte Macht seiner Kräfte beraubt zu haben. Etwas, was ich sonst eigentlich dachte, dass es nur Vegeta betreffen würde – denn mein Sohn trug kein Mal auf seiner Haut, wie mein Gefährte es tat.

Unsicher sah ich auf meinen Saiyajin, während ich meinen Sohn beruhigend in die Arme nahm und ihn versuchte zu trösten, obwohl auch ich in diesem Moment eine helfende Hand gut gebrauchen konnte. Ebenso jenen einen Trost, der mich über den Verlust meiner Eltern hinweg bringen würde, doch leider musste man manches Mal Prioritäten setzten. 

Leider musste man das so Gott verflucht.

Was verbirgst du nur, Saiyajin no Ouji?, dachte ich bitterlich, während ich Vegeta in die Augen sah und ganz genau in dunklen Opalen erkannte, dass er sich für einen riesengroßen Fehler verantwortlich fühlte, der ihn zeitgleich so befremdlich auf mich wirken ließ. Das er etwas, was er mir nur noch nicht sagen konnte, so ungemein bereute und nicht ganz unschuldig an unserer jetzigen Situation zu sein schien.

Doch... stattdessen schwieg er.

Stattdessen lief Vegeta einfach auf uns zu, warf einen kurzen Blick auf unseren Sohn, der sich endlich wieder seiner Tränen gefangen hatte und half uns dann auf die Beine. Eher zog er uns einfach nach oben, doch versetzten mir seine nächsten, kühlen Worte nichts als einen eisigen Stich ins Herz.

Denn sie bedeuteten, dass wir fliehen mussten.

Fliehen aus unserem wohlbehüteten Zuhause, das nun keines mehr sein würde.
 

Nie wieder, das stand fest.
 

~*~
 

Wir müssen weiter.

Wahrlich, wie sehr sich dieser Satz mit: Wir können hier nicht bleiben, ersetzen ließ, war fast schon erschreckend und dennoch hörte ich sie beide über Vegetas Lippen wandern.

Klangen erschreckender denn je, denn sie läuteten eine Zeit ein, die nun so ungewiss in der Zukunft lag und keiner von uns so recht wusste, wie der nächste Morgen aussehen würde.

Oder gar die nächsten Stunden.
 

Eilig lief ich meinem Saiyajin hinterher, während ich meinen Sohn in Armen trug und über massiges Geröll hinweg stieg.

Was Vegeta suchte war nicht schwer zu erraten und jetzt, da ich seine Gedankengänge langsam zu verstehen schien, wusste ich, auf was ich mich einlassen musste.

Saubere Kleidung, Proviant, Nahrung.

Ersteres war kein Problem, hatten wir ungehinderten Zugang zu unseren Schlafräumen und somit drückte mir mein Gefährte wortlos eine meiner Hoi-Poi Kapseln in die Hand, nachdem er etliche Schränke und Schubladen durchsucht hatte.

Doch mit Proviant sah es anders aus, denn meine Küche lag in nichts als Trümmern.

Essen und Trinken schien somit in weite Ferne zu rücken. Genauso wie meine gut verstauten Kapsel-Häuser, die dank einer geplanten Modifizierung alle in meinen Laboren waren. Doch diese existierten nun nicht mehr, denn die Kellerräume meines Zuhauses waren verschüttet und begraben unter Steinen.

Wo der Dragonball-Radar war, der uns vielleicht als letzte Chance offen bleiben würde, war schwer zu sagen, jetzt da alles in Trümmer lag und die Zeit gegen uns lief. 

Ich hatte ihn in einem Tresor verschlossen, nachdem sich die Dragonballs und seit unseren letzten Wunsches, in nichts als steinerne Kugeln verwandelten und im Himmel verschwanden. Zerstreut in allen Richtungen dieser Welt und somit jeglicher Chance beraubt, unsere Erde von ihren nun brennenden Qualen zu befreien.

Doch daran wollte ich jetzt nicht denken.

Ich wollte nur noch Eines.

Erstmal meine kleine Familie in Sicherheit wissen und somit folgte ich Vegeta, der stumm zum Aufbruch bereit war.

Bereit, mein Zuhause hinter sich zu lassen, doch beschlich mich nur noch ein einzelner Gedanke.

Eine Frage, die mich so schnell nicht mehr loslassen würde und sie lautete:

Wohin?
 

Doch das Wohin galt schnell zu beantworten, trieb uns Vegetas Eifer zurück auf die Straßen der westlichen Hauptstadt und dennoch war das Chaos hier praktisch vorprogrammiert.

Immer noch schien der Himmel zu brennen, während einfallende Truppen unserer Feinde über die Menschen herfielen und sie abknallten als wären sie ein Schwarm lästiger Fliegen, den es zu beseitigen galt. Doch bei manchen meiner Landsleute schienen sie Ausnahmen zu machen. Grausame Ausnahmen und jetzt schien ich langsam zu begreifen, was genau Vegeta mitScreening gemeint hatte.

Es war eine Art Aussonderung.

Die Spreu vom Weizen trennen.

Abschaum zu Abschaum, nur mit dem Einzigen Unterschied, dass dieser hier getötet wurde. Und das ohne mit der Wimper zu zucken.

Keine Gnade kennend....

Ich zitterte und bemühte mich somit noch mehr, mit Vegeta Schritt zu halten, der uns sicher in Richtung Stadtrand führte.

Nun erkannte ich auch, wo er Zuflucht finden wollte, bis sich das ganze Ausmaß an Zerstörung etwas gelegt hatte, sodass wir Zeit zum Nachdenken hatten und wieder flog mein Blick auf den großen Wald vor uns. Auf das Gebirge, welches sich dahinter erstreckte und die weiten Länder, welche die Bevölkerung der Erde voneinander trennten. Aber... sollte das ausreichend sein?

Ein bisschen Wald und ein bisschen Dunkelheit, um uns unsere Gegner vom Hals zu halten, die mir ferner denn je Ki unterdrücken konnten und eine Technologie besaßen, von der ich nur zu träumen wagte?

Ich zweifelte.

Ich zweifelte sogar sehr und dennoch wollte ich Vegeta nichts unterstellen. Er tat alles in seiner Macht stehende um uns zu beschützen, da wollte ich mal nicht so kleinlich sein. Und dennoch konnte ich die Angst nicht unterdrücken, welche sich wie auf leisen Sohlen an schlich. Sich in der Dunkelheit der Schatten versteckte, nur um dann im richtigen Moment zuzuschlagen.

Nein....

Mein Saiyajin wusste, was er tat.

Darauf musste ich einfach hoffen und somit verschwanden wir in den tiefen Schatten der Bäume, als wir die westliche Hauptstadt hinter uns ließen und all diese grausame Welt von Angst und Tod gleich mit.
 

Das musste ich einfach.
 

~*~
 

Wir schwiegen.

Dumpf umhüllte uns die dichte Fauna und Flora des Waldes ein und schon bald erstarben die Lichter der Stadt hinter uns. Tauchte jene eine Welt, gefangen hinter uns nun schützendem Dickicht, in nichts als Dunkelheit, als ein plötzlicher Blackout einsetzte und die ganze Westliche Hauptstadt in nichts als Schwärze hüllte.

Unsere uns unbekannten Angreifer hatten wohl die Stromzufuhr gekappt und während ich verzweifelt versuchte das Grollen in der Ferne zu verdrängen, warf ich einen allerletzten Blick durch dichtes Blätterwerk zurück. Zurück auf jene eine Stadt, die ein Mal meine Heimat gewesen war, doch jetzt und in diesem Moment nur noch dichter Rauch in einen dunklen Nachthimmel empor stieg.

Sah all die Flammen, die so widerlich frohlockend all ihre Macht ausübten. Gar wahrhaft Zeuge wurden, wie die Welt der Menschen unterging und wieder lief mir ein eiskalter Schauer den Rücken hinunter. 

Denn Untergehen war hier definitiv das falsche Wort.

Eher wurden wir unserer Freiheit beraubt und das war wahrlich schlimmer, als jeglichen Schmerz, den man überdauern und ausharren konnte. Denn der Freiheit beraubt bedeutete, auch sein Leben und all seine Werte zu verlieren und wieder hängte ich mich Vegeta an die Fersen.

Trunks schlief in meinen Armen, hatte der nahenden Erschöpfung nicht mehr standhalten können und kurz beneidete ich ihn um den Umstand, dass er einfach die Augen schließen und all diesem Wahnsinn entfliehen konnte. 

Doch ich musste standhaft sein.

Musste, genauso wie mein Gefährte, an das Gute in allen Dingen glauben, doch wenn deine Welt von nichts als Schwärze heimgesucht wurde und alles drohte in Chaos zu versinken – wer glaubte da noch an das Gute? Wer an eine Zeit, die es jemals besser machen würde?!?

Momentan sahen unsere Perspektiven nicht gerade rosig aus. Gut war weit davon entfernt und während ich Vegeta durch den dichten Wald folgte; weg von der Stadt und hinein in tiefe Schatten, fasste ich bisher Geschehenes zusammen.
 

Die Erde wurde angegriffen.

Schien Zielscheibe eines ganzen Volkes zu sein, deren Bevölkerung wir mit keinem Mal kannten. Deren Gewohnheiten uns so völlig fremd waren, doch wer nur nach Chaos strebte und den Untergang anderer Welten als einzigen Sinn im Leben empfand, den wollten wir auch wahrhaft nicht kennenlernen. 

Den wollten wir mit keinem Mal in unseren Reihen wissen und dennoch hatte man uns nicht um Erlaubnis gefragt, als besagte Raumschiffe in unsere Atmosphäre eintraten und uns den Krieg erklärten. Doch auch das war typisch für Terror und eben Jenes, das in jeder Zeitepoche die Welt der Menschen dahinzuraffen schien.

Es gab immer eine Seite, die verlieren würde und diesmal würden wir es sein.

Wir, die sonst immer die Sieger waren.
 

Vegeta hatte keinen Ki.

Was immer unsere Angreifer eingesetzt hatten, schien wieder in seinem Körper aktiv geworden zu sein. Eigentlich nahm ich an, dass mein Gefährte wusste, wie er eben jenes eine Sein verhindern konnte, das er einst schon ein Mal überwunden hatte und all seine Kraft zurück bekam. Denn sonst wäre er niemals soweit gekommen. Hätte sich Freezer niemals widersetzten und damals den Überfall auf die Erde beginnen können. 

Wenn er nicht schon damals einen Weg gefunden hätte, seine Energien wiederzubekommen, welche ihm diese Wesen damals so leichtfertig genommen hatten... 

Wenn er es schon damals geschafft hatte, dieses Brandmal zu umgehen, das immer noch auf seinem linken Handgelenk thronte und ihn nun seiner Kräfte beraubte; denn das nahm ich mal stark an, so hätte ich Vegeta niemals kennengelernt. 

Doch... er war hier.

Also musste das Aktivieren seines Ki´s irgendwie wieder möglich sein. Doch je mehr ich auf meinen Gefährten starrte und wie er wütender denn je dichtes Dickicht beiseite schlug, kam mir nur ein Gedanke in den Sinn.

Das Vegeta nicht konnte.

Oder hatte er nur noch nicht versucht eine alte Lösung sich wiederholen zu lassen, um ihn damit von seiner nun neuen Last zu befreien. Eine neue Last, die ihn eigentlich schon immer begleitet hatte.

Aber auch das waren nur Vermutungen.

Wie auch in ferner Vergangenheit, so schwieg mein Gefährte auch jetzt, was genau es mit diesem mysteriösen Mal auf sich hatte und in diesem Moment verfluchte ich Vegeta für seine ganze Verschwiegenheit. Wieso er mich nicht einbezog, in seine kleine Welt, die schon längst ein Teil von mir geworden war. 

Wütend sah ich auf seinen Rücken.

Vielleicht würde ich eine Lösung finden.

Vielleicht einen Weg wissen, wie er wieder an seinen Ki kommen konnte, doch wie sollte ich das anstellen, wenn dieser Dickkopf mit keinem Mal den Mund aufmachte?!?

Man musste ihn erst zu seinem Glück zwingen und selbst dann war man nicht gewiss, das man auch Erfolg hatte. Doch erst, als Vegeta eine Pause einlegte und sich müde an einen Baum lehnte um zu verschnaufen, trat ich auf ihn zu.

Endlich einen Entschluss gefasst – nämlich nicht mehr zu schweigen und einfach nur den Mund zu halten. Denn ich hatte nicht vergessen, was ich zuvor in seinen Augen gesehen hatte. Welcher Ausdruck von bekennender Schuld in eine blinde Ahnung gewichen war und jetzt, da sowieso alles für verloren galt, wollte ich keine Ausreden mehr.

Ich wollte Wahrheiten.

Son-Kun konnte mir sowieso nicht helfen, denn auch er schien momentan Ki-los zu sein, sonst wäre er schon längst hier. Also musste ich mir selbst helfen und das tat ich auch.
 

„Du weißt wer uns angreift, nicht wahr?“, legte ich Vegeta mit jenen Wörtern eine eisige Pistole an die Brust und genau konnte ich sehen, wie mein Gegenüber erschrocken zusammenzuckte. Sich dann dunkle Augen warnend zu Schlitzen verengten und ein tiefes Knurren durch die Stille drang.

„Sehe ich etwa aus wie ein wandelndes Lexikon?!?“, blaffte Vegeta doch glatt zurück und verstehend zog ich eine Augenbraue in die Höhe.

Wahrlich... vielleicht war das nicht der beste Moment um zu streiten, aber ich war sein Schweigen langsam leid. Ich war es leid immer nur die zweite Geige zu spielen. Sah dieser Trottel von einem Saiyajin nicht, dass ich ihm eigentlich nur helfen wollte? All die ganzen Jahre über?!?

Ich hatte still ausgeharrt und gewartet. 

Hatte gehofft, dass sich Vegeta mir endlich öffnen würde und mir besagte Lücken zu seiner Vergangenheit anvertraute, die mir noch fehlten. Doch wie es den Anschein hatte, vertraute er mir immer noch nicht.

Nach all der Zeit....

Kein Stück.

Ein Umstand der schmerzte und den ich so schnell nicht mehr vergessen konnte. Wütend biss ich mir auf die Unterlippe und sah in funkelnde Opale.

Doch auch ich kannte Zorn, Freundchen.

Auch ich hatte Grenzen, die man lieber nicht überschreiten sollte. Wir hatten... schon so viel durchgestanden. Wieso mimte er dann immer noch den Unnahbaren? Gar... den Einzelgänger?!?

Denn das war er mit keinem Mal.

Jedenfalls nicht mehr.
 

„Ich bin deine Ausflüchte langsam leid, Vegeta. Ich kann nicht vergessen, was ich damals in meinem Golden Eye gesehen habe und du ebenso wenig, scheint es sich hier und heute per Zufall zu wiederholen!“, zitterte meine Stimme und kühl deutete ich mit meiner freien Hand auf seinen linken Arm. Direkt auf das Mal, während ich mit der Anderen immer noch meinen Sohn in einem festen Griffe hielt. 

Denn ja...

Jene eine Illusion, die ich damals in den Kellerräumen meiner Labore gesehen hatte; ging meine damalige Erfindung wie von selbst in Gang, schien mir jetzt so deutlich wie noch nie vor Augen zu liegen.

Ich sah alles noch ein Mal.

Sah, wie man meinen Gefährten in jungen Jahren auf einen stählernen Eisenstich fesselte und ihm unter elenden Qualen jenes eine Siegel in die Haut brannte, das für immer zu bestehen schien. 

Für immer... und ewig.

„Ich will endlich wissen, was es damit auf sich hat!“, bebte meine Stimme wieder und für einen kurzen Moment war ich überrascht, wie sicher meine Stimme klang. Und dennoch zeitgleich so verzweifelt.

„Ich will endlich wissen, was man dir angetan hat. Wer dir das angetan hat und wer uns Gott verdammt noch mal töten will! Denn das ist ja mehr als nur so offensichtlich!!!“, zitterte meine Stimme wieder und gegen Ende erhob sie sich fast schon schrill in den Wald hinein. Scheuchte gar ein paar Vögel auf, die panisch in den dunklen Nachthimmel empor stiegen, doch war mir das mehr als gleich. Hatte ich nur noch Augen für ihn.

Für meinen Gefährten und wie er sich gerade noch so in seiner ganzen Rage halten konnte. Denn ich sah sein Zittern.

Sah, wie er wütend mit den Zähnen knirschte, zur Seite starrte und meinem entschlossenem Blick nicht mehr standhalten konnte. Sich zittriger denn je vernarbte Hände in die Rinde des Baumes krallten, doch keine Kraft wie sonst Vegetas Vernunft von seinem feurigen Temperament verpuffen ließ und somit wirkte er schon wieder einfach nur … hilflos.

Hilflos dieser ganzen Situation gegenüber, doch diesmal wollte und konnte ich nicht klein bei geben.

Die Zeit des Schweigens war vorbei.

Endgültig und auffordernd trat ich näher an meinen Gefährten heran. Nannte ihn beim Namen, doch wieder drang sein eisiges Zischen durch die Stille, was mich zum Stoppen bringen sollte. Doch dieses Mal konnte er mich nicht so einfach einschüchtern, wie es sonst immer der Fall war. Und dennoch blieb ich stehen, als ich seinen schmerzerfüllten Blick sah.

Ein Blick, der sagte, nicht zu weit zu gehen.

Es sein zu lassen, da ich schon genug Schaden angerichtet hatte, doch wieder schüttelte ich einfach nur den Kopf.

Entweder jetzt oder nie.

Ich war sein Versteck spielen langsam leid, wollte nichts als die Wahrheit von ihm hören und wieder sah ich Vegeta eindringlich in die Augen.

Übersah die aufsteigende Blässe seiner Haut.

Übersah den Rinnsal an Blut, der langsam über vernarbte Lippen wanderte. Ebenso die ganze Schwäche, die ihn plötzlich zu übermannen schien und mir geliebte Züge langsam blässer wurde, da jegliche Farbe aus ihnen wich.

Ja... 

Ich sah nichts von all dem, sondern nur, wie mein Gegenüber zittrig den Mund öffnete. Erbost etwas über seine Lippen bringen wollte, als sein Gesicht sich vor lauter Wut in nichts als eine Maske des reinen Zorns verwandelte. Doch geschah dann etwas, was meine Angst mit einem Mal zurück brachte und mich wahrhaft erkennen ließ, dass auch ich nicht fehlerlos war.

Etwas, was mich mein törichtes Handelnd und beschuldigen seinerseits sofort wieder bereuen ließ, denn plötzlich drehten sich Vegetas Opale einfach nach hinten. Verschwand das mir so sehr geliebte Dunkel seiner Augen in nichts als seinen Höhlen. Hilflos musste ich mit ansehen, wie mein Gefährte einfach so zur Seite sackte und reglos liegen blieb.
 

In nichts als so endlos tiefer Dunkelheit.

Seele 36

Meine Welt gefror zu Eis und noch ehe ich begriff was wirklich geschah, rannte ich auch schon los. Ließ mich verzweifelt auf meine Knie fallen, mitten in weiches Moos der Erde und war sofort an der Seite meines Saiyajins.

„Ve... Vegeta?“, stieß ich seinen Namen hervor. Panisch, hastig und mit einem Mal überschlug sich meine Stimme. So weit... hatte ich es nicht kommen lassen wollen.

Wieso... hatte ich nicht an seinen schlechten Zustand gedacht? Denn immerhin war nicht ich es gewesen, die aus hundert Meter Höhe auf steinige Felsen krachte, als der Angriff begann und Vegeta wie ein Stein vom Himmel flog. Sondern war er es gewesen, der all diesen Schmerz für mich in Kauf genommen hatte.

Wie hatte ich das vergessen können?

Er war verletzt.

Litt womöglich brennende Schmerzen und ich hatte nichts besseres zu tun, als ihn anzuschreien? Für eine Sache, die wir auch noch später und in Ruhe klären konnten?!?

Bulma....

Wiedermal hast du nicht nachgedacht.

Einfach nicht nachgedacht.

Und da redest gerade du von Vertrauen?

Du bist keinen Deut besser.

Wahrlich keinen.
 

Wieder rüttelte ich an Vegetas Schulter, doch kam keine Regung von meinem Gegenüber. Alleinig sein Atem kam schwach über trockene Lippen und wieder stieg nichts als Panik in mir auf.

Was.... Was sollte ich hier draußen alleine machen?

Ich... wusste doch nicht wohin.

Wusste nicht, was mein Saiyajin jetzt als nächstes geplant hatte. Wie unser weiterer Weg aussah und wieder zitterten meine Finger, als ich über aschfahle Haut strich. Mehr denn je das Donnern der Angriffe in der Ferne hörend, doch dann begann sich etwas in meinen Armen zu bewegen.

Oder eher gesagt, ein gewisser jemand.
 

„Mom?“, hörte ich die verschlafene Stimme meines Sohnes flüstern und mit einem Mal war ich hellwach.

Spürte, wie er sich aus meinen Armen schälte, kurz verwirrt zu sein schien, doch sich dann erschrocken versteifte, als er auf seinen Vater blickte.

„Was... ist passiert?“, hörte ich ihn nur noch flüstern, doch konnte ich mich jetzt nicht mit den Fragen meines Sohnes befassen.

Erstmal mussten wir weg von hier.

Mussten eine notgedrungene Unterkunft finden, in der ich mich um Vegetas Verletzungen kümmern konnte und fieberhaft sah ich mich in dem Waldstück um, in dem wir uns befanden.

„Kannst du eine Höhle für uns finden?“, flüsterte ich zwischen gepressten Lippen hervor, doch zuckte dann erschrocken zusammen, als mir etwas Kühles in den Nacken fiel. Bald darauf ein weiterer Zwilling und verstohlen sah ich in den Himmel. Würde wohl bald zu Regnen beginnen und als ein dumpfes Grollen in der Ferne zu hören war, schien sich mein Verdacht mit einem Mal zu bestätigen.

Leider.

„Am besten, schnell....“, hängte ich dem nach und sofort war mein Sohn auf den Beinen. Nickte mir ein letztes Mal kurz zu und verschwand dann im dunklen Dickicht des Waldes.

Kurz sah ich ihm hinterher.

Hoffentlich würde er sich nicht verlaufen, jetzt da er keine Auren mehr spüren konnte, aber so hilflos schätze ich Trunks eigentlich nicht ein. Er hatte genug Spürsinn bis gar Verstand um zu wissen, wie man sich am besten in solch einer Situation verhielt. Ich musste ihm einfach vertrauen, genauso, wie ich Vegeta vertraute.

Vegeta...

Wieder sah ich auf den Saiyajin in meinen Armen.

Ich hatte seinen Kopf in meinem Schoß gebettet und strich ihm nun wirre Strähnen seiner Haare aus der Stirn, doch selbst das brachte ihn nicht zum Erwachen.

Schon wieder hatte ich ihm nicht helfen können.

Schon wieder musste ich mit ansehen, wie er vor lauter Schwäche kraftlos zu Boden ging, obwohl ich doch wusste, wie viel er einstecken konnte und dennoch diese Grenze hier und heute überschritten war.

Wieso... hatte ich nicht nachgedacht und meiner ganzen Rage freien Lauf gelassen?

Wenn er wieder erwacht war, würde ich mich bei ihm entschuldigen müssen.
 

Es dauerte nicht lange.

Höchstens vielleicht gute zehn Minuten, als ich ein Rascheln hörte und sich dann doch glatt mein Sohn abermals durch dunkles Gestrüpp zwängte und an meine Seite trat.

Er schien wohl fündig geworden zu sein und versicherte mir abermals, dass er eine kleine Höhle, versteckt in den angrenzenden Felswänden, gefunden hatte. Sie schien groß genug zu sein, dass wir uns vorerst darin ausruhen konnten und mit einem bestärkten Nicken deutete ich Trunks an, mir den Weg zu zeigen. Um Vegeta würde wohl ich mich kümmern müssen und nachdem ich meinem Sohn die kleine Schatulle mit den übrig gebliebenen Hoi-Poi Kapseln in die Hände drückte, kniete ich mich abermals zu meinem Gefährten hinunter.

Vegeta schien immer noch in nichts als Schwärze gefangen zu sein und unbeholfen bettete ich seine Hände auf dem Bauch, während ich hinter ihn trat und ihn dann unter den Armen packte.

Einen Bewusstlosen zu bewegen, war mehr denn je schwierig. Erwies sich deutlich als kräftezehrend, doch konnte ich einfach nicht aufgeben und schleifte meinen Saiyajin somit über den Waldboden. Von nichts als einem leichten Schauer begleitet, denn schon bald begannen die Wolken zu brechen und der Regen einzusetzen.

Es dauerte nicht lange und meine Kleider waren triefnass.

Was mit einem leichten Niesel begann, artete in einer wahren Sinnflut aus und schon bald zerrte ich meinen Gefährten mehr denn je über Dreck und Schlamm.

Schon bald klebten mir nicht nur meine Haare im Gesicht, sondern auch mein Kleid am ganzen Körper, doch gab ich nicht auf.

Diese Höhle musste doch hier irgendwo sein und somit machte ich weiter. Getrieben von so ehrlicher Fürsorge, denn Vegeta würde dies genauso für mich tun, nur mit einem einzigen Unterschied, dass ich nicht so schwer war, wie er und obwohl mein Saiyajin eher als Fliegengewicht galt und kaum Masse an seinem Körper hatte...

Eher als schmächtig galt, wog er für mich ein zu schweres Gewicht. Aber vielleicht lag das auch nur daran, dass mir selbst mehr denn je die Kraft ausging und wieder wollte ich gerade eine Pause einlegen und erschöpft nach Atem ringen, als mich Trunks Stimme plötzlich unterbrach.

„Hier ist sie!“, hörte ich ihn durch das Rauschen des Regens rufen und erleichtert seufzte ich aus. Na wenigstens ein kleiner Trost, dachte ich mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen und zog meinen Saiyajin dann ins Trockene.
 

Wenigstens ein Lichtblick in all dieser Dunkelheit.
 

~*~
 

Die Höhle schien verlassen und gar schon mehr als einladend begrüßte mich nichts als Dunkelheit.

Das Licht des Mondes bot nur spärlich Helligkeit und somit schickte ich Trunks noch ein Mal los, um etwas Feuerholz sowie ein paar Steine zu sammeln. Auch wenn mir mein Sohn mehr denn je einen zweifelnden Blick schenkte, aber immerhin tat er, wie befohlen. Denn ich erkannte den Ausdruck in seinen Augen, der nichts als Skepsis in sich trug.

Wie ich feuchtes Holz in eine wärmende Feuerstelle verwandeln wollte, sollte mal ganz schön mein Problem sein, aber war jetzt nicht minder von Belang.

Erstmal musste ich mich um Vegeta kümmern und während mein Sohn abermals und zum zweiten Mal in dieser Nacht im Wald verschwand; wobei ich ihm vorher sagte, sich nicht zu weit von mir zu entfernen, zog ich meinen Saiyajin in schützende Schatten.

Und nun lag er hier.

Reglos am Boden, während ein leichtes Zittern seinen Körper erfasst hatte und wieder sah ich in blasse Züge. Sah in erschöpfte Züge und wieder erfasste mich nichts, als so blanke, kalte Schuld.

Denn ich war mit unter für seinen schlechten Zustand verantwortlich und somit fing ich an zittrig sein Hemd aufzuknöpfen. Doch brauchte ich ein paar Anläufe, da mich blinde Angst und eine endlose Sorge mehr denn je lähmte und mich fast schon wie in Zeitlupe meine Finger bewegen ließ. Denn ich sah nichts als Blut.

Sah eine klaffende Wunde, direkt unter Vegetas linkem Rippenbogen, als ich das Hemd beiseite schlug und wieder sog ich scharf die Luft ein. Wann... hatte er sich das bitteschön zugezogen?

Und wieso hatte ich davon nichts gemerkt?

Doch mein Geist schien zu sehr in nichts als blindem Schock und viel zu viel mir sich selbst beschäftigt zu sein, als ich mit meinen eigenen Augen mitansehen musste, wie mein Zuhause so plötzlich angegriffen wurde. Wie helle Flammen aus der CC in den Nachthimmel empor schlugen und mich die Panik um den eventuellen Verlust meines Sohnes alles um mich herum vergessen ließ. Auch meinen Saiyajin, gar all seine Verletzungen und somit schien mich nun das Ausmaß derer härter zu treffen, als es sollte. Denn Vegetas Körper war mit Blutergüssen übersät.

Widerliche Prellungen und Schwellungen benetzten seine Haut und als ich mich seiner rechten Schulter widmete, wurde mir ganz flau im Magen. Denn sie war widerlich verdreht.

Schien irgendwie ausgekugelt zu sein und verzweifelt versuchte ich den Schwindel in mir zu halten, welcher wie eine ungeahnte Welle über mich hinein brach. Mich mit in eine bodenlose Ohnmacht ziehen wollte, doch hielt ich stand. Und damit... hatte er mich durch die Gegend getragen?

Damit und mit diesen Wunden versucht mich aus der Gefahrenzone zu retten und alles was ich als Dank für meinen Gefährten übrig hatte, waren nichts als Beleidigungen und wüste Worte?

Das... tut mir leid, Vegeta.

Es tut mir wahrlich so ehrlich leid.
 

Ich schluckte mein schlechtes Gewissen herunter und machte mich sofort ans Werk.

Vegeta sollte nicht unnötig leiden, nur weil ich sentimental wurde und emotional einbrach. Momentan gab es keinen Platz für all mein Gefühlschaos, also musste dieses wohl bis später warten. Denn so nütze ich meinem Gefährten nicht wirklich viel und während ich ein letztes Mal auf all seine Wunden starrte, zog ich eine der Kapseln aus ihrem Behälter.

Wir hatten nicht viel dabei.

Ein paar frische Kleider, sowie Vegetas Gi, den ich fein säuberlich auf die Seite legte. Später würde er sich wohl sicherlich seinen durch den Regen durchtränkten Sachen entledigen wollen und mal ehrlich...

So ein Kampfanzug war weit aus besser für unsere jetzige Situation geeignet, als ein blauer Anzug und ein fein säuberlich gestriegeltes Hemd.

Wobei davon nicht mehr viel übrig war, sondern eben jenes nur noch mit Schlamm und Dreck überzogen, doch schüttelte ich nur den Kopf. Versuchte mich zu sammeln, alle Ablenkungen beiseite zu lassen und widmete mich wieder dem Notwendigem.
 

Hastig zog ich eine der Kapseln aus ihrer Befestigung und schmiss sie auf den Boden, um deren Inhalt zu öffnen.

Zum Glück hatte ich an ein kleines Erste Hilfe Set gedacht und somit trat ich kurzerhand, bewaffnet mit Nadel und Faden, wieder an meinen Saiyajin heran. Seine Wunde musste definitiv genäht werden, sonst würde er zu viel Blut verlieren. Doch vorerst musste ich sie noch säubern – so gut es eben ging und entschlossen setzte ich mich ans Werk.

Vegeta zuckte ein paar Mal zusammen, als ein mit Desinfektionsmittel durchtränkter Tupfer offenes Fleisch berührte, doch schaffte es ebenso wenig dieser helle Schmerz, ihn aus seinem Traumland zu befreien. Somit blieb er in wohliger Schwärze gefangen.

Was mit unter vielleicht auch gut so war, denn wenn dieser Sturkopf erst Mal wach sein würde, wüsste ich schon jetzt, was seine nächsten Worte an mich sein sollten.

Stell dich nicht so an, Onnà, das sind nur Kratzer, oder: Keine Ahnung wieso du dir darüber schon wieder Gedanken machst. Wobei ich mal stark annahm, dass sich Vegeta einfach wortlos von mir abwenden würde, anstatt mir auch nur für eine Sekunde zuzuhören. Seinen Schmerz lieber im Stillen und mit sich selbst ausfechten wollte, doch da hatte mein Saiyajin sich leider deutlich verrechnet.

Ich hasste es, ihn leiden zu sehen und da nahm ich seine bissigen Bemerkungen nur zu gerne in Kauf. Denn auch, wenn Vegeta es niemals zugeben würde – er brauchte meine Hilfe. Das war er sich mehr denn je bewusst und ich mir auch.
 

„Wie... geht es ihm?“, riss mich eine Stimme aus den Gedanken und beinahe hätte ich den ersten Stich in Vegetas Wunde falsch gesetzt.

Erschrocken drehte ich mich um. Blinzelte verwirrt, als ich zuerst nur einen Schatten im Eingang der Höhle sah, doch seufzte dann erleichtert aus, als ich meinen Sohn erblickte.

Keine Ahnung wieso ich mich erschrocken hatte, aber hier konnte man mit allem rechnen. Vielleicht suchten unsere Angreifer ja schon jetzt die nähere Umgebung ab, doch wollte ich mich jetzt noch nicht mit diesem Gedanken befassen. Denn dieser würde nichts als neue Angst in meiner Seele wecken und somit vertrieb ich diese düstere Ahnung auf später. Auf sehr viel später, wenn Vegeta wieder bei Bewusstsein war und begann dann Trunks Frage zu beantworten.

„Den Umständen entsprechend. Er hat sich bei dem Sturz aus dem Himmel schwer verletzt....“, deutete ich mit einem Hauch von Sorge an und sah dann, wie sich die blauen Augen meines Sohnes geschockt weiteten.

„Aber du kennst deinen Vater.“, hängte ich dem sofort nach und versuchte somit den kleinen Saiyajin zu beruhigen. „Den kriegt so schnell nichts und niemand klein und solche Wunden erst recht nicht.“

Doch Trunks konnte meinem vorgespielten Enthusiasmus nur schwer folgen. Konnte ihn kein Mal mit mir teilen und warf dann einen letzten, besorgten Blick auf seinen Vater, bevor er helle Augen auf das Holz in seinen Händen richtete.

„Weißt du, wie man ein Feuer macht?“, fragte ich vorsichtig, denn zugegeben... so etwas hatte ich meinem Sohn nicht beigebracht, verwöhnte ich ihn mehr denn je mit allem möglichen Technik Schnick-Schnack und erst jetzt schien ich zu begreifen, wie unwichtig all das eigentlich in Wirklichkeit war.

Er musste die Grundkenntnisse kennen, um in einer solchen Welt wie dieser hier überleben zu wollen und erst jetzt wurde mir so richtig bewusst, wie viel ich schon jetzt falsch gemacht hatte. Und eigentlich nahm ich an, als Mutter alles richtig zu machen. Hatte mir dies fest vorgenommen, aber so sehr wir uns wohl auch bemühten – desto mehr Fehler begingen wir in Wirklichkeit.

Das Nicken meines Sohnes riss mich erneut ins Hier und Jetzt zurück und abermals lauschte ich seiner Stimme.

„Son-Goten und ich haben oft draußen die Nächte verbracht, als ich bei ihm übernachten durfte.“, hängte er dem an und begann dann die Steine vor dem Höhleneingang zu setzten, sodass sie einen perfekten Kreis beschrieb. Dieser sollte wohl das Feuerholz vor eventuellem Bodenwasser schützen und da die Höhle eine kleine versteinerte Überdachung bot, konnte auch der Regen dem Feuer nichts anhaben. Wenigstens hatten wir etwas Glück und während ich meinem Sohn dabei zusah, wie er kurzerhand kleinere gesammelte Äste und trockenes Gras in die Mitte des Kreises legte, rasten meine Gedanken. Das hatte er sich wirklich selbst beigebracht?

Schien wohl so zu sein und auch wenn es vielleicht kein wundersames Talent war und für einen Jeden so normal, so durchflutete mich dennoch nichts als Stolz, als er es nach kurzer Zeit schaffte, ein kleines Feuer zu entfachen.

Ein Feuer, das uns hoffentlich schon bald erwärmen, den Regen forttragen und die bestehende Dunkelheit um uns herum etwas erträglicher machen würde. Das hoffte ich wirklich.

Mehr als das und somit zog sich die Zeit langsam dahin.
 

~*~
 

Der Schein der Flammen half, das Ausmaß Vegetas ganzer Wunden besser zu sehen und somit schien auch das Nähen eben jener nicht mehr ganz so schwierig zu sein.

Mit der Zeit, in der ich meinen Saiyajin mehr denn je kennenlernte und mit ihm unter einem Dach lebte, waren Verletzungen sozusagen zur Routine geworden. Standen an der Tagesordnung und nicht immer hatte ich von Son-Kun magische Bohnen parat. Somit musste ich mir selbst helfen und mit der Zeit lernte ich viel zu meinem bisherigem Grundwissen dazu.

Ein Wissen, was auch jetzt zu helfen schien und es dauerte gefühlte Stunden, bis ich Vegeta soweit versorgt hatte und zufrieden das Hemd wieder zuknöpfte. Dabei waren gerade mal 30 Minuten vergangen.

Wenn mein Gefährte endlich erwachen sollte, würde ich ihm sofort aus seinen nassen Sachen helfen, aber dank der Wärme des Feuers schienen sie schnell zu trocken und somit kauerte ich mich neben ihn an die Felswand. Trunks saß neben mir und obwohl ich ihn bat, doch für einige Stunden zu schlafen, wollte er Wache schieben. Auch wenn er keinen Ki mehr hatte und seine ganze Stärke damit zu verpuffen schien, Mut hatte er alle Mal. Doch nahm ich mal nicht an, dass unsere Angreifer schon jetzt die nähere Gegend durchkämmen würden. Dazu waren sie noch immer viel zu sehr mit ihrer Beute beschäftigt.

Dem Ausweiden einer ganzen Stadt und wieder fröstelte es mich mehr denn je, als ich an all die Toten zurück dachte.

An meine Eltern, denen ich nicht mehr hatte helfen können, doch versuchte ich mich mit dem Gedanken an die Dragonballs zu trösten. Denn diese würden schon wieder alles gerade biegen, redete ich mir ein und so naiv wie ich nun Mal war, glaubte ich wirklich daran. Doch wusste ich bis dahin nur noch nicht, wie sehr wir bereits am Abgrund standen und sich alles nur noch mehr in Wahnsinn und Chaos zu verdichten schien. Und aus diesem konnte man bekanntlich nur schwer entfliehen. Bis mit unter gar nicht...
 

„Er wird wieder, Trunks.“, pflichtete ich meinem Sohn abermals bei und strich ihm dann beruhigend durch wirre Strähnen seiner Haare. Unsicher sahen blaue Augen ein letztes Mal auf seinen Vater, bevor sich mein Sohn dann an mich wandte.

Bist du sicher?, schien der Ausdruck auf seinem Gesicht zu sagen und wieder lächelte ich ihm aufmunternd zu.

„Ich meine das schon so, wie ich sage. Dein Vater hat weit aus Schlimmeres überlebt und wäre sicherlich nicht erfreut zu sehen, wie du nun krampfhaft versuchst seine Aufgabe zu übernehmen und in Kummer versinkst.“, hängte ich aufmunternde Worte nach, wobei ich ein Schmunzeln nicht ganz unterdrücken konnte.

...Und wäre so ungemein stolz auf dich, hängte ich dem in Gedanken hinzu und drückte dann meinem Sohn einen leichten Kuss auf den Schopf.

„Und jetzt versuch zu schlafen, okay? Ich wecke dich, sobald es etwas Neues gibt.“, entschärfte ich die Lage, ließ endlich Vernunft walten und damit rollte sich mein Sohn neben mir zusammen. Schien schon bald und dank den Ereignissen dieses Tages im Land der Träume zu versinken und wieder strich ihm ihm wirre Strähnen aus der Stirn. Auch die Wunden meines Sohnes hatte ich versorgt, doch hatte es Vegeta wahrlich am Schlimmsten erwischt. Er setzte sich aber auch immer für uns ein, schien praktisch die Gefahren deutlich anzuziehen, wie die Pest die Fliegen und wieder warf ich einen Blick auf meinen Gefährten.

Die Wunde unterhalb seines linken Rippenbogens war versorgt, seine rechte Schulter dank eines stabilen Verbandes gestützt und so gut es ging in Position gebracht. Nun musste er eigentlich nur noch erwachen, doch schien ich so ungemein beruhigt, dass seine Ohnmacht endlich einem tiefen Schlaf gewichen war. Denn dies bedeutete, dass er heilen würde. Wenngleich es sicherlich einiges an Zeit dauern konnte, doch daran wollte ich jetzt nicht denken. Sondern nur, wie glücklich ich mich eigentlich schätzen konnte, dieses ganze Chaos mit meiner Familie überlebt zu haben.

All diesen Tod und endlose Zerstörung, auch wenn ich dennoch meine Eltern verloren hatte.

Mein Hunger riss mich aus meinen eigenen Gedanken und wieder raunte das Grummeln meines Magens als dumpfes Echo von den Wänden wieder.

Doch hielt ich mir nur beschämend mein Loch in der Mitte, denn an Nahrung war erst Mal nicht zu denken.

Darüber konnte ich mir immer noch Gedanken machen, denn es war noch nicht genug bewiesen, dass die Wälder der westlichen Hauptstadt auch wirklich sicher waren. Denn schon bald würden sie die Umgebung durchkämmen. Viele der überlebenden Menschen hatten sich sicherlich ebenso wie wir in die Schatten der Bäume geflüchtet, demnach galt es also vorsichtig zu sein. Nichts zu überstürzen und erst wollte ich mich mit Vegeta absprechen, bevor ich auf Eigenverantwortung handelte und eventuell in mein eigenes Verderben lief.

Wieder sah ich auf meinen Saiyajin und lauschte seinen tiefen Atemzügen.

Wie viel Vegeta eigentlich für uns opferte und wie viel Schmerz er wahrlich in Kauf nahm, schien mir erst jetzt so richtig bewusst zu werden. Wie viel wir ihm bedeuten mussten noch mehr und langsam stahl sich ein liebevolles Lächeln auf meine Lippen. Meine Hand ging auf Wanderschaft und beruhigend strich ich mit zittrigen Fingern über seine hohe Stirn. Hinab seine markanten Wangen und ließ sie schließlich an seinen Lippen ruhen.

Wie sehr ich Vegeta verändert hatte und er im Gegenzug mich, schien mir erst jetzt so richtig klar zu werden. Bewusst jene eine Bedeutung, die dieser Gedanke mit sich brachte und langsam beugte ich mich zu meinem Saiyajin hinab. Versiegelte seine Lippen mit den meinen und wünschte mir, dass dieser Moment für ewig währen würde. Denn er ließ mich wahrhaft wissen, wie viel mir Vegeta wirklich bedeutete; nämlich mein ganzes Herz, doch fuhr ich dann plötzlich erschrocken zusammen, als ich ein Rascheln hinter mir hören konnte.

Es kam von Seiten des Einganges und hastig drehte ich mich um. Hatte... ich das Feuer nicht zu einer kleinen Flamme gedämpft, sodass es kaum von weiter weg zu sehen war? Hatten uns... unsere Angreifer etwa schon gefunden?

Panisch sah ich auf die dunkle Gestalt, welche sich nun in den Höhleneingang beugte. Sich umzusehen schien, uns hinter höheren Felsen noch nicht entdeckt hatte und panisch hielt ich den Atem an.

Mein Herz schlug wild und unbändig hinter meiner Brust, während mir die Angst tief in den Gliedern steckte.

Was... konnte ich tun?

Was unternehmen, um endlich meinen Teil dazu beizutragen uns in Sicherheit zu wissen?

Fiebrig griff ich neben mich, doch erfüllte mich sofort ein kalter Schauer, als sich meine Finger um etwas Festes schlossen und ich mit einem Mal wusste, was ich zu tun hatte. Auch wenn ich damit vielleicht nicht viel Erfolg haben würde, aber einen Versuch war es wert, wenigstens einen Treffer zu landen. Und wer weiß...

Vielleicht hatte ich ja ein bisschen Glück.

Wenn auch nur ein so sehr Unverschämtes.
 

Schwer lag der Stein in meinen Händen und ein letztes Mal sog ich scharf die Luft ein, bevor ich meine Muskeln anspannte. Allen Mut zusammennahm, dann hinter schützendem Gestein hervorsprang, die Gunst der Überraschung nutze und somit meinem ahnungslosen Angreifer meine Waffe mitten auf den Schädel schlug.

Seele 37

 
 

Das dumpfe Geräusch, mit welchem der Stein mein Opfer an der Schläfe traf, würde ich so schnell nicht mehr vergessen und mir auf ewig eine Gänsehaut bescheren.

Es war eines jener Geräusche, das dir sämtliche Nackenhaare aufstellte, einen eisiger Schauer durch deinen ganzen Körper schickte und mich innerlich erzittern ließ.

Immer noch schlug mein Herz wild und unbändig hinter meiner Brust, während mir das Blut in den Ohren rauschte und mir schwindelig wurde.

Mit einem weiteren dumpfen Geräusch fiel der Stein zu Boden und blieb reglos liegen, während sich die Person vor Schmerzen krümmte und einen wimmernden Laut über ihre Lippen brachte. 

Zu viel Adrenalin jagte durch meinen Körper, deswegen erkannte ich auch nicht mir so sehr vertraute Schatten, die ich nun inmitten des Feuerscheines erkennen müsste. Dafür aber jene zweite Stimme, die nur zu einer Person gehören konnte, welche sich besorgt zu der am Boden kniete und beruhigend über eine bebende Schulter strich.

Es war – Chi-Chi.
 

„Goku!“, rief sie erschrocken und verwirrt taumelte ich zurück, als sich mein Blick endlich zu klären schien und ich nur noch auf die beiden Figuren vor mir starren konnte, welche am Eingang der Höhle knieten. Doch konnte ich es immer noch nicht glauben, weder noch es wahrhaft begreifen.

Son-Kun? 

Chi-Chi?!?

Wieder blinzelte ich verwirrt, während mein Geist langsam zu begreifen schien und damit verflog meine Angst mit einem Mal.
 

„Son-Kun!“, rief ich freudig auf und warf mich meinem besten Freund doch glatt in die Arme, als er aufgestanden war. Eher von seiner Frau gestützt wurde, da mein Schlag ihn unvorbereitet getroffen hatte. Doch der größere Saiyajin nun überrascht zurück taumelte, zwecks meiner stürmischen Begrüßung, mit der er mit keinem Mal gerechnet hatte und wieder weinte ich stumme Tränen.

Doch diesmal vor Erleichterung.

Ich wollte so viel über meine Lippen bringen. 

Hatte so viele Fragen, die es galt zu klären, doch mit seinem Auftreten hätte ich niemals gerechnet. Nicht in hundert Jahren und wieder zitterte mein Körper, während die Anspannung der letzten Stunden so einfach von mir fiel und in Form von so ehrlichen Tränen über meine Wangen liefen.

Tröstlich strich mir mein bester Freund durch das Haar und drückte mich enger an sich.

„Ist gut, Bulma.“, hörte ich ihn sagen, mit seiner gewohnt sanften Stimme, die auch zeitgleich so viel Sicherheit ausstrahlte und wieder spürte ich, wie alle Last der letzten Stunden von mir fiel. Wie endlich die Hoffnung zu mir zurückkehrte, doch mussten dafür erst Mal meine Tränen versieben, doch konnte ich einfach nicht.

Zu viel war geschehen, das meine Nerven bis an die Zerreißprobe ihrer Geduld brachte und auch ich, die sonst immer versuchte stark zu sein, brach in diesem Moment so vollkommen.

„Ist schon gut.“, wiederholte er wieder und hörte nicht auf beruhigend über mein Haar zu streichen.

„Alles wird gut.“, murmelte er wieder und ich konnte spüren, wie er kurz den Blick schweifen lies. Doch konnte und wollte ich nichts sagen, zu dem, was er gerade sah und vor Augen hatte.

Denn nur dieser Moment zählte.

Ein Moment, in dem ich wusste, dass wir vielleicht noch eine Chance hatten zu entkommen. All diesem Wahnsinn zu entgehen, der so überraschender denn je über uns hergefallen war, die Welt in nichts als Chaos stürzte und eine gewohnte Routine völlig aus ihren Fugen riss.

Ja, alles würde gut werden.

Wenn Son-Kun das sagte, dann würde es auch so sein.
 

Daran musste ich einfach glauben.
 

~*~
 

Ich versorgte seine Wunde.

Das war nur das mindeste was ich tun konnte und wieder drückte ich eine Kompresse gegen seine rechte Schläfe. Ich hatte ihn wirklich für jemand anderen gehalten. Hatte nichts als eine blinde Angst verspürt und gedacht, dass unsere Angreifer uns entdeckt hatten und hatte somit im Affekt gehandelt. Praktisch eine Notlösung, die sich nun als riesengroßes Missverständnis herausstellte, doch winkte der größere Saiyajin einfach ab, als er meinen besorgten Blick sah.

„Ich hätte ja auch nicht so einfach reinplatzen dürfen...“, lächelte er in seiner gewohnt umgänglichen Art, die mir schon jetzt diesen Fehler verzeihen ließ.

„Aber... ich war so überrascht euch endlich gefunden zu haben, dass ich nicht nachgedacht habe. Ich dachte schon, wir müssten die Suche abbrechen.“, gab er mir zu verstehen und somit leitete sich das weitere Gespräch wie von selbst ein.
 

Chi-Chi und er hatten nach uns gesucht, nach dem die Angriffe begonnen hatten.

Eher nachdem sie bei ihnen auf dem Paozu Berg beendet waren und auch ihr Heim in nichts als Asche stürzte. Der Berg stand in Flammen, wie mir Son-Kun berichtete und auch er hatte plötzlich keinen Ki mehr besessen, den er einsetzten konnte um sich zu verteidigen. Dieser schien jetzt immer noch nicht wiedergekehrt zu sein und somit hatten Chi-Chi, er und Son-Goten die Flucht ergriffen.

Verstecken sich ebenso wie wir im Schatten des Waldes und waren später auf Jindujun geflohen, während die feindlichen Raumschiffe alles niedermähten und dieses idyllische Fleckchen Erde mit einem Mal auslöschten. 

Denn ja und das hatte bis dahin noch keiner gewusst, es waren mehrere Schiffe. 

Bis zu ein Dutzend befand sich in der irdischen Atmosphäre und hatten es auf verschiedene Teile der Erde abgesehen. Keiner schien sie zu kennen. 

Keiner jene eine Zeichen, welche uns unbekannte Angreifer auf schwarzen Rüstungen trugen und somit tappten wir mehr denn je im Dunkeln. Na ja... 

Eher bis auf Einen und unsicher sah ich auf meinen Saiyajin, der immer noch auf dem Boden lag. Dort wo ich ihn zurückgelassen hatte und mit keinem Mal von unserem neuen Besuch etwas mitbekam.

Trunks ebenso wenig, denn er schlief immer noch wahrlich den Schlaf der Unschuldigen und ich würde den Teufel tun, ihn jetzt zu wecken. Das hatte auch noch später Zeit. 
 

„Hat er etwa... gegen sie gekämpft?“, riss mich Son-Kuns Stimme aus meinen Gedanken und erschrocken zuckte ich zusammen. Sah auf meinen besten Freund, welcher neben mir am Eingang der Höhle saß, angelehnt an die Wand und einen besorgten Blick auf Vegeta gerichtet hielt.

Langsam schüttelte ich den Kopf, strich mir dann eine Strähne meiner blauen Haare hinter das Ohr und begann zu erzählen.

„Nein...Nein, das hat er nicht.“, überlegte ich zögerlich und schien nach den richtigen Worten zu suchen.

„Wir... waren auf dem Rückweh einer Veranstaltung, als es passierte. Vegeta wollte nicht mit meinem Gleiter fliegen; du weißt ja, wie speziell er sein kann...“, hängte ich dem an und brachte gerade noch so ein schwaches Lächeln zu Stande. Doch war es ein trauriges, denn hinter all dieser Tat lag so viel an endlosem Kummer.

„...und somit holte uns sein plötzlicher Ki-Verlust mehr denn je vom Himmel. Er... rettete mein Leben, indem er den vollen Sturz auf eine Steinklippe auf sich nahm und daher stammen die ganzen Verletzungen.“, beendete ich meine Erzählung, doch ließ ich aus, dass Vegeta ein fremdes Mal auf seinem Körper trug und wohl dieses der Auslöser seines Kräfteverlustes war. Das ging noch niemanden etwas an, sondern betraf nur meinen Gefährten und mich. Vorerst.

Wenn dies wirklich etwas mit unseren Angreifern zu tun hatte und das nahm ich mal stark an, dann würde mein Saiyajin no Ouji endlich den Mund aufmachen müssen. Und wenn nicht, würde ich ihn schon noch dazu bringen.

Denn wie gesagt....

Keine Geheimnisse mehr.

Die hatte ich definitiv endgültig satt.
 

„Ja, das klingt ganz nach ihm.“, lachte Son-Kun doch glatt und somit musste auch ich kurz lächeln und dennoch war mir eigentlich gar nicht nach Lachen zumute. 

Ja, das klang definitiv nach Vegeta.

Dickköpfig, Verbissen, sich nichts ausreden lassen wollend und jeglichen Schmerz auf sich nehmend.

Verschwiegen bis zum geht nicht mehr und wieder konnte ich nicht anders, als zu seufzen. Denn das waren auch leider Eigenschaften, die einem manchmal im Weg stehen konnten. Und zur jetzigen Zeit taten sie das wahrhaft wirklich.

„Wie geht es den Anderen? Hast du... etwas von ihnen gehört?“, fragte ich in die Stille hinein, nachdem ein peinliches Schweigen den Raum erfasst hatte und nur noch das leichte Knistern des Feuers zu hören war.

Chi-Chi hatte sich abseits von uns zu Boden gelegt, umschlungen mit ihrem jüngsten Sohn und schien schon zu schlafen. Ich wünschte, ich könnte ihr es gleichtun, denn momentan schrie mein Körper nur noch nach Erholung. Schrie nach diesem einen Schlaf, der mich für wenige Stunden in eine andere Welt bringen würde, in der hoffentlich alles besser war. 

In dieser einen Welt gab es keinen Krieg. Gab es keinen Tod und keine Zerstörung, doch würde das Erwachen aus ihr grausam sein und dennoch das Einzige, was ich momentan anstrebte – weil es mich vergessen ließ.

So irgendwie.

Doch leider konnte man die Wahrheit nicht so einfach verdrängen, wie wir wollten und wieder lauschte ich Son-Kuns Stimme, als er zu sprechen begann.

„Nein, leider nicht.“, kam es bitter über seine Lippen und damit weckte er wieder einen eiskalten Schauer in meinem Körper.

„Ihre Auren sind alle mit einem Mal erloschen. Entweder und daran will ich einfach ganz fest glauben, wurden sie ebenfalls ihrem Ki beraubt, oder.... sie sind alle....“

Er ließ den Satz in der Luft schweben, ballte augenblicklich zitternde Hände zu Fäuste und zögernd legte ich ihm eine Hand auf.

Versuchte zu beruhigen wo ich nur konnte, denn es tat weh, seine sonstige Stärke; gar Zuversicht, so einbrechen zu sehen. 

Er durfte nicht zweifeln. 

Durfte nicht die Hoffnung verlieren. 

Nicht er, der mir immer so viel Stärke gegeben hatte und mich wahrhaft glauben ließ, dass wir alles überstehen konnten. 

Doch vielleicht war auch Son-Kun an seine Grenzen gestoßen. Vielleicht.... war er das wirklich.

„Versuch zu schlafen.“, wechselte er so einfach das Thema und sah dann in die Dunkelheit vor sich.

„Ich werde die restliche Nacht Wache schieben, du musst dich ausruhen.“, ließ er keine Wiederworte mehr gelten und somit gab ich klein bei. Um ehrlich zu sein, wollte ich auch gar nicht protestieren und schleppte mich dankbar an Vegetas Seite.

Sah ein letztes Mal in ruhende Züge, bevor ich mich zu Boden legte und ihn vorsichtig in die Arme nahm.

Immer noch schien er zu tief in seinem Schlaf gefangen zu sein und zittrig strich ihm über aufgerissene Wangen. Strich über alte Narben in seinem Gesicht, während ich in blasse Züge sah und konnte nur noch an Eines denken.
 

Hoffentlich, mein störrischer Saiyajin no Ouji, bist du auch gewillt zu reden. Bist du endlich bereit, den Mund aufzumachen und uns deine Geschichte zu erzählen. Das... hoffe ich wirklich für dich. Denn sonst.... kann ich für nichts mehr garantieren, mein Freund.
 

Das kann ich wirklich nicht.
 

~*~
 

Ich erwachte durch einen rauchigen Geruch. 

Die Luft roch mehr denn je nach brennendem Fleisch und panisch riss ich die Augen auf. Schien viel zu schnell in der Welt der Lebenden zu sein und somit ließ der Schwindel nicht all zulange auf sich warten, der nur unverschämt an diesem neuen Morgen darauf gewartet hatte, mir das Leben schwer zu machen.

Seufzend hielt ich mir den Kopf. Hoffte, dass das widerliche Drehen bald aufhören würde und versuchte meine Gedanken zu ordnen. Doch sollte ich nicht so weit kommen, denn plötzlich...
 

„Mom!“, riss mich eine freudige Stimme aus meiner Agonie und Pein und überrumpelt fing ich meinen Sohn auf, der mir freudiger denn je in die Arme fiel.

Er... war schon wach?

Verwirrt blinzelte ich auf, versuchte den letzten bisschen Rest an Schlaf aus meinen Gliedern zu vertreiben und sah mich um. Und damit fiel mir alles wieder ein.

Die gestrige Nacht, der Angriff.... 

All die Toten.

Mein Zuhause, das keines mehr war und wieder bildete sich ein dicker Kloß in meinem Hals, der mich unfähig zu atmen, zu sprechen und zu schlucken ließ.

Doch auch hier wurde ich in meinem Schrecken unterbrochen und erschrocken sah ich auf den Besitzer der nun neuen Stimme.

Doch so neu wie ich dachte, war sie gar nicht....
 

„Tut mir leid, falls wir dich geweckt haben sollten.“, begrüßte mich Chi-Chi mit einem Lächeln und wendete dann das Stück Fleisch, welches sie über der Feuerstelle zu braten schien.

Mein Blick musste wahrlich Bände sprechen, denn nun schien auch sie besorgt, überließ das Kochen unseres kläglichen Frühstückes ihrem Mann und kam an meine Seite.

„Hier, trink erst mal was. Du musst sicher Durst haben.“, lächelte sie ehrlich und bot mir dann eine kleine Feldflasche an. Dankbar nahm ich ihr diese entgegen und trank ein paar Schlucke.

Verdammt, tat das gut.

Hatte schon ganz vergessen wie sich das Lindern von Durst anfühlte und meine staubige Kehle war mir mehr als dankbar dafür, hatten wir in der gestrigen Nacht überhaupt keine Zeit besessen, uns darum zu kümmern. Was ich aber wohl heute würde tun müssen, aber umso erleichterter war ich, dass ich nun Son-Kun an meiner Seite hatte.

Dankbar nickte ich ihm zu, als sich unsere Blicke trafen und wünschte ihm einen Guten Morgen, doch sah er mehr in Gedanken gefangen aus. Kein Wunder, denn von Son-Gohan und Videl hatte er nichts mehr gehört, seit – damals.

Er erzählte mir in der gestrigen Nacht, dass sein ältester Sohn zusammen mit seiner Freundin in Satan City unterwegs war, als der Angriff über uns hereinbrach. Sie schienen genauso wie Vegeta und ich auf einer Gala gewesen zu sein und die Sorge war Son-Kun mehr denn je anzusehen. Er keine weitere Nachricht seines Sohnes bekommen hatte, als ein ewiges Tuten in der Leitung seines Handys. Aber dennoch versuchte er Ruhe zu bewahren.

Versuchte, sich nichts anmerken zu lassen und seiner inneren Stärke wollte ich es gleich tun.

„Hast du gut geschlafen?“, widmete ich mich meinem Sohn und begann dann seine Züge genauer zu studieren. Eher seine Wunden, doch schienen sie gut zu verheilen und somit entließ ich ihn wieder aus meinem Griff. Er wollte zusammen mit Son-Goten abermals nach Feuerholz suchen gehen, doch bat ich Chi-Chi beide Jungs zu begleiten. 

Denn sie sollten vorsichtig sein.

Keine Ahnung, ob unsere Angreifer noch in der Nähe waren und als die drei aus der Höhle verschwanden, wandte ich mich meinem größten Sorgenkind zu.

Vegeta.
 

Immer noch lag er da, wie die Nacht zuvor auch.

Regungslos auf dem Rücken, während seine Hände schwach an der Seite seines Körpers ruhten und sein Gesicht mehr Blässe als Farbe hergab. Schwer hob und senkte sich seine Brust und während er in dieser Nacht friedlich geschlafen hatte, schien ihn nun an diesem Morgen nichts als Schmerz und Leid zu begleiten.

Irgendetwas, das ihn zu plagen schien und wortlos begann ich einen kleinen Tupfer in frisches Wasser zu tränken und den Schweiß von seinem Gesicht zu waschen.

Umziehen würde ich mich auch noch müssen, konnte ich die weitere Zeit im Wald nicht in einem Abendkleid und hochhackigen Schuhen verbringen. 

Sah zwar schick aus, gab aber überhaupt nichts praktisches her und somit bat ich Son-Kun sich doch für eine Weile kurz nach draußen zu begeben, während ich mir frische Kleidung anzog, die wir aus der CC entwendet hatten. 

Frisch gekleidet in einer hellblauen Jeans, einem roten Shirt mit weißer Weste sowie flachen Turnschuhen, rief ich den älteren Saiyajin wieder herein und abermals warf er seinem auf dem Boden liegendem Rassenmitglied einen besorgten Blick zu.

„Er sieht schlecht aus.“, war sein knappes Kommentar, das mein Herz mit einem Mal in die Hose rutschen ließ und nun sah ich ebenfalls ängstlich auf meinen Saiyajin.

Das Einsetzten des Siegels musste also doch mehr Schaden angerichtet haben, als mich Vegeta glauben ließ. Wie bereits gesagt und gedacht....

Elender... Sturkopf.

Wieso sagte er mir nie die Wahrheit?

Wieso behielt er immer alles für sich, anstatt mich in seinen Kummer miteinzubeziehen?
 

Hälst du mich etwa für so schwach, Vegeta?

Glaubst du, ich kann das alles... nicht ertragen?!?
 

Wieder staute sich nichts als Zorn in meiner Seele, doch versuchte ich sie zu verdrängen so gut ich konnte.

Vegeta hatte seine Gründe.

Das sagte ich mir immer wieder, versuchte ich mir seine manches Mal stoische Art zu erklären und dennoch konnte auch ich nur schwer und an manchen Tagen, jene eine Vernunft aufbringen, die mein Gefährte von mir abverlangte.

Manchmal war das Zusammenleben mit ihm nicht immer leicht, eher so mühsam bis gar schwierig, aber beschweren wollte ich mich nicht. Denn so war Vegeta eben und dennoch wünschte ich mir manchmal, dass er mir Einiges leichter machen würde.
 

Aber leider würde das wohl ein Wunschdenken bleiben.
 

~*~
 

Die Stunden zogen sich wortlos dahin, welche wir eher vor lauter Angst bis Ahnungslosigkeit in unserer Höhle verbrachten.

Wir aßen gefangenes Wild, tranken einiges an unseren Wasservorräten, welche Chi-Chi an einem kleinen Fluss in der Nähe auffüllte, doch versuchten wir sparsam zu sein und somit legte ich auch für meinen Gefährten ein paar Stücke für später zur Seite.

Ich versuchte Vegeta zu wecken.

Versuchte ihn aus seinem Traumland zu holen, doch begrüßte mich nichts, als seine verschlossenen Augen sowie ein qualvoll verzogenes Gesicht. Seine Schulter sah nicht gut aus, fühlte sich mehr denn je heiß unter dem Verband an und auch hier begann ich diesen zu wechseln.

Sie war geschwollen, die Haut um den Knochen widerlich gerötet und pochte mehr denn je unter meinen Fingerkuppen. Schmerzhaft verzog mein Gefährte das Gesicht, entlockte ich ihm glatt ein schwach gerauntes Keuchen, als ich die kleine Schiene aus dem Erste Hilfe Set neu anlegte und den Verband festzog. 

Keine Ahnung, ob seine Schulter wirklich gebrochen war, aber in Form war sie definitiv nicht.

Ich nahm immer an, dass das saiyanische Skelett robuster war, als das der Menschen und in ein paar Tests und Knochendichtemessungen hatte ich dies auch herausgefunden. Ein Wunder, dass mich Vegeta dies an sich durchführen ließ, aber ich hatte jede Information von ihm erhaschen wollen, die er mir damals freiwillig preisgab. So ein anderes Lebewesen, das er nun mal eben war und das man nicht vergessen durfte, war einfach zu verlockend und hatte mich schon immer an ihm fasziniert. 

Er war eben... ganz anders als Goku und von dieser Faszination war bis heute noch nichts gewichen. Eher nur noch mehr hinzugewonnen.
 

Wieder strich ich beruhigt über sein Gesicht, besah mir auch die genähte Wunde an seiner Seite, bevor mich Son-Kuns Stimme aus den Gedanken riss.

Auch er hatte versucht Vegeta aus seiner Ohnmacht zu holen, aber schien dennoch so kläglich zu scheitern und nun stand er am Eingang der Höhle. Sah über die dichten Büsche und Zweige hinweg, die wir als Tarnung vor unser Versteck gezogen hatten und wortlos sah ich in seine ernsten Züge.

Züge, die so viel Kummer bis gar Verständnislosigkeit in sich trugen.

„Wieso... tun sie das?“, fragte er in die Stille hinein und ich musste nicht lange überlegen um zu verstehen, was er meinte. Dumpf hörten wir das Donnern in der Ferne und diesmal kam es nicht vom Himmel. Denn der Regen war versiebt, das Gewitter vorbei und nun begrüßte uns ein mit Wolken behangener Himmel, der das ganze Chaos der gestrigen Nacht in sich trug.

Denn die Schlacht unserer Angreifer schien weiter zu gehen. Eher das Massaker an sich, mit dem die Menschen verurteilt wurden. Die Erde überfallen und wieder schüttelte ich wortlos den Kopf.

Eher verzweifelt.

„Ich... weiß es nicht.“, kam es hilflos über meine Lippen. Nicht wissend, ob ich Vegetas Verdacht über dieses ...Screening... äußern sollte oder nicht.

Das war immer noch etwas, was ich mit ihm alleine besprechen wollte. 

Wortlos verließ ich meinen Gefährten und trat dann an Son-Kuns Seite. Wagte ebenfalls einen Blick aus unserem Versteck hervor, doch wurde ich plötzlich hart am Arm gepackt und nach unten gerissen.

„Runter!!!“ raunte mir Son-Kun nur noch zu, vertraute aber nicht auf mich und zog mich somit mit auf den Boden, während er mit der anderen Hand das Dickicht fester vor die Höhle zog. Nun versperrte uns nichts als dichtes Grün und kleine Zweige die Sicht nach draußen, aber dennoch bot sich eine kleine Lücke, aus der ich einen ängstlichen Blick werfen konnte und somit tat es mir mein bester Freund gleich. 

Kurz sah ich mich um, warf einen Blick nach hinten, nur um dann erleichtert festzustellen, dass sich Chi-Chi zusammen mit den Junges ebenfalls auf den Boden geworfen hatte. Das Feuer war erloschen und somit würde man uns wohl hier hoffentlich nicht vermuten. Denn wie ich bereits geahnt hatte und sich jenes eine Gefühl in meinem Inneren ausbreitete, dass einer ängstlichen Vorahnung glich – sie hatten die Suche nicht aufgegeben. Begannen nun, die Umgebung zu durchkämmen und somit geschah es, dass wir zum ersten Mal unsere Angreifer sahen. Und diesmal die Richtigen.
 

Sie waren groß und kräftig.

Trugen ebenso die gleichen Rüstungen wie eben jene, die Vegeta und ich auch schon gestern Nacht das erste Mal in der westlichen Hauptstadt sahen, doch waren sie dennoch anders.

Hatten mitunter über der dunkelroten Rüstung noch rote Schulterplatten. Wieder erhaschte ich ein geahntes Drachensymbol auf der Brust, als einer der beiden Männer in mein Blickfeld trat. Doch konnte von menschlichen Lebensformen keinerlei die Rede sein.

Denn sie hatten spitze Ohren sowie einen langen Schweif. Kein Fell benetzte ihre Haut sondern schien diese irgendwie … schuppig zu sein. Wenn auch nur an manchen Hautstellen, fast wie die eines Drachen gleich und erschrocken sah ich in markante Züge.

Sah in eiskalte Augen, die geformt zu Schlitzen die Umgebung durchkämten und mein Herz damit sofort zum Stillstand brachten.

Was... waren das für Wesen?
 

„Daràk to no`rv tanosh'k! Phe!“, hörten wir eine tiefe Stimme raunen, während der Besitzer derer angewidert zur Seite spuckte. Die Aussprache war kratzig, markant und hart. Nicht so elegant bis weich, wie ich es von Vegetas Saiyanisch gewohnt war und somit bescherte mir dieser Klang nichts als eine Gänsehaut. Und dennoch konnte ich nicht anders, als den Atem anzuhalten und gebannt nach draußen zu starren.

„Ka`varth themo`s, Mòreg. Radsh nàk thul nebarth! Kevot!“, raunte die andere Stimme bissig, bis gar schon genervt und wieder wagte ich einen vorsichtigen Blick. Sah wie der Größere von Beidem seinem Gegenüber einen drohenden Blick zuwarf, der sicherlich als Warnung zu verstehen war und ihm dann einen harten Schlag gegen die Schulter verpasste. Wohl... sollte er sich nicht so anstellen, konnte ich aus dieser Geste herauslesen und dennoch pochte mein Herz wild und unbändig hinter meiner Brust. Denn die Spannung war kaum noch zu ertragen.

Es waren nur zwei von ihnen.

Jedenfalls konnte ich sonst niemand anderen ausmachen und wieder beobachteten wir stumm und mit angehaltenem Atem, wie unsere Angreifer weiter den Wald absuchten. Dabei unserer Höhle gefährlich nahe kamen, aber lag sie so gut versteckt im Schatten der Bäume, dass sie nur schwer zu finden war.

Dende sei Dank.

Wenn ich den kleinen Namekianer nach all diesem Chaos wieder sehen würde, musste ich mich wahrlich bei ihm bedanken. Auch wenn er sicherlich nichts mit diesem Geschehen bis Wink an Schicksal und Glück zu tun hatte, aber immerhin war er ja unser Gott. Und apropos dieser...

Ich hoffte, dass es ihm gut ging, doch konnte ich mich jetzt nicht damit befassen. Auch nicht mit dem Gedanken, ob unsere Angreifer den Palast Gottes gefunden hatten, denn immer noch schien die Gefahr nicht gebannt zu sein und sie weiter in den Wäldern zu suchen.

Gokus Blick traf mich warnend und wieder sagten mir seine stummen Opale, ja keinen Mucks von mir zu geben. Das hatte ich auch nicht zwingend vor und wieder sahen wir gebannt nach draußen. Hofften so innigst, dass unsere Angreifer schnell verschwinden würden und wieder wurde meine Kehle staubig trocken. Mein Herz pochte und das Blut rauschte mir nur so durch die Ohren, doch hielt ich stand, all der Nervosität, die mich heimsuchte und aller Angst, die mich lähmte.

Denn der Anblick dieser Wesen ließ mich einfach nicht los, doch schienen sie sich wohl weiter in den Wald zurückzuziehen. Schienen wohl in tieferen Schatten nach Überlebenden zu suchen, doch hoffte ich mit keinem Mal, dass sie jemanden finden sollten.

Doch darauf wollte ich mich nicht zwingend verlassen.

Das hatte ich ihm Gefühl und es vergingen noch weitere lange Minuten, bis wir uns endgültig sicher waren, dass die Luft auch rein war. 

Unsere ungebetenen Gäste vorerst verschwunden waren und mit einem Mal atmete ich erleichtert aus.

Dies taten wir alle und mit einem Mal schien all die Anspannung von uns zu fallen. Nicht aber, die Angst und somit äußerte sich Son-Goku als Erster, als wir vom Erdboden aufstanden und uns Staub und Dreck von den Kleidern wischten. Und ich mir den Angstschweiß von der Stirn.

„Wer.... sind die? Und... was wollen sie nur von uns?!?“, stieß er erstickt hinter zittrigen Lippen hervor, doch wusste ich darauf keine Antwort. Keiner von uns, doch zuckte ich mit einem Mal erschrocken zusammen, als ich eine tiefe Stimme plötzlich hinter mir hörte. Schaffte es gerade noch, mir eine Hand vor den Mund zu schlagen, aus dem sich ein spitzer Schrei lösen wollte, drehte mich langsam um und erblickte niemand anderes, als Vegeta selbst.

Wach und – bei Bewusstsein.
 

„Das... sind Tshehemen und was sie wollen, kann ich Euch nur zu gerne sagen.“, begann er die Rasse beim Namen zu nennen und schon alleine beim Klang seiner tiefen Stimme, die nichts als Eintönigkeit und eine gewisse Art der Warnung in sich trug, bekam ich eine Gänsehaut. Regte sich eine blinde Angst in meinem Körper, die schon bald als eisiger Schauer meine ganzen Nerven befallen sollte, doch schien Vegeta noch nicht fertig mit seinen Worten zu sein.

Nein, noch lange nicht. 

Denn das, was nun folgen sollte, ließ seine Warnung sich in seinen Augen nur bestätigen und somit zeitgleich all meine Angst, die er damit weckte und nichts als so endlos tiefe Schwärze mit sich brachte. 

Worte, die erschütternd waren und nur eine einzige Nachricht an mich übrig hatten.

Nämlich, ihn auf ewig zu verlieren.
 

„Sie wollen mich.“

Seele 38

Immer noch konnte ich nicht anders, als meinen Gefährten einfach nur anzustarren.

Sah nichts als eine leise Ahnung in seinen Augen leuchten, die dennoch mehr denn je von Schuld überdeckt wurde. Ich wieder diesen einen Fehler in dunklen Opalen erkennen konnte, der mich meinen ganzen Zorn auf meinen Saiyajin mit einem Mal vergessen ließ. All diese Wut, die er manchmal in mir weckte und ich nichts als böse Worte für ihn übrig hatte, brachte er mich doch glatt mit seiner ganz eigenen Art manchmal mehr denn je zur Weißglut.

Doch nun schien alles vergessen.

Jener eine Ärger vorbei zu sein, mit dem ich mir sein Schweigen mir gegenüber nicht erklären konnte und wieder ließ ich Vegetas Worte Revue passieren.
 

Sie wollen mich.
 

Mit einem Mal war sie wieder da und nun konnte ich nicht anders, als besorgt auf meinen Gegenüber hinzu zu treten. All die Angst ihn eventuell verlieren zu können, schien damit so nahe wie noch nie zu sein. Denn auch wenn ich dies in der Vergangenheit schon oft gespürt hatte; sei es bei Cell oder gar der Kampf mit Boo gewesen – das hier war etwas anderes. 

Trug diese eine ganz persönliche Note, die von nichts als Rache begleitet wurde und wieder ging ein Zittern durch meinen Körper.

Bitte...

Sage so etwas nicht Vegeta. Denn ich würde es nicht ertragen, dich durch die Hände anderer zu verlieren. Meine Welt ist ohne dich nichts wert.

Ist ohne dich mehr denn je bedeutungslos und wieder spürte ich einen dicken Kloß in meinem Hals.

Also tue mir das bitte nicht an. 

Denn überleben würde ich deinen Verlust niemals und in diesem Moment wünschte ich mir nichts Sehnlicheres, als ihn einfach nur in Sicherheit zu wissen.

Und das am liebsten für die Ewigkeit.
 

„Tshehemen?“, riss mich Gokus fragende Stimme aus den Gedanken und wieder waren alle Augen auf meinen Gefährten gerichtet, doch dieser nickte nur stumm. Brachte aber keinen Laut über seine Lippen, so als würde er nach den richtigen Worten suchen und wieder wurde es ungemein still in unserem kleinen Versteck. Jeder verstand, dass man Vegeta Zeit geben musste und nur zu genau sah ich in seinen Augen, wie er mit sich haderte. Wie er das Für und Wieder abschätze. Gar zu überlegen schien, wie weit er gehen konnte und unbewusst strich er sich über das linke Handgelenk. Strich mit zitternden Fingern erneut über jenes eine Mal, das wohl dessen Ursprung von diesen Wesen hatte – das schien nun mehr denn je klar zu sein. Ergab auch einen Sinn, denn wieder kam mir die damalige Illusion vor Augen, welche ich in meinen Laborräumen und vor so vielen Jahren gesehen hatte. 

Auch... wenn alles schwammig war und von nichts als meinen eigenen Tränen verzerrt...

Solche ähnlichen Wesen wie hier hatte ich auch dort gesehen und wieder erschauderte ich innerlich, als ich abermals an sie zurückdachte.
 

Tshehemen.
 

Nun wussten wir endlich einen Namen, aber leider noch immer nicht, wer genau sie wirklich waren. Doch das würde sich ja jetzt bald ändern. Das sah ich in Vegetas Augen.

„Die Zeit der... Ausflüchte ist demnach endlich vorbei, nicht wahr?“, schien er endlich zu sprechen und sah mir dabei tief in blaue Opale. 

Schien sich ganz genau an meine gestrigen Worte zu erinnern, die ich ihm in voller Wut entgegen geschleudert hatte und zittrig trat ich wieder einen Schritt auf ihn zu. Doch war ich unsicher wie er auf mich reagieren würde.

Denn ich hatte ihn verletzt.

Unbewusst mit meinen Worten und wieder sah ich einen hellen Schmerz in seinen Augen leuchten. Brennend, wie der nun jüngste Tag höchstselbst und abermals schluckte ich schwer. Wünschte mir nichts Sehnlicheres, als dass ich die Zeit zurückdrehen konnte, doch leider war dies nicht mehr möglich.

Leider mussten wir hin nehmen, was so bitterlich gegeben war und so penibel wie sich das auch anhörte; das Beste aus der Situation machen.
 

Doch war die unsere, um es einmal ehrlich auszudrücken, so ungemein – beschissen.
 

~*~
 

Doch bevor Vegeta zu erzählen begann, bestand ich darauf, dass er etwas aß. Eher verlangte es sein Magen, denn kurzerhand ging ein lautes, hörbares Knurren durch die Stille und brachte mich doch glatt zum Schmunzeln. Trotz dieser aussichtslosen Situation, die mich bis an den Rand der Verzweiflung brachte, aber diese Tshehemen würden uns schon nicht weglaufen. Eher vielleicht ein gutes Stück an Zeit, aber ich nahm mal nicht an, dass sie noch ein Mal hier nach uns suchen würden.

Umso mehr war ich auf Vegetas Geschichte gespannt, doch musste dies noch etwas warten. Denn er hatte Hunger. 

Jedenfalls sah ich ihm das an, aber dennoch hielt er sich zurück. Bot mir gar das letzte Stück seines Fleisches an, doch verneinte ich prompt. 

Du brauchst es dringender als ich, schien mein lächelnder Blick zu sagen, was Vegeta nur ein kurzes Zucken seiner Augenbraue abverlangte. Er mich aber einfach nur weiterhin stumm anstarrte, keinerlei Anstalten machte sich sein letztes Mahl zu gönnen und letztendlich gab ich dann doch klein bei.

Wohl schien er sich mir gegenüber ebenso schuldig zu fühlen, wie ich mir ihm und das hier schien nur eine von seinen vielen Arten zu sein, mir seine Sorgen auch zu zeigen.

Wieder huschte ein Lächeln über meine Lippen und kurz streiften meine Finger seine Hand. 

Eher... machte ich mir Sorgen um ihn, aber das wollte dieser Sturkopf noch weniger hören und wieder sah er mir fragend in die Augen, als ich beruhigende Kreise über vernarbte Haut zog.

Wirklich alles gut?, schien dieser Blick zusagen und abermals konnte ich nicht anders als schwach zu nicken. Aber lächelnd zu nicken, denn es tat gut, ihn auf den Beinen zu sehen. Auch wenn mir mein Saiyajin mit seinen Worten nichts als einen heiden Schrecken eingejagt hatte. Aber.... sobald er an meiner Seite war, wurde ich ruhiger. Fühlte mich sicherer und hatte das Gefühl alles auf der Welt erreichen zu können.

Es war... eine gleiche Art der Hoffnung wie bei Son-Kun, bloß mit dem einzigen Unterschied, dass diese hier tiefer ging. Intensiver war, als alles was ich jemals gespürt hatte und wieder sah ich Vegeta in die Augen, als ich an seine letzten Worte zurück dachte.
 

Sie wollen mich.
 

Ein Schauer ging durch meinen Körper und abermals erzitterte ich. Nicht aber vor Angst – sondern diesmal vor Wut. 

Denn niemals würde ich das zu lassen.

Er gehörte mir.

Gehörte nur an meine Seite und keiner; absolut keiner hatte das Recht, ihn mir weg nehmen zu wollen.

Wer das dennoch versuchte, konnte gleich sein Testament machen und hatte mich nur noch nicht richtig kennengelernt.

Niemals würde ich das zulassen und nur über meine Leiche.
 

Ich bat Trunks bei diesem Gespräch nicht anwesend zu sein, doch natürlich empfing mich nichts als Unverständnis. Natürlich nichts als Zorn, denn wie sehr er etwas über seinen Vater wissen wollte, stand außer Frage und nun fühlte er sich dennoch vom Gespräch ausgeschlossen und gar vor den Kopf gestoßen. Obwohl ich wusste, dass er schweigen und die Vergangenheit seines Vaters niemals mit Schande beflecken würde, schien es hier weit aus schwieriger zu sein, als er annehmen würde. 

Trunks würde seinen Vater sicherlich nicht deswegen verachten, doch wusste ich nicht, ob Vegeta all diesem Vertrauen auch glauben konnte. Weder noch ob er es wahrhaft wollte.

Das, was mein Gefährte uns nun zu erzählen hatte, würde sicherlich nichts für Kinderohren sein. Diese eine Bitte sah ich in seinem Blick, den er mich schenkte und somit konnte ich nicht anders, als diese zu befolgen. Denn so war mein Saiyajin nun mal.

Er wollte von seinem Sohn gesehen werden. Akzeptiert werden, zwecks all seiner Stärke und nicht nur bemitleidet, weil es wohl ein Mal eine Zeit in seinem Leben gegeben hatte, die ihn selbst so sehr zweifeln ließ. Eine Zeit, die ihn bis an den Rand des Wahnsinns trieb und somit verzog sich mein Sohn zusammen mit seinem besten Freund grummelnd in die Tiefe der Höhle zurück. 

Ich bat ihn, sie zu erkunden, denn vielleicht gab es noch irgendwo einen zweiten Ausgang, der uns entweder schaden oder dann doch helfen konnte.

Somit machten sie sich auf den Weg, auch wenn ich sie bat; eher mehr denn je verbot, keinen Ärger zu machen. Uns sofort zu rufen, sollte es erforderlich sein und wütend strafte mich ein trotziger Blick, als mein Sohn beleidigt von Dannen zog.

Ach Trunks....

Eines Tages wirst du mein Handeln verstehen. 

Eines Tages wissen, wieso ich das hier tun musste. Bitte.... hasse mich deswegen nicht, nur weil ich wiedermal Prioritäten setzten musste. Aber Vegeta zu verstehen, mit ihm zu leben und zu begreifen, war eine Kunst für sich. War eine Lebensaufgabe, die ich nur zu gerne entgegen nahm und somit setzten wir uns alle in einem Kreis zu Boden.

Ich mich natürlich neben meinen Gefährten, Son-Kun und seine Frau uns gegenüber und wieder verstrich etwas an Zeit, in der Vegeta überlegte, wo er anfangen sollte.

Es war wahrlich ein Wunder, dass er uns bereitwillig eines seiner langjährigen Geheimnisse anvertraute. Weder noch Son-Kun selbst, hatte er immer noch wenig Vertrauen in den Saiyajin und wollte mit ihm auf gleicher Stufe stehen. 

Eher darüber, wenn man es genau betrachtete. 

Wollte sich nicht selbst kleiner machen, als er seiner Meinung nach war und in irgendeiner Form erniedrigen, die ihm; ebenfalls seinen Gedanken gleich, nur schaden konnte. Aber das würde es niemals.

Wir alle... waren deine Freunde, Vegeta. 

Niemals würden wir dir in den Rücken fallen und ich am aller wenigsten.

Wie lange willst du noch leiden...

Wie lange noch schweigen, um das endlich zu verstehen?
 

„Die Tshehemen sind ein Volk des Planeten Rith's. Er liegt fern in der Galaxie Riyoth und ist schwer zu finden, weiß man nicht wonach man sucht.“, begann uns Vegeta in seine Welt zu entführen und wieder ging ein Schauer durch meinen Körper.

Rith....

Da war der eine Name, den ich auch damals in meiner Illusion gehört hatte und wieder wanderte mir nichts als eine Gänsehaut von Kopf bis Fuß.

„Sie sind gute Kämpfer, strebsam, geschickt in Taktik und haben ein außergewöhnliches Wissen an Technik, das sie die skurrilsten Waffen kreieren lässt. Weder noch die unmöglichsten Dinge, die bis heute.... nicht geklärt sind“, flüsterte seine Stimme und kurz hielt Vegeta inne, so als konnte er nicht mehr weitersprechen. Ich sah, wie er sich kurz in Gedanken über das Brandmal seines linken Handgelenkes strich und abermals schluckte ich schwer.

Was für Bilder er wohl gerade vor Augen hatte?

Was alles erlebt, dass er so in Gedanken versunken schien und uns nichts als eine leise Angst verspüren ließ?

Ich kannte ja schon längst einen kleinen Ausschnitt seiner damaligen Folter, aber was konnte demnach schlimmer sein, als das, was ich damals in meinem Golden Eye gesehen hatte? 

Ich würde es wohl schon so bald erfahren. Da war ich mir sicher und wieder lauschten wir alle gebannt Vegetas Stimme.

„Ich kam das erste Mal mit ihnen in Kontakt, als ich in jungen Jahren unter Freezer einen Auftrag für ihn erledigen musste.“, würgte er fast schon unter blindem Hass hervor und wieder sah ich sein Zittern.

Sah wie er beim Erwähnen der Echse verkrampft die Hände zu Fäuste ballte und sich seine ganzen Züge vor nichts als Abscheu verzogen.

„Mit Jeeze zusammen, falls du dich noch an ihn erinnern kannst, Kakarott. Der rothäutige Schwächling mit den weißen Haaren, den ich damals auf Namek ins Jenseits schickte, als du in Ginuys Körper festgesteckt hattest.“, erinnerte mein Gefährte sein letztes Rassenmitglied zurück an längst vergangene Tage und langsam nickte Son-Kun verstehend.

Namek....

Das lag so lange in weiter Ferne.

In so tiefer Vergessenheit, dass mich die damaligen Ereignisse nur zaghaft berührten und dennoch schienen sie von so endloser Bedeutung zu sein. 

Denn eigentlich und nahm man es genau, hatte ich Vegeta dort das erste Mal getroffen. 

Liefen wir uns zum ersten Mal über den Weg, doch leider war es kein freundliches Wiedersehen gewesen. Denn mein Körper zitterte vor Angst und dennoch hatte mich gleichzeitig die Neugierde gepackt über dieses eine Wesen; das mir so unerreichbar war, mehr herauszufinden. Aber das war eine andere Geschichte. Entsprach einer anderen Zeit und gehörte hier jetzt nicht hin.

Leider....
 

„Wir sollten für Freezer eine wichtige Aufgabe erledigen. Die Tshehemen besaßen etwas, was Freezers Augenmerk geweckt hatte und er sich an dessen Macht bereichern wollte um sein Imperium zu vergrößern.“, erzählte mein Gefährte weiter und mit einem Mal wurde mir ganz heiß. Rann mir kalter Schweiß den Rücken hinab, denn ich ahnte, was Vegeta hier und heute gleich sagen würde. Nach was genau dieser Jeeze und er damals suchen mussten; in einer Welt, welche nicht die ihre war und unsicher starrte ich auf meine Hände. Hoffte, dass mein Saiyajin das Zittern derer nicht bemerken würde und verkrampfte sie in dem hellen Stoff meiner Hose.

Doch zuckte ich dennoch erschrocken zusammen, als Vegeta endlich das Geheimnis zu lüften schien. Ein Geheimnis, mit dem ich schon gerechnet hatte und langsam, ergab all dieses Chaos einen Sinn.
 

„Das Orakel von Zountek stand auf seiner Liste und hatte Freezer ein Mal etwas...oder jemand... für seinen Besitz erklärt, musste man sich dem fügen. Ob man... wollte oder nicht.“, hallte Vegetas Stimme von den Wänden wieder und als ich den Namen des Orakels hörte, warf ich meinem besten Freund einen nervösen Blick zu.

Auch dieser schien die Gefahr zu wittern, hielt aber stand und nickte mir kaum merklich zu. 

Schien mir mit einem strengen Blick zu sagen, ja nicht aufzufallen, denn Vegeta wusste bis jetzt noch nicht und so sollte es auch bitte bleiben, dass das Orakel immer noch in unserem Besitze war. 

Dass wir es in der Vergangenheit für seine Genesung gebraucht hatten, ihn vom Kind wieder in einen Erwachsenen zurück zu verwandeln und eigentlich in einem Tresor meines Zuhauses gut versteckt war. Ein Zuhause, das nun in nichts als Trümmern lag. 

Eigentlich wollte ich besagten Schatz, der sich jetzt als wahres Grauen heraus stellte, dem Kaioshin schon längst zurückgeben, doch eine innere Stimme hatte mich aufgehalten. Wieso nicht etwas nutzen, was mir mehr über meinen Saiyjain erzählen konnte, wenn dieser mir nichts anvertrauen und lieber schweigen wollte?

Doch bekanntlich schien ich nichts aus meinen alten Fehlern gelernt zu haben, die mich damals fast von Vegeta trennten, sondern schien sie nur zu wiederholen. Denn nun kam mir auch eine andere Idee in den Sinn, die als leise Ahnung an meinem Verstand kratze. 

Nämlich, wieso diese...Tshehemen uns angriffen.

Wieso sie nichts als Angst und Terror verbreiteten, aber... 

Wieso dann gleich die ganze Erde angreifen?

Wieso waren sie nicht einfach in die CC eingebrochen und hatten sich das genommen, was ihnen zustand?

Wussten sie, dass das Orakel in unseren Händen war, oder hatten sie dennoch eine ganz andere Motivation?

Denn eigentlich hatte ich verziertes Golde nicht so oft benutzt und alles erdenkliche daran getan, nicht zwingend damit aufzufallen.

Waren sie etwa doch nur auf Vegeta aus?

Hatte er irgendetwas in der Vergangenheit getan, das sie vor Rache und kaltem Zorn erbeben ließ und sie nun nichts als brennenden Tod und Verderben seiner Welt sehen wollten?

Man sagt, Erfolg ist die beste Rache, seine Seele zur Erlösung zu bringen.

Doch das hier, war kein Erfolg. 

Weder noch war es Erlösung.

Das hier war nichts anderes, als das Verderben selbst und ein Weg so ohne Wiederkehr. 

Für... beide Seiten. 

Denn eigentlich gab es da nur eine Vermutung.

Nur eine einzige Sache, die mir jetzt noch in den Sinn kam und wie Schuppen von den Augen fiel.

Denn auch diese Bilder kamen mir völlig unerwartet vor Augen. Jene damalige Illusion, in der mir Vegeta sein wahres Gesicht zeigen wollte und mit einem Mal verdeutlichte, dass auch er anders konnte. 

Dass er nichts als Blut und Tod an seinen Händen kleben hatte und wieder erschauderte ich neben ihm, als ich mich an seinen ganz persönlichen Rachefeldzug auf Rith zurück erinnerte, den er mir damals dank meiner Erfindung gezeigt hatte. 

Damals, als er sich so einfach unser Raumschiff geschnappt hatte und ich der blinden Annahme war, dass er nur Son-Kun suchen würde. Doch leider lag ich falsch.

Denn er wollte nur Eines.

Gleiches mit Gleichem vergelten.

Seine eigene Pein mit nichts als neuer Qual bezahlen und schockiert erinnerte ich mich an all das Blut zurück, das ich gesehen hatte. An all die toten Körper, die grausam hingerichtet wurden, nur weil mein Saiyajin damals meinte, im Recht zu sein und seine Rache über alles stellte.

Sogar über seine Vernunft. 

Doch... war er das wirklich?!?

Denn nun hatten wir alle gesehen, wohin der Weg der Rache führen konnte.

Nämlich in nur neuen Schmerz.
 

Langsam sah ich Vegeta ihn die Augen, doch verstummte er kurz und erwiderte meinen Blick.

Und nun wusste ich auch, wieso ich wieder diese immense Schuld in ihnen lesen konnte. Wieso der Gedanke, dass er einen Fehler begangen hatte, so endlos in seinen Augen brannte. Nie mehr wieder weichen würde und beschämt sah mein Saiyajin zu Boden.

Doch ich konnte nur vermuten.

Konnte nur erraten, ob das auch wirklich stimmte, was ich mir zusammenreimte und somit nur wahrlich Eines hoffen. Dass mir Vegeta endlich die Wahrheit erzählen würde. Und zwar....

...die Ganze.
 

Selbst, wenngleich sie noch so widerlich war.

 

Seele 39

Bulmas erkennenden Blick zu sehen, der langsam mehr denn je einer blinden Enttäuschung wich, welche nur alleine mir galt, tat mehr weh, als ich angenommen hatte und benommen sah ich zu Boden.

Schluckte den trockenen Kloß in meinem Hals hinunter, der mehr denn je schwer in meiner Kehle lag und nicht mehr von mir weichen würde. Denn ich schien genau zu wissen, dass sie sich erinnerte.

Zurück an jene eine Zeit, als ich sie doch wahrlich von mir stoßen wollte. Zeigen wollte, dass ich längst nicht dieses eine Wesen war, das sie immer in mir sah, doch leider hatte all mein innerer Hass und Zwiespalt nichts gebracht. Hatte nicht geholfen, sie von mir fern zu halten, sondern mehr denn je in meine Arme getrieben. Denn, zugegeben...

Damals wollte ich das wirklich.

Wollte ihr eine Seite von mir zeigen, die ich tief in meinem Inneren versteckte und mich Bulma wahrlich zu hassen lernen sollte. Das war damals mein einziges Bestreben gewesen; in diesen drei Jahren, die nicht gut für meine Gefährtin sein würden, weil ich nicht gut genug für sie war.

Doch scheiterte ich kläglich.

Verlor mein einziges Ziel aus den Augen und wohin hatte uns das nun geführt?

In nichts als Verderben.

In nichts als blinden Tot, denn ich hätte meine Aufgabe besser ausführen sollen.

Hätte diesen gottverdammten Planeten der Tshehemen mit einem einzelnen Schlag zerstören sollen, doch was mich damals geritten hatte einen Teil dieser verfluchten Rasse auch noch am Leben und zeitgleich damit meinen ganzen Zorn spüren zu lassen, konnte ich nicht sagen.

Es war als wäre ich nicht ich selbst gewesen.

Getrieben von Rache über meine lange Pein, hatte ich nur noch einen Weg gekannt. Nur noch ein Ziel verfolgt, doch dieses hatte mich so wahrhaft unachtsam werden lassen. Ja gar so völlig selbstsüchtig und am liebsten würde ich mir für diesen törichten Fehler selbst in den Hintern treten.

Hatte ich wirklich angenommen, dass er das nicht auf sich sitzen lassen würde? Das er nicht nach mir suchen würde, nachdem ich fast sein ganzes Volk und seinen Bruder auf dem Gewissen hatte?!?

Zugegeben, ich... attackierte damals nur Rith selbst. Das Gefängnis in welchem man mich gefangen hielt und brannte es fast bis auf seine Grundmauern nieder.

Von nichts getrieben als Hass und gieriger Selbstsucht lenkte ich damit den ganzen Zorn seinerseits auf mich und hatte mit keinem Mal in meinem Größenwahn bedacht, dass Wut nur zu neuer führen würde.

Dass einem eine blinde Rache nichts als nur neues Verderben brachte und somit war der gestrige Angriff....

Gar der eventuelle Untergang der Menschheit hier und heute alleine meine Schuld. Der Tod Bulmas Eltern mehr als nur meine Schuld und wieder konnte ich meinen Blick nicht auf meine Gefährtin lenken, aus Angst was ich in diesen wunderschönen blauen Augen sehen würde.

Denn sie schien zu ahnen....

Schien genau zu wissen, was sich so langsam hinter meinem ganzen Geheimnis um das Brandmal versteckte und somit war es auch so unnötig geworden, weiter zu schweigen.

Unsere Welt galt sowieso schon für verloren und langsam fing ich an, den linken Ärmel meines Hemdes aufzuknöpfen, während ich ein allerletztes Mal tief Luft holte. Zu lügen war definitiv nicht mehr notwendig und nur alleine die Wahrheit musste her.

Das schien ich meiner Gefährtin langsam mehr als nur schuldig zu sein, nicht wahr?
 

„Das Kàunà Strìipes ist ihre Erfindung...“, begann meine Stimme wie von selbst zu sprechen und mit einem letzten Ruck zog ich den Ärmel nach unten. Hob meinen Arm mit der Innenseite nach vorne und streckte ihn in die Mitte.

Nun schien mich kein Stoff mehr vor neugierigen Augen zu schützen.

Keiner meiner weißen Handschuhe, die ich nur deswegen immer trug davor, dass ich eigentlich nichts als ein Gebranntmarkter war.

Ein Gefangener.

Ein Sklave.

Dieses Siegel würde mir auf ewig als Fluch auf meinem Körper liegen und zeigen, dass auch ich zu Fall gebracht werden konnte. Dass man es geschafft hatte mich zu brechen. Mich, der sich eigentlich immer geschworen hatte ein freier Mann zu sein, verlor sich nun in nichts, als seiner eigenen Erbärmlichkeit.

Achtest du mich jetzt immer noch, Bulma?

Oder bin ich dir nur etwa meines Mitleides wegen etwas wert?!?

Meine Stimme zitterte, während ich weiter sprach und nur auf verbrannte Haut meines linken Armes starrte. Die Blicke der anderen regelrecht ausblendete und mich nur auf meine eigene Stimme konzentrierte.

Eine, die mir dennoch und in diesem Moment so völlig fremd erschien.
 

„Natürlich und wie nicht anders zu erwarten, ging bei dieser Mission etwas schief, wie alles was Freezers Handschrift trug und somit und wer hätte es gedacht, ließ mich dieser Bastard von Eliteeinheit im Stich.“

Wütend verzogen sich meine Augen zu Schlitzen und selbst jetzt und nachdem so viel an Zeit vergangen war, konnte ich immer noch jene eine Wut in meinem Körper spüren, die mich damals an nichts als Rache denken ließ. Oh ja....

Wie sehr ich es damals genossen hatte Jeeze auf Namek die letzte Ehre zu erweisen, konnte sich wahrlich niemand vorstellen und ohne es zu merken, zog sich ein zufriedenes Grinsen über meine Lippen. Ein so Eiskaltes, doch wurde es schnell von neuen Worten meinerseits vertrieben.

„Er verzog sich mit dem Orakel nach Zyr, flüchtete in das All und ließ mich am Boden zurück. Blutend und verletzt, nachdem mich das Gift einer Falle außer Gefecht gesetzt hatte und somit... erwachte ich in einer Zelle und hinter Gittern.“

Jenes eine wiederzugeben, was mich so lange Jahre quälte und selbst jetzt noch in manchen Nächten als Alptraum heimsuchte, war nur schwer über meine Lippen zu bringen. Nur schwer erneut wiederzugeben und dennoch gab es jetzt kein Zurück mehr.

Denn ich hatte begonnen.

Hatte mir selbst versprochen keine Lügen mehr bestehen zu lassen und wieder lenkte ich meine Augen auf verbrannte Formen meiner Haut.

Mir fremde Symbole und Ziffern, die ich immer noch nicht entschlüsseln konnte und wagte kaum Blickkontakt mit den anderen zu halten.

Nicht, dass es mir peinlich war, aber dennoch mehr als nur unangenehm so viel von mir preis zu geben, das nichts als Schande in sich trug und ich mir verboten hatte, jemals auch nur wieder ein Wort darüber zu verlieren.

Doch es gab wohl keinen anderen Weg und vielleicht war das hier der meine, einen alten Fehler wieder gut zu machen. Um... es besser zu machen und ein für alle Mal zu beenden.
 

„Dieses Siegel brennt sich in die Haut und blockiert deinen Ki. Somit war meinen Flucht von Rith zuerst so aussichtslos, dass ich wahrlich schon an ein Aufgeben dachte.“, flüsterte ich heißer, denn das war ein Punkt über den ich nur selten sprach.

Mein eigenes Scheitern einzugestehen war so, als würde ich mich selbst aufgeben und ein Stück meiner Seele verkaufen.

All die Jahre hatte ich gekämpft.

All die Jahre versucht mein eigener Herr zu werden, doch schien es mir wohl nicht bestimmt zu sein, in Freiheit zu leben.

Bis zu jenem einen Tag, als ich sie kennenlernte.

Dieses eine blauhaarige Wesen, das mich nicht von vorne rein verurteilt hatte, wie all die anderen, sondern verstehen wollte, wer ich wirklich war.

Und was aus mir gemacht wurde.
 

Unsicher zuckten meine Lider, lugte ich zur Seite, doch konnte ich Bulma immer noch nicht in die Augen sehen.

Mein Kopf glühte, fühlte sich irgendwie heiß an und am liebsten würde ich sofort in nichts als Dunkelheit verschwinden. Doch sie lächelte nur.

Legte mir nach einem kurzen Zögern eine Hand auf die meine und begann dann beruhigend über meine Haut zu streichen.

Wieder sah ich nur auf meine Hände.

Wieso war sie... so gut zu mit?

Wieso verachtete sie mich nicht, nach allem was sie nun zu hören bekam?

Ich war Abschaum.

Widerlicher Abschaum, den man einfach nur hassen konnte und der solch eine Qual sein Leben lang wahrlich und so wirklich verdient hatte.

Das... ließ man mich jedenfalls glauben. Somit auch ich selbst und dennoch schien jener eine Gedanke keinesfalls in Bulmas Augen zu liegen.

Nein.

Eher lag in ihrem Blick so viel an ehrlicher Liebe und Güte, dass mir abermals schwindelig wurde und ich sie einfach nur anstarren konnte.

Hatte..

Hatte ich sie wirklich verdient oder war das nur wieder ein perfides Spiel meines Schicksales selbst, mein Leben in nichts als Sand verlaufen zu lassen?

Hatte ich endlich meinen Frieden mit ihr gefunden?
 

„Aber... wie konntest du damals fliehen, wenn dieses Siegel anscheinend immer noch intakt ist? Und wieso sind wir ebenfalls davon betroffen, obwohl wir diese Tshehemen mit keinem Mal getroffen haben? Kein Mal auf unserem Körper tragen?!?“, riss mich Kakarotts Stimme aus den Gedanken und verklärt sah ich auf. Innerlich dankbar, dass er mit seinem Zweifel die meinen überdeckte. Mich ablenkte, sodass ich kurz erschöpft aus seufzen konnte und richtete mich dann auf. Entzog meine Hand aus Bulmas Griff uns legte sie wieder auf verbrannte Haut an meinem Unterarm.

„Immer noch intakt, trifft es nicht ganz, Kakarott.“, begann meine Stimme zu sprechen und eindringlich sah ich ihm in die Augen.

„Ich floh damals, da hast du recht – sonst wäre ich jetzt wohl nicht hier. Nicht aber ohne fremde Hilfe, denn meinen Ki hatte ich bis dahin immer noch nicht zurück.“, begann ich zu erzählen, während sich meine Augen zu Schlitzen verengten.

Und habe ich bis jetzt immer noch nicht, dachte ich bitter, denn das Siegel selbst hatte ich trotz aller Bemühungen nicht von meiner Haut entfernen können. Zwar... schaffte ich es damals und unter etlichen Qualen durch die Verwandlung in einen Oozaru meinen Ki zurück zu bekommen, aber schien dieser immer noch versiebt zu sein. Doch... wieso es gerade hier und heute wieder ausbrach und seine ganze Macht entfaltete, konnte ich mir nicht erklären. Aber ich hatte da so eine leise Vermutung.
 

„Was Euch betrifft....“, lenkte ich das Gespräch wieder ein und hatte damit alle Aufmerksamkeit auf mir.

„... so kann ich nur raten. Aber ich denke, sie müssen diese Art der Technik irgendwie weiter entwickelt haben. In eine Art Maschine, die irgendwelche Strahlen aussendet um die Überfälle auf Planeten leichter zu machen. Was auch immer. Wer weiß, was in diesen kranken Köpfen schon vorgeht.“, seufzte ich müde.

Auch wenn ich bis jetzt geschlafen hatte, diese Auffrischung alter Ereignisse erschöpfen mich so ungemein und kurz wischte ich mir mit einer Hand über die Augen. Ich fühlte mich ausgelaugt.

Wahrlich nur noch ausgelaugt und wünschte mir, dass dieses Gespräch mit einem Mal beendet war, doch leider gab es da noch so viele Fragen.

Fragen, die meinen Gegenüber mehr denn je im Gesicht geschrieben standen und seufzend setzte ich mich abermals in eine bequeme Sitzposition.

Wissend, dass es noch ein sehr langer Tag werden würde.
 

Aber wir hatten ja jetzt so massig an Zeit, nicht wahr?
 

~*~
 

Ich erzählte alles, was für unsere jetzige Situation von Nöten war. Ließ alles noch ein Mal Revue passieren, was ich dachte, dass es uns helfen könnte und mehr denn je sah ich in geschockte Gesichter.

Dabei... erzählte ich nicht ein Mal das Schlimmste.

Nicht, dass ich gefoltert wurde.

Nicht an Essen und Trinken beraubt um damals den dortigen Aufenthalt meines Meisters; was demnach Freezer war, oder den meiner Basis preis zu geben. Zyr in dem Fall, doch hatten mich Freezers... Methoden eisiges Schweigen gelehrt. Hatte mir eingebläut, wie man in eisiger Folter den Mund halten konnte und somit hatte ich den Tshehemen damals nichts erzählt. Rein gar nichts.

Kein Laut kam über meine Lippen, auch wenn es ein paar mal sehr knapp geworden wäre. Denn die Versuchung endlich dem anhaltenden Schmerz, Hunger und Durst nachzugeben, war zu groß gewesen. Wenn da nicht ein gewisser jemand gewesen wäre, der mir geholfen hätte...

Esrás, du armer Irrer.

Ich hoffe, dass sie im Jenseits noch ein gutes Plätzchen für dich übrig hatten, oder ob du elender Spinner nicht doch noch in der Hölle gelandet bist.

Zu verdenken wäre es ihm nicht, denn alleine schon sein loses Mundwerk gehörte verboten und verbannt bis in alle Ewigkeit. Denn gefunden hatte ich ihn damals nicht, als ich nach Rith zurückkehrte um es zu zerstören und mein altes Versprechen ihm gegenüber einzulösen. Einen Blutsschwur vergisst ein Saiyajin nicht. Niemals in seinem ganzen Leben, doch leider war ich miserabel im Einhalten solcher Dinge und Esrás damalige Zelle leer gewesen.

Aber das war nun so lange her.

Entsprach einer ganz anderen Geschichte. Gehörte hier nicht her, würde mich erneut nur ablenken und wieso ich gerade jetzt an eben jenen Tshehemen dachte, der mir damals half aus einem eisigen Gefängnis zu entkommen; obwohl er selbst zurückbleiben würde, konnte ich mir nicht erklären.

Aber dennoch huschte ein kurzes Lächeln über meine Lippen, wenn auch ein zynisches und abermals schüttelte ich den Kopf.

Ja, armer Irrer.

Das konnte man wahrlich laut sagen.

Aber ein Irrer, den man einfach gern haben musste.
 

„Hier, trink etwas.“, weckte mich Bulmas Stimme aus meinen Gedanken und langsam sah ich auf, als sie mir eine kleine Feldflasche mit Wasser reichte.

Hatte sie wohl von dem Erdenweib bekommen und wortlos nahm ich ein paar Schlucke, bevor ein tiefes Schweigen die Höhle erfüllte.

Alle Fragen schienen beendet zu sein, jedenfalls ließ ich es auslaufen, denn alles was Kakarott und die anderen wissen mussten, hatte ich ihnen erzählt.

Sie sollten nicht alles über mich wissen.

Sollten nicht jeden Wink meiner Vergangenheit kennen, denn diese war etwas, mit dem ich nicht sonderlich prahlte, gab es dort nichts um sich mit Ruhm und Reichtum zu schmücken.

Ja....

Meine Vergangenheit galt es, so schnell wie möglich wieder zu vergessen hatte man von ihr erfahren und während ich mich langsam auf die Beine hievte und Bulmas ganze Gutmütigkeit mir zu helfen abblockte, verzog ich mich in tiefe Schatten zurück.

Denn ich wollte alleine sein.

Wollte dieses ganze Chaos für mich begreifen und wortlos spürte ich die Blicke meiner Gefährtin, welche mir traurig hinterher sah.

Dafür musste ich mich nicht ein Mal umdrehen, das spürte ich auch so.
 

Zu wissen, dass man alles in seinem Leben falsch gemacht hatte, obwohl man dennoch die ganze Zeit vom Guten in eben jenem überzeugt war, schmerzte. Riss ein tiefes Loch in meine Seele und wütend entlegte ich mich meiner alten Kleidung. Zog mir meinen dunkelblauen Gi über und seufzte zufrieden aus.

Endlich wieder jenen einen vertrauten Stoffe auf meiner Haut zu spüren tat so ungemein gut und wütend knüllte ich dieses lächerliche Hemd plus Hose von gestern zusammen und warf es zu Boden.

Ich hielt nicht viel von solchen Dingen, aber Bulma hatte es etwas bedeutet und ich wollte ihr endlich mal eine Freude machen. Oder... so etwas Ähnliches.

Doch wo ist diese Freude jetzt, Vegeta?

Jedenfalls nicht hier, das kann ich dir sagen.

Weißt du, was hier in Wahrheit ist?

Hier ist nur Tod und Verderben.

Weder noch so etwas wie eine Zukunft.

Hier ist nur Tod und Schmerz.

Wütend verzog ich meine Augen zu Schlitzen, ballte behandschuhte Hände zu Fäuste und sah in die Dunkelheit.

Ich hörte ein Rascheln hinter mir.

Spürte wie mir jemand plötzlich eine Hand auf die Schulter legte und instinktiv drehte ich mich sofort um.

Hielt beide Hände und reinster Routine gleich vor der Körper, während ich in einer Millisekunde angreifen würde – auch wenn ich keinen Ki mehr hatte. Schmerzen würde es alle mal.

Doch hielt ich erschrocken inne, als ich in mir vertraute, blaue Augen blickte, welche mich ebenfalls überrascht bis gar schockiert ansahen und sofort ließ ich meine Hände sinken, mit denen ich zum Angriff übergehen wollte.

Das musste ich Bulma wohl noch beibringen.

Sich nicht an mich heranzuschleichen, denn alte Erzählungen hatten auch eine so alte Angst in mir geweckt. Ein altes Verhalten, das ich so nicht einfach ablegen konnte, auch wenn man es von mir verlangte und trotz allem würde ich ihr nie etwas antun können.

Und dennoch hätte ich es beinahe getan....
 

„Was willst du hier?“, raunte ich stattdessen und drehte mich dann beleidigt um. Verschränkte vor lauter Zorn die Hände vor der Brust und sah zur Seite, doch hörte ich nur ihr liebevolles Lachen.

Ich knurrte, doch wieso ich auf ein Mal so sauer war, konnte ich beim besten Willen nicht sagen.

Vielleicht war es der Umstand, dass ich meine Vergangenheit nicht mehr verstecken konnte.

Dass ich es den anderen erzählen musste oder dann doch eingeräumt hatte, nichts als Fehler begangen zu haben und wieder zogen sich meine Augenbrauen fester zusammen, bis ich nur noch bunte Flecken vor eben jenen sah und der Boden unter mir mehr und mehr zu verschwimmen schien.

Oh ja, ich war wütend.

Aber wohl am meisten auf mich selbst, doch wie immer ließ ich das an anderen aus. Wahrlich eine dumme Angewohnheit, aber ablegen würde ich es wohl niemals können. Auch das nicht.
 

„Und wo soll ich deiner Meinung nach dann hingehen? Unsere Behausung ist ja ein wahres Prachtexemplar an Größe.“, lächelte mir Bulma ehrlich zu und weckte damit meinen ganzen Zorn noch mehr.

Wie sie es immer schaffte in den unmöglichsten Situationen die Ruhe zu bewahren, ging einfach nicht in meinen Verstand. Wie sie es schaffte alles nicht so schlimm zu sehen und sehen zu lassen, wie es in Wahrheit war, glich einer Meisterleistung. Und war dennoch momentan so völlig unangebracht.

Wieder stieß ein eisiges Brummen durch die Stille, doch schien dies Bulma mit keinem Mal zu stören, sondern lief sie wieder auf mich zu. Doch ich ein Stück von ihr weg.

Enttäuscht ließ sie ihre Hand sinken, mit der sie mir wohl abermals über die Wange streichen wollte und endlich konnte ich jenen einen Schmerz in ihren Augen sehen.

Aber ich...

Ich... wollte meine Ruhe haben.

Musste erst mal das Chaos in meinem Kopf begreifen, wahrlich mich selbst und meine Gedanken ordnen, bevor ich einen weiteren fassen konnte.

Dabei konnte ich ihr selbstloses Wesen mit keinem Mal gebrauchen und abermals zitterte mein Körper vor unterdrückter Wut.

Meine Wunden schmerzten, doch versuchte ich sie zu ignorieren. Meine Schulter brannte wie die Hölle und erinnerte mich an jenen einen Schmerz, als ich damals; ebenfalls auf Rith, geflohen war.

Ich mich von eisigen Klippen stürzte nur um zu entkommen und mir dann dennoch die rechte Schulter gebrochen hatte.

Schien wohl jetzt durch den Ki-Verlust und meiner geglückten Landung wieder auszubrechen und seufzend hielt ich mir die rechte Seite.

Aber der Schmerz war es wert.

Er ließ mich wenigstens wissen, am Leben und im Hier und Jetzt zu sein. Etwas Besseres konnte ich für einen klaren Kopf wohl kaum gebrauchen und wieder wandte ich mich entrüstet ab, als Bulma näher auf mich zu trat.

Ich spürte, wie sie ihre Lippen bewegen wollte.

Gar diese eine endlose Frage in ihren Augen stand, was denn nur los mit mir war und wieso ich mich zur Hölle jetzt auf ein Mal so benahm.

So abweisend.

So... kalt.

Doch plötzlich wurden wir in unserem Tun unterbrochen, als ich schnelle Fußschritte hören konnte, die aus dem Dunkeln der Höhle kamen.

Schnelle Fußschritte, die ins Straucheln gerieten und nervös spannte ich die Muskeln an.

Ich hatte mitbekommen, dass meine Gefährtin unseren Sohn und Kakarotts Brut fortgeschickt hatte, nur um meiner Seele Frieden zu geben. Etwas, wofür ich ihr schon dankbar war, denn auch noch jene eine Schwäche; ja gar Schande vor meinem eigenen Sohn preis zu geben, war für mich die Hölle auf Erden, doch weckte es leider auch ein so ungeahntes Gefühl in mir.

Etwas, das sich tief in meinem Magen bildete, diesen sich verräterisch zusammenziehen ließ und wieder starrte ich in die Dunkelheit vor mir.

Die Anderen traten neben mich, doch sprach keiner ein Wort. Außer Kakarott, der nach dem Namen seines Sohnes rief und dann trat er in helles Licht.

Doch nur Son-Goten alleine.

Von meinem Sohn fehlte jede Spur und damit ging nichts als kaltes Eis durch meinen Körper.

Denn ich wusste, was das zu bedeuten hatte.

Auch der Schock in des kleinen Jungen Augen, welcher langsam purer Angst wich. Er sich fahrig den Schweiß von der Stirn wischte und unter zittrigen Händen versuchte sich zu beruhigen.

Auch die nächsten Worte, gesprochen über blasse Lippen, die sich mehr denn je in blindem Schock versprachen. Doch dies was uns Son-Goten nun zu sagen hatte, würde ich mein Lebtag nicht vergessen.

Denn irgendwo hatte ich damit gerechnet und dennoch ließ es mich zeitgleich mehr als nur atemlos zurück, weil ich gehofft hatte, dass es nie eintreffen würde.
 

„Sie haben Trunks.“

Seele 40

Meine Kehle brannte.

Schweiß benetzte meine Stirn, rann mir über die Haut, doch wischte ich ihn mit keinem Mal fort. 

Ja zuckte nicht ein Mal mit der Wimper, als besagte salzige Flüssigkeit über meine linke Wange lief, eben jene Stelle passierte, an der mich Bulmas flache ausgestreckte Hand berührte, doch war es wie sonst keine liebkosende Geste gewesen.

Nein, eher im Gegenteil.

Ihr Schlag thronte immer noch auf meiner Haut, brannte lichterloh denn je und kurz dachte ich doch wahrhaftig, man würde das rote Glühen bis in weite Ferne sehen können. Doch war die Nacht finster, genauso wie meine Gedanken selbst und wieder vergrub ich diese in nichts als Zweifel.

In nichts als Schuld, denn genaugenommen hatte ich die schallende Ohrfeige meiner Gefährtin mehr als nur verdient. 

Denn es war meine Schuld, dass er fort war. 

Dass sich unser Sohn in den Händen derer befand, denn ich hatte sie am Leben gelassen und wieder preschte ich durch den Wald.

Noch feuchtes Gestrüpp dorniger Büsche riss mir die Haut in Gesicht und Armen blutig, doch merkte ich diese Pein mit keinem Mal.

Auch nicht all den Schmerz meiner linken Gesichtshälfte, denn ohne Ki war ich so verletzlich, wie jeder andere auch. Wie ein – erbärmlicher Mensch und solch einer hatte es geschafft mir wahrlich den halben Kiefer auszuschlagen. Auch wenn dieser erbärmliche Mensch meine Gefährtin war – sie hatte im Affekt gehandelt.

Das versuchte ich mir einzureden, während ich die Verfolgung unserer Feinde aufnahm. Eher meiner ganz persönlichen Feinde, doch konnte mein wirrer Geist immer nur an die letzten vergangenen Minuten denken.
 

Denn es waren die Schlimmsten meines Lebens gewesen. 
 

~*~
 

„Was soll das heißen, sie haben Trunks?“, hörte ich meine Gefährtin wispern, während ihre Stimme mehr denn je zerbrach und ihr Körper neben mir zu zittern begann.

Leise in die Stille hinein, jener einen Panik gleich, doch konnte ich nur noch auf den Sohn meines letzten Rassenmitgliedes starren und wie dieser immer noch nach Atem rang.

Sich blasse Tränen seine Wangen hinunterzogen und er versuchte jenen einen blinden Schock zu begreifen, der ihn heimsuchte, wie ein nie endender Alptraum. Doch auch der meine schien zu bestehen und ließ mich unfähig zu atmen, zurück.

Ließ mich alleine in einer Höhle stehen, während pures Eis durch meinen Körper jagte und ich dennoch zu fallen drohte. Mitten in ein dunkles Loch so ohne Wiederkehr und wütend ballten sich meine Hände zu Fäusten.

Korun-Kàn....

Jetzt bist du zu weit gegangen.

Ein für alle Mal. 
 

Scharf sog ich die Luft ein, während ich stumm zur Seite starrte. Mitten am Geschehen vorbei, wie Kakarotts Erdenfrau den Tränen nahe auf ihren Sohn zu stolperte und ihn beschützend in ihre Arme nahm.

Ich sah meinen langjährigen Rivalen selbst und wie er als ein mir nun guter Freund ebenfalls zu Boden ging. Seinen Sohn an den Schultern packte und verzweifelt versuchte Einzelheiten zu erhaschen, wobei er mir nichts vormachen musste, dank seiner Sorgen, die nichts als Lügen waren. 

In solch einer Situation wurden wir alle selbstlos und er wollte sich in erster Linie nur vergewissern, dass sein jüngster Sprössling wohl auf war.

Was man von dem meinen nicht behaupten konnte und wieder folgten meine Augen stummer Dunkelheit.

Lenkten sich dann auf meine Gefährtin, welche bebend versuchte ihr Zittern zu unterdrücken und ich dennoch unter stummen Schluchzern sehen konnte, dass sie weinte.

Die Art, wie sie ihre Hände dicht um ihren Körper schlang und betreten zur Seite sah, während sie so verzweifelt versuchte stark zu sein, zerbrach mir innerlich das Herz. Ebenso ihr Flüstern, das mehr denn je einem Wimmern glich, als uns Kakarotts Sohn die Einzelheiten erzählte und berichtete, dass sie im Schatten des Waldes entdeckt worden waren. 

Sie hatten einen zweiten Ausweg aus der Höhle gefunden, während wir in unsere Gespräche vertieft waren, die sie nicht hören sollten. 

Wären sie mal besser bei uns geblieben, kam es mir fieberhaft in den Sinn, doch mit dem nächsten Atemzug, dass uns keine andere Wahl geblieben war. Eher mein verdammter Stolz, der wiedermal alles in Verderben stürzte und zu meiner Liste, welche das Überleben der Tshehemen beinhaltete, genauso wie die Zerstörung der Erde und der Menschheit, kam wohl nun auch die Entführung meines Sohnes hinzu.

Mitten in finstere Klauen, die ich eigentlich nur tot sehen wollte und nur in der Vergangenheit einst die Möglichkeiten dazu gehabt hatte.

Doch war ich zu selbstlos gewesen. 

Hatte nur an mein eigenes Vergnügen gedacht und niemals an die Konsequenzen die daraus entstehen konnte.

Vegeta – schön blöd, würde ich mal so frei behaupten und wieder ballten sich meine Hände zu Fäusten.
 

„Es... tut mir so leid.“, hörte ich eine erstickte Kinderstimme weinen und riss mich damit aus meinen eigenen Gedanken.

„Wir... hätten besser aufpassen müssen. Ich... hätte besser aufpassen müssen.“, schluchzte es wieder und tröstend nahm Chi-Chi ihren Sohn in die Arme.

Versuchte zu beruhigen wo sie konnte, doch in solch einer Situation schien es keine Worte zu geben, die Trost bringen konnten und somit lauschte ich dem ganzen bestehendem Schmerz.

Hörte die Stimme meiner Frau und wie sie vor lauter Zorn erbebte. Wie etliche Flüche über ihre Lippen wanderten, sie erneut von nichts als einem zornigen Schauer heimgesucht wurde und sich so ehrliche Tränen über ihre Wangen zogen.

Wie... sagte sie einst zu mir?

Sie war eine Mutter und nur Mütter würden jenen einen Schmerz verstehen, den man ihren Kinder zufügte.

Ich glaube, jetzt schien ich langsam zu verstehen und endlich rührte ich mich.

Trat einige Schritte auf meine Gefährtin zu, streckte die Hand aus um ihr diese auf die Schulter zu legen. Um eine bestehende Wut zu bremsen, die in ihrer ganzen Raserei zu nichts als falschen Entscheidungen führen sollte, doch war dies das wohl Schlechteste was ich hätte tun können.

Denn gerade als ich ihren Namen aussprach, wirbelte sie herum und ein widerliches Klatschen erfüllte die Stille. Hallte von steinigen Wänden wieder und ließ mit einem Mal nichts als Ruhe einkehren.
 

„Fass mich nicht an!“, wimmerte Bulma ehrlich und für einen kurzen Moment konnte ich nur noch ein ziehende Brennen auf meiner linken Wange spüren.

Doch war dies nichts, verglichen mit dem hasserfüllten Blick, den sie mir nun schenkte.

Der mich in ihrer ganzen Wut mit nichts als Schuld bestrafte und in diesem Moment fühlte ich mich auch so. Schuldig, weil ich im Grunde derjenige gewesen war, der unseren Sohn in dieses Schicksal ausgeliefert hatte, nur weil ich Korun-Kàn am Leben ließ.

Ihn und seine ganze verdammte Brut.

Auch wenn ich damals dachte, fast alle getötet zu haben.

Doch plötzlich wich Bulmas Wut so ehrlicher Trauer und damit kam all der Schmerz.

All die Hilflosigkeit, welche sie mit einem Mal befallen hatte und schluchzend ging sie zu Boden.

Doch ich rappelte mich auf.

Ließ das Brennen auf meiner Wange eine Warnung sein, noch mehr zu erhalten, sollte ich es wagen mit leeren Händen wiederzukehren und damit hatte ich einen Entschluss gefasst. Bestrebter denn je und somit wandte ich mich ab. 

Warf meiner Frau einen allerletzten Blick zu, so dass ich dieses Bild für ewig in meinem Herzen tragen würde.

Nicht vergessen sollte, wie wichtig mein jetziger Sieg sein würde und somit trugen mich meine Beine fort.

Hinaus aus der Höhle, während ich wütend meine Handschuhe straffte und Kakarotts panisches Rufen überhörte.

Bulma...

Nie wieder will ich, dass du mich so ansiehst.

Nie wieder mit diesem hasserfüllten Blick, der nichts als Kälte bringt. Nie wieder mit nichts als Schuld in deinen Augen – denn so sollst du keinesfalls von mir denken.

Bulma....

Eines verspreche ich dir.

Ich werde dir unseren Sohn wiederbringen.

Selbst wenn das bedeutet, dass ich durch die Hölle gehen muss.
 

Und das werde ich wahrhaftig.
 

 

~*~

 

 
 

Wieder peitschte mir ein Zweig ins Gesicht und riss mir die Haut blutig, doch störte mich dies nicht besonders. Ich wollte nur noch eines.

So schnell wie möglich die Verfolgung aufnehmen und somit stolperte ich durch den dunklen Wald.

Die Nacht war eingekehrt und machte die Suche schwieriger. Keinesfalls aber unmöglicher für mich und wieder erinnerte ich mich an mein stummes Versprechen zurück, das ich Bulma gegeben hatte, als ich die Höhle verlassen hatte und mich nichts als ihr verzweifeltes Weinen begleitete.

Ich werde dir unseren Sohn wiederbringen.

Ja, das werde ich wahrhaftig und wieder stieß ich das Gestrüpp der Büsche zur Seite und rannte durch das Unterholz.

Wohin wusste ich nicht, doch hatte ich eine leise Ahnung, wo genau sich ein Außenposten der Tshehemen befinden musste. Nämlich nahe der Stadt, am Ausgang des Waldes und dort wollte ich auch hin.

Dort musste sich sicherlich mein Sohn aufhalten und wieder rannte ich über schlammige Wege und dichtes Unterholz.
 

„Vegeta, nicht so schnell!“, hörte ich Kakarott neben mir ächzen, wie ein Fisch außer Wasser, doch beachtete ich ihn nicht weiter.

Keiner hatte ihm gesagt, dass er mitkommen musste. Ich am allerwenigsten und dennoch schien dieser Idiot von einem Saiyajin immer das Gegenteil von dem zu tun, was man von ihm wollte. 

Eine ziemlich kurzlebige Angewohnheit, Kakarott, wenn du willst, das man dir mehr Beachtung schenkt. Ich an deiner Stelle würde kehrt machen, denn von den Dingen, die hier am laufen sind, hast du sowieso keine Ahnung und dennoch wusste ich, dass er dies niemals tun würde.

Umkehren, denn dazu schien er wohl immer noch diesen einen Hehl der Freundschaft zu mir zu hegen, den ich wahrscheinlich niemals in meinem Leben begreifen würde.

Denn mich konnte man nur hassen.

Selbst meine eigenen Gefährtin tat dies im Moment und wieder versetzte mir Bulmas kalter Blick einen ebenso kalten Stich in mein Herz.

Doch erbost schüttelte ich den Kopf, presste beide Kiefer aufeinander, bis meine Zähen knirschten und rannte weiter. Jene einen Gedanken verdrängend, die mich so schwach werden ließen und verschob sie auf später.

Auf das danach, wenn alles wieder in Ordnung war, mein Sohn in unseren Armen und diese Tshehemen von der Erde vertrieben. Doch...

Wie sollte ich das ohne Ki anstellen?

Wieder eine Frage, die mich ratlos wie noch nie zurück ließ, doch wollte ich mich jetzt nicht damit befassen.

Erstmal die Basis finden, alles andere konnte warten.

Improvisation nannte sich das und von eben jener schien ich massenweise zu besitzen. Hatte früher und unter Freezers Regime doch auch immer ganz gut geklappt und etwas Altbewährtes sollte man bekannter Weise nicht ändern.

Never end a running system, sagte man auf manchen Teilen der Erde. In der Sprache meiner Frau und zynisch grinsend zog ich eine Grimasse.

Doch war mir gar nicht nach lachen zumute und jene eine Regung erstarb mit einem Mal auf meinen Zügen, als ich abermals den anderen Saiyajin neben mir hören konnte.

Kakarott....

Die Worte: Halte dich raus, scheinst du wohl mit keinem Mal zu kennen.

Kein Wunder, dachte ich spottend und schwelgte kurz in Erinnerungen. Bei dem Bruder....
 

„Sicher, dass wir richtig sind? Ihre Raumschiffe könnten überall sein.“, fragte er mich heißer erstickt, denn ohne unseren Ki schien alles deutlich mehr Zeit in Anspruch zu nehmen. Auch wenn unser Körper eigentlich an diese Art der Anspannung gewöhnt waren, Ki-los zu sein trug mehr Schmerz in sich als angenommen. Es war fast so, als würde man ständig deinen Körper in zwei Teile reißen. Als würde ein brennendes Feuer unaufhörlich in deinem Inneren lodern und alles verbrennen, was dessen Flammen zu fassen bekam.

Genervt rollte ich mit den Augen und sah stur gerade aus. Meinem einstigen Rivalen keinen Blickkontakt gebend.

„Wusste nicht, dass es ein Wir gibt.“ raunte ich ihm abfällig zu und wich dann in meinem schnellen Sprint einem Baum aus, nur um mich dann in den Schatten der Kronen zu halten.

„Geh zurück, Kakarott! Das ist nicht deine Angelegenheit“, befahl ich ihm strenger denn je, doch natürlich schien er mit keinem Mal auf mich zu hören. Schien nichts von all dem zu tun, sondern nur stur mit dem Kopf zu schütteln.

Es war, als würde ich gegen eine Wand reden und abermals packte mich nichts als Wut, als ich seine nächsten Worte höre.

„Vergiss es, Vegeta. Ich lasse dich das nicht alleine durchstehen. Nicht, als Freu-“.

Doch weiter kam er nicht.

Mit einem Mal bleib ich stehen, wirbelte herum und riss ihn mit einem gekonnten Schlag von den Füßen.

Eher rammte ich ihm meine Faust so fest ins Gesicht wie ich konnte und hörte nur noch das widerliche Knacksen der Knochen durch den Wald tanzen.

Hatte ihm sicherlich die Nase gebrochen, doch würde dieser Dickkopf das schon überleben und verwirrt sah er zu mir auf.

Nicht minder verstehend, wieso ich das getan hatte und wütend baute ich mich vor ihm auf.

„Wie viele Schläge willst du noch einstecken, bis du begreifst? Bin mir nämlich nicht sicher ob das dein Gesicht noch länger aushält.“, raunte ich ihm zu und verzog dann gefährlich meine Augen zu Schlitzen.

Immer noch sah er mich einfach nur an, während ihm frisches Blut über die Lippen lief. Dann hinab über sein Kinn und langsam zu Boden tropfte.

Im Erdreich seines geliebten Planeten zu versickern schien und wieder beugte ich mich zu ihm herab.

Packte mein letztes Rassenmitglied am Kragen seines Gi´s und zog ihn zu mir nach oben.

Musste ihm wohl einbläuen den Rückzug anzutreten und wenn er eben nicht begreifen wollte, blieb mir einfach keine andere Wahl.

„Ich sage es nur ein Mal, sodass dein Spatzenhirn auch ja genug Zeit hat, meine Worte zu verstehen. Halte dich raus!“, zischte ich drohend und sah wieder in einen geschockten Blick.

„Das hier ist meine Angelegenheit. Du Vollidiot versaust es nur und bist sowieso zu nichts zu gebrauchen.“, kam es abermals eisig über meine Lippen und wieder krallten sich meine Finger fester in seinen Gi.

„Wagst du es, mir zu folgen, wird das hier nicht der einzige Schlag, der in deiner Visage landet! Wage es, diese Drohung zu missachten und ich reiße dir alle Gliedmaßen einzeln aus. Mit oder ohne Ki. Glaub mir, das schaffe ich auch so. “, ließ meine Stimme drohend verlauten und halte in einem eisigen Zischen von den Bäumen wieder.

„Und jetzt mach, dass du weg kommst!“, stieß ich eisig hervor, zog mein verdutztes Gegenüber auf die Beine, nur um ihn dann von mir zu stoßen.

Sofort fiel er wieder zu Boden, schien nur vage den blinden Schock vertreiben zu können, welchen ich ihm auf erzwängte und abermals sahen mich dunkle Augen verständnislos an. Doch tat ich dann etwas, was mir als letzter Trumpf erschien.

„Verschwinde, Kakarott!“, wiederholte ich wieder und sah meinem Gegenüber eisig entgegen.
 

„Das ist ein Befehl.“
 

~*~
 

Eigentlich funktionierte das nie, denn niemals hatte er in der Vergangenheit auf mich gehört, beorderte ich ihm etwas zu, doch diesmal hatte ich die Überraschung auf meiner Seite.

Somit blieb Kakarott an Ort und Stelle, mir gar schon dümmlich hinterher gaffend, als dass er sich rühren konnte und somit verschwand ich schneller im Schatten des Waldes, als mir lieb war.

Als ihm lieb war, aber so war es eindeutig besser.

Denn das hier war meine Sache.

Mein Fehler, den ich wieder gut machen wollte und außerdem brauchte ich jemanden, der auf Bulma aufpassen würde, sollte ich – scheitern.

Sollte irgendetwas schief gehen und das tat es ständig. Schien mir zu oft in meinem Leben zu widerfahren und schon bald verschluckte mich die Kühle des Waldes. Lenkte mich von all meinen finsteren Gedanken ab, die mich weiterhin nur quälen würden und dachte nur an meine bevorstehende Mission.

Bulmas Handabdruck schien langsam auf meiner Haut zu verschwinden; jedenfalls spürte ich das Brennen derer nicht mehr, aber immer noch jenes eine Prickeln, dass diese Ohrfeige in mir geweckt hatte.

Diesen Schlag würde ich wohl so schnell nicht mehr vergessen, weder noch jenes eine Gefühl, das sie in mir weckte – denn nie hatte sie die Hand gegen mich erhoben.

Jedenfalls nicht so und wieder fühlte ich mich elender, als ich sowieso schon tat. 

Ihr Hass war schlimmer, als jede Folter auf Erden und schien mich selbst bis in meine Träume zu begleiten, doch gehörte dies hier und im Moment, nicht hin.

Nur alleine die Rettung meines Sohnes hatte an Bedeutung gewonnen und endlich; und nach vergangenen Minuten, die sich eher wie quälend lange Stunden anfühlten, erreichte ich das Ende des Waldes.

Und sah auf ein Bild des Grauens.
 

Die westliche Hauptstadt lag in nichts als Trümmern.

Nur vereinzelt stachen Ruinen der Wolkenkratzer aus einem Krater brennendem Gesteins in den dunklen Nachthimmel empor und geschockt duckte ich mich in dunkle Büsche hinweg. Begab mich abermals in die Schatten der Bäume, doch schien es meinem Körper mehr denn je so völlig schwerzufallen, sich zu bewegen und wieder konnte ich nicht anders, als auf den Ort meines Zuhauses zu starren. Ein Ort, der nun nichts weiter als eine felsige Wüstenlandschaft war und niemals mehr von dieser wunderbaren Stadt zollte, die einst die Heimat meiner Gefährtin war - und auch die meine.

Zitternd ballten sich meine Hände zu Fäusten, ließ den Blick wandern und endlich sah ich sie.

Sah diese eine Basis, die ich so lange schon gesucht hatte und nun hoffte, meinen Sohn zu finden.

Doch alles sprach dafür.

Erstens, war es das einzige Schiff weit und breit. Kleiner als das, was hitzige Strahlen aus dem Himmel schickte und uns nichts als ins Verderben stürzte.

Außerdem tummelten sich mehr Wachposten vor der Rampe, als ich zählen konnte und wütend verengten sich meine Augen zu Schlitzen.

Okay, Vegeta....

Wie... willst du das anstellen?
 

„Sind das etwa alles Tshehemen?“, riss mich eine Stimme aus meinen Gedanken und erschrocken wirbelte ich herum.

Sah zur Seite, schon die Arme zum Angriff erhoben, doch sah ich niemand anderen als...

„Kakarott!“, zischte ich eisig und duckte mich wieder in die Schatten der Bäume. Doch packte ich mein Rassenmitglied mehr denn je am Kragen und zog ihn zu mir herunter.

„Was willst du hier? Ich sagte doch du sollst verschwinden!“

„Sicher?“, beäugte mich eine hochgezogene Augenbraue. Abwehrend hob mein Gegenüber die Hände und schälte sich somit aus meinem Griff.

„Kann mich gar nicht daran erinnern, dass du das gesagt hattest.“, grinste er mir zu und wütend stieß ich ihn von mir.

Dieses.... Argh!

War ja klar, dass er mir folgen würde und dennoch hatte ich damit gerechnet, dass er dies eben nicht tun würde. Dass er endlich ein Mal, nur ein einziges Mal auf mich hören würde, doch wiedermal unterschätze ich mein letztes Rassenmitglied. Wiedermal lag ich mit seiner Art so völlig falsch und grummelnd starrte ich in die Dunkelheit vor mir. 

„Das sind natürlich nicht alles Tshehemen.“, beantwortete ich Kakarotts Frage nach einer Weile während ich stumm das rege Treiben vor mir beobachtete.

Wachposten kamen und gingen.

Stellten sich in Position und schienen irgendetwas miteinander zu besprechen, was ich noch nicht hören konnte und abermals verfluchte ich dieses elende Pack für seine Gabe, Ki zu blockieren.

So konnte ich nicht hören; ja gar sie belauschen, ob Trunks auch wirklich bei ihnen war – ich musste einfach näher ran. Doch leider gab uns unser Versteck im dichten Dickicht keine andere Möglichkeit und wütend schnaubte ich all meinen Frust hinaus.

„Bei einer Invasion ist es wichtig, Ressourcen zu wahren und Prioritäten zu setzten. Die Vorhut ist ersetzbar. Die eigenen Männer nicht. Erste Regel in der Kriegskunst und auch wohl mit unter die leichteste.“, gab ich meinem Nebenmann zu verstehen und hatte damit Kakarotts ganze Aufmerksamkeit auf mir.

„Bei einem Screening kommt es darauf an, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Jegliche Vernunft und Moral an eigenen Werten auszuschalten und wie ein... Tier zu handeln. Gar wie – ein Monster. Glaub mir, die Drahtzieher dieser ganzen Aktion sitzen sich schön den Arsch platt, während andere die Drecksarbeit machen und mehr denn je ihr Leben aufs Spiel setzten.“ 

Weder noch ihre ganze Ehre, dachte ich spottend und verzog dann mürrisch das Gesicht. Konnte meinem Nebenmann nicht mehr in die Augen sehen und starrte somit zu Boden, als Vergangenes mich wieder einholte. Denn auch ich hatte einst ein Mal so gehandelt.

Doch dann....

„Lernt man so etwas... bei Freezer?“, fragte er mich ehrlich heraus und lange schwieg ich, bevor ich ihm eine Antwort schuldete.

„Du hast... ja gar keine Ahnung.“, flüsterte ich und irgendwie klang meine Stimme bedrückender, als sie sollte. Trauriger als ich wollte und wütend ballte ich abermals meine Hände zu Fäuste und versuchte das Zittern meines Körpers zu ignorieren.

Doch scheiterte ich so kläglich.

All die Jahre war es ruhig geblieben.

All die Jahre still in meinem Inneren, diese eine Zeit, die ich unter Freezers Macht mein Leben nannte.

Alle inneren Dämonen zerrissen, welche die Echse in mir weckte, doch nun schien alles wieder da zu sein.

All das Blut.

All die Angst und innere Zerrissenheit. 

Denn eigentlich... war ich nichts als ein Monster und würde auch immer eines sein. Egal wie viele Leben ich rettete, oder gar versuchte es besser zu machen.

Die Sünden der Vergangenheit holen uns wohl immer wieder ein – bis sie beglichen sind.

Doch wann... war das?

Niemals, wie es mir scheint.
 

„Vergiss es, Vegeta.“, hörte ich prompt neben mir und verwirrt sah ich meinen Gegenüber an.

„Ich hab... doch gar nichts gesagt!“, brachte ich stutzig hervor und meinen Nebenmann damit zum Schmunzeln.

Wahrlich, es geschah nicht oft, dass man mich so aus dem Konzept brachte, dementsprechend glühte auch mein Kopf und abermals brachte ich ein zorniges Knurren über meine Lippen.

Doch Kakarott lachte nur.

„Ich sehe dir deinen Plan an der Nasenspitze an und ich sage – Nein. Keine gute Idee.“

Wieder ließ er mich verwirrt zurück und dementsprechend konnte ich Kakarott nur überrascht ansehen.

Was... sollte das?

Hatte er den Verstand verloren?

Ich vielleicht nicht doch zu fest zugeschlagen?!?

Sicherlich hatte ich das und zornig sah ich ihn an.

„Sich von mir getarnt als einer ihrer Wachleute....“, kurz zeigte er mit einem schwachen Kopfnicken auf vermummte Männer. Versteckt unter einer klobigen Rüstung mit schwarzem Helm, die sicherlich keine Tshehemen waren, sonder irgend einer anderen Rasse angehörten und eben jenen Vortrupp bildeten, der für die oberste Regentschaft unnütz geworden war, sollte es ernst werden.

„...gefangen nehmen zu lassen, nur dass du in Trunks Nähe bist, ist keine gute Idee.“, sprach er diese auch sogleich aus.

„Wie willst du ihn retten, wenn du selbst in Ketten liegst?“

Verdutzt sah ich ihn an.

Zugegeben, diesen Plan hatte ich wirklich im Kopf, aber stand noch nicht zu hundert Prozent fest und kurz, wenn auch nur flüchtig, spürte ich einen schwachen Flug von Stolz durch meinen Körper wallen.

Wenn auch nur für einen Moment.

„Dann überzeug mich.“, blaffte ich barsch, verschränkte dann die Arme vor der Brust und sah abermals auf die Basis zurück.

„Vielleicht hat der Herr auf den billigen Plätzen, eine bessere Idee!“

Wahrlich, das hatte er wohl in der Tat und noch während ich Kakarotts überzeugtes Grinsen sah, dass mehr denn je einem wallendem Triumphe glich, bereute ich meine Worte schon jetzt.

Denn wie hatte ich ein Mal zu ihm gesagt?

Ich habe nur Ärger wenn ich auf die höre.

Oh ja, das hatte ich wahrhaftig und das Wort Ärger würde da noch untertrieben sein.
 

Aber so was von.

Seele 41

Was ist eigentlich die eigene Feigheit?

Welcher Umstand lässt uns zweifeln an eben jenen Dingen, die wir im ersten Moment für richtig erachten, doch im nächsten schon wieder überdenken?

Spricht das von wahrem Mut?

Alle Gegebenheiten durchzugehen, zu erachten und zu erörtern? Alles im Stillen mit sich auszumachen, nur um zu wissen, dass eventuelle Fehler von einem selbst stammen?

Oder entsprach wahrer Mut, um Rat zu fragen?

Auf die Meinung eines anderen zu hören, der eventuell andere Wege kannte, wo der eigene Geist nur versagte?

Schien... Kakarott bessere Wege zu kennen, wobei die meinen mich eher ins Dunkel stürzen würden?

Konnte... ich ihm vertrauen?

Ihm, den ich einst verachtet und verspottet hatte?!?

Konnte ich ihm vollkommen und so ehrlich ganz mein eigenes Leben in die Hände geben, ohne daran zu glauben, dass er mich verraten würde?

Denn wer zugibt, dass er feige ist.... der hat Mut.

War ich demnach... mutig?

Stumm sah ich auf meine Hände, während die Stille des Waldes immer noch über uns lag und ich genau die Blicke des anderen Saiyajins auf mir spüren konnte.

Doch jetzt konnte ich wahrlich wohl nur eines tun:

Es herausfinden und ihm vertrauen.
 

„Also, wie sieht´s aus, Vegeta. Bist du dabei?“, hörte ich mein letztes Rassenmitglied wieder fragen. Leise und gedämpft in die Schatten der Bäume hinein, denn immer noch schienen wir uns im Schutz des Waldes zu verstecken. Doch so schnell konnte ich ihm keine Antwort geben. Nicht nachdem, was er mir vorgeschlagen hatte und wieder überdachte mein auf Leistung gedrillter Geist, das Pro und Kontra.

Trunks schien sich in ihrer Gewalt zu befinden, das hatten wir am Rande mitbekommen und als ein Wachtrupp die Gegend patrouillierte.

„Sicher, dass das sein Balg ist?“, hörten wir dir unter ihrer Rüstung versteckte Kämpfer sagen und Kakarott musste mich doch glatt mit einem Schlag in die Seite maßregeln, dass man mein erbostes Knurren nicht hören würde.

„Ich zweifelte zuerst auch, aber die Daten stimmen überein. Er trägt saiyanisches sowie lächerliches Menschenblut in sich.“, grunzte ein Tsheheme zufrieden und kurz hatte ich ihn mir angesehen.

Nein, das war keiner, den ich von damals her kannte. Helle lange Haare zu einem Zopf geflochten, währen ein paar Strähnen über lange spitze Ohren hingen und mehr denn je ein markantes Gesicht verdeckten.

Nein, diesen Tshehemen kannte ich kein Stück, doch war das nicht minder von Belang.

Diese Rasse konnte man nur verabscheuen.

Sie waren krank in Gedanken, sowohl in ihren Handlungen als auch Taten. Es schmerzte so ungemein meinen Sohn in ihrer Gewalt zu wissen, weil ich wusste, zu was sie im Stande waren. Es weckte... nichts als Angst in mir, weil ich wusste wie grausam ihre eisige Folter sein konnte und wieder ballten sich meine Hände zu Fäusten.

„Würde zu gerne dat Gesicht des Saiyajins sehen, wenn er das herausfindet.“

Ein rauchiges Lachen begleitete jene einen Worte und wieder war das Knirschen meiner Zähne nur zu gut zu hören.

„Vegeta, beruhige dich!“, ermahnte mich Kakarott abermals und stieß mir wieder in die Seite.

„Trunks ist mit keinem Mal geholfen, wenn du jetzt die Beherrschung verlierst. Also reiß dich zusammen.“

Wieder riss mich seine Stimme aus meiner Wut und zornig sah ich ihn an.

Na er hatte gut reden.

Sein Sohn war ja nicht gefangen.

Sein Sohn war in Freiheit und wieder verengten sich meine Augen zu Schlitzen. 

Fast war mir, als würde ich den Schlag meiner Gefährtin abermals auf meiner Wange spüren und wortlos wandte ich mich ab. Zurück zum Geschehen und konnte Kakarotts wissendem Blick, der sich langsam in so endloses Mitleid verwandelte, nicht mehr ertragen.

Er hatte... keine Ahnung und von Sachen, über die man keine Ahnung hatte, sollte man lieber den Mund halten.

Erste Regel unter Freezers Regime.

Fragen kosteten den Kopf.

Oder so endlos vielen Schmerz.

Denn wer Fragen stellte war neugierig und Neugierde war in Freezers Augen nicht gerne gesehen.

Kein Stück und kurz ging ein Schauer durch meinen Körper.

Die Echse... war schon so lange tot und dennoch begleitete mich sein dunkler Schatten Stück für Stück.

Dauernd schien ich in alte Muster zu verfallen, Handlungen und Regeln seinerseits einzunehmen, von denen ich dachte, sie längst abgelegt zu haben und wieder versuchte ich das Zittern meines Körpers zu unterdrücken. Was mir nicht sonderlich gut gelang und ich schon jetzt nahe daran war, einfach aus meinem Versteck zu springen, diese Meute in ein Land des Todes zu schicken und meinen Sohn zu befreien.

Doch ich hatte keinen Ki.

Somit glich diese Aktion reinem Wahnsinn und Kakarott hatte Recht, mit dem was er sagte.

Meinem Sohn wäre bei keinem Mal geholfen. 

Bulma erst recht nicht und in meiner ganzen Wut hatte ich mit keinem Mal bedacht, dass ich auch an sie denken musste.

Dass ich ebenso für sie die Verantwortung trug.

Vegeta.... 

Für welche Priorität entscheidest du dich?

Für deine Familie oder doch deinen... verdammten Stolz?
 

„Ich frage nicht noch ein Mal.“, lachte es neben mir wieder leise und somit wurde ich abermals aus meinen Gedanken gerissen.

„Gut, ich bin dabei!“, räumte ich sofort ein und fast war mir, als könnte ich Kakarott innerlich jubeln hören, zwecks diesen kleinen Triumphs, den er über mich ausgeübt hatte. Wütend verschränkte ich die Arme vor der Brust.

Bilde dir ja nichts darauf ein, Freundchen.

Ich kann auch anders, wenn ich will.

„Alles andere wäre auch hirnrissig bis gar töricht gewesen.“, grinste mir mein ehemaliger Rivale zu und in diesem Moment wünschte ich mir, dass dieser Umstand nicht zwischen uns stehen würde. Denn momentan wollte ich ihm nur zu gerne den Schädel einschlagen.

„Treibs nicht zu weit, Kakarott!“, zischte ich gefährlich, doch schien mein Nebenmann diese Warnung mit keinem Mal zu hören.

„Jetzt stell dich nicht so an, Vegeta. Du musst schon zugeben, dass dein Plan mehr als nur wagemutig war.“, hielt er mir vor und schürte meinen ganzen Zorn damit so endlos neu.

Bitte... was?!?

Wütend zog ich die Stirn kraus und fauchte ihn mehr denn je an.

„Ach ja? Seit wann ist es besser, dass wir beide uns als einer von ihren Männern ausgeben und uns einschleusen? Wer glaubst du wird uns retten, wenn die ganze Sache doch auffliegt und wir gefangen genommen werden? Dein Weib?!?“

Ich lachte doch glatt spöttisch, als ich mir das vorstellte und übersah Kakarotts verletzten Blick.

„Das ist nicht fair, Vegeta.“, hörte ich ihn nun sagen, doch knurrte ich nur mürrisch auf.

„Zweite Lektion, die du noch lernen musst, Kakarott: Das Leben ist nicht – fair.“, flüsterte ich eisig hervor und richtete mich dann auf. Geduckt in schwarzen Schatten der Bäume und schien somit den Angriff einzuleiten.
 

„Und jetzt komm. Wir haben schon viel zu viel Zeit verschwendet.“
 

~*~
 

Das hatten wir wirklich, denn der Mond stand hoch am Himmel und vertrieb die Schatten der Stadt . Vollmond.

Kurz sah ich in sein helles Licht, doch kein Blutrausch benetzte meinen Körper. Kein dumpfes Dröhnen stieß durch meine Adern, als ich in seinen ganzen Antlitz blickte und somit die Verwandlung in einen Oozaru nichts als ein Wunschdenken blieb.

Wieso... hatte es damals funktioniert und jetzt nicht?

Wieso konnte ich damals mit dem Erschaffen meines eigenen Mondes das Siegel brechen und somit wieder an meinen Ki gelangen?

Etwas, was ich auch in unserer jetzigen Situation versucht hatte, doch brachte ich nicht ein Mal einen Hauch an Ki zustande und somit verwarf ich diese Idee auf den Haufen meiner ganzen Schande.

Womöglich hatten die Tshehemen ihr kleines Wunderwerk perfektioniert.

Fragt mich nicht, wie sie das anstellten, aber diese Rasse traute ich langsam alles mögliche zu und wieder hielten uns Kakarott und ich in den Schatten des Waldes auf.

„Die zwei werden zu gut bewacht.“, deutete mein letztes Rassenmitglied mit einem Kopfnicken auf eine Schar angeheuerter Söldner an, die abseits des Raumschiffes standen und bewachende Blicke in die Stadt hinunter warfen. 

Was es da noch zu bewachen gab, verstand ich mit keinem Mal, denn die Stadt war so gut wie ausgestorben. Bereinigt von ihren Menschen und abermals versteckte ich mich in den Büschen, als wir näher an das Lager der Söldner gekommen waren. Dies waren keine Tshehemen, wie ich schon vorher festgestellt hatte. Die Helme verbargen die Sicht auf ihre Züge und die dicke schwarze Rüstung, die Formen ihres Körpers. Eine gute Tarnung für mich, denn so konnte ich meine ganzen Narben und meinen Muzuhara verstecken und wieder folgte ich Kakarotts ausgestrecktem Fingerzeig, als er auf eine zweite Gruppe Wachen deutete.

„Und die zwei haben nicht die passende Größe.“, kam es trocken über seine Lippen und angesäuert verzog ich das Gesicht.

„Haha, sehr witzig!“, gab ich giftig zurück und überhörte das kurze Kichern seinerseits.

„Wieso habe ich dich noch mal mit genommen? Ach ja, um deines Verstandes Willen.“, stöhnte ich in einem schwachen Flüstern und verdrehte genervt die Augen.

Doch gerade als Kakarott mir antworten wollte, brachte ich wieder ein zorniges Knurren zu Stande und wütend funkelte ich ihn an.

„Das war Ironie, Kakarott. Man Antwortet nicht auf diese sondern nimmt sie einfach hin, so wie sie ist!“

Wahrlich, er brachte mich noch zur Weißglut.

Kein Tsheheme dieser Welt würde mich zu Fall bringen, sondern alleinig mein letztes Rassenmitglied. Doch wieso ich so zornig auf ihn war, konnte ich mir nicht erklären.

Eher sollte ich diesen Gedanken neu formulieren, denn wie immer richtete sich meine ganze Wut nur auf eine Person.

Wieso bist du wütend auf dich, Vegeta?

Gott, wie ich diesen Satz so langsam hasste.
 

Wir fanden zwei Söldner, die prima für unser Vorhaben passte. Sie waren abseits des Schiffes, schienen für einen kurzen Gang in den Wald verschwinden zu wollen und somit war unsere Chance mehr als perfekt. Gerade als Kakarott aus seinem schützenden Versteck springen wollte, packte ich ihn am Kragen und riss ihn zurück.

Vögel schreckten auf, als er laut auf seinem Rücken landete und ich kurz die überraschten Laute unserer beider Opfer hören konnte. Doch interessierte mich das kein Stück.

„Hast du das auch gehört?“, schien einer von ihnen zu sagen und verschüchtert sah er sich im Wald um. Doch von seinem Nebenmann erntete er nur ein heiseres Lachen.

„Was´n los, Bèreth? Angst vor einem kleinen Saiyajin so ohne Ki? Das Prinzlein kann uns nichts anhaben, selbst wenn er die Verfolgung aufgenommen haben sollte. Du solltest diesen Tshehemen mehr Vertrauen schenken.“, klopfte er ihm mit bestätigende Worten seinem Kumpane auf die Schultern und klappte dann das Visier seines Helmes nach oben.

„Und Korun-Kàn höchst selbst. Er bezahlt gut, da sollten wir keine Fragen stellen.“, hörte ich wieder eine kehlige Stimme und versuchte unsere Vordermänner einer bestimmten Rasse zuzuordnen – doch unterbrach mich Kakarotts gequältes Stöhnen.

Gleichgültig sah ich auf ihn herab.

„Was... sollte das, Vegeta? Das war der beste Zeitpunkt.“, hörte ich sein ganzes Klagen, doch schürte es nichts als Wut in mir und zornig beugte ich mich über ihn. Stemmte beide Hände in die Seite und sah ihm eindringlich in die Augen.

Sofort verstummte er.

„Wie hattest du vor, diese Stümper auszuschalten? Glaubst du ein einziger Schlag in den Nacken genügt?“, fragte ich ihn bissig und meine Stimme klang eisig kühl.

Schwach schüttelte mein Gegenüber den Kopf.

„Glaubst du, ein Bewusstloser findet seine Stimme nicht mehr wieder und weiß, von dieser auch Gebrauch zu machen?“, warnte ich ihn eindringlich und verengte meine Augen mehr denn je zu Schlitzen.

Wieder folgte ein Kopfschütteln, doch schien ich mit keinem Mal zufrieden zu sein.

Wütend spannte ich meine Muskeln an und ignorierte den wild pochenden Schmerz in meiner Schulter, als ich meinem letzten Rassenmitglied in die Augen sah.

„Wer glaubst du spricht nicht mehr, Kakarott? Ein Bewusstloser oder doch... ein Toter?“

Darauf wusste er keine Antwort, doch ich hatte eine an ihn. Eher eine allerletzte Fragen, die ich wie eine Art Feststellung im Raum stehen ließ und damit zeitgleich seine ganze Angst weckte.
 

„Kannst du töten, Kakarott?“
 

Lange Zeit herrschte nichts als Schweigen, bevor mein Gegenüber langsam den Kopf schüttelte und somit schien ich bestätigt.

Nein.

Natürlich konnte er nicht und langsam stand ich auf, klopfte mir Dreck und Staub von den Kleidern, doch hob ich dann meinem Rassenmitglied eine Hand entgegen, um ihm aufzuhelfen. Verdutzt sah er mich an.

„Dann lerne es!“, war alles was ich dazu zu sagen hatte und zittrig ergriff er meine Hand.

Mit einem kräftigen Ruck zog ich ihn auf die Beine und wieder ging ein heller Schmerz durch meine Schulter. Doch ignorierte ich ihn abermals, auch wenn mir wieder ein besorgter Blick folgte.

Und dann... die Gegenfrage, die wieder Kakarotts wahre Brillianz sehen ließ. Die mich wissen ließ, dass er nicht dieser eine Dummkopf war, für den ich ihn hielt – sondern für ein grandioses Genie.

„Kannst du töten, Vegeta?“, fragte er mich ehrlich, mit dieser einen Traurigkeit in seiner Stimme, die mich zeitgleich erschaudern ließ und lange überlegte ich, bevor ich meinem Gefährten eine Antwort gab. Wissend, dass man diese Frage auch auf zwei Arten verstehen konnte.

„Ich muss.“, flüsterte ich leise, aber bestimmend und sah dann unseren beiden Opfern hinterher.

Ja, Kakarott. Das macht wohl den Unterschied zwischen uns beiden aus.

Du hattest in deinem Leben immer eine Wahl, während ich mich stets nur fügen musste.

Für mich gab es keine Chancen, zweite Wege oder Möglichkeiten. Für mich gab es nur Eines.
 

Eine Sackgasse, aus der es kein Entrinnen gab.
 

~*~
 

Wir holten unsere Opfer ein und eindringlich pflichtete ich Kakarott bei, mir zuzuschauen. Denn die beiden Söldner teilten sich auf. Schienen kurz anderweitig getrennte Wege zu gehen, um den Wald abzusuchen und lautlos kletterte ich auf einen der Bäume.

Auch wenn meine Schulter immer noch schmerzte, das wildes Adrenalin, welches durch meinen Körper jagte, vertrieb jenes eine Gefühl an Schwäche und Erschöpfung und machte nichts als Nervosität platz. Denn ich hatte lange nicht mehr ohne Ki gekämpft.

Schon lange schien mich der Hauch des Todes verlassen zu haben und unsicher suchte ich mir auf einem Ast einen sicheren Halt.

Beobachtete den Söldner unter mir und wie er zum stehen kam. Noch ein Mal ging ich meine Gedanken durch. Versuchte mich an damals zu erinnern, als das blinde Morden mir noch leicht fiel und ich es notgedrungen als einzige Möglichkeit gesehen hatte, mein eigenes Leben zu retten. Doch hier war es anders.

Ich schien mich verändert zu haben, auf jede erdenkliche Art und Weise und nun schien mir jene eine Tat so ehrlich schwer zu fallen.

Doch... hatte ich denn allen Grund dazu?

Ich musste mir nur immer wieder sagen, dass sie keinen Deut besser waren. Dass sie meinen Sohn in ihrer Gewalt hatten, ihm womöglich gerade in diesem Moment nichts als Schmerzen zufügten und somit war es leicht, sich vom Ast abzustoßen und meinem Gegenüber einen harten Schlag auf den Schädel zu verpassen. Oh ja, es war so was von leicht und bald schon fühlte ich mich wie im Rausch.

Der Helm des Söldners fiel zu Boden und zum ersten Mal konnte ich sein Gesicht sehen.

Er sah den Menschen zum verwechseln ähnlich, doch alleine seine Augen verrieten ihnen. Sie sahen aus wie die einer Schlange, unförmig und diebisch zugleich und während sich geschockte Pupillen mehr denn je verengten, stahl sich ein zufriedenes Grinsen auf meine Lippen. Ein Röcheln erklang in der Stille, als meine Hände sich wie eisige Klauen um seine Kehle legten und ich nur noch zudrückte.

Seine Worte in nichts als im Keim erstickte und sich sterbende Hände in meine Haut gruben. Mir blutige Striemen über meine Narben rissen, doch schon bald schien seinen Kraft versiebt zu sein.

Das Röcheln wurde leiser, sein Kampf weniger und wieder kehrte nichts als Stille ein.

Doch vorbei war es noch lange nicht.

Monoton und fast schon routiniert, packte ich den toten Söldner an den Armen und zog ihn zurück in die Schatten der Bäume.

Noch während ich ihm seiner Sachen entledigte, hörte ich ein Rascheln neben mir und musste mich nicht umdrehen, um zu wissen, dass es Kakarott war, der nun an meine Seite trat.

Schweigend auf mich nieder sah, womöglich mit nichts als Hass und Abscheu in seinem Blick.

Doch wie ich bereits sagte, er musste lernen zu töten, wenn er in so einer Welt wie dieser hier überleben wollte. Nun drehte ich mich doch um und wie zu erwarten sah ich nichts als Abscheu. 

Doch galt sie nicht mir.

„Dafür werden sie büßen.“, sprach seine Stimme zitternd und ruhig sah ich mit an, wie sich seine Hände zu Fäuste ballten. Denn ich wusste, wieso er so wütend war.

Er war wütend, dass sie ihm keine andere Wahl ließen, als die Dinge auf meine Art zu regeln.

„Ist dein Leben jetzt immer noch so fair zu dir, Kakarott?“, fragte ich ihn trocken heraus, wobei ich vermied, spöttisch zu klingen und dennoch konnte ich mir ein kurzes Grinsen nicht verkneifen.

Da hast du deine Fairness, Kakarott.

Da hast du deine... Gerechtigkeit.

Sie macht uns alle irgendwann zu Mördern – ob wir wollen oder nicht.
 

Den toten Söldner seiner Kleidung zu entlegen dauerte nicht lange und schon bald trug ich einen fremden Gi anstelle des meinen.

Eng lag der schwarze Stoff auf meiner Haut und mit einem letzten Blick beäugte ich die schwarze Rüstung, bevor ich mir diese über den Oberkörper streifte. Sie sah aus wie eben jene, als ich damals auf Rith ebenfalls einen Tshehemen erledigte nur um mich an seiner statt in eine der Städte einzuschleichen, um zu entkommen.

Und dennoch war sie anders.

Eine rote Schulterplatte, thronte an der rechten Seite und bot meiner Verletzung somit doppelten Schutz.

Die Stiefel, sowie fingerlose Handschuhe waren ebenfalls dunkelrot und der Stoff mir ledrig fremd.

Das abstrakte Zeichen eines Drachen war in die rechte Brustplatte geritzt und angewidert sah ich auf es hinab.

Nicht nur, dass ich deren Siegel auf mir trug, nun auch noch das Zeichen der Tshehemen selbst an meinem Körper und zornig wickelte ich meinen Muzuhara um meine Hüfte, bevor ich ein rotes Leinentuch um eben jene band um meinen Anhang zu verbergen. 

War nicht sonderlich klug, wenn man mich so einfach erkennen würde, immerhin war dies das Aushängeschild der Saiyajins und als ich letzten Endes auch die goldenen Reife um meinen rechten Arm legte, schien die Verwandlung perfekt zu sein.

Anerkennend stieß Kakarott einen hellen Pfiff durch seine Lippen und warnend zog ich eine Augenbraue nach oben.

„Nur noch der Helm und keiner wird einen unterschied erkennen.“, gab er mir lächelnd zu verstehen, wobei es schwach auf seinen Lippen lag und irgendwie zu zittern begann.

Denn er wusste, das nun er an der Reihe war seinen Teil dem Ganzen beizutragen und wortlos machten wir uns auf den Weg, das zweite Opfer zu suchen.

Was nicht lange auf sich warten ließ.
 

Ich beobachtete Kakarott und wie er nun seinerseits einen hohen Baum erklomm. Noch nie hatte ich so etwas Ähnliches wie Angst in seinen Augen gesehen, doch als sich unsere Augen trafen, schien heute dieser eine Schwur gebrochen zu sein.

Denn er hatte Angst, das konnte ich ihm mehr denn je ansehen und langsam nickte ich ihm bestärkend zu.

Versteckte mich selbst mehr denn je in den Schatten des Waldes und hielt mich bereit, falls man es von mir erfordern sollte. 

Doch hoffte ich das mit keinem Stück.

Den ersten Schritt zu tun war immer schwer, doch hatte er es ein Mal hinter sich gebracht, würden die nächsten Male nicht mehr so schwierig sein. Zumindest hatte das bei mir geholfen und dennoch erinnerte ich mich an meinen ersten Mord zurück.

Damals war ich noch ein Kind gewesen und Nappa sowie Radditz aus ihrem langjährigen Auftrag aus dem All zurück.

Ich sollte mich beweisen, hatte Freezer gesagt.

Ich solle endlich meinen Taten stehen und ein Mann werden. Und dass die Chancen mehr als gleich standen, ließ er mich ein gleichaltriges Kind töten.

Ich war neun gewesen, das gleiche Alter in dem Trunks jetzt war und hatte mich noch Tage lang danach übergeben.

Nachts suchten mich die wimmernden Klagelaute des Jungen heim, dessen Nacken ich nach einem langen Kampf wie Butter zwischen meinen Fingern zerquetschte und sterbende Schreie nun nichts als einem schwachen Röcheln wichen.

Alpträume hielten mich seit jeher wach, ließen mich nur kläglich schlafen und für den Rest meines Lebens verfolgen. Selbst bis heute....

Selbst in so ruhigen Nächten, die ich an Bulmas Seite verbrachte, wachte ich schweißgebadet auf und erstickt in nichts als meinen eigenen Schreien.

Ab wann würde es jemals aufhören?

Ab wann würde es jemals... zu Ende sein?!?
 

Ein Windstoß riss mich in das Hier und Jetzt zurück und wieder kauerte ich mich hinter einen Baum und in dichte Schatten zurück. Kakarott verharrte auf seinem Baum, mehr denn je zitternd, als dass er sich zusammen nahm und ich hielt mich schon bereit, notgedrungen einschreiten zu müssen.

Denn er war zu weich.

Hatte... ein zu gutes Herz, als das ein solches mit einem Mord befleckt werden sollte, doch leider blieb ihm keine andere Wahl.

Kakarott musste endlich auch meine Seite des Lebens sehen, um mich, meine Person und meine Beweggründe zu verstehen.

Musste seine Prinzipien hinter sich lassen, so wie auch ich einst die meinen und mehr von mir verlor, als ich zu Anfang an dachte, zu besitzen.

Nämlich – mich selbst.

Ich verlor mich selbst und eines hoffte ich für Kakarott so bitterlich denn je.

Dass er stark bleiben würde.

Wieder warf ich dunkle Opale nach oben.

Sah, wie sich seine Muskeln verkrampften und er zum Sprung ansetzte, als unser Opfer in sein Blickfeld kam und wie wild eine Art Scouter bediente.

Wohl schien er keinen Funkspruch zu seinem Kumpanen zu bekommen und erschrocken fuhr ich zusammen, als ich ein plötzliches Surren in meinem Helm hören konnte. Ich trug ihn noch nicht, denn unter dem dunklen Visier sah man nicht mal die eigene Hand vor Augen. Eher hielt ich ihn in meiner Hand und erschrocken sah ich auf schwarzes Metall, das mich hier und heute zu verraten schien.

Ver... 

Verdammter Mist.

„Oròz, bist du da?“, hörte ich die rauchige Stimme des Kämpfers und panisch ließ ich mich auf den Boden fallen.

Hoffend, dass mich die Schatten der Bäume lange genug versteckt halten würden, bis ich dieses ohrenbetäubende Piepsen abgestellt hatte und panisch durchsuchte ich den Helm in meinen Händen nach irgend einer Technik. Doch fand ich nichts als meine eigene Hilflosigkeit.

„Komm schon, das is echt nicht witzig. Deine Scherze kannst du dir für wen anders aufheben.“, raunte die dunkle Stimme sichtlich genervt und schien nun viel näher zu sein, als angenommen.

Schien nur noch wenige Schritte von mir entfernt und wieder drang das schrille Piepsen durch die Stille, das mich jeden Moment verraten konnte – und auch würde. Doch gerade hatte ich endlich besagten Knopf gefunden um jenen einen Verrat zu unterbinden, als ich ein Rascheln über mir hörte.

Dann sah, wie ein Schatten über mich fiel und panisch drehte ich mich um. Geschockt meine Augen weitend, als ich in in glasige Opale einer Schlange blickte und sich eine siegessichere Fratze in nichts als Schock verwandelte.

„Sa... Saiyajin!“, hauchte es schwach über zitternde Lippen und wahrlich, ich wollte mich bewegen.

Wollte diesem Widerling den Schädel einschlagen und so lange auf ihn einprügeln, bis das Leben aus ihm weichen würde, doch konnte ich mich nicht rühren.

Mit keinem Mal.

Ich sah schon meinen gut durchdachten Plan, mein eigenes Leben an mir vorbeiziehen und gerade wollte besagter Söldner einen Warnruf aus schreien, als er von irgendetwas Hartem getroffen und zu Boden gedrückt wurde.
 

Kakarott war groß genug, um seinen Widersacher am Boden festzuhalten und nun seinerseits seine Hände um dessen Hals zu legen. Jenes eine auszuführen, was auch ich einst zuvor getan hatte und während ich auf dieses Bild der Grausamkeit starrte, spürte ich wie mir schlecht wurde.

Denn es war falsch, mein letztes Rassenmitglied so zu sehen.

Ihn, der immer an das Gute in jedem Wesen glaubte wurde hier und heute zu nichts als einem Mörder.

Er, der immer diesen Weg vermeiden wollte, schien nun keine Möglichkeiten mehr zu sehen und sich für diesen Weg zu entscheiden.

Einen Weg, in den ich ihn getrieben hatte und geschockt erinnerte ich mich an meine eigenen Worte, während das sterbende Röcheln des anderen auf ewig meine Seele behausen würde.

Dann lerne es.

Wenn ich dies schon von Kakarott verlangte, dann hatte auch ich etwas zu lernen.

Ich musste lernen - zuzusehen und somit wandte ich den Blick nicht ab.

Mit keinem Mal.

Auch dann nicht, als sich ein kleines, zufriedenes Lächeln des Erfolges auf die Lippen meines Gegenüber stahl und ich nur noch an eines dachte.
 

Vegeta, was hast du nur getan?

 

Seele 42

Schweigen umhüllte mich, als ich Kakarott zusah, wie er sich nun seinerseits eine fremde Rüstung anzog und kein Wort darüber zu verlieren schien, was gerade passiert war.

Immer noch lag der Söldner tot zu meinen Füßen und während ich in ein aschgraues Antlitz starrte, war mir fast so, als hätte ich ihn getötet und nicht Kakarott. Weil ich mein jüngeres Rassenmitglied dazu getrieben hatte und während ich ihn so sah, den Bruder meines besten Freundes und wie er diesen ganzen Tod seinerseits nur schwach belächeln konnte, kam mir etwas in den Sinn.

Etwas, was ich einst dachte vergessen zu haben, da meine Vergangenheit nichts gutes in sich trug, doch mit diesem einen Mal mächtiger denn je zurück kam.

Es war die Erinnerung an Vegeta-Sai.

Eine Erinnerung, wie ich Kakarott das erste Mal getroffen hatte und mich nichts als ein freundliches Lachen in kindlichen Zügen begrüßte.

„Du kannst ihn halten, wenn du willst.“, hörte ich Nappas Stimme sagen und sah dann, wie er mir den kleinen Saiyajin, schätzungsweise damals ein Jahr alt, in die Arme drückte.

„Ich bin ja da, kann also nichts passieren, Vegeta.“, lächelte er mir aufmunternd zu und während ich meinem jüngeren Ich dabei zusah; hier in dieser Illusion meiner Gedanken vier Jahre alt, wuchs etwas in meiner Seele, das ich einst dachte, verloren zu haben.

Es war – Sorge.

Sorge, mein mir letztes Rassenmitglied verloren zu haben, noch ehe ich ihn überhaupt halten konnte.

Immer noch spürte ich das leichte Ziehen an meinen Strähnen, mit denen mir dieser kleine Wirbelwind in einer längst gelebten Zeit seine ganze Aufmerksamkeit schenkte und ich doch glatt damals Bardocks jüngstem Sohn sein Lachen erwiderte. 

Es war ein flüchtiger Moment gewesen. 

Einer der zeitgleich so viel Glück wie Freude in sich trug und schon jetzt einem leichten Hauch von Freundschaft inne wohnte. Doch... wohin war dieser dann verschwunden?

Wohin gegangen in meinem Leben, das niemals solch ein Licht verdient hatte und ich nur vergessen konnte?

Kakarott....

Werde nicht... wie ich.
 

„Kakarott...“, sprach meine Stimme schneller als ich denken konnte. Besorgter als ich jemals wollte und somit konnte ich nur zu gut den verwirrten Blick des anderen sehen, als ich ihn anstarrte.

Gar jener einen Panik gleich, die mich atemlos zurück ließ und das Zittern meines Körpers in keinster Weise unterdrücken konnte. Es war, als würde ich mich selbst sehen – nur mit seinen Zügen und wieder sah ich meinem Gegenüber in die Augen. Versuchte all das Blut zu übersehen, das an seinen Hände klebte und sich mein panischer Geist nur einbildete.

Ich versuchte ihn zu sehen. So wie er war und wie ich ihn mir gerne in Erinnerung behielt. 

Gütig....

Ehrlich.

Rein, und nicht so, wie ich ihn gerne hätte.

Nämlich skrupellos...

Kalt...

Und falsch. 

Kakarott sollte nicht morden und es als Genugtuung empfinden.

Kakarott sollte nicht morden und anfangen es als Notwendigkeit zu sehen und sich selbst damit – im Recht. Denn das war der Tod nie – wo wir wieder bei Fairness waren. 

Weder noch das Leben an sich.

„Lass... uns gehen.“, brachte ich stattdessen nur heiser hervor und stülpte mir schneller den Helm über den Kopf, als er blinzeln konnte.

Als dass er meine blassen Züge im meinem Gesicht erkennen konnte und somit und nach einem weiteren, kurzen Schweigen, schien auch mein Gefährte sich Aufbruchs bereit zu machen.
 

Wir versteckten die Leichen im dichten Dickicht des Waldes und hofften, dass ihr Verschwinden durch unser Ersetzten nicht sofort auffallen würde.

Wir waren zwei Krieger der Rasse der Kènth.

Ich hörte auf den Namen Oròs während Kakarott Berèth trug. Das konnte ich dank ihrer getragenen ID-Scanner erfahren und erleichtert sah ich auf das technische Gerät an meinem Handgelenk, das sich als metallene Uhr tarnte. Oder so etwas in der Art.

Denn diese ID hatte ich schon ein Mal gesehen.

Eher die Karte an sich, floh ich damals vom Planeten Rith und hatte diesen schweiflosen Tshehemen Namens... Varèsh zur Strecke gebracht.

Auch wenn dies schon so lange zurück lag, kam es sofort wieder in meinen Geist und somit schien ich alles noch ein Mal zu durchleben.

Auch wenn ich dies mit keinem Mal wollte.
 

„Wie sieht der weitere Plan aus?“, hörte ich Kakarotts Stimme gedämpft durch meinen Helm sagen und zuckte dann doch glatt erschrocken zusammen.

Wir hatten uns vorher ein wenig mit der Technik vertraut gemacht. Eher ich mich und später zeigte ich meinem Rassenmitglied alles, was ich heraus gefunden hatte und hoffte somit, dass er sich alles würde merken können.

Kurz wandte ich mich ihm zu, während wir aus den schützenden Schatten des Waldes hinaustraten und zurück auf den kleinen Weg, der uns in Richtung Basis führen würde. 

Direkt in die Arme des Feindes.

„Nun....“, grübelte ich kurz und schien doch glatt unter meinem Helm zu erröten, denn um ganz ehrlich zu sein: Ich hatte keinen weiteren Plan.

Gut aber, das Kakarott meine ganze Scham mit keinem mal sehen konnte und mürrisch vergrub ich meine Hände in den Hosentaschen.

„Nicht auffallen.“, sagte ich demnach nur und hörte sofort das ehrliche Lachen meines Nebenmannes.

„Ist nicht dein Ernst, Vegeta.“, lachte er wieder und erbost knirschte ich mit den Zähnen.

„Darauf wäre auch ich gekommen.“, stichelte er weiter und verpasste mir mit seinem Ellenbogen einen kleinen Stups in die Seite. Doch wieder fauchte ich nur. Murmelte, dass ich das schon so meinte wie ich sagte und starrte weiter nach vorne.

Natürlich hatte ich einen Plan.

Trunks finden und so schnell wie möglich wieder mit ihm verschwinden. Doch das Wie sollte reine Improvisation bleiben, denn erstmals galt es, unentdeckt in die Basis zu kommen. Und somit traten wir aus dunklen Schatten des Waldes hervor und mitten ins Geschehen hinein.

Denn neugierig schienen uns nun die Augen der anderen Söldner anzusehen und während mir kläglicher denn je der pure Angstschweiß die Stirn hinunterlief, pochte mein Herz wild und unbändig hinter meiner Brust.

Na dann...

Los geht’s, Vegeta.

Du hast das schon ein mal geschafft, also wird es dir auch ein zweites Mal gelingen. 

Doch einen Unterschied zu damals hatte es und wieder warf ich einen kurzen Blick neben mich und auf meinen Nebenmann. Nichts als so ehrliche Dankbarkeit in meinem Herzen brennend.
 

Diesmal bist du nicht alleine und wirst es niemals sein.
 

~*~
 

„Was hat Euch zwei denn aufgehalten?“, kam sofort die Antwort eines Söldners vor mir und spielerisch blitzen helle Augen auf.

Er schien ebenso einer Rasse der Kènth anzugehören, denn seine länglichen Opale spiegelten jenes eine Feuer wider, das sein loses Mundwerk ebenso zu bieten hatte und wütend versteifte sich mein Körper, als ich sein gehässiges Grinsen sah. Doch versuchte ich nicht sonderlich aufzufallen und wieder ermahnte mich Kakarotts ruhige Stimme; geflüstert und nur durch mich per Funk geschaltet, Ruhe zu bewahren.

Keine Ahnung wer dieser Macho in schwarzer Rüstung war, oder gar welcher Position er angehörte. Aber er war ein Großkotz wieder Willen und von eben solchen hatte ich definitiv die Nase voll.

Berkesk, Gèrom, Jeeze.... Meine Liste derer war lang.

Wo war da der Unterschied?

Alle hatten sie eine große Klappe und allesamt waren sie von mir getötet worden. Wieso nicht also auch dieser lange Lulatsch auf zwei Beinen?

Zugegeben sein widerliches Grinsen machte mich rasend vor Zorn, doch sein nächstes Kommentar ließ mich all meine Wut mit einem Mal vergessen und machte nichts als so endloser Scham platz.

„ Oder scheint das Schäferstündchen nicht ganz so gut gelaufen zu sein, so lange wie ihr verschollen wart.“, taktierte mich sein gehässiger Blick, der nichts als Spotte in sich trug und prompt spürte ich, wie mir unter meiner Rüstung mehr als heiß wurde.

Ich nur noch perplex auf Kakarott starren konnte, dieser auf mich und ich genau wusste, dass wir beide in diesem Moment genau das gleiche dachten.

Oh... mein... Gott!

Wo waren wir da bitteschön rein geraten?

Von allen Bastarden dieser verfluchten Sippe mussten wir uns gerade die Schwächsten raus suchen, die keinerlei etwas zu sagen hatten und von allen nur schikaniert wurden?!?

War ja fast wie damals und wütend stampfte ich auf dieses widerliche Ass zu, das mich nun grinsend zu mustern schien.

„Is doch die Wahrheit, oder Oròs? So wie du dich verhälst wundert mich eigentlich nichts mehr. Einmal Schwächling immer Schwächling.“, lachte er rauchig und puschte meine Wut damit in immense Höhen.

„Wieso Korun-Kàn gerade dich in seine Armeen einließ hab ich noch nie verstanden.“

„Willst du Ärger, Arschloch?“, raunte ich heiser über meine Lippen und baute mich wutentbrannt vor diesem Bastard auf.

Auch wenn nicht ich damit gemeint war, ging es dennoch gegen meine Prinzipien, dass man so über mich dachte. Natürlich tat es das und gerade wollte ich dieses Arschgesicht auf zwei Beinen am Kragen seiner Rüstung packen um ihm meine Faust ins Gesicht zu donnern, als mich Kakarott... oh Pardon... eher Bèreth am Arm packte und zurück riss.

„Oròs, das ist es nicht wert.“, sagte er ruhig aber bestimmend und zog mich dann einfach mit sich.

Fort von der Rampe und hinein in das Innenleben des Raumschiffes, bis die Worte des Anderen mit keinem Mal mehr zu hören waren.

Zerrte mich fernab in irgend eine Ecke, in der wir beide ungestört waren. Ungesehen vor neugierigen Blicken, packte mich dann an beiden Schultern und zischte mir mehr denn je wütend entgegen.

„Was sollte das?“, hörte ich mein Gegenüber eisig flüstern und konnte seinen strengen Blick unter dem dunklen Visier des Helmes nur allzu gut erkennen.

„Wie war das mit: Nicht auffallen? Wenn du so weiter machst können wir uns gleich freiwillig in Ketten legen lassen, Vegeta!“

Ich schwieg und sah zur Seite.

Er... hatte ja recht.

Ich wusste auch nicht, wieso mich das so mitnahm.

Eigentlich sollten mir solche Worte egal sein, doch meine Nerven schienen zum Zerreißen gespannt zu sein. Alles, wirklich alles erinnerte mich an damals.

An all die Pein, die ich durchlebte.

An all den Schmerz, den man mich spüren und mich glauben ließ, auf ewig ein Leben in Gefangenschaft zu führen.

Ja...

Rith hatte wohl doch seine Spuren hinterlassen und zittrig versuchte ich mich zu sammeln.

Leckte mir über spröde trockene Lippen und vergrub beide Hände in den Taschen meines Gi´s.

„Also reiß dich zusammen, um Trunks Willen.“, flüsterte mir Kakarott wieder zu und zog mich dann auf den Gang zurück, um auch ja keine Aufmerksamkeit zu erregen. Was mehr denn je schwierig für mich war, denn meine Hände zitterten und somit vergrub ich sie nur noch mehr in meinen Hosentaschen. Versuchte gelassen zu wirken, während ich verschüchterte Blicke um mich warf und zeitgleich zu erahnen versuchte, wo wir überhaupt waren. 
 

So klein das Raumschiff auch von Außen aussah, so riesig war es im Inneren.

Hohe graue Stahlwände türmten sich in die Höhe. Etage um Etage führten eisige Treppen nach oben und erinnerten mich sofort an schwarzes Metall der Gitterstäbe meiner Zelle auf Rith.

Ebenso die Bodenplatten waren kalt, schwarz und dunkel und wieder pochte mein Herz wild und unbändig hinter meiner Brust.

Mir wurde schwindelig, als ich einen Fuß vor den anderen setzte und mich plötzlich umgeben von so vielen Tshehemen fand, doch starrte ich nur auf Kakarotts Rücken, der vor mir lief.

Ich sah Tshehemen, die ich eigentlich dachte allesamt getötet zu haben, doch nun schienen sie sich munter ihres Lebens zu erfreuen und das der Menschen zu zerstören.

Das meine gleich mit und wieder zitterte mein Körper, als ich ihre rauchige Aussprache hören konnte.

Eine fremde Sprache, die ich sonst nur in meinen Alpträumen hörte und mit der Zeit zu vergessen lernte.

Was Rith damals wirklich mit mir angestellt hatte?

Den Anschien nach hatte es mich zerbrechen lassen und wieder konnte ich nichts anderes spüren, als die ewige Trockenheit in meinem Mund.

...Durst.

Ich...

Ich hatte plötzlich so einen Durst und fiebrig sah ich zu Boden und versuchte das aufkeimende Gefühl von Panik zu verdrängen.

Ich spürte Kakarotts besorgte Blicke auf mir, während er mich durch die Menge führte und gleichzeitig so tat, als würde er etwas in seiner ID nachlesen.

Ich hörte sein Murmeln, beruhigend auf mich einredend, während er über Funk zu mir sprach und versuchte die blinden Dämonen meiner Angst zu verstehen, die selbst ich nicht begreifen konnte.

Was... geschah nur gerade mit mir?

Zuvor war ich doch noch so ruhig gewesen.

Hatte stets einen kühlen Kopf bewahrt, so getan als würde mir niemand und trotz meines Ki Verlustes etwas anhaben können. Doch nun war alles wie weggeblasen.

Lag es... an diesem Ort?

Lag es daran, dass er mich in die Vergangenheit zurück versetzte, die ich eigentlich nur vergessen wollte?

Nun wogen die Narben auf meinem Körper plötzlich so endlos an Gewicht und Eine ganz besonders.

Schwerfällig schleppte ich mich über die Ebene, spürte nur am Rande, wie wir in einen weiteren Gang einbogen und fasste zittrig meinen rechten Unterarm. 

Dort wo man mir einst eine beschmutze Klinge in die Haut rammte und sie langsam aufschlitze, während man mich selbst und durch mir fremde Hände gefesselt, auf eine Tischplatte presste. Mir langsam das Blut aus einer tiefen Wunde sickerte, während man abermals immer und immer wieder zustach. 

Langsam....

Quälend, nur um aus meinem Schmerz ein wahres Freudenfest werden zu lassen. Nur so – zum Spaß und wieder ging ein Schauer durch meinen Körper, während mir mehr denn je schwindelig wurde und mir drohten, die Beine zu versagen. 

Ich nur noch all meine damalige Pein spüren und hören konnte, wie ich um Gnade flehte, endlich aufzuhören.

Bitte...endlich einfach nur noch aufzuhören.

„Berèth, pass auf deinen Anhang auf.“, hörte ich eingelullt und wie unter Schleiern eine fremde Stimme lachen und merkte nur noch wie ich einfach so an einer Wand lehnte und zu Boden sackte.

Wie mir schwach der Atem über zittrige Lippen kam, mir mein Blut mehr denn je in den Ohren rauschte und sich alles um mich herum zu drehen begann.

„Bekommt ihm wohl der irdische Kosmosstaub nicht, oder was?“, raunte wieder eine tiefe Stimme gehässig, doch hörte ich sie nur noch eingelullt. Wie hinter dicken Schleiern und spürte nur noch am Rande, wie ein Schatten über mich fiel. Mir jemand das Visier des Helmes ein Stück weit aufklappte, sodass ich Luft bekam, dann die Wangen tätschelte, doch schien besagter Sauerstoff nur kläglich in meinen Lungen zu landen.

Wieder drehte sich alles in meinem Kopf und abermals erschien mir meine Umgebung wie eingelullt.

Wie in weiter Ferne....

„Anstatt so dumme Witze zu reißen, sollte ihm wenigstens einer helfen.“, hörte ich eine altbekannte Stimme zornig sagen, doch herrschte nur Schweigen.

„Pack ihn eher in euer Quartier. Dem Dummkopf fehlt schon nichts außer ne Mütze voll Schlaf vielleicht.“, folgte prompt die Antwort und somit spürte ich nur noch, wie ich hart auf die Beine gerissen wurde.

Dann folgte eine weitere Konversation, die ich nicht so recht mitbekam, da sich langsam ein dumpfer Schleier über meine Ohren legte und ein widerliches Surren in der Ferne zu hören war.

Mein Körper wurde schwerer, zittriger meine Beine und dennoch schleppte ich mich vorwärts.

„Scheinst wohl heute dein Hirn vergessen zu haben, elender Kènth. Den Gang entlang, letzte Tür von rechts. Das ist euer Zimmer.“

Und dahin liefen wir wohl auch, wobei ich davon nicht mehr viel mitbekam.
 

Denn plötzlich wurde alles schwarz.
 

~*~
 

Man zog mich mehr durch die Türe, als dass ich selbst lief und somit fiel ich doch glatt über meine eigenen Beine. Landete hart auf dem Boden, doch bleib ich einfach liegen.

Der Schwindel ebbte nicht ab, wurde eher noch schlimmer und nur noch von dem lauten Poltern um mich herum überschattet.

Ich hörte ein Fluchen, dann wie etwas Schweres verschoben wurde und dann herrschte kurz nichts als Stille.

Nichts als so tröstliche Ruhe, die mich endlich all diesem blinden Schmerz hingeben ließ, welcher mich so plötzlich befallen hatte, doch wieder ließ man mir keine Ruhe.

Denn mit einem Mal spürte ich, wie jemand an mich herantrat, sich dann zu mir herunter kniete und meinen Kopf in seinen Schoß nahm, nur um mir dann den Helm vom Gesicht zu reißen.

Panisch schnappte ich nach Luft doch ließ es der anhaltende Schwindel nicht zu.
 

„Vegeta? Vegeta, sag doch was!“
 

Doch ich konnte nichts anderes, als schwach zu stöhnen. Als blinzelnd die Augen zu öffnen, doch sah ich nichts als einen dunklen Schatten über mir, dessen Konturen ich nur noch vage erkennen konnte.

Ka...

Kakarott?!?

„Was ist los mit dir?“, hörte ich sein panisches Flüstern und konnte dann nicht anders als schwach zu lächeln. Auch wenn es mehr als nur unangebracht war und sicherlich nicht zur Situation passte.

Du fragst wirklich, was mit mir los ist?

Tja mein lieber Freund, das hier nennt man wohl eine Panikattacke und nicht ein Mal ich hätte gedacht, dass mich so etwas überfallen konnte.

Doch dieser Ort weckte nichts als eine alte Angst in mir. Etwas längst Erlebtes, das ich eigentlich dachte verdrängt zu haben, doch nun eisige Pein und endlose Qual mit aller Macht zurück kam.

Und mich regelrecht in die Knie zwang, so völlig unerwartet bis – unberechenbar.
 

Ich wollte etwas sagen, doch konnte ich nicht.

Meine Lippen schienen schwerer denn je zu sein. Trockenheit lag in meinem ganzen Mund und verzweifelt versuchte ich mich zu räuspern, während abermals dunkle Flecken vor meinen Augen tanzten.

Doch war es ein kläglicher Versuch, klang eher wie ein sterbendes Röcheln und somit spürte ich, wie mich mein Gegenüber zu fassen bekam und über seine Schulter hievte.

Der kühle Luftzug tat ungemein gut und dennoch konnte ich nicht anders, als zu stöhnen, da der Schwindel mit aller Macht zurück kam und seine ganze Scheußlichkeit zeigte.

Ich wollte würgen, doch selbst das bekam ich nicht ein Mal ansatzweise hin. Vielleicht war ich ja zu nichts zu gebrauchen und nur noch am Rande des Bewusstseins spürte ich, wie ich auf etwas Weiches gelegt wurde. Ein kleines Gitterbett wie mir erschien, doch wagte ich nicht die Augen zu öffnen.
 

„Was... haben die dir nur angetan, Vegeta?“, hörte ich Kakarotts Stimme nach einiger Zeit fragen, während er nicht aufhörte seine kühle Hand auf meine hitzige Haut zu legen und sie gegen meine Stirn presste.

Ich wollte sie weg schlagen.

Bei Gott, er sollte mich so nicht sehen, so schwach und gebrochen durch meiner selbst, aber ich konnte mich einfach nicht rühren und somit bleib ich erbärmlich zurück.

Niemals hätte ich geahnt, dass mich all das wieder so treffen würde.

Dass es mich unvorhergesehen in die Knie zwang, an meiner Seele rüttelte und jegliche Pein hervorbrachte, die man mich damals spüren ließ.

Es war, als durchlebte ich ihre Folter noch ein Mal.

Wie man man mir quälend langsam neuen Schmerz zufügte, nur dass ich endlich reden sollte. Doch meine Lippen schwiegen und damit zog ich den ganzen Zorn des damaligen Thàem auf mich. Und jetzt die seines verdammten Bruders.

„Über manch Dinge....“, brachte meine Stimme endlich zitternd hervor und zaghaft öffnete ich die Augen. Konnte den besorgten Blick des Anderen auf mir sehen und wie er an meiner Seite saß.

„....ist es besser, nicht zu reden.“

Weder noch an sie zu denken, dachte ich zynisch. Wissend, dass mir dieser Frieden niemals gegönnt werden würde und somit hüllte ich Kakarott in nichts als Schweigen.

Ich schloss die Augen.

Versuchend, mich auf mich selbst zu konzentrieren, die Anwesenheit des Anderen auszublenden und zu vergessen wo ich war. Jedenfalls für einen Moment.

Denn hier... ging es eigentlich nicht um mich.

Mein Sohn war in deren Händen und nur Beleròs alleine wusste, was sie gerade mit ihm anstellten.

Wütend krallten sich meine Hände in weiche Laken und ein drohendes Knirschen wanderte durch die Stille. Nein....

Hier ging es definitiv nicht um mich und an all diese Wut musste ich denken. Musste sie aufrecht erhalten, wenn ich diesen Weg weiter beschreiten wollte.

Trunks zählte auf mich.

Bulma... zählte auf mich und wieder spürte ich das Brennen ihrer Ohrfeige auf meiner Haut und mit einem mal war ich hellwach. Stieß mich selbst nach oben und schwang die Beine aus dem Bett.

„Vegeta...“, hörte ich den Anderen flüstern, doch interessierte mich all seine Sorge nicht.

Weder noch seine ganze Sorge, die nicht wusste, wohin sie sich lenken sollte und somit stieß ich ihn hart zur Seite, als er mich an der Schulter packen und zurück aufs Bett drücken wollte. Um mich noch weiter auszuruhen, stand in seinem Blick geschrieben, doch diesen Luxus wollte ich mir nicht gönnen.

Nein.

Hier ging es nicht um mich.

In keinster Weise und wütend schnappte ich mir meinen Helm.

„Wir müssen weiter.“, stieß ich nur hervor und unterdrückte das Zittern meines Körpers. 

Verbannte den Schwindel in die tiefsten Ecken meiner Seele und zog mir dann den Helm über den Kopf.

„Bist du sicher, dass du....“, plapperte mein Gegenüber wieder, doch zerrte ich ihn einfach mit mir. Drückte Kakarott nun seinerseits seinen Helm in die Hände und machte mich dann ans Werk, die geräumige Kommode von der Tür zu verschieben, welche der größere Saiyajin als Schutz aufgestellt hatte.

Nicht auszudenken, was passiert wäre, würde eine Horde von Tshehemen zufälligerweise in unser Zimmer platzen und anstatt zwei Kènth zwei Saiyajins vorfinden. Auch noch einen, den sie so zielstrebig suchten, doch würde ich ihnen diese Genugtuung niemals geben, auch noch freiwillig in ihre Hände zu laufen. Es sei denn, ich brachte es nicht ein Mal fertig, dieses... Ding vom Fleck zu bewegen und wütend knurrte ich auf.

Pah, das war ja... lächerlich.

Ich, der Prinz der Saiyajins mühte sich mit einem billigen Möbelstück ab?!?

War ja noch schöner und angewidert würde ich mir am liebsten sofort meine linke Hand abhacken, auf der immer noch dieses verfluchte Mal thronte. 

Doch schien dies leider als Option so minder auszufallen. Was natürlich verständlich war, entweder würde mich der Blutverlust dahinraffen oder der Schock gleich mit dazu.

„Steh nicht wie angewurzelt rum, du Vollidiot!“, blaffte ich mein Rassenmitglied nur noch an. Meine Geduld schien so ziemlich am Ende zu sein und kopfschüttelnd gesellte sich Kakarott an meine Seite.

Mir mit seinem Blick zeigend, dass er meine wahren Beweggründe sowie hitziges Gemüt wohl niemals verstehen würde und stemmte sich dann mit seinem ganzen Gewicht gegen dunkles Holz.

Und endlich schienen wir es bewegen zu können.
 

Na wurde auch mal Zeit.
 

~*~
 

Draußen auf den Fluren erwartete uns eine ungewohnte Ruhe.

Nichts war mehr von der zuvor durchlebten Hektik zu spüren und verstohlen sahen wir uns um. Natürlich im Schutz der getragenen Helme, denn zwingend hier bleiben wollte ich auch nicht. Nicht auszudenken, was die Tshehemen mit mir anstellen würden, sollten sie mich zu fassen kriegen. Außerdem wollte ich meinen Sohn höchstpersönlich bei Bulma abliefern und vielleicht endlich die Entschuldigung für ihre unbegründete Ohrfeige hören. Wieso sie mich geschlagen hatte, denn eigentlich und nahm ich es genau, hatte sie dafür doch gar keinen Grund.

Außer – wenn sie die Schuld in mir suchte.

Ja, wenn man das tat, würde ich mich am liebsten auch nur noch selbst schlagen wollen und abermals konnte ich den Wutausbruch meiner Gefährtin ihr mit keinem Mal verübeln.

Zwiegespaltene Situation nannte man das wohl und mürrisch zog ich unter meinem dunklen Visier eine genervte Grimasse. Blödes... Gewissen und dafür, dass es auch noch jedes Mal so unverschämt Recht hatte.

„Ich habe endlich die innere Karte laden können.“, flüsterte mir Kakarotts Stimme durch den Helm ins Ohr und erschrocken fuhr ich zusammen.

Wiedermal schien er irgendwie mit seiner ID zu hantieren und kurzweilig konnte ich abermals sein siegessicheres Lachen hören.

„Warte, ich schick sie dir zu. So wird es einfacher sein Trunks Aufenthaltsort zu finden.“

Danke, dass er nicht Verließ dazu sagte.

Danke, dass er es nicht als eiskalte Zelle betitelte und dennoch fuhr mir sofort ein eisiger Schauer den Rücken hinab.

Ob sie ihm etwas angetan hatten?

Zugegeben, das war meine größte Sorge, denn eigentlich wollten diese elenden Bastarde ja mich und was war demnach ein besseres Druckmittel als ein eigenes Familienmitlied meinerseits in seinen Reihen zu wissen?

Richtig – gar nichts und wieder ballte ich wütend meine Hände zu Fäusten.

Dafür wirst du büßen, Korùn-Kan.
 

Aber – so richtig.

 

Seele 43

Vegetas Verzweiflung zu sehen und wie sie ihn langsam aber sicher unachtsam werden ließ, war schlimmer als alles, was ich bisher in meinem Leben erlebt hatte.

Es tat weh diesen einst so willensstarken Krieger, den nichts und niemand stoppen konnte, so...zerbrochen zu sehen.

So in sich selbst verstrickt, bis gar fahrig, dass es abermals nichts als Gänsehaut auf meinem Körper weckte und dennoch war da all die Wut, die den älteren Saiyajin niemals verlassen würde. Ein Umstand, der gut war.

Ein Umstand, der nicht fehlen durfte, denn nur so war ich mir auch gewiss, dass Vegeta all dies überstehen würde und hoffentlich auch mit uns fliehen konnte. Denn irgendwie hatte ich ein mulmiges Gefühl. Irgendetwas, das nach Warnung schrie, als mein letztes Rassenmitglied nun die Führung übernahm. Auf den Fluren vor mir lief, ich nun auf seinen Rücken starrte und nichts als eine blinde Ahnung in mir spürte. Etwas, das nahe Dunkelheit und Verlust bedeutete und dennoch konnte ich es nicht beim Namen benennen.

Goku – vielleicht ist jetzt einfach nicht der richtige Moment um in Panik zu geraten. 

Es reichte schon, wenn einer von uns das tat.
 

„Vegeta, nicht so schnell!“, flüsterte ich durch den Helm, doch hörte ich dann nur sein eisiges Zischen als Antwort. Ein Laut, der mich schon so oft rügen sollte, ihn doch in Ruhe zu lassen und keine belanglosen Kommentare zu stellen, doch jetzt leider nichts als das Gegenteil hervorrief. Genervt verdrehte ich die Augen und würde mir am liebstem eine Hand vor die Stirn schlagen. 

Dass dieser Saiyajin aber auch nie zuhören konnte. Dass er nicht um Rat fragen konnte, sondern einfach stur und eigensinnig seinen eigenen Weg ging, anstatt nur ein Mal die helfende Hände anzunehmen, die ich ihm darbot. Ach Vegeta....

Du machst es einem aber auch nicht gerade leicht, weißt du das?

Wie Bulma das wohl nur aushält war definitiv eine Frage, die absolut alle Mysterien dieser Welt mit Abstand übertreffen würde und ich mir von jetzt an jeden Tag stellte.

Aber auch das war ein einziges Mysterium an sich und dennoch konnte ich nicht anders, als zu schmunzeln.

Ja, diese Beiden hatten sich definitiv gesucht – und gefunden.

„Oh, das tut mir aber leid, Kakarott, dass es nicht dein Sohn ist, der hinter Gittern sitzt!“, kam sofort eine mehr als nur pampige Antwort, die regelrecht vor lauter Sarkasmus triefte und brüskiert verzog ich das Gesicht abermals zu einer Grimasse. Aber einer grimmigen.

Na danke auch.

Was sollte das denn bitteschön?

Vegeta und zynisch – wie es im Buche steht und am liebsten würde ich mir den kleineren Saiyajin nun packen und einfach nur kräftig durchschütteln. Vielleicht würde das seine stoische Welt wieder in Einklang bringen. Doch leider würde das genau der falsche Weg sein und mich nur um so etliche nach hinten werfen.

Also musste eine zweite Lösung her.

„Ich weiß, dass du gereizt bis und ich verstehe all deine Wut ja auch...“, übersetzte ich seine Worte, die unterschwellig nichts als Sorge in sich trugen und hörte abermals ein genervtes Zischen meines Vordermannes. 

„...aber es bringt absolut nichts, wenn du so unbedacht vorgehst. Wir fliegen noch auf, bevor wir deinen Sohn gefunden haben und dann ist niemandem geholfen. Also reiß dich zusammen!“
 

Zugegeben, das waren ehrliche Worte.

Worte, die nichts als die Wahrheit in sich trugen und das wusste Vegeta auch. Und dennoch konnte ich förmlich sehen, wie sich sein Muzuhara vor Wut sträubte, auch wenn er immer noch unter dem Gi des Feindes mehr als nur versteckt war.

Zeit, das Thema zu wechseln.

„Da vorne ist laut Plan die Speisehalle...“ brachte ich demnach schulterzuckend über meine Lippen und sah wieder auf die ID an meinem Handgelenk.

„Vielleicht erfahren wir dort wo Trunks festgehalten wird. Leider wird nicht alles auf der Karte angezeigt....“, hängte ich dem nach, doch hörte ich nach weiteren Minuten wieder nichts als ein eisiges Schweigen.

Also ein eindeutiges Zustimmen zu meinem Plan. 

Vegetas Art musste man einfach zu interpretieren lernen und abermals konnte ich nicht anders, als kurz zu lächeln.

Mich jedes Mal in solchen Momenten bestärkt fühlend, dass es damals die richtige Entscheidung gewesen war, sein Leben zu verschonen.

Denn das hatte dieser Saiyajin wirklich mehr als nur verdient. 
 

Ein Leben.
 

~*~

 
 

Die Halle war gut befüllt und sofort tauchten wir im Schwall des Lärmpegels unter.

Umgeben von nichts als Tshehemen und anderen Söldner, bahnten wir uns einen Weg durch die Menge und versuchten uns unter die Meute zu mischen.

Andere Kènth waren ebenso in voller Montur vertreten, fast erschien es mir, als würden sie den Helm und ihre Rüstungen nie ausziehen. So als würden sie jeden Moment in den Kampf ziehen wollen und schweigsam reihten wir uns in die Schlange ein, welche sich am Büffet tummelte.

Für Vegeta schien dies alles kaum Neuland zu sein. Denn fast schon routiniert schnappte er sich ein Tablett, belud sich dieses mit diversem Geschirr und begann dann seine Auswahl zu treffen. Wobei das nicht sonderlich schwer war – fast alles sah nach gräulicher Sülze aus und angewidert verzog ich das Gesicht.

Nicht, dass ich wählerisch war, aber Chi-Chi´s Küche hatte mich all die Jahre dann doch verwöhnt und langsam eiferte ich meinem Rassenmitglied nach. Wollte ja nicht auffallen, nur weil ich hier beim Essen so ein Drama machte und nachdem unsere Tabletts befüllt waren, setzten wir uns Abseits an einen Tisch. Und dennoch nah genug, um eventuelle Gespräche mitverfolgen zu können.

Mulmig schob ich mir das Visier ein Stück nach oben und beäugte mein Mahl vor mir, bevor ich schließlich die Gabel in die Hand nahm und den ersten Bissen versuchte. Dann aber glatt mit einem Mal zur Salzsäure erstarrte, doch begrüßte mich nichts als ein abgebrochenes Kichern.

Eher eines, dass sich zu verstecken versuchte und mehr als nur sauer sah ich auf meinen Vordermann.

„Nicht das, was du erwartet hast?“, hörte ich Vegetas leises Flüstern, das dennoch mehr denn ein ein amüsiertes Lachen in sich trug und entrüstet schnaubte ich auf.

War ja klar, dass er das mehr als nur witzig fand und sicherlich meine Retourkutsche dafür, dass ich ihn manches Mal zwecks seiner zu kleinen Größe aufzog. Sicherlich entsprach dem so, denn Vegeta konnte manchmal, was heißt hier manchmal – eher immer, unberechenbar sein. 

Ob das Bulma auch so sah?

Sicherlich tat sie das und wieder schob ich mir mürrisch den nächsten Bissen in den Mund.

Aber das war ebenso eine Eigenschaft, die man an diesem Saiyajin einfach nur mögen musste. Er war zumindest ehrlich, wo andere nur lügen würden und hatte mich stets immer mit Respekt behandelt. Zumindest... die letzten Jahre.

„Man kriegt nicht jeden Tag so ein Drei Gänge Menü aufgetischt, weißt du?“, belehrte ich meinen Vordermann sarkastisch, was diesen schon wieder zum Lachen brachte und amüsiert schüttelte Vegeta den Kopf.

„Willkommen in meiner Welt.“, hörte ich ihn nur flüstern, bevor er sich belanglos ebenfalls einen weiteren Bissen gönnte.

Lange sah ich ihn an.

Versuchte seine Worte in Einklang zu bringen, denn dass diese seine Vergangenheit betrafen, war abzusehen.

Was genau hatten diese Tshehemen damals mit ihm angestellt?

Welche Maßnahmen versucht, dass er damals reden würde? Denn zugegeben, das war mein erster Gedanke gewesen, als mein älteres Rassenmitglied von seiner dunkelsten Zeit im Leben erzählte. Wie er auf Rith gefangen genommen worden war, wo ich einst zusammen mit meinen Freunden nichts als Abenteuer erlebte und stumm starrte ich auf die wenigen Narben, die ich an den Hautstellen erkennen konnte, die unter Vegetas Gi aufblitzen.

Hatte ich mir jemals darüber... wirklich Gedanken gemacht?

Denn besah man sich Vegeta genau, schien seine ganze Pein förmlich auf seinem Körper zu thronen. Für immer und ewig. Mit keinem Mal mehr abwendbar und nun konnte ich definitiv keinen Bissen mehr hinunter würgen.

Wie musste es sich anfühlen, Tag für Tag sein eigenes Versagen in seinem Spiegelbild zu sehen?

Das... war nicht fair.

Nicht fair von mir, dass ich niemals auch nur ansatzweise einen Gedanken daran verschwendet hatte.

Mich nie gefragt hatte, was er eigentlich wirklich alles erlebt hatte, welche Qualen er sein Eigen nannte und dennoch lagen diese so wahrhaft wie noch nie vor mir.

So unabwendbar wie noch nie und langsam schob ich meine Platte beiseite.

Eigentlich waren unsere Leben so.... grundverschieden.

Wenn ich nur könnte... so würde ich ein bisschen meines damaligen Glückes, Lebensfreude und gefühlten Emotionen an ihn abgeben, nur um im Gegenzug seine Dunkelheit zu erhalten. Nur um zu wissen, wie es war, ein einziges Mal sein Leben zu leben und dennoch sah ich in Vegetas Augen, dass er dies niemals für mich wollte.

So langsam fing ich an, ihn nun mit ganz anderen Augen zu sehen und den ehemaligen Prinzen meines Volkes besser zu verstehen.

Auch wenn dafür ein Leben wohl niemals ausreichen würde.

„Du solltest etwas essen, alleine schon um nicht gänzlich aufzufallen.“, hörte ich abermals Vegetas dunkle Stimme und schien mehr denn je aufgeschreckt.

Doch konnte ich einfach keinen Bissen mehr nach unten bringen und seufzend schüttelte ich den Kopf.

„Ich meine es ernst, Kakarott.“, hörte ich abermals ein engstirniges Zischen und gerade wollte ich zum Wiederwort ansetzen, als uns weitere Stimmen unterbrachen.
 

„Was glaubst du? Taucht er noch auf oder wird er sich weiterhin in seinem Loch verkriechen?“, hörten wir eine dunkle Stimme sagen und prompt folgte ich deren Besitzer gute zwei Tische von unserem entfernt.

Es war ein bulliger Tsheheme, wirkte so ungemein kräftig und auf seiner dunkel gebräunten Haut zeichneten sich einige Narben ab. Das lange schwarze Haar hatte er zu einem Zopf geflochten und lag ihm über die linke Schulter, während dunkle Opale sich seinem Teller widmeten, doch besagter Tsheheme nur widerwillig sein Mahl begutachtete. Eher schien er sich mehr um das Gespräch mit seinen Artgenossen zu kümmern, als um das Leeren seiner Platte und aus dem Augenwinkel sah ich, wie sich Vegeta vor mir versteifte.

Wie er wütend die Hände zu Fäuste ballte und verzweifelt versuchte, das Zittern in ihnen zu halten, doch war es vergebens.

„Ich weiß gar nich, was diese ganze Hektik eigentlich soll!“, erwiderte ein andere Tsheheme prompt und wieder folgte ich ihm mit den Augen. Dieser schien jünger zu sein, vielleicht neu in den uns feindlichen Armeen, denn seine Haut wies noch keinerlei Spuren gefochtener Kämpfe aus und schien er mehr denn je unschuldig zu sein. Er hatte helles, weißes Haar, kurz im Allgemeinen und dieses wölbte sich als feine Locken über seine spitzen Ohren.

„Das is nur en Saiyajin. Einer gegen hundert unserer Flotte.“, kam es abwertend über geschürzte Lippen und wieder konnte ich spüren, wie sich ein tiefes Grollen durch Vegetas Kehle zog. Abermals zitterten seine Fäuste gefährlich und mehr denn je schien er sich gänzlich zusammenreißen zu müssen, nicht gleich aufzuspringen, über die Tische zu hechten und diesen elenden Feiglingen die Kehle zuzudrücken.

Beruhige dich, schien ich meinem letzten Rassenmitglied durch warnende Blicke zu sagen, doch war es, als würde er diese mit keinem Mal sehen.

„Mag sein, dass es nur einer ist, aber du hast keine Ahnung, zu was er wirklich fähig ist.“, brachte ein Dritter in die Runde und nun mischte sich auch der schwarzhaarige Tsheheme wieder ein.

„Bist zu jung, um die Geschichte zu kennen. Damals und vor guten mehr als 20 Jahren kam besagter Saiyajin zurück, nachdem er sich aus unserer Gefangenschaft befreien konnte und hat Rith dem Erdboden gleich gemacht.“

Ein abfälliges Zischen folgte und besagter Tsheheme strich sich lange schwarze Strähnen seiner Haare beiseite.

„Damals ging das junge Prinzlein dem obersten Thàem durch die Lappen. Wusste aber auch niemand das wir uns wahrlich den besagten und einzigartigen Saiyajin no Ouji geschnappt hatten. Wenn du mich fragst hätte Lord Thàem für seinen Kopf ein ganz schönes Sümmchen erhaschen können, aber er musste ihm ja auf den Leim gehen und somit hatte der Saiyajin Zeit zur Flucht.“

Kurz herrschte nichts als Schweigen und abermals benetzte ich meine Lippen. Zugegeben, so hatte uns Vegeta das nicht erzählt, jedenfalls keine genauen Einzelheiten und gebannt lauschte ich den weiteren Worten unserer Feinde.

„Korùn-Kan, damals noch kein oberster Èmperor und Anführer, war rasend vor Zorn. Wir suchten halb Rith ab, doch ging uns der Saiyajin mehr denn je durch die Finger und aus einigen Wochen wurden mehrere Jahre. Bis... zu dem Zeitpunkt als alles in nichts als roter Asche versank.“

Wieder drang ein abfälliges Zischen zu uns herüber und kurz wanderte mein Blick abermals zu Vegeta. Er hielt den Blick gesenkt und starrte auf seine Hände, sofern ich dass durch das dunkle Visier erkennen konnte. Seine Fäuste zitterten vor unterdrückter Wut und mehr denn je versuchte ich in seiner Geste zu lesen, doch blieb er mir so wahrhaft verschlossen.

„Die Erzählungen sagen, dass er eines Tages einfach so mit einem Raumschiff landete. Kein Radar konnte es erhaschen, hat er es irgendwie geschafft unsere Alarmsysteme zu umgehen und sich gänzlich unsichtbar für uns zu machen. Somit kam sein Angriff unerwartet und riss halb Rith in nichts als Trümmern.“ 

Die anderen Tshehemen schienen verstummt. Lauschten gebannt den Worten des Älteren und dennoch konnte ich in ihrer Blicken nichts als Abscheu erkennen.

„Er metzelte einem nach dem anderen nieder. Langsam, qualvoll - grausam und selbst der oberste Thàem war unter den Toten zu beklagen. Deswegen kennt Korun bei ihm keine Grenzen und will diesen Saiyajin nur noch in seinen Fängen sehen.“ Wütend wurde eine Faust auf den Tisch geknallt und erst jetzt schien ich zu begreifen, dass sich Vegeta nicht nur den Zorn eines Einzelnen zugezogen hatte – sondern auch den eines gesamten Volkes. 

„Wie er es geschafft hatte, wieder an seinen Ki zu gelangen ist mir bis heute ein Rätsel, aber das sollte jetzt kein Problem mehr sein. Das Kauna Strìipes is wieder voll intakt und wenn das nicht hilft haben wir immer noch unsere Kanonen, die sämtlichen Ki lahmlegen.“

Damit schien die Katze wohl aus dem Sack zu sein und sich Vegetas Theorie mit einem Mal bestätigt. War klar, dass in unserem Fall eine Maschine dahintersteckten musste. Eine, die zeitgleich unseren Ki lahmlegte und das Sigel auf Vegetas Haut aktivierte. Aber... ich hatte gar nichts gespürt. 

Keinen Wink an Energie, den diese besagte Kanone ausgestrahlt haben musste, feuerte sie ihre ganze Macht ab. Aber vielleicht war es so, wie Vegeta gesagt hatte. Diese Technologie war weit über der unseren und erst jetzt schien ich seine ganze Angst bis Panik zu verstehen.

„Wir haben seinen Sohn, oder? Dann müsste er uns theoretisch wie von selbst in die Arme laufen.“, grinste abermals der andere Tsheheme und lehnte sich dann zufrieden in seinem Stuhl zurück. „Korun-Kàn wird begeistert sein, präsentieren wir ihm den Saiyajin gefesselt und zu seinen Füßen.“

„Gehaltserhöhung garantiert!“, gröhlte ein anderer und angewidert wandte ich mich ab.

Ebenso die Kènth schienen nun ihre Belohnung zu wittern und abermals sträubten sich mir alle Nackenhaare.

Nein.

Niemals wollte ich Vegeta in ihren Händen wissen – eher würde ich sterben.

Doch je mehr ich auf mein Rassenmitglied sah und wie er verkrampft versuchte, wieder zur Ruhe und zu Atem zu kommen, beschlich mich wieder nichts als ein Gefühl der Angst.

Eines der so haltlosen Panik, dass etwas in unserer Mission ziemlich schief gehen und eine ungeahnte Katastrophe wecken würde, die nichts als blinde Schwärze in sich trug.

Wieder jenes eine Loch, das ich einfach nicht beschrieben konnte und abermals fielen meine Augen auf Vegeta.
 

Hoffend, dass nicht das eintreffen würde, was mich mein Gefühl nun glauben ließ.
 

~*~
 

Dumpf lagen die dunklen Mauern der Verließe um uns herum.

Wie groß dieses Raumschiff in Wahrheit war, wurde mir erst jetzt so wirklich bewusst und wieder sah ich mich verschüchtert um.

Wir ließen die Speisehallen hinter uns, nachdem wir erfahren hatten, wo man Trunks genau fest hielt.

Manche Bereiche waren nur für Tshehemen gestattet, sowie eben die Verließe selbst und somit hatten wir uns mehr denn je in dunkle Gemäuer eingeschlichen.

Wie Flüchtlinge huschten wir durch dunkle Schatten und mehr denn je war Vegeta die ganze Anspannung förmlich anzusehen, die ihn nun antrieb und die nun stählernen Gänge entlang rennen ließ. 

Keine Wachleute waren vor den einzelnen Gitterzellen positioniert. Wozu denn auch, hatte man seine Opfer völlig ihrer Kräfte berauben und konnte somit Zeit und Personal einsparen. Das einzige, was es als Hürde zu meistern galt, war höchstens das Schloss, oder dann doch die Wache oben an der Treppe, aber diese war für einen kurzen Moment abgelenkt gewesen und somit hatten wir freie Bahn.

Und nun waren wir hier.

Suchten die einzelnen Zellen ab, doch rutschte mir jedes Mal das Herz in die Hose, trafen wir auf nichts als Leere und dennoch schienen wir nach etlichen Minuten der Suche, unserem Ziel näher gekommen zu sein.

Aber so endgültig.
 

„Trunks!“, rief Vegeta mehr denn je bestürzt aus und rannte dann auf eine kleine Zelle zu, riss sich den Helm vom Kopf und ließ sich auf die Knie fallen. Werkelte sofort am Schloss, doch brauchte er gefühlte Stunden, bis er die Zelle knacken konnte – so arg wie seine Hände zitterten und ungläubig sahen uns blaue Augen an.

„Dad?!?“, hörte ich Trunks ganzes Unglauben und schwach drang seine Stimme zu uns heran.

„Was... machst du hier?“

„Hab ich dir jemals beigebracht so dämliche Fragen zu stellen?“, kam sofort die geraunte Gegenantwort und wieder hörte ich Vegetas ganzes Fluchen, als er scheiterte besagtes Schloss zu öffnen, doch gab er mit keinem Mal auf. Zückte wieder nach etwas, das wie ein kleiner Dietrich aussah und kurz fragte ich mich doch tatsächlich, woher er diesen hatte. Vielleicht von irgendwoher mitgehen lassen, doch war dies jetzt nicht minder von Belang.

Jetzt galt nur, den Sohn meiner Jugendfreundin aus diesem Loch zu holen und wieder huschten meine Augen über seinen Körper.

Trunks schien unverletzt.

Hier und da hatte er ein paar Schrammen und Blutergüsse, aber Schwerwiegenderes schien ihm erspart worden zu sein und erleichtert seufzte ich aus. Nicht auszudenken, was Vegeta angestellt hätte, würde er mitbekommen, dass sie seinem Sohn etwas angetan hatten. Wobei alleine schon die Gefangennahme an sich nichts als seinen ganzen Zorn weckte und hätte er seinen Ki – und das konnte ich euch schwören – so würde hier kein Stein mehr auf dem anderen stehen.

Davon war ich felsenfest überzeugt.
 

Nun zog auch ich meinen Helm vom Kopf und abermals sahen mich blaue Augen groß an.

„Goku? Wie zur Hölle...“

„Hör auf Fragen zu stellen, denn dafür haben wir keine Zeit!“, zischte Vegeta abermals und endlich hörte ich ein Klacken. Sah dann mit an, wie das Gittertor mit einem Mal auf geschwungen wurde und der ältere Saiyajin seinen Sohn in die Arme nahm, nur um ihn dann genau zu mustern.

„Haben... sie dir was getan?“, hörte ich Vegeta erstickt fragen und zum ersten Mal so ehrlicher Sorge gleich.

Wie bereits gesagt und von mir gedacht...

Es war beängstigend diesen Krieger so...verloren zu sehen und wieder weckte dieser Gedanke nichts als Angst in mir. Denn eigentlich war Vegeta eher der Typ, der erst dann verzweifelte, wenn es wirklich keine andere Lösung mehr gab und selbst dann, würde er diese niemals akzeptieren.

Ewig nach neuen Wege suchen, den alten zu entrinnen und wieder zog sich nichts als eine eisige Gänsehaut meinen ganzen Körper hinab.

„Nein.... Nein, das haben sie nicht. Nur das Übliche....“, kam es gedrungen über kindliche Lippen und wieder sah ich Vegetas ganzen Zorn in seinen Augen wachsen. Doch dafür war jetzt keine Zeit mehr. Definitiv nicht, denn ich hatte das Gefühl, das unsere gut gemeinte Tarnung bald auffliegen würde. Jetzt sowieso, da es nun umso schwerer war mit einem Kind zu entkommen, doch war dies leider nicht alles.

Denn plötzlich durchstieß ein wildes Heulen die Stille und erschrocken zuckten wir zusammen.
 

„Was ist das?“, schrie ich über das schrille Surren der Sirenen hinweg und hielt mir beide Hände über die Ohren, weil es einfach nur noch so arg weh tat. Wie ein dumpfes Echo halte jener eine Ruf von den Lautsprechern wieder und brachte meine Welt fast in pure Verzweiflung.

Was... ging hier vor?

„Alarmsirenen! Sie müssen die Leichen im Wald gefunden haben!“, hörte ich Vegetas Stimme über das Heulen hinweg und damit zog er sich auf die Beine. Trunks mehr denn je mit sich und stürmte dann an mir vorbei.

„Mach dass du auf die Beine kommst, Kakarott! Hier wird’s gleich ziemlich ungemütlich werden!“

Vegeta Warnung, eher Ahnung möge man fast sagen, durchstieß mich eiskalt und mehr denn je begann ich zu rennen.

Wohin wusste ich nicht, sondern folgte ich nur meinem Rassenmitglied, denn er schien zu wissen – wohin.

Zuvor hatte er mir mit einem Flüstern mitgeteilt, dass es hier ebenso einen zweiten Ausgang gab, dieser durch die Verließe führte und woher er schon wieder diese Antwort hatte, wusste ich mir beim besten Willen nicht zu erklären. Aber vielleicht war es das, was Vegeta einst ein Leben unter Regeln und nichts als Routinen meinte.

Er sagte doch zuvor, dass er Freezers Missionen dienen musste.

Lernte man auch demnach, wie man sich in feindlichen Gebieten verhielt? Lernte, seine Umgebung einzuschätzen, zu kalkulieren und gar wie eine Maschine zu handeln?

Vielleicht tat man das wirklich, doch wollte ich mich jetzt abermals nicht mit diesen eher dunklen Gedanken befassen.

Denn nun galt nur noch eines.

Unbeschadet und vor allem – alle – hier raus zu kommen und wieder preschten wir die stählernen Gänge entlang.

Passierten weitere Fluren und Türe, die sich alle nur ineinander verstrickten und kein richtiges Ende zu finden schienen und bald war mir, als würden wir nur im Kreis laufen.

Wieder heulten die Sirenen ihren Warnruf in alle Winkel und Gassen des Raumschiffes und fast war mir, als würden wir Fußschritte hören.

Mehrere Fußschritte mit nur einem Ziel und panisch begann mein Herz schneller denn je zu schlagen.

Wir waren an einer Sackgasse angelangt. Na ja, das traf es nicht ganz, eher zu einer uns verschlossenen Luke, die nach draußen führen würde und sofort setzte sich Vegeta daran, diese zu öffnen.

„Beeile dich!“, rief ich ihm mehr denn je gedrungen zu, doch hörte ich nichts als sein eigenes Zischen.

Ein Laut, der mich abermals zur Vernunft bringen sollte und wieder sah ich den langen Gang zurück.

Die Rufe und Fußschritte waren nun lauter, schienen unsere Angreifer ganz genau zu wissen, wo wir uns aufhielten und wieder schoss nichts als pures Adrenalin durch meinen Körper.

Beeile dich, Vegeta.

Nicht auszudenken was passieren würde, sollten sie uns hier erwischen...
 

Ein Klacken riss mich aus meiner Starre und erleichtert seufzte ich aus.

Doch erschrak sofort erneut, als man mich grob am Arm packte, mir Trunks in die Hände drückte und ich dann hart durch die nun offene Luke gestoßen wurde.

Ich stolperte. Mehr denn je über meine eigenen Beine, brachte gerade nur noch einen Laut der Verblüffung über meine Lippen, bevor ich zu Boden fiel und abermals das dumpfe Dröhnen sich verschließender Tore hören konnte. Tore direkt vor mir und entgeistert sprang ich sofort auf die Beine, als mir bewusst wurde, was hier soeben von statten ging.

„Vegeta! Vegeta, mach die Tür wieder auf!“, schrie ich panischer denn je und sah dann durch das gläserne Fenster in sein Gesicht.

Sah nur in seine strengen Augen, die mich einfach nur ausdruckslos anstarrten und wieder schrie ich ihn voller Unglauben an. Und dennoch hatte ich mit so etwas gerechnet, in einem kleinen Teil meiner Seele.

„Wieso machst du das? Wir haben noch Zeit! Wir können alle entkommen, bitte mach die Türe auf!“

Panisch suchte ich nach einer Klinke, einem Griff oder sonst etwas, doch war da nichts, was mich retten würde und somit war ich Vegetas ganzer Entscheidung eher hilflos ausgeliefert.

Eine Entscheidung, die er mit sich selbst ausgemacht hatte. Stumm, heimlich, ohne mich zu fragen und wütend wich meine Mine nichts als blinder Enttäuschung.

Trunks Schluchzen drang nur noch schleierhaft zu mir empor und wieder konnte ich nicht anders als mein Rassenmitglied entgeistert anzusehen. 

Doch sein Blick schien alles zu sagen.

„Niemand soll für meine Fehler büßen müssen.“, hörte ich seine Stimme sagen und spürte dann, wie mir selbst die Tränen in die Augen stiegen.

Bitte, Vegeta....

Ungläubig schüttelte ich den Kopf, während ich weiterhin meinen Blick nicht von ihm nehmen konnte und in seine strengen Züge sah.

Bitte mach das nicht.

„Sag Bulma...“

Vegetas Flüstern war gedämpft, drang nur leise zu mir hindurch und dennoch hörte ich es so klar wie niemals zuvor.

„....dass es mir leid tut.“, beendete er seinen Satz, sah mir dann ein allerletztes Mal in die Augen, bevor er sich so einfach umdrehte.

Mir nichts als seinen Rücken zeigte und somit seinem eigenen Verderben entgegen sah.

Denn er wollte bleiben.

Das schien er mir mit dieser einen Geste deutlich zu versichern und je mehr ich die Stimmen und Rufe der heranstürmenden Tshehemen in der Ferne hören konnte, desto eher wollte ichbleiben. Wollte kämpfen und an seiner Seite sein, so wie wir es früher auch einst getan hatten, doch hatte das Schicksal anders entschieden.

Hatte eher Vegeta entschieden, einfach so über mich hinweg und somit rannte ich los.

Zitternd und obwohl ich eigentlich gar nicht wollte.

Rannte in meine eigene Freiheit und dennoch zeitgleich...
 

...in mein eigenes Verderben.

 

Seele 44

Immer noch brannte meine Haut. 

Zitterten meine Fingerkuppen unter der wuchtigen Ohrfeige, die ich Vegeta verpasst hatte und beschämt starrte ich nun auf meine Hände.

Wieso ich ihn geschlagen hatte, wusste ich nicht.

Wieso ich ihn erneut für etwas rügte, das eigentlich nicht sein Fehler gewesen war, weil er in Wahrheit nichts dafür konnte noch weniger und wieder durchwanderte meine Seele nichts als Schuld. 

Dabei hatte mir mein Saiyajin nur helfen wollen.

Doch nun... war er fort.

Gegangen schon seit so vielen Stunden und dennoch fühlte es sich für mich wie die brennende Ewigkeit an.

Abermals schluckte ich schwer, während meine zitternde Stimme zu sprechen begann.

Doch wich sie eher einem haltlosen Flüstern.
 

„Ich... hätte ihn nicht schlagen dürfen....“, wisperten meine Lippen und wie ein wildes Echo halte dieser eine Satz von den Wänden der Höhle wieder. 

Trug nichts als Schuld und Sünde in sich, denn in diesem einen Moment fühlte ich mich auch so. Miserabel und schuldig, weil ich meinen Gefährten für etwas büßen ließ, für das er im Grunde eigentlich gar nichts konnte. Ich bestrafte ihn für ein Leben, das er sich beim besten Willen nicht ausgesucht hatte und mehr denn je wünschte ich mir, die Zeit zurück drehen zu können. Denn ich hatte Vegeta verletzt, das wusste ich.

Und nicht nur körperlich – sondern auch seine Seele, denn der anhaltende Schmerz war nur zu deutlich in seinen Augen zu sehen. Das und die Enttäuschung, welche ich mit dieser einen Tat geweckt hatte und wohl niemals wieder weichen würde.

„Sei nicht so hart mir dir, Bulma.“, unterbrach mich Chi-Chis sanfte Stimme und aus dem Augenwinkel sah ich, wie die Frau meines besten Freundes näher an mich herantrat.

Sie hatte Son-Gotens Wunden versorgt, die er nach seiner Flucht davongetragen hatte und nun schien der kleine Junge seine Strapazen auszuschlafen. Etwas, was ich auch gerne tun würde, vielleicht sah die Welt am nächsten Morgen schon ganz anders aus. Um nicht gar unverschämter weise – besser zu sagen, doch das würde wohl ein Wunschdenken bleiben.

Die Erde war dem Untergang geweiht und ich hatte nichts besseres zu tun, als die mir einzige Stütze im Leben zu beschuldigen und zu vergraulen.

Denn Vegeta war fort.

Hatte sich auf den Weg gemacht unseren Sohn zu befreien und wäre ich auch nur Herr meines eigenen Verstandes gewesen, so hätte ich ihn aufgehalten.

Denn das war eine Mission, die so gänzlich schief gehen konnte und zumal so verdammt gefährlich war, da mein Saiyajin keinen Ki mehr besaß.

Keine Stärke, die ihn sonst vor allem retten konnte und wieder zersprang mein Herz so voller Sorge.

Was hatte ich mir nur dabei gedacht?

Wieso hatte ich mich nicht wie sonst unter Beherrschung gehabt und brachte erst Mal Ruhe in dieses ganze Chaos, sodass wir über eine weitere Lösung nachdenken konnten?

Aber stattdessen hatte mich diese ganze Katastrophe in nichts als Dunkelheit gestürzt. In eine heillose Panik, die sicherlich nur eine Mutter verstehen konnte, denn das was Vegeta uns über diese Tshehemen erzählt hatte, reichte aus um meine ganzen Ängste zu wecken.

Sie waren eine Rasse so ohne Skrupel.

Waren ein Volk, das kein Erbarmen und keine Gnade kannte. Vegetas mit Narben überzogener Körper war das beste Beispiel dafür und da sollte ich nicht in Panik geraten, nur weil diese Irren meinen Sohn in ihrer Gewalt hatten?!?

Wahrlich, das musste man erst Mal begreifen und dennoch war es keine Entschuldigung für das, was ich getan hatte.

Für das, was ich Vegeta fühlen ließ...

Nämlich, dass er eine Enttäuschung war.
 

„Goku ist bei ihm, es wird also nichts schief gehen.“, versicherte mir Chi-Chi´s Stimme wieder und abermals schritt sie näher an mich heran. Legte mir eine Hand auf die Schulter und begann dann beruhigende Kreise zu ziehen.

„Du kennst die Beiden doch. Haben die sich einmal was in den Kopf gesetzt, wird so lange daran gearbeitet bis es vollendet ist. Sie packen das.“, versuchte mich meine Freundin wieder aufzubauen, doch leider konnte ich diesen Optimismus ihrerseits in keinster Weise teilen. Auch wenn ich gerne würde, aber dazu war ich leider viel zu sehr ein Realist. 

„Ich wünschte, ich könnte dir glauben, Chi-Chi....“, sprach ich mit erstickter Stimme und verbannte abermals meine Tränen hinter brennenden Lidern.

All meine Hysterie wäre jetzt so völlig fehl am Platz. Tränen konnten mir Vegeta auch nicht wieder zurück an meine Seite bringen und somit blieb mir nur wahrlich eines.

Ich konnte hoffen, dass er unbeschadet zu mir zurückkehren würde, so wie er es immer tat. 

Heil und in einem Stück.

Wahrlich, daran glaubte ich ganz fest, doch leider war da dieses eine dunkle Gefühl an Angst, das mich nun seit mehreren Minuten nicht mehr losließ. 

Meine Seele keinerlei Erbarmen schenkte und während ich abermals versuchte Chi-Chi meine Sicht der Dinge zu erklären, wurden wir von einem plötzlichen Poltern unterbrochen.

Es schien vom Eingang her zu kommen und nervös spannten wir die Muskeln an.

Waren sie … etwa schon zurück oder hatten uns dann doch die Tshehemen gefunden?

Hatten sie es sich gar anders überlegt und würden aus uns dann doch nichts als Gefangene machen?

Mein Puls stieg in immense Höhen, raste wild und unbändig hinter meiner Brust, doch mit einem Mal kam die Erleichterung, als ich den größeren Saiyajin erblickte. Zwar in einer mir fremden Rüstung, aber war mir das Momentan gleich. Denn meine mir wirren Gedanken drehten sich nur darum, wen genau er bei sich hatte.

Schützend hielt er meinen Sohn in seinen Armen, während er keuchend am steinigen Fels nach Atem rang und mir mehr denn je in die Augen sah.

Ernst in die Augen sah; so, als sei irgendetwas nicht so verlaufen, wie es sollte. Mit nichts als Schuld in dunklen Opalen und somit verflog meine Freude, meinen Sohn wieder an meiner Seite zu wissen, schneller als mir lieb war und ließ mich abermals in ein dunkles Loch fallen.

Denn ich wusste, was passiert war.

Wusste es ganz genau und während ich langsam und immer wieder den Kopf schüttelte, verkrampften sich meine Hände in dem Stoff meiner Kleidung und somit fielen die ersten Tränen. Denn hinter dem Saiyajin war nichts, als gähnende Leere.

Ein gewisser Jemand fehlte, den ich mir so sehnlichst erhofft hatte ihn endlich wieder in meine Arme zu schließen. Um mich zu entschuldigen, für das was ich getan hatte, doch je mehr ich in die Dunkelheit des Waldes starrte, desto mehr wuchs die Angst in meiner Seele, dass ich dafür nun keine Zeit mehr haben würde. Nie wieder in meinem Leben.

Denn Vegeta war fort.
 

Und würde es für immer bleiben.
 

~*~
 

Meine Tränen waren leise. 

Stumm, gar schweigsam und zogen sich lautlos über meine Haut, während ich an seine letzte Botschaft für mich dachte.
 

Sag Bulma....
 

Wieder drang ein Schluchzen aus meiner Kehle und zitternd griff ich mir an mein eigenes Herz.
 

….dass es mir leid tut.
 

Fast war mir, als würde er neben mir stehen und mich sanft in seine Arme nehmen, während er mir diese wenigen Worte ins Ohr flüsterte und in diesem Moment kam ich mir so endlos alleine vor. 

Denn Vegeta stand nicht neben mir.

Ließ mich alleine in dieser von Chaos regierenden Welt, in der ich ohne ihn nicht viel anfangen konnte und mehr denn je so ohne Sinn lebte.

Wieso... hatte er das getan?

Wieso sich selbst geopfert und diesen abscheulichen Wesen erneut in die Hände begeben, wobei er doch wissen musste, was ihn erwarten sollte?

Wieso musste er den Helden spielen?

Wieso konnte er nicht ein Mal eigennützig sein und nur an sich denken? An seine kleine Familie, die ihn mehr denn je so bitter brauchte?!?

Wer brauchte schon Helden, wenn es niemanden mehr gab für den man sich mehr einsetzten konnte?

Was sollte dieser falsche Stolz?

Hast du... uns vergessen, Vegeta?

Sind wir dir so vollkommen egal geworden?!?

Ich weinte.

Natürlich tat ich das, denn nur so konnte ich meinen Zorn über sein Verhalten rechtfertigen und zeitgleich meinen mir vermissten Saiyajin so sehr verfluchen.

Wieso tat er mir das an?

Wieso ließ er sich mir schon wieder wegnehmen, jetzt da ich ihn erst wieder und nach so langer Zeit gefunden hatte?!?

Mein Schluchzen war bitter und so heftig, dass ich mich schwankend an der Wand abstützen musste.

Mein Sohn versuchte mich zu trösten wo er nur konnte, doch würde er diesen Schmerz niemals verstehen können, der nun in meiner Seele wohnte.

Denn es war ein widerlicher Schmerz.

Einer, der nie wieder vergehen würde, wusste ich ganz genau zu was diese grausamen Wesen alles im Stande waren und wieder merkte ich, wie mir schwindelig wurde.

Übel im Allgemeinen und somit sackte ich auf meine Knie, während mein Körper haltlos zitterte und ich mir geschockt eine Hand auf den Mund presste. Nur um nicht zu schreien.

Nur um nicht all meiner Wut und Trauer nachzugeben und ihr freien Lauf zu lassen.

Es war als würde ich fallen. 

Endlos in ein bodenloses Loch aus nichts als Qualen und panisch versuchte ich mich zu beruhigen.

Versuchte nicht daran zu denken, was diese Tshehemen wohl gerade in diesem Moment mit meinem Gefährten anstellten. Doch war es ein schwieriges Unterfangen und jedes Mal, wenn ich die Augen schloss, sah ich nichts als dunkles Blut.
 

„Bulma...“
 

Ich merkte nicht, wie ich hyperventilierte.

Wie ich panisch nach Luft schnappte und mehr denn je meine Finger in meinen Haaren vergrub. Kauernd auf dem Boden, während mir so ehrliche Tränen des Schockes über meine Wangen liefen und mich dann jemand hart an beiden Schultern fasste.
 

„Bulma, komm zu dir!“
 

Und das tat ich.

Wenn auch langsamer als mir lieb war und verklärt sah ich in Son-Kuns geschocktes Gesicht.

Auch ihm schien die Angst bis haltlose Sorge tief in den Knochen zu stecken und seine Haut war kreidebleich. 

Auch seine Augen zeigten jene eine Panik auf, die ebenso in den meinen innewohnte, doch versuchte er immer noch, mich zur Vernunft zu bringen. Mich zu bestärken, wo er nur konnte, vielleicht war auch dies Vegetas letzter Wunsch an ihn gewesen und wieder spürte ich, wie mir so ehrliche Tränen die Wangen hinab liefen.

„Du musst dich beruhigen, hörst du?“, flüsterte mein Jugendfreund wieder und langsam nickte ich. Auch wenn mir alles dennoch mehr denn je so völlig träge vorkam und wie in einer Seifenblase gefangen. Aber leider war dies nichts als die grausame Wahrheit und zittrig wurde ich auf die Beine gezogen.

„Vegeta hätte nicht für dich gewollt, dass du in Panik versinkst.“, holte mich Gokus Stimme wieder in das Hier und Jetzt zurück, doch ging bei der Erwähnung seines Namens nichts als ein eiskalter Schauer durch meinen Körper. Weckte es erneut nichts als Sorge in mir und abermals verschwamm die Sicht auf meinen besten Freund unter nichts als Tränen.

Doch er hatte recht.

Ich musste mich beruhigen.

Musste einen klaren Gedanken fassen, denn vielleicht würde es ja eine Möglichkeit geben, meinen Gefährten aus ihren Klauen zu befreien.

Daran musste ich einfach glauben, doch waren die Chancen mehr als nur gering. Denn wie ich einst zu Chi-Chi sagte.

Ich war ein Realist und Realisten glaubten nur an das, was wahrhaft vor ihnen lag. Und vor mir lag nichts als Chaos und Angst.

Vor mir lag nichts als...
 

...Hilfslosigkeit.
 

~*~
 

Trotzdem war in dieser Nacht an Schlaf in keinster Weise zu denken.

Ich brauchte lange, bis ich endlich in das Land der Träume verfiel und war ich endlich in ihnen gefangen, verwandelte sich eine reine und behütete Welt in nichts als kalte Schatten. In einen Alptraum, der mich jedes Mal aufs neuste miterleben ließ, wie man meinen Gefährten gefangen hielt, folterte und ihm nichts als neuen Schmerz zufügte.

Ich erwachte jedes Mal mit einem Schrei, während ich sein stummes Wehklagen hörte, das nur um Erbarmen flehte und mehr denn je in der Ferne verebbte. 

Wie ein Hauch... von Wind. 

Schien aufgeschreckter denn je, mir fast schon panisch schweißnasse Strähnen aus der Stirn wischend und als sich ein immerwährender Traum nur zu wiederholen schien, ließ ich es ganz bleiben.

Stand auf, setzte mich an den Eingang der Höhle und starrte in die Dunkelheit hinaus.

So als hoffte ich, dass ich Vegeta doch noch irgendwo im dichten Dickicht erhaschen konnte. Verletzt und von seiner Flucht mehr denn je erschöpft, aber am Leben, doch begrüßte mich nichts als ewige Schwärze. Nichts als die Stille der Nacht selbst und wieder entrann sich ein gequältes Seufzen meiner Lippen.

Stumm starrte ich auf meine Hände.

Strich behutsam über meine Innenfläche mit der ich Vegetas Wange in nichts als ein rotes Meer aus Schmerz verwandelt hatte und dachte an das prickelnde Gefühl zurück, als ihn die Wucht meines Schlages traf.

Hatte ihn etwa diese eine Tat dazu bestärkt, diesen Wahnsinn einzugehen?

Wollte er mir somit zeigen, dass er sich doch sorgte, uns somit nur schützen wollte und seine Fehler mit sich selbst ausmachte?

Wollte er mir somit beweisen, dass er nicht diese eine Enttäuschung war, welche ich ihm in jenem Moment wissen ließ?

Vegeta....

Das.... ist falsch.

Du denkst falsch. Denn so bin ich nicht.

So sehe ich dich nicht. Niemals warst du eine Enttäuschung für mich und niemals wirst du eine sein.

Bitte... komm zurück zu mir, sodass ich dir das höchstpersönlich sagen kann.
 

Doch das würde er nicht.

Schon ein Mal war er in der Vergangenheit ihr Gefangener gewesen und damals nur mit Mühe und Not entkommen. Gar mit der Hilfe eines anderen, doch wir, die wahrlich helfen konnten, waren die Hände gebunden.

Ohne Ki konnte Son-Kun nicht viel ausrichten und alleine schon das Einschleichen in die Basis war ein gewagtes Spiel gewesen. Eines, das sicherlich nicht noch ein Mal funktionieren würde, denn jetzt waren die Tshehemen vorgewarnt. Kannten unsere Lösung schon bevor wir sie überhaupt unser Eigen nennen konnten und abermals sah ich in die trübe Dunkelheit hinaus.

Lauschte den Geräuschen des Waldes. Spürte, wie der Wind sanft mit meinen Haaren spielte, doch war all dies nebensächlich.

Wie sollte es weitergehen, jetzt da ich meinen Gefährten verloren hatte?

Jetzt, da diese Tshehemen wohl hatten was sie wollten?!?

Würden sie den Rückflug antreten?

Würden sie unserer Welt den Rücken kehren und mit Vegeta im tiefen All verschwinden?!?

Dieser Gedanke erfüllte mich sofort mit neuer Angst und entschlossen stand ich auf.

Ballte meine Hände zu Fäuste und sah sturen Blickes in die Dunkelheit vor mir.

Denn ich hatte eine Entscheidung gefasst.

Wenn Vegeta nicht zu mir konnte, musste ich eben zu ihm – und wer weiß...

Vielleicht konnte ich ihn ja freikaufen.

Das Wissen um die Dragonballs war definitiv ein hoher Preis, aber mir alle Mal wert, diesen für meinen Gefährten einzulösen.

Denn er war alles was ich hatte.

Er war mein ganzes Leben.
 

„Das ist eine ziemlich blöde Idee, wenn ich das mal so sagen darf.“, weckte mich seine Stimme aus den Gedanken und erschrocken wirbelte ich herum.

„Vegeta würde ausflippen, würde er mitbekommen, dass du ihn zu retten versuchst.“, lächelte Son-Kun müde und sah mir dann tief in die Augen. Ich schluckte.

Hatte gar nicht bemerkt, dass er ebenso wach geworden war und sich an meine Seite gewagt hatte. Und nun meine ganzen Pläne zu Nichte machte.

Tzz... toller bester Freund nannte sich das.

Mürrisch verschränkte ich die Arme vor der Brust und tat es einer gewissen Person damit mehr als gleich.

„Was würdest du an meiner Stelle tun, Son-Kun? Wie würdest du dich entscheiden?!?“, setzte ich ihm sofort die Pistole an die Brust und abermals sah ich, wie mein Nebenmann kurz schmerzlich zusammenzuckte, als er neben mich trat. Aber ruhig seine Augen ebenso auf den Wald richtete.

„Ich weiß, du willst das in keinster Weise hören, aber … Ich würde warten.“, sprach der größere Saiyajin nach einer langen Pause und entgeistert sah ich ihn an.

Das... konnte nicht sein ernst sein.

Ich sollte sozusagen, abwarten und Tee trinken, während Vegeta für uns den Kopf in die Bresche hielt? Ich sollte ruhig bleiben, während er mit nichts als so neuen Qualen bestraft wurde, nur weil so ein bekloppter Irrer ihn als sein Eigen betitelte?!? 

Freezer hatte das schon ein Mal geschafft, doch niemals wollte ich dies ein zweites Mal für meinen Gefährten. 

Gerade wollte ich abermals all meiner Wut freien Lauf lassen, als ich plötzlich vom größeren Saiyajin unterbrochen wurde.

„Versteh mich nicht falsch...“, lenkte Son-Goku sofort ein und ließ meine Wut damit in nichts als Schall und Rauch verpuffen.

„... Ich will Vegeta genauso wie du, nur in Sicherheit wissen und ich bereue es zutiefst, dass ich seine wahren Absichten nicht früher erkannt hatte, zurückzubleiben. Ich hatte eine Ahnung, ja. Aber glauben.... wollte ich es nicht.“, gab er all seine Schuld zu und zum ersten Mal in meinem Leben konnte ich sehen, wie sich Son-Kun für etwas wirklich schuldig fühlte. Etwas, dass ich so noch nie bei ihm gesehen hatte und besorgt legte ich ihm eine Hand auf die Schulter.

„Wir sollten einfach nicht zu überstürzt handeln. Ich habe momentan keinen Kontakt zu Meister Kaio, weil ich keine Auren mehr spüren kann. Aber ich denke, die lassen sich da oben schon was einfallen.“, gab er lächelnd zu verstehen, doch war es schwach und schien mehr denn je zu bröckeln.

„Das glaubst du doch wohl selbst nicht...“, flüsterte ich ehrlich und merkte nicht, wie sich meine Stimme mehr denn je niedergeschlagener anhörte. Ich mich auch so fühlte und nun schien mein ganzer Enthusiasmus wie weggeblasen.

„Ich will damit einfach sagen, bringe dich nicht unnötig in Gefahr, denn das hätte Vegeta niemals für dich gewollt und sein ganzer Einsatz hier wäre völlig... umsonst gewesen.“

Das waren Worte, die mich in die Realität zurück holten. Worte, die durchaus auch mein Gefährte in solch einer Situation gesagt hätte und damit kamen abermals all die Tränen.

Langsam zogen sie sich über meine Wangen und diesmal schien ich zu entkräftet, um sie fort zu wischen. Doch wollte ich das auch gar nicht, denn momentan war mir einfach danach, meine ganze Schwäche zu zeigen.

Was nütze es mir, stark zu sein, wenn mir mein einziger Antrieb genommen wurde?

Was nütze es, Hoffnung zu hegen obwohl man wusste, dass diese so selten wie noch nie geworden war?
 

„Werde... ich ihn jemals wieder sehen, Son-Kun?“, fragte meine Stimme zitternd und abermals in die Stille der Nacht hinein.

Nur das Rauschen des Windes war zu hören. Detonationen in der Ferne, die auf weitere Angriffe unserer Feinde schließen durften und die Erde bebte leicht unter einem nie endenden Schauer an Grausamkeit. Doch war keiner mit dem vergleichbar, der in meiner Seele wohnte.

„Ich weiß es nicht, Bulma....“, hörte ich Son-Kuns Flüstern. Dicht an meinem Ohr, während er mich in die Arme nahm und mir sein schwacher Hauch an Zweifel nichts als Gänsehaut bereitete, weil er alle Hoffnung nahm, die wir jemals unser Eigen nannten.
 

„Ich weiß es nicht.“

 

Seele 45

Man schlug mich hart ins Gesicht und sofort spürte ich, wie meine Lippen aufplatzen.

Wie mir frisches Blut über die Mundwinkel lief, sich dann einen Weg über mein Kinn suchte, nur um dann in den kühlen Metallplatten unter mir zu versickern.

Und dennoch ging ich nicht Boden.

Ging nicht in die Knie, wie man es vielleicht von mir erwartet hätte, auch wenn mein Körper vor Schmerzen schrie, sondern wurde ich hart an beiden Armen gepackt und erneut in die Höhe gerissen.

„Kaum zu glauben, wer sich uns da freiwillig übergeben hat.“, hörte ich eine tiefe Stimme sagen und abermals hob ich unter einem schwachen Stöhnen den Kopf.

Zugegeben, ihre Schläge taten ganz schön weh und wieder holte man erneut aus. Traf mich diesmal unterhalb der Rippe und entlockte mir somit einen gequälten Schmerzensschrei.

„Mal ehrlich, Saiyajin. Ich dachte, du würdest es uns ein bisschen schwerer machen.“, lachte der Tsheheme spottend vor mir und abermals hielten mich starke Arme in eisigen Fesseln.

Mir wurde schwindelig.

Schon lange schien meine Sicht trübe, gar verschleiert und nur noch wage konnte ich meiner Umgebung Herr werden.

Dabei... hatte ich doch damit gerechnet.

Hatte mir solch ein Szenario schon ausgemalt, als ich mich dazu entschlossen hatte Kakarott den Vortritt zu lassen und alleine zurück zu bleiben.

Denn mal ehrlich...

Was nütze es, wenn ich fliehen würde?

Sie würden sowieso nur die Verfolgung aufnehmen und somit hätte ich auch noch zeitgleich Bulmas Versteck verraten.

Hätte meine Gefährtin in nichts als neue Gefahr gebracht. Denn es reichte schon, wenn ich dies von meinem Sohn abverlangte und demnach war meine Entscheidung am Ende eine so sehr leichte gewesen. Sich für jemanden zu opfern, der mehr als sein eigenes Leben bedeutete, sollte niemals schwer fallen. Tat es das doch, hatte man sicherlich einiges falsch gemacht und somit bereute ich es mit keinem Mal, diesen Weg gewählt zu haben.

Denn es war für mich der Einzige, der in Frage kam. Der einzig jemals.... Richtige.
 

„Verschlägt es dir etwa die Sprache, Saiyajin?“, hörte ich abermals ein gehässiges Raunen und spürte dann, wie man meine Arme in Ketten legte und sie hinter meinem Rücken fesselte. Was sowieso mehr als sinnlos war, denn ohne Ki konnte ich so gut wie gar nichts anstellen und dennoch diente diese Festnahme nur einem Zweck.

Sie sollte mich demütigen.

Sollte mir abermals zeigen, wo genau mein Platz war und abermals traf mich ein Schlag in die Magengrube.

Erneut spuckte ich Blut und ging krampfhaft zu Boden.

„Das is für meine Freunde, die du auf dem Gewissen hast!!!“, zischte mir der Tsheheme vor mir eisig zu und traf mich abermals mit dem Knie. Diesmal die andere Seite und schmerzlich hörte ich einige Rippen bersten.

„So viele Schläge hälst du gar nicht aus, wie du von meinem Volk auf dem Gewissen hast.“, hörte ich voller Hass und abermals versuchte ich meine Umgebung zu erkennen, doch war das schwer, dank eines geschwollenen Auges, all dem Blut in meinem Gesicht und keuchend stemmte ich mich abermals in die Höhe.
 

Man hatte mich umzingelt, doch wollte ich gar nicht an eine Flucht denken.

Immer noch hatte ich Kakarotts besorgen Blick vor Augen, während er mich einfach nur entgeistert angestarrt hatte. Das flehende Schluchzen meines Sohnes in den Ohren, doch hatte ich mich dann einfach abgewandt. Es war leichter den nun kommenden Schmerz zu ertragen, musste ich nicht mehr an sie denken. An jene, die ich zurücklassen würde und somit hatte ich nur nach vorne gesehen. Meinen Peinigern entgegen und hatte dann doch glatt erbost gelächelt. Gar siegessicher, denn mein Plan war aufgegangen jedenfalls meine Freunde und Familie zu schützen. 

Was mich betraf... bedarf es keinen Schutz und somit fielen die Tshehemen mehr denn je über mich her.

Man hatte mich in eine Zelle geschleift und natürlich wehrte ich mich auch. Wäre ja noch schöner würde ich mich völlig freiwillig abführen lassen, doch nach mehreren Schlägen, welche mir mehr denn je das Bewusstsein raubten, schien meine Rage zu verstummen. All meine Mühen dennoch etwas zu reißen, gar an meiner Situation zu drehen und somit ließ ich es einfach zu. Ließ zu, dass man mich abermals gefangen nahm. In irgend eine Zelle warf, mitten in den Dreck, doch war das leider nicht alles.

Denn die Tshehemen waren ein sehr rachsüchtiges Volk und diesen Dreien hier schien ich es damals besonders angetan zu haben. Auch wenn keiner von ihnen zu dieser Zeit anwesend war, verwandelte ich ihren Planeten in nichts als eine Walze reinsten Feuers, sonst wären sie schon längst meiner Rache zum Opfer gefallen.

Ihre Schläge, die nun auf mich einprasselten, waren hart und im Unterbewusstsein dachte ich doch zynischerweise daran, wie feige es eigentlich war, auf jemanden einzuschlagen, der sich nicht wehren konnte und am Boden lag.

Ein wahrlich witziger Gedanke, denn einst hatte ich genauso skrupellos gehandelt, doch nun sah alles anders aus.

Sie hatte es geschafft mich zu verändern, in meiner Denkweise und meinem ganzen Wesen und somit war es nicht sonderlich schwer, dass ich mich während meiner ganzen Pein in Bulmas Vergangenheit flüchtete.

Ob sie in diesem Moment an mich dachte?

Ob sie gar wieder so ehrliche Tränen verlieren würde, wobei ich ihr doch jedes Mal gesagt hatte, nicht um mich zu weinen, weil ich dies in keinster Weise verdient hatte?

Wieder ging ein ziehender Schmerz durch meine Brust. Nicht aber zwecks der Schläge, die mir mehr denn je die Knochen brachen, sonder der Umstand, dass ich meine Gefährtin schon wieder alleine ließ. Aber ich hatte keine andere Wahl besessen. 

Was hätte ich anders machen können?

Das hier war mein Fehler.

Meine einzige Sünde, die ich zu tragen hatte und nicht sie.

Es reichte schon aus, dass mich Bulma überhaupt in ihr Leben ließ und gerade als sich wieder eine Faust in mein Gesicht schmettern wollte und ich schon keuchend nach Luft schnappte, unterbrach uns plötzlich eine laute Stimme.
 

„Sammal, hab ihr Weicheier euch gegenseitig ins Hirn geschissen? Unser oberster Èmperor will ihn lebend und nich halb totgeprügelt!“, schrie eine neue Stimme durch die Hallen und sofort wurde ich losgelassen. Keuchend sackte ich zu Boden und versuchte zu Atem zu kommen.

„ Reph`?!? Jetzt stell dich net so an. Biste nich auch so stinkwütend, dass er die Ursache is, dass wir beinahe ausgestorben wären?!?“, giftete es zurück und nun konnte ich nicht anders als zynisch zu lachen. Sofort lagen alle Augen auf mir, als ich zu sprechen begann. Mehr denn je mit zitternder Stimme.

„Wäre jedenfalls nicht schade drum. Unbedeutsame Niemande vergisst man ziemlich schnell, müsst ihr wissen.“, sprudelten die Worte nur so aus mir heraus und wieder hörte ich ein eisiges Fauchen.

„Halts Maul, elendes Arschloch!“, dann folgte ein Tritt in meine Seite und wieder konnte ich ein schmerzhaftes Jaulen gerade noch so unterdrücken und biss mir die halbe Lippe blutig.
 

„Aufhören hab ich gesagt!“, donnerte es wieder von den Wänden und diesmal wurde mein Peiniger hart am Kragen seiner Rüstung gepackt und nach hinten gerissen.

„Korun-Kàn wird weitaus mehr mit dir anstellen, solltest du sein Spielzeug vor ihm zu Fall bringen. Also behersch dich und mach, dass du wegkommst!“

Diesmal war der Neuankömmling nicht mehr so nett wie vorhin und ließ nichts als einen eisigen Fluch über seine Lippen wandern.

„Ihr alle sollt verschwinden. Könnt ja schon mal die Elòth-Disk vorbereiten, wenn ihr euch nützlich machen wollt.“

Und damit schien wohl alles gesagt zu sein.

Ich hörte, wie man mich alleine ließ.

Wie sich Fußschritte vor mir entfernten, doch schien ein Paar zu bleiben und unter einem geschwollenen Auge, sah ich mein Gegenüber an. 

Doch waren seine Umrisse mehr als nur verschwommen und somit sah ich nur am Rande, wie sich mein Neuankömmling letzten Endes zu mir hinunter kniete.
 

„Hast´s uns ganz schön schwer gemacht, dich nach all den Jahren zu finden, Manjèth!“, raunte seine Stimme abermals und dennoch schien mein Blut mit einem Mal zu Eis zu gefrieren.

Denn es gab nur Einen....

Einen Einzigen auf der ganzen Welt, der mich so betitelt hätte und ungläubig starrte ich meinem Gegenüber nun in die Augen.

Versuchte unter einem verschleierten Blick zu erkennen, wen ich da vermutete und endlich schienen sich die Schleier des Nebels zu lichten.
 

Endlich und nach so langer Zeit und gebannt hielt ich den Atem an... 
 

~*~
 

Doch es war nicht Esràs, der mich da begrüßte, das wäre mehr denn je ein Schock gewesen, sondern war es einfach nur ein weiterer Tsheheme selbst, der sich wohl ein eigenes Bild meiner ganzen Erbärmlichkeit machen wollte. 

Ich fing doch glatt an zu lachen, war das alles doch mehr als nur amüsant.

Hatte ich wirklich gedacht, ihn hier an zutreffen?

Wahrlich, da musste schon einiges verkehrt gelaufen sein, hasste mein damaliger Tshehemen-Kumpane sein Volk über alles und wieder brach ich in nichts als Hysterie aus.

Sicherlich musste dieser Volltrottel vor mir denken, was er wollte. Wahrlich ob ich nicht doch den Verstand verloren hätte, doch taktierte mich das nicht besonders.

War doch sowieso alles egal, wieso scherte ich mich dann auch noch darum, wenn mich jemand als geisteskrank abstempelte?

Korun-Kàn wollte mich sowieso gebrochen sehen. Ich tat ihm demnach nur einen Gefallen, nahm ich ihm die Arbeit ab.
 

„Biste bald fertig, Saiyajin?“, kam es abwertend von vorne und endlich schien ich mich zu beruhigen.

Verdammt, lachen tat ganz schön weh und erst jetzt spürte ich, wie sehr man mir eigentlich zugesetzt hatte. 

Doch das hatte einfach sein müssen. 

Zittrig hievte ich mich etwas in die Höhe und lehnte meinen erschöpften Körper dann gegen die kahlen Stahlplatten hinter mir, während ich auf die Gitter um mich blickte.

Hah – wieder in einer Zelle, Vegeta. Die Ironie des Schicksals hat es wohl ganz schön auf dich abgesehen, nicht wahr?

„Egal, musst mir auch nich antworten, aber en Danke wär mal angebracht findest net auch, Manjèth? Immerhin hab ich dich vor weiteren Schlägen bewahrt.“, kam es von vorne und beinahe klang mein mir wundersamer Besucher mehr als nur beleidigt.

Stumm sah ich ihn an.

Schon wieder benutzte er den Kosenamen, den mir damals Esràs höchstpersönlich zu eigen werden ließ und wieder jagte ein eisiger Schauer durch meinen ganzen Körper. 

Doch das vor mir, war nicht Esràs. 

Kein Stück.

Im Vergleich zu meinem dunkelhäutigen Tshehemen hatte er helle Haut, fast die eines Albinos gleich und schien so leichenblass wie meine jetztige Gesichtsfarbe zu sein. Ebenso weißes Haar und geflochten zu einem Zopf, hingen ihm dieses wild über die rechte Schulter, während hell rötlich schimmernde Augen auf mich starrten. Aber eine Ähnlichkeit hatte er mit Esràs alle Mal. Eher gleich zwei und wieder kam ich mehr als nur ins Grübeln. 

Auf einem Auge war er blind, doch keine Narbe thronte an dessen Stelle, so wie es bei meinem Tshehemen der Fall gewesen war. Aber... die Kürzung des Schweifes war die gleiche und wieder geriet ich ins Stocken. 

War ich hier... in einem schlechten Film, oder wollte mich nur wer zum Narren halten?

Fragen über Fragen, die mich mehr denn je beschäftigen sollten, doch mein wirrer und erschöpfter Geist, von nichts als meinen neuen Wunden gebranntmarkt, rebellierte nun so vollkommen. Schwach brachte ich nur noch ein Stöhnen zustande, während ich dann einfach so zur Seite weg kippte, doch plötzlich überraschenderweise von zwei Händen gestützt wurde.

Verblüfft sah ich auf, sofern ich das noch konnte.
 

„Hier trink das. Löscht auf der einen Seite den Durst und auf der anderen nimmt es dir einigermaßen die Schmerzen.“

Ich wollte schon protestieren, denn ich trank nichts, das ich nicht kannte und dennoch blieb mir keine andere Wahl, als mir mein Vordermann die kleine Trinkflasche mehr denn je an die Lippen drückte.

„Zwing mich nich dazu, dir dat au noch reinzukippen. Könnte schmerzvoll werden....“, raunte er mir amüsiert zu und widerwillig trank ich die ganze Flüssigkeit aus – doch hätte mich am liebsten sofort wieder übergeben. 

Bah! 

Das Zeug schmeckte ja widerlich und kurzerhand sträubten sich alle Haare meines Muzuharas.

Doch mein Nebenmann lachte nur. 

„Reagieren alle so, bist also nix Besonderes. Jetzt sei keine Diva un stell dich net so an!“, grinste mein Gegenüber doch glatt, gab mir dann einen Klaps auf die Schulter und stand letztendlich auf.

Verwirrt sah ich ihn an. 

Der Typ... hatte sie wohl nicht mehr alle. 

Dritte Ähnlichkeit, die mich mehr denn je ratlos zurückließ und müde sah ich auf den Tshehemen und wie er sich auf den Weg machte, meine Zelle zu verlassen.
 

„Warum....“
 

Meine Stimme klang belegt. 

Mehr denn je verwaschen und abermals würgte ich einen Schwall Blut über meine Lippen, bevor ich einen zweiten Versuch startete, zu sprechen. Doch wurde mir dieser so plötzlich abgenommen.

„Warum ich dir helfe?“, fragte der Tsheheme frech und sah mich dann lange an.

Schwach nickte ich ihm zu, denn um ehrlich zu sein, hatte ich mit Hilfe und vor allem... Unterstützung... hier drinnen nicht wirklich gerechnet und dementsprechend war meine Neugierde nun groß. Auch wenn sie nun der nahenden Müdigkeit wich.

So ein Teufel aber auch.

Hatte sicherlich auch ein Schlafmittel in sein Gesöff gekippt.
 

„Korun-Kàn will dich unversehrt und an enem Stück. Was bringt es ihm, wenn dich diese Vollpfosten halb tot prügeln? Tot nützt du ihm net viel...“, grinste er spottend und sah mich dann aus abfälligen Augen an, die nur so hinter einer verschmitzt grinsenden Visage voller Hohne aufleuchteten.

„...lebend aber auch nich!“, hängte er dem nach und ließ mich damit eiskalt zurück. Doch hörte ich von all dem nicht mehr viel.

Denn alles, was mich jetzt noch erwartete, war nichts als eine so tröstliche Dunkelheit bevor ich in einen traumlosen Schlaf viel.
 

Aber einer, der so bitter nötig war.
 

~*~
 

Doch das Erwachen wart hart.

Bei weitem nicht so wie ich es erwartet hätte und schon wieder, verglich man es mit meiner damaligen Vergangenheit, wurde ich mit einem Kübel voll kaltem Wasser geweckt. 

Ich wollte aufspringen, denn hasste ich Kälte über alle Maßen, doch ließen es meine fesselnden Ketten immer noch nicht zu und somit rollte ich mich erschrocken zur Seite, bevor ich mich zu schnell aufsetzte.

„Geschlafen wird en ander Mal, Prinzlein!“, hallte es spottend von vorne wieder. Abermals sah ich auf eine Gruppe von Tshehemen und wie einer von ihnen den nun leeren Eimer lässig zu Boden fallen ließ. Mit einem lauten Scheppern schlug besagtes Metall auf kaltem Eisen auf und klingelte scheußlich in meinen Ohren.

Wütend knurrte ich auf und kniff die Augen zusammen.

Wie lange... hatte ich geschlafen?

Welcher Tag war überhaupt heute, oder hatten wir etwa immer noch die gleiche eisige Nacht?

Stumm wanderten meine Augen über die Gruppe an Schaulustigen.
 

„Korun-Kàn war sehr erfreut zu hören, dass uns ein kleiner Fisch ins Netz gegangen ist. Bald werden wir deinen mickrigen Planeten verlassen, nich aber um vorher noch einiges an... Ressourcen aufzustocken.“, grinste einer der schwarzhaarigen Tshehemen und trat dann näher an mich heran.

Abermals ließ ich meine Augen die Runde machen.

Diesmal waren mehr da als gestern, vielleicht gute zehn Stück möge man fast sagen. Besagter Albino-Spinner schien ebenso wieder vertreten zu sein, doch lehnte er lässig an der Wand und sah aus einem gelangweilten Blick zu mir herüber.

Doch schien ich ihn nicht weiter zu beachten. Aus ihm würde ich sowieso so schnell nicht schlau werden und sah dann stur zur Seite.
 

„Wer war der andere Saiyajin, der mit dir hier eingedrungen is?“, weckte mich eine Frage, die ich so niemals hören wollte und panisch sah ich auf.

Oh nein....

Bitte...

Bitte nicht!

„Wäre sicherlich noch besser, nen zweiten vin euch in seinen Reihen zu wissen. Also... wo ist er?“, fragte man mich ein zweites Mal und diesmal schien ich meinen Schock nicht mehr so gut verstecken zu können.

Hart wurde ich plötzlich am Kragen meiner Rüstung gepackt und in die Höhe gerissen, sodass ich meinem Gegenüber tief in die Augen sehen konnte.

„Wäre besser wenn du freiwillig redest, Saiyajin. Dann tuts nich ganz so weh!“, säuselte man mir lieblich zu und dann war da so plötzlich nur noch nichts, als Schmerz.
 

Ich wollte schreien, wenn ich nur könnte, doch wie eisige Klauen legte sich die große Hand auf meine linke Seite und drückte zu. Ließ geschundene Rippen nur noch mehr zerbersten und qualvoll biss ich mir auf die Zunge.

„Dass de widerspenstig bist, wissen wir ja jetzt. Vielleicht sollten wir demnach härtere Geschütze auffahren.“, hörte ich wieder ein amüsiertes Zischen, bevor der Druck auf meine Seite weniger und ich dann plötzlich zu Boden gepresst wurde. Meine Arme mit einem Mal aus ihren Ketten befreit und panisch wollte ich um mich schlagen.

Wollte diesem Arschloch einen kräftigen Tritt in seinen Allerwertesten verpassen, doch reichte meine Kraft bei weitem nicht aus.

„Ich frag dich ein letztes Mal Saiyajin, wo sind deine Freunde jetzt? Weder noch... deine hübsche Frau? Die Höhle war leider leer, als wir gestern nachgesehen hatten.“, grinste es spottend und trotz all meiner Pein war da nichts als so pure Erleichterung. Demnach musste mehr als ein Tag vergangen sein und Kakarott, sowie Bulma und mein Sohn hatten Zeit zur Flucht gefunden. Was gut so war, denn es war klar gewesen, dass die Tshehemen nochmals nach ihnen suchen würden.

Kakarott....

Gute Arbeit.

Ich wusste, dass ich auf die zählen kann.
 

„Willst es uns nich sagen, was?“, hörte ich wieder über mir und mit einem Mal wurde mir ein heftiger Schlag ins Gesicht verpasst, der meinen Kopf doch glatt herumriss und mir beinahe einige Zähne ausgeschlagen hätte.

Ich schmeckte Blut, spuckte sogar welches zur Seite und begrüßte den aufkommenden Schwindel, der mich hoffentlich bald in eine Welt aus reinster Ohnmacht entführen würde, doch leider tat man mir nicht den Gefallen. Wie konnte man auch...

„Korun meinte zwar, gnädig mit dir umzugehen, ja gar dich mit Samthandschuhen anzufassen....“ flüsterte der Tsheheme abermals, während man mir nun den rechten Handschuh meiner Bekleidung abstreifte und er ein kleines spitzes Messer zückte. Entgeistert sah ich ihn an.

Nicht....

Nicht das schon wieder.
 

„...aber ich bin mir sicher, dass es ihm nichts ausmachen wird, wenn seiner heißgeliebten Ware ein paar Finger fehlen.“

 

Seele 46

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Seele 47

Um mich herum waren nichts als Stimmen.

Nichts als mir so fremde Laute, die ich in keinster Weise zuordnen konnte und zaghaft versuchte ich die Augen zu öffnen, doch fehlte mir jegliche Kraft dazu.

Blieb gefangen in meiner eigenen Trägheit, die mehr denn je einem wallendem Schmerze wich und spürte nur noch, wie ich von jemandem durch die Gegend getragen wurde.
 

„Ist er das?“, hörte ich irgendjemanden sagen, doch ging besagte Stimme wieder in einem haltlosen Dröhnen unter.

Erneut wurde ich geschultert und in einem sicheren Griff gehalten. Ein Arm um meine Seite schien mich zu stützen, während ich wie ein nasser Sack leblos in den Lüften hing und mir alles wie kopfüber erschien.

Wohl schien mich jemand unter seinen Arm geklemmt zu haben und wieder schmerzten meine Rippen, als man zu fest zudrückte. Schmerzten meine ganzen Wunden und diesmal konnte ich kein Wimmern mehr unterdrücken und ließ es hinaus.

„Der Flug ging zu lange und ich kann ihn kaum noch bei Bewusstsein halten. Er muss auf die Krankenstation. Und zwar sofort!“, hörte ich eine zweite Stimme sagen, die mehr denn je abgehetzt klang und dennoch zeitgleich so besorgt.

Wieder schulterte man mich neu, schien aber in seinem Sprint mit keinem Mal langsamer zu machen und der nun aufkommende Luftzug tat ungemein gut.

„Ich muss leider verneinen, Junge. Befehl von ganz oben: Sie will ihn sehen!“, zischte die andere Stimme barsch und prompt wurde ich aus schützenden Händen entrissen.

Nun wurde ich nicht mehr so galant wie vorher getragen, sondern einfach über eine grobe Schulter geworfen und schmerzerfüllt keuchte ich auf, als meine Rippen abermals verräterisch knirschten und irgendetwas salziges meine Lippen benetzte.

„Geh und warte auf weitere Anweisungen. Du hast momentan nichts mehr zu melden.“, raunte die Stimme wieder und abermals spürte ich, wie ich davon getragen wurde.

Verzweifelt öffnete ich die Augen und versuchte Herr meiner Sinne zu werden.

Wo... war ich?

Was war überhaupt passiert, nachdem mich Albino-Heini bewusstlos geschlagen hatte?

Waren... wir immer noch im Raumschiff der Tshehemen und auf der Erde?!?

Bu...

Bulma.

Panik suchte mich heim und krampfhaft versuchte ich bei Bewusstsein zu bleiben.

Versuchte mehr denn je die Augen zu öffnen, doch war es schwierig und somit sah ich nur einen hellen weißen Fließenboden zwischen meinen Lidern aufblitzen.

Dann ein Dutzend Paar Stiefel, die uns mehr denn je folgten und eiliger wurden die Schritte meines Trägers.

Ich wurde unruhig.

Versuchte mich aufzurichten um mehr von meinem mir mysteriösen Ort zu erfahren, doch bremste mich der Schmerz meines Körpers abermals aus und ließ mich sofort qualvoll aufstöhnen.

„Er wird wacher....“, stellte jemand meiner fraglichen Begleiter fest und wenn ich nur gekonnt hätte, so würde ich mit den Augen rollen.

Natürlich tat ich das, was bildete sich dieser Großkotz eigentlich ein?!?

„Ist auch besser so. Sie kann ganz schön ungeduldig werden, lässt man sie zu lange warten.“

Ein Satz der mir nichts als Gänsehaut bescherte und verzweifelt versuchte ich endlich ins Hier und Jetzt zu gelangen. Versuchte zu verstehen, wo ich war und wieder blinzelten meine Augen trübe.

Hell...

Hier war alles so verdammt hell, meine Sicht schien einfach nur hinter trüben Schleiern gefangen zu sein und somit merkte ich nur am Rande, wie wir eine weitere Abzweigung passierten und dann weitere Türen aufgestoßen wurden, die in eine Art Halle führten. So fühlte es sich jedenfalls an.
 

„Na endlich!“, hörte ich jemanden ferne Worte sagen und runzelte verwirrt die Stirn, als das Echo ihrer Stimme von den Wänden wieder hallte.

Ihrer Stimme?!?

Definitiv klang das nach einer Frau, so ramponiert war ich bei weitem nicht um den Unterschied nicht feststellen zu können und mit einem Mal wurde ich in meinen Bewegungen ruhiger.

Mein Puls aber nicht.

„Ihr habt mich ganz schön lange warten lassen. Ich dachte schon irgendetwas ging schief.“

Doch dann herrschte nichts als Stille, als mein Träger am Ziel angekommen war und mich nun hart auf den Boden warf. 

Ich blieb einfach liegen.

Mitten im Staub und Dreck eines mir fremden Ortes, doch war hier alles so penibel rein, dass man buchstäblich vom Boden würde essen können.

Qualvoll unterdrückte ich ein Stöhnen.
 

„Bei allen Göttern! Was habt ihr mit ihm gemacht? Seht ihn euch an!!!“, hörte ich ein entsetztes Keuchen, das mehr denn je einem drohenden Knurren wich.

Sofort geriet alles um mich herum in Schweigen.

„Ich habe euch befohlen, ihn da rauszuholen und nicht, ihn ein Wrack werden zu lassen.“

Wieder herrschte nichts als Stille, bevor sich irgend jemand peinlich berührt räusperte.

„Na ja, auch egal...“, hörte ich die Frau abermals gedämpft sagen und spürte ihren ganzen Zorn durch den Raum wandern. Schien wohl was nicht so gelaufen zu sein, wie sie geplant hatte?

Konnte mir ganz gleich sein, momentan wollte ich einfach nur, dass dieser widerliche Schmerz aufhörte, doch wurde mir nicht ein Mal mehr das gegönnt.

„Helft ihm auf. Er kann ja kaum auf den eigenen Beinen stehen.“, donnerte der nächste Befehl über die Ebene und hart wurde ich dann an beiden Armen gepackt und in die Höhe gezerrt. Aber nur soweit, dass ich auf meinen Knien ruhte und erschöpft ließ ich den Kopf hängen. Bis sich zwei weiße Stiefel mit goldener Spitze und schwarzer Hacke in mein Blickfeld begaben. Dazu das Unterteil eines gold verzierten Stabes und abermals blinzelte ich auf, als meine Gegenüber zu sprechen begann.

„Sieh mich an, Vegeta.“, befahl mir die Stimme abermals, doch kam ich nur schwach ihrem Befehl nach und schnappte keuchend nach Luft.

Doch schien dies meine mir mysteriöse Unbekannte mit keinem Mal zu interessieren und langsam sah ich auf...

„Habe ich dir nicht versichert, dass wir uns eines Tages wiedersehen?“, lächelten hellblaue Lippen zynisch. Doch so voller Wut versteckt, während blaue Augen nur auf mir lagen. Sich tief in die meinen gruben und mir mit einem Mal der Boden unter den Füßen entrissen wurde. 

So als würde ich fallen.

Endlos tief und in ein Loch so ohne Wiederkehr, denn niemals hätte ich mit ihrem Anblick gerechnet. 
 

Niemals in tausend Jahren.
 

~*~
 

„Selbst dann noch und wenn es mehr als über 20 Jahre gedauert hat.“, beendete Kumari ihre Ansprache und immer noch saß ich da, beide Hände im Schoß ruhend und konnte nichts anderes tun, als sie einfach nur dümmlich anzustarren.

„Mehr als 20 Jahre, ist das zu glauben? Ganz schön lange Zeit....“ begann die oberste Shiva zu dementieren und musterte mich aus versteckten Augen.

„Du bist alt geworden, wenn ich das mal so frei heraus sagen darf.“, raunte sie schnippisch und rümpfte dann doch glatt die Nase.

Das Kompliment kann ich gerne zurückgeben, wollten meine Lippen formulieren, doch brachte ich keinen Ton heraus. Denn eigentlich sah die oberste Èmperor so aus wie immer, nur hier und da waren ein paar Falten in ihrem Gesicht vertreten. Doch eigentlich sah sie so aus wie ich sie zuletzt in meiner Erinnerung behielt.

Die Haut schimmerte in einem hellen Blau, schien fast Weiß zu sein und wurde von ihren langen weißen Haaren umspielt, die immer noch wirr von ihrem Kopf zu allen Seiten standen und in einem komplizierten Zopf geflochten über ihre linke Schulter fielen. 

Kleine Lichtpartikel brachen sich im Eintreten des Sonnenlichtes und ließen sie wahrhaft schimmern.

Feinster Schmuck benetzte ihre langen, spitzen Ohren und so wie es für eine Bershabesh üblich war. Sogar die Kleidung war dieselbe, dunkelblaue sowie dunkelgrüne Leinen verdeckten ihre Haut und ließ sie dennoch kämpferisch wirken. So viel an wahrer Macht und abermals konnte ich nicht anders, als sie einfach nur anzustarren.

„Wahrlich, dein Starren ist mehr als nur beleidigend. Alte Gewohnheiten ändern sich wohl nie.“, stieß sie schnippisch über helle Lippen hervor und setzte sich dann auf eine Art hohen Thron, direkt vor mir.

Immer noch kniete ich am Boden.

Schien von der Ereignissen viel zu überrumpelt, als dass ich etwas sagen konnte und somit erstarb alles in einer gewissen Art von Lethargie.

Blaue Augen musterten mich stumm, bevor meine Gegenüber erneut zu sprechen begann.
 

„Bestimmt hast du so einige Fragen im Kopf....“, nahm mir Kumarì das Denken ab und legte dann den langen Goldstab aus ihren Händen.

„...und da du ja momentan das Sprechen zu verlernen scheinst, nehme ich dir dies gerne ab, Vegeta.“

Doch wieder herrschte nichts als Schweigen, als sie vergeblich auf mein Zustimmen wartete. Die Stille wurde mehr denn je ungemütlicher und somit war es nicht verwunderlich, dass meine Gegenüber schon bald nervös mit einer Augenbraue zuckte.

„Mit Verlaub, oberste Èmperor, ich denke er ist in einer Art... Schock. Deswegen... antwortet er Euch nicht.“, kam es schwach von einem Nebenmann, der sich wohl unerlaubter Weise in das Gespräch einbrachte, denn die oberste Shiva schien ziemlich sauer zu sein.

„Ob er das ist, entscheide immer noch ich. Er soll sich zusammenreißen und sich nicht so anstellen!“, giftete es wieder und der ganze Zorn in ihrer Stimme ließ keine Wiederworte mehr zu.

Abermals wandte sich meine Gegenüber mir zu und schwach sah ich sie aus erschöpften Augen an.

Das....

Das konnte alles doch nicht wahr sein.

In was für einer verkehrten Welt war ich hier bitteschön?!?
 

„Zu aller erst, es tut mir leid, dass meine Männer so lange gebraucht haben, um dich rauszuholen, aber es ist sehr schwer tshehemische Abwehrmechanismen zu umgehen.“, gab sie ehrlich zu und wartete dann meine Reaktion ab.

Doch immer noch konnte ich nichts anderes tun, als auf dem Boden zu knien und ihr zuzuhören und somit fuhr Kumarì in ihren Erzählungen fort.

„Wir haben Kuron-Kàn schon länger im Auge, aber um ehrlich zu sein, stehst du; als potenzielle Gefahr, immer noch als Erster auf meiner Liste und die will ich, wenn möglich, punktgenau abarbeiten.“, stichelte sie weiter und deutete dann den anwesenden Leuten an, zu verschwinden. Wohl wollte sie nun unter vier Augen mit mir sprechen und verzweifelt versuchte ich, ihren Worten zu folgen, die für mich immer noch wie von einer anderen Welt klangen.

„Da ich sehe, wie verwirrend das alles für dich ist, fangen wir wohl ganz bei Null an.“, seufzte sie doch glatt, nachdem sie mich stumm gemustert hatte und sah mir dann eindringlich in die Augen.

„Du bist auf Ìva. Auf meinem Domizil und in meinem Reich, weil ich dich hier haben wollte.“

Wieder ergaben ihre Worte keinen Sinn und abermals blinzelte ich schwach.

„Der Angriff auf die Erde war von Korun nicht angekündigt, aber dennoch hatte ich so eine leise Ahnung seiner Pläne. Wusste, was sein Hintergrundgedanke sein konnte und habe deshalb meine Männer bei ihm eingeschleust. Wir suchen lange nach ihm, musst du wissen und endlich haben wir Wege gefunden zumindest annähernd an ihn heranzukommen.“

Ich verstand nur Bahnhof.

Wortwörtlich und mehr denn je merkte ich, wie mir alles zu viel wurde.

Kumarì hatte als oberste Instanz der Shiva und des Weltraumrechtes gewusst, was meiner neuen Heimat widerfahren war, noch bevor es überhaupt passierte?!?

Sie hatte nach Korun-Kàn und mir gesucht?

Wozu das alles?!?

Wenn sie meinen Aufenthaltsort doch schon wusste, wieso hatte sie nicht früher zugeschlagen?

Endlich schien mein erschöpfter Geist zu arbeiten, wenn aber auch nicht richtig. Immer noch bereitete mir all dies mehr als nur Kopfschmerzen und in diesem Moment wünschte ich mir nichts sehnlicheres, als einfach nur noch die Augen zu schließen und zu schlafen. Doch konnte ich nicht und somit erinnerte ich mich an damals zurück.

Als ich in jungen Jahren Kumarì die Freiheit unter Freezer schenkte und sie mir dennoch versprach, mich festzunehmen, sollten wir uns irgendwann wieder begegnen. Denn sie war die oberste Instanz.

Sie richtete über alles, was Verbrechen, Schuld und Sünde betraf, doch diese Begegnung hatte sie wahrlich gewollt herbeigeführt.

Doch....

Aus welchem Grund?
 

„Korun ist ein größeres Übel, das mehr Raffinesse bis Zeit in Anspruch nimmt und ich überlegt vorgehen muss. Bei dir allerdings....“, wieder beäugte sie mich aus einem eiskalten Blick, der nichts als Erfolg hinter blauen Opalen verlauten ließ.

„... kam mir dieser kleine Patzer gerade Recht. Manchmal muss man eben Verluste in Kauf nehmen um ans Ziel zu gelangen und nun sie mich an.“, lachte sie freudig und richtete sich dann auf.

„Ich habe dich...“, triumphierend deutete sie mit einem Zeigefinger auf mich und erschöpft sah ich sie einfach nur an, während ich verzweifelt versuchte dank meiner vielen gebrochenen Rippen, Luft zu bekommen.

„...kniend zu meinen Füßen und kann dich endlich für die Vergehen deines Lebens zur Verantwortung ziehen.“

Eiskalt durchbohrte mich ihr Blick und in diesem Moment wünschte ich mir wirklich, ich wäre bei den Tshehemen geblieben. Denn das was mich hier erwarten sollte, war wahrlich keinen Deut besser und dennoch konnte ich nicht anders, als so plötzlich zu lachen.

Einfach nur zu lachen, bis mir die Tränen in die Augen stiegen und ich sie mit zittrigen Händen fort wischte.

Vegeta...

Wo bist du da nur wieder rein geraten?!?
 

„Ich wüsste nicht, was es da zu lachen gibt!“, traf mich Kumarìs ganzer Zorn und wütend war sie von ihrem Stuhl aufgestanden.

„Deine Situation liegt weit unterhalb der Grenze, um so verspottet zu werden.“

Wieder konnte ich ihr erbostes Fauchen hören und rief mich dann selbst zur Ordnung.

Versuchte mich zu sammeln und sah meiner Gegenüber dann ernst ins Gesicht.

„Du schwingst hier große Reden von Sünde, Fehlern und... Schandtaten... lässt aber einen ganzen Planeten leiden, nur um an mich heranzukommen?“, begannen meine Lippen wie von selbst zu sprechen und abermals lachte ich auf. Schüttelte dann nur amüsiert den Kopf und warf meiner Gegenüber wieder einen amüsierten Blick zu. „Wahrlich, das ist selbst für dich einfach nur – erniedrigend.“

„Du... wagst es?!?“, zischte sie sofort und verengte dann ihre Augen zu Schlitzen. Zog mehr denn je die Stirn in erboste Falten und abermals schüttelte ich nur belustigt den Kopf. 

Diese Bershabesh....

War klar, dass das noch kommen musste.

„Aber nicht doch, oh oberste Èmperor. Falten machen alt, müsstet ihr doch am besten wissen.“, grinste ich ihr spottend entgegen und tippte mir dann an die eigene Stirn.

Sah mehr denn je die Wut in ihrem Gesicht wachsen und wie meine Gegenüber vor Zorn erbebte.

Keine Ahnung, ob das so eine gute Idee war, meine eventuelle Chance auf Freiheit (...Hah, wers glaubt!) zu reizen, aber momentan konnte ich nicht anders.

Du spielst gerne mit dem Feuer, Kumarì?

Dann lass dir von mir zeigen, wie es am besten geht.
 

„Abführen!!!“, donnerte es mit einem Mal schrill über die Ebene und plötzlich wurde ich abermals von ihren Männern hart an den Armen gepackt und in die Höhe gerissen.

„Sperrt diesen Abschaum in die dunkelste Kammer, die ihr finden könnt!“, zischte meine Gegenüber gefährlich und somit wurde ich abgeführt.

Die Krankenstation....

Tja, die konnte ich jetzt erst Mal vergessen. 

Diesen Luxus würde mir Kumarì sicherlich nicht mehr gönnen und dennoch konnte ich nicht anders, als schwach zu grinsen.
 

Denn etwas anderes hätte ich von ihr auch gar nicht erwartet. 
 

~*~
 

Man sperrte mich wirklich in eine Zelle, aber die Dunkelste war es mit Sicherheit nicht.

Sie lag tief in irgendwelchen Gewölben und mit unter schien ich hier der einzige Insasse zu sein. Was ich mir nicht wirklich vorstellen konnte, denn Kumarìs besagte Liste, war sicherlich bis zur Unendlichkeit lang. Eher ließ man mir hier einen Sonderstatus zukommen und dennoch konnte ich nicht anders, als mürrisch eine Augenbraue in die Höhe zu ziehen, führte man mich in meine neue Behausung.

Denn etwas Besonders war das nicht.

Definitiv nicht.
 

Mein Verließ glich dem auf Rith, bloß das es nicht in eine Klippe gehauen und eine Seite nicht vom Wind so völlig offen stand. 

Hier begrüßte mich kalter Stein, klassisch natürlich ein Gittertor und dennoch sah das Metall anders aus. Es war dunkel, schien ziemlich hart zu sein und zu allem Überfluss legte man mir noch sicherheitshalber Ketten an Armen und Füßen an.

Bitte!

Musste das sein?!?

Mürrisch sah ich auf kaltes Metall hinab und verdrehte dann nur genervt die Augen.

Ich konnte zwar laufen, das aber nur minimal und somit begnügte ich mich damit, einfach im Raum stehen zu bleiben, bis mich Kumarìs Wächter alleine ließen.

Abermals warf ich einen letzten Blick auf eben jene und versuchte ihrer Rasse Herr zu werden.

War aber keine die ich kannte. 

Die helle Haut, sowie die grobe Montur; die sicherlich Kakarotts Größe bei weitem übertraf, hatte ich zuvor noch nie gesehen und erst als ich mir gewiss war komplett alleine zu sein, watschelte ich (….bei allen Göttern!!!) mehr schlecht als recht an eine der Wände und ließ mich dann zu Boden sacken.

Und somit zog sich die Zeit dahin.

Dumpf hörte ich das Tropfen von der Decke.

Lauschte der bedrückenden Stille, die mich mit keinem Mal verlauten ließ, wo genau ich war und welcher Tag heute entsprach.

Ließ alles nochmal vor meinen Augen Revue passieren und starrte dann auf meine Hände.

Doch konnte ich nur an Eines denken.

Bulma....
 

Ich seufzte und vergrub den Kopf in meinen Armen, die ich auf angewinkelten Knien ablegte. Schien mich mehr denn je so völlig klein zu machen und schlängelte meinen Muzuhara dann um meine Beine.

Eine altbekannte Geste, die auch ebenso vor Kälte schützen sollte, denn ich fror tatsächlich in meiner abgerissenen Tshehemenkluft, die dank deren Folter ziemlich viel abbekommen hatte, spendete nicht wirklich Wärme. Doch eigentlich wollte ich etwas völlig anderes damit ausdrücken und nun war es doch so sonderlich gut, dass ich hier unten (...oder oben?) alleine war.

Keiner konnte sehen wie ich einbrach und verzweifelt versuchte ich dem Beben meiner Schultern Herr zu werden. Versuchte, das Brennen meiner Lider zu verbergen und presste meine Augen nur noch fester zusammen.

Doch keine verschlossenen Tränen der Welt konnten mir das nehmen, was ich tief in meinem Herzen schon wusste und sich endlos als schlechtes Gewissen durch meine Seele fressen würde.

Denn ich hatte sie alleine gelassen.

Schon wieder in dieser abscheulichen Welt einfach nur alleine gelassen und wieder dachte ich an meine Gefährtin zurück und wie sie wahrscheinlich auf der Erde zurückgeblieben um ihr Leben kämpfen musste.

Gab es einen Punkt im Leben, in dem man sich noch mehr hassen konnte, als es sowieso schon der Fall war?

Ich wusste es nicht, aber momentan kam ich an dieses neue Gefühl sehr gut heran und erbost wickelte ich mir den Verband meiner rechten Hand ab.

Der Tsheheme... Rephaìm hieß er doch... hatte diese wirklich gut verbunden und mir erste Hilfe geleistet. Musste ich ja schon mal neidlos zugeben und dennoch erwartete mich nichts als geschwollenes Fleisch, als ich auf die Wunde blickte.

Eher auf das, was von meiner Hand noch übrig war und wie tausend Feuer, jagte ein heißer Schmerz durch meine Nerven, als ich am Faden zog.

Doch dann von einer neuen Stimme unterbrochen wurde.
 

„Hey, das verbitte ich mir!“, kam es rauchig aus der Dunkelheit und erschrocken fuhr ich zusammen.

„Da übt man schon jahrelang an Ratten und dann wird dein Meisterwerk so einfach, mir nichts dir nichts, zerstört.“

Er lachte.

Abermals mit rauchiger Stimme und unsicher rutschte ich mehr denn je nach hinten, doch saß ich immer noch an der Wand und hatte somit wenig Möglichkeiten, seinen Blicken auszuweichen oder gar an eine Flucht zu denken. Was sowieso mehr denn je lächerlich war, denn ich war in einer Zelle eingesperrt und somit konnte ich nirgendwo hin.

„Mensch, Manjèth!“, seufzte der weißhäutige Tsheheme abermals und rollte dann theatralisch mit den Augen, als er endlich ins helle Licht des Mondes trat und sich zu erkennen zeigte.

„Wie viele Hinweise brauchste denn noch, um es zu verstehen? Sin dir wohl mit den Jahren die grauen Zellen eingeschlafen?!?“, grinste er mir frech entgegen und wieder konnte ich nicht anders als verwirrt zu blinzeln.

Was... suchte er hier?

Ausgerechnet er, dem ich diesen ganzen Schlamassel zu verdanken hatte?

Hätte er mich mal eher zurückgelassen, dann wäre ich immer noch und das hoffte ich mal zumindest, auf der Erde. In der Nähe meiner Familie und nicht hier; wo immer Ìva lag und am Arsch der Galaxie.

Diesem Idioten hatte ich rein gar nichts zu verdanken und wütend zog ich die Stirn in Falten, während sich ein erbostes Knurren durch die Stille zog.

„Hey, Wow! Halt mal schön die Luft an, bevor de gleich wieder in Rage ausbrichst.“, lachte mein Gegenüber und hob dann abwehrend die Hände.

„Ich kann nix für, wennde ne zu lange Leitung hast.“

Abermals knurrte ich empört auf und bleckte die Zähne.

Was hieß hier bitte, zu lange Leitung?

Na warte...

„Ich vertraue nun mal nicht auf das, was irgend ein Dahergelaufener sagt, sondern eher auf das, was meine eigenen Augen sehen.“, zischte ich hart und verengte dann abermals meine Augen zu Schlitzen.

Da konnte ja jeder kommen.

Nur weil er sich ab und an ein paar Eigenschaften meines damaligen Tshehemen aneignete, der mir in einer fernen Vergangenheit half, von Rith zu entkommen, musste das noch lange nicht heißen, dass er auch vor mir stand. Ebenso das kleine, dunkelblaue Stück Stoff an seinem Oberarm konnte alles sein und musste nicht zwingend das Zeichen meines saiyanischen Blutsschwures bedeuten.

Nein, es tut mir leid, mein lieber Tsheheme....

Ich vertraue nun Mal nicht jedem. 

Das musste man sich bei mir erst verdienen und selbst dann sollte man noch auf der Hut sein.
 

„Na dann hoffe ich, du vertraust auch auf das, Manjèth...“, lächelte mein Gegenüber schwach. Dann eine Spur traurig, mit dennoch zeitgleich Wehmut in seinem Blick und hob den Arm. Schnippste dann ein Mal kräftig mit Daumen und Zeigefinger in die Stille hinein und noch während ich mich fragte, was all dies sollte und zu bedeuten hatte, begann es.

Begann, die Farbe seine Haut langsam zu schmelzen und in nichts als reinstem Licht um ihn herum zu schweben...

 

Seele 48

Es war, als würde er sich auflösen und wiederum – auch nicht.

Hellstes Weiß an Hautfarbe floss von seinem Körper, wie kleinste Lichtpartikel und ließen unter einem schimmernden Glanze dunkel gebräunte Haut erkennen.

Schuppige Haut, die viele Jahre lang hinter eisiger Gefangenschaft etliche Qualen erleiden musste und noch ehe ich es aufhalten konnte, schossen mir die Tränen in die Augen. Doch schien ich immer noch zu atemlos zu sein um zu erkennen, wie wahrhaft blind ich all die Zeit gewesen bin.

Die Kleidung blieb; rote Rüstung, eine dunkelgraue Hose sowie dunkelrote Sanadaletten mit goldenen Schnallen verziert. Das dunkelgrüne Tuch, fast der Farbe eines gebrochenen Smaragdes gleich, wehte samt im Wind entstehender Magie und dennoch konnte ich es nicht glauben, was ich vor meinen eigenen Augen sah.

`Na dann hoffe ich, du vertraust auch auf das, Manjèth....´, hörte ich ihn mit seiner Stimme flüstern und während sich der weißhäutige Tsheheme vor mir mehr denn je verwandelte und seine wahre Gestalt annahm, konnte ich nur noch seinen Namen flüstern.

Esràs.
 

Weiße Strähnen wichen einem dunklen Teint und schon bald konnte ich die mir gewohnten dunkelbraunen Locken erkennen. Ebenso in gleicher Frisur von Rephaìm zu einem Zopf geflochten und in wilder Form über seine rechte Schulter hängend.

Rote Augen verfärbten sich langsam in ein helles Grün, wobei das rechte natürlich trüber als das andere war und zufrieden betrachtete mich nun ein gütiger Blick, während ich ihn nur fassungslos anstarren konnte. Seiner ganzen Güte folgte nichts als Wärme und als die Verwandlung schließlich abgeschlossen war, zupfte besagter Tsheheme, den ich wahrlich und während meines damaligen Racheaktes auf Rith tatsächlich gesucht hatte, um mein altes Versprechen einzulösen, verstohlen an den Hosenbeinen seiner Bekleidung. 

„Japp, noch allet dran!“, beäugte er sich regelrecht selbst, drehte sich dann kurz im Kreis, um auch ja darauf zu achten, das auch alles da saß wo es sitzen sollte und mit einem schaurigen Geräusch fuhr sein abgestumpfter Schweif über den kahlen Steinboden.

„Sie versicherte mir zwar, dass ich die Verwandlung mit nem Fingerschnipp selbst auflösen kann, aber so wirklich daran geglaubt hab ich net.“, grinste er doch glatt, fuhr sich dann mit einer wirren Handbewegung kurz durch dichtes Haar und sah mir dann in die Augen.

Ich zitterte.

Konnte nicht glauben, was ich da vor mir sah und geriet unweigerlich ins Stocken.

Wahrlich... es gab so vieles was ich sagen wollte, doch brachte ich keinen Ton hervor.

„Tut mir leid, dass wir uns unter solchen Umständen wiedersehen, Manjèth...“, bereute er schon fast und mit diesem Satz hatte er mich.

Denn ich sah ihn vor mir.

Esràs, wie er mir als Repahim das erste Mal in der Zelle begegnet war, nahm man mich auf der Erde gefangen.

Esràs, wie er mich mit verspielten Augen musterte und sagte, dass ich Korun tot nicht viel nützen würde. Lebend aber auch nicht.

Und zu guter Letzt sah ich Esràs, wen denn sonst und wie er versuchte, den Verlust meines Fingers doch wahrlich auf die leichte Schulter zu nehmen. Sich insgeheim nur lustig darüber machte und damit war sie wieder da. All die Wut, welche sich versucht hatte zu verbergen und mit einem knurrenden Aufschrei rannte ich nach vorne. Sofern man das mit fast verbundenen Beinen so irgendwie konnte und prompt hob mein Gegenüber abwehrend die Hände, als ich die Gitterstäbe erreichte, um ihn doch wahrhaft zu erwürgen, sollte ich ihn zu fassen kriegen. Dann eine Hand ausstreckte, doch....

„Halt, Manjèth, net so schnell!!! Die Gitterstäbe...“, hörte ich ihn nur noch brüllen, doch ging dann alles in einem feurigen Schmerz unter. Prompt wurde ich überraschender Weise nach hinten und zurück auf den Boden geschleudert.

„...sin elektrisch...“, seufzte Esràs nur noch, wobei sich seine Stimme wieder mehr denn je amüsiert anhörte und fast war mir, als würde die Luft um mich herum immer noch knistern.

E....

Elektrisch?

Was sollte der Scheiß denn bitteschön?

Verwundert sah ich auf meine erhitzen Hände, die doch wahrlich immer noch qualmten und setzte mich dann schwermütig auf.

„Wusst ichs doch, dat unser Wiedersehen Funken schlagen würde.“, grinste mein Gegenüber bis über beide Ohren und brach doch dann glatt in ein abgehacktes Lachen aus, an dem er sich beinahe verschluckte.

„Ha... Halts Maul!“, schrie ich ihn nur noch an, wobei ich spürte, wie mir die Schamesröte mehr denn je ins Gesicht stieg und ich mich dann einfach nur peinlich berührt umdrehte, während mein Gegenüber sich fast auf dem Boden vor Lachen kringelte.

Bei Gott... für wahr.

Hatte ich ihn vermisst?

Kurz schwieg ich, sah ein aller letztes Mal auf den Tshehemen vor mir, bevor sich meine Lippen dann zu einem erleichterten, schwachen Lächeln verformten.

Ja, das hatte ich.
 

Definitiv.
 

~*~
 

„Rutsch ma en Pfund....“, hatte er zu mir gesagt und sich dann doch glatt so einfach per Schlüsselkarte einen Zugang in meine Zelle verschafft. Ohne dabei vom Strom eine gescheuert zu bekommen, versteht sich und verwundert hatte ich ihn angesehen.

„Hab halt ihr Vertrauen.“, brachte Esràs nur schulterzuckend über seine Lippen und steckte dann besagte Karte in seine Hose zurück, mit der er mich kurzweilig befreien konnte.

Konnte, wenn er denn wollte, doch dieses Risiko würde der Tsheheme nicht eingehen. Das sah ich in seinen Augen, denn irgendwie stand er in der Gunst der obersten Shivà und was er demnach alles dafür tun musste...

Eher was er nicht tun durfte....

Nun...

Das wollte ich gar nicht so genau wissen.
 

Und nun saßen wir hier.

Schweigend, angelehnt an der Mauer meines Verlieses, während der Mond seine einsamen Bahnen zog und nur wage einen Hauch von kaltem Winter erahnen ließ, denn das Fenster war offen und kein Glas bot Schutz vor der Kälte.

„Ich habe dich... gesucht.“, flüsterte ich nach weiteren Minuten der Stille und hatte damit die Aufmerksamkeit meines Nebenmannes. Zugegeben, es war komisch... Esràs nach all der Zeit wieder so nahe zu sein.

Zu wissen, dass er lebte obwohl ich damals schon an das wahrlich Schlimmste dachte. Die Hoffnung aufgegeben hatte, ihn lebend anzutreffen und nervös fuhr ich mir mit meiner gesunden Hand durch wirres Haar.

„Ich war da, Esràs. Das war ich wirklich...“, beteuerte ich wieder. Fast so als wollte ich mich entschuldigen, doch lachte mein Gegenüber dann nur spottend auf.

„Ja, dat hab ich gemerkt, dass du da warst. Mein ganzes Volk hat das.“, grinste er versteckt und sah mir dann in die Augen.

Was genau in seinem Blick lag, konnte ich nicht sagen und kurz sah ich zur Seite.

Stimmt....

Klar.

Nahm man es genau, hatte ich sein ganzes Volk auf dem Gewissen, oder zumindest die Hälfte davon und dennoch musste ich vor Esràs keine Angst haben.

Er war damals als Verräter seiner Landesmänner gesucht und von meinem Vater höchstpersönlich auf Rith abgeliefert worden. Damals vor mehr als einer halben Ewigkeit.

Dieses Volk war nicht das Richtige.

Ein Volk achtete aufeinander und beschuldigte sich nicht gegenseitig, nichts als Fehler begangen zu haben. Aber ich hatte ja gut reden.

Wir Saiyajins hatten auch nichts anderes getan. Weder noch hatten wir es jemals richtig bis besser gemacht.
 

„Aber is das nich total egal?!? Wer wen gesucht und letzten Endes gefunden hat?“, fragte mich Esràs nach einer Weile und wieder konnte ich ein zweifelndes Schimmern in seinen Augen sehen. Etwas, das nach Reue sprach. Gar so sehr nach versteckter Schuld, aber vielleicht schien ich auch nur zu müde zu sein und gerade noch so versteckte ich ein schwaches Gähnen hinter einer bröckelnden Mine.

„Hätte ja auch das da vermeiden können....“, seufzte mein Tsheheme gequält und deutete dann mit einer freien Hand auf meine einbandagierte Hand.

„Hab ich aber nich...“, flüsterte er wieder und nun war ich an der Reihe, den Kopf zu schütteln.

„Was hätte das geändert?“, fragte ich ihn geradewegs heraus und hatte damit seine ganze Aufmerksamkeit auf mir.

„Dann wär mein Fuß dran gewesen. Die ganze Hand, oder... vielleicht noch schlimmer...“, beteuerte ich nach einer Weile, doch hielt ich dann beschämt inne, als ich Esràs verstecktes Grinsen sehen konnte, das er mehr denn je hinter zusammengepressten Lippen versteckte und verpasste meinem Nebenmann dann einen festen Schlag auf die Schulter, der eher mir mehr weh tat, als ihm.

„Nicht das was du wieder denkst, du elender Bastard. Ich meinte mein Muzuhara!“, stöhnte ich genervt und vergrub dann beide Hände vor meinem glühenden Gesicht.

„Dende, steh mir bei. Ich halt´s nicht aus.“

„Gibts doch zu, Manjèth...“, grinste mein Nebenmann wieder und zog mich dann in eine herzige Umarmung, aus der es kein Entkommen mehr gab.

Immer noch saßen wir auf dem Boden meines Verlieses und mehr denn je entkräftet ließ ich es nur noch zu. Denn zugegeben...

Die Ereignisse überschlugen sich und ich war mir nicht sicher, wie lange ich noch die Augen offen halten konnte.

„Dat haste vermisst, oder? Gibs doch zu.“, stichelte er weiter, stupste mir mit dem Ellenbogen kurz in die Seite und abermals schüttelte ich nur den Kopf.

„Ganz ehrlich? Nein. Nein, im Moment eher nicht!“, gab ich wahrheitsgetreu zu, doch brach mein Nebenmann dann nur in ein rauchiges Lachen aus. Wieder konnte ich nicht anders, als ihn zu beobachten.

Zugegeben, vielleicht hatte ich ihn wirklich mit der Zeit aufgehört zu suchen und war mir der Tsheheme mehr denn je in Vergessenheit geraten. Doch war er das nie ganz. Es tat so ungemein gut hier in der mir dunkelsten Stunde einen Freund zu wissen, der sich nach all den vergangenen Jahren auch noch als ein solcher bezeichnete und nie an mir gezweifelt hatte. Ja, das tat so was von gut und für eine kurze Zeit, schien mir all der Schmerz, ja gar die ganzen Sorgen meiner Seele vergessen zu sein und ich endlich in einen tröstlichen Schlaf zu fallen, während ich mich nun an die Wand lehnte und müde meine Arme vor der Brust verschränkte. Ein Schlaf, der bitter nötig war und schon bald driftete ich ab.
 

Hinab, in nichts als so tiefe Dunkelheit.
 

~*~
 

Ich öffnete die Augen und fühlte nichts als Wärme auf meiner Haut prickeln. Stand mehr denn je unter einem azurblauen Himmel, während die Sonne auf meinen Körper schien und mir einen wohligen Schauer bescherten. Die Wolken in einem sanftem Wind über mir vorüberzogen und mehr denn je ragten hohe Bauten um mich herum empor.

Hochhäuser, die ich schon ein Mal gesehen hatte, mir irgendwie vertraut erschienen und verwirrt sah ich mich um, als ich mich in einer mehr denn je belebten Stadt wiederfand.

Einen Ort, den ich zu kennen schien, denn dieses Stück an Heimat hatte ich irgendwo schon ein Mal gesehen und wieder konnte ich nicht anders, als mich überrascht umzusehen, als ich auch schon angerempelt wurde.

„Pass doch auf!“, hörte ich eine herbe Stimme sagen und sah dann mit an, wie mich besagter Mensch einfach nur wütend musterte, bevor er mit einem weiteren Brummen den Kopf schüttelte und wieder weiter seines Weges ging.

Irgendwas verlauten ließ, was sich stark nach „Komischer Freak!“ anhörte und „Kommt davon wenn man wie ein Ölgötze auf dem Gehweg steht.“ und wieder konnte ich nicht anders, als ihm einfach nur hinterher zu sehen.

Ein... Mensch?

Wo zur Hölle... war ich?!?
 

Die Einkaufsmeile war gut besucht.

Wie immer eigentlich, tümmelte man sich an einem freien Wochenende auf den Straßen und so wie auch heute, schien die Westliche Hauptstadt gut besucht zu sein.

Denn das war dieser Ort, an dem ich nun so plötzlich zu verweilen schien und unter mir mysteriösen Umständen erwacht war.

Die Westliche Hauptstadt und zwar unversehrt.

An einem Stück und abermals konnte ich nicht anders, als verwirrt einige Schritte nach hinten zu taumeln.

Das.... Das kann nicht sein.

Diese Stadt dürfte gar nicht mehr existieren.

Sie müsste toter Asche gleich zu meinen Füßen liegen und kein Lebewesen mehr in ihr verweilen.

Denn die Tshehemen hatten alles niedergebrannt.

Hatten nichts dem Zufall überlassen und schienen Gleiches mit Gleichem vergelten zu wollen.

Meine Welt sollte brennen, so wie ich einst die ihre in nichts als Flammen aufgehen ließ und wieder spürte ich einen kleinen Hauch von Panik in mir aufsteigen.

Verzweifelt versuchte ich zu Atem zu kommen.

Stolperte abermals zur Seite, als ich wieder hart gegen irgend einen Menschen stieß, diesmal eine Frau mit Kinderwagen und ich mich dann doch glatt flüchtig entschuldigte.

Auch sie warf mir einen mehr als nur verwirrten Blick zu, der kurz von Sorge; dann aber von Skepsis begleitet wurde und panisch versuchte ich, das was ich sah, mit dem in Einklang zu bringen, was ich wusste.

Was ich, Gott verflucht, am eigenen Leib erfahren hatte und dennoch schien alles der Wahrheit zu entsprechen. Dennoch wurde nichts dem Zufall überlassen, denn der Gehweg auf dem ich stand, war echt. Die Häuser, die sich neben mir aufreihten ebenfalls und ich sogar eines von Bulmas Lieblingsgeschäften erkannte und wieder sah ich fast schon perfide genau in die Gesichter der vorbeilaufenden Menschen. Suchte nach dieser einen Panik, die ihren nahen Tod beschreiben würde, doch herrschte nichts als - Gelassenheit.

Als dieser eine Frieden, den ich schon immer irgendwie an dieser Rasse verteufelt hatte, weil ich den meinen nicht in mir finden konnte und wieder lief ich einige Schritte nach hinten.

Stieß an die Mauer eines Hauses, das sich im Nachhinein als kleine Boutique entpuppte und konnte nicht anders, als auf das zu starren, was der Realität entsprach.

Ich war auf der Erde.

Ich war – Zuhause, aber konnte das...

...wirklich sein?
 

Die Geräusche der viel befahrenen Straße rissen mich aus meinen Gedanken und wie unter tausend Schleiern sah ich auf.

Alles fühlte sich... so echt an.

So echt diese Welt in der ich lebte, welche ich dennoch zeitgleich für zerstört erklärte und abermals leckte ich mir über spröde, trockene Lippen. Etwas, das ich immer tat, schien mich etwas wahrhaft zu überraschen und versuchte dann, meinen Blick zu klären.

Versuchte die Meute an Menschen zu akzeptieren, die fröhlich lachend an mir vorbeiliefen und sich ihres Lebens erfreuten, dass eigentlich gar nicht mehr existieren durfte.

Die Luft roch nach diesem einen bekannten Duft, der geröstete Marronen und die Süße von Salzgebäck in sich trug.

Wohl schien irgendwo einer dieser immer wiederkehrenden Jahrmärkte stattzufinden, auf die mich meine Gefährtin immer schleifen wollte, doch ich wahrlich nie ihren gleichen Absichten teilte und eher meinem eigenen Sturkopf folgte. Doch nun schien mich dieser Duft doch wahrlich wach zu küssen.

Hinein in eine bittere Realität, in der ich akzeptieren musste, dass die Welt der Menschen durchaus existierte. Obwohl das doch gar nicht sein konnte.

Nein, das konnte nicht sein und dennoch war es so.
 

Ich sah an mir herab, doch erstarrte dann mit einem Mal. Denn ich trug meinen Gi.

Meinen kompletten Gi, grauer Brustpanzer, sowie die dazugehörigen Stiefel und Handschuhe. Wie eine zweite Haut legte sich der dunkelblaue langärmlige Stoff des Einteilers auf meinem Körper nieder und verlieh mir meinen gewohnten Anblick.

Und dennoch konnte ich nicht anders, als schockiert den Atem anzuhalten.

Musste wahrlich mehr als nur amüsant aussehen, wenn man so wie ich, sich selbst gaffend auf der Straße beobachtete und sich wahrlich seit geschlagenen Minuten keinen Millimeter mehr vom Fleck bewegte und dementsprechend folgten mir nun auch besorgte Blicke.

Eher verständnislose Blicke, denn mit meinem Starren zog ich ganz schön die Aufmerksamkeit auf mich und dennoch konnte ich nicht anders, als es einfach zuzulassen. Zuzulassen, dass mich diese Art der Wendung mehr denn je in die Knie zwang und ich nur noch zittern konnte. Wieder ungläubig auf meine Hände starrte und mit einem Mal traf es mich wie aus heiterem Himmel.

Eiskalt, so völlig unvorhersehbar und dennoch konnte ich nicht den Blick davon abwenden.

Meine rechte Hand....

Meine rechte Hand, die eigentlich nur noch 3 Finger tragen sollte, zierte nun die komplette Ausstattung und wie zur Unterstreichung spreizte ich die Knöchel.

Fast erschien mir der Schmerz wie eine verblasste Erinnerung, als ich an meine Folter zurückdachte und spürte nur am Rande, wie mir mit einem kräftigen Ruck der Zeigefinger aus seinem Gelenk entrissen wurde. Wie ein sanfter Hauch von Wind verging diese Erinnerung in nichts als Nebel und ließ so völliger Kälte Platz.

Denn das ergab keinen Sinn.

Einfach keinen Sinn und dennoch war es so.

Entsprach der bitteren Realität und dieser Welt so sehr der Wahrheit, in der ich nun stand. 

Eine Welt, in der ich lebte, mich bewegte und eine mir so klare Luft einatmete, dass meine Lungen meinten, zerspringen zu müssen und dennoch atmete ich völlig gleichmäßig. Nur um mich dann doch in meinen eigenen Gedanken zu verlieren.
 

„Ist das nicht... der Mann von Bulma Briefs?“, weckte mich die Stimme eines Passanten aus meiner Starren und endlich sah ich auf. 

Konnte endlich den Anblick von mir nehmen und starrte in eine Welt, die mich wahrhaft glauben ließ, dass ich auch in sie gehörte.

Eher weckte der Name meiner Gefährtin nichts als eine ungeahnte Angst in mir und somit rannte ich auch schon los.

Wieso ich nicht meinen Ki einsetzte und flog, war mir mehr denn je schleierhaft, aber sind die Gedanken schon ein Mal zerstreut, nützt es nichts, sich um sie zu sorgen. Sie gar zu sammeln und somit hastete ich die Straße entlang.

Ging mehr denn je den aufkommenden Menschen aus dem Weg, die mir fragende Blicke zuwarfen und ich mich dann nach einiger Zeit nicht mehr um ihre Anwesenheit scherte.

Denn ich wollte nur noch an einen Ort, der mir wahrlich diese ganze innere Qual nehmen konnte. Der mich wahrhaft glauben ließ – angekommen zu sein und fast erschien es mir wie gefühlte Stunden, als ich endlich mein Ziel erreichte.
 

Schwer atmend kam ich in der Einfahrt zum Stehen, stütze mich an der aufgereihten Mauer und fand mich in der Kühle des Schattens des Gebäudes wieder.

Rasselnd zog ich nach Luft, denn der kleine Sprint hatte mich mehr gekostet als angenommen und leicht benetzte kalter Schweiß meinen ganzen Körper, der mich im aufkommenden Wind der Abendsonne erzittern ließ. Weit geöffnet meine Augen, die nun in völliger Starre auf mein ehemaliges Zuhause starrten, das eigentlich und nahm man es sehr genau, in nichts als Trümmern liegen durfte.

Sich nicht in voller Pracht vor mir aufbauen sollte und noch während meine Augen den Schriftzug „Capsule Corporation“ erblickten, konnte es mein Herz kaum glauben. Mein Verstand noch weniger und zittrig setzte ich mich in Bewegung.
 

Ich hechtete den Empfang entlang.

Überhörte die Stimme unserer Empfangsdame, die mir eine gute Heimkehr wünschte und mich doch glatt fragte, ob ich auch alles erledigt hatte. Gar ob mein Ausflug in die Stadt positiv gewesen war, doch ohne sie weiter zu beachten und ihre nun begründeten Sorgen zu bestätigen, stürmte ich die Treppen nach oben. Stieß die mir nun entgegenkommende Arbeiterschaft meiner Frau zur Seite, wobei manche mir schon höchst selbst und persönlich aus dem Weg stolperten und war endlich in der oberen Etage angekommen. Doch rannte ich dann nur den weiteren Gang entlang. Panisch an Doktor Briefs vorbei, dessen Erscheinung mir regelrecht einen Stich versetzte und ich fast schon dachte, abermals aus allen Wolken zu fallen.

„Was ist denn los, Junge?“, hörte ich seine ebenso besorgte Stimme über den Gang hallen, mit der er mir nach rief und mich doch bat, stehen zu bleiben um mein skurriles Verhalten zu erklären.

Aber ich wollte nichts erklären. 

Weder noch wollte ich stehen bleiben, begründen und widerlegen, wieso ich mich so abnormal benahm und ignorierte dann auch Bulmas Mutter besorgte Blicke, die sie mir zuwarf und ich sie doch glatt beinahe über den Haufen gerannt hätte, passierte ich die nächste Biegung.

Doch hatte ich nur eines im Sinn.

Ich wollte endlich Gewissheit haben, was genau hier vor sich ging und endlich war ich am Ziel meiner Suche angekommen und blieb; abermals schwer atmend, im Rahmen des Kücheneinganges stehen.

Nicht glauben könnend, was ich nun sah.
 

„Willkommen zurück.“, begrüßte mich ihr sanftes Lächeln und mit einem Mal schien ich den Atem anzuhalten.

„Hast du alles erledigt was du wolltest, Vegeta?“, weckte mich Bulmas sanfte Stimme abermals aus den Gedanken, während die meinen einfach nur in alle Winde zerstreut wurden und ich meine Gefährtin somit nur noch verblüfft anstarren konnte.

„Was ist den los? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen.“, lachte sie doch glatt, wobei es ein schwaches Lächeln ihrer Lippen war und ich regelrecht sah, wie es zu zittern begann.

Doch immer noch konnte ich nicht die Augen von ihr nehmen und war damit ihrer ganzen Skepsis ausgeliefert. Und meiner noch dazu.
 

Bulma sah aus wie immer.

Sie trug wiedermal das rote Kleid, dass ihr am besten stand und zusammen mit dem goldfarbenem Halstuch einfach nur wunderbar an ihr aussah.

Die Haare waren wieder kürzer, sie hatte ja gesagt, dass sie sich diese wieder etwas schneiden lassen wollte und ungewohnt weich fielen ihr kurze Strähnen über den Kopf und als wirrer Pony in die Augen.

Mit einer schnellen Handbewegung wischte sie sich diesen fort um mich besser mustern zu können, doch sprangen ihr diese wieder ins Gesicht und kurz konnte ich sie doch wahrhaft Schmollen sehen.

Eine mir so sehr geliebte Geste, die mich doch glatt kurz Schmunzeln ließ, aber leider nicht ausreichte, meine ganze Angst zu nehmen und somit wanderte es eher zerknirscht über mein Gesicht. Was meine Gefährtin nur verwundert den Kopf schief legen ließ, sie dann letzten Endes den Kochlöffel aus den Händen legte und dann auf mich zulief.

„Du siehst blass aus....“, stellte sie mehr denn je besorgt fest und war so schnell bei mir, dass mich ihr Anblick doch glatt erschreckte und ich instinktiv vor ihrer ausgestreckten Hand flüchtete.

Wieder folgte mir ein skeptischer Blick und dennoch gab Bulma nicht nach. Folgte mir auf dem Fuß und einer inneren Panik gleich konnte ich spüren, wie sie mir eine Hand auf die Stirn legte und dennoch konnte ich nichts tun, als es hinzunehmen.

Denn um ehrlich zu sein, war ich immer noch viel zu sehr geschockt dazu und somit spürte ich sanft ihre Finger meine Haut streicheln.

„Fieber hast du keines....“, stellte sie prüfend fest und schien so ungemein erleichtert zu sein.

Wieder schenkte sie mir ein ehrliches Lächeln, das mir so sehr die Beine schwach werden ließ und zog mich dann doch glatt mit sich. Zittrig konnte ich nichts anderes tun, als ihr zu folgen und prompt drückten mich sanfte Hände auf einen Stuhl und an einen voll gedeckten Tisch.

„Hier, ist alles für dich.“, lächelte sie mir wieder liebevoll zu, lief dann um mich herum, zurück an den Herd und stellte letzten Endes auch das letzte Stück an Fleisch auf die gedeckte Platte.

„Und das wird auch ja alles aufgegessen, Mister. Wenn ich schon Mal in der Küche stehe...“

Sie ließ den Satz offen, extra um mich zu reizen und ihrer kleinen Provokante die richtige Würze zu geben, doch schien ich immer noch zu sehr verblüfft um darauf einzugehen. Nicht so wie sonst, wollte sie mich triezen, die unmöglichsten Reaktionen aus mir herauskitzeln und völliger Verwunderung sah ich auf das Meer an Essen, dass sie während meiner Abwesenheit gezaubert hatte. Eine Abwesenheit... von was eigentlich?, dachte ich fieberhaft, während Bulma nun wortlos meinen Teller belud und sich dann zurück an den Tisch setzte.

„Wie war dein Ausflug in die Stadt?“, versuchte sie ein Gespräch einzuleiten. Wahrlich um diese bedrückende Stimmung im Raum zu umspielen, die mein verwirrter Geist ausstrahlte, doch konnte ich ihr immer noch nicht antworten.

Versuchte immer noch ihre Erscheinung in Einklang zu bringen, zu ordnen und zu verstehen, doch war es ein vergebliches Mühen und schnell merkte ich, wie hilflos ich mich in Wahrheit fühlte.

„Mein...Ausflug?!?“, begann meine Stimme wie von selbst zu sprechen. Zögerlich, nicht so wie sonst, denn um ehrlich zu sein, ich wusste nicht, was ich in der Hauptstadt wollte und nun war ich an der Reihe Bulma vorsichtig anzusehen.

Verwundert richtete sie sich auf.

Schien meine Verwirrung mit keinem Mal zu verstehen und schüttelte dann doch glatt nach einer Weile lachend den Kopf.

„Mensch, Vegeta. Was ist nur los mit dir? Du selbst hast doch gesagt, du wolltest dir Mal die Beine vertreten und etwas anderes als deinen GR sehen.“

Wieder folgte ein mir so sehr vermisstes Lachen und vorsichtig nahm ich die Gabel in die Hand, während ich auf den vollbeladenen Teller starrte.

Ich wollte mir die Beine vertreten?!?

Konnte mich nicht daran erinnern, dass ich das mal in der Vergangenheit getan hatte, aber bekannter Maßen hatte ja alles einmal seinen Neuanfang und unsicher setzte ich den ersten Schnitt in ein Stück Putenfleisch.

„Wahrlich, man könnte meinen, du wärst auf einem anderen Planeten gewesen.“, lachte meine Gegenüber wieder und abermals beobachteten mich blaue Augen liebevoll.

Wollte sie... denn nichts essen?, fragte ich mich ernsthaft während ich mir vorsichtig einen Bissen in den Mund schob und schon jetzt merkte, was für einen Hunger in in Wirklichkeit hatte. Fühlte sich so an, als hätte ich tagelang nicht mehr wirklich etwas zwischen den Zähnen gehabt und während mein Appetit über meinen Verstand siegte und mein Magen mehr denn je lauthals aufknurrte, schaufelte ich mir mehr denn je den Bauch voll.

Ja, das fühlte sich wirklich so an und schon bald musste mir Bulma einen zweiten Nachschlag auf den Teller laden.
 

Die zerstörte Welt durch die Tshehemen geriet so langsam in Vergessenheit und während die Abendsonne mehr denn je hinter den Wolkenkratzern der Stadt versank, wollte ich daran auch gar nicht mehr denken.

Vielleicht war das alles ja auch nur ein böser Traum gewesen.

Vielleicht hatte ich mich wiedermal durch mein zu strenges Training ins eigene K.O. befördert und nun schien mein schläfriger Geist langsam aus seiner Trance zu erwachen.

Vielleicht hatte dieses ganze Grauen niemals stattgefunden, das sich mir im Nachhinein nur als schwache Illusion meiner Gedanken widerspiegelte und nichts als eine kalte Ahnung hinterließ.

Etwas, das man mit der Zeit vergessen konnte und während mich Bulmas ganze Liebe in ihre Obhut nahm, tat es das tatsächlich.

Ich vergaß.

Fügte mich dieser Welt, in der alles doch eigentlich in Ordnung war und so, wie ich es immer haben wollte.

Trunks schien bei seinem besten Freund zu sein, versicherte mir meine Gefährtin als ich nach seinem Verbleiben fragte und schien mit dieser Antwort mehr als nur begnügt zu sein.

Alles schien in Gewohnheiten zu verlaufen.

Alles so, wie ich es für richtig erhielt und zufrieden lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück.

Gesättigt von meinem Mahl, das sich wie ein wahres Festessen anfühlte, schien ich zu träge zu sein um den nächsten Schritt zu tun und somit blieb ich einfach wo ich war.

Sitzend auf dem Stuhl in der Küche, während meine Gefährtin summend den Abwasch startete und meine ganze Welt damit perfekt werden ließ.

So, wie es immer war.

So, wie ich es niemals anders kennenlernte und müde sah ich aus dem Fenster und beobachtete, wie die letzten Strahlen der Sonne hinter dem Horizont verschwanden, bevor sich die nahende Nacht einläutete.

Ja, alles schien perfekt zu sein und so, wie ich es zurück gelassen hatte.
 

„Da Trunks weg ist...“, flüsterte es nahe an meinem Ohr und erschrocken fuhr ich zusammen als mich Bulmas Sanfter Hauch an Stimme federleicht am Nacken kitzelte und langsam drehte ich mich zu ihr um. Niemals mehr den schwachen Schauer an Gänsehaut vermissend, den sie mir damit schenkte und sah in das verschmitzte Lächeln ihrer Augen.

„...haben wir den ganzen Abend nur für uns.“, beendete sie ihren Satz und zog mich damit auf die Beine.

Ich folgte ihr, ohne Widerstand zu leisten.

Wissend, was dieser Wink an Andeutung zu bedeuten hatte, doch wollte ich mich nicht dem Gefühl hingeben, haltlos in irgendeine Gefahr zu laufen, die mich mein Unterbewusstsein nun spüren ließ.

Eher vertrieb ich es sofort wieder in die tiefsten Schatten meiner selbst, denn ich war bei meiner Gefährtin. War in ihren Armen und was konnte da schon bitte schief gehen?
 

Der Kuss ihrer Lippen traf mich unerwartet, doch sog ich ihn fast schon gierig in mich auf, während sich ihre Hände in meinen Rücken krallten und ich mehr denn je den Weg in unser gemeinsames Schlafzimmer eher blind suchte. Doch fand ich ihn mühelos und stieß die Türe gekonnt mit einem schwachen Fußtritt auf, während ich meine Gefährtin weiterhin auf meinen Armen trug und sie mein Verlangen mit wilden Küssen beglückte. Abermals hungrig ihre Lippen auf die meinen presste und ich mich dann nur noch auf das Bett fallen ließ. Mit ihr auf meinem Schoß, nur um sie dann in einer doch schnellen Geste um die eigenen Achse zu drehen, sodass ich nun in ihre himmelblauen Augen sehen konnte, die abermals lächelnd in die meinen sahen und sie wieder ihre Hände an meine Wangen legte.

Mir gar zärtlich liebkosend über die Narben meiner Haut strich, während ich zitternd ihre Hand in die meine nahm und sie langsam zu meinem Mund führte. Hauchfein meine Lippen auf ihre Finger presste, ich wieder das liebliche Lachen ihrer Stimme hören konnte und ich so ungemein in diesem Moment wusste, wie sehr ich sie vermisst hatte.

Wie sehr ihre Nähe, die mir mehr denn je als so plötzlich fremd erschien.

Mehr denn je ihr ganzes Wesen, das mich nun beängstigt in dunkle Schatten warf, doch versuchte ich es zu verdrängen. Versuchte mich nur auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren und auf diesen einen Moment, in dem ich Bulma so nahe war wie noch nie.

Wie es sich nach einer gefühlt vermissten Zeit anfühlte und tief in meinem Inneren fragte ich mich, woher nur diese blinde Sehnsucht kam, die mich wieder sanft ihre Lippen küssen ließ, doch meine Gefährtin dann wieder nur mein Gesicht in ihren Händen bettete.

Doch wollte ich es gar nicht wissen.

Denn das hier war meine Welt.

Mein Heiligtum für das ich lebte und jeden Tag erneut alle Qualen auf mich nahm, doch als Bulma zu verstummen schien und kein Kuss mehr ihrer Berührung folgte, hielt ich inne.

Sah mehr denn je auf und in den nun traurigen Anblick ihrer Züge, die mehr denn je einer so wahren Enttäuschung wichen. Sah nur schwach am Rande, wie sie ihre Lippen bewegte, als sie mir etwas mitteilen wollte, doch dann der Klang ihrer Stimme mit einem Mal meine ganze Welt in nichts als Chaos stürzte. Eher war es das, was sie zu mir sagte. 

Was sie mir als Frage und als Ultimatum stellte und zeitgleich alle Ängste damit weckte, die ich dachte hinter mir gelassen zu haben. Genauso, wie ich die Welt des Realen hinter mir ließ.
 

„Hast du uns vergessen, Vegeta?“

 

Seele 49

Hast du uns vergessen, Vegeta?

Sind wir dir… so egal geworden?!?
 

Immer noch betrachteten mich ihre blauen Augen.

Schienen mich mehr denn je anzweifelnd anzusehen, als dass sie wahrhaft meine wahren Intentionen bemerken konnten und langsam ließ ich von meiner Gefährtin ab.

Entließ sie aus meinem behüteten Griff, nur um mich dann verwirrt aufzurichten und sie einfach nur anzustarren.

Skeptisch anzustarren, denn mit einem Mal wich die ganze Situation einer gewissen Extreme, die ich nicht beim Namen nennen konnte und die mir gelinde gesagt, einfach nur Angst machte.

Ja, es machte mir Angst denn Bulmas warmer Blick war einfach nur purer... Monotone gewichen, mit der sie mich noch nie betrachtet hatte und ein nun so eisiger Blick mehr denn je beschuldigend wurde.

Hatte.... Hatte ich sie vergessen?

Sie und unseren gemeinsamen Sohn?!?

Was... 

Was sollte das?

Ich war doch hier.

Ich war hier und verzweifelt sah ich zur Seite, während ich die Hände sinken ließ und mit keinem Mal verstand, was meine Gefährtin eigentlich wirklich von mir wollte.

Doch wieder sah sie mich einfach nur an, während auch sie sich langsam aufrichtete. Sich aus der Rückenlage auf die Ellenbogen stemmte und mich einfach nur mit diesem einen Blick betrachtete, welcher mich sämtliche Sünden erneut durchleben ließ. Mit dem sie mich zeitgleich bestrafen und so sehr zerstören konnte, denn nun sah sie mich so an, wie ich es früher einst von ihr beabsichtigt und gewollt hatte, nur um sie von mir fern zu halten.

Sie sah – das Monster in mir.

Der Mörder, der ich war, eine Person die nichts als Tod und Verderben brachte und anschuldigend deutete dann eine zittrige Hand auf mich.
 

„Du hast uns vergessen....“, wisperte sie wieder und diesmal trug ihre Stimme kein Leben mehr in sich.

Wich einem heiseren Flüstern, das mir mehr denn je einen Schauer den Rücken hinunter jagte und ich mich wahrhaft von ihr entfernen wollte. Doch konnte ich mich nicht rühren.

War es das, was Angst mit einem machte?

Lähmte sie den Besitzer so vollkommen, sodass er sich nicht aus einer Gefahrenzone befreien konnte?

Doch das hier war keine Gefahr

Das hier war meine Gefährtin und dennoch wich Bulmas anschuldigender Blick langsam so steigender Wut. Und wo bekanntlich Wut herrschte konnte ebenso auch ein so ungemein neuer Hass entstehen.
 

„Du hast uns vergessen....“, zischte sie wieder. Diesmal mehr denn je vor lauter Eiseskälte und ballte zierliche Hände dann zu bebenden Fäusten.

Ließ mich mit einem Mal ihre ganze Wut spüren, welche ich mir einfach nicht erklären konnte und fieberhaft nach dem Warum suchte.

Warum sie sich auf ein Mal so benahm.

Wieso ein zuvor gelebter Friede mit einem Mal so eskalieren konnte und abermals dachte ich verkrampft über das nach, was meine Gefährtin mir hier ankreidete.

Ich hatte sie vergessen?

Aber wie konnte ich das denn, wenn sie stetig und gar Tag ein Tag aus, mein Lebensinhalt war?

Wenn sich alle meine Gedanken nur um sie drehten und ich mich manches Mal schon für diese Schwäche verfluchte...

Missen wollte ich sie ganz sicherlich nicht und wieder sah ich in blaue Augen und wie sie sich langsam vor Zorn zu Schlitzen verengten.
 

Ich wollte sprechen.

Wahrlich das wollte ich wirklich, doch brachten meine Lippen nichts als heiße Luft zustande. Konnten keine Wörter meiner wahren Gefühle entstehen, die sicherlich diese ganze verquere Situation entschärft hätten, doch wie es der Umstand so wollte, schien meine Stimme stumm zu sein. Ein dicker Kloß in meinem Hals, der mich nicht sprechen ließ und abermals sah ich aus voller Sorge, wie ein zierlicher Körper sich erneut vor Wut verkrampfte. Meine Gefährtin unter einem neuen Beben ihres Körpers zur Seite sah, während ein liebevoller Blick nichts als so plötzliche Kälte in sich trug und mit einem Mal stieß ein heftiger Ruck durch unser Schlafzimmer.

Ließ mich abermals vor lauter Schock zusammenfahren und überrascht mitansehen, wie sich kleine Risse über den Boden zogen. Dann hinauf die Wände und sich langsam durch das matte Glas des Fensters fraßen. Das Bett unter uns verräterisch zu Zittern begann und ich meine Gefährtin schon einfach packen und mit ihr verschwinden wollte, doch ließ es ihr eiskalter Blick, gerichtet auf mich, in keinster Weise zu.
 

„Du hast uns vergessen!“, flüsterte sie wieder. Diesmal boshafter denn je und während ich sie einfach nur entgeistert anstarren konnte, holte sie aus.

Traf mich plötzlich so hart im Gesicht, dass ich doch tatsächlich zur Seite gerissen, vom Bett getsoßen wurde und mir mehr denn je der Kiefer brannte.

Hart schlug ich auf dem Boden auf und noch ehe ich begreifen konnte, was hier so wahrhaft geschah, wurde ich erneut am Kragen meines Gi´s gepackt und dann doch tatsächlich zurück auf die Matratze geschmissen.

Verzweifelt versuchte mein verwirrter Geist in Einklang zu bringen, was hier soeben geschah und dennoch konnte ich es nicht beim Namen nennen.

Konnte diese Situation nicht entschlüsseln, welche sich langsam mehr denn je in einen wahren Alptraum verwandelte und skurrilster Weise auch eben jene Eigenschaften anzunehmen schien.

Doch... das konnte nicht sein, denn dazu war diese Welt einfach zu – real.

Bulma zu real, welche dennoch absurder Weise und mir so unerklärlich nichts als Hass gegen mich hegte und dieser sich mehr denn je gegen mich zu ruchten schien.

Was.... war hier nur los?!?
 

Ich wollte mich wehren, würde ich nur können, doch konnte ich tatsächlich die Hand gegen meine eigene Frau erheben? Konnte ich sie schlagen und verletzten, obwohl ich mir geschworen hatte, niemals diesen Weg zu wählen?!?

Doch weiter kam ich nicht, denn mit einem erstickten Röcheln wurde mir mehr denn je die Luft zugeschnürt und ich spürte nur noch wie sich die Hände meiner Gefährtin um meine Kehle schlossen.

Sich ihre zarten Finger in gefühlte Klauen verwandelten und ich sie einfach nur noch panisch anstarren konnte, während sie meine Kehle zudrückte.

„Hat das Prinzlein etwa.... Angst?“, lachte sie doch fast gehässig und verengte blaue Augen nun zu diabolischen Schlitzen. Schien mich mehr denn je mit aller Abscheu zu betrachten, als sie sich über mich schwang und mich dann mit ihren Beinen in die Matratze fesselte.

„Du solltest Angst haben!“, raunte sie wieder, diesmal einer rauchigen Fratze gleich, holte abermals aus und schlug mir mitten ins Gesicht.

Ihre Schlägen waren hart, stark und präzise.

Woher sie diese Kraft hatte wusste ich nicht, vielleicht war ich einfach auch nur zu schwach und ihr Zorn schien mich mehr denn je in meinen Bewegungen zu lähmen. Zu überrumpelt und dennoch konnte ich keinen klaren Gedanken fassen. Konnte dieses ganze Chaos nicht entwirren und wieder folgte ein weiterer Schlag.

Diesmal so fest, dass mir die Lippen bluteten, während mich eine Hand immer noch in ihren Fesseln hielt und ich mir mehr denn je bewusst wurde, dass das hier nicht mehr meine Gefährtin war.

Sondern irgendetwas anderes.

Irgendetwas Dunkles und wieder holte sie aus.

Traf mich diesmal in die Seite und geschockt konnte ich hören, wie einzelne Knochen brachen.

Das.... 

Das war doch nicht mehr normal.
 

„Zeit für seine Fehler einzustehen, findest du nicht auch?“, säuselte sie mit honigsüßer Stimme, während sie sich näher zu mir herunter beugte, meine Hände nun in die ihre nahm, nur um mir dann den rechten Handschuh von der Haut zu streifen und dann etwas sagte, was eigentlich gar keinen Sinn ergab.

„Unser Meister sagte zwar, dir kein Haar zu krümmen....“, wiederholte sie einst gesprochene Worte mit einer fremden Stimme, die mehr denn je etwas Vertrautes in mir weckten. Mich versteckt wissen ließen, exakt das Gleiche schon ein Mal gehört zu haben und mich sofort an eine Art von Dejavu erinnern ließen.

„...aber sicherlich hat er nichts dagegen, wenn dir ein paar Finger fehlen.“ 
 

Woher sie das Messer hatte, konnte ich beim besten Willen nicht mehr sagen, doch fast schon blutdürstig lagen ihre Augen auf mir und damit war sie wieder da.

All die Panik, die ich einst schon ein Mal gespürt hatte und nun nicht mehr vage an meiner Vernunft kratze.

Diesmal fast schon mehr denn je gegen die eisigen Mauern meines Verstandes hämmerten, so dass mir das imaginäre Wummern, mehr denn je Kopfschmerzen bereitete.

Doch ich konnte mich nicht rühren.

Selbst wenn ich gewollt hätte und sah mehr denn je aus geschockten Augen, wie Bulma langsam die Klinge an meine Haut setzte.

„Du hast enttäuscht, Vegeta.....“, säuselte sie fast einem lieblichen Singsang gleich und zitternd fühlte ich die Kühle des Metalls an meinem Finger.

„Einfach nur enttäuscht....“, flüsterte es wieder, wobei sie diesen Satz mehr denn je wiederholte, während die Welt um mich herum plötzlich zu schmelzen begann. In nichts als einem tosenden Feuer unterging und alles, was während meines erwachenden Schreies noch übrig blieb, war nichts als ein Gefühl des Versagens. Denn das war es, was ich war und was Bulma immer in mir gesehen hatte. Ich war...
 

Ein Niemand.

 

~*~
 

Ich erwachte mit einem Schrei, der alles bisher dagewesene übertraf und aus dem Augenwinkel sah ich, wie jemand neben mir so plötzlich aufsprang.

Es war Esràs.
 

„Wie denn? Was denn? Watn los?!?“, schien er ebenfalls durch mich aufgeschreckt durch die Gegend zu brüllen und stand mehr denn je aufrecht neben mir in Angriffsposition. Genauso schwer atmend wie ich, doch schien sich seine Aufregung schneller zu legen, als die meine und immer noch pochte mein Herz wild und unbändig hinter meiner Brust.

„Manjèth, jetzt erschreck mich doch net so....“, seufzte er doch glatt, schien sich mit einem Mal zu beruhigen, doch als ich immer noch keine Anstalten machte ihm zu antworten, schien er dann doch ganz schön besorgt zu sein. Kniete sich langsam zu mir herunter, während ich immer noch verzweifelt nach Atem rang und versuchte Traum und Realität auseinander zu halten.

Doch was war... die Realität?

Was war Lüge und was die Wahrheit?

Immer noch steckte mir die haltlose Panik in den Knochen und mehr denn je spürte ich, wie mir schwindelig wurde. So übel im allgemeinen und in diesem Moment wollte ich nur noch Eines.

Ich wollte mich übergeben – doch konnte ich nicht.

„Vegeta....“, flüsterte mein Gegenüber wieder und konnte dann nicht anders tun, als mir eine seiner Hände auf die Schultern zu legen.

Beruhigende Kreise zu ziehen, während ich immer noch hier auf dem Boden in meiner Zelle saß und schwer atmend zu verdauen versuchte, dass mich meine eigene Frau in meinem Traum mehr denn je foltern wollte. Doch das war nicht meine Frau gewesen.

Das war irgendetwas anderes...

Nämlich so tiefe Schatten meiner Seele und eine Angst, die ich so noch nicht kannte.

Doch nun hatte ich sie kennengelernt.

„Alles gut. War alles nur en Traum...“, wiederholte der Tsheheme fast schon monoton und sah mir dann wieder in geschockte Züge.

Doch konnte ich nicht zur Ruhe finden.

Konnte einfach nicht vergessen und saß mehr denn je wie ein Haufen Elend zitternd am Boden.
 

Schwach sah ich mich um.

Am Tag und im hellen Licht der Sonnenstrahlen sah alles gleich irgendwie anders aus und dennoch wirkte meine Situation so erdrückend wie noch nie.

Ach ja....

Ich...

Ich war auf Ìva. 

Kumaris Domizil und ob ich jemals wieder die Erde sehen würde, schien fraglich zu sein.

Ich stöhnte und ließ mich dann nur noch zu Boden gleiten. Überhörte Esràs besorgte Frage, ob es mir denn wirklich gut ginge und ob ich nicht abermals was trinken wollte, doch kläglich verneinte ich mit einem Kopfschütteln. Versuchte mich nur auf die Kälte des Bodens zu konzentrieren und darauf, das mein Atem sich wieder beruhigen würde. Verlangsamt mein ganzer Puls und wieder versuchte ich Bulmas vor Zorn erbosten Anblick zu vergessen, der alleinig nur meiner Wenigkeit zollte. Denn das war nicht Bulma gewesen, sondern eine Projektion meiner eigenen Qual und Pein. Gar meines eigenen schlechten Gewissens, das mich somit nur rügen wollte nichts als Fehler begangen zu haben und es war schon so wie man mich in meinem Alptraum wissen ließ und mich an den Pranger stellte.

Denn ich hatte sie vergessen.

Schlicht weg einfach vergessen, denn sonst hätte ich sicherlich eine andere Lösung gefunden, als mich von den Tshehemen festnehmen zu lassen und mich ihnen freiwillig in die Hände zu begeben. Aber ich wollte ein für alle Mal einen Schlussstrich ziehen.

Und nun sie an, wohin dich das gebracht hat Vegeta.

Wieder in nichts als ein Verließ.

Wieder in nichts als – Ketten.
 

„Ich muss los....“, hörte ich meinen mir ungebetenen Gast sagen und langsam richtete ich mich auf.

Esràs schien die Nacht bei mir verbracht zu haben. Wieso wussten nur die Götter, doch insgeheim war ich froh, zumindest einen Ansprechpartner auf diesem mir verlassenen Planeten zu haben.

Und dennoch schien nicht alles zwischen uns ausgesprochen zu sein, denn dafür gab es noch so viele Fragen.

Zum Beispiel, wo er all die Jahre über geblieben war. Was mein Tsheheme in Gottes Namen in Kumaris Reihen zu suchen hatte und wieso er sich nicht früher zu erkennen gegeben hatte.

Doch dies musste wohl bis auf einen unbestimmten Zeitpunkt warten, denn wieder sah mein Gegenüber mit einer schnellen Handbewegung auf ein silbriges Armband an seinem Handgelenk und mir dann wieder in die Augen.

„Is noch Essenszeit und ich will wenigstens noch den letzten Rest abbekommen.“, ließ er mich wissen und wäre mir nicht immer noch so sterbens schlecht, so würde ich doch glatt mit den Augen rollen.

War klar, dass er für eine warme Mahlzeit alles machen würde und ohne, dass ich es aufhalten konnte, knurrte mein Magen mehr denn je gequält auf. War ja auch schon eine ganze Weile her, dass er mit etwas Essbarem gefüllt wurde und dennoch war mir immer noch zu flau, als dass ich wahrhaft an so etwas denken konnte. 

Dennoch versicherte Esràs mir etwas mitzubringen. Fast wie in guten alten Zeiten, stieß er wieder in einem belustigten Lachen hervor und war dann auch schon verschwunden. Doch war mir mit keinem Mal nach Lachen zumute.
 

Wieder ließ ich mich zu Boden gleiten und genoss die Kühle des Steines in meinem Rücken.

Mein Alptraum hatte einiges von mir gefordert und mehr denn je fühlte ich mich einfach nur noch ausgelaugt und fast so, als hätte ich mehrere Nächte kaum ein Auge zugemacht.

Was ja auch so irgendwie stimmte.

Stumm lauschte ich dem Rauschen des Windes, während das stetige Wummern meines Herzens folgte und ich mir dann abermals durch wirre Strähnen meiner Haare fuhr.

Bulma...

Ging es ihr gut, an dem Ort wo sie war?

Hatten sie und die anderen Zuflucht finden können, oder war die Erde mehr denn je, dem Tod geweiht?

Erschrocken keuchte ich auf.

An dieses Szenario wollte ich mit keinem Mal denken und verbannte es so schnell in seine Schatten, wie es erschienen war. Wie es mich unvorherbereitet abermals erschrocken schlucken ließ und ich krampfhaft versuchte, mir nicht vorzustellen, wie meine Gefährtin und mein Sohn um ihr Leben flohen.

Wie sie abermals von den Tshehemen gefangen genommen wurden und nichts als so brennender Schmerz herrschen sollte. Denn ich war ihnen durch die Lappen gegangen. Schon wieder und das Korun-Kàn das ein zweites Mal kaum verkraften würde, war abzusehen.

Kakarott....

Ich hoffe, du machst deine Aufgabe gut, mich als Schutz meiner Familie zu ersetzten. Doch selbst dafür fühlte ich mich mehr als schlecht, denn eigentlich hatte ich dem jüngeren Saiyajin diese Rolle praktisch auferzwängt und dennoch keine andere Wahl besessen.

Ja... 

Manchmal treibt uns das Leben in die unmöglichsten Situationen.
 

Manchmal so vollkommen.
 

~*~
 

Irgendwann schlief ich dann doch noch ein Mal ein und so wie ich war. Liegend auf dem Boden, mich einen Dreck scherend ob ich fror oder nicht, doch wurde ich in meinen nun traumlosen Träumen durch ein Klackern meines Türschlosses geweckt.

Müde richtete ich mich auf, sofern man das mit meinen Ketten konnte und sah die oberste Shiva in meine Zelle treten.

„Ich erwarte gar nicht, dass du dir erst die Mühe machst und aufstehst um mir diese Ehre zu erweisen, also kannst du demnach auch gleich liegenbleiben!“, kommentierte sie hart im Vorbeigehen und gerade als ich mich doch wirklich aufsetzten wollte, ließ ich mich einfach wieder zu Boden fallen.

Bitte. 

Pff.

Wer nicht will der hat schon, dachte ich angesäuert und schloss dann nur die Augen.

Spürte Kumaris harte Blicke auf mir und wie sie mich nun zu beobachten schien, doch war mir ihre Strenge mehr als gleich.

Nahm man es genau, hatte ich noch einen Gefallen bei ihr gut, immerhin hatte ich sie damals laufen lassen und sie somit aus Freezers Fängen befreit.

Eigentlich nahm ich an, dass sie als Rasse der Bershabesh das Wort Gnade wahrlich kennen würde, doch unterschied sich Kumari schon lange von Fayeth und deren Güte bis gar Liebe zu mir.

Meine Bershabesh war einfach einmalig und mit nichts auf der Welt mit dieser... Furie zu vergleichen.

Angesäuert knurrte ich all meinen Frust hinaus, was Kumari dann doch belustigt kichern ließ. Aber war es ein kaltes Lachen und stellte mir mit einem Mal alle Nackenhaare auf.
 

„Keine gute Nacht gehabt?“, fragte sie mich doch glatt ehrlich und kurz fröstelte es mich, wie bei einem kalten Schauer.

Woher sie das nun wieder wusste, verstand ich beim besten Willen nicht, aber wahrscheinlich entsprach dies dem Privileg eine Shiva der obersten Instanz zu sein. Und wahrlich der Einzigen.

Man konnte sich Informationen beschaffen wann immer man wollte und das Wie schien keiner mehr wirklich zu interessieren.

Wahrlich, in meinem nächsten Leben wollte ich auch ein hohes Tier sein und tausende Armeen unter mir. Immerhin musste man sich dann nicht mehr die Hände schmutzig machen, aber wahrscheinlich war ich dann ein genauso mieser Charakter wie meine Gegenüber. Nämlich falsch und uneinschätzbar.

Nein, Vegeta.

Da bleibe ich lieber ich selbst.

Zwar verloren in alle Ewigkeit, aber meiner eigenen Seele immerhin so endlos – treu.
 

„Was willst du?“, begrüßte ich sie dann doch und sah sie kurz aus einem gelangweilten Blick an.

„Kann mich nicht dran erinnern, dich eingeladen zu haben. Tut mir leid, falls dir meine Behausung nicht zusagt.“, witzelte ich abermals mit spottender Stimme und zog dann eine zynische Grimasse.

„Ich hatte leider nicht die Zeit zu dekorieren.“

„Oh was sind wir heute wieder witzig, Saiyajin.“, säuselte mein Neuankömmling doch glatt und schickte dann ihre Handlanger mit einer schnellen Handbewegung vor die Tür. 

Wahrscheinlich ging das nun folgende Gespräch nur uns beide etwas an und argwöhnisch zog ich eine Augenbraue in die Höhe.

„Ich sage es wahrlich gerne immer und immer wieder für dich, da du ja so schwer von Begriff zu sein scheinst: Du bist nicht in der Position für solche Scherze.“, zischte ihre Stimme eisig und nun öffnete ich dann doch die Augen. Sah wie die Bershabesh näher an mich herangetreten war und sie mir dank meiner jetzigen Lage kopfüber erschien.

Ich blinzelte, hatte schon wieder die nächste bissige Bemerkung auf der Zunge, doch schluckte ich sie eisern herunter.

Kam nicht sonderlich gut wenn ich meine eventuelle Chance auf Freiheit mit nichts als Zorn erfüllte, aber dieser Gedanke war ebenso töricht, bis gar selten dämlich.

Denn Kumari kannte kein Erbarmen. 

Das hatte sie mir schon damals zu verstehen gegeben und somit kam meine bissige Bemerkung dann doch.

Wenn du mich schon gefangen nimmst, Weibsbild, dann sollst du mich auch kennenlernen.
 

„Deine jetztige Position ist auch nicht gerade sehr vorteilhaft, wenn ich das mal so sagen darf.“, kommentierte ich knapp und nach einer Pause. Doch hätte ich dies wirklich lassen sollen, denn mit einem Mal spürte ich ein plötzlich leises Dröhnen durch die Erde wandern und wurde dann mit einem Mal hart vom Boden gerissen und in die gegenüberliegende Wand gedrückt.

Geschockt riss ich die Augen auf und starrte auf meine Gegenüber.

„Du spielst gefährlich mit dem Feuer, Freundchen!“, hörte ich Kumaris eisiges Zischen und spürte dann wieder, wie mir eine unsichtbare Macht mehr denn je den Atem aus den Lungen drückte.

Verzweifelt schnappte ich nach Luft, denn momentan drückte mir die Shivà mit ihrer ganzen Macht, Magie; was auch immer, sämtliche Atemwege zu und mehr denn je tiefer in die Wand.

„Es gibt momentan nur zwei Möglichkeiten für dich, mein lieber Saiyajin.“, fauchte sie wieder und unter einem qualvollen Blick sah ich wie ihre Augen, zuvor blau und wie das reinste Meer, nun in hellstem Weiß erstrahlten.

„Entweder und damit habe ich keine Probleme, stirbst du hier und heute auf der Stelle...“, legte sie mir ein Ultimatum fest. 

„....oder hörst an, was ich dir zu sagen habe und lebst vielleicht noch ein bisschen länger. Du wählst! Deine Entscheidung, Vegeta.“
 

Qualvoll öffnete ich die Augen.

Versuchte abermals Luft in meine Lungen zu bekommen, doch war, als wären sie wie zugeschnürt und panisch verkrampfte sich mein ganzer Körper, fing er langsam an zu ersticken.

Doch Kumari lachte nur.

„Was glaubst du, wie lange wohl ein Saiyajin die Luft anhalten kann?“, fragte mich meine Gegenüber mit einem versteckten Grinsen, während sie ihre Macht abermals ein bisschen steigen ließ und mehr Druck auf meinen geschundenen Körper ausübte.

„Wahrlich, das ist mehr als interessant und... amüsant. Ich hatte nicht so vieleVersuchskaninchen musst du wissen. Um ehrlich zu sein – gar keine.“

Wieder spürte ich, wie mir die Zeit davon lief, meine Kehle mehr denn je brannte und mir so unverfroren wie ehrlich die ersten Tränen in die Augen stiegen.

Verlogenes....Miststück, dachte ich nur noch, während ich dann alle Kraft zusammen nahm und nur noch ein schwaches Nicken zu Stande brachte.

Doch Kumarì lachte nur.

„Was soll das sein? Eine Bestätigung fürs Versuchskaninchen oder eine, dass du mir wahrlich zuhören möchtest?“ 

Ich stöhnte auf, doch hörte es sich mehr denn je wie ein sterbendes Röcheln an und diesmal versuchte ich die Augen zu öffnen.

Konnte nicht anders als das hämisch zufrieden Grinsen meiner Gegenüber mit einem schwachen Flehen zu erwidern und mit einem Mal wurde der Druck von meinem Körper genommen, als die Shiva ihre Hand sinken ließ.

Wie ein Stein fiel ich zu Boden und rang mehr denn je nach Atem. Hustete all meine Qualen hinaus und überhörte Kumarìs abgehacktes Lachen, das hämisch von den Wänden widerhallte.

„Na also, warum nicht gleich so.“, sprach sie fast schon fürsorglich, wobei das eher an ein Wunder grenzte und sich mein gefolterter Geist diese Sorge sicherlich nur einbildete.

Keuchend versuchte ich zu Atem zu kommen und mich auf das zu konzentrieren, was mir die Bershabesh gleich vorhalten würde.

„Korun-Kàn wächst zu einer Bedrohung heran, die ich nicht mehr so einfach wie leichtfertig missachten kann....“, gab sie ihre ganze Schwäche preis und beobachtete mich wieder aus eiskalten Augen.

Augen, die mehr denn je eine Abneigung gegen mich versprachen und dennoch konnte ich nicht anders, als zu lächeln. Eiskalt zu lächeln, denn ich wusste, was sie gleich als nächstes sagen würde.

„... und meine Armeen sind mehr denn je erschöpft. Man sagte mir, dass du ein ganz guter Stratege wie Kämpfer bist, sonst hätte Freezer wohl keine so großen Mühen in deine Ausbildung gelegt.“, beendete sie ihren Satz und es musste sie wohl sehr in ihren Prinzipien kränken; gar in ihrem ganzen Stolz, die Hilfe eines Verbrechers anzunehmen.

Meine in dem Fall und schwach lehnte ich mich an die Wand zurück. Rieb mir mit einer Hand die immer noch schmerzende Kehle und versuchte wahrlich nicht in ein lautes Gelächter auszubrechen. 

Oh ja....

Wenn sie alle etwas von mir wollten, kamen sie wie die Fliegen...

Das kannte ich doch von irgendwo her und dann holte Kumarì die ganze Wahrheit auf den Tisch.
 

„Ich brauche dich im Kampf gegen Korun-Kàns Imperium.“
 

~*~
 

Ich konnte nicht anders, als meine Gegenüber einfach nur anzusehen, bevor ich mich wirklich nicht mehr halten konnte und einen wahren Lachanfall bekam.

Wahrlich, vielleicht war es gar nicht so lustig und manch einer würde sich fragen, ob ich nicht doch den Verstand verloren hatte, aber in diesem Moment konnte ich mich einfach nicht mehr zusammenreißen.

Ausgerechnet sie fragte mich um diese Bitte?

Ausgerechnet Kumarì erflehte meine Hilfe nur weil ihre Leute zu dämliche waren, die Arbeit richtig zu machen?!?

Wieder brach ich in ein lautstarkes Lachen aus und bald darauf schmerzte mir meine ganze rechte Seite. Aber das war mir so was von egal. 

Doch von Seiten der Bershabesh hörte ich nur ein eisiges Knurren.
 

„Ich darf dich daran erinnern, dass wir deine Drecksarbeit machen!“, zischte sie eisig kühl, doch selbst diese Schuldzuweisung konnte mich nicht stoppen und somit ließ mich meine Gegenüber in meinem ganzen Spott gewähren. Eher blieb ihr nichts anderes übrig und es dauerte lange gefühlte Minuten, bis ich mich endlich soweit hatte, sodass ich wieder aufrecht sitzen konnte.

Erschöpft wischte ich mir die Tränen aus den Augen und konnte nicht anders, als den Kopf zu schütteln. Der Bershabesh endlich die Antwort gebend, auf die sie so lange gewartet hatte.

„Ich beuge mich niemandem.“, flüsterte ich eisern, mehr denn je mit einem Drohen in der Stimme und konnte nicht anders, als zu grinsen.

„Nicht ein zweites Mal!“
 

Ich konnte sehen, wie Kumarìs Gesicht vor Kälte erstarb.

Wie es förmlich in seinen Zügen gefror nur um dann unlesbar zu werden, doch ich würde bei meiner Entscheidung bleiben.

Was... würde mir das nützen?

Sie würde mich genauso fallen lassen, wie jeder andere auch, hatte ich meine Arbeit mit Bravour gemeistert und...das Stöckchen dem Herrschen wiedergebracht.

Nein, darauf falle ich nicht mehr herein.

Für diesen Schmerz war ich mir zu schade und somit stand mein Entschluss mehr denn je fest.

Was konnte sie schon machen?

Mich zwingen?!?

Pah.

Ich hatte ja noch ein paar Finger zur Verfügung.

Kumari, leg los, wenn du willst.

„Ich an deiner Stelle würde mir das gut überlegen, Saiyajin...“, warnte sie mich vor, nahm dann ihren Stab in die rechte Hand und sah mich aus forschen Augen an.

„So eine Chance bietet sich nicht wieder und wer weiß, wenn du dich gut anstellst und deine Aufgaben mir zufriedenstellen meisterst, springt vielleicht eine Belohnung für dich raus.“, versuchte sie mich zu bestechen und skeptisch zog ich eine Augenbraue nach oben.

„Und die wäre? Bietest du mir dann eine Zelle mit Meerblick?“, fragte ich mehr denn je bissig und nun schien der ganze Hass aus meiner Stimme zu sprechen. Weder noch mein ganzer Sarkasmus, doch Kumari lächelte nur.

Eisig, leise und mehr denn je für sich und ich konnte nicht verhindern, dass ich abermals eine Gänsehaut bekam.

„Das nicht, aber vielleicht ein Ablegen deiner ganzen Schuld.“, räumte sie trocken ein und belächelte mich abermals, als sie meinen geschockten Blick sah.

Ein Ablegen... meiner ganzen Schuld?!?
 

„Was bedeutet das?“, fragte ich vorsichtig, hinter Kumaris ganzen Absichten konnte nur eine Falle stecken und nun war sie an der Reihe spottend zu lachen. Nur noch wage konnte ich ein Knurren unterdrücken.

„Nein für wahr, wie goldig ist das denn?“, lachte sie wieder und schüttelte nun wahrhaftig den Kopf.

„Ich glaube der lange Schlaf hat dir nicht gut getan, weder noch deinen grauen Zellen. Es ist schon so wie ich sagte, Vegeta. Ich erlasse dir deine Schuld...“, betonte sie wieder und sah mich dann aus forschen Augen an.

„... und deine Liste an Verbrechen wird aus dem System gelöscht. Eine reine Weste. Einfach so und ohne einen... allzu großen Aufwand dafür herzugeben.“, säuselte sie fast schon verlockend und nun horchte ich doch auf.

Ein Erlassen meiner Schuld.

Etwas, was ich mir; zugegebener Maßen, schon gewünscht hatte. Doch... sollte ich mich für meine eigene Freiheit wieder zum Sklaven eines Anderen machen lassen?

Sollte ich und nur weil die Verlockung so groß war, meine Ehre aufs Spiel setzten; gar meine Prinzipien nach denen ich lebte, nur um vielleicht Etwas zu erhalten, was ich mir schon so lange so sehr gewünscht hatte?

Ich verstummte mit einem Mal, sah zu Boden und durch mein plötzliches Schweigen wusste meine Gegenüber, dass sie mich am Wickel hatte.

Dass sie mein Interesse weckte und wieder beobachtete mich ein langer Blick.

„Überlege es dir gut, Saiyajin. Diese Ehre gebührt nicht jedem und bekommt auch nicht jeder. Du könntest... ein normales Leben führen, so wie jeder andere auch. Du müsstest mir nur hier... und da.... einen kleinen Gefallen tun.“, flüsterte Kumaris Stimme mehr als nur verlockend und sehnsüchtig sah ich auf.

Ein normales Leben.

Frei von den Ketten meiner Vergangenheit.

Frei von jeder Schuld und endlich würde mich Bulma so sehen, wie sie es sollte und wie ich es mir ein Leben lang von ihr wünschte.

Denn ich wollte.... kein Monster sein.

Das wollte ich nie und in den Tiefen meiner Seele hörte ich meine Stimme schon flehentlich zustimmen.

Doch stand mein Stolz wahrlich über allem. 

Stand mir mehr denn je im Weg und zornig verzogen sich meine Augen nun zu Schlitzen, als ich meiner Gegenüber eine Antwort schenkte.
 

„Du kannst dir deine Forderungen sonst wohin stecken!“, zischte ich eisig und zum ersten Mal sah ich Kumari doch tatsächlich verblüfft.

Sah eindeutig in ihrem Blick, dass sie damit nicht gerechnet hatte und wo zuvor ein zufriedenes bis gar siegessicheres Grinsen thronte, formte sich ein eisiges Lächeln nun zu einem erbosten Knurren.

„Schlechte Wahl!“, zischte sie wieder mehr als nur kalt und abermals formten sich blaue Augen zu warnenden Schlitzen, doch ließ mich ihre Drohung mehr als nur kalt. 

„ Wenn das so ist, findet deine Verhandlung in ein paar Tagen statt! Es tut mir leid, dass ich nun diesen Weg wählen muss, aber dein störrisches Verhalten lässt mir leider keine andere Wahl!“, sprachen Kumaris Lippen abermals und zornig nahm sie den goldenen Stab nun fester in ihre Hände und wandte sich zum gehen.

Mich keines Blickes mehr würdigend, doch wollte ich das auch gar nicht.

Ja, meine Entscheidung stand fest: Nie wieder würde ich mich zum Sklaven machen lassen. Niemals wieder in meinem Leben, doch bevor Kumari meine Zelle verlassen wollte, blieb sie plötzlich inmitten des Gittertores stehen und drehte sich ein letztes Mal zu mir um.

Eisig traf mich ihr kalter Blick und ließ etwas in mir wachsen, das meine kühnsten Alpträume übertraf. Was mehr denn je eine so neue Angst in mir weckte, dass es mich atemlos zurückließ, doch war es nicht das Eis ihrer Augen....

Eher das Eis ihrer Stimme, mit dem sie nun zu sprechen begann und ihre wenigen Worte wie das Schwert des Damokles über mir schweifen ließ. Drohend, geschärft wie Messers Schneide und bereit fallen gelassen zu werden.

„Falsche Entscheidungen bringen manchmal auch leider nichts als so neue Verluste, Saiyajin no Ouji...“, grinste sie spottend, bevor sie mich mit ihren wenigen Worten alleine ließ.

Worte, die ich so schnell nicht mehr vergessen konnte.
 

„...und ich bin mir nicht sicher, wie lange deine kleine Familie auf der Erde noch durchhalten kann.“
 

 

Seele 50

 

„Falsche Entscheidungen bringen manchmal auch leider nichts als so neue Verluste mit sich, Saiyajin no Ouji....“

 

Dumpf starrte ich gegen die Wände meiner Zelle, während mich Kumaris letzte Worte begleiteten und mich nicht mehr losließen, seitdem die Bershabesh meine Bleibe verlassen hatte.

„...und ich bin mir nicht sicher, wie lange deine kleine Familie auf der Erde noch durchhalten kann.“

Denn ihre Worten schrien gerade zu nach Warnung.

Alles, nach dieser einen Angst, die mich mehr denn je kaum klar denken ließ und die kühnsten Alpträume in mir weckte. Es war eine Angst, die dich lähmte – von Kopf bis Fuß und man sich nicht ausmalen wollte, was schlimmer war.

Das eigene Versagen, oder dann doch das Wissen, geliebte Personen auf dem Gewissen zu haben?

 

Wütend vergrub ich meine Finger mehr denn je in der Haut meiner Oberarme und schien den neuen Schmerz fast schon zu begrüßen, der sich wild pochend durch meinen Körper zog und mir nur somit zeigte, auch im Hier und Jetzt zu sein.

Ich saß schon wieder auf dem Boden, die Beine dicht an den Körper gezogen, während mein saiyanischer Schweif unruhig hinter mir von einer zur anderen Seite tanzte und meine wahre Seelenpein preis gab.

Begrüßte mehr denn je die Kälte dieses neuen Tages, der wahrlich so grausam begonnen hatte und noch grausamer enden würde.

Denn ich hatte Kumaris Handel abgeschlagen.

Hatte meine Seele nicht für ihre perfiden Spiele verkauft und wahrlich leider mit dieser Tat etwas noch Schlimmeres erhalten.

Ich hatte meine eigene Familie aufs Spiel gesetzt, weder noch meine ganzen Freunde und wieder schien sich ein Punkt auf der imaginären Liste meines Versagens zu ergänzen. 

Hätte ich... zusagen sollen?

Hätte ich wahrlich einen so alten Fehler wieder gut machen können, in dem ich eine zweite Chance erhielt meine Aufgabe ein für alle Mal zu beenden?

Aber alles in meinem Inneren hatte sich dagegen gesträubt.

Ich wollte nicht schon wieder nur eine Marionette sein, die kopflos von den Fäden ihrer Träger manipuliert und geführt wurde.

Ich wollte mein eigener Träger sein und endlich mein Leben leben. Eines, wie ich es mir vorstellte und nicht, wie mich ein anderer haben wollte und dennoch schien sich alles nur zu wiederholen.

Schien mein Schicksal sich erneut in seinen gleichen Kreisen zu ziehen und wieder drang ein eisiges Knurren durch die Stille meiner Zelle.

Doch jetzt war es zu spät, Vegeta, um einer verpassten Gelegenheit nachzutrauern.

Jetzt war es zu spät, seine Meinung noch zu ändern und mit keinem Mal wollte ich Kumari die Genugtuung geben, die sie haben wollte. Die sie säte, mit ihrer perfekten List mich hinters Licht zu führen und mich kurz; wenn auch nur für einen kleinen Augenblick, schwach werden ließ.

Ein... normales Leben.

Ja...

Wer wünschte sich das nicht?

Wer wünschte sich nicht, frei und unfehlbar zu sein?

Wer wünschte sich nicht, alle seine gesammelten Sünden mit einem Mal ablegen zu können, nur um irgendwo einen Neuanfang zu starten?

Vergessen in einer neuen Welt zu suchen, nur um sein Gewissen zu befreien und auf ewig zu bereinigen?!?

Doch ich... durfte nicht vergessen.

Konnte nicht vergessen, denn mir wurde es nicht erlaubt. Mit keinem Mal und wieder starrte ich auf meine Hände und wusste zum ersten Mal in meinem Leben nicht, was ich als nächstes zu tun hatte.

Wie meine weiteren Schritte aussahen, außer so endlos kleine in meiner Zelle vielleicht und müde ließ ich mich abermals auf den Boden sinken.

Ließ wandern meine trüben Gedanken, die sich doch nur versteckt um eine Person drehten und mich fast wahnsinnig vor Sorge werden ließ.

Ob... es Bulma gut ginge?

Weder ihr noch meinem... kleinen Sohn?

Ich gab es ungern zu, aber es tat weh, so weit weg von ihnen zu sein. Nicht zu wissen was los war und mehr denn je war dieses Gefühl der Einsamkeit schwerer zu ertragen, als alles andere. Als alles, was ich bisher erlebt hatte und wieder holte ich schwermütig Luft in meine Lungen, während ich an die Decke meine Zeller starrte und versuchte, mich abzulenken.

Sie war bei Kakarott.

Das musste ich mir immer wieder sagen, dann würde ich die nächste Nacht gut schlafen können und langsam schien sich mein Puls zu beruhigen.

Ja, sie war bei Kakarott und dieser würde schon alles richtig machen.

Unruhig drehte ich mich zur Seite und sah zum allerersten Mal aus dem hohen Fenster, das sich an eine der Wände erstreckte, doch ließen die Gitter nur wenig Spielraum für einen beherzten Blick und dennoch konnte ich zumindest eine Stück blauen Himmel erkennen.

Demnach musste ich irgendwo hoch oben sein, vielleicht eingesperrt in irgendeinen Turm oder sonst was, doch war dieser Gedanke so verloren, wie alle anderen auch.

Kumari würde mich schon wissen lassen, wo ich war. Irgendwann ganz sicher und müde schloss ich die Augen.

Zeit meinen mir verpassten Schlaf nachzuholen, doch fand mein ruheloser Geist dennoch keinen Frieden.

Konnte ich einfach nicht in mein stummes Traumland finden und wieder wanderten meine Gedanken zurück an die Konversation mit der Bershabesh. Na ja....

Eher ihrer Forderung an mich.
 

Es würde also eine Verhandlung geben, zwecks meiner alten Sünden und nur, weil ich ihr nicht zugestimmt hatte?

Was wollte mir Kumari damit schon wieder beweisen?!?

Wollte sie mir zeigen, dass ihre ach so tolle Instanz so fehlerfrei war, wie sie immer predigte und zeitgleich doch so gnädig, jedem Verbrecher einen... fairen Prozess zukommen zu lassen? 

Hätte mich dieser dann auch erwartet, würde ich zustimmen und mich zu ihrer Marionette machen?

Wobei bei der Shivà von fair sicherlich nicht die Rede sein konnte und dennoch musste ich doch so leise lachen.

Wo wir wieder bei Fairness waren und kurz fühlte ich mich an das letzte Gespräch mit meinem Rassenmitglied zurückerinnert.

Da hast du es, Kakarott.

Das Leben ist nicht fair.
 

Kein Stück.
 

~*~
 

Die Dauer der Verhandlung zog sich und wie es Kumari versprochen hatte, mehrere Tage und je mehr Zeit ins Land verstrich, desto eher dachte ich doch wahrhaft, sie hätte nur geblufft und wollte mich, schlichtweg einfach, hier drinnen versauern lassen.

Doch so war Kumari nicht. 

Nein, kein Stück.

Sie war punktgenau und nachdem mich Esràs kläglich und ihm auch so verbotener Weise mit etwas Wasser und Brot versorgt hatte, wurde die Türe meiner Zelle an einem frühen Morgen hart aufgestoßen.

Ein Wachtrupp und gute vier Mann von Kumaris Handlangern betraten in voller Montur meine Behausung und argwöhnisch hatte ich mich vom Boden geschält.

„Gehts jetzt los, was?“, raunte ich doch glatt spottend, doch um ehrlich zu sein, war mir gar nicht nach Lachen zumute. Eher rutschte mir das Herz ganz schön in die Hose und dennoch versuchte ich, mir nichts anmerken zu lassen.

Hart riss man mich an den Ketten auf meine Beine und zerrte mich dann mehr denn je mit sich.

Kumaris Leibwächter, um sie gar schon lieblich als Schoßhunde zu bezeichnen, sprachen kaum ein Wort Mit unter gar keins und empört sah ich an mir herab.

„Keine neue Kleidung für den Schuldigen?“, witzelte ich wieder und betonte damit, dass ich immer noch in der zerfetzten Klamotte der Tshehemen steckte.

„Wie soll ich denn da bitte einen guten Eindruck hinterlassen? Das nennt man: Sich einen ungerechten Vorteil verschaffen!“

Doch schien hier keiner meine Worte ernst zu nehmen und hart wurde ich wieder am Arm gepackt und dann den Weg nach unten geführt.
 

Viel von Ìva sah ich nicht, versperrten mir mehr denn je helle Mauern die Sicht.

Ich hatte kurz und während meiner Zeit bei Freezer, einmal etwas von diesem Imperium aufgeschnappt, aber war ich damals zu jung gewesen um zu begreifen, wessen Name sich dahinter tatsächlich verbarg. Ebenso hatte es mich nicht interessiert, mit wem sich Freezer anlegte und meinte alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Doch nun bereute ich meine damalige Unachtsamkeit doch sehr. 

Hätte ich mal besser aufgepasst wüsste ich nun mehr von diesem Ort, an dem ich nun wahrscheinlich bis an mein Lebensende verweilen durfte und wieder versuchte ich mir meine Umgebung einzuprägen.
 

Man führte mich durch verwinkelte Gassen und Hallen.

Wohl schien ich durch das Gewölbe des Gebäudes geführt zu werden und durfte mit keinem Mal der Öffentlichkeit gezeigt werden. Fehlte nur noch die schwarze Kutte, die man manchen Verbrechen über das Gesicht zog und sie mehr denn je den Kopf in Demut senkten, führte man sie zur Schlachtbank. 

So hatte es mir Bulma jedenfalls einmal erklärt und wie ihre Rasse mit solchen Verurteilten umging.

Doch ich wollte kein schwarzes Schaf der breiten Masse sein.

Ich wollte mich nicht von vorne herein an den Pranger stellen lassen und somit lief ich aufrecht und betrat erhobenen Hauptes den großen Saal, in den man mich nun führte. Doch hätte ich niemals mit dem Ausmaß gerechnet, das mich nun erwarten sollte. 
 

Der Raum war riesig und irgendwie - steril.

Fast Weiß mögen manche behaupten und dennoch sah ich auf den zweiten Blick, dass das so nicht wirklich stimmte.

Hellstes Glas, geschliffen aus dem buntesten Mosaik, das ich jemals gesehen hatte, brach das Licht in tausend kleinste Partikel und ließ meine Umgebung mehr denn je in sich verschwinden.

Ließ alles wie in einem Diamant erstrahlen und dennoch hegte dieser Ort nichts als so dunkle Schatten.

In der Mitte war eine kleine Empore, in der sich wohl so etwas wie eine kleine Senke befand. Wohl mein Ort, an den man mich nun hinführte und mehr denn je stieß man mich die Stufen hinab, als man mich hart vorantreiben wollte und ich dann verstohlenen Blickes auf die gegenüberliegende Erhöhung starrte, die sich weit nach oben ragte und Kumari erblickte.

Sie schien schon auf mich zu warten, trug die gleiche Kutte wie immer und dennoch sah sie heute irgendwie anders aus.

Strenger im Allgemeinen und fast schon geisterhaft verfolgte mich ihr Blick, mit dem sie mich nun strafte und ich mich mit einem Mal ihrer ganzen Macht ausgeliefert fand. 

„Falsche Entscheidungen bringen manchmal auch leider nichts als so neue Verluste mit sich, Saiyajin no Ouji....“, hörte ich wieder ihre Stimme flüstern und nun verwandelte sich ihre ausdruckslose Mine in ein zufriedenes Lächeln.

Ein boshaftes Lächeln, denn sie hatte mich genau da, wo sie mich all die Jahre haben wollte und mit keinem Mal hätte ich wirklich daran gedacht, dass mir das hier noch in meinem Leben widerfahren sollte.

Aber wie heißt es doch so schön?

Sag niemals – nie.

 

In meiner Senke angekommen, die aus schwärzlichem Material bestand; fast Stahl möge man sagen, kettete man meine Hände wieder sofort an kaltes Eisen und müde lehnten meine Ellenbogen somit auf ruhendem Gestein. Was wirklich lächerlich war, wie ich ernüchternd feststellen musste. 

Denn Erstens konnte ich sowieso nirgendwohin außer Gefahr zu laufen, dass man mich nach wenigen Sekunden einer kläglichen Flucht sowieso wieder schnappen würde und Zweitens besaß ich immer noch keinen Ki.

Würde wohl auch Ki-los bleiben und diesmal kam ich nicht drum herum Kumari ein wütendes Knurren zuzuwerfen, als sie meinen zerknirschten Gesichtsausdruck gesehen undrichtig gedeutet hatte. Doch zuckte sie nur belanglos mit den Schultern, während sich der Saal nun langsam füllte und ich argwöhnisch in mir fremde Gesichter blickte, welche dieser ganzen Frace wohl beizuwohnen schienen.

Das... 

Das konnte nicht ihr Ernst sein.

Mit unter waren Rassen dabei, die ich mit keinem Mal gesehen hatte und mehr denn je fühlte ich mich eingeschüchtert. Wenn das auch nur ansatzweise so verlief, wie mich Bulma ein Mal gelehrt hatte... bekam ich nicht dann auch eine Verteidigung zugeschrieben?

Sofort kam mir mein Tsheheme in den Sinn und somit schüttelte ich doch glatt nur erbost den Kopf.

Nein für wahr, da war ja Luft als mein Verteidiger bei weitem mal besser als Esràs und wenn man bekanntlich vom Teufel sprach, erschien er auch. Jedenfalls nur als Zuschauer und dennoch setzte sich der Tsheheme fast in die erste Reihe, um in meiner Nähe zu sein. Bedachte mich mit einem Blick, den ich kaum zu deuten wagte und wieder keimte die Frage in mir auf, ob auch er von Kumari ein Ultimatum gestellt bekommen hatte.

Ob auch er seine Seele verkauft hatte um ein besseres Leben zu führen, doch was für ein Leben sollte das dann sein?

Ein Leben auf ewig in tiefer Schuld?

Pah!

Da war ich lieber tot als lebendig und mit einer einzelnen Handbewegung brachte die oberste Shivà die sprechende Meute nun zum Schweigen.

Denn sie würde die oberste Richterin sein.

Genervt rollte ich mit den Augen und wägte meine Chance ganz gleich Null.

Hatte ich jemals etwas anderes erwartet?
 

„Wir haben heute, am Tage des jüngsten Junòt zueinander gefunden um über die Verbrechen von Bejita, anò Saiyajin no Ouji, geborener Ouji und einziger Erbe des Besitzes und Urheberrechts Bejita-Sais anzuklagen und zu verurteilen.“, donnerte ihre Stimme über die Halle hinweg und bescherte mir nichts als reine Gänsehaut. Und dennoch stand ich aufrecht und sah in Kumaris strenge Züge.

„Als ein letztes aktives Mitglied von Freezers Imeprium erfreut es mich seine Festnahme nach nun guten 20 langen Jahren endlich zu einer Vollendung zu führen. Lange mussten wir warten, hat sich unser lieber Saiyajin hier mehr denn je so gut versteckt.“

Nun folgte doch ein Blick auf mich und fast war mir, als würden alle Augen des Saales auf mich starren.

Doch verzog ich keine Mine und nur alleine meine Hände schienen vor Wut zu zittern.

„Diebstahl, Plünderungen, Eroberungen, Mord, Kindesmord, Völkermord, Ausführen mehrere Screenings und das Vernichten so etlicher Planeten stehen auf seiner Liste und sind bei weitem nicht zu einem Ende zu führen.“, begann sie meinen Weg der Schande zu zitieren und mehr denn je konnte ich spüren, wie mir unwohl in meiner Haut wurde.

Denn das waren alles Taten mit denen ich mich in keinster Weise rühmte. Taten, die ich eigentlich nur vergessen, bis gar ungeschehen manchen wollte, doch hatte niemand in diesem Leben wahrlich diese Macht dazu. 

Denn das war es gewesen. 

Mein Leben.

Weder noch meine Vergangenheit, die mich nun einzuholen schien, aber mit jedem Mord, den ich für Freezers Willen und später auch für meinen eigenen ausgeführt hatte, war mir klar gewesen, dass der Grad zwischen Strafe und Vernunft; zwischen Freiheit und Schuld, ein sehr kleiner sein würde.

Dass er nicht abzuwenden war, egal wie sehr ich es später wiederum versucht hatte gut zu machen.

Egal wie viele Menschen ich durch das Vernichten Boos gerettet hatte; egal wie oft ich es auch noch so sehr versuchen würde, diese Schuld konnte niemand aufwiegen und somit senkte ich nun doch den Blick.

Ließ Kumaris Worte über mich ergehen, wie ein zweites Brandmal meiner Haut und versuchte das panische Klopfen meines Herzens zu beruhigen.

Doch scheiterte ich kläglich.
 

„Ich will mir und den verehrten Zuschauern des Gerichtes ersparen, seine Vergehen in Zahlen aufzuwiegen. Denn das würde erstens zu viel Zeit in Anspruch nehmen und zweitens zu keinerlei Sinn wie Ergebnis führen. Freezers Vergehen, auch wenn die Echse eigentlich schon tot ist, zählen zu den höchsten Verbrechen, die man begehen kann und müssen bestraft werden.“, erinnerte mich Kumari einst an meinen eigenen Schwur, den ich meinem damaligen Meister auferlegt hatte und mich somit seinem einzigen Willen beugte. Ihm und nur ihm zu dienen als Dank dafür, dass er mir ein neues Zuhause schenkte, doch nun wusste ich es um Welten besser.

Denn Freezer hatte meine alte Heimat zerstört.

Er selbst hatte meine Welt sterben lassen, nur um mir nichts als Lügen aufzutischen.

Wütend sah ich Kumari entgegen und kurz trafen sich unsere Blicke.

Was geschieht wohl mit dem Verbrecher, wenn er selbst zum Opfer wird?

Gelten deine Urteile sowie Prinzipien dann immer noch, oh oberste Shiva? 

Oder ist dir das so vollkommen egal, genauso, wie dir mein Leben eigentlich egal ist?

Wo war da bitteschön - die Fairness?!?
 

Ich konnte mich gerade noch zurückhalten, konnte manisch meine Kiefer aufeinander pressen, sonst wäre mir das eisige Knurren meiner Kehle entwischt, das sich aus eben jener stehlen wollte und schluckte es somit eisern hinunter.

Wut über jene eine Tat verspürend, mit der man sich hier anmaßte, mein Leben auseinander zu nehmen, es bis in seine kleinsten Einzelteile zu beäugen und nur um dann sein Urteil zu fällen. Nur um einen abfälligen Blick auf jene einen Mühen zu werfen, mit denen ich damals einfach nur versucht hatte am Leben zu bleiben und dennoch wusste ich, dass Kumari...

Dass gar die ganze versammelte Mannschaft hier und heute sich einen Dreck um meine Sicht der Dinge scherte.

Dass es egal war, was ich damals für Gründe hatte meine vielen Morde und Tode zu rechtfertigen. Dass es egal war, dass ich eigentlich nur auf Geheiß eines Anderen zur Hand des Mörders wurde und Leben auslöschte, wo eigentlich ein so Neues entstehen sollte.

Ja, ich war ein Mörder.

Nichts als ein Schlächter, der einfach nur seinen Vorteil nutze wollte, um sich seine Chancen zu erarbeiten und sich diese ein kleines bisschen leichter zu machen. Doch was alle hier im Saal sicherlich nicht wussten war, dass auch ich gefallen war. 

Dass auch meine Chancen eigentlich und im Endeffekt nichts weiter gewesen waren, als ein verzweifeltes Mühen meinerseits und am Ende nichts weiter, als ein Sterben meiner Seele. 

Dass es nicht ausgereicht hatten um zum gewünschten Ziel zu gelangen und wieder zitterten meine Hände. Diesmal so stark, dass das Eisen um meine Handgelenke verräterische Laute von sich gab und eisern gegen kalten Stahl klackerte.
 

Ich spürte blaue Augen auf mir.

Abermals Kumaris monotonen Blick, der es mir so schwer machte in ihr zu lesen und wieder wich ich ihrer Präsenz aus. Fühlte mich unter ihren strengen Augen mehr denn je so gänzlich klein, gar völlig unbedeutend in ihren Reihen und auch das war ein Trumpf, den sie mir gegenüber nun so hämischer Weise ausspielte.

Denn das hier waren ihre Regeln.

Ihre heiligen Hallen, in denen ein Verurteilter erst etwas zu sagen hatte, stand sein Urteil schon längst fest und wieder konnte ich die Bershabesh auf ihrem Thron förmlich zufrieden grinsen sehen.

Wahrlich...

Den Namen dieser Rasse hatte sie mit keinem Mal verdient.

„Diese ganze Farce würde zu einem schnelleren Ende führen, denn wie du selbst weißt Vegeta und ja, damit spreche ich dich direkt an; hör auf mir auszuweichen...“, betonte sie scharf. 

Schien nun endgültig der Geduldsfaden zu reißen und ihre sonst so ruhige Stille mit einem Mal getrübt.

Auch wenn ich ihrer Forderung nicht nachkommen wollte, ich musste sie ansehen. Eher geschockt ansehen, denn mit dem nun nächsten Satz hätte ich in keinster Weise gerechnet. 

„... gibt es keine Zeugen für dich, die eventuell für deine Unschuld sprechen könnten.“, säuselte Kumari fast schon mehr denn je hämisch und nun folgte meiner ganzen Skepsis nichts als Wut.

Widerliches... Miststück.

„Doch gibt es einen, der sich auf den Weg gemacht hat, was selbst mich verwundert, hat sich jemand für dich erbarmt.“

Wieder folgte ein herablassendes Lachen ihrer Stimme und in diesem einen Moment fragte ich mich ehrlich und so jeglicher Wut gleich, wieso ich sie hatte damals laufen lassen.

Aber... Moment mal.

Es gab einen Zeugen, der für mich aussagen wollte?

Wer sollte das bitte sein, all die anderen waren immer noch auf der Erde und wussten nichts von meinem Schicksal, das hier in eine Sackgasse zu laufen schien.

Nervös spannte ich meine Muskeln an, als Kumari weitersprach.

„Er dürfte... in wenigen Sekunden eintreffen. Ah, da ist er ja schon!“, rief sie doch glatt amüsant, lehnte sich dann in ihrem Stuhl zurück und sah auf eben jenen Neuankömmling, der soeben in den Saal geführt wurde.

Langsam drehte ich mich um, als das Stimmengewirr um mich herum mehr denn je lauter wurde und im Allgemeinen so sehr unruhig. Irgendetwas schien den Schaulustigen ganz und gar nicht zu passen. 

Eher zu missfallen, wer sich da als mein Zeuge anbahnen konnte, der auch noch; zu aller Schande, für meine Unschuld sprechen sollte.

Ich glaubte ja selbst nicht ganz an meine eigene, denn jede Tat trug ihre ganz eigenen Früchte mit sich und demnach würde ich es der Person nicht verübeln können, sollte sie sich im letzten Moment herumreisen und ihre Meinung doch noch überdenken wollen.

Denn seien wir mal ehrlich....

Ich selbst würde auch an mir zweifeln und endlich schien sich der Mob an Leuten zu lichten und ich endlich zu sehen, wer da soeben die Stufen hinunter gebracht und an meine Seite geführt wurde.

Geschockt hielt ich den Atem an.
 

Wieso hatte ich Kumari damals zur Flucht verholfen, wollte Freezer sie schon damals mehr denn je beseitigen und aus dem Weg räumen?, dachte ich fieberhaft, während mein Geist nicht anders konnte und sich nur noch in sich selbst zerstreute. Gar das Bild meines Gegenüber aufnahm und versuchte daraus einen klaren Gedanken zu fassen.

Doch war es unmöglich.

Wieso hatte ich sie am Leben gelassen?
 

Genau darum.

 

 

Seele 51

Fayeths besorgten Blick auf mir zu sehen, der mehr denn je reinstem Unverständnis wich und dennoch so von ihrer Sorge begleitet wurde, trieb mir abermals eine Gänsehaut auf den Körper und schweigsam sah ich ihr hinterher, während sie an mir vorbei und zu meiner rechten Seite geführt wurde.

Nun in einer Art kleines Gatter untergebracht, das nahe meiner Senke war, wir uns aber dennoch nicht berühren konnten.

Ihre Hände wurden in ihrer Freiheit belassen, bei Gott ich hätte diesen ganzen Saal auseinander genommen; mit oder ohene Ki, hätten sie diese Schmach ebenso auch auf sie abgeladen und wieder suchten meine Augen die ihren auf. Suchten diese blauen Augen und versuchten ihr stumme Botschaften zu übermitteln und dennoch wusste ich nicht, was ich eigentlich imaginär zu sagen hatte.

Denn das Fayeth mit keinem Mal verstand, was sie hier eigentlich sollte, war abzusehen.

Eher, wieso ich hier war und angeklagt in diesem Raum. Mehr denn je mit schweren Ketten am Körper und wieder besah mich ein besorgter Blick. Einer, der alles sagte und wiederum doch nichts.
 

„Ich denke, du weißt wieso du hier bist, Fayeth?“, leitete Kumari das Gespräch ein und entriss uns somit aus unserer gegenseitigen Sorge.

Denn jetzt erst schien meine Bershabesh zu verstehen; gar zu begreifen, dass sie nicht die einzige Überlebende ihrer alten Heimat war, wie sie immer angenommen hatte und groß lagen ihre Augen nun auf Kumari selbst.

Schien nicht minder zu begreifen, wer da hoch über ihr thronte und dennoch war die Wahrheit so unverkennbar, sah man diese beiden jetzt und in voller Blüte, sich gegenüber stehen.

Beide, die letzten der Bershabeshs.

Ob es noch mehrere von ihnen gab?

War der Untergang ihrer Welt wirklich nur ein... Unglück gewesen oder spielte sich eigentlich nur das gleiche Szenario meines damaligen Heimatplaneten wieder?

Hatte... Freezer so ungemein seine Finger im Spiel gehabt?

Zugegeben, passen würde es auf die Echse alle Mal, denn das war sicherlich seine Handschrift gewesen und wieso ich mir all die Jahre lang auf der Erde eigentlich darüber nicht den Kopf zerbrochen hatte, wusste ich selbst nicht.

Aber vielleicht... war ich auch einfach nur des Denkens müde.
 

„Es tut mir leid, wie unhöflich von mir. Ich vergaß, mich vorzustellen....“, lächelte die oberste Shiva fast schon liebevoll und somit konnte ich nichts anderes tun, als sie einfach nur entgeistert anzustarren.

Wie... höflich sie auf ein mal sein konnte.

Wollte sie es sich mit meiner Bershabesh nicht verscherzen, oder war sie doch auf etwas ganz anderes aus?!?

Zugegeben... dieser Frau traute ich kein Stück und drohend ballte ich meine Hände abermals zu Fäusten, als ich Fayeth ersticktes Keuchen hörte.

Sie immer noch nicht die Augen von ihrer Gegenüber nehmen konnte und ich förmlich spürte, wie die Welt in ihr zusammenbrach.

Wie hatte sie ein Mal zu mir gesagt?

Du bist Familie....

Zählte... das jetzt immer noch, jetzt da sie die ihre wirklich gefunden hatte?!?

Mit einem Mal wurde mir eiskalt.

Wurde mir mehr denn je so sterbens schlecht und ich würde mich wahrlich abwenden, wäre ich nicht zu gebannt von dieser Begegnung, die immer etwas einmaliges bleiben würde.

 

Kumari begann sich zu bewegen.

Stieg doch glatt von ihrer Empore ab und erst jetzt sah ich, dass geschwungene Treppen wie in einer Art Spirale zur Erde führten. Wohl wollte sie sich meiner Bershabesh gebührender vorstellen, wie sie mich damals empfangen hatte und mit gemischten Gefühlen sah ich, wie die oberste Èmperor Ìvas vor meine langjährige Gefährtin trat und sie sich fast schon wie Zwillinge ergänzten.

Nur mit dem Unterschied, dass Kumari größer war, ihre Haar weiß und die Haut in einem hellen Blauton glänzend schimmerte. 

Ich konnte Fayeths ängstliche Blicke sehen, die dennoch ehrlicher Bewunderung wichen. 

Sah sie mehr denn je schlucken und würde mich am liebsten von diesen Ketten lösen und mich zwischen sie stellen.

Nur um sie zu schützen, versteht sich, denn dieses weißhaarige Miststück hegte nichts gutes.

Niemals würde sie das, dazu hatte ich Kumaris ganze Verschlagenheit schon kennengelernt und dennoch konnte ich das Knurren nicht aus meiner Kehle lassen, welches hämisch an dieser kratze und herausgelassen werden wollte.

Ich würde Fayeth diesen bedeutsamen Moment mehr denn je zerstören und das wollte ich dann wiederum auch nicht. Auch wenn es wiedermal auf meine Kosten geschehen musste, aber für meine Bershabesh war mir jeder Schmerz wert.

Genauso... wie für Bulma.

Bei ihr sogar noch mehr.
 

„Mein Name ist Kumari Kalìv. Ich bin die oberste Èmperor, alleinige Shiva der Instanz und Herrscherin über ganz Ìva.“, betonte die weißhaarige Bershabesh und ließ sofort und mit diesen Worten Ruhe einkehren.

Ihre Stimme wich fast einem einfühlsamen Flüstern, während sie Fayeth eine ihrer Hände auf die ihren legte und mehr denn je mit voller Güte weitersprach.

Doch meine alte Gefährtin schluckte nur, schien immer noch wie verstummt und konnte kein Wort mehr über ihre Lippen bringen.

Ob sie geschockt war?!?

Vielleicht war sie das, aber niemals würde ich das Fayeth an den Pranger stellen.

Ich würde ebenso reagieren, würde man mir weitere Saiyajins vorzeigen, die ich eigentlich mein ganzes Leben lang für tot gehalten hatte.

Beschämt sah ich auf meine Hände.

Eigentlich... sollte ich mich für Fayeth freuen und dennoch konnte ich diese Emotion mit keinem Mal aufbringen.

Warum?

Das wussten nur die Götter.
 

„Ich kann verstehen, dass das alles sehr verwirrend für dich sein muss, aber, das muss es nicht. Ja, ich bin eine Bershabesh....“, erwiderte Kumari abermals Fayeth fragenden Blick und lächelte dann ein zweites Mal.

„...genauso wie du.“

Immer noch klangen diese Worte wie ein unheilbringendes Omen und somit konnte man es Fayeth mit keinem Mal verübeln, dass sie immer noch kein Wort über ihre Lippen brachte.

Denn immer und in ihrem ganzen Leben hatte sie damit gerechnet, die Letzte ihrer Art zu sein.

Immer und so ausnahmslos aller Ewigkeit gleich, glaubte sie daran, dass an diesem einen verfluchten Tag ihre ganze Rasse, sowie ihr Heimatplanet selbst unterging. Dahingerafft von einem Meteoritenschauer, der sicherlich das Ende für so viele Welten bedeuten konnte und somit lebte sie ein Leben in Einsamkeit.

Bis sie zu Meister Freezer fand.

Ein Leben in nichts als Dunkelheit begann, da sie keine anderen Aussichten sowie eine Zukunft hatte und so hatten auch wir uns kennengelernt.

Doch jetzt an alte Geschichten zu denken, war sicherlich nicht vorteilhaft und würde mir mit keinem Mal etwas bringen.

Es erschien mir so lange her und dennoch so nah, sah man diese Beiden sich gegenüber stehen und wieder versuchte ich dieses Bild in mir aufzunehmen und zu halten.

Ja...

Eigentlich sollte ich mich für Fayeth wirklich freuen, denn nun schien sie nicht mehr alleine zu sein.

Endlich schien sie etwas von ihrer alten Heimat gefunden zu haben und innerlich fragte ich mich, wie es jetzt wohl weitergehen sollte.

Was Kumari mit dieser Ansprache bezweckte und abermals beobachteten meine Augen das Geschehen stumm.

„Doch leider ist das hier nicht der richtige Ort für unser Wiedersehen. Ich denke, dass wir später noch Zeit finden werden um uns... auszusprechen.“, lächelte die oberste Shiva wieder und drehte sich dann plötzlich zu mir um.

Fayeth folgte ihrem Blick, immer noch mehr denn je geschockt und genau sah ich in ihren blauen Augen, ihre ganze Hilfslosigkeit. Wie sie das alles immer noch nicht zu verkraften schien, mehr Zeit zum Nachdenken brauchte, doch wurde ihr diese nicht gegeben.

Ich fühlte mich unwohl.

Mehr denn je von ihren Augen beobachtet und auch wenn dies Fayeth niemals tun würde - mit nichts als Schuld bedeckt. Denn ja, so sah sie mich momentan an.

Wie ein jemand, der schuldig war und dieser Gedanke löste etwas in mir aus, was ich nicht deuten konnte. Was mich erneut erzittern ließ, doch diesmal nicht vor Wut sondern eher einer unbekannten Angst und langsam senkte ich den Blick.

Konnte diesen blauen Augen nicht mehr standhalten und sah zur Seite, als Kumari nun ihre wahren Absichten zeigte, mit denen sie Fayeth hier her geholt hatte.
 

„Ich ließ dich beordern und dir eine Nachricht zukommen, da wir heute über sein Urteil richten werden.“, verkündete Kumari äußerst kühl und deutete dann mit einem ausgestreckten Finger auf mich.

„In Freezers Reihen zu arbeiten und mehr denn je dem Mord zu dienen, hat dich heute in diese Situation gebracht, Saiyajin no Ouji. Dachtest du wirklich, dass das ohne Konsequenzen für dich bleibt, selbst jetzt, da Freezers Imperium seit so vielen Jahren zerschlagen ist?“

Sie ließ ein eisiges Lachen folgen.

Eines, das mehr denn je ihrer ganzen Macht zollte und am liebsten würde ich dieser weißhaarigen Furie den Hals umdrehen. Denn eigentlich sollte sie sich nicht um mich kümmern.

Eigentlich stand doch soviel mehr auf dem Spiel.

Korun-Kàns Eroberung des ganzen Alls, zum Beispiel.

Wieso kümmerte sie sich nicht darum?

Wieso gab sie sich mit meiner unbedeutenden Wenigkeit ab, die es sicherlich nicht im Moment wert war, gerichtet zu werden?

Wieder folgte ein erboster Blick auf die oberste Shiva und dennoch erwiderte sie den meinen mit einem zufriedenen Grinsen. Wohl schien sie einfach nur eine alte Sache begradigen zu wollen und endlich schien ich ihre wahren Absichten zu verstehen. Aber warum mir das nicht früher eingefallen war, ging einfach nicht in meinen Kopf.

Denn sie hasste es, mir etwas schuldig zu sein.

Sie hasste es, in meiner Schuld zu stehen und somit wollte sie ihrem Gewissen aus dem Weg gehen, zu wissen, dass ich ihr damals das Leben gerettet hatte.

Dass es alleine mein Verdienst war, dass sie nun hier stehen konnte und Herrscherin eines ganzen Planeten war. Sie hasste es so abgrundtief, dass ich ihr damals entkommen konnte und genau dieser Umstand ließ uns hier wieder aufeinander treffen.

Wusste gar nicht, das eine Bershabesh so nachtragend sein konnte, aber Kumari war sowieso in meinen Augen kein Wesen dieser ganzen Güte. 

Sie war nicht dieses eine Sein, das aus wahrer Liebe wie Zuversicht handelte, sondern mehr denn je von ihrer Macht zerfressen. Von ihrem ganzen Status, der ihr sicherlich noch eines Tages zu Kopf steigen würde und wieder versteifte ich mich merklich, als sie zu sprechen begann. Doch waren ihre Worte nicht an mich gerichtet.
 

„Da du als Zeuge geladen bist, Fayeth, steht von nun an, alles was du sagst und tust unter Eid und verpflichtet dich zur Wahrheit.“, begann Kumari ihre Regeln zu zitieren, stieg dann wieder die Treppen zu ihrer Empore nach oben und aufmerksam hörte ich ihr zu.

Nun... diesen Schwur kannte ich auch von der Erde. Bulma erklärte mir ein Mal, dass wenn man sich einmal im Zeugenstand befand, sich und seine ganze Person zur Wahrheit verpflichtete. Wenn man auf einen Eid schwörte, durfte keine Lügen mehr herrschen und wieder fielen meine Augen auf meine Bershabesh und wie sie unsicher zu ihrem letzten Rassenmitglied nach oben sah. 

Verwirrung stand immer noch in ihren Zügen geschrieben. Das und der ganze Schock, der sie diese ganze Zeit über so leichenblass werden ließ und ich mir schon Sorgen machte, dass sie einfach in ihrem Stand umkippen und ihn Ohnmacht fallen würde.

Denn es tat weh meine damalige Gefährtin nun so... zerrüttet zu sehen. 

So verwirrt, gar eingeschüchtert und am liebsten würde ich diese Farce hier mit einem Mal beenden. Hätte Kumari sie nicht in aller Ruhe zu sich holen können? 

Abgeschottet in einen Raum und erst Mal alle Dinge klären, bevor sie Fayeth diesem ganzen Wahnsinn auslieferte?

Was bezweckte sie mit diesem Schock, der meine Bershabesh kaum klar denken ließ? Wollte sie so ihren Vorteil hieraus ziehen?

Schon wieder?!?

Argwöhnisch betrachtete ich die oberste Èmperor aus zornigen Augen. Augen, die sich mehr denn je zu Schlitzen verzogen und wieder warf mir Kumari ein eiskaltes Grinsen zu, bevor sie sich wieder Fayeth widmete.
 

„Du hast jahrelang unter Freezer gedient, ist das so?“, stellte sie die erste Frage und wollte wohl diese ganze Veranstaltung ebenso für die Zuschauer schmackhaft machen. Denn nun ging ein hörbares Murren durch die Reihen, als Fayeth nach einer Weile zögerlich nickte. Aber vielleicht wollte sie auch einfach nur irgendwelche Missverständnisse aus dem Weg räumen, denn nun folgte eine weitere Frage, die mir abermals einen kalten Schauer den Rücken hinunter jagte.

„Hast du jemals in dieser ganze Zeit gemordet, getötet oder Unheil über andere Völker gebracht?“, donnerte Kumaris Stimme eisig über den Saal hinweg und nun schüttelte Fayeth nach einiger Zeit den Kopf. Mehr denn je erstickt und so hörte sich auch ihre Stimme an, als sie zu sprechen begann.

„Nein... Nein, das habe ich nicht.“

Wieder ein Raunen, das durch die Menge wanderte und mehr denn je an Größe hinzugewann, doch Kumari lächelte abermals nur kalt.

„Siehst du, Vegeta?“, begann sie zu zischen und sah mir dann herausfordernd in die Augen.

„Es geht auch so. Man hätte nicht zwingend töten müssen, um zu überleben.“, spielte sie damit ihren ganzen Trumpf aus und zog damit meine ganzen damaligen Mühen mehr denn je ins bodenlose Lächerliche.

Ich platze vor Wut.

Ballte so arg meine Hände zu Fäusten, dass sich meine Nägel tief in meine Haut gruben und mehr denn je kleine Wunden rissen.

Meine rechte Hand pochte verräterisch unter ihrem Verband, doch spürte ich all den Schmerz nicht wirklich.

Spürte ihn nur wage am Rande, kratzen an meinem Unterbewusstsein, während ich aus einem zornigen Blick zu der weißhaarigen Bershabesh sah, die es wagte, mein Leben so in den Schmutz zu ziehen.

Die mich verhöhnte und verspottete, denn Fayeth und mein Leben war in keinster Weise zu vergleichen.

Meines spielte damals in Freezers Augen eine ganz andere Liga und wieso dieses verlogene Miststück nun darauf anspielte, erschloss sich mir mit keinem Mal.

Was wollte Kumari damit beweisen?

Mir zeigen, wie verboten ich war?

Mir beweisen, dass ich in meinem Leben auch hätte anders handeln können?!?

Doch was hätte das gebracht?

Freezer hätte mich auf der Stelle umgebracht, hätte ich mich seinen Befehlen widersetzt und wieso sich niemand in meine Lage versetzten konnte, glich wie dem Suchen einer Nadel im Heuhaufen.

Wie sagte man doch?

Wenn man nach Fehlern suchen will, dann findet man sie auch und vielleicht war das hier Kumaris ganz eigene Art und Weise, ihre ganz Rache an mir wahr werden zu lassen.

Mir zu zeigen, wo ich hingehörte.

Mitten in den Dreck und gefährlich rieb ich meine Kiefer aufeinander, als ein weiteres Knurren in meiner Kehle wachsen wollte. Doch ließ ich es nicht hinaus.

Wäre ja noch schöner, wenn diese Furie mit ihrem Spiel gewinnen würde und somit konnte ich nicht anders, als sie einfach nur wütend anzustarren.
 

„Vielleicht, kannst du uns erläutern, Fayeth, wieso ich mich von Vegetas Unschuld überzeugen lassen sollte um mehr den je seine Anklage fallen zu lassen?!?“, sprach die weißhaarige Bershabesh wieder eisig kühl und sah dann ihrem Rassenmitglied in die Augen.

„Denn darum hast du ja gebeten, wenn ich dich so unschwer daran erinnern darf.“

Ich horchte auf.

Hatte das Fayeth... tatsächlich?

Unsicher sah ich meiner Bershabesh in die Augen und kurz trafen sich unsere Blicke.

Demnach... musste wohl schon ein kleiner Austausch zwischen den Beiden stattgefunden haben?

Vielleicht... nicht durch Kumari direkt, denn sonst würde Fayeth nicht so geschockt auf ihre Existenz reagieren. Vielleicht hatte man ihre Bitte der Shiva zukommen lassen und wieder fühlte ich mich in meiner Senke mehr als nur unwohl.

Fühlte mich aus den Dingen ausgeschlossen und abermals trat mir der kalte Schweiß auf die Stirn.

Ja, ich hasste es wahrlich und damit zitierte ich Esràs Worte ziemlich genau, nicht Herr der Situation zu sein. Hasste es abgrundtief, wenn man über meinen Kopf hinweg entschied und ich nicht Einfluss auf eben jene Dinge hatte, die mich zu betreffen schienen. 

Was natürlich verständlich war, denn auch ich wollte meinen Standpunkt klar machen. 

Wollte mein Handeln erklären, denn ich wusste, dass ich damals nichts als Verbrechen beging, doch hatte alles Handeln einen Grund.

Auch wenn ich manchmal... über die Extreme schlug und Dinge tat, die mit nichts auf der Welt zu entschuldigen waren.

Erflehte ich mir damit etwa... Hoffnung?

Wer weiß... 

Vielleicht tat ich das, aber nur weil ich auf der Erde ein anderes Leben kennenlernte.

Und dieses so sehr zu schätzen, dass es schmerzte.
 

„Wieso sollte ich von Vegetas Schuld absehen und ihn einen freien Mann werden lassen, nur um ihm zu verzeihen, dass er tausende von Lebewesen auf dem Gewissen hat? Kannst du mir das sagen, Bershabesh?!?“, wich Kumaris Stimme jeglicher Wärme, die sie besessen hatte und nun lagen alle Augen auf Fayeth.

Auch die meinen, denn das wollte ich nun wirklich auch wissen. Wieso meine Bershabesh für mich in die Bresche sprang.

Wieso sie sich gegen ihr Rassenmitglied widersetzte und Gefahren lief, ihren ganzen Zorn auf sich zu ziehen und wieder trafen sich unsere Blicke.

Versanken meine Augen abermals in nichts als reinstem Blau, das ich so zu lieben wie vermissen lernte. Das mich indirekt an die Augen meiner Frau erinnerten. An ihre ganze Liebe, Wärme und Güte zu mir und mit einem Mal wusste ich, dass es gleich zwei Personen gab, die mich niemals für meine Taten beschuldigen würden.

Niemals in ihrem ganzen Leben.

Fayeth....
 

Wieso glaubst du nicht an meine Schuld?

 

 

 

Seele 52

 

„Weil er... ein gutes Herz hat.“
 

Diese Worte über meine Lippen zu bringen, war nicht sonderlich schwer und während ich das tat, sah ich Vegeta in die Augen. Mehr denn je mit einem Lächeln auf den Lippen, denn es war und entsprach nichts als der Wahrheit.

Dafür musste ich nicht mal auf diesen komischen Eid schwören, den man mir hier auferlegte und wieder sah ich der obersten Shiva in die Augen.

Sah in grimmige Züge, denn sie schien von meiner Antwort in keinster Weise überzeugt zu sein und wahrlich meine Worte anzuzweifeln. Ich sah in blaue Augen, die den meinen mehr als nur ähnlich waren und konnte nichts als Hass und Abscheu erkennen, betraf es mehr denn je meinen Saiyajin.

Einen Umstand, den ich einfach nicht verstehen konnte, doch schien mein überforderter Geist momentan mit keinerlei Informationen fertig zu werden, denn immer noch zitterten meine Hände und mein ganzer Körper gleich mit.

Immer noch schien ihre Existenz in meinem Sein mit keinem Mal verankert zu sein und wieder konnte ich spüren, wie mir mehr denn je meine Gedanken entglitten.

Okay, Fayeth....

Fangen wir nochmal bei Null an.
 

Seit mehreren Tagen hatte ich, seitdem ich das letzte Mal mit Bulma gesprochen hatte, keinen Funkspruch mehr von der Erde bekommen und je mehr ich am Abend, bald darauf fast jede Stunde, verzweifelt an meinem Kommunikator gesessen hatte und nur ein schwarzes Bild empfangen konnte, schien ich mehr denn je zu verzweifeln.

Schien mehr denn je beunruhigt und somit hatte ich schon mit dem Gedanken gespielt, mich in eine Flugmaschine zu setzten und den langen Weg zur Erde abermals zu wagen, nur um mich zu vergewissern, ob auch alles gut war.

Doch meine Zweifel wie Angst hatte mich vorsichtig werden lassen und ließen mich somit in nichts als meinen Sorgen verweilen, die mich bald darauf Nachts kaum schlafen ließen und mehr denn je so etliche Sorgenfalten in meinem Gesicht entstanden.

Ich hörte die Nachricht über den Angriff auf die Erde, erst einige Tage später und als alles schon längst in Chaos versank.

Ich war damals in der inneren Stadt gewesen, wollte in Sàranah noch einige Besorgungen machen, als ich die ersten Bilder in den Wiederholungen sah.

Ich sah, wie ein feuriger Strahl reinster Energie in die CC einschlug und mehr denn je zersprang meine Welt in tausend Scherben. Wieso die Eroberung der Erde durch das Imperium der Tshehemen erst jetzt durch die irdischen Bildschirme flackerte und wahrlich das Augenmerk der höheren Instanz weckte, erschlich sich mir nicht, doch insgeheim wusste ich, was das zu bedeuten hatte, wich meine Sorge über Vegeta und meiner Freunde schier denn je ins Bodenlose.

Es bedeutete Krieg.

Denn ich hatte von den Tshehemen gehört, wenn auch nur flüchtig und seitdem sich ihr Anführer im weiten All einen Namen machte. Korun-Kàn war mir nicht völlig fremd, doch wieso er es auf die Erde abgesehen hatten, erschlich sich mir nicht.

In keinster Weise, aber in meinem Inneren wusste ich, dass ich den wahren Grund noch kennenlernen würde. 

Auch die oberste Instanz, die ihren Sitz auf Ìva hatte, schien mehr denn je die Runde zu machen.

Ich wusste, dass es ein solch oberstes Gericht gab, das sich mehr denn je mit der freien Gerechtigkeit im All auseinandersetzte, doch Freezers damalige Vergangenheit hatte mich unachtsam für solche Dinge werden lassen.

Auch im Nachhinein hatte ich besseres zu tun, als mich darum zu kümmern und somit entging mir so vollkommen, dass sich hinter der obersten Shiva eine Bershabesh verbarg.

Ich wusste gar nicht, dass so etwas überhaupt möglich war und dennoch konnte es nicht anders sein. Dennoch entsprach es nichts als der Wahrheit und wieder sah ich von Vegeta zu Kumari.

Fand mich wieder in diesem hellen Saal, der mehr Schuld als Reinheit in sich trug und starrte auf mein letztes Rassenmitglied.
 

Wahrlich, ihr Dasein schien beängstigend und immer noch konnte ich es kaum fassen.

Immer noch nicht glauben, dass zumindest einer meines Volkes überlebt hatte und wieder suchte ich in diesen blauen Augen nach einem Wink; gar einer Information, dass noch mehrere von uns unser gleiches Schicksal teilten. Denn zugegeben, das war es, was ich mir immer gewünscht hatte und auch wenn ich in Vegeta so etwas wie mein zweites Zuhause gefunden hatte, konnte er einfach nicht das Loch in meinem Herzen füllen, das diese trostlose Einsamkeit mit sich brachte. Die mich irgendwo dazugehören ließ, jetzt da ich wusste dass es noch mehrere von uns gab und ungemein konnte ich nicht anders, als aus dieser Begegnung Hoffnung zu schöpfen.

Doch wieso hatte ich nie etwas von Kumari gehört?

Wieso hatte sie nicht nach mir gesucht, da sie anscheinend von meiner Existenz wusste?!?

Schien sie erst abwarten zu wollen und all die Jahre zu sehen, wie ich mich entscheiden würde?

Aber, sie schien nicht von Anfang an eine oberste Shiva zu sein, sondern wurde sie mehr denn je in diesen Stand erhoben, so wie ich das jetzt am Rande mitbekommen hatte und meine Schlüsse zog. 

Ich legte den Kopf schief und musterte meine Gegenüber abermals von neuem, doch immer noch schien sie mich einfach nur anzustarren und überlegend die Augen zu Schlitzen zu verengen.

Darüber hatte ich leider noch zu wenig Informationen, war aber demnach nun auch nicht so wichtig. 

Wichtig war, dass ich momentan versuchte Vegetas missliche Situation wieder zu begradigen und abermals nickte ich, wie um meine zuvor gesprochenen Worte, zu bestätigen.

Ja, Vegeta hatte ein gutes Herz.

Daran glaubte ich ganz fest.
 

„Ist das so, Bershabesh? Glaubst du daran... wirklich?!?“, entgegnete mir Kumari eisig kühl und nun schien nichts mehr von ihrer vorherigen Güte meiner Person gegenüber spürbar zu sein.

Sondern war es nur noch Unverständnis.

Wieder nickte ich schwach, ich würde meine Meinung kaum ändern, nur weil sie diese nicht hören wollte und abermals konnte ich die weißhaarige Bershabesh leise Zischen hören.

Doch dann wich dieser Laut einem plötzlich befreitem Lachen und klang dennoch kalt und leblos durch den Saal.

„Nein, wie amüsant, da muss ich doch glatt lachen.“, erwiderte sie spottend und mehr denn je schien mir mein ganzer Mut zu entfallen.

Enttäuscht, um nicht minder geschockt zu sagen, ließ ich meine langen Ohren hängen, der Schmuck an ihnen klimperte verräterisch doch konnte er nicht das schrille Lachen der Bershabesh durchdringen und hilfesuchend warf ich Vegeta einen unsicheren Blick zu.

Denn das war die Wahrheit.

Meine Worte – nichts als die Wahrheit und wieder konnte ich sehen, wie mein Saiyajin vor Wut das Gesicht verzog.

Was... war nur zwischen den Beiden vorgefallen?

Sie schienen sich nicht sonderlich zu mögen, die gegenseitige Abscheu war deutlich zu spüren und wieder versuchte ich in Vegetas Zügen zu lesen.

Sowieso sah er mehr als nur mitgenommen aus und unter seiner eingesunkenen Form und den Handschellen erkannte ich einen Verband der an seiner Haut thronte.

Ein alter Verband, so widerlich mit neuem Blut bedeckt, dass mir schlecht wurde und ich eigentlich meinen Saiyajin nur noch in die Arme nehmen wollte. 

Was nur war geschehen?

Hatte er sich während dem Angriff zwischen die Fronten geworfen?!?

Aber immerhin... er war ein Super-Saiyajin.

Erfüllte diese eine Legende, von der er früher einst immer geträumt und so fest daran geglaubt hatte, dass ich ihm dieses Hirngespinst in keinster Weise ausreden wollte. Denn um ehrlich zu sein, kurz hatte ich dieses Phänomen an ihm doch wahrhaft selbst gesehen und konnte es kaum glauben. Nämlich zu dem Zeitpunkt, als mich Berkesk niederschlug, da er nicht von mir bekam, was er wollte und somit Vegetas ganzen Zorn weckte.

Goldenes Haar – wenn auch nur für Sekunden und wieder konnte ich nicht anders, als stolz zu lächeln. Denn diese Erinnerung, so schmerzvoll sie auch gewesen war, zeigte, dass wir einfach nicht ohne einander konnten und mehr verwurzelt waren, als es den Anschein hatte.

Zumindest... damals nicht.
 

„Ja, das tut es!“, beteuerte ich wieder. Fester als es Kumari vielleicht von mir beabsichtigt hatte zu hören und wieder verengten sich ihre Augen ein kleines bisschen mehr. Wich jegliche Güte wie Verständnis aus ihrem Gesicht und machte nichts als blankem Hass platz, doch galt dieser nicht mir. 

Nein.

Mich strafte nur kurzweilige Abscheu und auch wenn ich sah, wie die weißhaarige Bershabesh versuchte meine Absichten zu verstehen, merkte ich auch, dass sie einfach nicht konnte. Denn alles, was Vegeta betraf schien in ihren Augen auf Schuld zu stehen und wieder kicherte sie boshaft. Schüttelte gar belustigt den Kopf und strich sich dann wirre Strähnen ihrer Haare beiseite, nur dass ihr diese im nächsten Moment wieder ins Gesicht fielen.

„Ich glaube... ich muss dich vom Gegenteil überzeugen, gutes Kind.“, flüsterte sie eisig, schnippte dann kurz mit dem Finger und noch ehe ich blinzeln konnte, begann es in der Mitte des Saales zu flimmern. 

Überrascht sah ich auf.

Vegeta ebenso, denn mit diesem Wandel der Dinge schien er nicht gerechnet zu haben und sein geschocktes Gesicht, das mehr denn je jeglicher Farbe wich, sagte mir, dass er so langsam ahnte, was da auf uns zukommen sollte, als sich so etwas wie eine kleine Illusion im Raum erschuf. 

Wie von selbst, gar von Geisterhand erschaffen und gebannt starrte ich auf das Bildnis, dass sich langsam zu manifestieren schien. Mit einem Mal wurde es ruhig im Saal, als eine sich längst gelebte Vergangenheit zu wiederholen begann.
 

Und alle Welt – sah zu.
 

~*~
 

Fast war es, als würde ich den Staub der Erde auf meiner Zunge schmecken können, während sich die Umrisse eines mir fremden Planeten vor uns aufbaute und uns zeitgleich mit einem dunkelroten Himmel seine ganze Schönheit zeigte.

Fast so, als hörte ich das Rauschen des Windes sanft mit meinen blauen Haaren spielen und erfrischend lag der Hauch von Kälte in der Luft, der meine Haut angenehm prickeln ließ und dennoch nichts als ein Vorbote von Gefahr bedeutete. 

Förmlich war die Spannung zu greifen, die diese Szene mit sich brachte, denn das Bild schien sich mit einem mal zu ändern und ich konnte sehen, wie Vegeta in unser aller Blickfeld trat.

Er sah älter aus, junge Züge hatten nichts mehr von diesem Weichen in sich, dass ich damals so zu lieben und zu verlassen lernte und unsicher sah ich in seine grinsenden Züge, die erstens von nichts als Blut verschmiert waren und zweitens eine eisige Kälte ausstrahlten. Doch es war fremdes Blut was an seinem Körper thronte, ebenso auch auf Freezers Rüstung, die mehr denn je in Trümmern an seinem Körper hing und dennoch schien der Saiyajin ungebrochen.

Schien aufrecht seinen eigenen Weg zu gehen und ich konnte nicht anders, als mich vor diesem Anblick zu fürchten, der mir Vegeta als eine mir völlig andere Person zeigte.

Zu welchem Zeitpunkt... spielte das?!?

War all dies geschehen, nachdem mich Freezer schon längst in ein Land des Todes schickte und ich meinen Saiyajin so bitter sich selbst überlassen musste?

Was nur... war vorgefallen?

Geschockt folgten meine blauen Augen der Illusion und sahen mit an, was ich eigentlich immer gewusst hatte, das es einmal zu Vegetas Aufgaben gehören wurde.

Denn das er morden musste, wussten wir alle.

Dass er nichts als Freezers Dienste erledigte; niemals eine andere Wahl hatte, doch geschah hier etwas, das ich mir niemals in meinem ganzen Leben nicht erträumt hatte und mir so in keinster Weise für ihn wünschte.

Es fing an – ihm Spaß zu machen und geschockt sah ich mit an, wie Vegeta sein Screening einleitete und einen Faustschlag mitten in die Brust seines Opfers rammte.

Helles Blut floss zu Boden und während die erstickendem Keime dieser armen Seele in meinen Ohren widerhallten, konnte ich nicht anders, als geschockt auf dieses Bild an Grausamkeit zu starren.

Auch dann nicht, als Vegeta seine blinde Freude fort zusetzten schien und einen nach dem anderen tötete.

Ein unbändiges Grinsen auf seinen Zügen thronen hatte, das mit wahrer Kälte nicht gleich zusetzten war. Diese mehr als nur übertraf und während ich aus großen Augen auf die Projektion starrte, konnte ich nicht verhindern, dass sich Tränen in meinen Augen sammelten und mir nach einiger Zeit die Ersten über die Wangen liefen.

Er musste das tun, versuchte ich mir einzureden, während die Illusion meines Saiyajins nicht davor zurückschreckte, auch vor Kindern keinen Halt zu machen und langsam sah ich auf Vegeta.

Sah in seine monotonen Züge und wie keine Regung von ihnen auszugehen schien und wieder verschwamm meine Sicht auf ihn unter nichts als stummen Tränen.

Ja, er musste das tun, redete ich mir wieder ein und starrte zurück auf das Geschehene.

Sah wie ein ganzer Planet mehr denn je unterging und sich nun auch der Boden zu einem roten Himmel – blutrot färbte.

Doch... musste er auch Spaß dabei empfinden? 

Gar ein so widerliches Wohlwollen, dass das eisige Grinsen auf seinen Zügen mit keinem Mal ersterben ließ, durchschnitt seine Hand die Kehle seiner Opfer und straften damit seine Seele?!?

Wütend ballten sich meine Hände zu Fäusten und mehr denn je begann ich kräftig zu schlucken, als mich nichts als Zorn beflügelte und ich abermals auf Vegeta starrte. Doch dieser mit keinem Mal zurück zu mir, sonder ruhig auf das Leben seiner Vergangenheit.

So... war das nicht abgemacht, mein Lieber.

Das hatte ich dir nicht beigebracht in diesen wenigen Jahren in denen ich dich begleiten durfte, als hör auf einfach nur so dazustehen und so zu tun, als würdest du meine Wut nicht sehen! Hör auf so zu tun, als sei dir all dies – egal geworden, denn so bist du nicht!

Das bist du nicht.

Du bist kein Monster, Vegeta - also werde nicht zu einem und wieder konnte ich nicht verhindern, dass sich weitere Tränen meine blasse Haut hinabzogen.
 

Das Bild schien zu wechseln. 

Endlich und nach mir so unverhoffter Zeit und somit kam ich nicht darum herum, erleichtert aus zu seufzen, doch war dies leider nicht alles, was mir Kumari zeigen wollte.

Leider war dies nur der Anfang gewesen und wieder schien die Szene zu wechseln und mir einen unbekannten Planeten zu zeigen. Doch so fremd wie ich dachte, war er gar nicht und erst jetzt erkannte ich einen blauen Himmel, der mir mehr denn je mit der Zeit ein so vertrauter Anblick wurde. Doch an die nun damalige Szene würde ich mich nie gewöhnen können. Weder noch sie jemals vergessen und somit brannte sie sich unwiderruflich in mein Gedächtnis.

Nur um dort zu wachsen.

Nur um nichts als kalten Hass und Abscheu zu versprühen und wieder konnte ich nicht den Anblick von dem nehmen, was mich meine Augen nun sehen ließen.

Denn ich sah, wie Nappa starb.

Wie er durch die Hand Vegetas einfach so und ohne mit der Wimper zu zucken ausgelöscht wurde und während ich meinem mir guten und alten Freund zusah wie er langsam die Welt der Lebenden verließ, zerbrach etwas in meiner Seele.

Das.... 

Das hast du nicht getan, Vegeta.

Das hast du einfach nicht getan!
 

Wieder waren meine Tränen stumm und leise.

Zogen sich fast schon schamlos über meine Haut, während ich geschockt mit ansehen musste, wie dieses gute Band der Freundschaft, von dem ich dachte, dass es ewig halten würde, mit einem Mal zerbrach und sah dann nicht, wie mich dunkelbraune Opale beobachteten. Sah nicht Vegetas eigenartigen Blick, den er für einen kurzen Moment auf mich gerichtet hielt und er wohl selbst nicht wusste, was er im Moment fühlen sollte. Gar was er sagen sollte um sein Vergehen zu rechtfertigen, denn das würde er niemals können. Demnach war es wohl besser zu schweigen und somit blieb er stumm. Wandte sich wieder der Projektion zu, die mir nun die Anfänge jener einen Geschichte zeigte, wie Vegeta damals auf die Erde gefunden hatte.

Bulma erzählte mir, dass er ihnen zu Anfang als Feind gegenüberstand und damit konnte ich auch leben. Doch wusste ich nicht, dass es so ausgegangen war und wieder schluckte ich schwer, als von Nappa nichts weiter als eine sich im Wind verziehende Rauchwolke übrigblieb.

War das Gleiche... auch mit Radditz geschehen?!?

War Vegeta am Ende so sehr in seinem Blutrausch gefangen gewesen, dass er nicht ein Mal mehr Freund von Feind unterscheiden konnte? Eher noch was richtig war und was – falsch?!?

Vegeta...

Wie kann es sein, dass du dich selbst so verloren hast?!?
 

Wieder wechselte das Bild vor meinen Augen und zeigte einen grünen Planeten.

Namek, auch davon hatte man mir kurz erzählt und schon jetzt beschlich mich ein ungeahntes Gefühl, dass das, was man mich damals wissen ließ, ebenso nichts als Schatten in sich trug.

Denn hier war Vegeta gestorben.

Getötet durch die eine Hand, der er sich immer widersetzten wollte, nie aber in seinem Leben wirklich konnte und dennoch war dieser Planet nicht nur sein eigenes Grab gewesen.

Nein.

Denn hier starben auch an diesen dunklen Tagen so etliche Namekianer und mein Saiyajin schien einen großen Teil dazu beizutragen, diese Rasse ins ewige Nichts zu schicken. In die tiefe Vergessenheit des Alls und wieder konnte ich nicht anders, als enttäuscht die Augen zu schließen, während Vegetas altes Ich keine Gnade kannte und so etliche neue Morde auf seine Liste setzte.

Ja...

Ich wusste ganz genau und am aller besten, was er gewesen war.

Das dieser eine Grad zwischen Licht und Dunkelheit schon immer wagemutig am Abgrund seiner selbst gestanden hatte und sich beide Seiten nur um deren Vorrecht stritten an die Macht zu kommen. Dass sie herrschen, schon immer und tief in seiner Seele, denn so wie er, hatten auch wir Gut und Böse in uns. 

Es war nur wichtig; ja gar so dringend in einem Leben von Nöten, sich für die richtige Seite zu entscheiden und leider hatte Vegeta die Dunkelste von allen gewählt. 

Konnte seiner Seele kein Erbarmen schenken und je mehr ich ihn betrachtete und zwischen dem Hier und Jetzt, dem Damals und dem Sein Vergleiche zog, desto eher wurde mir bewusst, dass er nicht wollte. Dass er längst mit diesem Schicksal irgendwo abgeschlossen hatte und keine Schuld wie Reue in seinen Augen zu lesen war. Sondern war da nur Eines:

Nichts, als die bittere Realität.

Nichts als ein Leben, das niemals die Chance hatte zu - leben.
 

Wieder wandelte die Illusion und ließ mich nicht zu Atem kommen.

Ich dachte, das Ausmaß an Grausamkeiten sei überschritten gewesen, doch leider musste ich schnell feststellen, dass Vegetas Leben und selbst jetzt noch, von nichts als Fehlern und Fehlentscheidungen begleitet wurde.

Es war, als würde man sein ganzes Scheitern wie in einem Filmriss miterleben und somit sah ich, wie er; diesmal wieder etwas älter und wohl auf der Erde sesshaft geworden, diesem Cell nichts als so pure Vollkommenheit schenkte und somit seine Heimat in ein neues Chaos stürzte. Und nur, weil er seinem Stolz nicht entsagen konnte.

Auch diese Geschichte war mir nicht neu, wurde mir von seinen Freunden erzählt, als ich damals und bei meinem letzten Besuch auf der Erde, danach gefragt hatte. Doch wurden mir die Einzelheiten erspart, die meinen Saiyajin nun ins schlechte Licht rückten und somit sah ich mit an, wie Son-Kun seinen Fehler wieder gut machte, nur um sich damit selbst zu opfern. Nur um damit für mehr als nur eine lange Zeit erneut von der Bildfläche zu verschwinden und ich jetzt so unmissverständlich verstehen musste, dass Vegeta wahrlich und mit seiner egoistischen Tat seinen einzigst und vielleicht auch wahrlich besten Freund auf dem Gewissen hatte.

Und nun, Vegeta?

Bist du... stolz auf dich?!?
 

Meine Tränen schienen nicht zu enden, zogen sich mehr denn je wie stumme Zeugen über meine Haut und fast schon erschöpft widmete ich mich der letzten Illusion von Vegetas Vergangenheit zu. Von nichts als meinen Gedanken überrumpelt wechselte das Szenario abermals, verblieb auf der Erde und zeigte eine Art großen Kampfplatz. Das war wohl eines der großen Turniere, wie man mich ebenso wissen ließ und ich mich nur zu genau an dieses Erlebte erinnern konnte, war es gar nicht mal all zu lange her.

Vielleicht ein paar Monate um genau zu sein, denn es war...

Der Dämon Boo.

Auch hier erzählte man mir nur Einzelheiten, leider nicht die ganze Geschichte und somit traf mich das Ausmaß dessen am härtesten, was ich nun zu Gesicht bekam und riss mich in ein bodenloses Loch, aus nichts als Schwärze.

Denn ich sah, wie mein Saiyajin; hier im goldenen Licht seiner ganzen Macht, inmitten des Platzes stand und mit einer einzigen Bewegung seiner rechten Hand einen Ki-Blast mitten in die Menge feuerte.

Kalte Augen formten sich zu nichts als Schlitzen, während das feurige Grinsen auf vernarbten Lippen nicht fehlen durfte und blaue Opale sein Gegenüber fixierten. Vegeta den Kopf in die Höhe reckte, sein letztes Rassenmitglied mehr denn je aufforderte und somit seine ganze Rache einzufordern schien, die wohl viel zu lange zwischen diesen Beiden gestanden hatte. Aber in Wahrheit nichts als so unnötig war.

„Sag, Kakarott.... Ist es Sklaverei, wenn du bekommst, was du willst?“, hörte ich ihn eisig zischen, während sich seine Züge mehr denn je in eine Fratze aus reinster Kälte verwandelten. Blaue Augen glitzerten, diabolisch in die meinen, während hinter ihm die Hölle ausbrach und goldenes Haar im aufkeimenden Wind seiner ganzen Macht zur Seite wehte. 

Es war ein grausames Bild und nahm man an; hoffte man so bitterlich in seiner Seele, dass sich Vegeta geändert hatte, so wurde man hier nur enttäuscht.

Ja, der Grad zwischen Licht und Dunkelheit war schon immer ein sehr schmaler gewesen, doch für diesen Saiyajin schien er nicht wirklich existent zu sein.

In keinster Weise und wieder musste ich mitansehen, wie ein zweiter Ki-Blast seinen Weg in die Menge folgte.

Einfach so.

Aus Spaß und Provokation.

Vegeta beinahe seine eigene Frau mit dieser Tat auf dem Gewissen hatte und wie Bulma ihrem Saiyajin das eigentlich jemals verzeihen konnte. 

Nun....
 

Das wusste selbst ich nicht.
 

~*~
 

Die Illusion zerfiel, so schnell wie sie erschienen war und machte nichts als einer bedrückender Stille platz.

Ein jeder schwieg und selbst Kumari bleib stumm, schien sie uns wahrlich Zeit zu geben, Gesehenes zu verdauen und mehr denn je schluckte ich den trockenen Kloß in meinem Hals hinunter und versuchte, das was ich gesehen hatte, zu verarbeiten.

Versuchte, meine wirren Gedanken auf einen Nenner zu bringen, sie zu ordnen und mich nicht von meinen Gefühlen übermannen zu lassen und dennoch war es mir so unsagbar schwer. Sah stumm auf meine Hände und traute mich nicht den Blick zu heben und ihn auf meinen Saiyajin zu richten, weil ich dann nicht wusste, wie ich von ihm denken würde.

Ob gar immer noch dieses Bild seiner Unschuld vor meinem inneren Auge weilen würde, oder ob es dann nicht doch dieser einen eiskalten Fratze glich, die mehr denn je Gefallen am Morden fand und einer ganzen Welt den Untergang bescherte.

Denn das war es, was Vegetas Entscheidungen eigentlich und im ersten Sinne seiner Welt angerichtet hatten. Eine, die ihn nur behütet aufnehmen und ihm eine zweite Chance geben wollte.

Es waren nichts als Fehler gewesen.

Entscheidungen, die in keinster Weise mehr rückgängig zu machen waren und nun die ganze Ewigkeit bedeuteten...
 

„Nun, meine liebe Bershabesh....“, durchbrach Kumaris Stimme die Stille und holte uns dann in das Hier und Jetzt zurück. Langsam wanderte mein Blick zu ihr und immer noch geschockt von dem, was ich gesehen hatte, starrte ich sie an.

„Bist du jetzt immer noch so von seinem guten Herz überzeugt?“, flüsterte sie fast schon eisig und mehr denn je einem verstecken Grinsen gleich. Richtete dann blaue Opale zurück auf Vegeta und somit folgte ich ihr. Nur um dann meine Augen bestehend auf meinem Saiyajin zu lassen und zu sehen, wie er langsam den Blick senkte.

Es tat weh, Vegeta so vor mir zu sehen.

Wie er meinem suchendem Blick auswich und sich langsam etwas in seine Züge schlich, das ich so noch nie bei ihm gesehen hatte und wahrlich auch niemals für mich bestimmt gewesen sein sollte.

Es tat weh ihn so vor Schuld zerfressen zu sehen. 

Zu wissen, dass sein eigenes Gewissen ihn plagte und jetzt, da er durch ein neues Leben sicherlich so viel Neues dazu gewonnen hatte, bereute, dass er manches Mal im Leben nicht immer die richtigen Entscheidungen getroffen hatte.

Doch... hatte er sich nicht stehst bemüht seine Fehler wieder gut zu machen? 

Wer waren wir, dass wir uns anmaßen über sein Leben zu richten, obwohl wir dieses nur begleiten durften, aber niemals wahrlich und so wirklich in seiner Haut steckten?!?

Denn das, was er erlebt hatte, war mit unter mit nichts zu vergleichen. Entschuldigte zwar nicht das, was er getan hatte, aber immerhin waren es auch nur Möglichkeiten Gut und Böse zu trennen. Von einander zu unterscheiden und zu verstehen, wieso Vegeta nun mal so war – wie er war.

Es waren Chancen, sein weiteres Leben auch als eine solche sich ändern zu lassen und somit war mein Saiyajin das beste Beispiel, dass man sich wirklich ändern konnte.

Dass man immer noch die Möglichkeiten hatte seinen Weg zu wählen, ihn zu bebauen; gar neu zu richten und man vielleicht nicht das beseitigen konnte, was vergangen war – aber mit jedem neuen Tag seine Zukunft verändern konnte.

Und das war es, was Vegeta getan hatte.

Vielleicht nicht immer auf den richtigen Bahnen, aber und sah man es mal so, war er auf dem besten Wege dahin. Denn ein schlauer Geist sagte ein Mal: 

Lebe nicht in der Vergangenheit, denn diese kann sich nicht mehr ändern. Diese ist zu nichts, als Stillstand verurteilt und nur wer über seinen eigenen Schatten springt, wird wahrlich bis über seine eigenen Grenzen wachsen und nichts als seine Zukunft sehen. Denn diese – lebt, wächst und ist wandelbar.
 

Glaubte ich demnach an Vegetas gutes Herz?!? 
 

„Ja.“, sprachen meine Lippen wie von selbst, durchbrachen abermals die Stille und lenkten wieder alle Augen der Beteiligten auf mich. Ein Augenpaar ganz besonders und fest erwiderte ich einen schuldigen Blick dunkelbrauner Opale mit nichts als meiner ganzen Wärme, Liebe und – Geborgenheit. Weil es die Wahrheit war.

Und nichts, als die Wahrheit, die mein Saiyajin mehr denn je verdient hatte.

Denn manchmal sind wir größer, als wir denken, dass wir sind.
 

„Das tue ich!“ 

Seele 53

 

Man führte mich in meine Zelle zurück und immer noch war mir, als konnte ich Kumaris erbosten Schrei in meinen Ohren klingeln hören.

Fayeth´s Geständnis und ehrlichen Gefühle, sowie ihre endlose Loyalität mir gegenüber schienen die oberste Shiva erzürnt zu haben. Jedenfalls hatte sie sicherlich nicht damit gerechnet und somit wurde die Verhandlung auf eine unbestimmte Zeit vertagt.

Ich wusste nicht, was sich Kumari wirklich dabei gedacht hatte, wieso sie meine Bershabesh und mich auseinandertreiben wollte, aber geklappt hatte es jedenfalls nicht. Und dennoch fühlte ich mich unter Fayeth´s beobachtendem Blick, der mehr denn je prüfend wurde, so ungemein unwohl

Denn wir wurden beide eingesperrt.

Einen Umstand, den ich nicht sonderlich begrüßte, ich somit meinen Mund in keinster Weise halten konnte und meinem ganzen Unmut auch noch Luft machte.

Noch inmitten des Verhandlungssaales, doch schienen Kumari meine ganzen Beleidigungen nicht zu treffen, welche ich ihr an den Kopf warf und sie mir in einer gewissen Art und Weise hinterher sah, die mir mehr denn je irgendwo Angst machte.

Denn sie betrachtete mich mit dem gleichen Blick, den Freezer auch immer in seinen Zügen thronen hatte und mir mehr denn je nichts als Gänsehaut bescherte.

Es war – Besitz und dass mich dieser Gedanke abermals frösteln ließ war wohl so ungemein klar.

Und nun waren wir hier.

Eher ich in meiner Zelle, während Fayeth die neben mir bewohnen durfte und auch ihr wurden Handschellen angelegt.

Dieser Anblick schmerzte.

So sehr, dass sich doch glatt ein widerlicher Kloß in meinem Hals bildete, der wohl niemals wieder weichen würde und endlich und als man uns alleine ließ, trat ich näher an sie heran.

Auch wenn ich dennoch nicht wusste, was ich eigentlich zu ihr sagen sollte.
 

„Du hättest... das nicht tun müssen.“, sagte ich dann doch, während uns die Stille mehr denn je umgab und langsam die Dunkelheit der Nacht in unsere Zellen kroch.

Man hatte eine Fackeln brennen lassen, sodass uns wenigstens etwas Licht gespendet wurde und wieder sah ich aus voller Schuld auf die eisigen Ketten meiner Gefährtin. Doch wurde dann je aus meinen Gedanken gerissen, als ich ihre Stimme hörte. Ruhig, gelassen und irgendwie belehrend, sodass ich mich nur schlecht fühlen konnte und das tat ich auch.

In diesem einen Moment, indem ich am liebsten vor Scham im Erdboden versinken wollte. Denn diese Art meines Lebens; gar diese dunkelsten Pfade hätte sie niemals sehen sollen. Nicht den Weg meiner ganzen Schande.

„Du hättest das nicht tun sollen.“, drehte mir Fayeth nun meine Worte im Mund herum und bedachte mich dann mit einem Blick, der so vieles in sich trug und dennoch schwerer denn je zu lesen war. 

So vieles stand in ihren Zügen geschrieben, das ich lieber mal vergessen wollte, doch konnte ich Fayeth hier in keinster Weise ausweichen und war somit ihrer ganzen Meinung ausgeliefert.

Wut, Zorn, Verständnislosigkeit und doch so ungemeine Sorge wie Trauer lag in diesen mir so sehr vermissten Zügen, dass ich abermals nur den Kopf zur Seite drehen konnte und nicht wagte aufzusehen.

Ja, Fayeth....

Es gibt vieles in meinem Leben, auf das ich nicht stolz bin, aber dennoch... 

Verurteile mich nicht, für das was ich bin. Denn es reicht schon, wenn ich das selbst mein Leben lang tun werde und deinen ganzen Hass kann und will ich einfach nicht ertragen. Weil – es zu arg weh tut und dennoch hatte ich keinerlei Mitleid verdient. Aber um ehrlich zu sein, wollte ich das auch gar nicht.
 

„Wieso tust du das, Vegeta? Wieso redest du nicht über solche Dinge mit mir anstatt ewig damit zu schweigen und alles in dich hineinzufressen?“, belehrte mich nun ein sanftes Lächeln ihrer Stimme und nun sah ich doch auf.

Sah in diesen liebenden Blick, der mich all die Jahre meiner Vergangenheit wie ihren eigenen Sohn betrachten ließ und dennoch war da mehr. 

Viel mehr. 

Es war nur schwer diese Emotion zu greifen und richtig zu verstehen. Wir konnten eben nicht ohne und nicht miteinander. Genauso wie für Bulma würde ein Teil meines Herzens ewig für sie schlagen. 

In meiner Seele würde es immer einen kleinen Platz für sie geben. Für diese Eine, die vorher da war.

Für diese Eine, die es einst geschafft hatte mein Herz in den mir dunkelsten Stunden zu berühren und mir für wahr, ein Zuhause wurde.

Ein richtiges Zuhause und dafür würde ich Fayeth auf ewig dankbar sein.
 

„Wieso sagst du mir nie, was los ist? Was dich wirklich bedrückt und dir auf der Seele liegt?!?“, sprach meine Gegenüber ehrlich und wieder lag ihr warmer Blick auf mir. Etwas, was ich nicht ertragen konnte und abermals senkte ich den Blick.

Hatte... ich das wirklich verdient?!?

Nach allem, was Fayeth über mich gesehen hatte, stand sie immer noch zu ihrer Meinung und verfluchte mich mit keinem Mal. Schien nicht dieses eine Monster in mir zu sehen, das ich wahrhaft war und wieder zitterte mein Körper. Hielt meine Arme dicht an der Seite, die Hände immer noch zu Fäusten geballt und konnte ihr nicht in die Augen sehen.

Ich spürte ihren Blick auf mir.

Sanft, verständnisvoll und jeglicher Liebe gleich, dass ich mich einfach nur mit einem Schnauben abwandte und mich umdrehen wollte, wäre da nicht eine sanfte Berührung an meinen Wangen gewesen, die mich lähmte. Die mich abermals aufsehen ließ, ich alles um mich herum zu vergessen schien und in Fayeths ganzes Antlitz blickte.

„Sieh mich an, Vegeta....“, flüsterte sie zaghaft, während die Wärme ihrer Haut durch meinen Körper strömte und ich mich einfach nur in diesen blauen Augen verlieren konnte, welche soviel Güte einfach nicht tragen konnten. 

Und dennoch taten sie es.

„Hast du wirklich geglaubt, dass ich dich jemals hassen könnte?“, fragte sie mich ehrlich. Fast den eigenen Tränen nahe und beraubt von ihrem Anblick konnte ich nicht anders, als einfach schwach zu nicken.

Denn das war die Wahrheit.

Das glaubte ich wirklich und war mehr denn je felsenfest davon überzeugt, dass sich die Bershabesh nach diesem nun gesehenen Erlebten in voller Abscheu von mir abwenden würde. Doch Fayeth lächelte nur.

Ließ abermals ihre langen Ohren sinken, als sie mich näher an sich zog und dann ihre Stirn gegen die meine presste.

„Das könnte ich nie...“, hauchte sie mir entgegen und dann einen Kuss auf meine Haut.

„Niemals und das weißt du.“ 
 

Ich spürte ihren Kuss auf meiner Stirn und wie ihre Lippen zitterten.

Sie weinte, denn so unmissverständlich liefen mir nun ihre Tränen über die Wangen und benetzten meine Haut. Doch war ich zu ergriffen vom Moment um sie fort zu wischen und fühlte mich um Jahre zurückversetzt. Ganze gute 25 Jahre um genau zu sein und fühlte mich mehr denn je und wie damals zu den Zeiten Freezers, in ihrer ganzen Obhut. Sicher und geborgen in ihren Armen, während sie mir all die Jahre meiner Jugend Mut und Sicherheit versprochen hatte und obwohl uns nun eisige Gitter voneinander trennten, schlang ich meine Arme um ihren Körper.

Hielt sie somit in meiner eigenen Umarmung, ganz fest und würde sie nie wieder loslassen wollen.

Man hatte den Strom abgestellt, glücklicherweise, denn man wollte nicht Gefahr laufen, dass wir uns verletzten und dennoch hätte ich selbst diesen Schmerz ertragen, um in ihrer Nähe zu sein.
 

„Wie fühlt es sich an... zu wissen, dass man nicht mehr alleine ist?“, fragte ich nach einiger Zeit und begrüßte den Umstand, dass ich mit Fayeth eigentlich immer offen reden konnte. Dass ich mich vor ihr nicht zu verstecken brauchte, tat ich dies manchmal immer noch in Bulmas Gegenwart. Wollte somit einfach, dass mich meine Gefährtin von der mir allerbesten Seite sah. Ja...

Manche Dinge waren eben nicht für Bulma selbst bestimmt. Manches in meinem Leben wollte ich nicht mit ihr teilen, aus Angst vor ihrem ganzen Urteil und dennoch wünschte ich mir jetzt und in diesem Moment genau das Gegenteil.

Denn auch wenn ich in jenem Moment Fayeth an meiner Seite hatte - ob es meiner Gefährtin gut ging, wusste ich immer noch nicht und nur diese blöde Verhandlung selbst hatte mich von diesem Thema ablenken können. Doch nun nagte es wieder an mir, zerrte fast schon besitzergreifend an meiner Seele und riss somit tiefe, neue Wunden. Wunden die niemals weichen würden und demnach flüchtete ich mich in belanglose Gespräche, die dennoch einen gewissen Sinn und Zweck erfüllten. 

Denn was meine Bershabesh wirklich über ihr neu gefundenes Rassenmitglied dachte, interessierte mich tatsächlich und demnach sahen mich blaue Augen nun fragend an.

„Du meinst Kumari....“, stellte Fayeth mehr denn je überlegend fest und in der Dunkelheit der Nacht hörte sich ihre Stimme mehr denn je bitter an.

Ihre Hände verließen mein Gesicht, legten sich nun auf meine Schultern und wieder klackerte das Eisen ihrer Handschellen mehr denn je an meinen Gitterstäben.

Ein trauriges Geräusch.

Ein einsames noch dazu und betrübt sah ich zu Boden.

Niemals wollte ich meine Bershabesh in Ketten sehen und dennoch musste ich es durch mein Verschulden so sehr.

Vegeta...

Wieder etwas, auf das du nicht stolz sein kannst.
 

„Ich weiß nicht....“, flüsterte Fayeths Stimme nach einiger Zeit der Überlegung und weckte mich damit abermals aus meinen Gedanken.

„Es ist... komisch. Auf der einen Seite, nahm ich immer an, all die Jahre die... Einzige zu sein.“, gab meine Gegenüber ehrlich zu und sah dann in weite Ferne.

„Aber auf der anderen tut es gut zu wissen, dass da noch jemand ist, der dir diese jahrelange Trauer nimmt. Es lässt hoffen, dass noch mehr überlebt haben könnten, aber auf der anderen Seite bin ich... so enttäuscht von ihr, dass sie dir das antut.“

Die Ehrlichkeit in Fayeths Stimme verstummte und ließ sie mehr denn je bröckeln.

Ließ sie diese Feststellung mehr denn je im Raum stehen und wieder konnte ich die Blicke meiner Gegenüber auf mir spüren. Forsche Blicke, die zu ahnen schienen und wieder wich ich ihren Augen aus.

„Du hast sie schon ein Mal getroffen, oder Vegeta?“, fragte sie mich wieder. Verstärkte dabei den Griff um meine Schultern, nicht aber um mir gänzlich wehzutun und schwach konnte ich nicht anders, als nach einiger Zeit zu nicken. 

Und somit, begann ich zu erzählen.
 

Ich erzählte Fayeth, wie ich die oberste Shiva damals kennenlernte.

Wie sie damals und nach ihrem grausamen Tod in Freezers Fänge geriet, mitten in sein Visier und ich sie nur durch den Umstand hatte laufen lassen, da sie mich so sehr an sie erinnerte.

Ich erzählte ihr, wie schwer es für mich war, nicht sie selbst in ihr zu sehen, sodass ich mich doch meinem innigsten Wunsch widersetzten konnte und Kumari das Leben schenkte, doch war es einfach schier unmöglich. Es wäre so gewesen, als hätte ich Fayeth ihrem eigenen Leben beraubt, würde ich die weißhaarige Bershabesh einsperren und das konnte und wollte ich mir einfach nicht auf meine Seele laden.

Diese Schuld wollte ich mir nicht auch noch zuweisen und somit hatte ich mich an diesem Tag gegen Freezer und für das Leben entschieden, dem ich Gnade wallten lassen wollte. Doch leider weckte ich damit auch Kumaris ganzen Zorn, denn sie versprach mir; damals und vor mehr als 20 Jahren, dass sie mich verurteilen würde, sollten wir uns das nächste Mal wiedersehen. 

Und das war nun geschehen.
 

„Das ist... nicht fair.“, stieß Fayeth schwach über ihre Lippen, während sie einfach nur traurig den Kopf schüttelte und sich mehr denn je die Enttäuschung groß in ihren Zügen widerspiegelte.

Doch ich lachte nur bitter auf.

Was war heute noch bitteschön fair?

Dieses Wort verlor so langsam jegliche Bedeutung für mich und wieder sah ich betrübt zur Seite, als weitere Fragen meiner Bershabesh folgten.

Wieso es Korun-Kàn auf mich abgesehen hatte und während ich wusste, dass dies womöglich noch eine lange Nacht werden würden, begann ich, auch diese Geschichte über meine Lippen zu bringen.

Zeit hatte ich ja jetzt alle Mal und was hatte ich schon großartig zu verlieren?!?

Mein Stolz war hier drinnen sowieso nichts mehr wert und vor Fayeth musste ich diesen auch nicht aufrecht halten. Und somit begann die Reise von Neuem.

Eine Reise in meine längst gelebte Vergangenheit.
 

Ich begann damit, wie mich Freezer damals zusammen mit Jeeze nach Rith schickte.

Zugegeben, diese Mission hatte alles ins Laufen gebracht und hätte ich mich widersetzt, oder gar irgend einen anderen banalen Grund erfunden, wieso ich nicht hatte daran teilnehmen können, wäre dieser ganze Schlamassel auch nicht passiert.

Doch leider konnten wir nun mal nicht in die Zukunft sehen und somit musste ich mich dem fügen, was das Schicksal für mich bereitgehalten hatte.

Denn es war Schmerz.

So viel an Schmerz und einer Angst, die ich bis dahin noch nicht kannte und wieder erzitterte mein Körper, als ich an damals zurück dachte.

Und auch hier erzählte ich keine Einzelheiten.

Wie ich gefoltert wurde ging niemanden etwas an, es reichte schon, wenn man das Ausmaß dessen an meinem ganzen Körper sah. Alleinig was ich meiner Bershabesh nicht vorenthalten konnte, war das Kauna Strìipes selbst und das zeigte ich ihr auch.

Doch sie schien zu ahnen.

Hatte diesen einen Hauch von Wissen in ihren Augen, den ihr gespielter Schock einfach nicht vertreiben konnte und kurz hielt ich in meiner Erzählung inne.

Beobachtete meine Bershabesh genau, denn irgendwie sagte mir ihr Blick, dass sie das Zeichen auf meiner Haut irgendwo schon ein Mal gesehen hatte, doch hakte ich nicht weiter nach.

Fayeth würde schon von selbst zu mir kommen, hatte sie mir etwas zu sagen und wieder holte ich in meiner Erzählung aus. Berichtete ihr, wie ich damals und nach der Ereignissen auf Namek, zurück nach Rith reiste, um es doch glatt dem Erdboden gleich zu machen.

Doch leider nicht sauber genug, wie man nun anhand dieses ganzen Chaos sah und mit einem betrübten Blick verstummten meine Worte in nichts als Schweigen.

„Haben sie dir... auch das angetan?“, fragte meine Gegenüber mit erstickter Stimme, deutete dann mit zittrigen Fingern auf meine rechte Hand und stumm nickte ich ihr zu.

Sanft ergriff Fayeth diese und zog sie durch die Gitterstäbe. Begann mit einem trüben Blick den Verband von meiner Haut zu lösen und genau konnte ich in ihrem geschockten Gesicht sehen, wie sie all das mitzunehmen schien. Wie sehr sie mit den Tränen kämpfte, doch nach einer vergeblichen Zeit der Mühen diesen Kampf letzten Endes verlor.

„Es tut... mir leid.“, flüsterte sie wieder. Leise und nachdem die Stille so ungemein gut wie tröstlich über uns gelegen hatte und stumm starrte ich auf meine Hand, die immer noch wie ein abgebrochener Stumpen in der ihren ruhte.

Lauschte ihren Tränen, die wieder so wahrhaft wie ehrlich über ihre Wangen liefen und wie kühle Tropfen auf meine verletzte Haut flielen.

Ich erschauderte.

Wagte nicht den Blick erneut zu heben. Auch nicht sie anzusehen, weil ich sonst wusste, dass ich die Beherrschung verlieren würde und konzentrierte mich dann nur noch darauf, ruhig zu atmen. 

Versuchte diesen ganzen Wahnsinn nicht in mein Herz zu lassen und stellte dann die mir elementarste Frage.

Eine, die mich um ehrlich zu sein, so endlos plagte. Mein ganzes Sein erfüllte und mir mein Herz mehr denn je wild und unbändig hinter meiner Brust schlagen ließ. Meine Stimme, im Keim erstickte, doch brachte ich diese paar Worte nur noch in einem Flüstern zu Stande und jetzt erst wusste ich, wie nahe mir ihr Verlust wirklich ging.
 

„Hast du.... etwas von ihr gehört?“, fragte ich mehr denn je in einem erstickten Zögern und wieder ging meine Stimme in meiner eigenen Angst unter.

Doch Fayeth sah mich nur an.

Mit diesem einen Blick, der mehr denn je alle Traurigkeit dieser Welt in seinem Innersten trug und schüttelte dann ganz langsam den Kopf.

Riss meine Welt damit in nichts als tausend Scherben und während ich mich verstehend abwandte, senkte sich mein Blick von Neuem und somit wusste ich schon jetzt, dass ich die ganze weitere Nacht und alle die noch folgen sollten, nur an Eine denken konnte.

An eine mir geliebte Person, die von nun an alleine klar kommen musste und hoffte so bitterlich in meinem Leben, dass es ihr gut gehen würde. 
 

Wo immer sie jetzt war.
 

~***~ 
 

Wir rannten durch die Wälder.

Wohin wussten wir nicht.

Wo wir Zuflucht suchten noch weniger, denn alles und gar jeder kleinste Winkel, war zur Falle geworden.

Meine Beine trugen mich weiter, auch wenn mein Körper schon längst aufgegeben hatte und mehr denn je musste mich Son-Kun ziehen um voranzukommen.

Doch meine Seele wollte nicht mehr.

Mein Herz weinte stumme Tränen und immer noch war mir, als könnte ich die Explosion förmlich hören, mit der das Raumschiff der Tshehemen so plötzlich in nichts als seine Einzelteile zerfiel.

Fast war mir, als könnte ich den Rauch immer noch riechen, der wie ein alles zerstörendes Omen über uns thronte und meine Welt mehr denn je in tausend Scherben riss. 

Ich spürte die Hitze der Flammen.

Spürte den Griff meines besten Freundes, als er mich zurück riss und förmlich auf den Boden drückte, sah ich mit meinen eigenen Augen, wie das Raumschiff in dem Vegeta festgehalten wurde, mehr denn je in die Luft flog.

Ich spürte meine Tränen.

Bitter über meine Wangen laufen, während ich den Blick nicht von den Flammen nehmen konnten, die das mir Wichtigste in meinem Leben zu nichts als Asche verbrannten und auch jetzt spürte ich salziges Nass abermals meine Augen verlassen.

Es war, als spürte ich mich sterben.

Erneut und hier in diesem verlassenen Stück des Waldes und auch wie damals konnte und wollte ich meine Trauer nicht in mir halten.

Konnte nicht entsagen diesem einen Schmerz, der mich zu diesem grausamen Zeitpunkt mehr denn je zu Boden drückte und ich einfach nur noch bitterlich weinen konnte, während ich in der Ferne mitansehen musste, wie mein Mann, Gefährte und Seelenpartner bei lebendigem Leib zu Asche verbrannte.

Denn ob er fliehen konnte, war fraglich gewesen.

Ob er den Fängen der Tshehemen entkommen konnte noch weniger und wieder knisterte das Rauschen der Flammen in meinen Ohren.

Überzog sich meine Haut mit nichts als eisigen Schauern und wieder lauschte ich meinen vergangenen Tränen.

Spürte all die Hilfslosigkeit, die sich mit dieser einen Tat durch meinen ganzen Körper zog und mich dennoch und am Ende so gefühlstaub werden ließen.

Denn das war es, wie ich mich momentan fühlte.

Gefühllos...

Einsam...

Tot.

Und dennoch verlangte man von mir, dass ich lebte.

Dass ich weiterlebte und mehr denn je zog mich Son-Kun mit sich. Doch wollte ich in diesem Moment wahrlich nur noch Eines:

Ich wollte sterben.

Und das so schnell wie möglich, nur um wieder an Vegetas Seite zu sein.
 

„Nun komm schon!“, trieb mich mein bester Freund wieder voran und mehr denn je stolperte ich über meine eigenen Füße.

„Wir müssen weiter!!!“, schrie er wieder und wie durch dumpfe Schleier, doch war mir, als würde ich ihn nicht hören. Als würde ich nichts von all dem wahrnehmen, was sich um mich herum abspielte und somit sah ich auch nicht, wie mich mein Sohn mehr den je geschockt anstarrte. Weiterhin von Chichi durch die Wälder getragen wurde, doch auch er diesen einen Schock nicht überwinden konnte, der bis dahin nur in meinem Herzen wohnte.

Ja, ich sah nichts von all dem.

Schien viel zu sehr in meiner eigenen Trauer gefangen, als dass ich mich auf das wesentlich Wichtige konzentrieren konnte, denn mein mir wichtigster Sinn im Leben war soeben hier und heute gestorben.

Bitterlich und unter so neuen Qualen von uns gegangen, dass sich abermals Tränen in meinen Augen bildeten und ich diesen Umstand noch weniger akzeptieren konnte als den, dass sich Vegeta freiwillig den Tshehemen übergeben hatte. Und somit – auch seinem eigenen Tod.
 

„Bulma!!!!“
 

Son-Kuns Stimme riss mich aus meinen Gedanken.

Durchbrachen diesen dumpfen Nebel aus Trauer, Angst und Einsamkeit und machten etwas Platz, das vager Vernunft den Vortritt räumte.

Endlich erreichte mich sein Blick, doch sah ich ihn immer noch nicht wirklich.

Ich sah sein Gesicht, immer noch blass von diesem einen Schock, den auch er verkraften musste, aber immerhin von meinem Saiyajin eine Aufgabe aufgebürgt bekommen hatte.

„Verdammt, ich habe versprochen dich zu beschützen und das will ich ja auch tun. Aber mache es mir nicht so schwer, Bulma!“, schrie mir mein bester Freund wieder zu und riss mich mehr denn je aus meiner Trance.

„Mache es mir bitte nicht so schwer!“

Und damit war ich im grausamen Hier.

So irgendwie und mehr denn je begann meine Umgebung um mich herum Farbe zu bekennen.
 

Wir hatten den Wald verlassen und insgeheim fragte ich mich, wie viele Kilometer an Wegstrecke wir eigentlich zurückgelegt hatten, um das zu vollbringen.

Die Rauchsäule der Explosion wehte noch immer in weiter Ferne. Wie ein dunkler Schatten schlich es sich in den Nachthimmel empor, verflüchtigte sich mit den Sternen, nur um dann zu nichts als Unendlichkeit zu werden und wieder sammelten sich Tränen in meinen Augen.

Denn ich wollte diesen Ort nicht verlassen.

Es war das Letzte, was mir von meinem Saiyajin no Ouji geblieben war und ohne dass ich wollte, ruckte mein Körper wie von selbst nach hinten.

Wollte ich mich aus Son-Kuns hartem Griff lösen und zurück zu diesem stummen Feuer, nur um ihm irgendwie nahe sein zu können und während mein Geist immer fortan und ewig schrie: Lass mich zu ihm! Bitte lass mich zu ihm!, hoffte ich so innigst, dass sein Tod ein schneller gewesen war.

Dass er bitte nicht hatte leiden müssen, so wie er es sein halbes Leben lang getan hatte und wieder konnte ich nicht weiter gehen.

Wieder riss ich mich fort, diesmal aus dem Griff meines besten Freundes so endgültig und stolperte den Weg zurück, der mein eigenes Verderben in sich trug. 
 

„Bulma!!!“
 

Er war schneller als angenommen und somit packte er mich härter an der Schulter als mir lieb war.

Zugegeben, er führe Vegetas letzte Aufgabe mit Bravour durch und mein Saiyajin wäre sicherlich so ungemein stolz auf ihn, doch in diesem Moment empfand ich Son-Kuns Nähe als so sehr störend.

Ich glitt auf den Boden.

Zu entkräftet von meinen ganzen Tränen und ließ ihnen nun freien Lauf, während das Wissen nicht besser wurde, hier und heute mein Leben verloren zu haben. 

Es war als erstickte ich innerlich, obwohl ich doch atmen konnte. Obwohl sich meine Lungen mit Luft füllten, war da nichts, was ich mir so bitter ersehnte und schon bald waren es mein eigenes Weinen, das mich erstickte.

Meine stummen Tränen, die sich und je länger ich auf einen nebligen Rauche starrte, immer mehr und mehr wurden und sich schon bald mein wimmerndes Schluchzen durch die Stille zog.

„Du sollst mich loslassen!“, schrie ich meinen besten Freund nun an und hämmerte wild gegen seinen Griff, der mich trotz allem nur behüten wollte und somit in keinster weise fortließ.

Nein.

Er behielt mich hier, zusammengesunken auf dem Boden, während mich seine Arme in eine tröstliche Umarmung zogen und ich schon bald seine sanften Berührungen auf meinen Haaren spürte.

Versuchte mich zu beruhigen, doch würden seine Mühen niemals etwas bringen und wieder fanden meine Schläge ihr Ziel. 

Zorn wich in Extreme, doch zeitgleich in nichts als so ehrliche Trauer und schon bald verloren meine Schläge an Kraft und Präzision. Konnte ich nichts anderes tun, als nur noch in den Armen des größeren Saiyajins zu hängen und zu weinen. Seine Nähe mich so sehr trösten lassend, obwohl ich wusste, dass er das niemals wirklich konnte.

Denn ich hatte Vegeta verloren und keine Dragonballs der Welt konnten ihn wieder lebendig machen. Kein Wunsch mehr sein Sein, sein Herz und seine Seele an meine Seite bringen und wieder folgte mein Blick wallendem Rauch und wie er in der Ferne zu verpuffen schien.

Genauso, wie mein Leben sich in Nichts auflöste.

Gar hier und heute so vollkommen.
 

„Du musst stark sein, Bulma.“, hörte ich Son-Kuns Stimme nahe an meinem Ohr flüstern und mich abermals aus meiner Trance erwecken.

„Du musst stark sein!“, betonte er wieder. Diesmal etwas härter und hängte dem dann etwas an, was ich nicht so einfach vergessen konnte, so wie ich mich selbst gerne vergessen würde.

„Alleine schon für deinen Sohn.“

Das weckte mich aus meiner Starre und aus tränenreichen Augen sah ich über Son-Kuns Schulter.

Sah auf diesen jemand, den er meinte und der wohlbehütet in Chi-Chis Armen hing. Und dennoch betrachteten mich Trunks Augen mit dem gleichen Schmerz, der auch in meiner Seele innewohnte und dennoch hatte er genug Platz in seinem Herzen um neben dieser ganzen Trauer auch an seine Mutter zu denken.

Er machte sich Sorgen um mich und genau dieser Umstand ließ mich mit einem Mal nur eines:

Er ließ mich funktionieren.

Denn eigentlich war das doch meine Aufgabe. 

Meine - als Mutter und langsam schälte ich mich aus Son-Kuns Griff.
 

`Geht es wieder?`, schien sein stummer Blick zu sagen und langsam nickte ich ihm zu, auch wenn sich meine Beine mehr denn je so endlos zittrig anfühlten.

Aber er hatte recht.

Vegeta hätte nicht gewollt, dass ich in Einsamkeit versank, sondern nach neuen Wege suchte, das Beste aus dieser Situation zu machen. Er würde niemals aufgeben.

Er würde nicht weichen, nicht flehen und nicht fallen, zwecks dieser einen Aufgabe, die vor ihm stand und dennoch erschien mir dieses Los so unsagbar schwer. Aber ich wollte meinen Saiyajin nicht enttäuschen, genauso wie er mich nicht enttäuscht hatte. 

Niemals, in seinem ganzen Leben nicht und somit wischte ich mir auch die letzten Tränen fort und hoffte, dass sie nie mehr wiederkehren würden. 

Dass sie bleiben würden in ihren Schatten und dort wo sie hingehörten und wieder nickte ich meinem besten Freund merklich zu. Doch zitterte mein ganzes Inneres und eines wusste ich schon jetzt, während mich Son-Kun auf die Beine zog und mir abermals eine tröstliche Umarmung schenkte: Dass diese Aufgabe eine so schwere sein würde. Um nicht gänzlich ganz zu sagen...
 

Eine schier Unmögliche.

 

Seele 54

Fayeth in ihrem Schlaf zuzusehen und gar ihren regelmäßigen Atemzügen zu lauschen wich irgendwie etwas Tröstlichem und wenn schon ich nicht zur Ruhe finden konnte, war ich umso glücklicher, dass meine alte Gefährtin dies zumindest tun konnte.

Ich seufzte, fuhr mir mit einer freien Hand durch sprödes Haar und lehnte mich dann an die Wand zurück. Genoss mehr denn je die Kühle in meinem Rücken und starrte dann aus dem Fenster.
 

Es war eine eisige Nacht.

Hell standen die Sterne am Himmelszelt, verströmten ihre ganze Pracht und dennoch konnte mich deren Anblick nicht wie sonst in ein stummes Staunen versetzten. Ebenso der Mond, der hier auf Ìva riesig zu sein schien und in der Ferne fast das halbe Firmament einnahm. 

Wie ein eisiger Zwilling erhob er sich in den Tiefen des Alls, leuchtete genauso wie die Stadt unter mir in einem Schimmer aus reinstem Blau und endlich kam ich mal dazu, meine Umgebung richtig zu betrachten.

Ìva war eine futuristische Stadt.

Jedenfalls konnte ich das anhand der vielen Lichter sagen, die sich unter mir mehr denn je tummelten, nie zu schlafen schienen und in allen Richtungen ausströmten.

Es glich einem Netz, gewebt aus so kleinsten Teilen ergab es doch und betrachtete es man aus weiter Ferne, ein Gesamtbild, das sich wahrlich sehen lassen konnte. Genauso wie die Westliche Hauptstadt auf der Erde.

Genauso, wie ich sie in Erinnerung hatte, erstrahlte auch Ìva zu meinen Füßen und dennoch weckte der Anblick von sich bewegendem und lebendem Licht nichts als etwas Trauriges in meiner Seele.

Denn es ließ mich daran zurückerinnern, wie ich meine neue Heimat verloren hatte, mehr denn je mein ganzes Leben und hier auf einem fremden Planeten gestrandet war.

Einen Ort, an dem man mich hinter Gittern sehen wollte. Für eine Sache so bitterlich verurteilt, die eigentlich mit dem Tode ihres Ausführers beendet worden war, doch Kumarì schien hierbei keine Gnade zu kennen.

Ja, Freezer war tot.

Das eigentliche Übel dieser Welt schon längst entrissen und dennoch wollte man mir keine Gnade schenken.

Dennoch schien ich für längst vergangene Taten gerichtet zu werden, doch das war wohl mein Preis, den ich für mein bis jetzt gut geführtes Leben zahlen musste.

Jeder von uns musste Opfer bringen und vielleicht war das hier meine Art, die Dinge wieder zu begradigen, die ich falsch gemacht hatte. Mich selbst aus meinen Schatten zu befreien, eher alle die diesem innewohnten und wieder lenkte ich meinen Blick von der Stadt unter mir und zurück zu Fayeth.

Ja...

Auch sie hatte leiden müssen.

Auch sie, so unmissverständlich für ihre Freundschaft zu mir bestraft, dass ich diese lieber und an so manchen Tagen für nichtig erklären wollte, konnte ich sie alleine damit schützen.

Denn... seien wir mal ehrlich.

Was hatte meine Freundschaft ihr gebracht?

Weder noch all meine Liebe, die ich für sie empfand?

Das erste Mal hatte es sie sterben lassen.

So einfach entrissen aus meinen Händen, dass ich damals selbst und so bitterlich ehrlich von Freezer selbst getötet werden wollte, nur um diesen Schmerz zu vergessen, den er mir mit ihrem Verlust schenkte.

Doch mich niemals wahrhaft vergessen ließ.

Denn das zweite Mal hatte ich sie enttäuscht.

Mehr als das, hatte ich meine Bershabesh mir so eisig und durch mein Verschulden in nichts als Ketten gelegt. Ihr gutes Wesen hinter nichts als Gitter sehend und langsam tastete ich mich näher an sie heran.

Streckte zögerlich meine Hände nach ihr aus und diese durch die Gitterstäbe, nur um ihr in einer sachten Bewegung eine wirre Strähne ihrer Haare aus dem Gesicht zu streichen.

Sie erwachte nicht.

Natürlich tat sie das nicht, denn die Ereignisse des heutigen Tages; ja gar der letzten vergangenen Wochen hatte sie mehr denn je erschöpft und somit ließ sie es gänzlich zu, dass eine zweite Locke der Ersten folgte und sich blaues Licht verspielt um meine Hände schlossen.

Zugegeben, die Farbe ihrer Haare hatte mich schon immer fasziniert. Weder noch die Art, wie es sich bewegte und die mir so dunkelsten Stunden mit nichts als Licht erhellten. So auch jetzt und wieder konnte ich nicht anders, als ein kleines blaues Lichtpartikel, so funkelnd und leuchtend wie die Sterne selbst, in meine Hand zu nehmen.

Du bist wie Licht...., hörte ich mich selbst in einer mir verblassten Erinnerung sagen und wieder konnte ich nicht anders, als zu schlucken. Als den dicken Kloß in meinem Hals hinzunehmen, der und so erschien es mir, seit einer stummen Ewigkeit zu existieren schien und nie mehr wieder weichen würde.

Er zitterte, brach und zerstreute meine Selbstbeherrschung in nichts als kleinste Einzelteile. Und dennoch konnte ich nicht verhindern, dass sich ein bitteres Lachen aus meiner Kehle stahl und ich weiterhin den kleinen Funken Licht in meiner Hand umschlossen hielt, während ich mir mit der andern abermals durch wirre Strähnen fuhr.

Welch.... Ironie des Schicksal, dachte ich bitterer denn je und sah dann wieder auf die schlafende Bershabesh neben mir.

Damals konnte ich Bulmas Anblick nicht ertragen, weil mich dieser so sehr an sie erinnerte und nun war es genau umgekehrt. Nun war der Schmerz mehr denn je so deutlich zu spüren. Mehr denn je so greifbar nahe, sah ich in Fayeth ganzes Antlitz und die Ähnlichkeit zu meiner Gefährtin in ihr. 

Wieder brannten meine Augen verräterisch, als ich an Bulma dachte und an alles, was sie mir jemals bedeutete.

Du bist wie Licht.

So hell.

So warm...

Und so schön.

 

Ich schloss die Augen.

Verbannte somit das Einzige aus meinem Blickfeld, das mir in diesem Moment am meisten Schaden konnte und begrüßte die aufkeimende Dunkelheit von Neuem. Doch blieb diese nicht still.

Nicht stumm und untätig, sondern füllte sich mit nichts als Erinnerungen. Mit Momenten, die ich zusammen mit meiner Gefährtin erlebt hatte und die mehr denn je von einem gemeinsamen Leben zollten. 

Ich hörte ich Lachen.

Hörte die Wut in ihrer Stimme, benahm ich mich mal wieder nicht so wie ich sollte und wie sie mich manchmal gerne hätte.

Sah all die Wut in ihrem Blick, die sich dennoch nicht lange würde halten können und so ehrlich wie stetig, ewiger Wärme wich.

Ich sah ihre Güte, mehr denn je so wahrer Liebe gleich, wandelnd in der Zeit und mir immer alles verzeihend, egal welche Fehler ich auch beging.

Egal wie viel ich ihrer Welt in Chaos versinken ließ, sie schaffte es immer wieder, mich aus dieser Dunkelheit zu holen. Sie war es, die mich verändert hatte. 

So zum positiven verändert hatte, von dem ich selbst nicht ein Mal geglaubt hatte, dass dies möglich war und letztendlich sah ich Bulma selbst vor mir.

Vor meinem inneren Auge erscheinend, mit all ihrer Liebe, ihrem ganzen Sein und Herz, dass ich abermals nicht anders konnte und nun geschlossene Lider wieder ruckartig öffnete. Mehr denn je nach Atem ringend und sich meine nun zitternden Hände nur merklich beruhigen konnte.
 

Stumm sah ich zu Boden.

Nicht wissend, wohin ich meinen Blick nun lenken konnte, ohne an etwas erinnert zu werden, das wahrlich so sehr schmerzte. Das mich hielt in meiner eigenen Pein und mir so unmissverständlich zeigte, wie viel ich eigentlich in meinem Leben aufs Spiel gesetzt hatte.

Wie... verletzlich ich mit der Zeit geworden war; eher schon immer gewesen bin, doch auch der Umstand dessen konnte mich nicht von Bulma trennen. 

Nicht... von meinen ganzen Gedanken zu ihr, niemals würde ich das übers Herz bringen und wieder warf ich einen letzten Blick auf meine Bershabesh.

Versuchte mir zu sagen, das alles in Ordnung war.

Das es Bulma gut gehen musste, egal wo sie jetzt war und hoffentlich ein Leben in Sicherheit führte.

Denn was nach diesem Angriff auf das Raumschiff der Tshehemen passiert war, wussten nur die Götter.

Das war mir leider nicht mehr vorbestimmt, gar nicht mehr meine Welt in der ich lebte, denn diese hatte man mir genommen. Eher ich mir selbst genommen und abermals folgte ein Blick in eine dunkle Nacht.

Würde... ich die Erde jemals wiedersehen?

Eine Frage, die sofort nichts als Kälte brachte.

Eine Frage, die mehr denn je eine so ehrliche Angst in mir weckte und abermals den Kloß zurück, der ewig in meiner Kehle wohnte.

Der sich nicht mit einem einfachen Räuspern abwenden ließ, gar meine Augen erneut verräterisch zum Brennen brachten und dennoch zeitgleich meine Seele auf gewisse Art und Weise beflügelte.

Denn ja....

Dieser Umstand hatte auch etwas Gutes.

Vielleicht konnte Bulma so lernen mich zu vergessen. Denn nun gab es niemanden mehr, der ihrer Welt schaden konnte.

Ich, als Störenfried, der immer nur so neues Chaos wie Unheil in ihre Welt einziehen ließ, schien aus der ihren entrissen zu sein. Etwas, das ich früher ein mal gewollt hatte, schien nun endlich und nach so vielen Jahren einzutreffen.

Ja...

Die Erde war ohne mich besser dran und vielleicht war das der einzige Ort an den ich wahrhaft hingehörte.

Weggesperrt und auf ewig hinter Gittern und auch wenn mein Herz vor laute Trauer weinte, so konnte ich nicht anders, als ein einsames Lächeln auf meine Lippen zu bringen.

Ja, Vegeta.

Ich denke das hört sich doch ganz plausibel an.

Denn wenn man es aus diesem Blickwinkel betrachtete, war dies das Beste, was meiner Gefährtin passieren konnte.

So musste sie wenigstens - nicht mehr leiden und nach einer gewissen verstrichenen Zeit, nicht mehr an mich denken. Denn wie sagt man doch?
 

Diese heilt alle Wunden.
 

~*~
 

„Du hast... die ganze Nacht kein Auge zugetan.“, riss mich Fayeths Stimme aus meinen eigenen Gedanken und schwach sah ich auf.

Immer noch saß ich an der Wand und in selbiger Pose, wie ich wohl mir so einsame Stunden verbracht hatte. Die Beine ausgestreckt auf kühlem Boden, saß ich schwach an kahlen Steinen, die Hände mehr denn je müde im Schoße ruhend und sah aus einem erschöpften Blick auf meine Gegenüber.

Sah in blaue Augen, welche mehr denn je die Ringe unter den meinen zählten und ich jetzt schon Fayeths ganze Sorge mir gegenüber mit keinem Mal verstehen und ertragen konnte.

Denn ich hatte nichts anderes verdient – als das hier.

Müde rang ich mich zu einem Lächeln ab, das mehr denn je verloren in meiner ganze Schwäche schien und dennoch mit einem Mal so existent.

Zugegeben...

Ich hatte einige Nächte nicht mehr durchgeschlafen, da kam es jetzt auf eine mehr oder weniger auch nicht mehr an.

Oder?

Was spielt das jetzt noch für eine Rolle?, schien mein Blick mehr denn je zu fragen und entgeistert sahen mich blaue Augen besorgt an. Legten sich zitternde Hände meiner Gegenüber an die Gitterstäbe meiner Zelle und wieder konnte und wollte ich nicht verstehen, wieso jemand für mich so viel Liebe wie Sorge empfinden konnte.

Das... bin ich nicht wert, Fayeth.

Das bin ich einfach – nicht wert. 
 

„Vegeta, das ist doch Irrsinn...“, flüsterte sie wieder über ihre Lippen und diesmal war die Sorge auch in ihrer Stimme zu hören.

„Bitte, leg dich hin. Mach die Augen zu, ich bitte dich. Nur... für ein paar Minuten.“, flehte sie von neuem, doch tat ich nichts anderes, als meine Bershabesh einfach nur anzusehen.

Denn schlafen – würde ich nie wieder können.

Nicht, nachdem ich so bitter begreifen musste, dass ich sie verloren hatte. Und nicht wie sonst und wie ich immer dachte, vielleicht durch einen Kampf, oder ein Versagen meiner statt.

Nein.

Eher hatte ich Bulma durch meine Taten verloren.

Durch etwas, was ich wahrhaft war, niemals an meiner Person ändern konnte und dieser Umstand machte es noch schwieriger, mich selbst noch zu ertragen.
 

Stumm schüttelte ich langsam den Kopf und sah aus einem müden Blick, wie meine Gegenüber resignierte.

Wie sie wortlos ihre Hände sinken ließ, als sie meine Botschaft verstanden hatte und ich mich endlich wieder mir selbst widmen konnte.

Mich und meinem ganzen Hass.

Erschöpft wandte ich den Blick ab.

Zugegeben... 

Gerne, nur zu liebend gerne, würde ich das tun, was Fayeth von mir verlangte, doch...

Jedes Mal wenn ich die Augen schloss, waren die Bilder grausamer denn je, welche ich vor Augen sah.

Alle nur einen Inhalt zeigend und jedes Mal schreckte ich aus diesem Alptraum auf, nur um mich dann doch in einer bitteren Realität zu finden.

Nein, Fayeth....

Schlaf würde ich niemals wieder in meinem Leben finden und abermals lauschte ich dem Rauschen des Windes, welcher sich durch das offene Gitterfenster schob und mehr denn je sanft mit meinen Haaren spielte.

Lauschte den Lauten der lebenden Stadt unter mir und schloss dann die Augen.

Fühlte mich auf die Erde zurückversetzt und hinein in diese eine Stadt, die ich einst und zu einer Zeit mehr denn je verflucht hatte. Doch nun alles auf der Welt dafür tun würde, um sie wieder zu sehen, da sie meine neue Heimat war.

Na ja...

Eher fast alles und wieder öffnete ich meine Lider, als ich an Kumarìs Angebot dachte.

„Ich brauche dich im Kampf gegen Korun-Kàn.“, hörte ich sie wieder zischen und abermals war mir, als würden mich blaue Augen der obersten Shiva durchdringend ansehen. Stechend, fordernd und so, als hätte ich ihr meine Seele verschrieben und mich gar mit allem was ich bin, verkauft.

Aber konnte ich diese Forderung eingehen?

Konnte ich mich abermals zum Sklaven eines Anderen machen lassen?
 

Das Öffnen einer Türe riss mich aus meinen Gedanken und erschrocken fuhr ich auf. Schreckte gar zusammen, denn der wenige Schlaf, all die Strapazen und die Schmerzen meines Körpers hatten mich geschwächt. Ließen mich mehr denn je unachtsam zurück und somit sah ich verwirrt auf die Gruppe an Wächtern, die nun unsere Zellen betraten.

Fayeth war aufgestanden, stand nun mehr denn je schützend an meiner Seite und auch wenn uns immer noch die Gitterstäbe meiner Zelle voneinander trennten sah ich in ihrem Blick, dass sie selbst diese Hürde überwinden würde, konnte sie damit mein Leben retten.

„Vegeta, anò Saiyajin no Ouji!“, donnerte einer der Älteren über seine Lippen und wieder zuckte ich zusammen. Rappelte mich nun selbst vom Boden auf, auch wenn ich dafür mehr Zeit als meine Bershabesh benötigte und kam zittrig auf die Beine.

„Sofort mitkommen!“, dröhnte es von den Wänden wieder und aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie mir Fayeth einen unsicheren Blick zuwarf.

Abermals besorgt, denn ich schwankte gefährlich und 

mehr denn je wurde meine Sicht schleierhaft und trübe.

Ja, der wenige Schlaf hatte mir sicherlich nicht gut getan, doch... was sollte ich machen?

Ich wurde von nichts als Alpträumen geplagt.

Von nichts als diesem einen Wissen, dass ich diesen Luxus in keinster Weise verdient hatte und wieder blinzelte ich schwach, als die Worte meiner Gegenüber endlich zu fruchten schienen.

Ich... sollte mitkommen?

Sofern ich mich erinnerte, war das Urteil noch nicht ausgesprochen. Ja gar diese ganze bescheuerte Verhandlung vertagt und nun war es wiedermal mein gutes, altes Bauchgefühl, das mich vor dieser Warnung – warnte.

„Was, wenn nicht?“, hörte ich mich wie von selbst sprechen und nun richteten sich alle Augen auf mich.

Doch ich meinte das ernst und schon so wie ich sagte. Da brauchte dieser Großkotz gar nicht so grimmig zu schauen und wenn ich könnte, so würde ich hier und heute wahrlich ein überhebliches Grinsen an den Tag legen.

Doch so brachte ich gerade mal ein klägliches Schulterzucken zu Stande, während ich dann gelangweilt zur Seite sah und somit ebenso auch mein ganzes Desinteresse zeigte. Denn es war mir völlig gleich, was Kumarì mir nun wieder zu sagen hatte.

Es war mir so was gleich, was sie sich erneut für neue Qualen meiner Seele ausgedacht hatte – da machte ich nicht mehr mit.

Diesen ganzen Scheiß konnte sie, wenn dann, höchst selbst abziehen. Ich würde mich ihr nicht beugen.

Niemals!

Ich konnte nur hoffen, dass Korun-Kàn mit meinem Verschwinden auch das Interesse an der Erde verloren hatte und wieder hörte ich ein eisiges Zischen meines Vordermannes, bevor dieser zu sprechen begann.

„Das war keine Frage, weder noch eine Bitte, Saiyajin...“, stieß er vor lauter Abscheu über seine Lippen und schon jetzt konnte ich sehen, dass mich dieser Kerl ebenso wenig leiden konnte.

Gut war mir gleich – ich ihn auch nicht und somit trafen sich unsere Blicke, als er seinen Satz zu beenden schien.

„Sondern ein Befehl!“
 

Genervt rollte ich mit den Augen, als man einfach so die Türe meiner Zelle öffnete.

Kaum hängte man einem Satzende das Wort Befehl an, dachte alle, dass man sofort nach dessen Nase tanze. Dabei war das nur – ein Wort.

Was sollte er machen, würde ich es dennoch nicht tun und seiner Forderung nachkommen?!?

Würde er mich eigenhändig hier raus tragen?

Pah! Da konnte er lange drauf warten und bevor ich mich soweit herablassen würde, ging ich dann doch.

Wurde mehr denn je erneut an meinen Ketten gezogen und somit stolperte ich mehr denn je über meine Beine.

„Was ist mit ihr?“, fragte ein anderer Wächter und zeigte dann mit einer kurzen Kopfbewegung auf Fayeth. Doch eben gefragter schüttelte nur den Kopf.

Brachte aber sonst kein Wort der Erklärung über seine Lippen und zog mich dann so einfach mit sich.

Besorgt drehte ich mich um.

Warf meiner Bershabesh einen letzten Blick zu, der mehr Flehen in sich trug, als alles auf der Welt.

Denn ich wollte nicht, dass man sie hier alleine zurück ließ.

Nun sah dieses Bild, sie grausam in Ketten und hinter Gittern gefangen, noch erdrückender aus und wieder hob Fayeth eine Hand. Schwach und wie zum Gruß und erwiderte dann meinen sorgenvollen Blick mit nichts als Wärme.

Wir sehen uns wieder, sollte das bedeuten und während man eisige Türen nun hinter mir so vollkommen schlossen, hoffte ich nur eines.

Das dies wahrhaft stattfinden würde. Sonst Gnade dir Gott, Kumarì, solltest du es wagen und während meiner Abwesenheit ihr etwas anzutun.
 

Dann Gnade dir Gott.
 

~*~
 

„Ihr könnt wegtreten!“, hörte ich Kumarìs Stimme sagen und sah dann in ihr eisiges Lächeln, das sie mir hiermit schenkte.

Ich wurde in ihre Gemächer geführt.

Eher schien es eine Art... Arbeitszimmer zu sein, denn sie saß hinter einem großen Schreibtisch, dessen Holz verspielt mit irgendwelchem bläulichem Metall, schimmernd im Licht des neuen Tages glänzte.

Denn das war es nun, was mich hier auf Ìva begrüßte. Ein neuer Tag und mehr denn je blendete mich das helle Licht der Sonne, was sich durch ein riesengroßes Fenster hinter der Bershabesh stahl.

Wieder wollte ich mich umsehen.

Wollte versuchen jedes noch so kleinste Detail aufzufassen, denn wer weiß; vielleicht würde es eines Tages noch wichtig sein und somit ließ ich meinen Blick schweifen.

Sah über den hell gefliesten Boden, der in einem reinstem Weiß erstrahlte. Dann hinüber auf das große Bücherregal, das sich fast bis über die ganze Wand erstreckte und irgendwelche alten Schriften zu beinhalten schien, die ich noch nie in meinem Leben gesehen hatte.

Wieder lenkte sich mein Blick aus dem großen Fenster und zum ersten Mal sah ich ein bisschen mehr von dieser einen Großstadt, die schon bald die letzte Bleibe meines Lebens werden würde.

Gläserne Bauten ragten in den Himmel empor, wirkten so gigantisch wie noch nie und auch hier schien ein buntes Treiben auf den Straßen maßgebend zu sein.

Etwas, dass ich von der westlichen Hauptstadt mehr denn je gewohnt war und dennoch schien Ìva ein anderes Kaliber zu sein.

Aber ein ganz anderes.

„Aber bevor ihr geht, nehmt ihm die Ketten ab. Ich bitte euch.“, hörte ich Kumarì doch glatt spöttisch lachen und dachte, mich verhört zu haben.

Man tat wie befohlen.

Nahm mir besagte Ketten ab und während man uns nun alleine ließ, rieb ich mir raue Handgelenke, die mehr denn je durch kalten Stahl aufgeschürft waren. Es tat weh, denn das Sigel der Tshehemen war immer noch intakt, doch schien dieser Schmerz ein so wahrhaft milder zu sein. Ich hatte.... schon wahrlich schlimmeres erlebt, dachte ich spottend und dennoch tat es gut, von kaltem Eisen befreit zu sein.

Vorerst.
 

„Reine Vorsichtsmaßnahmen, musst du wissen. Wir nehmen die Protokolle ziemlich genau.“, pflichtete mir Kumarì nun bei und wieder konnte ich ihren durchdringenden Blick auf mir spüren, während sie mich zu beobachten schien. Genaustens studierte, doch erwiderte ich ihren Blick noch nicht, sondern sah mich dann weiter im Zimmer um.

Erst jetzt war mir der größere Flachbildschirmfernseher aufgefallen, der wohl gerade irgendwelche Live-Nachrichten zu übertragen schien. Denn eine, zugegeben, ziemlich gutaussehende Bewohnerin des Planeten mit roten Haaren, spitzen Ohren, sowie leicht rötlich schimmernder Haut, schien die neusten Nachrichten zu verkünden und verwirrt versuchte ich auftretende Bilder zu verstehen.

Irgendwie so etwas, doch leider war mir die Sprache so völlig fremd und somit verstand ich nicht ein Mal die Hälfte. Doch Kumarìs Stimme riss mich in das Hier und Jetzt zurück und belustigt lehnte sie sich in ihrem Stuhl zurück.

„Du fragst dich sicherlich, wieso ich dich zu mir rufen ließ, denn deine Verhandlungen laufen noch an.“, ließ sie mich mit einem versteckten Grinsen wissen und abermals beobachteten mich ihre Augen stumm.

Doch antwortete ich der obersten Shiva nicht.

Ganz gleich was sie von mir wollte; was sie mir zu sagen hatte – sie würde ein Nein von mir als Antwort erhalten. Das hatte ich mir geschworen und nun erwiderte ich ihren Blick.

„Ich frage dich ein allerletztes Mal, Vegeta, denn es tut mir wahrlich in der Seele weh, dein Potential vergeuden zu müssen...“, sprach meine Gegenüber nach einiger Zeit ruhig und gelassen. Lehnte sich dann mit den Ellenbogen auf den Tisch und verschränkte beide Hände ineinander, bevor sie wieder zu sprechen begann. Mich ihre blauen Augen nicht fortließen und wieder versteifte ich mich ein bisschen mehr.

Wissend, was sie mich hier und heute gleich fragen würde, doch ich hatte nur eine Antwort für sie parat.

Eine Einzige.

„Willst du meine Forderung nicht doch annehmen und in meinen Armeen gegen Korun-Kàn kämpfen?“

„Nein.“, kam es schneller über meine Lippen als es sollte, aber doch ruhiger, als mein Herz hektisch hinter meiner Brust schlug und wieder setzte ich dem ganzen eine Krone auf.
 

„Nein, das will ich nicht.“
 

Ich sah wie Kumarì ruhig ausatmete.

Wie sie langsam die Augen schloss, gar nach den richtigen Worten suchte und mehr denn je zuckten ihre langen Ohren vor unterdrückter Wut.

Doch... irgendetwas war anders.

Irgendetwas bahnte sich an, das konnte ich spüren und dennoch nicht beim Namen fassen.

Denn wieder schüttelte meine Gegenüber nur den Kopf und verschränkte abermals ihre Hände ineinander.

„Vegeta, Vegeta...“, seufzte sie wieder, sah dann kurz auf die Tischplatte und mir nach einem Zögern in die Augen. Streng in die Augen und dennoch trug ihr Blick kurz und für einen Moment nichts - als Trauer.

Ich stutzte, war ich das von ihr nicht gewöhnt und mehr denn je ließ mich dieser Umstand wortlos zurück.

„Ich will offen und ehrlich zu dir sein.“, begann sie wieder und weckte damit nichts als Zweifel in mir.

Nichts als eine ungeahnte Angst, denn wenn das Gespräch schon so anfing, konnte nichts gutes dabei herauskommen und unsicher biss ich mir auf die Unterlippe. Gebannt wartend, was mir meine Gegenüber nun zu sagen hatte und sah mehr denn je in blaue Augen.

„Wenn du diese Forderung nicht annimmst, wirst du gerichtet werden. Das ist dir klar, oder?“

Ich wusste nicht ob ich antworten oder nicken sollte und somit entschied ich mich dafür, einfach nur auf den Boden zu starren und ihre Worte weiter über mich ergehen zu lassen. 

Doch... wieso ich zitterte wusste ich selbst nicht und verzweifelt ballte ich meine Hände zu Fäusten. Hoffend, das meine Gegenüber meine ganze Qual nicht sehen würde und wie schwer sie es mir in diesem Moment machte, meinen mir gesetzten Schwur noch aufrecht zu halten.

„Merkst du nicht, dass ich dir eigentlich... nur helfen will?“, flüsterte sie nun, beugte sich dann ein Stück vor und legte mir eine ihrer Hand auf die meine.

Ich schluckte.

Zuckte mehr denn je unter ihrer Berührung zusammen und sah dann auf. Mitten in ihre blauen Augen, die nichts als Sorge in sich trugen und wieder war dieser mir verhasste Kloß in meinem Hals, der wohl zu meinem Leidwesen niemals weichen würde.

„Willst du nicht zurück zu deiner Familie? Willst du nicht zurück... zu deiner Frau?!?“, fragte mich ihre Stimme wieder. Mehr denn je meine ganze Qual damit weckend, gar allen Schmerz meiner Seele und damit schienen all meine Dämme gebrochen.

Verzweifelt sah ich meine Gegenüber einfach nur an, während ich kein Wort über meine Lippen bringen konnte und mein Innerstes mehr denn je so ehrlich starb.

Kumarì....

Wieso... tust du mir das an?

 

„Nein....“, flüsterte meine Stimme wieder, doch war sie jeglicher Härte beraubt und war nun nichts weiter als ein schwacher Hauch. Beraubt, jeglicher Strenge mit der ich mich hier eigentlich verteidigen wollte, mich und meinen verdammten Stolz und somit schüttelte ich langsam den Kopf.

Schien damit mein Urteil einzuläuten und resignierend lehnte sich Kumarí in ihrem Stuhl zurück. Konnte aber dennoch nicht ihre Augen von mir lassen, beobachtete mich weiterhin aus einem versteckten Blick, doch nahm ich dies schon gar nicht mehr wahr. 

Starrte teilnahmslos vor mich hin und sah aus dem Augenwinkel, wie abermals der Bildschirm des Fernsehers flackerte. Erneut das Bild zu wechseln schien, doch gerade als Kumarí abermals zum Wort ansetzten wollte, unterbrach uns eine hektische Stimme aus dem Lautsprecher.

Zugegeben... ich verstand die Sprache nicht.

Ich verstand mit keinem Mal die Wörter, die nun hektisch über ein Mikrofon gesprochen wurden und sich mehr denn je von hellen Lippen lösten.

Aber ich verstand die Bilder, die ich nun sah und aus geschockten Augen starrte ich auf das Bild der Erde, die gerade als Liveübertragung gezeigt wurde.

Ich sah sie in ihrer ganzen Pracht.

Erkannte diesen mir und mit der Zeit so sehr geliebten blauen Planeten, dass es mich abermals kurz schlucken ließ und meine Augen verräterisch brannten.

Ich sah meinen Planeten, ein allerletztes Mal, bevor ein plötzlich gleißender Strahl in seine Mitte schoss und meine zweite Heimat vor meinen eigenen Augen so einfach explodieren ließ.
 

In nichts als seine Einzelteile.

 

 

 

Seele 55

 

Auch jetzt noch und selbst, da sich das Bild geändert hatte, eine nun andere belanglose Szene eines Irgendetwas zeigte, konnte ich die Bilder nicht vergessen, die sich auf ewig in meine Seele brannten.

Auf ewig hörend diesen Knall, der sich wie ein Dejavue durch meine ganzen Gedanken zog und ich nur wage Kumaris umsorgte Rufe meines Namens in der Ferne hören konnte.

Denn es war als würde ich brennen.

Als würde ich zu nichts als Staub zerfallen und immer wieder sah ich, wie die Erde vor meinen eigenen Augen unterging und nichts als dieses eine und mir so sehr verhasste Loch im Universum blieb, das nichts als blasse Sterne zeigte.

Nichts als dieses eine Wissen, das dort wo nun die ewige Schwärze des Vergessens ruhte, zuvor mein ganzes Zuhause zeigte und somit fiel ich auf meine Knie. Kraftlos, schwach und mehr denn je am Ende und wieder stieß ein Zittern durch meinen Körper, als sich meine Brust mit einem Mal zusammen zog.

Sich wieder dieser mir verhasste Kloß in meiner Kehle meldete, der abermals nicht weichen wollte und hämisch an meiner Selbstbeherrschung kratze.

Meine Augen brannten.

Mehr denn je vor so bitteren Tränen, doch war ich immer noch zu geschockt um diese auch zu weinen und somit lullte mich der Schmerz mehr denn je so bitter ein. Lähmte mich in meinem ganzen Sein und raubte mir den Atem, während ich den Umstand nicht vergessen konnte, was soeben geschehen war.

Denn die Erde existierte nicht mehr.

Bulma... existierte nicht mehr und mit diesem Gedanken zerbrach etwas in mir so bitterlich und kam der ganze Schmerz.

Mit einem Mal.
 

Ich versuchte ruhig zu atmen.

Versuchte die nahe Hysterie nicht in meinen Geist zu lassen, doch war es ein klägliches Mühen, das mehr denn je einem ganzen Scheitern wich und somit hob und senkte sich meine Brust viel zu schnell.

Zog ich krampfhaft bis gar flehend Luft in meine Lungen, doch erschien es mir, als würden sie sich nicht füllen und ich innerlich ersticken.

Obwohl... ich doch atmen konnte.

Obwohl ich lebte, hier kauernd und inmitten auf dem Boden, doch schien mit einem Mal jegliches Gefühl von mir gegangen zu sein, hörte ich nur noch diesen einen Knall.

Rauschend...

Laut und ewig in meinen Ohren.

Wie ein Echo widerhallend, das sich mit dem Sterben meiner alten Heimat zu vermischen schien und ich nun so bitterlich erkennen musste, gleich beide meiner Existenzen auf die gleiche Art und Weise verloren zu haben.

Auf die gleiche.... Art und Weise.

Denn ich wusste, wer mir das angetan hatte.
 

Meine Hände zitterten.

Konnten gar nicht aufhören sich wie von selbst zu bewegen und krampfhaft presste ich sie auf den Boden, als der Schmerz nicht verebben wollte und wie eine reine Welle über meinen Körper wusch.

Wie das tosende Chaos selbst nichts als ewige Qual und Kälte mit sich brachte. Mich leiden ließ, obwohl ich doch schon so viele Male in meinem Leben hatte leiden müssen und dennoch war das hier anders.

Es ging tiefer.

Reichte weiter, als ich mir jemals zu träumen gewagt hatte und wieder sah ich nichts als ein feuriges Brennen vor meinen Augen tanzen.

Hörte das dumpfe Rauschen der Detonation, das sich trotz aller Physik und Schwerkräfte, den Mächten des Universums trotze und wie ein sanftes Streicheln über meine Seele glitt. Nur um dann mit dem Dolch zu zuschlagen.

Nur um mir diesen inmitten in mein Herz zu rammen und mich somit an diesem heutigen Tage wissen ließ, dass ich alles; wirklich alles für das ich jemals kämpfte, lebte und so sehr mein ganzes Sein aufs Spiel setzte, mit einem Mal verloren hatte.

Einfach so.

Mit einem Mal. 
 

Ich keuchte.

Schluckte, biss erneut die Zähne aufeinander, doch konnten mich selbst diese Mühen nicht daran hindern, mich meinem ganzen Schmerz hinzugeben.

Versuchte vehement und mir so bitterlich, meine Tränen zurück zu halten, während ich immer noch auf dem Boden kauerte und Kumari stummen Wortes an meine Seite trat. Doch konnte ich nicht.

Ich konnte einfach nicht und somit spürte ich, wie die Tränen langsam meine Lider verließen.

Stumm und ausdruckslos salziges Nass über meine Wangen lief, nur um dann einsam und verlassen in seinen Bahnen zu verlaufen.

Nur um mir hier und heute aufzuzeigen, dass ich mich dieser einen Schwäche nicht entsagen konnte und es diese somit schaffte, mich in die Knie zu zwingen.

Mich, der sich einst doch immer geschworen hatte, stark zu sein.

Zu hoffen, zu kämpfen und zu bestehen, in diesem immer währendem Kampf, der sich mein Leben nannte und dennoch hatte ich dieses in diesem Moment verloren.

Denn ich hatte sie verloren.

Meinen Funken.

Mein Licht.

Und meine ganze Welt. 

 

„Bist du immer noch der gleichen Meinung wie zuvor?“, hörte ich Kumaris Stimme leise neben mir flüstern. Gefangen hinter den Schleiern meiner ganzen Tränen und dennoch hörte ich sie so glasklar wie noch nie.

Ich schüttelte den Kopf.

Langsam und wie in Zeitlupe.

Konnte mich nicht erheben aus meiner ganzen Starre, die mich immer noch an den Boden fesselte und presste meine Hände gegen die Kühle der Fliesen unter mir. Kauerte zitternd und wie ein Häufchen elend zu ihren Füßen und abermals trat Kumari neben mich, während sie sanft und wie ein Hauch von Wind eine Hand auf meine bebende Schulter legte. 

Und schließlich mit sanften Worten zu sprechen begann.

„Ich frage dich ein allerletztes Mal, Vegeta. Nimmst du meine Forderung an?“, flüsterte sie wieder und keine Drohung lag in ihrer Stimme. Keine Kälte und kein Hass hegte dem ganzen ein Vorurteil und somit mehr denn je den Lügen gleich. Sondern erklang einfach nur ihre Stimme und somit mir ein allerletztes Mal diese eine Frage stellend, die nun für mich mit einem Mal an Sinn gewann.

Und so sehr an Priorität.
 

„Kämpfst du mit mir gegen Korun-Kàn?“
 

Langsam bewegte sich mein Kopf und wie von selbst.

Stimmten ihrer Forderung zu noch ehe ich überhaupt meine Stimme sprechen lassen konnte und dennoch huschte sie mir schon bald über zittrige Lippen.

Ja...

„Ja!“, wiederholte ich wieder, während sich mehr denn je der Gedanke an Rache in meine Seele brannte und von nun an nie wieder aus dieser weichen würde.

Der Gedanke an Hass, Wut, Schmerz, Trauer und Verlust so bestehend wie noch nie erschien und ich nun wahrhaft meine Hände zu Fäusten ballte, während sich ein boshaftes Knurren aus meiner Kehle stahl und sich meine Augen zitternd; bebend und wie das Feuer selbst, zu engen Schlitzen verengten. 

Ja, das tue ich.

So lange wie ich lebe, mein Körper aufrecht steht und mein Herz auf ewig im lodernden Feuer der Rache brennt, so lange werde ich dir dienen, Kumari.
 

Dir und deiner ganzen Sache. 
 

~*~

 

Doch von nun an war es schwer, weiterzumachen.

Zu denken, zu atmen und zu existieren, in dieser einen Welt, in der ich wusste, das alles was ich jemals wahrlich liebte, so unmissverständlich wie ehrlich...gegangen war.

Das es nicht mehr existierte, auch wenn ich mir das Gegenteil dessen noch so sehr wünschte und abermals bekam ich nur am Rande mit, wie die Türen zu Kumaris Räumen plötzlich geöffnet wurden und Fayeth in die Mitte des Saales stürmte.

Sie rief meinen Namen.

Mehr denn je unter erstickten Tränen und während sie nun zu mir auf den Boden fiel und salziges Nass aus ihren Augen befreite, nahm sie mich in die Arme.

Drückte mich eng an sich, ganz fest und so als wollte sie mir auf ewig Trost spenden und dennoch erschien sie mir nicht wirklich. Dennoch schien alles wie in Glas gefangen und langsam sah ich auf ihre blauen Locken, die nun völlig geisterhaft vor meinen Augen tanzten.

Hatte.... sie all dies etwa mitangesehen?

Mit ihren eigenen Augen und zu jener einen grausamen Stunde, als auch ich dies wahrhaft musste?!?

Sie weinte.

So bitter ehrliche Tränen, die ich mir selbst schon wieder entsagt hatte und langsam nahm ich sie in die Arme. Legte meine Hände um ihren Körper, versuchte ihr den gleichen Trost zu geben, den auch sie mir schenkte und dennoch fühlte sich jede Bewegung, die ich tat...

Jeder Gedanke, den ich ausführte mehr denn je so völlig falsch in meinem Kopfe an und wieder schien alles für mich wie eingelullt.

Wie in weiter Ferne und nur am Rande bekam ich mit, wie man mich letzten Endes abermals am Arm packte und ich einfach in die Höhe gezogen wurde.

Von wem wusste ich nicht, doch war das jetzt nicht mehr wichtig.

Worte wurden ausgetauscht.

Handschläge und Papiere vereinbart, doch interessierte mich nicht und in keinster Weise, was sich nun um mich herum so gänzlich abspielte.

Denn alles versank in Dunkelheit.

Alles in einem Ort der Trauer aus dem es kein Erwachen mehr geben würde und somit wurde ich nach einiger Zeit fortgeschafft, war man es leid, mich einfach nur im Wege stehen zu sehen und gar über meine starre Erscheinung zu stolpern, die mehr denn je eher so nebenher lebte, als aktiv im Hier und Jetzt zu sein. Zu wissen, dass dieser eine Krieger, einst so stark und stolz, nun so gebrochen wirkte. Doch das war ich auch.

Mit ihrem Tod gebrochen und nicht ein Mal der Gedanke an Rache, oder gar der ganze Hass, konnte mich noch aufrecht halten. Nein, das konnte es wirklich nicht und somit versank alles in einem mir so unwirklichem – Nichts.
 

~
 

Schwer lag die Chipkarte in meiner Hand und wie aus toten Augen, die keinerlei Leben in sich trugen, starrte ich auf eben jene.

Versuchte die Worte zu begreifen, die man mir kurz und knapp verständlich machen wollte, doch immer noch schien alles wie im Nebel.

Alles wie im Schleier, so unmissverständlich gefangen und ihrer ganzen Chance auf Freiheit beraubt und unsicher drehte ich die Karte in meinen Händen.

Denn ich stand vor einer Tür.

Meiner Tür um genau zu sein, denn jetzt und da ich von nun an in Kumaris Diensten stand, stand mir auch das zu.

Eine eigene Wohnung.

Ein Ort, an dem ich heimisch werden konnte, doch für mich gab es kein Zuhause mehr, das wahrlich existieren konnte.

Denn mein Altes hatte ich verloren.

Mein Neues ebenso, obwohl ich doch alles versucht hatte, es vor diesem Schicksal zu bewahren und wieder hörte ich ein Rauschen.

Ein Blitzen...

Einen Knall und abermals schloss ich die Augen, als mein Körper zu zittern begann und sich meine ganze Brust mehr denn je zuschnürte.

Ich wieder die ganze Explosion hörte.

Bilder sah, die ich am liebsten nur noch vergessen wollte und zitternd steckte ich die Karte in das dazugehörige Schloss, auch wenn ich mehrere Anläufe dafür brauchte. Dicht unterhalb der Klinke und mit einem Surren, das dennoch zeitgleich so dumpf in meinen Ohren wieder klang, fuhr die Tür zur Seite.

Ließ mich einfach so im Türrahmen stehen und blickend auf meine ganze Erbärmlichkeit. 

Langsam trat ich ein.

Trugen mich meine Füße wie von selbst und während ich müde von meinen eigenen Gedanken erschöpft in der Diele stand, mehr denn je immer noch in den zerfetzten Lumpen der Tshehemen und nichts als mein eigenes Blut am Körper, kam die ganze Einsamkeit.

Schweigend, still und leise.

Wie ein Hauch von Nichts, der dennoch am Ende seine ganze Macht präsentierte und somit ließ ich den Blick wandern. Auch wenn kein Leben mehr in meinen braunen Opalen wohnte.
 

Man könnte die Wohnung als schön bezeichnen, würde man sich nicht in meiner Lage befinden.

Man könnte sie gar annehmbar nennen, denn das große weite Fenster, das sich durch das ganze offene Ess- wie Wohnzimmer erstreckte, wirkte mehr denn je einladend und zeigte abermals eine prachtvollen Blick auf ganz Ìva.

Die Küche war klein gehalten, ebenso offen, wie der Rest der Wohnung, doch diente eine kleine Theke, die ebenso als Bar umfunktioniert werden konnte, als Trennung des Ganzen und teilte somit den Raum optisch in seine Bereiche.

Das Apartment war voll möbliert und betrachtete man den Umstand, dass ich nun heim- ziel- und mittellos war, könnte man Kumaris ganze Tat ebenso als grenzenlose Güte bezeichnen, doch auch das erschlich sich mir nur gerade so. 

Denn was bedeuteten schon Güter...

Was Besitz, wenn man alles was man jemals liebte von einem gegangen war?

Was nütze mir Reichtum, Wohlwollen und ein guter Stand?

Diese drei Punkte würden mir meine Welt auch nicht wieder bringen. Weder noch meine Gefährtin selbst, sowie meinen kleinen Sohn und langsam begann ich mich zu bewegen.

Begann in dieser mir fremden Wohnung wahrlich Fuß zu fassen und verräterisch leise ächzte der Dielenboden unter mir.
 

Auf Ìva brach die Nacht heran.

Ich wusste nicht, was mich so lange aufgehalten hatte, aber nachdem ich von irgendjemand aus Kumaris Räumen geführt wurde, wich alles einem wilden Strudel. Jegliche Erinnerung schien ineinander zu verlaufen und ich alles wie in einer Blasen mitzuerleben.

Fayeth begleitete mich.

Sie bestand darauf, dass ich zuerst auf eine Krankenstation gebracht wurde, doch bewegte ich mich kein Stück. Denn dieser Schmerz sollte nicht heilen.

Meine Wunden sollten bestehen bleiben, denn dann würde ich mich immer so bestehend daran erinnern können, was mir Korun-Kàn wirklich angetan hatte und somit wandte ich mich einfach ab.

Lief davon, nur um dann meine alte Gefährtin alleine auf weiter Flur zu lassen.

Sie rief mir hinterher. Ja war ich mir auch fast sicher, dass sie mir einige Schritte folgte, doch als ich mich nicht umdrehte, ihrem Rufen kein Gehör schenkte, gab sie auf, meine sterbende Seele retten zu wollen.

Denn ich wollte nicht gerettet werden. 

Ich wollte keine Gesellschaft in meiner Gegenwart.

Wollte keine tröstenden Worte hören, die zwar den Schmerz etwas dämpften, ihn aber nie würden ganz vertreiben können und somit lief ich weiter.

Nein, ich wollte all dies nicht.

Ich wollte nur eines – Alleine sein und somit lief ich ziellos durch die Gänge.

Esràs gesellte sich nach einiger Zeit zu mir.

Wie er mich gefunden hatte wusste ich nicht, aber vielleicht war dies auch einfach nur ein Auftrag Kumarìs gewesen, ein Auge auf mich zu werfen und um auf mich aufzupassen.

Auch er schien erfahren zu haben, was meiner Welt widerfahren war, doch selbst sein dummes Geschwätz, was sicherlich nur meiner Aufmunterung dienen sollte, gelang nicht mich aus meinen Mauern zu lösen und somit blieb ewiges Eis bestehen.

Doch der Tsheheme war widerspenstiger als Fayeth selbst und somit ließ er nicht so einfach locker. Und somit weckte er meine ganze Wut, denn plötzlich und wie aus dem Nichts wirbelte ich herum und schaffte es doch glatt ihn an die Wand zu drücken.

Wütend stieß meine Faust neben ihm ein, ließ letzten Endes nur etwas Putz von den Wänden rieseln, die Fließen unter meinen Knöchel verräterisch knirschen, doch war das auch schon alles, was mein ki-loser Körper zustande brachte und dennoch funkelten meinen Augen vor nichts als Wut.

„Lass - mich – in Ruhe!!!“, zischte meine Stimme eisig und erst jetzt fiel mir auf, dass dies das Erste war, das ich seit dem Untergang der Erde über meine Lippen gebracht hatte und wieder formten sich meine Augen zu Schlitzen.

Hielten diese eine Warnung, die von nun an auf ewig in mein Herz ziehen würde und auch damit ließ ich den Tshehemen letzten Endes stehen.

Verzog mich zurück in meine Einsamkeit und an den Ort, an dem ich nun verweilte.
 

~
 

Kühl prasselte das Wasser auf meinen Körper, doch schien ich selbst die Kälte nicht zu spüren, die sich langsam durch meinen ganzen Körper zog und ihn mehr denn je zum Zittern brachte.

Denn ich hatte mich einfach so in die Dusche gestellt.

Noch mit meinen ganzen Kleidern am Körper und während die eisige Kühle mehr denn je den ganzen Staub, Dreck und all das Blut von eben jenem wusch. Doch starrte ich einfach nur vor mich hin.

Spürte wie mir mehr denn je die Kälte in den Knochen steckte und sich langsam kaltes Wasser durch meine Haare zog, während weitere Tropfen folgten und diese meine Haut hinunter rannen. Mir wirre Strähnen in die Stirn hingen, doch ich diese mit keinem Mal beiseite wischte. Einfach nichts anderes tun konnte, als die Gedanken kreisen zu lassen, nur um dann doch festzustellen, dass sie nichts als Monotone wichen und ich fast eine ganze geschlagene Stunde im Bad verbrachte.

Hier stand und nachdachte, nur um dann doch zu keinem Punkt zu gelangen.

Nur um dann mein Ebenbild im Spiegel zu betrachten und die Person nun vor mir mit keinem Mal erkannte.

Tiefe Ringe lagen unter meinen Augen und immer noch und obwohl ich mich doch gewaschen hatte, hing mir krustiges Blut in meinem ganzen Gesicht.

Hämatome formten meine Augen zu dunkelblauen Seen, die in der Tiefe nichts als Trauer trugen und meine linke Wange schien mehr denn je geschwollen.

Tiefe Risse und kleinere Wunden zogen sich durch meine Haut, meine Lippen schienen erneut gesprungen und dennoch war all dies nichts, im Vergleich zu jener einen Blässe, die mir nun umstandslos entgegen blicke und meine Züge wie die eines Toten wirken ließ.

Wie die eines jemandes, der schon längst aufgegeben hatte und letzten Endes wandte ich mich ab. Konnte den Anblick meines geschlagenen Ichs, dem mehr denn je der ganze Verlust innewohnte, mit keinem Mal ertragen und schritt dann aus dem Bad hinaus.

Immer noch mit meinen nassen Kleidern und es war mir so egal, dass ich kleine Pfützen auf dem Boden hinterließ.

Auch egal, dass nun langsam wirklich die Nacht eingezogen war und Ìva abermals nichts als in einem blauen Schimmer glänzte.

Tausende von Lichter direkt vor meinem Fenster, sich mehr denn je im matten Glas der Hochhäuser spiegelten und dieser Anblick abermals etwas so sehr Vertrautes in mir weckte, dass ich wieder nur schlucken konnte. Wieder diesen einen Kloß in meiner Kehle fühlte, der nun nicht minder wegzudenken war und meine Augen verräterisch brennen ließ.

Ich... vermisste die Erde.

Und meine Gefährtin.

So sehr, das mein Herz hinter meiner Brust widerlich schmerzte und ich zitternd im Schlafzimmer angekommen war.

Wie ein Häufchen Elend und dann auf das Doppelbett starrte, in dem ich von nun an alleine liegen würde.

Bis ans Ende meiner Tage. 

Bis man sich dazu entschied, mich von diesem Leid zu erlösen, doch wer sollte das sein?

Kumari?

Korun-Kàn?

Oder dann doch...
 

Ich selbst?

 

 

 

 

 

Seele 56

„Wahrlich, da bietet man dir schon das Beste vom Besten, doch was machst du?!?“, weckte mich eine harte Stimme aus einem viel zu kurzen Schlaf und erschrocken setzte ich mich auf. Wollte dies zumindest, doch versagte mir mein erschöpfter Körper den Dienst und somit konnte ich nichts anderes tun, als einfach liegen zu bleiben und Kumari aus müden Augen anzustarren, welche nun über mir stand und mich argwöhnisch musterte.

Sie war sauer, das sah man ihr mehr denn je an, denn grimmig hatte sie ihre Lippen zu einer dünnen Linie verzogen, während mich ein funkelnder Blick förmlich gerade zu anstarrte, auszuquetschen versuchte und ihre Augenbraue nervös zu zucken begann.

Was...

Was suchte sie überhaupt hier?

Was hatte ich jetzt schon wieder gemacht, dass sie abermals so wütend auf mich war?!?
 

„Du wählst die Couch, das wahrlich unbequemste Ding in diesem ganzen Raum. Echt, Vegeta, ich verstehs nicht!“, wetterte sie wieder und stütze sich dann auf ihren langen vergoldeten Stab, den sie wohl immer mit zu schleppen schien und niemals aus ihren Händen legte.

Abermals blinzelte ich.

Immer noch von meinem viel zu kurzen Schlaf gefangen und während ich versuchte das Chaos in meinem Kopf zu ordnen, begriff ich und so wage am Rande, dass ich es geschafft hatte zumindest für ein paar wenige Stunden zu ruhen.

Denn hell stach mir ein neuer Tag entgegen und entkräftet blinzelte ich mehrmals, bevor ich mir eine Hand vor gequälte Augen hielt, da das Licht der Sonne mehr denn je brannte.

Ja, Ìva war schrecklich hell.

Zu hell für meinen Geschmack und gequält bettete ich meinen Kopf in meine Hände um somit die Kopfschmerzen zu vertreiben, die in eine Art Migräne wichen.

Was....

Was war überhaupt los, verflucht noch mal und wieso.... fühlte ich mich wie... gerädert?!?
 

„Ich verstehe dich einfach nicht. Typisch Saiyajin! Komplizierter, als sie wahrlich sind!“, seufzte sie doch glatt, doch schien dann ihre Wut mit einem Mal verflogen zu sein und letzten Endes kniete sie sich zu mir herunter, da ich mich immer noch nicht vom Fleck bewegt hatte.

Doch rechnete ich immer noch damit, dass sie mich anschreien würde. Mir mehr denn je Feuer unterm Hintern machte, dass ich mich endlich in Bewegung setzten sollte. Das würde zumindest zu ihr passen, doch zu meiner ganzen Überraschung legte mir die Bershabesh plötzlich eine Hand an meine Stirn.

Die Kühle ihrer Haut tat ungemein gut und wieder konnte ich nichts anderes tun, als sie einfach nur entgeistert anstarren, so als wäre sie irgendetwas Fremdes, das mir jeden Moment schaden konnte.

„Wie... geht es dir?“, fragte sie nach einer Weile doch glatt besorgt und wahrlich fragte ich mich im Moment so ehrlich, ob Kumari nicht doch den Verstand verloren hatte. Oder vielleicht sich nicht doch irgendwo den Kopf gestoßen. 

Denn zugegeben, das war wiederum schon mehr als gruselig. Ihre ganze Art, gar wie sie sich benahm und wieder beobachtete mich ein besorgter Blick aus blauen Augen.

Sagt mal... wurde ich langsam – verrückt?
 

„Wieso bist du nicht in der Krankenstation gewesen? Man berichtete mir, dass du dort nicht aufgekreuzt bist.“, stellte sie ihre nun nächste Frage und ließ mich damit so wortlos zurück.

Doch immer noch konnte ich nichts sagen.

Einfach nicht meine Lippen bewegen, obwohl so viele Gedanken in meinem Kopf schwirrten, doch hatte ich einfach nicht die Kraft, diesem ganzen Chaos auch Gehör zu schenken.

Denn nur spärlich hatte ich in dieser Nacht zur Ruhe finden können. Eher fast gar nicht, möge man wohl sagen, zählte man die Ringe unter meinen Augen und die Blässe in meinem Gesicht.

Das Bett hatte ich nicht belegt, denn niemals würde ich mich an diese Leere gewöhnen können, dem dieses Möbelstück nun innewohnte und der leere Platz neben mir gleich mit. 

Denn ich vermisste... ihre Nähe.

Ihre Wärme und ihren Körper.

Ihr ganzes Sein und je mehr ich an einem vergangenen Abend auf das unbenutzte Bett gestarrt hatte, desto bewusster wurde mir, dass ich mich in diesem nur verloren fühlen würde.

Dass ich mich auf ewig... verloren fühlen würde.

Denn zugegeben...

Ja, früher scheute ich Bulmas Nähe so sehr.

Konnte es einfach nicht in mein Herz lassen; ja gar ertragen, sie neben mir erwachen zu sehen, weil mich ihre Liebe damals immer noch ängstigte. Gar diese vertraute Nähe mit ihr zu teilen, doch mit der Zeit und all den Jahren... gewöhnte ich mich an dieses ganze eigene Ritual, was meine Gefährtin jeden Morgen mit einem Lächeln erwachen ließ, sah sie in meine Züge.

Neben einem geliebten Wesen zu erwachen und den Morgen mit ihm zu teilen, schien ihr wohl besonders wichtig zu sein und fast war mir, als spürte ich wieder ihr sanftes Streicheln an meiner Wange. Sanft meine Haut berührend, während mir ihre Stimme einen guten Morgen wünschte. Doch nun würde diese für immer schwiegen.

Für immer... und ewig.
 

Ich sah zur Seite.

Hoffend, dass das Brennen meiner Augen nicht die Oberhand gewinnen würde und konzentrierte mich ganz auf Kumarìs Präsenz. 

Versuchte diese dunklen Gedanken nicht in meinen Geist zu lassen, doch war es schwierig. So absolut schwierig, denn jedes Mal, wenn ich die Augen schloss hörte ich nichts als einen Knall.

Sah die Explosion der Erde förmlich sich vor meinen Augen wieder spielend. Immer und immer wieder.

Wie ein Mantra, das mich strafen wollte. 

Rügend und so sehr verurteilend nichts als Fehler begangen zu haben und noch bevor ich mich versah, krallten sich meine Hände in den kühlen Stoff unter mir.

Versuchte ich mehr denn je ruhig zu atmen, als ich gegen die Decke starrte und abermals besorgte Worte der Bershabesh ausblendete, die zaghaft meinen Namen rief.

Doch ich hörte sie nicht.

Wollte sie auch nicht hören sondern konzentrierte mich nur auf den Schmerz, der von nun an auf ewig in meiner Seele hausen würde. Denn ich hatte alles verloren.

Alles, was mir jemals in meinem Leben wichtig geworden war und abermals schluckte ich schwer.

Versuchte den dicken Kloß in meinem Hals zu vertreiben, der ähnlich eines Parasiten gleich, sich auf ewig an meinem Körper nährte und nie ganz zu verschwinden schien.

Dafür wirst du büßen Korun-Kàn.

Du und deine verdammte Brut.

Diesmal... werde ich keinen von euch Abschaum am Leben lassen.

Keinen Einzigen.

Diesmal werde ich alles richtig machen und mit dem Ende – so vollkommen.

Diesmal wirst du sterben.

Sterben durch meine eigene Hand!

 

Ich setzte mich auf und unterbrach Kumarì doch glatt in ihrer Ansprache, dass ich mich doch nicht so gehen lassen und mich endlich bewegen sollte.

Ich verstand ja, dass sie irgendwo nur helfen wollte (...Hah! Wie lächerlich das bitte klang...),aber momentan wollte ich niemanden in meiner Nähe wissen.

Absolut niemanden und zaghaft kam ich auf die Beine, als mir meine Gegenüber nun schweigsam den Platz räumte und bei Seite trat.

Doch immer noch beobachtete mich ihr stummer Blick, als ich mir mit einer Hand müde über das Gesicht fuhr, dann durch meine wild zerzausten Haare und mich dennoch wie eine lebende Leiche fühlte.

„Du siehst furchtbar aus.“, kamen mir diese ach so bestärkenden Worte nun trocken entgegen und ausdruckslos sah ich die oberste Shivà an, welche mich immer noch mit ihren Augen beobachtete. 

Die Nase kraus zu ziehen schien und mich mit einem Blick begrüßte, der eine Mischung aus Sorge, Abscheu und doch Verständnislosigkeit in sich trug.

Stumm sah ich an mir hinab und zog die Stirn in Falten, während sich mein Blick nun ebenso verfinsterte.

Wusste gar nicht was sie hatte und wieso sich Kumarì so anstellte.

Ja gut.

Zugegeben.... 

Ich trug immer noch die zerfetzte Rüstung der Tshehemen und obwohl ich mehr denn je über eine Stunde unter kaltem Wasser verbracht hatte, klebte immer noch Blut an meinem Körper. Das und der Dreck tagelanger Gefangenschaft. 

Und dennoch...

Konnte ihr ja egal sein, wie ich herumlief und nun begegnete ich der Bershabesh mit einem kühlen Blick, als sie zu sprechen begann.

„Du dienst ab heute in meinen Armeen, Vegeta. Da wünsche ich kein so ein frevelhaftes Aussehen!“, beleidigte sie mich von Neuem und hatte mich damit so vollkommen.

Eher meine ganze Wut.

„Ich habs mir ja auch ausgesucht, tagelang in einer Kammer zu sitzen!“, antwortete ich giftig und verengte dann meine Augen zu Schlitzen, während ich die Hände in die Seite stemmte und meine Gegenüber aus verquollenen Augen anstarrte, die dennoch unter so neuem Zorne aufblitzen.

„Tut mir herzlichst leid, oh oberste Èmperor, dass Euch der Anblick meiner unbedeutenden Wenigkeit nicht gefällt. Ich kann ja nackt herumlaufen, wenn das Euren Augen lieber ist!“

„Werd nicht frech, Vegeta!“, warnte Kumarì ruhig, doch ihre bebenden Augen zeugten vom Gegenteil.

Ich bewegte mich auf dünnem Eis schien dieser Blick zu sagen, doch war mir das mehr als nur egal.

So was von egal, was sie von mir dachte, gar wie ich mich ihr gegenüber benahm und nun wandte ich mich beleidigt ab.

Erst hier unerlaubt rein platzen und mich dann zur Schnecke machen?

Wenn du mit jedem so umspringst von dem du etwas willst, Kumarì, dann tut mir deine Gesellschaft schon jetzt mehr als nur leid.
 

„Ich sehe mal über diese Beleidigung hinweg, befindest du dich mehr denn je in einem...Ausnahmezustand.“, entgegnete sie mir giftig und wandte sich dann ab, als mein Körper vor neuer Wut so sehr bebte und ich meine Gegenüber mit meinen Blicken erwürgen könnte.

Ausnahmezustand?!?

Was... erlaubte sie sich eigentlich?!?

Der Verlust der Erde war keine Ausnahme.

Weder noch war es ein... Zustand.

Es war alles, was mir jemals etwas bedeutet hatte und wieder ballten sich meine Hände zu Fäusten, als die Wut nicht enden wollte und mehr denn je über meinen ganzen Körper wusch.

Wahrlich... sie sollte lieber auf der Stelle verschwinden, bevor das hier noch böse enden würde. Denn mehr denn je spürte ich, wie ich die Beherrschung zu verlieren schien und das von Minute zu Minute – mehr.

Doch Kumari sprach einfach weiter.

Was vielleicht auch gut so war, denn so dämpfte sie meinen Zorn ein kleines Stück und lenkte mich doch wahrlich ab. Dieses Weibsbild...., dachte ich angesäuert und versuchte dann meinen bebenden Körper unter Kontrolle zu bringen.

Hatte sie nochmal Glück gehabt.

 

„Ich will dich in 10 Minuten in der Krankenstation sehen!“, befahl sie mir von neuem und bedachte mich dann mit einem warnenden Blick.

„Wenn ich wieder zu Ohren bekomme, dass du meine Befehle missachtest, schleife ich dich höchstpersönlich dort hin!“

„So groß wie die sind, verpasst du das ganz sicher nicht. Keine Sorge.“, kam es zu vorschnell über meine Lippen. Fast schon automatisch und wieder zuckte Kumaris Augenbraue gefährlich.

Presste sie blaue Lippen abermals zu einer dünnen Linie, doch funkelte sie mich nur aus warnenden Augen an. Trat dann zum Tisch, bückte sich und drückte mir ein kleines Bündel an Stoff in die Hände, dass sie von der Platte hochgehoben hatte.

„Wenn du dich hast untersuchen lassen, will ich, dass du das hier anziehst.“, zischte ihre Stimme eisig kalt und deutete dann auf das Paket in meinen Händen.

„Eine kleine... Aufmerksamkeit meinerseits, die du eigentlich und so wie du dich gerade benimmst nicht wirklich verdient hast.“, giftete sie wieder schnippisch und stütze sich dann wieder auf ihren goldenen Stab.

Verdutzt sah ich auf das Etwas in meinen Händen und versuchte den Inhalt abzuwägen.

Eine kleine silberne Kapsel lag darauf und verwundert nahm ich diese in die Hand, um sie besser vor meine Augen zu führen.

Erinnerte mich wage an Bulmas komische Erfindung, die sie selbst Hoi-Poi-Kapseln nannte und wahrlich fast alles darin verstauen konnte.

Sogar ein ganzes Haus, wenn sie wollte.

Wahrlich... meine Frau war schon ein Genie, wenn ich das mal so voller Stolz behaupten kann. Ja, das war sie gewesen...

Doch an sie zu denken tat weh.

Sehr weh sogar und kurz verzog sich mein Gesicht in schmerzliche Züge, bevor ich schneller als mir lieb war den Kopf schüttelte, um meine Gedanken zu klären.

Das gehörte jetzt hier in keinster Weise hin, wollte ich Gefahr laufen vor der obersten Shivà in Tränen auszubrechen und schneller als man blinzeln konnte, steckte ich die Kapsel in meine Hosentasche und klemmte mir das Mitbringsel Kumaris mit einem Brummen unter den Arm. 

Wieder musterten mich blaue Augen, bevor meine Gegenüber zu sprechen begann.

„Die Krankenstation befindet sich in der Abteilung K2 des dritten Hauptgebäudes der Instanzsitzung. Mit einem der Fahrstühle gelangst du in die unteren Flure und von dort aus folgst du den Schildern.“, belehrte sie mir meine Route. Reiseroute möge man fast dazu sagen, denn irgendwo hatte ich mal aufgeschnappt, dass dieses Instanzgebäude ziemlich... riesig sein musste. Ohje....

Da konnte ich mich ja auf einiges gefasst machen.
 

Stumm nickte ich meiner Gegenüber zu, verscherzen wollte ich es mir mit ihr ja nun wiederum auch nicht. Immerhin schien ich nun von dieser Verhandlung verschont zu sein, genauso wie vor ihrem Urteil, doch gerade als ich die Türklinke in die Hand genommen hatte, unterbrach mich Kumaris Stimme ein letztes Mal.

„Du solltest davor noch in der Kantine vorbeischauen, der Tag könnte lang werden. Ich habe etwas für dich zurücklegen lassen.“, pflichtete mir ihre Stimme bei, doch schüttelte ich nach einer Weile nur den Kopf und sah ihr in die Augen.

„Keinen Hunger.“, dementierte ich knapp und ließ damit meine Gegenüber mehr als nur besorgt zurück.

„Vegeta...“, sprach Kumari nun sanft über ihre Lippen und die ehrliche Sorge in ihren Augen schien diesmal nicht gespielt, sondern echt zu sein. Doch... 

Hunger hatte ich nicht wirklich.

Dieser würde fern bleiben. Genauso wie der Schlaf, den ich von nun an nie mehr wieder finden würde und wortlos wandte ich mich ab.

Ließ die Bershabesh alleine in meinen Räumen zurück, die niemals ein Zuhause für mich sein würden und begab mich auf den Weg.
 

Neue Zerstreuung suchend, nur um damit der Alten zu entgehen. 
 

~*~
 

Doch mit dem, was mich nun erwarten sollte hätte ich niemals gerechnet.

Auf meinem Bündel fand sich ebenso ein Stück Papier, auf welche die Daten nochmals notiert waren, doch die verwinkelten Gänge und Gasse hatte die Shiva mit keinem Mal erwähnt und verwirrt bleib ich erst Mal einige Minuten vor meinem Appartement stehen und sah mich hilflos um.

Ehrlich...

Am liebsten würde ich sofort wieder kehrt machen, mich aufs Sofa packen, die Decke über den Kopf ziehen und Kumari aus meinen Räumen schmeißen.

Wahrlich, das würde ich wirklich tun und nicht hier und heute wie ein begossener Pudel auf hell weißen Gänge stehen, während um mich herum jeder in Routine zu verfallen schien.

Denn das war es, was mich vor den Türen meines Appartements erwartete – nichts als Hektik.

Nichts als dieses wirre Treiben, mit welchem ich schon damals unter Freezer aufgewachsen war und während ich zögerlich weiter lief, beobachtete ich die Wesen um mich herum.

Ja, den Wesen konnte man wirklich zu ihnen sagen, denn Kumari hatte sich eine bunte Schar an...

Ja an was angeschafft?

Waren das Söldner und Krieger wie damals zu Freezers Zeiten?

Oder entsprachen es einfach nur weiteren Untertanen, die unterschiedliche Rollen auszuführen hatten, oder wurden wir hier bunt mit der Bevölkerung gemischt?

Ich verstand es nicht.

Wahrlich, ich verstand gar nichts und während ich mich weiterhin versuchte in wirren Gängen zu orientieren, deren helle Fassaden und breite Glasfenster mich mehr denn je zu blenden schienen, stieß ich in meinem weiteren Lauf gegen irgendetwas Hartes und fiel doch glatt zu Boden.

„Muttàk enijuk, Bar'ook!!!“, giftete mir doch glatt eine tiefe Stimme entgegen, deren Aussprache mehr denn je verwaschen klang und erschrocken fuhr ich zusammen, als sich besagte Person umdrehte und mir mehr denn je eine schleimige Fratze entgegen blickte. Gleich mehrere gelbliche Augen mit dazu, verstreut auf einem haarlosen Kopf und wahrlich rutschte mir mehr als nur das Herz in die Hose, als sich mein …Etwas...(denn anders konnte man dieses Ding einfach nicht beschrieben) zu mir herunter beugte und sich wahrlich alle Augen doch glatt zu erbosten Schlitzen verengten.

„Enta pìraccaaiyum, 'cīcciramày?“, fragten mich mein Gegenüber doch glatt, während er beide Hände in die Seite stemmte und ich sehen konnte, wie sich die hellgrüne Haut seines Körpers mehr denn je dunkel verfärbte. Jedenfalls hörte es sich nach einer Frage an; aber einer ziemlich zornigen deutete ich sein Gesicht mal richtig und dennoch verstand ich kein Wort von dem, was er zu mir sagte.

Was... für eine Rasse war das bitteschön?

Weder noch was für eine Sprache, welcher er sich da zu bedienen schien?

Irdisch klang das jedenfalls nicht und nervös sah ich mich um. Hoffend, dass ich mich irgendwie aus dieser misslichen Lage befreien konnte, doch irgendwie schien hier niemand sonderlich für Neuankömmlinge interessiert zu sein. Für Neuankömmlinge, die eventuelle Hilfe benötigen könnten.

Pah!

Eingebildeter Haufen!
 

Wieder weckte mich ein drohendes Knurren vor mir aus meinen Gedanken und hastig sah ich auf. Sah mehr denn je in ein vor Wut verzerrtes Gesicht meines Gegenüber und wusste, dass ich einen Fehler begangen haben musste.

Gut, okay....

Ich hatte ihn aus Versehen angerempelt, aber war das gleich ein Grund mir den Tod zu wünschen und mir an die Gurgel zu springen?!?

Wäre ich nicht so von seiner ganzen Erscheinung überrascht, würde das hier sicherlich anders verlaufen. Wäre ich nicht... so mitgenommen von allem, was ich wage zu verdrängen versuchte und das Sterben meiner Welt beinhaltete, so würde ich hier und heute anders mit dieser Situation umgehen.

Natürlich würde ich das. 

Ich würde diesem widerlichen Schwachmaten zeigen, mit wem er sich da bitteschön angelegt hatte, doch so konnte ich nichts anderes tun, als weiterhin auf dem Boden sitzen zu bleiben und ihn erschrocken anzustarren.

Bis mich eine mir bekannte Stimme aus meiner Starre erlöste.
 

„Mensch Bloppgesicht, dat is vergebene Mühe. Der Gute versteht dich sowieso net.“, raunte Esràs in seinem gewohnten Humor und trat dann an meine Seite, während er mit einem breiten Grinsen die Hände in die Seite stemmte.

„Darfst´s dem hier net verübeln....“, lachte er wieder belustigt und deutete dann mit einem schwachen Kopfnicken auf mich. 

„Is halt schon alt geworden, da musste nachsichtig mit dem schwachen saiyanischen Gehör sein.“

Ich verzog das Gesicht zu einer Grimasse, während mir besagtes... Bloppgesicht (zugegeben, das passte tatsächlich) einen allerletzten, warnenden Blick zuwarf, bevor er dann mit einem weiteren Gemurmel von dannen zog.

Wütend funkelte ich den Tshehemen an und hievte mich langsam auf die Beine.

Ich und alt?!?

Sollte er sich mal schön selbst an die eigenen Nase fassen, immerhin war er älter als ich und das sagte ich ihm auch.

Doch Esràs lachte nur. Wiedermal und legte dann einen Arm um meine Schulter.

„Versuch dich doch nur aufzuziehen, Manjèth.“, wollte er seinen Spaß auf meine Kosten rechtfertigen, doch schien ich schon lange den Sinn und die Art seiner....Späße...mit keinem Mal zu verstehen. Jetzt sowieso nicht, deswegen fegte ich seine Hand mit einem Murren beiseite und klopfte mir dann Staub und Dreck von einer zerfetzten Rüstung.

„Was suchst du hier?“, raunte ich ihm mehr denn je mürrisch entgegen und bückte mich dann erneut, um die Sachen, welche mir Kumari in die Hand gedrückt hatte aufzuheben, die Dank meiner unliebsamen Begegnung auf dem Boden gelandet waren.

„Bist du fertig damit Kumaris Stiefel zu lecken?“, zischte ich meinem Nebenmann zu und bedachte ihn aus einem zornigen Blick. Denn mir war klar, dass die oberste Shivà ihn geschickt haben musste. Doch ich brauchte keinen Aufpasser, weder noch einen Babysitter.

Ich konnte mich hier auch gut alleine zurechtfinden, hatte damals bei Freezer ja auch geklappt und wieder warf ich dem Tsheheme wütende Blicke zu.

„Hey, dat is nich fair, Manjèth.“, beschwerte sich Esràs lautstark, während er versuchte mit mir Schritt zu halten, da ich mich erneut in Bewegung gesetzt hatte und versuchte Blickkontakt herzustellen. Doch ließ ich ihn eiskalt abblitzen.

Denn wie er sich zu der Bershabesh verhielt wusste ich immer noch nicht. Welches Bündnis er mit ihr geschlossen haben mochte, dass sie ihn in ihre Reihen aufnahm, schien mich wirklich brennend zu interessieren, doch hatte ich im Moment ganz andere Sorgen.

Zum Beispiel wie ich das ganze Chaos in meinem Kopf ordnen konnte. Oder endlich diese trüben Gedanken hinter mir zu lassen, die nichts als Trauer und Einsamkeit mit sich brachten.

Ich wollte.... einfach nur funktionieren, doch das konnte ich nicht, wenn ich immer jemanden um mich hatte, der mich an den mir größten Verlust meines Lebens erinnerte.

Wütend starrte ich zu Boden, als der Tsheheme weitersprach.
 

„Sie hat mich zwar geschickt, ja. Aber dennoch bin ich aus freien Stücken hier.“, versuchte sich Esràs zu rechtfertigen, doch kamen seine Worte bei mir nicht an.

Denn Kumari war immer noch mit Vorsicht zu genießen. Ihre Befehle gingen mir schon jetzt gehörig auf den Keks, doch ich hatte in dem mir schlimmsten Moment nichts als Rache geschworen.

Rache, zu Liebe meiner toten Frau.

Rache, zu Liebe meines toten Sohnes und noch ehe ich es aufhalten konnte, ballte ich die Hände so fest zu Fäusten, dass sich meine Nägel abermals in meiner Haut vergruben und ich schon bald einen dumpfen Schmerz in ihnen spüren konnte. Aber auch das war mir egal.

Ich wollte nur eines.

Rache.
 

Rache für mein Leben und alle, die ich in jenem verloren hatte.

 

 

Seele 57

 

Esràs führte mich sicher durch die Gänge und auch wenn ich es nur ungern zugab – nun war ich doch froh um sein Beisein, das mir etliche Fehlschläge ersparte. Denn alleine schon einen der Fahrstühle zu finden, grenzte an ein Wunder und genau erinnerte ich mich daran zurück, wie Kumari heute Morgen zu mir sagte, ich solle einfach den Schildern folgen.

Ich würde es schon finden, hatte sie mir zugesichert, doch wie sollte ich bitte besagte Schilder lesen wenn auf diesen nur dieses gottverfluchte Kauderwelsch geschrieben stand?

Verstand ja kein Schwanz und wahrlich fühlte ich mich von der Bershabesh mehr denn je an der Nase herumgeführt.

`Die will mich doch verarschen!`, hatte ich vor lauter Wut gezischt; wobei ein tiefes Knurren wahrer Abscheu nicht fehlen durfte und schien besagtes Schild mehr denn je mit meinen Blicken in nichts als seine Einzelteile zu zerteilen.

Wahrlich, da hatte sich Kumari ja einen ganz schönen Scherz erlaubt und wieder fragte ich mich, ob sie einfach nur mich oder dann doch nur meine Geduld testen wollte. Oder ob das meine Retourkutsche für so viele Sticheleien und Beleidigungen meinerseits war und wütend vergrub ich meine Hände in den Hosentaschen.

Hatte ich schon mal erwähnt, dass ich sie hasste?

Falls nicht – jetzt wusste man es!
 

`Sei net so nachtragend, Manjèth´, versuchte mein Tsheheme die ganze Wut meinerseits zu beschwichtigen, doch konnte ich ihn einfach nicht verstehen, wieso er sich so auf Kumaris Seite zu schlagen schien.

`So schlecht is sie gar nich.´, hatte er mit einem knappen Schulterzucken zu verstehen gegeben und entgeistert starrte ich ihn einfach nur an, während wir mit dem Fahrstuhl in die unterste Ebene gefahren waren.

Kumari war nicht – schlecht.

Sie war das Grauen in Person und mürrisch verschränkte ich einfach nur meine Arme vor der Brust und sah in mein eigenes Spiegelbild, das sich im matten Glas der Scheibe spiegelte.

Denn ja, das war sie wirklich.

Er kannte sie nur nicht so, wie ich sie eben kannte und wieder warf ich meinem Nebenmann nun meinerseits einen skeptischen Blick zu, bevor ich ihm eine Frage stellte, die mir schon viel zu lange im Kopf herumschwirrte.

Wieso er eigentlich hier war.

Hier bei ihr und endlich schien Esràs zu verstehen.

Doch nur knapp zu antworten.

`Sie hat Wege und Möglichkeiten mein Leben besser zu machen.´, war alles, was er mir preis gegeben hatte, bevor er gelangweilt an seinen Haaren zupfte und mir somit das Gefühl vermittelte, mit meinen nervigen Fragen doch bitte aufzuhören.

Dabei war das nicht nervig – ich schien nur andere Prioritäten zu setzten als er und dennoch ließ mich sein Satz mit nichts als Fragen zurück.

Sie hat Wege und Möglichkeiten ein Leben besser zu machen?

Galt das... dann auch für mich?

Schien Kumari Erbarmen walten zu lassen und wahrlich Wege zu kennen, mein Leben für mich ertragbarer zu machen?

Mir gar das zu geben, was ich mir wirklich wünschte?!?

Aber... ich hatte doch schon alles verloren, was ich einst mein ganzes Leben nannte und dennoch....

Konnte sie es rückgängig machen?

Konnte sie... mich heilen?!?

Und damit meinte ich nicht die Wunden an meinem Körper oder all den Schmerz, den ich erlitten hatte.

Ich meinte, den Schmerz in meiner Seele, weder noch in meinem Herzen und in diesem Moment wünschte ich mir wahrlich nur eines.

Bulma an meiner Seite zu haben.

Zu wissen dass sie lebte, sicher auf der Erde und zusammen mit unserem Sohn und nun sah ich doch zu Boden während sich der Knall der feurigen Explosion in meinen Ohren wiederholte.

Verdrängte abermals das Brennen meiner Augen und konzentrierte mich dann auf nichts anderes, als meinen eigenen Atem und auf das Surren des Fahrstuhles, während er weiterhin in die Tiefe fuhr.

Ja nicht zu viel denken und ja nicht die Gedanken wandern lassen. Denn das würde mich nur zerstören.

Würde mich nichts als in ein Meer aus Trauer stürzen und fast klang das Klingen der Sirene wie ein Befreiungsschlag in meinen Ohren, als wir am Ziel angelangt waten. Und somit war ich der Erste, der sich aus der nun offenen Fahrstuhltüre zwängte.

Es nicht minder zwischen all dem Glas aushalten konnte und selbst jetzt und da wir im Keller angelangt waren, schien ich mich beobachtet zu fühlen.

Lag das... an ihm?

Unsicher warf ich Esràs einen fragenden Blick zu, doch schien er meine ganzen Zweifel nicht zu sehen.

Nicht zu spüren all diesen Argwohn, der sich in meiner Seele ausbreitete und somit schob ich diese eher dunklen Gedanken auf die etlichen schlaflosen Nächte, die mich seit geraumer Zeit heimzusuchen schienen.

Vielleicht.... drehte ich einfach nur durch.

Vielleicht... war auch einem so jemandem wie mir alles mit einem Mal zu viel geworden. Auch ich hatte Grenzen, die man nicht überschreiten konnte und somit konzentrierte ich mich nur auf meine Umgebung, während mich der Tsheheme wortlos anführte. Nichts als Zerstreuung suchend, um eine Alte vergessen zu können; dass sagte ich mir immer wieder und somit fiel mir als Erstes auf, das auch hier unten der Boden mehr denn je vor Sauberkeit blitze.

Wieder und genauso wie in den oberen Etagen auch, schien alles in reinstem Weiß gehalten zu sein und fast war mir, als würden mich die hellen Wände erdrücken.

Als würde sie mich am Atmen hindern und mit einem Mal spürte ich, wie es mir plötzlich die Brust zuschnürte.

Von Minute zu Minute mehr und fast war mir, als würden erdrückende Wände näherkommen.

Als würde ich... am Atmen gehindert werden, so einfach und ohne jeglichen Grund und somit fiel ich zurück.

Versuchte wahrlich mit dem Tshehemen Schritt zu halten, doch versagte mir mein eigener Körper und schon bald hörte ich das Rauschen meines eigenen Blutes in den Ohren. Meine Hände zitterten und wieder versuchte ich sie zu bändigen. Krallte sie fest in den Stoff meiner Hose während ich sie immer noch in den Taschen vergrub und dennoch trat mir nach wenigen Sekunden nichts als der pure Schweiß auf die Stirn.

Was... 

Was sollte das?

Diese eine Angst schien doch so lange schon in ihren Schatten geblieben zu sein. Gar mit den Jahren vergangen, in denen ich auf der Erde ein friedvolles Leben führen durfte, doch nun schien alles wieder auszubrechen. Schien alles präsent zu sein, was mir Freezer jemals angetan hatte und wieder schnürte es mir mehr denn je die Kehle zu.

Wie tief... waren wir unter der Erde?

Sicherlich einige gute dutzend Meter und panisch versuchte ich mich zu sammeln.

Versuchte diese alte Furcht erst gar nicht sich entstehen zu lassen, doch schien mich die Vernichtung der Erde alles gekostet und mehr denn je aus der Bahn geworfen zu haben.

Qualvoll schloss ich die Augen und rief mich selbst zur Ordnung. So konnte ich meinen Rachefeldzug gegen Korun-Kàn sicherlich nicht beginnen. Eher würde dieser mich in keinster Weise ernst nehmen, trat ich ihm mehr denn je als nervliches Wrack gegenüber und am liebsten würde ich mir hier und heute selbst eine scheuern.

Vegeta, reiß dich zusammen.

Ein für alle Mal!
 

„So, wir sin da....“, weckte mich Esràs Stimme wie aus tausend Schleiern und benebelt sah ich auf. Hatte gar nicht bemerkt, wie er zum Stehen gekommen war und nun mit einer kurzen Handbewegung auf eine große Eingangshalle deutete.

Stumm beobachtete mich sein geschulter Blick, der wieder diese mir verhasste Sorge in sich trug, aber ich war dankbar, dass mein Gegenüber zumindest keine Fragen stellte. Dass er es schweigend hinzunehmen schien, dass ich momentan mehr denn je neben der Spur war und zögerlich trat ich neben ihn.

„Wo genau... sind wir?“, fragte ich ehrlich, denn zugegeben, hatte ich schon lange die Orientierung verloren. Doch Esrás grinste nur, bevor er mir antwortete.

„Gebäude K2, hier in der unteren Ebene findest du die Labore sowie medizinischen Räume. Kumari beordert alle frische Rekruten hier her, um ein Check Up durchzuführen.“

Na toll.... dachte ich angesäuert, während ich nicht wusste, welches Wort ich schlimmer finden und mich persönlich beleidigt fühlen sollte. Eher, dass ich als Saiyajin no Ouji als...Rekrut betitelt wurde, oder dann doch ihre Zweifel, mich einer gesundheitlichen Untersuchung zu unterziehen. Als ob ich ansteckend oder Parasiten hätte. Pah!

Aber damit hatte sie mir ja heute morgen gedroht, als sie einfach so und ohne meine Erlaubnis in meinen Räumen stand.

Hatte...

Hatte ich schon mal erwähnt, dass ich sie hasste?!?

Zumindest mehr als nicht leiden konnte und genervt rollte ich mit den Augen.

Zweifelte mir Kumari einen nervlichen Zusammenbruch an?

Zugegeben... viele Gründe hatte ich ihr ja schon jetzt hierfür gegeben und wieder verfinsterte sich mein Blick mehr und mehr.

Ich hasste sie.

Ja – ich hasste sie wirklich und dennoch musste ich lernen, mit ihr klar zu kommen.

Leider.
 

„Wie gesagt, Manjèth. Sie is gar net so übel. Gib ihr ne Chance.“, beteuerte mein Gegenüber wieder und am liebsten hätte ich Esràs für diesen Satz meine Faust ins Gesicht geschmettert.

Er hatte ja so was von keine Ahnung.

Ob und wie lange ich mit der Bershabesh auf Kriegsfuß stand, war immerhin noch meine Angelegenheit in die er sich in keinster Weise einzumischen hatte und somit ließ ich den Tshehemen einfach links stehen.

Bedanken konnte ich mich immer noch und dafür, dass er mir den Weg gezeigt hatte. Doch dass ich momentan verrückt spielte, musste mir mein langjähriger Freund einfach verzeihen und dennoch wusste ich, dass er dies schon längst hatte.

So... irgendwie.

Argwöhnisch sah ich Esràs an, als ich im Türbogen stehen blieb und aus dem Augenwinkel sah, wie sich der Tsheheme in Bewegung setzte. Eine Augenbraue fragend nach oben zog, als sich unsere Blicke trafen und er mir nur mit einem Schulterzucken antwortete, da er wohl meinen zornigen Blick mehr als nur richtig gedeutet hatte.

„Brauchst ja net so pikiert die Glotzer aufreißen. Sie meinte, du würdest sonst abhauen, wenn ich dich net persönlich abliefere. Un ganz ehrlich?!?“, lachte er doch glatt und beobachtete mich dann wieder aus belustigten Augen.

„....dat trau ich dir auch noch glatt zu.“

Abermals strafte mich ein lückenhaftes Grinsen und wieder konnte ich nicht anders, als genervt mit den Augen zu rollen.

Bitte...

Als ob ich das tun würde.

Traust du mir so wenig zu, Kumari?!?

Doch natürlich war das gelogen und nun merkte ich erst so richtig, wie gut mich die Bershabesh doch durchschauen konnte.

Ich hatte schon mit dem Gedanken gespielt zu türmen, aber sicherlich würde mir das nur neuen Ärger einbringen. Nichts als Kumaris ganzen Zorn wecken, aber momentan schien ich so zerstreut wie noch nie zu sein. Konnte mich nur wage auf all das Neue konzentrieren, was sie mir hier auf die Schultern lud und wahrscheinlich hatte sie mir meine ganze Panik wahrhaft an der Nasenspitze angesehen. Schien zu ahnen, dass ich nicht voll belastbar war und nicht Herr meiner Sinne und Verstandes. 

Natürlich...

Auf die Idee würde ich auch kommen, wenn ich inmitten ihrer Räume einen nervlichen Zusammenbruch bekam und wieder wuchs nichts als Zorn in mir. Doch war dieser eher auf mich gerichtet.

Weil ich es soweit hatte kommen lassen und mich nun im Moment einfach nicht wiedererkannte.

Hatte ich die Erde so arg... zu lieben gelernt?

Hmn...

War mir gar nicht aufgefallen und wieder weckte der Gedanke an den blauen Erdball nichts als ein tiefes Loch in meiner Mitte.

Doch war es Eines, dass ich zu füllen lernen musste, sonst würde ich mehr denn je daran zu Grunde gehen. Und das Vegeta...

Nein.

Das willst du sicher nicht.

Denn das ist keine Rache. Kein zweiter Weg oder weder noch eine zweite Chance.

Das....
 

...ist Stillstand.

 

~*~

 

 
 

„Hey.“, begrüßte mich Fayeths warme Stimme und wie vom Blitz getroffen blieb ich im weiten Flur der Abteilung stehen. Hatte mich gerade damit abgefunden, dass dieses mir verhasste Weiß ebenso auch hier anzutreffen war und während ich mich versuchte unter all diesen mir fremden Leuten heimisch zu fühlen – und zu werden, war die Bershabesh aus einem der Räume getreten.

Sie sah aus wie immer, wahrlich ihre Züge würden sich nie dem Alter ändern, nur minimal sah man hier und die die Veränderungen – aber das konnte auch nur wer, der sie jahrelang kannte. So wie ich und wieder konnte ich nicht anders, als Fayeth aus großen Augen überrascht anzustarren. Denn mit ihr hatte ich hier unten nicht wirklich gerechnet. Eher mit irgend einem Hampelmann, der an mir rumdoktorn durfte und somit schien sich mein viel zu schneller Puls mit einem Mal zu beruhigen.

Bestimmt auf Geheiß von Kumari und wieder konnte ich nicht anders, als mürrisch das Gesicht zu verziehen.

Oh ja....

Hassen war untertrieben.

Definitiv – untertrieben, doch widmete ich mich nun wieder meiner Gegenüber zu, welche schweigsam an meine Seite getreten war und mich aus argwöhnischen Augen musterte.
 

Man hatte ihr neue Kleidung gegeben.

Schien sie nun vollkommen in Kumaris Dienste aufzunehmen, denn ich sah viele Elemente ihrer Kleidung an meiner Bershabesh.

Richtig – an meiner Bershabesh und wieder packte mich nichts als Wut. Als so ehrlicher Zorn, denn die Shiva sollte es unterlassen Fayeth in dieses ganze Chaos zu ziehen und dennoch war mir auch klar gewesen, dass ich meine alte Gefährtin davor nicht schützen konnte.

Immerhin... Kumari war – Familie.

Die Letzte, die von ihrer Rasse übrig geblieben war und konnte ich es Fayeth verübeln, dass sie dem letzten bisschen Rest an … Heimat.. nacheifern wollte?

Nein, das konnte ich nicht.

Weder noch wollte ich es und verzweifelt senkte ich den Blick, als mich nichts als Erschöpfung heimsuchte und meinen Körper nichts als Müdigkeit befiel.

Durfte ich so denken?!?

Durfte ich so.... egoistisch sein und Fayeth die Chance auf ihr wahres Leben verbieten?

Nein.

Nein, das durfte ich nicht und mit einem Mal fühlte ich mich selbst so hundeelend. Ja gar von mir selbst einfach nur angewidert und somit wich ich blauen Augen sofort aus.

Augen, die mich nun wieder mit nichts als einer so ehrlichen Sorge betrachteten, dass ich mich gleich doppelt so schlecht fühlte und mehr denn je ein schlechtes Gewissen hatte. 

Fayeth... hatte so viel für mich getan.

Hatte mehr als nur ein Mal ihr Leben für mich aufs Spiel gesetzt und dieses auch verloren. Da konnte ich ja wenigstens ein Mal von meinem hohen Ross steigen und ihre Entscheidung akzeptieren. Auch wenn es mir sehr schwer fiel.
 

„Wie geht es dir?“, fragte mich ihre helle Stimme sanft und zwang mich dann doch aufzusehen.

Sie sah gut aus, das Schwarz der etwas weiteren Hose, welche links und wie Kumaris Schnitt ein ziemlich kürzeres Hosenbein trug, stand ihr ziemlich gut und betonte noch mehr das helle Blau ihrer Haare. Schien wohl eine Art Einteiler zu sein, denn ebenso das Oberteil, welches mit weiten Puffärmeln auf ihrem Oberkörper lag, hatte die gleiche Farbe, sowie den gleichen Stoff.

Goldene Ornamente und Verzierungen rankten sich am Kragen, der eng an ihrem Hals anlag. Sie hatte wohl... auch neuen Schmuck bekommen, aber nicht so viel wie Kumari an ihren Ohren trug und nun konnte ich nicht anders als zu schmunzeln. Erinnerte mich irgendwie an den Brauch meines Volkes – eher an meine königlichen Gewänder, die ebenfalls mit besagtem Schmuck aufgewertet wurden und erst jetzt wurde mir klar, wie ähnlich sich die Rasse der Bershabeshs und Saiyajins in Gebräuchen und Ritualen doch eigentlich waren. Nur, dass sie anders aussahen und Fayeth keine Kriegerin entsprach schien das einzige Gegenteil zu sein. Das und das hohe Alter, welches nur minimal zu steigen schien und sie fast schon unsterblich machte.

Wenn demnach Kumari also schon ein paar Falten in ihrem Gesicht hatte... wie alt war sie dann – wirklich?

Eine Frage, die mich wieder versteckt schmunzeln ließ, eher bösartig möge man fast sagen, denn wie man vielleicht schon gemerkt hatte - die oberste Shivà und ich kamen nicht gerade gut miteinander aus. Wir würden wohl nie zusammen irgendwo ein Kaffeekränzchen abhalten und uns so benehmen als würden wir uns schon ewig kennen. Somit nahm ich nicht wahr, wie Fayeth abermals ihre Frage wiederholte, nur um dann auf nichts als taube Ohren zu stoßen.

Ja, ich schien zerstreut.

Mehr denn je durch die Ereignisse der letzten Tage in mich gekehrt und somit bekam ich nur am Rande mit, wie Esràs das Wort ergriff. Und damit alles irgendwie ins Rollen brachte.
 

„Glaub, sein Schweigen erklärt allet.“, hörte ich den Tshehemen besserwisserisch erwidern und doch weckte er damit Fayeths ganzen Zorn.

Sofort lagen blaue Augen auf ihm, mehr denn je schmälernd vor lauter Wut und erst jetzt schien mich ihre eiskalte Stimme aus meiner Starre zu erwecken.

Erschrocken sah ich auf, als mich die Bershabesh in einen behüteten Griff nahm und mich dann doch glatt von Esràs wegzerrte, nur um sich dann schützen vor mich zu stellen.

Was zum...

„Dich hat keiner nach deiner Meinung gefragt – Tsheheme.“, zischte ihre Stimme wütend und wieder bescherte mir ihr Klang nichts als Gänsehaut. Denn es bedeutete schon einiges, Fayeth sauer zu machen. Hatte man das einmal geschafft gab es kein Zurück mehr und hielt dieser Zustand wohl ein Leben lang. Das hatte Berkeks damals schon am eigenen Leib erfahren müssen und dennoch schien ich zu überrumpelt, um dieses ganze Chaos richtig zu deuten und vor allem – auch zu stellen.

Denn Esràs hatte mir nie etwas böses getan.

Das hatte er wirklich nicht und gerade wollte ich den Tshehemen in Schutz nehmen, doch unterbrach mich Fayeth abermals, indem sie mich einfach ignorierte und den verdutzen Tshehemen von neuem eisig entgegen zischte.

„Wegen Euch Pack ist es überhaupt soweit gekommen. Danke fürs Abliefern, aber jetzt kannst du gehen. Deine Anwesenheit ist hier nicht erwünscht!“

Ich konnte nichts anderes tun, als Esràs einfach nur entschuldigend anzustarren, dann mit den Schultern zu zucken, bevor mich Fayeth einfach an eben jenen packte und dann in den Raum hineinzog. So wütend die Türe hinter uns ins Schloss warf, dass das Glas in dieser verräterisch zu klirren begann und mir doch wahrlich ihre ganze Wut mehr als nur einen Schrecken einjagte. Denn zugegeben, so hatte ich sie noch nie erlebt und zögerlich trat ich an sie heran.

Sie schien schwer außer Atem zu sein und fahrig fuhren sich zittrige Finger durch blaue Strähnen ihrer Haare, bevor sie versuchte sich zu beruhigen und die Arme in die Seite stemmte, während sie langsam ein- und ausatmete. Versuchte Ordnung in dieses ganze Chaos zu bringen, doch immer noch glitzerten ihre Augen vor unterdrückter Wut und hatten sich doch glatt ihre Wangen vor lauter Zorn rot verfärbt.

Irgendwie... schon wieder süß und absolut ihrem Charakter treu. Denn sie würde alles tun, um mich zu schützen, aber gut war diese Wut für sie bei weitem nicht. Eher stand es ihr mit keinem Mal und wieder trat ich näher an meine Bershabesh heran, die mich mit hochgezogener Augenbraue nun musterte.
 

„Er ist... kein schlechter Kerl.“, versuchte ich die Wogen zu glätten, doch hörte ich meine Gegenüber dann nur eisig zischen. Sah, wie sie sich einfach abwandte, dann an eine kleine Tischzeile trat und wohl in einer Schublade irgendetwas zu suchen schien.

„Er hat manchmal hier und da ein paar Macken, aber ihm hatte ich damals meine Flucht von Rith zu verdanken.“, nahm ich den Tshehemen in Schutz, doch Fayeth konnte genauso wie ich, ziemlich dickköpfig sein. Eine Eigenschaft, die uns beide in ferner Vergangenheit oft aneinander geraten ließ, doch waren die etlichen Versöhnungen um so schöner gewesen.

Doch nun schien sie mehr denn je in ihrer Wut gefangen und erbost drehte sie sich zu mir um. Deutete dann mit erhobene Hand auf den Verband meiner Haut und verblüfft folgte ich ihrem Blick.

„Und das?“, fragte sie schnippisch, trat dann an mich heran und nahm meine rechte Hand in die ihre.

„Das hast du ihm auch zu verdanken, oder? Er hätte... früher einschreiten müssen!“, zischte sie wieder jeglicher Wut gleich und nun war ich es, der abermals kein Wort über die Lippen bringen konnte. Betrübt zu Boden starrte und sich ein peinliches Schweigen in den Raum legte.

Denn eigentlich... hatte Fayeth recht. Wäre Esràs alias Rephaìm in dieser Situation früher eingeschritten, würde ich vielleicht alle meine Finger noch besitzen und betrübt starrte ich nun auf den Verband meiner rechten Hand. Und dennoch konnte ich meinem Tshehemen nicht böse sein.

Wäre er nicht gewesen, hätten mich die anderen wahrscheinlich halb ins Koma geprügelt oder wäre diese ganze Situation völlig aus dem Ruder gelaufen.

Was.... war da schon ein Finger?, fragte ich mich und zuckte dennoch erschrocken zusammen, als sich Fayeth kühle Hände an meine Wangen legten.

„Ich will einfach nicht, dass man dir weh tut.“, flüsterte sie nun und sah mir dann in die Augen.

„Denn du hast schon so viel in deinem Leben leiden müssen.“, sprach sie leise und sah dann zu Boden.

„Und ein zweites Mal kann ich das.... einfach nicht mehr ertragen.“, beendete sie ihren Satz. Zeigte mir damit all ihre Sorgen auf und behutsam nahm ich ihre Hände in die meinen, doch konnte ich der Bershabesh immer noch nicht in die Augen sehen.

Sie erinnerte mich – an so viel.

An meine Heimat, doch viel schlimmer, an den Verlust den ich erlitten hatte und wieder versuchte ich durch das Blau ihrer Haare und ihrer Augen, nicht meine Gefährtin in ihr zu sehen.

Nicht Bulma.

Nicht dieser eine Stern, der ewig für mich leuchten würde, jetzt da er mir meine dunkelste Dunkelheit erhellte und abermals wandte ich den Blick ab.

Sah betrübt zu Boden und dann abermals im Zimmer um. 
 

Es war witzig, weder noch jeglicher Ironie gleich, wie wahrhaft sich dieser Raum doch von dem damaligen auf Zyr ähnelte und nun konnte ich nicht anders, als kurz belustigt den Kopf zu schütteln.

Denn alles sah fast so aus wie damals, bloß hatte der Raum hier kein Fenster. Wohl auch kein Hinterzimmer und wieder erstrahlte alles in diesem mir verhassten Weiß und ein zweites Mal ließ ich den Blick schweifen.

Sah von der silbrigen Bahre, die in der Mitte des Raumes stand, hinüber auf die kleine Tischzeile, welche sich durch fast den ganzen Raum erstreckte. Die Fliesen des Bodens waren Weiß gehalten und schienen aus hellem Marmorstein geschlagen zu sein. Genauso wie die Wand und je mehr ich auf das Hell dieser starrte, bekam ich das Gefühl in einem Käfig zu sein.

Und hier schien Fayeth zu arbeiten?

Denn dass sie von Kumari höchstpersönlich in der medizinischen Abteilung eingesetzt wurde, war mehr denn je klar gewesen und dennoch hatte ich anderes für meine Bershabesh erhofft. Doch sie schien glücklich mit diesem Umstand zu sein; so konnte sie mich wenigstens sehen und mit einem Lächeln deutete sie dann mit einem schwachen Kopfnicken auf silbriges Eisen. Aber ob ich mit dieser Entscheidung ihrerseits einverstanden sein würde, konnte ich jetzt noch nicht sagen.
 

„Das Prozedere kennst du ja noch, oder?“, lächelte mir Fayeth liebevoll zu und zog mich dann so einfach mit sich. Deutete mir dann mit einer weiteren Handbewegung an, mich doch auf die Bahre zu setzten und seufzend tat ich wie gehießen. Und dennoch brauchte ich mehrere Anläufe, da mein Körper so sehr schmerzte.

„Und jetzt , runter damit.“, lächelte sie doch glatt belustigt, als sie meine Mühen beobachtet hatte und ihr endlich auf der silbrigen Unterlage saß. Zog dann mit diesen Worten an den Fetzen meines Gi´s und genervt rollte ich mit den Augen.

„Haha, wie witzig.“ brummte ich doch glatt, konnte aber nicht anders, als ebenso ein schwaches Lächeln meine Lippen Revue passieren zu lassen.

„Die Slow Motion steht immer noch zur Verfügung. Brauchst nur zu fragen...“, belebte ich unseren kleinen Insider wieder neu und nun war es an Fayeth, herzhaft zu lachen. Befreit zu lachen, gar jeglicher Liebe gleich und wieder konnte ich nicht anders, als sie dankbar anzusehen. Auch.... wenn ihre Nähe im Moment so sehr weh tat und mehr denn je ein Loch in meinem Herzen weckte – es tat gut, sie bei mir zu haben.
 

Ja, das tat es immer.

 

Seele 58

 

Es tat weh, Vegeta so gebrochen zu sehen und dennoch ließ ich mir nichts anmerken und half meinem Saiyajin sich aus seiner zerfetzen Rüstung zu schälen.

Wir brauchten mehrere Anläufe, war er mehr denn je entkräftet und wieder wollte ich ihn rügen, für die wenigen Stunden Schlaf, mit welchen er seinen Körper quälte. Doch wusste ich auch, dass Vegeta dafür nichts konnte. Denn der Verlust der Erde hatte ihn schwer getroffen. Ebenso Bulmas Tod, der mit nichts auf der Welt zu vergleichen war und wieder sammelten sich Tränen in meinen Augen, dachte ich an dieses schreckliche Szenario zurück.

Denn damit hatte niemand gerechnet.

Vegeta wohl am allerwenigsten und demnach war ich schneller aus meiner Zelle entflohen, als man blinzeln konnte. Eher bat ich die Wächter, nachdem man auch mich den Untergang der Erde sehen ließ, mich rauszulassen und zu Kumari zu bringen.

Doch was ich dann vorfand, würde ich mein Leben lang in meiner Seele tragen und nur schwer war der Anblick von Vegeta zu vergessen und wie er in sich zusammenbrach.

Einfach so, Stück für Stück und ich langsam in seinen Augen sehen konnte, wie er alles zu verlieren schien für das er sich jemals eingesetzt hatte. Dieser Schmerz würde wohl nicht so schnell mit ein paar guten Worten vergessen sein und wahrlich für ewig in seinem Herzen wohnen. Auf ewig nichts als ein brennendes Feuer schüren, das man niemals wieder löschen konnte – doch würde ich es jeden Tag aufs neuste versuchen. Nur um Vegeta zu zeigen, dass ich da war. Dass er nicht zwingend alles verloren hatte und wer weiß...

Vielleicht gab es ja doch noch irgendwo Hoffnung.

Wobei ich daran nicht wirklich glaubte, denn dazu hatte ich schon zu viele dunkle Stunden in meinem Leben erlebt.

Zu viele.

Leider... 
 

„Du siehst... furchtbar aus.“, sprach ich zögerlich nach Minuten langen Schweigens und nachdem ich meinen Vordermann gemustert hatte. Und dennoch brachte ich ein sanftes Lächeln zustande, als Vegeta kurz aufsah und ich ebenso eine gebrochene Regung seiner Lippen sehen konnte. Doch war es fernab jenes ehrlichen Lächelns, das er nur wenigen Personen schenkte und nun im matten Licht der Lampe eher wie ein letzter, verzweifelter Hilferuf aussah.

Er schrie nach Erlösung, das sah sogar ein Blinder und behutsam half ich meinem angeschlagenen Saiyajin sich auf die Bahre zu legen.

Die Rüstung der Tshehemen war dahin, das dunkelrote Material schien nicht ein Mal mehr für die Tonne brauchbar zu sein und achtlos kickte ich es kurzerhand mit einem Fuß zur Seite, während ich Vegeta half, sich ebenso aus dem dunklen Gi zu schälen, der mehr denn je an den Wunden seiner Haut klebte.

Man hatte ihm wohl seit seinem Tag der Ankunft auf Ivà keine medizinische Hilfe zukommen lassen und das sah man nun auch.

Denn die Wunden sahen scheußlich aus. Manche sogar entzündet und routiniert ließ ich meinen Blick wandern. Hinab von den ganzen Blutergüssen seines Körpers, die ebenso gebrochene Rippen beinhalteten und er sicherlich auch innere Blutungen davon getragen haben musste. Ich würde wohl später einen Ultraschall durchführen müssen und als meine stumme Musterung endete, sah ich in sein Gesicht.

Sah in seine eingefallenen Züge, einen matten Blick und so etliche Ringe unter seinen Augen, dass es einfach nur wehtat, ihn überhaupt anzusehen. 

Es schmerzte seine ganze Qual so förmlich vor Augen zu sehen und wieder schenkte mir Vegeta ein abgebrochenes Lächeln, als er meinen schockierten Blick gesehen hatte.

„Tut mir leid, falls dir der Anblick nicht gefällt. Hätte mich gerne für dich in Schale geworfen.“, flüsterte er qualvoll, dennoch mit einem verstecken Grinsen in seiner Stimme, das leider nicht die Züge seiner Augen erreichte und somit seine ganze Art des Humors eher wie einen kläglichen Versuch darstellten, halbwegs der Alte zu sein und langsam schüttelte ich den Kopf.

Ach Vegeta...

Wieso... machst du es dir nur immer so schwer? 
 

Wortlos begann ich und wie einst früher auch, bestehende Wunden zu reinigen und zu desinfizieren. 

Fast schien es jener einen Routine gleich, mit der ich damals und zu Freezers Zeiten, seine etlichen Versuche wieder zusammenflickte, Vegeta zu Fall zu bringen. Ihn zu brechen und zu formen versuchte, nur dass er ihn dann nach seinen Vorstellungen zu seiner ganz eigenen Marionette machen konnte und erst jetzt schien ich zu ahnen, dass die Echse damit auch letzten Endes Erfolg gehabt hatte. Das mein Tod mehr Chaos in Vegetas Welt brachte, als ich damals angenommen hatte und wieder sah ich in aschfahle Züge, die nun mehr denn je zu ruhen schienen. Sich eine eingesunkene Brust unter schwachen Atemzügen langsam hob und senkte und mein Gegenüber wohl in einen leichten Schlummer geglitten war. Etwas, das gut war, denn um ehrlich zu sein, hätte ich Vegeta ein Schlafmittel in die Venen gespritzt, würde er nicht von selbst ruhen und da konnte er noch so sehr toben wie er wollte.

Das würde ich wirklich tun und nun widmete ich mich seiner rechten Hand nachdem Blutergüsse, Prellungen und Schürfwunden weitgehenst versorgt waren.

Entfernte einen alten Verband nur um erneut die ganze Grausamkeit der Tshehemen zu zeigen und kam nicht darum herum, die Naht an einem nun auf ewig vermisstem Finger zu betrachten.

Dieser... Esràs hatte wohl gute Arbeit geleistet. 

Die Stiche waren akkurat, die Haut ohne jegliche Spannung über den Knochen gezogen und auch wenn ich diesen Querkopf schon jetzt einfach nur hassen konnte, kam ich nicht darum herum, seine Arbeit zu loben.

Vielleicht sollte ich Vegeta beim Wort nehmen und diesen Schwachkopf langsam akzeptieren. 

Immerhin...

Er schien meinem Saiyajin damals geholfen zu haben und auch hier hatte er Schlimmeres vermieden.

Und dennoch...

Wütend ballte ich meine Hände zu Fäusten, unterdrückte ein Knurren und machte mich dann erneut an das Werk, frische Verbände um Vegetas rechte Hand zu legen.

Er war ein Tsheheme.

Er entsprach dieser einen Rasse, die nur Chaos über das ganze Weltall stürzte und meinem Gefährten mehr denn je das Wichtigste genommen hatten.

Gerade er, für den es so wichtig war ein neues Leben zu finden, sodass er endlich heilen konnte, schien genau eben jenes auf ewig verloren zu haben und damit konnte mein ganzer Hass nichts anderes tun, als einfach nur zu wachsen.

Er war da, wie die bestehende Dunkelheit der Nacht und würde wohl so schnell auch nicht mehr wieder weichen.

Denn wer Vegeta etwas antat, der legte sich auch zeitgleich mit mir an. Wer seine Welt beraubte, zerstörte ebenso auch die meine und wütend verzogen sich meine Augen zu Schlitzen.

Nein, Tsheheme....

So schnell kann und will ich dir nicht verzeihen.

Das kann ich einfach nicht.
 

Eine Bewegung aus dem Augenwinkel weckte mich aus meiner Starre. Eher ein heftiges Zusammenzucken meines Vordermannes, denn ohne jegliche Vorwarnung, schnellte Vegeta plötzlich nach oben. Schien mehr denn je leichenblass und so bestehend aus seinem kurzen Schlaf gerissen zu sein, dass mir sein panischer Blick einfach nur Angst machte.

Betrübt sah ich ihn an, während ich nicht anders konnte, als meine Hand schwach auf seine Wange zu legen und das schwere Atmen seines Körper zu spüren, mit dem er sich versuchte zur Ruhe zu ordnen. Denn ich kannte dieses eine Dunkel, dass ihn heimzusuchen schien, hatte ich es früher einst fast jede Nacht erlebt und jeden neuen Morgen, erwachte ich an seiner Seite und fand meinen Saiyajin mehr denn je zitternd und mit jenem gleichen Ausdruck in den Augen, neben mir.

Es waren Alpträume. 
 

„Ist gut, Vegeta...“, flüsterte ich leise, während meine Finger seine Haut nicht losließen und ich beruhigend über eingefallene Wangen strich. Mehr denn je näher an ihn herantrat und ihn somit zeitgleich wissen ließ, dass er sicher war. Dass er hier war, behütet in der Gegenwart und nicht irgendwo in einer Welt reinster Dunkelheit gefangen, die ihm nur schaden wollte. Doch anhand seines geschockten Blickes konnte ich schon jetzt sagen, was diese Träume wirklich waren und beinhalteten.

Nämlich nichts als Verlust, Trauer und Schmerz.

Einen gleichen Schmerz, den Vegeta schon ein Mal hatte miterleben müssen, bloß mit dem einzigen Unterschied, dass er damals sechs Jahre alt war.

Noch ein Kind, wahrlich zu jung um den Verlust seiner Heimat wirklich zu begreifen und dennoch konnte ich nur vermuten. Nur wage am Rande meines Verstandes verstehen, dass er alleine war. Ganz alleine.

Schon wieder.

Doch nun...

Was war nun?!?

Hier und heute hatte er wahrlich alles verloren.

Alles, für das er jemals kämpfte, einstand und versuchte sein Leben auf die Reihe zu kriegen.

Zu vergessen die ganzen Schatten seiner Vergangenheit nur um endlich ein mal Frieden zu erfahren. Doch...

Hatte es etwas gebracht?

Nein.

Nein, das hatte es nicht und während ich meinem Saiyajin tröstend beide Hände auf die Schultern legte, kam ich nicht darum herum, das Schicksal zu verfluchen, welches in Vegetas Fall noch nie ehrlich wie fair gewesen war.

Wieso... musste er immer leider?

Hatte er das nicht langsam - sein Leben lang?
 

„Ist schon gut...“, flüsterte ich wieder. 

Drückte meinen Vordermann dann enger an mich und merkte nur langsam, wie sich sein schwerer Atem zu beruhigen schien. Wie das Zittern nachließ und er nach weiteren Minuten des Schweigens einfach in sich zusammensank. Bedrückt die Hände im Schoß ruhen ließ, nur um mir dann nicht mehr in die Augen sehen zu können. Etwas, das für Vegeta typisch war und dennoch konnte ich mich an diesen Anblick nur schwer gewöhnen.

„Geht es wieder?“, fragte ich zögernd, doch erntete dann nur ein schwaches Nicken. Abermals keinen Blickkontakt und schweigsam begann ich, meine Arbeit fortzuführen.

Ruhe würde mein Saiyajin so schnell wohl nicht mehr finden. Das sagte mir sein erschöpfter Blick, der dennoch unter all der Müdigkeit der letzten Tage, nichts als eine blinde Angst in sich trug und mich wissen ließ, dass jede Nacht so neue Alpträume folgen sollten. Etwas, das ich damals in der Vergangenheit nur schwer lösen konnte, doch jetzt...

Würde es mir wieder gelingen?

Doch diese Antwort kannte ich schon, da musste ich nicht ein Mal großartig überlegen. Denn sie lautete:
 

Wohl eher nicht. 
 

~*~
 

„So, wieder fast so gut wie neu.“, lächelte ich matt. Wusste schon jetzt, dass dieser Aufheiterungsversuch scheitern würde und gab meinem Saiyajin dann einen leichten Klaps auf die Schulter. Doch fand mein Witz leider nur wenig Anklang und müde hievte sich Vegeta von der Bahre.

„Ist schon gut, Fayeth. Erspare dir die Mühen...“, hörte ich Vegeta nur matt brummen, bevor er sich dann meine Resultate besah. Zugegeben, er sah eher wie eine halbe Mumie aus, als ein Söldner in Kumaris Diensten und seufzend zog ich den Verband um seinen Rippenbogen fester. Hörte augenblicklich einen pikierten Schmerzenslaut und sah dann mit einem Schmunzeln, wie mich mein Gegenüber aus zornigen Augen anfunkelte.

„Geht´s vielleicht noch sanfter?“, strafte mich Vegetas ganzer Sarkasmus und nun konnte ich wirklich nicht anders, als zu lachen. 

„Du wirst es überleben, jetzt stell dich nicht so an.“, triezte ich ihn wieder, doch war ich ungemein froh, dass Vegetas Verletzungen langsam aber sicher am heilen waren.

Denn das Gröbste schien überstanden. 

Die etlichen Prellungen an seinen Rippen würden ihm wohl noch zu schaffen machen, aber die Blutungen waren verheilt. Wahrlich wirklich alle und zufrieden, dass ich mit meinem Ultraschall nicht fündig geworden war, drückte ich meinem Saiyajin postwendend die mitgebrachte Kleidung in die Hand.

Argwöhnisch beäugte Vegeta die Sachen in seinen Händen, bevor sein matter Blick auf mich fiel. Wahrlich, wenn er nicht so viele Ringe unter den Augen hätte, würde mir sein Zorn wahrlich und so ehrlich Angst einjagen, doch so sah er aus, als würde er nicht mal eine Fliege etwas antun können und wieder lächelte ich entschuldigend.

„Was soll das sein?“, fragte mein Saiyajin argwöhnisch und sah abermals auf das Paket in seinen Händen zurück, das neue Kleidung für ihn beinhaltete.

„Ein Geschenk von Kumari. Schon vergessen? Das hast du heute Morgen von ihr bekommen...“, klärte ich ihn auf und mit einem Mal ließ mein Saiyajin die Sachen einfach so plötzlich wie achtlos zu Boden fallen. Rümpfte mehr denn je die Nase und sah auf den Stapel an Wäsche herab, als wäre es irgendetwas giftiges.

Seufzend schüttelte ich den Kopf.

War klar, dass er sich weigern würde und auch als ich meinen Saiyajin versuchte zu überreden, strafte mich nichts als seine ganze Wut.

„Den Teufel werd ich tun und das anziehen!“, fauchte er mir regelrecht entgegen, deutete dann mit einer abfälligen Handbewegung auf die Sachen zu seinen Füßen und kurz war ich verwundert, woher er die Kraft hernahm, so auszuflippen.

Mir war klar gewesen, dass Vegeta mit der Bershabesh auf Kriegsfuß stand und irgendwo war es ja auch verständlich, aber.... 

Momentan die einzige Lösung, die uns blieb und seufzend holte ich die Kleidung zurück auf meine Arme.

„So schlimm ist es doch gar nicht. Hier, schau her...“, lächelte ich ehrlich und zeigte meinem Gegenüber dann den dunkelblauen Gi.

„Sie hat sogar darauf geachtet, dass es saiyanischer Herkunft ist. Nur das Enblem auf der rechten Brustplatte des Panzers deutet auf ihre Dienste hin.“, versuchte ich es wieder, doch unterbrach mich sofort ein schnippisches Zischen.

„Und selbst wenn der Kaiser von Timbuktu das Ding von Hand signiert, ist mir das scheiß egal! Lieber laufe ich nackt durch die Gegend, als etwas von ihr anzuziehen“, wetterte es wieder von vorne und am liebsten würde ich Vegeta für seine Sturheit hier und heute den Hals umdrehen. Und dennoch konnte ich nicht anders, als mir einen kleinen Scherz zu erlauben.

„Das würde ich zu gerne sehen.“, grinste ich kurz. Wissend, dass Vegeta dies dann doch nicht tun würde, denn dazu war er sich dann doch zu schade und somit verflog sein Zorn mit einem Mal und machte nichts als reinstem Trotze platz.

Wütend wandte er sich von mir ab, verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust, während sich sein Muzuhara in einer schnellen Bewegung um seine Hüfte wickelte und ich förmlich Vegetas ganzen Zorn sehen konnte, den ihn momentan zu befallen schien.

Wahrlich, fehlte nur noch, dass er rot anlief und diese Vorstellung war schon wieder so lustig, dass ich einfach nicht anders konnte und nach wenigen Sekunden in ein lautes Lachen ausbrach.

„Hey!“, hörte ich Vegetas empört über mein eigens Lachen rufen, doch konnte ich einfach nicht damit aufhören und wischte mir schon bald die ersten Tränen aus den Augen.

„Hör... Hör auf damit!“, stieß er wieder zischend über seine Lippen, während er sich wütend zu mir umdrehte. Nun war er rot angelaufen, nicht aber vor Wut – sondern vor Scham, konnte er es gar nicht leiden, wenn er und ohne sein Zustimmen, so im Mittelpunkt des Geschehens stand. Gar wenn man sich über ihn lustig machte und demnach versuchte ich meinen Ausbruch zu dämpfen und mich zur Ruhe zu ermahnen. 

Aber... diese Vorstellung war einfach mehr als nur herzallerliebst und nach weiteren Minuten, in denen ich mich nur merklich beruhigen konnte, fand ich mich einem wütenden Saiyajin gegenüber. 

Aber was für einem.
 

„Tut mir leid, Vegeta.“, lächelte ich entschuldigend und trat dann näher auf ihn zu. Sah entschuldigend in seinen zornigen Blick und drückte ihm dann die Kleidung in die Hand.

„Aber du ersparst dir damit eine Menge Ärger, Freundchen. Also, zieh es an, ich bitte dich.“, wiederholte ich wieder und sah dann in seinen trotzigen Blick.

„Bitte? Mir zuliebe?“, holte ich zum letzten Trumpf aus und damit hatte ich ihn.

Seufzend, wobei er seine weitere Wut immer noch nicht verbergen konnte, riss er mir die Sachen aus den Händen und verschwand dann hinter einem kleinen Vorhang, in der Ecke des Zimmers.

„Dafür, hab ich was gut bei dir.“, hörte ich es gedämpft hinter dunklem Stoffe zischen und wieder schüttelte ich lachend den Kopf.

Oh dieser Saiyajin.

Was hatte ich ihn vermisst.
 

~*~
 

„Jetzt zieh nicht so ein Gesicht, Vegeta.“, hörte ich Fayeth sagen. Wieder mehr denn je einem verstecken Lachen nahe und mürrisch starrte ich auf mein eigenes Spiegelbild.

Es... war ja nicht so, dass das gänzlich schlecht an mir aussah. Weder noch und um es mal auf den Punkt zu bringen, es war Heimat. Da war ich mehr denn je froh um den Umstand, dass mich Kumari nicht in irgend einen anderen Fummel gesteckt hatte. Aber um ehrlich zu sein, machte mir dieses blaue Etwas zu schaffen, das auf dem gräulichen Brustpanzer an meiner rechten Seite thronte und genaustens das Siegel der Bershabesh beschrieb.

Etwas, das mich sofort in ihre Reihen katapultierte, mich als ihren Söldner abstempelte und ein jeder sehen würde, dass ich, Vegeta; Saiyajin no Ouji wiedermal einem anderen diente.

Ehrlich, das war doch – zum kotzen, um es auf die feine Art auszudrücken. Wütend wandte ich mich ab und versuchte mehr denn je meinen eigenen Anblick zu vergessen.
 

„Wenn du davon mal absiehst, dass du; genauso wie wir alle übrigens, Kumaris Sigel an deinem Körper trägst, ist die Kleidung doch gar nicht Mal so schlecht. Die sieht nämlich fast so aus, wie deine Alte.“, hörte ich Fayeth mich abermals belehren, doch hatten nicht diese Worte mein Interesse geweckt. Eher, was sie mit: uns allen, meinte und fragend sah ich sie an, als sie neben mich trat um sich ebenfalls in dem hohen Wandspiegel zu mustern.

„Was meinst du mit: wir alle?“, fragte ich sie nun verblüfft und sah dann zu meiner Bershabesh auf.

Doch Fayeth grinste nur und deutete dann auf das gleiche blaue Zeichen, welches genauso auf dem Stoff ihrer Kleidung thronte. Irgendwo in der Höhe ihres Kragens und verwirrt zog ich eine Augenbrauen in die Höhe.

„Ich wusste gar nicht, dass du dich Kumari verschrieben hast.“

„Das würdest du aber wissen, wenn du dich nicht die letzten Tage in deinem Appartement verkrochen hättest.“ Spielerisch tippte mir Fayeth auf die Nase, schenkte mir ein liebevolles Lächeln und mürrisch wandte ich mich wieder meinem Spiegelbild zu, das mehr denn je zerknirscht aussah. 

Wusste gar nicht, dass doch so viel an Zeit vergangen war, in der ich einfach so und gar schon komatös vor mich hin lebte. Aber um ehrlich zu sein, hatte ich in letzter Zeit nicht viel mitbekommen. Alles schien wie hinter einer Blase gefangen zu sein und mich mehr denn je aus der Welt der Realität zu entfernen.

Hmn... wiedermal.
 

„Du siehst so aus, als... passt dir das nicht?“, hörte ich Fayeth´s Stimme argwöhnisch fragen und sah dann in ihre blauen Augen, die mehr Zweifel wie beginnenden Zorn in sich trugen und zuckte dann nur mit den Schultern. Ja, das passte mir ganz und gar nicht.

Es reichte schon, dass ich Kumari dienen musste, da wollte ich das gleiche nicht auch noch Fayeth aufbürgen. Denn Kumari war gefährlich. 

Auch wenn sie eine Bershabesh war, meine alte Gefährtin sollte vorsichtig sein, doch manchmal war es wohl besser, den Mund zu halten und das tat ich nun auch.

Wie gesagt...

Fayeth schien glücklich zu sein, wenigstens eine Überlebende ihres Volkes gefunden zu haben. Also... wollte ich ihr diese Freude nicht zerstören. Wer war ich denn, dass ich mir das erlauben konnte?

Ja, ganz recht – ein Niemand und wieder zog ich mir den dunkelblauen Gi zurecht.
 

Zugegeben, es sah wirklich nicht so schlecht aus.

Dir Rüstung erinnerte mich ferne an eben jene, die ich damals auf Namek getragen hatte, bloß war die eine Schulterplatte, welche sowohl an der linken Schulter sowie rechten Hüfte angebracht war, abnehmbar und das tat ich dann auch. Diese schien wohl nur im Kampf etwas zu nützen und mit einem schnellen Griff, klemmte ich das goldene Material ab und legte es zur Seite. Der Gi an sich, war eigentlich nichts neues. Nur dass der rechte Arm langärmlig war, während der linke kurzärmlig blieb. Weiße Handschuhe sowie die dazugehörigen passenden Stiefel rundeten das ganze natürlich ab und seufzend stemmte ich beide Hände in die Seite, während ich mich meinem Schicksal fügte.

Musste ich ja sowieso und dennoch verfluchte ich Kumari schon jetzt mit den schlimmsten Flüchen, die ich kannte.

„Sponsored by Kumari-Lable...“, brachte ich demnach nur noch trocken über meine Lippen, während ich meinem Spiegelbild einen allerletzten Blick zuwarf und mich dann Fayeth zu wandte. Doch diese strafte mich nur mit einer hochgezogenen Augenbraue.

„Versuche dem ganzen eine Chance zu geben, auch wenn es schwer fällt....“, beteuerte sie wieder und führte mich dann hinter dem kleinen Vorhang hervor.

„Oh und wie ich dem ganzen eine Chance gebe. Ich bin höchst gewillt dazu.“, ließ ich meinen ganzen Sarkasmus sprechen und wieder erwiderte Fayeth meinen ganzen Argwohn mit einem befreiten Lachen.

„Vegeta, ich meine es ernst.“

„Und ich erst.“

Wieder Fayeths Seufzen, das glatt von meinem lauten Magenknurren übertrumpft wurde und verstohlen legte ich mir eine Hand auf den Bauch.

Ach ja... 

Da war doch was.
 

„Kein Schlaf und kein Essen, wahrlich Vegeta. So wirst du schneller in Kumaris Diensten umkippen, als du blinzeln kannst.“

Fayeths besorgter Blick ging mir durch Mark und Bein und dennoch konnte ich mir einen kleinen Scherz in keinster Weiser verbieten und ließ ihn sofort über meine Lippen wandern.

„Musst du meinen Plan zunichte machen? Schon mal was vom Überraschungseffekt gehört? Danke Fayeth. Jetzt muss ich mir was Neues einfallen lassen.“, witzelte ich demnach, doch erntete dafür abermals einen leichten Klaps auf den Hinterkopf und wurde dann von Fayeth mehr denn je zur Tür gezogen.

„Ehrm.. wohin geht’s jetzt, wenn ich fragen darf?“, stieß ich zögernd hervor, denn nun galten keine neuen Anweisungen mehr für mich und demnach wollte ich so schnell wie möglichst wieder in mein Apartment verschwinden. Diese mir verhasste Zeit tot sitzen, bis mich die oberste Shiva-Diva (...hah!) wieder zu sich beordern würde, doch leider ließ mir Fayeth nicht mehr die Möglichkeit dazu, auch die Flucht zu ergreifen.

„Ich sehe mir das nicht mehr länger mit an, Vegeta.“, hörte ich sie nur noch eisig zischen und anhand ihrer Tonlage wusste ich sofort, dass sie es ernst meinte.

Aber so was von ernst und abermals folgte ein zögernder Blick auf meine Bershabesh.

Oh ja...

Fayeth konnte manchmal ganz schön stur sein, wenn sie wollte. Und das stellte sie nun auch unter Beweis.

„Du wirst was etwas essen! Und wenn ich dich höchstpersönlich in die Kantine schleifen muss!“, betonte sie wieder scharf, packte mich dann am Arm und riss die Türe zum Flur auf, doch blickte uns dann jemand entgegen, mit dem sie in keinster Weise gerechnet hatte. Ich am aller wenigstens, denn ich hatte nicht angenommen, dass er hier stehen und auf mich warten würde.
 

„Meine Güte, ihr habt aber ganz schön lange gebraucht. Dacht schon mir schlafen die Beine ein.“, hörte ich Esràs rauchige Stimme sagen und somit stieß er sich von der Wand ab und trat auf uns zu.

„Wobei dat bei dem Sturkopf kein Wunder ist. Muss aus allem immer ein Drama machen und die ganze Aufmerksamkeit auf sich ziehen.“, grinste er wieder und zeigte dann auf mich, doch stieß Fayeth ihn plötzlich mehr denn je zur Seite.

„Um dein Beisein hat keiner gebeten!“, hörte ich meine Bershabesh nur eisig zischen, bevor sie den Tshehemen einfach auf weiter Flur stehen ließ und ich Esrás abermals nur entschuldigend hinterher sehen konnte.

Dann hilflos mit den Schultern zuckte, als der Tsheheme meiner Bershabesh so etwas ähnliches wie den Vogel zeigte und nun konnte ich doch nicht anders, als kurz zu grinsen.

Da würde wohl noch einiges an Arbeit auf mich zukommen, wollte ich verhindern, dass Fayeth ihm den Schädel einschlug, aber immerhin – es war Ablenkung.

Etwas, das ich so dringend brauchte um meine dunklen Gedanken an den Tod meiner Freunde und den meines Sohnes zu vergessen.

An...Bulmas Tod, der mir noch mehr in der Seele wehtat als alles andere und wieder sah ich auf den Tshehemen und wie er mir wohl wortlos zu vermitteln versuchte, dass wir uns nachher sehen würden.
 

Wann immer das war.

Seele 59

 

Wahrlich, ich hatte schon vieles in meinem Leben erlebt. Hatte so einige Geschichten hinter mir, die manch einem das Fürchten gelehrt hätten und schon mehr als nur ein Mal die Hölle gesehen. Doch das hier übertraf meine ganze Qual bei weitem.

Rith war damals schon unter aller Würde gewesen, doch wusste man, dass es sich hierbei um eine Art Gefängnis handelte, konnte man den Umstand schon wieder ertragen, bei einem voll beladenem Teller vergiftet zu werden. Wahrlich, das wäre noch human gewesen. 

Freezers Küche entsprach auch nicht gerade reinster Gourmet-Kunst, aber immerhin und im Vergleich zu dieser Pampe hier, war es die reinste Wohltat.

Doch das, was mir Kumari nun vorsetzte... war nicht ein Mal ansatzweise von dem zu unterscheiden, was ein so mancher in seinem Klo hinunterspülte. Und selbst DAS wollte und konnte ich mir nicht vorstellen.

Prompt schüttelte es mich, während sich eine feinste Gänsehaut meinen ganzen Körper hinabzog und ich völlig entgeistert auf die Speisen hinter der Theke starrte.

Die Betonung lag auf Speisen, wohlgemerkt... 

Konnte man den Sarkasmus in meiner Stimme hören? Ich hoffe ja.
 

„Es sieht schlimmer aus, als es im Endeffekt schmeckt....“, hörte ich Fayeth leise neben mir sagen und dennoch schwang eine Art der Sorge in ihrer Stimme mit. Schob dann das kleine Tablett weiter, auf dem immer noch ein leerer Teller stand und sie sich genauso verzweifelt wie ich bemühte, nicht einfach kehrt zu machen und den Raum zu verlassen.

Skeptisch sah ich in ihr blasses Gesicht, während mich die Schlange an anderen Söldner weiter drückte und ich immer noch keine Anstalten machte, nun meinerseits mein Tablett zu füllen.

„Ach wirklich? Hast du dir das mal angesehen, geschweige denn, davon probiert?“, fragte ich meine Gefährtin ehrlich und sah dann, wie die Farbe ihres Gesichts noch mehr verblasste und sie beinahe schon diesem mir so sehr verhasstem hellen Boden Konkurrenz machen konnte. Denn auch hier war es penibel rein – mal abgesehen von dem Fraß, den man uns vorsetzte und benommen schüttelte Fayeth den Kopf.

„Nicht... wirklich, um ehrlich zu sein.“, beteuerte sie nun und empört verzog ich das Gesicht zu einer Grimasse.

„Aber mir das aufschwatzen vollen...“, knurrte ich zornig und deutete dann mit einer schwachen Kopfbewegung Richtung Tresen.

„Was hast du dann die ganze Zeit gegessen, wenn du niemals hier warst?“

„Ich habe gekocht....“, gab sie nun nach einem Zögern zu und brachte mich damit dann doch glatt zum Lachen.

Aber so was von und hingegen jeglicher Umstände und meines schlechten Zustandes, wischte ich mir schon nach einiger Zeit die Tränen aus den Augen, während mich Fayeth nur zornig betrachtete.

„Muss ja wirklich das Widerlichste auf der Welt sein, wenn es dich zum Kochen bewegt.“, kicherte ich doch glatt, wobei ich wieder einen Schlag auf den den Hinterkopf bekam, der es wirklich in sich hatte.

Empört sah ich meiner Bershabesh in die Augen, während ich mir den schmerzenden Hinterkopf rieb und sich abermals unsere funkelnden Blicke trafen.

Das... 

Das sollte nur ein Scherz sein, verdammt. 

Ja, auch so einer wie ich kannte das.

Aber... wer Fayeth kannte, der wusste, dass sie und Kochen eine Todsünde war. Wie ich diese als Kind überlebt hatte, wusste ich selbst nicht, aber demnach schien meine Bershabesh ihre Sache dann doch ganz gut gemacht zu haben – denn sonst wäre ich nicht hier.

Na ja...

Im Moment wäre ich lieber mal woanders, sind wir mal ehrlich und wieder sah ich auf das (Fr-)Essen vor mir und bedauerte mich trauriger Weise schon selbst. Und dafür, dass ich mich nicht in Luft auflösen konnte.

Verdammt aber auch.
 

„Werde nicht frech, Vegeta!“, zischte Fayeth neben mir und war dann so mutig, nach einer dunklen Pampe zu greifen, die im entferntesten nach etwas Aussah, was das kleine Schild am Schüsselrand „Pompèlo“ vermuten ließ. Hörte sich eher wie Popel an, wenn man mich fragt (aber das tat ja hier sowieso niemand...) und wieder zog ich eine Grimasse.

Nein, ich war nicht wählerisch.

Überhaupt nicht, dachte ich zischend, rollte dann mit den Augen und schob meine leeres Tablett immer noch weiter.

„Ich stopfe dir das Zeug hier gleich eingenhändig in den Mund, wenn dein Tablett leer bleibt.“, raunte Fayeth abermals neben mir und nervös griff ich dann doch; nicht aber um ihr meine Abneigung mit einem tiefen Knurren zu zeigen, nach dem Erstbesten, das ich finden und identifizieren konnte. Sah stark nach irgend einer gefüllten Frucht aus. Na ja... 

Auf der Erde würde man Tomate dazu sagen und mulmig holte ich mir zwei Stück davon auf den Teller.

Das erschien meiner Bershabesh aber immer noch nicht genug, denn wieder traf mich ein eiskalter Blick, der wahrlich ihrer Drohung Taten folgen ließ, würde ich hier nicht ansatzweise meinem saiyanischem Hunger nachkommen. Aber...

Genau das war das Problem.

Ich hatte keinen Hunger.

Einfach keinen Hunger, zumal der Anblick von dem hier nicht gerade dem meinen beizusteuern schien und nun sah ich doch; ganz schön erschöpft und hilflos in Fayeths Antlitz.

„Fayeth, ehrlich. Ich... Ich kriege davon einfach nichts runter.“, gab ich dann doch leise zu verstehen und endlich wich eisiger Zorn liebevoller Wärme.

Wich endlich dieser einen Sorge, die schon immer in ihren Zügen geschrieben stand und seufzend stellte meine Bershabesh nun ihr Tablett zur Seite; das übrigens schon recht gut gefüllt war, nur um sich dann meines zu greifen und es achtlos auf irgend einen Tisch zu stellen.

Passte dem Glob an Küchenchef wohl gar nicht, denn unmissverständlich gab er uns in einer fremden Sprache das auch zu verstehen, doch interessiert mich sein Kauderwelsch nicht weiter. Den Fraß konnte er mal ganz schön selbst essen und erschrocken zuckte ich doch glatt zusammen, als sich Fayeths Hände auf meine Schultern legten. 

„Okay... wir machen einen Deal.“, gab sie mir mit einem warmen Lächeln zu verstehen und aufmerksam hörte ich ihr zu. Sofern ich das noch konnte, denn wieder wurde meine Sicht bleiern und trübe.

Verdammter Schlafmangel...

Müde rieb ich mir über die Augen, während ich Fayeths weiteren Worten lauschte.

„Wir haben noch Zeit bis heute Abend und bis dich Kumari in ihrem Büro sehen will. Ich könnte etwas kochen....“, gab sie mir mit einem Zwinkern zu verstehen und stieß mir dann mit einem Ellenbogen spielerisch in die Seite.

„...und wenn der verehrte Herr mit den Extrawünschen das auch will.“, grinste sie wieder und empört sah ich beleidigt in blaue Augen.

Konnte aber nicht anders, als dennoch dankbar zu nicken, denn Fayeths Essen war mir tausendmal lieber, als mir hier den Magen zu verderben und dennoch fragte ich mich, was das eigentlich für eine Konsequenz für mich hatte. Mein Leben konnte jetzt sowieso nicht mehr viel schlimmer werden und demnach ließ ich mich von meiner Gefährtin aus der Kantine führen und hinaus auf die weiten Flure Ivás.
 

Na wenn ich mich da mal nicht getäuscht hatte.
 

~*~
 

Und trotzdem machten wir uns noch nicht sofort zu der Unterkunft meiner Bershabesh auf.

Um besagtes Essen auch zu kochen, brauchte sie natürlich die Zutaten. Sicherlich war ihr Kühlschrank und so wie ich sie kannte, gähnend leer und demnach statteten wir erst Mal dem hausinternen Markt in einer der Grünanlagen, einen Besuch ab.

Das Instanzgebäude war so riesig, dass die komplette CC mit Anlagen, Laboren und Gärten gleich gut geschätzte 100mal hier reinpasste und dennoch wagte ich dieses Ausmaß nicht ein Mal annähernd zu beschreiben. Doch...

An mein altes Zuhause zu denken tat weh. 

Sehr weh sogar und somit starrte ich schnell von Fayeth Rücken und auf die Seite.

Erhaschte irgendwelche Läden, deren Schriftzug ich nicht kannte und nur anhand der Waren versuchte zu verstehen, was hier verkauft wurde.

Fleisch, Fisch, irgend eine Art Gemüse und... lebende Insekten?!? Ihgitt, wie widerlich war dass denn bitte und bevor mein Gesicht noch grüner anlaufen konnte, stackste ich schneller neben Fayeth, als mich meine Beine tragen konnten und vergrub meine zitternden Hände dann in meinen Hosentaschen.

Beobachtete argwöhnisch wie mir einige Passanten mit befüllten kleinen Tüten entgegen kamen und besagte Insekten als... Finger-Food angeboten wurden? Zugegeben, ich kannte das von der Erde und auch da hatte ich einen hohen Bogen darum gemacht, doch hier konnte ich meiner alten Panik nicht mehr ausweichen und mich gar vor ihr verstecken. 

Wahrlich... nun war ich nicht mehr grün - ich war kreidebleich und schwach spürte ich, wie mir Fayeth abermals in die Seite stieß. Sie irgendetwas zu mir sagte, doch nahm ich von all dem gar nichts mehr wahr, sondern versuchte mich nur auf den Fußboden zu konzentrieren und nicht darauf, wie man sich eine gelebte Materie mit der man mich einst gefoltert hatte, genüsslich in den Mund schob und prall gefüllte Körper mit einem lauten Knacken zerplatzen.

Bei Dende war mir schlecht.

Einfach nur noch sterbens schlecht und somit merkte ich nicht, wie sich mein Schritt verlangsamte und ich nach einiger Zeit keuchend stehen blieb.

„Wie wärs denn, wenn ich das anbiete? Wäre mal was Neues auf der Karte...“, witzelte Fayeth doch glatt, doch erstarb ihre Stimme dann mit einem mal, als sie auf mich blickte. Sie sich sofort zu mir herunter beugte, als der erste Schock überwunden war, nur um dann eine kühle Hand an meine Wange zu legen. 

Tat.. verdammt gut. Wusste gar nicht, dass ich so glühte, aber um ehrlich zu sein, ging es mir auch im Moment nicht gerade gut.

Freezer....

Da hast du ja ganz gute Arbeit geleistet. Glückwunsch...

Sei stolz auf dich.
 

„...Vegeta?“, hörte ich Fayeth besorgtes Rufen abermals, gar hinter tausend Schleiern und schwach sah ich auf.

Sah in ihren ahnungslosen Blick, der verzweifelt zu begreifen versuchte, was in mir vorging und erst jetzt fragte ich mich, ob meine Bershabesh nicht etwas von dieser alten Angst wissen konnte, welche mich die Echse damals erleben ließ und die mich bis heute quälte?!? Wobei das nicht ein mal Angst entsprach.

Das hier war einfach nur noch purer... Ekel und trotzdem konnte ich nicht verhindern, dass sich die feinen Härchen auf meinem Muzuhara sträubten und ich mehr denn je zur Salzsäule erstarrte, fand ich mich in der Nähe von Insekten wieder.

Kein Wunder – nachdem was ich erlebt hatte und wieder versuchte ich zu Atem zu kommen.

„Was.... ist los?!“, hörte ich wieder beunruhigt neben mir eine zarte Stimme fragen, doch schüttelte ich dann einfach nur den Kopf. Packte meine Bershabesh am Arm und zog sie einfach weiter. Erklärungen würden sowieso nichts mehr bringen. Damit musst eich alleine klar kommen.

„Lass uns einfach gehen, okay?“, bat ich fast schon im Keim erstickt und schien nicht minder selbst überrascht, dass meine Stimme mehr denn je von ihrem harten Klang verlor. Wie gesagt....

Es war keine Angst, jedenfalls keine Richtige und somit, und um Fayeths fragenden Blicken abermals auszuweichen, zerrte ich sie in den nächstbesten Laden zu meiner Seite.

„Was schwebt dir vor?“, fragte ich beiläufig, einfach so und um das Thema zu wechseln und begrüßte dann doch sehr die Kühle des klimabelüfteten Ladens. Denn auf Ivà war es warm. Sehr warm sogar, man könnte es glatt als tropisches Klima bezeichnen. Zwar nicht so heiß wie damals auf Bejita-Sai, aber zumindest fror ich nicht wie ab und an auf der Erde und endlich ließ ich Fayeths Hand los, sodass sie sich im Laden umsehen konnte.

„Ich hab an eine Borshk gedacht.“ lächelte sie mir flüchtig zu und schaffte es somit doch kurz, dass sich meine Züge freudig erhellten. Aber auch nur für einen kleinen Moment und dankbar sah ich ihr in die Augen, als sie weiter sprach. Wenigstens... ein bisschen alte Heimat.

Schon lange hatte ich nicht mehr das Stammrezept meines Volkes gekostet und nun knurrte mein Magen dann doch kurz auf.

„Auch wenn ich mir sicher bin, dass ich mit diesen Zutaten hier keine richtig saiyanische hinbekommen werde, aber....“, und damit trat sie näher an mich heran und drückte mir kurzerhand einen Kuss auf die Wange.

„...der Gedanke zählt.“, grinste sie zufrieden und ließ mich dann alleine in den Fluren stehen.

Nervös folgte ich ihr.

Ach Fayeth...

Du elender Querkopf.

Was bin ich froh, dich bei mir zu haben.
 

Ich beobachtete meine Bershabesh.

Zugegeben, sie umgeben von so viel Gemüse und Lebensmitteln zu sehen, war schon verwunderlich, denn einst erinnerte ich mich an eine Zeit zurück, in der das ganz schön anders ausgesehen hatte. Als ich grob geschätzte sechs Menschenjahre alt war und Freezer Nappa und Radditz nach dem Verlust Bejita-Sais doch glatt für zwei Jahre auf Mission schickte. Ich somit in Fayeth Obhut gegeben wurde und zu diesem Zeitpunkt noch niemand wusste, wie nahe mein Leben eigentlich an einem seidenen Faden hing. Denn sie schaffte es doch glatt damals, ihre halbe Küche in Brand zu setzten. Noch genau erinnerte ich mich daran, wie wir beide und verschmutzt durch bestehenden Qual von oben bis unten vor ihrem Apartment gestanden hatten, während Freezers Männer den Rest erledigten. Eher den Brand löschten um genau zu sein und schon damals hatte ich Fayeth verboten, jemals wieder auch nur in die Nähe eines Herdes zu kommen. Und dennoch hatte sie sich nie dran gehalten.
 

„Was machst du da?“, fragte ich sie dann glatt, aufgeschreckt durch ein helles Piepsen und verwirrt sah ich meine alte Gefährtin an.

„Einkaufen? Nach was siehst aus?“, erwiderte sie frech und tippte sich dann an eine Art silbernes Lasergerät an ihrem linken Handgelenk. Komisch, dass mir das nicht vorher aufgefallen war und verwundert trat ich an meine Gegenüber heran.

Was zum...

„Damit scannt man die Produkte, lädt sie somit auf die innere Karte und nach Beendigung und Zahlung wird das Gerät abgelesen und dir die Ware sofort nach Hause geschickt.“, belehrte mich Fayeth fast schon so wie ein kleines Kind, doch so fühlte ich mich momentan auch.

Man konnte – Was?

„Jeder Artikel ist in der Datenbank erfasst und mit dem internen Netz konfiguriert. Somit lassen sich Wareneinkäufe, Verkäufe und Verhandlungen viel besser abwickeln und man hat einen sofortigen Erfolg.“, ließ mich meine Bershabesh abermals wissen und deutete dann mit besagtem Gerät ihres Handgelenkes auf eine Art Wurzelgemüse.

„Warte ich zeig´s dir.“, hörte ich nur noch ihre Stimme, bevor ein kleiner Laserstrahl den Barcode am unteren Preisschild erfasste und dann ein schrilles Piepsen ertönte.

„Das ist das Zeichen, dass das Objekt erkannt wurde. Nun musst du nur noch die Menge eingeben, bestätigen und voilà.... zwei Stangen Wurzelgemüse im Warenkorb.“, grinste meine Gegenüber zufrieden an und hielt mir dann besagtes Gerät und wie zur Bestätigung ihrer Worte unter die Nase.

Verwirrt sah ich sie an, bevor sich wahrer Unglauben in meine Stimme mischte.

„Deswegen ist jedes Produkt nur in Einzelaufführung in den Regalen zu finden?“, fragte ich ernsthaft und abermals antwortete mir Fayeth mit einem Lächeln.

„Genau. Alles andere wäre Verschwendung an Ressourcen und Material. Das hier dient nur dem anschaulichem Aspekt.“

„Pah! Bitte. Als ob ich nicht wüsste, wie Wurzelgemüse aussehen würde.“, fauchte ich bissig und wandte mich dann ab.

„Sag bloß ich kriege auch irgendwann so ein Ding? Das kann doch sicherlich mehr, als nur Gemüse und Lebensmittel in seiner Datenbank zu erfassen.“

Denn ich kannte Kumari.

Schien ihre herrische Art nur zu gut zu durchschauen und wusste schon jetzt, dass dieses Ding einen Haken hatte. Aber einen gewaltigen und wütend sah ich Fayeth abermals in die Augen.

„Ich will nicht, dass du dieses Ding so gedankenverloren und oft benutzt.“, blaffte ich sie regelrecht an, bemerkte gar nicht, wie sich meine Stimme wütend erhob und sah dann nur in ein verdutztes blaues Augenpaar.

„Vegeta, das ist doch kindisch. Es gibt keinen Grund das nicht zu tun.“, belächelte Fayeth meine ganze Sorge und schüttelte dann nur den Kopf.

„Der Schlafmangel scheint dich paranoid zu machen.“,

„Lieber paranoid als so selten dämlich. Ich verstehe nicht, wieso du Kumari so blind vertrauen kannst.“, fauchte ich wieder und merkte erst jetzt was ich soeben gesagt hatte. Abermals traf mich ein zorniger Blick und kühl wandte sich Fayeth mit einem Mal ab.

„Ich tue mal so, als hätte ich deine ersten Worte nicht gehört und zum zweiten: Es ist meine Sache ob und wie ich der letzten Nachfahre meines Volkes mein Vertrauen schenke!“

Fayeth Stimme war ruhig.

Zu ruhig für meinen Geschmack und schon jetzt wusste ich, dass ich den Bogen mehr als nur überspannt hatte. Denn alles an meiner Bershabesh schrie nach Wut.

Schrie nach Zorn, wieso ich das gesagt hatte und wieder sah ich in ihr angestrengtes Gesicht. In verbissenen Züge und wie sie die Lippen zu einer dünnen Linie aufeinander presste und schweigend wandte ich mich ab.

Ja, ich wusste, dass Fayeth wütend war, doch aufhalten konnte ich meine Rage ebenso wenig nicht.

Ich hasste es, zu wissen, dass sie langsam anfing das Leben rund um Kumari zu mögen. Ich hasste es, wenn sie die oberste Shiva mehr denn je in den Himmel lobte und sich ihrem Schicksal zu beugen schien. Ich hasste es, wenn sie... wenn sie einfach nicht nachdachte, nicht die Gefahren zu sehen schien, die von der weißhaarigen Bershabesh ausging und somit verlief der weitere Einkauf mehr als nur schweigend.

Ich beobachtete, wie Fayeth nach Beendigung der Zutatensammlung (...denn anders konnte man das einfach nicht beschreiben...) zur Kasse lief und zahlte. Dabei das Armband ihres Handgelenkes an eine Art Lasergerät geholt wurde und man uns somit wissen ließ, dass die Bestellung sofort versandfertig gemacht und innerhalb 10 Minuten zu ihrem Apartment verschickt werden würde. Alles per Drohnen versteht sich.

Alles per Netz und System, wie man mich wissen ließ und ohne ein Wort des Abschieds verließ ich den Laden so schnell wie ich ihn betreten hatte.

Einen Teufel würde ich tun und das Ding benutzten. Dann hatte Kumari noch mehr Kontrolle über mich und wütend vergrub ich meine Hände in den Hosentaschen. 

Pah!

Als ob sie das nicht jetzt schon hatte.
 

~*~
 

Wir erreichten Fayeth Apartment im 120. Stock, Turm Drei des Instanzgebäudes. Nur eine Etage von meinem entfernt und wie nicht anders zu erwarten, schien schon eine Drohne und beladen mit mehreren Paketen sowie Tüten, auf uns zu warten.

Wortlos schnappte sich Fayeth ihre Einkäufe, tippte wieder irgendetwas in ihr Armband und richtete dann den Laserstrahl auf einen Außensensor des Fluggerätes. Kurz heulte die Drohne doch tatsächlich auf, bevor sie auch schon in einem hohen Flug aus einem der offenen Fenster der Flure verschwand.

Ich brauchte nicht zu fragen, was das war. Eher und um ehrlich zu sein, wollte ich auch gar nicht, denn anscheinend hatte meine Bershabesh dem führerlosen Gerät; also eher dem Ladenbesitzer, ein Trinkgeld zukommen lassen. Vielleicht war das ja auch einfach Brauch auf Ivà und wortlos folgte ich Fayeth, die schon vorausgegangen war und trat in ihr neues Zuhause ein.
 

Das Apartment, sah aus wie meines, bloß war es etwas kleiner und spiegelverkehrt. Die Küche fand sich demnach auf der linken Seite der Diele und wortlos trat Fayeth in diese ein und begann schweigend sich gleich an die Arbeit zu machen.

Überlegend blieb ich einfach im Eingang stehen und kam mir mehr denn je so völlig fehl am Platze vor.

Hin und hergerissen, ob ich nicht doch das Wort ergreifen, zu meiner alten Gefährtin gehen und mich bei ihr entschuldigen sollte.

Doch... für was eigentlich?

Dafür, dass ich mir eigentlich nur Sorgen um sie machte?

Darüber, dass ich sie einfach nicht in Kumaris Fängen sehen wollte und somit siegte mein Stolz dann doch vor meiner Vernunft und schweigsam lief ich einfach vorwärts. Ignorierte meine Bershabesh, die mir sicherlich und in diesem Moment kurz einen fragenden Blick zuwarf und schmiss mich dann kurzerhand auf die Couch, welche mit der Lehne zur Küche stand und einen wunderbaren Ausblick auf ganz Ivá zeigte. Doch konnte ich diesen in keinster Weiße genießen.

Es war ja nicht so, dass Fayeth und ich uns in der Vergangenheit noch nie gestritten hatten. Eher

war das Gegenteil der Fall gewesen. Aber... niemals war es so wie hier gewesen.

Niemals zog sich das Schweigen länger als 10 Minuten und somit ließ mich unsere Funkstille mehr denn je beängstigend zurück. Doch... konnte ich einfach nicht über meinen Schatten springen. Konnte nach diesen ganzen Ereignissen einfach nicht mein Herz öffnen und somit driftete ich langsam ab.

Weg aus dieser Welt, die mehr denn je erdrückend war, so schwer auf meinen Schultern lag und bald geriet Ivàs Anblick in nichts als pure Vergessenheit.
 

~
 

„Vegeta?“
 

Ich schreckte durch ein Rütteln an meiner Schulter auf und schien für den ersten Moment wie orientierungslos. Wie benommen, noch sehr von meinem Schlaf gefangen und verwirrt blinzelte ich auf. Sah nichts als blaues Haar und fühlte sofort einen mir vermissten Stich ins Herz. Aber einen Richtigen.

Es war Sehnsucht.

„B...Bulma?“, flüsterte meinen Stimme schwach, doch erst jetzt und als sich der Nebel des Schlafes zu lichten schien, erkannte ich meine Bershabesh.

Sorge stand in ihrem Gesicht geschrieben und als sie meine gesprochenen Worte hörte, sah sie kurz zur Seite. Schmerzlich zur Seite und abermals presste sie die Lippen zu einer dünnen Linie zusammen.

Ließ ihre langen Ohren in einer bedrückenden Pose hängen, während ihre Hand immer noch auf meiner Schulter ruhte und verwirrt setzte ich mich auf. Langsam, denn irgendwie fühlte ich mich immer noch schlapp und müde und sah mich dann verloren um.

Ich war... tatsächlich eingeschlafen und die Abenddämmerung stand schon in den Sternen geschrieben. Nichts als ein mattes Licht erstrahlte über Ivà und ließ die Stadt in einem leichten blauen Schimmer erstrahlen.

Ein Schimmer aus reinstem Licht.
 

„Ich wollte dich zuerst nicht wecken, um dich nicht zu stören, aber du hast noch eine gute Stunde, bevor Kumari dich sehen will und ich möchte, dass du davor noch etwas isst.“, riss mich Fayeths Stimme in das Hier und Jetzt zurück und benommen sah ich auf sie. 

Wieder sah sie zur Seite, schien mir nur einen kurzen, schmerzlichen Blick zu schenken und dennoch stand nichts als so ehrliche Sorgen in ihren blauen Augen geschrieben.

Heute Abend... wollte mich Kumari sehen?

War es etwa schon soweit?

Müde schälte ich mich nach oben, schlug die dünne Decke beiseite, welche man über mich gelegt hatte und ich schon jetzt ganz genau wusste, wer das getan hatte. Trotz allem, dass ich ihn heute am späten Mittag so enttäuscht wie verletzt hatte.

Vegeta...

Noch ein Grund, um dich schlecht zu fühlen.

Noch ein Grund, mehr von dir enttäuscht zu sein – als sonst.

„Warte, ich hole dir etwas. Ich hoffe, du bist nicht sauer auf mich, dass ich schon ohne dich angefangen hatte.“, belächelte Fayeth ihre Worte nun mit der gleichen Leichtigkeit, mit der sie auch diesen Streit vergessen machte, doch ich konnte nicht so einfach nachgeben. Konnte nicht die Schuldgefühle in mir zum Schweigen bringen und noch ehe sie ganz aufstehen und zur Küche laufen konnte, packte ich sie am Arm und hielt sie somit auf.

Zog sie einfach so neben mich auf die Couch und nahm ihre Hand dann vollkommen in die meine. 

Begann langsam die feinen Rillen ihrer Haut nach zu fahren und suchte mehr denn je nach den richtigen Worten. Doch manchmal waren nicht viele von Nöten um das zu beschreiben, was uns auf dem Herzen liegt.

„Pass... auf dich auf.“, flüsterte ich leise, während ich einfach nicht nach oben sehen konnte , sondern nur auf die zierliche Hand in meiner starrte.
 

„Das ist alles, was ich von dir will, Fayeth. Pass auf dich auf.“

Seele 60

 

Hier zu sitzen und mir Kumaris Worte über Ehrgefühl, Pflichten und Belehrungen anzuhören, war genauso spannend, als würde man Kakarott dabei zusehen, wie er eine Glühbirne wechselte und schon bald driftete ich mit meinen Gedanken ab. War schon lange nicht mehr im Hier der Gegenwart und bereute schon jetzt, pünktlich von Fayeths Appartement aufgebrochen zu sein und meine zweite Portion Borshk unberührt zu lassen.

Natürlich begleitete mich meine Bershabesh und ich war mir auch zwingend sicher, dass sie auch jetzt noch vor verschlossenen Türen auf mich warten würde und dennoch musste sie das mit keinem Mal. Das versicherte ich ihr, immer und immer wieder, doch Fayeth belächelte meine ehrliche Sorge nur liebevoll und meinte dann, dass sie auch noch da sein würde, sollte ich wieder entlassen sein. Das würde sie immer, selbst wenn es ewige Qualen für sie bedeuten sollte und wieder dachte ich an unseren Streit zurück.

Dachte an unsere Versöhnung, in der ich meine alte Gefährtin wissen ließ, wie ich wirklich über Kumari dachte. Und dass ich mir nur Sorgen um sie machte.

Fayeth sollte aufpassen.

Wahrlich, das meinte ich wirklich und wieder sah ich gedankenverloren auf die oberste Shiva vor mir. Doch hatte ich mit keinem Mal bemerkt, wie sie in ihrer Ansprache verstummt war.
 

„Du hörst mir nicht zu!“, donnerte es sogleich von vorne und somit zuckte ich doch glatt erschrocken zusammen. Angesäuert nahm Kumari einen Schluck von ihrem Weinglas, bevor sie es pikiert auf den kleinen Tisch abstellte, welcher vor uns stand.

Wir saßen auf einer Couch, vielmehr war es irgendwie ein kleiner Wohnbereich in ihren Büroräumen und dennoch, und da ich nun nicht mehr der großen Fensterscheibe und ihrem mächtigen Schreibtisch ausgeliefert war, fühlte ich mich unwohl in meiner Haut. Etwas, das Kumari zu spüren schien, vielleicht hatte sie mir deswegen dieses Getränk angeboten, aber was sie sich aus dessen Wirkung heraus versprach, ging einfach nicht in meinen Kopf.

Denn mein Weinglas blieb unberührt und aus einem zweifelnden Blick sahen mich blaue Augen an.

„Das ist der beste Portwein, den du auf ganz Ivà findest. Es gleicht einer Beleidigung, ihn abzulehnen.“, hörte ich meine Gegenüber wieder schnippisch sagen, doch schüttelte ich dann nur den Kopf.

„Ich mache mir nichts... daraus.“, kam es schärfer über meine Lippen als es sollte und aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie Kumari die ihre zu Schlitzen verengte.

„Weißt du....“, begann sie wieder und lehnte sich dann in ihrem Sessel zurück. Mich dabei dennoch nicht aus den Augen lassend.

„...ein bisschen Ablenkung würde dir gut tun. Ein bisschen... die Seele baumeln lassen und abschalten.“, versuchte sie es wieder, doch sah ich einfach nur mit einem Zischen zur Seite.

„Ein Glas Wein hat noch keinen umgebracht, Vegeta.“

„Es abzulehnen aber auch nicht?!?“, stellte ich sofort die Gegenfrage, als mich ein scharfer Blick mehr denn je an meinen Platz fesselte, doch konnte mir Kumari schon lange nichts mehr anhaben und somit setzte ich noch einen obendrauf.

„Was passiert wenn ich es doch tue, hmn? Sperrst du mich dann wieder hinter Gitter und an eisige Ketten?“
 

Wieder herrschte nichts als Schweigen.

Nichts als diese eine plötzliche Stille, die mich wissen ließ, abermals die Grenzen des mir Tragbaren überschritten zu haben und dennoch hatte ich in diesem Moment keinerlei Gewissensbisse.

Kumaris seelisches Wohlergehen, gar ob ich sie mit meinen Worten verletzte oder nicht, war mir so was von gleich. Ja ging mir gar am Arsch vorbei und wütend lehnte ich mich nun meinerseits in kühles Leder zurück. Sie konnte mich mal kreuzweise.

Wenn ich das hier schon tun musste, dann sollte sie mich auch so richtig kennenlernen und wieder wandte ich mich ab, als mich ihre blauen Augen zu beobachten schienen.

„Wahrlich, dein loses wie freches Mundwerk ist wirklich bemerkenswert. Fraglich aber, wieso Freezer das zugelassen hatte.“, hörte ich Kumaris bissiges Kommentar und betrachtete sie dann aus dem Augenwinkel.

Abermals nahm sie einen letzten Schluck bevor sie das Glas endgültig beiseite stellte und dann den Stapel an Papieren in die Hand.

„Aber dein sowie mein Glück, dass er so nachgiebig wie... gütig mit dir war. Eigentlich sollte ich ihm dankbar sein dein Leben verschont zu haben. So kann ich mich wenigstens an deinen trockenen Witzen erfreuen.“, lachte sie doch glatt eisig kühl und wieder sog ich scharf die Luft ein.

Diese... Furie.

Sie sollte endlich zur Sache kommen, sodass ich mich endlich wieder verziehen konnte.

„Was willst du, Kumari?“, sprach ich demnach barsch, verschränkte die Arme vor der Brust und schenkte ihr einen eisigen Blick.

„Wieso hast du mich herbeordern lassen? Sicherlich nicht um mit dir ein fröhliches Beisammensein wie Wiedersehen zu feiern!“

„Du bist so überaus höflich, Vegeta.“, zischte sie wieder und beobachtete mich dann aus kalten Augen, die dennoch eine Spur von Belustigung in sich trugen.

„Pass ja auf, dass du auf deiner Schleimspur nicht ausrutscht.“, drang es hart über blaue Lippen und wieder wollte ich ein bissiges Kommentar über die meinen wandern lassen, als sich Kumari mit einem Seufzen aufrichtete.

„Genug damit. Ich habe dich nicht hergeholt, damit wir uns beide gegenseitig verbal die Köpfe einschlagen. Die Dinge fangen an, sich zu verändern...“, warnte sie mich ruhig und diesmal verstummte ich vollkommen, als sich ein strenger Blick auf mich richtete. Unruhig sah ich auf die Bershabesh vor mir und fühlte mich mehr denn je klein und... machtlos.

„Du fängst an dich zu verändern, Vegeta. Eher dein Status in meinen Reihen und ich möchte endlich alle Begebenheiten abklären, bevor es zur Sache kommt und ernst wird.“

Ich verstand nur Bahnhof.

Irgendwie... sprach sie heute in Rätseln, doch wieder kam ich nicht dazu, meine Bedenken auch zu äußern, als mir Kumari kurzerhand mehrere Blätter an Papier vor die Nase hielt. Eher diese vor mir auf die Tischplatte donnerte und beinahe damit ihren ach so heiligen Portwein verschüttet hätte.

Was zum....
 

„Was soll das sein?“, fragte ich nach einer Weile und als ich versuchte eine mir fremde Schrift zu entziffern. Argwöhnisch sah ich auf meine Gegenüber, welche mich abermals mit einem belustigten Blick betrachtete bevor sie mir mit einem verstecken Kichern antwortete. Ein abfälliges, versteht sich und wieder verspürte ich den Drang, Kumari sofort den Hals umzudrehen...

„Dein Vertrag natürlich.“, ließ sie mich mit knappen Worten wissen und schüttelte dann lachend den Kopf.

„Was hast du gedacht, was ich dir vorlege? Eine Gehaltsabrechnung? Das Geheimnis des Seins und Universums? Sei nicht so kindisch, Vegeta.“

Wieder folgte ein Lachen, das niederschmetternder nicht sein konnte und wütend ballte ich die Hände zu Fäusten. So viel zum Thema: Lass uns nicht gegenseitig verbal die Köpfe einschlagen. 

Nein, Kumari. 

Wie kommst du nur darauf. 

Du kommst gleich mit dem Vorschlaghammer. Versteht sich doch von selbst und wieder verwünschte ich sie mit den schlimmsten Flüchen, die ich kannte. Sah aber keinen Ausweg meiner Situation und somit nahm ich meinen Vertrag knurrend in die Hand. Beäugte ihn kritisch, doch nur um nach einer kurzen Zeit auf nur ein Ergebnis zu kommen.

„Du weißt schon, dass das keine Sau lesen kann?!?“, fragte ich sie ernsthaft und wieder strafte mich ein zorniger Blick meiner Gegenüber.

Oha....

War ich dir wohl dann doch nicht höflich genug, Kumari?
 

„Diese Aussprache verbitte ich mir!“, donnerte es sofort von vorne und wieder war all ihre Abscheu da, welche sie eigentlich für mich empfinden musste.

„Ab heute und wenn du dieses Ding unterschrieben hast, musst du lernen dich in der Öffentlichkeit zu präsentieren.“, ließ sie mich erneut wissen und erst jetzt schien ich so langsam zu ahnen, was genau das hier werden sollte.

Nämlich eine Lehrstunde. 

Aber was für eine und entgeistert folgte ich Kumaris weiteren Worten.

„Du stehst ab heute in meinen Armeen. Repräsentierst mein Haus, mein Sigel und meinen Namen, da kann ich ja sehr wohl ein bisschen Anstand von jemandem erwarten, der sich eigentlich ein Saiyajin no Ouji nennt!“, kam es härter über ihre Lippen als es sollte. Eisiger, gar jeglichem Zynismus gleich und wieder konnte ich nicht anders, als ehrliche Abscheu gegenüber der weißhaarigen Bershabesh zu empfinden. Wieso noch Salz in die Wunde streuen, da sie mich doch sowieso schon dort hatte, wo sie mich haben wollte? Verflucht sollst du sein, Kumari.

Verflucht bis an dein Lebensende, wenn ich das mal so behaupten konnte – hatte ich ja auch jegliches Recht dazu. Wütend verschränkte ich die Arme vor der Brust und sah zur Seite.

„Kein Grund, sich gleich wie ein eingeschnapptes Kind zu benehmen, Vegeta. Mein Domizil – meine Regeln und du gehörst nun Mal zum Inventar!“, belächelte sie mich eisig kühl und lehnte sich dann auf die Rückenstütze des Sessels, mich weiterhin aus blauen Augen fixierend.

„Aber wie ich weiß, scheinst du mit Regeln nicht besonders gut umgehen zu können, deswegen habe ich deinen Vertrag etwas... abgeändert.“
 

„Abgeändert?“
 

Wütend starrte ich meine Gegenüber an, war fast von meinem Platz aufgesprungen, doch mahnte mich Kumaris kühles und ausdrucksloses Gesicht zur Ruhe. Und dennoch schrie alles in meinem Inneren nach unermesslichem Zorn. 

Was sollte der Scheiß bitteschön?

„Was soll das heißen?“, stieß ich zwischen zusammengebissenen Zähen hervor, doch belächelte mich die Bershabesh einfach nur.

„Nichts Besonderes, das soll es heißen.“, erwiderte Kumari lässig, erhob sich dann von ihrem Platz und lief zum großen Fenster.

„Dein momentan seelischer Zustand und deine ganze Vorgeschichte lassen mir keine andere Möglichkeit zu und erlauben mir nun Mal diese Vorsichtsmaßnahme durchzuführen, welche so unabwendbar von Nöten ist.“, ließ sie mich mit monotoner Stimme wissen.

Doch da waren ein paar Wörter zu viel für mich in ihrem Satz, welcher nur von neuem meinen ganzen Zorn weckten und mich in diesem Moment nichts als Rot sehen ließ.

„So unabwendbar von Nöten?!? Ich bin keine Gefahr, Kumari!“, presste ich nur noch zwischen zitternden Lippen hervor und unterdrückte nur noch wage ebenso das Beben meines Körpers.

Oh, wie sehr sie mich zur Weißglut brachte...

„Aber eine potenzielle!“, unterbrach sie mich barsch und lief dann wieder auf mich zu.

„Dein Wort schützt mich nicht vor einem Ehrenbruch. Keine deiner Wahrheiten vor einer Lüge. Wer versichert mir, dass du mir mit Loyalität zur Seite stehst? Du etwa, mein kleiner Saiyajin?!?“, lachte ihre Stimme eisig, wobei keine Belustigung in dieser lag. Nein. Eher war es eine leise Vorahnung und drohend trat Kumari auf mich zu, bis ihr Schatten über mich fiel.

„Ich vertraue niemandem, nur weil er kauernd und wie ein Häufchen Elend auf dem Boden meiner Räume kniet und mir unter Tränen der Trauer und des Schockes ein Wort gibt, das dennoch seine Stimme verlieren kann. Klare Anweisungen bedeuten klare Regeln, Vegeta. Klare Regeln bedeuten ein klares System und nur mit solchen Maßnahmen....“, und damit deutete die Bershabesh auf den Stapel an Papieren, welcher immer noch vor mir auf der Tischplatte lag und mich gar mit all seiner Macht zu verspotten schien.

„...kann ich dieses System aufrecht erhalten. Und ich werde es nicht ändern, nur weil mir dein verdammter Stolz dabei im Weg steht!“

Das war eine Ansage.

Mehr als nur deutlich und knurrend nahm ich besagten Vertrag in die Hand, nur um ihn dann noch ein mal durchzublättern.

„Was in ihm steht, kann ich dir gerne sagen und in einer Sprache, die dein kleines Primatengehirn auch versteht.“, zischte sie zynisch und wieder würde ich meiner Gegenüber am liebsten für ihre Sticheleien den Hals umdrehen.

„Dein Wort verpflichtet dich zur Tat. Mit deiner Unterschrift bindest du dich in meine Armeen und in meine Reihen ein, so lange, wie ich es wünsche.“, begann Kumari den Inhalt ihres Vertrages zu zitieren und aufmerksam hörte ich ihr zu. Auch wenn mir vieles von dem was sie sagte mit keinem Mal gefiel, denn es bedeutete: Verpflichtungen einzugehen und diese hatte ich eigentlich mit Freezers Tod abgelegt, nur um meine eigenen zu leben.

Doch das war mehr denn je ein Witz, wie sich nun und im Nachhinein herausstellte, denn schon wieder schien ich mich jemandem beugen zu müssen, der nur meine Kraft und meinen Körper wollte. Nicht aber die Person, die dahinter steckte.

Eigentlich traurig... nicht wahr?
 

„Keine Arbeit wird dir zu wider sein und ich werde nie ein Ablehnen aus deinem Munde hören. Du bist voll einsatzfähig, sei es im Kampf, in Strategie, Taktik oder anderweitigen Arbeiten, welche ich dir auferlege. Dein Einsatzgebiet beschränkt sich in der Anfangszeit auf Ivà. Später und wenn ich mir deinen Diensten absolut sicher sein kann, im ganzen Universum.“

Kumaris eiskalte Stimme ließ mich keinesfalls an ihren Worten zweifeln und dennoch konnte ich nicht anders, als sie entgeistert anzustarren. 

Aus Schock wurde Wut und wieder ballten sich meine Hände zu zitternden Fäusten, doch versuchte ich mir nicht anmerken zu lassen, wie nahe mir die Forderungen der Bershabesh wirklich gingen.

Was... erlaubte sie sich eigentlich?

Sicher...

Ich hatte damit gerechnet, dass es schwierig sein würde. Aber gleich so unmöglich?

Was sollte ich ihrer Meinung nach machen?

Ihr das Frühstück auf einem Silbertablett servieren, bis sie der Meinung war mich endlich auf die Tshehemen loszulassen?!?

Auch wenn ich momentan keinen Ki mehr hatte – beleidige mich nicht Kumari. Denn das bin ich einfach nicht wert. 
 

„Entnehme ich deinem geschockten Schweigen, dass du einverstanden bist?“, grinste es eiskalt von blauen Lippen und wieder strafte mich ein durchschauender Blick.

„Du brauchst nur zu unterschreiben, Vegeta. Denn um ehrlich zu sein – bleibt dir wohl nichts anderes übrig, als das.“

Auch das stimmte und zornig nahm ich den Stift entgegen, den mir die oberste Shiva nun entgegen streckte.

Ich hatte und wie sie bereits sagte – keine andere Wahl und dennoch überdachte ich die ganze Situation noch ein Mal. Auch ich war nicht so bescheuert, als dass man nicht vorher einen bestehenden Vertrag durchlas, bevor man sich mit seiner Unterschrift an ein Wort band, das mehr Lügen als Wahrheiten beinhaltete. 

Aber mir waren die Hände gebunden. 

Ich hatte Kumari mein Wort gegeben und leider kannte mich die Bershabesh zu gut. Denn dieses würde ich nicht brechen, dazu stand mir mein Stolz dann doch zu sehr im Wege. Auch... wenn es Zeiten gab, die nicht so waren. Die dem nicht so entsprachen, aber das war eine völlig andere Geschichte und längst vergangen.

Wenn ich Korun-Kàn vernichten; ja gar meine Rache einhalten wollte, blieb mir wohl nichts anderes übrig, als anzunehmen und somit setzte ich den Stift an markierte Stelle an.

„Perfekt...“, hörte ich Kumari nur noch in der Ferne murmeln, bevor sie mir dann den unterschrieben Vertrag sofort aus den Händen riss und ihn fast schon besitzergreifend an sich nahm.

Zufrieden bedachte sie mich mit einem weiteren kühlen Blick, der ein eisiges Lächeln folgen ließ, bevor sich ihre Zügen in ein ehrliches Bedauern verwandelten.

Verwirrt sah ich meine Gegenüber an, auch dann noch, als sie etwas über ihre Lippen brachte, was gar keinen Sinn ergab und mich mehr denn je mit einem unguten Gefühl zurückließ. Aber ein Gefühl, das Gefahr bedeutete.
 

„Schon mal im Vorraus: Es tut mir leid, Vegeta.“, sprach sie knapp, gar monoton und noch ehe ich sie fragen konnte was das nun wieder sollte, wurde die Türe hinter mir mit einem Mal heftig aufgestoßen und mehrere Söldner Kumaris platzen in den Raum hinein.

Ich würde mich rühren, wenn ich nur könnte, doch schien ich wie gelähmt von jener einen Ohnmacht, die mich heimsuchte und somit wurde ich schneller an meinen Armen gepackt als ich blinzeln konnte und dann sofort in die Höhe und auf die Tischplatte gedrückt.

„Wa... Was soll das?!?“, presste ich zwischen zusammengebissene Zähnen hervor, während ich mich natürlich zu wehren versuchte, doch mein ki-loser Körper ließ mich auch hier im Stich und somit konnte ich nichts anderes tun, als hilflos mitanzusehen, wie man den linken Handschuh meiner Rüstung nach unten streifte und nichts als vernarbte Haut freilegte. Ebenso das Kauna Stripes und zornig sah ich zu Kumari auf, sofern ich das aus meiner Lage konnte.

Denn zwei der Söldner hielten mich in einem festen Griff, drückten mich auf die kalte Tischplatte, währen der dritte eine Art metallerne Spritze zückte und diese an meiner Haut ansetzte. Dicht unterhalb des Brandmal der Tshehemen und panisch sah ich in blaue Augen, die mich einfach nur belustigt anstarrten und ein Blick mehr denn je in purer Zufriedenheit wich.

Kumari, was....
 

„Ebenso eine weitere...Vorsichtsmaßnahme meinerseits. Du brauchst gar nicht so giftig zu schauen, mein lieber Saiyajin no Ouji, sondern darfst dich eigentlich geehrt fühlen....“, grinste sie nur amüsiert, bevor sie sich wieder in ihren Sessel setzte und dann einen gelangweilten Blick auf mich warf.

Immer noch schwebte die gräuliche Nadel der Spritze über meiner Haut und besagter Söldner wartete nur auf den Befehl zuzustechen. Was immer das war – ich wollte es nicht in meinem Körper haben, denn der durchsichtige Kolben schien irgendeine Flüssigkeit zu beinhalten und wieder stemmte ich mich gegen die Hände, welche mich an kaltes Gestein pressten, doch war es hoffnungslos.

Einfach nur – hoffnungslos.

„Nicht viele bekommen diese Art der besonderen Behandlung, befindet sie sich erst seit kurzem in meinem Besitz und ist sozusagen meine neuste Erfindung.“, beendete Kumari ihren Satz bevor sie dann einfach der Wache zunickte und damit den Befehl erteilte. Einfach so und somit konnte ich nur noch panisch die Augen aufreißen, als die Spitze der Nadel plötzlich meine Haut durchtrennte und ich sofort ein tiefes Brennen spürte, als die Flüssigkeit in meinen Körper injiziert wurde.

Alles erstarb in einem sofortigen Dröhnen, während jede Faser meines Körper zu verbrennen schien und ich einfach nur schmerzerfüllt die Zähne zusammenpresste. Nur um nicht zu schreien und der Bershabesh auch diese Genugtuung zu geben, mich zum Betteln gebracht zu haben.

Nur um mich nicht dieser ganzen Qual hinzugeben und versuchte Kumaris weiteren Worten zu lauschen, welche in meinen Ohren wie ein sterbendes Flüstern klangen.

„Dir wird gerade ein Sucher implantiert. Ein kleiner mirkobiologischer Chip, nicht größer als eine Wanze und kaum mit dem bloßen Auge sichtbar.“, begann die oberste Shiva ihre Erklärung und somit konnte ich nichts weiter tun, als sie einfach nur aus schwachen Augen anzusehen. Denn es tat weh.

Sehr weh sogar und wieder jagte ein brennendes Feuer durch meinen Körper, das dennoch jede Faser und jeden Nerv zu nichts als Eis gefrieren ließ und mich sofort in meinen Bewegungen lähmte.

Ein Was... bitteschön?!?

„Er ist kompatibel mit dem System, ebenso mit besagtem Scanner, der dir später noch ausgehändigt wird und ist alleine durch meinen Befehl wieder aus deinem Körper zu entfernen.“

Blaue Augen trafen mich eiskalt, belehrend und unberechenbar und völlig erschöpft durch die plötzlichen Ereignisse, konnte ich nichts anderes tun, als Kumari aus schwachen Augen anzusehen.

Meine Sicht wurde bleiern, gar trübe und verzweifelt versuchte ich das Dröhnen in der Ferne zu überhören, das einem stetigen Wummern wich. Und ich somit auch nicht bemerkte, wie sich die Hände um meine Arme lösten und ich wieder losgelassen wurde.

Keuchend sackte ich in mich zusammen.

„Er vernetzt dich mit dem gesamten Netz. Somit weiß ich immer und zu jedem Zeitpunkt wo du bist, was du machst und wie deine weiteren Pläne aussehen.“

Wieder spürte ich einen kalten Blick auf mir und während ich mich zittern vom Tisch erhob und versuchte meine Gedanken zu ordnen, sah ich aus dem Augenwinkel, wie Kumaris Hintermänner wieder den Raum verließen und wir somit wieder alleine waren. Nichts als die Stille der Nacht zu hören war und mein schmerzlich zerrissenes Keuchen. 

Kraftlos setzte ich mich auf das Sofa zurück und betrachtete meinen linken Arm, der unter dem Einstich wild pochte und mit einem Mal unermesslich heiß wurde.

„Aber er dient nicht nur als Überwachung....“, schien Kumari ihre Erklärung nun zu beenden und sagte dann etwas, was mich mit einem Mal hellhörig werden ließ. Auch wenn ich momentan lieber in Ohnmacht fallen wollte.
 

„...sondern kontrolliert auch deinen Ki!“
 

~*~
 

Der Verband lag wie ein kühlendes Balsam auf meiner Haut und während ich einsam und verlassen in den verdunkelten Fluren Ivàs stand, strich ich abwesend über besagte Wunde, die man mir zugefügt hatte, nur um mich besser kontrollieren zu können.

Wie ich mich fühlte wusste ich nicht, denn selbst dieser Methode hatte sich Freezer mit keinem Mal bedient. Er appellierte stets an mein Ehrgefühl und außerdem war die Echse so mächtig gewesen, das an eine Flucht nicht ein Mal zu denken war. 

Freezer hätte das ganze All nach mir durchkämmt, wagte ich in einer fernen Vergangenheit diesen Weg zu wählen und genau diese eine Angst war es auch, welche er letztendlich seine ganz eigene Kontrolle nannte. Diese innere Furcht schaffte nur er, aus mir heraus zu kitzeln und selbst jetzt und da er nun schon so lange tot war, konnte ich den Schauer nicht ganz verdrängen, der nun durch meinen ganzen Körper jagte.

Man ließ mich alleine.

Eher nachdem Kumaris kleines Schauerspiel beendet war und ich halbwegs wieder auf meinen Beinen stehen konnte, hatte man mich aus ihren Räumen verwiesen. Ich zitterte, immer noch und der leichte Schwindel schien auch jetzt wieder allgegenwärtig zu sein. So präsent, dass ich nur wage einen Fuß vor den anderen setzten konnte, während mein linker Arm immer noch pochte und sich irgendwie geschwollen anfühlte. Eher wie ein kribbelndes, taubes Gefühl und wie zur Unterstreichung dessen spreizte ich die Finger.

Versuchte zu begreifen, was sie mir hiermit soeben angetan hatte, doch konnte ich einfach nicht ihre Worte vergessen, mit der die Bershabesh meine ganze Welt zum Einsturz brachte.

„Er dient nicht nur als Überwachung...“, hörte ich die oberste Shiva wieder nahe an meinem Ohr flüstern und sah dann aus dem großen weiten Glasfenster der endlosen Weite Ivàs entgegen.
 

„...sondern kontrolliert auch deinen Ki.“
 

Wieder ballten sich meine Hände erbost zu Fäusten, während ich in die tiefe Dunkelheit vor mir blickte, welche dieser Nacht heute innewohnte. Denn nur minimal erleuchtete Ivà in einem hellen Glanz. 

Fast war es so, als schien die ewig belebte Stadt in einem friedlichen Schlummer zu schlafen. Nur hier und da erhob sich ein kleinstes Lichtpartikel in den Sternenhimmel empor und zerfloss sich mit der Ewigkeit. Doch ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Konnte nur an Kumaris eiskalte Worte denken und an das, was sie wirklich beinhalteten.

Denn wer eigentlich das System demnach wirklich steuerte war mir nur zu genau bewusst und somit wurde mir schnell klar, das die weißhaarige Bershabesh auch damit absolute Kontrolle über mich hatte.

Über mich und meinen Ki.
 

„Hier bist du.“, weckte mich eine sanfte Stimme aus meinen Gedanken und erschrocken sah ich auf.

Erblickte niemand anderen als Fayeth; vorsichtig aus den Schatten der schützenden Mauern tretend und langsam lief sie auf mich zu.

„Wo soll ich sonst sein?“, erwiderte ich müde, zuckte dann hilflos mit den Schultern und breitete gar erschöpft die Arme aus, so als wollte ich meine ganze Tragödie noch mehr unterstreichen. Gar greifbarer machen und zögernd trat Fayeth an meine Seite, nur um mir dann ein sanftes Lächeln zu schenken.

„Keine Ahnung, um ehrlich zu sein....“

Sanft legte sie mir eine Hand auf die Schulter, begann beruhigende Kreise zu ziehen und erschöpft schloss ich die Augen. Ihre Nähe tat gut...

So ungemein gut, wich mehr denn je etwas Tröstlichem und dankbar nahm ich Fayeths Hand in die meine, während ich ihren weiteren Worten lauschte.

„Ich dachte... nach dem Gespräch läufst du weg, oder schließt dich sonst irgendwo ein, nur mit dem einzigen Ergebnis wie Ziel, dass man dich nicht zu Gesicht bekommt.“, bekam ich über zitternde Lippen zu hören. Irgendwie unsicher im Allgemeinen, etwas, das ich so nicht von meiner Gegenüber kannte und verwundert sah ich auf. 

„Wieso sollte ich das tun?“, fragte ich verwirrt, erntete diesbezüglich aber nur Fayeths weiteres Schweigen.

„Nur so.“, kam es dann nach einer Weile viel zu schnell über helle Lippen und nun war ich mir fast zu hundert Prozent sicher, dass sie etwas vor mir verbarg. Bloß nur noch nicht mit der Sprache herausrücken wollte. Etwas, das mir gar nicht gefiel, denn eigentlich standen Fayeth und ich uns immer ehrlich gegenüber. Wenn ich ihr nicht mehr vertrauen konnte... was... blieb dann am Ende noch?

Ich wusste die Antwort, noch ehe ich lange darüber nachdenke musste. Sie lautete:

Gar nichts. 
 

Ich wollte Fayeth fragen, was los war.

Was ihr auf der Seele lag, das ihr sonst so befreites Gesicht in nichts als Sorgenfalten stürzte und wieder sah ich meine Bershabesh besorgt an. Denn eigentlich nahm ich an, dass unser kleiner Streit begradigt war und wir uns ausgesprochen hatten. Das taten wir eigentlich immer, nie hielt so ein Zustand länger als einen halben Tag. Falls doch, schien etwas wohl mächtig schief gelaufen zu sein, aber dies war noch nie eingetroffen. War noch nie passiert, so lange wie ich Fayeth kannte und wieder wollte meine Sorge nicht weichen.

Doch meine Gegenüber winkte nur ab und schien dann das Thema zu wechseln. Wieder viel zu vorschnell und weckte abermals nichts als Zweifel in mir.

„Tut es noch weh?“, fragte sie mich dann und verwundert sah ich zuerst in blaue Augen und dann auf den Verband an meinem linken Arm, auf den ihre Opale nun starrten. Verwirrt strich ich abermals über besagtes Sein, bevor ich Fayeth dann einen skeptischen Blick schenkte und ihre Frage nun meinerseits mit einer Gegenfrage außer Gefecht setzte. Wieso wusste sie....davon?

„Hat man dir etwa auch so ein Ding eingepflanzt?“, stieß ich sofort heißer über meine Lippen und schien mit einem Mal auf Hundertachtzig. 

Dieses verdammte Miststück.

Es reichte schon, dass Kumari mich in Qualen versetzte, aber die gleiche Prozedur auch noch an Fayeth durchzuführen?!? 

Wie konnte sie es wagen?!?

Wütend ballten sich meine Hände zu Fäusten und sofort suchte ich meine Bershabesh mit den Blicken ab. Doch kein Verband thronte an ihrer Haut und wieder sahen blaue Augen zur Seite. Schien ihr Besitzer mehr denn je nach den richtigen Worten zu suchen, doch sah ich all dies nicht. Sondern nur meine eigene Wut.

Dafür wirst du büßen, Kumari.

Damit kommst du nicht so einfach ungeschoren davon. Doch was sich eigentlich hinter all dem wirklich verbarg, sollte ich noch her raus finden. Und leider viel zu schnell, wie sich herausstellte.
 

„Dieses widerliche Miststück!“, presste ich abermals zwischen meinen Zähnen hervor und sah nicht, wie Fayeth verzweifelt mit den Worten rang. Wie sie bedrückt die Ohren hängen ließ, nicht wusste wo sie anfangen sollte und wieder ging ihr Zögern in meiner Wut unter.

„Es reicht ihr wohl nicht uns nur so zu besitzen. Nein! Jetzt muss sie uns auch noch zu ihren Sklaven machen? Uns in eine Kaste stecken, aus der man nicht entweichen kann und an ein System bindet, das alleine sie kontrolliert?!?“, zischte ich förmlich all meinen Hass hinaus und überhörte Fayeths Worte abermals, welche mich nun zum Schweigen baten.

„Vegeta, du... du verstehst das falsch...“, hörte ich sie leise in der Ferne sagen, doch war mir, als hörte ich sie mit keinem Mal. Hörte sie nur minimal, obwohl die doch Bershabesh neben mir stand und wieder ließ ich meine ganze Wut über Kumari... 

Ja gar über ihr System und ihre bescheuerten Regeln freien Lauf. Und darüber, dass sie mein Leben zu kontrollieren schien. In jeder erdenklich schrecklichsten Art und Weise.
 

„Sie meint es nicht so.“, höre ich meine Bershabesh wieder sagen, nachdem weitere zornige Wörter meine Lippen verließen und damit hatte sie endlich meine volle Aufmerksamkeit. Bloß leider nicht so, wie es sich Fayeth gewünscht hatte. Denn mit einem Mal drehte ich mich abrupt zu ihr um.

„Hör endlich auf damit!“, schrie ich nun schon fast und abermals donnerte meine Stimme von den Wänden wieder. So heftig, dass es meine Gegenüber dann doch glatt zum Zusammenzucken brachte und ich kurz einen kleinen Hauch von Angst in Fayeths Augen erkennen konnte. 

Etwas, das unverzeihlich war, doch konnte ich mich im Moment einfach nicht mehr zusammenreißen.

„Hör auf, sie ständig in Schutz zu nehmen, Fayeth! Siehst du nicht, wie sie wirklich ist? Wie Kumari versucht unser Leben zu manipulieren?!?“

Nun war meine Stimme einem bedrohlichen Zischen gewichen und dennoch zitterte mein ganzer Körper. Auch wenn ich mich dazu ermahnen musste, nicht die Beherrschung zu verlieren, aber momentan erkannte ich meine Bershabesh einfach nicht wieder und dieser Umstand ließ mich nicht mehr klar denken.

Denn... so war sie nicht.

Das war Fayeth einfach nicht und wieder trat ich zorniger auf sie zu.

„Ich weiß, wie sehr du dich freust einen Überlebenden deines Volkes endlich und nach so langer Zeit wieder gefunden zu haben. Glaube nicht ich verstehe nicht wie sich diese Euphorie anfühlt und das endlose Glück, das man dabei empfindet nicht mehr alleine zu sein. Glaube nicht, ich verstünde nichts von diesem jahrelangen Schmerz, der dich in nichts als Einsamkeit versinken lässt und ein Hoffen somit auch in seinen Schatten.“ Nun wich meine Stimme einem Flüstern und bedrückt ließ ich die Schultern hängen, während ich meine Gegenüber aus verzweifelten Augen ansah.

„Ich bin wahrlich der Letzte auf diesem gott verfluchten Planeten, der dir jemals diese Freude verbieten wie nehmen darf und das weißt du, Fayeth.“

Nun brach meine Stimme. Schien mehr denn je ihre ganzen Emotionen zu zeigen und wieder konnte ich nicht anders, als meine Gegenüber hilflos wie flehend anzusehen.

„Das weißt du. Aber bitte.... Ich bitte dich nur dieses eine Mal – vertraue mir! Wenn ich dir jemals früher den Grund dazu gegeben haben sollte, mir nicht zu vertrauen – dann tue es bitte jetzt!“

Nun flüsterte ich fast.

Schien meine Stimme mehr denn je im Keim erstickt und dennoch konnte ich nicht anders als geschockt die Augen aufzureißen, als Fayeth einfach nur langsam den Kopf schüttelte und mich mit einem matten Lächeln betrachtete, das dennoch etwas Trauriges in sich trug. Ein schwaches Seufzen ihre Lippen verließ und mich blaue Augen schmerzlich betrachteten.

„Du verstehst ihre Absichten falsch, Vegeta.“, hörte ich Fayeth ruhig sagen und wieder konnte ich nicht anders, als mich mehr und mehr hilflos zu fühlen.

Wieso.. wollte sie nicht verstehen, dass Kumari – gefährlich war?!?

„Kumari ist keine Gefahr, die du bekämpfen musst, so wie Freezer es einst war. Weder noch ist sie eine Bedrohung, die es gilt aus der Welt zu schaffen, nur weil du nicht ihrer gleichen Meinung bist. Kumari ist anders. Sie ist – Befreiung.“, hörte ich sie nur sagen und schien mehr denn je vor den Kopf gestoßen. Fühlte, als würde mich meine Gegenüber einfach mit einem eisigen Lächeln in die Tiefe stürzen und wieder konnte ich nichts anderes tun, als meine Bershabesh einfach nur entgeistert anzustarren.

Fayeth...

Was....

Was soll das?

Hörst du dich eigentlich gerade selbst reden?

Weißt du, wie du dich anhörst?!?
 

Ich konnte nicht verhindern, dass sich Tränen in meinen Augen sammelten und die Sicht auf meine Bershabesh mehr denn je verschwamm. Mehr denn je vor meinen eigenen Augen an Schärfe zu verlieren schien und ich mich sehr zusammenreißen musste, meinem ganzen Schocke nicht nachzugeben.

„Und dieser Chip wird dir helfen, diese Befreiung auch zu erlangen. Denn momentan bist du nicht Herr deiner Sinne und Verstandes.“, begann Fayeth ihre Worte zu erklären und dennoch hörte es sich in meinen Ohren wie eine riesengroße Lüge an.

Ungläubig sah ich auf den Verband meines linken Armes und das, was er beinhaltete.

„Momentan brauchst du Lenkung und eine Führung. Ich will nicht, dass dir etwas zustößt, nur weil du dich kopflos und getrieben von Trauer wie Rache in irgendeine Dummheit stürzt.“

Langsam hob ich den Blick.

Konnte nicht anders, als Fayeth entgeistert anzustarren. Konnte kein Wort mehr über meine Lippen bringen, während sich ein ungutes Gefühl in meinem Inneren ausbreitete. Eine Ahnung, leise an der Türe meines Verstandes klopfte nur um dort langsam aber sicher seine giftige Saat in dessen zu streuen. Nur um mich hier und heute; ja gar in diesem Moment meine Bershabesh mit völlig anderen Augen sehen zu lassen und langsam lief ich einige Schritte zurück. Immer und immer wieder schwach den Kopf schüttelnd. Somit die beginnende Kluft an Schwärze und Dunkelheit zwischen Fayeth und mir einläutend, welche von nun an auf ewig zwischen uns stehen würde. 

Etwas, das ich niemals in meinem Leben für möglich gehalten hätte, begann nun so langsam wie unmissverständlich zu wachsen und von Minute zu Minute mehr an Größe zu gewinnen.

Stumm fegten vereinzelte Lichter Ivàs an der kalten Fensterfront vorbei und tauchte den hellen Mond, welcher seinen riesigen Schatten über die Stadt warf in nichts als so endlos tiefe Vergessenheit.

Doch ich würde nicht vergessen können.

Niemals mehr in meinem Leben.
 

„Woher... weißt du das alles?“, flüsterte ich erstickt, während ich abermals versuchte meine Tränen zurückzuhalten, doch leider diesmal so völlig erfolglos blieb. Diesmal konnte ich sie nicht verbergen, ließ sie mehr denn je und so völlig frei über meine Wangen laufen und während meine Sicht auf meine Bershabesh mehr denn je brach und dieses immerwährend reine, gütige und ehrliche Bild zu ihr meines Herzens beraubt wurde, so zerbrach auch mein ganzes Vertrauen zu ihr in nichts als seine Einzelteile, als sie zu sprechen begann. Und damit zeitgleich meine ganze Welt in nichts als Dunkelheit stürzte.
 

„Weil ich es erfunden habe.“

 

Seele 61

Vegetas versteinerte Mimik zu sehen, welcher nur eine einzelne Träne folgte und sich diese langsam über eingefallene, vernarbte Wangen zog, war mit unter das Grausamste, was ich jemals in meinem Leben gesehen hatte und nun konnte mich nicht ein mal mehr der Umstand vor mir selbst schockieren, dass ich ihm diesen Schmerz auch noch zugefügt hatte. Zu sehen, wie er langsam zu begreifen schien, das sein gesetztes Vertrauen in mich nichts als verraten wurde und wieder versuchte ich mich in seine Lage zu versetzten. Versuchte die Welt durch seine Augen zu sehen, denn seine Anschuldigung, die er nun wortlos in den Raum stellte und mich gar mit seinen Blicken anprangerte, stimmte so in keinster Weise.

Denn ich hatte nicht sein Vertrauen gebrochen.

Zumindest nicht mit voller Absicht und wieder verfolgten meine Augen diese eine Träne, welche nun langsam blass wirkende Haut verließ und in einem schwerelosen Tanz zu Boden fiel. Nur um an diesem zu zerschellen.
 

Vertrauen ist das Gefühl, einem Jemandem sogar dann glauben zu können, wenn man weiß, dass man an seiner Stelle lügen würde.
 

Aber... hatte ich nicht genau das getan?

Hatte ich nicht gelogen und jeden erdenklichen Schmerz dieser Welt auf mich genommen, nur um ihn zu schützen?

Sogar... gleich zweimal, nahm man in Betracht, dass ich Vegeta schon ein Mal einen Chip in seinen Körper gepflanzt hatte, nur um ihn zu retten. Um ihn wieder den Alten werden zu lassen und dennoch musste ich schweigen, aus Angst, dass sich diese wirre Netz an Lügen und Verrat in sich selbst verstricken würde. Etwas, das nun geschehen war und mit dem Wissen, dass diese eine Lüge nun ans Tageslicht gekommen war, leider und nichts weiter, als so schmerzende Wunden riss. 

Aber es musste sein.

Vielleicht war es ja notwendig gewesen und während ich weiterhin in Vegeta geschocktes Gesicht starrte, das mehr Schmerz und Enttäuschung in sich trug, als ich vertragen konnte, lief ich zögernd auf ihn zu.

Fayeth....

Ich hoffe, das kannst du wieder gerade biegen.
 

„Lass mich... erklären.“, versuchte ich das Beben meiner Stimme zu verstecken und dennoch hörte man sie brechen.

Denn mein Gegenüber wich erschrocken vor mir zurück. Mehr denn je mit einer hellen Panik in seinen Augen, sodass diese Furcht noch mehr weh tat, als der Gedanken zu wissen, dass ich ihn enttäuscht hatte und somit versetzte es mir einen weiteren, kalten Stich ins Herz.

Denn Vegeta hatte Angst.

Angst vor mir und das wollte ich niemals.

Niemals, in meinem ganzen Leben nicht.

„Vegeta, bitte....“, versuchte ich es wieder und hörte das Zittern meiner Stimme. Spürte es durch meinen ganzen Körper wandern, während mich ein eiskalter Schauer durchfuhr und ich dennoch näher an meinen Saiyajin herantrat. Versuchend meinen Schmerz zu vergessen, denn nun hatte der seine so oberste Priorität gewonnen, doch Vegeta starrte mich weiterhin einfach nur entgeistert an. So als wäre ich eine Gefahr.

Als wäre ich etwas Verbotenes, das er nicht wagte berühren zu dürfen aus Angst sich an mir zu verbrennen und wieder wich er vor mir zurück, bis nichts mehr zwischen ihm stand, als die kalte Front der Fensterscheibe.
 

„Ich habe... das nicht mit Absicht getan!“, versuchte ich mein Handeln zu rechtfertigen und erst jetzt, und als sich meine Stimme mehr denn je in einem schrillen Flüstern überschlug wusste ich, dass ich panisch wurde.

Dass ich den Blick in seinen Augen richtig gedeutet hatte, welcher mehr denn je einer stillen Erkenntnis verfiel und sich zusammen mit dieser mir verhassten Enttäuschung in nichts als Extreme verwandelte. Ein neues Netz aus Lügen und Verstrickungen webte, das ich nicht aufhalten konnte und ich somit schon jetzt wusste, dass jedes weitere Wort...

Jede weitere Tat, die ich unternehmen würde, in nichts als einer endlose Leere enden sollte und dennoch versuchte ich es wieder.

Wieder und wieder.

Denn ich hatte Vegeta nicht enttäuscht.

Ich hatte nicht sein Vertrauen gebrochen, auch wenn er das in diesem Moment so wahrhaft glaubte und es sich mehr denn je auch so für ihn anfühlte. 

Denn alles was ich tat hatte einen Grund. 

Alles was ich meine eigene Sünde wie Schande nannte, hatte ich für ihn getan und wieder trat ich näher auf meinen Saiyajin hinzu. 

Nun mehr denn je den eigenen Tränen nahe.

Denn niemals hätte ich gedacht, dass dieses Band an unzertrennlicher Freundschaft jemals reißen könnte. 

Unsere Verbindung sollte für ewig bestehen, doch der Schlüssel zu diesem Geheimnis lag wohl alleine schon in diesem einen Satz. 

Eher in diesem einen Wort. 

Denn nichts hielt ewig und ein Alles war zum Scheitern verurteilt. Auch und wie es wohl aussieht, die ewige Liebe zwischen meinem Saiyajin und mir.
 

„Es war Kumaris Idee, eher ihre Bitte an mich!“, versuchte ich es wieder und abermals konnte ich sehen, wie mein Gegenüber bei der Erwähnung des Namens meines Rassenmitgliedes kurz zusammenzuckte. Sich für einen schwachen Moment des Augenblickes nichts als Hass in seine Züge legte und er diese dennoch nicht aufrecht halten konnte, da mein Verrat weiter ging, als alles andere, was Vegeta jemals angetan wurde. Dabei... war das nicht ein Mal das Schlimmste. Dabei war das nicht ein Mal gänzlich alles, was ich vor meinem Saiyajin fern halten musste und eigentlich war doch jetzt der beste Zeitpunkt, mit der Wahrheit raus zu rücken?

Mit... der ganzen, schrecklichen Wahrheit und dennoch konnte ich es einfach nicht über mein Herz bringen, diesen letzten Schritt zu gehen. Auch, wenn ich mit dem Gedanken spielte; so konnte ich wenigstens endlich die endlosen Qualen meiner Seele erlösen, aber es würde Vegeta zerstören. Würde ihn vollkommen ganz von mir entfernen, noch mehr in die Welt der Dunkelheit stürzen und diesen Schmerz konnte ich nicht aushalten. Das konnte ich beim besten Willen nicht und ihm in keinster Weise antun.

„Du brauchst Schutz, hatte sie gemeint und nur so würde sie dir diesen auch verschaffen können. Momentan bist du nicht in der Lage es auch nur ansatzweise mit Korun-Kan aufzunehmen. Und dabei meine ich nicht nur deine fehlende Stärke. Sondern eher deine Seele.“, flüsterte ich heißer, denn meine Stimme hatte schon lange an Kraft und Überzeugung verloren.

Denn ich sah Vegetas Zerbrechen inmitten seiner Züge. 

Inmitten dieser wunderschönen dunklen Augen, die nun mit nichts als Trauer gefüllt waren. Mit nichts als Enttäuschung und einen kalten Schmerz der Einsamkeit und wieder ging ich einen Schritt vorwärts. Versuchte zu überwinden, was nun ein leben Lang zwischen uns stehen würde und dennoch würde ich alles tun, um diese Lücke wieder zu verschließen. Wahrlich....

….Alles.
 

„Es ist nur zu deinem Besten, Vegeta. Denn das habe ich immer für dich gewollt. Nur – das Beste!“, stieß ich wieder hervor und war ihm nun so nahe, dass ich eine Hand auf seine Wange legen konnte. Das tat ich auch, doch schreckte ich augenblicklich erschrocken zurück, als ein erbostes Knurren meines Gegenüber ertönte und er meine Hand mit einer schnellen Bewegung der Seinen hart zur Seite schlug.
 

„Fass.... mich nicht an!“ 
 

Sein Schlag tat weh.

Und damit meinte ich nicht den pochenden Schmerz, ausgehend von meiner rechten Hand, die ich mir nun wie in Trance hielt, sondern war es eher sein Blick, den mir Vegeta schenkte.

Er war eisig, leblos und kalt und niemals hätte ich gedacht, dass seine hasserfüllten Augen ein Mal auf mich gerichtet sein würden. Doch das war noch gar nichts, vergleichbar mit den nun nächsten Worten, die folgen sollten und erst jetzt schien ich richtig zu begreifen; ja gar wahrhaft zu verstehen, was ich ihm eigentlich wirklich angetan hatte.
 

„Du bist auch nicht besser, als Freezer.“
 

Und mit diesen letzten Worten schob sich Vegeta einfach an mir vorbei, während meine Welt in diesem Moment vor meinen eigenen Augen starb.

Drückte mich einfach so zur Seite, als wäre ich nichts weiter als eine lästige Last, die beseitigt werden musste und ließ mich nun in meinen eigenen Tränen zurück.

In Tränen der Einsamkeit und stillen Trauer.
 

Du bist auch nicht besser, als Freezer.
 

Das war ein Satz, der schmerzte.

Eine Feststellung, die so viel Tragweite in sich kannte, drohte meine ganze Seele mit einem Mal in nichts als seine Einzelteile zu zerreißen und das tat es auch. Langsam, Stück für Stück und unter Tränen sah ich Vegeta hinterher, welcher sich nun ein allerletztes Mal zu mir wandte. 

Mich mit einem eisig kühlen Blick betrachtete, der zeitgleich so viel Traurigkeit in sich trug, sodass es kaum noch vorstellbar war zu glauben, dass ein einzelnes Wesen das ertragen konnte. Doch er musste es.

Weil ich es ihm angetan hatte.
 

„Ich sollte gehen, bevor ich etwas sage oder tue, was ich am Ende noch bereue. Wenn ich es vielleicht nicht schon längst habe...“, hörte ich sein Flüstern, das zu nicht mehr im Stande war und sah aus einem tränenreichen Blick in seine Augen.

„Wobei... ich dir nie etwas antun könnte, Fayeth. Niemals. In meinem ganzen Leben nicht und das – weißt du.“, wiederholte er seine Worte von vorhin, bloß nun hatten sie eine andere Tragweite bekommen und ließ mich dann so einfach stehen.

Ließ mich zurück in meiner eigenen Erbärmlichkeit, die ich wahrlich und in diesem Moment auch wirklich verdient hatte und unter geschockten, tränenreichen Augen sah ich ihm nach. Wissend, dass ich Vegeta soeben verloren hatte und erst jetzt kam das kalte, starre Eis, das mich zum Stillstand brachte.

Erst jetzt diese eine Angst einen Schritt zu weit gegangen zu sein. Den falschen Weg eingeschlagen zu haben und nun gab es keine Möglichkeit mehr, diesen wieder rückgängig zu machen.

Ja, ich hatte ihn verloren und diesmal brauchte ich nicht ein Mal Freezer und nicht meinen eigenen Tod dazu, um das auch zu vollbringen. Nein....

Diesmal hatte ich es ganz alleine geschafft.

Fayeth....
 

Ich hoffe, du bist stolz auf dich.
 

~*~
 

Alles fühlte sich wie schwerelos.

Alles wie gefangen in einem Traum, aus dem es kein Erwachen gab und wie von selbst trugen mich meine Beine weiter. Fort von dem Geschehen, das mir mehr denn je so bitter aufzeigte, dass ich alles in meinem Leben zu verlieren schien, das ich ein Mal als ein solches bezeichnet hatte und gar mein ganzes Schicksal nannte. Ich dachte nichts und sah nichts, während ich Fayeths hilflosem Wimmern lauschte, das mehr denn je einem qualvollen Schluchzen wich und versuchte dieses ganze Chaos an Sein, Lüge und Verrat unter einen Hut zu bringen. 

Doch scheiterte ich auch hier. 

Wiedermal schien ich versagt zu haben und mehr denn je unterdrückte ich den Impuls, mich auf der Stelle umzudrehen und zurück zu meiner Bershabesh zu gehen. Die Sache auszusprechen und so tun zu können, als hätte sie mich nicht belogen und betrogen, doch leider konnte ich nicht so einfach über meinen Schatten springen, wie ich es eigentlich gerne hätte. Denn momentan fühlte und spürte ich nichts.

Rein – gar nichts.

Sie weinte, das war mir mehr denn je bewusst, doch konnte ich im Moment keinen Trost für sie empfinden. Keine guten Worte, die ihr Handeln rechtfertigen konnten, mit dem sie mehr als nur meine Seele verletzt hatte. Gar meinen ganzen Stolz und meine ewige Liebe zu ihr. Meine Freundschaft, so bedingungslos wie ehrlich, schien sie nun mit Füßen getreten zu haben. Denn es war schon so, wie ich sagte.

Sie war auch nicht besser als Freezer – In jeglicher Hinsicht, mit der man ihn vergleichen konnte.

Denn Fayeth hatte genau das getan, was mein damaliger Herrscher wie Meister immer von mir verlangt, so bitter versucht und am Ende leider auch geschafft hatte.

Sie hatte mich manipuliert.

Mich benutzt und meine Schwäche zu ihrem Vorteil zu machen. Und wozu?!?

Nur um bei Kumari gut dazustehen?

Nur um endlich die Spreu vom Weizen zu trennen und zu zeigen, auf welcher Seite sie wirklich stand?
 

Ich konnte nicht klar denken.

Konnte keinen vernünftigen Gedanken fassen und somit ließ ich meine Bershabesh schneller hinter mir, als ich blinzeln konnte. Als meine Tränen mit einem Mal versieben konnten und nur noch so unmissverständlich wie ehrliche Trauer in meinem Herzen wohnte.

Denn – es tat weh.

So unheimlich weh, so enttäuscht zu werden.

Bulma war dies schon ein mal gelungen und zu jener einen Zeit, als ich anfing mehr für sie zu empfinden, als ich eigentlich sollte. Zu einer Zeit, in der Freundschaft zu einem Wesen, das vielleicht niemals über mich urteilen würde, weil es mich mit anderen Augen sah, etwas völlig Neues für mich war und ich mich endlich ein Mal dafür entschieden hatte, es zu zulassen.

Doch... wir hatten ja gesehen wohin das führte.

Wohin mich mein Vertrauen wieder ein mal gebracht hatte und nun erging es mir hier so ähnlich wie – damals.

Denn damals wie heute, war ich derjenige gewesen, der leiden musste. Der den bitteren Geschmack des Verrates kosten durfte und wieder ein Mal mehr denn je einen Schlag mitten ins Gesicht bekam. 

Wieso ich denn vertraute.

Wieso ich es überhaupt zuließ, mir wichtige Personen in mein Leben zu lassen, nur um am Ende doch bitter festzustellen, wer sie wirklich waren? 

Sah so... Vertrauen aus?!?

Ich wusste es nicht.

Ich wusste gar nichts und endlich kam der Schmerz.

Endlich die Gewissheit, die nun auch mir letzte und liebste Person verloren zu haben, die mir jemals wirklich etwas in meinem Leben bedeutet hatte. Die mir half diese dunklen Stunden zu überstehen und kraftlos lehnte ich mich an die Wand, bevor ich einfach so in mich zusammensackte.

Langsam auf den kühlen Boden des Flures glitt und diese neue, dunkle Ohnmacht mehr als nur begrüßte, welche mich nicht die Augen schleißen ließ und ich aber auch nicht im Hier und Jetzt verweilte. 

Sondern irgendwo dazwischen.

Alles in nichts als eine Seifenblase tauchte und mein Leben im Moment noch unerträglicher für mich machte, als es sowieso schon war.
 

Zitternd stützte ich meine Arme auf angewinkelte Knie, während ich das Gesicht in diesen vergrub und wahrlich wie ein Häufchen Elend aussehen musste. Doch das war mir egal.

Momentan zog so gänzlich alles an mir vorbei, was ich früher ein Mal verteufelt hatte, doch nun schien alles an Sinn und Zweck verloren zu haben.

Wofür kämpfte ich – wirklich?

Wofür opferte ich mich hier auf, wenn ein alles und ein jeder versuchte, seine Fänge in mich zu reißen, nur um dann ein Stück von meiner selbst zu ergattern?

Lebte ich für Rache?

Für Zorn und nichts als gleißende Wut, Vergeltung für denjenigen zu fordern, der mein Leben auf dem Gewissen hatte?

Doch eigentlich.. kämpfte ich doch schon mein ganzes Leben lang und selbst jetzt und da schon so viel an Zeit verstrichen war, schien ich immer noch am Anfang zu stehen.

Tja, Vegeta....

Gegen das eigene Leben kommst du nun mal nicht an. Da kannst du noch so sehr weichen, flehen – und fallen. Kannst dich noch so sehr bemühen immer wieder aufzustehen und weiter zu machen - das Ergebnis wird ewig das Gleiche sein. Nämlich nichts als ein Scheitern.
 

Es ist nichts als Schmerz und so ewiger Verrat, der bleibt.
 

~

 
 

Von nun an, war es nicht so schwer weiter zu machen, nahm man in Betracht, dass sich mein zuvor gut funktionierender Verstand nur auf das Nötigste konzentrierte. 

Nämlich darauf zu funktionieren.

Sicherlich, die ewig Trostlosigkeit war da, vermischte sich mehr und mehr und jeden Morgen an dem ich aufwachte mit dem Gedanken daran, einen wichtigen Teil in meinem Leben verloren zu haben. Etwas, das zuvor immer da war und ewig an meiner Seite wachte, schien nun der Vergangenheit anzugehören und monoton fegte ich mir auch an diesem Morgen, die wirren Strähnen meiner Haare aus der Stirn, während ich langsam aus einem qualvollen Schlaf erwachte und nicht versuchte über Fayeths Vertrauensbruch an meiner Person nachzudenken.

Denn seitdem diese schreckliche Nacht hinter mir lag, waren ein paar Tage vergangen. Wie viele wusste ich nicht, denn ich hatte schon lange aufgehört zu zählen. 

Oder mir zu merken welches Datum heute eigentlich war. Hatte ja sowieso alles keine Relevanz mehr und müde schwang ich meine Beine vom Sofa, das ich zu meinem neuen Schlafdomizil auserkoren hatte. Auch wenn es nicht viel an Stunden waren, die ich ruhen konnte - immerhin war es etwas und somit griff ich gähnend auf den kleinen Wohnzimmertisch vor mir, nur um mir dann das metallerne Armband über das linke Handgelenk zu ziehen. 

Immer noch pochte mein Arm wild und unbändig von der Spritze, die man durch meine Haut gestoßen hatte, nur um besagten Sucher zu implantieren, der sich nun im stummen Beisein meiner statt in besagtes System vernetzte. 

Das erkannte ich anhand der Anzeige und dass ein kleines Zeichen am Bildschirmrand versuchte den Kontakt zum Netz herzustellen. Willkommen im Land der ewigen Kontrolle, Vegeta. Ein Land, in dem Kommunikation sowie Privatsphäre nichts mehr zu bedeuten hat, als die ewige Überwachung, die sie mit sich bringt, dachte ich gedanklich spottend, wobei es eher gehässig klingen sollte und stand letzten Endes mit einer erschöpften Bewegung auf. Streckte ein mal kurz meine müden Knochen dem neuen Tag entgegen und sah dann aus dem großen Glasfenster meines Apartments.
 

Ivà schien noch zu schlummern.

Der Tag noch nicht vollkommen erwacht zu sein und mit einem erneuten schnellen Blick auf das Gerät an meinem Handgelenk erkannte ich, dass es erst 5 Uhr morgens war. Umgerechnet in unsere Zeit, versteht sich natürlich. Hier auf Ivà galt nämlich die terminale Zeitrechnung, also irgendetwas, das mit irdischer Zeitverschiebung, parallelen Differenzen und schwarzen Löcher zu tun hatte. So genau verstand ich diese hochgestochene Thematik dann doch nicht und schon jetzt schien mein ewig müder Geist mit dieser Art der Materie überfordert zu sein. Wäre sicherlich etwas für Bulma gewesen, aber... Bulma... war nicht mehr da.

Sofort stampfte ich in Richtung Bad, ließ diesen grausamen Gedanken an Morgen hinter mir und stellte mich abermals unter die Dusche. Genauso wie ich war, noch mit meiner Schlafbekleidung am Körper und dem technischen Utensil an meinem Arm, das hoffentlich durch einen kräftigen Schauer kaltem Wasser an Funktion verlieren würde, doch leider ging mein Plan nicht auf. Natürlich hatte ich das sofort versucht, ebenso auch versucht die Außenhülle aufzuschrauben um etwas an den inneren Daten sowie der Elektronik zu ändern, aber leider schien keiner meiner Pläne in Erfüllung zu gehen. Hier war wahrlich ein Meister am Werk gewesen und mein gut erlerntes Wissen auf Rith half mir hier in keinster Weise weiter.

Ob Fayeth auch hier ihre Finger im Spiel hatte?

Vielleicht, wahrscheinlich, so genau wollte ich das gar nicht wissen und auch dieser Gedanke schmerzte, meine Bershabesh auf die Liste der... potentiellen Gefahren zu setzten. Eine Liste, die Kumari ins Leben gerufen hatte und ich wollte mich einfach nicht an den Gedanken gewöhnen müssen, dass meine Bershabesh auf Platz Drei meines gedanklichen Spieles stand. 

Dicht unter Kumari, die lag natürlich auf Platz Eins. 

Platz Zwei belegte dieser elende Bastard an Tsheheme, dem ich all dies eigentlich zu verdanken hatte und wütend drehte ich den Wasserhahn der Dusche auf die stärkste Stufe, bis ich das Gefühl hatte, dass mir der eisige Wasserstrahl mehr als nur die Haut vom Körper fetzte. Denn ich wollte nicht so über Fayeth denken, obwohl immer noch nichts als Enttäuschung in meinen Zügen geschrieben stand. Aber das brachte ich einfach nicht übers Herz.

Denn sie war immer noch... Familie.

Immer noch etwas, das zu mir gehörte, auch wenn sie mir leider das Gegenteil von dem mit ihrer Tat bewiesen hatte. Aber... ich konnte sie nicht gänzlich ganz fallen lassen. Nein.

Das konnte ich einfach nicht und dennoch schmerzte ihr Verlust an meiner Seite sehr in meiner Seele.

Aber... ich konnte sie nicht hassen.

Selbst, wenn ich es noch so sehr versuchen würde und sie mich noch tausend Mal in meinem Leben verraten sollte.

Ich konnte sie nicht hassen und das war wahrlich das Schlimmste daran.

Es schmerzte einfach nur.
 

Das war alles was es tat.

 

~
 

Die Dusche war schnell beendet, genauso wie anderweitige und notwendige Verrichtungen am Morgen und keine Zeit später stand ich in meinem Witz von Küche und versuchte mir ansatzweise ein Frühstück zu machen. Auch wenn der wirkliche Hunger immer noch ausblieb, aber ich wollte nicht zwingend meiner Umwelt mit meinem ständig lauten Magenknurren auf die Nerven gehen und Gefahr laufen, dass Kumari noch auf dumme Gedanken kam und mich zwangsernähren ließ.

Da ich nicht mehr auf Fayeths gut gemeinte Kochkünste zurückgreifen konnte und ich mich genauso wenig in der Kantine blicken lassen wollte, aus Angst meiner Bershabesh zu begegnen, begann ich also damit Selbstversorger zu spielen. Wow, Vegeta...

Da musst du erst 40 Menschenjahre alt werden um soweit zu kommen, Gratulation.

Da hast du´s aber echt weit gebracht, mein Lieber.

Ich musste auch 40 Menschenjahre alt werden, um zu lernen, dass man warme Milch nicht unbedingt zwingend alleine auf dem Herd stehen lassen konnte, nur um mal schnell eine Schüssel für besagtes Müsli aus dem Schrank zu holen – da diese nämlich überkochte und somit verliefen die ersten Minuten meines eigenständigen Morgens darin, dass ich erst Mal den Herd schrubben durfte. Wenn ich nicht wollte, dass ich die Wohnung abfackelte und Kumari noch auf die dumme Idee kam, mir die Kosten für die Aufräumarbeiten in Rechnung zu stellen, so musste ich wohl Hand an jene einen Dinge legen, die sonst immer Bulma erledigt hatte. Aber auch das lernte man, wenn man so alt war wie ich, gezwungener Maßen in einer neuen Art von Leben stand und sich in diesem zurechtfinden musste. Nur mit dem einzigen Unterschied, das nichts mehr so war, wie zuvor. Denn nun sah man vieles mit ganz anderen Augen. 

Leider.
 

Noch während ich mein missglücktes Müsli in mich schaufelte, das nicht ein Mal ansatzweise nach etwas schmeckte, rief ich mit einem weiteren Stimmbefehl meine heutigen Aufträge ab. Kumari sah ja sowieso anhand meines netten, kleinen Kontrollchips, dass ich wach und auf den Beinen war und somit überraschte es mich mit keinem Mal, dass sofort und nach wenigen Sekunden, die Liste meines heutigen Arbeitspensums vor meinen Augen erschien. Alles per Illusion natürlich, denn Ivà war technisch auf dem höchsten Stand. So futuristisch, dass selbst unsere Technologie oder die der Menschen, welche schon beachtlich fortgeschritten war, (ja, war traf es hier ganz gut) mit keinem Mal mithalten konnte und mürrisch las ich mir die einzelnen Aufträge durch, während ich am Tresen der Küchenzeile lehnte und versuchte mein heutiges Frühstück nach unten zu würgen. 

Das Bemerkenswerte war, und da meldete sich kurzerhand meine Neugierde zu Wort, dass man mit der Illusion doch tatsächlich agieren konnte. Sie nicht nur stumm betrachten, sondern wahrhaft mit ihr arbeiten konnte und unter den ganzen Aufträgen, die nur läppische Botengänge für mich beinhalteten, fand ich mehrere Nachrichten in meinem Postfach. Ja,ich hatte ein Postfach, sogar so ein komisches Ding was meine Frau einst: E-Mail-Adresse genannt hatte und witziger weise hatte ich und nur um Kumari auf die Palme zu bringen, meine wie folgt genannt: Leck-mich-an-meinem-saiyanischen-Hintern@Ivà.com. Wahrlich, das hatte mich wirklich zum Grinsen gebracht und ließ mich für einen kurzen Moment all meinen inneren Schmerz vergessen. Kumaris erbostes Gesicht war mehr als nur herrlich gewesen, sah sie das zum ersten Mal und verblüfft stellte ich meine Schüssel nun beiseite, als ich gute 5 neue Nachrichten in meinem Posteingang hatte.

Die ersten drei waren von Kumari, na von wem auch sonst und mit einem weiteren kurzen Stimmbefehl bat ich den Server, die erste davon zu öffnen.
 

<Lassen wir die Förmlichkeiten für heute beiseite, da ich weiß, dass dich ein Guter Morgen genauso wenig interessiert, wie alles andere auch, was ich dir sonst auferlege und dennoch hoffe ich, dass du eine gute Nacht wie Schlaf hattest? (Wenn auch sicherlich wieder eine Kurze *gg*) Anbei findest du für heute deine Aufträge als TFG.Datei gelistet. Druck sie aus, verleib sie dir ein, mir ganz gleich was du mit dem Ding machst. Ich will sie nur am Ende des Tages abgelistet auf meinem Schreibtisch sehen. Ist das klar? Ich verlasse mich auf dich. - Kumari>
 

Seufzend schüttelte ich den Kopf und sah kurz auf die Uhrzeit der abgeschickten Nachricht. 5:00 Uhr. 

Pünktlich und auf die Minute und innerlich fragte ich mich doch glatt ehrlich, ob Kumari jemals wirklich zu schlafen schien? Wahrscheinlich nicht, wie ich anhand der nächsten Mail sehen konnte, die gleich eine Minute nach dieser geschrieben wurde und auch diese öffnete ich verwundert.
 

<Ach ja, bevor ich es vergesse, heute Abend will ich dich in voller Montur anwesend sehen. Es werden neue Flüchtlinge aus den tshehemisch besetzten Galaxien wie Planeten empfangen und haben um Asyl gebeten. Da will ich deine Wenigkeit auf der inneren Rampe sehen! 19:45, komm pünktlich. Nicht dass ich dich wieder und wie schon damals beim Pressetermin in Schutz nehmen muss! Ich meins ernst! - Kuamri>
 

Wahrlich, was war los mit dieser Frau?

Innerer Kontrollwahn?, dachte ich zischen und widmete mich dann der letzten Mail, die keine 30 Sekunden nach dieser verschickt wurde. Sag mal Kumari.... 

Ist dir etwa langweilig?
 

<Ach und noch was, Vegeta.... ÄNDERE ENDLICH DEINE MAIL-ADRESSE!!! Sonst macht dein „saiyansicher Hintern“ bald Bekanntschaft mit meinem Fuß! Und das wird wehtun!!!>
 

Nun konnte ich nicht anders, als zufrieden zu grinsen und belustigt den Kopf zu schütteln. Auf die letzte Mail musste ich einfach antworten, öffnete dann mit einer schnellen Handbewegung das Antwortfeld und begann zu schreiben, als ein matt durchsichtig schimmerndes Eingabefeld vor mir erschien.
 

<Wird gemacht, oh oberste Èmperor. Ich hoffe eure feinen Nerven können mit der neuen Wahl besser umgehen. Und was heute Abend betrifft – Ich werde anwesend sein. (So irgendwie...) > und änderte meine Adresse dann auf: Freigeist-sucht-Recht-auf -Freiheit@Ivà.com. Zeigte Kumari somit, was ich wirklich von ihrem ganzen schwachsinnigem System hielt und widmete mich dann den letzten zwei Nachrichten zu. Beide waren von Fayeth und zögernd las ich den Betreff, der nur aus drei Worten bestand: Wir müssen reden. 

In der letzten Mail wurde dem noch ein „Bitte“ nachgefügt und stand so verzweifelt im Raum, dass ich kurz wirklich mit dem Gedanken spielte, dies auch zu tun und ihre Mails an mich zu öffnen.

Doch traute ich mich einfach nicht. 

Ja fühlte mich einfach noch nicht bereit dazu, denn immer noch saß der Schmerz an Verrat tief in meinen Knochen und ohne meinem Postfach einen weiteren Blick zu würdigen, schloss ich dieses mit einer schnellen Handbewegung. Nicht aber, um mir im Hintergrund meine Arbeitsliste aus dem internen Netz zu laden und speicherte sie kurzerhand im Schnelltastenmenü. So konnte ich besser darauf zugreifen wann immer ich wollte und beendete dann mein Frühstück vorzeitig und ohne es aufgegessen zu haben. Hatte sowieso keinen Hunger mehr und erst jetzt schien ich im neu aufkeimendem Tag die Sonnenstrahlen zu begrüßen, welche nun über ganz Ivà erwachten. Mein Apartment in das schönste Licht an Sonnenaufgang tauchte, das ich jemals gesehen hatte und dennoch empfand ich keinerlei Schönheit für jenes eine Sein, das an jedem verfluchten Ort in diesem Universum gleich auszusehen schien. Immer war es von nichts als Ewigkeit begleitet, bevor sich dieses Schauspiel in so langen ersehnten Stunden wieder in eine dunkle Nacht verwandeln würde und mühsam stieß ich mich vom Küchentresen ab. 

Nütze ja alles nichts. 

Meine Arbeit musste getan werden, auch wenn es momentan nur Botengänge waren und mich Kumari mehr denn je als ihren Handlanger von einem Ort zum anderen schickte. Wenigstens war es Eines.

Es war Ablenkung und vielleicht sah die oberste Shiva schon bald, wie sehr sie mein Talent eigentlich damit zu vergeuden schien, indem sie mich mehr laufen als kämpfen ließ. Denn meinen Ki gab sie mir immer noch nicht zurück.

Wie sie das anstellte, hatte sie mir immer noch nicht verraten und seitdem Fayeth und ich uns gestritten hatten, wollte ich meine Bershabesh danach auch nicht mehr fragen. Denn seit einigen Tagen und wie man vielleicht schon festgestellt hatte, herrschte zwischen meiner alten Gefährtin und mir Funkstille.

Absolute Funkstille und während ich mir einen Coffèk – Kaffèe auf ivanische Art zum Mitnehmen – mitnahm, trat ich auf die hellen Flure hinaus und verschloss dann mein Apartment hinter mir mit meiner Chipkarte. Doch trat ich jemandem gegenüber, den ich eigentlich im Moment nicht wirklich sehen wollte. Aber, so war das Leben nun mal.
 

Es war unberechenbar und unfair noch dazu.

 

Seele 62

 

„Ich nehme nicht an, dass du meine Mails gelesen hast, sind sie immer noch ungeöffnet in meinem Browser...“, hörte ich Fayeth ruhig sagen und sah kurz mürrisch nach oben.

Sie stand an der gegenüberliegend Wand, angelehnt an diese und hatte doch glatt ihre Arme vor der Brust verschränkt, während sie mich aus einem strengen Blick betrachtete. Fast erschien es mir, als würde sie mich kopieren – ein ewig sturer Blick, der langsam aber sicher ihren Dickkopf erahnen ließ, mit dem sie mein langatmiges Schweigen nicht mehr zu erdulden schien. Ebenso meine ganze Ignoranz, die ich ihr schon seit Tagen schenkte und dennoch konnte sie mich damit in keinster Weise beeindrucken. Denn sie hatte wahrlich vom Meister gelernt – also von mir und mürrisch tat ich es nun meiner Gegenüber gleich. Verschränkte ebenso meine Arme in der mir wohl bekanntesten Pose vor der Brust und warf einen eiskalten Blick zurück auf mein ungleiches Ebenbild.

Doch Fayeth lachte nur kurz auf und schüttelte dann den Kopf.

„Was soll das werden, Vegeta? Sind wir jetzt schon soweit gekommen, dass wir nicht ein Mal mehr normal miteinander kommunizieren können, außer in dieser Art?!?“, lächelte sie matt und ließ dann ihre Arme sinken.

Ihre Tränen der vergangenen Tage schienen versiebt zu sein und sie wohl eine andere Taktik gefunden zu haben, mich aus der Reserve zu locken. Doch so einfach mache ich es dir nicht, Fayeth. So leicht konnte ich diesen Schmerz nicht vergessen machen, der immer noch drohend und wie Messers Schneide über mir stand. Denn ihr hatte ich es zu verdanken, dass mich Kumari nun überall wie ihren Schoßhund zu sich pfeifen konnte und ohne dass ich es verhindern konnte, stahl sich ein boshaftes Knurren aus meiner Kehle. Denn egal, was meine Bershabesh auch für Absichten hatte, ihre Tat als rechtens anzusehen - sie hatte kein Recht dazu, so weit zu gehen. Sie konnte mich nicht einfach so verkaufen und an Kumari verraten, als wäre ich ihr Eigentum und mürrisch wandte ich mich ab.

Nein, das konnte sie einfach nicht und in diesem Moment wusste ich nicht, was mehr wehtat. Eher die Tatsache, dass mich Fayeth hinter meinem Rücken gegen die weißhaarige Beshabesh angeschwärzt hatte, oder eher dann doch der Umstand, dass ich eben nicht über alles mit ihr reden konnte. Dass sie es eher vorzog, mich zu verraten, als ehrliche Worte mit mir zu sprechen. 

War ich... so ein schlechtes Wesen, Fayeth, dass du nicht ein Mal daran gedacht hast, zuerst zu mir zu kommen, bevor du gleich auf das erstbeste Wort hörst? 

So, wie früher und – in alten Zeiten?!?

Wahrscheinlich tat es das nicht.

Wahrscheinlich hatte sich so einiges zwischen uns verändert, war mit dem Auftreten Kumaris eingetreten, sodass ich es nicht hatte aufhalten können und ohne meiner Gegenüber einen weiteren Blick zu schenken, ließ ich sie abermals so einfach stehen.

Nein, Fayeth.

Ich war noch nicht bereit – zu reden, denn dazu hast du mich zu arg enttäuscht. Und ob dieses enge wie hingebungsvolle Vertrauen jemals wieder zwischen uns bestehen wird. Nun....
 

Das stand in den Sternen geschrieben.

 

~*~

 

 
 

Doch so schnell gab Fayeth nicht nach und während ich die langen Flure der Hauptgebäudes entlang marschierte, schien sie mir zu folgen. Schien in gemütlichen Schritten neben mir zu laufen, so als wäre sie von jeder Sorge befreit und konnte es nicht lassen, mich einfach nur mit ihren Blicken anzusehen. Anzweifelnde Blicke, die mich einfach nur dazu bewegen sollten, stehen zu bleiben und diese Sache mit ihr auszusprechen, aber wie vorhin schon von mir gedacht: Ich war noch nicht bereit dazu.

Ob ich es jemals sein würde, schien fraglich und wieder tat ich mein Bestes, meine Bershabesh einfach weiterhin zu ignorieren. Auch wenn es mir sehr schwer fiel, denn ein Teil von mir gehörte einfach immer noch – zu ihr.
 

„Findest du nicht, dass du etwas übertreibst?“, hörte ich doch glatt ihre Stimme sagen und konnte nicht verhindern, dass ich zwecks dieses Kommentares erschrocken zusammenzuckte. Nicht aber, da ich damit rechnete, dass sie etwas sagen würde, sondern eher wegen ihrer Worte und dem vorwurfsvollen Ton, den diese begleiteten.

Was... sollte das?

Versuchte sie es etwa jetzt auf diese Tour?!?

Eigentlich... hatte sie nicht das Recht dazu, denn immerhin hatte sie mein Vertrauen missbraucht. Meine Person verraten und wütend ballte ich die Hände zu Fäusten, während ich einfach weiterlief und ruhig ein- und auszuatmen zu versuchte. Nicht, dass ich ihr etwas antun könnte – das würde ich niemals über mein Herz bringen. Aber ich wollte nicht, dass sie abermals etwas in mir weckte, dass ich eigentlich schon so lange für vergessen hielt und Worte aus mir löste, welche ich niemals über meine Lippen bringen wollte. 

Wieder sah ich einfach nur stur zur Seite, als die Bershabesh meinen Blick suchte und versuchte ihre Anwesenheit zu ignorieren. Auch wenn das nicht wirklich einfach war, denn dazu hatte ich sie zu lange zu vermissen gelernt.
 

„Wenn du mir nur eine Chancen geben würdest, meinen Standpunkt zu erklären, müsste ich dich auch nicht mit Nachrichten bombardieren.“, versuchte sie es wieder und anhand ihrer ruhigen Stimmlage konnte ich sehen, dass sie es wirklich ernst meinte. Dass ihr wirklich etwas auf der Seele lag und kurzerhand blieb ich stehen und sah zu Boden.

Denn ich schien verunsichert.

Schien nicht zu wissen, ob mein Weg der Ignoranz wahrlich der richtige war und für einen kurzen Moment schien ich einzuknicken. 

Fayeth hatte gar nicht Mal so Unrecht. 

Im Nachhinein und betrachtete mein erschöpfter Geist all dies mit anderen Augen sollte ich mir zumindest richtig anhören, mit welcher Ausrede sie ihr Verhalten zu entschuldigen versuchte. Was sie wirklich dazu bewogen hatte, diesen Weg zu wählen, anstatt erst ein Mal auf mich zuzukommen und die Dinge so zu klären. Soviel an Anstand sollte man jedenfalls besitzen und mit einem Seufzen lief ich in eine ruhige Ecke und verschränkte dann die Arme vor der Brust, während ich meiner Gegenüber einen kurzen, strengen Blick zuwarf.

„Sprich!“, befahl ich kühl und suchte nur schwach den Blick in ihre Augen. Denn immer noch schien ich meine Vorsätze sie zu ignorieren über den Haufen zu werfen, sah ich in ihre Züge und spürte, wie sehr ich sie immer noch zu vermissen lernte. Sie fehlte mir – auch jetzt und da wir uns seit einigen Tage nicht mehr gesehen hatten. Doch konnte ich einfach nicht über meinen Schatten springen und ihr vergeben. Aber vielleicht sollte ich anfangen Prioritäten zu setzten und das tat ich nun auch.

„Du hast drei Minuten!“ 

„Elender Geizhals.“, lachte sie doch glatt und lächelte dann entschuldigend meinem zornigen Zügen entgegen. Doch ich knurrte nur erbost auf.

Das ist kein Spaß, Fayeth, zischte ich in Gedanken. Ich war kein kleines Kind mehr, dass auf diese Art des Unsinns hereinfallen würde und dennoch schien sie zuversichtlicher als sonst zu sein. Schien sie sich die nun nächsten Worte genau zurecht gelegt zu haben und mit gemischten Gefühlen hörte ich mir an, was Fayeth zu sagen hatte.
 

„ Glaube nicht, ich wüsste nicht, was in dir vorgeht...“, begann sie mit einem Seufzen und strich sich dann durch blaue Haare.

Nun schien irgendwie nichts mehr von ihrer vorherigen Sicherheit präsent zu sein, denn unsicher lehnte sie sich nun an die Wand. Gegenüber von mir und warf kurz einen mehr als nur zweifelnden Blick aus dem Fenster. So, als hätte sie Angst, dass sie diese eine Chance mehr als nur vermasseln würde und nun fiel mir das leichte Zittern auf, das ihren Körper befallen hatte.

„Glaube nicht, ich wüsste nicht, wie du dich fühlst und es ist wahrlich unverzeihlich, was ich dir angetan habe, kann ich diese Schuld mit nichts auf der Welt wieder gut machen.“, hörte ich ihre Stimme über die Ebene wandern und nun sah ich auf, denn etwas Altbekanntes durfte nicht fehlen und schien sich schon am Ende dieses Satzes anzukündigen.

Es war das berühmt berüchtigte....

„Aber und ich wiederhole mich gerne immer wieder und gar wenn es nötig sein muss: Ich habe dabei nur an dich gedacht. Denn, das tue ich immer!“

Nun wichen Fayeths Worte wieder diesem einen mir verhassten Beben, das mich mit einem Mal wissen ließ, dass ihre vorgespielte Selbstbeherrschung nichts als Tarnung war. Das es nicht echt in ihrem Herzen thronte und sie mehr Angst um mein Urteil hatte, als ich selbst und unsicher löste ich mich nun aus meiner arroganten Haltung, als ich abermals helle Tränen in blauen Augen aufblitzen sehen konnte.

Vegeta – was... machst du hier eigentlich nur für einen Schwachsinn? 

Jahrelange und so ehrliche Freundschaft willst du aufopfern und so einfach aufgeben, nur weil dir dein verdammter Stolz wiedermal im Weg steht?

Bist du wirklich.... so bescheuert?!?
 

„Immer, Vegeta! Ich denke immer nur zuerst an dich. So langsam solltest du mich doch kennen, oder?!?“

„Ich dachte, ich würde dich kennen...“, flüsterten meine Lippen wie von selbst und nun lag keine Wut in meinem Blick. Kein Zorn und kein endlos kalter Hass, den ich meiner Bershabesh eigentlich entgegen bringen wollte, sondern war es einfach nur so ehrliche Enttäuschung.

Schmerz darüber empfindend, dass sie mir so wenig zutraute und lieber ein Geheimnis für sich behielt, ja gar dieses Kumari vor mir anvertraute, als mit mir offen darüber zu sprechen. Als mich einzuweihen, in die Dinge, die sie belasteten und wieder sah ich in Fayeths tieftraurig erschütternden Blick, der jetzt und am Ende aller Dinge einfach nur noch um eines bat:

Nämlich um Vergebung.

 

„Es war nicht so, dass ich mir all das aus den Fingern gesaugt habe. Sie kam eines Tages auf mich zu und sagte mir: Er wird verlieren, wenn das so weitergeht und die heiße Phase kommt. Vegeta wird fallen, wird er nicht lernen, sich fügen zu müssen.“, schien sie Kumaris Worte treffend zu zitieren und wieder konnte ich nicht anders, als hellen Hass für die oberste Shiva zu empfinden. Meine Hände zitterten, hatte ich sie schon lange zu Fäusten geballt.

„Er wird sterben, sollte er in Koruns Hände fallen. Er wird scheitern, wird so bitter versagen, findet er nicht endlich – sich selbst und einen Weg sich zusammen zu reißen. Kannst du das verantworten, Fayeth? Willst du das mit ansehen? Willst du sehen, wie er stirbt und mehr denn je in sich zusammenbricht? Denn Vegeta ist schwach und so verloren in der Dunkelheit....“, schienen Kumaris Worte über Fayeths Lippen zu kommen und wieder konnte meine Wut nicht anders, als zu wachsen. Konnte ich nichts anderes tun, als meiner Bershabesh weiterhin zuzuhören. Auch wenn mir das sehr schwer fiel.

„Du bist verloren, Vegeta. So endlos in Trauer und Einsamkeit, dass ich dich kaum wiedererkenne. Sieh dich doch nur mal an...“

Nun erhob sich die Stimme meiner Gegenüber, als sie sich mit einem mal aufrichtete und mich aus einem besorgten Blick betrachtete. Gar schon wieder die Lücke zwischen uns verkürzte, mit ein paar wenigen Schritten auf mich hinzugetreten war und mir sachte eine Hand an die Wange legte.

„Du schläfst kaum noch und selbst an einem voll beladenen Teller sieht man dich langsam verhungern. Das will und kann ich nicht weiter dulden. Ja, Kumari bat mich um Hilfe. Bat mich, einen Weg zu finden, dich zu schützen und unter Kontrolle zu halten, bis du wieder voll genesen und – der Alte bist.“

Doch das war ein Wort zu viel gewesen.

Ohne es zu merken lachte ich spottend auf und konnte dennoch nicht verhindern, dass alles an meinen nun nächsten Worten mehr denn je verbittert klang.
 

„Der Alte....“, wiederholte ich Fayeths letzte Worte noch ein Mal und sah dann mit einem müden Lächeln zu Boden, das dennoch mehr Belustigung wie Ehrlichkeit in sich trug. 

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie meine Bershabesh bedrückt die Schultern sinken ließ. Lange Ohren gleich mit und sich dann liebliche Finger zaghaft von meiner Haut lösten, als sie mich entgeistert anstarrte.

„Ich werde niemals wieder der Alte sein....“, sprach ich in die nun bedrückende Stille hinein und schien in diesem Moment selbst über mich verwundert zu sein und wie ruhig ich all diesem Wahnsinn doch eigentlich gegenüberstand. Obwohl mein Innerstes mehr denn je vor lauter Zorn schrie und zeitgleich so stumme Tränen weinte. 

„Den Vegeta, den du kanntest gibt es nicht mehr und starb vor so vielen Jahren auf Zyr, als auch du deinen letzten Weg gegangen bist.“, flüsterte meine Stimme nur noch und mit einem Mal wandte ich mich ab. Konnte diesem Gespräch einfach nicht mehr weiter folgen, aus Angst dass meine mühsam gehaltene Selbstbeherrschung doch noch einbrechen würde und ließ Fayeth ein weiteres Mal alleine stehen.

Zurückgelassen auf weiter Flur und diesmal folgte sie mir nicht. Diesmal schien meine Antwort auf ihr bitteres Flehen endgültig zu sein und damit brach ihre Seele so vollkommen.
 

In nichts als ihre Einzelteile.
 

~*~
 

„Sag mal, findest du das etwa lustig?“, begrüßte mich Kumaris Stimme und noch ehe ich die Türe zu ihren Räumen richtig schließen konnte.

Verwundert sah ich sie an, während eine meiner Augenbrauen nach oben schnellte und ich sie mit dem gleichen, gespielt unschuldigen Blick betrachtete, der auch einst Bulma immer so auf die Palme gebracht hatte. Unbekümmert zuckte ich mit den Schultern und tat so, als wüsste ich nicht, was meine Gegenüber da meinte.

Dabei, tat ich das ganz genau.
 

„Ich weiß nicht, was man an dem Wort „ändern“ nicht versteht und so langsam reißt mir der Geduldsfaden!“, kam es wieder mehr als nur eisig pikiert von Richtung Schreibtisch und belanglos trat ich vor diesen und direkt in Kumaris Blickfeld.

„Freigeist sucht Recht auf Freiheit. Sag mal. Willst du mich öffentlich an den Pranger stellen, Vegeta?“

„Nein.“,kam es viel zu trocken und zu schnell über meine Lippen und strafte meine Gegenüber abermals mit einem sorglosen Blick, der dennoch in den Tiefen seiner Schatten mehr als nur zufrieden lächelte. „Wie kommst du denn darauf, Kumari? Das würde ich niemals tun.“

„Du hast doch die Ironie mit Löffeln gefressen!“, zischte sie mehr als nur zornig und stand dann langsam von ihrem Platz auf.

„Ich habe deine Spielchen langsam satt, Vegeta!“

`Und ich erst.´, dachte ich gedanklich, doch würde ich diese niemals laut aussprechen. Das hier war eben meine Art Kumaris ganz eigenes Spiel auf die Schippe zu nehmen und diese Freude würde ich mir nicht nehmen lassen, nur weil sie die Wahrheit nicht vertragen konnte. Diese so brühend heiß vorgesetzt zu bekommen schien ihr nicht sonderlich zu schmecken, aber da konnte sie mich mal kreuzweise und um meine vorherige Adresse zu zitieren – am Arsch!

Auch wenn ich diese Ausdrucksweise gebrauchen musste, aber das war mir hier und in ihrem Beisein so was von egal.

Denn sie sollte wissen, was ich von ihr hielt.

Von ihr und ihrem bescheuerten System.

„Ich nehme an, ich kann dich noch so sehr auffordern, etwas Vernünftiges aus deinem Spatzenhirn zu zaubern, du tust es ja doch nicht.“, hörte ich abermals Kumaris angesäuerte Stimme, die mehr denn je wie klirrendes Eis klang und konnte nicht anders, als kurz zufrieden zu grinsen.

„Erfasst!“, ließ ich meine Gegenüber in knappen Worten wissen und wieder schien die Zornesader auf ihrer Stirn größer und größer zu werden.

Ha! Eins zu Null für dich, Vegeta.
 

Ich beobachtete, wie meine Gegenüber frustriert die Schultern sinken ließ und dann doch glatt seufzend den Kopf schüttelte. Verwundert sah ich auf, denn diese Art der wortlosen Nachgiebigkeit kannte ich so von der obersten Shiva gar nicht. Normalerweise nahm sie bei meinen Sticheleien kein Blatt vor den Mund und hatte wahrlich immer das letzte Wort, doch hier und heute schien sie irgendwie... erschöpft zu sein. 

Nun schien ich doch interessiert, Ließ all meine Sarkasmus hinter mir und trat näher an den Schreibtisch heran. Nicht dass ich mir Sorgen um sie machte, versteht sich. Ich suchte nur nach Möglichkeiten, mich aus der Affäre zu ziehen.

„Lassen wir das, es gibt wahrlich wichtigere Dinge, als sich zu streiten...“, hörte ich meine Gegenüber mit einem weiteren Seufzen sagen und sah dann wie sie sich in einer viel zu hastigen Geste wirren Strähnen aus der Stirn strich. Nun war sie vollkommen aufgestanden, zog ihre dunkelblauen Gewänder zurecht und nahm dann den langen Goldstab in eine ihrer Hände, während sie auf das große Fenster zutrat und einen langen Blick nach draußen warf.

Denn der Tag war vorüber.

Schon seit einigen Stunden schien der Abend über Ivà einzukehren und wie man es von mir verlangte, hatte ich all meine Aufgaben mit Bravour gemeistert. Auch wenn ich eher ab und an geschlampt hatte, sogar ein Mal den Plan so änderte, dass ich doch glatt noch Zeit für ein kleines Nickerchen in einem meiner Verstecke hatte, schien keinem mein Vergehen wirklich aufgefallen zu sein. Auch nicht, dass ich leider erst viel zu spät besagte Post bei Koròksh ablieferte. Dem internen Beamter des Postversandes auf Ivá und wohl einige wichtige Nachrichten erst morgen durch das System laufen würden, aber das war mir mehr als gleich. Kumari schien wohl viel zu sehr mit irgendetwas beschäftigt zu sein, als sich um meine Wenigkeit zu kümmerns und wieder weckte genau dieser Umstand nichts als Neugierde in mir. Und den Gedanken, wieso dem so war.
 

„Was... ist passiert?“, hörte ich meine eigene Stimme fragen und noch ehe ich diese aufhalten konnte. Denn eigentlich hatte ich mir geschworen mich nicht in Kumaris Angelegenheiten einzumischen, bis sie es endlich Mal von Nöten sah, meine Dienste auch in Anspruch zu nehmen. Denn mich als einen Laufburschen zu engagieren war definitiv unter meine Würde, doch nun konnte ich meine Neugierde wie Skepsis einfach nicht zurück halten, welche ich mir eisern verboten hatte. Denn immerhin... 

Dieser ganze Krieg betraf mich wohl am aller meisten und kurzerhand warf mir meine Gegenüber einen zweifelnden Blick zu, schien sie meine besorgten Züge richtig zu deutenund zu verstehen.

„Ich glaube nicht, dass du dafür schon bereit bist.“, sprach sie mehr in einem Flüstern und zog dann die Stirn in Falten.

„Wer ist das heutzutage schon?“, antwortete ich zischend, denn zugegeben, ihre schonende Art mir gegenüber verletzte mich zu tiefst. Zu tiefst in meinem Stolz und wütend trat ich auf meine Gegenüber zu.

„Wieso kettest du mich an ein System, wenn du mich dann doch nur so leichtfertig abspeisen willst und mich mehr denn je mit dem da zufrieden stellst?!?“

Wütend donnerte ich die abgefertigte Liste meiner heutigen Aufträge auf Kumaris Schreibtisch und sah meiner Gegenüber zornig entgegen. Verwundert drehte sie sich zu mir um und zum ersten Mal sah ich eines in ihren Augen aufleuchten. Und zwar die Erkenntnis, vielleicht nicht gerade den besten Weg gewählt zu haben.

„Wenn du schon meine Hilfe verlangst und ich dir wahrlich auch diese geben soll, dann verlange ich von dir, dass du mich nicht mehr schonst!“

Wieder wich meine Stimme einem eisigen Zischen und herausfordernd sah ich in ein blaues Augenpaar.

„Wenn ich mich schon auf deine Seite schlagen soll, dann verlange ich endlich – die Wahrheit. Denn ich bin kein einfacher Laufbursche. Das war ich noch nie gewesen und das weißt du – Kumari. Du weißt ganz genau, was ich bin.“

Und zu was – fähig, hängte ich dem in meinen Gedanken nach und mit einem Mal schien die Bershabesh zu verstehen. Sah aber dennoch lange zur Seite und schien zu überlegen, bevor sie letzten Endes langsam ausatmete und abermals seufzend die Schultern hängen ließ.
 

„Heute haben wir die Dùn-Galaxien verloren.“, ließ sie mich mit bedrückter Stimme wissen und verwundert richtete ich mich auf.

„Ein mehr als nur schwarzer Tag für unsere Instanz und für all unsere Prinzipien, nach denen wir streben. Denn wie du vielleicht noch wissen magst, stehen die Dùn-Galaxien im Schutz der imeprialen Handelsmacht. Nicht ein Mal Freezer war so dumm wie töricht, sie sein Eigen zu nennen.“

Verwirrt blinzelte ich auf.

Dùn-Galaxien?

Sagte mir irgendetwas und ein kleiner Teil meines Verstandes kratze vage an meinem Bewusstsein. Vage an meinen Gedanken, die dennoch irgendwie wie eingeschlafen waren und wieder sah ich meine Gegenüber fragend an. Doch Kumari seufzte nur auf.

„Und ich dachte, Saiyajins werden im Alter nicht vergesslich.“, grinste sie mir spottend zu und schien mich nun für meine vorherige Respektlosigkeit zu bestrafen. Wütend funkelte ich sie an, sprach aber kein Wort, weil ich wirklich nicht mehr wusste, was genau diese Galaxie entsprach. Und wieso sie so wichtig war, dass nicht ein mal Freezer sich einst getraute, sie anzugreifen und einzunehmen.

„Die Dùn-Galaxien versorgen jedes System, jede Galaxie und gar jeden Planeten im Umkreis von 100.000.000 Xenomeilen mit dem üblichen Handelsrecht. Es ist sozusagen das Kernstück und steht für jegliche Versorgung aller Arten. Die Dùn Galaxie ist neutral und wendet sich an denjenigen, der die meiste Macht und das meiste Geld besitzt und gibt somit demjenigen das Vorrecht, Waren, Güter und Exporte zu erhalten. Na, klingeln jetzt vielleicht die Glocken?“, grinste sie abermals zynisch und beobachtete mich aus kalten Augen.

„Aller anderen müssen sich entweder deren Forderungen beugen oder gehen leer aus. Einfache Regel, einfache Prinzipien und dennoch so chaosbringend gelangt es in die falschen Hände. Und drei Mal darfst du raten, wer von nun an die Forderungen stellt.“

„Korun-Kàn....“, flüsterte meine Stimme, noch ehe ich richtig begreifen konnte, was für eine Tragweite dahinter steckte und langsam nickte Kumari.

„ Der Kanidat hat 100 Punkte, ich gratuliere. Doch nicht so ein verkalktes Gehirn, wie ich dachte.“, lächelte meine Gegenüber traurig und drehte sich dann zu mir um.

„Wir verloren den Zuspruch heute morgen, eher mit dem Fall mehrerer Flotten. Die Tshehemen hatten es schon lange auf dieses System abgesehen, doch so lange und wie dieser Krieg schon geht, hatten wir sie abwehren können. Bloß heute nicht.“

Kumari klang verbittert.

Mehr als nur von sich selbst enttäuscht und zum ersten Mal sah ich wahres Bedauern wie so ehrliche Wut in ihren Zügen aufblitzen.

„Ivà leitet und führt die Dùn-Galaxien schon seit Jahrzehnten. Wenn nicht sogar seit Jahrtausenden. Es ist sozusagen unser Geburtsrecht und stets haben wir diese Aufgabe mit Bravour gemeistert.“

Wieder drehte sie sich zum Fenster und warf einen langen Blick nach draußen. Zog mehr denn je wütend die Stirn zusammen, während eisige Augen nach draußen starrten.

„Dämliche Galaxie und dafür so käuflich zu sein. Wie sich Korun die Massen an Geld anhäufen konnte um die obersten Generäle zu kaufen und zu täuschen geht bis heute nicht in meinen Kopf. Aber momentan ist nur alleine von Bedeutung, dass ich mehr als 5000 Leute verloren habe, ein dutzend Schiffe und Ivà und alle anderen Galaxien sowie Planeten dieser Welt, von heute an ohne Versorgung dastehen.“

Ihre bittere Stimme ließ mir mehr denn je eine Gänsehaut auf dem Körper entstehen und verzweifelt versuchte ich den Schauer zu ignorieren, der nun durch meinen ganzen Körper jagte. Denn nun schien ich wirklich die wahre Tragweite dieses schrecklichen Wandels der Geschehnisse zu verstehen. Und all das, was es von nun an bedeuten würde. Für die Bewohner auf Ivà, gar im ganzen Universum und auch – für mich.

Denn nicht wer das meiste Geld, die meisten Schiffe, oder die meisten Leute besaß, gewann einen Krieg. Nur derjenige, der das System beherrschte gewann am Ende gegen Hunger, Durst, Armut und Leid.

Erst dann, wenn das Existenzielle am Abrunden steht, erst dann wurde die wahren Schatten und inneren Dämonen eines jeden von uns bewusst. Weckten das Monster in uns und die noch so dunkelste Seite, welche uns inne wohnt. Kriege führen, bedeutete nicht zu morden, oder gar alles zu besitzen. Kriege führen bedeutete nur eines: Die Macht zu haben.
 

Und momentan hatte Korun-Kán diese so vollkommen.

 

 

Seele 63

 

Kumari mein Zustimmen zu dieser Mission zu geben war nicht sonderlich schwer, denn um ehrlich zu sein, wollte ich endlich etwas anderes tun, als stetig die langen Flure des Instanzgebäudes auf und ab zu hechten und fröhlich Postbote zu spielen. Zumal ich so ebenso auch Fayeths ganzer Person entgehen konnte, denn so leicht vergeben, wie sie von mir verlangte, konnte ich meiner Bershabesh immer noch nicht. Denn dazu schien ich noch nicht bereit zu sein. 

Ob ich das jemals sein würde war fraglich und wieder dachte ich an das Gespräch mit der obersten Shiva zurück, während wir uns langsam zu einen der äußeren Rampen begaben, um die angekündigten Flüchtlingsschiffe zu empfangen.

Meine Mission, die Dùn Galaxien zurückzuerobern würde erst in ein paar Tagen stattfinden, dazu musste Kumari noch zu viele Begebenheiten abklären. Gar genug Männer auftreiben um es mit der dortigen teshemischen Besatzung aufzunehmen, denn nochmal einen Batzen an Unsummen in das Aufkaufen des Handelsrechtes zu investieren, sah die oberste Shiva dann doch nicht ein. Ich würde ja eher behaupten, dass sie so viel an Geld nicht mehr zur Verfügung hatte und deswegen einen letzten offenen Schlag gegen unsere Feinde riskierte, um das zurück zu holen, was ihr und laut ihrer Meinung, zustand. Einen letzter Angriff, deren Sieg sie alleine von meinem Können abhängig machte und mulmig sah ich zu Boden. 

Sie würde mich rufen, wenn es soweit war, hatte sie mir gesagt und mich mit einer erneuten Unterschrift eines Vertrages an mein Wort gebunden. Wieso sie sich immer so abzusichern versuchte, war mir bis heute ein Rätsel, aber wohl würde ich auf diese Frage nie eine Antwort erhalten. Aber das wollte ich auch gar nicht. Momentan wollte ich einfach nur – hier raus und dieser Auftrag schien genau und in diesem Moment das einzig Richtige für mich zu sein.

Auch wenn mir Kumari jetzt noch nicht meinen Ki wiedergab, aber das würde sie mir noch erklären.

Jetzt galt es erstmals die neuen Flüchtlinge zu empfangen, welche auf Ivà Schutz suchten. Alles andere konnte warten und als wir endlich die Rampe erreichten, reihte ich mich neben Kumari ein.
 

Es war kühl an diesem Abend, welcher schon längst der dunklen Nacht gewichen war und kurz warf ich einen flüchtigen Blick auf das Armband an meinem linken Handgelenk. Die helle Zahl zeigte kurz nach 20 Uhr, meine eigentliche Schicht schon längst beendet doch hier schien Kumari ebenso eine Ausnahme zu machen, wie sie ebenso eine machte, die öffentliche Presse an diesem ganzen Spektakel teilnehmen zu lassen. Doch was das wiederum sollte wusste ich beim besten Willen nicht. Vielleicht wollte sie Korun-Kan somit zeigen, dass er nicht die absolute Gewalt hatte. Dass die oberste Instanz immer noch fähig war mitzumischen und als potenzielle Gefahr seiner Wenigkeit angesehen werden konnte.

Was auch immer, soweit wollte ich hier und heute nicht denken. Hier und heute versuchte ich nur auszublenden, dass sich ebenso Fayeth zu uns gesellte und sie dicht an meiner Seite stehen blieb. Sorgenvoll bis gar prüfend lag ihr beobachtender Blick auf mir, der ihre Person nichts als entschuldigen sollte, doch beachtete ich sie in keinster Weise. 

Denn ich war immer noch mehr als wütend auf sie und das sollte sie auch spüren. Auch wenn ein kleiner Teil meines Herzens schrie, endlich damit aufzuhören. Diese Stimme war schnell zum Schweigen gebracht.
 

„Wie viele Schiffe erwarten unsere Hilfe?“, hörte ich Kumari neben mir fragen und sah dann auf. Folgte ihrem Blick, welcher auf einer ihre Handlanger gerichtet war und erhaschte einen großstämmigen Mann. Er hatte schätzungsweise Kakarotts gleiche Größe, weißes Haar, welches ihm in einem langen geflochtenen Zopf über die rechte Schulter hing. Ebenso seine Haut schien hell zu sein, irgendwie hatte sie einen leichten Grünstich und die Gesichtszüge einen ebenso leicht femininen Touch. Kam mir verdammt bekannt vor, doch leider konnte ich die Rasse nicht beim Namen nennen. Bis mich eine mir altbekannte Stimme von dieser Qual erlöste.

„Du siehst schon richtig. Mich hat es auch verwundert, als ich ihn das aller erste Mal sah. Könnte Zarbon sein, wenn er nur grüne Haare hätte.“, flüsterte mir Fayeth ins Ohr und somit zuckte ich doch glatt erschrocken zusammen. Sie hatte sich über mich gebeugt und ich schien so sehr von meinem Gegenüber gebannt zu sein, dass ich ihre Nähe gar nicht bemerkt hatte. Doch nun hatte ich es uns instinktiv rückte ich von meiner Bershabesh ab.

„Danke, dass du mich daran erinnerst...“, brummte ich kurz in hastigen Worten, doch schenkte meiner Gefährtin keinen weiteren Blick. Sah nur aus dem Augenwinkel, wie ein trauriges Lächeln ihre Züge zierte und starrte dann wieder stur nach vorne.

Lauschte der Antwort von Zarbons Zwilling, dass es sich um gute 3 vollbeladene Schiffe handeln musste und versuchte Fayeths Präsenz vollkommen auszublenden.

Was... suchte sie überhaupt hier?

War sie nicht in der medizinischen Abteilung tätig, oder war dies alles ebenso auf Kumaris Mist gewachsen? Wollte sie meine Bershabesh und mich so wieder zusammenbringen?!?

Das wird so nicht funktionieren, dachte ich bitter und verschränkte abermals die Arme vor der Brust.

Ob ich meiner alten Gefährtin jemals verzeihen konnte, ja gar wie lange ich sauer auf sie war, war mal ganz schön meine eigene Angelegenheit und da hatte keiner mitzumischen.

Absolut keiner.
 

„Vegeta, wie lange soll das noch so weiter gehen?“, hörte ich wieder Fayeths Flüstern und zuckte abermals erschrocken zusammen, als mich ihr sanfter Atem am Nacken kitzelte. Wieso sie nicht locker ließ, war mir unbegreiflich und wieder kam ich nicht darum herum meine Antwort bissiger klingen zu lassen, als ich es vielleicht sonst beabsichtigt hätte.

„So lange, wie es nötig ist!“, folgte demnach die Antwort, doch Fayeth lachte nur kurz auf und schüttelte dann den Kopf.

„Demnach auch ein Leben lang, ja?“, flüsterte sie wieder traurig und somit konnte ich nicht anders, als schwach zu nicken. Denn zugegeben hörte sich das mehr als nur unmöglich für mich an und mein Innerstes wollte das auch gar nicht.

„Wir wissen beide, dass du das nicht kannst. Und ich ebenso wenig.“, hörte ich wieder ihre Stimme nahe an meinem Ohr und spürte dann, wie mir meine Bershabesh beide Hände sachte auf die Schultern legte.

„Ich hatte meine Gründe das zu tun und ich werde immer noch zu ihnen stehen, weil sie in meinen Augen richtig und wichtig sind. Du bist mir wichtig, Vegeta. Mehr als alles andere auf dieser Welt. Wieso siehst du das nicht? Wieso kannst du das nicht verstehen?!?“

Wieder klang ihre Stimme belegter als sie sollte. Abermals mehr denn je den Tränen nahe, doch versuchte meine Bershabesh diese vehement zurück zu halten. Ihre Qual tat weh, zu sehen wie sie sich bemühte nicht in Tränen auszubrechen noch mehr und hin und hergerissen von meinen Gefühlen, wusste ich nicht, was ich denken oder gar sagen sollte. 

Somit konnte ich nichts anderes tun, als dem Schlagen ihres Herzens zu lauschen, während wir auf die eintreffenden Schiffe warteten und ich das sanfte Streicheln ihre Hände auf meiner Haut spüren konnte. Das und dem Klang ihrer Stimme.

„Ich halte ein lebenlanges Schweigen nicht aus und du weißt wie wir Bershabesh altern – gar nicht bis fast kaum und mich so leiden zu lassen, für etwas das vielleicht und im Auge des Betrachters ein Fehler war, ich aber durchaus anders hätte lösen können, ist nicht fair, Vegeta. Selbst für dich nicht und hätte ich so nie von dir erwartet.“

Ihre Anschuldigung traf mich hart und kurz war ein hörbares Knurren aus meiner Kehle zu hören. 

Wieso sie das Ganze jetzt so drehte schien mir unbegreiflich und wieder ballte ich meine Hände erbost zu Fäusten. 

Kumari warf uns einen mahnenden Blick zu, als ein hörbares Surren durch die Stille hallte und wohl einzuläuten schien, dass die Schiffe in den schützenden Orbit eingetroffen waren. Eine Mahnung unser Gespräch zu zügeln, ja gar es zu vertagen. Doch leider schien Fayeth und ebenso zu meinem Bedauern, hierbei keine Gnade mehr zu kennen. Denn nun tat sie etwas, mit dem ich nicht wirklich gerechnet hatte und von ihr am aller wenigsten erwartet hätte: Sie appellierte an mein Gewissen. An mein schlechtes Gewissen und leider schien sie damit auch Erfolg zu haben.

Na wer hätte das gedacht.
 

„Dankst du etwa so jemandem, der seine Liebe zu dir mit dem eigenen Tod bezahlen musste?“, fragte sie mich ehrlich. Einfach so und aus freien Stücken heraus und zerriss damit meine Seele in nichts als ihre Einzelteile. Denn keine Anschuldigung lag in ihrer Stimme. Es war einfach nur eine Feststellung, doch entriss mir diese mehr als nur den Boden unter den Füßen.

Ich zitterte.

Merkte nicht, wie sehr mir dieser eine Satz zu schaden schien und ich kaum noch fähig war – zu atmen.

Denn es stimmte.

Zeigte so ausnahmslos wie ehrlich die ganze Wahrheit und wie egoistisch bis selbstsüchtig ich war.

Wie falsch ich im Grunde eigentlich war und gerade wollte ich zum Wort ansetzten, zittrig und brüchiger denn je, als ein lautes Dröhnen durch die Stille wanderte und einem ohrenbetäubendem Rauschen wich.
 

Die Schiffe traten in die Atmosphäre ein.

Es waren drei, wie besagter Zarbon-Zwilling angekündigt hatte und mehr denn je rückte ich mich neben Kumari in Position. Ich wollte abermals vermeiden von der obersten Shiva einen Denkzettel zu erhaschen und somit verdrängte ich Fayeths Worte in die Schatten meines Geistes. Momentan tat es nicht gut an eben jene Worte zu denken, die mich mehr denn je erschütterten und nichts als bedrückende Gedanken weckten. Damit konnte ich mich immer noch befassen, zum Beispiel in den vielen einsamen Stunden schlafloser Nächte und wieder straffte ich meine Handschuhe zurecht.

Das Rauschen wurde lauter denn je und auch der Wind schien an Masse und Kraft zuzunehmen, welche die nun landenden Schiffe verursachten und verzweifelt versuchte ich die Augen offen zu halten, während der auftreibende Sturm nur so mit meinen Haaren spielte. Kumari stand derweil immer noch neben mir, in jeglicher Stille und ganzer Pracht, die sie als oberste Shiva vorweisen konnte, doch kümmerte ich mich momentan nicht weiter um ihre Person.

Vielmehr lag mein Augenmerk auf den Außenhüllen der Schiffe, denn diese waren wohl von etlichen Angriffen der Tshehemen mehr als nur in Mitleidenschaft gezogen worden. Eine der Stahlschichten war bis auf den Innenkern verbrannt und es fehlte nicht mehr viel und ich war mir sicher, dass die Raumschiffe bald auseinander brechen würden. Wie ihnen demnach die Flucht aus den besetzten Gebieten geglückt war, wollte ich nicht minder wissen, denn ich kannte Koruns Handschrift nur zu gut.

Ja...

Ich der alles verloren hatte, kannte diese wohl am allerbesten und abermals schluckte ich schwer, als der Landeversuch mehr denn je geglückt war und sich die Luken langsam öffneten.
 

„Wie viele Asylanten erfasst unser System?“, sprach Kumari wieder neben mir und mit einem kühlen Blick sah sie auf ihren Nebenmann.

„Mehr als 560, oh oberste Shiva.“, lautete die Antwort und kurz sah ich nichts als Enttäuschung in ihrem Blick. Doch woher diese rührte wusste ich nicht.

„So wenige? ...Was ist mit dem Rest?“

„Umgekommen, meine Èmperor.“

„Umgekommen...“, wiederholte die Bershabesh abermals und zuckte dann belanglos mit den Schultern.

„Das ist... bedauerlich. Wirklich bedauerlich.“, war alles was sie dazu sagte, bevor sie wieder ihr Augenmerk auf die versammelte Meute legte, die sich langsam aus dem Innenleben der Schiffe quälten. Auch ich tat es ihr gleich und sah mehr denn je in geschockte Gesichter.

Gesichter, die hinter all dem bestehenden Dreck der langen Reise, etlichen Wunden und all dem getrockneten Blut ihrer Verletzungen ebenso den gleichen Schmerz wie ich verkraften mussten, kein Zuhause mehr zu haben. Denn ob Korun-Kàn diese zerstört hatte war fraglich, aber alleine schon die Landsleute ihrer Heimat zu berauben und sie aus dieser zu vertreiben, war ein Schmerz den man nur verstehen konnte, erlitt man die gleiche Pein wie sie.

Somit schien ich den Schock in blassen Gesichtern nur zu gut verstehen zu können und das immense Gefühl an Qual, das sie begleiteten. Denn von nun an würde nichts mehr so sein, wie es einst Mal war. Jedenfalls für die wenigen von ihnen, die überlebt hatten und nun genauso wie ich nach einem Sinn in diesem Leben suchten, das sich niemals mehr als ein solches bezeichnen konnte.

Weil es sich nur noch leer anfühlte.
 

„Was... geschieht nun mit ihnen?“, hörte ich meine eigene Stimme fragen. Mehr denn je zittrig, brüchig im Allgemeinen und abermals zuckte ich erschrocken zusammen, als ich Kumaris eisiges Lachen hörte.

„Sie werden in die Datenbank aufgenommen und ihren zugehörigen Arbeitet zugeteilt. Das erledigt ein spezieller Test, dem sich alle unterziehen müssen.“, kicherte sie amüsant, doch verstummte dann mit einem Mal, als sie mein geschocktes Gesicht sah. „Was? Du brauchst gar nicht so erschrocken zu schauen, Vegeta.“, lächelte sie mir eisig zu und schenkte mir dann abermals einen kühlen Blick.

„Glaubst du Ivà kann es sich leisten Flüchtlinge aufzunehmen, die sich nicht in die Gesellschaft fügen? Das System muss funktionieren und steht an oberster Stelle. Erste Regel, die du anscheinend aus den Augen sowie dem Sinn verloren hast. Hast du geschlafen, als ich dir deine Pflichten vorgelesen habe sowie das Credo, welches für alle gilt?“

Ihre Stimme schien bissig und zeugte abermals davon, dass sie mit meiner momentanen phlegmatischen Phase nicht viel anfangen konnte und wieder seufzte sie schwer.

„Deine Einstellung muss sich ändern, Vegeta. So wirst du mir in den Dùn-Galaxien nicht viel nützen.“, beteuerte sie wieder und schüttelte dann nur den Kopf. „Aber dazu später.....“, verwarf sie dieses Gespräch auf andere Zeiten und widmete sich wieder den Massen an Flüchtlingen, die sich nun über die weite Ebene schälte und nur langsam voranzukommen schien. Gar wie eine Herde von Schafen vorangetrieben wurden und gerade wollte ich mich abwenden und den Rückzug antreten, da ich sowieso niemanden dort unten erwartete, als ich etwas sah, was mich sofort innehalten ließ.

Etwas, das zuerst einer Illusionen glich, gewann nun mehr denn je an Bedeutung und monoton, gar wie in Trance gleich, trat ich einfach so an Kumaris Seite vor. Überhörte ihre Ermahnung, mich zurück in die Reihe zu begeben und stieß abermals eine Hand beiseite, die mich wohl an der Schulter packen und zurück reißen wollte. Denn ich hatte nur noch Augen für dieses eine Sein, von dem ich einst dachte, dass ich es niemals wieder mehr in meinem Leben sehen würde. Ein mir so sehr geliebter Anblick schien sich mehr denn je in seiner Wahrheit zu verfestigen und ohne dass ich es verhindern konnte, lief ich vorwärts – bis ich rannte. Durchstieß die letzten Reihen an Söldner, wich mehr denn je besitzergreifenden Händen aus, die mich zurück an meinen Platz führen wollten und wieder trugen mich meine Beine wie von selbst. Hinunter und durch die Menge an Flüchtlingen, die mir mehr denn je verängstigte bis verwirrte Blicke zuwarfen, doch kümmerte ich mich nicht weiter darum. Denn ich sah nur Eines, was mir in diesem Moment wahrlich alles in meinem Leben bedeutete und selbst wenn es am Ende nur ein Trugbild sein sollte; ja sich gar in nichts als so weitere Lügen vermischte, so wollte ich immerhin und am Ende mir nicht vorwerfen müssen, es nicht wenigstens versucht zu haben. 

Denn es war - blaues Haar.

Aufkeimend in den mir dunkelsten Stunden der Wahrheit und während ich mich mehr denn je durch die Meute an Fremde stieß, konnte ich nur noch an Eines denken.
 

Du bist wie Licht.

So hell...

So warm...
 

...und so schön.
 

~*~

 

Wo wir waren wusste ich nicht.

Wohin man uns führte noch weniger, denn unsere Begleiter wollte uns nicht sagen, wohin die Reise ging und somit fügten wir uns unserem Schicksal, auch wenn das einigen aus unserer Gruppe so gar nicht passte.

Wir schienen Gefangene zu sein, obwohl man uns dennoch keine Ketten anlegte. Ahnungslos und von nun an in einer Welt lebten, die nicht mehr die unsere war, sondern wir nur noch an einen Umstand denken konnten, heimatlos zu sein.

Denn die Erde war zerstört.

Vor unser aller Augen in nichts als seine Einzelteile zerlegt worden und wieder war mir und während ich mich durch die Massen an Wildfremden schälte, als hörte ich den Knall in meinen Ohren widerhallen.

Ein Rauschen, ein Blitzen...

Ein Funke. 

Und dann herrschte nichts als Ewigkeit.

Nichts als diese eine Stille, die uns alle zu erdrücken schien und mehr denn je den dicken Kloß in meinem Hals mit keinem Mal verschwinden ließ.

Ich weinte die ganzen schlaflosen Nächte lang, auf unserem Weg zu einem uns unbekannten Ziel. Doch irgendwann hatte ich keine Tränen mehr, die sich aus meinen Augen stehlen konnten, waren sie mit seinem Tod vergangen. Ja...

Mit seinem Tod hatte alles irgendwie aufgehört zu existieren. Jedenfalls für mich und somit lebte ich in ewiger Dunkelheit.

Man sperrte uns in Zellen, wieder keine Ketten an unserem Körper und panisch versuchte ich damals in den Blicken der anderen zu lesen, was hier nur vorgehen mochte, in diesem Spiel das keiner von uns so wahrhaft verstand.

Doch auch sie kannten keine Antwort.

Kannten kein Suchen und kein Finden auf diese eine Frage, die uns alle in den Blicken stand und ich mehr denn je in den geschockten Gesichtern meiner Freunde erkennen konnte, dass sie aufgegeben hatte. So langsam aber sicher.

Ja, sie alle und selbst das war ebenso schwerer zu verkraften, als Vegetas Tod, der immer noch schwer auf meinem Herzen lag und nichts als tiefe Wunden riss. Nichts als ewig in meiner Seele wohnen würde und ich mir kaum vorstellen konnte in einer Welt zu leben, in der er aufgehört hatte zu existieren. 

Eine Welt, in der ich ohne ihn weiter machen musste und wieder weinte ich mich mehr denn je und in so dunklen Nächten in den Schlaf. Versuchte ihn zumindest in meinen Träumen zu sehen, als ich mich und zusammen mit meinem Sohn auf den Boden unseres Gefängnis kauerte und umgeben von Aliens und anderen Wesen versuchte Ruhe und Trost zu finden.

Doch selbst meine Träume ließen mich meinen Saiyajin nicht sehen. Selbst diese stellten sich gegen mich und somit blieb mir nichts als so endlos stumme Einsamkeit. Nichts weiter, als ein stummes Warten, das sich nun mit einem Mal verabschiedet hatte.

Denn nun schienen wir am Ziel angekommen zu sein und nur wage konnten sich meine menschlichen Augen an das helle, künstliche Licht gewöhnen, das von einer riesengroßen Hallen brannte und alles in nichts als Schleier tauchte.
 

Man stieß mich vorwärts.

Eher tat dies die Meute hinter mir und abermals versuchte ich auf den Beinen zu bleiben und drückte meinen Sohn enger an mich. Versuchte auszumachen wo ich war, wohin man uns führte und suchte panisch nach den anderen. Doch hatte ich diese schon lange aus den Augen verloren und somit schien ich alleine und umringt von Personen und Wesen zu sein, die ich in keinster Weise kannte. Denn nicht viele Menschen hatten überlebt.

Ja eigentlich fast gar keine und es erschien mir fast schon wie ein Wunder, dass uns diese mir unbekannte Flotte aufgenommen hatte und somit unser Leben rettete.

Doch was für ein Leben sollte das sein?

Wie sollte man weiter machen, wenn man alles verloren hatte, für das man sich jemals eingesetzt hatte? Wenn alles hinter dir lag und in nichts als Trümmern deines eigenen Seins?!?

Was für ein weiteres Leben schien hier auf mich zu warten, das dennoch so ohne Sinn für mich - lebte?

Denn ohne ihn verlor alles an Sinn und Bedeutung.

Ohne ihn war ich ein Nichts und wieder suchte ich panisch in mir fremden und abgehetzten Gesichtern, nach irgendetwas vertrautem. Gesichter, die ebenso den gleichen Schock wie in dem Meinen trugen, doch...

Da war nichts.

Na ja...

Jedenfalls sah ich es nicht. Dieses eine, was ich mir so sehr erhofft hatte hier zu finden und dennoch so bitter wusste, dass es nichts als ein ewiger Tagtraum bleiben würde.

Aber – ich hörte es und erschrocken blieb ich stehen, als abermals irgendjemand meinen Namen rief.

Wandernd durch das Raunen und mit einem Mal schien die Zeit still zu stehen.

Denn ich kannte diese Stimme.

Kannte sie ganz genau, würde sie immer unter tausenden wieder erkennen und noch ehe ich richtig begreifen konnte was mir mein sich sehnender Geist hier vorspielte, traten mir die Tränen in die Augen.

Das.... 

Das konnte nicht sein.

Einfach – nicht sein.
 

„Bulma!!!“
 

Wieder erklang mein Name.

Tröstend in dieser ganzen Wirrwarr an Gefühlen, welche sich wie ein bleierner Schleier um meinen Geist legten und abermals sah ich mich panisch um.

Lauschte..

Schwieg...

Blieb still, nur um dennoch in dem tiefsten Sehnen meines Herzens zu hoffen, dass dieser Trug bitte eine Lüge bleiben würde. Denn die grausame Wahrheit konnte ich nicht verkraften, würde er eine einzige Illusion bleiben und wieder wanderte mein Blick panisch umher, als ich abermals meinen Namen hörte.

Diesmal klang es bissiger.

So zornig im Allgemeinen und fast erschien es mir, als wäre der Träger dieser mehr als nur erbost. Zornig darüber, dass er nicht voranzukommen schien und wieder hörte ich ein Fluchen, das mich so sehr an ihn erinnerte, dass ich einfach nur noch lächeln konnte.
 

Meine Beine bewegten sich wie von selbst. 

Ja merkte ich nicht ein mal, wie ich meinen Sohn langsam aus meinem Griff entließ und nun nur noch dem Klang der Stimme folgte. Eine Stimme, die mich erinnerte.

Einer Stimme, der ich überall hin folgen wollte, selbst wenn sie mich in das Land des Todes führen sollte und nun kämpfte auch ich mich durch die Menge.

Stieß Arme und Hände beiseite, die mich nur aufhalten wollten. Zwängte mich durch Massen an Körper, die mir mehr denn je als unüberwindbare Barriere erschien und gerade, als ich dachte mich nur in meiner Einsamkeit verhört zu haben und gar in dieser zu verlieren – sah ich ihn.

Stehend, mehrere Meter von mir entfernt und genauso wie ich, versuchte auch er durch die bewegende Meute zu mir zu kommen. Doch als er mich erblickte, blieb er stehen. Schien gar geschockt in meine Augen zu starren, so als würde er es selbst kaum glauben können und in diesem Moment trafen sich unsere Blicke.

Hier und jetzt, bestehend in aller Ewigkeit und noch ehe ich weiter darüber nachdenken konnte, was ich tat, rannte ich los.

Ich wurde getrieben von Glück.

Begleitet von so ehrlicher Erleichterung, die sich kein Wesen dieser Welt auch nur im Entferntesten vorstellen konnte und fast war mir, als trüge mich bestehende Freude fort und verlieh mir Flügel. 

Als würde ich schweben, hier und jetzt in nichts als dieser einen Welt, die so grausam begonnen hatte und nun in dem mir glücklichsten Moment zu Enden schien. Doch war es ein Moment, den ich niemals mehr vergessen wollte, denn er war alles was ich jemals war und – gewesen bin.
 

Ich prallte gegen seinen Körper.

Schien mehr denn je die Nähe des seinen zu suchen und hielt ihn dann in meiner Umarmung ganz fest.

Ließ einfach den Tränen freien Lauf, die sich schon viel zu lange über meine Wangen zogen und ich erst jetzt, und in dem mir größtmöglichem Moment des Glückes realisierte, dass ich weinte. 

Er hielt mich ganz fest. 

Beschützend in einer Umarmung, von der ich dachte, sie niemals wieder zu spüren und mehr den je krallten sich seine Hände in den Stoff meiner zerschlissenen Kleidung. 

Ich spürte sein Herz.

Schlagend.

Lebend...

Bei mir.

Nicht tot und still, wie ich es in mir so dunkelsten Stunden miterleben musste und dennoch mehr denn je so bitter hoffte, dass dies eine Lüge gewesen war.

Eine Lüge, die sich nun zu bewahrheiten schien und wieder fuhren meine Hände zitternd Vegetas Körper hinab. Schlangen sich mehr denn je um seine Mitten, während ich mein Gesicht einfach nur in seiner Schulter vergrub und so bittere wie ehrliche Tränen weinte.

Auch er schien verstummt.

Schien kein Wort über vernarbte Lippen zu bringen und niemals mehr würde ich den Schock in seinem Gesicht vergessen können, sah er in meine Zügen und erkannte das Unausweichliche. Trafen sich unsere Blicke, mehr denn je so völlig hoffend, flehend in dieser einen Pein, die uns alles abverlangte und dennoch vorsichtig genug, nicht von einer Lüge erneut verletzt zu werden. 

Denn wieder spürte ich, wie sein Griff fester wurde und er mich mehr denn je an sich drückte. Fast schon so, als hätte er erneut Angst mich ein zweites Mal zu verlieren und ab dann für immer. 

Doch das musste er nicht.

Niemals mehr in seinem Leben.

Niemals musste er jemals wieder Angst um mich haben und langsam schälte ich mich aus Vegetas Umarmung.

Sah mehr denn je in mir so sehr vermisste Züge, die mich immer noch geschockt wie atemlos ansahen und legte ihm dann beide Hände an die Wangen. Mehr denn je mit einem Lächeln auf meinen Lippen, das von Sekunde zu Sekunde wuchs.
 

Liebe hatte ich gesucht. 

Gar mein ganzes Leben lang und so ehrliche Liebe war es letztendlich, welche mir nun aus dunklen Augen entgegen blickte. Eine Liebe, die tiefer ging. Wahrlich nicht ein jeder sofort verstand, aber auch nicht für einen jeden gedacht war.

Sondern nur für mich.

Für mich alleine und somit tasteten sich meine Lippen vorsichtig vorwärts, bis ich mich ehrlich fragte, wieso ich so sehr zögerte. Wieso ich so sehr in Zweifel verweilte, während mein Herz sich doch schon längst entschieden hatte und somit ließ ich dieses einfach sprechen.

Doch traf ich nicht auf Gegenwehr.

Nein.

In keinster Weise und somit fand sich letzten Endes wieder das zusammen, was sich seit so langer Zeit für verloren hielt und wieder berührten meine Lippen die meines Gefährten vorsichtig, bis sie in einen sehnsüchtigen Hunger verfielen. Bis ich alles ausblendete was um uns herum geschah, denn nun zählte nur noch dieser eine Moment.

Ein Moment, von dem ich einst annahm ihn nur noch in meinen Träumen zu sehen.

Doch Träume sind nicht alles, wie man so schön sagt.

Sie sind ein Hoffen und ein Finden, dass sich nur dann bewahrheitet, wenn man auch an deren Erfüllung glaubt. Felsenfest und alle Zweifel von sich stößt, bis man das erhält, was man sich so sehr und von ganzem Herzen wünscht. 

Und das hatte ich.
 

Das hatte ich in der Tat.

 

Seele 64

 

Hier zu stehen war so unwirklich.

Ihn in meinen Armen zu halten immer noch und selbst jetzt und da die Masse an Flüchtlingen und anderen Rassen fast vorüber gezogen war, konnte ich Vegeta immer noch nicht loslassen. Konnte ihn einfach nicht aus meiner Umarmung lassen und hielt ihn weiterhin ganz fest, während nichts als unser beider Atem zu hören war. Ich mehr denn je in seinen Blicken sehen konnte, wie er all dies genauso wenig glauben konnte wie ich und wieder suchte er das Blau meiner Augen und fand es. Schien so sehnlichst Antworten auf seine Fragen zu finden, doch sah er nichts als so endloses Glück in meinen Augen brennen.

Er sah... so schrecklich müde aus.

Mehr denn je und unter all dem Schocke so erschöpft, dass es mich doch wahrlich erschreckte und ich wieder eine Hand besorgt an seine Wange legte. Die Hitze seiner Haut unter meinen Fingerkuppen spürte und sanft begann ich leichte Kreise auf eben jener zu ziehen, doch immer noch schien sich ein suchender Blick nicht beruhigen zu können. Kreisende Gedanken um den größten Verlust seiner Welt nur schwer zu verschwinden und insgeheim fragte ich mich nur eines, während das Gefühl an Euphorie langsam zu verblassen schien und unendliches Glück wie Frieden folgen ließ.

Was eigentlich um Himmels Willen geschehen war.
 

„Dad!!!“
 

Die Stimme unseres Sohnes riss mich aus meinen Gedanken und prompt prallte etwas hart gegen uns, doch musste ich nicht zwingend nach unten blicken um zu sehen, wer sich nun in unsere Umarmung mit einschloss und dennoch tat ich es.

Es war Trunks und ungläubig presste er sich in die Arme seines Vaters. Jeglicher Freude gleich, die auch ich immer noch in meinem Herzen spürte und wie aus tausend Schleiern sah Vegeta zu seinem Sohn hinab.

Doch kam er nicht weiter seine Gedanken zu einem Ende zu finden, als eine weitere Stimme sein Handeln unterbrachen. Eher waren es mehrere um genau zu sein.

„Vegeta?!?“

„Was machst du hier?“

„Ich dachte, du wärst... tot.“

Die letzte Stimme gehörte Son-Kun während meine ganzen Freunde in ungläubigen Schweigen an uns herantraten und ihren Augen nicht trauen konnten. Und wenn ich meine ganzen Freunde meinte, dann war dem auch so. Denn sie alle waren hier.

Schienen alle von der Erde entkommen zu sein, auch wenn wir dennoch einige Verluste zu beklagen hatten. Videls Vater und den Dämonen Boo. Der Rest meiner Freunde hatten das feurige Inferno überlebt und wieder sah ich dankbarer denn je jedem einzelnen von ihnen in die Augen, bevor ich abermals in Vegetas Züge blickte.

Doch das was ich vorfand, ließ mich all meine Freude mit einem Mal vergessen.

Denn es war Schock.

So viel Unglauben hatte ich bei ihm noch nie gesehen und wieder schien meinem Saiyajin mehr denn je die Gesichtsfarbe zu entgleiten. 

Denn er dachte, wir wären alle tot.

So auch wir, bloß an seiner statt und erst jetzt schien ich zu begreifen, durch welche Hölle er gegangen sein musste. Denn wir hatten uns alle in diesem Raumschiff wiedergefunden, mal mehr mal weniger. Doch er hatte all dieses Chaos alleine durchstehen müssen und wieder mit dem alleinigen Gedanken, alles verloren zu haben, was er ein Zuhause nannte.

Ein weiteres Zuhause.

Abermals, nur auf sich gestellt und wieder versuchte ich in den dunklen Augen meines Gefährten zu sehen, zu lesen und zu verstehen.

Doch diesen Schmerz wahrlich zu begreifen, würde wohl noch ein paar Tage, wenn nicht sogar so einige lange Wochen dauern. Denn es gab vieles zu bereden.

Viel zu viel und gerade, als ich zum Wort ansetzten wollte, unterbrach mich eine Stimme.

Eine, die ich noch nie in meinem Leben gehört hatte und verwundert sah ich auf.

Doch niemals hätte ich mit dieser einen Person gerechnet, welche uns nun gegenübertrat.

 

~***~

 

 
 

„Gut, die Wiedersehensrunde scheint vorüber zu sein.“, hörte ich Kumaris Stimme wie aus tausend Schleiern sagen. Wie gefangen hinter einer dicken Nebelwand und langsam sah ich auf. Nahm den Blick von meiner Gefährtin und ihren Freunden und sah dann auf die Bershabesh, welche ruhigen Schrittes aufs uns zulief.

„Ich dachte mir schon, dass sich das so abspielen würde.“, grinste sie zufrieden und stütze sich dann auf ihren vergoldeten Stab.

„Aber schön dich mal aus der Fassung zu sehen, Vegeta. So kann ich glatt darüber hinwegsehen, dass du nur manchmal ein arrogantes Arschloch bist, sondern ebenso auch ein Herz hast.“, kicherte sie doch glatt und als sie mein empörtes Gesicht sah.

„Auch wenn man Letzteres nur schwer glauben kann.“, fügte sie dem trocken hinzu und schüttelte dann belustigt den Kopf.

Ich konnte nicht anders, als sie anzustarren.

Wahrlich, zu viel war in den letzten Minuten geschehen und jetzt sehnte sich mein überforderter Geist einfach nur nach Ruhe. Einfach nur nach ein bisschen Stille um all dieses Chaos ordnen zu können, was nun Schlag auf Schlag folgte und mich kaum zu Atem kommen ließ.

Denn Bulma lebte.

Sie – lebte und wieder konnte ich nicht anders, als einen geschockten Blick auf meine Gefährtin zu werfen. So als vermutete ich jeder Zeit, dass sie sich einfach und vor meinen Augen in nichts als Luft auflösen würde, doch sie tat nichts von all dem.

Nein.

Sie blieb, ebenso mein Sohn. Ebenso Kakarott, seine Söhne, diese ewige Furie an Frau und all die anderen, die ich für tot gehalten hatte. Sogar den Namekianer hatten sie mitgebracht, gleich beide von der Sorte und wieder schien mein Geist mehr als nur überfordert.

Was war nur geschehen, Gott verflucht?!?

Was vorgefallen, das ich seit meiner Festnahme der Tshehemen und dem Erwachen in Kumaris Hallen nicht mehr mitbekommen hatte?!?

Mir wurde schwindelig und wieder schien meine Sicht vor meinen eigenen Augen zu verschwinden, doch hielt ich all der Müdigkeit stand.

Was für ein Spiel... wurde hier gespielt?!?
 

„Ich vergaß mich vorzustellen, wie unhöflich von mir.“, begann Kumari ihre Ansprache zu machen, doch wurde sie prompt von Zarbon in Spee unterbrochen.

„Wohin mit den restlichen Asylanten, oh oberste Shiva?“, schien er ihr förmlich in den Arsch zu kriechen und angesäuert verdrehte die Bershabesh doch glatt die Augen.

„Gleiches Prozedere wie sonst auch, Bokàn. Es ändert sich nichts an den Regeln, die ich aufstelle – es sei denn ich hege die Lust dazu. Führt sie in die medizinischen Abteilungen, außer diese hier....“, fügte sie mit einem Kopfnicken auf meine Freunde hinzu und blickte dann kurz von einem zum anderen, bevor sich ihre blauen Augen abermals auf mich lenkten.

„Ich denke, wir haben einiges zu besprechen. Ich werde dir später neue Anweisungen geben. Aber jetzt solltest du gehen.“, schien ihre Stimme mehr denn je wütend verlauten zu lassen und schon jetzt sah man in ihrem Blick, dass ihr Gegenüber den Bogen weit überspannt hatte.

„Wie ihr wünscht, Èmperor.“, brachte er knapp über seine Lippen, verbeugte sich kurz und begann dann den nun neu aufgesetzten Auftrag in die Tat um zusetzten.

„Was für ein Trottel.“, seufzte sie kopfschüttelnd und sah ihrem Gefolgsmann ein letztes Mal hinterher.

„Ein loyaler Kämpfer, aber leider hat er nicht viel im Hirn. Verzeiht mir die Umstände.“, entschuldigte sich Kumari ein weiteres Mal und trat dann erneut an meine Seite. Geschockt folgten ihr die Blicke meiner Freunde, denn nun schienen sie endlich auch die Ähnlichkeit zu Fayeth zu sehen und das was sie war.

Nämlich eine Bershabesh.
 

„Mein Name ist Kumari. Kumari Kalìv und es freut mich, eure Bekanntschaft zu machen. Euch, die letzten Überlebenden der Erde.“

 

~

 

 
 

Die Ereignisse überhäuften sich und es schien späte Mitternacht zu sein, als wir endlich aus Kumaris Räumen entlassen wurden. Denn viel galt es zu berichten, das stand fest. Eher vieles zu berichtigen, wie mich die oberste Shiva wissen ließ und mehr denn je schien sich alles zu überschlagen und die wirrsten Formen anzunehmen. Wirrste Formen an Verschwörungen, denn je mehr ich der Bershabesh lauschte und wie sie sich, Ivà und ihr ach so heiliges System vorzustellen schien, desto mehr keimte in mir der Verdacht, dass sie diejenige gewesen war, welche ihren Schiffen den Befehl gegeben hatte, nach weiteren Überlebenden zu suchen. Aber hieße das nicht dann, dass sie von Korun-Kans Attacke auf die Erde gewusst haben musste? Oder schien sie schon vorher meine Familie und meine Freunde aus der Schusslinie geholt zu haben, nur um am Ende mich alleine zu überzeugen sich ihrer Sache anzuschließen?

Das... war doch verrückt.

Das konnte nicht sein. 

Denn auch sie war mehr als nur schockiert gewesen, als meine Heimat in die Luft geflogen war und in nichts als seine Einzelteile detonierte. Auch sie schien mehr denn je erfreut und glücklich, dass ich das Wiedersehen mit meinen Freuden sowie meiner Familie feiern konnte. Denn die Schiffe schienen nicht ivanischer Herkunft zu sein, welche Bulma und die anderen nach Ivà holten, sondern gehörten freien Söldnergruppen an. Ein Volk, dass sich Ivà seinen Diensten schon lange verschrieben hatte und je mehr ich Kumaris Berichten folgte, desto eher kam ich zu dem Entschluss, dass diese letzte Theorie wohl stimmen musste. Ich würde wohl Bulma dazu später mehr befragen müssen, aber nun galt es erstmals unsere Freunde in die Apartments einzuquartieren.

Der Rest erledigte sich schon von selbst und seufzend; gar mehr denn je ein Gähnen unterdrückend, blieb ich nun vor einem der größeren Wohnungen stehen. Hier im Dritten Turm des Instanzgebäudes.
 

„Das ist Euer Quartier.“, wies ich die letzte Gruppe zurecht und streckte Kakarott dann die Chip-Karte entgegen. „Das Ding funktioniert wie eine Schlüsselkarte und ist nur schwer zu ersetzten. Verliere das also bitte nicht, es sei denn du willst Ärger mit mir. Denn ich halte für Eure Patzer den Kopf hin.“, gab ich ihm als Warnung zu verstehen und lachend, und so wie er es immer tat, nahm mir mein Rassenmitglied die Karte aus der Hand.

„Ich werde dir schon keinen Ärger machen, Vegeta. Versprochen.“, grinste er mir freudig zu und dennoch sah man auch ihm die Erschöpfung mehr denn je ins Gesicht geschrieben. Aber eine Erschöpfung, die so viel Erleichterung in sich trug, wie ich sie noch nie bei ihm gesehen hatte und mit einem Brummen stemmte ich die Hände in die Seite. 

„Na dann, will mal sehen wie dämlich du dich anstellst. Deine Versprechen gehen meistens nach hinten los und so wie ich dich kenne. Öffne mal die Tür.“, forderte ich ihn doch glatt heraus und sah dann beängstigend mit an, wie er die Karte doch glatt verkehrt herum in den Schlitz steckte. Sie dank seiner Tat beinahe abgebrochen hätte und wütend entriss ich ihm den Schlüssel aus den Händen.

„Pfeil immer nach oben, okay? Kumari reißt mir den Kopf ab, wenn du das Ding in nichts als seine Einzelteile zerlegst. Da gibst nämlich keinen Ersatz von und die Nachproduktion kostet.“, warnte ich ihn vor und demonstrierte dann, wie er es in Zukunft zu machen hatte. Die Türe öffnete sich mit einem Surren und verunsichert traten wir in das Innenleben ein.
 

„Die Räume sind genauso wie bei den anderen geschnitten und mit dem gleichen Mobiliar ausgestattet. Nur mit einem Unterschied, dass ihr ein Zimmer mehr für Son-Goten habt.“, begann ich ebenso auch diese Ansprache nach unten zu leiern und wieder konnte ich nur wage ein Gähnen unterdrücken. Ich war müde, gott verflucht und wieso mir Kumari ausgerechnet auch noch die Zimmerverteilung auferlegt hatte, ging beim besten Willen nicht in meinen Kopf. Aber und um sie treffend zu zitieren; es waren meine Freunde und somit hatte ich mich auch um diese zu kümmern.

Danke Kumari.

Wie über aus gütig von dir, mir so deine Anteilnahme an meiner ganzen Freude zu zeigen. Vielleicht sollte ich meine E-Mail Adresse doch auf: Ironie-ist-mein-zweiter-Vorname ändern und seufzend fuhr ich mir ein Mal mit der Hand über müde Augen.

„Hier ist die Küche, angrenzend das Bad, Kinderzimmer, sowie das Schlafzimmer im Nebenraum. Wohn- und Essbereich findet sich hier.“, deutete ich mit einem Tippen meines Schuhes auf den gefliesten Boden an, auf dem wir gerade standen und verstehend nickte mir mein Gegenüber zu.

„Es steht euch frei selbst zu kochen. Ich habe dafür sorgen lassen, dass eure Kühlschränke vorerst gefüllt sind. Oder ihr geht in die Kantine. Geöffnet wird diese um 8 Uhr. Mir egal, was euch lieber ist.“, gab ich schulterzuckend zu verstehen und sah dann sehnsüchtig auf die Eingangstüre. Um ehrlich zu sein wollte ich nur noch ins Bett, denn ich war hundemüde und diese Ansprache hatte ich schon gefühlte 5 mal hinter mich gebracht. Nun ja, genaugenommen stimmte das auch, denn alle Freunde in ihre Räume zu quartieren brauchte seine Zeit. 

Gohan wurde mit Videl ein eigenes Apartment zugeteilt. Etwas was Kakarotts Weib wohl gar nicht zu passen schien, aber das Erdenmädchen brauchte wohl im Moment so viel an Zeit für sich. Denn ihr Vater alias Möchtegernheld hatte leider kein so großes Glück besessen und sie immer noch viel zu rote Augen von ihren geweinten Tränen zwecks seines Todes. Der rosarote Fettklops schien demnach ebenso den Tod gefunden zu haben, was mich doch sehr verwunderte. Denn eigentlich hätte er als Majin Boo diesen Angriff spielend überleben müssen. Wer aber überlebt hatte war das Dreiauge und dieses weißhäutige Etwas, das mir manchmal mehr als nur gruselig erschien und je mehr ich es betrachtete irgendwie eine heiden Angst einjagte. Sah schon irgendwie beängstigend aus, weil Chao Zu einfach nicht alterte und insgeheim fragte ich mich, ob er wirklich ein Mensch war. Oder... was auch immer und so fanden auch diese zwei ein eigenes Apartment für sich. 

Wer ebenso nicht alterte war der alte Knacker und seufzend hatte ich ihn, das Schwein und Bulmas damaligen Exfreund plus Fellknäul-Anhang in eine Wohnung gesteckt.

Kleinwuchs plus Familie folgte als nächster, sowie Piccolo und Dende, welche ebenfalls eigene 4 Wände erhielten. Nun galt es nur noch Kakarott unterzubringen und dann konnte ich mich selbst endlich zur Ruhe legen. Mit Bulma natürlich. 

Trunks schlief schon, tief und fest in ihren Armen und zerknirscht sah ich meinem letzten Rassenmitglied entgegen, als er auf mich zutrat.

„Morgen sollt ihr Euch um 9 Uhr in der medizinischen Abteilung einfinden. Vergesst das bitte nicht, sonst tritt mir Kumari noch wirklich in den Hintern.“, gab ich angesäuert zu verstehen und wandte mich dann zum Gehen um. Doch wieder unterbrach mich Kakarotts Stimme, als er mir seinen Dank aussprach und dann etwas tat, mit dem ich in keinster Weise gerechnet hatte. Er nahm mich in die Arme.

Schenkte mir eine kurze Umarmung, die seine wahre Angst bis Pein verlauten ließ und legte mir dann eine Hand auf die Schulter. Verwundert sah ich ihn an und war zu keinem Wort mehr fähig.

„Es tut gut dich zu sehen, Vegeta.“, gab er mir mit einem bestärkendem Lächeln zu verstehen und nickte mir dann dankbar zu. Unendliche Freunde bis Erleichterung lag in seinem Blick und wieder konnte ich nichts anderes tun, als seinen ehrlichen Worten zu lauschen, die nichts als so wahre Freundschaft zu mir trugen. Aber wann das bitteschön passiert war... fragte ich mich höchstselbst.
 

„Verdammt gut sogar.“

 

~****~

 

 
 

All diese neuen Einflüsse unter einen Hut zu bringen erwies sich kräftezehrender als ich gedacht hatte und umso erschlagener fühlte ich mich, als ich Trunks in sein Bett legte. Genauso wie das Apartment meines besten Freundes, schien unseres genau gleich geschnitten zu sein und leise schloss ich die Türe hinter mir. Überließ meinem Sohn sich selbst und trat dann an Vegetas Seite heran. Sah mich mehr denn je in dem großen Wohnbereich um, bevor ich zu ihm an die große Fensterfront lief und ihm in die Augen sah.

„Hier... hast du....“, versuchte ich den Satz zu einem Ende zu führen, doch konnte ich ihn nicht aussprechen. Alleine schon die Vorstellung, dass mein Saiyajin hier einsam und verlassen gehaust hatte, trieb mir die Tränen in die Augen. So verloren und einsam in der Dunkelheit und wieder sah ich in seinen Augen nach einer Antwort.

„...gewohnt? Ja, das habe ich.“, beendete Vegeta meinen Satz und sah dann gedankenverloren aus dem Fenster.

Schien die Dunkelheit der Nacht mit seinen Augen zu verfolgen und langsam nahm ich ihn bei der Hand.

Führte sie zu meinen Lippen, nur um vernarbten Fingern dann leichte Küsse aufzuhauchen und kurz konnte ich spüren, wie ein Schauer durch seinen Körper ging.

„Du hast mir... gefehlt.“, flüsterte ich ehrlich und benetzte seine Haut abermals mit einem leichten Kuss, bevor seine linke Hand sich aus meiner löste und sich langsam an meine Wange legte.

„Sehr sogar....“, hauchte meine Stimme wieder und langsam sah ich auf. Schien in diesen dunklen Augen meines Gegenüber zu versinken und abermals trat ich näher an ihn heran. Legte ihm langsam meine Arme um den Nacken und berührte dann mir so sehr vermisste Lippen mit den meinen. Brachte meine Gedanken auf nur einen Punkt und zu einen Satz, den ich damals und als man uns in einem uns fremden Raumschiff in die Tiefen des Alls verschleppte, immer und in so jeder Minute gedacht hatte.
 

Wir denken selten an das, was wir haben, aber immer an das, was uns fehlt. 
 

Doch dieses hatte ich nun erhalten und mit dem Ende so vollkommen.

 

Wir liefen in Richtung Schlafzimmer und ich wusste nicht, wie Vegeta es schaffte und während er mich mehr denn je in den Raum drängte, diesen auch zu finden, aber vielleicht mussten wir das auch gar nicht. Denn Sehnsucht suchte sich manchmal wie von selbst ihren ganz eigenen Weg. Die Liebe gleich mit und als wir endlich unser Ziel erreicht hatten, schlang ich erneut meine Arme um seinen Hals, meine Lippen weiterhin in einem nie endenden Kuss auf die seinen gepresst und zog ihn dann mit mir auf das Bett.

Ihm so nahe zu sein und all dieses Vertraute zu spüren, das ich einst für verloren hielt...

Das er mir mit den langen Jahren unserer Beziehung in so kleinen Schritten schenkte, glich einem Meer an Gefühlen und somit konnte ich mein weiteres Handeln nicht mehr aufhalten. Konnte ich das Flehen meines Körpers nicht in mir halten, das sich mehr denn je nach dem seinen sehnte und wieder vergruben sich meine Hände besitzergreifend in seinen Haaren. Zogen meinen Saiyajin erneut an mich und hinein in einen hungrigen Kuss, der so viel mehr an Liebe, Sehnsucht und ehrlicher Zuneigung wissen ließ, wie ich es noch nie in meinem Leben gespürt hatte. Denn dieser Moment gehörte nur uns beiden.

Diese eine Nacht schien nur für uns bestimmt zu sein und erneut gingen meine Hände auf Wanderschaft und als ich meinem Saiyajin dabei half, sich seiner Kleidung zu entledigen. Doch auch er blieb nicht untätig. Seine Hände nicht ruhelos und wieder hauchte er mir mehrere Küsse auf die Haut, als er mich meiner zerschlissenen Kleidung entledigte. 

Küsse auf meine Stirn, Nacken, die Schultern und zu guter letzt abermals den Lippen hauchte, so dass es mich wieder zum Erschaudern brachte und ich in diesem Moment in keinster Weise mehr klar denken konnte.

Vegetas Nähe war so heilend.

Schien endlich das Loch in meinem Herzen zu füllen, gar zu verschließen und wieder suchte ich sehnsüchtig nach diesem einen Kuss, der mir so lange verwehrt gewesen blieb. Eine Liebe, gar endlose Zuneigung, mit dessen Verlust ich lernen musste, mich abzufinden auch wenn mein Herz dies niemals wollte, schien nun begradigt worden zu sein. Endlich wieder zusammen, was zusammen gehörte und wieder nahm ich seine Hand in die meine und legte sie an meine Wange.

Sah in diese dunklen Augen, die mir mehr als meine ganze Welt bedeuteten und erblickte mit einem Mal alles Leid und jede Qual dieser Welt, durch die mein Gegenüber gegangen sein musste. All diesen schrecklichen Schmerz und Verlust, den er erlitten hatte und wieder wünschte ich mir nichts Sehnlicheres, als die Zeit zurückdrehen zu können.

Denn Vegetas Körper zitterte.
 

„Ist gut...“ flüsterte ich wieder und legte dann meine Hand auf die seine auf. Begann abermals beruhigende Kreise zu ziehen und zögerlich schloss mein Saiyajin die Augen.

„Ist schon gut.“, wich meine Stimme wieder jenem einen Hauch, der dem Tragen von Winde glich und schloss die Lippen meines Saiyajins dann wieder in einen Kuss, der niemals endete und dieses niemals wirklich sollte. Niemals auch diese eine Nacht, in der wir alles hinter uns ließen, was einst war. Was vergangen und was die tiefsten Ängste meiner Seele weckte. Denn keines dieser Dinge war jemals von wirklicher Bedeutung für mich gewesen. Wichtig war nur Eines: Nämlich, dass wir uns gefunden hatten.

Zusammen war, was schon einst immer zusammengehörte und während die Sterne an uns vorüberzogen, lebten wir nur noch im Hier und Jetzt.

Hier in diesem Moment, den ich niemals wieder vergessen wollte. 
 

Tragend und ein Leben lang in meinem Herzen.

 

~

 

 
 

Vegetas ruhigen Atemzügen zu lauschen war irgendwie befreiend und dennoch verschaffte es mir nichts als Gänsehaut auf meinem Körper. Ließ mich frösteln, obwohl ich meinen nackter Körper in nichts als Decken hüllte und wieder zog ich den kühlen Stoff enger um den meinen.

Ließ meine Hand langsam durch dunkelbraune Haare meines Gegenüber wandern und mir vermisste Strähnen durch meine Finger gleiten.

Vegeta schien schon eingeschlafen.

Etwas, was sonst nie passierte.

Etwas, was in vergangenen Tagen nur spärlich seinen Anklang fand, schien hier nun so präsent zu sein und wieder sah ich ein ein schlafendes Gesicht, das mehr Erschöpfung als Leben in sich trug und dies auch so wahrhaft zeigte. Zählte die Ringe unter seinen Augen, während ich die Blässe auf seinen Wangen zu vergessen versuchte und instinktiv zog ich meinen Saiyajin näher an mich heran. Bettete ihn dichter an meine Seite und instinktiv legte sich ein schlaffer Arm beschützend um meine Taille. Zog mich mit einem kurzen Murren näher an sich, sodass ich wahrhaft kurz nicht anders als schmunzeln konnte, doch ging diese Regung in einem traurigen Sterben unter.

Denn zittrig fuhren meine Finger nun über Vegetas rechte Hand und passierten eine Stelle, die leider nicht mehr vollkommen war.

Wieso mir das nicht früher aufgefallen war, versöhnte ich mit dem Gedanken, ihn endlich wieder zu haben.

Verschuldete ich auf eben jene Euphorie, welche mich meinen Tränen freien Lauf geben ließ und wieder schluckte ich schwer als ich auf Vegetas vermissten Finger blickte und demnach nur noch einen abgerissenen Stumpfen vorfand.

Dass man ihn foltern würde, war mir klar gewesen und dennoch hatte ich stets jede Nacht gehofft, dass man Erbarmen mit ihm haben würde.

Dass diese Monster keine Gnade kannten schlich sich jede Nacht in meine Träume und ließen mich schon bald darauf so etliche Sterne am Himmelszelt zählen, während ich einsam und verlassen dem Mond entgegen blickte. Damals auf der Erde und als diese noch existierte. Als ich mit dem Umstand leben musste, das mir wichtigste Wesen auf der Welt verloren zu haben und die Zeit so ungewiss, ab wann ich ihn jemals wiedersehen würde.

Ob ich ihn jemals wieder sehen würde.

Heil....

Und an einem Stück.
 

Tränen bildeten sich in meinen Augen und noch ehe sie diese verlassen konnten, wandte ich den Blick zur Seite. Richtete ihn aus dem Fenster und ließ helles Licht der dunkelsten Nacht und dem ewig stetem Leben auf Ivà meine Gedanken ablenken. Doch half dem Allem nichts.

Nichts und kein niemand auf dieser verfluchten Welt würde mir das nehmen können, was ich die letzten Tage und Wochen erdulden musste und wieder ließ ich meine blauen Augen zurück zu Vegeta wandern.

Nichts und niemand auf der Welt ließ mich meine Gedanken vergessen, dass ich ihn für tot erklärt hatte.

Denn ja, das hatte ich wirklich.

Wieder fanden meine Finger ihren Weg in dichtes Haar und begannen beruhigende Kreise zu ziehen. Ließen feinste Strähnen spielerisch durch eben jene gleiten und wieder ließ es meinen Gegenüber erschaudern. Ließ ihn kurz in seine Träumen innehalten und abermals folgte ein besorgter Blick so schier endloser Traurigkeit.

Denn als damals das tshehemische Raumschiff in seine Einzelteile explodierte starb auch meine Seele. Genau an diesem einen Tag, welcher der dunkelste in meinem Herzen sein würde und wieder stahl sich eine Träne aus meinen Lidern und glitt langsam meine Wange hinab.

Ja, ich hatte Vegeta für tot erklärt.

Ich hatte nicht ein Mal versucht daran zu glauben, dass er irgendwie überlebt haben könnte, sondern ließ mich wahrhaft glauben, was meine eigenen Augen mich sehen ließen. Ich hegte kein neues Hoffen, ihn jemals in dieser Welt wiederzusehen. Keine neuen Träume ihn in meine Arme zu schleißen und ein ewiges Glauben in seinem Versprechen; nämlich ewig an meiner Seite zu sein, sich auch bewahrheiten zu lassen.

Denn ja...

Ich hatte ihn aufgegeben.

Ihn und seine ganze Stärke.

Ihn und seine Zuversicht, dennoch irgendwie zu mir zurück zu kehren und wieder bildete sich dieser mir verhasste Kloß in meinem Hals, den ich die letzten Wochen nur all zu deutlich spüren musste. 

Und als ewigen Begleiter empfand.
 

Langsam beugte ich mich zu meinem Saiyajin hinab und drückte ihm einen leichten Kuss auf den Nacken. Dicht unterhalb des Haaransatzes und auf eben jener Stelle, an der wieder diese eine Narbe thronte, welche ein größeres Geheimnis in sich trug, als angenommen. Ein Geheimnis, das ich nicht kannte und wohl niemals kennenlernen durfte. Sondern nur die Bershabesh selbst und auch, wenn ich immer noch so endlose Traurigkeit verspürte, war ich mehr denn je erleichtert gewesen dass Vegeta – zumindest in dieser Welt – nicht alleine war.

Dass er eine enge Vertraute auf Ivà gefunden hatte und wie Fayeth letzten Endes ihren Weg abermals an Vegeta Seite fand sei dahingestellt. Das würde ich wohl noch erfahren, denn bei meinem erneuten Zusammentreffen mit meinem Saiyajin, war die blauhaarige Bershabesh ebenso anwesend gewesen, doch sprach sie kaum ein Wort. Sie nickte mir nur erleichtert zu und gar mit so ehrlichen Freudentränen in den Augen, dass dieses Meer an Gefühlen nur echt sein konnte und insgeheim fragte auch ich mich, was hier wohl nur vorgegangen sein mochte.

Doch das galt es zu einem anderen Zeitpunkt zu erfahren. War momentan nicht erforderlich und stellte ich ganz hinten in meiner Liste von ungelösten Dingen, die noch zu einer Beendigung finden sollten. Momentan wollte ich nur Vegetas Nähe spüren.

Seinen warmen Atem sanft meine Haut streichelnd und ich erneut das Schlagen seines Herzens hören konnte. Dicht und nahe an dem Meinen und wieder hauchte ich meinem Saiyajin einen sanften Kuss auf den Nacken, der ihn abermals erschaudern ließ und seinen Griff um meine Seite verstärkte.
 

„Ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr.“ flüsterte ich ehrlich, während ich als Antwort nur ein zaghaftes, gebrummtes Murren erhielt und ich nicht wirklich wusste, ob mein Gegenüber wirklich bei Bewusstsein war, oder dann doch mehr im Land des Schlafes zu verweilen schien. Doch tippte ich eher auf Letzteres.

Denn Vegetas erschöpftes Gesicht sprach Bände und fast kam es mir so vor als würde er seit endlos langen Wochen endlich wieder einmal vernünftig schlafen können. Was gar nicht mal so abwegig war.

Denn auch ich hatte gelitten und zu jener einen Zeit, als mein Leben keinen Sinn mehr hatte.

Und genau an eben jene erinnerte ich mich nun zurück.
 

Jetzt, in dem wahrlich schönsten Moment meines Lebens.

 

 

Seele 65

Die Luft war stickig und erfüllt von nebligen Schleiern.

Ich presste mir eine Hand vor den Mund, als ein widerlicher Geruch von verbranntem Fleisch und frischem Blut in meine Nase stieg und mich beinahe zum Würgen brachte.

Denn ich roch nicht nur den Geruch des nahenden Todes – ich sah ihn auch und wieder spürte ich, wie meine Beine schwächer und schwächer wurden, als ich den Blick von viel zu schwachen Körpern lenkte, welche wie totes Laub in einer Ecke lagen. Hier und da verstreut. 

Mir drohte der feste Stand zu entsagen und wieder lenkte ich meinen Blick hinfort von verwesendem Fleisch und richtete ihn auf den Rücken meines Vordermannes, während wir weiter geführt wurden.

In eine Welt des Ungewissen.

Ich hatte die andern aus den Augen verloren, nur Yamchu war an meiner Seite geblieben und wieder suchte ich seinen Blick, doch auch er schien viel zu sehr geschockt von den Ereignissen, die uns nun hier heimsuchten.

Denn man hatte uns getrennt.

Getrennt, nachdem wir uns in irgendeinem großen Saal wieder gefunden hatten, in den man uns zu Anfang an gezerrt hatte, nur um uns dann doch am Ende wieder auseinander zu treiben. Zu entreißen dieses eine Band an Freundschaft und Glück, das ich in diesem Moment empfunden hatte, als ich meine Freunde hier in diesem Raumschiff das allererste Mal sah.

Wer sie aufgegriffen hatte wusste ich nicht, vielleicht waren es auch diese schlangenartigen Wesen gewesen, welche aussahen wie wir Menschen, doch weit davon entfernt waren, sah man in ihr Gesicht. Nur alleine ihre Statur ähnelte der unseren, aber das war auch schon alles und wieder durchfuhr nichts als ein geisterhafter Schauer meinen Körper, als ich an diese dunklen Augen zurückdachte. Ebenso an ledrige Haut, die wahrhaft den Schuppen einer Schlange glich und im matten Licht der Deckenleuchten, schimmernd glänzte. 

Sie besaßen keine menschlichen Züge; eben jene, die uns „gerettet“ hatten, obwohl das Wort „gerettet“ weit aus mehr interpretationsfähiger war, als angenommen.

Sie stellten sich als die Rasse der Yìg vor. Das war auch wohl das Einzige was sie zu sagen hatten und zwischen einer gebrochenen Stimme und dem wahrhaftigen Zischen einer Schlange keinerlei Ähnlichkeit zu uns Menschen hervorgebracht werden konnte. Sie sprachen nicht viel, erklärten kaum ihre Beweggründe, wieso sie aus heiterem Himmel plötzlich vom Himmel kamen und uns in ihre Obhut nahmen. Wobei auch dieses Wort mehr als nur eine Bedeutung kannte und wohl eher das Gegenteil von Sorge und Schutz bedeuten sollte.

Denn sie legten uns in Ketten.
 

Schwer lag kaltes Eisen um meine Hände und dennoch bot es mir genug Freiraum, sodass ich Trunks auf meinen Armen tragen konnte. Dicht gebetet an meinen Körper, denn seitdem das Raumschiff der Tshehemen in die Luft geflogen war und... Vegeta.... von uns gegangen, hatte er kein Wort mehr gesprochen.

Wieder schloss ich gequält die Augen, als ich an meinen Gefährten zurückdachte und den Umstand immer noch nicht ertragen konnte, dass er nicht mehr im Hier und Jetzt verweilte. Dass er so einfach gestorben war, direkt vor meinen eigenen Augen und wieder kratzen die Tränen der Trauer vage an meiner Selbstbeherrschung.

Denn seitdem dieses ganze Grauen stattgefunden hatte, schien ich kaum zu mir selbst zu finden. Und nun waren wir hier. Hier im Nirgendwo und mit der Aussicht auf Verzweiflung und – Angst.
 

„Marad´dàmereshg!“, donnerte es plötzlich von hinten und unsanft wurde ich nach vorne gestoßen. Erschrocken stolperte ich über meine eigenen Beine, unterdrückte gerade noch so einen Schreckensschrei und fing mich noch rechtzeitig ab, bevor ich zu Boden stürzen konnte. Sofort drehte sich mein langjähriger Freund um und trat an meine Seite.

„Was soll das?“, hörte ich ihn aufgebracht rufen und als sich der erste Schock gelegt hatte, drehte ich mich langsam um, nur um dann aus geschockten Augen auf Yamchu zu starren und wie er sich schützend vor mir aufbaute. Bereit und in Kampfposition, obwohl auch er und so wie wir alle, keinen Ki mehr hatte.

„Sie hat nichts getan! Es gibt keinen Grund, sie so zu behandeln!“, zitterte seine Stimme vor erneuter Wut und wieder sah er dem Wesen vor sich erbost in die Augen.

Doch der Yig lächelte nur kühl.

Fast schon belustigt verformte er dunkle Augen zu Schlitzen und warf einen abschätzenden Blick auf meinen Freund, bevor er langsam auf Yamchu hinzutrat. Ihm mehr als nur seine Verachtung schenkte, bevor sich letzten Endes erneut gespaltene Lippen zu bewegen begannen. Ich aber mehr als nur erstaunt war, über die Worte, welche er uns nun entgegen brachte.
 

„Dein Weib soll sich bewegen und keine Zeit verlieren!“, sprach ein herber Akzent, der ebenso in der Aussprache mehr als nur kühl und hart war und das R zischend von einer spitzen Zunge gerollt wurde. Es war eine kratzige Aussprache und wäre ich nicht so über das Talent dieses Wesens überrascht gewesen unsere Sprache zu beherrschen, so würde ich mich glatt vor seiner dunklen Stimme fürchten, welche keinen Widerspruch duldete. Doch so konnte ich nicht anders und abermals sah ich den Yig aus einem geschockten Blick an.

„Sie ist geschwächt, so wie wir alle!“, nahm mich mein damaliger Freund erneut in Schutz und lenkte damit abermals alle Aufmerksamkeit auf sich.

„Wenn ihr auch nur ein bisschen Anstand wie Ehre hättet, würdet ihr uns hier nicht in Ketten abführen, elendes Pack!“

Doch diesen Satz hätte mein Nebenmann lieber nicht sagen sollen.

Der Schlag unserer Peiniger kam schnell. Unvorhersehbar, schneidend und traf meinen ehemaligen Freund härter als er sollte. Kraftlos sackte Yamchu auf den Boden, hielt sich krümmend den Magen und erbrach einen Schwall Blut über seine Lippen.

Sofort war ich bei ihm, legte ihm meine freie Hand auf die Schulter und versuchte das Zittern zu dämmen, welches seinen Körper befallen hatte.

„Yamchu....“, flüsterte ich heißer, bis gar erstickt und versuchte meine Sorge nicht Überhand nehmen zu lassen, doch war es vergebene Mühen.

Denn ein eisiges Lächeln unterbrach mich sofort und geschockt sah ich mit an, wie uns der Yig eine eiskalte Mine zeigte, die mehr Abscheu als Sympathie in sich trug.
 

„Kein Widerstand auf diesem Schiff. Wir retteten Euch das Leben, das bedeutet aber noch lange nicht, dass es Euch gleichzeitig vor unseren Traditionen schützt.“, durchschnitt die herbe Stimme unseres Vordermannes die Stille und bescherte mir wieder nichts als Gänsehaut.

„Noch so ein dreckiges Wort, Erdling und ich werde dir höchstpersönlich... Manieren... beibringen!“

Unsanft wurde Yamchu an den Armen gepackt und erneut in die Höhe gerissen. Ich ebenso und stolpernd kam ich auf die Beine, als ein erschrockenes Keuchen meine Lippen verließ.

„Und nun zurück in die Reihe!“, zischte es wieder eisig und nun konnte ich nicht anders, als unserem Widersacher einen zornigen Blick zuzuwerfen. 

Wir... hatten doch sowieso kaum noch Aussichten. Wieso uns diese dann noch so grausam wie brutal aus den Händen reißen? Wir waren doch schon... Gefangene.

Wollten sie uns etwa nun auch noch zu Sklaven machen?!?

Wütend funkelte ich in dunkle Augen, während ich Yamchu am Arm packte und zurück in die Reihe zerrte. Doch abermals folgte mir nur ein funkelnder Blick, der im Inneren so viel mehr in sich trug. Viel mehr...an Dunkelheit.

„Bringe deinem Weib Manieren bei.“ zischte eine gespaltene Zunge abermals und wieder folgten mir dunkle Opale auf dem Fuße. Doch die nächsten Worte bescherten mir nichts als Gänsehaut und waren ein Vorbote für etwas, das man eigentlich niemandem wünschte. Na ja.. eher keiner Frau.
 

„Sonst tun wir es!“
 

„Weißt du, zu wessen Frau du da eigentlich gerade sprichst?!?“, hörte ich abermals Yamchu zornig Zischen und wieder drang ein tiefes Knurren aus seiner Kehle. Doch das Wesen verneinte nur mit einem belanglosen Schulterzucken und betrachtete uns mit einem Blick der pure Gleichgültigkeit in sich trug.

Geschockt sah ich meinen besten Freund an, als er sich abermals schützend vor mir aufbaute und mich dann mit einem Blick betrachtete, der mich innerlich so sehr weinen ließ. Weil ich genau wusste, wen er mit den nächsten Worten meinte. Und dass diese nichts als der Wahrheit entsprachen.

„Wenn er noch leben würde, würde er dir alleine schon für diese Gedanken mehr als nur den Kopf abreißen. Und selbst das wäre noch zu human genug für so einen Abschaum wie dich!“

Doch wieder erklang nur ein eisiges Lachen und abermals folgte ein kalter Blick, der mehr als nur Verachtung in sich trug.

„Gut für mich, das besagter jemand nun tot ist. Nicht wahr? Und jetzt zurück in die Reihe!“, lachte es spottend über blasse Lippen und mit diesen letzten Worten wandte sich der Yig ab. Überließ uns uns selbst und ängstlich klammerte ich mich an Yamchus Arm, während er sich zitternd frisches Blut von den Lippen wischte und wir weiter liefen. Eher von der nun weiterführenden Meute mitgezogen wurden.

Ich wollte mich bedanken. 

So endlos tief aus meinem Herzen, wenn ich könnte, denn hier und heute hatte mein ehemaliger Freund meine sowie Vegetas Ehre bewahrt, doch fand ich anhand des ganzen Schockes meine Stimme nicht wieder. Fand keinerlei Worte, die ich über blasse Lippen sprechen konnte und je weiter wir in die tiefe Dunkelheit liefen; hinein in die Ungewissheit, so wusste ich, dass ich wohl von nun an nie mehr wieder meine Stimme finden würde. Denn hier waren Worte sowie eine freie Meinung, bedeutungslos geworden.
 

Hier an dem Ort der Dunkelheit.

 

~*~

 

Ich erwachte durch ein Streicheln an meiner Wange und überrascht schreckte ich auf. Hinausgerissen aus meinen Erinnerungen, die sich nun in nichts als stumme Alpträume verwandelten hatte ich gar nicht bemerkt, wie Vegeta neben mir erwacht war und mich nun aus stummen Augen betrachtete. Doch so stumm wie ich dachte waren sie gar nicht.

Denn ich sah etwas im matten Licht der Dunkelheit und der funkelnden Sterne, was ich noch nie in diesen dunkelbraunen Opalen gesehen hatte. Na ja... Nie war hier das falsche Wort. Eher noch nie so präsent wie jetzt und wieder berührte mich mein Saiyajin zaghaft an der Haut meiner Wange, während er seine Blicke sprechen ließ.

Denn ich sah – Sorge.

Sah Zweifel, Sehnsucht - Hingabe.

Doch war da eine kleine Emotion, die mir mehr denn je den Atem raubte und mich erst jetzt so wahrhaft wissen ließ, wie sehr Vegeta sich doch eigentlich verändert hatte.
 

Es war – Angst.
 

Es gehört oft mehr Mut dazu, seine Person zu ändern, als ihr wahrhaft treu zu bleiben. Und noch mehr dieses auch zu akzeptieren.

 

Hatte ich Vegeta eigentlich schon ein Mal gesagt, wie sehr ich ihn bewunderte? 

Wie sehr ich seine Art zu Leben und das was er in diesem geleistet hatte, zu schätzen wusste?

Und damit meinte ich nicht, all die Morde und Tode, die er auf seine Schultern lud. Natürlich... durfte man diese dunkle Seite seiner Seele nicht vergessen. Sie einfach nicht beiseite legen und über diese Dinge sehen, die sein ganzes Leben beschatteten. Denn sie gehörten nun Mal einfach – dazu.

Kein Mord an einem unschuldigen Wesen seinerseits durfte eine Rechtfertigung sein, für all das Chaos, was mein Saiyajin in diese Welt gesetzt hatte. Aber trotzdem hatte ich es gewusst und mein Herz sich für ihn entschieden. Weil ich wusste, dass er sich ändern konnte. Weil ich sah, wie er litt und das jeden Tag. Jeden verdammten Tag.

Wie sehr es ihn belastete, damals in den dunkelsten Stunden der Nacht und als ich ihn nur von weiter Ferne aus betrachten konnte. Damals, als wir noch nicht unseren gemeinsamen Weg gefunden hatten und sich mehr denn je düstere Alpträume durch seinen geplagten Geist wanderten.

Ja.

In diesen einsamen Nächten und während ich bei ihm an der Bettkante saß, geschützt durch seinen tiefen Schlaf, sah ich, wie er wirklich war.

Nämlich verletzlich...

Gebrochen...

Und einsam.
 

Und so.... auch hier.
 

„Ich kann... nicht schlafen.“, beantwortete ich Vegetas stumme Frage und nahm dann seine rechte Hand in die meine.

Strich zögernd über die verbliebenen Finger dieser und konnte nicht verhindern, dass ein eisiger Schauer meinen Körper benetzte. Und so erging es auch meinem Nebenmann, als ich abermals die Verstümmelung seiner Hand passierte und Vegeta diese dann langsam aus meinem Griffe zog.

Bedrückt zur Seite starrte und mir mit einem Mal nicht mehr in die Augen sehen konnte und einen einsamen Blick nach draußen warf.

Schämte... er sich etwa?

Das durfte er nicht.

Das durfte er mit keinem Mal und wieder suchte meine Hand langsam die seine und hauchte ihm auf jeden Finger zaghaft einen Kusse auf. Auch auf dem verbliebenem Rest des Fehlenden und wieder spürte ich Vegetas Zittern, als meine Lippen den kleinen Stumpen berührten, welcher von einer einst so eisigen Folter übrig geblieben war und nichts als einen endlosen Schmerz beschrieb. 
 

„Ich wünschte, ich könnte sie umbringen. Jeden einzelnen von ihnen, Hier sofort und auf der Stelle.“, flüsterte meine Stimme so voller Zorn und wieder konnte ich nicht verhindern, dass ich an diese mir verhassten Tshehemen dachte. Und an all das, was sie uns angetan hatten.

Was sie meinem Saiyajin angetan hatten, weder hier, noch in der Vergangenheit und wieder formte sich nichts als so eisiger Zorn in meinen Zügen.

Blinder Hass, diesen Wesen alles entgegen zu bringen und sie für jede Schuld dieser Welt verantwortlich zu machen. Denn sie hatten unsere Heimat zerstört.

Weder noch mein ganzes Leben und wieder konnte ich nicht anders, als vor neuer Wut zu erbeben.

Doch riss mich abermals ein sanftes Streicheln an meiner Wange aus meiner Wut und überrascht sah ich in ein dunkelbraunes Augenpaar.

„Zorn steht dir nicht.“, war alles was Vegeta leise über seine Lippen brachte und hauchte mir dann wieder sanft einen Kuss auf meine Stirn auf. Benetze damit meinen ganzen Körper mit nichts als Gänsehaut und wieder konnte ich nicht anders, als zu erzittern, während er mich enger an sich zog und damit zeitgleich gleißenden Schutz versprach. Denn übersetzt hießen seine Worte: Sorge dich nicht um mich – denn das bin ich nicht wert.

Sein Kummer sollte nicht der meine sein und dennoch missverstand er mich hier so falsch. Seine Sorgen würden auf ewig die meinen sein. Seine Ängste ebenso und alles was ihn ausmachte. 

Ein sanftes Lächeln umspielte meine Lippen während ich mein Ohr an Vegetas Brust legte und dem stetigen Wummern seines Herzens lauschte. Mit nichts als so ehrlicher Liebe meinen Geist beflügelnd.

„Du bist von nun an nicht mehr alleine, Vegeta. Eigentlich... warst du das noch nie. Wie lange musst du noch leiden und dich selbst geißeln, um das zu verstehen?“, flüsterte ich ehrlich, nahm abermals seine Hand in die meine und strich beruhigend über zitternde Finger. Konnte meinem Saiyajin einfach nicht in die Augen sehen während ich weitersprach, weil ich wusste, was ich dort sehen würde. In diesen dunklen Opalen, die mir mehr als mein eigenes Leben bedeuteten. 

Es war – Schuld. 

Schuld und das stetige Wissen, all dies nicht wirklich verdient zu haben. Dabei nahm ich an, dass diese Gedanken seinerseits längst – Geschichte waren und so vergangen in der Zeit. 

„Du hast Trunks und mich. Und außerdem noch eine Handvoll andere, die deinen Tod nicht wirklich glauben wollten. Also, lass es sein und hör endlich auf damit, dir für vergangene Fehler Schuld zu geben, die wahrlich keine sind.“, flüsterte meine Stimme wieder und federleicht strichen meine Finger über zittrige Haut. Versuchten zu beruhigen wo ich nur konnte, doch hörte ich von Vegeta nur weiteres Schweigen.

Ob er mir zuhörte?

Sicherlich tat er das, denn ich spürte die Anspannung in seinem Körper.

Hörte, wie sich sein Puls beschleunigte und das Heben und Senken seiner Brust unruhiger wurde. 

Auch wenn er diese Worte jetzt und in diesem Moment sicherlich nicht hören wollte – sie standen schon viel zu lange aus und endlich hatte ich den mir richtigen Zeitpunkt gefunden, mein Herz sprechen zu lassen. Und das tat ich nun auch.

„Wir haben dich in unser Leben gelassen. Völlig freiwillig und ehrlich, also war einem jeden von uns auch vollkommen bewusst, was uns erwarten könnte – uns aber niemals hat. Auch wenn es am Anfang sicherlich schwierig war und du jetzt vielleicht das Gegenteil davon siehst, aber dem ist nicht so. 

Niemand gibt dir die Schuld an all dem. Niemals könnten wir, also hör auf damit, dich alleine dafür verantwortlich zu machen. Denn die Vernichtung der Erde ist nicht deine Schuld, Vegeta. Niemals wird es das sein, also hör endlich auf damit. Ich bitte dich.“
 

`Denn ich ertrage es nicht, dich so leiden zu sehen.´, hängte ich dem gedanklich an und konnte dann einfach nicht mehr weitersprechen.

Denn alles was ich zu sagen hatte, hatte ich über meine Lippen gebracht. Alles, was mir in diesem Moment mehr denn je auf dem Herzen lag, hatte ich ausgesprochen und somit verweilten wir in ewigem Schweigen.

Lauschten der Stille Ivàs, doch so ruhig wie wir einst dachten, war es nicht. Denn wir hörten das Rauschen der Sterne. Hörten das ewig stete Leben unter uns pulsieren, wie das gleißende Licht der Großstadt in den Nachthimmel empor stieg und nichts als ein weites Lichtermeer erstrahlen ließ. Schweigsam sahen wir aus dem Fenster. Jeder von uns tief in seinen eigenen Gedanken und dennoch waren wir in diesem Moment so vollkommen.

Denn ich hatte ihn wieder.

Endlich meinen Saiyajin wieder und abermals drückte ich Vegetas Hand an meine Lippen. Hauchte zarte Küsse auf seine Haut, während abermals ein leichter Schauer diese benetzte und er dann dennoch diesen tröstlichen Moment mit seiner tiefen Stimme unterbrach. Und mir dennoch nichts als Gänsehaut bescherte, denn einst dachte ich wirklich – sie auf ewig zu vermissen.
 

„Du sagst alle hätten meinen Tod angezweifelt. Aber...“, weckte mich Vegeta mit diesen Worten aus meiner Starre und langsam sah ich auf. Zog die dünne Decke enger um meinen Körper und genoss die Nähe, welche er mir hiermit schenkte und dennoch hörte er sich in diesem Moment so vollkommen fern an.

So weit weg, völlig in der Schwebe und abermals sah ich in Vegetas dunkle Augen, die sich langsam auf mich richteten, sprach er die nun nächsten Worte. Und versetzte mir damit einen kalten Stich ins Herz, denn es war – die Wahrheit.
 

„...Was ist mit dir?“
 

Wie gut er mich zu kennen schien, war unbegreiflich.

Wie sehr er mich durchschauen konnte noch mehr und langsam senkte ich den Blick. Getrieben von Schuld, denn genau schien Vegeta in meinen Augen zu lesen, was ich vor ihm zu verstecken versuchte.

Denn ja...

Ich hatte ihn aufgegeben.

Ihn und seine ganze Stärke und zittrig begannen meine Lippen wie von selbst zu sprechen.
 

„Ich sah das Raumschiff explodieren.“, begann ich zu erzählen und konnte nicht verhindern, dass sich Tränen in meinen Augen sammelten, dachte ich an den mir größten Schmerz zurück.

„Direkt... vor meinen Augen. Gezwungen das mit anzusehen, was ich mir niemals erhofft hatte miterleben zu müssen und dennoch geschah es – einfach so. Ohne Warnung. Mitten in mein Herz und es riss mich förmlich in Stücke.“, schluckte ich belegt und versuchte vehement den Kloß in meinem Hals zu umgehen, der wie ein ewiger Begleiter meine Seele benetzte.

„Sie ließen uns nichts anderes glauben. Die Schlepper, welche uns nach der Explosion auf gabelten und in eines ihrer Schiffe verfrachteten.“, begann ich zu erzählen und schien somit alles noch ein Mal zu erleben.

Nämlich, wie uns die Yig gefangen nahmen. 

Wie sie uns in eisige Ketten legten und dann abführten. Wie die Schafe, getrieben zur Schlachtbank, mit wenig Aussicht auf Wiederkehr und in diesem Moment fühlte ich mich einfach nur noch ohnmächtig. Denn ich schien zu sterben.

Innerlich so vollkommen ganz, denn in diesem Moment hatte ich alles verloren, was mich ausmachte. Alles, was mir jemals in diesem Leben an Sinn und Bedeutung gewonnen hatte, schien nun mit einem Mal ausgelöscht zu sein. Denn keine Dragonballs der Welt konnten mir Vegeta wiederbringen. Das dachte ich zumindest und in diesem einen Moment schien der Schmerz zu unvergessen wie noch nie. Und zeitgleich so unerträglich.
 

„Son-Kun wehrte sich. Natürlich tat er das und er schaffte es sogar einem von ihnen ein blutiges Auge zu verpassen. Doch leider war er durch den Angriff der Tshehemen immer noch Ki-los und würde es wohl auf ewig bleiben.“, durchlebte ich alles ein weiteres Mal und schien Vegeta so unendlich dankbar, dass er mich in meinen Erzählungen nicht unterbrach. Denn natürlich wollte er wissen, was geschehen war.

Wie wir von der Erde entkommen und direkt nach Ivà gelangen konnten. Zurück an seine Seite und abermals begann meine belegte Stimme zu erzählen. Auch wenn ich mehr denn je mit meinen Tränen kämpfen musste und somit schickte mich mein Geist abermals zurück.
 

Zurück in eine längst gelebte Vergangenheit.

 

~*~
 

Sie sperrten uns in Zellen.

Kein weiteres Wort der Erklärungen von Nöten sehend um unsere wissenden Fragen zu beantworten und nachdem abermals wieder nichts als Schweigen herrschte, ließ ich es bleiben. Denn so langsam schien ich zu begreifen, nach was das alles hier aussah und was uns weiterhin erwarten sollte, blieben wir an diesem Ort, da man uns keine andere Möglichkeit ließ.

Nämlich nichts als Gefangenschaft.
 

Sie nahmen uns die Ketten ab, nachdem sie uns erfolgreich hinter Gitter gebracht hatten und verschüchtert sah ich mich um. Nicht aber, um mich zuvor um meinen ehemaligen Freund zu kümmern und langsam kniete ich mich zu Yamchu hinunter, welcher sich immer noch den Magen hielt und ein schmerzerfülltes Gesicht vorweisen konnte, saß er auf dem kalten Fliesenboden.

Blut klebte ihm in Krusten an den Lippen und sorgsam riss ich ein Fetzen meines T-Shirts ab und tupfte ihm bestehendes Rot von rissiger Haut.

„Geht es wieder?“, flüsterte ich leise, während wir umringt von lauter Fremden waren und langsam nickte mir mein Gegenüber zu.

„Ich halte mehr aus, wie du vielleicht denkst.“, kam es zittrig über seine Lippen und nun konnte ich nicht anders als traurig zu lächeln. Natürlich tat er das und dennoch war es so schwer zu glauben, denn der immer noch bestehende Ki-Verlust machte auch ihm zu schaffen.

„Hast du die Anderen schon sichten können?“, fragte er mich verzweifelt und langsam schüttelte ich den Kopf. Verneinend, da mich mehr denn je die blinde Enttäuschung heimsuchte und abermals schulterte ich Trunks auf meinen Armen neu, welcher ziemlich verstummt war und ängstliche Blicke um sich warf. So... eingeschüchtert kannte ich ihn gar nicht, doch der Tod seines Vaters hatte auch ihn schwer mitgenommen. ZU sehr mitgenommen und tröstend strich ich über lavendelfarbenes Haar, obwohl auch ich in diesem Moment so ehrlichen Trost gut gebrauchen konnte. Aber leider... war das in diesen schweren Tagen sehr selten geworden. Und so unmöglich noch dazu.
 

„Nein. Leider nicht. Nachdem sich Son-Kun ihnen widersetzt hatte, habe ich sie aus den Augen verloren. Vielleicht sind sie in eine der anderen Zellen...“, warf ich zögerlich ein und stand dann zittrig auf. Stellte mich auf die Zehenspitzen und reckte gar den Kopf, um somit über die Massen an anderen Wesen hinwegzublicken. Hinüber zu den anderen Zellkomplexen, doch war die Meute an Fremden zu viel und enttäuscht sank ich abermals auf den Boden zurück.

„Ich hoffe es geht ihnen gut....“ flüsterte meine Stimme und abermals warf ich einen besorgten Blick auf Yamchu zurück.

Doch dieser lächelte nur, auch wenn es ein so sehr trauriges war.

„Du kennst doch Goku. Den kriegt so schnell nichts klein. Genauso wie....“

Doch mit einem Mal verstummte mein Gegenüber, als er mein ersticktes Keuchen hörte.

Ohne das ich wollte sammelten sich Tränen in meinen Augen und ich hatte große Mühe, diese in ihren Schranken zu halten. Denn ich wusste von wem er sprach.

Wusste, mit wem er hier die Vergleiche zog und ohne es zu wollen, wanderte nichts als ein ewiges Zittern durch meinen Körper.

Nichts als erneut jene eine Ohnmacht, welche mich so erblinden ließ. Taub im allgemeinen und mich zeitgleich inmitten dieser ganzen Dunkelheit so völlig schwerelos machte. Doch dann...
 

„Ich glaube nicht, dass er tot ist, Bulma.“, 
 

Was?

Erstickt sah ich auf und meinem Gegenüber direkt in die Augen. Sah ihn hinter nichts als Schleiern der Tränen verweilen und abermals schluckte ich schwer. Versuchte zu begreifen, was er mir damit sagen wollte, doch hörte sich alles in meinen Ohren so völlig sinnlos an. Und als Lüge noch mit dazu.

„Ich weiß, du kannst das nur schwer glauben und ich selbst habe die Explosion nicht miterlebt, stieß ich erst später zu euch, aber... ich kann nicht glauben, dass er tot ist.“ , wiederholte Yamchu abermals seine Worte und langsam schüttelte ich den Kopf.

„Er ist immerhin ein Saiyajin no Ouji. Der Saiyajin no Ouji. Einer, der so vieles in seinem Leben schon gemeistert hat. Er hat damals Freezer überlebt. Hat so viel Chaos wie Schmerz sein Eigen genannt und niemals auch nur ein einziges Mal ein Weichen gekannt.“, kam es mehr als nur zuversichtlich über seine Lippen und wieder konnte ich nicht anders, als zu erzittern. Als so ehrliche Tränen sich in meinen Augen bilden zu lassend und geschockt über jene einen Worte, die mir mehr denn je das Herz zerrissen, ließ ich sie letzten Endes über meine Wangen tanzen.

„Ihn bringt so schnell nichts und niemand um. Und eine simple Explosion noch weniger....“

„Hör auf!“, schrie meine Stimme schrill und mit einem Mal verstummte jeder um uns herum.

Schienen uns hunderte von Augenpaare entsetzt anzusehen, doch war es mir in diesem Moment so vollkommen egal, Mittelpunkt des Geschehens zu sein.

Denn ich wollte es nicht hören.

Einfach nicht hören und verzweifelt sackte ich in mich zusammen, während ich erneut jenes eine Rauschen hören konnte, welches mir das Wichtigste im Leben genommen hatte. 
 

„Hör einfach auf damit.“
 

Meine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern.

Nicht mehr als ein schwacher Hauch im Wind und wieder liefen so ehrliche Tränen über meine Wangen.

Tränen, die nicht enden wollten.

Tränen, die niemals mehr versiebten und krampfhaft versuchte ich das Schluchzen in mir zu halten, welches wohl auf ewig in meinem Herzen wohnte.

Auf ewig einen Platz in diesem fand und abermals spürte ich, wie ich bei lebendigem Leib verbrannte.
 

„Bulma....“
 

Yamchus Stimme erreichte mich kaum und abermals ging sie in meinem Schluchzen unter. Ich... bemühte mich ja stark zu sein. Ich bemühte mich seine Stärke aufrecht zu erhalten.Seine Zuversicht und seinen Willen, mit dem er niemals jemandem trotze, doch... es war so schwer. So verdammt schwer und wieder konnte ich meine Tränen nicht in mir halten.

„Bulma, es tut mir leid...“, beteuerte mein Gegenüber wieder, doch erreichte mich sein Trost in keinster Weise.

Niemand würde mir diesen Schmerz nehmen können und nun war es auch noch mein eigener Sohn, welcher dies als nächstes versuchte. Ebenso mit den gleichen Worten, denn auch er glaubte nicht an das so sehr Unausweichliche.

„Vielleicht... hat er recht.“, hörte ich die zaghafte Stimme meines Sohnes zum ersten Mal seit langem und entgeistert sah ich ihn an. Schien mit einem Mal in meiner ganzen Pein verstummt und blickte in blaue Augen. Augen, welche mehr denn je vor Hoffnung brannten und gerade wollte Trunks abermals zum Wort ansetzten, als er von einer weiteren Stimme unterbrochen wurde. 

Aber eine, die ich zu kennen schien.
 

„Bulma? Bulma bist du das?“, hörte ich ihn rufen und entgeistert stand ich schneller auf meinen Beinen, als ich blinzeln konnte. Kämpfte mich durch die Massen an Außerirdischen und erreichte dann die Gitterstäbe der Zellwand. Entgeistert sah ich auf den anderen Komplex und konnte es kaum glauben, wer mir da gegenüberstand und – zugegebener maßen – ziemlich mitgenommen aussah.

„Krillin?!?“, stieß ich heißer über meine Lippen.

Ungläubig noch dazu und ließ dann den Blick wandern. Denn sie alle waren da. 

C 18 und sogar die kleine Maron, welche sich ängstlich an den Arm ihrer Mutter krallte und ebenso erleichtert wie glücklich (sofern man das in dieser Situation noch konnte) nickte mir die ehemalige Cyborg zu.

So sehr hatte ich mich noch nie gefreut sie zu sehen und zum ersten Mal seit langem schien ich für kurze Zeit Erleichterung zu spüren. Denn ich sah Piccolo und Dende. Ebenso all die anderen, welche ich für verloren hielt: Muten Roshi, Oolong, Puar, Tenshinhan und Chaozou. Videl und Son-Gohan schienen ebenso an ihrer Seite zu sein und sogar Son-Kun konnte ich hinter ihnen ausmachen. Chi-Chi schien sich gerade um seine Wunden zu kümmern und freudig rief ich ihm zu. Ob er wohl auf sei und viel zu schnell hievte sich der größere Saiyajin auf die Beine und war ebenso an den Gitterstäben angelangt.

„Wie geht es dir, alles klar?“, hörte ich seine besorgte Stimme fragen und erleichtert nickte ich ihm zu.

Doch abermals unterbrach mich Krillins Stimme und erst jetzt bemerkte ich, wie sehr sie in eine bedrückende Strenge gewichen war, als er die elementarste Frage stellte.

„Bulma... Ist.... Ist das wahr?“, hörte ich das Zittern in seiner Stimme und auch sein erschütterter Blick ließ mich sofort wissen, an wen er dachte.

Wessen Tod nicht aus seinem Kopf ging und erschrocken sah ich zur Seite. Konnte meinen Freunden nicht mehr in die Augen sehen, als ich krampfhaft auf meine Lippen biss und dann langsam und wie zur Bestätigung nickte.

Ja, es war wahr.
 

Vegeta war tot und würde es für immer bleiben.

 

 

 

 

 

 

 

 

Seele 66

 

Bulmas Stimme zu lauschen und den Worten, derer sie sich bediente, glich wie einem Vernichtungsschlag und schweigsam hörte ich ihr zu.

Denn es tat weh zu wissen, dass sie mich irgendwo aufgegeben hatte, während die anderen dies in keinster Weise konnten. Nicht glauben wollten, dass ich durch eine simple Explosion das Zeitliche segnete, es irgendwie doch noch geschafft haben musste zu fliehen und während mir meine Gefährtin ihre Geschichte zu Ende erzählte, fragte ich mich immer wieder, wieso dem so war.

Wieso sie nur so vom Dunkel eingenommen war, anstatt an jene hellen Momente zu glauben, die durchaus in einem jeden von uns steckten.

Aber dann kam mir wieder in den Sinn, dass ich genau dies von ihr wollte und ihr immer wieder beigebracht hatte. In all diesen langen Jahren, in denen wir schon zusammen waren, hatte ich ihr nichts als die dunkelste Seite des Lebens gezeigt. Hatte ihr beigebracht auch an jeden noch so erschütternden Gedanken zu glauben und jede Situation genau abzuwägen, die aus so manchem Problem entstehen konnte.

Ja.

Ich hatte ihr beigebracht zu zweifeln, zu hadern und zu vergessen.

Ich hatte ihr wahrlich nichts als Grauen gezeigt und den einzigen Weg, den auch ich einst kennenlernen musste und seit meinen jungen Jahren immer wieder lebte. 

Ich hatte gelernt, realistisch zu sein. 

Und so leider auch meine Frau.
 

Ich seufzte schwach, hoffend dass Bulma meinen inneren Zweifel nicht bemerken würde und lehnte mich dann an das Kopfteil des Bettes zurück. Zurück in weiche Daunen obwohl ich diese Wohltat in keinster Weise verdient hatte und lauschte weiter ihre Stimme, während meine Gedanken dennoch ganz woanders waren.

Sie erzählte mir etwas von der Rasse der Yig und wie diese sie auf ihrem Schiff gefangen nahmen. Wer sie waren wusste mein zerrütteter Geist nicht mehr, aber wage konnte ich mich an ein paar Einzelheiten erinnern. 

Zu Freezers Zeiten hatte ich ein Mal von ihnen gehört, ja war glaube ich sogar einem ein Mal begegnet, doch war dies nun mehr als 20 Jahre her und bekanntlich vergaß man eben jene Dinge, an die man sich nicht mehr erinnern wollte, bürgten sie nur schlechte Zeiten und so endlos tiefen Kummer. Und von diesem kannte ich so Unmengen viele.

Die Yig waren ein Gottesvolk. Sie folgten alle der geflügelten Schlange; Rekkeyllà genannt. Eine Gottheit, welche sie anbeteten und alle Zeit jährlich auf ihrem Heimatplaneten Hava' Devar in Form eines großen Festes anbeteten. Ihr Anführer... 

Nun...

Das musste irgend ein Auserwählter aus dem hochgeborenen Volke sein, welcher königlichem Blut entsprach. Welcher das Erbgut der Rekkeyllà in sich trug und herrschte für gut geglaubte 10 Dekaden. Irgendwie so etwas und kurz erzählte ich Bulma diese eine Einzelheit, sah sie meinen erkennenden Blick und wollte mehr über diese eine Rasse wissen, welche sie ihrer Freiheit beraubte. Und damit zeitgleich meinen ganzen Zorn weckte.

Denn dass die Yig bekanntlich nicht für ihre Gastfreundschaft bekannt waren, schien sich im weiten All schnell herumzusprechen. Aber das war wahrlich niemand, der sich dem Sklavenhandel verschrieben hatte und wieder fragte ich mich, was solch eine niedergeborene Rasse mit Kumari zu schaffen hatte. Denn das die Yig für sie arbeiteten...

Nun....

Dieser Gedanke beschäftigte mich schon eine ganze Weile und wieder sah ich überlegend aus dem Fenster, während mir Bulma ihr ganzes Leid präsentierte und beruhigend strich ich über bebende Schultern ihrerseits.

Nahm sie gar beschützend in die Arme, während die Kühle dieser Nacht nichts als weitere Schauer weckte und kurzerhand zog ich die dünne Decke höher über unsere beiden Körper.

Dass wir uns so unserer Sehnsucht hingegeben hatten, hätte ich eigentlich nicht gedacht, doch in diesem Moment schien mein ganzes Sein sich abzuschalten und sich nur noch diesem immensen Gefühl hinzugeben, sie endlich wieder in meinen Armen zu halten.

Denn so wie auch sie, dachte ich, dass sie gegangen war.

Abermals im Land des Todes verweilend, sah ich die Erde vor meinen eigenen Augen explodieren und das war sie auch.

Doch dass meine Gefährtin und all ihre Freunde zu diesem Zeitpunkt schon längst im All unterwegs waren und sicher auf einem Schiff verfrachtet (falls man eingesperrt hinter Gittern als sicher bezeichnen konnte...) kam mir nie und nimmer in den Sinn. Somit war das Ausmaß an Chaos perfekt gewesen und meine Seelenpein vorprogrammiert. Die Grundbasis gelegt mein Innerstes zu erschüttern, mein Herz zu zerreißen und mich in diesem Moment zu einer willenlosen Marionette werden zu lassen. 

Mich fallen zu lassen – nämlich in nichts als Dunkelheit und kurz beschlich mich wieder ein ungutes Gefühl, als ich an Kumari zurückdachte.

Der vage Verdacht, dass sie mehr wusste und mehr Informationen parat hatte, als sie mir vorgab zu besitzen und wieder traten nichts als so ehrliche Sorgenfalten auf meine Stirn, welche sich abermals in nichts als Zweifel verflüchtigten. Hatte Kumari auf den Überfall der Erde Bescheid gewusst? Hatte sie geahnt, dass diese Katastrophe passieren würde und deswegen ihre Handelsschiffe ausgesandt, mit denen sie ein Abkommen hatte?

Aber... das war doch verrückt, doch immerhin nicht völlig unmöglich.

Denn wie sie mir schon selbst und durch die Blume vermittelt hatte, hatte sie mich beschatten lassen. All die langen Jahre, welche ich auf der Erde ein fröhliches Leben lebte und nichts von ihrer Anwesenheit gemerkt hatte.

Aber wieso hatte sie dann nicht früher zugeschlagen?!?

Wieso mich nicht schon zu einem viel günstigeren Zeitpunkt in ihren ganz eigenen und persönlichen Krieg geholt, wenn sie doch wusste, wo ich war und sie mich an ihrer Seite sowie in ihren Armeen wissen wollte?!?

Das... ergab alles keinen Sinn.

Aber so überhaupt keinen und ohne, dass ich es verhindern konnte wanderte ein Gähnen über meine erschöpften Züge.

Zugegeben... so viel über dieses ganze Chaos nachzudenken und Bulmas ganzer Pein zuzuhören ermüdete ungemein. Zumal unsere gemeinsame Zeit an Zweisamkeit mich zusätzlich irgendwie ausgelaugt hatte und kurz konnte ich nicht anders, als schwach zu lächeln. Das war wiederum wirklich noch nie passiert, aber ich entschuldigte all dies mit der simplen Erklärung, dass mich die ganzen Ereignisse der letzten Tage und Wochen, doch mehr mitgenommen hatten, als ich mir selbst zutraute und verwundert zuckte ich zusammen, als sich plötzlich ein zierlicher Arm um meine Seite legte und ich enger an den Körper meiner Gefährtin gezogen wurde.
 

„Du bist müde, wir sollten uns endlich schlafen legen.“, stellte sie mit einem schwachen Lächeln fest und sah mir dann fürsorglich in die Augen, während zarte Finger nun über meine Wange strichen. 

Wieder konnte ich nicht anders, als sie einfach nur anzusehen und in diesen blauen Augen zu versinken, von denen ich einst glaubte, sie nie mehr wieder zu sehen.

Nie mehr wieder ihre zarten Berührungen zu spüren, mit denen mir meine Gefährtin einen wohligen Schauer auf den Körper zauberte und langsam schloss ich die Augen, als sich Bulmas Hand vollkommen an meine Wange legte und die zweite daraufhin so bitter folgte. Sie mir abermals einen flüchtigen Kuss auf die Lippen hauchte, der je länger er andauerte mehr und mehr an Intensität gewann und abermals öffnete ich meine Lider. Nur um mich zu vergewissern, dass sie immer noch bei mir war.

Ich immer noch in ihr Antlitz blicken konnte, das ich so sehr zu vermissen lernte. Dies auch hatte und ich mir einen schlimmeren Schmerz in meinem Leben nicht mehr wirklich vorstellen konnte.

Doch sie war da.

Immer noch da und langsam nahm ich sie in meine Arme. Zog sie enger an meinen Körper, während ich meiner Gefährtin einen letzten Kuss auf die Stirn hauchte und mir in diesem Moment jeglichen Stolz entsagte, der es mir einst so unmöglich machte meine Zuneigung zu ihr auch zu zeigen.

Doch in diesem Moment war es egal geworden, was ich gewesen war. Was ich bin oder in ferner Zukunft beabsichtigte noch zu werden.

Denn hier und heute zählte nur dieser eine Moment.
 

Und in diesem war ich so glücklich wie noch nie. 

 

~*~
 

Ein schrilles, lautstarkes Piepsen nahe meines Ohres riss mich aus meinem erholsamen Schlaf und somit sprang ich förmlich erschrocken aus dem Bett. Verlor doch glatt das Gewicht und während ich mitsamt Decke unsanft auf dem Boden landete, hörte ich nur Bulmas besorgtes Rufen, ob alles in Ordnung war. Und dennoch hörte ich ein leichtes Lachen ihre Stimme begleiten, musste dieser Anblick wirklich einfach nur zu herrlich aussehen, doch wurde es nur umso mehr von dem nervtötenden, schrillen Piepsen übertönt und genervt sah ich mich im Zimmer um, als ich mich aufrappelte und mir betreten den Kopf hielt.

Schien mir diesen wohl an der Kommode gestoßen zu haben, denn frisches Blut benetzte meine Fingerkuppen und im Hintergrund hörte ich meine Gefährtin kurz erschrocken auf keuchen. Legte sich aber schnell wieder, als ich mühsam auf meine Beinen kam, ihr kurz ein Handzeichen gab, das alles in Ordnung war und wickelte dann die Decke um meine Hüfte.

Kam sicherlich nicht sonderlich gut, wenn ich splitterfaßernackt durch eine Wohnung lief, die mehr Glasfronten als Wände besaß. Wobei sich die Nachbarn sicherlich über diesen Anblick mehr als freuen würden. Konnte mir aber auch egal sein und mürrisch trat ich an meinen Nachttisch heran, auf dem der Grund meines unsanften Weckrufes zu liegen schien und fröhlich seine weitere Arbeit verrichtete.

Wütend nahm ich das Scannerarmand in die Hand und somit zeitgleich den Hörer ab. Denn das Ding fungierte ebenso auch als Handyersatz, wusste man, wie das ging.
 

„Sag mal hast du den Verstand verloren?!? Weißt du, wie spät es ist?!?“, brüllte ich mehr denn je in die Sprechanlage und wieder schien mein Körper vor lauter Zorn zu erbeben, wusste ich nur zu gut, wer da am anderen Ende der Leitung war, doch begrüßte mich nur ein eisiges Lachen. Eines, das mich wissen ließ, dass mich Kumari auf frischer Tat ertappt hatte und wieder hörte ich sie am anderen Ende der Leitung sprechen. Wahrlich hatte sie in diesem Moment ein siegessicheres Grinsen auf hellblauen Lippen thronen und abermals wanderte ein zorniges Knurren aus meiner Kehle.

Oh, wie sehr ich diese Bershabesh hasste!
 

„Dir auch einen Guten Morgen, freut mich zu hören, dass es dir gut geht. Aber eher sollte ich deine Frage zurück geben. Weißt du, wie spät es ist, Vegeta?“

Unsicher verstummte ich, schien mehr denn je verwirrt, sah dann zurück auf die Wanduhr, nahe der Tür und erschrak mit einem Mal, als ich die Uhrzeit sah. Kein Wunder, dass Kumari sauer war und wieder hörte ich ihr drohendes Lachen durch den Hörer wandern.

„Da scheint aber jemand schnell seine Sprache zu verlieren. Ja, du siehst ganz richtig, nehme ich an, dass du in diesem Moment auf die Uhr in deinem Zimmer starrst.“, witzelte sie kühl und abermals drang ein wütendes Fauchen über meine Lippen, als sie weitersprach und ich dann doch glatt vor lauter Scham rot anlief.

„10 Uhr am Morgen, ich konnte es auch kaum glauben! Ich warte seit geschlagenen zwei Stunden auf dich. Nach Verstreichen der Ersten dachte ich, sei ich mal so gnädig und gönne dir etwas Zeit, um das Wiedersehen mit deiner Frau... gebührend zu feiern. Aber bei der Zweiten wurde es mir dann doch zu bunt und ich dachte mir ich spiele mal den Weckruf, bevor ich dann doch als letzte Maßnahme in Erwägung zog, persönlich bei dir vorbeizukommen. Aber das willst du nicht wirklich, oder?“

Wieder drang ihr siegessicheres Lachen aus der Leitung und in diesem Moment war ich sicher, dass nicht nur meine Wangen glühten. Sondern auch meine Ohren und wie vom Blitz erschlagen, ließ ich mich langsam zurück auf die Matratze sinken, während ich das Armband immer noch in den Händen hielt und kaum wagte auch nur zu atmen.

Mein Gott, war das peinlich.

Wütend stieß ich mir die flache Hand an die Stirn und würde in diesem Moment am liebsten nur noch im Erdboden verschwinden.

„Um deinem peinlichen Schweigen ein erbarmendes Ende zu setzten will ich dich in einer halben Stunde hier sehen. Ein schnelles Frühstück sei dir noch gewährt, aber das war´s dann auch schon.“, ließ sie mich in knappen, harten Worten wissen und schweigsam hörte ich mir an, was sie zu sagen hatte. 

„Deine Freunde kannst du gleich mitbringen, doch deinen Sohn und den deines besten Freundes bitte ich dich, in einer der Kitas abzugeben. Sie werden dann in weiterführende Schulen unterteilt, ist das heutige Gespräch sicherlich nichts für ihre Ohren. Gar dieser Krieg nicht minder von belang.“

Doch ein Wort stieß mir sauer auf und wütend schaltete ich den Scanner auf Lautsprecheranlage, während ich ihn mir um das linke Handgelenk streifte.

„Kakarott ist nicht mein Freund.“, stieß ich giftig hervor und rümpfte dann doch glatt angewidert die Nase.

„Weder noch ist er ein Bester, sondern einfach nur das Begleichen eines alten Versprechens.“, brachte meine Stimme zitternd hervor und hinter mir hörte ich Bulma abermals erschrocken auf keuchen, doch ignorierte ich sie in diesem Moment vollkommen.

Doch Kumari lachte abermals nur amüsiert und nach wenigen Minuten erschien doch glatt ein kleines Hologram vor meinen eigenen Augen und somit die Bershabesh in ganzer Pracht per Videoübertragung.

Live und in voller Größe und nur zu gut sah ich die angestaute Wut in ihren ganzen Zügen.

„Wie ich dich und dein letztes Rassenmitglied einschätze obliegt immer noch mir und da kenne ich ganz andere Quellen.“, strafte mich ein eiskalter Blick und abschätzend sah mir Kumari in die Augen.

„Aber wie ihr Beide letzten Endes zueinander steht, geht mich auch nichts an. Aber eines solltest du wissen, Vegeta. Du bist für mich besser zu lesen als ein weit geöffnetes Buch. Noch nie war mir dies ein Leichteres gewesen, als bei dir.“

Abermals erklang ihr befreites Lachen und wieder klang es amüsierter denn je.

Zornig knurrte ich auf und rieb mir mehr denn je die Kiefer.

Schön, dass ich zu deiner Erheiterung beitragen kann, Kumari.

Wenigstens kann ich dich damit erfreuen, obwohl ich lieber das Gegenteil von diesem täte.

Wütend starrte ich zur Seite und bemerkte nicht, wie Bulma nun ebenfalls an meine Seite kam. Ebenso in eine der vielen Decken gewickelt und schenkte Kumari einen vorsichtigen Blick.

„Guten Morgen, Bulma Briefs.“, erwiderte die oberste Emperor und abermals zuckte meine Gefährtin erschrocken zusammen.

Nun richteten sich blaue Augen fürsorglich auf meine Frau und am liebsten würde ich Kumari dieses wärmende Lächeln aus der Visage schlagen. Aber das würde ich dann doch nicht tun. Sie war keine Kriegerin und ich keinesfalls in meinem Stolz soweit gesunken, dass ich das als letzte Erwägung vorzog. C 18 war da etwas anderes gewesen. Sie war eine Kriegerin. War eine Cyborg und um ehrlich zu sein, hatte sie mir damals die Leviten gelesen und nicht umgekehrt. Aber auch das war viel zu lange her und geriet mit den Jahren in nichts als Vergessenheit.

Erschöpft brachte ich ein Seufzen über meine Lippen und wünschte mir nur, dass dieses peinliche Gespräch mit einem Mal beendet war, doch leider fing es gerade erst an.

„Es tut mir leid, dich so unsanft geweckt zu haben, aber dein Sturkopf an Gefährte erweist sich in solchen Dingen... als äußerst schwierig und noch weniger kooperativ, als ich es mir manchmal wünschen würde. Ich nehme an, er ist immer so?“, fragte die Bershabesh doch glatt mit einer hochgezogene Augenbraue und neben mir hörte ich Bulma nun ihrerseits amüsiert kichern.

„Es gibt auch gute Tage, aber sie sind selten.“, hörte ich die gleichnamige Antwort und wütend warf ich meiner Gefährtin einen empörten Blick zu.

Doch sie lächelte mir nur liebevoll zu, drückte mir dann doch glatt einen flüchtigen Kuss auf die Wange, bevor sie dann aufstand und im Bad verschwand.

Wohl schien sie sich schon fertig machen zu wollen und mit gemischten Gefühlen sah ich ihr hinterher. Wissend, dass ich sicherlich abermals rot wie eine Tomate war und leider dagegen rein gar nichts tun konnte.

„Nein, wie süß.“, hörte ich Kumari doch glatt ehrlich sagen und dennoch schwang nichts als ein Hauch von Ironie in ihrer Stimme.

„Wieder kann ich nur schwer glauben, dass du manchmal so ein arrogantes Arschloch bist, sehe ich solche Szenen vor meinen Augen.“, grinste sie mir abermals spitzbübisch zu und grummelnd sah ich der Bershabesh entgegen.

„Gibt es noch etwas? Oder bist du endlich fertig damit mich mit weiteren Peinlichkeiten zu bestrafen?“

„Ich? Dich bestrafen?!?“, hörte ich Kumari ungläubig fragen und wieder lachte sie amüsiert auf.

„Keine Sorge, Vegeta. Das machst du von ganz alleine. Aber wie gesagt. Ich erwarte dich in 30 Minuten in meinen Hallen. Und....“, abschätzend folgte ein kurzer Blick auf meine Wenigkeit und wieder spürte ich, wie mir die Schamesröte ins Gesicht stieg. Gar meine Wangen vor unterdrückter Hitze glühten.

„...in angemessener Kleidung. Oder soll ich etwa deine Warnung von damals doch ernst noch nehmen?“, zwinkerte sie mir kurz zu und beendete dann mit einem Mal das Gespräch.

Nun herrschte nur noch die Stille Ivàs um mich herum und erschöpft ließ ich mich zurück auf die Matratze sinken, während ich dem Rauschen der Dusche lauschte.
 

Vegeta, was hast du dir da nur eingebrockt?

 

 

~*~

 

 
 

Wütend donnerte ich mit geballter Faust gegen die Türe vor mir und versuchte diese zeitgleich mit meinen Blicken zu durchlöchern, wartete ich darauf, bis man mir Einlass gewährte.

Wie lange wir hier schon standen, wusste ich nicht wirklich, denn nach Kumaris Anruf hatte ich mich umso mehr beeilt in die Hufen zu kommen und dementsprechend angesäuert war ich nun auch. Nicht ein Mal ausgiebig frühstücken konnte man hier und wieder donnerte meine Faust auf besagte Tür nieder, die sich einfach nicht öffnen lassen wollte. Dabei waren gerade mal ein paar Minuten vergangen. Vielleicht tat ja ein kräftiger Tritt mit meinem Fuß das Übrige.
 

„Vegeta, gedulde dich doch einfach noch ein wenig, okay? Auch sie hatten einen mehr als nur anstrengenden Tag hinter sich.“, hörte ich meine Gefährtin ruhig sagen und spürte abermals ihre Präsenz bei mir. Ganz nah und dicht an meiner Seite und wieder zuckte ich zusammen, als sich ihre Hand sachte auf meine Schulter legte. Sie mich somit versuchte zu beruhigen wo sie nur konnte, doch hatte mich das Gespräch mit der Bershabesh mehr denn je aufgewühlt und knurrend sah ich von verschlossener Tür zu meiner Lebensgefährtin.

Zugegeben, die neuen Kleider, die man ihr hatte zukommen lassen sahen gut an ihr aus. Simples Schwarz war jetzt nichts weltbewegendes, aber der Schnitt des Kleides war recht schön. Ein langer Schlitz am Rock, so wie sie es auch immer gerne auf der Erde trug und die Dreiviertelärmel waren weit ausgestellt, während der Rest des Stoffes eng an ihrem Körper anlag und diesen noch besser zur Geltung brachte. Der Kragen war ebenfalls weit geschnitten, verdeckten nur wage Bulmas Halsschmuck, während blaues Haar verträumt im Widerspruch zu dieser dunklen Farbe standen und diese nur noch mehr erstrahlen ließ. 

Ihre hochhackigen Schuhe wurden hier durch simple schwarze Stiefelletten ersetzt und passten sich perfekt diesem Outfit an. Aber ich war mir sicher, dass meine Gefährtin selbst in einem löchrigen Kartoffelsack noch wunderschön aussehen würde und wieder, und gerade zwecks dieses Gedankens, wandte ich mich abermals mürrisch ab. Begann von neuem die Türe vor mir mit meinen Blicken zu durchlöchern und hoffte so, dass mir Einlass gewährt werden würde. Doch auch hier scheiterte ich so kläglich, was Bulma abermals zum Lachen brachte.

Doch mit einem Mal wurde mein stummes Flehen erhört, als sich besagte Türe plötzlich öffnete und ich einem mehr denn je verschlafenem Kakarott entgegen blickte.

Verwirrt sah er uns an.
 

„Was... ist denn los?“, fragte er mich aus verquollenen Augen, doch schob ich ihn einfach beiseite und zwängte mich somit in den Innenraum.

„Du hast 5 Minuten!“, ließ ich ihn wissen und positionierte mich dann an die Wand des Flures. Lehnte mich an diese und verschränkte meine Arme in der mir üblichen Pose vor der Brust, während ich mein Rassenmitglied aus grimmigen Augen musterte. Doch Kakarott schien wenig zu verstehen.

Schien mehr denn je verwirrt, was ich schon so eilig bei ihm zu suchen hatte und kurzerhand fuhr er sich durch wild zerzaustes Haar, nachdem er Bulma und meinem Sohn den Vortritt in die Wohnung gelassen hatte.

„5 Minuten wofür, Vegeta? Dafür, dass du beinahe die Türe aus den Angeln geschlagen hättest?“, lachte er doch glatt befreit und selbst er war nicht so dumm, als dass er meine schlechte Laune mehr denn je spüren musste. Deswegen diese Art der versöhnlichen Tour.

Deswegen dieses vorsichtige Herantasten, doch war ich heute in keinster Weise zu Scherzen aufgelegt und abermals strafte ich mein letztes Rassenmitglied mit einem zornigen Blick.

„Um dich anzuziehen, natürlich. Seh ich so aus, als würde ich dich zu einer Polotka einladen wollen?!?“, stieß ich bissig hervor und abermals betrachteten mich nur fragwürdige Augen. Denn ich musste wie immer in voller Montur vor Kumari erscheinen und schon jetzt war mir unter der Rüstung und dem Gi mehr als nur heiß. Schien heute auch noch ausgerechnet ein schwüler Tag zu werden und schon jetzt schien ich unter diesem Ding mehr zu kochen, als der Hummer in der heutigen Tagessuppe.

War ja nicht zum Aushalten und wieder zog ich mürrisch die Augenbrauen zusammen, als abermals nur ein stummes Schweigen herrschte und sich mein Gegenüber dann doch glatt ratlos an Bulma wandte.

„Was ist los mit ihm?“, hörte ich ihn flüstern, doch Bulma zuckte nur kurz mit den Schultern, als sie ihrem besten Freund zu antworten schien und sie doch glatt so taten, als wäre ich mit keinem Mal anwesend.

Wütend begann eine meiner Augenbrauen zu zucken.

„Er wurde heute morgen unsanft von dieser... Kumari geweckt. Seitdem bekomme selbst ich ihn nicht mehr aus der Reserve gelockt und er zieht es vor, alles und jeden anzupampen, der ihm über den Weg läuft“, grinste meine Gefährtin doch glatt und wieder zuckte meine Augenbraue gefährlich auf.

„Ich kann euch durchaus hören, falls ihr das vergessen habt!“; knurrte ich gefährlich, doch wieder hörte ich nur Bulmas versöhnliches Lachen.

Langsam gesellte sie sich zu mir und hakte sich dann einfach an meiner Seite ein. Wieder folgte ein Knurren meinerseits und ein sturer Blick in irgend eine Ecke, nur um ihrer Zärtlichkeit zu entgehen, die ich in solchen Momenten noch weniger ertragen konnte. Die mich aber immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholten, doch heute sollte es ihr nicht gelingen.

Denn ja, ich war heute wirklich nicht auf gute Laune aus und all das nur weil Kumari... nun ja... eben einfach Kumari war.

Belehrend, hinterhältig und nur auf ihren eigenen Vorteil aus.

Zum Kotzen das ganze, wenn ihr mich fragt. Aber das tat hier wirklich und so wahrhaftig – niemand.

„Geh dich bitte umziehen, Son-Kun und sage Chi-Chi gleich Bescheid. 

Sonst endet das hier noch in einer Katastrophe.“, ließ meine Gefährtin ihren besten Freund wissen und verstehend nickte dieser ihr zu, bevor er auch schon im hinterem Zimmer verschwand.

Mir ganz gleich was er tat, er sollte sich nur beeilen, die anderen galt es schließlich auch noch alle aufzugabeln und in einer halben Stunde würde ich das sicherlich nicht bewerkstelligt bekommen. Klar, das die oberste Shiva wieder ausflippen würde und abermals verfinsterte sich mein Blick mehr und mehr.
 

„Vegeta, was ist los mit dir? So mies gelaunt kenne ich dich sonst gar nicht.“, hörte ich Bulmas sanfte Stimme an meiner Seite, doch schenkte ich ihr keine Antwort. Das konnte sie einfach nicht verstehen und lange war das Schweigen, das ich ihr schenkte. Doch sie schien mit keinem Mal davon beeindruckt und abermals folgte ein befreites Lächeln einem sorgenvollen Blick.

„Willst du mir nicht sagen was los ist? Dieses miesepetrige Gesicht kann doch nicht alleine davon kommen, dass dich diese Bershabesh so unsanft aus den Federn geholt hat.“, grinste sie amüsiert und damit hatte sie mich.

Eher mit dem nächsten Satz, denn er lautete wie folgt:

„So schlimm finde ich sie gar nicht. Sie scheint eher ganz nett zu sein.“, hörte ich meine Gefährtin sagen und mit einem Mal sah ich sie erschrocken an.

„Das kann nicht dein Ernst sein!“, stieß ich mehr denn je verblüfft über meine Lippen und löste mich dann aus meiner sturen Haltung, um Bulma besser in die Augen sehen zu können.

„So spricht nur jemand, der sie nicht kennt. Glaube mir, Kumari ist jenseits jeglicher Nettigkeit dieser Welt. Weder noch aller Welten, die ich kenne!“

Ich konnte nicht verhindern, das meine Stimme wütend klang und mehr denn je bitter von den Wänden widerhallte.

Mit einem Seufzen schickte meine Frau unseren gemeinsamen Sohn los, Son-Goten in der großen Wohnung suchen zu gehen und freudig nahm unser Sprössling diese Bitte an. Unsere Streitigkeiten schien er gewohnt zu sein und mit gemischten Gefühlen sah ich Trunks kurz hinterher und wie er nun ebenfalls in einem der Räume verschwand. Seine Sorglosigkeit hätte ich gerne.

Einfach... mal wieder Kind sein und all diese Aufgaben und Pflichten hinter sich lassen. Doch das war leider nicht mehr möglich und wenn ich es recht bedachte, wollte ich dies dann doch nicht. Denn eine Kindheit hatte ich nicht wirklich besessen. Niemals in meinem Leben.

„Dann lass mich sie doch kennenlernen, Vegeta. Du hast mir nichts über sie erzählt. Wir sprachen nur über mich und mein Erlebtes in der letzten Nacht.“, seufzte Bulma schwach und strich sich dann kurze blaue Strähnen ihres Haares hinter das Ohr zurück.

„Ich weiß nur von ihr selbst, dass eines ihrer Schiffe dich aus den Klauen der Tshehemen befreite und sie dich nach Ivà holte. Eigentlich solltest du ihr dankbar sein, dass sie dir das Leben gerettet hat.“

Doch nun konnte ich mich nicht mehr halten und lachte doch glatt spottend auf. Bitte.... was?

Das war ja wohl ein Witz.

Aber was für einer und somit liefen mir schon bald so ehrliche Tränen aus den Augen, während mich Bulma wütend anfunkelte. Doch konnte ich mich einfach nicht mehr halten. Das war einfach zu viel des guten Glaubens ihrerseits und es dauerte einige Minuten bevor ich mich wieder gefangen hatte, aber immerhin ließ mich meine Gegenüber gewähren.

„Ich soll ihr dankbar sein und dafür, dass sie mich wegsperren wollte?!?“, drehte ich meiner Gefährtin die Worte im Mund herum und nun schien sie verwirrt. Grinsend schüttelte ich den Kopf und verschränkte dann erneut die Arme vor der Brust.

„Ich kenne Kumari länger als du es mir wahrscheinlich glauben magst, aber eines versichere ich dir: Sie ist jenseits aller Dankbarkeit, die man entbehren kann. Dieses Wort existiert in ihrer Sprache nicht!“, gab ich unmissverständlich zu verstehen und abermals strafte mich Bulmas zweifelnder Blick.

Sie wusste, dass ich manches Mal über die Strenge schlagen konnte und mich gar in meiner ganzen Raserei verlor, aber hier konnte sie definitiv einfach nicht mitreden. Kumari´s und meine persönliche Auseinandersetzung mit ihr war etwas, das nur mich etwas anging. Nur ich alleine für mich entscheiden konnte und ich kannte das hinterhältige Gemüt der Bershabesh. Ich kannte es ganz genau und demnach sollte meine Frau nicht auch noch auf die oberste Shiva hereinfallen, genauso wie Fayeth es tat.

Fayeth...

Nun schien mein Ärger perfekt zu sein, denn wieder kamen mir die traurigen Worte meiner Bershabesh in den Sinn und dementsprechend war ich nun noch schlechter gelaunt als vorher.

Bulma gab es auf mich heute auch nur ansatzweise verstehen zu wollen, eher kam sie nicht dazu, denn kurzerhand trat Kakarott, zusammen mit seiner Frau und ihrem Sohn an unsere Seite.

„Wohin geht es denn nun genau? Scheint ja ganz schön wichtig zu sein, wenn es dich so aus der Fassung bringt.“, hörte ich mein Rassenmitglied belustigt sagen, doch schien ich heute nicht wirklich auf Humor aus zu sein.

Er musste sich ja nicht mit Kumari auseinandersetzten und abermals seufzte ich ein letztes Mal aus, bevor ich der nun versammelten Mannschaft ihre erste Bitte übergab. Und schon jetzt wusste, dass Kakarotts Weib davon nicht sehr begeistert sein würde.
 

„Kumari bat mich die Jungs in eine der Tagesstätten abzugeben. Deswegen bin ich in erster Linie hier.“, sprach ich vorsichtig und spürte schon jetzt Chi-Chis giftigen Blick auf mir. Ebenso den meiner Frau, doch dieser schien mehr denn je geschockt zu sein und zögernd trat sie an mich heran.

„Wieso?“, hörte ich ihre gleichnamige Frage und mehr denn je die ganze Sorge in ihrer Stimme. All das Geschehene schien sie verunsichert zu haben; wen würde das nicht, doch... sie musste keine Angst um das Wohlergehen unseres Sohnes haben. 

Denn ich nahm mal nicht an, das Kumari Kinder in ihrer Armee schon gebrauchen konnte und abermals räusperte ich meine Stimme, bevor ich zu sprechen begann. Die Blicke der wild gewordenen Furie übersehend, die nur alleine auf mich gerichtet waren und ich schon jetzt wusste, dass es hierbei noch zu Problemen kommen könnte. Wobei sich Kakarotts Gefährtin doch eigentlich an den Umstand gewöhnen musste, ihre Kinder viel zu schnell erwachsen zu sehen und ohne weiter zu zögern fuhr ich fort.
 

„Das was sie mit uns besprechen will, ist noch nichts für Euch.“, verkündete ich eisig und sah dabei meinen Sohn und seinen besten Freund durchdringend an.

„Ihr werdet von nun an sogenannte Sàlarien besuchen gehen. Tagesschulen auch in der Sprache der Erde genannt und einen vorzüglichen Unterricht genießen. Besser als ich es in euren Jahren jemals hatte, also nehmt es an!“, ließ ich unsere jüngsten Sprösslinge wissen und schon jetzt sah ich anhand ihrer geschockten Gesichter, dass sie davon nicht begeistert waren.

So auch und wie versprochen Kakarotts Weib, denn schnurstracks lief sie auf mich zu und tippte mir mit einem ausgestreckten Zeigefinger gegen die Brust. Doch verschränkte ich nur die Arme vor eben jener und sah sie durchdringend an.

„Seit wann hat der verehrte Herr da mitzureden? Soweit ich mich erinnern kann ging dir die Erziehung deines Sohnes doch sonst wo vorbei.“, schürte sie meinen ganzen Zorn und aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie sich Kakarott betreten eine flache Hand gegen die Stirn schlug.

Unbeirrt hörte ich mir weiter das Gezerrter der schwarzhaarigen Frau an und wusste schon jetzt, dass ich bei Kumari erst viel später eintreffen würde. 30 Minuten reichten einfach nicht aus um all das auf die Schnelle zu klären und innerlich verfluchte ich die Bershabesh abermals mit allen Flüchen, die ich kannte.

„Ich werde meinen Sohn jedenfalls nicht unbeaufsichtigt in irgend eine Schule schicken, in der nur Wildfremde hausen und von der ich nicht ein Mal mehr den Namen kenne. Da hast du dich geschnitten, Freundchen!“, kam es wütend über helle Lippen und abermals zuckte meine Augenbraue gefährlich, während nichts als Wut in meiner Seele wuchs.

„Wohin willst du sie dann schicken, wenn du in Kumaris Diensten aufgenommen und arbeiten wirst? Zurück auf dir Erde? Wenn ich dich daran erinnern darf, diese existiert nicht mehr!“, lachte ich spottend. Mehr denn je gehässig und damit wurde es mit einem Mal so vollkommen still um uns herum. Sahen mich geschockte Augen mehr denn je anklagend an und wieso ich das gesagt hatte. Doch wie bereits vorher erwähnt. Ich war ein Realist und wenn diese versammelte Mannschaft das erst noch lernen musste … nun....

Dann taten sie mir erst recht einfach nur mehr als leid. 

Aber das war nun mal die Wahrheit. 

Einfach die Wahrheit und unbeirrt fuhr ich fort, obwohl der Verlust des blauen Planeten auch in meiner Seele tiefe Wunden hinterließ. Denn schon viel zu lange hatte ich mich an seine Existenz gewöhnt und an das Leben, welche ich auf diesem – lebte.
 

„Uns bleibt momentan einfach keine andere Wahl. Das Balg von deinem kleinen Freund wird ebenso einer Tagesmutter anvertraut, findet sich für C-18 angemessene Arbeit. Und das wird es, ist sie immerhin ein halber Cyborg.“, begann ich meine Ansprache fortzuführen und abermals herrschte nichts als Schweigen.

Doch dann...

„Was für Arbeiten werden das sein?“, unterbrach mich abermals die Stimme meine Gefährtin und verlegen kratze ich mich am Hinterkopf, bevor ich letzten Endes zur Seite sah und meinen Gegenüber nicht mehr in die Augen schauen konnte.

„Das... weiß ich nicht.“, kam es ehrlich über meine Lippen und entschuldigend sah ich in die Runde.

„Ich weiß nur, dass es irgendwelche Tests geben wird, aber wie das ganze abläuft und wie sie ausfallen werden....“, erschöpft zuckte ich mit den Schultern und ließ dann meine Arme sinken.

„Tut mir leid, da muss ich passen.“ 

„Wie bist du eigentlich... in ihre Dienste gekommen?“, hörte ich Kakarott besorgt fragen und schweigsam sah ich zu Boden, bevor ich ihm eine Antwort schenkte. Aber eine, die er definitiv nicht so von mir hören wollte.

„Lange Geschichte...über die ich jetzt nicht reden möchte.“, warf ich nur zögerlich ein und wandte mich dann mit einem Mal einfach ab. Darüber wollte ich jetzt nicht wirklich zwingend sprechen, barg es zu viel an Schmerz und inneren Emotionen und somit lief ich zur Tür.

Ließ abermalige Verwirrtheit durch die Runde wandern und nahm dann die Klinke in die Hand.

„Wir verlieren viel zu viel Zeit!“, ließ ich meine Freunde wissen und drehte mich dann zu ihnen um. Immer noch standen sie an Ort und Stelle und schienen mich aus großen Augen anzusehen. 

„Ich bin mir sicher, dass sich alles von selbst klären wird, aber die Erklärung dessen, liegt nicht an mir....“, sprachen meine Lippen wie von selbst und damit öffnete ich die Türe zum Flur mit einer schwungvollen Geste.
 

„...sondern bei Kumari.“

 

~*~

 

 
 

Und zu dieser wollten wir auch gelangen, doch nun galt es erstmals all die anderen auf zu gabeln und schon alleine das dauerte mehr als eine halbe Stunde. Denn jeder wollte wissen, was eigentlich los war, doch musste ich sie alle auf später vertrösten. Denn ich war nur der Überbringer.

Ich war nur der Botschafter, der alleine Kumaris weiteren Handlungen folgte und je mehr ich mich den Aufträgen der Bershabesh fügen musste, desto schlechter fühlte ich mich. Denn es beschrieb meinen Freunden am allerbesten, dass auch ich manipulativ war. Dass auch ich mich beugen musste, obwohl ich doch immer als so unbeugsam erscheinen wollte, doch keiner der hier Anwesenden schien mir demnach einen Strick daraus zu drehen. Nein.

Eher schienen sie alle Verständnis für meine Situation zu haben, bloß die Cyborg schien nicht sonderlich darüber erfreut zu sein, ihre Tochter an irgendeine fremde Frau abzugeben.

„Nur für ein paar Stunden!“, ließ sie mich mit einem kühlen Blick wissen und belanglos zuckte ich mit den Schultern. Sollte sie das Kumari erklären, mir war das so völlig gleich und unsere erste Etappe führte uns nach draußen.

Hinaus aus dem Instanzgebäude und hinein in die großen Gärten, die ebenfalls mit einer riesengroßen Einkausfmeile verglichen werden konnte.

Hier war ich schon ein mal gewesen. Nämlich, als mir Fayeth etwas zu Essen besorgen wollte und schmerzlich erinnerte ich mich an diesen Tag zurück.

Denn er verbarg so viel Kummer.

So viel an schlechtem Gewissen, dass ich es nicht mehr ertragen konnte und somit wütend die Hände in die Hosentaschen meines Gi´s versteckte während ich nach besagter Schule Ausschau hielt, die von nun an ein zweites Zuhause für meinen Sohn werden sollte.

Aber immerhin musste ich mir so keine Sorgen um ihn machen. Wusste, dass er gut aufgehoben war und somit aus der Schusslinie, der obersten Shiva.
 

Na wenigstens war das ein kleines bisschen – Trost.

 

Seele 67

Unser Weg führte uns zurück in das Instanzgebäude. Eher in eben jene Säle, die wir schon ein Mal besuchen durften, doch geschah dies zu einem Zeitraum, der ungünstiger nicht hätte sein Können. Denn zu dieser Zeit schien mein Geist viel zu sehr erschöpft von eben jenen Dingen zu sein, die eigentlich so sehr wichtig waren und die einst so unerschütterliche Reise mit den Yig so sehr in den Vordergrund zogen, dass ich mich kaum auf die oberste Shiva konzentrieren konnte. Doch nun konnte ich es, denn sie stand so unweit vor mir.

Sie hatte sich mit dem Namen Kumari Kaliv vorgestellt. Ein Name der durchaus zu ihr passte und während wir alle Vegeta folgten und uns hinter ihm aufstellten, musterten mich blaue Augen stumm.

Mehr denn je purer Neugierde gleich und abermals konnte ich nicht verhindern, dass ein kalter Schauer meinen ganzen Körper benetzte. Unschlüssig sah ich zu Chi-Chi doch schien sie immer noch sauer auf meinen Gefährten zu sein und darauf, dass sie ihren jüngsten Sprössling hatte abgeben müssen. Doch Vegeta konnte nichts dafür. Wie er uns zuvor mitgeteilt hatte, war es nicht seine Idee gewesen und die Frau meines besten Freundes schien wohl ebenfalls zu vergessen, dass auch wir unseren Sohn aus unseren Händen hatten geben müssen. 

Auch wir schienen ihren gleichen Schmerz zu kennen, aber ich... vertraute Vegeta. Und wenn er keine Gefahr in diesem Umstand erkannte, dann tat ich – es auch nicht.
 

Ein letztes Mal ließ ich den Blick durch die versammelte Runde wandern und schien mehr denn je erleichtert, dass wir alle – ausnahmslos alle diese Katastrophe überlebt hatten.

Meine Eltern teilten leider nicht dieses wundervolle Glück, waren sie die ersten Opfer gewesen, die wir dank der Tshehemen zu beklagen hatten. Weiter folgend Videls Vater, als auch der Dämonen Boo.

Doch... wir hatten Dende.

Auch wenn es momentan keine Dragonballs mehr gab und Shen-Long unerweckt bleiben würde, so war ich mir fast sicher, dass der kleine Namekianer neue würde erschaffen können.

Er würde uns unsere Heimat wiederbringen, aber solange dieser Krieg nicht geklärt war, schien keine unserer Welten jemals wieder sicher zu sein.

Demnach auch wir nicht und somit waren wir nun alle hier. 

Hier auf Ivà.
 

„Ich glaube ich erspare mir die Frage, wieso du anstelle einer halben Stunde gleich das dreifache an Zeit vergeudet hast, folgt auf diese sowieso nur eine patzige Antwort deinerseits.“, hörte ich die Stimme der obersten Shiva kühl sagen und folgte dann ihrem Blick, der alleinig auf Vegeta lag.

Doch dieser zuckte nur mit den Schultern und schon jetzt war das starre Eis zu fühlen, welches zwischen diesen Beiden zu bestehen schien und wohl nie in so ehrliche Freundschaft weichen würde.

Denn dazu hasste Vegeta die blauhäutige Bershabesh zu sehr.

Apropos... Bershabesh.

Wo war eigentlich... Fayeth?

Kurzerhand sah ich mich suchend nach Vegetas langjähriger Gefährtin um, doch schien sie nicht mit uns in besagtem Raum zu sein und irgendwie wurde mir jetzt nur noch mehr mulmiger zu mute.

Denn irgendetwas... stimmte nicht.

Vegeta und sie hegten nicht wie sonst jene eine Zweisamkeit, die man zwischen ihnen beobachten konnte. Das hatte ich schon am ersten Tag meiner Ankunft festgestellt. Oder... spielte mir mein müder Geist abermals nur einen Streich?

Das konnte eigentlich nicht sein – eher würde die Hölle zugefrieren und dennoch schreckte ich kurzerhand zusammen, als plötzlich die Türe hinter uns schwungvoll geöffnet wurde und mir besagtes Sorgenkind auch schon eilig über die Schwelle trat.
 

„Meine Verspätung tut mir leid.“, hörte ich Fayeth mit zittriger Stimme sagen und beobachtete dann, wie die Bershabesh neben Vegeta zum Stehen kam.

Doch er schenkte ihr keinerlei Blickkontakt, sah nur stur gerade aus und dennoch konnte ich sehen, dass sich sein ganzer Körper mehr den je verkrampfte, hatte die Bershabesh den Raum betreten. Die Hände meines Gefährten zitterten, während sein Blick nicht wusste, welche Emotion er in sich tragen sollte. Nämlich Hass oder Schuld.

Ein Geben und Vergessen und fragwürdig sah ich meinem Saiyajin in die Augen, doch sah er meine ganzen Zweifel nicht.

Was... war zwischen diesen Beiden nur geschehen – bei Gott?

Was hatte dieses wundervolle Band an Freundschaft und so ehrlicher Liebe wie Hingabe reißen lassen, dass Vegeta keinen anderen Weg als den, der Ignoranz kannte?

Tue ihr das bitte nicht noch ein Mal an, Vegeta , dachte ich bitterer denn je, doch würde meine Neugierde hierfür wohl ebenfalls auf später warten müssen. Denn dass ich das nicht einfach so stehen lassen konnte, war klar gewesen. Aber dennoch wusste ich bis dato nur noch nicht die ganze grausame Wahrheit, welche sich hinter all dem verbarg und nur mit meinen Gefühlen Katz und Maus spielte.
 

„Deine Verspätung ist entschuldigt, was ich von manch anderen nicht behaupten kann!“, donnerte die Stimme der obersten Shiva abermals kühl hinter dem Schreibtisch hervor und nun stand sie langsam auf.

Versetzte mich abermals ins Staunen, denn diese Rasse war einfach nur – wunderschön.

Weißes Haar, sich bewegend wie reinstes Licht umspielten in welligen Strähnen ein zartes Gesicht, das dennoch mehr Strenge in sich trug, als angenommen.

Ebenso und wie schon bei Fayeth gewohnt, zierte verschiedenster Goldschmuck lange, spitze Ohren und wurde nur noch mehr von hellblauer Haut unterstrichen.

Wirklich... die Rasse der Bershabesh war einfach einmalig und wieder warf ich einen vorsichtigen Blick auf Fayeth zurück. Ob.... sie von dem Überleben ihres Rassenmitgliedes etwas gewusst hatte?!? Wahrscheinlich nicht, denn sonst wäre sie sicherlich nicht einsam und vor so vielen Jahren alleine durch das All gestreift, war sie wieder zum Leben erweckt worden und hatte sich irgendwo eine zweite Existenz aufgebaut.

Nein.

Das hier kannte alles einen anderen Ursprung, doch sah ich diesen nur noch nicht.
 

Ich erschrak, als ich kurz ein zaghaftes Flüstern hören konnte und bemerkte erst jetzt, dass Fayeth den Blick von Vegeta gewandt hatte und nun in meine Augen sah.

Traurig lag jenes eine Lächeln auf ihren Lippen, während sie versuchte auch nur ansatzweise die Alte zu sein und ich dennoch in diesen blauen Augen, die den meinen so sehr ähnelten, sehen konnte, wie sie mehr denn je von purer Traurigkeit zerfressen wurde.

Denn diese schien alleinig nur meinen Saiyajin zu betreffen, doch wieso Vegeta nur so verdammt stur wie hartnäckig war, würde ich wohl noch aus diesem Dickkopf herrauquetschen müssen. Und wenn ich ihm dafür mehr als nur eine Kopfnuss verpassen musste.

Wahrlich, diese Beiden waren nicht dafür geschaffen – zu streiten und zaghaft wünschte ich Fayeth ebenfalls einen guten Morgen und antwortete auf ihre Frage, ob es mir gut ginge, mit einem zögerlichen Nicken. Dabei hätte ich diese Frage gerne zurück gegeben, doch bremste mich pure Schuld in ihren Augen aus. Ein Problem um das ich mich sicherlich später kümmern musste, doch nun galt es erstmals mich diesem hier zu widmen und wieder sah ich auf die oberste Shiva vor mir, welche sich nun vor uns stellte und den goldenen langen Stab in ihre Hände nahm.
 

„Ich bin beeindruckt!“, hörte ich sie nach ein paar Minuten der Stille anerkennend über ihre Lippen bringen und nachdem sie uns schweigsam gemustert hatte.

„So viele Freunde hätte ich dir gar nicht zugetraut, Vegeta. Man erlebt wohl doch noch Wunder.“, lächelten blaue Lippen kühl und neben mir konnte ich meinen Gefährten erbost knurren hören.

„Vegeta!“, ermahnte ich ihn zischend, doch schien er mich mit keinem Mal zu hören und sein eisiger Blick nur auf seine Gegenüber gerichtet. Sogar die feinen Härchen seines Muzuharas schienen sich vor lauter Wut zu sträuben, stieg ihm mehr denn je die Zornesröte ins Gesicht und das war wiederum schon wieder so süß, dass ich einfach nur entschuldigend den Kopf schütteln konnte.

Dieser Saiyajin.

Mit ihm wurde es definitiv – nie langweilig.
 

„Dein Knurren kannst du dir sparen. Deinen ganzen Zorn noch mehr – eher gebührt mir diese Ehre hast du mich mehr als drei Stunden warten lassen!“, zischte die Bershabesh abermals eisig vor mir und wieder war jene eine Wut zu spüren, die sie alleinig nur Vegeta gegenüber brachte. Wobei... Wut traf es nicht ganz. Eher schien sie sich mehr als nur ein Mal einen Spaß daraus zu machen, meinen Saiyajin auf die Palme zu bringen. Denn – das schaffte sie auch und wieder stieß ich Vegeta kurzerhand einen Ellenbogen in die Seite, als abermals ein tiefes Grollen seine Kehle verließ. Und ich schon wahrlich dachte, dass die Zornesader auf seiner Stirn bald platzen würde. 

„Aber lassen wir das, deine schlechten Manieren stehen mir gegenüber heute nicht zur Debatte.“, verkündete die Bershabesh mit einem Seufzen und sah uns dann eindringlich an.

„Euren ratlosen Gesichtern entnehme ich mal stark an, dass euch euer Saiyajin no Ouji nicht über alles weitere aufgeklärt hat?“, fragte sie uns kühl und vorsichtig wählten wir abermalig stummes Schweigen.

Doch Vegeta nicht.

„Woher soll ich das wissen? Du klärst mich ja kaum selbst über meine eigenen Aufgaben auf.“, platze es mehr denn je aus ihm heraus und wieder ballte er seine Hände zu Fäusten.

„Anstatt mir die Schuld in die Schuhe zu schieben solltest du dich vielleicht Mal um deine eigene Unzuverlässigkeit kümmern!“

„Ich und unzuverlässig?“, kicherte es doch glatt von vorne und schweigsam lauschte ich dieser und das musste ich neidlos zugeben, doch recht unterhaltsamen Konversation. Auch Son-Kun konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, sah man meinen Gefährten kaum so aus der Haut kommend und dennoch tat mir Vegeta hier schon wieder irgendwo leid. Klar, sein großes Ego verdiente manches Mal einen Denkzettel, der es in sich hatte, aber dass man gleich so mit seinen Nerven spielte empfand ich ebenfalls als nicht gerecht und dennoch war es zeitgleich amüsant mit anzusehen. Abermals schüttelte ich den Kopf und warf Fayeth einen hilfesuchenden Blick zu.

`Sind die zwei immer so?`schien ich ihr wortlos vermitteln zu wollen und auch die blauhaarige Bershabesh zuckte nur mit den Schultern.

Seufzend folgte ich der weiteren Konversation, die schon längst alles weitere auszublenden schien.
 

„Eher sollte ich das an dich zurück geben. Würdest du tagtäglich deine E-Mails überprüfen anstatt dir nur beleidigende Namen für sie auszudenken, wäre dir aufgefallen, dass ich, oh euer Hochwohlgeboren, die weiteren Pläne für eure Freunde schon längst mitgeteilt habe. Aber du.... warst ja anderweitig beschäftigt.“ lachte es doch glatt spottend von vorne und abermals sah man Vegeta mehr als nur ein mal verstummen.

Wütend verschränkte er nun die Arme vor der Brust und sah stur zur Seite. Ein Zeichen, das er mehr als nur beleidigt war und seine Gegenüber es leider geschafft hatte, ihren Standpunkt klar zu machen. Und dennoch konnte auch ich nicht anders, als peinlich berührt zur Seite zu starren. Denn wie immer Vegeta zu dieser obersten Shiva stand – sie schien mehr über ihn zu wissen, als er preis geben wollte. Ein Umstand, der mir nicht besonders gut gefiel und schon jetzt nahm ich mir vor, meinen Gefährten nachher zur Seite zu nehmen und ihn über die Eperor Ivàs auszufragen – sollte – er Zeit haben. Was ich mal weniger glaubte, denn schon jetzt schien mein Saiyajin viel zu unruhig zu sein und sein saiyanischer Schweif von einer zur anderen Seite zu tanzen.

„Eines muss man dir lassen. Guten Geschmack an Frauen kennst du ja, Vegeta.“, hörte ich Muten Roshi meinem Saiyajin leise zuflüstern und schon jetzt würde ich dem Alten nur zu gerne eine Kopfnuss verpassen. Doch die sollte ich mir für jemand anderen aufheben, denn...

„Das nennst du Geschmack?“, hörte man Vegeta mehr als nur lautstark zischen und so als wollte er sich vergewissern, dass auch ja jeder seine Worte hören konnte. Aber vor allem Kumari selbst, denn giftig sah sie meinem Saiyajin nun entgegen, als er weitersprach und man schon jetzt die gnadenlose Spannung spüren konnte, die sich in nichts als wilde Extreme überschlug.

„Ich nenne das Verzweiflung!“, raunte es bissiger denn je über vernarbte Lippen und geschockt zuckte ich zusammen.

Bitte was?

Das war ja mal wohl mehr als nur unter der Gürtellinie. Sonst bewahrte Vegeta bei so etwas immer einen kühlen Kopf und somit traf meine mir geschworene Kopfnuss nicht den alten Zausel und wie ich es mir eigentlich versprochen hatte, sondern eher meinen Saiyajin. Doch war ich mit dieser Tat nicht alleine, denn Fayeth holte neben mir ebenso aus und beinahe schien ich zu vergessen, dass ja eigentlich sie diejenige war, welche für die Erziehung meines Gefährten verantwortlich war. Obwohl man Vegetas Kindheit als keine berechtigte ansehen konnte, barg sein Leben so viel mehr an Schmerz und Schuld.

„Vegeta!“, zischte es fast gleichnamig über unsere Lippen und kurz warf ich der Bershabesh abermals einen entschuldigenden Blick zu. Wir schienen uns doch in manchen Dingen so ziemlich ähnlich zu sein. Fast gleich möge man behaupten und nun konnte ich nicht anders als kurz zu lächeln. Doch folgte mir Fayeth leider nicht mit dieser Emotion, sondern wich sie abermals mehr denn je so purer Traurigkeit. 

Noch mehr erneutem Resignieren, denn abermals warf Vegeta erst mir und dann seiner Bershabesh einen mehr als nur wütenden Blick zu, der mehr Zorn als Liebe in sich trug. Klar, wie hatten ihn provoziert und sah er es vor anderen erst recht nicht gerne, zog man ihn so ins Lächerliche. Aber wer den Schaden hat, der brauchte für den Spott nicht zu sorgen. 

Okay, mein Saiyajin hatte definitiv keinen Schaden – aber so viele kleine Macken, die ihn dennoch so sehr liebenswert machten. Aber ihm manches Mal auch leider selbst das Leben schwer.
 

„Wie ich sehe bist du in guten Händen!“, belächelte Kumari abermals jene eine Szene, die langsam in ein stilles Schwiegen verfiel und Vegeta endlich ein bisschen Vernunft einbläute. Ich hatte ihm oft gesagt, dass er sich nicht aus der Ruhe bringen lassen sollte. Dass er manches Mal erst nachdenken sollte, bevor er seinem hitzigen Gemüt wieder Mal den Vorrang ließ. Doch leider schienen meine einst gut gemeinten Worte nicht viel genützt zu haben, denn Vegeta blieb nun mal – Vegeta.

Schon jetzt war seine ganze Wut auf mich zu spüren, doch machte ich mir hierbei eigentlich keine Sorgen. Diese würde später wieder verflogen sein, nie konnte er lange auf mich böse sein. Eher bereitete mir der Zorn auf Fayeth so viel mehr an Kummer und somit hatte ich gleich zwei Baustellen an denen ich arbeiten musste. Dabei... wollte ich erst mal mein eigenes Leben in Einklang bringen. Doch das musste warten.

Denn Fayeth hatte damals auf der Erde so viel für mich getan. Hatte einen gleichnamigen Schmerz auf ihre Schultern genommen, nur dass ich meinem Saiyajin wieder nahe sein konnte. Demnach... war ich ihr diesen einen Versuch zumindest schuldig und somit nahm ich mir fest vor, später zuerst die blauhaarige Bershabesh aufzusuchen zu gehen.

Hoffentlich würde sich ein geeigneter Zeitpunkt finden, dieses ganze Chaos anzusprechen und es auch aus der Welt zu schaffen.
 

Doch sollte dieser nicht all zu lange auf sich warten lassen.
 

~*~
 

Unruhig sah ich mich in dem hellen Raum um.

Erinnerte mich fast an meine eigenen Labore, damals in meinen Katakomben der CC und wieder folgte ein verschüchterter Blick dem Nächsten.

Der Boden war hell gefliest und große Steinplatten, wahrscheinlich feinstes Marmor, verliehen dem Raum eine gewisse Eleganz. Ebenso die Wände waren eher in einem matten Grauton gehalten. Wirkte gar so sehr steril, dass man es kaum wagte auch nur einen Finger zu rühren und dennoch bat mich die Bershabesh einzutreten und die Türe hinter mir zu schließen.

Ich tat wie geheißen, auch wenn mir in dem geschlossenen Raum ganz schön mulmig zumute wurde, besaß er kein Fenster und aus einem vorsichtigen Blick warf ich einen prüfenden Blick auf die silbrige Untersuchungsbahre, die mitten in dem kleinen Raum stand.
 

„Keine Sorge.“, hörte ich Fayeth neben mir ruhig sagen und spürte dann, wie mir Vegetas alte Gefährtin eine Hand auf die Schulter legte.

„Die Untersuchung dauert nicht lange, höchstens ein paar Minuten. Sei froh, dass Kumari mir eure Untersuchung aufgebürgt hat. Themet ist bei weitem nicht so... feinfühlig in solchen Dingen, solltest du wissen.“

„Themet?!?“, fragte ich verblüfft, während ich die Bershabesh von der Seite musterte und nicht wusste, ob ich mir anhand dieser Aussage nicht doch Sorgen machen musste.

Wer war das denn, bitteschön?

„Ein Kurdàn von den äußeren Kolonien der Rèn-Doan-Galaxien. Mehr als zehn Xenomeilen von hier entfernt. Sehr hochbegabte Rasse, musst du wissen...“, klärte mich Fayeth auf und begleitete mich dann zu dem silbrigen kleinen Tisch.

„Aber leider kaum einfühlsam. Du tust gut daran ihre Gesellschaft zu meiden. Mit Gefühlen und zwischenmenschlichen Interaktionen haben sie nicht viel am Hut und behandeln dich wahrlich wie einen Eisklotz.“, seufzte die blauhaarige Bershabesh schwach und forderte mich dann auf, mich auf die Bahre zu setzten.

Was ich auch tat und dennoch und da ich sie so langsam kannte, kam ich nicht darum herum, mich unwohl in dieser ganzen Situation zu fühlen

Vegeta hatte mir zwar bestätigt, dass diese Untersuchung wichtig war und... wir leider nicht um diese ganze Sache herum kamen, aber dennoch schien ich mich unwohl in meiner Haut zu fühlen. Kumari hatte all dies sogenannte Einführungstests genannt. Wohl eher Sklavenhandel, wie mir Vegeta bestätigt hatte und abermals hatte er für dieses sarkastische Kommentar mehr als nur einen zornigen Blick oder obersten Shiva erhalten.

Auch wenn ich anhand seiner Worte geschmunzelt hatte, weckten sie nun nichts als Angst in mir, denn mein Saiyajin war leider jetzt und hier nicht anwesend. Kumari bat ihn zu bleiben, während wir anderen von Fayeth in die medizinischen Abteilungen geführt wurden und besorgt hatte ich meinem Saiyajin hinterher gesehen.

Ihn … alleine... in Kuamris Hallen zu wissen bereitete mir mehr versteckte Sorge als ich wollte und wieder weckte sein kurz nachdenklicher Blick, der einen Hauch von Hilflosigkeit in sich trug, nichts als Kummer in meiner Seele.

Aber er hatte sich der obersten Shiva verschrieben, wie er mich letzte Nacht hatte wissen lassen. Mir aber nicht mehr darüber erzählt und nun nahm ich mir fest vor diese Einzelheiten von meiner Gegenüber zu erfahren, da Vegeta sowieso diesbezüglich schweigen würde. Zeit hatten wir ja jetzt alle Mal und fest entschlossen umfasste ich die Kante der Platte auf der ich saß, während die Kühle dieser angenehm auf meiner Haut prickelte.
 

„Wie gesagt, es dauert nicht lange. Zuerst werde ich dir Blut abnehmen um zu sehen wie deine Vitalparameter liegen.“, klärte mich Fayeth auf und aufmerksam hörte ich ihr zu.

„Danach folgt eine körperliche Untersuchung, nichts Schlimmes um dir die Angst zu nehmen und ist diese nur von Nöten, um deine Verfassung zu testen. Danach werden die Analysen in die inneren Labore geschickt und zusammen mit einem Gen-Test dein passendes Aufgabenfeld ermittelt. Wobei ich mir schon denken kann, was am Besten zu dir passt.“, grinste sie mir freudig zu und für einen kurzen Moment verschwand der traurige Ausdruck in ihren Augen.

„Und das wäre?“, erwiderte ich ebenfalls mit einem neugierigen Ton in meiner Stimme, doch so einfach machte es mir die Bershabesh dann doch nicht.

„Nun, ich will dir die Spannung nicht nehmen und letzten Endes entscheidet das der Computer.“

„Ein Computer?“

„Eher... das System.“, korrigierte mich Fayeth abermals und bat mich dann, den Ärmel meines schwarzen Kleides nach oben zu krempeln.

Seufzend tat ich wie befohlen und sah der Bershabesh dann zu, wie sie etliche Materialien für die Blutentnahme richtete. 

„Was genau... ist dieses System? Kumari war ja nicht gerade ausführlich in ihren Ausschweifungen und Vegeta erzählte mir nur, dass Ivà davon gelenkt wird. Stimmt das so?“

Meine Frage schien meine Gegenüber zu verblüffen, nicht aber sie völlig damit zu überrumpeln und kurz weilte ein stilles Schweigen in der Schwebe, bevor Fayeth zum Wort ansetzte.

„Nun, so genau habe ich mich damit noch nicht befasst, aber du kannst dir das ganze wie ein überdimensionales Netzwerk vorstellen. Alles wird über dieses geleitet und verarbeitet. Sei es die Anzahl der Bevölkerung, Banking und Wirtschaft oder das eigentliche soziale Netzwerk über Größe und Zahl der Bewohner, Rassen, sozialer Status oder familiäre Bedingungen.“, schweifte die Bershabesh aus, zuckte dann eine Spritze und trat an mich heran.

„Vegeta nennt es liebevoll: Unterdrückung des Einzelnen und Aufstieg zum Stalker-Staat, aber ich sehe das alles wahrlich nicht ganz so streng wie er....“, verließ abermals ein besorgter Klang ihre Lippen und dennoch konnte ich in ihrem Blick sehen, dass sie hierbei nicht ganz die Wahrheit sagte.

Denn wieder legte sich jene eine Traurigkeit in blaue Augen, die ich so nie bei meiner Gegenüber sehen wollte, doch ließ ich von meinem Vorhaben ab, Fayeth gleich und sofort danach auszuquetschen.

Genauso wie mein Saiyajin, konnte die Bershabesh ziemlich stur und verschlossen sein. Schien nur dann etwas preis zu geben, wenn sie es auch wollte und wenn man penetrant nachhaken würde, würde man nur auf taube Ohren stoßen.

Und dennoch....
 

„Aber dennoch denkst du an ihn, nicht wahr?“, platze es einfach so aus mir heraus und gerade als die Bershabesh die Nadel an meiner Haut ansetzten wollte hielt sie inne. Konnte mir aber nicht in die Augen sehen, so als wüsste sie, was ich als nächstes zu ihr sagen würde und dennoch konnte sie nicht über ihren eigenen Schatten springen, der sich wohl ein schlechtes Gewissen nannte. 

Denn dass sie das hatte, sah ich in ihren Augen.

„Was ist zwischen euch vorgefallen, Fayeth?“, fragte ich abermals. Ruhig und gelassen. Nicht fordernd, wie ich es sonst bei Vegeta tat, strafte er mich mit tagelangem Schweigen und einer mehr denn je bedrückten Miene, die es in sich hatte.

Doch Fayeth versteifte sich nur, staute dann meinen Arm mit einer Binde, zog die Haut über einer gut sichtbaren Vene an und stach zu.

Aua!

Tat... ganz schön weh und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sie hierbei sanfter vorgehen sollte. Aber wahrscheinlich hatte ich mit dieser einen Frage den Bogen mehr als nur überspannt und bekam nun Fayeth´s ganze schlechte Laune zu spüren.

Eher ihren Unmut, den ich mit dieser einen Frage geweckt hatte.

„Ich weiß nicht, was du meinst!“, kam es ungewohnt kühl über helle Lippen und schon jetzt konnte ich sagen, dass meine Gegenüber mehr als nur gereizt war.

Etwas, das so gar nicht zu ihr passte und mich nur bestätigen ließ, dass meine Vermutung stimmte.

Nämlich, dass sie und Vegeta sich gestritten hatten.

Aber heftig gestritten haben mussten, denn so zornig wie er die Bershabesh angesehen hatte, bekam man ja schon beim Hinsehen reinste Gänsehaut auf dem Körper. Etwas, das ich mir niemals zu träumen gewagt hätte, denn Sie und mein Saiyajin waren wie ein Herz und eine Seele.

Hatten dieses eine spezielle Band, das selbst ich nicht mit ihm haben konnte und wieder sah ich aus einem nachdenklichen Blick auf die Frau vor mir.

Fayeth....

Für was strafst du dich nur?

Was hast du verbrochen, dass du dir selbst nicht vergeben kannst?!?

„Scheint mir aber nicht so zu sein. Fayeth... Ich... Ich bin doch nicht blöd. Man sieht nur zu gut, dass ihr beide euch momentan mehr als nur aus dem Weg geht und so ewiges Schweigen zwischen euch steht. Was ist passiert? Vielleicht kann ich helfen....“, versuchte ich es wieder und diesmal bekam ich doch glatt eine Reaktion meiner Gegenüber.

Aber eine mit der ich nicht wirklich gerechnet hatte, denn eisig war ihr Lachen, das nun an meine Ohren klang.

„Das bezweifle ich mal stark.“, sprach Fayeth abermals ungewohnt kalt über ihre Lippen, beendete dann die Blutabnahme und klebte viel zu barsch ein kleines Pflaster auf die Einstichstelle. 

Nun war auch mein Zorn geweckt, wahrlich soviel Sturheit war ja nicht zum Aushalten; wieder etwas, was mich stark an meinen Saiyjain erinnerte und wütend verschränkte ich die Arme vor der Brust.

„Wie kannst du das wissen, wenn du es nicht ein Mal versuchst?“, konfrontierte ich die Bershabesh abermals und wieder sah sie von ihrem kleinen Notizblock verblüfft auf, auf den sie irgendetwas gekritzelt hatte. 

Unbeirrt fuhr ich fort und ignorierte einen schmerzlichen Blick.

„Hat er irgendwas angestellt? Dich irgendwie beleidigt oder mit unüberlegten Worten verletzt? Ich weiß, Vegeta schlägt manchmal über die Strenge, aber er meint es niemals wirklich so, wie er es sagt.“, nahm ich diesen Querkopf auch noch in Schutz und wieder schien Fayeth mit sich zu zögern. Mit sich zu hadern, mein Angebot anzunehmen und unbeirrt fuhr ich fort.

„Manchmal braucht er eben etwas Zeit für sich um zu verstehen, dass er eigentlich auf dem Holzweg ist. Soll ich mit ihm reden? Glaub mir, wenn ich mit ihm fertig bin, kommt er freiwillig zu dir zurück gekrochen und entschuldigt sich in höchster Form bei dir.“, grinste ich ihr aufmunternd zu und konnte nicht verhindern dass ich anhand dieser Vorstellung schon wieder lachen musste. Das wollte ich nur zu gerne sehen, doch wieder wurde ich anhand Fayeth traurigen Worten unterbrochen und sah dann erschrocken auf, als ich ihre Stimme hörte.

Eine Stimme belegt von nichts als Schuld und wieder beschlich mich das vage Gefühl, nur am Rande zu stehen und – zuzusehen.

Dabei... wollte ich doch endlich helfen um auch meinen Teil dazu beizutragen, dass es endlich besser werden würde. Doch wie, wenn man mich nicht ließ?

Wieso war alles nur so verworren und musste so endlos kompliziert sein?!?

Scheiß... Leben aber auch.
 

„So wie du es siehst... ist es nicht.“, drang es leise an mein Ohr und weder konnte ich sehen, wie meine Gegenüber traurig den Kopf schüttelte.

„Unser... langes Schweigen ist nicht Vegetas Schuld, sondern...“

Doch weiter kam sie nicht, denn ein barsches Klopfen an die Türe unterbrach ihre weiteren Worte und schwungvoll wurde diese letzten Endes unerlaubterweise aufgerissen.

Doch was ich dann sah, ließ meine nächsten Worte im Keim ersticken und ängstlich wich ich auf der Bahre zurück, doch konnte sich mein Körper nicht rühren.

Konnten meine Augen, das was sie sahen, nicht in Einklang bringen und ließen mich abermals vor Angst erzittern.

Denn niemals hätte ich damit gerechnet einen von ihnen hier zu sehen. 
 

Nicht mehr, nach allem was passiert war.

 

Seele 68

 

„Typisch Frauen, brauchen immer ne halbe Ewigkeit bis´e mal in die Puschen kommen. Und selbst dann vergeuden sie noch wertvolle Zeit.“, lachte unser Gegenüber und schon jetzt bereitete mir der Klang seiner rauchigen Stimme nichts als Gänsehaut.

Immer noch konnte ich meine Augen nicht von ihm nehmen, während sich pure Angst durch meine Glieder schälte und mehr denn je in den letzten Winkel meines Körpers kroch.

Denn ja....

Mit ihm hatte ich hier nicht wirklich gerechnet und wieder ging ein Zittern durch meinen Körper, als unser ungewollter Gast in den Raum eintrat und sich neugierig umsah.
 

Er war groß.

Eigentlich wie alle dieser einen Rasse und dennoch hatte sein Erscheinen etwas so sehr einschüchterndes, dass es mir mit einem Mal doch glatt die Sprache verschlug.

Mir gar den Brustkorb zuschnürte und ich kaum wagte zu atmen, aus Angst dass meine Lungen dann platzen würden.

Er hatte dunkel gebräunte Haut, welche von einigen Narben durchzogen waren. Lange spitze Ohren ragten unter schwarzem Haar hervor, das wirr von seinem Kopf ab stand und in einem wild geflochtenen Zopf über seine rechte Schulter hing. Wirr fielen dem Wesen vereinzelte Strähnen in grüne Augen und erst jetzt, und während ich sein markantes Gesicht mehr denn je studierte, fiel mir auf, dass er auf einem Auge erblindet war. Eine widerliche Narbe über diesem ließ darauf schließen, dass er diesen Umstand wohl einem... Unfall zu verdanken hatte. Aber wer weiß das schon so genau.

Dieser Rasse traute ich alles zu und wieder schien ich vor Angst wie gelähmt, als der Fremde nun vollkommen in den Raum eingetreten war und vor uns stehen blieb.
 

„Ich wurde geschickt um zu sehen, wie weit ihr seid. Er lässt en Festessen organisieren um euer Wiedersehen zu feiern. Eigentlich bin ich so ne Zuneigung von ihm gar net gewohnt und hab schon gedacht er hätt mal wieder den Verstand verloren.“, kam es über vernarbte Lippen und nun gab unser Gegenüber doch glatt ein lückenhaftes Grinsen preis.

„Aber so war er schon immer. So langsam glaube ich wirklich, dat Rith seine Spuren hinterlassen hat.“, lachte er abermals und wieder fühlte ich mich von seinen durchdringenden Blicken mehr als nur überrascht. Mehr als nur überrumpelt, denn genau schien er mich nun zu studieren und eine hochgezogene Augenbraue seiner Tat folgen zu lassen.

„So siehste als aus, was? Kleine Onnà-bashin. Er hat oft von dir gesprochen. Mestens nur im Schlaf... wenn er denn ma welchen bekommen wie zugelassen hat.“, kam es abermals in einem rauchigen Lachen über dunkle Lippen und verblüfft sah ich meinen Gegenüber an, der nun eine verwirrte Locke meiner Haare in seine Hände nahm und einen kurzen Blick auf diese warf.

Dann hinüber zu Fayeth und grübelnd zog er die Stirn in Falten. Doch bemerkte ich all dies kaum, sondern dachte nur an seine letzten Worte.

Onnà-bashin?!?

Das klang doch glatt saiyanisch.

Diese Sprache würde ich unter tausenden wiedererkennen und verblüfft sah ich auf das Wesen vor mir und wie er sich langsam aufrichtete.

„Nun wird mir so einiges klar.“, grinste er nach einiger Zeit zufrieden und wieder schien ich mehr denn je verwirrt.

Wer war das, bitteschön?

Unsicher sah ich zu Fayeth, als ein plötzliches Knurren von ihr ausging.

Hoppla.

Was war da denn los?
 

„Was willst du hier? Schon mal daran gedacht, dass du ungebeten in eine laufende Untersuchung geplatzt bist? Regeln wie Manieren scheinen dir ja egal zu sein!“, schrie sie förmlich und schon jetzt konnte man sehen, dass sie vor lauter Wut zu explodieren schien.

Eher vor lauter Hass, denn genauso gut wie ich hatte die Bershabesh erkannt, welche Rasse da vor uns stand und wir dieser diesen ganzen Schlamassel auch noch zu verdanken hatten. 

Na danke auch!

Abermals lachte unser Besucher nur und stemmte dann beide Arme in die Hüfte, doch wurde er von einer neuen Stimme unterbrochen.

Eine, die ich nur zu gut kannte und erleichtert legte sich ein Lächeln auf meine Lippen, als ich Vegeta, lehnend am Türrahmen, erblickte.
 

„Habe ich dir nicht gesagt, das würde nach hinten losgehen? Aber nein...“, schüttelte er doch glatt angesäuert den Kopf, verschränkte seine Arme nur noch mehr vor der Brust und schon jetzt schien die Zornesader auf seiner Stirn mehr denn je zu wachsen, als er dem Tshehemen einen wütenden Blick zu warf.

„...du Vollidiot hörst ja nie auf mich. Da frage ich mich langsam wirklich, wer hier von uns beiden nicht mehr alle Tassen im Schrank hat!“

„Manjèth, jetzt sei nich so!“, beklagte sich mein Gegenüber lautstark und verdrehte dann genervt die Augen, als er sich zu meinem Saiyajin herumdrehte.

„Verstehst wohl gar kenen Spaß mehr, was? Hat Kumari dir so sehr die Lauen vermiest oder wat is dir dann über die Leber gelaufen?“ 

„Deine Visage vielleicht?!?“, folgte jener eine Sarkasmus, der meinen Saiyajin gleich mal so sehr liebenswert machte und gespielt theatralisch legte sich der Tsheheme, welcher wohl auf den Namen Esràs hörte, eine Hand ans Herz.

Esràs?!?

Moment mal...

Das kannte ich doch von woher.
 

„Autsch, das tat weh. Wie kannst du nur...“, schluchzte es abermals gespielt von vorne und abermals konnte ich aus dem Augenwinkel sehen, wie Vegeta sich wütend zu dem Tshehemen umdrehte und ihn aus zornigen Augen anfunkelte.

„So mit meinen Gefühlen zu spielen.....“

„Du hast sie doch nicht mehr alle!!!“, folgte der sofortige Ausbruch und nun konnte ich nicht anders als erleichtert die Schultern sinken zu lassen, während mein Saiyajin nach vorne eilte, nur um seinen Gegenüber dann in die Mangel zu nehmen.

Auch wenn ich dennoch mehr denn je verwirrt war, aber von diesem Tshehemen schien wohl keinerlei Gefahr auszugehen. Denn nun schien ich mich auch endlich wieder daran zu erinnern, wer er war.

Vegeta hatte uns schon ein Mal von ihm erzählt und zu dem Zeitpunkt, als wir uns vor den Tshehemen zusammen mit Son-kun und seiner Familie in einer Höhle versteckt hatten.

Esrás war nämlich der Tsheheme, welcher ihm auf Rith damals das Leben rettete. Eher ihm zur Flucht verholfen hatte und nun tat es mir im Nachhinein leid, ihn so mit Vorurteilen überhäuft zu haben.

Manchmal... sollten wir eben genauer hinsehen bevor wie zu vorschnell urteilten. Aber leider taten wir Menschen das viel zu selten, wie es mir erschien.
 

„Erst unangekündigt verschwinden und sich dann fast eine Woche nicht mehr melden. Was war los? Hat dich Kumari ins Exil geschickt?“, zischte mein Gefährte gefährlich und schmunzelnd sah ich zwischen den beiden Parteien hin und her.

Doch Esràs hob nur anschuldigend die Hände, während er Vegeta von seinem festen Griff abschüttelte und sich dann doch glatt die Kleidung zurecht zupfte.

„Will ja kene Beschwerden hören. Einer von uns beiden muss ja dir Drecksarbeit machen, wenn du dich dazu entschließt lebende Leiche zu spielen.“ seufzte er schwach und ignorierte abermals den zornigen Blick seines Vordermannes.

„Sie hat mich und eine Schwadron ihrer Armeen nach Galgosh geschickt. Schon mal die erste Vorhut erkunden und eventuell neue Mitglieder anwerben.“

„Mitglieder wofür?“

„Dat was bald demnächst ansteht, Manjèth!“, grinste der Tsheheme belustigt und schob Vegeta dann zur Seite. Zugegeben, sah schon ziemlich lustig aus, weil der Tsheheme gut doppelt so groß wie mein Saiyajin war und er diesen somit spielend an den Schultern packen konnte. Wie lange sich die beiden wirklich kannten?, fragte ich mich ehrlich, während ich die weitere Szene beobachtete und mehr denn je ins Grübeln verfiel. 

Wieder etwas, das ich meinen Saiyajin fragen musste, aber um ehrlich zu sein, hatte ich ja jetzt alle Zeit der Welt dazu. Nun würde uns nichts mehr trennen können und zufrieden seufzte ich aus, während ein Lächeln meine Züge umspielte.

Argwöhnisch zog Vegeta eine Augenbraue nach oben, ließ dieses Kommentar aber unbeantwortet. Ich wusste, dass er noch etwas mit Kumari zu besprechen hatte, aber schien es sich dabei um eben jene Aufgabe zu handeln, die Esrás nun erwähnt hatte? Ich vergaß....

Mein Gefährte hatte sich ja Kumari verschrieben. Genaue Angaben wollte er mir letzte Nacht darüber nicht mehr machen und vertagte jene Fragen auf später. Auf irgendwann und wann sich der Zeitpunkt ergab, diese erneut anzusprechen, aber...

Wann würde das sein?

In ein paar Tagen, Wochen – Jahre?

Hoffentlich nicht letzteres und wieder vermischte sich mit dem Gefühl der endlosen Freude auch so bedingungslose Angst.

Was... wurde hier wirklich gespielt?
 

„Entweder du packst dene kleine Onnà-Bashin und gehst endlich in de Kantine....“, wechselte der Tsheheme so einfach das Gespräch und lenkte damit alle Aufmerksamkeit erneut auf mich. Verwundert sah ich auf.

„...oder ich werd vorrausgehen. Kann dir aber nich versichern, dat noch was vom Essen da is, wennde kommst.“, grinste er belustigt und zeigte damit abermals lückenhafte Zähne.

„Wer sagt denn, dass du überhaupt eingeladen bist?“, raunte Vegeta kurzerhand seinem Nebenmann zu und wandte sich dann einfach ab. Trat auf mich zu und nahm mich bei der Hand, nur um mich dann an seine Seite zu ziehen.

Hilfesuchend sah ich zu Fayeth, welche diese ganze Szene eher traurig belächelte.

Denn ich war mir sicher, dass unsere Untersuchung noch nicht beendet war und wieder sah ich in blaue Augen der Bershabesh.

Sie sah so... unscheinbar traurig aus.

War klar, wenn Vegeta sie wie Luft behandelte und kurzerhand überkam mich so endlos tiefe Wut.

Sie ging so grenzenlos, dass ich meinem Saiyajin am liebsten eine scheuern würde und dementsprechend fahrig riss ich mich aus seinem Griff.

Verwundert sah er mich an und somit hatte ich seine ganze Aufmerksamkeit.
 

„Ich bin mir sicher, wir waren noch nicht fertig!“, erwiderte ich schnippisch und sah abermals in den dunklen Augen meines Gefährten, dass er mit keinem Mal verstand, was ich mit diesen Worten meinte. Eher nicht verstehen wollte, denn als er meinem ausgestreckten Fingerzeig auf Fayeth folgte, entglitt seiner Kehle fast ein gezischtes Fauchen. 

Ein so sehr zorniges, dass es mir die Nackenhaare aufstellte und wieder zuckte meine Hand gefährlich.

Bereit zum Schlag um ihm eine gehörige Ohrfeige zu verpassen, denn so wie sich Vegeta gerade benahm war er einfach schier unerträglich und dennoch zügelte ich mich in meinem Tun. Auch wenn es mir sehr schwer fiel.

Somit würde er erst recht nicht mit der Sprache herausrücken wenn mein Handabdruck auf seiner Wange thronte. Es reichte mir schon, dass ich ihn damals geschlagen hatte, nämlich zu dem Zeitpunkt als unser Sohn von den Tshehemen entführt wurde und abermals ermahnte ich mich zur Ruhe.

So... würde ich diese beiden Streithähne nie zusammenführen können. Ich musste... die Sache langsam angehen und in diesem Moment kam mir eine Idee. Der Tsheheme sagte doch, Vegeta habe ein Festessen für uns organisieren lassen, um unser Wiedersehen zu feiern? Vielleicht könnte ich ja....
 

„Ich gehe nur unter zwei Bedingungen mit. Ansonsten kannst du alleine feiern, Saiyajin no Ouji!“, zischte meine Stimme eisig kühl und wieder lag ein verwirrter Blick mehr denn je auf mir. Im Hintergrund konnte ich diesen Esràs belustigt auflachen hören. Sicher, Vegetas Gesicht musste gerade zu herrlich aussehen und dennoch konnte ich mich nicht für diesen kleinen Spaß interessieren. 

Denn ich meinte es ernst. 

Tot ernst und wieder sah ich meinem Gefährten in die Augen.

„Erstens will ich die Untersuchung beenden. Ich kann nichts dafür, wenn dein durchgeknallter Freund einfach so durch die Tür platz und uns in unserer Arbeit stört!“

Besagter Freund beschwerte sich lautstark über jene einen Worte, doch wurde er prompt durch ein genervtes Zischen von Seiten Vegetas unterbrochen. Unbeirrt fuhr ich fort. Wäre ja noch schöner, wenn mein kleiner Plan nicht aufgehen würde. Auch wenn ich mir sicher war, dass dieser meinem Saiyajin so gar nicht gefallen würde.

„Und Zweitens... wird uns Fayeth begleiten!“, beendete ich meine Forderungen und verschränkte dann doch glatt die Arme vor der Brust.

Oh ja...

Ich konnte förmlich sehen, wie Vegeta vor Wut zu platzen schien, doch hielt er sich wacker. Alleinig die Zornesader auf seiner Stirn war zurückgekehrt und seine Gesichtsfarbe wich mehr einem dunklen rot an Wangen und doch glatt den Ohren. Zugegeben, das war süß, aber half ihm momentan auch nicht weiter. Da musste er durch koste es was wolle und aus dem Augenwinkel sah ich, wie Fayeth unschlüssig auf mich hinzugetreten war.

Sicherlich wollte sie diese ganze Sache unterbinden, es gar vertragen und als Nichtigkeit abtun, aber ich konnte es nicht ertragen, sie so traurig zu sehen. Vegeta und sie waren nicht dafür gemacht – um sich zu streiten. Um sich gar so zu ignorieren dass es schmerzte, wobei jene eine Ignoranz nur von meinem Saiyajin auszugehen schien. Was immer an Vegetas Seele nagte – es musste etwas ganz schön Großes sein, doch unbeirrt sah ich diesem in die Augen, als sich sein kühler Blick abermals auf mich lenkte.

Doch dann auf seine Bershabesh.

„Ich bin mir fast sicher, dass Fayeth wichtigere Sachen zu erledigen hat!“, raunte er abfälliger denn je und wieder erklang seine Stimme unter so neuem Hass.

Etwas, das mich doch wahrhaft erschaudern ließ und kurz zuckte ich zusammen.

Nein, das war ich so von ihm in keinster Weise gewohnt, doch war ein Aufgeben einfach nicht drin.

Er konnte von mir aus toben, fluchen oder gar den ganzen Raum auseinander nehmen. Die Bershabesh würde mitkommen.

Punkt, Aus. Amen!

Wenn nicht konnte er sich seine ach so tolle Feier sonst wo hin stecken.

„Ich meine es ernst, Vegeta. Entweder so, oder gar nicht!“, drohte meine Stimme eisig und schon jetzt war diese eine Spannung zu spüren, die sicherlich und in diesem Moment zwischen uns herrschen musste. Mein Gegenüber nun ebenso wütend die Arme fester vor der Brust verschränkte und mich aus einem zornigen Blick betrachtete.

Treib es nicht zu weit, Onnà, sollte das wiederum bedeuten und wie zur Unterstreichung formten sich Vegetas Augen zu Schlitzen, als er abermals ein einsames Knurren durch den Raum wandern ließ.

Er war nervös, wütend und zornig.

Das sah ich alleine schon an seiner Körperhaltung und dazu auch an seinem saiyanischem Schweif, der hinter ihm wild von einer zur anderen Seite peitschte.

Irgendwie tat es mir wirklich leid, ihn so zu fordern, denn das heutige Gespräch mit Kumari und der barsche Weckruf am Morgen schlug ihm immer noch schwer auf den Magen. Und trotzdem...

Das gibt dir noch lange nicht das Recht, Vegeta, so mit Fayeth umzugehen.

Oder...mit mir.

„Du kannst Knurren soviel du du willst, es wird meine Meinung nicht ändern!“, giftete ich zurück und wandte mich dann beleidigt ab. Wissend, dass ich ihm am Wickel hatte, denn prompt drehte sich mein Saiyajin ebenso beleidigt weg und würdigte mich keines Blickes.

„Macht doch was ihr wollt!“, zischte er eisig und war für mich zeitgleich der Beweis, gewonnen zu haben.

Vorerst.

Aber auch hier war ich mir sicher, dass Vegetas Wut nicht lange halten würde.

Denn dazu schätze er mich dann doch zu sehr. Wenn gar nicht sogar liebte.
 

Auf seine ganz eigene Art und Weise.
 

~*~
 

„Du hättest das nicht tun müssen!“, erreichte mich Fayeth´s sofortige Gegenklage, als ich Vegeta hinterher sah und wie er mit dem Tshehemen zornig den Raum verließ.

Wir sollten nachkommen, hatte er gesagt, bevor er die Türe doch wahrhaft mehr als nur wütend in die Angeln schmiss und ich mit einem Mal doch recht froh um den Umstand war, dass er keinen Ki mehr hatte. Sonst würden die Räume der Bershabesh sicherlich nicht mehr in ihren Mauern stehen und erleichtert seufzte ich aus. Zufrieden, dass mein kleiner Plan geglückt war und abermals mit einem Lächeln auf meinen Lippen, drehte ich mich zu der Bershabesh um.

„Er wird dir das so schnell nicht mehr verzeihen. Ich will nicht, dass ihr Euch meinetwegen streitet.“, beklagte sich die Bershabesh mit brüchiger Stimme und kurzerhand beobachtete ich sie und wie sie die Papiere ihres Berichtes zu ordnen schien. Nur so tat als hätte sie etwas zu tun, um sich nicht mit mir in dieser Angelegenheit auseinander setzten zu müssen und dennoch wusste sie, dass es getan werden musste.

Dieser Streit musste aus der Welt geschaffen werden und wenn diese beiden Sturköpfe nicht von alleine den Weg der Versöhnung fanden, musste ich es wohl tun. Auch wenn das bedeutete, dass mich Vegetas Wut von nun an begleitete. Aber... was solls.

Dann sollte er doch, ich war mir fast sicher, dass er diesen Zorn nicht lange würde aufrecht halten können. Ich konnte mit seinen Launen umgehen, aber war ich mir bei Fayeth nun nicht mehr so sicher. Sie, die am Meisten in ihrem Leben verloren hatte – litt auch am meisten und das konnte ich einfach nicht verantworten. Wie gesagt....

Die Bershabesh hatte so viel auf der Erde für mich getan. Zeit ein kleines bisschen meine Art der Dankbarkeit zu zeigen, nicht wahr?!?
 

„Vegetas Zorn ist nicht von langer Dauer. Spätestens bis morgen wird er es vergessen haben.“, lächelte ich sanft, trat dann an die Bershabesh heran und legte ihr eine Hand auf die ihre.

Doch abermals erreichte mich nur ein bitteres Lachen.

„Glaube mir, das habe ich auch gedacht und nun dauert dieser Zustand schon fast zwei Wochen!“, gab sie mir die Antwort und erschrocken horchte ich auf.

Zwei Wochen?!?

Zugegeben, das war ungewöhnlich und besorgt zog ich die Stirn in Falten.

„Fayeth.... was ist zwischen Euch vorgefallen? Und komme mir nicht wieder damit, dass es nichts ist. Das ist es nämlich keineswegs!“, hakte ich wieder nach, doch abermals wich mir die Bershabesh aus. Doch so schnell gab ich nicht nach und baute mich vor ihr auf.

„Von Vegeta bin ich diesen Sturkopf gewohnt, aber nicht von dir. Bitte, Fayeth. Ich will doch nur helfen. Ich sehe doch, dass dir etwas auf dem Herzen liegt.“

Ich konnte sehen wie sie brach.

Wie sie mit sich haderte und sich dann in einer berührenden Geste durch die Haare strich. Bekümmert ihre langen Ohren hängen ließ und sich dann zittrig um die schmale Hüfte faste, dass dieses Bild einfach nur neue Sorge wecken konnte und wieder zerriss es mein Herz intausend Stücke. Ach Fayeth...

Was... quält dich nur so sehr?!?
 

„Er... hasst mich.“, hörte ich das Brechen ihrer Stimme und erschrocken horchte ich auf. Mehr denn je verwirrt und wieso sie so von sich dachte und lächelnd schüttelte ich den Kopf.

„Vegeta hasst dich doch nicht Fayeth. Das könnte er nie und das weißt du.“, versuchte ich sie zu trösten, doch fanden meine Worte leider keinen Anklang.

Überhaupt keinen, denn wieder schüttelte meine Gegenüber einfach nur den Kopf und sah dann zur Seite. Konnte mir nicht mehr in die Augen sehen, als sie zu erzählen begann und ehrlicher Aufopferung gleich, hörte ich ihr zu.

„Du weißt nicht, was ich getan habe. Er hat... jegliches Recht mich zu hassen. Denn ich würde an seiner statt nicht anders handeln.“

Wieder ein Brechen ihrer Stimme, das ein beklemmendes Schluchzen folgen ließ und ich schon jetzt so ehrliche Tränen in ihren Augen schimmern sehen konnte. Etwas, das mich zu tiefst berührte, denn eigentlich schätze ich meine Gegenüber als ziemlich willensstark ein. Sie hatte Freezer überlebt... 

Na ja...

Je nachdem, wie lange man diesen Umstand sah und nicht wissend, was ich nun als nächstes tun sollte, entschied ich mich dafür ihr einfach Zeit zu geben.

Denn die Dämme schienen gebrochen.

Endlich jene einen Schranken überwunden und nun waren es so ehrliche Tränen, die über helle Haut flossen.
 

„Diesen Scanner, den du siehst und den er immer am Handgelenk trägt, ist eine meiner Erfindungen. Eher.... das Zusatzgerät, welches ich auf Geheiß von Kumari erfunden habe und nur alleine in Vegetas Körper steckt.“, begann sie ihre Geschichte zu erzählen und endlich sahen blaue Augen in die meinen.

„Es sollte ihn beschützen, hatte sie gemeint, denn zur Zeit ist er nicht er selbst und so fahrig in vielen Dingen, dass er sich auf weiteren Missionen nur selbst Gefahren aussetzten würde.“

Wieder verstummte meine Gegenüber und abermals ließ ich ihr Zeit die Gedanken zu ordnen. Auch... wenn ich selbst noch nicht so viel von diesen Dingen verstand, Fayeth würde mir diese sicherlich bald erklären und interessiert wartete ich ihre weiteren Worte ab.

„Es ist.... ein kleiner Chip, der in seine Blutbahnen transfundiert wurde und sich nun in der Muskelschicht festgesetzt hat. Somit ist er im System erfasst und es werden allerlei Daten an dieses übermittelt. Somit hat Kumari die perfekte...“

„...Kontrolle.“, beendete ich Fayeth Satz und ließ dann geschockt von ihr ab.

Zugegeben, damit hatte ich nicht gerechnet und nun war Vegetas Wut auch mehr denn je für mich – verständlich.

Denn es fühlte sich an wie Verrat.

Er hasste die weißhaarige Bershabesh zu tiefst und dann ausgerechnet auch noch von der Person verraten zu werden, der er am allermeisten vertraute...

Ja gar sein ganzes Leben....
 

Das musste auch ich erst ein Mal verdauen.

 

Seele 69

 

Mal allen ernstes....

Was erlaubte sie sich eigentlich?

Was nahm sie sich heraus?

Diese ganze Sache ging sie bei weitem nichts an und dennoch meinte sie moralische Apostel spielen zu müssen?!?

Was ging in meiner Gefährtin bitteschön vor?!?
 

Wütend blies ich angestaute Luft über meine Lippen, während ich weiter den langen Flur hinab lief um zum vereinbarten Treffpunkt zu gelangen. Doch meine Gedanken waren keineswegs im Einklang – eher war das Gegenteil der Fall und abermals überkam mich nichts als Wut, als ich an Bulmas letzte Worte zurückdachte.

Eher an ihre Bedingung und wütend verschränkte ich meine Arme vor der Brust. Pah – Lächerlich.

Das ganze war einfach nur lächerlich und dennoch war die Rage in meinem Inneren zu groß und schien kaum jener einen Vernunft den Platz zu räumen, die schon viel zu lange in meiner Seele fehlte. Eher mein Gewissen, denn natürlich wusste ich, dass Fayeth sich zwecks diesen ganzen Streites mehr als nur Vorwürfe machte. Aber – das sollte sie auch.

Ihr hatte ich all diesen Schlamassel ja zu verdanken.

Ihretwegen hatte ich nun einen Chip im Körper, der mich abermals an meine Peiniger verkaufen ließ und absolute Kontrolle versprach. Und da sollte ich ihr auch noch vergeben?!?

Sollte sie zu dieser Farce an Feierlichkeiten einladen, zu der ich nur widerwillig zugestimmt hatte? Eher hatte mich Esràs auf die Idee gebracht und kurzerhand war alles organisiert worden. Doch die Bershabesh wollte ich nicht zwingend dabei haben und dennoch schien mich meine Gefährtin genau in dieser Sache umgestimmt zu haben. Na ja...

Eher erpresst und wieder verließ ein zorniges Knurren meine Kehle, was meinen Nebenmann verunsichert aufhorchen ließ.

Esrás... halt bloß - die Klappe!
 

„Findest de net, dass du en bissl übertreibst, Manjèth?“
 

Natürlich tat er mir den Gefallen nicht und hielt den Mund. Danke – Ironie meines Lebens, dass du dich wiedermal dazu entschieden hast, mir auf den Sack zu gehen. Aber so was von und wütend funkelte ich den Tshehemen neben mir einfach nur an.

Doch er sprach einfach unbeirrt weiter.
 

„Sie hat sich doch entschuldigt. Mehrmals und so wie ik das mitbekommen hab. Dafür dass du die blauhaarige Bershabesh so vermisst hast, bleibste dieser Liebe jetzt aber nich gerade treu.“
 

Wieder eine Belehrung, die es in sich hatte und abermals verließ ein Knurren meine Kehle. Diesmal war es an ihn gerichtet, doch wie immer schien Esràs meine Gesten und Anspielungen seinerseits nicht wirklich ernst zu nehmen und zuckte nur gelangweilt mit den Schultern.
 

„Dein Knurren nützt dir net viel, Manjèth. Interessiert mich schon lange nich mehr und hat es auf Rith ebenso wenig.“, grinste er mir kurzerhand zu und stemmte dann beide Hände in die Seite, während er neben mir Schritt hielt.

„Eigentlich solltest du deiner Bershabesh dankbar sein. So wie ich dich kenne, hättest de nämlich und wenn du deinen Ki besitzen würdest, schon längst allet hier in Schutt und Asche gelegt. Nich gerade großer Geduldsfaden, den du hast und Kumari würde das – bei weitem – nicht gefallen.“

„Was Kumari gefällt und was nicht geht mir - “, erwiderte ich schnippisch, doch wurde dann prompt von dem Tshehemen unterbrochen, als er mir doch glatt ins Wort fiel

Hallo?!?

Geht’s noch?

„...am Arsch vorbei. Ja ja, die Nummer kenn ich schon. Leg mal ne andere Schallplatte auf.“, beendete er meinen Satz und wütend funkelte ich ihn an.

„Sag mal, willst du heute sterben oder was?“, fauchte ich giftig, doch brach mein Gegenüber dann in ein amüsiertes Lachen aus.

„Dat will ich sehen, Manjèth. Momentan bin ich stärker als du.“

Werden wir ja sehen, dachte ich erbost und was mich dann dazu ritt, ihn anzugreifen und ihm einen Schlag in seine dämliche Visage zu verpassen, wusste ich beim besten Willen nicht. Wahrscheinlich wurde mir einfach im Moment wirklich alles zu viel und der Selbsthass auf mich zu groß, nur um ihn auf jemand anderen zu projizieren; doch sollte es soweit nicht kommen. Denn...
 

Ich fand mich auf dem Boden wieder.

Eine starke Hand, so fest wie Stahl, presste meine Hände auf meinen Rücken und mich so fest zu Boden, dass ich meinte, ersticken zu müssen und dennoch versuchte ich alles, um mich aus dem Griff des Tshehemen befreien zu können.

Seit wann... war er bitteschön so schnell geworden?!?

Eigentlich hatte ich Esràs noch nie kämpfen sehen. Wusste gar nicht, dass er das kann, doch der Umstand dessen, dass er mich so einfach am Nacken packen, herumwirbeln und nun so außer Gefecht setzten konnte, ließ mich darauf schließen, ihn gewaltig unterschätzt zu haben.

Aber so was von und wütend fauchte ich nach oben, während mich nur ein bekümmerte Blick von oben traf.
 

„La... Lass mich los!“, giftete ich voller Zorn, versuchte mich wieder nach oben zu stemmen, doch war der Tsheheme bei weitem zu stark. Leider auch ziemlich zu groß und somit schien ich schnell im Nachteil zu liegen und dennoch stemmte ich mich gegen seine Hände, die mich nach unten drückten.

„Ik lass dich erst los, wennde wieder bei klarem Verstand bist und dich nich wie ein riesengroßes Arschloch aufführst.“, erwiderte er einfach nur trocken und hielt mich dann weiter in einem starren Griff.

„Aber wer net hören will, muss halt fühlen.“

„Du kannst mich mal!“, folgte sofort meine Gegenantwort und wieder kämpfte ich gegen seine Stärke an, doch war es vergebene Mühe. Ohne Ki würde ich hier nicht weit kommen und schon bald schienen mich meine Versuche zu ermüden.

Ver... Verdammt noch mal!

Wieso... musste alles in meinem Leben immer wieder schief laufen?!? Wieso konnte nicht ein Mal, nur ein einziges Mal, alles so von Statten gehen, wie ich dies wollte?!?

Aber nein – ich schien ja vom Pech verfolgt und wieder folgte ein zorniges Knurren dem nächsten. Doch schien dies Esrás wenig zu kümmern.

„Sag Bescheid wennde fertig bist.“, erwiderte er nur, hielt meine Hände weiterhin mit einer Hand auf meinem Rücken und setzte sich dann doch glatt auf eben jenen. Sofort blieb mir die Luft aus und einsehend, dass ich hier nicht weiter kommen würde, wurde ich langsam ruhiger. 

Mein Mundwerk aber nicht und wieder beschimpfte ich den Tshehemen mit den wüstesten Flüchen, die ich kannte.

Doch wieder lachte er nur.
 

„Net grade förderlich wenn de die einzige Chance auf Beendigung dieser Farce beleidigst. Aber dat haste ja noch nie einsehen können.“, grinste er mir zu und wieder traf mich das Grün seiner Augen. Doch etwas in seinem Blick verunsicherte mich. Ließ mir einen eisigen Schauer den Rücken hinunterfahren und mit einem Mal wurde ich ruhig, als der Tsheheme zu sprechen begann. Und diesmal lag keine gespielte Freude oder jener eine Humor in seiner Stimme, den ich so von ihm gewohnt war.

Nein, diesmal klang es anders.
 

Diesmal war es eine Drohung.

 

~*~
 

„Aber wenigstens hast du eine Chance, wo andere vielleicht keine haben. Manchmal, Manjèth, sind wir eben nicht immer das, was wir wirklich sind!“

 

Esràs Worte begleiteten mich. Auch dann noch, als er mich unerwartet los ließ und mir eine Hand zur Hilfe entgegen streckte.

Unsicher nahm ich sie entgegen, sah vorsichtig in seine Augen, doch schien die vorherige Strenge verschwunden zu sein. Meine Zweifel aber nicht und wieder folgte ein vorsichtiger Blick auf den Tshehemen.

Was....

Was sollte das eben?

Was hatte er nur mit diesen Worten gemeint?!?

Oder war das einfach nur wieder Mal seine verschrobene Art gewesen, die hier zum Ausdruck kam und deutlicher denn je zeigte, was Rith mit dieser armen Seele wirklich angerichtet hatte?

Ich wusste es nicht.

Ich wusste es einfach nicht und dennoch verschafften mir eben jene Worte nichts als Gänsehaut und ein mehr denn je schlechtes Gefühl.

War das eine Warnung?

Eine Drohung, nicht weiter zu gehen und den Bogen mächtig zu überspannen?!?

Doch eine Warnung – wofür?!?

Was bezweckte er damit, wenn mir Esràs dennoch nicht die ganze Wahrheit sagen konnte?!?
 

Meine Gedanken schienen fahrig.

Mehr denn je in sich zerstreut und mit sich selbst beschäftigt, sodass Bulmas und mein Streit schon bald in Vergessenheit geriet.

Denn Esràs wirkte wie immer.

Wieso... sollte er das nicht, immerhin hatten wir auf Rith mehr als nur eine Zelle geteilt. Mehr als nur klägliches Wasser und Brot sondern war aus dieser wundersamen Zeit so etwas vages und kleines wie Freundschaft entstanden. Etwas, das meinen Umständen nach, sehr sehr selten war und nur wenigen gebührte. Wäre er nicht gewesen, hätte ich dort schon längst das Zeitliche gesegnet. Wäre er nicht gewesen, wäre ich niemals von diesem Planeten entkommen, der mich gefangen halten wollte und zu einer willenlosen Marionette werden ließ.

Ohne ihn hätte ich niemals den Weg zurück zu Freezer gefunden und wäre jetzt nicht - hier.

Nicht an jenem einen Ort, der mir so viel Glück versprach und mich dennoch zeitgleich so sehr leiden ließ.
 

„Hast dir echt was Feines fürs Festessen ausgedacht. Zugegeben, auf der letzten Mission hab ich nix zwischen die Kiemen bekommen.“, seufzte der Tsheheme neben mir plötzlich auf und wie zur Unterstreichung knurrte sein Magen. Schaffte es damit, mich aus meiner Gedankenwelt zu holen und verklärt sah ich auf.

„Was genau hat es damit nochmal auf sich? Wusste gar nicht, dass Kumari dich weggeschickt hatte.“, erwiderte ich fast schon schuldbewusst. Denn zwischen diesem ganzen Chaos hatte ich den Tshehemen total vergessen, doch Esràs winkte nur ab.

„Ist nicht so wichtig. Wie schon gesagt sollte ich neue Rekruten für unsere bevorstehende Mission einstellen.“

„Die Eroberung von Dùn....“, zischte ich mit geraunter Stimme und vergrub abermals meine Hände in den Hosentaschen während wir uns auf den Weg in die Kantine begaben.

Doch...

Halt!

Moment mal.

Unsere bevorstehende Mission?!?

Bedeutete dies dann etwa, dass....
 

„Du kommst mit?!?“, fragte ich mehr denn je völlig überrumpelt wie ungläubig und verpasste somit total, wie unhöflich das eigentlich klang. Doch mein Nebenmann schien diesen Umstand genau gespürt zu haben und beleidigt zog er eine Schute.

„Musst´s nur sagen, wennde mich net dabei haben willst, Manjèth. Mal sehen, ob Bokàn dir auch den Hintern retten wird, sollte es drauf ankommen.“, zischte er mehr denn je angesäuert und warf mir dann einen eisigen Blick zu.

Doch ich blieb wie angewurzelt stehen und traute meinen Ohren nicht.

„Zarbon-Verschnitt etwa auch?“, rief ich fast schon ungläubig und schien aus allen Wolken zu fallen. Bitte...

Das konnte nicht sein ernst sein.

„Ik weiß zwar nich, was de mit Zarbon meinst, aber du glaubst doch wohl nich, dass dich Kumari ohne oberen Befehlshaber losschickt?!? Manjéth, du bis echt goldig, weißte das?“, prustete mein Nebenmann los und nun war ich an der Reihe, beleidigt zu sein.

Aber so was von.

Danke, Kumari.

Danke für dein mangelndes Vertrauen.
 

Wir erreichten die Kantine als Letzte, denn all die Anderen waren schon da und aus dem Augenwinkel sah ich, wie Kakarott uns an den schon jetzt gedeckten Tisch winkte. Doch als sein Augenmerk auf den Tshehemen neben mir fielen, blieb er wie angewurzelt stehen. Erstarrte gar zur Salzsäule und nun konnte ich doch nicht anders, als kurz zu grinsen.

Wann sah man den Retter der Welt schon mal so aus der Fassung? Das geschah nur heute und mit einem Seufzen trat ich an den Tisch.

Zeit, die Dinge aufzuklären.

Bulma und.... Fayeth... waren wohl noch nicht da. Wieso das so lange dauerte wollte ich beim besten Willen nicht wirklich wissen, aber ging mich auch nichts an. Ich war immer noch sauer - diesmal auf Beide und dementsprechend zerknirscht erschien wohl auch mein Gesichtsausdruck, als ich an meine Freunde herantrat und mich diese mit argwöhnischen Blicken beobachteten.
 

„Ähm... Ich will ja nicht unhöflich erscheinen, Vegeta. Aber... weißt du... wer da neben dir steht?!?“, erreichte mich die Stimme meines letzten Rassenmitgliedes und wieder konnte ich anhand Kakarotts manchmal präsenter Naivität nur den Kopf schütteln. Ich hatte ihm doch von Esrás erzählt, oder etwa nicht?!? Konnte er sich nicht ein Mal Eins und Eins zusammenreimen und selbst auf eben jene Dinge kommen, die so wundersamerweise von Nöten waren?

Wo hast du heute nur dein Hirn gelassen, Kakarott?!?, dachte ich verzweifelt und fuhr mir dann mit einer Hand kurz durch mein dunkles braunes Haar.

Wo fing ich jetzt nur bloß mit meinen Erzählungen an?
 

„Darf ich vorstellen? Das ist Esràs. Sohn des Rephàim und – ja ihr seht richtig – ein Tsheheme. Aber kein Gewöhnlicher.“, begann ich meine kleine Ansprache zu verkünden und verwundert sahen mir die anderen entgegen.

„Er half mir damals von Rith zu entkommen. Ihm verdanke ich... und es beschämt mich mehr denn je, dass gerade ich das sage - mein Leben.“

Ich seufzte und ließ den Rest des Satzes in der Schwebe stehen.

Was nütze es, wenn ich um den heißen Brei herumreden würde? Sie würden es sowieso erfahren. Spätestens dann wenn mein verschrobener Freund hier den Mund aufmachte und wie zur Unterstreichung meiner Worte, verbeugte sich Esràs doch glatt höflich. Doch ich rollte nur mit den Augen.

Das war ja so was von klar gewesen.

Konnte er sich wenigstens ein Mal, nur ein einziges Mal – normal verhalten?

Aber da verlangte ich wohl zu viel.

Na ja...

Besser so als gar nicht.
 

„Freut mich, euch endlich kennen zu lernen.“, erwiderte mein Nebenmann und hatte damit alle Aufmerksamkeit auf sich. 

„Viel erzählt der Gute ja nie von Euch, da muss man sich ja glatt selbst en Bild von Euch machen.“, grinste er wieder belustigt und klopfte mit dann wie zur Unterstreichung seiner Worte auf die Schulter.

Doch ich knirschte nur mit den Zähnen.

Zu weit sollte er es nicht treiben und schon jetzt bereitete mir meine bevorstehende Mission mit ihm mehr als nur Kopfschmerzen. Versteht... mich nicht falsch, ich war froh, Esrás an meiner Seite zu haben, da musste ich mich wenigstens nicht mit lauter Neulingen herumschlagen. Aber manchmal war seine Anwesenheit doch... ganz schön anstrengend und seufzend setzte ich mich zu Tisch, während die anderen den Tshehemen mit der gleichen Freundlichkeit empfingen, dem sie wohl jedem zu Teil werden ließen, hatten sie ihn für gut empfunden. Hah... irgendwie mehr als nur pathetisch, wenn ihr mich fragt.
 

Ich wartete erst gar nicht, bis sich alle wieder gesetzt hatten, sonder lud mir gleich etwas auf meinen Teller.

Für diese kleine Veranstaltung hatte ich veranlasst, dass wir einen bestimmten Bereich in der Kantine bekamen. Abgeschirmt von all den anderen, welche in Kumaris bunter Gesellschaft ihr Dasein fristeten und ihr Leben zwischen ihren Regeln – lebten. Was immer das für mich beinhalten sollte – soweit hatte ich noch nicht gedacht. Weder noch für meine Zukunft, doch jetzt hatte ich ganz andere Sorgen. 

Das Beenden des Krieges, zum Beispiel. Denn sonst würde ich niemals aus Kumaris Diensten entlassen werden und grummelnd schob ich mir einen Löffel Reis in den Mund. Wenigstens war das Essen genießbar – auch das hatte ich veranlassen lassen. Auf Kumaris Kosten versteht sich.

Ob die oberste Shiva etwas davon wusste, war mir gleich. Sie würde wohl ganz schön große Augen machen würde sie am nächsten Tag die Rechnung auf ihrem Schreibtisch finden, aber wenn sie schon meine Dienste und meine Kraft wollte, sollte sie auch etwas dafür springen lassen. Ich war nicht käuflich – ich verschaffte mir nur meinen eigenen Vorteil daraus und nun konnte ich doch nicht anders, als gehässig zu grinsen.

Oh ja.

Das Gesicht würde ich nur zu gerne sehen, doch wenn das geschah, war ich (...hoffentlich)schon über alle Berge.
 

Esrás integrierte sich gut in die Gruppe. 

Was nicht besonders schwierig war, ihn konnte man entweder nur mögen oder hassen. Doch selbst dazu war er einfach irgendwo zu liebenswert und völliger Melancholie gleich, dachte ich an damals zurück.

An diese dunklen Stunden, in denen ich wirklich dachte niemals mehr von Rith zu entkommen. Doch durch den Tshehemen hatte ich wieder etwas Hoffnung gefunden. Auch... wenn er mir manches Mal in den sowieso schon viel zu kurzen Nächten mit seinem Gesang auf den Geist ging und mehr denn je den Schlaf raubte....

Oder die jeweils anderen Scherze, die er sich erlaubt hatte und ich wahrlich dachte, ich würde ihm an die Gurgel springen.

Aber.... so war er eben.

Armer Irrer – wie ich schon sagte und gerade wollte ich meinen Teller ein drittes Mal mit Essen befüllen, als auch die letzten Mitglieder unserer Gruppe an den Tisch traten.
 

„Na dann wären wir alle komplett.“, hörte ich Narbengesicht freundlich sagen, doch sah ich nicht auf. Denn ich wusste, wer gekommen war und genau konnte ich das blaue Augenpaar spüren, welches mich mehr denn je beobachtete und nicht mehr aus den Augen ließ.

Sie setzte sich neben mich.

Natürlich tat sie das, immerhin waren wir kaum zu trennen waren wir beisammen und der leichte Luftzug, den Bulmas Bewegung vollführte, verschaffte mir abermals eine Gänsehaut auf dem Körper.

Ob sie immer noch sauer auf mich war?!?

Sicherlich, den in Punkto Streit waren wir so ziemlich gleich und sofort schien die Anspannung spürbar zu sein, die sich nun in der kleinen Runde ausmachte.

Doch Bulma ignorierte das Eis gekonnt, drückte dann unserem Sohn einen Kuss auf die Wange und begann, das Wort zu ergreifen.

„Tut uns leid für die Verspätung. Aber wir sind nicht mit leeren Händen gekommen.“

Leere Hände?

Was meinte sie nun wieder damit?!?

Nun sah ich doch auf und blickte genau auf eine Person, die mir gegenüber saß und die ich so eigentlich nicht sehen wollte. Denn ihr Anblick weckte zeitgleich Schmerz und Sehnsucht in meiner Seele.

Das und so endlos tiefe Enttäuschung.

Es war Fayeth und während mich ihre blauen Augen mehr denn je kurz erblickten, doch sie dann nur schuldbewusst zur Seite starrte, schien sich mein Magen wortwörtlich umzudrehen.

Na toll...

Der Appetit war mir wirklich vergangen und dennoch....

Dennoch konnte ich sie nicht gänzlich hassen.

Nein, das konnte ich einfach nicht.

Egal, wie sehr ich es auch versuchte.
 

„Fayeth hat die Auswertung unserer Tests dabei. Deswegen hat es ein kleines bisschen länger gedauert.“, ließ uns meine Gefährtin wissen und nun konnte ich nicht anders, als meiner Bershabesh doch in die Augen zu sehen.

Sie erwiderte meinen Blick. Sah das Flehen in meinen Augen und gar meinen endlosen Wunsch, meine Gefährtin bitte nicht irgend eine unnütze oder gar gefahrvolle Aufgabe zuteil werden zu lassen, die ihr mehr schaden als nützen konnte. Ich wollte Bulma behütet wissen und nicht an irgend einem Ort, an dem ich nicht auf sie aufpassen sollte, würde ich auf Missionen sein und wieder verkrampfte sich mein Magen mehr und mehr.

Fayeth....

Ich...

Ich weiß wir stehen momentan nicht gut miteinander, aber ich hoffe, dass du Bulma nicht für meine Wut büßen lässt.

Denn dass sie sicherlich Einwirkungen auf die Ergebnisse hatte schien ich zu wissen. Doch würde sie sich Kumari widersetzten und dieses Wagnis an Verstoßes eingehen?!?

Würde sie so einen alten Fehler wieder gutmachen wollen?!?

Unsicher sah ich meine Gegenüber an, als sie kurzerhand einen Umschlag in den Händen hielt und diesen öffnete.
 

„Eigentlich wäre die Verkündung erst heute Abend gewesen, aber ich habe eine spezielle Erlaubnis einholen lassen. Hier, das ist für euch.“, teilte sie uns mit und händigte dann jedem meiner Freunde einen kleinen Zettel aus.

Neugierig rückte ich mich auf meinem Stuhl zurecht, wobei ich darauf achtete, dass diese kleine Nervosität meinerseits nicht auffallen würde. Denn eigentlich... wollte ich für alle nur das Beste. Auch wenn man mir das nicht zutraute, aber dieser gottverfluchte Haufen an Menschen, Namekianern und Göttern war mir irgendwo mit der Zeit wichtig geworden. Hmn... 

Wer hätte das gedacht.
 

„Ich wurde in die Kantine eingeteilt?!?“, hörte ich die Cyborg brüskiert sagen und konnte dann nicht anders als zu grinsen. Wahrlich – das konnte ich mir beim besten willen auch nicht vorstellen und zornig sah C 18 auf.

„Falls es diesem bescheuertem System nicht aufgefallen ist kann ich mehr als nur das Messer schwingen.“, beschwerte sie sich lautstark und damit war alle Wut auf Fayeth gerichtet.

Was... natürlich nicht fair war, denn sie war nur der Bote.

Praktisch der Überbringer und dennoch schien meine Bershabesh damit gerechnet zu haben, denn entschuldigend hob sie die Hände und versuchte die Situation zu entschärfen.

„Nur vorübergehend. Beziehungsweise bis man dich in die Armeen ruft. Kumari ist dein Talent durchaus bewusst, aber sie will – Ressourcen sparen.“

„Ressourcen sparen? Sie vergeudet damit meine Kraft, nichts weiter – und du hör auf zu lachen, Vegeta! Ich weiß nicht, was daran witzig ist!!!“, fuhr sie mich regelrecht an, doch wieder schüttelte ich nur lachend den Kopf.

Wahrlich, dieses Bild würde ich für ewig nicht mehr aus dem Kopf bekommen und somit ließ ich all meinem Zynismus freien lauf. Schön, wenn ich ihr zur Abwechslung auch mal einen Denkzettel verpassen konnte. Schon alleine als Rache für meinen damals gebrochenen Arm war mir das hier nun jedes Mittel wert.

„Ich weiß gar nicht was du hast. Passt doch ganz gut. Wirst dich unter den ganzen elektrischen Geräten sicherlich heimisch fühlen.“, zog ich sie mehr denn je auf und abermals traf mich ihr eisiger Blick.

„Treibs nicht zu weit, Saiyajin no Ouji!“, zischte sie gefährlich, doch ging dieses Ausbruch in dem Lachen der anderen unter.

Wahrlich, es tat gut, irgendwo so befreit zu sein und mit einem Mal vergaß ich doch glatt all den Ärger um mich herum. All dieses Graue, das meine Seele umgab, mich nachts kaum schlafen ließ und mir mehr denn je Kopfschmerzen bereitete.

„Ich an deiner Stelle würde darauf Acht geben, was ab Morgen in deiner Suppe schwimmt!“, drang eine weitere Drohung über ihre Lippen und wieder funkelten mich kalte Augen mehr denn je eisig an.

Doch ich winkte nur ab. Schien keinerlei beeindruckt von den Worten der Cyborg zu sein und wischte mir dann doch glatt die Lachtränen aus den Augen.

„Kannst du gerne machen, ich bin ab morgen nicht mehr da.“, erwiderte ich nur und angelte mir dann eines der belegten Stullen vom Tisch.

Sofort erstarb das freudige Lachen am Tisch und wieder lagen alle Augen auf mir.

„Wieso?“, hörte ich Bulma besorgt neben mir sagen und nun schien auch jene eine Freude vergessen, dass sie von nun an in den Laboren tätig war. Demnach direkt mit meiner Bershabesh Hand in Hand arbeitete und einen besseren Schutz hätte ich mir für meine Gefährtin nicht vorstellen können.

Danke Fayeth.
 

Dafür danke ich dir von ganzem Herzen.

Seele 70

 

Wahrlich....

Die geschockten Gesichter der Anderen zu sehen und wie sich mehr denn je so völliger Unglauben in ihre Züge legte, war schon wieder irgendwo bemerkenswert. Niemals hätte ich gedacht, das mein Wohlergehen ihnen so am Herzen liegen würde, weder noch irgendwo dazwischen und abermals konnte ich nicht anders, als zu schmunzeln, als ich nun und spät am Abend, die hell erleuchteten Flure zu Kumaris Hallen ablief.

Es war spät am Abend, fast der Anbruch der Nacht und das gemeinsame Festessen mit meinen Freunden, ging länger als angenommen.

Esràs schien sich gut in die Gruppe zu integrieren und um ehrlich zu sein, war ich mehr als froh, dass die Erdlinge ihn so freudig aufgenommen hatten. Denn von ihm ging keine Gefahr aus. Darauf würde ich glatt meinen saiyanischen Schweif verwetten und wieder hallten mir die besorgten Stimme meiner Gefährtin in den Ohren, dachte ich an jene einst vergangenen Stunden zurück.

 

~*~

 

„Du musst auf Mission?“, hauchte ihre Stimme mehr denn je in einem matten Flüstern und abermals wurde es ruhig am versammelten Tisch. Ein jeder schwieg, ließ Messer und Gabel sinken und sah mir dann geschockt in die Augen. Es war... ein komisches Gefühl, so im Mittelpunkt zu stehen und mit einer barschen Handbewegung winkte ich ab. Zuckte doch glatt mit den Schultern, bevor ich abermals meine Gabel zückte und in meinem Essen stocherte.

„Keine großartige Angelegenheit.“, raunte ich mehr denn je über vernarbte Lippen und konnte den ehrlichen Wirbel um diese ganze Geschichte nicht wirklich verstehen. Wir würden vielleicht... nur eine Woche weg sein, lief alles gut und konnten wir die Dùn Galaxie zurückerobern. Nicht, dass ich mir das Gegenteil erhoffte, denn immerhin hatten wir ein gutes Dutzend an guten Männern zur Verfügung und außerdem... war Esrás an meiner Seite. Gut zu packen konnte er, hatte ich ja immerhin an eigenem Leibe erfahren müssen und kurz warf ich dem Tshehemen einen flüchtigen Blick zu.

Er nickte mir zu.

Schien ebenso die Sorgen der anderen kaum wahrzunehmen und steckte sich dann eines der belegten Brote in den Mund, bevor er zu sprechen begann.

„Kumari schätzt den Angriff auf maximal drei Tage. Vier wenn alles schiefgehen sollte, aber sie hegt; ob mans glaubt oder net, großes Vertrauen in diesen Großkotz hier.“, brachte er grinsend über seine Lippen und deutete dann mit einem Kopfnicken auf mich.

Wieder ging ein Schmunzeln durch die Runde, während ich ebenso ein mahnendes Knurren verlauten ließ und böse Blicke auf meinen Gegenüber warf. So genau.... musste er auch wieder nicht sein und wieder abermals ich, wie mir die Schamesröte zu Kopf stieg.

Elender...Querkopf. Für wahr, sein Gehirn war irgendwo auf Rith geblieben, während wahrlich nur sein Körper den Weg zurück gefunden hatte. Elender Spinner!

Aber lieber irgendein Spinner, als gar keiner und seufzend atmete ich kurz aus. Versuchte Esrás Sticheleien nicht an mich herankommen zu lassen, wollte er sicherlich nur die Stimmung heben, und sah meiner Gefährtin dann abermals in die Augen.

Denn Bulma schien besorgt.

Mehr als das, sprach ihr ganzes Gesicht mehr denn je Bände und kurz fühlte ich einen Anflug von schlechtem Gewissen.

Schon wieder würde ich sie alleine lassen.

Schon wieder in einer Welt, in der sie auf sich alleine gestellt war, doch... das war sie nicht.

Sie hatte Fayeth.

Auch... wenn ich meine Bershabesh momentan nicht mehr unter die Augen treten konnte und alleine nur der Gedanke an sie schmerzte, so war es dennoch mehr als nur beruhigend zu wissen, dass sie da war. Während ich vielleicht.... niemals wieder kehren würde.

Keine Ahnung was auf so einer Mission alles passieren konnte, immerhin würde ich den Tshehemen erneut von Mann zu Mann gegenüber stehen und dass sie nicht gut auf mich zu sprechen waren – nun das musste ich nicht noch ein mal erwähnen.

Denn ich hatte ihr Volk auf dem Gewissen.

Wahrlich nicht alle, aber immerhin hatte ich einen großen Teil dazu beigetragen, dass diese Rasse fast als vergessen galt und dennoch... schien meine blutrünstige Rache von damals nicht ausgereicht zu haben.

Korun-Kán hatte überlebt.

Vielmehr hatte ich ihn entwischen lassen, um ehrlich zu sein damals mit keinem Mal mehr an ihn gedacht und nun hatte ich die Konsequenzen zu tragen.

Sein Überleben war damals mein Fehler gewesen.

Der Riesengrößte meines Lebens.
 

„Die Dùn Galaxien werden von tshehemischen Truppen besetzt. Eher wurden sie von ihnen aufgekauft und schon bald dürfte das ein riesengroßes Problem für uns alle werden. Eher... für alle Galaxien dieser Zeit.“, versuchte ich das Unausweichliche zu erklären und dennoch sah ich zeitgleich in so viele ratlose Gesichter.

„Was kann eine Galaxie schon ausrichten, dass es für alle anderen den Untergang bedeuten könnte?“, hörte ich mein Rassenmitglied zögerlich fragen und genau schien man die Ahnungslosigkeit aus seiner Stimme zu hören. Aber dennoch durfte ich ihn nicht verurteilen, Kakarott kannte es einfach nicht besser und trotzdem konnte ich nicht verhindern, dass ich anhand seiner Naivität doch recht kurz schmunzeln musste.

„So redet nur jemand, der die Lage nicht kennt.“, brachte ich grinsend über meine Lippen und sprach dann weiter, als ich ein entschuldigendes Raunen hörte.

„Die Dun-Galaxien besitzen das Handelsrecht für alle Galaxien dieser Welt. Auch die Milchstraße in der die Erde.... lag.... wurde von ihnen beliefert. Es wundert mich nicht, dass ihr Menschen um diesen Umstand nicht Bescheid gewusst hattet, lebt ihr mehr denn je in einer Seifenblase und interessiert euch nur für euch selbst.“

Zugegeben, meine Worte waren hart – entsprachen aber leider nun mal der Wahrheit. Da musste die versammelte Runde jetzt am Tisch nicht beleidigt murren oder gar gehässige Worte über ihre Lippen bringen. Ich war nun mal ein Realist – und als dieser würde ich stets nur die Wahrheit sagen. Auch wenn ein mancher sie vielleicht nicht hören wollte.

„Aber wieso Kumari? Wieso du?!? Wieso muss sie sich in dieses Geschehen einmischen?“

Wieder meine Gefährtin, welcher die Sorge mehr denn je aus ihrer Stimme zu entnehmen war und schweigsam sah ich zu Tisch. Starrte auf meine Hände, um nach den richtigen Worten zu suchen und fast erschien es mir wie eine Ewigkeit, als ich endlich antworten konnte. 

Es schmerzte Bulma zurückzulassen.

Aber... es musste sein, wollte ich irgendwann ein freier Mann werden.

Frei von Extreme.

Frei von Schuld.
 

Und frei von meiner eigenen Vergangenheit.
 

„Kumri leitet ivanisches Recht und steht für jegliche Ordnung in der Hemispähre unserer Zeit. Dùn hatte Iva und bevor die Tshehemen einfielen, zuerst das Vorrecht verkauft und damit zeitgleich das Recht, Ordnung und Disziplin in die einzelnen Galaxien zu bringen. Wer Dùn beherrscht – beherrescht auch alle anderen Planeten. Recht simpel, weiß man, wie das irdische Handelsrecht funktioniert und hat man die meisten Ressourcen, diese als seinen Besitz zu bezeichnen.“, versuchte ich die Sachlage zu erklären und dennoch sah ich in den Augen meiner Gegenüber, wie diese nur spärlich ihren Anklang fand.

Dabei... war es wirklich ganz einfach.

Doch irgendwie schienen meine Gefährten vor tausend Mauern zu stehen.

„Du meinst... so ähnlich wie damals... im Kalten Krieg ? Derjenige, der am längeren Hebel sitzt und ausharrt, hat die besten Chancen auf ein Überleben?“, erreichte mich wieder die Stimme meiner Frau und kurz musste ich überlegen, was sie mit Kaltem Krieg meinte. Entsprach wohl einer alten Geschichte der Erdlinge, etwas, das vor tausenden von Jahren stattgefunden hatte und nur wage konnte ich mich an dessen Inhalt erinnern, fragte ich irgendwann man in der Vergangenheit meine Gefährtin nach dieser Interesse.

Zögerlich nickte ich zur Bestätigung und versuchte dennoch die ganze Thematik auf einen Punkt zu bringen.

„So...ähnlich, ja. Bloß mit dem einzigen Unterschied, dass Dùn die Versorgung lenkt und die ganzen Infrastrukturen mit Güterware versorgt. Aber jetzt und da diese nicht mehr in ivanischen Händen ist und mehr denn je in feindlichen Gefilden, werden die Ressourcen knapp. Und wir alle....“

„....sind dem Tod geweiht.“, beendete Kakarotts heißeres Flüstern die Stille und wieder nickte ich zur Bestätigung.
 

„So siehst aus.“
 

Ein bedrückendes Schweigen kehrte ein und ein jeder schien in seinen eigenen Gedanken zu stecken. Endlich.... schienen sie die Sachlage zu verstehen. Was auch wichtig war, denn mitunter konnten wir jede Hilfe gebrauchen, die uns angeboten wurde und dennoch wollte ich dieses Schlamassel lieber selbst ausbaden, als einer von ihnen in diesem Krieg zu wissen, aus dem es vielleicht kein Entrinnen gab.

“Das beantwortet aber immer noch nicht meine Frage!“, hörte ich meine Onnà eisig zischen und die plötzliche Kälte in ihrer Stimme ließ mich doch glatt aufhorchen und zeitgleich auf meinem Stuhl verstummen.

Wütend funkelten mir blaue Augen entgegen, während so ehrliche Tränen in diesen mir geliebten blauen Seen schimmerten, sodass ich kurz schlucken musste.

Bulma....

Was...
 

„Wieso ausgerechnet du? Es gibt tausend andere Kämpfer auf diesem Planeten, die besser für diese Aufgabe geeignet wären!“
 

Ich verstummte.

Abermals, denn mit solch einer heftigen Reaktion hatte ich nicht gerechnet und nun schienen die Tränen so endlos in ihren Augen zu stehen. Aber keinesfalls ihren Weg nach draußen zu finden und abermals fehlten mir einfach nur die Worte. Worte um zu erklären, wieso ich sie schon wieder verlassen musste, jetzt da wird endlich wieder zueinander gefunden hatten. Worte, die am besten und von nun an meine schlimmen Taten beschreiben sollten, auch wenn ich in Kumaris Armeen angeblich für das Gute kämpfte. Es bedeutete dennoch, dass ich töten musste.

Auch wenn es unsere Feinde waren.
 

„Vegeta hatte seine Gründe. Aber tut das jetzt noch etwas zur Sache, Bulma? Ändern wird es in dieser Situation sowieso nichts mehr.“, weckte mich eine neue Stimme aus meiner Starre. Doch so neu war sie gar nicht und nun lagen alle Blicke auf Fayeth. Auf meiner Bershabesh, die so unscheinbar wie randlos sich diese ganze Konversation angehört hatte, doch jetzt letzten Endes das Wort ergriff. Eher für mich Partei und verwundert sah ich sie an.

Sah in diese blauen Augen, die immer noch nicht in die meinen sehen konnten und mehr denn je schien mir meine alte Gefährtin auszuweichen. Immer noch schien sie vor lauter Schuld geplagt und unser vorheriges Streitgespräch saß uns mehr denn je so bitter in den Knochen.

Doch ich konnte ihr nicht vergeben.

Konnte einfach nicht vergessen und dennoch konnte ich nicht anders, als in diesem Moment meine Gegenüber einfach nur verwundert anzusehen. Denn dass sie sich auf meine Seite stellen würde und mich gar in Schutz nahm... Nein. 

Damit hätte ich niemals gerechnet und somit bescherten die nun nächsten Worte nicht nur mir eine Gänsehaut. Sondern Bulma so höchstselbst.
 

„ Also lerne es zu akzeptieren.“ 

 

 

~*~

 

 

„Du kommst schon wieder zu spät....“, begrüßte mich Kumaris eisige Stimme und mit einem imaginär gedachten Seufzen schloss ich die Türe hinter mir. 

Sie stand in dem gedämmten Licht ihrer Schreibtischleuchte, welche eisige Schatten in ihre Züge warf und irgendwie... sah sie gar nicht glücklich aus. Eher so endlos zerknirscht, wie ich sie noch lange nicht gesehen hatte und letzten Endes blieb ich zögerlich in der Mitte des Raumes stehen.

Es war bereits späte Nacht, doch nur wenig Licht stahl sich durch die große Fensterfront und verdunkelte das Zimmer mehr und mehr. Eisige Nebelschwaden zogen in den Himmel empor und abermals versuchte ich die hellen Sterne am Firmament auszumachen, doch war dies schier unmöglich. Die trübe Dunkelheit der Nacht verdeckte mehr denn je die Sicht und die Schatten der Wolken machte einen kurzen Blick auch nicht wieder wett und seufzend baute ich mich vor dem Schreibtisch auf. 

Zeit für Standpauke Nummer zwei an diesem Tag, wobei ich sicherlich schon aufgehört zu zählen hatte und gedanklich malte ich mir aus, was Kumari gleich zu mir sagen würde.
 

„Ich weiß nicht, welche Sprache verständlicher für dich ist, weder noch ob dein Spatzenhirn jemals etwas versteht, von dem was ich zu dir sagen – aber so langsam glaube ich hoffnungslose Mühen in dich zu setzten. Du tust ja doch, was du willst.“, raunte ihre Stimme abermals zerknirscht und ließ mehr denn je ihren ganzen Zorn verlauten.

Argwöhnisch zog ich eine Augenbraue in die Höhe und beobachtete die Bershabesh vor mir stumm.

Weswegen war sie sauer?

Nur weil ich meinen Gefährten den Einstieg in ihr Regime leichter machen wollte? Es reichte schon, dass sie Kakarott dazu verdonnert hatte, sich ihrer Patrouille anzuschließen und genau erinnerte ich mich an all die Wut, die mich befallen hatte, brachte Fayeth diese Neuigkeit in die Runde.

Sein Potential darf nicht vergeudet werden, befürwortete meine Bershabesh der obersten Shiva´s Worte und schon wieder würde ich ihr für diese Loyalität am liebsten an die Gurgel springen. Auch die anderen; Narbengesicht, Grünling, Dreiauge und Kleinwuchs wurden in Kumaris Armeen beordert. Natürlich wurden sie das, immerhin waren sie annehmbare Kämpfer, doch wollte sie meine Gegenüber noch nicht auf Missionen schicken – so wie mich.

Diese Ehre gebührte ganz mir und abermals knurrte ich kurzerhand auf, als ich abermals an vergangene Stunden dachte.
 

Ich hatte Fayeth angeschrien.

Schien mit einem Mal an diesem Tisch explodiert und verfolgt von wundersamen Blicken meiner Freunde, doch war mir dies im Moment so vollkommen egal gewesen. Denn sie sollten sich nicht Kumaris Willen fügen. Nicht sie auch noch, es reichte schon wenn ich das tat und mehr denn je beschimpfte ich meine Bershabesh mit den wüstesten Worten, die ich kannte. Die mit keinem Mal mehr schön waren und auch Bulmas heftiger Schlag mit ihrem Ellenbogen in meine Seite hatte mich nicht bremsen können.

Ich verlor mich in meiner Wut.

So sehr, dass ich einfach und nachdem die erste Welle abflaute, aufgestanden war und das Weite suchte. Und nun war ich hier. Inmitten Kumaris Räumen und bereit, mich auf meine morgige Mission vorzubereiten.

Juhu – da kommt Freude auf!
 

„Ich spare mir wahrlich meine Energie und komme direkt zum Wesentlichen.“, weckte mich Kumaris Stimme aus meiner Starre und mit ach so voller Begeisterung hörte ich ihr zu. 

„Deine Mission beginnt um 6 – keine Minute später. Pünktlich um 5 Uhr 30 findest du dich auf der äußeren Rampe ein und wirst zusammen mit den anderen die Xeo besteigen.“

„Die Xeo?!?“, fragte ich mit hochgezogener Augenbraue und wahrlich schien meine Stimme vor Argwohn nur so zu triefen.

„Euer Raumschiff, dass Euch in die Dun-Galaxie bringen wird.“, erwiderte meine Gegenüber schnippisch. Gar jeder Strenge gleich und angesäuert sah ich zur Seite.

„Was ein bescheuerter Name für ein Schiff!“, flüsterte ich mehr zu mir selbst und abermals wurde ich von Kumari unterbrochen.

„Ich kann dich durchaus hören, Freundchen. Da musst du nicht in deinen nicht vorhandenen Bart nuscheln!“, zischte ihre Stimme jeglicher Strenge gleich und abermals funkelten mich blaue Augen zornig an.

„Die Xeo misst 100.000.000 Xenonmeilen pro Stunde. Das heißt ihr bewegt euch mit einem drittel der eigentlichen Lichtgeschwindigkeit fort. Eigentlich braucht man mit einem mittelmäßigen Schiff, halber Besatzung und drittklassiger Ausstattung von Iva nach Dun neuneinhalb Monate. Doch somit sind es nur 3 Tage.“

„Und wieso nutzen wir nicht den Warp?“, fragte ich gleichgültig und verschränkte dann meine Arme vor der Brust. Ungläubig sah mich meine Gegenüber nun an und zum ersten Mal sah ich Kumari doch wahrhaft – sprachlos.

Wow, es geschehen wohl doch noch Wunder.

„Woher weißt du davon?!?“

„Weißt du, wenn du das so sagst, klingst es nur halb so beleidigend wie du vielleicht in Wahrheit meinst. Du musst die Betonung schon mehr ins Lächerliche ziehen, dass ich dir das auch wahrhaft abkaufe!“, witzelte ich abermals und konnte nicht verhindern, nun doch zu grinsen.

Doch wieder strafte mich Kumaris eiskalter Blick.

„Woher weiß ein einfacher Söldner Freezers etwas über die Warp-Eigenschaft?!?“, hakte sie wieder nach und ihre überschwengliche Strenge veranlasste mich dann doch dazu, klein beizugeben und ihr diese Frage zu beantworten. Seufzend blies ich angestaute Luft über meine Lippen und straffte abermals meinen Körper, bevor ich zu sprechen begann.

„Wieso sollte ich nicht? Freezer war sehr wissbegierig in solchen Dingen und versuchte stets nur das Beste vom Besten zu wollen. Es... mangelte ihm bloß.... an Geduld und Tugend, welche ihm letzten Endes den Tod brachten!“, ließ ich meine Gegenüber wissen und fuhr dann fort.

„Die Eigenschaft, sich und seine ganze Flotte schneller als Licht zu bewegen und in Millisekunden von einem Ort zum anderen zu gelangen.... bereicherte ihn doch sehr, bloß und ob man es glaubte oder nicht... fehlten ihm die Mittel. Sicherlich... hätte er sich die Maschinen zu Eigen machen können, welche solch einen Warp ermöglichen, aber auch so jemand wie Freezer... hegte... gewisse Prinzipien. Auch wenn er diese schneller denn je über den Haufen warf!“

Wieder sahen mich blaue Augen ungläubig an und nun schien ich doch langsam zu glauben, dass ich Kumari aus dem Konzept gebracht hatte. Ja, oh oberste Shiva, auch so ein einfacher Söldner wie ich, kannte so etwas Hochgestochenes wie deine Technologie. Brauchst dir ja nichts darauf einzubilden.

„Was ich eigentlich damit sagen will: Zu viel an Macht zerrüttet den Geist. Ich denke am Ende wusste Freezer nicht mehr, was er wirklich wollte. Verstrickte sich mehr denn je in seinen Spielereien und somit geriet alles mehr denn je in nichts als Extreme und er verlor das Wesentliche aus dem Sinn.“, beendete ich meinen kleinen Ausflug in die Vergangenheit und zuckte dann mit den Schultern. Denn dies waren trotz allem nur Mutmaßungen. Wenn ich Freezers wahres Wesen jemals auch nur ansatzweise verstanden hätte, glaubte sie wirklich ich wäre dann noch hier?!? Nicht wirklich, Kumari und abermals brachte ich ein erschöpftes Seufzen über meine Lippen.

Diese... Konversationen mit ihr waren zugegebener Maßen, wirklich ermüdend. Ich wollte doch nur... zurück zu Bulma und meine letzte verbliebene Zeit, die ich noch hatte mit ihr verbringen. Wissend, dass sie mehr denn je erneut an meinem Fortgehen zerbrechen würde....
 

„Du erstaunst mich immer wieder, Saiyajin...“, kam es zögernd über blaue Lippen und mürrisch; gar mehr denn je verblüfft, sah ich auf. Lobte... sie mich etwa?!?

Das war so verrückt, das glaubte man doch gar nicht. Eher würde die Hölle zugefrieren, ich zur Frau werden, oder noch besser – Esrás – oh Wunder aller Heiligen, seinen fehlenden Verstand wieder erhalten, als dass Kumari sich herablasste ein Lob über michauszusprechen. Über mich – diesen abfälligen, kleinen Saiyajin und verwirrt sah ich sie an.
 

„Der Warp ist nur für den äußersten Notfall gedacht. Wenn alle Stricke reißen und ihr, und das hoffe ich nicht, verliert; ja gar die Dun - Galaxie fällt, verlange ich einen sofortigen Rückzug!“, ließ sie mich mit strenger Stimme wissen und abermals schluckte ich schwer.

Demnach... glaubte Kumari nicht doch an einen hundertprozentigen Sieg? Glaubte sie, dass wir versagen könnten?!?

Aber... so war das doch im Herrschen, Regieren und den Fäden ziehen.

Man musste jegliche Konsequenz überdenken, wahrhaft vom Schlimmsten ausgehen und alle Möglichkeiten sein Eigen nennen. 

Aber dennoch....

Die oberste Shiva so ernst zu sehen und wie sie jegliches Handeln überdachte.... weckte ein flaues Gefühl in meiner Magengegend. Wenn sie sich nicht hundertprozentig sicher war, dass diese Mission auch gelingen könnte....
 

Wer war es dann? 

 

 

Seele 71

Ich studierte den Saiyajin vor mir genau.

Zugegeben, zu sehen, wie er langsam ein bisschen dieser überheblichen Art verlor und sich nichts als so ehrliches Verstehen in seine Züge legte war doch recht... bemerkenswert und zufrieden schürzte ich blaue Lippen.

So sollte es ja auch sein.

Vegeta sollte Angst haben, sollte diese Mission durchaus als notwendig ansehen und mit jeglichem Respekt, den er hatte. Denn unser aller Überleben hing davon ab.

Iva´s Fortbestehen und das jedes Planeten dieser Welt lag auf seinen Schultern. Ich wusste nicht, ob er sich dieser Aufgabe eigentlich bewusst war. Weder noch ob er eine Ahnung hatte, was für eine Bürde ich ihm auferlegte, aber – er war ja auch nicht irgendwer.

Er war ein Saiyajin no Ouji.

Der Saiyajin no Ouji, welcher eigentlich für so vieles in diesem Universum stand. Er hatte bloß in seiner Vergangenheit leider den falschen Weg eingeschlagen, doch ich versuchte ihn wieder auf den Richtigen zu führen.

Dieser Sturkopf sah es nur noch nicht und seufzend setzte ich mich zu Tisch.
 

„Mit dir gehen weitere 120 Mann an Bord. Unsere Spähtruppen berichteten, dass sich gut 500 tshehemische Männer auf Dun befinden. Vielleicht auch ein paar weniger um die Versklavung des dortigen Volkes zu regeln. Keine weiteren Schiffe in der Umlaufbahn, keine weiteren Aufgaben von Seiten des Èmperors Riths. Ich denke Korun-Kàn wird abgezogen sein und nicht mehr mit unserem Angriff rechnen.“, begann ich weitere Einzelheiten aufzuzählen, doch wurde ich abermals von Vegeta unterbrochen.

„120 unserer Männer? Das sind 380 zu wenig!“, zischte er säuerlich und kurz hörte ich wieder jenen einen Unmut in seiner Stimme schwingen, der es ihn lehrte, diese Aufgabe gefälligst ernst zu nehmen.

„120 Männer sind ausreichend. Wir haben ja – dich. Oder... hast du etwa Angst, mein kleiner Saiyajin?!?“, grinste ich belustigt, stützte dann die Arme auf die Tischplatte und mein Kinn au angewinkelte Hände.

Vegeta knurrte nur.

Sah erneut zornig zur Seite und alles an seiner Körperhaltung schrie gerade zu nach Wut. Alleine schon das nervöse Zucken seines Schweifes war pures Gold wert und zufrieden lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück.

Ja – Angst war gut.

Aus Angst entstand der größte Mut und nur dieser würde ihn wahrlich auch zum Erfolg bringen. Doch das musste dieser Saiyajin vor mir nur zugeben und wieder studierte ich mein Gegenüber genau.

Zugegeben....

Vegeta war alt geworden.

Schien nichts mehr von diesem Jugendlichen... Rebellischen in seinen Zügen zu besitzen, mit denen ich ihn damals kennenlernte, sondern schien eisiger Strenge und dem Älter werden den Vortritt zu lassen. Die Strähnen waren verschwunden und zeigten nun mehr eine hohe Stirn unter flammenartigem Haar. Die Narben waren die gleichen geblieben, wenn nicht ein paar mehr dazu gekommen und beobachtend legte ich den Kopf schief, während mir müde Augen nun entgegen blickte.

Ja, er sah müde aus, so erschöpft im Allgemeinen, wie ich es eigentlich nicht von ihm erwartet hätte. Entweder lag ihm immer noch die Vernichtung der Erde und der angebliche Verlust seiner Freunde in den Knochen oder dieser Saiyajin war einfach... unbrauchbar geworden.

Was ich mal nicht hoffte, ich wusste welches Potential in ihm steckte. Ich musste es nur... aus ihm herauskitzeln. Mit der Zeit für mich gewinnen und abermals konnte ich gerade noch so ein zufriedenes Grinsen hinter meinen Lippen halten.

Ja....

Er gehörte mir.

Und daran wird sich niemals etwas ändern. 

Jetzt, da ich ihn dort hatte, wo ich ihn schon immer haben wollte.
 

„Bokan wird dich begleiten.“, sprach ich abfällig und legte dann einen beiläufigen Stapel an Papieren zurecht.

„Wie du vielleicht schon von Esrás weißt wird er oberster Heeranführer sein und leitet diese Mission.“, ließ ich den Saiyajin wissen und sah dann in seine grimmigen Züge.

Hah. 

Hatte gewusst, dass ihm das nicht passen würde und wieder beobachtete ich meinen Gegenüber aus einem kühlen Blick.

„Was? Du glaubst doch wohl nicht wirklich, ich gebe dir das Kommando?!?“, prustete ich nun doch los und konnte nicht anders, als abfällig zu lachen.

„Für wahr Vegeta, bevor das passiert lege ich lieber mein Amt ab.“, gab ich scherzhaft zu und beobachtete abermals, wie sich mehr Wut als Verstand in seine Züge legte.

„Und ich gedenke noch weitere 300 Jahre oberste Shiva Iva`s zu sein!“

„Zu meinem Glück erlebe ich das nicht mehr.“, brummte er wieder vor sich hin und wütend zogen sich meine Augenbrauen zusammen. Wahrlich...

Respekt kannte er mit keinem Mal und nur noch wage konnte ich meine Rage in mir halten.

„Ich hoffe Mal, das Dún dir Manieren einbläuen wird.“, gab ich dem Saiyajin zu verstehen und sah ihn abermals aus strengen Augen an.

„Ich erhoffe mir viel von deinen Diensten, Vegeta und dulde keine Missstände. Weder noch irgendwelche Fehlschläge – haben wir uns verstanden?!?“

„Wie ihr befehlt – oh oberste Lordschaft!“, zischte er mehr denn je gehässig und verbeugte sich doch glatt gespielt vor mir.

Erbost knurrte ich auf.

„Das ist kein Spiel, Vegeta!“

„Oh nein, ganz sicher nicht.“, kam sofort der Gegenspruch und wieder zuckte meine Augenbraue nervös. Dieses kleine...Scheusal. Wie diese Erdenfrau das nur aushielt, fragten sich wahrhaft alle Götter dieser Welt. Doch würden sie niemals eine Antwort darauf erhalten.

Wieder taktierte ich den Saiyajin vor mir genau und verschränkte dann meine Hände ineinander. Wissend, das meine nächste Neuigkeit ihn sicher aus den Socken hauen würde und nun legte sich ein zufriedenes Grinsen auf meine Züge. 

Du willst also spielen, mein kleiner saiyanischer Freund?!?

Na dann...
 

….Spielen wir.
 

~*~
 

Sie saß einfach nur da und lächelte.

Lächelte in sich hinein und schien mich mit ihren blauen Augen in keinster Weise mehr aus dem Blickfeld zu lassen.

Langsam... wurde ich nervös.

Denn es war kein freundliches Lächeln, das mir Kumari schenkte. Oder gar eines, dass man hegte freute man sich über irgend eine Neuigkeit, die schon bald die Runde machte.

Nein.

Das hier war ein eisiges Lächeln, das keinesfalls die Augen seines Besitzers erreichte.

So kalt wie die Gezeiten selbst und abermals ging ein Schauer durch meinen ganzen Körper.

Kumari....

Was nur, geht in dir wirklich vor?!?
 

„Um dir... mein Vertrauen sowie meine Güte zu zeigen....“, erhob sie das Wort und weckte mich damit aus meiner eisigen Starre.

„...gebe ich dir einen Teil deines Ki´s zurück.“

Nun schien ich wirklich aus allen Wolken zu fallen und mein Gesicht mir mehr denn je zu entgleiten. Etwas, das meine Gegenüber wohl bemerkt haben musste, denn wieder formten sich ihre Lippen zu einem überheblichen Lachen.

„Wow, wie schnell man dich aus der Fassung bringen kann. Bemerkenswert, bemerkenswert....“, säuselte die Bershabesh gewitzter denn je und beobachtete mich abermals genau.

„Du hörst schon richtig und für deine alten Ohren wiederhole ich mich gerne noch ein Mal: Du bekommst deinen Ki. Zumindest - einen Teil davon.“
 

Immer noch schien ich wie perplex und die Worte meiner Gegenüber kaum wahrzunehmen.

Wollte... mich Kumari auf den Arm nehmen?!?

Sie hatte zwar angedeutet, dass so etwas in ferner Zukunft passieren könnte, aber.... schon jetzt.... Und so zeitig?!?

Andererseits... Ki - los war ich ihr wenig von nutzen und würde mehr Verderben als Wohltat bringen. Ungläubig sah ich sie an, schluckte dann meine ganze Aufmüpfigkeit hinunter und stellte die elementarste Frage, die mir momentan in den Sinn kam.
 

„Wie viel?“, hallte meine Stimme von den Wänden als Echo wieder und ließ damit erneute Ruhe in Kumaris Gemächer einkehren.

Nichts war zu hören als das Rauschen des Windes. Das rauschen der Sterne und das eigene Schlagen meines Herzens, welches unaufhörlich Blut durch meine Adern schickte.
 

„30 Prozent!“ 
 

Es war wie ein Schlag ins Gesicht.

Eher in mein Herz und schien ohne Vorwarnung über mich hinein zu brechen, sodass ich nur verwirrt blinzeln konnte, bevor ein Rucken durch meinen Körper ging.

Das.... meinte sie nicht ernst oder?!?
 

„30 Prozent?!?“, wiederholte ich fahrig. Völligem Unglauben gleich und nun schien sich meine Stimme mehr denn je vor lauter Zorn zu überschlagen.

„Das ist gar nichts!!!“ 

Nun schrie ich.

Brüllte eher meinen ganzen Zorn hinaus, als dass ich ihn in mir halten konnte und knirschte verbissen mit den Zähnen.
 

„30 Prozent sind mehr als ausreichend für das, was du auf Dún leisten wirst!“, erreichte mich jene eine Strenge ihrer Stimme und überheblich sah mich Kumari nun an.

„Ich bin mir über deine Kraft durchaus bewusst und weiß von ihr Gebrauch zu machen. Ich darf dich daran erinnern, mein lieber Vegeta, dass du einen Vertrag unterzeichnet hast....“, grinste sie nun abermals spottend und wieder lächelten ihre Augen vor so lauter Eis, während sie auf einen bestehenden Stapel an Papieren mit den Fingern klopfte.

„...der dich an mich bindet. Mit allem was du bist. Deinem Können, deinem Körper und – deiner Kraft.“
 

Mein Körper bebte.

Zitterte vor so lauter Wut, dass ich diese kaum noch in mir halten konnte und wütend lief ich vorwärts.

Bewegten sich meine Beine wie von selbst, als ich auf Kumari zulief und nun wütend meine Hände auf die Tischplatte knallte. Doch sie zuckte nicht ein Mal mit der Wimper, sondern starrte mich einfach nur unentwegt an, während meine ganze Wut sich zu entladen schien.

„Du vergisst, wen du vor dir hast!“, zischte meine Stimme gefährlich ruhig und abermals schien sie vor lauter Rage zu erzittern.

Doch Kumari lachte nur.

Schenkte mir mehr denn je neues Eis ihrer kalten Augen, während sich unsere Blicke trafen und ich schon jetzt wusste, einen riesengroßen Fehler begangen zu haben.

„Du anscheinend auch.“, sprach ihre Stimme drohend.

Mehr denn je einem Flüstern gleich und schien mir damit den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Zitternd rückte ich ab, als sich Kumari aufrichtete und sich erneut von ihrem Stuhl erhob.

„Ich denke alle nötigen Einzelheiten sind besprochen und diese Farce an Lächerlichkeit beendet. Ein Lageplan wird dir morgen per Scanner zugesandt werden und jegliche Informationen sind dort noch ein mal aufgelistet. Hast du noch etwas zu sagen, Vegeta?!? Ansonsten wünsche ich dir.....“, wieder folgte ein abschätzender Blick und spottend sahen mich blaue Augen an.

„....viel Erfolg.“
 

Wie betäubt lief ich zur Tür.

Wurde eher von der obersten Shiva begleitet und fast war mir, als würde mich kaltes Eis berühren, als sich ihre Hand auf meine Wange legte. Diese Geste bei weitem nichts Fürsorgliches, oder gar Besorgtes an sich hatte. Eher.. glich es einem Versprechen.

Einer Genugtuung, alles getan zu haben was sie ihre ganz eigene Kontrolle nannte und bevor ich die Klinke der Türe in die Hand nahm, drehte ich mich doch noch ein mal zu Kumari um.

„Eine Sache hätte ich noch, wenn du die Worte eines... einfachen Söldners, wie ich es deiner Meinung nach bin, annehmen möchtest.“, begann ich das Wort zu ergreifen und suchte dann das Blau von Kumaris Augen.

„Wie soll ich dir dienen....“, sprach ich voller Ehrlichkeit gleich, während sich meine Stimme mehr denn je in Wahrheit überschlug und mehr Bitterkeit als Wut verlauten ließ. Einen hellen Zorn, den ich vor so wenigen Minuten noch gespürt hatte, verpuffte nun in nichts als Schall und Rauch, während ich der obersten Shiva das mitteilte, was mir auf dem Herzen lag.
 

„....wenn du mich nicht lässt?“
 

~*~
 

„Du bist... noch wach?“, flüsterte ich fast, als dass ich meine Stimme erheben konnte und vorsichtig ließ ich die Türe unseres Schlafzimmers ins Schloss fallen.

„Was hast du denn gedacht?“, lächelte Bulma sanft, schlug dann die Decke des Bettes beiseite und stand langsam auf.

„Glaubst du, ich lasse meinen Saiyajin in die Schlacht ziehen....“, hauchte ihre Stimme einem Flüstern gleich und schneller war sie an meiner Seite als ich blinzeln konnte.

„....ohne mich vorher von ihm zu verabschieden?“
 

Ihre Lippen trafen die Meinen und ihr Kuss glich mehr denn je einem süßen Hauch. Ließ mein zuletzt geführtes Gespräch mit Kumari in nichts als Vergessenheit geraten und wieder folgte ein weiterer Zwilling dem Ersten. 

„Das ist... kein Abschied.“, flüsterte ich zitternd. Unter Pausen ihrer Küsse gleich und wurde dann von meiner Gefährtin erneut in Richtung Bett gezogen. Begierig, jenem einen Feuer gleich, das ich schon von Anfang an für sie empfunden hatte und wieder fanden rosige Lippen ihrerseits ihr Ziel.

„Dann lass uns doch so tun – als ob.“, sprach Bulmas Stimme sanft.

Mehr denn je jener einen Sehnsucht gleich, die sie mich schon jetzt vermissen ließ und wieder folgte ich ihrem Ruf, den sie mir damit schenkte.

„Eine Woche... ist nicht die Welt.“, versuchte ich mein Fortgehen zu entschuldigen. Weder noch es zu erklären, doch wollte meine Gefährtin wohl jetzt und in diesem Moment keine Wiederworte hören. Sie wollte Taten sprechen lassen und wieder hauchte sie mir einen flüchtigen Kuss auf den Mund, bevor ihre Hände auf Wanderschaft gingen.

„Für mich schon.“, flüsterte sie wieder traurig und strich mir dann federleicht und mit den Fingerspitzen über die Wangen. Dann weiter in Richtung meiner Lippen, bis sie an vernarbter Stelle zum Erliegen kam und mir tief in die Augen sah.

Ich verlor mich in blauen Seen.

Wie sehr ich diese Frau zu lieben lernte, schien ich wohl erst jetzt zu begreifen und endlich alle Mauern fallen lassend, nahm ich sie in die Arme.

Gar behutsam, auf die mir jemals möglichste Art und Weise und strich gar tröstlich über blau schimmerndes Haar.

Wie sehr sie mir fehlte, schien mir erst jetzt klar zu werden und beklemmender denn je war dieser eine Kloß in meinem Hals, der wohl von nun an nie mehr weichen würde.

Bekanntlich... lernten wir das zu lieben, was wir für verloren hielten – lernten wir es erst zu vermissen. Und das tat ich. Hier, gar jetzt und zu jener einen Stunde, die ich niemals mehr in meinem Leben missen wollte.
 

~~~ 
 

Ich fand mich pünktlich und wie von Kumari beordert um 5 Uhr 30 am Morgen an der äußeren Rampe wieder.

Eine unverschämte Uhrzeit um aufzustehen, wenn ihr mich fragt und wie zur Unterstreichung meines Unmutes unterdrückte ich ein herzhaftes Gähnen erst gar nicht und ließ es hinaus. Konnte ja auf dem Hinweg schlafen, mehr als 3 Tage hatte ich dazu allemal Zeit und mürrisch trat ich auf die Rampe zu.

Die Xeo war riesig.

Dreimal so groß wie Freezers einstige Flotte und ich musste den Kopf schon weit in den Nacken legen um das ganze Ausmaßes des Schiffes ausmachen zu können.

Bisschen viel Platz für 120 Mann. Die Hälfte hätte es auch getan, aber und wie mir mein Scanner versicherte wollte Kumari ebenso die freien Völker Dùns in Sicherheit wissen.

Eher sie auf ihre Seite ziehen und wie immer diese Schlacht nun ausfiel. 

Ob sie sich wahrhaft um ihrer selbst sorgte sei Mal dahin gestellt, aber ich wollte mal nichts so sein und keine neuen Zweifel gegen die oberste Shiva hegen.

Meine zuletzt gesprochenen Worte schienen sie doch mehr zu beschäftigen als ich sollte und missmutig starrte ich von dem Scanner hinauf zu Kumari.

Denn natürlich war sie da, stand am Eingang des Schiffes und schien mich mit ihrer ganz eigenen Anwesenheit verabschieden zu wollen.

Sie trug die gleichen Roben wie immer.

Jenes eine dunkle Smaragdgrün, das ihr so am Besten stand und die Farbe ihrer Haut mehr denn je zu unterstreichen schien.

„30 Prozent deines Ki´s nicht mehr und nicht weniger!“, hörte ich ihre Stimme in einstiger Vergangenheit sagen und abermals sah ich auf den Scanner an meinem rechten Arm.

Er würde in Kraft treten passierte unser Schiff die innere Atmosphäre des Planeten und setzte ich einen Fuß in mir bis dahin unbekannten Staub. Erst dann und nur dann würde mein Ki einsatzbereit sein. Vorher nicht und nach dieser Mission ebenso wenig – sondern besaß ich ihn nur für eine kurze Zeitspanne und so lange wie diese Mission andauerte.

Vorher war ich auf mich alleine gestellt und so sehr unter den Schutz der anderen, dass ich abermals vor Wut erzürnte und kaum schlafen konnte. Mich alleine nur Bulmas sanftes Streicheln letzten Endes in ein kurzes Reich des Schlafes befördert hatte und mir somit meine wohlverdiente Ruhe schenkte.

Aber eine Ruhe, die nicht lange anzuhalten schien.
 

„Sie an. Unser Saiyajin no Ouji mal pünktlich!“, witzelte die oberste Shiva abermals und als ich an ihre Seite getreten war.

„Ich glaube diesen bedeutsamen Moment muss ich in meinem Kalender rot anstreichen. Sonst glaubt mir das keiner.“

„Spar dir deine Witze!“, zischte ich gehässig und unterließ es strickt die Bershabesh auch nur anzusehen.

Doch diese lachte nur. 

Abermals und brachte damit mein Blut nur noch mehr zum Kochen.

„Aber, aber. Wer versteht denn da keinen Spaß? Bist du mit dem falschen Fuß aufgestanden, Vegeta? Oder war die Nacht einfach nur – zu kurz?!?“

Mal ehrlich, ihre Sticheleien gingen mir gehörig auf den Keks und wütend fauchte ich sie an.

„Wenn du nur gekommen bist um dich über mich lustig zu machen....dann bitte. Lobe dich selbst, du hast großartige Arbeit geleistet. Wenn du sonst nichts zu sagen hast, kann du gerne wieder gehen!“

Wahrlich meine Geduld war auf dem Tiefpunkt und woher diese rührte wusste ich selbst nicht. Vielleicht lag es daran, dass keiner der Anderen zu meiner Verabschiedung gekommen war.

Bulma schlief noch als ich am Morgen erwachte und ich würde den Teufel tun, sie zu wecken.

Sicherlich würde sie nicht erfreut sein, fand sie beim Erwachen ein leeres Bett vor, aber so war es am Besten. Dies hielt ich mir in der Hinterhand mich gebührend bei ihr zu entschuldigend, sollte ich wiederkehren.

Und ich würde wiederkehren.

Würde das Einhalten was Bulma von mir verlangt hatte und wieder flüsterten mir ihre längst vergangenen Worte lieblich ins Ohr, als ich an unsere letzte Nacht zurück dachte.

Du wirst zurückkommen, Vegeta. 

Du musst zurückkommen.

Na ja...

Müssen.... muss keiner und dennoch würde ich es versuchen. Immer und immer wieder und selbst wenn der Tod nach meinem Leben trachtete.
 

„Wir werden über Funk kontaktiert sein und Kontakt halten. Dank des kleinen Mikrochips in deinem Blut ist es mir ein Leichtes deinen Standort auszumachen. Ich sehe wie du dich bewegst und wo du dich bewegst. Welche Pläne du als Absichten hegst und eines schwöre ich dir, Vegeta. Keine Alleingänge! Sonst nehme ich dir die 30 Prozent Ki schneller wieder ab, als du blinzeln kannst!“, versicherte mir die oberste Shiva streng und abermals entrang sich ein Seufzen meiner Lippen.

Was hatte ich ihr nochmals über mangelndes Vertrauen gesagt? Wie sollte ich ihr und ihrer Sache dienen, wenn sie mich nicht ließ?!?

Diese Worte hatte ich ernst gemeint und wieder folgte ein ernster Blick auf die Bershabesh neben mir.

Doch sie ignorierte mich nur.
 

„Esràs wartet drinnen auf dich. Bokan erteilt dir neue Befehle wenn ihr den Orbit erreicht habt und ich bitte dich inständig ihm zu gehorchen. Jedes Vergehen, das du begehst wird er mir sofort melden und wird umgehenst bestraft - bist du wieder hier. Also – benehme dich gefälligst!“, ließ sie mich wissen und abfällig winkte ich ab. Diese Masche kannte ich schon und mit einem weiteren Brummen wollte ich mich gerade an ihr vorbei zwängen um endlich meine Mission anzutreten, als mich ihre Hand abermals an meiner Schulter zurück hielt.

Wütend drehte ich mich zu ihr um.

„Was denn noch?!?“, blaffte ich sie an, doch verstummte dann mit einem Mal, sah ich die oberste Shiva zum ersten Mal lächeln. Ehrlich lächeln und somit folgte ich ihrem ausgestrecktem Fingerzeig, der hinter mich deutete und ich nun die Welt nicht mehr zu verstehen glaubte.

Denn sie alle waren gekommen.

Wirklich alle und ungläubig trat ich von der Rampe und zurück auf den großen Platz.
 

„Tut uns leid für die Verspätung.“, ließ mich mein letztes Rassenmitglied wissen und somit stach Kakarott aus der Gruppe hinaus. Beschleunigte seinen Schritt und war schneller an meiner Seite als die Anderen.

Er war wohl gerade erst aufgestanden, denn seine Haare waren mehr denn je verstreuter als sonst und schienen in alle Richtungen von seinem Kopf abzustehen.

Er war etwas außer Atem, wahrscheinlich war er gerannt um sicherzugehen, dass er mich nicht verpasste und abermals blickte ich verwirrt in ein dunkles Augenpaar.

Niemals hätte ich gedacht, dass...

„Was? Glaubst du wirklich wir lassen dich so einfach gehen ohne uns zu vorher von dir zu verabschieden?!? So langsam solltest du uns doch kennen, Vegeta.“, lachte er ehrlich und zum ersten Mal in meinem Leben fühlte ich mich... aufgehoben. Endlich einer Gruppe heimisch, gar an einem Ort, an den in ich hingehörte und wieder ließ ich den Blick über die versammelte Runde wandern.

Sie alle waren gekommen.

Ausnahmslos alle und mehr denn je spürte ich, wie es mir die Sprache verschlug. Damit.... hatte ich nicht gerechnet und während ich mir mehr denn je hilflos vorkam, trat Bulma an meine Seite und zusammen mit unserem Sohn.

„Tritt diesen Scheusalen gehörig dorthin wo´s weh tut.“, bestärkte sie mich mehr denn je und sah mir dann voller Liebe gleich in die Augen.

Und komm wieder zu mir zurück, sollte dieser eine Blick bedeuten und abermals schien ich mich so endlos leer zu fühlen. So völlig in der Schwebe und mehr denn je völligem Unglauben gleich sah ich in die Runde und wie sie mir alle gut Glück wünschten. Mal ehrlich...

Wundersamer Haufen, den ich da als Freunde hatte. Aber und wenn ich ehrlich bin... wollte ich keinen mehr von ihnen missen. Auch wenn sie mir mit ihren Eigenarten manches Mal so gehörig auf die Nerven gingen. Sie waren doch... irgendwo ein Teil von mir und gerade wollte ich mich wirklich abwenden, als mich eine weitere Stimme unterbrach.

Eine, die ich eigentlich nicht hier erwartet hätte und abermals drehte ich mich geschockt zu dem Neuankömmling um.
 

„Vegeta, warte.“, hörte ich Fayeth rufen und endlich schien sie bei uns angelangt.

Auch sie war außer Atem, schien wohl das letzte Stück an Strecke gerannt zu sein um mich noch rechtzeitig zu erreichen und wieder wurde mir so ungemein flau im Magen, als ich sie erblickte. Sich Wut und Zorn in meiner Seele widerspiegelte, während irgendwo ein Teil meiner selbst versuchte diese Emotion zu vergessen. So manches Mal fragte ich mich, wieso ich eigentlich noch sauer auf sie war. Doch dann musste ich nur auf meinen Arm blicken und alles fiel mir wieder ein. Es war nicht so, dass wir uns einfach so gestritten hatten.

Sie hatte mein Vertrauen missbraucht und das war etwas, was es nur schwer wieder zu beheben galt. Eher fast gar nicht, möge ich mal behaupten und demnach versteifte ich mich regelrecht, als meine blauhaarige Bershabesh vor mir zum Stehen kam.
 

„Hier!“, zitterte ihre Stimme regelrecht vor lauter Anspannung und somit drückte sie mir etwas Kleines in die Hand. Argwöhnisch sah ich darauf herab und erblickte eine kleine Schatulle. Nicht größer als meine Faust vielleicht und verwirrt sah ich der Bershabesh in die Augen, als ich das Gefäß öffnete und ein Dutzend kleiner, durchsichtiger Kugeln erblickte.

„Sie wirken... wie die magischen Bohnen von der Erde. Ich habe die ganze Nacht daran gesessen, um sie noch rechtzeitig fertig zu stellen. Ich will nicht, dass du ohne Schutz losziehst und....“, doch weiter kam sie nicht, als ein erstes Knacken die Stille erfüllte. 

Alles in silbriges Schwiegen tauchte und die Gruppe vor meinen Augen so endlos verstummen ließ.

„Ve... Vegeta.“, verließ es blasse Lippen regelrecht, als ich Fayeths Geschenk an mich in nichts als seine Einzelteile zerdrückte. Dazu brauchte ich nicht ein Mal meinen Ki und während ein weiteres Knacken durch die Stille brach, sah ich voller Hass in blaue Augen.

Denn ich brauchte ihre Sorge nicht.

Weder noch ihre verlogene Liebe an mich, welche ich an jenem einen Tag verloren hatte und monoton; gar jeglicher Kälte gleich, legte ich Fayeth ihr Geschenk an mich zurück in ihre Hände.

Oder zumindest das, was noch davon übrig war.

Was...bedeuteten Gefühle schon.... wenn es niemanden mehr gibt, dem diese gebührten?

Sie war mir egal.

So was von egal und wortlos wandte ich mich einfach ab.

Verdrängte das Beben ihres Körpers, während ich zurück zur Rampe lief und nichts weiter als Fayeths stummes Schluchzen die Stille erfüllte.Vergaß das Fallen ihrer Tränen, welche sich lautlos über blasse Wangen zogen, doch niemals mehr mein Herz berührten.

Denn ja.... 

Sie war mir egal geworden.

So was von egal und ohne mich ein letztes Mal umzudrehen, betrat ich das Raumschiff, während sich die Luke hinter mir schloss und somit alles in ewiges Nichts tauchte.
 

In ein Meer aus Dunkelheit.

 

Seele 72

Ich sah dem Raumschiff hinterher auch dann noch, als es schon längst in der Atmosphäre verschwunden war und seinen langen Weg in Richtung All anstrebte. In ein gewisses Dunkel, das so viele neue Aufgaben wie Gefahren barg und mehr denn je brannten meine Augen von den vielen Tränen, welche ich vergossen hatte. Welche ich nicht vergessen hatte, weder noch es jemals konnte und lange weilte mein Blick in das aufgehende Morgenrot bevor ich ihn zurück auf meine Hand richtete und das letzte bisschen Rest vorfand, was ich Vegeta eigentlich zu seinem Schutze schenken wollte.

Stunden hatte ich daran gesessen, mehr denn je kaum Schlaf gefunden und eben jene Mühen lagen nun in kleinen Klumpen in meinen Händen. Tagelanger Schweiß und regelrechte Arbeit in einem kurzen Moment und in binnen von Sekunden zerstört, sodass es meine Welt in nichts als dunkle Schatten warf.

Wieso... hatte er es nicht angenommen?

Schien unser Streit nicht langsam vergessen?!?

Sicher... ich hatte ihm etwas Unverzeihliches angetan, aber... Wie lange sollte sein Schweigen noch gehen?!?

Wie lange jene eine Wut, die ich von Tag zu Tag weniger ertragen und mich kaum noch selbst im Spiegel erblicken konnte?!? Ich schämte mich. Sühnte mich gar jeden Tag und verfluchte mein Dasein so abgrundtief. Reichte das nicht endlich?!?

Was soll ich noch tun, Vegeta....

Welche Wege einschlagen, dass du mir endlich verzeihst?!?
 

„Fayeth?!?“, weckte mich Bulmas sanfte Stimme und verklärt sah ich auf.

Ihre Freunde waren schon los gegangen. Hatten meine ganze Trauer schweigend hingenommen und keine Worte des Trostes gewusst, die mir hätten helfen können. Wie denn auch – diese hatte ich mit keinem mal verdient und abermals senkte ich meinen Blick betrübt zu Boden.

Hatte ich nicht alles mögliche versucht?

Ich hatte um ein Gespräch ersucht, doch mein Saiyajin war eisern stur geblieben. Auch meine mehrmaligen Versuche ihn per Mail zu erreichen hatten nicht gefruchtet und das einzige Gespräch, das ich aus ihm herausquetschen konnte, war schneller zu Ende gewesen, als dass man das Wort: Goalumpanischer Handelshafen sagen konnte und wieder wich meine annehmbare gute Stimmung der letzten Tage so endloser Traurigkeit.

Eigentlich... nahm ich an, dass Vegeta versöhnlicher auf mich war, nahm er in Betracht, dass ich seine Frau in meine Reihen holte. Somit obersten Schutz für sie versprach, ein gutes Auge auf sie hatte und Bulma somit frei aus Kumaris Fängen war. Vorerst. Denn wenn meine oberste Shiva nach mir verlangte, würde ich dass auch tun, doch wollte ich die Erdenfrau erstmals auf Abstand halten.

Dieses stumme Versprechen hatte ich Vegeta gegeben.

Auch wenn er davon noch nichts wusste, vielleicht eine leise Ahnung hatte, so würde ich dieses Geheimnis wohl mit in mein Grab nehmen, wenn ich dieses in so vielen hundert Jahren ein mal antreten würde.

Aber wer wusste das schon so genau?

Denn außer mir und Kumari gab es keine Bershabesh´s mehr, welche mir diese Fragen beantworten konnten und seufzend steckte ich das letzte Rest von Vegetas Geschenk in meine Hosentasche zurück.
 

„Er hat es... sicherlich... nicht so gemeint.“ versuchte mich die blauhaarige Frau zu trösten, doch schüttelte ich einfach nur den Kopf.

„Lass gut sein, Bulma.“, erwiderte ich matt und schenkte ihr dann ein trauriges Lächeln.

„Ich weiß was ich getan habe. Also hör auf mich in Schutz zu nehmen und mit deinen gut gemeinten Worten trösten zu wollen.“

Betrübt starrte ich zu Boden und trat den Rückweg an, ohne meiner Nebenfrau einen weiteren Blick zu schenken.

„Ich kenne Vegeta lange genug, um den Unterschied zu merken. Ich begleitete ihn seitdem er ein kleiner Junge war. Gab auf ihn acht und sorgte für ihn. Ich sah wenn er leidete, weinte und in so endloser Traurigkeit verfiel. Ich sah, wenn ihn etwas bedrückte oder dann doch in so selten Momenten nichts als Glück heimsuchte.“, verfiel ich in langatmiger Melancholie und starrte dann in den blau werdenden Morgenhimmel.

„Ich wusste wann ihn die Dämonen seiner Selbst heimsuchen und ihn mehr denn je so bittere Alpträume plagen. Niemand ließt ihn besser als ich, kennt ihn besser als ich und erträgt seinen Launen besser als ich. Glaube mir. Demnach weiß ich nun auch....“, flüsterte meine Stimme schwach, während sie in ihre Einzelteile zerbrach und am Ende nichts als einen verzweifelten Hauch über meine Lippen brachte.
 

„...wie sich sein Hass anfühlt.“
 

Schweigen umhüllte uns, während wir den Weg zurück zur Einheit liefen und schon jetzt die morgendliche Sonne mehr denn je vom Himmel brannte.

Versprach wohl ein schwüler Tag zu werden und kurz beneidete ich meinen Saiyajin für das Glück dass er hatte, im All unterwegs zu sein. Immerhin entkam er so dieser einen Hölle, nur um in einer neuen zu landen und wieder beschlich mich nichts als Sorge, als ich das Gewicht meiner heilenden Kapseln in meiner Hosentasche spürte.

Ach Vegeta....

Wieso machst du es mir nur so schwer?

Wieso siehst du nicht, dass ich dir doch nur helfen will?!?

Wie lange soll ich noch leiden....

Sollen wir beide leiden, bis du uns endlich Erbarmen schenkst? Habe ich nicht langsam genug gelitten?!?

Habe ich nicht für deine Liebe.... mit meinem Leben bezahlt?!?
 

„Nach dieser Mission wird er anders sein.“, weckte mich Bulmas Stimme erneut aus den Gedanken und erschrocken sah ich auf.

Wir erreichten den äußeren Komplex, liefen durch die Türe und hinein in eine der Empfangshallen. Hier drinnen war es wenigstens angenehm kühl und dennoch fühlte ich mich wie erschlagen. Konnte einfach keinen klaren Gedanken mehr fassen und abermals sah ich meine Gegenüber einfach nur an.

Was... meinte sie damit?!?
 

„Vegeta muss nur Dampf ablassen. Danach und wenn er sich ausgetobt hat, wird er wieder ganz der Alte sein – glaube mir. Ich spreche da aus Erfahrung.“, lächelte sie wieder ehrlich und legte mir dann eine Hand auf die Schulter.

„Ich glaube... tief in seinem Inneren weiß er, dass er sich einfach nur wie ein riesengroßer Idiot verhält. Tief in seinem Innern weiß er deine Sorge zu schätzen. Den Notstand zu verstehen, den du in Erwägung gezogen hast und ist dir sehr dankbar darüber. Bloß... kann er es nie so zeigen und verstrickt sich mehr denn je in Kleinigkeiten als das große Ganze zu sehen.“

Doch ich lachte nur, anhand ihrer Worte, die irgendwie so sehr belustigend waren, dass es einfach nur noch lachhaft war. Verwirrt sahen mich blaue Augen an.

„Das große Ganze...“, wiederholte ich Bulmas Worte und schüttelte abermals nur spottend den Kopf.

„Für Vegeta bedeutet Vertrauen weit aus mehr als alles andere. Mehr als ein Kampf, mehr als ein Sieg und mehr als sein verdammter Stolz, der ihn eines Tages sicherlich noch ins Grab befördern wird. Wenn es das nicht schon längst hat....“, raunte ich bitterer denn je und schenkte meiner Gegenüber einen kurzen Blick.

„Du weißt nichts über ihn, Bulma....“, flüsterte ich heißer, während meine Stimme mehr denn je strenger wurde.
 

„Gar nichts!“
 

Sie schwieg.

Senkte mehr denn je den Blick und konnte mir nicht mehr in die Augen sehen. Ich seufzte.

Verscherzen wollte ich es mir mit ihr auch nicht, immerhin war sie die Einzige auf diesem Planeten mit der ich über alles reden konnte und nun taten mir meine Worte von eben schon wieder leid.

Seufzend strich ich mir durch blaue Haare und ließ mich dann auf einer kleinen Sitzbank nahe des Flures nieder.
 

„Du warst.... nicht dabei, als Freezer ihn brach. Gott bewahre. Natürlich warst du das nicht und dieses Schicksal wünsche ich wahrlich – niemandem.“, begann ich zu erzählen und auch endlich meine Seele von dieser jahrelangen Last zu befreien, die uns unser damaliger Herrscher schenkte.

„Du warst... nicht dabei, als ich das aller erste Mal seine Wunden flickte. Das wieder zusammennähte, was Freezer in reiner Rage auseinander gerissen hatte und nur weil er der Meinung war, dass ein 8 jähriges Kind einen Fehler begangen hatte. Was Kinder natürlich nicht tun und niemals auch nur werden. Sie...“

Wieder brach meine Stimme und ließ ein weiteres Schweigen folgen. Eines, das meine Hände zum Zittern brachten, meine Augen sich erneut mit Tränen sammeln ließ und mit einem Mal jene eine Traurigkeit weckte, welche ich dachte vergessen zu haben.

Doch ich würde nicht vergessen.

Niemals mehr in meinem Leben.
 

„…. lernen doch nur.“
 

Abermals herrschte nichts als Schweigen.

Eine Art der ruhigen Stille, in der ich mich fragte, wieso ich Vegetas Gefährtin überhaupt Vorwürfe machte. Denn das ich das tat, schien mir so klar wie noch nie und abermals sah ich entschuldigend zur Seite. Nein....

Bulma trug sicherlich keinerlei Schuld an meinem ganzen Chaos. Weder noch konnte sie etwas für Vegetas schlimme Vergangenheit, aus der ich sie lieber fern halten wollte, als sie auch noch in eben jene zu stoßen. Und dennoch machte mich ihre gewisse Art der Naivität mehr als nur wütend.

Schien sie nicht zu verstehen oder wollte sie dies einfach nur nicht?

Vegeta und mich verband mehr als eine einfache Beziehung, die für Außenstehende nur eine simple Art der Freundschaft bedeutete. Ich hatte geschworen für diesen damals kleinen Jungen mein Leben zu geben. Ihm all das Glück dieser Welt zu schenken, auch wenn dies bedeutete, dass ich auf das meine verzichten musste. Doch mit Freuden lernte ich zu verzichten, nur um etwas weit aus Wichtigeres zu erhalten. 

Nämlich die bedingungslose Liebe seinerseits.

Eine Liebe, dich ich hier und heute mit einem Mal zerstört hatte.

Fayeth....
 

Was hast du nur getan?
 

~***~
 

Fayeth´s innere Qual zu sehen schien langsam so unerträglich und nun wusste ich mir nicht mehr zu helfen. Am liebsten würde ich in ein Schiff steigen, die Xeo einholen und meinem Saiyajin gehörig die Leviten lesen. Wieso er sich wie ein riesengroßes Arschloch benahm, keinerlei Gnade kannte und aus einer Nichtigkeit solch ein Drama machte.

Natürlich... verstand ich auch seine Sicht der Dinge.

Seine Gedanken und Gefühle, die mehr denn je und durch diese eine Tat erneut enttäuscht worden waren. Denn wie Fayeth schon sagte: Für Vegeta bedeutete Vertrauen alles.

Ja...

Auch ich hatte dies ein Mal am eigenen Leib erfahren müssen und schuldbewusst sah ich zu Boden.

Hatte wieder und damals mein eigenes Zimmer vor Augen, das aufgrund seiner alles zerstörenden Macht in nichts als seine Einzelteile zerfetzt wurde. Ja, Vegetas Rage konnte grausam sein und so tief erschütternd, gar bis ins Mark.

Denn Wut ist nichts als Extreme.

Und leider besaß mein Saiyajin davon eine ganze Menge.
 

„Lass uns aufbrechen. Es stehen einige Aufträge an und ich will dich vorher noch durch den Komplex führen.“, weckte mich die Stimme der Bershabesh aus meinen Gedanken und verklärt sah ich in ihre traurigen Züge.

Sie war aufgestanden, klopfte sich schnell bestehenden Staub von den Kleidern und zog diese zurecht, bevor sie sich auf den Weg machte. Wortlos folgte ich ihr – wissend, dass ich sowieso nichts tun konnte um ihr diesen Schmerz an Schuld, Sünde und Verrat zu nehmen. Leider und somit machten wir uns auf den Weg.
 

~****~
 

„Sach mal, wie lange willst du noch wie angewurzelt da rumstehen? Dat macht die Tatsache au net besser, dass wir uns ne Kammer teilen müssen.“, raunte mir mein Nebenmann zu und fast war mir, als weckte mich Esràs Stimme tief aus meinen Gedanken. Oh pardon.... Nicht Esràs, sondern kein anderer als Rephaím trat an meine Seite und abermals sah ich den weißhäutigen Tshehemen zerknirscht an.

„Was soll die Aufmachung überhaupt?“, stieß ich angesäuert hervor und zog dann glatt an einer Strähne weißem langen Haar.

„Dachte deine Verkleidung wäre eine einmalige Sache gewesen. Wieso sie jetzt schon wieder benutzen?!? Ist das ein weiterer Befehl von Kumari oder nur ein Hirngespinst deinerseits, das ich sowieso nicht verstehe?!?“

Wieso ich wütend war wusste ich nicht.

Gut... zugegeben, ich wusste es schon und der Umstand dessen, dass ich nun von meinen eigenen Gedanken und meinem schlechten Gewissen nicht davon laufen konnte, machte die ganze Sache nur noch schlimmer und demnach setzte ich mich wütend auf das Gitterbett, das an der Wand des kleinen Raumes stand.

„Brülls doch noch lauter heraus, Manjèth. Muss glei net jeder wissen, dass ich ich bin.“, beklagte sich der weißhäutige Tsheheme lautstark und trat dann auf mich zu. Doch ich rollte nur genervt mit den Augen und konnte gerade noch so ein Seufzen unterdrücken. Dieser... Schwachkopf.

„Wieso?!? Die ganze Besatzung weiß, dass du da drunter steckst, Esrás. Was soll dieses Affentheater? Oder hab ich die Pointe verpasst?!?“

„Nix mit Pointe und jetzt reg dich mal wieder ab.“, gackerte er genervt und setzte sich dann neben mich.

„Schon mal dran gedacht, dass ich dich damals sozusagen ikognito da raus geholt hatte? Für mein Volk is Esrás tot. Damals gestorben als deine Wenigkeit uns angegriffen hatte. Was glaubst du stellen die mit mir an, wenn die wissen dass ich noch am Leben bin? Ich hab dir damals mehr als nur ein Mal den Arsch gerettet.“, grinste er mir kurzerhand zu und schwelgte dann in Erinnerungen.

„Men Volk geht nich gerade galant mit Verrätern um, musst du wissen. Und dank dieser Verkleidung kann ich neben Kumaris Missionen ein ganz normales Leben führen.“

„Sicher?!?“, fragte ich ernsthaft zweifelnd und besah meinen Nebenmann dann mit einer hochgezogenen Augenbraue.

„Das nennst du normal? Kumari hegt nichts normales. Weder noch etwas abnormales. Alles was sie zu bieten hat ist nichts als purer Eigenwillen.“, brachte ich heißer über meine Lippen und spürte abermals nichts als Wut in mir aufwallen.

„Solange sie ihren Vorteil daraus zieht, sind wir anderen ihr egal. Ich weiß nicht, mit was sie dich geködert hat, weder noch was sie dir versprochen hat, aber lass mir dir eines sagen – sie wird es nicht einhalten!“ 

„Sprichste da von dir?!?“, kam es plötzlich kühl von Seiten meines Nebenmannes und verblüfft sah ich auf, als mir eiskalte Augen entgegen starrten.

Was?!?

Esrás, was....

Was sollte das?!?
 

„Was... meinst du damit?“, fragte ich ehrlich, denn zugegeben, die Stimmung schien zu kippen. Mit einem Mal und so schnell, dass ich es nicht wirklich mitbekommen hatte und wieder sahen mir die vor Zorn verengten Augen Rephaims entgegen. Doch mit einem Mal verschwand diese Regung so schnell wie sie gekommen war und mein Gegenüber atmete langsam aus.

„Vergiss es, is nich so wichtig.“, ließ er mich mit gedrungener Stimme wissen und zum ersten Mal sah ich den Tshehemen irgendwie bedrückt. Was sonst nie so war, meistens hatte er für jedes Kommentar eine seiner Idiotien auf Lager und für alles immer ein Lachen übrig. Doch ihn jetzt so anders zu sehen war irgendwie ungewohnt. Ja machte mir gar etwas Angst und vorsichtig beobachtete ich meinen Nebenmann. Doch dieser drehte sich mit einem Mal um.

„Hier, hab was um die lange Wartezeit zu verkürzen.“, sprach er mit eiliger Stimme, stand dann auf und lief zu seinem Bett herüber. Kurzerhand setzte er sich und kramte in seiner kleinen Beuteltasche, die er von Iva mitgenommen hatte.

„Dachte mir schon, dass dir mehr als nur langweilig werden würde, immerhin sin wir jetzt 3 Tage unterwegs und ich wollte unserer alten... Gepflogenheiten auf Rith... sich nicht auflösen lassen und hab dat hier dabei.“, grinste er regelrecht und zog dann verschiedene kleine Tüten zu Tage.

Verwirrt sah ich ihn an und schien nur Bahnhof zu verstehen.

„Wir hätten ein Mal geräucherte Shirimen, ne Packung Bola-Bolas, zwei Tüten Kremen und gefaltete Dshin.“

„Gefaltete WAS bitte?!?“, fragte ich allen ernstes und blickte dann wieder auf die Tüten in den Händen meines Gefährten zurück, als er sich neben mich setzte.

„Der widerlichste Fraß, den du auf ganz Iva finden kannst. Ich dachte mir, wenn wir schon wieder beisammen sind, müssen wir dat gebührend feiern.

„Mit einer Magenverstimmung?!?“, fragte ich den Tshehemen allen ernstes ungläubig und warf mich dann rücklings auf das Bett zurück.

„Du hast sie doch echt nicht mehr alle.“, stöhnte ich genervt und presste mir beide Hände vor das Gesicht.

„Auf Rith hatte ich keine andere Wahl, als das zu essen was mir vorgesetzt wurde. Falls man das überhaupt Essen nennen konnte. Wieso nennst du das Gepflogenheit?!?“

„Dat is Tradition. Haben wir schon viel zu lange ausfallen lassen und wer weiß... Vielleicht schmeckts dir ja.“

„Das bezweifle ich.“, stöhnte ich wieder und wusste schon jetzt, dass mir nur mehr als schlecht werden würde.

„Willst du, dass ich deinem Volk und Korun-Kan, wenn wir ihn denn sehen, so gegenüber trete?!? Vielleicht haben wir ja Glück und er rennt vor meinem Erbrochenen davon! Das wäre die wohl einfachste Art einen Krieg zu gewinnen. Kumari wäre sicherlich stolz auf mich.“

Sofort prustete mein Nebenmann los und schien sich beinahe an seinem Lachen zu verschlucken.

Während Esràs versuchte wieder Luft zu bekommen, weckte mich ein plötzliches Piepsen aus diesem eher friedvollen Moment und argwöhnisch sah ich auf meinen Scanner.

Oha...

Eine Nachricht von Kumari?!?

Was wollte sie jetzt schon wieder?

Wir hatten gerade mal den Orbit verlassen und Ivà lag eine gute halbe Stunde hinter uns. Was hatte sie jetzt schon wieder zu meckern, dass nicht bis auf meine Rückkehr warten konnte? Seufzend betätigte ich den Knopf um die Nachricht zu öffnen und straffte meine Schultern. Wissend, was gleich folgen sollte.

 

„Wie schön, du nimmst mal gleich ab, anstatt mich quälend lange Minuten warten zu lassen.“, begrüßte mich das Hollogram und sofort zog ich eine mürrische Miene. Auch noch ein Sprachbild?!? Was sollte das?!?

Ich war froh sie für wenigstens eine ganze Woche nicht sehen zu müssen und dann so etwas? Diese Frau hatte definitiv einen Kontrollwahn. Aber so richtig und müde stütze ich meine Arme auf meine Knie, während ich mein Kinn in meine Hände legte und die Illusion der Bershabesh aus gelangweilten Augen anstarrte.
 

„Ich hoffe alles ist nach Plan verlaufen und du hast dich deinen Anordnungen gefügt?!?“ , startete sie ihre Tirade als erstes und gerade noch so konnte ich ein genervtes Aufkeuchen unterdrücken.

Sagt mal wollte sie mich ausspionieren?!? 

Hegte sie so wenig Vertrauen in mich, als dass sie mich auch noch überprüfen musste, oder nach was sah dass hier dann aus bitteschön? Wahrlich, diese Frau war einfach nur bemerkenswert penetrant und abermals sog ich scharf Luft in meine Lungen, als die nächste Standpauke folgte.

 

„Ich verlange absolute Diskretion bei dieser Sache, Vegeta. Haben wir uns verstanden? Und nun lass mich auch ja hören, dass du den Anforderungen Folge getragen hast!“, forderte sie mich heraus und angesäuert knurrte ich auf.

„Bei Signal und Befehl haben wir uns auf der Brücke einzufinden, sonst dürfen wir die inneren Einheiten nicht verlassen. Essen ist morgens um 8, Mittags um 12 und Abends um 18 Uhr, sofern es Zeiten im All überhaupt gibt!“, brachte ich säuerlich hervor und schenkte meinem Nebenmann einen kurz genervten Blick zu.

„Ich handele nur nach Befehl, wenn wir Dun erreichen werden wir in Gruppen aufgeteilt. Keine Alleingänge, keine waghalsigen Aktionen ohne vorher darüber gesprochen zu haben. Diskretion, wie du immer so schön sagts, Kumari. Reicht dir das an Informationen? Oder willst du auch noch wissen, wann ich zur Toilette gehe?!?“

Nun war ich wütend.

Ich brauchte keinen Aufpasser. Es reichte doch schon, dass ich diesen Chip im Körper hatte und wütend wandte ich mich ab, als Kumaris kühle Stimme erklang.

„Werd nicht frech Freundchen. Ich wollte nur mit meinen eigenen Ohren hören und mit meinen eigenen Augen sehen, dass du dich nicht daneben benimmst. Ich werde mich mit meinen Anrufen nun zurückhalten...“, ließ sie mich wissen und innerlich seufzte ich doch glatt erleichtert auf. Das war mal eine gute Nachricht.

„...aber auch die internen Anrufe sowie die Ausgänge werden blockiert. Wir verlassen bald invanisches System und ich weiß nicht, wie sicher das äußere Netz ist. Sicherlich werden wir bald abgehört werden. Das bedeutet, Vegeta.... die Anrufe zu deiner Frau und deinen Freunden sind eingestellt. Ich habe deine Nummer blockieren lassen.“

Das war keine gute Nachricht und entsetzt sah ich sie an. Was war das denn nun schon wieder für eine Schnappsidee?!?

„Du brauchst gar nicht so entsetzt zu schauen, mein kleiner saiyanischer Freund. Ich hege nun mal jede Sicherheitsmaßnahme, die ich mir leisten kann und nun belassen wir es dabei. Ich wünsche dir viel Glück, Vegeta. Wir sehen uns in einer Woche wieder.“
 

~*~

 

Kumairs Gespräch hatte mich mehr denn je aufgewühlt und dementsprechend saß ich wütend und am Abend in der Kantine der Xeo zu Tisch. Gemustert von den Augen der anderen natürlich und wütend stieß ich ein warnendes Knurren über meine Lippen, während ich mehr denn je in meinem Essen stocherte und hoffte, dass ich schon bald nicht mehr Mittelpunkt des Ganzen sein würde.

Das ich als Saiyajin; der Saiyajin welcher damals Kumari geholfen hatte aus Freezers Fängen zu fliehen, nun wieder in ihrem Besitze war, schien wohl so endlos guter Stoff für langweilige Abendstunden zu sein und selbst unter vorgehaltener Hand konnte ich diesen wertlosen Haufen an Kämpfern und Söldner flüstern hören.

Was für eine Rasse hatte sich die oberste Shiva da überhaupt zu nutze gemacht? Kannte ich mit keinem Mal und ihre helle Haut schien mehr denn je unbedeutend. Viel Muskeln verbarg sich ja nicht unter jener einen Rüstung, der meiner so sehr ähnelte und wieder ließ ich den Blick wandern.

Wir hatten Söldner der Rasse Mòrg, Belrath und Sivalryn. Gute Kämpfer, einige lernte ich sogar unter Freezers damaliger Herrschaft kennen und kurz nickte mir einer der Mòrg zu, als er meinen Blick erwiderte. Dunkle Augen bohrten sich in die Meinen und mit einem entrüsteten Hmpfn wandte ich mich ab. Dieser dämliche Haufen ging mich nichts an. Ich hoffte nur mal, dass sie so viele Tshehemen wie möglich ins Land der Toten befördern würden. Alles andere konnte mir egal sein und – war es auch. 
 

„In zwei Tagen erreichen wir die Dun-Galaxie, bis dahin schlage ich vor, dass ihr die Zeit gut nutzt und euch vorbereitet!“, ließ uns Kumaris Schoßhund wissen und abfällig sah ich zu diesem Bokan herüber.

Wahrlich, die Ähnlichkeit mit Zarbon war verblüffend. Könnte glatt sein Zwilling sein, wenn die helle Haut nicht wäre und insgeheim fragte ich mich, ob er sich nicht auch in eine zwei Meter große Echse verwandeln konnte?!? Noch besser war die Frage, ob das etwas bringen würde, aber wer wusste schon, wie ich mich mit 30 Prozent meines Ki´s machte?!?

Immerhin... ich hatte ihn seit Ewigkeiten nicht mehr gespürt. Seit gut mehr als 2 geschätzten Monaten und wortlos starrte ich auf meine Hände. Wusste ich überhaupt noch, wie man einen Ki-Ball formen konnte? Entrüstet schüttelte ich den Kopf und stopfte mir abermals eine Handvoll meines Essens in den Mund, auch wenn ich so gar keinen Hunger verspürte. Vegeta, das war das Unsinnigste was du jemals in deinem Leben gedacht hast, also tue das nie wieder. Als ob ich meinen Ki verlernen könnte. Pah!

Niemals würde das geschehen, als Saiyajin lag mir das Kämpfen im Blut und wieder lauschte ich den Worten des Zarbon Doubles.
 

„Ich weiß, dass es für einige hier im Raum sicherlich schwierig ist sich... erneut Befehlen zu beugen, aber nur so können wir an einem Strang ziehen und die Mission zu Kumaris vollster Zufriedenheit durchziehen.“

Ganz genau lag sein kalter Blick auf mir und versteinert sah ich nach oben. Musste er auch noch Salz in die Wunde streuen? Was für ein arrogantes Arschloch war das bitteschön? Er hatte sicherlich zu viel Zeit bei Kumari verbracht und langsam richtete ich mich auf.

„Besser eine Meinung zu haben, als gar keine!“, erwiderte ich trocken und nun wurde es vollkommen still im Raum.

Ein jeder ließ Messer und Gabel sinken und deutlich schienen sich die anderen Krieger und Söldner anzuspannen. Dass ich ein hitziges Gemüt hatte, war durchaus bekannt und man sollte mich sicherlich nicht auf dem falschen Fuß erwischen. Versteht... mich nicht falsch, diese gesamte Meute wusste, wer ich war. Demnach war es besser den Mund zu halten, doch dies schien mein momentaner Heerführer noch nicht begriffen zu haben.

„Wie war das Saiyajin?!? Ich nehme an, du bist dir deinem Stand bewusst!“, drohte er mir mehr und mehr und genau konnte ich sehen, wie sich seine Augen zu Schlitzen verengten. Doch das ließ mich mehr als kalt.

„Das bin ich mir durchaus, aber ich folge nur Kumaris Befehlen und da du zufällig nicht sie bist, bin ich dir auch keine Rechenschaft schuldig.“, äußerte ich belanglos und begann dann abermals mein weiteres Essen auf meine Gabel zu spießen. 

„Pah, wer´s glaubt. Wir wissen alle, wer du bist, Vegeta. Was du bist, also hör auf einen auf ehrenvoll zu machen. Du bist nur hier, weil meine oberste Shiva es so wünscht. Ich an ihrer Stelle hätte dich bei den Tshehemen in dieser Zelle verrotten lassen! Elender Saiyajin. Dieser ganze Krieg ist alleine nur deine Schuld!“

Wütend erhob sich seine Stimme und kurzerhand zuckte ich zusammen, als mich seine Worte härter trafen, als sie sollten.

Was...erlaubte sich dieser Stümper eigentlich?!?

Als ob ich jemals eine Wahl besessen hätte.

Als ob ich mich damals vor so vielen Jahren freiwillig auf Rith gefangen nehmen ließ und mich mehr denn je in fremde Ketten begab. Ich hatte seine ach so großartige Shiva vor dem Tod bewahrt, war ihm das immer noch nicht klar?!? Wäre ich nicht gewesen, wäre Kumari nun mehr als Geschichte und mit einem Rucken stand ich auf.

Dieser verblödete Haufen war mir mehr schuldig, als die Anschuldigungen, die sie in ihren Herzen trugen und mit einem Mal war mir der Appetit vergangen. Entrüstet stand ich auf und das Knarren des Stuhles zog sich gähnend lange durch den Raum.

„Ich habe dir nicht befohlen schon jetzt den Platz zu räumen!“, donnerte es abermals von Seiten dieses Stümpers und wütend verfolgten mich helle Augen.

„Vegeta...“, hörte ich Esrás Stimme und seine ganzen Mühen, mich aufzuhalten. Fahrig griff sein Arm nach meinem um mich zum Stillstand zu bewegen, doch entriss ich mich einfach aus seinem Griff. Doch anstatt den Raum zu verlassen wie ich es einst geplant hatte, machte ich plötzlich Kehrt und lief auf Bokan zu.

Er versteifte sich auf seinem Sitz. 

Ob es Angst war, die ihn begleitete konnte ich nicht sagen, aber es war mir auch egal. Er sollte mich ruhig fürchten. Sollte ruhig diese eine Angst verspüren, die ich in jedem meiner Widersacher weckte, denn ich war kein irgendwer. Auch wenn ich momentan keinen Ki mehr hatte, vergessen würde ich diese Schmach niemals mehr und wütend baute ich mich vor meinem Gegenüber auf.
 

„Lass dir eins gesagt sein....“, begann meine Stimme drohend zu sprechen und schon jetzt war die Anspannung zu spüren, die sich langsam aber sicher durch den Raum zog und alles andere in Vergessenheit geraten ließ.
 

Mich befiehlt niemand! Nicht ein Mal Kumari!“

 

 

Seele 73

Die nächsten Tage verliefen wie in einer Seifenblase.

Schienen nur belanglos an mir vorüber zu ziehen und die nun letzten Stunden in nichts als Eintönigkeit zu versinken.

Ich lenkte mich mit Training ab, Zwar bot sich in dem Raum, den ich mir mit Esràs teilte nicht gerade viel Platz, aber immerhin wollte ich nicht untätig sein. Wie damals auf Rith wollte ich jede freie Minute nutzen und das tat ich auch. Auch wenn mein Zimmergenosse nicht fiel von meinem überschüssigem Eifer hielt.
 

„Sicher dat das was bringt? Du solltest dich eher ausruhen und nich vor der Schlacht noch ermüden.“, ließ mich Esràs alias Rephaìm wissen und neugierig beobachteten mich grüne Augen.

„Was habe ich schon großartig zu verlieren?“, ließ ich meinen Genossen wissen, doch Esrás schnaubte nur verächtlich über hellweiße Lippen.

„Dein Leben zum Beispiel?!? Dat deines Sohnes und deiner Frau sollte diese Mission scheitern und Korun-Kán die Türen öffnen?!?“

„Wenn du so sein willst, wie ich....“, begann ich jene einen Wörter über meine Lippen zu pressen und hievte meinen Körper dann in einen aufrechten Handstand, während ich weitere Push-Ups vollführte.

„...musst du lernen ignorant zu sein.“

„Na wenn dat mal nich der falsche Weg is.“, murmelte der Tsheheme beiläufig und ließ sich dann neben mir in die Hocke sinken. Spielte gar mit seinen langen weißen Strähnen und beobachtete mich aus einem mürrischen Blick.

„Überleg ma´, wenn ich ignorant gewesen wäre, damals auf Rith. Ik hätte dich spielend in deinem eigenen Blut sterben lassen können. Zahlt sich so Ignoranz aus?!?“

Darauf schwieg ich, doch unbeirrt sprach der Tsheheme fort.

„Wahrlich... wäre ich ignorant und so wie du gewesen, so hätte ich mir damals einigen Ärger erspart. Aber manchmal, Manjèth ist es Wert für das zu kämpfen, was uns Wichtig ist. Und manchmal....“, flüsterte er nun und brachte mich dann mit seinen nächsten Worten zum Taumeln.

„....auch das uns Wichtige zu verraten!“
 

Ein Rucken stieß durch das Schiff und nun fiel ich tatsächlich zu Boden. Schlug mir mehr denn je den Kopf auf kaltem Fliesenboden und beiläufig half mir der Tsheheme hoch. Was.... 

Was hatte er da eben gerade gesagt?!?
 

„Ik glaube wir sind da!“, grinste er vorfreudig und zog mich dann vollkommen auf die Beine.

„Weißte noch, die Anweisungen dieses Idiotens?!?“, fragte er mich mit einem Grinsen und mit einem genervten Stöhnen wiederholte ich unsere neusten Anweisungen.

„Wir marschieren bis in den Duangdan, umzingeln sie von allen Seiten und treiben sie somit in die Enge. Zusammengefercht wie die Tiere kommen sie nur spärlich voran und somit haben wir der Überraschungseffekt auf unserer Seite.“, zitierte ich die Worte meines... Anführers, doch klang ich dabei mehr als nur abwertend.

„Was ein glorreicher Plan. Ich an seiner Stelle wäre anders verfahren!“

„Und wie, Manjèth?“, hörte ich Esrás alias Rephaim neben mir amüsiert lachen und spürte, wie er mir mit dem Ellenbogen in die Seite stieß.

„Na komm, lass mal dat Genie hören, für dass du dich hälst.“, grinste er mir erneut zu und ignorierte einfach mal das Knurren, dass ich ihm schenkte.

Hallo?!?

Geht’s noch?!?

Wäre er mir nicht so ein guter Freund, wäre er für dieses Kommentar gleich einen Kopf kürzer und gerade wollte ich abermals zum Wort ansetzten, als ein abermals lautes Schrillen der Sirenen uns unterbrach.

Das Zeichen zum Aufbruch.

Das Zeichen, dass es endlich losgehen würde, die Xeo somit alle Schilde hochfahren sollte um ungesehen in den Orbit Duns zu stoßen und eilig machten wir uns auf den Weg zur Rampe. Dort sollten wir uns alle einfinden, würde unsere Mission starten. Alle 120 Mann und während ich mit Esràs Schritt hielt, konnte ich nur noch an eines denken.

Eher an meinen Ki und wie es sich wohl anfühlen würde, ihn endlich wieder zu besitzen.
 

Auch wenn es nur lachhafte 30 Prozent waren.
 

~****~
 

„Bulma.... magst du mir mal eine der Blaupausen geben?!?“, weckte mich die Stimme der Bershabesh aus meinen eigenen Gedanken und erschrocken sah ich auf.

Sie stand vor mir, mehr denn je mit einem besorgten Blick und schien mich aus einer ebenso besorgten Miene zu beobachten.

Entschuldigend sah ich sie an, nicht wirklich wissend, was ihr Problem war.

„Was ist los mit dir? Ich habe schon ein paar Mal nach dir rufen lassen. Geht es dir nicht gut?!?“, folgte ihre Stimme jener einen Sorge und verklärt schüttelte ich den Kopf.

„ Nein, es ist.... alles in Ordnung. Welche Skizze hättest du denn gerne?!?“, fragte ich fahriger denn je und sah mich auf dem ganzen Chaos meines Schreibtisches um.

„Die der Intervalle oder die der inneren Server?“

„Wenn´s geht, beide.“, lächelte sie liebevoll und half mir dann Ordnung in mein Chaos zu bringen.

Ich seufzte.

Wahrlich, die letzten Tage waren mehr als nur nervenaufreibend für mich gewesen, dass ich sogar in den Nächten kaum schlafen konnte. Denn die eine Hälfte meines Bettes war so einsam leer und jede Nacht erhaschte ich mich dabei, wie ich sehnsüchtig über vereinsamte Laken strich. Doch auch das würde mir nichts bringen. Mein Saiyajin würde nicht wiederkehren, erst wenn er seine Mission beendet hatte und ich hoffte mal schwer, dass ihm dies auch gelingen würde. Nicht, dass ich an seiner Stärke zweifelte, aber seitdem ich ihn schon ein Mal für tot geglaubt hatte, war es noch schwieriger geworden, Vegeta gehen zu lassen.

Zumindest... war mir noch mein Sohn geblieben, auch wenn ich ihn dank des strengen Schulprogrammes kaum zu Gesicht bekam, aber immerhin schien ich mir wenigstens so gewiss zu sein, dass meine Familie noch halbwegs intakt war.

Intakt und...zusammen, auch wenn ein Teil davon in den Tiefen des Alls seiner Bestimmung nachging.
 

„Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist?“, weckte mich Fayeths Stimme abermals und entschuldigend sah ich auf, da mein Schweigen wieder und in ihren Augen, zu lange dauerte.

„Ja, natürlich. Was soll schon sein?“, winkte ich beiläufig ab und setzte mich dann an eine weitere Skizze.

Kumari gab uns den Auftrag die internen Server zu warten und gegebenenfalls mit einem neuen Upload zu versehen. Somit würde die Bit-Rate nur halb so wenig Energie verschlingen und das Versenden von Informationen und Gütewaren nur noch schneller machen. Zudem sollten wir das gesamte Netzwerk mit einem ausgeklügelten Sicherheitssystem schützen und in den langen Tagen, in denen Vegeta im All unterwegs sein würde, kam mir diese Ablenkung gerade recht.

Etwas, das mich von meinen trüben Gedanken ablenkte, alle Sorgen vertrieb und mich in einer geschützten Seifenblase leben ließ. Denn als ich von der obersten Shiva erfahren hatte, dass ich nicht mal mehr mit Vegeta kommunizieren, geschweige denn telefonieren durfte, brach eine Welt für mich zusammen. Mir war klar gewesen, dass ich ihn nicht stören durfte, aber immerhin nahm ich an, dass ich ihn auf der Hinreise ab und an sprechen durfte. Sehen durfte, doch leider hatte mir die weißhaarige Bershabesh einen Strich durch die Rechnung gemacht.
 

„Es geht ihm gut, keine Sorge.“, sprach die Bershabesh wieder und abermals sah ich auf. Sie hatte sich zu mir auf die Tischplatte gesetzt, strich sich kurz blaues Haar beiseite und sah mir aller Ehrlichkeit n die Augen. Sanft berührte sie mich an der Hand und schien mir somit innere Stärke und Trost geben zu wollen. Doch im Moment fühlte ich von all dem nichts.

„Wie kannst du dir da nur sicher sein?“, brach meine Stimme heißer und ließ jenes eine Zittern verlauten, dass ich jeden Tag, jede Stunde und jede Sekunde in meinem Herzen fühlte. 

„Kannst du dich noch an meine Wort erinnern? Jene, die ich zu dir sagte, als ich dich in eurem Schlafzimmer fand mit dem Orakel in der Hand. Weißt du noch, was ich zu dir gesagt hatte?“, erinnerte mich Vegetas langjährige Gefährtin und schwach nickte ich.

„Wenn sich ein Saiyajin entscheidet.... dann nur ein Mal.“, flüsterte ich wieder und sah dann aus dem Augenwinkel, wie Fayeth langsam nickte.

„Aber er hatte sich damals doch schon längst entschieden.“, zitterte meine Stimme wieder und sah dann meiner Gegenüber ungläubig bis traurig in die Augen.
 

„Er hatte sich für dich entschieden.“
 

Nun war die Katze aus dem Sack.

All der Argwohn, den ich damals der Bershabesh gegenüber gespürt hatte auf dem Tisch, doch Fayeth lachte nur. Schüttelte abermals belustigt den Kopf, während sie meine Frage einfach nur amüsiert verneinte.

„Nein... Nein das hat er nicht.“, lächelte sie wieder und nahm dann meine Hand in die Ihre.

„Vegeta und ich sind vieles, aber sicherlich nicht das, was du denkst.“, ließ mich Fayeth abermals wissen und sah dann sehnsüchtig zur Seite.

„Er bedeutet mir alles und ich würde für ihn noch ein Mal sterben, wenn ich könnte und man es von mir verlangte. Aber wir werden niemals das miteinander haben, was euch Zwei verbindet.“, sprach sie jener einen Traurigkeit gleich und konnte mir nicht mehr in die Augen sehen.

„Aber... das ist auch gut so. Ich war niemals dafür bestimmt an seiner Seite zu sein. Sondern du!“

Wieder lag ihr Blick auf mir und in diesem Moment sah ich so viel. So viel an Schuld und Zweifel, dass es mein Herz zerbrach und gerne hätte ich mehr Worte gefunden, um Fayeth Trost zu spenden, doch mit einem Mal war ich zu keinem klaren Gedanken mehr fähig. Wurde mir plötzlich so schlecht, dass ich nur noch vom Stuhl springen konnte, zur Seite hechtete und mir eine Hand vor den Mund presste, während ich in eines der angrenzenden Bäder und Toiletten eilte.
 

Ich hörte Fayeths besorgtes Rufen hinter mir, doch ging es in meinem eigenen Würgen unter, als ich die Bäder erreichte und es leider nicht mehr zur Toilette schaffte. Somit übergab ich mich inmitten eines der Waschbecken und krallte mich mehr denn je an kühles Gestein, während mein ganzer Körper zitterte.

Bitter widerlich lag ein säuerlicher Geschmack in meinem Mund und während die Attacke langsam abebbte, spülte ich mir diesen mit etwas Wasser aus. Zum Glück hatte ich nicht viel gegessen, somit erbach ich mehr Galle als mir lieb war und zittrig sah ich in den Spiegel und erblickte mein kalkweißes Gesicht, als auch schon die Bershabesh herein stürmte.
 

„Bulma, was ist los?“, rief sie aufgebracht und war schneller an meiner Seite, als ich blinzeln konnte. Sorgsam half sie mir auf und stützte mehr denn je meinen geschwächten Stand.

„Hast du irgendetwas falsches gegessen?“, war das Erste, was sie mich fragte und verneinend schüttelte ich den Kopf.

„Nicht das ich wüsste....“, würgte ich hervor und unterdrückte einen weiteren Drang, der schamlos in meiner Kehle kratze.

„In letzter Zeit verspüre ich nicht sonderlichen Hunger und zwinge mich mehr denn je, zu essen.“, gab ich ehrlich zu und wusch mir nun auch das Gesicht. 

Tat verdammt gut und somit drang der Schwindel mehr denn je in Vergessenheit.

Wieder sah ich prüfend in mein Gesicht und stellte zufrieden fest, dass ich wieder etwas Farbe angenommen hatte.

„Ich denke... das alles nimmt mich mehr mit, als angenommen.“ gab ich lächelnd zu und dennoch zitterte meine Stimme. Argwöhnisch musterten mich blaue Augen meiner Gegenüber und mehr denn je wuchs die Skepsis darin.

„Ehrlich Fayeth, es geht mir gut.“, gab ich zu verstehen, straffte dann meinen Körper und zupfte mir meine Haare zurecht.

„Es geht mir schon wieder viel besser. Wir können weiter machen, wenn du willst.“, beteuerte ich wieder und nahm die Bershabesh dann am Arm, um sie aus dem Bad zu ziehen.

Sie folgte mir, wenn auch weiterhin skeptisch. Gar mit besorgtem Blick und somit versicherte ich ihr, dass ich nicht zu lange machen und mich gegen später etwas hinlegen würde.

Wahrlich, die Ereignisse der letzten Tage waren einfach zu viel für mich gewesen. Etwas anderes konnte ich mir nicht erklären, aber was sollte es auch schon großartig sein? Ich reagierte immer auf Stress und betraf dieser geradewegs meinen Saiyajin.

Ich musste... mir einfach nur gut zureden und definitiv an Vegetas ganze Stärke glauben.

Dann würde er auch zu mir zurückkehren.

Denn ja...

Das tat er immer.
 

Oder... etwa nicht?
 

~****~
 

Sengende Hitze war das Erste was mich begrüßte und gequält zog ich mir kurzerhand an dem Stoffe meines Gis.

Bah, war ja eklig schwül auf Dun und selbst für mich als Saiyajin war diese Hitze kaum zu ertragen, aber diesen Gedanken wollte ich auf später vertagen.

Denn nun war der Zeitpunkt gekommen, den mir Kumari zugesichert hatte und vor lauter Erwartung brennend, starrte ich auf meine Hände, als ich von der Rampe stieg und hinein in den Staub Dun´s.
 

Zuerst spürte ich nichts und während die anderen Krieger an mir vorbei traten und hinaus ins Freie, machte sich nichts als Enttäuschung breit.

Hatte mich die Bershabesh etwa angelogen?!?

Wollte sie mich nur in Sicherheit wissen, sodass ich ihr spielend leicht auf den Leim gehen würde? Aber... was sollte dann meine Anwesenheit hier bezwecken?!? Ohne Ki war ich unbrauchbar geworden und gerade als sich erneute Wut in meiner Seele entfalten wollte, spürte ich ihn.

Er war klein.

Gerade mal wie ein Funken und dennoch durchströmte er mehr und mehr meinen Körper.

Mein linkes Handgelenk brannte und dort, wo man mir das Kauna Stripes eingebrannt hatte, doch dieser Schmerz war vergänglich. Alleine nur mein Ki hatte an Bedeutung gewonnen und regelrecht ehrfürchtig starrte ich auf meine Hände. Spürte mehr denn je meine Kraft zu mir zurückkehrend und langsam öffnete ich die Hand. Spreizte meine Finger und ließ etwas von meiner Kraft durch meine Adern wandern nur um dann einen kleinen, leucht schimmernden Ki-Ball in meinen Händen zu formen.
 

„Keinen Ki, wie oft soll ich das noch sagen?“, riss mich eine barsche Stimme aus den Gedanken und kurzerhand schlug man mir hart auf die Hand. Mein Ki-Ball verpuffte in seine Einzelteile und mehr als nur zornig sah ich auf den Widersacher, dem ich dies zu verdanken hatte.

„Erst wenn wir den vereinbarten Treffpunkt passieren und ich das Signal gebe, dürft ihr angreifen. Vorher rührt ihr euch keineswegs und du am allerwenigsten – Siayajin no Ouji!“, zischte Bokan gefährlich und trat warnend auf mich zu.

„Nur weil du wieder jämmerliche 30 Prozent deines Ki´s hast, heißt das noch lange nicht, dass du dir alles erlauben kannst.“

Wütend trat er an mir vorbei, stieß mir dabei nicht gerade sanft gegen die Schulter und somit stolperte ich mehr denn je zur Seite. Wurde aber von Esrás aufgefangen und beruhigend versuchte dieser auf mich einzusprechen.

„Nimms ihm net persönlich. Endlich hat er mal die Chance hohes Tier zu spielen.“, gab er einfühlsam zu verstehen und sah Zarbon-Zwilling dann hinterher.

„Ich an seiner Stelle würde da auch den Obermacker raus hängen lassen.“, grinste mir mein Tsheheme zu und wütend riss ich mich von ihm los. 

„Das glaubst aber auch nur du!“, gab ich zu verstehen und machte mich dann auf den Weg.

Die Xeo verschwand abermals in den Wolken und in der dichten Atmosphäre Duns.

Unser Eintreten war wohl nicht bemerkt worden, sonst würden sicherlich die Sirenen losgehen und somit schien sich unser Schiff, getarnt durch eine weitere Technologie Kumaris, im wahrsten Sinne des Wortes in Luft aufzulösen. Mal ehrlich, wie die oberste Shiva das anstellte war mir mehr denn je schleierhaft, denn die Größe dieses Schiffes sage und schreibe reines - Nichts – werden zu lassen, glich einem Geniestreich und musste wohl Unmengen an Energie verbrauchen. Konnte mir aber egal sein und endlich konnte ich mich wichtigerem widmen, als den Gedanken dieses Weibes. Meiner Mission zum Beispiel und somit machten wir uns auf den Weg.
 

Dun war riesig. 

Vielleicht dreimal so groß wie die Erde und wie wir es anstellen wollten in weniger als einem Tag am vereinbarten Treffpunkt zu sein, war mir mehr denn je schleierhaft.

Abermals rief ich mir nochmals die interne Karte auf den Scanner und studierte das Sichtfeld. Möge man den Zahlen glauben schenken würden wir noch gut 30 Stunden unterwegs sein. Entweder dieser Möchtegernheini da vorne ließ sich was einfallen, oder wir würden völlig fertig und übermüdet dort ankommen. Und dass man so keine Überwälltigungsaktion einleiten konnte, war nicht nur mir klar, sondern auch den anderen und abermals ließ ich meinen Blick über die Landschaft wandern.

Dun erstrahlte im rötlichen Licht der aufgehenden Sonne.

Ebenso wie Vegeta-Sei war die Atmosphäre rötlich gehalten, doch dieser Planet hegte zu dem meinen einen riesigen Unterschied. Der rote Himmel schien ewig zu bestehen und selbst in der Nacht in ein dunkles Rot ab zu tauchen. Wo einst das helle Blau meines Heimatplaneten verweilte, herrschte hier nun nichts als rötlicher Staub und die sengende Hitze der aufgehenden Sonne.

Die Fauna und Flora war üppig gehalten und um mich herum erstreckte sich eine felsige Landschaft. Der Stein lag kilometerweit im hellen Sand und tauchte diesen in ein Meer aus rotem Blut. Kein See und kein Fluss durchbrach diesen eher trostlosen Anblick und mehr denn je spürte ich schon jetzt die Trockenheit auf meinem Mund, während wir in Zweierreihen aufbrachen, um schnellstmöglichst Schutz in den tiefer gelegenen Wäldern zu suchen. Doch diese mussten wir erst Mal erreichen. Erreichen ohne entdeckt zu werden und wieder sah ich aus nervösen Augen auf meinen Scanner.
 

„Wahrlich, auf so lange Marschwege hab ich mich net eingestellt.“, beklagte sich der Tsheheme neben mir und mürrisch sah ich auf und Esrás... oh pardon – Rephaim in die Augen.

„Die Schuhe sin net fürs Wandern gemacht, musst du wissen.“, stöhnte er verzweifelt und genervt rollte ich mit den Augen.

„Wir befinden uns auch im Krieg und nicht auf nem Cat-Walk“, zischte ich überspitzt, doch sah mich mein Nebenmann nur verwundert an.

„Wat haste jetzt auf ein Mal mit Katzen, Manjèth?!? Ich seh hier keine....“, erwiderte er prompt, sah sich dann suchend um und ich schlug mir die flache Hand vor die Stirn.

Mal ehrlich.... konnte man manchmal so dämlich sein?!?

„Vergiss es einfach!“, raunte ich genervt und konzentrierte mich wieder auf den stetigen Funken in meinem Herzen. Spürte immer noch meinen Ki und versuchte mehr denn je einzuschätzen, wie viel ich genau davon hatte und was ich alles mit 30 Prozent anfangen konnte. Der Super-Saiyajin war definitiv nicht drin, das musste ich erst gar nicht versuchen und wieder schien meine Laune mehr denn je getrübt. Zum Teufel aber auch.
 

„Deine Redewedungen von der Erde kannste dir sonst wohin stecken, Manjèth. Is halt net jeder son Sprachgenie wie du.“, stichelte es von der Seite und abermals seufzte ich auf.

„Das hat doch nichts mit Sprachgenie zu tun, Esrás, sonder einfach nur mit Hirn. Etwas, was du nicht hast und niemals haben wirst. Also versuche es ernst gar nicht zu verstehen.“

„Autsch, das tat weh!“, maulte es wieder von nebenan und nun schien der Tsheheme doch wahrhaft beleidigt.

„Un für dich immer noch Rephaím, wenns beliebt. Demnach haste dann doch nich so viel an Hirn, wenn de dir nich mal den einen Namen merken kannst!“

Wütend ballte ich die Hände zu Fäuste, während ich den weißhaarigen Tshehemen zornig an funkelte.

„Pass auf was du sagst!“, zischte ich genervt und sah Esrás dann warnend in die Augen.

„Für dich reichen meine 30 Prozent Ki alle Mal!“

„Will ich sehen, Manjèth. Dat will ich sehen!“

„Gebt ihr wohl Ruhe da hinten?!?“, drang es warnend an uns heran und mit einem Mal verstummten wir.

Mürrisch wandte ich mich von dem Tshehemen ab und hing meinen eigenen Gedanken nach. Sicherlich waren die Nerven aller so ziemlich angespannt und mehr denn je ermahnte ich mich zur Ruhe, doch wollte es mir nicht so recht gelingen. Vieles schwirrte in meinem Kopf und vieles bereitete mir mehr denn je Sorge. Würde ich auf viele Tshehemen treffen?

Wie würden sie reagieren würden sie mich ein zweites Mal erblicken und damit den ganzen Schmerz, den ich in ihrem Volk geweckt hatte? Jene eine Rache, die uns alle überhaupt so weit gebracht hatte und seufzend steckte ich meine Hände in die Hosentasche meines Gi´s.

Was nur... ist der wahre Sinn von Krieg?, fragte ich mich ehrlich, während ich dem ewigen Trott der Masse folgte.

Denn darauf lief es wohl immer hinaus, nicht wahr?

Ein stetiges Geben und Nehmen beider Parteien, bis am Ende nichts weiter übrig blieb, als kalte Asche und toter Staub.

Tja, Vegeta....

Da hast du deine Antwort.

Krieg führt nur zu einer einzigen Sache.
 

Nämlich zu noch mehr.

 

Seele 74

 

Meine Beine fühlten sich an wie Blei.

So vollkommen schwerelos und mehr denn je schleppte ich mich müde durch die felsige Landschaft.

Wie lange wir liefen wusste ich nicht. Wie lange ich eigentlich auf den Beinen war noch weniger, aber das war wohl jetzt auch nicht mehr so wichtig.

Ich hatte der Sonne beim Wachsen zugesehen und ihr ebenso beim Sinken die letzte Ehre erwiesen. Nun brannten nur noch wenige Sonnenstrahlen hinter den hohen Bergen und ließen mehr denn je die Nacht auf Dún hereinbrechen.
 

Unsicher sah ich mich um, denn meine saiyanischen Augen mussten sich erst an die trübe Dunkelheit gewöhnen und abermals folgte ein vorsichtiger Blick.

Wir waren keinen feindlichen Tshehemen auf unserer Strecke begegnet. Irgendwie schienen sie sich ihrer Sache ziemlich sicher zu sein, die Eroberung dieser Galaxie gewonnen, aber mit diesem Umstand hatte Bokan ja auch gerechnet.

Dún war vor mehr als zwei Wochen gefallen. In den Händen unserer Feinde und dass sie sich nach dieser Zeitspanne in Sicherheit wägten, war abzusehen. Und dennoch schätze ich Korun-Kán nicht als so vollkommen töricht ein, als dass er solch einen Fehler begehen würde. Befand man sich im Krieg, war man niemals in Sicherheit und so wie ich den obersten Èmperor einschätze, war er zu gewitzt um solch einen Anfängerfehler zu begehen. 

Das traute ich ihm einfach nicht zu und mehr denn je kam mir diese ganze Sache ganz schön... spanisch vor. Oder erdisch... Wie mans nimmt und müde strich ich mir über die Augen.
 

„Rast!!!“, brüllte es plötzlich von vorne und somit kam der ganze Trupp zum Stehen. Ich mit eingeschlossen und beinahe wäre ich gegen meinen Vordermann geprallt. Irgend ein grobschlächtiger Borkeshk, der nicht gerade einen vertrauensvollen Eindruck erweckte und wütend funkelte er mich an. Dementsprechend starrte ich zurück und ignorierte seine ganze Größe, die mich ziemlich mickrig aussehen ließ.

Neben mir hörte ich nur Esràs alias Rephaim erleichtert seufzen und kurzerhand warf ich ihm einen kurzen Blick zu.

Seit unserer kleinen Auseinandersetzung hatten wir kein Wort mehr miteinander gewechselt und nun tat es mir irgendwo leid, ihn so beleidigt zu haben. Natürlich war er kein Idiot, und manchmal nahm ich an, dass er mehr Hirn als wir alle besaß. Ich schien nur in letzter Zeit sehr angespannt zu sein und wusste nicht wohin mit meiner Wut, die sich eigentlich nur gegen mich selbst richtete. 

Zuerst ließ ich dies Fayeth spüren, dann meine Frau und jetzt das hier. 

Wahrlich, die Liste meines Versagens war lang und endlos und wieder sah ich zur Seite, als ich ein dunkelgrünes Augenpaar auf mir spüren konnte.
 

„Scheint als würden wir in den Wäldern übernachten.“, sprach Esrás mit Rephaim´s Lippen kühl und sah dann gelangweilt zur Seite.

Auch er sah mehr als nur mitgenommen aus. Mehr als nur ermüdet von diesem einen Marsch, der uns sicherlich alles gekostet hatte, uns aber in unserer Sache so ziemlich voranbringen würde. Denn hatten wir erst Mal die Wälder passiert war es nur noch ein halber Tagesmarsch bis zur Duangdan und dann....

Ja dann würde es wohl so richtig zur Sache gehen.
 

Zugegeben... eigentlich brannte ich jedes Mal vor einem Kampf in regelrechter Vorfreude, doch hier und heute brannten alleine nur meine Beine und mehr als nur geschlaucht schleppte ich mich, sowie all die anderen, in die Dunklen Schatten der Bäume.

Doch an eine Pause ließ uns dieser Sklaventreiber in keinster Weise denken. 

Nein, wieso sollte er auch?

Bokan scheuchte uns wie wild gewordene Hühner durch die Wälder, ließ mich und Esrás und eine weitere Truppe unsere Zelte aufbauen, während er andere fortschickte, um Ressourcen zu sammeln. Für wahr, diesem Möchtegernmacho hatte man doch echt ins Hirn geschissen und belanglos stand ich an der Seite, während mein Tsheheme sich mit einem der Zelte abmühte. 
 

„Weißte, du kannst mir au mal helfen, anstatt nur dumm daneben zu stehen un zu gaffen!“, maulte es regelrecht vom Boden und aus mürrischen Augen sah ich auf meinen Vordermann.

Überhörte einfach mal seine überspitze Tonlage und tröstete mich mit dem Gedanken, dass Esrás wohl genauso wie mir, die Lust an dieser ganzen Sache vergangen war. 

Mal ehrlich, ich hatte Hunger und wollte nur noch ins Bett.

Momentan war mir dieser Krieg so was von egal und an diesem Gedanken merkte man, wie sehr mich die Erde doch verändert hatte. Wie sehr sie mich einrosten ließ, meine Prioritäten auf ganz andere Sachen lenkte und mich von diesem ewigen Drill Freezers mehr und mehr entfernte.

Wo einst früher nichts als Kontrolle und Disziplin herrschte, versuchte ich nun nur das Nötigste zu tun. Wo früher einst nur mein Wille unter allem Stand konnte, ich hier und heute nur an Bulma denken. An meine Familie, meine Freunde... und an ihren Tod, wenn ich mich nicht zusammenreißen würde und zornig nahm ich Esrás eine der Eisenstangen aus den Händen und stieß sie in die Erde.
 

„Du musst sie fest in die Erde stecken, sonst kracht das ganze Ding beim kleinsten Windstoß erneut in sich zusammen.“, belehrte ich ihn schon fast wie ein kleines Kind, entriss ihm dann auch den dichten Leinenstoff aus den Händen und friemlete ihn in die Öffnung.

„Ich will nicht erneut von unserem ach so tollen Anführer eine Standpauke erhalten, nur weil du´s vermasselst hast.“

„Ach ja?“, höhnte es über helle Lippen und wütend beobachteten mich grüne Augen.

„Seit wann machste dir denn wat auf die Meinung anderer, Manjéth?“

„Halt einfach die Klappe!“, zischte ich genervt, doch brachte dies den hellhäutigen Tshehemen nur zum lachen.

Mal ehrlich....

Wieso stritten wir uns eigentlich?

Lag es einfach daran, dass mich die Anspannung mehr denn je zermürbte?

Oder war es etwas ganz anderes, was meine Gedanken vom Hier und Jetzt trennten?

Schon viel zu lange... lebte ich im Streit und wieso mir gerade jetzt meine Bershabesh vor meinem inneren Auge erschien, konnte ich beim besten Willen nicht sagen und noch ehe ich mich versah, brach eine der Eisenstangen in meinen Händen dank meines Ki´s in nichts als seine Einzelteile. Mürrisch starrte ich auf die Überreste, die nun langsam zu Boden fielen, während ich Zarbon-Zwilling in weiter Ferne schon fluchen hören konnte.

Tja, Vegeta....

Das hast du nun davon.
 

„Sag mal, euch geht´s noch zu gut, oder?!?“, zischte besagter Obermann nun zu mir und war schneller an meiner Seite, als mir lieb war.

„Nicht mal das kriegt ihr Schwachmaten hin, hat das Prinzlein wohl in der Vergangenheit keinen Finger krum machen müssen, sondern sich nur auf seinen Lorbeeren ausgeruht, was?“, stichelte Bokan weiter und am liebsten würde ich diesem Scheusal meine geballte Faust in seine Visage rammen. Würde ihm sicherlich nicht gefallen, Kumari noch weniger und kurzerhand zuckten meine Finger – doch rief ich mich selbst zur Ordnung.

Das hier war nicht mein Feind.

Mein Feind war alleine Korun-Kàn,

Gut, der war jetzt nicht hier, aber demnach hatte ich mir geschworen so viele Tshehemen wie möglich in den Tod zu befördern, da konnte ich mich nicht mit diesem Stümper abgeben. Auch wenn ich es dennoch gerne täte, denn wieder stieß mir Kumaris Leibwache nicht gerade sanft vor die Brust.
 

„Ihr übernehmt die Wache. Komplett! Beide! Dass das klar ist!“, schnaubte er verächtlich und wieder zuckte meine Augenbraue gefährlich.

Doch was nütze es, wenn ich diesen Stümper abermals boykottierte? Brachte mir doch sowieso nichts als Ärger und wütend schmiss ich meinem Gegenüber der Rest der Eisenstangen vor die Füße. 

Da bitteschön.

Konnte er seinen Scheiß doch alleine aufbauen wenn er wollte und somit stampfte ich wütend davon. Weiterhin das Gezeter des Anderen überhörend, dass er mein Vergehen sofort bei seiner obersten Shiva melden würde, sollten wir wieder auf Iva sein. 

Pah, bitte.

Sollte er doch.

So lange es nur das ist, dachte ich zynisch und lief dann etwas abseits, um den Kopf frei zu bekommen.

Kumari würde mir diesen schon nicht abreißen.

Immerhin war ich ihr zu wichtig, wie sie immer so schön sagte und sie hatten viel aufs Spiel gesetzt, um an meine Wenigkeit zu kommen. Da würde sie dieses kleine Verbot weniger taktieren und dennoch stand ich aufs Messers Schneide. Genauer gesagt im Visier dieses Arschloches und abermals warf ich einen kurzen Blick zurück, während ich mich mehr in das Innenleben der Wälder begab.

Doch die Gruppe wurde von den Bäumen verschluckt und schon bald drang kein Laut mehr durch das dichte Gestrüpp.

Keiner schien mir zu folgen, nicht ein Mal Esràs und zufrieden seufzte ich aus.

Endlich... ein mal abschalten.

Endlich ein Mal an das mir Wichtigste der Welt denken und langsam kam ich an einem großen Stamm zum Stehen und lehnte mich dann an diesen.

Wie es Bulma wohl gerade ging?, dachte ich bitterer denn je und sah abermals in die Dunkelheit vor mir.

War sie wohlauf?

Hatte Fayeth ein gutes Auge auf sie?!?

Fragen über Fragen. 

Fragen, die kein Ende fanden und langsam ließ ich mich aus dem Stand in die Hocke sinken.

Spürte das dunkle Holz des Baumes in meinem Rücken und lauschte mehr denn je den Stimmen des Waldes. Dem Rauschen des Windes, der mit einem sanften Streicheln durch das hohe Blätterdach fuhr und dieser ganzen Szenerie doch wahrhaft etwas Beruhigendes abverlangte. 

Doch meine Gedanken waren weniger ruhig.

Eher schienen sie sich mehr denn je ineinander zu verstricken und wieder konnte ich nur an meine Gefährtin denken und darauf hoffen, dass es ihr gut ginge.
 

Jetzt, da ich nicht mehr bei ihr sein konnte, um sie zu beschützen.

 

 

~*****~
 

Kühl spielte die frische Abendbrise mit meinen Haaren und die Nachtluft tat ungemein gut.

Zu gut, würde ich fast mal sagen und wieder nahm ich einen kräftigen Atemzug, bevor ich die Augen schloss und meine Hände fest um das Geländer vor mir krallte.

Ich hatte mich etwas von den anderen abgeseilt und mich nun auf den Balkon unseres Apartments begeben. 

Nun ja... ein richtiger Balkon war es nicht, eher so eine Art Dachterrasse, durch die man einen guten Überblick über ganz Ivà hatte und wieder ließ mich die ganze Schönheit dieser Welt atemlos zurück.
 

Das Licht der Sterne, die glasklaren Monde, welche sich wie riesige Beschützer über dem Himmel aufbauten und die ganze Stadt in nichts als helles Licht tauchten.

Das solche Orte neben der Erde existieren konnten, hätte ich niemals zu träumen gewagt und dennoch war es so. Dennoch durfte man davor nicht die Augen verschließen und je mehr ich an mein altes Zuhause dachte, desto stärker kam der Kloß in meinem Hals zurück. Bis er sich nicht mehr daraus lösen ließ. 

Abermals brannten meine Augen verräterisch während ich an all diejenigen dachte, die ich verloren hatte. 

Mein Zuhause, meine Eltern... Mein Volk, auch wenn ich einst nie so über die Menschheit nachgedacht hatte.

Nun wusste ich wirklich, wie sich Verlust anfühlt. 

Dieses eine Wissen, was es wahrlich bedeutet – alleine zu sein. Gar einsam zu sein und zum ersten Mal konnte ich dieses Gefühl mit Vegeta teilen. Etwas, das er mir damals vorgehalten hatte, konnte ich nun gar so vollkommen mein Eigen nennen und dennoch hätte ich gerne auf diese Erfahrung verzichtet.

Denn sie war eine der Grausamsten in meinem Leben.
 

Müde bettete ich meine Arme auf dem Geländer und starrte in den Himmel.

Die kleine Party war im vollen Gange und dennoch konnte ich für diese Art der Feste keinen Spaß mehr empfinden.

Es fühlte sich nicht richtig an zu feiern und fröhlich zu sein, während mein Gefährte da oben womöglich sein Leben riskierte. Mehr denn je in einen Krieg verwickelt war, in dem er eigentlich nichts zu suchen hatte und wieder warf ich besorgte Blicke in die Sterne.

Auch.... wenn meine Freunde meinten, dass mir etwas Ablenkung sicher gut tun würde, hilfreich war es allemal nicht und wieder entrang sich schwach ein Seufzen meiner Lippen.

Ach Vegeta....

Geht es dir gut, da wo du jetzt bist?

Fragen über Fragen. 

Fragen, auf die ich keine Antwort wusste und gar fast schon sehnsüchtig strich ich mir mit der freien Hand über den Scanner meines rechten Armes.
 

Wieso... durfte ich ihn nicht anrufen?

Nicht eine kleine Konversation halten um einfach nur seine Stimme zu hören? 

Ihn gar zu sehen, mit seiner grummeligen Miene, die mich dennoch genau und dank dem Ausdruck in seinen Augen wissen ließ, dass er eigentlich doch nur an mein Wohlergehen dachte?!?

Wieso ließ man mich nur so sehr leiden, jetzt da ich ihn endlich wieder hatte und abermals kauerte ich mich auf dem Geländer zusammen. Warf einen traurigen Blick hinunter in die Stadt und beobachtete das bunte Treiben der leuchtenden Lichter auf den Straßen und in weiter Ferne.

Bis mich eine neue Stimme unterbrach und erschrocken drehte ich mich um.
 

„Hier bist du.“, begrüßte mich mein bester Freund und langsam lief Son-Kun auf mich zu. Wie immer mit einem Lächeln auf dem Gesicht und gesellte sich dann zu mir.

Wie immer trug er seinen roten Gi und fast war mir, als würde er dieses Ding nie ausziehen.

Man hatte roten Stoff geflickt und wieder zusammengenäht, damals als wir auf Ivà ankamen und nichts andres vorweisen konnten, als die ganzen Qualen, welche wir durchlitten hatten. Als all die Strapazen, die wir unser Eigen nannten und fast war mir, als läge all dies in einer fernen Vergangenheit. Dabei waren seit damals vielleicht gerade mal 4 bis 5 Wochen vergangen. Aber so genau konnte ich das nicht mehr sagen, denn mein Zeitgefühl schien hier auf Ivà mehr denn je verloren.
 

„Man, das tut richtig gut hier draußen.“, lachte er doch glatt und lehnte sich dann mit dem Rücken an das Geländer, während er ebenso seine Ellenbogen darauf abstützte.

„Nicht so stickig wie da drinnen. Keine Ahnung, wie die anderen das aushalten.“

„Na ja, weißt du, wir Menschen sind so einiges gewohnt und können durchaus vieles wegstecken. Auch wenn man es uns nicht immer ansehen mag.“, gab ich lachend den Konter und löste dann meinen Blick von der Stadt, während der meines besten Freundes mich nicht fortließ.

So, als würde er eine Antwort ersuchen – darauf, wieso ich mich so einfach von der Party entfernt hatte und das Weite suchte. Darauf, wieso ich im Moment so anders war; gar nicht wie ich selbst, denn sonst war ich für jedes Fest zu haben und wieder fühlte ich mich mehr denn je unter seinem beobachtenden Blick unwohl.

„Ich brauchte nur... etwas Abstand.“, kam es zögerlich über meine Lippen und wieder herrschte nichts als Schweigen.

Nichts als diese eine Stille, die mich fast wahnsinnig machte und mehr denn je spürte ich das leichte Beben meines Körpers.

Doch dann....
 

„Du musst dir keine Sorgen um ihn machen.“, kam es tröstlich von vorne und erschrocken sah ich auf.

Direkt in ein dunkles Augenpaar, das mich mehr denn je anlächelte und wie so immer, nichts als endlose Sicherheit versprach.

„Dass ist immerhin Vegeta, von dem wir hier sprechen. Den kriegt nichts und niemand so schnell klein. Du kennst ihn doch.“, versuchte mich mein bester Freund abermals aufzumuntern und legte mir dann eine Hand auf die Schulter.

„Einmal in Rage, ist er kaum zu bändigen. In dem Zustand macht er selbst mir ein kleines bisschen Angst, wenn ich ehrlich bin.“, gab er zu und somit glitt ich doch glatt in sein Lachen mit ein, das mich doch wahrhaft für den Moment kurz ablenkte. 

Ja, Vegeta sollte man lieber nicht reizen, das hatte schon oft zu Problemen geführt. Aber jedes Problem der Welt war mir seine Anwesenheit wert und kaum war dieser Gedanke gedacht, kam all die Traurigkeit zurück.

All die Einsamkeit, die ich nur zu gerne verbergen wollte und wieder stahl sich ein gequältes Seufzen über meine Lippen, während ich mich abermals über die Brüstung lehnte und in den Himmel starrte.
 

„Er fehlt mir.“, flüsterte meine Stimme und wieder brannten meine Augen verräterisch.

„Er ist da oben... ganz auf sich alleine gestellt. Dort ist niemand der auf ihn achtet, oder ihn von seiner Wut bewahrt, nimmt sie einmal überhand und lässt ihn an so viele Ecken und Kanten stoßen.“

Wieder wuchs der Kloß in meinem Hals mehr und mehr. Ließ die Tränen zu meinem Leidwesen mehr denn je in meine Augen treten und kurzerhand vergrub ich mein Gesicht in meinen Armen.

Son-Kun sollte... mich so nicht sehen.

Ich wollte doch stark sein.

Mut schöpfen und diesen halten, das hatte ich Vegeta versprochen und noch bevor ich wahrhaft meine Tränen aufhalten konnte, flossen sie mir auch schon über die Wangen.

Das war einfach... nicht fair.

Ich hatte ihn doch gerade erst wieder bekommen.

Schon mehrmals in meinem Leben und dennoch wurde er mir jedes Mal genommen.

Wieso... konnten wir nicht zusammen sein?

Nur ein Mal für ein kleines bisschen Rest an Zeit – zusammen sein?!?
 

Son-Kun schwieg.

Bedarf keinerlei Worte, die ich sowieso nicht hören wollte und ließ meiner Trauer somit freien Lauf. 

Ließ sie gewähren, wo die anderen meiner Freunde nur gut gemeinte Zusprüche kannten und im Moment war ich so ungemein froh, ihn an meiner Seite zu haben. Um seine Sicherheit, die mir immer; ausnahmslos immer, Mut versprochen hatte und an Tagen wie diesen keine Lügen kannten, nur um mir eine ausgedachte Wahrheit schön zu reden. 

Denn ich brauchte keine ausgedachten Heucheleien, die mich nur den Blick abwenden ließen. Ich brauchte keine gut gemeinten Worte, die mich in den einsamen Tiefen der Nacht auch nicht mehr trösten konnten und somit tat er in diesem einen Moment genau das richtige.

Er schenkte mir eine Umarmung und nun weinte ich tatsächlich. Vergrub mein Gesicht mehr denn je in seinen Armen, während er mir wortlos über die Haare strich und abermals die Stille für sich sprechen ließ. Nichts als die Nacht unser Zuschauer und mehr denn je vergingen weitere schweigsame Minuten, bevor ich mich von ihm löste.

Mir dankbar die letzten Tränen aus den Augen wischte und dem größeren Saiyajin in die Augen sah.
 

„Danke.“, flüsterte ich ehrlich und wollte mehr Worten diesem einen folgen lassen, doch soweit sollte es nicht kommen. Denn mit einem Mal ging ein heftiger Stich durch meinen Unterleib und der Schwindel war plötzlich so präsent wie noch nie. Keuchend zuckte ich zusammen, während ich mich mehr denn je an Son-Kun klammerte und vor Schmerzen das Gesicht verzog.

„Bulma? Bulma, was ist los?!?“, hörte ich sein panisches Rufen, doch ging alles in einem dumpfen Schleier unter. 

Ich fühlte wie ich zitterte. 

Wie meine Beine mit einem Mal taub wurden und ich drohte meinen festen Stand zu verlieren. Was ich auch tat und beinahe wäre ich wirklich zu Boden gegangen, wären da nicht zwei starke Arme, die mich vor diesem Umstand bewahrten. Dicht bettete mich Son-Kun an seine Brust, während er mit einem schnellen Blick versuchte die Lage zu begreifen.

„Hast du Schmerzen? Was ist los?!?“, hörte ich ihn wieder mehr denn je drängend fragen, doch konnte ich ihm keine Antwort geben.

Übel...

Mir war einfach nur so hundeübel und wieder presste ich mir eine Hand vor den Mund und hoffte, dass ich mich nicht hier und heute übergeben musste.

Bei Gott.... was war nur los?!?

Bis vorhin war doch noch alles gut gewesen.

Das Ziehen in meinem Unterleib hatte nur kurzzeitig eingesetzt und schien jetzt schon wieder abzuklingen. 

War nur noch ein einfacher Hauch an Erinnerung, jetzt war alleinig nur dieser widerliche Schwindel präsent und somit spürte ich nur noch, wie sich Son-Kun in Bewegung setzte.

Der Luftzug tat ungemein gut und fiebrig legte ich mir eine Hand an die Stirn.

Sie war schweißnass.

Entweder ich hatte mir irgendetwas eingefangen oder mein Kreislauf machte gerade schlapp. Vielleicht war es auch beides zusammen; bei meinem Glück wusste man nie und mit einem Mal war das Stimmengewirr groß, als mein bester Freund durch die Balkontüre schritt und hinein ins volle Leben.
 

„Goku, was ist los?“, hörte ich Krillin aufgebracht rufen, während sich mehr denn je alle um uns scharten und ich die Präsenz meiner ganzen Freunde spüren konnte. 

Wage versuchte ich die Augen zu öffnen, doch erkannte ich nichts als wirre Farben und Formen um mich herum.

„Was ist mit ihr?“

„Geht es ihr nicht gut?!?“

Wieder Fragen über Fragen. 

Fragen, die ich im Moment mit keinem Mal beantworten konnte und während alles drohte in reinstem Chaos unterzugehen; ja gar die Situation zu kippen, drang eine neue Stimme durch die Stille und befreite jeden aus seiner ganz eigenen Agonie.
 

„Räumt das Sofa frei und legt sie darauf ab.“, befahl eine weibliche Stimme und ich musste nicht noch ein Mal hinhören um zu wissen, dass dies Fayeth war.

Sofort spürte ich, wie man ihrem Auftrag folge leistete, besagtes Sofa räumte und mich kurzerhand darauf ablegte.

Zaghaft versuchte ich die Augen zu öffnen und erst nach mehreren Versuchen gelang es mir. 

Zu liegen war eindeutig besser und schon bald konnte ich zumindest etwas besser Farben und Formen erkennen.
 

„Der Puls hoch, sie ist kaltschweißig und wahrscheinlich ist der Blutdruck im Keller. Klassischer Kreislaufkoller wenn du mich fragst.“, hörte ich die Bershabesh ruhig sagen und spürte immer noch den Druck ihrer Finger an meinem Handgelenk.

„Legt ihr die Beine etwas hoch und kühlt die Stirn, dann dürfte es ihr in wenigen Minuten etwas besser gehen.“, sprach ihre Stimme mehr denn je ruhig und gelassen und nun konnte ich sie besser erkennen.

Sie kniete an meiner Seite, eine Hand lag immer noch auf der meinen, während sie ruhige Kreise über meine Haut zog und den Anderen ihre Anweisungen gab. 

Ein kühler Lappen wurde mir auf die Stirn gelegt und schon bald spürte ich wieder das Leben in mich zurückkehren.

Nur noch die Übelkeit war geblieben, doch war ich mir fast sicher dass diese ebenso bald weichen würde.

Dankbar sah ich in die aufgebrachten Gesichter meine Freunde und brachte ein zaghaftes Lächeln zu Stande, bevor die Bershabesh kurzen Prozess machte und einen nach dem anderen nach Hause schickte.

Ich brauchte Ruhe, hatte sie gesagt und nachdem sich meine Freunde von mir verabschiedet hatten, blieb die Bershabesh und ich alleine zurück. Und Trunks natürlich, aber mein neun Jähriger Sohn schlief schon längst und hatte von all diesem Chaos zum Glück nichts mitbekommen. Er würde sich nur unnötig sorgen und das wollte ich wiederum erst recht nicht.
 

„Das wird wieder Bulma.“, versicherte mir Fayeth und dennoch lag ihr prüfender Blick auf mir.

„Dennoch muss ich ganz genau wissen, was passiert ist. Also, ich höre?!?“, gab sie mir mehr denn je streng zu verstehen und abermals strafte mich ein warnender Blick, der keine Wiederworte duldete.

Wieder war sie da, diese eine Sorge, mit der sie mich schon den ganzen Tag beobachtet hatte und eindringlich sahen Blaue Augen in die meinen.
 

„Es ist nichts, ehrlich...:“, krächzte meine Stimme und abermals sah ich, wie die Bershabesh ungläubig eine Augenbraue in die Höhe zog. So als würde sie meinen Worten keinerlei Glauben schenken und anhand ihres wütenden Blickes stimmte das auch.

„Verkauf mich nicht für blöd. Die Story kannst du vielleicht deinen Freunden auftischen, aber nicht mir!“, raunte sie mir in einem eisigen Zischen zu, das nur ich hören konnte und mehr denn je hörte ich den ganzen Zorn in ihrer Stimme.

Oha!

Ganz schön stur.

Kein Wunder, dass Vegeta so ein Dickkopf war und nun konnte ich nicht anders, als kurz zu lachen.

Doch meine Gegenüber fand das wohl weniger witzig.
 

„Bulma, ich meine es Ernst. Wie soll ich dir helfen, wenn du mich nicht lässt?“ 

Nun klang sie niedergeschlagen, ließ dementsprechend ihre langen Ohren hängen und endlich riss ich mich zusammen.

„Es war wirklich nichts Weltbewegendes und es geht mir jetzt schon deutlich besser. Nur ein kurzer Stich im Magen, der jetzt aber schon wieder abgeklungen ist.“, gab ich ihr zu verstehen und mehr denn je wich das Leben zurück in meine Stimme. 

Doch abermals begrüßte mich nichts als eine weitere hochgezogene Augenbraue und ein erkennender Blick, der mich irgendwie mulmig zumute werden ließ.

„Ehrlich... Fayeth hör auf so zu gucken, du machst mir grade irgendwie ein bisschen Angst.“, lachte ich nervös und versuchte so den Wind aus den Segeln zu nehmen. Sie tat so, als stünde es wahrlich mehr als nur schlecht um mich und wieder wagte ich einen vorsichtigen Blick.

Doch die Bershabesh schien viel zu sehr in ihren eigenen Gedanken gefangen zu sein und genau sah man, dass es in ihrem Geist arbeitete.

Seufzend beugte sie sich abermals zu mir heran und sah mir eindringlich in die Augen.
 

„Ich brauche nochmal Blut von dir. Ich glaube dir, dass nichts ist, aber ich will einfach auf Nummer sicher gehen. Und morgen nimmst du dir einen Tag frei.“, gab sie mir besorgt zu verstehen und mit einem Mal schien ich mehr denn je verwirrt.

„Wenn ich deinen Hintern auch nur ansatzweise in der Nähe meiner Labore sehe, kannst du was erleben!“

Na hoppla.

Das war eine Drohung, die es in sich hatte und verwirrt sah ich meine Gegenüber an.

Wieso... diese plötzliche Sorge?

Was war nur in sie gefahren, dass sie nun so überreagierte? Das war ein einfacher Zusammenbruch.

Nicht mehr und nicht weniger.

Sie tat ja fast schon so, als sei ich...
 

„Fayeth... Ich... Ich verstehe nicht.“, brachte ich zögerlich über meine Lippen, denn zugegeben ihr Verhalten war schon höchst auffällig. Passte so gar nicht ins Bild und wieder lag ein drängender Blick auf mir.
 

„Bitte Bulma. Nur eine kleine Probe, nicht mehr und nicht weniger.“
 

Sie schien es wirklich ernst zu meinen und einsehend, dass sie sowieso nicht von ihrer Bitte abzubringen war, gab ich letzten Endes nach.

„Na gut.“, seufzte ich erschöpft und sah dann zerknirscht an die Zimmerdecke. Dieses störrische Verhalten kannte ich doch von irgendwoher....

„Jetzt weiß ich woher Vegeta seinen Dickschädel hat.“, brummte ich mehr denn je schnippisch, verschränkte dann die Arme vor der Brust und sah beleidigt zur Seite.

Doch die Bershabesh lachte nur.

„Glaub mir, den hat er sich ganz schön selbst angeeignet. Dafür konnte ich nichts.“, lächelte sie ehrlich und stand dann langsam auf. Streckte kurzerhand ihren Körper und besah mich dann mit einem fragenden Blick.

„Soll ich die Nacht über hier bleiben? Nur... dass du nicht alleine bist?“, fragte sie mich ehrlich und nun riss mich diese Frage dann doch aus dem Konzept.

Das würde sie wirklich für mich tun? 

Sie war mir zu nichts verpflichtet und dennoch lag in ihren blauen Augen nichts als so reine Ehrlichkeit. Eine gewisse Sorge, die sie fast jedem zuteil werden ließ, den sie in ihr Herz geschlossen hatte und wieder nahm ich mir vor, Vegeta gehörig in die Mangel zu nehmen, würde er wieder zurückkehren und einen Fuß auf ivanischen Boden setzten.

Dieser dämliche Streit musste doch langsam in Vergessenheit geraten. Sein penetrantes Schweigen war ja schon mehr als kindisch und während ich das Angebot der Bershabesh dennoch verneinte, nahm ich mir vor, genau das zu tun. Ich würde diese beiden wieder zusammenbringen. Selbst wenn mir Vegeta dafür tausend Flüche auf den Hals hetzte.
 

Das war es mir allemal wert.

 

 

 

 

~*****~
 

Eine Sache ging mir die ganze Zeit nicht mehr aus dem Kopf. Ließ meine Gedanken sich nicht abschalten, oder gar verflüchtigen, sondern sie nur um sich selbst drehen. Denn es gab kein Vor und Zurück.

Keine Lösung zu dieser einen Frage, die ich mir immer und immer wieder stellte. Gar seitdem wir auf Dún angekommen waren und grübelnd verschränkte ich meine Arme vor der Brust, während ich der Stille lauschte. Hier angelehnt an meinem Baumstamm und die Wache dieser kurzen Nacht übernehmend, wie es mir dieser Trottel aufgetragen hatte.

Hieß es nicht immer: Wer erobert, der so auch hält?

Wenn man schon ein Domizil für sich erklärt hatte und es gar sein Eigen nannte, tat man dann nicht alles um es auch als solches weiterzuführen? Es zu halten, mit jeden Mitteln, die man finden konnte und es nicht; gar hier und heute, so leichtfertig aus den Händen gab. So, wie es die Tshehemen taten und wieder wurde ich nicht schlau aus ihrem Verhalten.

500 Mann.

500 einzelne Mann um einen ganzen Planeten zu halten, der wahrlich mehr Masse als das zweifache der Erde vorweisen konnte? Eine zirka gut geschätzte Milliardenpopulation sein Eigen nannte und diese sollte von 500 Mann regiert werden? Befohlen und zu einer Einheit verschworen und nur, weil ihr Hintermann zufälligerweise den Namen Korun-Kàn trug?

War das der ganze Trick?!?

So funktionierte Regieren nicht und mürrisch zog ich meine Augenbrauen zusammen.

Die freien Völker Dúns würden sich doch sofort für eine Rebellion erheben. Irgendetwas anderes musste hier am Laufen sein. Etwas, was ich nur noch nicht fassen konnte, mir aber auf der Zunge lag und wieder bettete ich grübelnd mein Kinn auf meine angewinkelten Arme, bis mich ein plötzlicher Sing-Sang aus den Gedanken riss.

Oh bitte nicht!
 

„Fängst du jetzt schon wieder damit an?“, zischte ich mehr denn je genervt zu Esràs herüber; ich hatte gar nicht gemerkt wie er sich ebenso etwas abseits an einen Baumstumpf gesetzt hatte und wiedermal seinen ach so tollen Gesang zum Besten gab, den er damals so sehr auf Rith perfektioniert hatte und mir damit gehörig auf den Wecker ging!

„Wat denn?“, kam es pikiert von seiner Seite und aufmüpfig sahen mich seine hellen Augen an.

„Is mega langweilig. Du redest ja nich mit mir und ziehst nur ne Mauke wie drei Tage Regenwetter. Ik weiß gar nich was du hast....“, schien er mehr denn je beleidigt und deutete dann auf unser Lager, welches friedlich in der kurzen Nacht zu schlummern schien.

„Die da stört mein Gesang doch au nich!“

„Ja, weil alle dieser Salatgurken schon schlafen, du elender Schwachkopf!“ 

„Tzz, also echt. Das du keine Freunde hattest, wundert mich nich. Bei den Beleidigungen, die du immer vom Stapel lässt, Manjèth!“, belehrte er mich mit beleidigtem Blick und wieder würde ich mir am liebsten die Ohren mit Seegras zustopfen, welches hier und da an kragen Stellen wuchs, sodass ich ihn nicht mehr hören musste.

Ich... mochte Esrás. 

Gar keine Frage und er war einer der wenigen, denen ich vollkommen vertrauen würde. Aber momentan war meine Laune so schwankend wie noch nie und wohl dementsprechend auch meine Wut.
 

„Ach ja?“, stieß ich überspitzt hervor und starrte dann ebenso in die Dunkelheit und bloß nicht in seine Augen.

„Kann dir doch ganz egal sei, wen ich in meine Welt lasse. Kannst gerne wieder gehen, wenn sie dir nicht passt!“

Zugegeben, das wollte ich wiederum auch nicht aber ich war im Moment einfach nur müde.

Hungrig, müde, erschöpft und ich wollte diesen ganzen Scheiß endlich hinter mir haben. Am liebsten Kroun-Kàn in Ketten wissen, sodass ich mich selbst aus Kumaris Fängen befreien konnte. Denn so galt unsere Abmachung. 

Ich beenden Krieg. Punkt – Aus - Amen.

Drei kleine Wörter, die ich beherzigen musste.

Nicht mehr und nicht weniger.

Dass dahinter aber ein mächtiger Rattenschwanz hing, der mehr verderben als Erlösung mit sich brachte...

Nun, das wusste ich nicht.

Würde ich aber wohl noch müssen und seufzend gab ich endlich nach, als abermals von meinem Nebenmann nur Schweigen kam.
 

„Tut mir leid Esrás. Ich... weiß auch nicht was in letzter Zeit mit mir los ist.“, brachte ich zögernd über meine Lippen und ließ dann die Schultern hängen.

Denn das stimmte.

Momentan fühlte ich mich nirgendwo mehr heimisch. Von allen Seiten ausgelaugt, weil jeder etwas von mir wollte. Sich gar ein Stück des Ganzen einverleibte und der Gedanke, dass ich nicht ein Mal mehr meinen vollen Ki hatte, machte diese Mission nicht gerade besser. 

Was, wenn ich mich verteidigen musste?

Ich war kein Allerheiliger, weder noch war ich Kakarott, dem alles Glück dieser Welt regelrecht zugeflogen kam. 

Ich war ich und wenn man wie ich war, musste man auch damit rechnen, dass gehörig etwas schief ging. 

So wie jetzt zum Beispiel, denn plötzlich spürte ich nur noch, wie mir jemand eine Hand auf die Stirn legte und ich dann doch glatt erschrocken zusammenzuckte.
 

„Na, Fieber haste kenes.“, kam es grinsend über helle Lippen und wütend stieß ich Esrás... eher Rephaims Hand, beiseite.

„Sag mal was soll das?“, zischte ich wütend und funkelte ihn an. Doch mein Gegenüber lachte nur.

Abermals sein rauchiges Glucksen, das mir mehr denn je eine Gänsehaut bescherte und sah ihn entgeistert an.

„Dat du dich mal entschuldigst, was eine Premiere!“, grinste er fröhlich und stieß mir dann spielerisch mit dem Ellenbogen in die Seite, als er sich neben mir an dem Baumstumpf auf seinen Allerwertesten fallen ließ.

„Ich kanns auch gerne wieder zurücknehmen!“, gab ich sichtlich genervt zu verstehen und verschränkte dann die Arme vor der Brust, doch wieder grinste der Tsheheme nur vor sich hin.

„Ne lat mal, das rahm ich mir ein. Gedanklich und hängst an meiner imaginären Wand auf.“

„Aha... und mit was? Sag bloß mit einem Imaginärem Hammer und Nagel?“

„Erfasst, Manjèth. Erfasst!“, nickte der weißhäutige Tsheheme wie zur Bestätigung und abermals fragte ich mich, was nur manchmal in seinem Kopf vorging. Wo er manchmal war mit seinen Gedanken, oder ob das Bethlet Asylum ihn dann doch gebrochen hatte.

Denn dorthin hatte man Esràs gesteckt, vor so vielen Jahren als er von meinem Vater als Verräter seinem Volk ausgeliefert wurde – und mein Alter das ganze Kopfgeld kassierte. Das war die kurze Version über Esràs trauriges Leben, das er bis dahin und bis er mich kennenlernte, auf Rith verbracht hatte.

Ob er sein Volk verabscheute?

Korun-Kàn gar hassen musste, da ihm dieser all dieses Leid auch noch angetan hatte?

Unsicher wandte ich mich an meinen Nebenmann und sah ihn plötzlich mit ganz anderen Augen.

Nämlich als einen Tshehemen... und dass dieser ab Morgen und wenn wir über Duangdan einfielen, viele seines Volkes töten würde. Wie ging man nur mit diesem Gedanken um?

Nun war es wohl an der Zeit, es herauszufinden.
 

„Ist es nicht komisch zu wissen...?“, begann ich das unliebsame Thema anzuschneiden und sofort hatte ich die Aufmerksamkeit meines Nebenmannes. Verwundert sahen mir helle Augen in die meinen und abermals schluckte ich schwer, bevor ich nach weiteren Worten suchte, um meine Frage auch ja richtig zu formulieren.

Verdammt...

Wieso war so etwas nur so... schwer?
 

„... , dass man bald sein eigenes Volk töten wird?“
 

So.

Nun war es ausgesprochen und sofort fühlte ich mich unbehaglich. Dass nämlich gerade ichdiese eine Frage stellte; derjenige, der Esrás halbes Volk auch noch auf dem Gewissen hatte, schien so sehr nach Ironie des Schicksals in den Himmel zu stinken, dass ich in diesem Moment meine Worte lieber gerne wieder zurück genommen hätte.

Doch leider konnten wir die Zeit nicht mehr zurückdrehen und somit konnte ich alles Nachfolgende nur noch akzeptieren. Auch wenn es einen Hauch von Sarkasmus in sich trug.
 

„Hmn... Kann ik schwer beurteilen. Ich hatte noch nie zuvor das Vergnügen einen von ihnen zu töten. Aber vielleicht kannst ja du mir da eher weiterhelfen? Wie isses denn, einen Tshehemen zu töten, Manjèth?!?“, kam es zischend von meiner Rechten und was nun genau in Esràs Stimme mitschwang, konnte ich nicht sagen.

Irgendein unterschwelliger Ton, der nichts Gutes verlauten ließ, aber auch nichts Schlechtes. Mürrisch sah ich zu Boden und spielte mit einem verirrten Kieselstein zwischen meinen Fingern. 
 

„Ich hege für mein Volk keinerlei Sympathie mehr. Schon lange nicht.“, brach er nach einiger Zeit abermals das Schweigen und langsam sah ich auf. Doch Rephaim blickte nur in weite Ferne und fixierte irgend einen Punkt in der Dunkelheit. 

„Sie bedeuten mir nichts mehr, denn sie haben mein Leben zerstört. Von Anfang an nur zerstört, obwohl ich einst geschworen hatte, allet besser zu machen, wurde ich zum obersten König ernannt. Doch die irren Brüder haben mir ja nen Strich durch die Rechnung gemacht, wie de weißt!“

Ja, das wusste ich, denn schon ein Mal hatte mir Esràs etwas über seine Vergangenheit erzählt. Aber irgendwie... war alles schon so lange her und mehr denn je in Vergessenheit geraten.

„Du musst dir um mich keine Sorgen machen, dat ich emotional einbrechen könnte. Ich versprach mich Kumaris Diensten und das bleibt auch so. Auf mein Wort kann man zählen.“

Wieder eine unterschwellige Bemerkung, die mich schuldig zurück ließ und gerade als ich abermals das Thema aufgreifen wollte, kam mir Esrás dazwischen.

„Du siehst müde aus, Manjèth. Leg dich schlafen, ich übernehme denen Teil der Wache.“

Was?

Ungläubig starrte ich ihn an und saß sofort aufrecht.

„Dieser Hampelheini hat uns beide dafür positioniert.“, beschwerte ich mich lautstark und sah Esràs an.

„Du brauchst deine Kräfte ebenso wie ich morgen. Ich werde dich nicht meine Wache abarbeiten lassen.“

„Und ob de dat wirst!“, kam es wütend über helle Lippen und mit einem Mal wurde ich an beiden Schultern gepackt und zurück auf den Boden gedrückt.

„Ich hab früher oft die Nächte durchgemacht, als ich allene in meiner Zelle saß. Musst dir um mich keine Sorgen machen, wie oft denn noch, Manjèth?“, grinste er mir zu und zog dann an einer meiner verirrten Strähnen, welche sich aus meinen dunklen Haaren gelöst hatte.
 

„Immerhin bin nich ich derjenige von uns, mit nur 30 Prozent seines Ki´s.“ 

 

~*~

 

 

„Na wird’s, bald Freundchen? Aufstehen!!!“

 

Ich wurde geweckt, in dem man mir hart ins Gesicht schlug und instinktiv war ich auf den Beinen. Wütend auf den Beinen und sah aufgebracht auf denjenigen, der es gewagt hatte, mich so anzufassen.

Esrás alias Rephaim war es nicht, denn mein Tsheheme stand unbeteiligt und mit einer entschuldigenden Miene an der Seite, während der Morgen anbrach und seine schon jetzt hellen Sonnenstrahlen über das Land schickte.
 

„Dein Schönheitsschlaf is vorbei! Heute geht’s zur Sache und in ein paar Minuten brechen wir auf. Hilf gefälligst mit das Lager abzubauen!“, stieß Bokan zischend über seine Lippen. Rieb sich dann die Hand, mit der er mir einen kräftigen Schlag verpasst hatte und stackste davon, noch ehe ich zum Konter ausholen konnte.

Was für ein... Arschloch.

Sollte ich ihn mal wecken, indem ich ihm meine geballte Faust ins Gesicht schlug?!?

Ihm würden aber mitunter gleich ein paar Zähne fehlen und noch ehe ich eine Dummheit begehen konnte, packte mich Esrás an den Schultern und hielt mich zurück.

„Spar dir deine Kraft lieber für ein paar tshehemische Ärsche auf.“, sprach er ruhig und versuchte mich so wieder auf den Boden der Tatsachen zu bringen.

Doch war das leichter gesagt als getan.
 

Wir brachen auf.

Genauso wie es uns unser Heerführer angedroht hatte und mürrisch hielt ich mit den anderen Schritt, während wir weiter Richtung Süden marschierten

Auch wenn ich dank Esrás die ganze Nacht schlafen konnte, schien ich kaum erholt zu sein und mehr denn je war nun auch die Anspannung zu spüren, welche diese Mission mit sich brachte.

Denn in weniger als einem halben Tag sollten wir unser Ziel erreicht haben und dann...

Ja, dann würde die Hölle ausbrechen und abermals rief ich mir die innere Karte Duangdans auf den Bildschirm meines Handscanners.

Das Gebäude, so hatte ich mir sagen lassen, schien ein alter Götterhain zu sein und das WortGebäude entsprach ihm wohl nicht so ganz. Denn der Duangdan war eine heilige Stätte und wie die großen Pyramiden der Erde in einem Dreieck angelegt. Bloß dass die Innenräume passierbar waren und von hohen Mauern und Steinen umringt. Praktisch bot sich ein grob gefächertes Netz, gewebt aus schmalen und engen Gängen eine Hürde in das Innenleben und genau dort würden wir die Tshehemen in die Enge treiben. Sie an eben jenen Ausgängen erwarten, während sie uns praktisch in die Arme liefen und wir somit spielend leicht unser Umfeld zu unserem Vorteil machen.

Doch wie sie herauslocken? 

Das hatte mir Kumaris rechte Hand noch nicht verraten und abermals warf ich einen trüben Blick nach vorne.

Doch wieder ließ mich dieses eine Gefühl nicht los.

Ein Gefühl, das mir mehr denn je eine versteckte Übelkeit bescherte und meinen Magen sauer aufstoßen ließ.

Ein Gefühl, etwas übersehen zu haben und wieder ging ich gedanklich alle Möglichkeiten durch.

Viel Zeit hatte ich ja jetzt dafür.

 

~*~
 

„Wir sind da!“, flüsterte unser Kommandant in einem gepressten Ton und mehr denn je gingen wir hinter großen Steinen und Felsen in Deckung.

„Von nun an wird sich strickt an den Plan gehalten, dass das klar ist!“, gab uns Zarbon-Zwilling zu verstehen und abermals zog sich ein einstimmiges Nicken durch die Reihen. Vorsichtig lugte ich aus meinem Versteck hervor, Esrás wie immer an meiner Seite und versuchte durch die hohen Steine etwas zu erkennen.
 

Das hier schien wirklich wie ein Lager auszusehen, denn die Glut des Feuers war noch frisch, der Rauch stieg in nebligen Schwaden in den Himmel und die Luft roch nach geröstetem Fleisch.

Der Duangdan erstrahlte in seiner ganzen Pracht. 

Dunkle Steine türmten sich mehr denn je in den Himmel und man musste sich schon sehr den Hals verrenken um überhaupt das Ende zu sehen.

Wieder überflogen meine Augen das Szenario.

Die verlassenen Zelte, die unbenutzten Pritschen. 

Das verkokelte Fleisch, welches in einem schwarzen Lumpen über einer dimmenden Feuerstelle hing und mehr denn je die Fliegen anlockte, als alles andere. Und nun wusste ich auch, was mich an diesem Bild so störte.

Hier... war niemand.

Absolut niemand, nicht mal eine Wache und langsam stieg mein Puls.
 

„Wo sind sie?“, sprach ich eher zu mir selbst als zu den anderen und dennoch schien mich Kumaris rechte Hand genau gehört zu haben.

„Man hinterlässt einen eingenommenen Posten nicht völlig ungeschützt und gar wie auf dem Präsentierteller. Wo sind sie also?“, fragte ich erneut und diesmal bekam ich eine Antwort.

Wenn auch eine pampige.
 

„Sag mal, hat der verehrte Herr Prinz vorhin nicht zugehört?“, giftete Bokan sichtlich genervt und sah mir dann streng in die Augen.

„Sie sind alle da drinnen, Prinzlein“, gab er mir zu verstehen und deutete dann mit einem ausgestreckten Fingerzeig auf den Eingang des riesigen Steinhaufens.

„Wir brauchen nur noch einen Köder, der sie holt.“

„Und wer soll das sein?“, gab ich ebenso zischend zu verstehen, denn seine ganze Art ging mir einfach nur noch gegen den Strich.

Man durfte sich bei keiner einzigen Invasion auf der sicheren Seite wissen. Musste immer einen Plan B zu Rate ziehen, wenn möglich sogar noch einen Plan C und wieder beobachteten mich helle Augen siegessicher. Mehr denn je mit einem versteckten Grinsen und mit einem Mal fiel der Groschen.

Nein....

Das....

Das konnte nicht sein Ernst sein.
 

„Ganz richtig, Prinzlein.“, grinste es süffisant, während mich mein Gegenüber nicht mehr aus den Augen ließ und fast schon mehr Gehässigkeit als Sorge in seinen Zügen trug.
 

„Wir schicken dich!“

 

Seele 75

 

Ganz richtig, Prinzlein...., hörte ich abermals die Stimme dieses Großkotzes in meinem Kopf hämisch kichern und mehr denn je schürte es meine ganze Wut.
 

...wir schicken dich.
 

Vorsichtig setzte ich einen Fuß vor den anderen, während ich meine Umgebung nicht aus den Augen ließ und jedes noch so kleinste Geräusch wahrnahm.

Alle meine Sinne waren geschärft.

Bis zum Äußersten und wieder bewegte ich mich auf dem groß geräumten Platz wie ein Schatten meiner selbst.

Immer noch war es still.

Immer noch schien sich nichts zu bewegen, als ich selbst. Nicht ein Mal mehr der Wind blies seine Böen durch das dichte Blätterdach der Bäume und abermals warf ich einen kurzen Blick nach hinten, doch von den anderen war nichts zu sehen. Gut geschützt hielten sie sich weiterhin hinter kargen Steinen versteckt und zum Angriff bereit.

Das hoffte ich zumindest, denn wenn die Tshehemen einfallen würden, war ich auf ihre Hilfe angewiesen. Alleine konnte ich es nicht mit so vielen aufnehmen, dennoch würde ich es versuchen und trotzdem trieb mir dieser Gedanke abermals den Angstschweiß auf die Stirn.

Was hatte sich dieser Stümper nur dabei gedacht?

War dieser Plan etwa schon von Anfang an in seinem kranken Hirn entsprungen, oder hatte Kumari wieder Mal ihre Finger im Spiel?
 

Ein Knacken durchbrach die Stille und erschrocken fuhr ich zusammen. Hob instinktiv die Arme schützend vor meinen Körper und suchte die Umgebung ab. Warf hastige Blicke in den angrenzenden Wald, hinüber zum Lager und letzten Endes auf die Duangdan selbst, doch der steinige Eingang lag immer noch da, wie zuvor. Verlassen und einsam.

So als wäre keinerlei Seele in seinem Innenleben und mit einem schnellen Blick erkannte ich den Übeltäter, der mich kurzzeitig so in Schock versetzt hatte.

Angewidert, eher vor mir selbst, kickte ich den zerbrochenen Zweig mit meinem linken Fuß beiseite, auf den ich getreten war und entspannte meine Muskeln. Wenn auch nur merklich.

Denn sofort war sie wieder da.

Diese eine Spannung, die mit keinem mal aus der Szenerie zu nehmen war und wieder lief ich vorwärts.

Stück für Stück.

Laut das Rauschen meines eigenen Blutes in meinen Ohren hörend, während das Schlagen meines Herzens so sehr folgte und ich mir abermals über spröde, trockene Lippen leckte.
 

Ganz richtig, Saiyajin....

Wir schicken - dich.
 

Das Lager der Tshehemen lag in einsamer Stille.

Nur hier und da hörte man das kurzweilige Jaulen eines Tieres in der Ferne.

Das Rauschen der Bäume.

Das Fallen von Stein.

Aber sonst – Nichts.

Rein gar nichts und wieder tastete ich mich langsam vorwärts.

Was sollte ich überhaupt zu ihnen sagen?

Wie sie herauslocken?

Hallo, da bin ich wieder?!?

Pah – das war ja fast schon lachhaft peinlich und dennoch konnte mich dieser Gedanke nicht so sehr amüsieren, wie ich gerne hätte. Denn meine Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Aber so richtig und wieder schien meine Kehle so endlos trocken zu sein.
 

Vorsichtig lief ich weiter.

Ich hatte die Lager der Tshehemen hinter mir gelassen. Selbst in diesem ganzen Chaos hatte ich nichts vorgefunden außer verlassene Zelte, Knochen und Essensreste, sowie zerfetzte Kleidungsstücke ihrer Rüstungen, die in keinster Weise mehr zu gebrauchen waren.

Sonst nichts. Rein gar nichts und kurzerhand stellte ich mir die Frage, ob hier nicht vor so etlichen Zeiten ein Kampf um Freiheit und Versklavung stattgefunden hatte? Sicherlich musste es das, denn die Duangdan glich einem Schlachtfeld und nun war ich ihr so nahe, dass ich schon bald in ihrem Schatten trat.

Wo waren überhaupt die Bewohner?

Götterhaine hatten stets jemanden, der sie vom gemeinen Volk beschütze und alle Regeln aufrecht hielt. Selbst unter uns Saiyajins hatte es das gegeben, auch wenn wir wahrlich andere Götter kannten und andere Bräuche lebten.

Was... war hier nur los?

Wieso diese unerklärliche Stille, die mir mehr denn je alle Nackenhaare aufstellte?

War das die bekannte Ruhe vor dem Sturm?

Oder zog ein ganz anderes Unheil auf, dessen Warnungen ich nur noch nicht gesehen hatte?!?
 

Langsam griff ich nach kaltem Stein.

Schien endlich am Eingang angelangt zu sein und dennoch pochte mein Herz wild und unbändig hinter meiner Brust.

Konnte ich eintreten?

Oder war das der größte Fehler, den ich überhaupt begehen konnte?!? Denn nahm man es genau, waren nun nicht mehr sie unsere Gefangene, sondern ich leichte Beute, sollte ich mich selbst in diese Verliese wagen und unsicher warf ich einen Blick zurück.

Zurück auf den Wald. Auf jene einen Steine, hinter der meine Rettung lauerte, doch regte sich nichts hinter kargem Fels. Kein Zeichen. Kein Wink, dass ich weitermachen konnte und unschlüssig blieb ich stehen.

Sollte ich es wagen?

Denn eigentlich hatte ich schon jetzt mit einer Regung meiner Feinde gerechnet.

Irgendetwas, dass darauf schließen sollte, dass sie mich entdeckt hatten (...immerhin war ich ja der Grund für diesen ganzen bescheuerten Krieg...) und dennoch begrüßte mich nichts als so gähnend schwarze Leere. Eine sofortige Kühle, als ich aus dem hellen Sonnenlicht trat schließlich meinen allerletzten Mut gefasst, nahm ich mich zusammen und trat über die Schwelle.
 

Sofort begrüßte mich die Kühle der Ruinen und der rasante Wechsel von stickig schwül zu frischer Kälte, prickelte angenehm auf meiner Haut und dennoch war ich schweißnass. Schien jene eine Spannung unerträglich und vorsichtig sah ich mich in den engen Gemäuern um.

Der Gang war lang, welcher sich vor mir erstreckte und schien sich mehr denn je in das Innenleben der Duangdan zu ziehen. Verwinkelte Gassen zweigten von diesem ab und ich wusste schon jetzt, wenn ich weiterlaufen würde, würde ich mich glatt hier unten verirren. Etwas das ich nicht zwingend wollte, noch dazu mit gut 500 Tshehemen im Nacken und unschlüssig lief ich einige Schritte weiter. Vorsichtig, ja keinen unnötigen Laut riskierend und blieb dann dennoch stehen.

Irgendetwas... stimmte nicht.

Stimmte rein gar nicht und wieder ließ ich meinen Blick über moosbehangenes Gestein wandern. Dann abermals hinab, den Gang entlang und lauschte in die Stille.

Doch genau das war es, was meine innere Angst weckte und jede meiner Nerven bis an den Rand des Wahnsinns trieben.

Es war ruhig.

Einfach zu ruhig und noch ehe ich darüber nachdenken konnte was ich tat, bückte ich mich hinab, holte einen kleinen Stein; vielleicht nicht größer als meine geschlossene Faust, in meine Hände und warf ihn kurzerhand in die Dunkelheit hinein.

Horchte....

Lauschte einfach nur dem Echo, das widerlich laut von den Wänden widerhallte und sich geisterhaft durch dunkle Gemäuer zog.

Und dann herrschte nichts als Stille.

Weiterhin einfach nur eine erdrückende Stille, in der ich nur meinen eigenen gehetzten Atem hören konnte und verwirrt zog ich die Stirn in Falten, als mich nach weiteren Minuten des Schweigens immer noch nichts als eben jene Stille begrüßte.

Das konnte nicht sein.

Er... 

Nein Wir waren uns doch so sicher gewesen.

So sehr sicher gewesen, dass wir hier den Tshehemen eine Falle stellen konnten. Doch wie, wenn hier niemand existierte?

Denn die Duangdan schien verlassen. Nichts weiter als die pure Dunkelheit ihren Besucher zu nennen und kurz verbleib ich noch eine Weile. Nur um mich zu vergewissern, dass ich auch wahrhaft richtig mit meiner Vermutung lag und drehte mich dann langsam um.

Nein...

In einem kalten Grab wollte ich nicht zwingend bleiben, noch dazu alleine und in engen Räumen und unsicher trat ich in das Freie hinaus.
 

Das helle Sonnenlicht blendete kurzweilig meine Augen, doch ich lief einfach weiter.

Das konnte nicht sein.

Einfach nicht sein.... rasten meine Gedanken vor lauter Sorge und endlich schien ich das Rufen der anderen zu hören.

„Häh?!?“

„Was ist da los?!?“

„Wieso kommt er zurück?“, rief ein anderer und endlich hob ich den Kopf. Legte eine Hand an meinen Mund um mein Rufen zu verstärken und sah dann in die schockierten Gesichter der anderen, die irgendwie vor so lauter Erwartung brannten und ich sie dennoch so enttäuschen musste.

Doch auch ich verstand es kein Stück.
 

„Da ist niemand!“, brüllte ich über die Ebene und fast war mir als könnte ich Bokan frustriert aufschreien hören.

Schade...

Sein schöner Plan.

So einfach zu Nichte gemacht.

„WAS?!?“, schrie er überspitzt über den ganzen Platz und nun sah ich ihn über eine der Steine ragen.

„Das kann nicht sein!“, brüllte er wieder und nun war auch die ganze Wut in seiner Stimme zu hören. Doch ich zuckte nur mit den Schultern während ich langsam weiterlief.

„Die Duangdan ist verlassen. Sie sind nicht dort!“, wiederholte ich meine Worte von vorhin abermals und erntete nichts als ein entrüstetes Stöhnen aus der Ferne.

Tja....

Das bedeutete dann wohl, bei Null anfangen und gerade wollte ich wieder einen Fuß vor den anderen setzten, als ein langer Schatten über mich fiel.

Mehrere Schatten erhoben sich. 

Vor mir, getragen von der Sonne und schienen aus dem der Duangdan zu wachsen, während sie sich wie weitere Zwillinge erhoben. Einer nach dem anderen und schockiert blieb ich stehen, als ich eine Stimme hörte.

Eine Stimme, die ich kannte.

Zu gut... kannte.
 

„Na sieh mal einer an....“, kicherte es belustigt, während ein rauchiges Kratzen jene einen Worte begleiteten. Mit einem Mal mein Blut in den Andern gefrieren ließ und langsam drehte ich mich um.

„So sieht man sich wieder, Saiyajin.“, kam es hämisch grinsend über vernarbte Lippen während ich einfach nicht mehr meinen Augen trauen konnte. Gar begreifen, dieses eine Grauen, welches sich mir nun offenbarte und dennoch war es so. Entsprach nichts als die Wahrheit, denn die Tshehemen waren nie wirklich weg gewesen.

Jedenfalls waren sie nicht dort wo wir sie vermutet hatten und während ich wie gelähmt inmitten des Platzes stand und hinauf zur Duangdan starrte, schienen sich sie sich auf ihr zu sammeln.

Doch es waren keine 500.

Auch keine ein bis zweihundert mehr, wie ein so mancher aus unseren Reihen wohl vermutet hatte.

Es waren weit über 1000 Mann und in der Mitte stand er.

Höchstpersönlich und hatte seine roten Augen nur auf mich gerichtet.
 

Korun-Kàn. 
 

~*****~
 

Unsicher standen wir vor ihren Türen und warteten, dass man uns Einlass gewährte.

Mal ehrlich, ich verstand nicht was das sollte. Gerade hatte ich angefangen mich von den gestrigen Strapazen zu erholen und nun wurden wir, Fayeth mit eingenommen, schnurstracks zu ihr zitiert?

Was sollte das alles?

Eine Beratung war vorher nicht angekündigt gewesen und auch sonst hatten wir uns vorschriftsmäßig verhalten.

Was bezweckte sie damit?

Oder hegte ihre Audienz einen ganz anderen Sinn?!?
 

„Weißt du, was das soll?“, fragte ich die blauhaarige Bershabesh ehrlich, doch auch Fayeth schien unschlüssiger denn je. Missmutig stieß sie sich von der Wand ab, an welcher sie gelehnt hatte und lief auf mich zu.

„Keine Ahnung, wenn ich ehrlich bin...“, gab sie mir mit einem Schulterzucken zu verstehen.

„Ich war in meinen Laboren, als sie mich herbeordert hatten. Und dich... aus eurem Apartment?“

Langsam nickte ich, wie zur Bestätigung.

„Ich wollte diesen freien Tag, den du mir gegeben hast, ruhig angehen lassen. Trunks ist schon in der Schule, deswegen wollte ich mich nicht übernehmen.“, gab ich zu verstehen und strich mir dann durch kurzes blaues Haar.

Ich hatte es schon vor Tagen wieder etwas schneiden lassen. Hier auf Ivà wuchs es schneller als sonst und ungewohnt luftig ließ ich kurze Strähnen durch meine Finger rieseln.
 

„Apropos.... wie geht es dir? Ist alles gut?!?“, hörte ich die Bershabesh abermals besorgt neben mir fragen und lächelnd nickte ich ihr zu. Auch, wenn das so nicht ganz stimmte.

Am Morgen hatte ich mich wieder übergeben müssen, das Ziehen in meinem Unterleib war einer sanften Welle gewichen und nun beschlich auch mich so langsam der Verdacht, dass irgendetwas nicht stimmte.

Vielleicht.... war bei der letzten Blutuntersuchung, welche Vegetas langjährige Gefährtin durchgeführt hatte, schon ein Ergebnis raus gekommen?

Interessant war es allemal und sofort fragte ich Fayeth danach.

„Dein Blutbild war okay, nichts aufregendes, nur der Eisenmangel etwas niedrig....“, gab sie mir Entwarnung und dennoch sah ich ihr an der Nasenspitze an, dass ihr Verdacht; welcher immer noch in ihrem Kopf zu wachsen schien, noch nicht völlig ausgemerzt war.

Was immer das war.
 

„Na dann bin ich beruhigt.“, seufze ich zufrieden und um ehrlich zu sein, fiel mir eine riesengroße Last vom Herzen.

Denn krank sein wollte ich nicht wirklich.

Nicht, dass ich an dem ivanischen Gesundheitssystem etwas auszusetzen hatte, aber das brauchte ich nicht zwingend auch noch und zufrieden lockerte ich meine angespannten Muskeln.

„Wie geht es den anderen?“, hörte ich die Bershabesh abermals fragen und groß lagen ihre blauen Augen auf mir.

„Ich bin so viel in meinen Laboren, ich bekomme sie kaum noch zu Gesicht. Wie macht sich Son-Kun in den Armeen?“

Ihr Interesse war ehrlich und lächelnd wandte ich mich ihr zu.

„Gut. Er macht sich gut. Du kennst ihn ja, wenn er kämpfen kann ist er der glücklichste Saiyajin auf Erden. Nur seinen Ki hat er immer noch nicht.“

Ich seufzte, denn das stimmte.

Alle meiner Freunde hatten immer noch nicht ihren Ki wiedererlangt und mehr denn je bereitete mir dieser Umstand nichts als Sorge. Vegeta hatte ja dieses... Kauna Stríipes an seinem Körper, welches dauerhaft seinen Ki blockierte. Dieser aber wieder von Kumari geweckt werden konnte, wenn auch nicht ganz vollständig. Demnach... müsste es doch bei den Anderen... anders sein?

Denn sie besaßen kein Brandmal auf ihrer Haut, demnach müsste er also wieder voll intakt sein, oder schienen die Strahlen aus der Maschine von damals immer noch aktiv zu sein?

Was nur waren die Tshehemen für ein Volk, dass sie sich solch einer Technologie bemächtigen konnten?!?

Das war ja Wahnsinn!
 

„Ich arbeite auf Hochtouren daran...“, unterbrach Fayeth´s Stimme die Stille und verblüfft sah ich sie an.

„Es wäre leichter, wenn ich eine ihrer Maschinen besitzen würde, um zu wissen, wie sie funktionieren.“, gab sie mir ehrlich zu verstehen und wieder sah sie so endlos hilflos aus.

„Aber so... ist es ein hoffnungsloses Mühen und wer weiß, ob ich überhaupt jemals hinter des Rätsels Lösung komme.“

Entmutigt zuckte die Bershabesh mit den Schultern und sah dann zur Seite.

Sie schien von sich selbst enttäuscht zu sein und dennoch musste sie das mit keinem Mal. Immerhin... half sie meinen Freunden und mir so viel. Sie war uns eigentlich zu keinerlei Dank verpflichtet und dennoch opferte sie sich selbstlos auf, nur um uns das Leben hier auf Ivá etwas leichter zu machen.

Fayeth... an deiner guten Seele konnten wir uns wohl alle noch eine Scheibe abschneiden.

Aber so was von.
 

Gerade wollte ich tröstende Worte einlegen. 

Worte, die meine Gegenüber bestärken konnten, nicht so einfach aufzugeben und weiter zu machen, doch wurde ich mit einem mal unterbrochen, als die Türen vor uns geöffnet wurden. Laut drang das Knarren durch die Stille und mehr denn je emotionslos winkte uns ein Wächter Kumaris herein.

Kein Wort fiel.

Keine weiteren Gesten folgten und irgendwie war mir mulmig zu Mute.

Das alles... fühlte sich gar nicht gut an.

Sagte mir jedenfalls mein Bauchgefühl, denn sonst war uns die oberste Shiva Ivàs immer offen und freundlich gegenüber getreten. Ja empfing uns manches Mal gar selbst in ihren Hallen, doch nun von einem ihrer Lakaien vorgeführt zu werden... war ungewohnt und somit weckte es nichts als Zweifel. Nichts als diese eine Angst, welche ich ebenso in den Augen meiner Freundin sehen konnte und abermals warf ich Fayeth einen fragenden Blick zu.

Doch auch sie schien genauso ahnungslos wie ich zu sein. Dabei...verstand sie sich mit ihrer Artgenossin doch ziemlich gut und ich nahm an, dass sie über alles was Kumari betraf, Bescheid wusste. Doch hier und heute sollte ich wohl lernen, dass nur Eine hier auf Ivà das Sagen hatte.

Auch wenn uns etwas anderes vorgegaukelt wurde.
 

„Schließe die Türen, wenn du gehst!“, befahl die oberste Èmperor ihrer Wache und als diese uns in ihre Gemächer geführt hatte, verschwand er mit einer tiefen Verbeugung.

Verwundert sah ich dem Kämpfer hinterher, als er wortlos durch die Türen schritt und diese dann in die Schlösser zog. Abermals kein Wort verlierend und wieder legte sich jene eine Stille in den Raum, die kaum auszuhalten war. Gepaart mit dieser einen Spannung, welche mich noch unsicherer werden ließ und abermals sah ich kurz zu Fayeth herüber.

Doch die Bershabesh sah mit einer Mischung aus Unverständnis und Sorge zum Schreibtisch herüber, sodass ich mich nicht traute das Wort zu ergreifen. Denn ich sah noch etwas anderes in blauen Augen leuchten, dass mir mehr denn je den Atem raubte.

Es war – Angst.
 

„Wisst ihr, wie lange man braucht um von hier bis zu den äußeren Kolonien dieses Planeten eine Nachricht zu verschicken?“, riss mich Kumaris kühle Stimme aus den Gedanken und erschrocken sah ich auf. Sah die oberste Emperor an ihrem Schreibtisch sitzen und in irgendwelche Unterlagen starrend, als uns wahrhaft anzusehen.

Der goldene Stab, den sie immer bei sich trug, lehnte am Tisch und glitzerte im hellen Glanze der aufgehenden Sonne.

Verwirrt sah ich die Bershabesh an, als sie ihre Frage wiederholte, doch auf keinerlei Antwort unsererseits wartete.

Nein, eher schien sie ihre verwirrenden Fragen weiter zu führen und wieder drang etwas an mein Ohr, dass ich überhaupt nicht wissen konnte. Na ja... jedenfalls nicht so genau, wie sie das wollte.
 

„Wisst ihr auch, wie die internen Botengänge funktionieren? Wie Kriegsabkommen, Verhandlungen und wichtige Beiratssitzungen über Ivà geleitet werden?“

Wieder eine Frage, die ich mit Nein beantworten musste und langsam schüttelte ich den Kopf.

Was.... sollte das alles?

Hatte sie uns nur herbeordert um uns beizubringen, wie die Dinge hier auf Ivà liefen? Das ergab doch alles keinen Sinn und gerade, als ich meinem Unmut Luft machen wollte, fiel mir meine Gegenüber abermals ins Wort.

„Ihr wisst es also nicht? Nun, ich kann es euch gerne sagen. Über das System natürlich!“, erklang es bitter über den Tisch und nun war jene eine Bedrohung nicht nur in der Stille um uns herum zu spüren. Sondern auch in Kumaris Stimme und nun sahen uns blaue Augen mehr denn je zornig an.

„Doch wie sollen diese Dinge funktionieren, wenn das System nicht steht?“, stieß ihre Stimme eisig hervor und verschränkte nun ihre Finger ineinander, während sie sich bedrohlich auf ihrem Schreibtisch nach vorne beugte um es besser in die Augen sehen zu können.

„Ich nehme euch mal die Antwort ab, da ihr momentan das Sprechen zu verlernen scheint. Gar nicht! Es funktioniert gar nichts! Ich frage mich wohl, woran das liegt?“
 

Immer noch taktierte sie uns mit einem eiskalten Blick, der keinerlei Freundlichkeit in sich trug und unsicher sah ich abermals zu Fayeth hinüber.

Auch sie schien verstummt.

Auch sie, die sonst so unweit viel von diesen Dingen wusste, schien hier und heute zu schweigen und abermals sah ich, dass ihre Hände zitterten. Auch wenn sie die blauhaarige Bershabesh mehr denn in in geballten Fäusten nahe ihres Körpers presste.

Was... war nur los?

Irgendwie bekam ich das Gefühl nicht los, dass wir in Kumaris Augen einen schwerwiegenden Fehler begangen hatten, doch endlich sollte die oberste Shiva mit der Sprache heraus rücken. Denn langsam stand sie auf.
 

„Ich gab euch den Auftrag, euch um die Wartung meines Systemes zu kümmern.“, begann sie zu sprechen und lief dann um den Schreibtisch herum, uns dabei nicht aus den Augen lassend. 

„Eigentlich erfordert so etwas nicht viel an Zeit und in einem halben Tag sollte diese Arbeit ad Akta gelegt sein, doch nun warte ich schon fast das doppelte darauf.“

Ihre Stimme donnerte nun von den Wänden wieder und aus zornigen Augen wandte sie sich nun ihrer Artgenossin zu. Mich dabei völlig links liegen lassend und geschockt starrte ich auf dieses ungleiche Bild, das verrückter nicht sein konnte.
 

„Ich gab dir diesen Mensch in deine Obhut, Fayeth und so wie es dein Wunsch war, dass sie dich in deinen Arbeiten unterstützt.“, sprachen helle Lippen ungewohnt kühl und wieder lag ein strenger Blick auf Vegetas langjähriger Gefährtin. Geschockt hörte ich all dem zu, denn etwas anderes konnte ich sowieso nicht tun. 

Außer vielleicht Eines: Mich vielleicht fragen, ob die oberste Shiva nicht heute und zum ersten Mal ihr wahres Gesicht zeigte?

Denn ihre Anschuldigungen ergaben keinerlei Sinn.

Absolut keinen.
 

„Ich wollte nett sein, dir eine Hilfe anbieten, denn sonst hätte ich sie sicherlich in eine der Küchen verfrachtet. Doch was machst du?!?“, flüsterte es eisiger denn je und endlich schien ich zu verstehen um was es hier eigentlich ging.

„Du gibst ihr einen Tag frei und hängst dann selbst mit dem Zeitplan hinterher, obwohl siehier ist um zu arbeiten und nicht um sich auf die faule Haut zu legen! Ich brauche mein System vollständig intakt und nicht mit lauter unbehandelten Fehlern und nur weil du diesem Menschen eine freie Pause gönnst!“ 
 

Nun war die Katze aus dem Sack.

Die Standpauke endlich an den Pranger gestellt und mehr denn je schmerzte es einfach nur Fayeth so eingeschüchtert zu sehen.

Denn diesen ganzen Ausbruch nahm sie nur mir zu liebe auf die Schultern und das hatte die Bershabesh bei Weitem nicht verdient.

Unsicher trat ich einen Schritt auf beide meiner Gegenüber zu, doch zögerte ich sofort. Nicht wissend, was ich sagen; gar was ich tun konnte um dieser ganzen Auseinandersetzung den Wind aus den Segeln zu nehmen. Somit konnte ich nur hilflos zusehen, wie Fayeth mehr denn je in sich zusammenschrumpfte.
 

„Nur weil ihr Prinzlein auf Reisen ist, heißt das nicht, dass sie von allen Pflichten entbunden ist. Hier auf Ivà wird gearbeitet. Jeder trägt seinen Teil dazu bei und ich dulde keine Ausnahmen. Weder noch Verzögerungen, wenn es um die wesentlich wichtigen Dinge geht! Was hat dich also dazu geritten, so lange mit meinem Auftrag zu warten und ihn über das Wohlergehen dieses erbärmlichen... Menschen... zu stellen?!?“

Nun zeigte sie gar mit einer herablassenden Geste au mich und wie abwertend sich das und zusammen mit dem hasserfüllten Wort Mensch gerade anfühlen musste, konnte man nur verstehen wenn man eben so ein Mensch war.

Wie ich zum Beispiel.
 

„Es ging ihr nicht gut. Deswegen gab ich ihr den heutigen Tag frei.“, erklang Fayeth´s brüchige Stimme und mehr denn je stach die Traurigkeit nur so aus ihr heraus. Sie zitterte, brach, nur um sich dann erneut zu sammeln und dennoch war es ein vergebliches Mühen.

Wieso musste sie sich rechtfertigen?

Ich hatte ja wohl sehr gut auch noch ein Wort in dieser ganzen Sache mitzureden, doch wieder hatte ich keine Gelegenheit dazu. Denn abermals unterbrach mich die oberste Shiva ein zweites Mal hart und verbannte mich mehr denn je zum Schweigen.

„Und das hält dich auf? Nur weil es diesem Mensch nicht gut geht, legst du gleich alle Arbeiten nieder?“

Kalt streifte mich ein eisiger Blick und mehr denn je sahen mich blaue Augen hasserfüllt an.

Was immer Kumari heute über die Leber gelaufen war – es musste etwas ganz schön Großes gewesen sein, denn so hatte ich sie noch nie erlebt.

Nie so wütend.

Nie so voller Zorn und Hass auf mich und wieder versuchte ich zu verstehen, was sich hier vor meinen eigenen Augen eigentlich abspielte.

„Ich will sie heute in deinen Laboren sehen!“, donnerte es hart von den Wänden wieder und erschrocken sah ich auf.

„Sie wird ihre verpasste Arbeitszeit nachholen und sollte es nötig sein, Nachtschichten einlegen!“, begann die Herrscherin über Ivà ihre Bedingung festzulegen. Eher ihren Befehl und ungläubig starrte ich sie an.

Ebenso Fayeth, denn ihre blauen Augen lagen groß auf ihrer Gegenüber. Dann wandte sie sich geschockt zu mir und genau konnte ich in ihren Augen sehen, wie leid ihr alle dies tat. Dass sie sich so nicht den Ausgang dieser Situation gewünscht hatte und zitternd versuchte ihre Stimme um Gehör zu ersuchen. Doch fand diese keinerlei Anklang, sondern nichts weiter als pures, kaltes Eis.
 

„Ich will das Upgrade meines Systemes binnen eines Tages auf meinem Schreibtisch sehen. Kein Wenn und Aber! Keine Verzögerungen mehr! Sie ist hier um zu arbeiten!“, drang es erneut durch die Stille und erneut zeigte man mit einem weiteren Fingerzeig auf mich, wobei man mir dennoch nicht in die Augen sah. Fühlte... sich nicht schön an, nur das dritte Rad am Wagen zu sein.

Nicht wahr... Vegeta?

Nun verstehe ich dich ein bisschen besser.
 

„Sie ist hier um ihren Teil zu erfüllen. Der Rest ist mir egal! Und nun nimm sie mit!“, begann sich das Gespräch auszulaufen und kühl wandte sich Kumari ab.

Schien damit alles gesagt zu haben und abermals sah ich Fayeth vorsichtig in die Augen.

Doch senkte sie nur den Blick.

Starrte unsicher zu Boden, während sie nicht wusste wohin mit sich und mehr denn je wirkte sie in ihrem Leben einfach nur noch hilflos.

Schrecklich hilflos, doch dann tat die Bershabesh etwas, mit dem ich niemals gerechnet hätte. Nicht in tausend Jahren und mehr denn je jagte ihr einzelnes Wort nichts als tausend Schauer durch meinen Körper.
 

„Nein!“
 

Wie ein Donnerschlag schien dieses Wort im Raum zu stehen und somit hielt ich nur noch den Atem an.

Nur das Ticken der Uhr war zu hören.

Nur das ferne Rauschen auf den Straßen, während sich dieses unliebsame Gefühl von Rebellion verbreitete und mich mehr denn je geschockt zurückließ.

Doch nicht nur mich.

Auch Kumari schien wie gelähmt und langsam drehte sie sich zu ihrer Artgenossin um.

„Wie war das?“ , fragte sie zischend und zum ersten Mal sah ich die oberste Èmperor doch glatt verblüfft. So sehr in Schock erstarrt, dass die Spannung förmlich zum Greifen nahe war und mehr denn je die Luft zum Knistern brachte.

„Was hast du da gerade gesagt?“
 

„Nein.“, wiederholte Fayeth abermals und wirkte dabei so sehr ruhig. Einfach nur gelassen und abermals sah sie ihrer Gegenüber nun in die Augen.

„Nein, das werde ich nicht. Dein System kann warten. Denn ich werde niemandem zum Arbeiten zwingen, dem es nicht gut geht.“ erwiderte ihre Stimme glasklar und sah mich dann kurz an.

„Sie ist zusammen gebrochen, zweimal die letzten Tage. Keine Ahnung, ob du das mitbekommen hast. Wie denn auch, wenn du nur hinter deinem Schreibtisch sitzt und dich hinter deinen Briefen versteckst. Was nützt dir ein jemand, wenn er nicht voll einsatzfähig ist?“

Die Spannung war förmlich zu spüren, die im Raum lag und somit wagte ich nicht ein Mal zu Atmen.

Was genau in Kurmai vorging, war nicht schwer zu erraten, denn ihre ganzen Züge kochten vor Wut.

Doch Fayeth fuhr unbeirrt fort.

„Ich gab ihr diesen freien Tag aus freien Stücken. Es war meine Idee und mein alleiniges Handeln, Bulma kann nichts dafür. Ich werde für ihr Fehlen aufkommen und ihren Teil aufarbeiten.“, beteuerte sie wieder und straffte dann ihre Muskeln. Nahm einen aufrechten Stand ein und zum ersten Mal geschah etwas, was die Bershabesh noch nie, seitdem sie auf Ivá gelandet war, getan hatte.

Sie widersetzte sich ihrer Artgenossin. 

Jener einen zu der sie vollkommenes Aufsehen hatte.

Voll und ganz.

Vegeta...

Schade, dass du jetzt nicht hier sein kannst um das zu sehen.
 

Du wärst so ungemein stolz auf sie.
 

~*****~
 

Ich wagte nicht zu atmen.

Ja gar mich auch nur zu bewegen und somit konnte ich nichts anderes tun, als nach oben zu starren. Hinauf zu kaltem Stein, den ich eigentlich für verlassen gehalten hatte. Doch hier und heute leider das Gegenteil erfahren musste und während ich in seine Augen starrte, schrie mein Geist nur noch ein einzelnes Wort.

Falle.

Das war eine Falle gewesen.

Von Anfang an.

Und wir waren ihr auf den Leim gegangen.
 

„Ganz schön lange her, nicht wahr?“, stieß abermals seine rauchige Stimme hervor und wanderte über vernarbte Lippen.

Lippen, die nichts weiter als ein hämisches Grinsen zeigten und wieder lagen rote Augen auf mir.

Augen, von denen ich dachte, sie vergessen zu haben.

Augen, von denen ich annahm, dass ich sie niemals mehr wieder sehen würde.

Augen... die mich erinnerten.

Erneut zurückwarfen in nichts als Qual und Pein und endlich stolperte ich zurück, als Korun-Kán den ersten Schritt tat.

Und dennoch schienen meine Beine schwer wie Blei zu sein.
 

„Was ist denn los? Hat unser Prinzlein etwa – Angst?“, säuselte er doch glatt hämisch und brachte dann seine gut 1000 Mann damit zum lachen. Gehässig und so voller Häme gleich wanderte es über den Platze und ließ mich mit einem Mal zu Eis erstarren. Wieder jenes eine Gefühl spüren, das ich auf Rith so endlos gar mein Eigen nannte und wieder ging ein Zittern durch meinen Körper, als der weißhaarige Tsheheme abermals einen Schritt nach vorne machte.

Die vielen Stufen dunklen Stein hinab lief und sein langer Schweif dabei langsam hinter sich herziehend.

Eigentlich... hatte er sich nicht groß verändert und wieder überflogen meine Augen seinen Körper.
 

Er sah aus wie immer. 

Gleiche Größe, welche die meine nicht überragte. Gleicher Körperbau – schmächtig, nicht zu wuchtig wie seine Artgenossen und dennoch sollte man ihn nicht unterschätzen. Oh nein.

Korun-Kàn sollte niemand unterschätzen, es sei denn er hegte Todeswünsche und eine Vorliebe für Schmerzen.

Der Tsheheme trug immer noch die gleiche Rüstung wie damals. Nichts von seinem äußeren Erscheinen ließ darauf hindeuten, dass er der oberste Èmperor der Rith Galaxien war. Sah man ihn so in seiner schwarzen, engen Hose, den dunkelroten Stiefeln sowie der Rüstung und den lange spitzen Ohren, welche unter goldrotem Schmuckplatten verdeckt wurden, mochte man kaum glauben, dass dies einer der mächtigsten Männer im ganzen Universum war.

Das er verantwortlich für diesen Krieg war und dennoch ließ mich sein Erscheinen mehr denn je erzittern.

Die dunkel gebrannte Haut, dessen linke Seite von nichts als Narben überzogen waren...

Das weiße wirre Haar....

Die roten Augen.

Ja.

Nichts hatte sich verändert und dennoch schien meine Angst größer als zuvor zu sein. 

Abermals lief ich einige Schritte zurück. 

Straffte augenblicklich meinen Körper, als der Tsheheme festen Boden unter den Füßen hatte und mich aus einer versteckt grinsenden Fratze anstarrte.
 

„Wie schön, dass du mir freiwillig in die Arme gelaufen kommst. Da muss ich nicht ein mal die ganze Galaxie nach dir absuchen. Mal ehrlich... hast uns damals ganz schön an der Nase herumgeführt, Vegeta – Saiyajin no Ouji!“ 

Verächtlich spuckte Korun-Kàn zur Seite, als er eben jene Wörter hervorwürgte und mich damit abermals zum Zittern brachte.

„Hab gedacht ich hör nicht schlecht, als ich das erfahren hatte. Mein armer Bruder hatte wahrlich keine Ahnung, wen man ihm damals in die Zelle steckte.“

Wieder folgte en Kichern der Stille und durchdringend lagen kalte, rote Augen auf mir.

„Mein armer, großer Bruder, den du auf dem Gewissen hast. Genauso wie mein halbes Volk!“
 

Mit diesen Worten stand er vor mir,

In voller Größe, voller Leibhaftigkeit und instinktiv ging ich in die Verteidigung über, während sich Korun-Kàn´s restlich verbliebene 1000 Mann ebenso in Angriffsposition begaben.

Es war ein schauderhaftes Geräusch.

Es klang nach wahrer Kontrolle.

Nach einzigartiger Ergebenheit, denn jeder von ihnen würde für ihren Lord sterben. Das sah ich in ihren Blicken, welche abermals auf mich gerichtet waren und ich nichts als so lodernden Hass erkennen konnte.

Ich hätte... diesen Planeten damals in die Luft jagen sollen.

Ihn in nichts als seine Einzelteile zersprengen sollen, dann wäre endlich Ruhe gewesen, doch ich wusste ganz genau aus welchem Grund ich es nicht getan hatte.

Ich wollte Korun-Kàn provozieren.

Und das hatte ich auch geschafft.
 

Ein altes Sprichwort meines Volkes sagt: Wer Großes tut, ist auch dann bewundernswert, wenn er fällt.

Witzig, wie mir gerade dieser Wink an Schicksal wieder in den Sinn kam und mich stets in meinem Leben zu begleiten schien. Auf immer und ewig.

Auf immer diesen einen Tanz vollführte, der mehr denn je zwischen Tod und Leben schwankte und abermals spannte ich meine Muskeln an, während sich die Tshehemen in Bewegung setzten.

Bereit für den Kampf.

Bereit für das Ende dieser Welt.
 

Was also wirst du tun, Vegeta?

Wirst du gar hier und heute Größe beweisen?

Oder wirst du doch und wie so oft in deinem Leben...
 

…. fallen?

Seele 76

Was wirst du also tun, Vegeta?

Wirst du hier und heute so wahrhaft Größe zeigen?

Oder wirst du wie so oft in deinem Leben...

….fallen?
 

Ich entfesselte meinen Ki.

Mich mit keinem Mal fragend, ob es auch wirklich klappen würde, sondern tat einfach das, was mir mein Instinkt sagte.

Zu was er mich verleitete und noch ehe ich wirklich darüber nachdachte, spürte ich eine altbekannte Kraft durch meine Glieder tanzen.

Wie ein Feuer, das nicht endete.

Wie ein Funken reinster Macht jagte es durch meine Nerven, ließ Geschwindigkeit und Kraft sich langsam steigen und während meine Aura sich in ihre Höhen puschte, ja gar meine Haare mehr denn je in Bewegung brachte, wirbelte sich langsam Staub und Ruß der Erde auf.

Hier stand ich nun.

Alleine gegen 1000 Mann, Korun-Kán an erster Front und wieder versuchte ich eine versteckte Kraft in mir zu wecken.

Doch waren 30 Prozent nicht viel.

Ja war fast gar nichts im Vergleich zu dieser geballten Kraft, die sich vor mir aufbaute und die Tshehemen langsam von der Duangdan hinabstiegen.

Die Luft war schwül.

Stickig im Allgemeinen und schon bald flackerten meine Gegenüber in der Hitze der Sonne. Schweiß rann mir die Stirn hinab und während ich das bisschen Rest an Ki versuchte in mir zu halten und zu sammeln, wischte ich ihn mir mit einer barschen Handbewegung fort. Meine Gegenüber dabei nicht aus den Augen lassend, doch als Korun-Kàn in einem gebührendem Abstand zu mir stehen blieb; keine 100 Meter von mir entfernt, befehligte er seine Männer mit einer Hand zum Stillstand.

Hell stachen die vereinzelten Narben seiner Haut im Sonnenlicht hervor und schon damals, so wie auch jetzt, fragte ich mich, woher er sie nur hatte.

Sicherlich nicht von Folter und Pein, wie sich so ein mancher dachte und abermals beobachteten mich rote, kalte Augen mehr als nur belustigt.
 

„Wo ist der Rest deines stümperhaften Haufens?“, rief er hämisch grinsend zu mir herüber und wandte dann sein Augenmerk doch glatt hinter mich. Zurück auf kalten Fels und hastig drehte ich mich um, folgte seinem Blick.

„Sie müssen sich nicht hinter kargem Fels verstecken. Wäre doch schade wenn sie ihren Köder so einfach im Stich lassen?!?“

Wieder folgte jenen einen Worten ein rauchiges Lachen, welches mir mit einem Mal alle Nackenhaare aufstellte und zuerst geschah nichts. Nur die Stille des Wales war zu hören und mein eigener gehetzter Atem. 

Na super.

Hatte mich dieser stümperhafte Haufen etwa im Stich gelassen? Waren sie geflohen und wollten nun Kumari Bericht erstatten, wie wir versagt hatten? Wie ich versagt hatte?!?

Na ja... immerhin beherzigten sie eine der vielen Regeln, die es auf dem Schlachtfeld gab. Lieber eine einzelne Person zurücklassen, als ein ganzes Heer. Lieber einen Einzelnen verurteilen, als ein ganzes Volk dafür bluten zu lassen. War das wiederum gerecht?

Nun... im Auge der Masse ja.

In dem des Verurteilten nicht, aber den fragte ja sowieso niemand. Ergo also mich nicht und wütend ballten sich meine Hände zu Fäusten. 

Mieses Arschloch...

War klar, dass ich mich auf Kumaris rechte Hand nicht verlassen konnte. War ja klar, dass er mich zurück lassen würde. Genauso wie es Jeeze damals getan hatte.

Tja, Vegeta....

Die Sünden der Vergangenheit holen uns wohl immer ein. So lange – bis sie beglichen sind.
 

Doch mit einem Mal brach hinter mir ein plötzliches Gelächter aus. Getragen von nichts als Häme und so hohem Spotte und verwirrt hob ich den Blick. Sah wieder auf die Horde an Tshehemen zurück und wie sie amüsierte Blicke hinter mich warfen. Wa... Was war los?

Was schien sie so zu belustigen? 

Die Leere konnte es nicht sein, weder noch der Umstand, wie erbärmlich ich in diesem Moment wirkte und endlich erkannte ich den Grund für die tshehemische Heiterkeit.

Tränen sammelten sich in meinen Augen, auch wenn ich mir im Moment verbot diese aus ihrem Gefängnis zu lassen, als mein Blick auf ihn fiel – und ich meinen Augen nicht trauen konnte.

Es war Esràs, alias Rephaím, der da hinter einem der Felsen zum Vorschein kam und mit verbittertem Blick an meine Seite trat. 

Wenigstens... auf einen konnte ich mich verlassen. 

Für immer und ewig und selbst wenn die Chancen noch so schlecht standen.

Geschockt starrte ich ihn an.

„Tja... is wohl scheiße gelaufen, wat Manjéth?“, raunte er mir mit einem schwachen Flüstern zu und warf abermals einen zornigen Blick auf seine Artgenossen zurück.

Seine Hände zitterten und obwohl er sie zu Fäusten geballt hatte, konnte ich sehen, wie viel Mühe es ihn kostete, nicht hier und heute in so blinder Rage auszubrechen.

Wie es sich wohl anfühlen musste, seinem Volk abermals gegenüberzustehen und den Hass in ihren Augen zu sehen?

Wahrlich.... das wünschte ich niemandem, doch zuckte ich erneut zusammen, als Korun-Kàn das Wort ergriff. 
 

„Du?!? Dich kenn ich doch.“, brachte er abermals über seine Lippen und stemmte dann beide Hände lässig in die Seite, während er Rephaim nicht aus den Augen ließ.

„Bist doch dieser Tsheheme von damals, der vor gut drei Monaten aus den Magnus Galaxien zu mir kam. Wolltest dich unbedingt in meine Reihen beweisen, hattest du gesagt. Dieser elenden Bershabesh ein Urteil heimzahlen.“, grinste er süffisant und ließ rote Augen über seinen Vordermann wandern.

„So sieht also Verrat aus, was? Ich hatte einen Maulwurf in meine Reihen. Die ganze Zeit und habe es nicht ein Mal gemerkt?“, grinste er wieder über narbige Lippen, doch schien er mit keinem Mal zornig über diesen Umstand zu sein. Sondern brach er mit einem Mal in ein amüsiertes Gelächter aus, das abermals rauchig, kratzig über die Ebene wanderte und mir nichts als Gänsehaut bescherte.

Unsicher sah ich zu Esrás herüber.

Ob ihm jetzt seine Verkleidung immer noch etwas nütze?

Immerhin... wir würden verlieren, das war ihm doch klar, oder?

Zwei Mann gegen diese Masse?

Okay, selbst ich gab nicht so schnell auf und würde selbst dann noch kämpfen, wenn ich nicht ein Mal mehr halbwegs stehen konnte, aber ich wusste, ab wann ein Sieg ein Wunschdenken bleiben würde und das war hier der Fall.

Wir... konnten nicht gewinnen.

Das war zu zweit einfach nicht möglich und gerade, als ich meinem Tshehemen dies klarmachen wollte, sah ich eine Regung aus dem Augenwinkel.
 

„Ah! Sieh an, sie ah!“, erklang Korun´s Stimme abermals und ließ dann seinen Blick auf eben jene Kämpfer wandern, die nun hinter ihrem geschützten Versteck hervortraten und langsam an meine Seite. Bokan ebenso, doch sein Blick war bitter vor Zorn. So erbost vor lauter Wut, dass ich diese förmlich an seinen Zügen ablesen konnte und er sich gar schon stocksteif neben mich gesellte.

Nun....

Seine große Klappe schien verstummt zu sein und dennoch würde ich ihm keinen Strick daraus drehen. Wieso... sollte ich ihn verurteilen, für einen Fehler, den nicht ein Mal ich gesehen hatte?

Ich hätte die Anzeichen sehen müssen.

Viel viel früher sehen müssen, doch hatte ich die Tshehemen unterschätze. Deutlich unterschätzt und nun hatten wir die Früchte unserer Ernte zu tragen. Selbst wenn es unseren Tod bedeuten sollte. Aber... so war der Krieg nun mal. Es gab immer eine Seite der Gewinner und Verlieren.

Und Letztere waren wir.
 

„150 Mann, sehe ich das richtig? Was für einen kläglichen Haufen an Kämpfern setzt mir Kumari da bitte vor?“, kam es abfällig über vernarbte Lippen und abermals spannten wir die Muskeln an. Wieder loderte mein Ki. Unaufhaltsam, unaufhörlich und dennoch spürte ich die 30 Prozent deutlicher denn je.

Verdammt, Kumari!!!

Das hier ist alleine deine Schuld und wieder kamen mir jene einen Wörter in den Sinn, welche ich vor meinem Aufbruch zu der weißhaarigen Bershabesh gesagt hatte.
 

Wie soll ich dir dienen, wenn du mich nicht lässt?
 

Unser heutiges Versagen war alleine ihre Schuld und wenn ich es noch erleben sollte und die Möglichkeiten dazu hatte, würde ich ihr genau das sagen. Doch dunkel ahnte ich in meinem Inneren, dass dieser Zug für mich abgefahren war und mit einem boshaften Knurren ging ich in den Angriff über. Somit auch die anderen, doch Korun-Kàn lächelte nur.

„Nun denn, wir wollen ja nicht so sein. Nicht, dass man mir im Nachhinein unterstellt, ich hätte nicht...fair... gehandelt.“, gab er uns zu verstehen und gab dann ein Handzeichen hinter sich. Winkte einige seiner Leute zu sich heran und langsam löste sich eine handvoll der Tshehemen aus ihrem Heer und traten auf uns zu.

„150 meiner Männer gegen Euch. Das nenne ich ausgeglichene Gerechtigkeit.“, grinste er zufrieden und warf dann abermals einen beobachtenden Blick auf uns.

„Strengt euch ja an. Denn falls ihr siegt... warten immer noch gut 850 auf Euch.“
 

Wieder grölten die Tshehemen vor Belustigung, doch wir schwiegen nur. Ein jeder wusste; ja schien gar zu ahnen, dass wir heute wahrlich unser Leben ließen und dennoch schien keiner von ihnen aufzugeben. Keiner an eine Flucht zu denken. Kein Kanthaner, kein Syvalrier und kein Kämpfer der Borkeshk. Wahrlich keiner. Etwas, dass ich ihnen hoch anrechnete, doch Ehre würde uns heute nicht aus diesem Verderben retten. Das konnte nur ein Wunder, doch auch ein solches schien sich weit von uns entfernt zu haben.

Wieder straffte ich meine Muskeln, als die Tshehemen einen Fuß vor den anderen setzten und in Angriffsposition gingen. 

150 Mann.

Eigentlich müsste das machbar sein und dennoch warteten gleich nochmal so viele als nächste Welle auf uns.

Und noch mehr....

Und mehr.

Konnten... wir gewinnen?

Konnten wir tatsächlich dieses Heer Stück für Stück und systematisch zerschlagen?

Vegeta...

Da glaubst du doch wohl selbst nicht, oder?!?
 

„Da ist noch etwas!“, unterbrach Korun seine Männer ein letztes Mal und trat dann an die oberste Spitze. Uns dabei nicht aus den Augen lassen und setzte sich an den obersten Zug, während rote Opale uns nicht aus den Augen ließen. Doch dann an meiner Person stoppten. 

Tief bohrte sich sein Blick in mich, ließ nichts als kalten Hass erwarten, der mehr denn je von so gleißender Rache begleitet wurde und mich mehr denn je zum Zittern brachte. 

Begonnen aus Schmerz.

Begleitet durch Angst....

….und vollendet mit dem Tod.

Ja Vegeta....

Darauf läuft es wohl immer hinaus – nicht wahr?
 

„Der Saiyajin gehört mir!“
 

~****~
 

Nervös sah ich auf die Uhr.

Wieso ich mich wie zitterndes Espenlaub fühlte, wusste ich selbst nicht, dabei war das hier nur ein einfaches Essen unter guten Freunden und keinerlei gebührender Staatsempfang einer Adligen. Nichts weiter, als eine kleine Aufmerksamkeit, welche ich der Bershabesh bereiten wollte und dennoch konnte ich den ganzen weiteren Nachmittag an nichts anderes mehr denken, als an Fayeth und ihr Opfer.

Den ganzen Ärger, den sie nur meinetwegen auf ihre Schultern geladen hatte und wieder schnappte ich mir einen Teller, und stellte ihn gedankenverloren auf den kleinen Esstisch.
 

Trunks war immer noch in der Schule, sollte dann danach von Chi-Chi abgeholt werden und zusammen mit ihr und Son-Goten in der Kantine zu Abend Essen gehen. Denn ich wollte alleine mit der Bershabesh sein. Wollte dieses ganze Szenario von heute Morgen noch ein mal Revue passieren lassen und genau verstehen, wieso Kumari so ausgeflippt war.

Wieso sie ihr System als so etwas Allerheiliges ansah, dass sie es selbst wagte mich zu beleidigen. Mich, die Frau ihres ach so heißgeliebten Saiyajins, auf dessen Mitarbeit sie so sehr hoffte. Doch endlich schien ich Vegetas Abscheu seinerseits mehr als nur nachvollziehen zu können. Und dennoch wollte ich nicht daran glauben, dass Kumari in Wahrheit eine selbstsüchtige, egoistische Herrscherin war, welche absolute Kontrolle ihr Eigen nannte – auch wenn sie dafür über Leichen gehen würde. Ich entschuldigte ihr Verhalten immer noch damit, dass sie zur Zeit unter Stress stand und sie durchaus die Mission, welche sie Vegeta zu Teil werden ließ, mehr mitnahm als angenommen. Immerhin und das hatte ich nur so am Rande mitbekommen... sollte er fallen und sie versagen, stand Ivà ganz schön in der Bredouille. Und auch die anderen Galaxien des Universums und etliche Galaxien neben ihr. Zu viel stand auf dem Spiel als mein verfluchter Stolz, denn die Bershabesh heute in ihren Hallen beleidigt hatte, da konnte ich Kumari diesen einen Fehler schon mal verzeihen.

Und dennoch war es... beängstigend gewesen.

Denn so hatte ich die oberste Shiva noch nie gesehen.

Noch nie so voller Hass und Zorn.

Doch wie sagte Vegeta immer so schön?
 

Sag niemals – nie.
 

Ein lautes Surren riss mich aus den Gedanken und erschrocken sah ich auf. Direkt auf die Uhr und konnte es nicht glauben.

Was? Schon so spät?!?

Ich hatte die Zeit total vergessen und eilig hastete ich zur Tür. Putze mir ein letztes Mal meine Hände an meiner Schürze trocken und öffnete die Tür.

Natürlich war kein anderer als Fayeth selbst am Eingang und begrüßte mich mit einem abgehetzten Lächeln.

Besorgt sah ich sie an.
 

„Du siehst müde aus.“, stellte ich als Erstes fest und öffnete die Türe, sodass sie eintreten konnte. Denn ja das stimmte, denn die Bershabesh war mehr denn je blass im Gesicht und unter ihren Augen thronten mehr als nur schwarze Ringe. Bestimmt hatte sie wie ein Berserker das restliche Upgrade auf Vordermann gebracht und Kumari noch pünktlich auf den Schreibtisch gelegt. Wie viele Stunden sie dafür am PC gesessen hatte; noch zumal meine Wenigkeit ihr als kleiner Helferlein fehlte....

Ach Mensch, Fayeth...

Wieso... denkst du immer zuerst an uns und nie an dich?!?

Wieso... kannst du nicht ein Mal in deinem Leben egoistisch sein?

Denn es tut mir in der Seele weh, dich so erschöpft zu sehen und wieder folgte ein besorgter Blick meinerseits.

Doch sie lachte nur, zuckte dann lässig mit den Schultern, so als wollte sie sich abermals für etwas entschuldigen, was nicht ihrer Schuld gebührte und drückte mir dann etwas in die Hand.

Verdutzt sah ich auf die kleine Tüte in meinen Händen.

Was....
 

„Hier, eine kleine Tradition zwischen Vegeta und mir, die ich nicht aussterben lassen wollte. Und da er jetzt nicht da ist – gebe ich es dir.“, gab sie mir mit einem Lächeln zu verstehen und fuhr dann fort mit ihrer Erläuterung. 

„Damals auf Zyr und immer, wenn einer von uns bei dem jeweils anderem zu Besuch war; sei es nur ein Abendessen oder für längere Zeit, brachten wir uns eine kleine Aufmerksamkeit mit.“, schwelgte sie in Erinnerungen und nur zu gerne hörte ich diese alten Geschichten. Denn sie ließen mich wissen, dass mein Saiyajin durchaus in seiner Vergangenheit so etwas kleines und seltenes wie ein Leben besessen hatte und alleine dieser Gedanke, ließ seine ganze Welt nicht mehr so vollkommen trostlos und einsam erscheinen, wie ich immer dachte. Wie ich immer annahm und abermals lauschte ich den Worten der Bershabesh.
 

„Meistens brachte mir Vegeta und hatte er das richtige Alter erreicht, etwas von seinen Missionen mit. Das hier zum Beispiel....“, sprach sie mit einem Lächeln und tippte dann auf ein goldenes Armband an ihrem Handgelenk, welches immer von den teils vergoldeten Lederbändern versteckt wurden.

„...war ein kleines Geschenk von den Càndaren. Einer Planetenreihe, welche Freezer erobern wollte und auch letzten Endes hatte.“, lächelten helle Lippen traurig und entsetzt sah ich sie an.

Meine Gegenüber schien meinen Blick richtig gedeutet zu haben, denn entschuldigend schüttelte sie nun den Kopf und fuhr dann weiter mit ihrer Erklärung fort.

„Sicher, ich weiß was du jetzt denkst. Wie grausam, das Hab und Gut anderer Kulturen am Körper zu tragen. Aber lieber so, als sie zerstört zu wissen. Eigentlich... hatte Vegeta ihnen stets immer ein Gefallen getan. Denn so, werden sie nicht vergessen.“, gab sie mir zu verstehen und je länger ich darüber nachdachte, desto mehr Sinn ergab es.

Denn dass mein Saiyajin nicht freiwillig getötet hatte, war mir klar gewesen. Und dennoch...hatte er es getan.

War das als Entschuldigung gut genug?

Oder redete ich mir nur die Sachen – schön?!?
 

„Was hast du ihm immer mitgebracht?“, versuchte ich schnell das Thema zu wechseln, doch ein schneller Blick auf die Bershabesh ließ mich meinen Frage nun wie von selbst beantworten.

„Lass mich raten, was zu Essen natürlich.“, lachte ich doch glatt und nun klang die Bershabesh in mein lachen mit ein. Ja, das war wohl das typischste, mit was man einen Saiyajin zufrieden stellen konnte und dennoch war der Gedanke... zu Herz aller liebst. Denn nur zu gerne wäre ich ein Teil dieses Ganzen gewesen. Schon damals, doch... hätte sich dann alles zwischen Vegeta und mir so entwickelt?

Wären wir dennoch ein Paar geworden würden wir uns schon ab damals kennen?

Diese Frage schnürte mir mit einem mal die Kehle zu und endlich ließ ich die Bershabesh eintreten.
 

„Glaubst du, er wird dir diesmal etwas mitbringen?“, fragte ich aus reiner Neugierde halber und warf dann einen kurzen Blick in die Tüte hinein. Erhaschte verschiedene Gewürze ferner Galaxien und bedankte mich nochmals bei der Bershabesh herzlichst dafür. Auch wenn ich nicht gerade die begabteste Köchin war, alleine die Geste zählte und kurzerhand stellte ich ihr kleines Mitbringsel zur Seite.

„Das soll er bitte lassen...“, lächelte Fayeth ehrlich und legte dann ihren Laborkittel ab, während sie ihre schwarze Kleidung zurecht zupfte, welche sie von Kuamri gestellt bekam. Verwundert sah ich sie an, während ich mich an den Herd gesellte, um einige Gläser aus dem darüber hängendem Schrank zu holen.

„Wieso?“

Doch dann sagte meine Gegenüber etwas, das mich zum Nachdenken brachte und mir mehr denn je einen kalten Schauer den Rücken hinunter jagte.
 

„Er soll nur sich lebend wieder bringen. Das ist alles, was ich mir wünsche.“
 

Eines der Gläser glitt mir aus den Händen.

Ohne Grund, ja gar völlig unerwartet und mehr denn je zerschellte es mit einem lauten Klirren auf gefließtem Boden.

Ich schrie.

Hatten den Schock nicht in mir halten können und sah nun auf die feinen Scherben am Boden zurück, während Fayeth eilig zu mir eilte. Besorgt an meine Seite trat und mich fragte, ob ich mir etwas getan hätte, doch wie in Trance schüttelte ich nur den Kopf. Konnte den Blick nicht von den Scherben nehmen, während ein kalter Schauer durch meinen ganzen Körper jagte und mich mehr denn je lähmte.

Von Kopf bis Fuß.

Was war das... für ein beklemmendes Gefühl.

Was nur für eine Macht, die mir die Kraft am Atmen nimmt und mir mehr denn je die Kehle zuschnürte?

Es war... als würde ich ersticken.

Ohne Grund – ersticken und fiebrig tastete ich nach einem Glas in der Spüle, während ich den Wasserhahn öffnete und dieses mit Wasser füllte.

Meine Züge wahren gierig, nach wenigen Sekunden schien das Glas gelehrt und dennoch zitterten meine Hände.

Mühsam versuchte ich mich zu beruhigen, während die Bershabesh besorgt an meine Seite trat.

„Bulma, was ist los?“, fragte sie mich ehrlich und nun schien die vorherig heitere Stimmung vergessen. Nichts war mehr zu spüren; nichts,von dieser einen Ablenkung, welche mir ihr Besuch beschert hatte, sondern brachte sie nur eines.

Nichts als so wahrhafte Dunkelheit und eine Angst, die ich einfach nicht beim Namen nennen konnte.

Weder noch es wirklich wollte.

Zittrig sah ich aus dem Fenster hinaus, meinem eigenen Spiegelbild entgegen, das mich wie eine leblose weiße Fratze aus großen, geschockten Augen anstarrte.

„Es ist nichts, Fayeth...“, gab ich zitternd zu verstehen, während ich meinen Blick nicht von meinem Ebenbild lösen konnte und nur an eine einzige Person dachte.

Nämlich an die mir Wichtigste in meinem Leben.
 

„ ….Gar nichts.“
 

~*****~
 

Seinen Schlägen auszuweichen forderte meine ganze Konzentration und mehr denn je fühlte ich mich um Jahre zurückversetzt. Gar wie ein blutiger Anfänger und verfluchte abermals die Bershabesh dafür, dass sie mir meinen Ki genommen hatte. Mir nicht gleich volle Kraft zu Teil werden ließ und abermals sprang ich zur Seite, bevor mir Korun-Kàns Schlag den Schädel einschlagen konnte.
 

„Was ist los, Saiyajin?“, hörte ich ihn mehr denn je rauchig lachen und stolperte abermals zur Seite. Versuchend mehr denn je Platz zwischen ihn und mich zu schaffen, doch lief der Tsheheme unerschütterlich auf mich zu. 

„Kannst wohl nur weglaufen, was?“, grinste er abermals spottend und verfolgte mich mehr denn je mit den Augen.

„Ist alles was du kannst – Weglaufen. Wie damals auf Rith, nicht wahr?“

Wieder setzte er zum Sprung an und war schneller an meiner Seite, als mir lieb war. Als ich jemals von ihm gedacht hätte und demnach traf mich der Schlag seines Schweifes mit voller Wucht. So hart in die Magengrube, dass ich sofort nach hinten und durch rissiges Gestein der Erde geschleudert wurde und letzten Endes liegen blieb.

Ich schmeckte nichts als Staub und Ruß, während er sich mit dem metallernen Geschmack meines Blutes vermischte und mich fast zum Würgen brachte.

Wahrlich...

Ich hätte niemals gedacht, dass ich solch eine jämmerliche Figur abgeben würde.

Dass mich die 30 Prozent meines Ki´s so zurückwerfen würden und wieder hievte ich mich zittrig auf die Beine.

Doch jede Faser meines Körpers brannte.

Schrie nach Schmerz und während ich mir keuchend frisches Blut von aufgeplatzten Lippen wischte, sah ich mich um.
 

Für die anderen meiner kläglichen Mannschaft sah es nicht gerade bedeutend besser aus.

Um gar zu sagen erbärmlich schlecht, denn die Tshehemen waren uns eindeutig überlegen. Nicht nur in Manneskraft, auch so schienen sie mehr denn je dazugelernt zu haben und ihre Stärke war enorm. Ihr Können hatte sich mit den Jahren meisterhaft entwickelt, doch was erwartete ich von einem Volk, das nur alleine für den Gedanken an Rache lebte?

Das hier war mit unter auch mein Verdienst, jeder Schlag sollte der meine sein und wieder hievte ich mich auf die Beine. Doch mein Stand war zittrig.

Schien mehr denn je vor Schmerz geplagt und meine Augen nicht mehr richtig fokussieren zu können.

Verdammt...

Dabei... hatte alles doch so gut begonnen.

Na ja.... bis wir einen Fuß auf diesen verfluchten Planeten gesetzt hatten und wieder sah ich aus dem Augenwinkel, wie sich Esrás alias Rephaim vergeblich gegen einen größeren Tshehemen durchsetzte. 

Zugegeben, ihn kämpfen zu sehen war so skurril; so abwegig und dennoch hielt er sich wacker. Ja lieferte gar eine bessere Figur als ich ab und wütend knirschte ich mit den Zähnen.

Vegeta....

Reiß dich endlich... zusammen.
 

„Mal ehrlich, ich habe mit mehr Widerstand gerechnet.“, säußelte Korun-Kàn gar schon gespielt lieblich und kam vor mir zum Stehen.

Seien rote Rüstung glitzerte wie Feuer in der untergehenden Sonne, doch war dies nichts im Vergleich zu seinen Augen.

Diese loderten wie die Hölle selbst und abermals traf mich sein ganzer Hass.

„Dass du es mir so leicht machst ist gerade zu erbärmlich. Schon alleine das Orakel aus deinem Zuhause zu stehlen, war ein Kinderspiel!“, lachte er wieder spottend und baute sich drohend vor mir auf.

Doch ich konnte nicht anders, als ihn einfach nur verwirrt anzusehen.

Orakel?!?

Was... für ein Orakel?

Suchte er etwa immer noch diesen bescheuerten Goldklumpen von Zountek, welchen ich damals und zusammen mit Jeeze aus Rith gestohlen hatte?!?

Aber... den hatte doch Freezer.... zuletzt besessen und wieder konnte ich nicht anders, als mein Gegenüber verwirrt anzusehen.

Oder... etwa nicht?!?

Was ging hier vor?
 

„Was ist los, Prinzlein? Scheint dir der Schmerz so langsam das Hirn zu vernebeln? Ein bisschen mehr Aufmerksamkeit, wenn ich bitten darf.“, lachte er abermals eisig und schnippte dann vor meinen Augen mit den Fingern, um mich aus meinen Gedanken zu holen.

„Schönes Zuhause hattest du jedenfalls. So schön geordnet und eines wahren Saiyajin no Oujis würdig...“, grinste es wieder spottend über vernarbte Lippen und nur noch wage konnte ich ein weiteres Knurren in mir halten.

Doch dann sagte der Tsheheme etwas, was mir das Blut in den Adern gefrieren ließ und sich nichts weiter als kaltes Eis durch eben jene zog.

„Genauso... wie deine Frau. Mal sehen... vielleicht finde ich Verwendung für sie, wenn ich mit dir fertig bin. So schönes blaues Haar...“, grinste es abermals belustigt und wieder starrten rote, kalte Augen direkt in meine Seele.
 

„...wäre doch schade, wenn nur du dich daran erfreuen kannst – nicht wahr?“
 

Ich explodierte.

Mit einem Mal meine ganze Stärke und sofort bebte die Erde unter meinen ganzen Kraft.

Es geschah langsam.

Wie damals bei den Sosomaìi, den Todeskämpfen auf Rith, doch bekam ich all dies nur am Rande mit.

Denn ich spürte nur noch Eines. Eine unbändige Wut und wie sie sich langsam durch die ganzen Fasern meines Körpers zog.
 

Geschockt stolperte mein Gegenüber ein paar Schritte zurück, als er meinen Ausbruch miterlebte und ich genau in seinen Zügen sehen konnte, dass er mit keinem Mal verstand, was hier vor sich ging.

Rote Augen mit ansehen mussten, wie ich mich langsam in meinem Stand festigte, mehr denn je vom Boden erhob und die Luft um mich herum zu tänzeln begann. Meine Haare schwebend im Wind, während meine Augen blitzen, von dunkelbraun zu einem hellen Blaugrün wechselten, nur um dann diesen Status wieder zu verlieren.

Doch ich machte weiter.

Auch wenn mein linker Arm wie Feuer brannte und sich das Mal des Kauna Striìpes rötlich verfärbte. Gar meine Haut zum Brennen brachte – ich hörte nicht auf.

Einfach nicht auf meinen Ki in die Höhe zu puschen und zeitgleich an das zu denken, was mit dieser Bastard von Tsheheme genommen hatte.
 

Mein Zuhause.
 

Und bevor ich mich versah, bündelte ich meine ganze Kraft, während helle Blitze durch den Boden schossen und diesen in nichts als seine Einzelteile zerlegte. Mehr denn je die Erde zum Beben brachten, als mein geballter Schrei an Kraft und Macht über die Ebene wanderte. Alles und einen Jeden um mich herum zum Stillstand brachte, während ihre Welt in einer hellen Flamme unterging. Halt....

Nein.

Dieser Ausdruck war mehr als falsch und gedanklich musste ich mich korrigieren.
 

In einer Goldenen, um genau zu sein.
 

 

Seele 77

Ungläubig starrte ich auf ihn. 

Konnte meine Augen einfach nicht von der leuchtenden Energie reißen, welche die Haare des Saiyajins in reines Gold verwandelten und ich dachte, er würde in Flammen stehen. Unbändig schoss sein Ki durch die Erde und riss den Boden unter unseren Füßen in tausend Stücke, während ein dumpfes Grollen durch die Stille wanderte und wie das Beben eines Donnerschlages den Himmel erhellte.

Dún erzitterte und wieder stieß ein Beben durch die Erde, das sich wie der Vorbote einer nahenden Katastrophe anhörte und unsicher wich ich einen Schritt zurück.

Dabei dachte ich, ihn in die Ecke gedrängt zu haben.

Diesen elenden Saiyajin endlich dort zu haben wo ich wollte, doch wie immer schien er mir einen Strich durch die Rechnung zu machen. Mir abermals tausend Schritte voraus zu sein und wieder wich ich zurück, als sein Ki weiter in die Höhe schoss und alles um uns herum in hellstes Licht tauchte. Alles so unwirklich erscheinen ließ, gar mein ganzes Mühen ihn endlich zu Fall zu bringen und wieder konnte ich meinen Anblick nicht von ihm reißen.
 

Goldenes Haar wehend im aufkeimenden Wind.

Selbst sein Muzuhara hatte sich in reinstes Hell verfärbt und zischte hinter ihm hin und her, wie ein unbändiges Tier.

Wie eine Schlange, die nicht gezähmt werden konnte.

Voller Wut, gar geboren aus jeglicher Extreme, die ich kannte und während sein Kraftausbruch langsam abebbte, sah mir Vegeta in die Augen.

Helles Blau stach mir entgegen. 

Gemischt mit einem satten Grün konnte man die Farbe nicht wirklich feststellen und wieder erhaschte ich mich dabei, wie ich unsicher nach hinten stolperte. Doch seine Augen folgten mir. Geboren aus so kaltem Hass und alleine nur begleitet durch einen einzigen Gedanken. 

Nämlich an Rache. 

An so endlosen Schmerz, den ich gar hier und heute noch weniger verstand, wie die Tatsache, was aus ihm geworden war, doch in diesem Moment konnte mein überforderter Geist nur noch an eines denken.
 

Was zur Hölle ist das?!?
 

Ebenso meine Artgenossen schienen verstummt. 

Mit einem Mal in ihren Bewegungen gestoppt und aus geschockten Augen starrten sie auf den Saiyajin und wie er langsam angespannte Arme sinken ließ. Seine Muskeln lockerte, während sein kleiner Kraftausbruch zu enden schien und nur noch dieses eine knisternde Geräusch durch die Stille wanderte, was seinem flammendem Ki entsprang.

Blaue Augen starrten uns an. 

Nichts als so wahrhafte Kälte beschreibend und wieder bohrte sich sein eiskalter Blick in meine Augen. 

Doch nicht nur ich schien geschockt.

Auch sein kleiner Hilfstrupp, welchen Kumari entsandt hatte um Dùn aus meinen Händen zurück zu erobern und genauso konnte ich in ihren Gesichtern nichts als wahren Schock erkennen. Als ein Unglauben so wieder Willen und nun schien auch sie so langsam die pure Angst zu beflügeln.

Schienen sie in ihren Bewegungen wie eingelullt und wieder rasten meine Gedanken. Kamen gar zu keinem Punkt.

Was... ging hier nur vor?

Diese Information lag mir mit keinem Mal vor.

Sicherlich... hatte auch ich meine Informationsquellen. Auch ich sandte meine Späher aus, hatte ich endlich den Aufenthaltsort des Saiyajins gefunden und ihn auf der Erde ausgemacht. Doch das hier.... war einfach so unwirklich. Schien mich mehr denn je aus der Bahn zu reißen und wieder durchfuhr mich nichts als Schock, als er sich in Bewegung setzte.

Langsam lief er auf mich zu.

Völlige Ruhe ausstrahlend, die dennoch nur alleine von dem starren Zittern seiner Augen unterbrochen wurde und mehr denn je lag nichts als Wut in einer versteinerten Fratze.

Unsicher lagen meine Augen auf ihm.

Nicht begreifen könnend, in was er sich da soeben verwandelt hatte und wieder überflogen rote Opale seine Statur. 

Goldenes Haar, blaue Augen und eine mächtige Aura, welche seinen ganzen Körper umgab.

Nein, diese Information nannte ich mit keinem Mal mein Eigen und nun war die enorme Kraft meines Vordermannes regelrecht zu spüren und wie zum Greifen nahe. Doch dann blieb er stehen. Mit einem Mal und sah mich an.
 

„Überrascht, nicht wahr?“, drang Vegetas dunkle Stimme an mein Ohr und von der vorherigen Einschüchterung war nichts mehr zu spüren. Nichts mehr zu sehen von dieser einen Angst, die ich in ihm geweckt hatte. Sondern nun stach mir nur noch unbändige Wut entgegen und diese eine Ruhe, welche ihn so gefährlich machte. Gar die Luft um uns herum zum Knistern brachte und nervös spannte ich die Muskeln an.

Elender – Saiyajin!

Elender Saiyajin und dafür, dass er immer perfekt sein musste! 
 

„Was... bist du?!“, flüsterte ich mehr denn je und hasste mich schon jetzt dafür. Hasste mich dafür, wie meine Stimme einbrach, sie von ihrem festen Klang verlor und nichts als ein so ewiges Zittern kannte. Doch mein Gegenüber lachte nur.

Formten sich vernarbte Lippen plötzlich zu einem eiskalten Lächeln, während er mich nicht aus den Augen ließ, uns dann aber plötzlich ein gellender Schrei unterbrach.
 

„Mieses Arschloch!“, hörte ich einen meiner Männer brüllen, sah nur noch aus dem Augenwinkel, wie mein Tsheheme zum Sprung ansetzte, mit einer Faust ausholte, doch dann plötzlich einfach durch einen kräftigen Schlag unseres Gegenüber außer Gefecht gesetzt wurde.

Viel mehr zwang er ihn einfach so leichtfertig zu Boden, packte Morèg am Genick und drehte es herum wie Butter unter seinen Händen. Einfach so, als wäre es das Leichteste auf der Welt und immer noch hörte ich das laute Knacken der Knochen durch die Stille wandern, während einer meiner besten Kämpfer zu Boden fiel.

Leblos, wie eine Marionette, deren Anblick man müde wurde und geschockt starrte ich in die nun toten Augen meines Rassenmitgliedes. 

Denn alles hatte nur Sekunden gedauert.

Nicht ein Mal, weniger als Sekunden. Die Zeit schien nicht ein mal greifbar zu sein und nun war es mein Zorn, der durch jede Faser meines Körpers schoss. 

Langsam, unerbittlich, gar so brennend wie das lodernde Feuers lebst und aus lauter Hass sah ich dem Saiyajin in die Augen. 
 

„Dafür.... wirst du büßen!“, zischte ich mehr denn je vor unterdrückter Wut , doch abermals begrüßte mich nichts weiter als ein eiskaltes Lächeln. Eines, dass so siegessicher im Raume stand und wie ein Brandmal über mir lag. Mich gar zu verspotten versuchte und wieder zitterte mein Körper vor so lauter Zorn.
 

„Dafür bringe ich dich eigenhändig um, das schwöre ich dir!“, hörte ich mich wieder sagen und ging dann in Angriffsposition. Bereit den Tod meines Bruder zu rächen. Den Tod meines Volkes, welches dieser elende Bastard auf dem Gewissen hatte und damals nur noch wenige von uns am Leben ließ. Das Volk der Tshehemen fast bis an den Rand der Ausrotten brachte, doch wieder grinste mein Gegenüber nur. Ließ abermals seine kalten Augen belustigt über meine Form wandern, während auch er in Angriffsposition ging und sich dabei gar genüsslich über die Lippen leckte.
 

„Dann versuch´s doch!“, hörte ich ihn flüstern, gar jeglicher Herausforderung gleich den Kopf in die Höhe reckend, während seine Augen mich nicht fortließen.

Oh ja, Saiyajin no Ouji...

Jetzt zeigst du wohl dein wahres Gesicht.
 

Jetzt zeigst du wirklich, was du bist!

 

 

~*****~

 

 
 

Es dauerte nicht lange und das Essen war aufgetischt.

Nach meinem kleinen Missgeschick und während Fayeth die Scherben des heruntergefallenen Glases auf gefegt hatte, schien Ruhe eingekehrt zu sein und mit ihr meine Nervosität zu weichen.

Als ob... ihm etwas passieren könnte.

Immerhin... er war ein Saiyajin und nicht nur irgendwer.

Fayeth hatte recht.

Ich sollte... mir keine Sorgen machen, immerhin war Vegeta bis jetzt doch immer zu mir zurückgekehrt. Auch wenn es manchmal mehr Schmerz in Anspruch genommen hatte und nicht immer gleich mit Erfolg gekrönt war, er hatte bis jetzt sein Versprechen doch immer gehalten. Hatte sich stets bemüht das einzuhalten, was er sich selbst als eisigen Schwur gesetzt hatte und den nur wenige von uns kannten. 

Genauer gesagt nur ich und während ich nun die letzte Schüssel Salat auf den Tisch stellte, stahl sich ein zufriedenes Lächeln auf meine Lippen.

Ja, ich sollte mir keine Sorgen machen.

Denn dies tat Vegeta ebenso wenig.
 

„Mal ehrlich... das reicht für Wochen!“, seufzte Fayeth vorsichtig und schüttelte ungläubig den Kopf.

„In dem Punkt bist du wie Radditz. Er hat auch immer übertrieben wo er nur konnte.“, schien sie in alten Erinnerungen zu schwelgen und überrascht sah ich sie an.

Radditz?

Das war doch... Son-Kuns Bruder. 

Jener eine Saiyajin, der damals auf die Erde kam und somit die Geschichte ihren Lauf genommen hatte.

Wieso kam sie gerade jetzt auf ihn?

Kannte sie ein Bild von dem kaltherzigen Saiyajin, welches wir mit keinem Mal zu kennenlernen glaubten?

Zögerlich tat ich auf die Bershabesh zu und versuchte das leichte, wehleidige Lächeln auf ihren Lippen zu übersehen, das in eine stetig trauernde Miene wich.
 

„Du... kanntest ihn?“, fragte ich vorsichtig und verfluchte mich schon jetzt für diese eine Frage, deren Antwort ich doch schon längst wusste. Natürlich kannte sie ihn. Fayeth hatte mit den drei Saiyajins ihr Leben verbracht, da war meine Frage mehr als unnütz und dennoch diente sie nur einem Zweck.

Nämlich, das Gespräch aufzubauen und unsicher legte die Bershabesh beide Hände auf die Stuhllehne, während sie zur Seite sah. 

„Ja, ich kannte ihn. Sehr gut sogar. Er war.... sehr aufgeschlossen. Der Ruhepol der ganzen Truppe und immer ein jemand, der selbst die schwierigste Situation meistern konnte. Sehr hingebungsvoll was Vegeta betraf und wäre für ihn gestorben, wenn er gekonnt hätte.“

Was er auch war, Fayeth..., hängte ich dem gedanklich hinten an und verspürte schon jetzt einen Hauch an Gänsehaut, der langsam meinen Rücken hinunter jagte.

Denn ja...

Radditz war gestorben.

Ob dies jetzt auf Geheiß meines Gefährten basierte, konnte ich nicht sagen, denn ich hatte Vegeta nie danach gefragt.

Nie, ob er Reue verspürte. Trauer und Einsamkeit während sein hinterbliebenes Rassenmitglied qualvoll auf der Erde sterben musste. Ich hatte nie gefragt, wie er dabei empfunden hatte. Ob er Rache verspürte und so ewige Enttäuschung, dass ausgerechnet ein weiterer Saiyajin den letzten seiner Art auf dem Gewissen hatte. Und dennoch... durfte ich nicht vergessen, dass auch Vegeta getötet hatte.

Nämlich seinen eigenen Gefährten und wieder lief mir ein eisiger Schauer den Rücken hinunter, während ich ein eiskaltes dunkles Augenpaar vor meinem inneren Auge sah.

Ja...

Eigentlich... wusste ich nichts über meinen Saiyajin.

Gar nichts.
 

„Geht es dir nicht gut?“, riss mich eine besorgte Stimme aus den Gedanken und erschrocken sah ich auf.

Direkt in ein blaues Augenpaar, welches mich abermals vorsichtig musterte und wieder jene einen Worte ertönten, die ich eigentlich so nicht hören wollte.

„Du siehst blass aus....“, kam es abermals zweifelnd über Fayeth´s Lippen und noch ehe ich sie aufhalten konnte, lief sie um den Tisch herum und steuerte auf die kleine Tüte zu, die sie mitgebracht hatte. 

Verwundert folgte ich ihr.

Was.... sollte das jetzt schon wieder?
 

„Ich war nicht nur dein kleines Geschenk besorgen....“, hörte ich die Bershabesh sagen, während sie sich bückte um etwas aus der hellen Tüte zu holen. Sie schien aber nicht lange danach suchen zu müssen. Schnell hatte sie gefunden wonach sie gesucht hatte, wickelte besagtes Utensil aus seiner Verpackung und trat auf mich zu. Mehr denn je mit jener einen Strenge in ihrer Stimme, die ich so von ihr noch nicht kannte und nun wurde mir mit einem Mal mulmig zumute, als mir Fayeth etwas entgegen streckte. Etwas, das ich durchaus kannte, ebenso auf der Erde präsent war und auf jedem Planeten gleich zu existieren schien. 

Zitternd spürte ich, wie meine Hände feucht wurden und mein Herz mit einem Mal zu beschleunigen schien, streckte sie mir eine kleine längliche Schachtel entgegen.
 

„....sondern habe dir auch das hier mitgebracht.“

 

 

~*****~

 

 
 

Seine Kraft war gewaltig und immer noch konnte ich nicht glauben in was sich der Saiyajin da gerade verwandelt hatte. Einfach so, als wäre es aus einer reinen Lauen heraus passiert und wieder sah ich auf Vegeta und wie er Korun-Kàn eine geballte Faust ins Gesicht rammte. So sehr, dass das Krachen von Knochen selbst bis hier her zu hören war und wieder konnte ich meinen Augen nicht trauen, die wahrlich überfordert zu sein schienen, mit dem was sie sahen.

Denn ich sah goldenes Haar.

Wehend im Wind, während sich eine geballte Kraft zu bündel schien und nur noch ein Ziel kannte. Nämlich zum Ausbruch zu kommen.

Wie viele der Tshehemen er im Alleingang ins Jenseits befördert hatte, wagte ich kaum zu zählen, doch Koruns Armee schien mehr denn je zu schrumpfen. Schien sich langsam aber sicher zu verteilen und schon jetzt die Flucht anzutreten und wieder sah ich aus geschockten Augen auf das Szenario vor mir.

Dat sollte mein Manjéth sein?

Der Jungspund an Saiyajin, welcher damals auf Rith in meine Nebenzelle geschmissen wurde, als wäre er ein Sack faulender Kartoffeln? Als wäre er nichts weiter als eine quälende Last, die man nur noch loswerden wollte ohne sich die Hände daran schmutzig zu machen?!? Hatte er diese Kraft etwas schon immer besessen? Oder schien sie erst jetzt durch Kumaris Einschreiten gewachsen zu sein?!?
 

Wieder traten mehrere Tshehemen gleichzeitig die Flucht an und mehr denn je sah ich die Angst in ihren Augen brennen, rannten sie an mir vorbei und hinein in den schützenden Wald. Je mehr tote Kameraden fielen, desto stärker schien der eigene Überlebenswille zu sein und verzweifelt versuchte Korun-Kàn seine Männer zusammenzuhalten. Doch gelang es ihm kaum bis mit unter – gar nicht.

Vegeta war zu stark.

Einfach zu mächtig und wieder holte der Saiyajin aus und schmetterte meinem ehemaligen Anführer die geballte Faust ins Gesicht. Blut spritze zu allen Seiten, währen unser aller Feind über den rissigen Boden geschickt wurde und wie ein Häufchen Elend liegen blieb. Versuchte sich zu sammeln, wütend frisches Blut von aufgeplatzten Lippen wischte, während der Saiyajin no Ouji weiter auf ihn zulief. Mit diesem einen starren Ausdruck in den Augen, der nichts als pures Eis beschrieb und mir abermals nichts als Gänsehaut bescherte.
 

„Bleibt hier ihr miesen Verräter!“ zischte Korun über blutverschmierte Lippen, doch mehr denn je verlor er an Glaubwürdigkeit. Die Loyalität seiner Männer schien ziemlich geschrumpft zu sein, denn wie eine Horde panischer Tiere, traten weitere seiner Männer die Flucht an, da auch wir nicht untätig geblieben waren und die neue Kraft des Saiyajins durchaus begrüßten, mit der er uns; gelinge gesagt, den Arsch rettete. Doch ich schien zu zweifeln.

Denn und das durfte man nicht vergessen, Kumari hatte Vegeta nur 30 Prozent seines Ki´s gegeben.

Wenn das hier vor meinen Augen nur besagte 30 Prozent waren, dann wollte ich nicht wissen, was er anrichten konnte, entfesselte er 100 Prozent seiner ganze Macht. 

Doch eine kleine Stimme flüsterte mir und mehr denn je zischend ins Ohr, dass dies nicht wirklich stimmte. Dass irgendetwas anderes seinen Kraftausbruch geweckt haben musste und so in keinster Weise geplant war.

Unruhig sah ich abermals auf den Saiyajin zurück.

Sah unter einer vor Wut verzerrten Fratze nichts als so plötzliche Blässe aufsteigen und tiefe Ringe unter seinen Augen.

Seine Hände zitterten, schienen nicht so sicher wie zu vor zu sein und bedrohlich schwankte er von einer zur anderen Seite, während sein Ki weiter in die Höhe stieg.

Doch schien er die Warnung nicht zu sehen.

Nicht jenes eine Drohen, das wie das Schwert des Damokles über ihm schwebte und dunkle Schatten auf ihn warf. Ihn mehr denn je in die Knie zwingen konnte, doch schien keiner der anderen die Zeichen zu sehen, welche uns der angeschlagene Zustand des Saiyajins präsentierte.

Bokàn schien schwer beeindruckt. 

Konnte nichts weiter über seine Lippen bringen als gestammelte Worte und eine so unbändige Freude, Dùn doch noch verteidigt und zurückerobert zu haben. Ob ihm das Leben des Saiyajins überhaupt etwas wert war?!?

Nun, war schwer zu sagen, nachdem er ihn zuvor als Köder benutzt und wie Frischfleisch ausgeliefert hatte. Vegeta war nur ein Mittel zum Zweck, gar das Schwarze Schaf der Truppe und wütend ballte ich meine Hände zu Fäusten.

Doch schien meine Wut im Vergleich zu seiner, mehr zu schwinden. So gar nicht im Mittelpunkt zu stehen und wieder sah ich aus besorgten Augen auf den Saiyajin.
 

„Was ist los, Arschloch?“, hörte ich ihn zischen, doch klang seine Stimme zerrissen, als er auf sein Gegenüber hinzutrat. Tief belegt, gar zittrig, sodass es mir abermals nichts als Sorgen bereitete und am liebsten würde ich ihn an den Schultern packen und zurück reißen. Ihn besänftigen endlich mit dieser Farce aufzuhören, denn er hatte die Tshehemen doch schon längst in die Flucht geschlagen. Hatte gesiegt und von den gut 1000 Mann waren nun nicht mehr viele übrig geblieben. Gut 200 von ihnen lagen tot im Staub der Erde. Könnten auch gut 300 sein, während ihr Blut langsam in den Ritzen der Steine versickerte und auf ewig verschwinden würde.

Ja, Vegetas Sieg stand so unmittelbar bevor und dennoch schien er nicht aufhören zu können. Ja, das konnte er noch nie wirklich gut.

Was hatte er ein Mal zu mir gesagt?
 

Was dich nicht umbringt, mach dich stark.
 

Doch hier und heute hatte ich leider die Befürchtung, dass genau dieser Satz auch zutreffen konnte. 
 

~****~
 

Ungläubig starrte ich auf das kleine Anzeigefeld in meinen Händen und konnte es kaum glauben, während ich hier im Bad auf einem Schemel hockte und meinen eigenen Augen nicht trauen konnte.

Zuerst hatte ich Fayeth ausgelacht.

War so wirklich in wahre Hysterie verfallen, als sie mir die Packung entgegen streckte und ich sie doch glatt als verrückt abstempelte.

Wahrlich, was war in sie gefahren?

Diese Idee war einfach nur absurd. 

Alleine schon ihr Gedanke daran und dennoch hatte die Bershabesh darauf bestanden.

Hatte mir das kleine Utensil regelrecht in die Hand gedrückt und mich dann mit einem wütenden Blick, der keine Ausflüchte kannte, in Richtung Bad geschoben.

„Ich lasse dich erst wieder raus, wenn ich ein Ergebnis sehe“, hatte sie mir wütend ins Ohr gezischt und sich doch dann wahrhaft vor die geschlossene Tür gestellt.

Perplex hatte ich auf verschlossenes Holz gestarrt und mehr denn je so wahre Wut empfunden. 

Ich... brauchte all das nicht.

Brauchte keinen Aufpasser, der meinte meinen eigenen Körper besser zu kennen als ich selbst und schmollend hatte ich in der Mitte des Bades gestanden. Mit nichts als einem Schwangerschaftstest in der Hand und die Gefährtin meines Saiyajins wahrhaft für verrückt erklärt.

Doch viel verrückter war nun die Anzeige, die mir entgegen stach und ich immer noch nichts anders tun konnte, als das Plastik in meinen Händen aus großen Augen anzustarren.

Zu hoffen, dass sich etwas änderte, doch die Anzeige von drei Flecken die aussahen wie so eine Art Zitrone schien für sich zu sprechen und verwirrt besah ich mir nochmals die Packung der Außenhülle. 

Vielleicht... war das ja ein Fehler?

Auch wenn ich die aufgedruckte Sprache nicht verstand, die freudigen Bilder schienen für sich zu sprechen und während mein erschöpfter Geist versuchte sich zu sammeln; gar das Unbegreifliche zu verstehen, konnte ich nur an eines denken:

Wieso ausgerechnet verdammte Zitronen?!?

Klasse, Bulma Briefs.

Einfach klasse und herzlichen Glückwunsch.

Du bist....
 

„Bulma, alles klar?!?“
 

Fayeth Stimme riss mich aus den Gedanken und nur noch wage konnte ich einen spitzen Aufschrei unterdrücken. Die Bershabesh schien ich schon wieder vollkommen vergessen zu haben und mit einem Mal wurde mir sterbens schlecht. Sah ich abermals in mein mattes Spiegelbild vor mir und erkannte die plötzliche Blässe in meinem Gesicht.

Das....

Das konnte einfach nicht sein.

Aber... je mehr ich darüber nachdachte, desto eher ergab alles einen Sinn.

Die Müdigkeit, der Schwindel....

Manchmal der fehlende Appetit, sowie die Übelkeit am Morgen.

Eigentlich hätte mir das alles bekannt vorkommen müssen, aber ich hatte die Zeichen verdrängt. Schob sie gar auf den ganzen Stress, den ich hier auf Iva hatte, doch niemals wäre ich auf den Gedanken gekommen, dass ich...

Dass Vegeta und ich....
 

„Bulma?!? Sag doch was! Ich mach mir... langsam Sorgen. Ich schwöre dir, ich breche die Tür auf, wenn es sein muss!“, hörte ich die Stimme der Bershabesh abermals gedämpft durch dunkles Holz wandern. Diesmal klang sie so, als würde sie ihren Worten auch Taten folgen lassen und wie benebelt stand ich auf. Nahm den Test zitternd in meine Hände, während ich an die Tür herantrat um diese zu öffnen.

Doch gelang mir dies nur wie in Zeitlupe.
 

„Bei allen Göttern der Ahnen, endlich!“, seufzte meine Gegenüber erleichtert und fast war mir, als könnte ich die imaginäre Last sehen, welche von ihren Schultern fiel, als ich aus dem Bad trat, doch in mitten des Türrahmens stehen blieb.

Einfach nicht anders konnte und die Bershabesh aus geschockten Augen anstarrte, während sie nun ihrerseits den Kopf schief legte und lange Ohren sinken ließ.
 

„Was... ist los?“, fragte sie wieder. 

Diesmal mehr denn je mit einem Zittern in der Stimme und besorgt trat sie auf mich zu. Doch ich konnte nichts anderes tun, als einfach nur durch sie hindurch zu sehen. Dabei...war das doch ihre Idee gewesen. Ihre verdammte Idee, die mir nun mit einem Mal so schwer im Magen lag und ich nicht wusste, wie ich diesen neuen Umstand nun finden sollte. Und somit streckte ich Fayeth den Test entgegen.
 

Auch ihre Hände zitterten, nahm sie mir die Anzeige ab und abermals warfen mir blaue Augen einen vorsichtigen Blick zu. Doch immer noch konnte ich keinen klaren Gedanken fassen. Konnte nur an das Wieso denken, das nun wie eine schwere Bürde auf mir lag und ich nicht wusste, wie ich mit diesen Emotionen umgehen sollte. Ob es überhaupt ratsam war, dass es hier und heute passierte. Ob Ivà gar der richtige Ort für so was war, gar die perfekte Zeit gekommen, doch... bei so etwas gab es keine perfekten Zeiten.

Eigentlich... sollte ich mich freuen, denn das hatte ich mir immer gewünscht, doch hier und heute und während ich mehr denn je wie ein Häufchen Elend im Türrahmen stand, war mir nur noch zum Heulen zu mute.
 

Fayeth brachte kein Wort mehr über ihre Lippen.

Alleine ein abgehacktes Keuchen war zu hören und dann spürte ich, wie sich ihre Blicke langsam auf mich lenkten.

Auch wenn sie wohl eine Vermutung des Ganzen gehabt hatte, das Ergebnis schien dennoch auch sie zu überraschen, doch legte sich nun ein ehrliches Lächeln auf helle Lippen.

Eines, das sich aus tiefstem Herzen freute und ich gar schon so wahre Tränen der Freude in ihren Augen schimmern sehen konnte. Ob sie eigentlich eigenen Kinder bekommen konnte?

Das... hatte ich meine Gegenüber nie gefragt, doch im Moment konnte ich an nichts mehr denken und somit nahm ich ihre ehrliche Begeisterung einfach so hin.

Auch, als sie mich freudig in die Arme nahm, mich eng an ihren Körper drückte und nun besagte Worte aussprach, die ich selbst noch nicht über meine Lippen gebracht hatte. Und wohl so schnell auch nicht konnte.
 

Bulma, du bist schwanger.

Seele 78

Hier stand ich nun und konnte es kaum glauben.

Konnte nicht begreifen, was sich vor meinen eigenen Augen abspielte und dennoch war es so.

Denn die Tshehemen traten den Rückzug an.

Schafften es irgendwie ihren Herrscher und obersten Èmperor Rith´s vom Boden zu zerren, auf die Beine zu ziehen und nun zogen sie ihn eher unfreiwillig von dannen.

Denn Korun-Kàn wäre geblieben, das stand fest.

Hätte trotz allem den Kampf gegen den Saiyajin aufgenommen, auch wenn er noch so aussichtslos gewesen wäre, denn so erbost wie er nun über die Ebene schrie, schien mir dieser Gedanke unausweichlich zu sein. 

Doch.... 

Um den Tshehemenfürsten stand es schlecht. 

Vegeta hatte ihn übel zugerichtet und es würde wohl eine Weile dauern, bis Korun-Kàn wieder voll einsatzfähig war.

Doch das konnte uns egal sein, denn der Befehl lautete, Dùn zurück zu erobern und das hatten wir auch getan. Eher Vegeta, auch wenn er sich sicherlich einen anderen Ausgang aus dieser Situation erhofft hatte und ich schon jetzt seine weiteren Gedanken kannte.

Denn er hätte ihn leiden lassen, für das, was der Tsheheme der Erde angetan hatte. Das hatte sich der Saiyajin geschworen, gar fest vorgenommen und dennoch war ich nun so unendlich froh, dass er nicht die Verfolgung aufnahm und so wie man es vielleicht von ihm erwartet hätte. 

Sondern er blieb. 

Stehend, schwer atmend auf der Stelle und immer noch wehte sein goldenes Haar im aufkeimenden Wind seines Kis.
 

„Manjèth, dat war Wahnsinn!“, schrie ich nun über die Ebene. Konnte nun meine eigenen Begeisterung einfach nicht mehr in mir halten, während sich über uns das Raumschiff der Tshehemen in die Atmosphäre erhob und damit Dùn aufgaben. Korun-Kán wollte wohl kein Risiko eingehen. Wollte nicht seine ganze harte Arbeit hier und heute verlieren und nur weil er sich verrechnet hatte.

Doch auch ich hatte nichts von Vegetas Verwandlung gewusst, die uns alle immer noch so atemlos zurück ließ.

Die uns in eine stille Bewunderung drückte, aus welcher noch so ehrlicher Respekt entstehen sollte und immer noch konnten die anderen nichts weiter tun, als auf den Saiyajin zu starren. Ein ehrliches Murren durch die Stille wandern zu lassen, das sich plötzlich in ein aufgebrachtes Keuchen verwandelte, dem nichts als so ehrlicher Schocke folgte.

Denn vor meinen eigenen Augen, bracht der Saiyajin einfach zusammen.

Stand zuvor noch festen Fußes, während einfach plötzlich und aus so heiterem Himmel seine Aura erlosch, sich goldenes Haar wieder in gewohntes Braun verfärbte und er dann zur Seite kippte.

Einfach so und reglos liegen blieb.
 

„Manjeth?!?“, rief ich schockiert, rappelte mich vom Boden auf und stand festen Fußes auf meinen Beinen, während ich den Blick nicht von der reglosen Figur am Boden lassen konnte.

Was... sollte das?!?

Falls das ein Scherz war, war es definitiv kein guter und wieder versteifte sich mein Körper merklich, da die Stille um uns herum unerträglich wurde.

„Manjèth, jetzt mach keinen Scheiß! Dat is nich lustig, weißte?!?“, rief ich wieder. Ließ ein nervöses Lachen meine Stimme begleiten, doch klang sie brüchig und keineswegs so fest wie ich wollte.

Doch wieder herrschte nichts als Stille.

Keine Regung ging von ihm aus und ehe ich mich versah, rannte ich auch schon los. War schneller an Vegetas Seite, als man blinzeln konnte und ließ mich dann wieder neben dem Saiyajin zu Boden fallen, während ich ihn an der Schulter packte und auf den Rücken drehte. Dann in sein Gesicht blickte, doch das was ich nun sah, ließ mich regelrecht zu Eis erstarren.
 

Er war kalkweiß und wenn ich das so sagte, dann meinte ich das auch so. Von seinem gesunden Hautton schien nicht mehr viel übrig zu sein, der sonst dunkle Teint wich einem kränklichen Sein und die Augen schienen mehr denn je in die Höhlen verdreht. 

Auf Ansprache reagierte er nicht.

Nicht ein Mal, als ich ihm die Wange tätschelte, dann und nach gewisser Zeit doch ausholte und ihn wirklich ins Gesicht schlug, doch auch das brachte keine Regung.

Keinen Widerstand und mehr denn je kam ich mir so endlos hilflos vor, als ich den Saiyajin auf meinen Schoß zog und nochmals einen ruhigen Blick über seine eingesunkenen Form warf.

Äußere Verletzungen hatte er keine erlitten, nur ein paar Schürfwunden und ein blaues Auge, das von einem Schlag Korun´s herrührte. Ansonsten schien er unverletzt zu sein, auch wenn die Blässe in seinen Zügen mehr und mehr stieg.

Doch etwas anderes erregte meine Aufmerksamkeit.

Ließ mich mit einem Mal alarmiert auffahren und instinktiv starrte ich auf seine Brust.

Erwartete ein Heben und Senken doch... da war nichts.

Da war einfach gar nichts und noch ehe ich davon ausgehen konnte, mich in meinen Sinnen nur getäuscht zu haben, griff ich nach Vegetas linkem Arm und riss ihm den Handschuh von der Hand.

Während meine Finger zittrig nach einem Puls fühlten, traten die anderen an mich heran. Wer es war wusste ich nicht, aber plötzlich war das Stimmengewirr groß, welches uns umgab und mehr denn je einschloss. Die Panik so unausweichlich und während ich fahriger denn je nach einem Herzschlag suchte, versuchte ich die Fragen der anderen zu verdrängen.

Was ist los, Was hat er?!? drang es da an mein Ohr, doch wagte ich keine Mutmaßungen zu stellen. Keine Diagnose, denn im Moment suchte ich immer noch nach diesem einen Schlagen, das nicht wirklich existierte.

Vielleicht... fand ich die Stelle einfach nur noch nicht und ehe ich mich versah und noch weiter im ewigen Dunkel stochern würde, legte ich Mittel- und Zeigefinger an den Hals des Saiyajins an. Dort und an jener einen Stelle seiner Halsschlagader doch auch dort war – nichts.

Kein mir so sehr erhofftes Poltern, gar ein Pochen, das Erlösung bringen sollte und damit kam die ganze Angst.

Mit einem Mal und war so unausweichlich wie noch nie.
 

„Ruft das Schiff!“, schrie meine Stimme und schockiert sah ich in aufgebrachte Gesichter, doch stieß ich mehr denn je auf Überraschung bis Verwunderung. Schien hier... keiner die Ernsthaftigkeit der Lage zu sehen?!?

„Er stirbt uns unter den Händen weg, ihr Volltrottel! Wir müssen nach Ivá. Sofort!!!“

Nun überschlug sich meine Stimme und mehr denn je merkte ich, wie meine Sicht trübe wurde.

Wie mir etwas Salziges die Wange hinab lief, doch wischte ich es nicht fort.

Wage es nich, Manjèth...

Wage es nicht!, dachte ich bitterer denn je und konnte meine Finger einfach nicht von seinem Hals lösen. So als würde ich hoffe, dass sein Herz wieder zu schlagen anfangen würde, doch bleib mir dieser Wunsch leider verwehrt.

Was nur hatte es so weit kommen lassen?!?

Was war los?

Vor ein paar Minuten stand er doch noch...

Zwar wacklig auf seinen Beinen, mehr denn je nach Atem ringend, aber.... er stand.

Konnte es sein, dass seine Verwandlung in dieses... Etwas... diesen Zustand ausgelöst hatte? Konnte die Ki Sperre damit zusammen hängen?

Hatte Kumari ihren ach so heiligen Saiyajin in nichts als ein so reines Verderben gestürzt und mehr denn je dem Tode nahe?!?

Ich wusste es nicht, war aber jetzt weniger von Belang und abermals warf ich ein drohendes Knurren in die Runde, als man meinen Worten nicht glauben wollte. Diesen eher keinerlei Beachtung schenkte, keinen Finger rührte und aus zornigen Augen sah ich auf Bokàn, welcher schweigsam an uns herangetreten war.

„Ruf das Schiff, du Volltrottel!“, zischte ich wieder. Diesmal nicht gerade nett, doch schüttelte mein Gegenüber nur den Kopf.

„Du willst den Warp nutzen, nicht wahr, Tsheheme? Tut mir leid, aber der ist nur für den äußersten Notfall gedacht.“

„Ach und dat is keiner?!?“, schrie ich wieder und diesmal war nichts als so ehrlicher Zorn in meiner Stimme zu hören.

„Wat glaubst du was Kumari mit dir anstellt, erfährt sie, dass er tot ist und nur weil du es nicht für notwendig angesehen hast?!?“, zischte ich wieder boshaft und verengte dann meine Augen zu Schlitzen, während sich nun doch weitere helfende Hände anboten, doch keiner so recht wusste, was zu machen war.

Doch ich wusste es.

Denn es gab nur Eine, die ihm jetzt noch helfen konnte.
 

„Hol das verdammte Schiff, du elender Bastard, oder der Saiyajin wird nich der einzige sein, der leblos im Staub dieses verdammten Planeten liegt!“
 

~*****~

 
 

Vegeta, ich bin schwanger.
 

Halt, nein... Irgendwie klang das nicht richtig und überlegend sah ich in den großen Spiegel unseres Schlafzimmers, während ich langsam eine Hand an meinen noch flachen Bauch legte und es immer noch nicht richtig glauben konnte. 

Vielleicht musste ich die Betonung auf andere Worte legen?

Immerhin... war ich nun diejenige von uns beiden, die ihn endlich ein mal damit überraschen konnte. Damals und bei Trunks schien er es gewusst zu haben, brach er in das All auf um seinem Training als Super Saiyajin nachzueifern und wieder sah ich prüfend in den Spiegel. Denn ja....

Damals hatte ich nicht die Chance gehabt, Vegeta von diesem Ereignis zu erzählen, das schon bald unser Leben bereichern sollte. 

Doch hier und heute würde es anders sein. 

Konnte ich ihm endlich diese eine Nachricht übermitteln, die mir schon damals auf der Zunge brannte, ich aber nie wirklich wusste, wie mein Saiyajin damit umgehen würde. Und somit lieber schwieg, bis zu dem Zeitpunkt, als er auf die Erde zurückkam, doch leider alles schon vorbei war. Trunks Geburt hatte er nicht miterlebt, doch drehte ich meinem Saiyajin keinen Strick daraus. 

Auch... wenn ich natürlich enttäuscht war. 

Traurig, dass ich dieses Glück alleine mit mir ausmachen musste, anstatt es mit ihm zu teilen. Doch diesmal... sollte es anders sein.

Diesmal sollte mir Vegeta nicht mehr weglaufen und schon jetzt freute ich mich auf sein geschocktes Gesicht, überbrachte ich ihm diese Nachricht.

Was er wohl sagen würde?

Würde er sich freuen?

Oder mich doch nur zur Seite drängen und wütend anfunkeln, da er jetzt ein Kind noch weniger an seiner Seite gebrauchen konnte, als er es sowieso schon tat?!?

Doch so schätzte ich Vegeta nicht ein, auch wenn er mich und zu den Zeiten der Cyborgs etwas anderes glauben ließ.

Was damals in seinem Kopf vorgegangen war wusste ich nicht, wagte ich mir aber auch nicht zu erklären.

Wir auf der Erde nannten das: Einen Höhenflug bekommen und ob so etwas auch Saiyajins betreffen konnte, wusste ich nicht. Aber immerhin... es war nicht abwegig gewesen, denn so wie sich Vegeta verhalten hatte, schien sein damaliges Ego über allem zu stehen. Und wir mehr denn je in Vergessenheit zu geraten.

Damals schenkte er mir, weder noch seinem neugeborenen Sohn, seine Aufmerksamkeit. Es war, als wären wir aus Luft, doch ich entschuldigte Vegetas Verhalten immer damit, dass er durch den bevorstehenden Kampf keine anderen Gedanken mehr kannte. Nicht abschalten konnte und da er endlich sein Ziel ein Super Saiyajin zu werden erreicht hatte, uns mehr denn je zur Seite drängte. 

Natürlich freute ich mich, dass er endlich seine Bestimmung gefunden hatte. Endlich dieses eine Ziel erreicht, von dem er immer geträumt und in diesen drei Jahre wie ein Verrückter trainiert hatte, nur um endlich mit Son-Kun gleich zu stehen.

Und dennoch....

Was hatte es ihm am Ende gebracht?

Den erhofften Sieg?!?

Gar dieser eine Gedanke, der Beste zu sein?!?

Nein.

Nein, das hatte es nicht und genau diese Erkenntnis, ließ sich Vegeta am Ende so sehr in sich selbst verlieren.
 

Wütend schüttelte ich den Kopf und stemmte dann beide Hände in die Seite.

Jetzt war nicht die Zeit für trübe Gedanken, Bulma Briefs. Damals war damals und jetzt ist jetzt.

Du lebst hier in diesem Moment und nicht in der Vergangenheit. Also höre auf diesen wundervollen Moment mit nichts als deinen Sorgen zu zerstören und freue dich lieber über den Umstand, dass du ihm noch einen Sohn gebären wirst.

Oder... eine Tochter?!?

Wer weiß, möglich war alles und langsam stahl sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen. Bis mich ein Klopfen an die Zimmertüre aus meiner Starre riss.
 

„Bulma? Wir müssen los. Kumari verlangt nach uns.“, hörte ich Fayeth´s Stimme gedämpft durch das Holz sagen und kurzerhand zupfte ich mir mein schwarzes Kleid zurecht und öffnete ihr dann die Tür.

Wir hatten gut zu Abend gegessen, wobei ich nach dieser Nachricht nicht wirklich Hunger verspürte. Eher war ich so endlos aufgeregt und dennoch hatte die Bershabesh darauf bestanden, dass ich etwas aß. Nun hatte sie nur noch mehr einen Grund auf mich aufzupassen, doch böse war ich ihr deswegen nicht. Eher so unendlich dankbar, dass ich sie an meiner Seite hatte und eine gute Freundin nennen konnte. Vielleicht die Beste, die ich jemals kannte.
 

„Ich weiß nicht, was sie von uns will. Ihre Nachricht kam unerwartet.“, sprach mir die Bershabesh zu, als ich aus dem Bad trat und verwundert sah ich sie an.

„Uns?“, wiederholte ich ihre Worte noch ein Mal und schien genau zu spüren, dass nicht nur wir beide damit gemeint waren. Doch Fayeth nickte nur, warf nochmals einen kurzen Blick auf ihren Handscanner zurück und dann wieder auf mich.

„Die anderen sind auch soeben informiert worden. Son-Kun ist schon auf dem Weg zur äußeren Rampe. Das scheint der Treffpunkt zu sein.“, gab mir meine Gegenüber zu verstehen und knipste dann ihr Gerät abermals mit einem schnellen Knopfdruck auf den Bereit-Modus. 

Unsicher sah ich zur Uhr.

Trunks war immer noch nicht zurückgekehrt, sondern schien immer noch mit Chi-Chi und Son-Goten einen Stadtbummel zu machen. Was auch gut so war, denn das was uns Kumari eventuell zu sagen hatte, war sicherlich nichts für Kinderohren und langsam machte ich mich auf den Weg.

Mehr denn je mit einem Lächeln auf den Lippen, denn die neue frohe Kunde, würde nicht nur Vegeta begeistern.

Sondern sicherlich auch all meine Freunde.
 

~*~
 

Es dauerte nicht lange. 

Höchstens vielleicht fünf Minuten und wir hatten den genannten Treffpunkt erreicht.

Alle anderen schienen schon da zu sein, denn ich sah Yamchu, Tenshinhan und Krillin. Sogar Piccolo war gekommen, wenngleich der Namekianer immer eine grimmige Grimasse aufgesetzt hatte, aber die Abwechslungen in den Armeen schien ihm ganz gut zu tun. Auch wenn nicht alle ihren Ki wieder hatten, Kumari arbeitete daran und dennoch wunderte ich mich, wieso das so lange dauerte.

Ivà schien technisch weit fortgeschritten zu sein. War viel weiter als die Erde damals und dennoch schaffte sie es nicht einen bestehenden Kräfteverlust aufrechtzuerhalten?

Konnte sie nicht, oder hielt sie sich dieses Ass lieber in der Hinterhand, falls es zu unerwarteten Komplikationen kommen sollte?!?

Unsicher sah ich auf die oberste Shiva, welche natürlich nicht fehlen durfte und etwas abseits der Gruppe stand.

Sie trug die gleichen Gewänder wie zuvor und der dunkelgrüne Umhang wehte verträumt im Wind, während sie eher einen unruhigen Blick in den Himmel warf. Ihre Finger waren merklich um den goldenen Stab in ihrer Hand verkrampft. Sie schien zu zittern und ihr strenger Blick sprach Bände.

Ob sie unser Gespräch von heute Morgen wieder vergessen hatte?

Immerhin... sah sie ziemlich nervös aus und so kannte ich die oberste Shiva gar nicht. Wieder etwas, das meine Sorge steigen ließ und dennoch wirkte diese so endlos klein, im Vergleich zu dem Leben, das gerade und in diesem Moment in meinem Unterleib heranwuchs.

Lächelnd legte ich eine Hand an meinen Bauch und ließ wieder jenen einen Satz in meinen Gedanken aufleben.

Ein Satz, der so viel an Bedeutung in sich trug und noch so viel in der Zukunft verändern würde.
 

Vegeta, ich bin schwanger.
 

Ja, da würde er sicherlich große Augen machen und auf seine Reaktion freute ich mich schon jetzt.
 

„Weiß einer, wieso wir hier sind?“, hörte ich die Stimme meines damaligen Freundes fragen und verwirrt sah Yamchu zu uns herüber.

„Sie will nicht wirklich mit der Sprache raus rücken und um ehrlich zu sein, traue ich mich nicht zu fragen.“, lachte der ehemalige Wüstenbandit nervös und zeigte dann kurz mit einem schwachen Kopfnicken auf Kumari.
 

„Ich denke wir werden noch früh genug erfahren was los ist.“
 

Das war Son-Kun´s Stimme, die uns da überraschte und freudig sah ich zu dem Saiyajin und wie er sich zu uns gesellte. Eine Hand zum Gruß erhob und diese dann auf meine Schulter legte.

„Wie geht es dir?“, fragte er mich ehrlich und dankbar nickte ich ihm zu. Die Sorge um meinen Zustand schien auch ihn nicht verlassen zu haben und am liebsten hätte ich meinem besten Freund aus Kindertagen sofort die neuste Neuigkeit erzählt. Aber diesmal wollte ich alles richtig machen.

Diese Ehre gebührte nur Vegeta alleine und dennoch konnte ich nicht verhindern, dass das Lächeln auf meinen Lippen breiter wurde. Gerade wollte ich Son-Kun eine Antwort auf seine Frage geben, als ein Söldner Kumaris über die Ebene rannte und direkt an ihre Seite.

Sofort schien sie aus ihrer Starre gerissen und sah auf eben jenen Neuankömmling.
 

„Weniger als eine Minute zum Impact. Der Warp wurde soeben aktiviert, oh oberste Èmperor.“, gab er zu verstehen und verwirrt lauschte ich dem Gespräch, das ich nicht wirklich verstand. Die anderen ebenso wenig, denn nun schienen sie zu verstummen und gebannt auf die Szene zu starren.

„Gab es Anzeichen dazu?“, gab Kumari zu verstehen, doch erntete sie von ihrem Vordermann nur ein Kopfschütteln.

„Nein, die Nachricht erreichte uns gerade eben. Keine weiteren Einzelheiten vorhanden.“

„Was... ist da los?“, flüsterte die Shiva mehr zu sich selbst, als zu allen anderen und dennoch hatte sie mit diesem Satz meine ganze Aufmerksamkeit geweckt.

Kam Vegeta... etwa zurück?!?

Jetzt schon?!?

Deswegen sollten wir uns alle wohl hier versammeln. Aber... wenn selbst Kumari überrascht über die kurzfristige Benachrichtigung war....

Was ging dann hier vor?

War alles nach Plan verlaufen?!? Oder hatte etwas anderes meinen Saiyajin zum Rückweg bewogen?!?

Nun schien ich doch unruhig.

Jene eine Vorfreude von vorhin verflogen und abermals waren meine Hände nass vor Schweiß.

Mein vorheriger Satz hörte sich nun in meinen Augen so endlos verloren an und wieder zählte ich ihn gedanklich auf.
 

Vegeta, ich bin schwanger.
 

Wollte... er das überhaupt vor versammelter Mannschaft hören?!?

Würde er sich freuen?!?

Nun schien ich doch verunsichert.

Ein Umstand, den ich so nicht wirklich von mir kannte, aber die Situation war auch sicherlich keine leichte. Und dennoch musste sie über die Bühne gebracht werden.

Diesmal wollte ich wirklich alles richtig machen und demnach straffte ich meine Muskeln, als das erste Surren durch die Stille stieß.

Und dann war es einfach da.

So plötzlich aus dem Nichts erschienen, dass mich sein Erscheinen doch glatt erschreckte und ich nichts anderes als Staunen konnte. 

Dort stand sie.

Die Xeo in ihrer ganzen Pracht und noch während silbriges Metall durch den Kernantrieb rauchte, wurde die Luke geöffnet.

Mein Herz klopfte.

Wild und unbändig hinter meiner Brust und merklich ballte ich meine zitternden Hände zu Fäusten. Formte sich gar ein Lächeln auf meine Lippen, als die Spannung stieg und ich es kaum noch erwarten konnte, meinen Saiyajin durch die offene Türe treten zu sehen.
 

Vegeta, ich bin schwanger.
 

Doch das, was ich dann sah, ließ mein Herz mit einem Mal zu Eis erstarren und den Blick nicht abwenden. Wenngleich es noch so grausam war.
 

~*~
 

Sie zerrten ihn über die Ebene.

Esràs als sein weißhäutiges Ebenbild Namens Rephaim natürlich als Erster und dennoch brach der Tsheheme dank dem Gewicht meines Gefährten letzten Endes zusammen.

Nicht weit vom Raumschiff entfernt und rief uns irgendetwas zu, das ich nicht verstehen konnte.

Denn meine Augen waren nur auf ihn gerichtet.

Auf meinen Saiyajin und wie er reglos auf dem Boden lag.

Seine Haut, das wenige was ich jedenfalls davon erhaschen konnte, war blass. Zu blass für meinen Geschmack und aus geschockten Augen sah ich in matte Züge. Ein Bildnis, das sich wage in meinem Gedächtnis verkrampfte und auf ewig zu verfestigen schien und wieder schluckte ich schwer, als der Kloß in meinem Hals nicht weichen wollte.

Ich den Blick nicht von seinen blassen Lippen nehmen konnte, die sich langsam in ein helles Blau verfärbten, bis sich wieder jemand vor mein Sichtfeld zwängte und ich somit nur noch einen mir fremden Rücken sah.

Ich schien wie gelähmt.

Wie angewurzelt an meinem Platz zu stehen, während sich langsam eine Regung neben mir löste und alles in purem Chaos versank. Ich Fayeth aus dem Augenwinkel erkennen konnte und wie sie nun ihrerseits über die Ebenen rannte. Dicht gefolgt von Son-Kun, doch konnte ich den Blick einfach nicht von ihm nehmen.

Von meinem Saiyajin und wie er leblos auf dem Boden lag.
 

Vegeta, ich bin schwanger.
 

„Was ist passiert?“, hörte ich die Bershabesh rufen, als sie Vegetas Körper erreicht hatte und sich sofort zu Boden fallen ließ. Irgendeinen Krieger beiseite stieß und eben jener schien nicht mal wütend darüber zu sein, sondern ihr auch noch Platz zu machen.

Esrás Antwort hörte ich ich nicht.

Ich hörte gar nichts von all dem, sondern sah nur wie die Bershabesh nun versuchte meinen Saiyajin anzusprechen, dann zitternd nach seinem Puls suchte, während er immer noch reglos auf dem Boden lag. Keinen Laut von sich gab und mehr denn je schien meine Welt in nichts als so lauter Scherben zu zerspringen. Konnte den Blick nicht abwenden, als sich Fayeth letzten Endes über meinen Gefährten beugte, die Hände übereinander kreuzte und dann an dem Punkt zwischen Sternum und Rippenbogen ansetzte.

Ich musste kein Mediziner sein um zu wissen, was sie da tat und dennoch war das Bild so grausam, das es mir sofort die Tränen in die Augen trieb, als die Bershabesh mit einem kräftigen Druck Vegetas Brustkorb nach unten drückte. Nur um das gleiche in weniger als einer Sekunde wieder zu tun. Wieder.... 

Und wieder...
 

„Ich komme nicht durch!“, hörte ich ihre Stimme zittern. Belegt von nichts als so wahren Tränen, die sie auch tatsächlich weinte und in diesem einen Moment rann mit etwas Salziges die Wange hinab.

Dicht gefolgt von nichts als so weiteren Zwillingen.
 

Vegeta...
 

„Die Rüstung ist zu fest, ich komme nicht durch!“
 

...ich bin schwanger.
 

Son-Kun schob sie beiseite.

Nicht hart, nicht bestimmend, aber er schob sie zur Seite, legte nun seinerseits eine Hand an Vegetas Rüstung an und riss dann den grauen Panzer einfach fort.

Er besaß immer noch keine Ki, jedenfalls nicht allen und somit riss sich das harte Material mehr denn je in sein Fleisch.

Schnitt seine Haut an den Fingern und Handinnenflächen blutig, doch schien ihm dies egal zu sein.

Genauso wie Fayeth legte nun er seinerseits seine Hände über kreuz und führte die Herzdruckmassage somit fort, welche die Bershabesh begonnen hatte.
 

Wir hörten die ersten Knochen brechen und dennoch klang es in meinen Ohren wie eingelullt.

Irgendjemand schrie wieder irgendetwas über den Platz, doch hörte ich schon lange nichts mehr.

Sah schon lange nichts mehr, sondern hatte nur noch meine Augen auf meinen Gefährten gerichtet. Mehr denn je den Tränen nahe und wieder zogen sie sich wie stumme Zeugen über meine Wangen, während mein Blick so endlos trübe blieb.

Alles rauschte an mir vorbei. 

Gar wie in Zeitlupe, wie die nie endenden Nebelwolken eines frühen Morgens und während jedes weitere Ereignis dumpf und leblos an mir vorüber ging, konnten und wollten meine Tränen nicht versieben.

Ich sah, wie man meinen Gefährten auf eine Bahre hob. Man hatte das Oberteil seines Gi´s aufgerissen, nur um dann irgendwelche stählerne dünnen Platten auf seine Brust zu kleben, welche mit einem kleinen, tragbarem Gerät verbunden waren. Man presste eine Maske auf seinen Mund, durch die irgend ein Helfer in gewissen Zeitabständen Luft in seine Lungen presste. Eine Lunge, die nicht mehr selbstständig zu atmen schien.

Gar weder noch ein schlagendes Herz und während sich dann die versammelte Mannschaft an heran eilenden Hilfskräften mitsamt der Bahre in Bewegung setzte, wurde der erste Stromstoß vollzogen.

Es war ein grausames Geräusch.

Mit unter das Schlimmste, das ich jemals in meinem Leben gehört hatte und wieder verfolge ich aus tausend Schleiern meiner Augen, wie erneut irgendjemand das Gerät bediente, doch kein erhofftes Zeichen die Stille erfüllte.

Sie eilten an uns vorbei. 

Fayeth an erster Spitze, denn sie hatte wohl die Führung des Ganzen übernommen und schien in schnellen knappen Worten irgendwelche Anweisungen zu geben.

Doch auch das hörte ich nicht richtig.

Auch nicht, wie Son-Kun schwer atmend an mich herantrat, aber kein tröstendes Wort seine Lippen verließ. 

Wozu denn auch?!?

In so einer Situation konnte man einfach nichts mehr sagen.

Konnte die Wut und die Trauer nicht in Worte fassen, sondern sie in nichts als so ehrlicher Stille hinnehmen, während der Schock dich lähmte und keinen klaren Gedanken mehr denken ließ.

Dennoch war mir im Moment nur noch nach Schreien zu Mute, obwohl meine Stimme keine Kraft mehr hatte. Keine Kraft mehr sich zu äußern und auch wenn ich dies wollte, konnte ich trotzdem keinen Laut mehr über meine Lippen bringen.

Meine Sicht verschwamm.

Mehr denn je unter einem Meer aus Tränen, während ich meinem Gefährten hinterher sah und wie man ihn letzten Endes in ein Flugefährt steckte, nur um ihn dann fortbringen zu können. Das was mir von ihm geblieben war, versuchte mit dem in Verbindung zu bringen, was mich meine eigenen Augen sehen ließen und dennoch wollte ich es einfach nicht glauben.

Einfach nicht wahrhaben und somit drang das erste Wimmern durch die Stille, während die Erkenntnis langsam zu wachsen schien. Erneut weitere Tränen über meine Wangen liefen, die ich einfach nicht aufhalten konnte und nur am Rande spürte, wie mich jemand an der Schulter packte. Versuchte zu halten, während meine Beine einfach so unter mir nachgaben, immer schwächer wurden und dennoch konnte und wollte ich keine Kraft mehr aufbringen, Stärke zu beweisen.

Wozu denn auch?!?

Alles für das ich wahrhaft jemals mein Leben geben würde, schien das seine soeben verloren zu haben. 

Aus Gründen die ich nicht kannte. 

Aus Situationen und Begebenheiten, die ich wohl niemals wieder erfahren würde, sollte es der Bershabesh nicht gelingen, Vegeta....
 

...zurückzuholen.
 

Meine Beine gaben nach.

Nun so endlos vollkommen und während alles um mich herum in nichts als Schwärze versank, hörte ich nur noch am Rande, dieses eine Rufen, was meinen Namen beschrieb.

Doch ich wollte nichts mehr hören.

Gar nichts mehr sehen von dieser einen Welt, die grausamer nicht sein konnte, das mir größte Glück mit einem Mal aus meinen Händen riss und nichts als so endlose Schwärze hinterließ, die nicht lebte und sich nicht wandelte.

Sondern nur in Stillstand verharrte.

Ja....
 

Wo neues Leben geboren wurde, so starb auch irgendwo ein anderes.
 

Früher hatte ich mich mit diesem Gedanken nicht sonderlich viel beschäftigt, welcher eigentlich nur den Kreis des Lebens beschrieb. Mit unter gar nicht, sondern lebte eher in den Tag hinein. Nahm alles als selbstverständlich und so vollkommen hin, doch nun schien es so endlos an Tragweite zu gewinnen und so präsent wie noch nie zu sein.

Doch ich hoffte nur eines, so flehentlich und ehrlich, während ich in meiner eigenen Ohnmacht versank, die mich mehr denn je in nichts als Dunkelheit zurückließ und so schwebend am Rande des Bewusstseins, dass es schmerzte.
 

Dass sich dieser Gedanke nicht bewahrheiten sollte.

 

Seele 79

 

Ich fing Bulma auf, noch ehe sie vollkommen in sich zusammenbrechen konnte und hielt sie nun gar beschützend in meinen Armen fest. Versuchte dieses haltlos Neue zu begreifen, das sich wie aus dem Nichts angekündigt hatte und nun in einem nie endenden Alptraum unter ging, aus dem es kein Entrinnen gab. Kein Flüchten und keinen Weg, der nur einen einzigen Gedanken als Ziel kannte.

Nämlich nichts als den Tod selbst und ein Hoffen, dass dieser nicht eintreten würde. Fern bleiben würde, doch leider waren wir die Allerletzten, die das beeinflussen konnten.

Sondern nur das Schicksal selbst.
 

Man nahm mir meine beste Freundin ab, denn auch ich schien erst jetzt wahrhaft zu begreifen, was soeben passiert war. Wessen Leben ich da eigentlich genau zu retten versuchte und wieder war es mir, als könnte ich Vegetas Rippenknochen unter meinen Fingern brechen hören. Zuvor... hatte ich das noch nie gemacht, ich tat nur, was ich bei Fayeth beobachten konnte. Ihr schien die Kraft auszugehen, gar die Hände vor so lauter Angst zu zittern und somit hatte ich einfach nur gehandelt, als groß darüber nachzudenken, was ich tat und ihren Platz eingenommen.

Ich denke... in so einer Situation funktionierte man nur. Man dachte nicht nach über irgendwelche Fehler, die entstehen konnten, oder gar ob sich irgend eine Konsequenz daraus zog. Ein Fehler war es nur – nichts zu machen, die Verantwortung an einen anderen abzugeben und somit handelte ich wie von selbst. Denn jede Minute war von Wert. Ja gar jede einzelne Sekunde und wieder hallte das Brechen von Knochen in meinen Ohren, die unter meinen Händen nachgaben, wie das Schmelzen von Butter in der Sonne.
 

„Bringt sie auf die Krankenstation.“, hörte ich irgendjemanden sagen und wie betäubt folgte ich der Truppe, welche mehr denn je unter Schock stand. Denn das sah ich in ihren blassen Gesichtern. Ich sah es in ihren Augen – jene eine Sorge, die in nichts als so ehrliche Bestürzung wich und man am liebsten glauben wollte, sich in einem falschen Film zu befinden. Mit so einem Ausgang hatte niemand gerechnet. Nicht ein Mal annähernd und während wir uns wie betäubt in Bewegung setzten, starrte ich auf Kumari. Sah in ihre Augen und suchte nach irgend einer Emotion, die ebenso von wahrem Schocke zollte. Ein so tiefes Bedauern, denn ihr Saiyajin schien gar hier und heute mit dem Tod zu kämpfen, wenn er es schon längst nicht war. 

Doch daran wollte ich mit keinem Mal denken.

Vegeta war stark.

Hatte schon so etliche Situationen gemeistert, da würde er wohl jetzt nicht aufgeben – oder?

Vegeta....

Bitte tue mir das nicht an.

Nicht nachdem ich es war, der dich damals am Leben lies.

Bitte stirbt nicht unter meinen Händen, denn das könnte ich mir niemals verzeihen. 

Niemals in meinem Leben.
 

~*~
 

Wir brachten Bulma in einen der Krankenflügel.

Unterwegs schien sie sich gefangen zu haben, gar aus ihrer Ohnmacht erwacht zu sein, doch der trostlose Anblick ihrer Augen, war nur schwer zu vergessen.

Schwer zu vertreiben, dieser eine Gedanke, von dem wir hofften, dass er sich nicht bewahrheiten würde.

Dass Vegeta es schaffen würde, Fayeth in ihrem Handeln und Tun Erfolg haben sollte, doch selbst ich verstand, dass es schlecht um den Prinzen meines Volkes stand.

Dass wir ihn verloren hatten – egal wie diese Situation wohl ausgehen mochte und wieder brannten meine Augen verräterisch vor lauter aufsteigenden Tränen, die ich nicht hinauslassen wollte. Denn niemand sollte sehen, wie ich einbrach.

Ich war immer der Starke der Truppe gewesen.

Dieser eine, der immer nichts als so positive Gedanken kannte. Ein Aufgeben war nicht drin, weder noch eine Niederlage selbst und dennoch fühlte auch ich mich mehr denn je machtlos. Kraftlos im Allgemeinen und somit stand ich einfach nur da, angelehnt an die Wand und lauschte dem stetigen Piepsen der Außenleuchte, welche beschrieb, dass die Bershabesh immer noch und in diesem Moment um das Leben ihres Saiyajins kämpfte.

Unseres Saiyajins und wieder konnte ich das Gefühl nicht vergessen, als ich Vegetas Brustkorb mit aller Kraft die ich aufbringen konnte, zusammendrückte. Wie leblos er sich dabei anfühlte, die Blässe in seinem Gesicht mehr denn je einer starren Hülle wich und man genau anhand seiner Mimik sagen konnte, dass er nicht mehr bei uns war.

Sondern irgendwo dazwischen.
 

„Ich kann das.... nicht glauben.“, hörte ich Krillins entsetztes Flüstern und erst jetzt fiel mir auf, dass dies das Erste war, was seit diesen qualvollen und langen Minuten überhaupt gesagt wurde.

Was uns alle irgendwie ins Hier und Jetzt zurückholte und mich doch glatt von dem Anblick der Türe losriss, von der ich doch nur wollte, dass sie aufschwang und uns die Bershabesh unter einem müden Blick versicherte, das alles in Ordnung war.

Dass sie ihn zurückgebracht hatte, unversehrt und unbeschadet. Doch je länger sich die Zeiger der Uhr bewegten und mehr denn je die Sekunden verstrichen, wusste ich, dass wir keine Zeit mehr hatten.

Dass Vegeta... keine Zeit mehr hatte.

Und genau dieses Hoffen....

Gar dieses qualvolle Bangen war das Schlimmste, was ich jemals in meinem Leben erfahren durfte.
 

„Das... passiert einfach gerade nicht, oder?“, hörte ich meinen besten Freund abermals fragen und genau hörte ich das Zittern in seiner Stimme. Hörte dieses eine Flehen, dass dem nicht so war und dennoch war der Gedanke unausweichlich. Der Umstand einfach unertragbar und mehr denn je zerrte es mein eigenes Herz aus meiner Brust. Stück für Stück und wieder fiel mein Blick auf geschlossene Türen.

Dann auf das schrille Piepsen, das sich wie ein nervtötender Ton durch die Stille zog. Nicht wirklich etwas Gutes versprach und dennoch konnte und wollte ich die Hoffnung nicht aufgeben. Einfach nur daran glauben, das alles vorbei war und eine positive Wendung angenommen hatte.

Doch... wie sah diese aus?

Ich wusste es nicht.

Wusste es einfach nicht und wieder fühlte ich mich so schrecklich hilflos.

Ich... hätte ihn nicht alleine nach Dùn reißen lassen dürfen.

Immerhin hatten wir in der Vergangenheit nichts als so gemeinsame Kämpfe ausgefochten. Waren stets zusammen gewesen, auch wenn ein jeder von uns doch sein eigenes Ding durchzog und ich trotz allem wusste, dass ich mich auf Vegeta verlassen konnte. Immer, auch wenn er mich stets das Gegenteil wissen ließ und wieso mir gerade jetzt und so plötzlich jene eine Illusion vor meinen Augen erschien, wie ich dem damals jungen Saiyajin no Ouji auf unserem Heimatplaneten als kleiner Junge begegnete, war wie in ein bodenloses Loch zu fallen.

Endlos und so ohne Ziel und wieder schnürte es mir mehr denn je die Luft zu. Doch eine plötzliche Stimme riss mich aus meinen Gedanken und hinaus in diese grausame Welt, aus der ich lieber verschwinden wollte.
 

„Wie geht es ihr?“, hörte ich Kumaris strenge Stimme von den Wänden wieder hallen und aus erschöpften Augen sah ich auf die Bershabesh.

Endlich schien auch sie den Weg zum Geschehen gefunden zu haben, doch wirkte ihr Blick weniger bestürzt.

Eher so, als wäre sie mit dem Umstand weniger zufrieden, als dass sie sich um Vegetas Leben sorgte, doch wollte ich nicht zu weit mutmaßen.

Vielleicht durfte sie keine Schwäche zeigen.

Keine Emotionen, die ihr vielleicht zum Verhängnis werden könnten und wieder traf mich ein eisiger Blick, der wohl eine Antwort verlangte.

Wenn sie Bulma damit meinte... nun, das konnte ich ihr sagen. Doch wie es um Vegeta stand wussten wir immer noch nicht. Zögerlich setzte meine Stimme an.
 

„Sie hat einen Schock erlitten, was sich... von selbst versteht natürlich und man musste ihr eine Beruhigungsspritze geben.“, flüsterte meine Stimme schwach. Gar abgestumpft von den vielen Tränen, die ich nicht aus ihrem Gefängnis lassen wollte und sie nun von den Wänden wieder hallen zu hören, wich mehr denn je einem befremdlichen Gefühl.

Es klang gar falsch in meinen Ohren jetzt in diesem Moment das Wort zu erheben und somit senkte ich erneut den Kopf.

Schwieg, um ja nicht zu viel Aufmerksamkeit zu erregen und alle meine Gedanken zu Vegeta zu schicken.

Hoffend, dass es helfen würde. Doch waren bereits mehr als 15 Minuten vergangen.

Wie lange... ein Saiyajin ohne Luft auskommen konnte? 

Zumal man mir gesagt hatte, dass das Aufrechterhalten des Blutflusses weit aus wichtiger war, als alles andere.

Bei einem Menschen hatte man und wollte man den Statistiken glauben, drei Minuten.

Drei Minuten um ein lebloses Herz zum Schlagen zu bringen, bevor der mangelnde Sauerstoffverlust im Blut mehr Schaden anrichten konnte, als absehbar. Und damit die Chancen schwanden.

Wie lange hielt dann wohl ein Saiyajin durch?

Hatte man ihn.. an Maschinen angeschlossen?!?

War die Reanimation geglückt?!?

Wollte man ihn nur schonen und uns die Gewissheit geben, alles Mögliche getan zu haben um seinen Tod zu verhindern?

Oder suchte man nur nach den richtigen Worten, die erklären sollten, dass wir unseren Saiyajin no Ouji hier und heute verloren hatten? Und diesmal gab es keine Dragonballs mehr, die ihn wiederbringen konnten.

Nein.

Diesmal war jeder Tod endgültig und leider damit – so vollkommen.
 

„Gibt es sonst... irgend etwas Neues?“, hörte ich es abermals über blaue Lippen wandern und geschockt sah ich die oberste Shiva an.

Sonst....

Pah!

Als ob Vegetas Kampf um Leben und Tod etwas Alltägliches wäre. Ja sicher, Kumari.

So etwas passierte ein mal die Woche. 

War ja selbstverständlich und wütend ballte sich meine Hände zu Fäusten. Versuchte ich gar den aufsteigenden Zorn in mir zu halten, doch war es ein schweres Mühen, denn die Art, wie die Bershabesh über diesen einen Umstand sprach, den wir alle einfach nur noch zum Guten beendet wissen wollten, war unerträglich und wütend funkelte ich sie an.
 

„Deinem wütendem Gesicht nach zu urteilen entnehme ich ein Nein. Nun... er ist in den besten Händen. Ivà ist technisch sowie medizinisch auf dem höchsten Stand. Euer Saiyajin wird überleben!“
 

Verblüfft sah ich sie an.

Hörte die aufsteigende Wut in ihrer Stimme, die mehr denn je in Bitterkeit umschlug und die oberste Èmperor Ivás nun in ein ganz anderes Licht rückte. Nun denn....

Viele gingen mit Trauer und Sorge anders um und vielleicht war eine eisige Kälte eben Kumaris Weg, mit jenen Gefühlen umzugehen, die sie mir so weltenfremd erscheinen ließ. Und dennoch kam ich nicht darum herum, jene eine Frage zu stellen, deren Beantwortung mir nichts als einen kalten Schauer den Rücken hinunter jagte.
 

„Was... macht dich so sicher?!?“, erklang es wieder über meine Lippen und abermals sah ich die Bershabesh einfach nur an. Glauben wollend, an ihren einen Enthusiasmus, den ich in dieser Situation am liebsten auch besessen hätte, doch dazu hatte ich leider zu viel Schreckliches erlebt.

„Ich erlaube es Vegeta nicht. Ich erlaube es ihm nicht zu sterben!“, kam die Antwort.

Ruhig, eisig und gelassen und dennoch brannten Kumaris Augen vor nichts als kaltem Hass.
 

„Nicht, nachdem er sein Versprechen mir gegenüber noch nicht erfüllt hat!“ 
 

~*~
 

Zu Erwachen war nicht leicht.

Der Gedanke daran zu denken, was mich erwarten sollte noch weniger und fast war mir, als würde ich in einer Seifenblase leben. Als würde nicht ich, sondern irgendjemand anderes meinen Körper lenken und wie von selbst liefen meine Beine vorwärts.

Stück für Stück, gar wie von den Fäden einer Marionette gelenkt und weiter den langen Flut entlang.

Man hatte mich aus der Krankenstation entlassen, nachdem das Sedativum etwas gewirkt hatte und ich für 10 Minuten in nichts als Dunkelheit versank.

Ich hatte wohl geschrien, hatte mir jemand gesagt und irgendwelche Sachen vor so lauter Wut und Rage um mich geworfen.

Wusste gar nicht, dass ich dazu im Stande war, doch als ich aufwachte, sich blaue Augen endlich öffneten, konnte ich das ganze Chaos sehen, das ich wahrhaft angerichtet hatte.

Meine Werte schienen stabil.

Vorerst und man hatte mich so einfach entlassen, wie man mir Eintritt gewährt hatte. Doch an diesen konnte ich mich nicht richtig erinnern. Jedenfalls nicht wirklich und wie gefangen hinter tausend Schleiern lief ich den langen Flur entlang. Ja nicht meine Gedanken konzentrierend, aus Angst, was mich sonst erwarten würde. Aus Angst nichts als Dämonen und einen so neuen Schmerz zu wecken, ließ ich die Gewissheit zu, was mich die Trauer in meinem Herzen glauben ließ.

Ich erneut jene einen Bilder vor Augen sah, die ich einfach nur noch vergessen wollte. Hoffen, gar glauben wollte, dass sie nichts als eine Lüge waren und dennoch schienen sie so greifbar wie noch nie.
 

Vegeta, ich bin schwanger.
 

Zitternd legte sich eine meiner Hände an meinen Bauch, doch war sie kraftlos und schien keinerlei Stärke mehr zu beinhalten. Schien sich alles nur noch um diesen einen Punkt zu drehen und mehr denn je erneut die Tränen in meinen Augen zu wachsen. Gar zu festigen, dieser eine Gedanke, der nichts als Panik in mir weckte und so langsam schien ich aus meiner Starre zu erwachen. Schien zu leben, zu hoffen und zu bangen und somit stolperte ich nach vorne.

Denn nein.

Nein, das durfte er einfach nicht!

Er durfte nicht so einfach von mir gehen und mich schon wieder in dieser Welt alleine lassen.

Und diesmal so endgültig.

Das durfte er einfach nicht und somit rannte ich los.
 

Ich sah die anderen und wie sie mehr denn je auf einem Fleck kauerten. Vor einer Türe hinter der ich nur vermuten konnte, was hinter ihr lag und dennoch wusste ich es so vollkommen, als ich näher an meine Freunde trat.

Nichts als tief bestürzte Gesichter sah und immer noch jener eine Schock in ihren Zügen geschrieben stand, der ebenso in ihren Gliedern steckte und sie nicht wirklich loslassen konnte. Denn genauso wie ich würden sie die Bilder niemals mehr vergessen können, die sich nun auf ewig in meine Gedanken brannten. Auf ewig die Laute und Geräusche hörten, welche die Stille erfüllten und das panische verzweifelte Rufen eines jemanden, der eigentlich nur selbst nach Hilfe schrie.

Denn ich hörte das Brechen von Knochen.

Das Surren von elektrischem Strom, der den Oberkörper meines Gefährten kurz erhob, als der Schock durch seine Nerven jagte und versuchte ein verstummtes Herz erneut zum Schlagen zu bringen.

Doch da war nichts....

Gar nichts.

Sondern nur diese eine Ungewissheit, welche einem die eigene Schwäche vor Augen führte, eigentlich und mehr denn je in diesem Leben - nur hilflos zu sein. Zu wissen, das alles vergänglich war.

Selbst das Leben an sich und ein jeder, der sich darin befand.
 

Mein Blick fiel auf Kumari.

Sie schien mich bemerkt zu haben, nickte mir kurz zu, doch sprach sie kein weiteres Wort und somit folgten die anderen überrascht ihrem Beispiel.

Doch leider blieben meine Freunde nicht stumm, sondern schienen mich mit Fragen zu löchern, die ich im Moment als so sehr unsinnig empfand. Und so unbrauchbar noch mit dazu.

„Bulma?!?

„Wie geht es dir?“

„Können wir... etwas tun?!?“

Doch ich sah sie einfach nur an.

Schien regelrecht durch sie hindurch zu sehen und sie mit keinem Mal zu hören, während besorgten Worten nur bestürzten Blicken folgten.

Diese mir verhasste Hilflosigkeit ebenso in ihren Gesichtern stand und ich am liebsten nur noch schreien wollte. Weinen wollte, all meine Trauer hinauszulassen, doch hatte ich keine Kraft mehr, meine Tränen auch zu weinen und gerade wollten sich wieder tröstende Worte über zitternde Lippen stehlen, als das Piepsen mit einem mal erstarb.

Uns geisterhaft in der Schwebe ließ, qualvolle Sekunden lang, bis sich die Klinke der Türe langsam nach unten drückte. Gebannt hielt ich den Atem an und die Spannung war zum Greifen nahe.
 

Es war kein anderer als Fayeth, welche nun im Rahmen der Türe stand und mehr denn je überflogen meine Blicke ihre Form.

Sie sah müde aus und das helle, blaue Haar schien in alle Richtungen verstreut. Die Erschöpfung stand ihr mehr denn je ins Gesicht geschrieben und immer noch konnte ich die Spuren der frischen Tränen sehen, die sie ebenso wie ich vergossen hatte. Niemals auch nur ansatzweise zurückhalten konnte und nervös strich sie sich abermals ihren langen weißen Kittel zurecht, der ebenso mitgenommen aussah.

Doch dies waren nur Einblicke.

Kurze Informationen, die ich schon wieder als Nichtigkeit abstempelte und abermals sah ich der Bershabesh in die Augen.

Versuchte in ihren Zügen zu lesen, zu verstehen, wie es um meinen Gefährten stand und mit einem mal schien mein Herz still zu stehen, als ich ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen erkennen konnte.

Es war schwach und währte nicht von langer Dauer, aber es war da – und direkt an mich gerichtet.
 

„Bulma...“, sprach sie langsam, aber bestimmend und schien sich dann zu bewegen. Mir eine ihrer Hände entgegen zu strecken und wie benebelt sah ich auf gespreizte Finger, die mich einladen wollten, sie zu begleiten. Die mich aufforderten, hier und heute über die Schwelle zu treten und wieder sah ich in helles Blau ihrer Augen.

Versuchte zu erahnen, was mich hinter dieser Tür erwarten sollte, doch Fayeth brachte keine weitere Information über ihre Lippen. Sondern schien nur zu warten. 

Zu warten, bis ich den ersten Schritt tat und zögerlich lief ich nach vorne.

Griff zitternd ihre Hand, während die anderen verzweifelt versuchten Neuigkeiten zu erhaschen, doch schüttelte die blauhaarige Frau nur den Kopf.

„Zuerst nur sie.“, war alles was sie sagte und somit zog sie mich fort. Weg von dem Strudel an Emotionen und hinein in mein eigenes Verderben.

Aber ein Verderben, das so viel mehr in sich tragen sollte, als die Hoffnung, die nun wuchs.
 

Und das von Minute zu Minute – mehr.
 

~*~
 

Wie benommen starrte ich auf ihn. 

Ließ meinen Blick über die dünne Decke wandern, die man über seinen Körper gelegt hatte, nur das er nicht fror und zitternd umgriffen meine Hände das Ende des Bettes. Fühlte das kühle Metall unter meinen Fingern brennen, während ich den Blick nicht von ihm nehmen konnte. Eher den schlaffen Händen, die leblos in seinem Schoss ruhten.

Ein Schlauch steckte in einer Vene seiner Hand. Wahrscheinlich um ihm Flüssigkeit zuzuführen und erst jetzt viel mir auf, dass sie ihn komplett in eines dieser Krankengewänder gesteckt hatten, das ich niemals von ihm dachte, dass er es einmal tragen würde.

Man hatte ihm erneut eine Maske auf das Gesicht gesetzt, nicht aber irgendeine, sondern fuhr ein aufgesetzter Tubus direkt in seine Atemwege und auch hier musste ich kein Mediziner sein, um zu wissen was das bedeutete. Und dennoch konnte ich die Frage nicht verhindern, welche sich zitternd über meine Lippen stahl und abermals so ehrliche Tränen folgen ließ, lauschte ich dem Piepsen der Monitore und sah die Blässe in seinem Gesicht.
 

„Ihr habt ihn... an eine Maschine gesteckt?“, flüsterte meine Stimme unter Tränen, während sie nun vollkommen brach und mir salziges Nass langsam über die Wangen floss.

Ich meinen Blick einfach nicht von Vegeta nehmen konnte und wie er so dalag.

Schwach, leblos und mehr denn je so völlig hilflos, dass es mir das Herz zerriss.
 

„Vorerst, ja.“, sprach Fayeth ruhig, aber bestimmend und nur am Rande bekam ich mit, wie sie mir tröstend eine Hand auf die Schulter legte.

„Sein Herz ist zu schwach und würde unter erneuter Anstrengung sofort wieder in sich zusammenbrechen. Wir haben es nur mit Mühe und Not zurück geholt und es soll Zeit haben, sich erholen zu können.“, versuchte sie mir die Lage zu erklären, doch ich konnte meinen Blick nicht von der Maschine nehmen, die in einem stetigen Takt Luft in Vegetas Lungen presste und seinen Oberkörper regelmäßig hob und senkte. Ihn aber nicht selbständig und aus eigener Kraft atmen ließ. Erneut konnte ich ein Schluchzen nicht unterdrücken und wieder verließ eine einzelne Träne meine Lider.

„Wir haben ihn in ein künstliches Koma versetzt und an die Maschinen angeschlossen. Er braucht Zeit sich zu erholen. Sein Organismus jede Ruhe, die er kriegen kann. Unter dem ganzen Stress des Erwachens würde er wahrscheinlich einen zu frühen Schock erleiden und dann... weiß ich nicht mehr... ob ich ihm helfen kann.“

Das waren Worte, die schmerzten.

Worte, die endgültig waren und langsam nickte ich.

Schwach, zitternd und so als würde ich verstehen, wie wichtig all dies war, doch um ehrlich zu sein, war ich einfach nur mit der Situation überfordert. Mit dem Wissen, ihn beinahe verloren zu haben, doch auch und wenn er momentan aus der Gefahrenzone war, sollte das noch lange nichts heißen.
 

„Was... ist überhaupt passiert?“, fragte ich wieder und wischte mir nun die Tränen fort, die wie ein nie endender Strom über meine Wangen flossen. Denn auch das wollte ich wissen. Wenngleich ich Vegeta selbst nicht helfen konnte, so wollte ich jedenfalls dafür sorgen, dass diese Situation niemals wieder eintreten würde und während mir Fayeth eine Antwort schilderte, setzte ich mich langsam zu meinem Gefährten ans Bett. Vorsichtig und so als hätte ich Angst dass eine weitere Bewegung ihm nur erneut schaden konnte und lauschte den Worten der Bershabesh.
 

„So genau... weiß ich das nicht. Sein Herz... hat einfach ausgesetzt und aufgehört zu schlagen. Hat einen Schock erlitten, da es wohl unter zu großer Anstrengung litt. Manchmal passiert so etwas, wenn man zuvor angeschlagen ist, wie zum Beispiel bei einer verschleppten Grippe, die man nicht auskuriert und sich dann dennoch höchster Anstrengung aussetzt.“, begann meine Gegenüber ihre Vermutung in den Raum zu stellen und erneut beschlich mich nichts als so endlos tiefer Schock, als die Bershabesh weitersprach.

„Wobei ich immer noch nicht verstehe – warum. Vegeta war unversehrt, als er diese Mission antrat. Fit – um es in eurer Sprache auszudrücken und ich selbst habe zuvor noch die letzten Tests unternommen.“

Nun wich ihre vorher sonst so starke Stimme einem Flüstern und sofort war zu hören, wie sie einbrach. Zitterte, wankte und sich meine Gegenüber dann geschockt eine Hand an den Mund presste.

„Vielleicht... habe ich irgend etwas übersehen?“, stieß sie heiser hervor und nun schienen alle Dämme gebrochen, welche sie zuvor vehement zurückgehalten hatte um diese Aufgabe zu meistern, meinem Gefährten das Leben zu retten.

„Vielleicht... habe ich einen Fehler begangen.“, wiederholte sie wieder und nun schienen stumme Tränen ihren Worten zu folgen. Sie sich diese mit zitternden Händen beiseite zu wischen und hin und hergerissen wusste ich nicht, was ich tun sollte. Welche Worte ich als Trost finden konnte, denn um ehrlich zu sein – gab es keine.

Es gab nur Eines.

Ein so endloses Hoffen, das sich hoffentlich nicht in einen Alptraum verwandeln würde.
 

Ein Alptraum, aus dem es kein Entrinnen gab.
 

~*****~
 

Das Warten war das Schlimmste.

Ich war noch nie der Geduldigste gewesen, aber diese Situation stellte meine Nerven auf eine harte Probe und wieder sah ich auf die Türe, hinter welcher die Bershabesh und meine beste Freundin verschwunden waren.

Das leichte Lächeln auf Fayeth´s Lippen hatte mich aufatmen lassen und dennoch wurde es von dem traurigen Ausdruck in ihren Augen überschattet.

Ging es Vegeta gut?

Hatte er überlebt?!?

Hatten sie es geschafft ihn zurückzuholen oder war eine andere Komplikation aufgetreten?

Eine, von der wir nur noch nichts wissen durften?!?

Wieder wurde mir übel und dieser mir verhasste Kloß in meinem Hals wollte einfach nicht weichen. Einfach nicht verschwinden und wieder schluckte ich schwer, als meine Kehle trocken kratze und ich mehr denn je die Erschöpfung spürte, welche mich mit einem Mal zu übermannen schien.

Meine Arme schmerzten.

Immerhin hatte ich Vegetas Brustkorb ziemlich lange zusammengedrückt um ein stilles Herz zum erneuten Schlagen zu bewegen, bis man mich ablöste.

Bis er auf diese Bahre gehoben wurde und man ihn in Windeseile in den Krankenflügel brachte. 

Wahrlich...

Ich hatte noch niemanden so schnell rennen sehen, wie in diesem Augenblick und schon dort wusste ich, dass es um den Prinzen meines Volkes ziemlich schlecht stand.

Dass er kämpfte obwohl er das Diesseits schon längst verlassen hatte, aber so leicht konnten und wollten wir ihn nicht gehen lassen. Denn... das durfte er nicht.

Was immer seinen Herzstillstand ausgelöst hatte, ich würde noch dahinter kommen und wenn ein gewisser Tsheheme seine Finger im Spiel hatte....

Wütend ballte ich meine Hände zu Fäusten, während sich ein boshaftes Knurren durch die Stille zog und meine Freunde mehr denn je aufschrecken ließen.
 

...dann schwöre ich dir eines, Korun-Kán. Dann bist du dran und zum ersten Mal wird es mir nichts als eine so ehrliche Freude bereiten, ein Leben auszulöschen. Denn er hatte nichts anderes als den Tod verdient. 
 

„Son-Kun....“, weckte mich erneut eine sanfte Stimme aus meiner Trance und hastig sah ich auf. Erblicke erneut die Bershabesh im Türrahmen stehen und wie sie mir auffordernd die Türe aufhob. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie sie erneut zu uns getreten war, doch nun nichts weiter als einen verstehenden Blick walten ließ, der mich abermals zum Stocken brachte. Denn er bedeutete, dass ich mitkommen sollte.

Und nur ich, kein anderer, nicht ein Mal Kumari und aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie wütend die oberste Shiva Ivás ihr Rassenmitglied anstarrte. Dass ihr irgendetwas nicht zu passen schien, doch hielt sich die oberste Èmperor regelrecht zurück, doch die Wut war mehr denn je zu spüren, welche sich in ihr zu sammeln schien.

Dabei... hatte Fayeth doch gar nichts getan.

Es war klar, dass sie zuerst die wichtigsten Personen in diese Sache einweihen wollte. Eben jene Personen, die unserem Saiyajin sehr nahe standen, doch... war ich dies stets für Vegeta gewesen?

War ich für ihn und trotz seiner ganzen Abscheu gegen mich, eine ihm wichtige Person, die es wert war, all dies zu erfahren? Wert einen so sehr emotionalen Augenblick mit ihm zu teilen, obwohl ich wusste, dass er es hasste, wenn ich ihn so sehen würde? Besiegt, gar so endlos erschöpft und mehr denn je ans Bett gefesselt? So endlos schwach, des Lebens müde und unsicher lief ich nach vorne.

Faste all meinen Mut zusammen, während meine Freunde nichts anderes tun konnten, als mir Mut zuzusprechen und schritt dann durch die Türe.

Hinein in ein Bild, das ich niemals mehr aus meinen Gedanken verbannen konnte. Doch genau genommen wollte ich das auch gar nicht. 

Denn nur aus Fehlern lernten wir.

Und der mir Größte dieser Welt war es, dass ich Vegeta mit seiner Bürde schon wieder alleine gelassen hatte.
 

In jeder erdenklichen Art und Weise, die man sich nur vorstellen konnte.
 

~*~

 

Du kannst dein Leben nicht verlängern, weder noch verbreitern – sonder nur vertiefen.

 

 

Dieser eine Satz hallte mir immer und immer wieder in den Ohren, während er meinen Geist einlullte und ich nur noch auf das Bett starren konnte, in dem mein mir letztes Rassenmitglied lag und so aussah, als würde er schlafen.

Doch die grausame Realität sah anders aus. 

Angebunden an Schläuche und Monitore, deren langatmiges Piepsen mich mehr und mehr nervös werden ließen, schien er hingehalten zu werden, irgendwo unter den Lebenden zu verweilen und mir damit klar vor Augen führte, was es eigentlich wirklich bedeutete – am Leben zu sein.

Früher... hatte ich nie wirklich darüber nachgedacht, wollte ich die Bewohner der Erde nur beschützen und nahm damit so viele Tode auf meine Schultern. Gar meine Freunde und Familie nur behütet wissen wollte, trat ein neuer Feind in unsere Welt und erhob gar einen Anspruch darauf. Denn es war leicht, den Bösen auszuschalten, sah man sein eigenes Handeln im Recht. Leicht dieses eine Lebenslicht auszulöschen, das in meinen Augen nicht mehr lebenswert war, weil es meiner Meinung nach böse Taten vollführt hatte. Dieses eine Licht mit keinem Mal verdient hatte, doch auch sie waren - Lebewesen.

Auch sie hatten vielleicht niemals eine andere Wahl besessen, genauso wie Vegeta niemals wirklich eine besessen hatte und sich für den Weg der Dunkelheit entschieden hatte.

Eher entscheiden musste und wieder drang dieser eine Kloß in meinen Hals, welcher nicht weichen und nicht verstummen wollte, sah ich auf das Bett zurück.
 

Wie schwach er aussah.

Erschöpft, gar des Lebens müde und wieder trat ein verräterisches Brennen in meine Augen, das ich mir dennoch verbot, weil es eigentlich nichts bringen würde.

Vegeta mit keinem Mal helfen würde und wie lange das Schweigen nun andauerte, konnte ich nicht sagen.

Sondern war nur Bulmas Schluchzen zu hören, das mich gar wie eine sanfte Woge streichelte. Gar in das Hier und Jetzt zurückholte und ich dann meine beste Freundin erkannte und wie sie neben ihrem Gefährten am Bett kauerte.

Behutsam eine Hand auf die Seine gelegt hatte und gar wie in Trance über vernarbte Finger strich. Vorsichtig, denn auch hier hatte man dieses Ding in seinen Körper gesteckt, was Fayeth eine Infusion nannte und aus großen Augen hatte ich sie angesehen. Ich... verstand ihre Worte schon, doch war es einfach so unwirklich geworden. So unfassbar zu glauben, dass auch wir einmal so niedergestreckt werden konnten. Fast wie ein.... normaler Menschund in diesem einen Moment schien ich wirklich zu begreifen, wie gleich wir alle eigentlich in Wirklichkeit waren. 

Denn wir alle waren vergänglich. 

Gingen irgendwann ein Mal den selben Weg, der uns allen zugeschrieben stand und für jeden die letzte Hürde beschrieb. Die manchen von uns gingen ihn einfach nur ein bisschen früher.
 

„Er liegt im Koma....“, weckte mich die helle Stimme der Bershabesh aus meiner Starre und glatt zuckte ich erschrocken zusammen, als sie neben mich trat und ebenso einen traurigen Blick auf das Bett warf.

„Eher... haben wir ihn in dieses eingeleitet, denn er braucht jede Ruhe, die er kriegen kann. Du kennst Vegeta....“, versuchte sie mir ihren Standpunkt zu erklären und dennoch konnte ich den Blick nicht von einem blassen Gesicht nehmen, das unter einen großen Maske mehr denn je versteckt wurde.

„....denn die Wörter Pause und Erholung sind wie ein Fremdwort für ihn.“

Nun lachte sie tatsächlich, doch es klang nicht so wie sonst.

Es war traurig, zerrissen und einsam und abermals versuchte ich den trockenen Kloß in meinem Hals zu verdrängen. Ihn gar herunter zu schlucken, doch wollte er nicht weichen.

Wollte einfach nur bestehen bleiben und am liebsten würde ich die Zeit zurückdrehen und bis zu dem Zeitpunkt, als Vegeta in die Xeo stieg und wir uns alle von ihm verabschiedeten. Doch nur um ihn aufzuhalten – selbst wenn er mir für diese Sorge eine scheuern würde.
 

„Für wie lange?“, fragte meine Stimme dann doch und nun war ich mit keinem Mal verwundert, wie belegt sie klang. Wie schwach und zitternd im Raume stand und wieder spürte ich wie sich der Druck auf meiner Schultern entfernte, als Fayeth ihre Hand zurück zog. Nun unsicher

zur Seite starrte und den Blick mit keinem Mal mehr auf ihren Saiyajin lenken konnte.

„So lange, wie er es für nötig hält und... von selbst... die ersten Anzeichen gibt.“, flüsterte sie leise und hob dann doch den Blick. Sah direkt auf Vegeta selbst und in diesem einen Moment erkannte ich anhand ihrer traurigen Augen, was das wiederum zu bedeuten hatte. Und welche Tragweite damit im Raume stand.

„Und wenn es niemals so sein wird?“, flüsterte ich fiebrig und wagte kaum, den nun nächsten Satz über meine Lippen zu bringen. Aber letzten Endes tat ich es dann doch.
 

„Was, wenn er nicht mehr aufwachen will?“
 

Darauf wusste sie keine Antwort.

Vielleicht wollte die Bershabesh diese aber auch nur nicht äußern, doch anhand blauer Augen sah ich, wie schwer dieser Gedanke für sie war. Wie schwer jene eine Entscheidung, die uns alle irgendwo betreffen würde, sollte es zu diesem Ausgang kommen, doch wahrlich nur eine diese wirklich zu entscheiden hatte. 

Unsicher sah ich auf Bulma zurück und wie sie abermals die Hand ihres Gefährten in die ihre bettete.

Ob sie sich dieser Aufgabe bewusst war?

Ahnte, was auf sie zukommen sollte, würde sich an diesem Bildnis nicht mehr wirklich etwas ändern und ihr Gefährte eine leblose Hülle bleiben?

Ohne Leben, ohne dieses eine Feuer, das ihn stets begleitet hatte?!?

Nun kam die erste Träne, unweigerlich bis ehrlich und zog sich einsam über meine Haut. 

Denn hier und heute war ich nicht stark. 

Nicht dieser eine Retter, der für alles eine Lösung kannte und stets jedes Leben rettete, für das ich mich bemühte und einsetzte. Hier und heute waren mir die Hände gebunden – zum aller ersten Mal und somit fühlte ich mich so hilflos wie noch nie.

Sicher... ich wollte die Hoffnung nicht aufgeben und niemals würde ich das auch tun. Ich würde kämpfen, weitermachen und so etliche Hürden überwinden, nur dass der schlimmste Fall nicht eintreten würde. Doch wenn ich eines von Vegeta gelernt hatte, dann war es ein Realist zu sein und wie hatte er immer zu mir gesagt?

Das Leben ist nie fair.

Ja, Vegeta....
 

So langsam, glaube ich daran.

Seele 80

 

 

Hier zu stehen und all dieses Leid zu sehen, das ein einzelnes Leben mit sich brachte, war einfach unverzeihlich und dennoch konnte ich nichts anderes tun, als zu schweigen.

Als stumm dieses ganze Chaos hinzunehmen und erst jetzt und während ich die beiden Neuankömmlinge beobachtete, so wahrlich begriff, was ich in den letzten Minuten und Stunden eigentlich geleistet hatte.

Mein Blick glitt zu Vegeta zurück.

Lag abermals auf jener einen Blässe, die ich so niemals in seinen Zügen sehen wollte und ließ meine Blicke dann über seinen Körper wandern. Die Maske lag befremdlich in seinem Gesicht und jedes Mal wenn die Maschine Luft in seine Lungen drückte, stellte es mir alle Nackenhaare auf.

Es war notwendig gewesen. Leider, aber notwendig um seinem schwachen Herzen Ruhe zu gönnen und zu hoffen, dass es sich erholen konnte. Was genau passiert war konnte und wollte ich nicht sagen, doch war dies jetzt weniger von Belang. Erstmals mussten sich die Wogen glätten, diese eine Nachricht sacken, die ich Son-Kun als Bedingung stellte und dennoch weckten auch jene einen Wörter nichts als so endlose Trauer in mir.

Ja....

Was würde geschehen, wenn er nie mehr wieder erwachen würde?!?

Daran wagte ich gar nicht zu denken und dennoch nagte dieser Gedanke schwer in meinem Unterbewusstsein. Und dennoch....

Dennoch wollte ich nicht aufgeben.

Immerhin....

Ich hatte es geschafft ihn aus dem Land der Toten zu holen, dann würde es mir wohl auch gelingen ihn ganz zurück zu bringen....

Oder?

Zitternd presste ich meine Lippen aufeinander, während ich kaum wagte einen Laut von mir zu geben und meine Hände mehr denn je zitterten. Ich diese fest an meine Seite presste, während ich blaue Augen weiter wandern ließ. Hinab an leblosen Händen, welche erschöpft und ohne jegliche Regung auf einem eingesunkenen Körper lagen und so ohne Leben wirkten. Die Infusionen liefen langsam, beinhalteten ein Mal genug Flüssigkeit mit benötigten Zusatzstoffen, sodass es meinem Saiyajin an nichts fehlen würde und zum anderen war über eine kleine Perfusorenleitung das Sedativum eingeleitet. Etwas, was ich hoffte, das Vegeta nicht zu lange in seinem Schlaf halten würde, nicht aber für die Ewigkeit andauern sollte. Denn auch wenn er jetzt so dringend von Nöten war... auf lange Sicht war es schädlicher denn je. Sicherlich hatten wir Mittel und Wege ihn aus dem Koma zurückzuholen, aber förderlich war es bei Weitem nicht und weniger ausschlaggebend für das Endergebnis. Ich war mir nicht ein Mal sicher, ob es auch wirklich funktionieren würde. Deswegen...

Aufwachen musste er schon von alleine und dafür würde ich von nun an jeden Tag beten. Auch wenn ich an keine Götter glaubte, sondern nur an das, was ich mit meinen eigenen Augen sah.

Aber vielleicht... war es ja noch nicht zu spät dafür.
 

Das Öffnen der Türe riss uns alle aus der Starre und benommen sah ich auf.

Ich hatte um keine weiteren Besucher erbeten und dementsprechend zornig sah ich nun zur Türe. Dabei.... hatte ich Anweisungen vereinbaren lassen, dass kein anderer diesen Raum betreten sollte. Nur Bulma, ihr Sohn und Son-Kun hatten uneingeschränkten Zugriff und kurz dämmerte es mir, wie es wohl Vegetas jüngstem Sprössling ergehen würde, sollte er diese Nachricht erfahren? Das... würde ebenso ein schwieriger Weg werden, war zeitgleich mit so viel Schmerz verbunden und kurz wich meine Wut anhaltender Trauer. Doch verflog auch diese mit einem Mal, als der ungebetene Besucher nun vollkommen in den Raum eintrat und ich dann erschrocken aufsah.

Denn mit ihr hatte ich nicht wirklich gerechnet.
 

„Wie sieht es aus?“, sprach es kühl über blaue Lippen und zögerlich raffte ich mich auf. Wusste nicht wirklich, wie ich nun mit dieser Situation umgehen konnte, denn die Augen meiner Gegenüber sahen kurz noch ein Mal hinüber zum Bett und verzogen keine Mine, bevor sie sich dann auf mich richteten. 

Mich Kumari aus einer eisigen Kälte anstarrte, die mehr Wut und Zorn verlauten ließ, als die Sorge, die sie eigentlich um Vegeta hegen sollte und somit schien ich wie vor den Kopf gestoßen.

Wieso... war sie sauer auf mich?

Denn dass sie das war sah ich an ihrem Blick und fiebrig versuchte ich das Warum zu verstehen.

Ich hatte doch alles getan um ihren Saiyajin zurück zu holen. Oder war es einfach nur der Umstand dessen, dass ich nicht sie sondern zuerst Bulma informiert hatte?!?

Aber bei allem Respekt, den ich meinem letzten Rassenmitglied und zeitgleich höchstem Oberhaupt entgegen brachte - das war nicht richtig.

Nur Bulma alleine gebührte diese Information.

Nur sie alleine war die Erste, die über Vegetas Zustand erfahren sollte und demnach war es für mich nicht sonderlich schwer, Kumaris ganze Wut einfach zu ignorieren. Auch wenn mein Herz verräterisch hinter meiner Brust klopfte und mir mehr denn je der Scheiß auf die Stirn trat. 

Ich hatte mich ihr schon ein mal widersetzt und wenn ich von einer Sache felsenfest überzeugt war, wollte ich sie auch zu Ende bringen. Wollte an ihr festhalten und mich nicht von den Meinungen anderer abbringen lassen. Denn das hatte ich schon immer am Besten gekonnt: Auf diejenigen aufzupassen und sie zu behüten, die ich in mein Leben ließ. Und für Vegeta und seine Familie würde ich alles tun.

Wirklich und so wahrlich – alles.
 

„Ich müsste lügen, würde ich sagen, dass es gut um ihn steht, aber fürs Erste ist er aus der akuten Phase. Alles weitere... werden die weiteren Tage zeigen.“, gab ich dennoch wissend zu verstehen und wählte meine Worte vorsichtig. Wissend dass Bulma ebenso im Raum war und jede noch so kleinste Information gut überdacht sein musste. Ihre Nerven lagen sowieso schon blank und außerdem durfte ich nicht vergessen, dass sie schwanger war. Dass von nun an ein weiteres Leben in ihrem Unterleib heranwuchs und wieder fiel mein Blick wehleidig auf meinen Saiyajin.

Ach Vegeta....

Wenn du wüsstest, wie leid mir all dies tut.
 

„Das meine ich nicht!“, kam es eisig kühl über helle Lippen und erschrocken sah ich auf. Nicht glauben könnend was ich da hörte und entgeistert sah ich die oberste Shiva an. Doch nicht nur ich schien den eisigen Tonfall gehört zu haben, der mehr denn je jene eine Sorge bestritt, die sie eigentlich empfinden sollte. Sondern nichts als so ehrliche – Gleichgültigkeit.

Kumari....

Das ist nicht dein Ernst, oder?!?
 

„Ich will wissen, wann er wieder einsatzfähig ist!“, donnerte es durch das Zimmer und mit einem Mal verstummten wir.

Selbst Bulmas Weinen schien verstummt zu sein und vorsichtig warf ich einen Blick auf sie.

Sie saß mit dem Rücken zu uns, schien wie in Trance über Vegetas reglose Hand zu streichen, doch mit einem Mal hielt sie in der Bewegung inne. Verkrampften sich gar ihre Hände und mehr denn je begannen diese zu zittern. Vor Wut zu zittern, doch schien dies die oberste Èmperor Ivás nicht sonderlich zu interessieren.

Sondern fuhr sie einfach fort, mit jenen einen Worten, die ich niemals dachte aus ihrem Mund zu hören und dennoch war es so. 

Dennoch war es kaltes Eis was uns strafte und mir mehr denn je die Wahrheit vor Augen führte. Genau das, vor dem mich Vegeta immer warnen wollte und zum ersten Mal sah ich die oberste Shiva meines Volkes mit ganz anderen Augen.

Nämlich aus enttäuschten.
 

„Es gibt noch viel zu tun und seine Mission auf Dùn war keineswegs beendet. Ich kann seine kleine...Pause noch weniger dulden, als die Zeit, die er damit verschwendet!“
 

Ich wollte meinen Ohren nicht trauen.

Nicht glauben was ich da hörte und entgeistert stolperte ich einige Schritte zurück, als ich immer noch auf die oberste Shiva starrte.

Was... sagte sie da bitteschön?

Hörte sie sich eigentlich mal selbst reden?

Wie konnte sie von Vegeta diese Unmöglichkeit verlangen?

Hatte er nicht alles für sie getan?

Sein Leben aufs Spiel gesetzt und dieses beinahe sogar fast verloren wie man hier am besten sehen konnte?!?

Kumari....

Das ist nicht dein Ernst.

Einfach nicht.... dein Ernst.

Doch weiter kam ich nicht mit meinen Gedanken, die vor lauter Schock wie festgefahren wirkten und selbst Son-Kun kein Ton über seine Lippen brachte.

Doch eine konnte es.

Schien hier und heute wahrlich die Geduld zu verlieren und aus dem Augenwinkel sah ich, wie Bulma aufstand.

Die Hand ihres Gefährten aus ihrem behutsamen Griffe ließ und mit gesenktem Blick auf die letzte Bershabesh meines Volkes zulief. Ihre Hände zitterten, schienen sich vor so lauter Rage zu verkrampfen und dann ging alles ziemlich schnell, während ich versuchte einzuschreiten, doch mein Körper sich einfach nicht bewegen wollte.

Denn Bulma holte aus.
 

Mit der flachen Hand und schlug Kumari mitten ins Gesicht. 

 

 

~*****~

 

 

Immer noch brannte meine Hand wie heißes Feuer, mit der ich meiner Gegenüber eine kräftige Ohrfeige verpasst hatte und beinahe schien die Stille förmlich greifbar zu sein, die sich nun in den Raum legte.

Alleinig das Piepsen der Monitore war zu hören, sonst stahl sich kein Laut über eines jeden Anwesenden Lippen und förmlich konnte ich die Augen meiner Freunde auf mr spüren und wie sie nur einen Gedanken kannten:

Warum, Bulma?

Warum hast du das getan?!?

Nun das konnte ich ihnen sagen.

Ich war die Sticheleien dieser Bershabesh so langsam leid.

Ich war es leid mit anzusehen, wie sie meinen Gefährten nur ausnutze, sich gar an seiner Kraft bediente als wäre es ihr Eigentum und ihn keinerlei wie ein eigenständiges Lebewesen behandelte. Egal, was Vegeta in seiner Vergangenheit für schlimme Dinge getan hatte, das hier hatte niemand verdient und wieder erbebte mein Körper vor so lauter Zorn, als ich Kumari in die Augen sah.
 

Doch sie sah mich einfach nur an.

Verengten sich blaue Augen langsam zu Schlitzen während sie eiskalte Opale nicht von mir nahm und ich mehr denn je das Beben ihres Körpers sehen konnte. Hörte, wie sie fahrig die Luft einsog und versuchte sie zu halten nur um ihre ganze Rage nicht in sich zusammenfallen zu lassen.

Nur um nicht hier und heute die Geduld zu verlieren und wieder umfassten zitternde Hände den goldenen Stab in ihrer Hand fester, als sie mich zu fixieren schien.

Sie sprach kein Wort.

Kein einziges sondern ließ nur ihre Augen sprechen, während sich ihre linke Wange langsam rötlich verfärbte und ich schon jetzt das Hämatom sehen konnte, welches hieraus entstehen sollte.

Doch das war mir egal.

So was von egal und wenn es nach mir ginge würde ich wieder ausholen.

Wieder und wieder, bis dieses elende Weibsbild verstand, was hier eigentlich auf dem Spiel stand.

Nämlich ein Leben und nicht irgend ein Stück Papier oder gar ein ganzes System, das es zu regieren galt.

Es war ein Leben und dieses war durch nichts zu ersetzten.

Durch gar nichts!
 

„Bulma.....“, riss mich Son-Kuns Stimme aus meinen Gedanken, doch sah ich ihn nicht an.

Konnte den Blick nicht abwenden, auch dann nicht als ich spürte, wie er mir eine Hand auf die Schulter legte und mich wegzuzerren versuchte.

Doch bleib ich eisern stehen.

Schien meiner Gegenüber hier und heute die Stirn zu bieten und letzten Endes wusste ich nicht, was Kumari zum Gehen bewegte. Was dieser eine Schlag in ihr ausgelöst hatte, denn plötzlich wandte sie sich einfach ab. Warf uns einen letzten feindlichen Blick zu, der geflüsterte Worte folgen ließ.

Worte, die wie folgt lauteten:
 

Das wird ein Nachspiel haben.
 

Sie zog ab.

Einfach so, ohne ein weiteres Wort zu sagen und genau war die Anspannung zu spüren, die im Raume lag.

Weder noch die Nervosität selbst und es kamen mir fast vor wie quälend lange Minuten, bis sich die erste Stimme über zitternde Lippen löste.
 

„Wieso... hast du das getan?“, hörte ich Fayeth fiebrig fragen. Spürte, wie sie an mich herangetreten war, doch schüttelte ich nur den Kopf.

Wollte keine Antwort geben, auf das was ich gerade getan hatte, denn um ehrlich zu sein gab es keine.

Ich hatte einfach gehandelt.

Hatte das bewältigt, was ich für richtig hielt und wortlos ließ ich die anderen einfach stehen, während ich mich in Bewegung setzte.

Mich zurück an Vegetas Seite setzte und dann abermals seine Hand in die meine nahm. Behutsam über vernarbte Finger strich, die so ohne Leben waren und wieder senkte ich traurig den Blick.

Ja, wieso hatte ich das getan?!?

Nun...

Diese Frage erübrigte sich wohl von selbst...
 

Oder etwa nicht?
 

~*~
 

Von nun an war es schwer weiter zu machen.

Jeder Tag wich in jene eine gleiche Eintönigkeit, die mich schon bald vergessen ließ, wo ich eigentlich war. Wer ich war und was für Aufgaben ich hatte, sondern ließ mich nur noch an diesem einen Bette sitzen.

Sitzen und warten, bis Vegeta von selbst die ersten Anzeichen gab aufzuwachen, doch wann würde das sein?

Schon ein Mal hatte er über eine Woche das Bett gehütet.

Mich schon ein Mal in dieser Dunkelheit gelassen und war in einen tiefen Schlaf geglitten aus dem ich ihn nicht hatte wecken können.

Damals und zu jener einen Zeit, als wir unseren gemeinsamen Weg noch finden mussten und ich nicht wirklich wusste, was ich für diesen Saiyajin empfand, der mir in diesen drei Jahren mehr und mehr mein Herz gestohlen hatte.

Fast war es wie damals, nur mit dem einzigen Unterschied, dass er hier an Maschinen gebunden war und mich dieser Anblick nur noch mehr schmerzte als angenommen.
 

Die Anderen kamen fast täglich.

Schienen ihrem Freund und Gefährten somit Mut und Zuversicht zuzusprechen, doch anhand ihrer strengen und traurigen Gesichter sah ich, was ein jeder von ihnen dachte. Und dennoch konnte und wollte ich diese negativen Gedanken nicht bei mir haben.

Meinem Sohn all dies zu erklären war die schwerste Aufgabe von allen gewesen.

Als Vegetas Herz aussetzte und wir mit ansehen mussten, wie die Bershabesh um sein Leben kämpfte war Trunks nicht anwesend gewesen, sondern mit Chi-Chi in der Innenstadt.

Ich war froh, dass es so gekommen war, denn der Anblick hätte ihn sicherlich in Schock versetzte Doch auch dieser Anblick war nicht minder besser und lange hatte ich mir meinen Sohn zur Seite genommen. Hatte seinem Weinen gelauscht und seinen Tränen beim Fallen zugesehen, während er zu begreifen versuchte, was geschehen war.

Wie knapp es gewesen war und wie viel Überlebenschancen sein Vater hatte. 

Natürlich wollte ich ihm die Hoffnung nicht nehmen, aber ihm ebenso wenig auch keine Falschen mit auf den Weg geben. Genauso wie Vegeta war auch ich stets davon überzeugt, dass falsche Lügen nichts bringen würden. Dass es nicht das richtige Konzept war ein Kind zu erziehen und somit versuchte ich für Trunks diese ganze Sache verständlicher zu machen und pflichtete ihm aber auch bei, dass sein Vater stark war. Dass er durchaus kämpfte und wir einfach nur nicht aufgeben durften.

Auch wenn es mit jedem weiteren Tag schwerer wurde, mehr denn je schlecht aussah und keine Regung von den Monitoren ausging.

Fayeth klärte mich über die einzelnen Schritte auf, die sie vollzog und wie der saiyanische Metabolismus eigentlich funktionierte.

Solch eine Phase nannte sich in der saiyanischen Sprache: der Whànkaogà. Sozusagen und grob in unsere Sprache übersetzte die Erholungsphase und hierbei verfiel der saiyanische Körper unter größter Anstregung und wenn gänzlich alle Kraft; gar bis zum Äußersten erschöpft war, in einen komatösen Schlaf, aus dem sie aber selbst wieder erwachten, war sämtlicher Ki wieder hochgefahren und voll einsatzbereit.

Sämtliche Vitalparameter funktionierten in dieser Phase noch, waren aber auf das Minimum heruntergefahren. Kurz deutete die Bershabesh auf den Monitor und zeigte mir dann die Herzfrequenz sowie den Blutdruck. Sie zahlen zeigten 23 Schläge pro Minute und 60/30 Druck. Ein normaler Mensch und auch das erklärte sie mir, wäre bei diesen Werten schon längst tot. Als erstes würden die Nieren versagen, dann das Herz sowie die Lunge kollabieren und letzten Endes das Gehirn, da es zu wenig Sauerstoff bekam, welcher über das Blut transportiert wurde. 

Nicht aber so bei einem Saiyajin. 

Doch was machte dann Vegetas Situation so anders?

Auch das fragte ich sie und hierbei nahm sie sich noch mehr Zeit, als so schon so nicht hatte und hatte sich zu mir ans Bett gesetzt. Und begann zu erzählen....
 

„Er braucht dieses künstliche Koma, da er den Whànkaoga nicht selbst einleiten konnte.“, gab mir die Bershabesh zu verstehen und sah mir dann ehrlich in die Augen.

„Wie ich schon sagte braucht sein Herz Zeit um sich von diesem Schock erholen zu können. Selbst 23 Schläge sind noch zu wenig und wenn er jetzt aufwacht würde es wieder versagen.“, versuchte sie mir den Umstand zu erklären und dennoch konnte ich nur nicken. Konnte nur zuhören obwohl meine Gedanken mehr denn je zerstreut waren und sich wieder jene eine Frage in meinen Geist brannte, die ich seit diesem verfluchten Tag einfach nicht vergessen konnte.
 

„Du weißt, was der Auslöser war, nicht wahr?“, stellte ich Fayeth die elementarste Frage und geschockt sah sie mich an.

Schien schon damit gerechnet zu haben, dass ich diese Frage stellte und dennoch tat es weh, diesen wissenden Schmerz in ihren Augen zu sehen.

Stumm trat sie an das Bett.

Eher an Vegetas Seite, drehte dann seine linke Hand herum und strich zärtlich über das Kaùna Striipes, welches immer noch auf seiner Haut lag. Rötliche Verfärbungen angenommen hatte und irgendwie wie frisch eingebrannt wirkte.

Das war mir schon vorher mal aufgefallen, doch hatte der Schock und die anhaltende Trauer alles verdrängt. Doch nun lag es wieder so glasklar vor mir und abermals folgte ich Fayeth stummen Berührungen, bis sie letzten Endes das Wort ergriff.
 

„Es war die Ki-Sperre.“, warf sie einfach so in den Raum hinein und ließ mich damit wortlos zurück.

Geschockt sah ich sie an.

„Zusammen mit dem Kaùna Striipes muss es ihn in eine immense Erschöpfung gedrückt haben, als er zum Super-Saiyajin wurde. Das hat mir jedenfalls Èsras erzählt.“, gab sie mir zu verstehen und sah dann in weite Ferne.

„Ich weiß nicht, was genau auf Dùn vorgefallen ist, aber ich kann es mir fast denken. Sie müssen in einen Hinterhalt geraten sein und sich zu verwandeln, erschien Vegeta die einzige Möglichkeit wie Lösung gewesen zu sein. Aber... mit nur 30 Prozent seines Ki´s trotz allem auf volle Kraft zu gehen.....“

Sie ließ den Satz in der Schwebe und beugte sich dann nach vorne. Strich ihrem Saiyajin behutsam wirre Strähnen aus der Stirn und sah mitleidig in ein blasses Gesicht.

„Du elender Sturkopf....“, flüsterte sie nun und wieder sah ich so ehrliche Tränen in ihren Augen schimmern.

„Wieso weißt du nie, wann Schluss ist? Wieso musst du immer... übertreiben?“

Wieder ließ sie ihren Tränen freien Lauf und während auch ich die meinen zu verbergen versuchte, schien ich die wahre Bedeutung dieses Satzes zu verstehen. 

Und was Fayeth damit wirklich meinte.
 

„Du hast.. den Super Saiyajin schon ein Mal gesehen, oder? Also... vor unserer Zeit.“, stieß ich heiser hervor und war zum ersten Mal froh über diese Abwechslung wie Ablenkung, welche mir die Bershabesh damit bescherte.

Wieder sah sie zur Seite, versuchte sich zu sammeln und zu fassen, während sie von Erinnerungen geplagt wurde.

Doch dann nickte sie.

„Ja....“, gab sie mir als Antwort und gebannt hörte ich zu.

„Ja, das habe ich. Damals auf Zyr und als mir Berkesk ins Gesicht schlug, weil ich seine Dienste nicht erfüllte.“, ließ sie mich wissen und schwelgte wieder in Erinnerungen, während sie wehleidig auf Vegeta blickte.

„Er... explodierte förmlich und plötzlich färbten sich seine Haare für wenige Sekunden in ein helles Gold. Seine Augen wurden Blau nur um dann wieder in ein dunkles Braun zu verfallen. Der Kraftanstieg war enorm. Das konnte selbst ich und ohne Scouter sagen.“, schien sie in vergangener Zeit festzustecken und wieder strich sie durch dunkelbraunes Haar.

„Ich habe ihn noch nie so wütend erlebt....“, flüsterte Fayeth ehrlich, bevor sie mir letzten Endes einen bestürzten Blick schenkte. Und dieser sagte so viel.

Stand für Trauer, stand für Einsamkeit und wieder folgte eine Frage, die ich lieber nicht gestellt hätte.

„Was... passierte dann?“, wollte ich wissen, denn das mein Gefährte seinen Zorn nur schwer in sich halten konnte, wusste ich nur zu gut, doch Fayeth schüttelte nur den Kopf. Vertröstete mich auf später und ließ nur einen Satz über ihre Lippen wandern. Aber war es einer, der mir nichts als Gänsehaut bescherte und das stetige Wissen, die Vergangenheit auch manchmal lieber in ihren Schatten zu lassen. Denn manchmal war es besser nichts zu wissen und genau eben jene Worte meiner Gegenüber wollte ich mir nun beherzigen.
 

Auch wenn mich meine Neugierde fast in den Wahnsinn trieb.

 

 

~*~

 

 

Seitdem vergingen die Tage.

Wurden im Angesicht der Zeit zu langanhaltenden Wochen, die ich schon gar nicht mehr zu zählen wagte und nun jeden Morgen und wenn ich an seiner Seite erwachte, nichts als Bangen konnte.

Hoffen und so sehr flehen, dass er doch bitte erwachen möge, doch leider tat mir Vegeta nicht diesen einen Gefallen.

Erfüllte mir nicht jenen einen Wunsch, sondern ließ mich einsam zurück und mit dem Wissen ein Kind von ihm in meinem Leib zu tragen.

Ein Kind, von dem er nichts wusste.

Vielleicht niemals wieder etwas erfahren würde, sollte er nicht endlich die Augen öffnen und wie jeden Morgen kauerte ich auch hier an seinem Bett.

Und wartete.

Wartete auf eine Regung.

Auf ein Zucken seiner Glieder, einer Emotion in seinen Zügen, denn man hatte die Maschinen ausgeschaltet, merkte man, wie sein Herz kräftiger wurde und die Werte besser. Nun schien er sogar soweit, dass er selbstständig atmen konnte und sah man ihn so, friedlich liegend in seinem Bette, sah es fast so aus als würde er tatsächlich schlafen.

Das Sedativum wurde langsam reduziert. Nur noch ein Minimum an Masse sollte ihm die Schmerzen nehmen und wieder strich ich zögerlich durch braunes Haar. Ließ einzelne Strähnen durch meine Finger gleiten während ich auf irgend ein Anzeichen suchte, doch sah ich kein Zucker seiner Lider.

Keine Regung seiner Mimik und wieder ließ mich dieser Umstand ratlos zurück.

Denn es schmerzte.

Es schmerzte einfach nur Vegeta so hilflos zu sehen und die ganze Schwäche, die ihn befallen hatte.

Auch wenn Fayeth dafür gesorgt hatte, dass mein Saiyajin über Flüssigkeit und anderweitiger Zusatzstoffe ernährt wurde, sah man ihm den Mangel an.

Er sah nicht gut aus. Seine Haut wirkte mehr denn je matt und tiefe Ringe lagen unter seinen Augen. Die Muskeln waren etwas zurückgegangen und mehr denn je traten seine Wangenknochen noch markanter hervor als sonst. Nicht, dass er mager wirkte, aber er sah deutlich nicht bei Kräften aus und wieder trieb mir dieser Gedanke die Tränen in die Augen. Und dennoch versuchte ich stark zu sein.

Stark für meinen Gefährten, da er selbst auch nie aufgegeben hatte. Und... für meinen Sohn natürlich, der auch wie ich jeden Tag am Bette wartete und einsame Stunden in der Nacht so ehrliche Tränen weinte.

Für Trunks war es noch schwieriger zu verstehen, wie es um seinen Vater stand und was mit ihm passiert war, dauerte dieser Zustand schon viel zu lange an.
 

„Dein Dad schläft einfach nur....“, versuchte ich damals meinen Sohn zu trösten und mehr denn je die Angst aus hellen Kinderaugen zu nehmen.

„Er braucht jetzt viel viel Ruhe um zu Kräften zu kommen. Verstehst du das, Trunks?“

Trunks verstand.

Wenn gleich vielleicht nicht so ganz wie ich beabsichtigt hatte, denn immer noch schienen ihn meine Worte nicht ganz bestärken zu können. Aber immerhin schaffte es die weitere Schule ihn abzulenken und hierbei war ihm sein bester Freund eine große Hilfe. Auch deren Mutter und wenn diese ganze Geschichte zum Guten ausgehen würde, musste ich Chi-Chi sagen wie dankbar ich ihr war. Eigentlich all meinen Freunden, denn in dieser schweren Zeit wichen sie nicht von meiner Seite. 

Jeden Tag erkundigte sich einer von ihnen, wie es Vegeta ging. Wie es mir erging und mehr denn je fühlte ich, wie ich nicht alleine in dieser ganzen Sache war.

Dass ich durchaus Freunde hatte, auf die ich mich verlassen konnte und eben so... Vegeta... Freunde hatte, auf die er vertrauen konnte. Auch, wenn er das nie so sah. Aber vielleicht würde ihn diese Geschichte etwas besseres belehren.
 

Die einzige, die sich nicht blicken ließ, war Kumari selbst.

Um genau zu sein hatte ich die oberste Shiva seit meiner Ohrfeige nicht mehr gesehen, aber um ehrlich zu sein, war ich auch nicht traurig oder gar enttäuscht um diesen Umstand.

Denn ich hoffte mein Schlag hatte wehgetan.

Einfach nur wehgetan und wieder war mir, als würde ich das Brennen auf meiner Haut spüren, als ich der Bershabesh eine kräftige Ohrfeige verpasst hatte. Und sie damit zum Schweigen brachte.

Das wird noch ein Nachspiel haben, hallte mir ihre Stimme erneut in meinen Ohren, doch kümmerte ich mich nicht weiter darum. Selbst auf dieses sogenannte und angedrohte Nachspiel hatte ich lange warten müssen und bis jetzt war noch immer nichts passiert. Mit was immer sie mir auch drohen wollte – es würde ihr nicht gelingen, denn dass mir vermeintlich Wichtige hatte ich doch schon längst verloren.

Auch wenn er momentan bei mir war, und gar an meiner Seite, so war er es – nicht wirklich.
 

Abermals wandte ich mich Vegeta zu und strich ihm beruhigend durch das Haar.

Dann über seine Stirn, hohe Wangenknochen und letzten Endes hauchte ich ihm sachte einen Kuss auf spröde Lippen auf.

„Wieso willst du nicht aufwachen?“, fragte ich ihn wieder, auch wenn ich genau wusste, dass er mich sowieso nicht hören konnte. Aber nur so schien ich meine Angst benennen und mit ihr umgehen zu können, denn seit ein paar Tagen, hatte ich angefangen mit ihm zu sprechen. Hoffend, dass er mich eventuell hören würde, doch je länger sein Schweigen andauerte, so mehr schwand auch mein Mut. Mein Hoffen und mein Flehen, ihn endlich wieder bei mir zu wissen und wieder nahm ich seine Hand ganz fest in meine.

Drückte sie an meine Brust während eine einzelne Träne meine Augen verließ und ich erneut zu sprechen begann.
 

„Willst du mich mit unserem ungeborenen Kind etwa wieder alleine lassen?“
 

Ich spürte eine Regung seiner Finger.

Wenngleich schwach, wenngleich nicht ganz vorhanden, aber sie war da und damit schreckte ich sofort auf.

Das Piepsen der Monitore wurde lauter, der Herzschlag schneller und fast war mir als würde mein Herz vor lauter Freude in meiner Brust zerspringen, als ich das erste Zucken seiner Lider sah. Und dann, das Sprechen seiner Stimme.
 

„W...Was?“, hauchte er schwach, gar flüsternd in die Stille hinein und das Brechen seiner Stimme zu hören, trieb mir erneut die Tränen in die Augen.

Wieder wurde der Druck an meiner Hand fester und instinktiv drückte ich sie näher an meine Brust, während so ehrliche Tränen meine Augen verließen. Ich beruhigend über seine Haare fuhr, als er abermals versuchte die Augen zu öffnen und das Piepsen der Geräte nicht verstummen wollte.

Und dann sah er mich an.

Erschöpft und mehr denn je aus schwachen Augen, aber er sah mich an und in diesem Moment weinte ich so vollkommen.
 

„Was... hast du.... gerade gesagt?“
 

Mir liefen die Tränen über die Wangen, während sich ein Lächeln auf meinen Lippen formte und ich mich vehement zurückhalten musste ihn nicht in eine stürmische Umarmung zu ziehen und nie wieder loszulassen.

Wieder lag sein Blick auf mir, wenngleich er abermals müde wurde und so schwach im Raume stand, dass es schmerzte.

Doch seine Frage bleib bestehend.

Wandelnd und ehrlich in der Zeit und wieder konnte ich meine Tränen nicht mehr in mir halten, während ich sie hinaus ließ und damit zeitgleich das mir größte Glück der Welt.
 

„Vegeta... ich bin schwanger.“

 

Seele 81

 

Vegeta schlief wieder ein, noch ehe ich überhaupt die weitere Situation schildern; gar meinen Satz wiederholen konnte, aus Angst, dass er ihn vielleicht nicht richtig verstanden hatte und dennoch huschte ein kurzes, schwaches Lächeln über seine Lippen. Eines, das er wiederum nur mir schenkte, nur alleine an meine Wenigkeit gerichtet war und in diesem Moment fielen mir alle Lasten von der Seele, welche sich seit diesen grausamen Tagen und Wochen in meinem Inneren aufgebaut hatten. 

Es war ein Gefühl der Befreiung. 

Ein Gefühl, als könnte mir alles gelingen und wieder wischte ich die Tränen fort, welche nicht weichen wollten, sich aber mehr denn je in pure Freude verwandelten.

Denn er war wach.

Wach gewesen, nun wieder in einen ruhenden Schlaf geglitten und ein letztes Mal sah ich auf die Monitore, lauschte dem stetigen Piepsen der Armaturen, bevor auch schon die Zimmertüre hinter mir aufgerissen wurde und kein anderer als Fayeth den Raum betrat. Na ja....

Stürmen traf es da wohl besser.
 

„Was... Was war los? Ich habe ein kurzes Schwanken seiner Werte auf den Überwachungsschirmen gesehen!“, stieß die Bershabesh heiser hervor und genau sah man ihr den Schock an, welcher ihr ins Gesicht geschrieben stand.

Wieder fiel mir auf, wie schlecht sie eigentlich aussah.

Wie blass, wie mitgenommen und beruhigend schüttelte ich den Kopf, während ein kurzes Lächeln über meine Lippen huschte und ich abermals eine Hand auf die Vegetas legte.

„Er war wach.“, flüsterte meine Stimme einfach nur erstickt, während diese paar Worte wie ein Befreiungsschlag für mich klangen und ich genau die Verblüffung in Fayeth´s blauen Augen erkennen konnte.

„Er war wach, wenn auch nur für ein paar Sekunden.“, wiederholte ich meinen Satz wieder und hörte nur noch, wie sich meine Stimme vor so lauter Hoffnung und gefühltem Glück überschlug und ich dann meiner Gegenüber in die Augen sah.
 

Sie ließ ihre langen Ohren hängen, während man genau sehen konnte, wie alle Anspannung von ihr fiel und ungläubig trat sie näher an das Bett heran. Sah abermals auf die Überwachungswerte und stellte fest, was auch mich zufrieden stimmte und mehr denn je neue Hoffnung schenkte. Denn sie waren besser.

Gar fast schon wieder im Normalbereich und wieder war mir, als könnte ich die ganze Welt umarmen. 

Nein....
 

Eher alle Welten, die ich kannte.
 

~*****~
 

Bulma benachrichtigte die anderen und bat mich, an Vegetas Seite zu verweilen und lange sah ich ihr hinterher, während sie aus dem Zimmer stürmte und mehr denn je vor lauter Glück erstrahlte.

Es war erleichternd, gar auf gewisse Art und Weise, sie so glücklich zu sehen und endlich fiel auch von mir jene eine Last ab, die ich die letzten Tagen und Wochen einfach nicht beiseite legen konnte.

Die nicht weichen wollte und mich jede Nacht kaum schlafen ließ, aus Angst, dass ich es war, welche meinen Saiyajin in den nahen Tod getrieben hatte.

Denn immerhin... war ich nicht ganz unschuldig an dieser Situation, denn auch die Ki-Sperre war meine Erfindung gewesen. Zusammen mit diesem verfluchten Chip, den ich dank Kumaris großzügigem Auftrag in seinen Körper pflanzen sollte und wütend ballte ich meine Hände zu Fäuste.

Fayeth... was hast du nur getan?

Du hast geschworen ihn zu behüten und zu beschützen.

Ihm alle Ängste wie Sorgen zu nehmen, ein würdiges Leben zu geben und ihn wie deinen eigene Sohn zu behandeln. 

Ihm eine Welt voller Freude und Lebenslust zu zeigen, die man unter Freezers damaliger Herrschaft erwarten wie erflehen konnte und bis dato hattest du deinen Auftrag doch ganz gut gemeistert.

Denn ja, ich würde mein Leben für ihn geben, wenn ich dies nur könnte. Etwas, das ich in ferner Vergangenheit durchaus getan hatte, doch hier und heute würde ich es wieder tun. Denn ich hatte geschworen auf ihn Acht zu geben. 

Mein Leben über das seine zu stellen und ihn vor jeder Gefahr zu schützen, die ihm schaden sollte.

Doch... anscheinend hatte ich die größte Gefahr von allen übersehen, denn sie war – ich selbst.
 

Neuen Mutes trat ich an das Bett heran, während ich etwas kleines aus meiner Hosentasche zückte und zitternd in Händen hielt.

Lange hatte ich darüber nachgedacht.

Lange und so endlose Nächte darüber gegrübelt ob der nun jetzige Weg, der richtige war. Ob es etwas ändern würde und gar meine verpatzen Fehler wieder gut machen sollte, aber eines stand fest: Es musste getan werden und somit hatte ich mich an die Arbeit gesetzt.

Jede verfluchte Nacht dieser langen Wochen, die ich schon gar nicht mehr zu zählen wagte und stumm den Überwachungsmonitoren meiner Labore lauschte, welche mit denen des Krankenzimmers verbundenen waren und genau Vegetas Vitalparameter zeigten.

Doch je mehr ich über seine jetzige Situation nachdachte, desto mehr traf mich nichts als Schuld.

Denn es war meine Erfindung gewesen, die es soweit hatte kommen lassen. Meine Ki-Sperre, die er zu überwinden versuchte, letzten Endes auch wahrhaft hatte und ihn ungewollt in ein Land des Todes schickte.

Und genau diese Erfindung wollte ich wieder aus seinem Körper holen, nur um sie dann mit einer Attrappe zu ersetzten.
 

Ich legte seinen linken Arm frei und während ich den Ärmel des Krankenhemdes nach oben krempelte ebenso auch das Kauna Stríipes ins Sichtfeld rückte. 

Wie viel an Elend dieses Stück Magie ausgelöst hatte, schien unbegreiflich zu sein. Wie viel Trauer und Kummer, wie viel Mühen und Opfer....

Das war einfach – nicht fair.

Nicht fair, dass immer jeder Schicksalsschlag dieser Welt gerade meinen Saiyajin treffen musste und abermals sah ich in Vegetas schlafende Züge.

Eigentlich... sollte ich dies hier zuvor mit ihm besprechen, denn noch ein Vertrauensbruch wäre sicherlich nicht förderlich und in unserer Situation noch weniger. Aber und auch das musste ich erwähnen, gab es da so einige Punkte, die gegen dieses Vorhaben sprachen und mir mehr denn je so etliche Steine in den Weg legten.

Erstens war Vegeta nicht sonderlich gut auf mich zu sprechen.

Wie waren im Streit auseinander gegangen, hatten uns im Streit verabschiedet und seit diesen langen Wochen und Monaten, die schon seit damals vergangen waren, kein Wort mehr miteinander gesprochen.

Seine zornigen Blicke taten weh, wenngleich noch mehr die Enttäuschung in seinen Zügen und zitternd strich auch ich kurz über vernarbte Haut. Strich zärtlich über seine Wange während ein kurzes Murren spröde Lippen verließ und er sich kurz zu bewegen schien. Nicht aber aus seinem Schlaf erwachte und schuldig sah ich zur Seite.

Eigentlich... sollte ich froh sein wieder an seiner Seite zu sein.

Eigentlich sollte ich diese Chance nutzen und allen Göttern danken und dafür, dass sie uns wieder auf einen gemeinsamen Weg geführt hatten. 

Damals... und kurz vor meinem Tod, tat es so weh und schien kaum auszuhalten zu wissen, dass ich Vegeta in dieser dunklen Welt alleine ließ. Alleine – mit Freezer und der stetigen Gewissheit, dass ich ihn nicht mehr vor diesem beschützen konnte. Sein erkennender Blick tat weh, wenngleich die vielen Tränen in seinen Augen, die sich langsam blasse Wangen hinabzogen, legte mir die Echse kalte Klauen an meine Kehle, bevor alles erstarb und ein jeder Gedanke – schwarz wurde.

Zu wissen, dass ich in meinem Leben nur gescheitert war, war kein schöner Gedanke und mit diesen Gedanken aus eben jenem zu treten, wünschte ich keinem. Mit der ewigen Angst ein geliebtes Wesen enttäuscht zu haben und meinen eigenen Schwur damit gebrochen. Denn wie sollte ich Vegeta beschützen, wenn ich selbst nicht mehr im Diesseits war?

Doch Freezers Zorn schien damals unaufhaltsam. 

Mein Tod in seinen Augen notwendig gewesen um seine Ziele zu erreichen und dennoch hatte er am Ende nicht vollkommen gewonnen.

Denn das ewig Gute, das sich in Vegetas Herz irgendwo versteckt hatte, schien er nicht vollkommen beseitigt zu haben, denn sonst hätte mein Saiyajin kaum auf der Erde Fuß gefasst. Hätte keine zweite Chance erhalten und die hatte er auch ohne mich. Ohne mein Beisein, ohne mich an seiner Seite und während ich abermals in schlafende Züge blickte, setzte ich die leere Nadel an, direkt oberhalb des Brandmales der Tshehemen und stach zu.
 

Der Sucher reagierte sofort und schien durch das Vakuum mehr als angezogen. Sicherlich war er durch das Blut, welches ich ebenso aus Vegetas Vene zog nicht sofort erkennbar, aber musste es auch gar nicht. Denn der Sucher verließ nie seinen Platz wurde er in die Muskelschicht verpflanzt, aber durch verschiedene Elektromagneten aus dem Fleisch gezogen. Es tat nicht weh, das hoffte ich zumindest und dennoch sah ich, wie kurz ein schmerzlicher Zug über Vegetas Mimik huschte. Etwas, das ich noch weniger wollte, denn momentan war er so verletzlich wie noch nie. So hilflos wie noch nie und mehr denn je nagte das schlechte Gewissen an mir, abermals etwas ohne sein Zustimmen getan zu haben und ihn zu hintergehen. Aber – es war zu seinem eigenen Wohl. Nur zu seinem Besten und irgendwann würde er mir hierfür dankbar sein. 

Ja...
 

Irgendwann ganz sicher.
 

~*~
 

Schnell war die Attrappe implantiert und der Austausch somit vollzogen. Selbst das System schien die kurzweilige Unterbrechung nicht zu merken und wenn doch, konnte ich Kumari immer noch hinhalten.

Immerhin war sie es gewesen, die mir die vollkommene Sicherheit ihres Systemes verschrieben hatte. Mich für die Upgrades verantwortlich machte und dafür Sorge tragen ließ, dass ich über sämtliche Bereiche den Einblick hatte. Natürlich nicht über alles; das wollte ich auch gar nicht, aber vielleicht nannte man diese kleine Sache dann doch nur auch so simple und einfach: Rassenbonus?

Das wusste ich letzten Endes nicht, konnte aber auch nur mutmaßen und während ich den Einstich an Vegetas Arm mit einem kleinen Pflaster abdeckte, beruhigte sich mein wild schlagendes Herz wieder. Denn ich hatte vor Kumari nichts mehr zu befürchten.

Was sollte sie mir schon großartiges antun, sollte sie meinen Verrat jemals erfahren?

Ihre Meinung war mir nicht mehr wichtig.

Jedenfalls stand sie nicht an erster Stelle und es tat irgendwo auf gewisse Art und Weise so unheimlich gut, das erkannt zu haben. Denn von nun an gab es nur noch einem, dem ich blind vertraute und mein ganzes Leben geben würde.

Eigentlich... tat es das schon immer, oder etwa nicht?
 

„Wie geht es ihm?“, weckte mich eine mir fremde Stimme und somit fuhr ich doch glatt erschrocken zusammen. Drehte mich herum und rechnete schon mit dem Schlimmsten, doch was mich dann erwartete, ließ mich freudig stimmen und mit einem Mal alle Anspannung von mir fallen. Denn ich rechnete schon damit, niemand anderen als Kumari selbst zu erblicken, doch waren es Vegetas Freunde, die mich nun begrüßten und sofort besorgte Blicke auf meinen Saiyajin warfen. 

Denn seit Bulmas Ohrfeige war es ziemlich ruhig um die oberste Shiva geworden, ab und an berichtete ich ihr über die momentane Situation, aber das war auch schon alles. Denn Kumari wirkte kühler.

Distanzierter im Allgemeinen und jedes Mal war ich froh gewesen, wenn sie mir nach ihren Audienzen nichts als einen kalten Blick schenkte und sich dann wieder hinter ihren Briefen versteckte. Die letzte Woche schien sie sogar nicht anwesend zu sein, sondern irgendwo auf Streife im All.

Etwas, was ich durchaus begrüßte, denn so konnte ich mein Vorhaben noch besser planen, Vegeta aus ihrem System zu lösen und wiedermal war ich mehr als dankbar, für die Zufälle, welche man mir hiermit schenkte.

Eher all die Möglichkeiten und mit einem Lächeln trat ich nun zur Seite und ließ Vegetas Freunde eintreten.
 

„Es geht ihm gut. Die Werte sind stabil und sein Herz scheint sich mehr denn je zu erholen. Er ist nur noch sehr erschöpft, aber auch das wird sich mit den nächsten Tagen und Wochen legen.“, ließ ich die versammelte Meute wissen und sah Bulma dann in die Augen. Sie hatte wahrlich alle zusammengetrommelt, nickte mir kurz dankbar zu und trat dann an die Seite ihres Gefährten.

Setzte sich behutsam an die Bettkante und strich ihrem Saiyajin wirre Strähnen aus der Stirn.

Ich ließ die anderen gewähren und trat zur Seite.

Sah auf dieses ungleiche Bild, dass ich mir niemals zu erträumen wagte und dennoch trieb es mir die Tränen in die Augen.

Denn niemals hätte ich geglaubt, dass er so viel an Freundschaft finden würde.

So viel an ehrlichem Respekt, den man ihm gegenüber erbrachte und stumm sah ich mit einem Lächeln, wie Bulma nun ihrerseits versuchte ihren Gefährten zu wecken.

Etwas, das gut so war, denn immerhin sollte er nicht zu lange ans Bett gefesselt sein und schnellst möglichst wieder zu Kräften kommen. Etwas, das ich ihm so sehr wünschte und wieder folgte ein vorsichtiger Versuch von seitens seiner Gefährtin, bevor es letzten Endes auch gelang.

Sich lange verschlossene Lider endlich öffneten, zaghaft zitternd und während man genau erkennen konnte, wie benommen Vegeta noch wirkte, brachen die anderen in nichts als Jubel aus.
 

Wahrlich ich musste lachen.

Einfach nur noch herzhaft lachen, denn die Situation musste aus seinem Blinkwinkel so ziemlich verwirrend aussehen.

Auch wenn er kurz wach gewesen war, konnte er sich sicherlich an nichts erinnern. Höchstwahrscheinlich nicht ein Mal, dass Bulma schwanger war, denn aus überschwänglicher Freude hatte sie auch mir diese Geschichte erzählt.

Wahrlich, das war auch eine Möglichkeit solch ein Ereignis zu erfahren und wieder sah ich aus einem lächelndem Blick, wie sich mein Saiyajin benommen umsah. Mehr denn je verwirrt blinzelte, bevor er müde eine Augenbraue nach oben zog und zaghaft versuchte das Geschehen um sich herum zu begreifen.

Doch alles wich einer überschwänglichen Freude und mehr denn je wurde er mit Fragen überschüttet.
 

„Wie geht es dir, Wie fühlst du dich?“, war nur das mindeste was ihm an den Kopf geschleudert wurde. Ebenso das Kommentar: „Du hast uns ganz schön Angst gemacht.“ und anhand der Monitore und deren heftigem Piepsen konnte ich wieder sehen, wie er mehr und mehr nervöser wurde.

Wie überfordert im Allgemeinen doch einschreiten wollte ich nicht, aus Angst wie er auf mich reagieren würde.

Die Aufgabe all dies zu erzählen; jene einen Geschichten über den nahen Tod, so ehrliche Tränen und die Angst ihn auf ewig zu verlieren, gebührte am wenigstens mir, sondern nur einer Person und diese erbarmte sich an meiner statt.

Diese begann die wirren Fragen in seinen Augen zu lüften und während alle nur noch erleichtert ausatmeten und Bulma die Geschehnisse der letzten vergangenen Wochen und Monate erklärte, lehnte ich mich zurück.

Beobachtete aus einem stummen Blick, wie Vegetas Augen sich langsam geschockt weiteten, als man ihm berichtete, was passiert war. Welche Ereignisse auf Dùn stattgefunden hatten und dass er für mehr als eine halbe Stunde tot gewesen war und danach mehrere lange Wochen im Koma lag. 

Wer ihm versuchte das Leben zu retten und langsam fiel sein Blick zuerst auf sein Rassenmitglied – doch dann auf mich.

Lange und intensiv sah mir Vegeta in die Augen und mehr denn je wusste ich nicht, wie ich damit umgehen sollte.

Was nur in ihm vorgehen mochte, denn immer noch lag dieser eine Unglauben in seinen Zügen, der mehr denn je purer Verwirrung wich und er fieberhaft in meinen blauen Augen nach einer Erklärung suchte.

Verschüchtert ließ ich meine langen Ohren hängen, legte mir eine Hand um die schmale Hüfte und sah zur Seite.

Konnte seinem Blick nicht standhalten, aus Angst dass sich wieder jener eine Hass in seinen Augen bilden würde. Dass er mich verabscheuen würde, denn egal wie oft ihm ihm das Leben rettete oder anderweitig versuchte meinen Fehler wieder gut zu machen. Es blieb - ein Fehler, ein Verrat an seiner statt und nur Vegeta alleine hatte das Recht dazu, diesen als keinen mehr anzusehen.

Und dennoch hob ich den Blick.

Dennoch spürte ich weiterhin seine dunklen Augen auf mir und zögernd sah ich auf. Doch anstatt in ein zorniges Gesicht zu sehen, sah ich nichts als ein kleines, dankbares Lächeln, das sich nun auf seine Züge legte, während die anderen ihm auf die Schulter klopften, sich gegenseitig beglückwünschten und ihre Freude preisgaben, über jenen einen Sieg, den wir mit diesem Tag gewonnen hatten.

Erleichtert schenkte ich ihm einen warmen Blick.

Zeitgleich schien mir damit alle Last von der Seele zu fallen und somit erwiderte ich das Lächeln, dass er mir schenkte. Hob gar meine Hand, wie zum Gruß und so wie ich es immer tat, hatten wir uns lange Zeit nicht gesehen, während das Lächeln auf meinen Lippen breiter wurde und mein Gegenüber erschöpft den Kopf wieder auf die Kissen fallen ließ. Doch lange blieb es dabei nicht.

Denn sofort wurde ihm aufgeholfen. Gar erneut ein Kissen unter den Rücken geschoben, sodass er besser liegen konnte und wieder musste ich herzhaft lachen, anhand seiner Zornesader, die nun dank dieser Bemutterung auf seine Stirn trat und er am liebsten alle und einen jeden von sich fern halten würde.

Doch dazu schien Vegeta noch zu schwach.

Das sah sogar ein Blinder und während die Euphorie langsam abebbte schien ein jeder erleichtert zu sein.
 

Endlich und nach so langer Zeit.
 

~*~
 

Die anderen blieben eine ganze Weile.

Verübeln konnte es man ihnen nicht, denn die Sorge um ihren Saiyajin hatte auch sie stets jeden Tag aufs Neue begleitet und die Angst, würde er niemals mehr aus seinem langen Schlaf erwachen.

Doch das war nun geschehen.

Hatte endlich Einzug gewonnen und während Vegeta versuchte seine neuen Gedanken zu sammeln und zu ordnen war ihm die erneute Erschöpfung mehr denn je anzusehen.

Ja stahl sich sogar das ein oder andere Gähnen über seine Lippen und letzten Endes schickte er uns fort.

Wahrlich alle, auch seinen Sohn und seine Frau, doch als ich mich als Letzte vom Bette lösen wollte und die Türe schon im Blickfeld hatte, hielt mich seine dunkle Stimme inne.
 

„Du nicht.“, hörte ich ihn einfach nur sagen und die starre Müdigkeit in Vegetas Stimme zu hören, war einfach so befremdlich und so anders, dass es mir eine sofortige Gänsehaut den Rücken hinunter jagte.

Kurz sah ich den anderen wehleidig hinterher, denn nun schien ich langsam zu ahnen, dass der ungemütliche Teil des Tages kommen sollte und hilflos sah ich Bulma letzten Endes in die Augen. Doch sie nickte mir nur aufmunternd zu und verschwand dann mit dem Rest der Truppe.

Mach dir keine Sorgen, sollte das bedeuten und zitternd wischte ich mir meine Hände letzten Endes an meinem Laborkittel ab. Das Ding hatte ich seit dieser ganzen Katastrophe eigentlich nie mehr ausgezogen und nun kam ich mir mehr denn je befremdlich darin vor.

Irgendwie... so fehl am Platz und während die Türe hinter mir in ihr eisiges Schloss fiel, schälte ich mich aus weißem Stoffe. Nur, dass ich etwas zu tun hatte und mich nicht Vegetas Blicken aussetzten musste.

Doch er bewahrte Ruhe.

Schien gar auf mich zu warten, schweigsam still und leise und wieder fühlte ich seine beobachtenden Blicke und wie er jede meiner Bewegungen folgte.

Unsicher trat ich an den Schreibtisch heran, richtete irgendwelche Unterlagen, nur um dann dem ewigen Schweigen zu lauschen, welches alleine nur durch das Piepsen der Monitore durchschnitten wurde und mehr denn je machte mich dieses Geräusch nervös.

Doch dann erklang sein Lachen.

Einfach nur sein Lachen und auch wenn es kratzig und noch geschwächt über seine Lippen kam, konnte ich nicht anders, als überrascht zu ihm aufzusehen.
 

„So nervös habe ich dich noch nie gesehen. Was soll das werden, Fayeth? Eine Premiere deinerseits?“
 

Wieder ein Brechen seiner Stimme, dass durch einen plötzlichen Hustenreiz unterbrochen wurde und besorgt hielt ich inne. 

Doch hob er einfach nur die Hand.

Beteuerte somit, dass es ihm wieder gut gehen würde und ließ sich nach dieser einen Attacke zurück in die Kissen sinken. Ließ erschöpfte Hände schwach in seinem Schose ruhen und wieder schluckte ich schwer, als ich ihn so erblickte.

Es war so falsch... so anders und wieder kam mir in den Sinn, wie viel Glück er eigentlich besessen hatte. Glück, dass nicht anderweitig Schlimmeres aus dieser Situation entstanden war und wieder traf mich sein Blick.

Doch nun war er zornig. 

Gar so endlos sauer, dass ich nicht näher an ihn herantrat und wieder rief mich Vegeta zu sich.

Auch wenn er dafür schon bald keine Kraft mehr hatte.
 

„Ernsthaft, Fayeth... Ich... beiße schon nicht, auch wenn ich das durchaus mal angedroht hatte.“

Nun musste ich kurz schmunzeln, denn das hatte er durch die Blume wirklich und demnach erfüllte ich ihm seinen Wunsch. Auch wenn mir mein Herz mehr denn je bis zum Halse schlug.
 

Behutsam setzte ich mich zu ihm und sah in ein erschöpftes Gesicht.

Es tat... so ungemein gut wieder bei ihm zu sein.

Seine Nähe zu spüren und einfach nur zu wissen, dass er mich duldete, nach allem was ich ihm angetan hatte und dennoch zuckte ich erschrocken zusammen, als er meine Hand plötzlich in die seine nahm.

Zittrige Finger langsam über die meine fuhren und ich immer noch die leichte Kühle seiner Haut spüren konnte. 

Er als Saiyajin war eigentlich ein Warmblüter und ihn nun so... kalt... vor mir zu sehen, zerriss mir mein Herz in tausend Stücke.

Genau... wie damals.

Genau wie zu jener einen Zeit, als ich versuchte sein Herz zu komprimieren, doch nichts weiter als so ewige Stille herrschte. Wahrlich....

Diesen Anblick würde ich niemals mehr vergessen können.

Nicht, so lange ich lebte und demnach wohl – für die Ewigkeit.
 

„Ich hätte wohl... deine Kapseln an mich nicht zerdrücken sollen.“, stellte er einfach nur mit belegter Stimme fest und wieder konnte ich nicht anders, als kurz zu lachen. 

Denn damit meinte er mein damaliges Geschenk an ihn und welches ich ihm kurz vor seinem Auftrag aushändigen wollte, bevor sich dieser Sturkopf dafür entschied meine heilenden Bohnen in einen Brei aus Muß zu verwandeln.

„Ja, das hättest du wirklich nicht und dir sicherlich auf Dùn einiges erspart, mein Lieber. Auch wenn man es dir bestimmt mit Gewalt die Kehle hätte hinunter würgen lassen müssen.“, warf ich demnach zögerlich ein und nun war er es, der kurz schmunzeln musste.

Wenngleich es auch ein so sehr trauriges war.
 

Wieder verfielen wir in ein kurzes Schweigen, welches aber bei weitem nicht störend war. Nicht hinderlich in diesem einen Frieden, der einfach nur einer wohltuenden Wärme wich und dennoch ergriff mein Gegenüber nach einiger Zeit erneut das Wort.

„Ich bin... ein Idiot, nicht wahr?“, erklang es da doch glatt schuldbewusst an mein Ohr und wieder konnte ich nicht anders, als zu lachen. Dann zu nicken und kurzerhand konnte ich Vegeta empört schnauben hören, als er meine Worte verstand.

„Ja, auch das bist du.“, erwiderte ich mit einem Grinsen, während ich ihm dann spielerisch mit dem Finger in die Seite stupste und er mir mit einem Grummeln zu verstehen gab, dies doch bitte sein zu lassen.

„Aber demnach... sind wir wohl zwei Idioten, nicht wahr? Lass uns doch einfach darauf einigen.“, erwiderte ich sanft während ich abermals beruhigend über die Haut seiner Hand strich, die immer noch in meiner lag und keine Anstalten machte, daraus auch zu verschwinden.

„Guter Deal, damit kann ich gerade noch so leben.“, erwiderte er mit einem schwachen Grinsen und ließ dann den Kopf letzten Endes vollkommen in die Kissen sinken. Starrte an die Decke und schien meine nun eher besorgten Blicke mit keinem Mal erwidern zu können. Denn Vegeta so schnell nachgeben zu sehen – war sonst nicht seine Art.

Auch bei mir nicht und gerade wollte ich wieder besorgte Worte wallten lassen, als er erneut die Stille unterbrach. 
 

„Weißt du.... manchmal sind wir so sehr auf das Allgemeine fixiert, dass wir gar nicht mehr das... Besondere erkennen.“, begann er das einzuleiten, von dem ich hoffte, dass er es nicht tun würde und dennoch schienen die Wörter nur so aus ihm herauszusprudeln.

Ich wusste, was das hier werden würde.

Ich wusste, was er hier versuchte sich von der Seele zu reden, denn um genau zu sein war er nie sonderlich gut darin gewesen und dennoch konnte ich nicht anders, als ihm einfach nur zuzuhören. Schien so vom Moment ergriffen, dass ich keinen Ton über meine Lippen bringen konnte und einfach nur weiterhin seine Hand in meiner hielt. Oder eher er die meine und langsam senkte ich den Blick, als weitere Worte folgten. Worte, die nur einem einzigen Zwecke dienten.

Nämlich sich zu entschuldigend.
 

„Dass wir gar nicht merken, wenn wir den uns größten Fehler machen und manchmal, oder gerade eben dessen, diejenigen um uns herum leiden lassen, die es am wenigsten verdienen“, weckte mich seine Stimme wieder aus meiner Starre und abermals sah ich auf. Sah in blasse Züge, die alleine an die Decke gerichtet waren und mich mit keinem Mal mehr ansehen konnten.

Dabei... war ich doch diejenige von uns beiden, die sich entschuldigen musste.

Ich diejenige, welche diesen einen Fehler begangen hatte, der nicht mehr abzuwenden war und zeitgleich so viel Schaden anrichtete.

Bitte, Vegeta....

Höre auf dich zu entschuldigen, denn dazu bist du in keinster Weise verpflichtet.

Denn du hast nichts falsch gemacht. 

Gar nichts...

Sondern nur ich alleine.
 

Doch ich konnte nicht sprechen.

Konnte seine Wörter nicht zum Schweigen bringen und somit blieb mir nichts anderes übrig, als seiner Stimme zu lauschen und das, was er über seine Lippen bringen wollte.

Jedenfalls versuchte, denn immer wieder brach er ein und suchte nach ihm neuen Worten, die es ihm ermöglichten, das von der Seele zu reden, was er vielleicht nie mehr wieder hätte tun können. Doch als weiterhin nichts herrschte, als ein verzweifeltes Mühen und demnach ein so sehr entschuldigender Blick auf mich gerichtet war, dass es einfach nur noch schmerzte, konnte ich einfach nicht mehr. Unterbrach meinen Saiyajin sofort indem ich ihm einfach einen Finger an die Lippen legte und ihn somit zum Schweigen brachte.

Ein für alle Mal und verwundert sahen mich dunkle Augen an.
 

„Ist schon gut....“, begann ich mit einem traurigen Lächeln und strich zögerlich über die spröde, trockene Haut seiner Lippen.

„Du musst nichts weiter sagen, ist schon gut.“, flüsterte ich wieder und sah dann zur Seite.

Konnte seinem Blick nicht mehr standhalten und ließ nun meine Seele sprechen.

„Du bist der Allerletzte, der sich entschuldigen sollte, Vegeta.“, begann ich zögernd. Mehr denn je mit einem Brechen in der Stimme und wagte nicht, meinem Gegenüber in die Augen zu sehen.

„Ich habe dir etwas Unverzeihliches angetan, das mit nichts zu vergleichen ist. Ich habe... dein Vertrauen missbraucht und du weißt gar nicht, wie sehr ich mich für dieses Handeln verabscheue.“, brach es aus mir heraus und wieder konnte und wollte ich nicht den Blick heben, aus Angst was mich dann erwarten würde. Doch unbeirrt fuhr ich fort mir meine Schuld endlich von der Seele zu reden.

„Du musstest erst sterben, bis ich das begriffen hatte und wieder wusste, wohin mein Platz gehörte. Du musstest erst zwischen dem Dies- und Jenseits wandeln, bis es mir die Augen öffnete und ich wahrlich begriff, was ich falsch gemacht hatte.“, begann ich wieder und abermals brannten so ehrliche Tränen in meinen Augen.

Denn eigentlich entsprach es nichts als der Wahrheit.

Ich hatte geschworen ihn zu beschützen, doch hatte ich und wenn man es genau betrachtete, alles noch viel schlimmer gemacht als es sowieso schon war. Vielleicht... wäre es besser gewesen, ich wäre tot geblieben.
 

Wieder herrschte nichts als Schweigen.

Nichts als diese eine Stille, welche mehr denn je zu etwas völlig Unerträglichen wurde und uns in einer bedingungslosen Leere ließ.

Doch unbeirrt fuhr ich fort, mich von all der Last zu befreien, die sich auf meinen Schultern geladen hatte. Wissend, dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen war. Erstens, konnte Vegeta; geschwächt und gefesselt an das Bett, sowieso nirgendwo hin. Ergo konnte er auch nicht vor mir flüchten und mir aus dem Wege gehen, so wie er es immer tat fanden solche unliebsamen Gespräche Zeit und Ziel.

Und Zweites....

War all dies längst überfällig geworden und somit ließ ich alle Masken fallen. Alle Mauern einreißen, die ich um mich herum aufgebaut hatte und sah meinem Gegenüber in die Augen.

Auch wenn ich dort nichts als Angst und Sorge erblickte.
 

„Ich habe den Sucher aus deinem Arm entfernt, Vegeta.“, begann ich mit der Tür ins Haus zu fallen und groß waren nun brauen Augen, welche mich ungläubig anstarrten. Blinzelten, dann kurz zur Seite sahen und mehr denn je versuchten diese paar Worte sacken zu lassen und demnach starrte mein Saiyajin lange Zeit auf mich bevor er unschlüssig seinen Blick senkte. Hinab auf seinen linken Arm und ein kleines Pflaster über dem Kauna Stríipes erblickte.
 

„W....Wieso?“, flüsterte Vegeta nur, während er mir wieder in die Augen sah und mit zitternden Fingern über die kleine Stelle strich. Mit keinem Mal an meinen Worten zweifelte und wieder sah ich nichts als Angst in seinen Augen brennen.

Etwas, das mich nicht wunderte, denn wir beide wussten, dass das noch Konsequenzen haben würde.

Genauso wie damals, als Vegeta Berkesk ins Koma geprügelt hatte und Freezer nach dessen Tod nur eine Lösung kannte.

Nämlich Gleiches mit Gleichem zu vergelten.
 

„Kumari wird dich umbringen, wird sie davon erfahren.“, hauchte es wieder über vernarbte Lippen und nun schien seine Sorge so unausweichlich. Doch ließ mich diese nichts als lächeln. 

Zu wissen, dass ich ihm nach dieser ganzen Geschichte noch immer etwas bedeutete, tat in diesem Moment mehr als nur gut. Zu gut und demnach schüttelte ich nur langsam den Kopf.

Legte meinem Gegenüber sachte eine Hand auf die seine und strich beruhigend über hitzige Haut seines Körpers. Denn dass er sich aufregte sah man ihm nicht nur an, ich hörte es auch anhand der Monitore und wieder versuchte ich Vegetas Gefühlen den Wind aus den Segeln zu nehmen.
 

„Nein. Nein das wird sie nicht. Ich habe ihn durch eine Attrappe ersetzt.“, begann ich zu erklären und verblüfft sah mich mein Gegenüber an.

„Diese ist weiterhin mit dem System verbunden, gaukelt ihr aber Standardinformationen vor. Wie... ein Standbild einer Kamera suchst du den Vergleich und bis sie wahrlich herausgefunden hat, was genau dahinter steckt, kann ich es jederzeit auf technische Defekte schieben.“ 

Nun grinste ich doch bis über beide Ohren, doch Vegetas Sorge verwandelte sich plötzlich in nichts als Wut.

„Du glaubst doch wohl selbst nicht, dass das funktioniert?!?“, fragte er mich mit hochgezogener Augenbraue und mürrisch verschränkte er die Arme vor der Brust. Sofern er das mit einer Infusion im Arm konnte und warf mir abermals einen trotzigen Blick zu.

„Von allen Schnappsideen, die du bis jetzt hattest ist das hier die wohl Dümmste aller Zeiten, Fayeth!!! Und die Gefährlichste noch mit dazu! Wenn Kumari herausfindet, dass du sie hintergangen hast... Ihr ach so heiliges Scheiß-System missbraucht hast... Was glaubst du wird sie dann mit dir anstellen? Das... Das will und kann ich nicht verantworten!“

Nun schrie er doch fast all seinen Zorn hinaus und nur schwer gelang es mir ihn wieder zur Vernunft zu bringen. Gar zu beruhigen in seiner ganzen Rage, die ihn nur noch mehr erschöpfen würde und wieder suchte ich seinen Blick, der mir nichts als kalten Zorn schenkte.

„Vegeta.... Es ist schon längst entschieden. Ist schon längst geschehen, denn ich habe dich hierbei nicht nach deiner Zustimmung gefragt.“, gab ich ihm ruhig zu verstehen und wieder hörte ich ein Knurren aus seiner Kehle wandern.

„Du hättest natürlich verneint, also musste ich mir andere Mittel und Wege suchen, mein Vorhaben durch zusetzten. Auch hier tut es mir leid, dich nicht in dieses Geheimnis eingeweiht zu haben, gar über deinen Kopf hinweg zu entscheiden, aber es musste schnell gehen.“, versicherte ich ihm und nahm dann abermals seine Hand in die meine. Sah meinem Saiyajin uneingeschränkt in die Augen, während ich die nun nächsten Worte über meine Lippen wandern ließ, die ich auch so meinte wie ich sagte:
 

„Ich habe keine Angst vor Kumari. Jedenfalls – nicht mehr.“
 

Wieder dauerte es eine Weile, bis mein Gegenüber auch diese Worte sacken und letzten Endes den Kopf erschöpft zurück auf die Kissen sinken ließ.

Seufzend löste sich Vegetas Hand aus meinem Griff und betreten hielt er sich die Stirn.

„Du machst am Ende ja doch was du willst.“, seufzte er gequält und rieb sich dann mit einer Hand über müde Augen.

„Du hast es erfasst.“, lächelte ich matt und richtete mich dann auf.

Froh darüber, dass er all dies so gut aufgefasst hatte, denn und seine wir mal ehrlich – all dies hätte auch in andere Richtungen laufen können. Hätte erneut in nichts als Hass umgeschlagen, denn schon ein Mal hatte ich Vegeta enttäuscht, mischte ich mich in sein Leben ein und ohne ihn zu fragen.

Aber – da war ja noch etwas.

Noch ein Geheimnis, wahrlich das Größte meines Lebens, das auch noch über meine Lippen gebracht werden musste und unsicher rieb ich mir nun die Hände.

Lauschte ich der Stille der Zeit, während kein weiteres Wort fiel und ich unschlüssig dem Piepsen der Monitore lauschte.

War es... schon Zeit dafür?

Jetzt jener eine Moment gekommen, den ich eigentlich immer in meinem Leben hinausgezögert hatte und hoffte, dass er niemals ans Tageslicht kommen würde.

Doch.... hatten wir ein Mal den Weg der Wahrheit beschritten, gab es wohl kein Zurück mehr.

Entweder jetzt oder nie, Fayeth.

Jetzt oder gar nicht mehr und demnach fasste ich all meinen Mut zusammen, setzte mich auf und warf einen letzten Blick auf das Bett zurück.
 

„Vegeta?“, setzte ich zögerlich an, sah in seine tief entspannten Züge und hörte das kurzweilige Brummen seiner Stimme. Er sah mich nicht an, schien die Augen schon geschlossen zu haben und wieder wusste ich nicht, wie weit ich gehen konnte.

Ob ich es diesmal schaffen würde, diese eine Last von meiner Seele zu lösen, die ich schon viel zu lange mit mir trug und unsicher griff ich mir kurz an den kleinen Schmuckanhänger, meines rechten Ohres, welcher an langen goldverzierten Pailletten an diesem hinab baumelte und mehr Informationen in sich trug als angenommen. Eher sein Innenleben und zittrig löste ich mich von goldenem Metalle.
 

„Es gibt da noch etwas, das ich dir sagen muss.“ 

 

Seele 82

 

„Es gibt da noch etwas, das ich dir sagen muss.“
 

Wie das drohende Unheil selbst, lagen diese Worte immer noch auf meiner Zunge und schienen sich nur schwer zu lösen. Schwer über meine Lippen zu bringen und dennoch hatte ich es getan. Endlich diesen einen Schritt gewagt, der alles ändern würde und dennoch sah ich aus gemischten Gefühlen auf das Bett zurück.

Immer noch schien mein Saiyajin sich nicht zu rühren. Die Augen nicht zu öffnen und unsicher trat ich näher an ihn heran.
 

„Vegeta... hast du gehört, was ich gesagt habe?“, fragte ich unsicher und blieb dann kurz vor ihm stehen.

Sah auf geschlossene Lider seiner Züge und wieder hörte ich sein schwaches Brummen.

„Hmn...“, war alles was ich vernahm und gar völlig kraftlos lagen seine Hände auf seidigen Tüchern.

„Sprich, ich hör dir zu...“, war alles was er in einem genuschelten Ton über seine Lippen brachte, doch immer noch keine Anstalten machte, die Augen zu öffnen. Eher zog sich ein weiteres Gähnen durch die Stille und unsicher wusste ich nicht, was ich machen sollte.

Er sah einfach... so unsagbar müde aus und wieder war jene eine Erschöpfung nun auch in seiner Stimme zu hören. Wer... konnte es ihm aber verübeln?

Es war ein langer Tag gewesen und gesehen aus seinen Augen, der wohl auch längste der Welt. Dass er nicht schon vorher im Land der Träume versunken war, glich gar einem Wunder und wieder hörte ich Vegetas mehr als nur belegte Stimme sprechen.

„Fayeth... du wolltest.. etwas sagen?“, brummte er mehr, als dass er sprach und seufzend ließ ich meine langen Ohren hängen. Trat letzten Endes vollkommen an ihn heran und zog dann die Decke zurecht.

„Ist nicht so wichtig, Vegeta....“, flüsterte ich leise, während er mehr denn je in einen erholsamen Schlaf glitt und ich mir fast sicher war, dass er meine nun nächsten Worte sowieso nicht mehr hören würde.
 

„Das hat auch noch bis Morgen Zeit....“
 

Doch dem war nicht so.

Das wusste ich und während ich nun tiefen Atemzügen lauschte setzte ich mich an meinen Platz zurück.

Ließ abermals die Gedanken schweifen und dachte nach.

Denn morgen würde ich nicht noch mal das Wort ergreifen.

Heute wäre die einmalige Chance gewesen, doch wieder hatte sich das Schicksal anders entschieden.

Vielleicht... sollte ich dies als Warnung nehmen und die Dinge einfach auf sich beruhen lassen. 

Vielleicht sollte ich einfach mit dieser Sache abschließen und akzeptieren, dass höhere Mächte einfach nicht wollten, dass er die ganze Wahrheit erfuhr.

Wer er war....

Was er war.

 

Unsicher griff ich abermals nach dem kleinen Anhänger an meinem Ohr und riss ihn mit einem kräftigen Ruck schließlich von seiner Kette.

Da lag er nun.

Wie ein Vorbote reinen Unheiles in meiner Hand und schien mich gerade zu mit seiner ganzen Anwesenheit verspotten zu wollen. Hämisch lachend, dass ich es all die langen Jahre nicht geschafft hatte, sein Geheimnis zu hüten wie zu wahren, oder gar an seinen rechtmäßigen Besitzer auszuhändigen.

Nämlich an Vegeta selbst.

Doch... wenn selbst Nappa es damals nicht in Erwägung zog und meine letzte Bitte sowie Wunsch an ihn erfüllte, wieso sollte mir dies nun gelingen?

Selbst als ich von Shen-Long auf die Erde gerufen wurde, um ein bestehendes Chaos wieder zu begradigen, hätte ich so viele Chancen haben können.

Ich hätte... Bulma einweihen können.

Oder Son-Kun.

Ja, er schien mir zuverlässig zu sein ebenso von dieser Bürde zu erfahren und dennoch hatte mich stets diese eine Angst aufgehalten.

Eine Angst, was danach passieren würde.

Wie Vegeta all dies auffassen oder ob es ihn nicht doch in ein tiefes Loch fallen lassen würde, jetzt da er sich ein Leben und eine Familie aufgebaut hatte.

Hatte ich dann noch das Recht dazu, nach allem was er durchgemacht hatte, ihm diese eine Chance zu verwehren? Diese eine, auf die er immer gehofft und gebaut hatte?!?
 

Langsam schloss sich meine Hand.

Ließ somit das erste Knacken durch die Stille wandern und ich brauchte nicht sonderlich viel an Kraft, um den kleinen Anhänger unter meinen Fingern zu zerdrücken. Er schmolz – gar wie Butter in der heißen Sonne und wieder war nichts weiter zu hören als das befreiende Gefühl von Zerstörung und endlich die Gewissheit zu haben, das Richtige getan zu haben.

Denn nun würde ich dieses Geheimnis mit in mein Grab nehmen. Mit in mein langes Schweigen, sollte dieses nach langen Jahrzehnten irgendwann mal eintreten und wieder zerrieb ich das Stück Metall in meinen Händen, als wäre es das einfachste auf der Welt bis nichts mehr übrig blieb als kleinster, feinster Staub.

Selbst der interne Chip war nun nichts mehr, als eine kleine, verbogene Hülle.

Denn er würde nicht mehr lesbar sein. 

Sollte in keinem Datenträger oder einem Rechner einen Platz finden können und dennoch war mir diese Sicherheit noch nicht genug. Ich würde ihn später verbrennen, das hatte ich mir fest vorgenommen und zufrieden mit meiner Tat, steckte ich die letzten Überreste zurück in meine Hosentasche. 

Nun war es geschehen.

Alle Mal geschehen und während sich dieser Gedanke in meiner Seele ausbreitete lächelte ich zufrieden, während ich aufstand und abermals an Vegetas Seite trat.

Denn so war es besser.

Das hätte ich schon vor Jahren machen sollen und langsam beugte ich mich zu meinem Saiyajin herab.

Strich abermals wirre Strähnen aus seiner Stirn, während ich ihm dann einen kurzen Kuss auf eben jene hauchte und sein schwaches Seufzen hörte.

Ja, das würde das Beste sein.

Auch wenn ich einst wollte, dass er es erfuhr, so war dies jetzt mit keinem Mal mehr von Nöten. Denn manchmal und daran glaubte ich ganz fest, ist es nicht wichtig, was wir sind. Was uns unser Blut mit in die Wiege gab oder gar unsere Familie vorschriebt zu sein. Sondern nur – was wir sein wollen.

Nur alleine das zählte. Sollte an Bedeutung gewinnen und ein jeder danach streben.

Auf der Erde sagt man: Seine Träume leben.

Nun... vielleicht kommt dieses Sprichwort meinem Gedanken am nächsten und abermals legte ich die Decke um einen eingesunkenen Körper zurecht. Überprüfte ein letztes Mal die Monitore und wechselte die Infusion, bevor ich die Vorhänge zuzog und das Licht ausknipste.

Doch weit weg würde ich nicht verweilen.

Wie die letzten Wochen auch, würde ich die Nächte im Nebenraum verbringen. Ein gutes Auge auf Vegeta haben, denn auch da ich nun der Gewissheit war, dass ihm nichts mehr passieren konnte, hegte ich ein ungutes Gefühl.

Etwas, das dennoch meine Sorge weckte und ein letztes Mal warf ich einen Blick auf den schlafenden Saiyajin zurück.

Ach, Vegeta....

Wieder griff ich in meine Hosentasche und spürte die Überreste des Anhängers in meinen Händen.

Ich hoffe, ich habe das Richtige getan.

Denn wenn du dies jemals unter den falschen Umständen erfahren solltest, könnte ich mir...
 

….das niemals verzeihen.

 

~*****~ 

 

Zu wissen, dass es meinem letzten Rassenmitglied gut ging; er gar endlich wieder wach war, wich einem Befreiungsschlag und von nun an war alles leichter. 

Schien jene eine Anspannung endlich verflogen zu sein, die auch mich befallen hatte und zu einem reinem Nervenbündel machte.

Etwas, das man so gar nicht von mir gewohnt war, war ich doch immer die Frohnatur und hegte nichts als positive Gedanken.

Doch Vegetas Tod würde niemals etwas Positives sein.

Niemals in meinem ganzen Leben nicht und dennoch konnte ich die langen Nächte nie zur Ruhe finden.

Dennoch hielt mich etwas wach, ließ mich mehr denn je die ruhigen Atemzüge meiner Frau lauschen und so bestehend die Nächte Ivas bestreiten.

Ivà....

Kaum zu glauben, dass wir nun hier gestrandet waren.

Kaum zu glauben, dass die Erde nicht mehr existierte und wieder wuchs dieser eine Kloß in meinem Hals, der nicht weichen und nicht gehen wollte. Welcher mich zurück ließ, einsam und mit meinen ganz eigenen Gedanken und fieberhaft versuchte ich, eine Lösung aus all dem zu finden.

Denn das Domizil der obersten Shiva konnte und wollte ich nicht als neue Heimat akzeptieren. Dazu konnte ich die Menschen einfach noch nicht aufgeben, doch... wie konnten wir sie wieder erwecken? Wie die Erde wiederherstellen, welche nun nichts weiter als eine traurige Erinnerung blieb?
 

Namek war zu weit weg um die dortigen Dragonballs benutzen zu können. Ich war mir nicht ein Mal mehr sicher, ob diese überhaupt einsatzbereit waren und wollte ich Vegetas damaligen Worten Glauben schenken, waren wir und so lange wie dieser Krieg nun andauerte, vor niemandem mehr sicher. Erst wenn die Tshehemen beseitigt waren würden wir in Frieden leben können, doch... was bedeutet Frieden eigentlich? Gibt er uns das Recht dazu uns gegen ein anderes Volk zu erheben, nur weil wir glauben im Recht zu sein und unsere Meinungen und Prinzipien zu vertreten? Haben wir nicht alle irgendwo... eine eigene Meinung und einen Wert an den wir glaubten und festhalten?!? Einen, den wir für richtig und wahr erachten und uns mehr denn je für diesen einsetzen?

Was unterschied uns nur so von den Anderen?

Und wo waren die Parallelen, nach denen wir alle strebten?!?
 

Wieder wich ein Seufzen aus meiner Kehle, während ich mit den anderen den langen Gang der Flure hinab lief.

Wir waren auf Mission gewesen. 

Etwas, das uns Kumari die letzten Tage öfters aufhalste und mit jenen einen Worten entschuldigte, die ich so eigentlich nicht von ihr hören wollte. 

Nicht so kalt und gefühllos.

Nicht ohne so jegliche Emotion, dass es mir einen kalten Schauer den Rücken hinunter jagte und wieder erinnerte ich mich an das damalige Gespräch zurück.
 

~~~

 

„Da Vegeta momentan nicht einsatzbereit ist, werdet ihr euch um die weiteren Aufträge kümmern. Ich kann mir keinen weiteren Fehler wie Rückschlag mehr erlauben. Keinen einzigen, haben wir uns verstanden?“, ließ sie uns ohne jegliche Regung in ihren Zügen wissen und verwundert hatten Krillin, Yamchu, Tenshinhan und ich uns angesehen. Sogar Piccolo schien damals verblüfft wie zornig über ihre damaligen Worte zu sein, denn auch ihn hatte man zu diesem Gespräch geladen, das einzig und alleine nur einen Sinn wie Zweck erfüllte: Nämlich die Wahrheit zu zeigen, die Weichen zu stellen und das befürwortete, was Vegeta in Kumaris Augen war.

Nämlich nur ein Mittel zum Zweck.

Nur ein unbedeutender Jemand, der wenn er seine Sache gut machte, in ihren Augen brauch- wie wertvoll war. Doch schien er einzubrechen und ein mal so verständlicherweise Schwäche zu zeigen wurde er links liegen gelassen. Einfach so durch einen anderen ersetzt und geschockt hatte ich Kumari einfach nur angesehen. War vor diesen Schreibtisch getreten und hatte einfach mein Herz sprechen lassen. Auch wenn ich wusste, das es vielleicht nichts bringen würde und ich gar vergebener Mühen gegen einen tosenden Sturm ankämpfte. Ein Sturm, der eines Tages noch alles zerstören würde, was er sich aufgebaut hatte.
 

„Wie weit willst du noch gehen, Kumari? Hat er nicht alles für dich getan? Hat er nicht sogar sein Leben gegeben? Für dich und deine ganze Sache?!?“, fragte ich sie ehrlich wie traurig und langsam hob sich ein eiskalter Blick.

„Ich verlange nicht, dass du ihn aus seinen Pflichten entbindest, weder noch ihn aus deinen Verträgen löst, sondern nur eines: Ein kleines bisschen mehr – Respekt!“
 

Ein jeder hielt den Atem an.

Schien gebannt meinen Worten zu lauschen und diese sacken zu lassen, doch mit einem Mal brach meine Gegenüber in ein eisiges Lachen aus.

Es war kein freundliches, weder noch eines, das dir dein Herz erwärmte, sondern schickte es nichts als Kälte durch meinen ganzen Körper. Ließ mich erzittern, gar hier und heute und somit hasste ich mich nicht für den Gedanken, dass ihr Bulma ruhig noch mal eine Ohrfeige hätte verpassen sollen. Diesmal auf die andere Wange und dass ihr diese hoffentlich die Augen öffnen würde.
 

„Respekt....“, wiederholte meine Gegenüber meine Worte wieder und während sie sich doch glatt die Lachtränen aus den Augen wischte.

„Vegeta verdient nicht ein Mal das Fleckchen Erde auf dem er geht!“, erwiderte sie kühl, legte dann ihre Papiere achtlos beiseite und beugte sich dann langsam nach vorne. Stützte ihre Hände auf der Platte des Schreibtisches ab, während sie ihr Kinn auf diese bettete und sah mir dann einfach nur eiskalt in die Augen.

Ich schien wie verstummt.

Gar wie erstarrt an meinem Platze und somit konnte ich nichts anderes, als zu zittern. Als die oberste Shiva einfach nur entsetzt anzusehen, während auch meine Freunde verstummten und nicht wussten, was sie sagen sollten.

„Wieso... bist du nur so kalt, Kumari? Hat Vegeta... dir nicht das Leben gerettet? Ist das der Dank, dass er dich damals aus Freezers Fängen befreit hatte?“, fragte ich ehrlich wie traurig und konnte immer noch nicht glauben, mit welchem Hass sie mir nun in die Augen sah.

Mit welcher Kälte und purer Abscheu und am liebsten würde ich die Zeit zurückdrehen können, nur um diese grausame Wahrheit nicht zu erfahren. Nicht um hier und heute der Gewissheit zu sein, dass Vegeta abermals nur eine Marionette war.

Ob er... dies wusste?!?

Natürlich tat er das und schon wieder schien er nichts weiter als eine simple Schachfigur anderer zu sein. Schien sich wieder von fremden Mächten lenken zu lassen und nur um – uns zu schützen.

Das kam mir nun mehr denn je in den Sinn, war gar präsent in all meinen Gedanken und am liebsten wäre nun ich derjenige, der Kumari Vernunft einbläuen sollte.

Doch abermals konnte ich mich nicht rühren und musste die grausame Wahrheit über mich ergehen lassen.
 

„Wie Vegeta und ich zueinander stehen, obliegt nicht dir, mein saiyanischer Freund und steht mit keinem Mal zur Debatte. Das sind Angelegenheiten von denen ihr nichts versteht und glaubt mir, dem ist auch besser so.“, drang es abermals eisig über blaue Lippen und langsam stand Kumari auf. Schien dieses ermüdende Gespräch nun beenden zu wollen, denn abermals griff sie nach ihrem goldenen Stab und trat dann an das große Fenster heran. Warf einen langen Blick nach draußen während sie weitersprach und meinen Freunden und mir keine weitere Aufmerksamkeit schenkte.

„Ihr werdet für ihn die Missionen übernehmen, so lange bis er wieder einsatzbereit ist. Das sollte momentan eurer einziger Augenmerk sein. Deswegen gab ich euch auch wieder euren Ki zurück – also setzt ihn weise ein und vergeudet ihn nicht, denn eine zweite Chance erhaltet ihr nicht. Und nun wünsche ich, dass ihr geht! Eure Liste liegt in den Scannern anbei und für weitere Fragen könnt ihr euch gerne an Bokan wenden.“, ließ sie uns mit eisigen Worten wissen und damit schien das Gespräch mit einem Mal beendet zu sein. Mit einem Mal vollzogen und während mich meine Freunde regelrecht aus dem Zimmer ziehen musste, sah ich Kumari hinterher. 

Konnte und wollte nicht glauben, was mich mein Gefühl nun wissen ließ und dennoch schien es in keinster Weise bestreitbar zu sein.

Ja...

Wahrheiten waren manchmal grausam.

Doch noch grausamer war es, wenn diese einen Freund betraf und wahrlich...
 

...den mir Besten, den ich hatte.

 

~~~

 

 

„Echt, die hat sie doch nicht mehr alle“, durchschnitt Krillins Stimme die Stille und erschrocken zuckte ich doch glatt zusammen und sah zu ihm herab.

Auch er schien wohl an das Gleiche gedacht zu haben, denn als wir von Kohòr zurückkamen, mussten wir Kumari abermals Bericht erstatten und somit schien dieses unliebsame Gespräch in uns allen wieder aufgewühlt.

Doch nun zurück zu unserer Mission.

Auf diesem kleinen Planeten waren ebenso Söldner Korun-Kàns eingefallen und hatten versucht neue Mitglieder für ihre Truppen anzuwerben. Sich ebenso dem Planeten heimisch zu machen, doch hatten wir sie in einer langtägigen Mission vertrieben. Zurück in die Hölle, aus der sie kamen und ich musste zugeben, es tat gut wieder zu kämpfen und einfach das Gefühl zu haben – frei zu sein.

Gar der Alte zu sein und dennoch begleitete mich stets ein ungutes Gefühl. Denn dieser ganze Krieg schien so langsam aus den Fugen zu geraten.
 

„Echt, lass Vegeta davon bloß ja nichts wissen, wenn du ihn besuchen gehst. So langsam kann ich seine Abscheu gegen Kumari verstehen.“, weckte mich Krillins Stimme wieder aus meinen Gedanken und verdutzt sah ich ihn an.

„Sicher, dass er das nicht schon längst weiß? Ich denke er kennt sie besser als wir alle zusammen.“, räumte nun auch Tenshinhan seine Meinung ein und schien damit die Diskussion angefochten zu haben.

„Ich denke er wusste auf was er sich einlässt.“

„Schon klar, aber nicht auf so etwas?!?“, erwiderte nun auch Yamchu und wieder war es verwunderlich, dass gerade er für unseren Saiyajin no Ouji die Partei ergriff.

„Ich meine... er war tot gewesen bei Gott. Und sie tut so, als wäre es das Alltäglichste der Welt gewesen. Als wäre nichts passiert. Gar nichts. Wie kann jemand, der ein ganzes System leiten so … kalt sein?“

„Deswegen leitet sie es auch.“, unterbrach uns nun auch Piccolos dunkle Stimme und während wir in die Tower der Instanzgebäude eintraten, warfen deren Schatten dunkle Züge auf sein Gesicht.

„Man wird kein Herrscher weil man sich diesen Status durch simple Zuneigung und Güte erkauft hat. Als Herrscher musst du lernen die Differenzen zu sehen, sich zu beweisen und dir einen gewissen Respekt zu wahren. Niemand folgt dir bedingungslos und ehrlich, nur weil du ihm die helfende Hand reichst.“

„Nimm du sie jetzt nicht auch noch in Schutz, Piccolo.“, räumte Krillin wütend ein, erntete aber nur von seinem Nebenmann einen zornigen Blick.

„Ich nehme niemandem in Schutz, du Volltrottel. Ich erkläre nur, wie Herrschen funktioniert.“.

„Ja, nach deinen Ansichten!“, folgte die pampige Gegenantwort und mit einem Mal wurde es mir zu bunt.

„Leute, bitte!“, stieß ich wütend hervor und sofort verstummten meine Freunde, als ich mich wütend zu ihnen umdrehte und sie aus zornigen Augen ansah.

„Das tut doch jetzt nichts zur Sache, oder? Ich will Vegeta wieder aufbauen und ihm nicht noch unter die Nase reiben, dass sein Leben in Kumaris Augen eigentlich nichts wert ist! Also... irgendwelche Nachrichten, die ich ihm von Euch überbringen soll?“, fragte ich genervt und wieder war sie da.

Diese eine Nervosität, welche ich nicht ablegen konnte und sich wie ein warnender, roter Faden durch mein ganzes Leben zog.

„Gute Besserung von mir.“, räumte Yamchu ein und hob dann eine Hand wie zum Gruß. Natürlich auch von den anderen und somit verabschiedeten wir uns an einer Biegung.

Meine Freunde würden den Weg zu ihren Apartments einschlagen, doch ich war noch nicht soweit, mich nach Hause zu begeben und auf die Couch zu legen. Gar so zu tun, als wäre nichts gewesen und wie von selbst lief ich nun die langen Gänge zu den Krankenflügeln ab.

Ich nahm mir vor, Vegeta fast jeden Tag zu besuchen. 

Wenn ich auf Missionen war, war dies natürlich nicht immer möglich und so auch jetzt. Denn wir waren fast 5 Tage unterwegs gewesen und nur kurz hatte ich mit Fayeth oder Bulma den Kontakt halten können.
 

Bulma....
 

Abermals konnte ich nicht anders, als zu lächeln, als ich an meine beste Freundin dachte und während ich vor Vegetas Zimmer stehen blieb.

Sie war schwanger, nun schon im Ende des dritten Monates und das neue Leben war ihr schon jetzt anzusehen, das in ihrem Unterleib heranwuchs. Es war schön zu wissen, dass sie noch mal Mutter wurde, denn zugegeben hatte sie sich dies immer und in der letzten Zeit gewünscht. Vegeta natürlich auch und auch wenn er seine Freude nicht so zeigen konnte, sah ich es dennoch in seinen Augen. 

Auch wenn er irgendwo niedergeschlagen wirkte, dass er die ganze Zeit im Bett verbringen musste und nicht an Bulmas Seite verweilen konnte, irgendwann würde auch dies vorbei sein und er hoffentlich wieder ganz der Alte.

Ja, wie schnell die Zeit verging, dachte ich trauriger denn je und legte dann eine Hand an die Klinke der Türe, als ich an meinem Ziel angekommen war, um diese zu öffnen. Doch mit dem was mich nun erwarten sollte, hätte ich niemals gerechnet.
 

Niemals und in meinem ganzen Leben nicht.
 

~*~
 

“Kakarott, was glaubst du wie froh ich bin, dich zu sehen!“, begrüßte mich Vegetas Stimme fast schon überschwänglich und lachend schloss ich die Türe hinter mir, während ich in das Zimmer trat und dann an seine Seite.

„Sag mal, was haben die dir denn heute unter deine Pillen gemischt?“, fragte ich ihn lachend und sah dann auf den Saiyajin im Bett zurück.

Er saß aufrecht, hatte ein Kissen zur Stütze im Rücken und trug immer noch jenes eine Krankenhemd, das mehr als nur fremd an ihm aussah. Er schien auch deutlich mehr an Farbe zu bekommen und endlich dieser blasse Teint seiner Haut zu verschwinden, der ihn gleichzeitig und zu seiner körperlichen Schwäche so zerbrechlich wirken ließ. 

Er hatte auch wieder etwas zugenommen wenn mich nicht alles täuschte und wieder konnte ich nicht anders als zu lachen, da Vegeta nur genervt stöhnte und dann den Kopf demonstrativ in die Kissen fallen ließ. Dann mit einem Murren zur Seite griff und mir letzten Endes voller Protest eine Zeitschrift unter die Nase hielt.

 

„Mal ehrlich, deine Anwesenheit ist mir tausendmal lieber, als diesen Schund zu lesen!“, gab er angesäuert zu verstehen und somit schnappte ich mir einen Stuhl und stellte ihn an die Seite seines Bettes, bevor ich mich dann auf diesen setzte.

„Ich bin nicht sonderlich erpicht darauf Kumari auch noch in gedruckter Form zu sehen....“, stieß er angesäuert hervor und tippte dann demonstrativ auf das Cover irgendeines Magazins, das ihm Bulma wohl zum Zeitvertreib gekauft hatte.

„...Mir reicht schon die lebendige Form. Du glaubst nicht wie oft sie hier drinnen steht und Fayeth nach meiner Genesung ausfragt!“

„Na wenn du schon so am mosern bist, kann es dir nur wieder besser gehen.“, grinste ich abermals lachend und bekam sofort einen beleidigten Blick geschenkt.

„Willst du, dass ich dir dieses Schandblatt hier in die Fresse haue?!?“, drang es drohend an mein Ohr und wieder konnte ich nicht anders, als zu lachen.

Ja, das war Vegeta durch und durch und erleichtert lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück. Beobachtete, wie er abermals durch die Seiten blätterte und dann einen Artikel über sich selbst erblickte. 

Pikiert darüber begann er vorzulesen.
 

„Nach langjährigen Wochen wieder aus dem Koma erwacht, erfreut sich Bejita annò Saiyajin no Ouji – das ist übrigens auch noch falsch geschrieben – bester Gesundheit, während Kumari weiter auf seine Stärke hofft. Doch ist das hohe Setzten in ihn auch wirklich etwas Wert, oder hat sich die oberste Shiva mehr denn je verschätzt, wie die neusten Berichte über Dùn zeigen? - sag mal wollen die mich verarschen?!?“, zischte er zornig und zerknüllte dann das Heft doch glatt in seinen Händen, holte aus und wollte den Mülleimer am anderen Ende des Zimmers treffen. Wie gesagt er wollte, doch leider reichte der Schwung bei weitem nicht aus und somit fiel besagter Klumpen an Papier einfach zu Boden.

 

„...Wie weit war das?“, fragte Vegeta seufzend und ließ dann entrüstet die Arme zurück in seinen Schoß sinken, während ich mich nach vorne beugte, um seine Frage zu beantworten.

„Nun... du bist schon mal bis zum Bettpfosten gekommen. Schafft auch nicht jeder.“, versuchte ich ihn aufzuheitern, doch gelang mir dies bei weitem nicht und wieder erntete ich einen wütenden Blick.

„Verarschen kann ich mich selbst, Kakarott!“, zischte es über vernarbte Lippen und wütend verschränkte mein Gegenüber die Arme vor der Brust.

„Das kommt davon, weil mich Fayeth nie nach draußen lässt. Du musst dich noch schonen, Vegeta.“, zitierte er seine Bershabesh treffend nach und wieder konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen.

 

„Sie meint es doch nur gut.“, gab ich meinem letzten Rassenmitglied zu verstehen und sah ihn dann entschuldigen an.

„Das weiß ich ja und dafür bin ich Fayeth ja auch dankbar. Aber... ich bin ein Saiyajin und kein popliger Mensch, den man wie eine Marionette behandeln und herumkommandieren kann.“, gab er verzweifelt zu und fuhr sich dann mit einer Hand durch matte Haare.

„Ich will ja gesund werden, will wieder kämpfen und Kumaris Armeen beitreten, aber wie, wenn ich nur im Bett liege? Ich will trainieren, mich bewegen und frische Luft einatmen und nicht in diesem Käfig hier versauern und stetig diesem nervtötendem Piepsen der Monitore lauschen, dass ich schon Angst habe, dass mir ein Ohr abfällt!“, beschwerte er sich lautstark und verfiel dann wieder in nichts als Schweigen.

Eines, das aber nicht lange andauerte, denn anscheinend schien er einen spontanen Geistesblitz zu haben. 

Denn prompt löste sich Vegeta aus seiner Haltung und sah mich an.
 

„Oh nein, Vegeta“, gab ich wissend zu verstehen, denn ich wusste ganz genau was er vorhatte und wich unruhig auf meinem Stuhl zurück.

„Lass mich da aus dem Spiel. Bulma wird ausflippen, wenn sie das erfährt!“, warnte ich mein Gegenüber sofort, doch war es, als stieß ich auf taube Ohren.

„Wie denn? Sie ist mit Trunks unterwegs und Fayeth ist ebenso in ihren Räumen beschäftigt. Was weiß ich an welcher Erfindung sie schon wieder bastelt. Sie wird von all dem nichts mitbekommen.“

„Vegeta, das ist Irrsinn! Ich will nicht der Schuldige sein, wenn es dir danach wieder schlechter geht und du dich erst recht nicht bewegen kannst.“, versuchte ich die Situation umzulenken und sah mein Gegenüber entschuldigend an.

„Es ist zu früh und ich will nicht, dass dir etwas passiert. Fayeth wird dich nicht umsonst so lange-“, doch weiter kam ich nicht, denn prompt wurde ich abermals von Vegeta unterbrochen.

„Kakarott....“, brachte er monoton über seine Lippen und der strenge Klang seiner Stimme ließ mich mit einem Mal verstummen und ihn somit ansehen.
 

„....zwing mich nicht dazu, auch noch Bitte zu sagen.“

 

Hast du ja jetzt doch, wollte ich gerade sagen, doch verkniff ich mir dieses Kommentar gekonnt. Hätte sowieso nur zu neuem Ärger geführt und lange sah ich Vegeta in die Augen.

Sah wie dringend ihm dieses Anliegen war und seufzend gab ich nach. 

„Na gut.“, gab ich zu verstehen und entrang meinem Gegenüber dann doch glatt so etwas wie ein siegreiches Lächeln. Auch wenn es nur von kurzer Dauer war.

„Aber ich waren dich, Freundchen. Wenn ich wegen dir Ärger bekommen sollte, geht das alles auf deine Kappe.“, warnte ich Vegeta vor und half ihm dann sich auf zusetzten.

Doch dieser lachte nur, zog sich die Infusion aus dem Arm und wickelte sich eine kleinen Verband um die Einstichstelle.

„Was glaubst du denn, Kakarott?“, erwiderte er mit einem ihm letzten Konter und verschlug mir dann damit doch glatt ganz die Sprache. Aber auch das war wieder so typisch Vegeta, dass ich mich einfach nur über diese paar Sätze freuen konnte, die er da über seine Lippen brachte und somit wusste, das alles wieder zum Alten werden würde. 

Langsam und mit der Zeit.
 

„Ich werde einfach sagen, das war deine Idee.“, beendete mein Saiyajin no Ouji seinen Satz und lachend schüttelte ich den Kopf.

Ja, Vegeta....

Das würdest du in der Tat und dennoch wusste ich, dass ich immer auf dich zählen konnte.
 

Selbst wenn wir nicht immer der gleichen Meinung waren.
 

~*~
 

Vegeta auf das Vordach des Towers zu bekommen erwies sich schwieriger als gedacht und als wir gut drei Stockwerke im Treppenhaus nach oben gelangt waren, da wir den Aufzug nicht benutzen konnten aus Angst entdeckt zu werden, konnte er schon nicht mehr und ich nun dabei ihn Huckepack zu tragen.

Etwas, das er noch weniger leiden konnte, als die Tatsache, dass er von mir Hilfe annehmen musste, doch ich konnte nur über sein zorniges Gesicht schmunzeln.

„Vergiss nicht – Das war deine Idee Vegeta.“, gab ich ihm grinsend zu verstehen und brummend verfiel meine Last auf dem Rücken in nichts als ein peinlich berührtes Schweigen.

Selbst die Monitore stumm zu schalten und die Alarme nicht auszulösen war schon schwierig genug gewesen, doch diese waghalsige Aktion hier würde sicherlich nicht ohne Folgen bleiben.

Aber... ich konnte ihn gut verstehen. Kannte diesen Drang sich zu bewegen, frei zu sein und seinen Kräften freien Lauf zu lassen.

Wir waren eben Saiyajins.

Uns konnte man nicht halten und in einen Käfig sperren.

Wir waren dazu geboren frei zu sein und zum ersten Mal in meinem Leben fühlte ich mich an jemanden gebunden.

Gar von jemandem verstanden, der auf die gleiche Weise wie ich tickte und funktionierte. Auch – wenn Vegeta und ich eigentlich vom Wesen her so grundverschieden waren – so entsprangen wir doch der gleiche Rasse. Gleicher Abstammung und gleichen Blutes und das spürte man hier so deutlich wie noch nie.

Denn endlich schienen wir am Ziel angelangt und als ich die Türe zum Vordach mit einem kräftigen Tritt aufstieß, begrüßte uns nichts als so klare, frische Luft. Mehr denn je ein blauer Himmel und sofort spürte ich, wie mein Hintermann erleichtert frische Luft in seine Lungen zog.
 

Ivà lag vor uns in seiner ganzen Pracht.

Der Tower des Instanzgebäudes war so hoch, das die untere Stadt in nichts als Nebelschwaden unterging und sich hier und da ein paar Türme durch den dicken Dunst brachen.

Es war ein wundervoller Anblick, wenngleich so sehr mit der Erde vertrau und während ich Vegeta half auf dem kühlen Boden des Daches Fuß zu fassen, liefen wir zur Kante.

Kein Zaun schütze vor dem aufkeimendem Wind.

Keine Gitter vor einem Herunterfallen, aber das brauchten wir auch gar nicht. Wer seinen Ki zum Fliegen nutzen konnte, schien keinerlei Ängste mehr zu kennen und dennoch bat ich Vegeta vorsichtig zu sein, als er sich auf den Saum des steinernen Geländers stellte und einfach nur in weite Ferne blickte.

Es war ein beruhigender Anblick. Einer der zur Ruhe und zum Nachdenken anregte und mit einem Mal schienen alle Sorgen vergessen.

Jeder Gedanke noch so klein und wir nur noch im Hier und Jetzt zu leben. Über uns ein blauer Himmel, der sich in nichts als Unendlichkeit erstreckte und wieder genoss ich die Kühle des Windes, die mit meinen Haaren spielte.

Genoss die Ruhe, die mich umgab, doch plötzlich bemerkte ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung. Hörte auf diese eine Warnung, die meinem Instinkte glich und wich gerade noch einem Angriff meines Nebenmannes aus, der darauf aus war, mich zu treffen.

„Vegeta, was...“, brachte ich keuchend über meine Lippe, doch kam dann nicht mehr dazu weiter zu sprechen.

Denn wieder folgte ein Schlag. Eher ein Versuch, doch diesmal blockte ich ab. Erkannte anhand der Schwäche dessen, was das hier eigentlich werden sollte und somit konnte ich nicht anders als zufrieden zu lächeln.

War klar gewesen, dass er das hier von mir wollte und ich ihn nicht nur hier nach oben bringen sollte, um die Aussicht zu genießen. Na wer hätte das gedacht?

„Was soll das werden, eine Runde im Streichelzoo?“, neckte ich ihn wieder und parierte abermals einen weiteren Schlag meines Gegenüber, der nun doch verblüffender Weise mehr Kraft in sich hatte, als angenommen.

Sicherlich war es nicht gut, dass er sich so verausgabte, aber auch ich kannte diesen inneren Drang zu kämpfen. Dieses lag uns nun mal einfach im Blut und das konnte auch nur ein Saiyajin verstehen.

Also demnach nur Vegeta und ich.
 

„Ehrlich, das kannst du besser, Vegeta.“, rief ich ihm wieder spielerisch zu und blockte abermals einen weiteren Faustschlag mit meiner Hand. Nicht aber ohne diesmal einen kleinen Gegenschlag auszuführen. Eher keinen richtigen, denn weh tun wollte ich ihm nicht; wusste ich um die körperliche Schwäche, die ihn befallen hatte und somit hielt ich seinen Arm weiterhin in einem eisernen Schraubstock fest. Doch anscheinend hatte ich seinen eisernen Willen vergessen, denn mit einem plötzlichen Sprung beförderte sich mein Gegenüber in die Luft nur um mir dann sein Knie mitten unters Kinn zu rammen.

Ich stolperte zurück.

Entließ ihn sofort aus meinem Griff und hielt mir betreten den Kiefer.
 

„Wow, für ein Training nimmst du das aber ganz schön ernst!“, lachte ich ihm zu, doch konnte abermals nicht weitersprechen, als er wieder auf mich zu preschte und abermals zum Schlag ausholte.

Doch auch dieser wurde pariert. 

Auch dieser aufgehalten und somit verstrich die Zeit.

Wanderte der Stand der Sonne, während wir hier oben nichts anderes taten, als unserer Seele freien Lauf zu lassen und es kam mir vor wie Stunden, als Vegeta erschöpft eine Hand nach oben hob und mich damit zum Stoppen bewegte.
 

„Schluss für heute....“, gab er keuchend zu verstehen und stützte sich mit beiden Händen auf den Knien ab.

„Ich denke... wir sollten... nicht übertreiben.“, zitterte seine Stimme, bevor er sich einfach nach hinten fallen ließ und somit mit dem Rücken auf dem Boden lag. Alle Viere von sich gestreckt und mehr denn je nach Atem ringend.

„Ich denke eher du solltest nicht übertreiben.“, lachte ich ehrlich und setzte mich dann kurzerhand neben ihn.

Sah in Vegetas tief erschöpfte Züge und wie er sich mit einer schwachen Armbewegung den Schweiß von der Stirn wischte.

„Kann... gut möglich sein.“, gab er mir zu verstehen und nickte dann einfach nur. Starrte erschöpft in den blauen Himmel hinauf und wieder konnte ich nicht anders, als ihn einfach nur anzusehen. Die Zeit abermals verstreichen zu lassen und während ich dem Sinken der Sonne zusah, ließ ich einfach meine Gedanken sprechen. Eher das, was mir seit dieser ganzen Trainingsrunde auf der Zunge lag.
 

„Weiß du.... damals habe ich genau das gleiche gemacht wie du.“, begann meine Stimme wie von selbst zu sprechen und sofort spürte ich einen fragenden Blick auf mir. 

„Damals, als du das erste Mal auf die Erde kamst, mir mehr denn je alle Knochen gebrochen hast und ich einen ganzen Monat im Krankenhaus verbringen musste, da es keine magischen Bohnen gab.“, begann ich zu erzählen und in alten Erinnerungen zu schwelgen.

„Du weißt gar nicht, wie sehr du mich damals beeindruckt hast. Ich wollte... dir nacheifern, dir gleichstehen und somit begann ich; genauso wie du jetzt auch, auf dem Dach des Krankenhauses zu trainieren. Auch wenn mir Chi-Chi danach die Hölle auf Erden präsentierte.“, lachte ich doch glatt und fuhr mir dann mit einer Hand durch wirres Haar.

Wieder spürte ich einen ungläubigen Blick auf mir, doch wagte ich nicht aufzusehen. Nicht auf meinen Nebenmann zu blicken, denn sonst würde ich diese Worte nicht mehr über meine Lippen bringen können. Ich weiß nicht, was mich dazu bewegte, weder noch was mich dazu trieb, denn eigentlich hatten Vegeta und ich uns so noch nie aussprechen können. Entweder gerieten wir in Streit, oder aber dieser Starrkopf schaltete gleich auf stur. Aber nein... er musste erst sterben und im Koma liegen, dass ich dazu im Stande war und nun sah ich doch auf.

Sah Vegeta in die Augen und wie zu erwarten sah ich nichts als einen skeptischen Blick.
 

„Sag mal... hab ich dich etwa zu arg am Kopf erwischt?“, folgte doch glatt sein ernst gemeintes Kommentar und am liebsten würde ich mir im diesen Moment die Hand vor die Stirn schlagen. Das war... so typisch Vegeta und lachend schüttelte ich den Kopf.

„Vergiss es einfach.“, grinste ich dem nach nur und lehnte mich dann zurück. Sah ebenfalls kurz in den blauen Himmel bevor ich wieder auf mein Rassenmitglied starrte.

„Wie... geht es deinen Rippen?“, fragte ich schuldbewusst, denn ich war derjenige, der sie ihm gebrochen hatte, doch Vegeta winkte nur ab. Schien den Braten zu riechen und verschränkte dann die Arme hinter dem Kopf, während er ein Bein anwinkelte und ebenfalls in den Abendhimmel blickte.

„Kleinigkeiten, Kakarott und nicht der Rede wert.“, brachte er nur hervor während er weiterhin in den Himmel starrte, mir keinen weiteren Blick mehr schenkte und ich mir die Übersetzung seiner Worte somit zurechtlegen musste.

Worte, die wie folgt lauteten: Mach dir keine Sorgen um mich, denn das bin ich sowieso nicht wert.
 

Nun, Sorgen werde ich mir immer um dich machen, Vegeta. Das kannst du abstreiten so lange du willst, aber den Rest deiner Antwort kann ich leider nicht mit dir teilen.

Denn dazu bist du etwas wert.

Selbst wenn du es in Kumaris Augen nicht sein solltest, so wirst du es für uns immer sein. 
 

Egal was da noch kommen mag.

 

 

 

 

Seele 83

 

Mich so zu verausgaben war keine gute Idee gewesen und dementsprechend schmerzte jeder Muskel meines Körpers, als mich Kakarott zurück in den Krankenflügel brachte.

Eher in mein Zimmer, doch was mich dann erwarten sollte war schlimmer als die Hölle selbst.
 

„Wo wart ihr?“, hörte ich Bulma eisig zischen, während Fayeth ihren Worten folgte und beide doch glatt gleichzeitig die Arme vor der Brust verschränkten.

Wahrlich, ich würde lachen wenn ich nur könnte, doch selbst dazu war ich zu schwach und somit brachte ich gerade nur noch ein kraftloses Grinsen zustande, während mich Kakarott in den Raum führte und dann in der Mitte dessen stehen ließ.

„Ich nehme mal nicht an, dass das deine Idee war Goku, denn dazu klammerst du dich zu arg an deine eigenen Regeln.“, stieß meine Gefährtin eisig hervor und sah meinem Nebenmann dann streng in die Augen, bevor sich ihr Blick letzten Endes auf mich lenkte und ich Kakarott neben mir nur frustriert seufzen hören konnte.
 

„Vegeta, was soll das? Ich habe nicht wochenlang an deinem Bett gesessen, nur dass du dich jetzt wieder verausgabst und eventuell noch mehr Schaden nimmst, als angenommen. Was verstehst du unter dem Wort Ruhepause nicht?“, zischte ihre Stimme wieder eisig, während sie mich aus zornigen Augen beobachtete, doch stumm sah ich zur Seite.

Ehrlich, was regte sie sich auf?

War ja nicht so, dass ich irgendetwas, oder dann doch mich selbst, in die Luft gesprengt hatte und wütend zog ich die Stirn in Falten.

Für wahr, so langsam sollte sie mich doch kennen, doch unbeirrt fuhr Bulma mit ihrer Tirade fort und brachte mich damit mehr denn je zur Weißglut.
 

„Komm mir nicht mit so einem Gesicht, Mister. Wie dachtest du, dass ich das aufnehme? Glaubst du ich sehe zu, wie du dir erneut etwas antust?“, wetterte sie wieder los und seufzend gab ich nach. Gab Kakarott den Befehl, mich zum Bett zu begleiten und das tat er dann auch. Weiterhin die Worte meiner Frau überhörend und auch wenn ich wusste, dass gerade sie sich in ihrem Zustand nicht aufregen durfte, konnte nicht anders, als ihr die kalte Schulter zu zeigen.

Denn das hier waren immer noch meine Angelegenheiten.

Sie hatte sich eben nicht für einen normalen Menschen entschieden - sonder für mich. Einen Saiyajin und demnach musste sie nun auch mit den Konsequenzen leben. Und dennoch wurde es mir zu bunt, als Bulma wieder ausholte und ich sie dann doch glatt mit einem fahrigen Knurren unterbrach.
 

„Bist du endlich fertig?“, schrie ich sie nun fast an und sofort verstummte sie.

Warf mir einen zornigen Blick zu, der kurz einen Hauch von Schmerze in sich trug und nun tat es mir schon wieder leid, sie so angefahren zu haben.

Aber ich wusste was ich tat und das sagte ich meiner Frau dann auch.

„Ich bin kein kleines Kind mehr, auf das man aufpassen muss. Ich weiß durchaus meine Grenzen zu schätzen!“

„Sagt der Saiyajin, der damals seinen GR in die Luft gesprengt hat und sich selbst gleich mit. Oder waren das dann etwa auch nur deine Grenzen, mein Freund?“

Wütend tippte mir Bulma gegen die Brust und abermals drang ein Knurren aus meiner Kehle.

Ich wusste, dass sie sich nur Sorgen machte und sicherlich hatte ich ihr in der Vergangenheit allen Grund zur Angst gegeben. Aber dennoch war es unbegründet.

Dennoch nicht der Rede wert, dass sie nun so ausflippte und gerade wollte ich wieder all meinen Frust hinauslassen; denn mal allen Ernstes, wozu sollte ich mich rechtfertigen, als mich Fayeths Stimme unterbrach und abermals für mich Partei ergriff.
 

„Was geschehen ist, ist geschehen, Bulma. Du kannst es nicht mehr ändern.“, sprach sie sanft, ja gar bestimmend und legte meiner Gefährtin dann beide Hände auf die Schultern.

„Für heute hat er seinen Spaß gehabt. Aber ich denke für den Rest der Woche wird dein Saiyajin im Bett bleiben, es sei denn er will an eben jenes gefesselt werden!“, drohte sie mir nun an und unterstrich ihre Worte dann mit einem lieb gemeinten Lächeln.

Lieb gemeint am Arsch und wütend sah ich zur Seite.

Pah – doch nicht in meiner Partei, dachte ich zynisch und starrte beleidigt an die Wand, während mich meine Bershabesh erneut an die Monitore schloss und ich nur noch genervt die Augen verdrehen konnte.

„Muss das sein? Die Werte sind seit ein paar Tagen stabil.“, beklagte ich mich mit einem Brummen, doch war es, als würde sie mich nicht hören.

„Sagt derjenige, dem selbst bei Treppenabsatz Nummer Drei die Puste ausgeht.“, grinste meine Gegenüber nur und wütend starrte ich auf Kakarott.

Du hast gepetzt?!?, sollte dieser Blick bedeuten und entschuldigend zuckte dieser elende Heuchler doch glatt mit den Schultern.

„Ihr könnt mich alle mal!“, warf ich angesäuert ein und erntete wieder eine empörte Ermahnung meiner Frau.

„Eines Tages wirst du uns hierfür noch dankbar sein.“, gab sie mir zu verstehen und trat dann an meine Seite.

„Nur noch ein paar Tage und dann kannst du in unser Apartment entlassen werden.“

„Juhu – was freue ich mich darauf!“, kam es nur gelangweilt über meine Lippen und wieder verpasste mir meine Gefährtin einen leichten Schlag auf den Hinterkopf.

„Wahrlich, ich scheine mir doch nur unnötige Sorgen zu machen, wenn schon sein Sarkasmus wieder auf Höchstformen ist!“, wandte sich Bulma nun an die anderen, während diese in ein erheitertes Gelächter ausbrachen, doch ich nur boshaft knurren konnte.

Na danke auch.

Schön, dass ich zu eurer Erheiterung beitragen konnte. Immer wieder gerne, dachte ich zähneknirschend und schloss dann die Augen. Somit vermitteln wollte, dass man mich endlich in Ruhe ließ und Kakarott war wohl der Erste, der meine Geste richtig gedeutet hatte.

„Ich werd dann mal, Chi-Chi wartet sicherlich schon auf mich. Vegeta, wir sehen uns.“, verabschiedete er sich mit einem letzten Gruß und kurzerhand nickte ich ihm zu.

„Keine Sorge, viel Auswahl an Fluchtmöglichkeiten habe ich nicht.“, gab ich sarkastisch zurück, sah meinem letzten Rassenmitglied hinterher und wie er letzten Endes durch die Tür verschwand. 

Auch Bulma verabschiedete sich, nicht aber ohne sich dann doch zu vergewissern, dass ich alles hatte was ich brauchte und seufzend schickte ich sie nach weiteren langen Minuten fort, in denen sie nicht von meiner Seite weichen wollte und die überschwängliche Sorge mehr denn je in ihren Zügen stand.

`Es geht mir gut – Onnà-bashin.´, schien ich mit meinen Blicken zu sagen und endlich schien sie zu verstehen. Verabschiedete sich mit einem letzten Kuss an mich und lange sah ich ihr hinterher. Auch dann noch, als sie schon längst aus dem Zimmer verschwunden war, sich auf den einsamen Weg in ihr Apartment machte und Fayeth und mich somit alleine ließ.
 

„Sie macht sich nur Sorgen um dich, genauso wie ich.“, weckte mich die Stimme der Bershabesh aus meinen Gedanken und wieder sah ich zur Seite. Erblickte meine Gegenüber und wie sie abermals die Werte der Monitore in ein kleines Buch eintrug. Sah die stetige Angst in ihren Augen und abermals seufzte ich schwer.

Ja, natürlich tat sie das und leider konnte ich an diesem Zustand so gar nichts ändern und wieder sah ich auf Fayeth, bis mir eine kleine Veränderung ins Auge stach.
 

„Du trägst deinen Anhänger nicht mehr?“, fragte ich skeptisch und verwundert drehte sich die Bershabesh zu mir um. Denn ja, das stimmte.

Der kleine Schmuckanhänger, der das Aussehen eines Fisches hatte, schien nicht mehr in Fayeth´s Besitze zu sein, hing er sonst immer an einem ihrer Ohren und abermals sah ich unschlüssig auf meine Gegenüber.

„Ich habe... ihn verloren.“, entgegnete sie nur mit einem Lächeln und skeptisch zog ich eine Augenbraue nach oben.

„...Verloren?“, fragte ich demnach noch ein Mal, denn dies war eigentlich sehr untypisch für meine alte Gefährtin und abermals wollte ich wieder nachfragen, als plötzlich die Zimmertüre aufgestoßen wurde und ein gewisser Jemand nun meine Räume betrat, den ich am allerwenigsten sehen wollte.

Eher am liebsten gar nicht mehr.
 

„Kumari....“, hörte ich Fayeth neben mir kurz flüstern und auch wie meine Bershabesh richtete ich mich nun ebenso auf, denn wenn die oberste Shiva zu dieser späten Stunde noch auftauchte, gab es eigentlich nie gute Neuigkeiten.

Stumm stand sie einfach da und warf einen kühlen Blick auf mich, während die Zeit verstrich und keiner von uns wagte, das Wort zu ergreifen.

Ich wusste nicht, was es war, weder noch welche Veränderung stattgefunden hatte, aber dass meine Gegenüber anders war, schien unausweichlich. Was sich in ihr verändert hatte, wagte ich nicht zu sagen, aber die eisige Kälte war bis hier her zu spüren, die sie mir nun schenkte. Weder noch alle Abscheu, die sie kannte und nach langen, abwertenden Blicken wandte sich die Èmepror Ivás abermals Fayeth zu.
 

„Wie lange noch?“, brachte sie einfach nur über blaue Lippe, während sie den Blick nicht von meiner Bershabesh nahm und so tat als wäre ich Luft. Als wäre ich mit keinem Mal mehr anwesend und verzweifelt versuchte ich, ein wütendes Knurren in mir zu halten. Wissend, dass es sowieso nichts bringen würde als nur neuen Ärger und Probleme und somit konnte ich nichts anderes tun, als dieser weiteren Unterhaltung zu folgen.
 

„Maximal ein paar Tage, danach kann er aus der Krankenabteilung entlassen werden.“, antwortete Fayeth ruhig und wandte sich dann ihrer Gegenüber zu.

„Die Werte sind gut und bleiben stabil. Alleine sein Körper muss sich nur noch erholen, deswegen rate ich noch von neuen Einsätze ab. Erst wenn er wieder ganz der Alte ist, kann er-“

„Das hast du nicht zu entscheiden!“, unterbrach sie unsere Gegenüber abermals und genau konnte ich in blauen Augen erkennen, wie abermals die Wut in ihnen wuchs.

All das Unverständnis, das Kumari mit ihrem jetzigen Verhalten weckte und uns zeitgleich damit so ratlos wie noch nie zurück ließ. Denn so kannte ich die oberste Shiva gar nicht. Oder zeigte sie nun gar hier und heute endlich ihr wahres Gesicht?
 

„Ab wann er wieder einsatzfähig ist liegt alleine in meiner Entscheidung und er kann sich schon Mal mit dem Gedanken anfreunden, dass es bald sein wird!“, gab die oberste Shiva zu verstehen und nun lenkte sich ihr Blick doch auf mich. Schien sie mich mehr denn je mit kühlen Augen zu beobachten und nun kam ich nicht um den Umstand herum, dass mir Kumari in diesem Moment wirklich Angst machte. Dass ich nicht wusste was sie dachte, gar in ihr vorgehen mochte und wieder kam ich mir mehr denn je unwohl in meiner Haut vor.

Dabei.... war es doch ihre blöde Ki-Sperre gewesen, die es soweit hatte kommen lassen. Ihr Chip in meinem Körper, der nun und dank Fayeth´s Hilfe nichts weiter als eine Attrappe blieb und vorsichtig sah ich abermals zu meiner Bershabesh hinüber, als auch schon jene eine Sache eintraf, die ich schon längst befürchtet hatte und dennoch nicht bewahrheitet wissen wollte.
 

„Noch etwas! Ich werde seinen Scanner in die Überprüfung schicken. Ab und an, aber nicht immer, fliegt er aus dem System und ich kann seine Position nicht mehr orten.“, gab uns Kumari zu verstehen und wieder warf ich Fayeth einen warnenden Blick zu.

Doch diese schien ruhig.

Schien sich von ihrer Nervosität nichts anmerken zu lassen und gespielt verwundert setzte sie nun eine ihrer Masken auf.

Na dann Fayeth....

Ich hoffe du hast Erfolg damit.
 

„Wie kann das sein? Das System funktioniert einwandfrei. Ich selbst habe die letzten Updates überprüft.“, gab sie zu verstehen und schien gekonnt ihre kleine Lüge aufrecht zu erhalten, während ich in meinem Bette tausend Tode starb. Für wahr, sie spielte wirklich mit dem Feuer und gedanklich schickte ich abermals mehrere Gebete an alle Götter die ich kannte und hoffte, dass der Worst Case nicht eintreffen sollte.

„Anscheinend nicht genug, wie wir an den jüngsten Vorfällen sehen!“, brüskierte sich die oberste Shiva und trat dann näher an Fayeth heran, als diese meinen Armscanner vom Tische nahm und ihn ihrer Gegenüber aushändigte.

„Erlaube dir keine weiteren Fehler mehr, Fayeth!“, drohte Kumari mit einem Zischen.
 

„Denn auch wenn du gleichen Blutes bist, schützt dich das bei Weitem nicht. Lass dir das gesagt sein!“
 

Und mit diesen Worten verschwand sie.

Warf mir einen allerletzten Blick zu von dem ich nicht wusste, was er wirklich beinhalten sollte und abermals jagten mir kalten Augen nichts als einen eisigen Schauer den Rücken hinunter.

Doch erst als Kumari durch die Türe verschwunden war und noch weitere Minuten danach verstrichen, wagte ich mich zu entspannen und blies kurzerhand erschöpft angehaltene Luft aus meinen Lungen.

„Das war knapp.“, gab ich Fayeth zu verstehen, doch diese grinste nur. Doch ich fand das ganze weniger lustig.

„Ich weiß nicht, was du daran amüsant findest. Sir wird uns beide umbringen, wird das jemals ans Tageslicht kommen! Ich hoffe das ist dir klar!!!“, gab ich zornig zu verstehen, doch abermals beruhigte mich Fayeth, in dem sie mir zärtlich über die Wange strich. 

„Nein, das wird sie nicht!“, gab sie mir einfach nur die Antwort und hilflos sah ich meine Gegenüber an.

„Woher... willst du das wissen?“, fragte ich heißer erstickt, denn wenn ich nun mal ein ungutes Gefühl hatte, dann besaß ich es – da konnte sie mir noch so gut zureden, wie sie wollte. Doch abermals lächelte Fayeth nur und nahm wieder meine Hand in die ihre.

„Ich weiß es einfach und jetzt leg dich schlafen. So lange ich hier bin und an deiner Seite verweile, wird dir nie wieder jemand etwas antun.“, versicherte sie mir und abermals sah ich in helles Blau ihrer Augen. Jedes Wort glaubend was sie da sagte, denn diesen einen Schwur hatte sie in ferner Vergangenheit schon ein Mal über ihre Lippen gebracht und dennoch benetzte es meinen Körper mit nichts als Gänsehaut.

Denn so manche Versprechen waren nun mal da, um leider gebrochen zu werden. 

Tja Vegeta....

Das kommt dir wage bekannt vor.
 

Nicht wahr?

 

 

~*~

 

 

Die Zeit verging wie im Flug und bald wurde ich von der Krankenstation entlassen und nach Hause geschickt.

Meine Werte waren stabil, sodass man mich ohne weitere Aufsicht in die Außenwelt entlassen konnte und dennoch bat mich Fayeth für den Anfang vorsichtig zu sein. Es nicht zu übertreiben und mit einem genervten Augenrollen hatte ich ihr letzten Endes meinen Zuspruch gegeben.

Für wahr, ihre Sorge war ja rührend, aber bei weitem nicht förderlich für meine weitere Genesung und somit war ich mehr als froh, endlich auf eigenen Füßen zu stehen und frische Luft zu atmen.

Fast zwei weitere volle Monate hatte ich zusätzlich zu meiner Zeit im Koma im Krankenbett verbracht. Eine ganz schön lange Zeit, die ich immobil gewesen war und nur durch langatmige Übungen wieder auf Vordermann gebracht wurde. Zwar wurde ich immer noch nicht auf Missionen geschickt, aber dennoch wollte man, dass ich schnell der Alte wurde und zu meinen Krankheitstagen hatte mir Kumari doch glatt einen Trainer organisieren lassen.

Doch ich wäre beinahe ausgeflippt.

 

“Ist nicht dein Ernst!“, schrie ich sie fast an, als man mich eines Tages in ihre Räume holte und sie mir doch glatt irgend einen Hampelmann präsentierte, der mehr Muskeln als Hirn besaß. 

„Und wie ich das meine!“, zischte sie ebenso nicht gerade einfühlsam über ihre Lippen und sah mir dann in die Augen.

„Das ist Junòth. Er wird dein Trainer für die nächsten Wochen sein. Er wird dich wieder in die Grundlagen einarbeiten, mehr den je rehabilitieren und deine verpasste Zeit aufholen, die du - fauler Sack nur mit Herumliegen verbracht hast.“, säuselte meine Gegenüber mehr denn je mit einem Grinsen, sah sie meine ganze Wut in meinen Augen und zornig blickte ich auf besagten Hampelmann zurück.

Er war kräftig und gut gebaut. Ein strenger Blick erhob sich durch silbriges Haar, während seine Haut ebenso unter einem roten Panzer weißlich schimmerte. Er hatte kleine spitze Ohren und dazu rötliche Augen, die mehr denn je einer Schlange glichen und wieder erschien mir diese Rasse als so völlig unbekannt.

Wer... sollte das sein?

War nur ein weiterer Schönling, der dachte er könnte mich herumkommandieren und wütend verschränkte ich die Arme vor der Brust.

„Ich brauche keinen Babysitter!“, knirschte ich zwischen zusammengepressten Zähnen hervor und fixierte meine Gegenüber aus zornigen Augen.

„Oh doch, ich denke schon!“, gab Kumari nur die kühle Antwort und lehnte sich dann in ihrem Stuhl zurück. Mich keinesfalls aus den Augen lassend und genau sah ich in ihrem Blick, wie sie sich im Grunde nur über meine Lage lustig machte.

Oh, wie sehr ich diese Frau hasste!

Aber ich glaube, das hatte nun ein jeder verstanden, oder?
 

„Ich brauche dich einsatzbereit und bei vollen Kräften in meinen Armeen. Demnach genießt du die beste Schule, die es gibt und es soweit ist. Junòth wird dich deiner annehmen und trainieren, bis alleine ich es für beendet erachte!“

„Ich bin ein Saiyajin und keine Witzfigur!!!“, zischte ich nur noch vor so voller Zorn, während ich meine Hände zu Fäusten ballte und nur noch wage meine ganze Rage in mir halten konnte. Doch Kumari schien davon wenig beeindruckt zu sein.

„Ich weiß was du bist und dennoch kann ich nicht darauf hoffen und vergiss nicht, Vegeta. Du hast einen Vertrag unterzeichnet. Mit allem was du bist und alles was dich ausmacht mir zu dienen. Demnach kann ich mit dir tun und lassen was ich will!“, grinste meine Gegenüber nur, während sie mir einen siegessicheren Blick schenkte, der zeitgleich so viel Abscheu in sich trug.

„Glaub mir, ich hätte Esrás für diese Aufgabe gefragt, aber leider befindet er sich zur Zeit auf Mission und wird erst am Ende des Monats zurückkommen. Deinen saiyanischen Freund will ich nicht fragen – ich weiß, dass bei euch beiden nur Unsinn und nichts Vernünftiges dabei herauskommen würde. Demnach entschied ich mich für ihn hier....“, legte mir Kumari all ihre Pläne offen und deutete dann ein letztes Mal auf ihren Schönling.

„Du bist doch verrückt!“, stieß ich nur noch zischend hervor, während mein Körper vor unterdrückter Wut bebte und ich diese nur noch wage verbergen konnte.

Kumari....

Damit hast du eine Grenze überschritten, die man lieber nicht hätte überschreiten sollen. Denn ich war niemand, der sich so leicht vorführen ließ.

Lass dir das gesagt sein!

 

 

Ich setzte meine Drohung in die Tat um.

Sicherlich verdonnerte mich die oberste Shiva zu jedem Tag ins Einzeltraining, doch dies besagte noch lange nicht, dass ich mich diesem auch fügen musste und somit trieb ichJunòth doch glatt in nichts als so pure Verzweiflung.

Wahrlich, schon bemerkenswert einen ausgewachsenen Mann so verzweifeln zu sehen und am Ende hatte ich ihn soweit, dass er sich zornig die Haare raufte und dann doch glatt seine Handschuhe einfach in den Staub der Arena warf, bevor er auch schon wütend an mir vorbei stampfte und mich keines weiteren Blickes mehr würdigte.

Wow, ging ja ganz schön schnell ihn zu vergraulen und hatte nur ganze 3 Tage gedauert.

Vegeta, du kannst stolz auf dich sein, stellte ich zufrieden fest, doch Kumari schien unermüdlich.

Hetzte mir gleich einen weiteren Lehrer auf den Hals, doch auch dieser biss sich an meinem Sturkopf die Zähne aus.

Schien genauso zu versagen wie seine jämmerlichen Kollegen davor und mehr denn je kehrte ich eines Abends mit einem zufrieden Grinsen nach Hause zurück.

„Irgendwann bekommst du dafür die Retourkutsche....“, seufzte Bulma nur noch müde und betrachtete mich kopfschüttelnd, als ich ihr wieder davon berichtete, wie ich Kumaris Männer einem nach dem anderen aus ihren Diensten schickte.

„Würde mich nicht wundern, wenn du nochmal auf die Nase fliegst.“, war alles was sie dazu sagte und wieder konnte ich anhand ihrer müden Warnung nur lächeln.

Wahrlich... die Schwangerschaft schien ihr aufs Gemüt zu schlagen, denn sie war gereizter als sonst und manche Tage so übellaunig, dass ich freiwillig das Weite suchte. 

Wahrlich noch ein Grund mehr ihr momentan aus dem Weg zu gehen, bis sich die Wogen wieder geglättet hatten. Das tat ich nun auch und an diesem neuen Tag, war ich wieder unterwegs in die Trainingshallen.
 

Kumari hatte mir heute morgen per Mail eine Nachricht zukommen lassen. Alleinig der Treffpunkt und die Uhrzeit war in dieser enthalten gewesen, sonst keine weitere Information, die mir hätte hilfreich sein können.

Nun, wahrscheinlich erwartete mich wieder irgendein Lackaffe, den ich schon bald lehren musste, sich nicht mit mir anzulegen. Doch das was ich dann in den Hallen des Untergeschosses erblickte, ließ mir mein Blut in den Adern gefrieren und mich mit einem Mal an Ort und Stelle verharren.

Denn mein Trainingspartner war kein neuer Söldner, welcher aus dem Exil berufen wurde. Kein neuer Mann, den man aus den Armeen an meine Seite stellte und ihm befahl mein neuer Lehrmeister zu sein, bis ich auch diese Geduld in nichts als seine Einzelteile zerlegte.
 

Sondern erwartete mich niemand anderes, als Kumari selbst.
 

~*****~
 

„Wow, na sieh dir das mal an. Wieder ein Moment, den ich mir im Kalender vermerken muss: Vegeta und sprachlos. Zwei Dinge, die man nur selten zu Gesicht bekommt.“, begrüßte ich meinen kleinen Saiyajin mit einem Lächeln und straffte dann abermals meinen Körper.

Doch immer noch schien er sich nicht zu rühren, mich nur aus großen Augen anzustarren, während er den Mund gar nicht mehr schließen konnte und verwundert legte ich den Kopf ein wenig schief. Ließ meine langen Ohren zur Seite hängen und bedachte ihn dann mit einem beleidigten Blick.
 

„Jetzt tue nicht so, als stünde der Allerheiland vor dir. Wenn du schon alle meine Lehrmeister vergraulst muss ich wohl selbst diese Rolle übernehmen!“, antwortete ich giftig, doch wieder bekam ich von Vegeta keine Antwort.

Wieder herrschte nichts als Schweigen und wütend lief ich letzten Endes auf ihn zu.

„Wahrlich und es beschämt mich, dass gerade ich das schon wieder sage, aber: Dein Starren ist mehr als beleidigend, Vegeta!“, grinste ich belustigt, während ich vor meinem Saiyajin stehen blieb und dann auf ihn herabsah.

Geschockt starrte er mich an.

Schien zu keinem Wort mehr fähig, während ein zitternder Blick zu begreifen versuchte, was soeben hier gespielt wurde und mit einem weiteren Grinsen fegte ich mir meine langen weißen Haare zurück, die ich mir zu einem Zopf geflochten hatte und nur, dass sie aus dem Weg waren.

„Damit hast du wohl nicht gerechnet, was?“, lenkte ich ein und riss mein Gegenüber somit aus seiner Starre.

„Oberste Shiva wird man nicht einfach so über Nacht. Wie hast du gedacht bin ich so weit gekommen? Indem ich mir meine Macht erkauft habe?!?“, belehrte ich meinen Saiyajin und endlich hatte ich Vegetas Augenmerk. Endlich seinen Blickkontakt und wieder lagen dunkle Opale auf mir, während er zögernd nach hinten schritt und versuchte die Begebenheiten auf einen Nenner zu bringen.

Hmn....

Irgendwie schon wieder süß wie schnell man ihn aus der Fassung bringen konnte, doch nützen würde ihm dies auch nichts mehr. Denn hier und heute würde ich ihm gehörig die Leviten lesen und sorgsam gab ich meinen langen goldenen Stab nun einem meiner Diener in die Hände, bevor ich meine Trainingshandschuhe zurecht zog und mich abermals in Position begab.

Vegeta dabei nicht aus den Augen lassend.
 

„Das ist.... ein schlechter Scherz!“, stieß er endlich fiebrig über seine Lippen und wieder stolperte mein Gegenüber einige Schritte zurück, als ich auf ihn zulief. Er einfach nicht den Blick von mir nehmen konnte und mir fast schon ungläubig in die Augen sah. So als hätte er einen Geist gesehen und wieder wich alle Farbe aus seinem Gesicht.

„Glaubst du wirklich ich würde hier noch stehen, wenn ich scherzen würde, Vegeta?“, rief ich ihm zu und ging dann in Verteidigungsposition. Ging in einen sicheren Stand, während der Sand unter meinen Schuhen verräterisch knirschte und es somit eisig ruhig in den Hallen wurde.
 

Immer noch stand er da. 

Einfach nur an seinem Platze und sah mich ungläubig an.

Konnte nicht verstehen, was ich von ihm wollte und wieder wanderte ein zufriedenes Lächeln über meine Lippen.

„Ich wusste nicht... das du kämpfen kannst.“, brachte er abermals zitternd über seine Lippen und zum ersten Mal in meinem langen Leben sah ich Vegeta doch tatsächlich eingeschüchtert.

Etwas, das sonst nie passierte. 

Nie auch nur ansatzweise Einzug in sein Leben genommen hatte und wieder konnte ich nicht anders, als belustigt zu lachen.

„Es gibt so vieles, was du nicht über mich weißt, mein kleiner Saiyajin.“, säuselte ich wieder, doch ging mit keinem Mal aus meiner Haltung.

Für wahr, er sollte endlich lernen an welchem Platz er stand, wer die Zügel in der Hand hatte und wieder forderte ich mein Gegenüber auf, mich anzugreifen.

„Na los, was ist mit dir?“, fragte ich ihn zynisch und beobachtete meinen Saiyajin aus forschen Augen.

„Ist sich der großartige Saiyajin no Ouji etwa zu fein dafür?“, versuchte ich es wieder und bemerkte zufrieden, wie eine seiner Augenbrauen nervös nach oben zuckte.

Na endlich hatte ich ihn.

Es fehlte nicht mehr viel und seine anfängliche Skepsis würde so unendlicher Rage weichen und zufrieden strich ich eine helle Strähne weißen Haares hinter mein linkes Ohr zurück, als ich zum finalen Satz ausholte und Vegeta somit aus der Reserve lockte.

Und endlich dorthin wo ich ihn haben wollte.
 

„Oder hast du etwa – Angst?“
 

~*****~
 

„Ist sich der großartige Saiyajin no Ouji etwas zu fein dafür?“, hörte ich meine Gegenüber sagen und dennoch und auch wenn Kumari vor mir stand, konnte ich einfach nicht wahrhaben, was sich hier gerade abspielte.

Dort stand sie nun, inmitten ihrer Trainingskleidung, die so völlig anders an ihr aussah und sie zu einem anderen Wesen werden ließ. Dünn lag der schwarze Stoff an ihrem Körper, während eine lange Schleppe als Gürtel zu Boden fiel und unruhig im aufkeimendem Wind durch den Sand geweht wurde. Sie trug ihren dunkelgrünen Umhang, wenn gar eine gekürzte Version davon und dennoch verlieh ihr jenes eine Sein, einen noch mächtigeren Auftritt.

Ich traute meinen Augen nicht.

Einfach und so ehrlich, denn niemals hätte ich zu träumen gewagt, zu was die oberste Shivà im Stande war.

Das.... Das konnte doch nur ein schlechter Scherz sein.

Sicherlich wollte sie mir so eins auswischen und für die vielen Fehlschläge, welche ich ihren Mentoren verpasst hatte und dennoch und da ich sie nun so vor mir sah, bestritt ich auch diesen Gedanken vehement.

Denn Kumari meinte es ernst.

Tot ernst und während sie abermals ihre wirren Haare hinter die Ohren klemmte und den lang geflochtenen Zopf über die Schulter schwang, ließ mich ihr starrer Blick nicht aus den Augen.
 

“Oder hast du etwa – Angst?“
 

Ich wusste nicht, was es war, das meinen Zorn so plötzlich weckte, aber er war da und mit diesen Worten so vollkommen. So unausweichlich; gar bestehend im Raum und während ich meine wachsende Wut einfach nicht mehr in mir halten konnte und auf die oberste Shiva zu stürmte, schien sie nur eisig zu lächeln. Zufrieden zu lächeln, wirkte gar befriedigt und während ich dann zum Sprung ansetzte, eine Hand geballt zur Faust, richtete sie sich einfach nur auf. Verschränkte gar die Arme hinter dem Rücken und schien auf meinen Angriff zu warten.

Na warte!

Du willst einen Kampf?

Den kannst du haben, Kumari, auch wenn ich momentan meinen neugewonnenen Ki wieder unterdrücken musste, denn davor hatte mich Fayeth gewarnt. 

Denn durch das Entfernen des Suchers, hatte sie ebenso Kumaris Kontrolle umschritten und die Prozentsperre, welche eigentlich nur für die Mission Dùns gelten sollte, für die Ewigkeit aufgehoben. 

Somit hatte ich wieder Ki – meinen ganzen Ki und nun lag es an mir, dass meine Gegenüber keinen Verdacht schöpfte.

Niemals erfahren durfte, was meine Bershabesh für eine Schuld auf ihre Schultern geladen hatte und wieder ermahnte ich mich, Ruhe zu bewahren. Doch dies fiel mir sehr schwer, sah ich Kumaris kaltes Lächeln mehr denn je auf ihren Zügen wachsen und so zynischer denn je in Ewigkeit zu bestehen. 

Na ja...

Aber wenigstens hatte ich jetzt eine Entschuldigung ihr gehörig den Hintern zu versohlen, sollte man mich danach fragen, doch so weit musste es erst Mal kommen.
 

Ich spürte wie das Wenige an Kraft, das ich entbehren konnte, durch meinen Körper schoss. Minimal zum Ausdruck kam und somit meinen Schlag beschleunigte. Dieser dazu bestimmt war sein Ziel zu finden und während ich im Sprung mit der rechten Faust ausholte, malte ich mir schon gedanklich aus, wie ich die oberste Shiva treffen würde.

Immerhin hatte sie danach gefragt, hatte nichts als meinen Zorn geweckt und wenn sie es so haben wollte - bitteschön.

Ich sagte dazu nicht nein, doch gerade als ich zum finalen Schlag ausholen wollte, blockte meine Gegenüber meinen Angriff mit nichts als Leichtigkeit ab.
 

„Sind wir wohl noch am Aufwärmen, was?“, stichelte Kumari abermals und noch bevor ich ahnte, was von Statten ging packte sie meinen ungeschützten Arm und hielt mich somit in der Luft, nur um mir dann im nächsten Zug einen kräftigen Kinnhaken mit ihrem Knie zu verpassen.

Ich flog über den Boden.

Prallte mit dem Rücken auf und überschlug mich gar mehrere Male bevor ich nichts als Staub schluckte und letzten Endes zum Liegen kam.

Was....

Was geschah hier gerade eben?

Zitternd hievte ich mich auf die Arme, während frisches Blut meine Lippen hinunterlief und ich dennoch nicht anders konnte, als auf meine Gegenüber zu starren.

„Nicht einschlafen, Vegeta!“, wiederholte sie wieder und richtete sich erneut in eine aufrechte Position. Verschränkte abermals die Arme hinter dem Rücken und sah mich dann herausfordernd an.
 

„Das hätte selbst Junòth besser gekonnt, als du!“
 

Wieder stieß ein boshaftes Knurren aus meiner Kehle, das sich in meiner wilden Rage in nichts als ein fahriges Fauchen verwandelte und abermals kam ich auf die Beine.

Ließ ein bisschen meiner Kraft durch meinen Körper wandern. Eher gesagt konnte ich nicht anders und somit steigerte sich mein Ki erneut und ließ mich selbst urplötzlich in der Luft verschwinden. Nur um am Ende wieder hinter Kumari aufzutauchen und noch bevor sie wirklich realisieren konnte, was geschah, holte ich aus. Auch wenn ich mich innerlich ermahnen musste, nicht erneut alles zu geben und wusste, dass ich mit dem Feuer spielte, so wollte ich es doch so sehr. Denn gerade das, war ja das Reizvolle daran.
 

Jeder Muskel meines Armes spannte sich an, als mein Schlag zur Vollendung kam. Darauf gezielt war meiner Gegenüber gehörig eine Kopfnuss zu verpassen, auch wenn ich eigentlich nicht soweit ging und Frauen schlug. Jedenfalls keine wehrlosen Frauen, aber Kumari war eine Ausnahme und hatte letzten Endes darum gebeten. 

Doch abermals fand mein Angriff zu keinem Ende und auch dieser wurde aufgehalten, indem meine Gegenüber plötzlich nach vorne schnellte. Meine Deckung durchbrach, mich somit am Hals zu packen bekam und dann rücklings zu Boden schmetterte.
 

Sie besaß soviel an Kraft, dass sie mich doch glatt ein wenig in das Erdreich presste und ich spürte, wie der dünne Stoff meiner Trainingskleidung Risse bekam. 

Doch auch dies hielt mich nicht auf.

Bei Weitem nicht und während man mir ein zufriedenes Grinsen schenkte, das in nichts als Überheblichkeit wich, stemmte ich die Arme auf den Boden, zog die Beine an den Körper, nur um mich dann in einer schnellen Bewegung ab zu stützen. Zu drehen, die oberste Shiva hoffentlich mit einem kräftigen Tritt zu treffen und kam wieder auf die Beine.

Doch auch das schien nicht zu helfen.

Schien nicht zu wirken in meiner ganzen Schmach an Schande, in die ich mich selbst manövriert hatte und wieder wuchs nichts als Zorn in mir.
 

„Sieh an, da hab ich wohl einen wunden Punkt getroffen.“, hörte ich Kumaris Stimme wieder höhnen und abermals verpasste man mir einen Schlag, den ich nicht hatte kommen sehen weil sie einfach zu schnell war und mich mitten im Gesicht traf. Mitten auf die Zwölf und während ich mein eigenes Blut schmecken konnte, taumelte ich abermals zurück, nur um dann etwas Abstand zwischen mich und meiner Gegenüber zu bringen. Ja gar sie aus zornigen Augen anzusehen.

Ich... wusste nicht, dass sie das konnte.

Wusste nicht, dass sie zum Kämpfen im Stande war und dann auch noch – so gut.

Oder... lag dies an meiner eigenen körperlichen Schwäche, die mich so sehr daran hinderte und nicht mehr der Alte werden ließ?

Verdammt, Kumari!

Hör auf mit mir zu spielen, verflucht noch mal und nimm mich endlich ernst! 
 

„Sicher habe ich das.“, grinste sie wieder und strich sich dann eine gelockerte Strähne ihrer Haare aus der Stirn.

„Und das ist auch gut so, denn nur so lernst du Respekt zu kennen, mein kleiner saiyanischer Freund.“, grinste sie aus eisigen Zügen und wieder legte ich jegliche Moral und Vernunft ab. Ließ nichts als so hellen Zorn durch meinen Körper wandern, als ich abermals ein bisschen meines Ki´s in die Höhe schnellen ließ. Besagte Aura um mich herum langsam zu entflammen schien und meine Gegenüber damit verdutzt inne hielt.

„Was zum....“, hörte ich die Bershabesh verwundert murmeln, doch bemerkte ich dies schon gar nicht mehr, denn alles wich nichts als so eiserner Extreme. 

Nichts als so reiner Wut, die mich nicht mehr klar denken ließ und wieder spannte ich meine Muskeln an, während feuriger Ki durch meinen Körper schoss und ich diesen letzten Endes in meiner rechten Hand sammelte.

Ihn bündelte und zu einem kleinen Ki - Ball formte, noch während eine kleine Stimme in meinem Inneren verzweifelt um ein Stoppen erflehte, so hörte ich kein Mal auf sie.
 

Wissend, dass ich hier und heute einen großen Fehler beging. 
 

Und damit holte ich aus.

Ließ mein Geschoss in meiner Hand wachsen und in seinem Flug an Größe gewinnen, doch war er leider nicht schnell genug und auch wenn meine Gegenüber gar erschrocken um diesen Umstand wirkte, wich sie diesem trotzdem spielend aus.

Etwas, das meine Wut abermals erzürnte und dennoch schien Kumari für den ersten Moment beeindruckt. Dann aber mehr als nur angesäuert und während der Rauch der Explosion hinter ihr in die Höhe stieg, betrachtete mich ein eiskalter Blick.
 

„Ich weiß zwar nicht, was das gerade eben war und warum du dazu im Stande bist, aber wenn du schon deinen Ki unerlaubterweise benutzt, Vegeta, sollte wohl ich das gleiche tun.“, zischte sie über geschürzte Lippen, doch beeindruckte mich das in keinster Weise.

Sie konnte mir nicht drohen, jedenfalls mit nichts als Lügen und Ammenmärchen. 

Pah, das war ja lächerlich. 

Meines Wissens nach besaß die Rasse der Bershabeshs keinen Ki. Sie besaßen Magie – das war etwas völlig anderes und dennoch rief eine kleine Stimme in meinem Verstand, die Augen auf zu machen.

Die Warnungen zu sehen, doch leider und wenn ich erst ein Mal in meinem Temperament gefangen war, konnte mich rein gar nichts halten und wieder griff ich an.

Wieder meinem eigenen Verderben entgegen, denn gerade als ich abermals auf die Bershabesh zu stürmte, blendete mich plötzlich ein helles Licht. Wich die Augenfarbe meiner Gegenüber einem hellen Blau, während eine magische Macht ihre Haare zu allen Seiten wehen ließ und die Luft damit zum Knistern brachte. Sich plötzlich das Amulett auf ihrer Stirn öffnete, während der helle Schein in diesem wuchs und sich somit in ein drittes Auge verwandelte.

Ja und ich selbst konnte es kaum glauben, es war ein drittes Auge, welches da auf ihrer Stirn prangerte und demnach konnte ich nicht anders, als geschockt in meinem Sprint innezuhalten. Sofort zu bremsen und in Verteidigung zu gehen, doch ging leider alles ziemlich schnell.

Zu schnell für meinen Geschmack und während das Licht in Kumaris Augen wuchs und sich die Luft um sie herum mehr denn je erhitze, holte sie mit dem rechten Arm aus – und schlug zu.
 

Ihr Geschoss war hart und erst als es mich zu treffen schien, wusste ich was es war. Denn nichts als ein so brennender Schmerz schoss durch jede Faser meines Körpers und warf mich dann doch glatt mehrere Meter nach hinten.

Ließ die Luft sofort nach verbranntem Fleisch riechen, denn abermals huschte eine Welle elektrischen Stromes durch meinen Körper, der mich für ein paar Sekunden lähmte. Gar von Kopf bis Fuß und während ich völlig reglos und überrumpelt auf dem Boden lag und an die Decke starrte; denn zu einer anderen Regung war ich nicht mehr fähig, versuchte ich zu atmen. Versuchte meine drehende Welt wieder in Einklang zu bringen und zu begreifen, was soeben geschehen war. Mit was die Bershabesh hier angegriffen hatte, doch lange musste ich nicht auf eine Antwort warten.

Denn kurzerhand trat Kumari in mein Blickfeld und erschien nun über mir. Schien gar besorgt auf mich herabzusehen, während sie trotz allem ein schwaches Grinsen nicht verstecken konnte und dann ihre Arme in die Seite stemmte.
 

„Das war ein Barak Nagásh. Flammender Blitz um es in eure Sprache zu übersetzten. Ich hoffe, ich habe dir nicht allzu wehgetan?“, lächelte sie gespielt fürsorglich und kniete sich letzten Endes zu mir herunter.

„Sei froh, dass er nicht volle Kraft war, sonst würdest du wahrscheinlich einen ganzen Tag hier liegen bleiben. So aber lähmt es dich nur für ein paar Stunden und gibt mir genug Zeit, dass du mir endlich zuhörst!“, antwortete sie kühl und ließ abermals ein zufriedenes Lächeln über helle Lippen wandern.

Doch ich konnte nicht anders, als sie einfach nur geschockt anzustarren.

Lähmte... für ein paar Stunden?!?

Zu was war sie alles im Stande, Gott verflucht?

Wenn sie schon so eine große Macht hatte, wieso führte sie ihren bescheuerten Krieg dann nicht selbst?

Wieso brauchte sie ausgerechnet mich dazu?!?

Verzweifelt versuchte ich den Kopf zu heben, doch gelang mir dies mit keinem Mal und wieder zuckte ein wilder Schmerz durch meinen Körper, der mich die Zähne fest aufeinander beißen ließ. Helle elektrische Blitze über meinen Körper schickte und ich wieder nicht anders konnte, als meine Gegenüber aus großen Augen an zu starren.

Doch Kumari lachte nur.
 

„Jetzt sieh mich nicht so an, in diese Lage hast du dich ganz schön selbst gebracht! Ich kann nichts dafür, wenn ich dich nur so zum Zuhören bewege.“, grinste sie belustigt und tippte mir dann doch glatt kurz auf die Nasenspitze, während ich nicht anders konnte und ein boshaftes Knurren aus meiner Kehle weichen ließ.

Na wenigstens das funktionierte noch, doch liebend gerne würde ich mich wieder bewegen können, aber dazu hatte mich ihre Attacke regelrecht paralysiert.

Wahrlich.... kaum zu glauben das Ganze und gerade wollte ich versuchen das Wort zu ergreifen, als mich meine Gegenüber unterbrach. 
 

„Eine Frage habe ich, Vegeta und ich will, dass du mir ehrlich antwortest!“, begann sie schließlich jene einen Wörter über ihre Lippen zu bringen, die mehr denn je einer Drohung wichen und beobachtete mich dann aus kühlen Augen. Augen, die sich in nichts als starres Eis verwandelten und damit zeitgleich meine vorherige Warnung an Fayeth sich bestätigen ließ.
 

„Wieso hast du wieder deinen Ki?“ 

 

Seele 84

 

Wahrlich, sein zorniges Gesicht war mehr als amüsant und wieder konnte ich nicht anders, als ein zufriedenes Lächeln über meine Lippen wandern zu lassen.

Zugegeben, so hart wollte ich ihn auch wieder nicht treffen, aber dieser elende Sturkopf hatte eine Abreibung verdient. Diese hatte viel zu lange ausgestanden und wieder kam ich nicht darum herum, an Vegetas letzte Tat zu denken.

Eher an das, was er mir um die Ohren geschleudert hatte und wütend verzogen sich meine Augen zu schmalen Schlitzen.

Dieser elende, kleine Bastard.

Entweder er hatte es irgendwie geschafft meine Ki-Hemmung zu umgehen, oder irgendetwas anderes ging hier von Statten, von dem ich noch keine Ahnung hatte. Denn dass sein Geschoss ein Ki-Ball gewesen war, schien unausweichlich zu sein – doch wie war das möglich?

Ich selbst hatte veranlasst, dass seine Kraft lediglich für Dùn ausreichte. Nicht aber, nachdem er auch noch aus dem Koma erwacht war und wieder blickte ich prüfend auf den Saiyajin herab.
 

„Du kannst ruhig sprechen, Vegeta. Dein loses wie freches Mundwerk ist leider nicht von meiner Schockwelle betroffen – was ich manches Mal zu tiefst bedauere!“, warnte ich in einem strengen Ton und wieder sah ich kurz einen wagen Anflug von Panik in dunklen Augen brennen.

Huch?

Was war da los?

Normalerweise kannte er gegen meine Kommentare nur eisige Rebellion, doch hier und heute war er fast handzahm.

Schien regelrecht zur Vernunft gebracht und wieder konnte ich nicht anders, als verwirrt eine Augenbraue in die Höhe zu ziehen, während mein Gegenüber weiterhin nur eisig schwieg.

Was... verbirgst du, mein kleiner saiyanischer Freund?

Oder muss ich etwa auch dieses Geheimnis aus dir herauskitzeln?
 

„Dein Schweigen wird dir hier nicht weiterhelfen. Ich kann die Attacke ruhig noch ein Mal ausführen und ich versichere dir, dass es dieses Mal nicht bei einer einfachen Lähmung bleiben wird.“, flüsterte ich abermals drohend und beugte mich dann näher an ihn heran. Schien gar meine nächsten Worte in sein Ohr zu flüstern und wieder war mir, als würde mein Gegenüber sich vor irgendetwas fürchten.
 

„Diesmal wird es weh tun, Vegeta, lernst du nicht, deine Zunge zu bewegen. Und das will ich dir eigentlich nur ungern antun.“, versicherte ich ihm wieder und sah abermals in dunkle Augen, die mich vorsichtig musterten.

Einzuschätzen versuchte, wie weit man gehen konnte und wieder ließ mich das Gefühl nicht los, dass er irgendetwas vor mir verbarg. Doch dies konnte er eigentlich mal ganz schön bleiben lassen, denn ich hatte es mit meinen eigenen Augen gesehen. Das war Ki gewesen, den er da benutzt hatte und nur die Götter alleine wussten, wie er das angestellt hatte. 
 

„Ich wiederhole die Frage gerne für dich noch ein Mal, da du anscheinend ebenso dein Gedächtnis wie deine Sprache verloren hast: Wieso hast du wieder deinen Ki, Vegeta? Und verkaufe mich nicht für blöd, ich weiß was ich mit meinen eigenen Augen gesehen habe!“, warnte ich ihn ein letztes Mal und endlich sah ich die Dämme brechen.

Endlich alle Mauern fallen und kurz war mir, als würde mein Gegenüber resignierend seufzen.
 

„Woher soll ich das wissen?“, hörte ich ihn zornig knurren.

„Keine Ahnung wie das passieren konnte und rechtfertigen werde ich mich dafür bestimmt nicht bei dir. Wenn du zu unfähig bist dein eigenes System zu kontrollieren, kann ich wohl am wenigsten was dafür!“, blaffte er mich regelrecht an und zornig verengten sich meine Augen zu Schlitzen.

„Ich glaube nicht, dass du in der Position für diesen Frevel bist!“, zischte ich eisig und schickte dann doch glatt eine weitere Welle reinsten Strom durch seinen Körper.

Nicht stark versteht sich, denn ob man es glaubte oder nicht, ich wollte ihm wirklich nicht weh tun und dennoch hatte dieser Sturkopf in diesem Moment nichts anderes verdient.
 

„Wieso muss man dir eigentlich immer drohen?“, wich meine Stimme nun einem sanften Klang, während ich meine Attacke langsam abebben ließ. Sich schmerzlich verzerrte Züge meines Gegenüber wieder sofort entspannten und letzten Endes setzte ich mich zu ihm.

„Keine Ahnung. Schon mal daran gedacht, dass ich ein gutes Vorbild habe?“, sprach Vegetas Stimme erneut, aber diesmal klang sie erschöpfter als sonst. Ein Wink an mich es nicht zu übertreiben und wieder seufzte ich schwer, während ich dann meinen Blick wandern ließ und in weite Ferne sah.

„Können wir bitte wenigstens ein Mal normal miteinander reden, ohne uns gegenseitig verbal die Köpfe einzuschlagen?“, fragte ich ihn ehrlich und hätte ich zurück an meine Seite gesehen und gar neben mich, so hätte ich doch glatt Vegetas verdutzest Gesicht gesehen. So aber blieb mir dieses Bildnis verwehrt und wieder strich ich mir eine wirre Strähne meines hellen Haares zurück.

„Ich möchte nur wissen, wo die Lücke liegt. Wo der Fehler, denn ein System, dass solch eine Schwäche aufweist könnte schon bald für.... andere... ein Eintrittspforte werden.“

„Du meinst für Korun-Kàn?“, schlussfolgerte Vegeta richtig und langsam nickte ich.

„Auch – mit unter. In meiner langen Amtszeit als oberste Shiva haben schon viele versucht dieses System zum Einsturz zu bringen und Ivà gleichzeitig in ihre Gewalt. Zu viele, wie ebenso auch Freezer.“, begann ich zu erzählen und wunderte mich nicht darüber, dass Vegeta mehr denn je überrascht über diese Information war.

„Wieso? Freezer war erst am Anfang seines Imperiums. Seitdem ich dir damals zur Flucht verholfen hatte, hatte er nie wieder einen Angriff gewagt.“, sprach mein Nebenmann wieder zögerlich, doch ich konnte nicht anders, als traurig zu lächeln.

„Du weißt gar nichts, mein kleiner Saiyajin. Freezer hatte schon lange ein Augenmerk auf Ivà gelegt, aber seine Ressourcen waren bei weitem noch nicht hoch genug. Damals... war ich noch zu jung und unerfahren und bin ihm in die Falle gelaufen.“, gab ich kurz nach einem Zögern zu und lenkte dann meinen Blick auf Vegeta zurück.
 

„Aber... zum Glück hatte ich ja dich.“
 

Verdutzt sahen mich dunkle Augen an und wieder konnte ich nicht anders, als belustigt zu grinsen.

„ Sag mal, hast du dich gerade bei mir bedankt?“, flüsterte mein Gegenüber fast schon ehrfürchtig und wieder sah ich zornig zur Seite. Wütend darüber, wie leichtfertig er meine Dankbarkeit in den Dreck zog und zornig sah ich abermals in die Weite der Trainingshalle.

„Kein Grund gleich beleidigend zu werden. Ja, auch ich kann mich bedanken, stell dir das mal vor. Deswegen werde ich auch keine weiteren Schritte gegenüber deiner neuen Kräfte einleiten.“ gab ich mit einem Zögern zu verstehen und in diesem Moment wusste ich selbst, wie falsch sich das aus meinem Mund anhörte.

Aber auch ich schien aus der Situation der vergangene Monate gelernt zu haben und Vegeta nützte mir nichts, wenn er im Koma lag. Oder... noch weit aus schlimmer.

Ich brauchte ihn lebend um diesen Krieg zu gewinnen und endlich die freien Völker des Universums in Sicherheit zu wissen. Dafür würde ich fast alles tun – wenn ich das schon längst nicht hatte. Demnach war es wohl Zeit, die Waffen niederzustrecken – nicht wahr?
 

„Versprich mir, es nicht zu übertrieben.“, sprach ich ruhig über meine Lippen und lenkte meinen Blick abermals auf Vegeta zurück. Doch abermals konnte ich nicht anders, als kurz zu schmunzeln, denn immer noch sah er mich an, als wäre ich das schlimmste Grauen auf der Welt.

Oder Freezer in Unterhose – um den Vergleich richtig zu treffen.

„Wer bist du und was hast du mit Kumari gemacht?“, fragte der Saiyajin in einem gespielt sarkastichen Ton und nun konnte ich nicht anders und brach wirklich in ein befreites Lachen aus. Für wahr, das hier war bei Weitem die wohl entspannteste Unterhaltung, die ich jemals mit ihm geführt hatte. Schade eigentlich, dass ich diesen Sturkopf dafür erst mit meiner Attacke lähmen musste und seufzend schüttelte ich den Kopf.

„Weißt du, wenn wir lernen würden auf diese Art und Weise miteinander zu kommunizieren, würden wir uns viel Ärger ersparen und ich dir das hier.“, ließ ich mein Gegenüber wissen und wieder begrüßte mich Vegeta mit einer hochgezogenen Augenbraue.

„Ne, is klar.“, stieß er spitz über seine Lippen und abermals hörte ich ein Knurren aus seiner Stimme wandern.

„Du spielst mir doch nur wieder irgendwas vor, Kumari. Wo ist der nächste Dolch, den du mir in die Brust rammen willst schenke ich dir ein Mal mein Vertrauen?“, fragte er ehrlich und für einen kurzen Moment schien ich über diesen Ausbruch verwundert zu sein. Denn dass er dies ernst meinte war so klar wie noch nie und kurz wusch nichts als so endlose Traurigkeit über meine Züge.

Ich... wusste gar nicht, dass er so über mich dachte.

Sicherlich, wir waren schon oft aneinander geraten und ich hatte in der letzten Zeit nicht gerade schöne Dinge über ihn gesagt, aber die Situation erforderte es nun mal so und dennoch und jetzt da ich ihn so sah, tat es mir leid, all dies in die Wege geleitet zu haben.

Verdammt Kumari...

So schuldbewusst kannte ich mich gar nicht.
 

„Was willst du von mir hören? Noch eine Entschuldigung?!?“, zischte ich zornig über meine Lippen und sah abermals aus kühlen Augen auf ihn herab.

„Ich habe einen guten Tag – also übertreibe dein Glück nicht!“, ließ ich meinen Nebenmann wissen und wieder hörte ich Vegetas Lachen.

„Keine Sorge, hab ich nicht vor.“, ließ er nur verlauten und seufzte dann gequält aus.

„Sag mal...Für wie lange.... dauert das an?“, schien er das Schweigen abermals zu brechen und lenkte kurz seinen Blick an sich herab. „Ist nicht so, dass ich es begrüße am Boden zu liegen musst du wissen....“, hängte er dem an und abermals sah ich aus einem langen Blick auf ihn.

„Ein paar Stunden, wenngleich auch länger. Heute Abend bis spätestens morgen Früh dürftest du dich wieder frei bewegen können.“, gab ich ihm die Antwort, doch war diese wohl mehr als nur die Falsche.

Denn wütend verzog sich nun Vegetas Mimik in eine eisige Fratze und ließ mich seinen ganzen Zorn sehen, den ich damit in ihm geweckt hatte. Aber wer konnte es ihm verübeln?

Er hasste es, wenn er nicht Herr der Lage war und leider hatte ich meinen Saiyajin gleich zwei Mal in eine solche gebracht. 

Erst mit meiner Ki-Blockade und jetzt das hier.

Aber wie sagt man so schön?
 

Bekanntlich sind alle guten Dinge drei.
 

~*****~
 

Kumaris Lähmung dauerte und wie versprochen den ganzen Abend und dementsprechend fühlte ich mich auch mehr denn je erschlagen, als ich aufwachte.

Doch alleine war ich nicht.

Als ich neben mich blickte und noch recht verschlafen von meinem gestrigen Training die Augen öffnete begrüßte mich kein anderer als Bulma und somit schenkte sie mir ein warmes Lächeln.

„Guten Morgen.“, flüsterte sie fast schon vorsichtig. So als hätte sie Angst mir neuen Schaden zuzufügen und strich mir dann wieder eine Strähne meiner Haare aus der Stirn.
 

„Hast du gut geschlafen, Vegeta?“
 

Ich brachte nur ein Brummen zu Stande.

Nicht mehr als das, eher klang es wie eine erschöpfte Version meines alten Seins und widerwillig versuchte ich mich aufzurichten. Doch klappte dies nicht so ganz und erschöpft ließ ich mich zurück in die Kissen sinken.
 

„Ich hätte nicht gedacht, dass sie mich so außer Gefecht setzten würde....“, sprach ich eher zu mir als zu jemand anderem und dennoch antwortete meine Gefährtin nach einer gewissen Zeit.

„Nun, keiner von uns hat gewusst, dass Kumari solch eine Macht besitzt.“,versuchte Bulma meine Zweifel zu nehmen und setzte sich dann zu mir ans Bett.

Sie sah gut aus.

Die Schwangerschaft war ihr jetzt schon deutlicher anzusehen und wie ein Merkmal stach ihr Bauch heraus, indem schon seit guten 6 Monaten mein Kind heranwuchs.

Unser.... Kind und wieder sah ich zweifelnd an die Decke.

Wagte nicht Bulma in die Augen zu sehen, denn um ehrlich zu sein, war ich nie ein guter Vater gewesen. 

Damals bei Trunks war ich nicht anwesend gewesen und hatte mich auch nach der Geburt kaum blicken lassen.

Sowieso schien ich meinem Sohn kein gutes Vorbild zu sein. Entweder ließ ich ihn in der Vergangenheit links liegen oder hatte mich erst recht nicht um ihn gekümmert.

Damals schien mir seine Erziehung egal zu sein; auch wenn ich dies jetzt wieder revidierte sowie bereute, aber wie konnte Bulma von mir annehmen, dass ich es jetzt besser machen würde?!?

Dass ich dieser Aufgabe ein zweites Mal gewachsen war?

Ich zeugte nicht gut als Vater, selbst als Gefährte war ich nichts als eine Niete und demnach entrang sich meiner Kehle ein schwaches Seufzen. So leise, dass ich nicht hoffte gehört zu werden und dennoch schien meine Gefährtin meine ganzen Zweifel zu spüren. Denn plötzlich spürte ich ihre Hand an meiner Haut und wie sie mir in einer fürsorglichen Manier über die Wange strich.
 

„Du wirst ein guter Vater, Vegeta.“, betonte Bulma mit einem Lächeln und nahm dann meine Hand in die ihre.

„Das warst du schon immer und wirst es für immer sein.“

Doch ich konnte nicht anders, als ein wütendes Knurren über meine Lippen wandern zu lassen.

Damit nichts als erneut meinen ganzen Selbsthass zum Ausdruck bringend und sah dann zur Seite.

Wie konnte sie nur so viel Vertrauen in mich legen?

Immerhin hatte ich in meinem bisherigen Leben nichts gut gemacht; weder noch es jemals besser und dennoch nahm meine Gefährtin dies als völlig selbstverständlich hin.

So als wäre ich schon immer an ihrer Seite gewesen und wieder sah ich in das helle Blau ihrer Augen. Schien mich in diesen klaren Seen zu verlieren und in eine völlig neue Welt zu tauchen.

Na ja....

Immerhin... konnte ich so die Schmach von gestern vergessen und dennoch nagte Kumaris Triumph über mich schwer an meiner Seele.

Eher... an meinem Selbstbewusstsein.
 

„Wie ich hörte will sie dich nun unterrichten?“, warf Bulma die nächste Frage ein und erneut half sie mir meinen geschundenen Körper aufzurichten. Es war nicht so, dass mich die oberste Shiva schwer verletzt hatte, eher ließ mich ihre Schockattacke wie ein Haufen Gummi fühlen und dementsprechend hatte sie mich auch gestern und spät in der Nacht nachhause gebracht.

Nämlich über ihre Schulter geworfen, unfähig mich selbst zu regen und noch gut konnte ich mich an Bulmas schockiertes Gesicht erinnern, sah sie dieses Bild vor Augen.

„Keine Angst, er leidet keine Schmerzen, nur sein Ego ist etwas angekratzt!“, hörte ich die oberste Shiva immer noch in meinem Geiste lachen und abermals drang ein Knurren aus meiner Kehle.

Verdammt sollst du sein, Kumari.

Verdammt bis an dein Lebensende!
 

„Wieso sie sich das in den Kopf gesetzt hat, wissen nur die Götter!“, seufzte ich gequält aus und fuhr mir dann mit einer Hand durch die wirren Strähnen meiner Haare.

„Was sie damit bezwecken will noch weniger, aber so wie ich Kumari kenne, hegt sie daraus nur ihren eigenen Vorteil!“

„Ich glaube du tust ihr Unrecht.“ lenkte meine Gefährtin ein und kurzerhand drehte sie sich herum, rückte näher an den Nachttisch heran und angelte ein Glas Wasser in ihre Hände.

„Wie ich hörte ist dein Ki zwar wieder da, aber bei weitem nicht einmal annähernd auf deinem alten Level. Wie das passieren konnte kann ich mir zwar und Dank Kumaris damaliger Sperre nicht erklären, aber du solltest dein Glück beim Schopfe packen und es nicht noch unnötig herausfordern.“, belehrte mich Bulma in einem Atemzug und drückte mir dann das Glas in meine Hände.

Doch ich konnte nicht anders, als sie einfach nur verblüfft anzusehen und mit keinem Mal verstehen, was sie nun mit diesen Worten gemeint hatte.

„Was... willst du damit sagen?“, hakte ich dementsprechend nach, doch erntete wieder nur ein sanftes Lachen meiner Gegenüber.

„Nichts Schlimmes, in dem Fall.“, lenkte Bulma wieder ein und lehnte sich dann in ihrem Stuhl zurück. Beide Hände auf ihren wachsenden Bauch gefaltet und sah mir dann aufmunternd in die Augen.

„Immerhin erlässt sie dir die Sperre. Will dich nicht mehr erneut unter ihre Kontrolle setzten, sondern lässt deinem Ki freien Raum. Dir freien Raum und ich finde, anstatt dich zu beklagen, solltest du dankbar für diese Freiheiten sein.“

Wieder herrschte nichts als Schwiegen, bevor Bulma schließlich auch meine allerletzten Zweifel mit ihrem nächsten Satz über den Haufen warf.

Und damit nichts als so endlose Fragen in meiner Seele weckte.
 

„Denn sie scheint dir langsam zu vertrauen.“
 

~*~
 

Sie scheint dir langsam... zu vertrauen.

 

Bulmas Worte ließen mich nicht los.

Verfolgten mich noch weiter, selbst an diesem Morgen und ab dann für immer, denn nun wollte mich Kumari täglich zu unseren gesetzten Einheiten sehen.

Denn die Bershabesh war mein Mentor.

Ja, man hört ganz richtig.

Kumari Kaliv, oberste Shiva der Ivà Imperien und höchste Instanz unserer Zeit wollte michtrainieren und wieder konnte ich anhand dieser Feststellung nur den Kopf schütteln.

Vegeta.... was wird wohl noch alles auf dich zu kommen?

Bis jetzt glich dieser Ausflug hier nichts als so stetiger Verblüffungen und abermals wünschte sich mein ruheloser Geist nichts als Frieden.

Doch auf diesen schien ich lange zu warten, denn Kumari wollte mich wieder für weitere Missionen einsatzfähig machen.

Ihrer Meinung nach war ich noch nicht gut genug.

Nicht ein Mal annähernd von meinem langwierigen Koma gestärkt um es erneut mit den Tshehemen aufnehmen zu können und somit verdonnerte sie mich zu diesem strengen Regime hier.

Nun.... immerhin besser als erneut einen ihrer Blitze um die Ohren geschossen zu bekommen und demnach betrat ich mit eine zerknirschten Miene die unteren Hallen.
 

„Erneut absolut pünktlich. Gratulation, Vegeta. So langsam machst du dich!“, begrüßte mich die Bershabesh und winkte mich dann mit einem Fingerzeig zu sich heran.

Abermals konnte ich nicht anders, als genervt meine Mundwinkel zu verziehen und die oberste Shiva aus geschmälerten Augen zu beobachten.

„Ich muss das Ganze ja schon ernst nehmen, wenn mich die oberste Èmperor von Ivà höchst selbst unter ihre Fittiche nimmt!“, sprühte ich nur vor so lauter Lebensfreude und dennoch lachte Kumari nur amüsiert auf.

„Sag bloß, du bist immer noch sauer wegen gestern?“, schien sie den Nagel auf den Punkt zu treffen und wütend verschränkte ich die Arme vor der Brust, als ich letzten Endes vor ihr stehen blieb.

„Wie kommst du nur darauf?“, giftete ich zurück und funkelte meine Gegenüber aus zornigen Augen an.

Wieder trug sie jene einen Trainingskleidung, welche immer noch ein ungewöhnliches Licht auf sie warf und wieder erschien es mir so vollkommen unwirklich, dass die Bershabesh überhaupt kämpfen konnte.

Selbst Fayeth war dazu kaum in der Lage, bis mit unter gar nicht und wieder erinnerte ich mich an Kumaris letzte Worte zurück, welche mir an diesem Abend das Volk der Bershabesh etwas näher bringen wollten.
 

~
 

„Weißt du....“, hatte sie mit einem Zögern begonnen während ich, nur gelähmt durch ihre Attacke, immer noch nichts anderes tun konnte, als an die Decke zu starren.

„....wir Bershabesh´s sind längst nicht so schwach wie du denkst, sondern hegen mehr Eigenschaften und Talente, als man uns auf den ersten Blick nicht ansehen mag.“, sprach Kumari langsam und schien ja darauf zu achten, dass ich jedes Wort auch mitbekommen würde.

„Jeder von uns hat seine ganz eigenen speziellen Kräfte, geboren aus dem jeweiligen Willen, mit dem wir unser langes Leben beschreiten wollen.“, hörte ich sie sagen und verwundert hatte ich sie angesehen.

Hörte sich... ganz schön komplex an und wieder grinste Kumari nur, als sie mein erstauntes Gesicht sah.

„Es gibt viele Wünsche nach denen ein Lebewesen strebt und denen man sich letzten Endes unterordnet.Viele Prinzipien nach denen man seine langen Jahre richtet und einen Sinn in seinem Handeln sieht.“, schien sie mich belehren zu wollen und plötzlich lenkten sich blaue Augen auf mich.
 

„Was ist dein Sinn in deinem Leben, Vegeta?“
 

Auf diese Frage wusste ich keine Antwort.

Lange keine Antwort und demnach starrte ich unsicher an die Decke. 

Froh darüber, dass mir meine Gegenüber Zeit ließ die Dinge zu ordnen. Gar all die wirren Gedanken, die sie nun zeitgleich mit dieser Frage in meinem Geiste weckte und mich somit auf eine harte Probe stellte.

Was... war mein Sinn im Leben?

Nun, früher wäre es einfach gewesen und hätte man mich damals gefragt so hätte ich geantwortet: Zu überleben.

Denn das war das einzige Bestreben gewesen, das ich damals unter Freezers harter Führung besessen hatte. Eine Führung, die mich eigentlich nur zerstören wollte.

Doch was war jetzt, da all dies nun so lange Jahre zurück lag?

Der Sinn nach Rache?

Das Streben immer der Beste zu sein?!?

Gar über allem zu stehen und sich damit im Recht?
 

„Du musst mir nicht gleich antworten, wenn du nicht willst.... Oder nicht kannst!“, stichelte die Bershabesh nur und abermals knurrte ich zornig.

Da stellte sie mir so eine Frage und schien dann nicht länger ausharren zu können? Geduld ist nicht gerade einer deiner besten Tugenden, Kumari, dachte ich zynisch, schien aber dennoch mit der Gnadenfrist zufrieden zu sein. Denn und sind wir mal ehrlich, für diese Frage konnte ich nicht so schnell eine Antwort finden und demnach gab mir Kumari nun ihre.

Doch das was ich nun hörte, ließ mich innerlich vor Angst erzittern und wieder jene eine Warnung spüren, die mich meine Gegenüber schon ein Mal hatte spüren lassen.

Leider, ob ich wollte oder nicht.

 

 

~
 

„Meine ist Macht.“

 

Wieder ließen mich Kumaris damalige Worte erzittern und vorsichtig sah ich auf meine Gegenüber. Beobachtete, wie sie ihren langen smaragdgrünen Mantel beiseite legte und abermals ihren Stab in eines Wache Obhut gab.
 

„Alles zu kontrollieren und ein perfektes System zu haben ist mein oberstes Ziel!“, hatte sie mich wissen lassen und abermals bescherte mir der damalige Klang ihrer Stimme nichts als Gänsehaut. Es war kalt....

Gar forsch und regelrecht besessen, dass der starre Blick in blauen Augen regelrecht zu diesen Äußerungen passte und wieder warnte mich meine innere Stimme vorsichtig zu sein.

Denn irgendetwas stimmte nicht.

Stimmte ganz und gar nicht, doch konnte ich dieses Gefühl nicht beim Namen fassen.

Nicht benennen und nicht den Finger darauf deuten und somit blieb es unbeantwortet in den Tiefen meiner Gedanken. Nur um sich dort in nichts als Sorgen zu verwandeln.
 

„Aus großer Verantwortung entsteht große Macht.“, hatte Kumari gesagt und demnach ließ sich nun dieses Phänomen auf ihre ganze Kraft zurück schließen. Diese eine Eigenschaft, welche die Rasse der Bershabesh so besonders werden ließ und nun wusste ich auch, wieso Kumari nur so mächtig war. Und so stark.

Ganz schön unfair wenn man mich fragt, denn ich hatte für meine Stärke stets hart kämpfen müssen. Mich selbst immer bis an den Rand des Äußersten und ihr kam dies all nur zugeflogen? Das... konnte nicht die Antwort sein und dennoch war es so.

Wenn Kuamris größtes Bestreben also Macht war, gar alles zu besitzen und sich aus diesem Sinn des Lebens inre Kraft entwickelte.... wie sah es dann mit Fayeth´s versteckten Talenten aus?

Sie strebte nach Wissen.

Das wusste ich. 

Auch, dass sie alles in ihrem Umfeld in Harmonie wissen wollte und somit erreichen, dass ein jeder sich wohl fühlte. Meine Bershabesh war das krasse Gegenteil von meiner Gegenüber hier und wieder sah ich auf Kumari und wie sie nun ihrerseits in Position ging.

 

 

„Nun, heute fangen wir wohl ganz bei Null an und vergessen die gestrige Geschichte.“, holte sie mich aus meinen Gedanken und zurück in die Realität.

„Da dein Ki durch irgendetwas blockiert wird; obwohl er voll einsatzfähig seinmüsste, liegt es an mir herauszufinden, was es ist. Denn deine letzten Versuche mich zu treffen waren wirklich und um es auf den Punkt zu bringen einfach nur – schlecht!“, grinste sie mir höhnend zu und damit hatte sie mich ein zweites Mal.

Ich und schlecht?

Na warte, Kumari.

Heute werde ich dir das Gegenteil davon beweisen und dementsprechend preschte ich nun auch auf sie zu. Ließ meinen Ki etwas in die Höhe schnellen, nur um dann zu verschwinden und plötzlich hinter ihr aufzutauchen, doch leider schien sie das bemerkt zu haben. Sie schnellte herum, packte mich an meinem ausgestreckten Arm noch ehe ich überhaupt reagieren konnte und drehte mich um die eigene Achse. Nur um mich dann mit einem kräftigen Schwung und einem lauten Krachen in den Steinboden zu befördern. 
 

„Wobei ich schon jetzt weiß, was dein Problem ist.“, hörte ich sie überspitzt zischen und als sich der Rauch verzogen hatte, sah ich in ihren prüfenden Blick.

Kalte blaue Augen nur auf mich gerichtet und zitternd rappelte ich mich auf.

„Du lässt dich zu sehr von deiner Rage verleiten und stehst dir damit selbst im Weg. Emotionen sind in einem Kampf nicht förderlich. Sie verleiten dich zu viel zu denken und zu viele Gedanken lassen deine Schläge langsam wirken, bis gar vorauszusehen. Und somit....“, grinste sie mir nun zu und trat dann näher auf mich zu, bis uns nicht ein Mal mehr wenige Zentimeter voneinander trennten.
 

„....bist du für mich leichter zu lesen, als ein offenes Buch.“
 

Ich spürte, wie sie mir spielerisch gegen die Stirn tippte um auch ja meine Unfähigkeit weiter zu unterstreichen und wieder explodierte alles nichts als in weißer Rage.

Zornig stieß ich ihre Hand beiseite, während mein Ki stieg und vor weiterer Wut fasst explodierte.

Was... erlaubte sie sich?

Was nahm sie sich heraus?

Sie schien wohl zu vergessen, wen sie da vor sich hatte und wieder preschte ich nach vorne. Holte abermals aus, doch auch hier schien Kumari meine nächsten Schritte voraus zu sehen. Schien zu ahnen was ich als nächstes plante und somit fand ich mich wieder in ihrem festen Griff. Unfähig mich zu befreien und abermals erbebte mein Körper vor so lauter Zorn.

„Lerne ruhiger zu werden, Vegeta.“, hörte ich die Bershabesh nur an meinem Ohr flüstern, während sich ihr Griff um meine Arme verstärkte, mit dem sie mich nun im Schwitzkasten hielt.
 

„Lerne deine Wut zu zügeln. Denn sonst kann ich dir nicht mehr helfen – für alles was noch kommt.“

 

 

 

 

Seele 85

 

Lerne deine Wut zu zügeln. Denn sonst kann ich dir nicht mehr helfen – für alles was noch kommt.

 

Für wahr, noch lange hatte ich über ihre Worte nachgedacht, doch keinen zündenden Gedanken erhalten.

Keinen weiteren Wink, der mich meine Sorge bestätigen ließ und wieder tappte ich mehr denn je im Dunkeln.

Mehr denn je im Ungewissen und somit blieb mir nichts anderes übrig, als Kumaris Worte hinzunehmen.

Und zu hoffen, dass sie sich nicht bewahrheiten würden.
 

Mein Training verlief gut – möge man fast sagen, nahm man den Umstand in Betracht, dass ich mehrere Wochen bis gar Monte im Koma gelegen hatte.

Wieso mein Ki – trotz Fayeth hilfreicher Tat, Kumaris Sperre zu umgehen nicht vollkommen bei Kräften war, konnte ich mir nicht erklären. 

Schien das Kauna Striipes eine Rolle zu spielen? 

Wohl kaum, denn als ich meine Bershabesh nach dessen Aktivität fragte, beantwortete sie nur mit einem zufriedenen Blick, dass es dies momentan nicht war. In keinster Weise und dennoch hatte ich vorsichtig eine Augenbraue in die Höhe gezogen.

Denn an sogenannte Wunder glaubte ich schon lange nicht mehr.
 

Kumari stellte die These auf, dass ich mir selbst im Weg stand und somit meine Kräfte blockierte.

Wie sie bereits sagte, würde ich mich von meiner Wut und Rage lenken lassen und somit meine Ressourcen nicht völlig ausschöpfen. Pah! 

Als ob so etwas gehen würde, dachte ich zähneknirschend und mürrisch lief ich weiter den langen Korridor entlang.

Abermals zu Kumaris Hallen, denn nach langen Wochen Trainings hatte sie mich zu sich rufen lassen und was dies wiederum zu bedeuten hatte, wusste ich nur zu gut.

Eine neue Mission stand an und schweren Mutes umfasste ich letzten Endes die metallerne Klinke der Türe und trat ein.

Direkt in die Höhle des Löwen.
 

„Ah, sie an. Er ist endlich da. Dann kann es ja losgehen.“, hörte ich ihre Stimme schon jetzt mehr als nur eisig über die Ebene hallen und zornig verdrehte ich doch glatt die Augen.

Wow, was war ihr denn bitteschön für eine Laus über die Leber gelaufen?

Eigentlich nahm ich an, dass sich unser Verhältnis die letzten Tage irgendwo verbessert hatte, doch leider war die oberste Shiva in dieser Hinsicht ziemlich – eigen.

Um nicht zu sagen gar verbissen und demnach begrüßte mich wieder jene eine Abneigung, die ich schon immer von meiner Gegenüber gewohnt war.

Tat irgendwo wieder verdammt gut die alte Kumari vor mir zu haben.

Denn eine, die mir wohlgesonnen war, zeugte nicht gerade von großem Vertrauen bis gar von so wahrer Ehrlichkeit.

Auch wenn Bulma einst mal zu mir sagte, dass dem nicht so war und ich der obersten Shiva doch vertrauen sollte.

Aber soweit war ich einfach noch nicht, denn dazu hatte Kumari zu viele Facetten, die ich noch nicht deuten konnte.

Na ja, aber wer weiß....

Vielleicht würde ich dies eines Tages noch.
 

„Tritt endlich ein und setzt dich hin, es gibt vieles zu besprechen.“, tönte es wieder von vorne und murrend schlug ich doch glatt die Türe hinter mir zu, als ich auch schon zu Tisch lief. Natürlich wieder ihrerseits einen bösen Blick erntete, aber sie war doch diejenige gewesen, die von mir verlangt hatte – einzutreten. Wie ich das tat, war mal ganz schön meine Sache und abermals blieb ich vor Kumaris Schreibtisch stehen.

„Kein Training heute? Ich dachte wir treffen uns wieder in den Hallen und so wie die letzten Tage auch?“, warf ich ihr vor und zog dann doch glatt an meiner Trainingskleidung, die ich mir auf die schnelle heute Morgen übergezogen hatte.

„Was hat dich dazu bewegt, deine Meinung zu ändern? Immerhin warst du doch diejenige von uns beiden gewesen, die sagte, ich sei nicht ein Mal ansatzweise wieder der Alte und solle gefälligst jede Stunde nutzen?“

„Sei endlich still und setzt dich!“, wetterte es nur von vorne. So zornig, dass ich doch glatt tat wie mir befohlen wurde und dennoch zuckte meine Augenbraue nervös, als ich Kumaris prüfenden Blick auf mir spürte, der nichts als Strenge walten ließ.

„Das was ich mit dir vorhabe, Vegeta, gebraucht nicht deiner Kraft. Es ist ein rein formelles Anliegen und jetzt da du wieder auf den Beinen bist, kann ich auch endlich diese Sache erledigen.“, ließ sie mich in knappen Worten wissen und setzte sich dann letzten Endes mir gegenüber.

Doch verdutzt sah ich auf, als das matte Licht des neuen Tages auf Kumaris Züge fiel und somit etliche Ringe unter ihren Augen preisgaben.

Was... war los?

Ich war so sehr in meiner Wut gefangen gewesen, dass ich ihren schlechten Zustand gar nicht bemerkt hatte und unsicher sah ich zur Seite.

Nicht... dass ich mir Sorgen um sie machte, aber vielleicht... hatte sie die letzten Tage einfach übertrieben?

Den Bogen zu weit gespannt und diese ganze Sache auf die leichte Schulter genommen?

Wieder sah ich auf und in matte spröde Züge.

Gar einen müden Blick, der mich zeitgleich frösteln ließ und ungern musste ich zugeben, dass mir Kumaris Anblick einen eisigen Schauer den Rücken hinunter jagte.

Denn so schwach.... kannte ich sie gar nicht.
 

„Es dauerte nicht lange. Vielleicht knappe fünf bis sechs Tage, wenn ihr nicht trödelt und -“

„Geht es dir nicht gut?“, unterbrach ich sie doch glatt und nun legte sich in einen zornigen Blick doch glatt so etwas wie eine leichte Verwunderung.

„Bitte was?“, fragte die Bershabesh sichtlich verwirrt und ließ doch glatt ihre langen Ohren hängen. Genauso, wie Fayeth es immer tat, schien ich sie auf gewisse Art und Weise ertappt zu haben und nun konnte ich nicht anders, als kurz zu grinsen.

„Ich habe mich nur nach deinem Wohlbefinden erkundigt. Denn gut siehst du nicht gerade aus. Hat dich das Training mit mir doch so sehr in Anspruch genommen?“, stichelte ich weiter und sah abermals einem zornigen Blick entgegen.

„Bitte! Als ob das jemals passieren würde. So wichtig bist du nun auch wieder nicht!“, zischte meine Gegenüber nur, doch ihre sonst so feste Stimme zitterte. Ihre Hände ebenso und wieder konnte ich nicht anders, als ehrliche Sorge in mir aufkeimen zu lassen.

„Zufälligerweise lenke ich ein ganzes System mit mehreren hunderten Planeten und Millionen von Einwohnern. Leite einen Krieg, der nun schon mehrere Monate in der heißen Phase liegt und wir einfach keinen Schritt weiterkommen!“, stieß sie wieder über zusammengebissene Zähne und verdutzt horchte ich auf.
 

„Ihr habt die Tshehemen noch nicht Dingfest machen können?“, fragte ich ehrlich. Denn zugegeben, eigentlich nahm ich an, dass Kumaris Armeen diese zumindest in die Enge getrieben hatten, jetzt da sie auch noch Kakarott und dessen Freunde an ihrer Seite hatte.

Doch anscheinend war dem nicht so und leider das Gegenteil der Fall.

Anscheinend schien die oberste Shiva sich deutlich verschätzt zu haben und nun schien sie diesen Fehler auch zu spüren.
 

„Gibt es vielleicht noch bescheuerte Fragen, die du stellen kannst? Natürlich nicht, du Volltrottel eines Saiyajins, sonst würden wir hier nicht mehr sitzen!“

„Wow, kein Grund gleich beleidigend zu werden!“, zischte ich nur, während die Zornesader auf meiner Stirn mehr und mehr wuchs und ich mich dennoch ermahnte, ruhig zu bleiben. Es nütze nichts, wenn wir uns erneut die Köpfe einschlugen – so würde ich erst recht nichts aus ihr herausbekommen und seufzend lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück. Wollte gerade nachgeben und das Wort ergreifen, als ein plötzliches Klopfen an die Türe mein Handeln unterbrach.

Verwirrt drehte ich mich um, denn immerhin hatte Kumari nur mich geladen und aus strengen Augen beobachtete ich, wie einer ihrer Wärter in den Raum eintrat.

„Euer Getränk nachdem ihr verlangt habt, oh oberste Èmperor.“, stieß dieser nur hervor, warf mir kurz einen schnellen Blick zu, den ich nicht richtig deuten konnte und trat dann an Kumaris Seite.

Schweigend beobachtete ich die Szene, während meine Gegenüber den Platz räumte und dem Neuankömmling befahl sein Mitbringsel an ihre Seite zu stellen.

Argwöhnisch zog ich eine Augenbraue nach oben, während Kumari nur eisig lächeln konnte.
 

„Zieh nicht so ein Gesicht, Vegeta. Ja und um deine Frage von vorhin endlich zu beantworten, es geht mir die letzten Tage nicht besonders gut und habe veranlasst, dass man mir eine dementsprechende Medizin bringt.“, begann sie zu erklären und verwirrt sah ich sie an.

Wusste gar nicht, dass ausgerechnet sie krank werden konnte. Sie, die sonst immer wie ein Fels in der Brandung stand und von solch kleinen Schwächen nicht sonderlich viel hielt. Weder noch etwas davon wissen wollte.
 

„Du solltest dich von Fayeth untersuchen lassen. Sie ist weit aus erfahrener als deine Stümper hier.“, warf ich nur ein, während ich sah, wie die oberste Shiva nach dem Glas griff und ein müdes Seufzen über ihre Lippen wandern ließ.

„Ich weiß deine Sorge durchaus zu schätzen, Vegeta und es ist fast schon irgendwo rührend, wie sehr du dich um mich kümmerst, aber ich weiß was ich tue.“, stieß meine Gegenüber nur pikiert hervor und führte dann das Glas langsam zu ihrem Mund. Wollte gerade einen Schluck daraus nehmen, als mich etwas aus dem Augenwinkel wahrhaft aufschrecken ließ und mit einem Mal erneut ein ungutes Gefühl in mir weckte.

Eines, das nach Warnung schrie.

Es war ein Blitzen, mehr denn je ein Funkeln, als ich sah wie besagter Wächter, welcher wundersamerweise trotz Befehl wieder zu verschwinden, diesem nicht gefolgt war hinter seinen Rücken griff. Etwas Silbernes zu Tage förderte und somit handelte ich instinktiv.
 

Mein Reaktion kam unerwartet und während ich Kumari mit einer schnellen Bewegung das Glas aus der Hand schlug, konnte ich nur ihren erschrockenen Schrei hören, der spitz bis gar überrascht von den Wänden widerhallte.

Doch damit war es nicht getan.

Denn der Wächter, welcher hinter all dem stecken musste und mich in meiner Warnung nicht getäuscht hatte, ergriff die Flucht und während er aus dem Raum preschte, schleuderte einen Ki-Ball. 

Direkt auf mich.
 

Ich wehrte das Geschoss ab. 

Mit Leichtigkeit denn sonderlich stark war es nicht gewesen. War wohl nur dazu bestimmt gewesen, mich aufzuhalten und während die Explosion dessen wie ein warnender Donnerschlag durch den Raum wanderte, erhöhte ich meinen Ki als Schutzschild um somit eventuell weitere Schäden zu vermindern.

Ich hörte Kumaris ersticktes Husten, doch war dies momentan minder von Belang.

Ich hatte sie wohl mit meiner beherzten Tat ebenso zu Boden geworfen, wie das Glas, welches nun in silbrigen Scherben zu Boden lag und dessen Inhalt mehr denn je im Raum verstreut. Aber das sollte mir recht sein.

Nicht auszudenken was passiert wäre, hätte sich meine Intuition bewahrheitet und hastig rappelte ich mich auf, überhörte Kumaris warnende Rufe und nahm dann die Verfolgung auf. Denn was genau es mit dem Ganzen auf sich hatte, wusste ich jetzt noch nicht – konnte aber nur eines darauf zurück führen.

Das hier war ein Attentat gewesen und vielleicht auch mit unter ein Grund, wieso es der obersten Shiva die letzten Tage so schlecht ging. Vielleicht wollte sie jemand loswerden und ich kannte nur einen, der dazu in der Lage war.
 

Ich bemühte mich erst gar nicht, die Tür zum Flur zu öffnen sondern schmetterte regelrecht durch sie hindurch, während das Gestein der zerbröckelnden Wand zu Boden krachte und weiteren Staub aufwirbelte.

Hastig blickte ich den Gang entlang und ließ meine Aura wandern, denn von besagtem Attentäter fehlte jede Spur.

Nicht mal sein Ki war zu spüren, nicht Mal ein kleinster Teil davon und auch das ließ nur eine Schlussfolgerung zu.

Er konnte sie unterdrücken.

Wie - sei Mal dahin gestellt. Das würde ich noch herausfinden und somit stieß ein tiefes Grollen aus meiner Kehle, als ich mich an die verängstigte Dienerschaft Kumari´s wandte, welche mehr denn je in einer Ecke kauerten und panische Blicke auf mich warfen.
 

„Wo ist er hin?“, stieß ich nur hervor, während das Drohen in meiner Stimme mehr Ängste weckte als angenommen und zitternd wurde ein Finger gehoben.

Deutete direkt hinter mich und kurzerhand nickte ich der Frau nur noch geistesgegenwärtig zu, während sich mein Körper wie von selbst in Bewegung setzte und ich auch schon den langen Flur hinunter stürmte.

Meinen Ki somit erhöhte um mehr und mehr an Schnelligkeit zu gewinnen und wieder war ich um den Umstand froh, dass mir Fayeth den Sucher aus meinem Arm entfernt hatte.

Denn somit war ich wenigstens nicht mehr vollkommen hilflos, auch wenn meine Kraft noch irgendwo in ihren Schatten steckte und wieder folgte ich einem Bild der Verwüstung, welches unser unbekannte Feind angerichtet hatte.

Doch weit nach ihm suchen musste ich nicht.
 

Ich holte ihn ein, während er drauf und dran war auf die innere Rampe zu stürmen, nur um sich dann mit einer der Raumschiffe in Sicherheit zu bringen.

Auch hier sammelte ich meinen Ki, ließ die Kugel schnell in meinen Händen wachsen nur um sie dann mit einem beherzten Schwung auf meinen Vordermann zu werfen und somit holte ich ihn von seinen Füßen.

Warf ihn somit mehr denn je zu Boden und rannte auch schon wutentbrannt auf ihn zu. Doch gerade, als ich besagten Wächter am Kragen seiner Kleidung packen wollte, um ihn herumzureißen und auszufragen, sah ich nur noch, wie er sich eine kleine Kugel in den Mund steckte und mich mit einem siegessicheren Grinsen begrüßte.

„Aus mir bekommst du nichts, Saiyajin!“, hörte ich ihn nur noch röcheln, während seine Stimme langsam starb und dann plötzlich helles Blut aus seiner Kehle floss.

Sich mehr denn je der Glanz des Todes in seine Augen legte und auch hier musste ich nicht lange überlegen, um zu wissen, was er sich da soeben in den Mund geschoben hatte und dennoch sprach ich es laut aus, als ich spürte, wie jemand an mich herantrat.
 

„Eine Giftkapsel....“, stieß ich bedauernd über meine Lippen hervor und musste mich nicht ein Mal umdrehen um zu wissen, dass keine andere als Kumari neben mich getreten war und dennoch tat ich es.

Sah in ihre bleichen Züge und wie sie völlig außer Atem auf die sterbenden Überreste unseres Feindes sah, dessen Haut langsam in der aufgehenden Sonne zu einer trockenen Hülle wurde.

„Womöglich und wenn sein Auftrag scheitern sollte, wurde ihm das hier als einziges Ultimatum gestellt. Ein Toter schweigt auf ewig – ein Lebender nicht. Ich denke, so wollte man sich absichern!“, zischte ich nur noch und ließ dann abermals ein wütendes Knurren über die Ebene wandern.

Verdammter Mist aber auch.

Wieso hatte ich nicht früher reagiert?!?

Wieso nicht schon eher die Anzeichen bemerkt?

Denn Kumaris ach so heiliges System schien bei Weitem nicht mehr sicher zu sein und während ich aus dem Augenwinkel nun auch endlich mein Rassenmitglied und all die anderen erblickte, welche panisch auf uns zuliefen, kam mir nur ein Gedanke in den Sinn.

Einen, den ich auch laut aussprach und somit alle Ängste meiner Gegenüber in greifbare Nähe rückte.
 

„Sieht so aus, als hättest du einen Verräter in deinen Reihen.“
 

~*~
 

„Wieso musst du schon wieder gehen?“, hörte ich sie nur sagen, während ich vor meiner Tasche stand und überlegte, ob ich auch ja alles eingepackt hatte.

Gut... 

Zugegeben, viel war es nicht, was wir nach Dùn mitnehmen würden, wurde gerade in diesem Moment unser Raumschiff beladen, aber ich wollte diesmal für alles gewappnet sein und dennoch drehte ich mich mit einem Seufzen zu meiner Gefährtin um.

„Sicher, diese Sache geht uns alle etwas an, aber du bist bei weitem noch nicht fit genug um erneut ins All zu starten und dann... noch so weit weg.“, flüsterte Bulmas Stimme nur und betreten sah sie nun zu Boden.

Konnte mir nicht mehr in die Augen sehen und schien mehr denn je auf ihren Bauch zu starren, in dem unser beider Kind heranwuchs.

Dass ich sie in dieser Situation schon wieder alleine lassen musste behagte auch mir nicht, aber mir bleib wohl keine andere Wahl.

Denn ich hatte Kumari mein Wort gegeben, nachdem sie doch tatsächlich auf der Rampe zusammengebrochen war.

Nur noch knapp hatte ich sie auffangen können, denn das Gift, das man ihr tagelang durch ihr Getränk hatte einflößen lassen, schien erst jetzt zu wirken.

Langsam aber sicher seine Wurzeln zu schlagen und panisch hatte ich eine sofortige Erste Hilfe veranlasst.

Gut das Fayeth ebenso anwesend war und somit konnte der obersten Shiva schnell geholfen werden und dennoch... war es beängstigend.

Einfach so sehr furchteinflößend, die wohl wahrlich mächtigste Frau im Universum so geschwächt und hilflos in meinen Armen zu wissen und noch lange hatte ich Kumari hinterher gesehen. 

Auch wenn wir nicht immer einer Meinung waren und ich die oberste Èmperor in meiner langen Zeit, in der ich schon auf Ìva verweilte, oft die Pest an den Hals gewünscht hatte – das hier hatte keiner verdient.

Wahrlich, absolut keiner und wieder jagte ein eiskalter Schauer meinen Rücken hinunter, als ich an die vergangenen Stunden dachte.

Und somit....
 

„Es muss sein!“, brachte ich monoton über meine Lippen, während ich dann den Blick hob und auf meine Frau sah.

Ja, meine Frau, die schon so viel in ihrem Leben hatte erdulden müssen. Gar immer und immer wieder alleine ihre Wege ging und nun und da ich es ihr eigentlich versprochen hatte, ließ ich sie schon wieder im Stich.

Tja, Vegeta.....

Noch ein Versprechen, das du nicht halten konntest und langsam trat ich auf Bulma zu. 
 

„Ich kann meinen Fehler von damals nicht mehr ungesühnt lassen!“, begann ich mein Vorhaben zu erklären und blieb dann vor meiner Gefährtin stehen.

„Korun-Kàn muss sterben! Dieser Krieg muss aufhören, wenn das Universum in Frieden weiter existieren soll!“

Und...auch du, hängte ich dem gedanklich an, doch diese Sorge würde ich niemals laut aussprechen.

Denn wie sollte ich jemals meine Familie in Sicherheit wissen, wenn so ein rachsüchtiges Volk existierte und seine Prinzipien über alles andere stellte? Niemand anderen duldete, als die eigenen Ideale, die nichts als Tod und Verderben in sich trugen?!?

Wer schien da noch sicher zu sein, fragte ich mich ehrlich, während alles in ewigem Chaos versank?

Diese eine Angst hatte uns Freezer schon ein mal gezeigt. Ich ebenso, wollte er mit meiner Hilfe ein Imperium erschaffen, das nur nach seinen Vorstellungen lebte.

Nämlich alles zu lenken und alles zu besitzen.

Und einen jeden zu töten, der sich nicht seiner Welt fügen wollte und dieser ebenso entsprach.

Genauso wie mein Volk damals für seine Existenz hatte sterben müssen und wütend ballte ich meine Hände zu Fäuste um das stetige Zittern derer zu unterdrücken.
 

„Ich werde nicht lange unterwegs sein und spätestens in ein bis zwei Wochen zurück.“, versuchte ich ihr alle Sorgen zu nehmen und zeitgleich ebenso meine eigene Unsicherheit.

Denn die Aufgabe, welche mir Kumari zu Teil hatte werden lassen, schien ich nicht gewachsen zu sein.

Immerhin... war ich nicht gut im Verhandeln und abermals erinnerte ich mich an unser Gespräch zurück, als ich die oberste Shiva vor ein paar Stunden in ihren Gemächern besucht hatte.
 

~

 

„Sie an. Die oberste Lordschaft wird also in den eigenen Räumen verpflegt. Den Luxus hätte ich auch gerne damals besessen. Aber nein – mich hatte man wochenlang an ein Krankenbett gefesselt.“, begrüßte ich die Bershabesh mit einem sarkastischen Unterton und sah nur in ihre zerknirschte Miene. 

„Ich habe dich nicht rufen lassen, Vegeta, nur dass du mir mit deinen Bemerkungen auf den Geist gehst!“, brachte meine Gegenüber über blasse Lippen und wieder hörte ich ihre Stimme schwächlich brechen.

„Es gibt noch einiges zu klären, das wir leider und dank dieser.... Aktion nicht mehr zu Ende führen konnten, deswegen setzte dich hin und höre aufmerksam zu!“, hörte ich ihr schwaches Röcheln und verdrehte doch glatt genervt die Augen.

„Und das kann nicht bis morgen warten? Wie soll ich dich so bitteschön ernst nehmen?!?“, stichelte ich weiter, während ich mir einen Stuhl schnappte nur um mich dann an Kumaris Seite zu setzten.

„Ich warne dich Freundchen! Ich habe noch genug Kraft in mir, um dich mit dem kleinen Finger an die Wand zu fesseln!“

„Echt? Das will ich sehen!“, forderte ich sie heraus und konnte dann nicht anders, als zu grinsen, da nun meine Gegenüber an der Reihe war, genervt mit den Augen zu rollen.

„Manchmal frage ich mich wirklich, wieso ich mir das eigentlich angetan habe!“, seufzte sie gequält und strich sich dann mit einer schwachen Bewegung spröde, matte Strähnen ihrer Haare aus der Stirn.

„Aber das tut jetzt nichts zur Sache und bevor du wieder das letzte Wort haben musst, lass mich endlich deinen Auftrag erklären!“, unterbrach sie mich im Wort und grummelnd hörte ich meiner Gegenüber zu.
 

„Ich werde dich nach Dùn zurückschicken. Jetzt da wir und dank deiner Hilfe das Handelsrecht wieder unser Eigen nennen können gilt es, neue Verträge auszuhandeln und dabei gleichzeitig um mehr Männer zu ersuchen.“, legte sie mir ihren ganzen Plan zurecht und entgeistert starrte ich sie an.

Kumari.....

Du willst - was bitte?!?

„Der Attentäter von neulich trug das Kaùna Stríipes auf sich, das gleiche Sigel das auch du auf dir trägst und von tschehemsicher Herkunft deutet. Korun-Kàn hat eine Grenze überschritten, die er nicht hätte überschreiten dürfen und nun wird er die Konsequenzen daraus tragen!“, gab sie zornig zu verstehen und mehr denn je war die ganze Wut zu spüren, welche Kumari befallen hatte.

„Die freien Völker Dùns werden sich uns anschließen, immerhin wurden ihre Tempelanlagen von den Tshehemen geplündert, beraubt und teilweise beschädigt. Gar die Bewohner ihrer Freiheit entbunden und viele von ihnen getötet. Dùn wird sich uns diesmal nicht in den Weg stellen und du wirst die Basis für eine weitere Zusammenarbeit schaffen.“, beendete sie ihre Schlussfolgerung und wieder konnte ich nicht anders, als meine Gegenüber aus großen Augen anzustarren.

„Ich... Ich bin ein Saiyajin und kein Volksvertreter! Ich verstehe etwas vom Kämpfen, aber nichts von großen Reden zu schwingen!“, wuchs mehr denn je Panik in mir auf und somit stand ich hastig von meinem Stuhl auf.

Nicht glauben wollend, was mir Kumari da als Auftrag auf die Schultern laden wollte, doch abermals lachte sie nur.
 

„Falsch, Vegeta. Du bist ein Saiyajin no Ouji. Du wurdest geboren um ein ganzes Volk zu führen. Zu Herrschen liegt dir im Blut und du wirst mich hierbei nicht enttäuschen.“, ließ sie nur verlauten und schloss dann die Augen.

„Keinem anderen würde ich diese Aufgabe mehr anvertrauen als dir und außerdem wollen dich die obersten Generäle sehen. So einen Super-Saiyajin sieht man nicht oft alle Tage.“, grinste sie mir zu und entgeistert ließ ich die Schultern hängen. Begreifend, dass ich an dieser Situation sowieso nichts ändern konnte, denn wenn sich Kumari mal etwas in den Kopf gesetzt hatte, schien man sie nur schwer davon abbringen zu können und abermals verschränkte ich beleidigt meine Arme vor der Brust. Wandte mich ab, bereit zu gehen, doch wieder hielt mich Kumaris Stimme zurück.

Diesmal zaghafter denn je.
 

„Du hast mir schon wieder das Leben gerettet....“, flüsterte sie nur, während ich mich langsam verblüfft zu ihr umdrehte und mit diesen Worten keineswegs gerechnet hatte. Stumm lag sie da, sah schweigend an die Zimmerdecke und schien mehr denn je nach den richtigen Worten zu suchen.

„Woher wusstest du, dass mein Getränk vergiftet war?“, drang die nächste Frage an mich heran und belanglos zuckte ich mit den Schultern, bevor ich meiner Gegenüber eine Antwort gab.

„So genau wusste ich das nicht, es war eher ein...Gefühl. Eine Warnung und danach habe ich gehandelt. Zum Glück – wie man sieht.“, brachte ich nur monoton über meine Lippen und wusste nicht, wie ich mit diesem wundersamen Wandel ihrer Gefühle nun umgehen sollte.

Kumari so nachdenklich zu sehen, war etwas das nur selten passierte. Sie mit sich hadern noch weniger und wieder wurde ich das Gefühl nicht los, die oberste Shiva dieses Planeten erst jetzt besser kennenzulernen.

Hmn... schon komisch das ganze.
 

„Auch wenn ich und wie du sagst, manchmal viel Mist baue und zu impulsiv reagiere, so kann ich mich auf mein Bauchgefühl immer stets verlassen. Das war schon damals bei Freezer so und wird es auch in Zukunft sein.“, winkte ich nur ab und machte mich dann abermals zum Gehen auf.

Viel musste noch erledigt werden, wenn Kumari von mir diese unmögliche Aufgabe verlangte und schon jetzt malte ich mir aus, wie ich mit den obersten Generälen Dùns an einem Versammlungstisch saß und auf einen Haufen Papiere starrte.

Verdammt, Kumari...

War das dein Ernst?

Ich sollte auf dem Schlachtfeld stehen, verflucht noch mal und mich nicht um Diplomatien kümmern, die mich eigentlich nichts angingen. Aber wie sie bereits sagte....

Ich schien dafür geboren zu sein und widerwillig erreichte ich die Tür. Bereit nun endgültig den Raum zu verlassen, nur um mir dann erneut Sorgen darüber machen zu müssen, wie ich Bulma mein weiteres Verschwinden abermals erklären sollte, doch wieder hielt mich Kumaris Stimme auf. Und zwar mit Worten, mit denen ich in diesem Leben keineswegs mehr gerechnet hatte.
 

„Danke, Vegeta. Ich danke dir vom ganzen Herzen!“ 

 

 

~

 

Mich von Bulma zu verabschieden, schien wohl der schwerste Gang in meinem Leben zu sein, denn jetzt da sie mein Kind in sich trug, wollte ich sie ungern alleine lassen.

Aber wie ich bereits sagte: Es musste getan werden.

Dieser Krieg musste endlich zu einem Ende gebracht werden und die Verhandlungen auf Dùn würden der erste Schritt sein.

Dennoch tat es innerlich weh meine Gefährtin abermals zurückzulassen und stumm starrte ich auf die versammelte Mannschaft zurück, welche gekommen war um mich zu verabschieden.

Aber Bulma würde nicht ganz alleine sein.

Immerhin war Fayeth an ihrer Seite und abermals hatte ich meine Bershabesh zur Seite genommen und sie gebeten ein gutes Auge auf meine Frau zu haben.

Nicht, dass Fayeth dies niemals tun würde, aber dennoch konnte und wollte ich auf Nummer sicher gehen. Dennoch wollte ich jede Situation genau durchdacht haben und abermals dachte ich an Bulmas Worte zurück, die sie mir zuvor in unserem Apartment sanft ins Ohr geflüstert hatte, zog sie mich in eine liebevolle Umarmung, die ich nicht ein Mal unterbinden konnte.
 

„Komm zu mir zurück....“, war alles was sie sagte, bevor sie mir einen stummen Kuss auf die Wange drückte. Dann einen weiteren auf meine Lippen und ich schon jetzt dieses eine Loch in meiner Seele spürte, das mein Verschwinden mit sich brachte.

„Komm zu uns zurück.“, flüsterte sie nur, während sie dann meine Hand nahm und diese auf ihren Bauch legte.

Ich ein sanftes Schlagen gegen meine Handfläche spüren konnte und dann nichts anderes tun konnte, als mulmig zu nicken.
 

Du wirst ein guter Vater, Vegeta.
 

War... ich das wirklich?

Würde ich dies jemals sein?!?
 

Stumm sah ich nun abermals auf den Haufen an Menschen, Namekianer, Saiyajins wie Halbsaiyajins und anderen Wesen zurück und konnte es kaum glauben.

Schon komisch, wie sich alles in den letzten Jahren entwickelt hatte; überhaupt in meinem Leben entwickelt hatte und somit schüttelte ich nur den Kopf, während ich eine Hand zum letzten Gruß erhob. Mich dann einfach abwandte und in Richtung Raumschiff lief, denn große Worte der Verabschiedung würde es nicht mehr von mir geben.

Ich würde schon wiederkommen, dieser Ausflug war nicht die Welt und mehr denn je ein kleines Übel.

Einfach nur eine weitere Sache, die erledigt werden musste und dennoch beschlich mich abermals ein dunkles Gefühl, als ich einen Fuß auf die Rampe setzte, um unser kleines Fluggefährt zu besteigen, welches uns nach Dùn bringen sollte. Ja – uns, man hat schon richtig gehört, denn Esràs sollte mich begleiten.

Dies war Kumaris letzter Befehl gewesen und es war klar, dass sie trotz ihres wachsenden Vertrauens in mich einen Aufpasser an meiner Seite wissen wollte.

Nur, dass ich abermals keine Dummheiten begehen sollte war ihre Entschuldigung gewesen und wieder warf ich einen letzten Blick auf die oberste Shiva zurück.

Denn auch sie war gekommen.

Auch sie wollte mir anscheinend die letzte Ehre erweisen und wieder dachte ich an Kumaris letzte Worte zurück.
 

Danke, Vegeta.

Danke, dass du mir das Leben gerettet hast.
 

Eigentlich... gibt es da nichts zu danken, Kumari und abermals beschlich mich nun ein allerletzter Gedanke, während sich die Luke des Schiffes langsam schloss und somit meine Abreise ankündigen sollte.

Ein Gedanke, der mich von nun an nicht mehr losließ, alleine die oberste Shiva betraf und in ferner Zukunft mehr Tragweite in sich kannte, als angenommen.

Denn wenn ich in der Klemme stecken würde, würdest du dann auch das Gleiche für mich tun, Kumari? Würdest du wahrlich alle Hebel in Bewegung setzten und jede Hürde überwinden, nur um mich in Sicherheit zu wissen?!?
 

Doch was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste war, dass ich auf diese Fragen schon bald eine Antwort erfahren sollte.

 

 

 

Seele 86

Abermals dem Raumschiff hinterher zu sehen, mit dem mein Saiyajin schon ein Mal in das tiefe All verschwunden war, nur um nicht mehr lebend zu mir zurück zukehren, wich einem reinsten Dejavue und so fühlte es sich letzten Endes auch an.

Genau jetzt und in diesem Moment und zittrig legte sich eine meiner Hände an mein Herz, nur um dieses stetig wilde Pochen zu unterbinden, das mich von nun an jede Nacht kaum schlafen lassen würde.

Mich keine Erholung spüren ließ und somit wich ein schwaches, leises Seufzen über meine Lippen, das mehr denn je in Wehklagen überlief.

Ach, Vegeta.....

Wieso können wir nie zusammen sein?!?

Wieso muss man uns immer Steine in den Weg legen, jetzt da wir zueinander gefunden hatten? Nach so langer und... qualvoller Zeit?!?

Das... war nicht fair.

Einfach nicht fair und dennoch musste ich auch diese Situation hinnehmen.

Denn mein Gefährte war nun mal ein Saiyajin.

Für seinen Lebensweg hatte ich mich entschieden und von diesem würde es kein Weichen mehr geben.

Ein Mal und ab dann für immer.

So hatte mir Fayeth Vegeta´s Prinzipien erklärt und selbst jetzt war ich immer noch verwundert darüber, dass gerade er diese Entscheidung getroffen hatte.

Er, der eigentlich vorgab nie zu fühlen – tat dies am Ende doch. Ja wenn nicht gar so wunderbar vollkommen.
 

„Er wird wiederkommen, Bulma.“, trösteten mich Son- Kuns Worte und wieder legte mir mein bester Freund eine Hand auf die Schulter. Ließ sachte seine Finger über meine Haut wandern und begann beruhigende Kreise zu ziehen.

„Wieso bist du dir da so sicher?“, zweifelte ich an und abermals wich meine Stimme einem leisen Flüstern.

Denn ja....

Beim letzten Mal war er sich auch sicher gewesen und was war passiert? Leider genau das Gegenteil und noch ein Mal diese eine Angst durchleben....

Noch ein Mal den Kuss des Todes zu spüren....

Nein.

Nein, das wollte ich ganz sicher nicht.

Würde ich mit keinem Mal mehr verkraften können und abermals versuchte ich das Zittern meines Körpers in mir zu halten. Mich gar zu beruhigen, denn das war mit keinem Mal gut für mich und weder noch für mein ungeborenes Kind.
 

„Er hat Esrás bei sich. Keinem anderen vertraut er mehr als ihm.“, schwelgte der größere Saiyajin in Erinnerungen und sah abermals in den Himmel zurück. So als erhoffte er ein letztes Mal das Raumschiff zu erblicken, welches jetzt schon weit in der oberen Hemisphäre eintreffen müsste.

„Die beiden haben schon so viel zusammen durchgemacht. Immerhin... haben sie sich fast eine gemeinsame Zelle geteilt. Nicht, das Vegeta viel über die Erlebnisse auf Rith plaudern würde, aber dem Tshehemen würde er sein Leben anvertrauen. Und wenn Vegeta so urteilt – vertraue auch ich diesem Urteil.“
 

Son-Kuns letzter Satz hüllte mich in Schweigen und abermals sah ich in den Himmel zurück.

Nun... so hatte ich über die ganze Situation noch gar nicht darüber nachgedacht.

Hatte den Tshehemen nur beiläufig kennengelernt und seit damals schienen wir kaum ein Wort gewechselt zu haben.

Er war wundersam, ja und das hatte Vegeta auch oft genug betont, aber... ihm gleich sein Leben anvertrauen?

Was nur hatte die Beide auf Rith verbunden, das meinen übervorsichtigen Gefährten, der schon immer eigentlich in seinem Leben betrogen wurde, dazu bewegte diesen Schritt zu gehen? Seinen sonst so ehrlichen und warnenden Verstand auszuschalten und dieses eine Gefühl zuzulassen , das sich Freundschaft wie Vertrauen nannte?!?

Kannte ich dich etwa doch nicht so gut Vegeta, wie du mich glauben lässt, oder steckt doch mehr in deinen Gesten und Verhaltensweisen, was ich nur noch nicht richtig deuten kann?

Doch was noch viel wichtiger als diese eine Frage war:
 

Würde ich dies jemals wirklich können?

 

 

~*****~

 

 
 

Müde ließ ich mich in den Sitz am Bordcomputer fallen und sah in die ewige Dunkelheit hinaus.

Sterne und Planeten preschten an uns vorüber, während wir in der Schwebe des Alles unser Dasein fristeten. Versuchten nach Dùn zu gelangen und wieder erwies sich diese Aufgabe als so schwierig auf meinen Schultern.

Von Verhandlungen hatte ich doch keinerlei Ahnung.

Ich war zum Kämpfen geboren, weder noch um Planeten wie Völker zu erobern, aber genau eben jene auf diplomatischem Wege auf unsere Seite zu ziehen....

Kumari....

Was hast du dir dabei nur gedacht? 

Ich hatte stets nur den brutalen Weg erlernen müssen.

Stets nichts anderes als eisige Gewalt und Folter als Lösung gekannt. Wie sollte ich nun dieses Wunder vollbringen?

Zumal ich nicht ein Mal konkret über der obersten Shiva´s Pläne Bescheid wusste. Wie sollte ich also über etwas verhandeln, in das man mich nicht einweihte?

Hätte sie mal lieber den Grünling geschickt. 

Er als halber Gott war sicherlich gut in solchen Dingen, aber wieso Kumari gerade all ihr Hoffen in mich legte, wurde mir einfach nicht schlüssig.

Mit keinem Mal und wieder ließ ich entmutigt die Schultern hängen, während ich weiterhin trüben Blickes in die Dunkelheit vor mir starrte.

Bis plötzlich....
 

„Wat is mit dem trüben Gesicht, Manjéth? Wennde weiterhin so ne Mine aufsetzt erreichen wir diesen staubigen Planeten, wirste die oberen Generäle eher vergraulen, noch bevor du sie auf unsere Seite ziehen kannst.“, erreichte mich Esrás rauchige Stimme und genervt sah ich zur Seite.

Na ja...

Eher in Rephaims Anblick, denn wieder hatte der Tsheheme seine zweite Verwandlung angelegt und mürrisch rollte ich mit den Augen.

„Man könnte meinen du schläfst sogar in dem Ding!“, stieß ich nur trotzig über meine Lippen hervor und überhörte seinen zuvor bissigen Kommentar, mich am Riemen zu reißen. Mein wundersamer Tsheheme hatte von Verhandlungen erst Recht keine Ahnung, also sollte er mal nicht so große Töne spucken. Sein wirrer Geist würde wohl noch dafür sorgen, dass wir in einem hohen Bogen aus den Residenzen der Generäle rausgeschmissen werden würden und dann hätte Kumari erst recht nichts gewonnen.

Eher wollte ich ihr dann nicht gegenüber treten, schienen wir diese Aufgabe zu vermasseln und abermals straffte ich meine Schultern, doch gelang es mir nur merklich.
 

„Wennde das versaust, Manjeth, oh dann will ich net in deiner Haut stecken. Kumari wird dich vierteilen sollte sie dich in die Finger kriegen.“, hörte ich meinen Nebenmann nur mit einem versteckten Lachen sagen und sah dann aus dem Augenwinkel, wie er sich in den Sitz neben mich schmiss. Beide Beine über die Armlehen baumelnd, während sein abgetrennter Schweif müde zu Boden hing. Lässig verschränkte Rephaim die Arme hinter dem Kopf und musterte mich aus grinsenden Augen.

Oh wie sehr ich ihn in diesem Moment hasste, war gar kein Ausdruck

„Das weiß ich selbst, du Hohlbacke!“, zischte ich nur genervt und rieb mir dann mit Daumen und Zeigefinger genervt das Nasenbein.

„Anstand mich hier dumm von der Seite anzumachen, könntest du etwas hilfsbereiter sein.“

„Warum? Du bist doch der Ouji von uns beiden, also sag du es mir.“, grinste mein Nebenmann nur und in diesem Moment würde ich ihm am liebsten meine geballte Faust ins Gesicht schmettern. Doch so konnte ich nichts anderes tun, als abermals genervt zu seufzen und wandte mich dann ab. Doch damit schien das Gespräch für Esrás mit keinem Mal beendet zu sein.
 

„Bisher haste dich doch ganz gut geschlagen, oder etwa nich? Den Sieg auf Dùn hatten wir auch nur dir zu verdanken, also hör mit dem elenden Zweifeln auf und glaub auch an eben jene Dinge, welche dir jetzt noch völlig unmöglich sind.“, bestärkte er mich doch glatt und prompt spürte ich, wie man mir auf die Schulter klopfte.

„Sag mal, hab ich was verpasst? Weise Worte aus deinem Mund? Muss wohl doch zu lange im Koma gelegen haben.“, witzelte ich scherzhaft und abermals lachte mein Nebenmann rauchig auf.

„Na wenn du dat sagst, Manjèth....“, lies Esrás alias Rephaim meine Aussage so stehen und schwang sich dann erneut aus seinem Sessel. Doch ich war bei weitem noch nicht fertig. Wissend, was er auf Dùn alles für mich getan hatte und unsicher setzte ich mich auf.

Strafte meine Schultern und sah abermals zur Seite, als ich auch schon meine Stimme sprechen ließ.

„Esrás, ich... ich habe mich gar nicht bedankt für das, was du auf Dùn für mich....“, fing ich die ewige Leier an, doch wurde prompt unterbrochen, als mein Vordermann entgeistert den Kopf schüttelte.

Mir somit den Wind aus den Segeln nahm und ich somit nichts anderes tun konnte, als den Tshehemen entgeistert anzusehen.

„Dat war nich der Rede wert Manjeth.“, brachte dieser nur über seine Lippen und winkte dann ab. So als sei es Gang und Gebe, dass er mir vor so vielen Monaten das Leben gerettet hatte und sah mir abermals in die Augen.

Doch mit jener einen Kälte hätte ich nicht gerechnet, die mir nun entgegenschlug und Esrá´s nun folgende Worte in nichts als so völliges Unglauben zog.

Und dennoch hoffte ich, mich zu irren.
 

Das musste ich einfach.
 

~*~
 

Bedanke dich bei mir, wenn es soweit ist!, ließ ich seinen Satz abermals in meinen Gedanken widerhallen und konnte nicht anders, als zu frösteln.

Konnte nicht anders, als unruhig an die Decke meines Zimmers zu starren, während das Rauschen der Maschinen an mir vorüber zog und mich schon seit so quälend langen Stunden in nichts als eine einlullende Müdigkeit drücken wollte.

Doch an Schlaf war nicht zu denken.

Dafür hatten mich die Worte meines Tshehemen zu sehr aufgewühlt.

Zu sehr zum Nachdenken gebracht und wieder konnte ich nicht anders, als ein allerletztes Mal seine rauchige Stimme Revue passieren zu lassen.

Widerhallend in meinem Geiste.
 

Bedanke dich bei mir, wenn es soweit ist.

 

Wieso nur wurde ich den Gedanken nicht los, dass sich das alles wie eine... Drohung anhörte?!?

Wie eine unheilvolle Warnung, die ich noch nicht wagte richtig einschätzen zu können, da ich wusste, dass Esrás manchmal... verschroben dachte wie regierte?

Man vieles bei ihm nicht auf die Goldwaage legen durfte und abermals verschränkte ich die Arme vor der Brust.

Versuchte abermals meine Gedanken auf einen Punkt zu bringen, als mich plötzlich ein schrilles Piepsen aus meiner Lethargie riss.

Prompt wirbelte ich herum. Ja wäre doch glatt beinahe von meinem Bett gefallen, hätten mich meine Reflexe nicht gebremst und versuchte auszumachen, woher das Übel kam, das schrill wie nervtötend von den Wänden widerhallte. Bis ich bemerkte, dass dies von meinem Handscanner ausging und verwundert sah ich auf die Apparatur meines linken Handgelenkes.
 

++ Eingehender Anruf! Eingehender Anruf! 60 Sekunden bis zur automatischen Annahme!++ließ mich eine mechanische Computerstimme; weiblich wohlgemerkt, wissen und seufzend verdrehte ich genervt die Augen, als ich mich auf den Bauch drehte und mich in eine angenehme Position bemühte.

Wissend, wer mich da eigentlich nur anrufen konnte und still wartete ich die letzten Sekunden ab und bettete dann mein Kinn auf überkreuzte Arme, als auch schon eine Illusion Kumaris vor mir erschien.

Wie immer mit einer boshaft verzerrten Mine, die nichts Gutes verlauten ließ.

Nun... 

Das war ich ja gewohnt bei ihr.

 

„Dass du einen immer warten lässt!“, zischte sie mir entgegen und abermals konnte ich nicht anders, als genervt mit den Augen zu rollen.

„Bei dir immer, Kumari!“, entgegnete ich ihr nur, während ich ein weiteres frustriertes Seufzen ihrerseits hören konnte, das sich schon bald in ein zorniges Knurren verwandelte.

„Wahrlich, diese Spielchen werde ich dir noch austreiben, wirst du wieder einen Fuß auf Ivà setzten. Aber deswegen rufe ich dich nicht an um dich an deine guten Manieren zu erinnern. Ich will lediglich wissen, ob du dir deiner Mission auch wirklich bewusst bist und dir nochmals einbläuen, wie wichtig dein Sieg für uns alle ist!“, ließ sie mich abermals wissen und nun konnte ich nicht anders, als genervt zu seufzen.

„Wenn du kein Vertrauen in mich hast, wieso sitzt du dann nicht hier, anstelle von mir?!? Dann musst du auch keine Angst haben, dass dein Schoßhund alles versauen könnte!“, stieß ich bissig über meine Lippen und setzte mich dann doch auf.

Für wahr, diese Frau hatte sie echt nicht mehr alle.

Nun schien sie wieder ganz die Alte zu sein und erneut hielt ich mir genervt die Stirn, als eine weitere Standpauke folgte.

„Ich will lediglich die Weichen stellen, beziehungsweise retten was zu retten ist. Ich selbst kann Ivá für diese Aufgabe nicht verlassen... nach allem was passiert ist. Oder muss ich dich daran erst wieder erinnern?!?“

Wieder entließ sich ein Seufzen meiner Lippen und müde ließ ich die Schultern hängen.

Nein, das musste sie wirklich nicht, erinnerte ich mich nur zu gut an die tote Fratze des Attentäters, dessen Gesicht in der damaligen Sonne zu nichts als einer abblätternden Maske zerfloss.

Wie immer, wenn man von Gift getötet wurde und abermals lief mir ein Schauer den Rücken hinunter.
 

„Nein. Nein, das musst du nicht.“, sprach ich meine Gedanken nun doch laut aus und kam mir mehr denn je... schuldig vor. Wissend, dass ich die Bershabesh eigentlich schutzlos ihrem Schicksal überließ, umso dringlicher war es, die Aufgabe auf Dùn schnell zu erledigen.

Auch wenn sie Kakarott an ihrer Seite hatte.... das versprach noch lange keinen Schutz und nun war ich an der Reihe, meine Gegenüber mahnen anzusehen.

„Hast du die Wachen ausgesondert, wie ich dir geraten hatte?“, fragte ich demnach überspitzt und sah genau jene eine Verwirrung, die sich nun auf Kumaris Züge stahl.

Pikiert starrte sie mich an.

„Ich habe dir schon damals gesagt, dass diese Idee unsinnig wie idiotisch ist, Vegeta. Ich vertraue meinen Leuten und meinem System! Jegliche Veränderungen wie Verstöße werden sofort gesichtet und gemeldet. Ich werde nichts an meinen Prinzipien ändern, nur weil du nicht von ihnen überzeugt bist!“

„Hier geht es aber nicht um deine Prinzipien!“, schrie ich nun fast und brachte meine Gegenüber dann doch glatt damit zum Schweigen. Herrgott, wie konnte man... nur so verbohrt sein?!?

„Hier geht es nicht um deine Macht, deine Regentschaft oder deinen Titel, Kumari. Jeder von uns macht Fehler und ein jedes System ist lückenhaft. Deswegen musst gerade du wachsam sein und solltest jeden Punkt, auch wenn er noch so sicher erscheint, in Frage stellen!“, ließ ich sie wissen und wieso in meiner Stimme ein Funken Sorge mitschwang wusste ich selbst nicht.

Doch anscheinend hatte die oberste Shivá es gehört, denn nun legte sich ein zufriedenes Grinsen auf ihre Züge.
 

Du sorgst dich um mich?“, fragte sie demnach geradewegs heraus und zornig sah ich zur Seite.

Wissend, dass meine Wangen sicherlich vor Scham erglühen mussten, doch würde ich ihr diesen Triumph sicherlich nicht geben. Niemals, in tausend Jahren nicht und wütend über mich selbst stammelte ich weitere Worte vor mich hin.

„Meine Familie lebt auf Ivá, schon vergessen?!?“, rettete ich mich demnach gekonnt aus der Situation, doch Kumari lächelte nur zufrieden. Verschränkte doch glatt die Arme vor der Brust und sah mir forsch in die Augen. 

„Vergiss nicht, Vegeta... Du bist wie ein offenes Buch für mich.“, lächelte sie demnach nur und wütend brachte ich nichts als ein zorniges Schnauben über meine Lippen.

Hoffend, dass diese unliebsame Konversation damit endlich erledigt war, doch mit dem nun nächsten Satz holte mich die Bershabesh erneut in das Hier und Jetzt zurück.

„Apropos Familie, deine Frau will dich sehen.“, sprach meine Gegenüber kühl und sofort hatte sie meine Aufmerksamkeit. Aber meine volle und während Kumari sich mit den nun letzten Worten verabschiedete; ich solle auch ja keinen Mist bauen, rückte Bulma in mein Sichtfeld.
 

Und alles erschien gleich sorgloser denn je. 

 

 

~****~

 

 

„Hey, Homeboy.“, lächelte ich Vegeta sanft zu und konnte dann nicht anders, als zu lachen, während er seinen alten Kosenamen durchaus erkannt hatte und demnach eine mürrische Miene zog.

„Ich weiß, das Anrufe der Familie eigentlich verboten sind, aber Kumari hat mir eine Ausnahme erstattet.“, versuchte ich Vegeta die Verwirrung zu nehmen und konnte abermals nicht anders, als zu grinsen, da er wieder genervt mit den Augen rollte.

„Wow, dass sie sich dafür hat erbarmen lassen. Was hast du gemacht?!? Sie mit Geld bestochen?!?“, brachte er jene einen Worte trocken über seine Lippen und wieder schüttelte ich lachend den Kopf.

„Wäre es denn schlimm, wenn dem so wäre?!?“, stieß ich auf seine Provokante an und faltete dann meine Hände ineinander, während ich mich mit meinem Kinn auf diese abstützte und meinem Saiyajin einen neckischen Blick schenkte.

Doch dieser wurde prompt erwidert.
 

„Nun, kommt ganz drauf an, wie viel du als Lösegeld für meine Gegenwart hast springen lassen! Ich bin teuer, Onnà. Das weißt du!“, hörte ich seine tiefe Stimme abermals raunen und der dazu gepaart gespielte Blick, ließ mich abermals in ein belustigtes Lachen ausbrechen.

„Oh ja und wie ich das noch weiß. Wenn du es genau wissen willst: Es waren läppische 100 Zenni, Vegeta.“

„Autsch! Das tat weh.“, entgegnete mein Gegenüber nur und griff sich dann gespielt leidend an sein Herz.

„Wie grausam ihr Menschen doch sein könnt. Und du sagst immer zu mir, wir Saiyajins wären skrupellos gewesen.“, fügte er dem an und ließ sich dann theatralisch seitwärts auf das Bett fallen. 

Abermals konnte ich nicht anders, als zu lachen und mir müde die Tränen aus den Augen zu wischen.
 

„Vegeta was ist nur los mit dir? Man könnte meinen die Luft da oben tut dir nicht gut.“, witzelte ich scherzhaft, doch wieder erntete ich nur ein sarkastisches Kommentar seinerseits.

„Genau genommen ist hier oben auch keine Luft, sondern nichts als tote Materie. Eigentlich schützt uns nur eine gewisse Masse an Stahl vor dem Ersticken und dem nahen Lungentod. Ganz schön lausige 100 Zenni, die du für mein Opfer euch zu retten, investiert hast! Ich bin maßlos enttäuscht!“, entgegnete er mir nur und drehte sich dann beleidigt weg. Verschränkte gar die Arme vor der Brust, so wie er es immer tat war er auf irgendetwas sauer und nun konnte ich nicht anders, als ihm einen entschuldigenden Blick zu schenken.

„Komm schon. Hör auf die eingeschnappte Leberwurst zu spielen, oh Prinz aller Saiyajins. Das sollte nur ein Witz sein!“, lächelte ich abermals, doch schien meine Entschuldigung nicht zu fruchten.

„Hey! Nur weil ich jetzt endlich weiß, was dieses Leberwurst-Ding zu bedeuten hat, heißt das noch lange nicht, dass du damit entschuldigt bist!“, hörte ich Vegeta abermals raunen und wurde prompt an damals erinnert.

An damals, als alle Anfänge noch schwer waren und wieder schüttelte ich lachend den Kopf.

Ach ja....

Wie sehr er mir an meiner Seite fehlte war einfach unbeschreiblich.

Unbeschreiblich... einsam.
 

„Spaß beiseite... Wie geht es dir?“, fragte ich ehrlich und sah wieder in Vegetas blassen Züge. 

Denn immer noch sah er nicht gut aus, müde, ja gar angeschlagen und prüfend lehnte ich mich weiter an seine Illusion heran.

„Du hast wieder mehr Augenringe wie Narben im Gesicht....“, merkte ich besorgt an und sah meinem Gegenüber dann forsch in die Augen.

„Kannst du gut schlafen?“, hakte ich nach, doch erntete abermals nichts als ein genervtes Augenrollen meines Gegenüber.

„Ist ja nicht so, dass sich das Zeitkontinuum auf deinen Körper wie Biorhythmus auswirkt, bist du tagelang im All unterwegs. Nein. Wie kommst du nur darauf?!?“, entgegnete er bissig und wütend stemmte ich die Arme in die Seite. Sofern ich das mit meinem Babybauch noch irgendwie konnte.

„Werde nicht frech, Freundchen. Ich bin nun mal kein Saiyajin und praktisch im All geboren, so wie du!“, zischte ich ihm entgegen, aber schon als ich eben jene Worte über meine Lippen brachte, taten sie mir im Nachhinein so unendlich leid.

Wissend, dass Vegeta eigentlich trotz allem heimatlos war. Praktisch dazu gezwungen wurde sein Leben in der Kälte des Universums zu verbringen und vorsichtig suchte ich seinen Blick.

„Vegeta,...es tut mir....“

„Schon gut.“, entgegnete er nur und winkte dann ab.

„Um deine Frage von vorhin zu beantworten: Mehr schlecht als recht. Dabei liegt das nicht ein mal an dem Raumschiff, oder daran, dass mir Esrás Gesang einfach nur auf den Geist geht und er wahrlich keinen einzigen Ton trifft, aber mehr dazu ein andermal...Sondern eher an dem Umstand, dass ich... dass ich....“, zögerte er schwach und genau spürte ich, wie sehr er mit sich haderte, das Ende seines Satzes über seine Lippen zu bringen.

Aber langsam kannte ich diesen Saiyajin gut genug um den Unterschied zu erkennen. Zu wissen, was ihn wirklich plagte und wenn ich nur könnte, so würde ich ihn hier und heute in eine tröstende Umarmung ziehen. Wissend, dass er seine Aufgabe mit Bravour meistern würde, doch so bleib mir nichts anderes übrig, als der Illusion vor mir eine Hand an ihre Wange zu legen.
 

Natürlich spürte ich ihn nicht und natürlich glitten meine Finger durch das sichtbare Gewebe hindurch, aber immerhin die Geste zählte. War alles, was ich ihm jetzt an Stärke und Mut geben konnte und abermals sah ich Vegeta tief in die Augen.
 

„Du wirst uns nicht enttäuschen, Vegeta. So war es schon immer und so wird es für immer sein.“, flüsterte ich nur, während ich jedes Wort durchaus ernst meinte, das ich zu ihm sagte und meinem Saiyajin dann ein wärmendes Lächeln schenkte. 
 

Hoffend, dass es ihn dort oben in der eisigen Kälte irgendwann erreichen würde.
 

 

 

 

 

Seele 87

 „Willkommen, willkommen!“, begrüßte uns ein wabbliger Fettwanst mit schwammiger Aussprache und angewidert bleib ich doch glatt neben Esrás stehen. Starrte auf den Fettklops an Wesen, das sich zwischen weiteren gescharten Lebewesen in verhüllten Gewändern hindurchzwängte, um zu uns zu gelangen und innerlich sträubten sich mir alle Nackenhaare.

Das sollten die Generäle von Dùn sein?!?

Dieser versammelte Haufen an Möchtegern-Herrschern, faulen Saftsäcken, die sich wahrlich nur auf ihrem Reichtum ausruhten und vermummten Gestalten, war dazu gedacht ein ganzes Handelssystem zu leiten?

Wollte mich hier ein gewisser Jemand verarschen oder hatte ich doch tatsächlich für diese Idioten hier mein Leben gelassen?!?

Pikiert rümpfte ich die Nase, während mein Vordermann eilig auf mich hinzu schritt und gar schon überschwänglich meine Hand in die seine riss.

Kräftig begann er sie zu schütteln und ich mich insgeheim zu fragen, ob mir anhand seines aufgedunsenen Anblicks doch bitte die Augen aus den Höhlen fallen würden.

Immerhin müsste ich mir dann diese Peinlichkeit hier ersparen, weder noch eben jene, die auf mich wartete und wieder starrte ich auf den Mann vor mir. Sein Antlitz von mehr als nur goldenen Schmuckketten und Reichtümern verziert, doch unter all dieser verlogenen Herrlichkeit erblitzte nichts weiter, als eine teigige Haut. Und unrein war diese noch mit dazu.

 

„Herzlich willkommen, oh Saiyajin no Ouji. Es ist uns eine große Ehre wie Freude euch endlich auf Dùn begrüßen zu dürfen.“, sprach Dicki-Fettklops – so ernannte ich ihn einfach mal (...denn seine Statur füllte wahrhaft unser halbes Cockpit aus...) und hörte nicht auf meine Hand in einem festen Griff zu halten.

Hörbar ließ ich ein Knurren über meine Lippen wandern, doch schien mein Gegenüber dies nicht zu hören.

Oder eher zu überhören, je nachdem, wie man sich diesen Umstand zurechtlegen wollte und abermals ergriff er das Wort.

„Endlich den Retter unserer Dynastien in unseren Reihen zu wissen ist uns schon lange ein großes Anliegen, müsst ihr wissen. Immerhin haben wir uns den Tshehemen nicht freiwillig angeschlossen!“, versicherte er mir in großen Tönen und fragwürdig zog ich eine Augenbraue in die Höhe.

„Ach wirklich?!? Ich dachte immer Dùn agiert nach dem freien Handelsrecht und sucht sich seine Sponsoren wie Käufer aus?“, fragte ich kühl und versuchte weiterhin meine Hand aus einem starren Griff zu befreien, doch legte sich prompt eine zweite hinzu.

Na danke auch.

„Das tun wir auch, gewiss oh Herr.“, versicherte man mir stammelnd, während sich ein abgehetzter Blick auf mich legte und so ehrliches wie wahres Bedauern zeigte.

„Nach diesem Credo handeln wir immer, doch ließ uns Korún-Kan keine andere Wahl. Er versklavte unsere Völker, ermordete unsere Priester und schändete unsere heiligen Stätte. Wie soll man mit Gewalt wie Wahnsinn verhandeln können?“, fragte mich mein Gegenüber wieder und schweigsam ließ ich die Stille Revue passieren.

Gar nicht, erwiderte ich in Gedanken und beließ es dann bei dieser stummen Antwort. Es hatte keinen Nutzen mich mit diesem Idioten hier zu streiten und wieder warf ich einen wehmütigen Blick auf meine Hand, welche man nicht aus ihrem Gefängnis entlassen wollte.

 

„Aber genug von der Vergangenheit, was zählt ist die Zukunft und diese habt Ihr uns gesichert!“, bestärkte man mit einem Kopfnicken. Bestärkte man mit Worten, die nicht geschwollener hätten sein können und während sich mein Vordermann nun kurz zu seinen Hintermänner umdrehte und in einer fremden Sprache irgendwelche Anweisungen gab, drehte ich mich zu Esrás alias Rephaim um.

Steckte mir symbolisch den Finger meiner freien Hand in den Hals, während ich so tat als müsste ich mich übergeben und passenderweise noch mit den Augen rollte.

„Der Typ ist ätzend!“, flüsterte ich meinem Leidensgenossen raunend zu, doch Esràs belächelte die Szene einfach nur aus einem ruhigen Blick.

„Wat glaubst denn du, warum ich dir den Vortritt überlassen hatte?“, bekam ich nur zu hören und empört zog ich die Stirn in Falten.

„Dich hab ich gefressen!“, zischte ich boshaft, während ich dem Tshehemen einen eisigen Blick schenkte. So voller Zorn, doch wurde mein Augenmerk abermals auf den obersten General gelenkt, als ich sein kurzes Räuspern hörte.

 

„Ihr seid sicherlich von der langen Reise erschöpft. Wir haben eure Gemächer herrichten, sowie die Speisekammern füllen lassen. Es soll euch an nichts fehlen, so lange ihr hier seid.“, versprach man mir hoch und heilig, doch hörte ich dem Fettwanst schon lange nicht mehr zu. Bei den Worten befüllte Speisekammern hatte mein Verstand sich in seine Tiefen verabschiedet und somit lief mir mehr denn je das Wasser im Mund zusammen, während ein halbherziges Grummeln meines Magens die Stille erfüllte. Denn zugegeben, drei Tage Rationenfraß alias Astronautenfutter waren für einen Saiyajin einfach nicht angemessen. Bei weitem nicht und demnach vertröstete mich diese Information bei weitem mit diesem missglückten Willkommensgruß.

Na dann, Vegeta...

 

Vielleicht ist diese ganze Reise dann doch nicht so schlecht.

 

~*~

 

Dùn war genauso stickig und heiß wie damals, als ich das erste Mal hier war und dementsprechend lief mir schon nach kürzester Zeit, der Schweiß von der Stirn. Nicht, dass ich als Saiyajin hohe Temperaturen gewohnt war, aber Vegeta-Sai hatte stets ein angenehmes Klima besessen.

Mit klarer Luft und klaren Seen, aber Dùn war leider genau das Gegenteil. Schwül und heiß, schwere Luft mit nichts als sengender Hitze und seufzend zog ich am Kragen meines Gis.

Esràs beneidend, für seine leichte Rüstung die er trug und kurzerhand warf ich ihm einen flüchtigen Blick zu. Vielleicht sollte ich ihn fragen, ob er so ein Ding auch für mich hatte? Immerhin war dies angenehmer, als in diesem Panzer umher zu laufen, den mir Kumari aufgeschwatzt hatte und wieder folgten wir der heranführende Meute in die belebte Stadt hinein. Dicki-Fettklops natürlich als Erster und wieder starrte ich auf meine Hand, die dank seines festen Griffes immer noch unter meinem Handschuh pochte.

Ein Wunder, dass er sie überhaupt losgelassen hatte und abermals schüttelte es mich, als ich an unsere Ankunft dachte.

Was war das denn bitteschön für eine Farce gewesen?

Triefte ja nur vor so lauter Arschkriecherei und dennoch war ich mir in diesem Moment zu 100 Prozent sicher, dass dieser Zustand nicht bei dem des heutigen Tages bleiben würde.

Sondern so etliche noch folgen sollten.

 

„Willkommen in Pàvitrás, der Hauptstadt von Dùn und Sitz der obersten Handelskammer.“, weckte mich die Stimme unseres Gastgebers aus meinen Gedanken und hastig folgte ich seinem Fingerzeig, welcher auf das belebte Innenleben der Stadt zeigte, hatten wir die Tore passiert und traten ein in ein blühendes Leben. Eher ein Schimmerndes, denn Pavitrás bestand aus nichts als Gold.

Die Fassaden der Häuser und wuchtigen Paläste bestanden aus nichts als glänzenden Diamanten und feinstem Mosaik, dass man glatt neidisch werden konnte und somit blieb ich doch glatt verdattert stehen. Mit solch einem Ausmaß an Wohlstand und Reichtum niemals rechnend und kam mir mehr denn je klein und unbedeutend vor.

Kein Wunder, dass Korun-Kàn dieses Fleckchen Erde als sein Eigen wissen wollte. Alleine die Zugspitze eines Kirchenturmes, der hunderte von Metern in den Himmel ragte, war soviel wert wie ein ganzes Raumschiff. Eher wie eine verdammte Flotte und abermals kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Bis mich abermals die Stimme unseres Führers aus meiner Starre riss und somit zurück in das Hier und Jetzt.

 

„Hier sitzt unsere oberste Instanz. Hier werden alle Verträge wie Abkommen gehandelt, aufgesetzt und an die jeweiligen Planeten wie Systeme geschickt.“, versuchte man mir zu erklären, während man uns weiteren Schrittes eilig führte und ich darauf aufpassen musste, mit Dicki-Fettwanst auch noch Schritt zu halten. So kurze Beine er auch hatte, er war wahnsinnig schnell mit ihnen und wieder zwängte ich mich durch die Menge, die uns nicht sofort den Platz räumte und ich schon bald große Augen auf mir spürte.

Mehr denn je ein Flüstern meines Namens hörte und fast schon ehrfürchtig über zitternde Lippen gebracht, als wäre ich der Papst höchstpersönlich. Dabei.... hatte ich doch gar nichts getan, was diesem Rum gebührte.

Ich war gestorben – das konnte ich als glorreiche Tat mein Eigen nennen und entrüstet senkte ich den Blick.

Von all dem nichts mehr wissen wollend, doch war es ein heftiger Stoß in meine Seite, der mich auch nun aus dieser Ruhe störte.

Zornig rieb ich mir den Kiefer und schaffte es gerade noch ein gezischtes „Was?!?“ über meine Lippen zu bringen, als ich in Esrás alias Rephaims grüne Augen starrte.

Doch dieser grinste nur.

 

„Du scheinst hier so wat wie eine Art Heiliger zu sein.“, raunte er mir glucksend zu und deutete dann wieder mit einem schwachen Kopfnicken auf die gaffende Meute an Bewohnern und Schaulustigen um uns herum.

„Is ja auch kein Wunder, wenn man ein ganzes Volk vor der Versklavung rettet. Du kannst stolz auf dich sein, Manjèth!“, brachte mein Tsheheme fast schon zu stolz über seine Lippen und klopfte mir dann doch glatt auf die Schulter. Doch ich fuhr ihn nur zornig an.

„Kannst du das bitte sein lassen? Das Ganze ist mir schon unangenehm wie peinlich genug!“, zischte ich ihm entgegen und verdattert sah mich ein helles Augenpaar an.

Nicht verstehen könnend, wie es in meinem Inneren aussah, doch das würde wohl niemand können. Niemand außer Bulma vielleicht und wieso der Gedanke an meine Frau gerade jetzt so sehr schmerzte, konnte ich mir beim besten Willen nicht erklären.

Vielleicht... weil sie mein Ruhepol war.

Jener eine Rückzugsort, an dem ich mich insgeheim so sicher wie verstanden fühlte. Wusste, dass sie mich schätze und meine Art respektierte, mit der ich manchmal um mich warf und auf nichts als Gegenwehr stieß.

Wieder wuchs der beklemmende Kloß in meinem Hals, der nicht weichen und nicht verschwinden wollte.

Mich seit dem Verlassen Ivàs stetig begleitete und in diesem Moment nahm ich mir fest vor, sooft Kontakt zu meiner Gefährtin zu halten, wie ich nur konnte.

Auch, wenn mir Kumari dies eigentlich verboten hatte, aber... was sie bekanntermaßen ja nicht wusste, konnte sie auch nicht verurteilen.

 

Na wenn es mal so einfach wäre.

 

~*~

 

Seufzend schloss ich die Türe hinter mir und immer noch klingelten mir die Ohren, während das dumpfe Rauschen an Stimmen hinter mir einfach nicht abklingen wollte. Einfach nicht verstummen und es kam mir fast vor wie ewig lange Minuten, die ich hier angelehnt an der geschlossenen Türe verweilte und hoffte, endlich meinen Frieden zu haben.

Endlich meine Ruhe, die ich mir so lange ersehnt hatte und endlich atmete ich erleichtert aus, als das Stimmengewirr leiser wurde – bis es in den Gängen der langen Flure verschwand und nur noch als dumpfes Echo; bleiernd durch den Nebel, zu mir ins Zimmer drang.

Erschöpft ließ ich die Schultern hängen, seufzte aus und strich mir dann durch die wirren Strähnen meine Haare.

Na endlich.

Endlich, Vegeta, hast du deine Ruhe und kannst diesen Tag gebührend abklingen lassen. Denn ja, der Tag war schon zu Ende, ob man es glaubte oder nicht.

Denn der oberste General hatte uns doch glatt durch ganz Pavitràs gescheucht. Somit sein Versprechen an gefüllten Speisekammern gleich mal wieder zunichte gemacht und somit sank meine Laune auf ihr Minimum.

Gar in die gefährlich roten Zonen und hörbar laut knurrte mein Magen durch die Stille und ließ somit seinen Protest verlauten, endlich gefüllt zu werden. Doch damit ließ man mich lange warten. Zu lange und demnach stiefelte ich nun angesäuert in den Bereich meines Apartments, das sich Küche schimpfte.

Oder so etwas ähnliches.

 

Auch wie damals auf Ivà wurde Esrás und mir ein Apartment zugeteilt.

An Dùn´s Gästen sollte nicht gespart werden, hieß es da im Credo und somit gönnte man uns nur das Beste vom Besten.

Auch wie in der Hauptstadt selbst war das Innenleben der Wände mit nichts als dem farbenprächtigstem Mosaik verziert, das selbst ich als Saiyajin blass vor Neid werden konnte, war ich auf Bejita-Sai mit den gleichen Elementen groß geworden. Goldene Ornamente rundeten das ganze ab und ließen den hellen Fliesenboden im untergehenden Licht der Abendsonne wie des Regenbogen tausend Farben glitzern.

Ein schönes Schauspiel, wenn man dem denn Beachtung schenken konnte, doch ich war viel zu sehr damit beschäftigt besagte Speisekammer zu finden und somit stiefelte ich durch die Küche.

Auch hier erwartete mich nichts als Reinheit und eine gewisse Art der Sterilität, dass ich kurz verwirrt blinzelte, doch kümmerte ich mich nicht weiter darum.

Denn endlich schien ich gefunden zu haben, nach was ich suchte und voller Vorfreude schob ich die massive Holztüre beiseite, die mich in ein Innenleben voller Schätze führte.

Nämlich: Essen.

Nichts als Essen und wieder knurrte mein Magen verräterisch, als er all die Speisen erblickte und ich mich im nächsten Atemzug wie im Paradies fühlte.

Da konnte Kumaris Fraß bei weitem abstinken, dachte ich hämisch und somit belud ich meine Hände mit mehreren Stücken Fleisch, gekühlten Beilagen und fertigen Salaten und trat abermals in die Küche ein.

Etwas kochen konnte ich, hatte ich zum Glück auf Ivá nicht ganz verlernt, auch wenn ich kurz an meinen missglückten Müsli von damals dachte, doch schüttelte ich nur den Kopf.

Falls das hier schiefgehen sollte, würde ich mir eben einfach einen Diener rufen lassen. Stand mir ja als Heiliger anscheinend zu und zum ersten Mal seitdem ich auf Dùn angekommen war, stahl sich ein zufriedenes Grinsen auf meine Lippen.

Ja, Vegeta... vielleicht war das ganze hier wirklich nicht so schlecht, wie du zu Anfang an dachtest.

 

~*~

 

Mein Abendessen war schnell gekocht und somit lümmelte ich fast schon faul auf einem Kanapee im Wohnbereich und starrte aus dem großen Glasfenster, welches die ganze Front aushüllte und man somit einen guten Blick auf Dùn hatte.

Die Residenz der obersten Instanz lag auf dem höchsten Punkt der Stadt. 1111 Treppen musste man nach oben laufen um zu diesem zu gelangen, doch wer jetzt gedacht hätte, dass Dicki-Fettwanst jeden Tag diese Strecke auch auf und ablief, der habe sich getäuscht. Denn nein....

Wir fuhren mit einem Aufzug, welcher uns in weniger als drei Millisekunden nach oben beförderte und noch immer spürte ich, wie sich mein Magen dank dieser rasanten Geschwindigkeit umdrehte. Nicht, dass ich so einiges gewohnt war, aber mit diesem Umstand hatte ich einfach nicht gerechnet und war fast schon zittrig aus der Kabine getreten. Das was mich danach erwarten sollte war nicht minder besser, denn erstmals wurde ich durch das große Anwesen geführt und jeder Raum gezeigt, der ein Mal wichtig für mich sein könnte. Wieder kein Essen in Sicht, das man mir nur schmackhaft machen wollte und nach weiteren vergangenen Stunden, die sich ewig hinzogen, hatte auch ich begriffen, dass diese Wahrheit wohl eine einfache Lüge bleiben würde.

 

Wieder biss ich herzhaft in ein Stück gebratenes Fleisch und schnappte mir dann eine kleine Fernbedienung zu meinen Füßen. Richtete sie auf einen großen, flachen Monitor und nach kurzer Zeit und während ich den Powerknopf betätigte, flackerte der Bildschirm kurz vorher auf, bevor er eine gräulich matte Farbe annahm.

Man hatte mir erklärt, dass dieses Plasma Hightech System wie ein Telefon-Allrounder fungierte. Praktisch konnte ich damit alles machen was ich wollte: Nachrichten sehen, Bestellungen abschicken und auch dank Videoübertragung mit meiner Frau telefonieren.

Sie wusste nicht, dass ich sie anrufen konnte und bevor ich es mir doch noch anders überlegen konnte, wählte ich ihre Nummer. Wartete das Tuten der Leitung ab und biss abermals ein weiteres Stück meines Abendessens ab, bevor ich nach gefühlten Minuten endlich eine Antwort bekam.

Eher das Flimmern des Fernsehers, dann ein Knacken in der Leitung, bevor auch schon Bulmas Antlitz vor mir erschien und ich genau anhand ihrer blauen Augen sehen konnte, dass sie mehr als verwirrt war. Übermüdet noch mit dazu, denn im Vergleich zu Ivà und Dùn hatten wir gute sieben bis acht Stunden Zeitunterschied. Und somit war es bei ihr mitten in der Nacht.

 

„Vegeta?!?“, hörte ich ihre Stimme mehr als nur schlaftrunken wie überrascht fragen und somit entlockte sie mir doch glatt ein kurzes Grinsen meiner Lippen.

Gerade wollte ich ihren Gruß erwidern, als mich meine Gefährtin abermals unterbrach. Doch das nicht gerade freundlich, sondern mehr denn je mit einer Zornesader auf der Stirn.

„Hat der verehrte Herr auf den billigen Plätzen vielleicht eine Ahnung wie spät es ist? Im Gegensatz zu dir, reise ich nicht durch das All und brauche meinen Schlaf!“, wetterte sie auch schon los und nun bereute ich meinen kleinen Sehnsuchtsanruf dann doch. Doch das würde ich niemals laut über meine Lippen bringen. Eher würde ich sterben und angesäuert zog ich meine Stirn in Falten.

„Weiß Kumari, dass du anrufst? Ich glaube nicht, dass sie dir den Kontakt jetzt schon erlaubt hat!“

„Sag mal, willst du, dass ich wieder auflege?“, raunte ich mehr denn je angesäuert und abermals zuckte eine meiner Augenbrauen gefährlich. Doch das schien Bulma endlich zur Vernunft zu bringen, denn nun zauberte sich ein sanftes Lächeln auf ihre Züge.

„Nein, du Dummkopf.“, lachte sie doch glatt und ich tat mal so, als hätte ich das letzte Wort ihres Satzes überhört.

„Natürlich will ich das nicht. Ich freue mich über jede Minute, die ich dich hören und sehen kann.“, grinste sie zufrieden und rückte sich nun auf ihrer Couch zurecht.

Zog sich ihren Morgenmantel enger um ihren Körper, sofern sie dies dank ihres großen Bauches überhaupt noch konnte und abermals schluckte ich schwer.

 

„Ich... Ich wollte wissen... wie es dir geht.“, stammelte ich dann doch und hoffte, dass das Glühen meiner Wangen nicht zu arg auffallen würde. Versuchte von meinem Stolz zu retten, was noch zu retten war. Auch wenn ich wusste, dass ich vor meiner Frau eigentlich nichts zu verheimlichen hatte, so war es dennoch ungewohnt für mich, nach all dieser Zeit solche Art der Sorgen auch zu zeigen. Sie zuzulassen und für Bulma so sichtbar zu machen, aber mit der Zeit hatte ich gelernt – ihr zu vertrauen.

Vollkommen zu vertrauen und das dies ein langer wie schmerzlicher Weg gewesen war musste ich wohl niemandem erzählen.

 

„Es geht mir gut. Jetzt natürlich noch besser nachdem ich dich gesehen habe und weiß, dass du gut angekommen bist.“, lächelte sie zufrieden und fuhr sich dann mit einer Hand durch ihr kurzes, blaues Haar.

„Und Trunks? Was ist mit ihm? Macht er auch ja keine Scherereien während ich weg bin?!?“, fragte ich kurz und knapp und versuchte so, diese Konversation auf etwas Alltägliches zu lenken. Versuchte so meine Nervosität zu umspielen und zum Glück gelang mir dies auch.

Denn Bulma nickte zufrieden.

„Ich habe ihm gedroht dir von seinen eventuellen Flausen zu erzählen, solltest du wiederkommen und er sich nicht an unsere abgemachten Regeln halten. Irgendwie scheint das gefruchtet und er dann doch mehr Respekt vor dir, als vor mir zu haben!“, hörte ich meine Gefährtin sagen und konnte dann nicht anders, als kurz zu lachen.

„Höre ich da etwas Eifersucht in deiner Stimme?“, witzelte ich doch glatt, während sich ein zufriedener Blick auf meine Züge stahl. Doch Bulma verschränkte nur angesäuert die Arme vor der Brust und schenkte mir einen zornigen Blick.

„Dreh du dir das nur wieder so hin, wie du willst. Aber immerhin bist du sein Vater, Vegeta. Es tut gut, wenn er Respekt vor dir hat.“, ließ sie nur verlauten und ließ somit nichts als Ruhe einkehren.

Wieder nahm ich einen letzten Bissen von meinem Essen und stellte dies beiseite. Angelte mir dann eines der Dosengetränke vom Tisch und öffnete die Lasche des Verschlusses mit einem lauten Zischen.

„Du isst jetzt erst?“, hörte ich Bulma besorgt fragen und während ich einen kräftigen Schluck meines Getränkes nahm, nickte ich ihr zu.

„Man hatte es vorgesehen mir erst jeden gottverfluchten Winkel dieser Stadt zu zeigen, als erst Mal meinen Magen zu füllen. Für wahr, jemand sollte diesen Idioten vielleicht mal sagen, dass sie einen Saiyajin vor sich haben und keinen unbedeutsamen Niemand. Aber das scheinen die hier vergessen zu haben.“, raunte ich mehr denn je zornig und abermals hörte ich Bulma über den Monitor kichern.

„Vermisst da etwa jemand mein Essen?“

„Nicht unbedingt! Immerhin lassen sie hier nichts anbrennen....“, gab ich ehrlich zu und erntete abermals einen zornigen Blick meiner Gegenüber, welcher in eine warnende Drohung überging.

„....außerdem hab ich heute selbst gekocht.“, hängte ich dem ganzen schulterzuckend an und in diesem Moment schien meiner Gefährtin jegliche Farbe aus dem Gesicht zu entweichen.

Erstaunt sah sie mich an.

 

„Ist nicht dein Ernst. Wow, dann muss die Notlage wirklich groß gewesen sein, bewegt es dich mal zum kochen!“

„Hey, treibs nicht zu weit!“, knurrte ich nur, doch abermals erklang Bulmas sanftes Lachen.

„Wieso kann man mit dir nur selten Scherze machen, Vegeta?“, lächelte sie wieder, doch ich sah nur beleidigt zur Seite. Oh, diese Frau.

Manchmal verstand ich sie kein Stück.

 

„Außerdem... was hast du da an?“, hörte ich sie überrascht fragen und lenkte meinen Blick wieder zum Fernseher. Sah, wie sie sich nach vorne beugte um mich genauer betrachten zu können und abermals rückte ich mehr in die Lehne meiner Sitzbank hinein, da ich mich doch noch unter so großer Beobachtung irgendwie unwohl fühlte.

„Trägst du etwas tshehemische Kleidung?“

Das klang irgendwie skeptisch wie sauer und seufzend zog ich an dem dunkelgrauen Stoff der weiten Hose.

„Ja, das tue ich. Dùn ist stickiger und schwüler als alle Sonnenplaneten, die ich kenne. Mein Gi wurde mir zu unerträglich, deswegen habe ich Esrás gebeten, mir ein paar seiner Sachen zu leihen.“

„Ist das nicht ein bisschen zu groß für dich?“, zog sie mich mit einem neckischen Blick auf und wütend starrte ich sie an.

„Wenn es einen Schneider gibt, nicht!“, fügte ich dem beleidigt an und abermals spürte ich, wie mir die Schamesröte ins Gesicht schoss. Oder doch die Zornes.... je nachdem wie man das sehen wollte und während Bulma abermals belustigt lachte, nahm ich einen mir letzten Schluck.

Doch dann....

 

„Es wird ein Mädchen, Vegeta.“

 

Ich prustete mein Getränk wieder aus.

Mit dieser Nachricht mit keinem Mal rechnend und während ich mir mit zittrigen Händen über den Mund wischte, starrte ich meine Gefährtin ungläubig an.

Diese schenkte mir nur einen besorgten Blick und dennoch sah ich ihre blauen Augen mich belustigt anlächeln.

Doch war es ein Lächeln, das sich schon bald in nichts als so ehrliche und große Liebe verwandelte.

„Ich wusste nicht, ob ich es dir zuerst sagen sollte oder nicht, aber ich finde... so ist die Heimkehr doch gleich viel schöner und du hast noch mehr einen Grund, gesund zu mir zurückzukommen.“

Wieder schenkte sie mir ein Lächeln, das nicht schöner hätte sein können und abermals verfiel ich in nichts als Schweigen, während Bulma einfach weiter plapperte und mir erzählte, wie sie diese Nachricht aufgefasst hatte.

Doch schon bald hörte ich nur noch mit einem halben Ohr zu und ließ meine ganz eigenen Gedanken schweifen.

Ein Mädchen....

Tja, sieh mal an, Vegeta....

 

Wer hätte das gedacht?!?

Seele 88

Bulmas Nachricht, weder noch ihre Verkündung an mich, beschäftigte mich noch die ganze Nacht und demnach war ich am nächsten Morgen ziemlich gerädert, als ich aufwachte.

Als mich die Sonnenstrahlen dieses neuen Tages mehr denn je wachrüttelten und ich noch völlig schlaftrunken in das angrenzende Bad torkelte. War ich doch tatsächlich auf der Sitzbank eingeschlafen und erschöpft streifte ich mir die Kleider vom Körper und stieg in die Dusche.

Ließ frisches, warmes Wasser auf meinen Körper rieseln und genoss dieses neue Gefühl am Morgen, mehr als alles andere.

Und dennoch ließ ich abermals meine Gedanken kreisen.

 

Ein Mädchen.

 

Ich sollte tatsächlich Vater eines Mädchens werden und wieder gab ich ungern zu, dass mich dieser Gedanke irgendwie abschreckte.

Nicht, dass ich mich freute, doch selbst das brachte ich momentan einfach nicht zustande, sondern ließ eine einfache Panik meinen Körper wie Geist befallen.

Bei Trunks... war es damals so anders gewesen.

Damals hatte ich gespürt was er werden sollte und konnte mich somit länger damit auseinander setzten. Gar begreifen, dass ich es gewesen war, der ein neues Leben in diese Welt gesetzt hatte, obwohl ich doch gerade dieses neue Leben mehr denn je verabscheute.

Doch was nur machte diese Situation jetzt so anders?

Was ließ mich vor Panik kaum atmen und so sehr die Gedanken ineinander zerstreuen, dass ich drohte innerlich zu ersticken?

War es der Umstand, dass ich nicht bei Bulma sein konnte?

War es das Gefühl, weder noch die Angst, noch ein Mal zu versagen und nichts in meinem Leben richtig zu machen?!?

Sie gar alleine zu lassen; wiedermal, nur weil ich seit damals nicht wirklich etwas dazugelernt hatte?!?

Weil ich wusste, wie viel eigentlich auf dem Spiel stand, sollte ich hier versagen?!?

 

Schnell trat ich aus der Dusche und war im Handumdrehen abgetrocknet. Griff mir erneut ein weiteres Paar der frischen Kleidung, die ich mir von Esrás geliehen hatte und zog sie mir über den Körper. Wohltuend kühl lag der seidige Stoff der weiten, dunklen Hose an meinem Körper und das dunkelrote, ärmellose Oberteil legte sich geschmeidig auf meine Haut. Ließ diese sofort atmen und erleichtert fuhr ich mir mit einer Hand durch wirr zerzaustes Haare.

Viel besser als meine enge Kluft und ein letztes Mal warf ich einen kurzen Blick in den Spiegel um mich zu betrachten. Tshehemische Kleidung war hier sicherlich nicht gerne gesehen. Bei den obersten Generälen; die ich noch heute aufsuchen sollte, noch weniger, doch war dies mir völlig gleich.

Hielt ja keine Sau hier aus, bei der sengenden Hitze, die jetzt schon vom Himmel brannte und somit brach ich auf.

Lies mein Apartment hinter mir, das man mir großzügiger Weise zur Verfügung stellte, streifte mir meinen Handscanner über den linken Arm und trat dann auf den hellen Flur hinaus.

 

„Da biste endlich. Dachte schon ich müsste reingehen und deinen Schönheitsschlaf wecken.“, begrüßte mich Esrás rauchige Stimme und mit einem Seufzen verdrehte ich genervt die Augen.

„Es heißt stören, du Blödmann und nicht wecken...“, merkte ich demnach an, vergrub dann die Hände in meinen Hosentaschen und folgte dem langen Gang.

Schien meinem Nebenmann keinerlei Beachtung zu schenken, doch wie immer ignorierte Esrás meine Launen gekonnt und folgte mir schnellen Fußes.

„Wie auch immer. Wenn du dat sagst, dann muss es ja wohl stimmen.“, grinste er mir zu und wieder wünschte ich mir an diesem Morgen, dass ich einfach liegen geblieben wäre.

Tja, Vegeta... kann man eben nichts machen.

Die Pflicht ruft, wie Kumari so schön sagen würde und abermals verzog ich angesäuert das Gesicht.

Keine gute Idee am frühen Morgen und ohne Frühstück an die oberste Shiva zu denken und demnach war meine Laune gleich ganz im Keller.

 

„Ik muss zugebem, tshehemishce Kleidung steht dir echt gut. Kann sich sehen lassen.“, gab mir Esrás alias Rephaim anerkennend zu verstehen und abermals lagen seine hellgrünen Augen auf mir, während wir den Gang entlang schlenderten und unterdessen irgendwelchen Bediensteten begegneten, die uns aus großen Augen anstarrten. Doch kümmerte ich mich nicht mehr weiter darum.

Mein Eintreffen auf diesem Planeten und gar mein Verbleib für einige Tage, schien wohl dem Phänomen der Mundpropaganda zum Opfer gefallen zu sein und somit war es nicht verwunderlich, das ich schon bald bekannt war wie ein bunter Hund.

Na ja...

Konnte mir ganz gleich sein, Hauptsache es half mir und meiner Sache weiter und wieder lauschte ich Esràs Worten mit einem mürrischen Blick.

„Aber glaubste, dat die obersten Generäle begeistert davon sein werden? Immerhin is das feindliche Kleidung und es zeugt nich grade von gutem Vertrauen, wenn du in ihnen gesehen wirst.“

„Zeugt es genauso wenig, wenn ich mit dir im Schlepptau bin; wissen wir beide, welcher Rasse du heimisch bist. Wo hast du dein Hirn gelassen, Esràs? Auf Rith?!?“, äußerte ich knapp und merkte erst anhand seines verletzten Blickes, wie hart meine Worte eigentlich gewesen waren.

Immerhin hatte mein wundersamer Tsheheme sein ganzes Volk verraten. Weder noch jeglicher Abstammung, der er angehörte und seufzend senkte ich den Blick.

„Das... war nicht so gemeint....“, huschte es in schwachen Worten über meine Lippen, doch erntete ich von Esrás Seiten nichts als Schweigen. Erntete nicht wie sonst sein entschuldigendes Lachen, oder gar belustigte Worte, dass er niemals meine Worte auch nur ansatzweise ernst zu nehmen schien und daran glaubte, was ich sagte.

Nein....

Hier und heute war es anders und während kurzweilig ein hasserfüllter Blick auf mir lag, der leise geflüsterte Worte so sehr folgen ließ, fragte ich mich in diesem Moment nur eines: Ob ich nicht doch noch schlief, gar seelenruhig in meinem Bette lag und in meiner ganz eigenen Welt gefangen war.

Doch das, mein lieber Vegeta....

 

…. wirst du wohl noch herausfinden.

 

~*~

 

Wer weiß, vielleicht kannst du schon bald dort nachsehen, Manjèth!

 

Jene eine Worte begleiteten mich, als ich durch die große Halle schritt und von einer Wache an einen langen Esstisch herangeführt wurde. Dicki-Fettwanst ließ sich entschuldigen und mich mit einem wohltuenden und reichlich aufgetischten Frühstück versöhnen, mich heute leider nicht mit seiner Gegenwart beehren zu müssen. Wie schade aber auch, dachte ich grinsend und setzte mich dann zu Tisch.

Esrás wie immer neben mir und nun schien der Tsheheme abermals wie ausgewechselt zu sein.

Gar wie ganz der Alte und vorsichtig warf ich ihm einen flüchtigen Blick zu.

Was nur hatte er mit seinen vorherigen Worten gemeint?!?

Schien ich... langsam überzuschnappen?

Nun selbst den Verstand zu verlieren?!?

Ich kannte Esrás seitdem man mich auf Rith gefangen nahm, damals und vor so vielen Jahren. Wir gingen... durch Dick und Dünn, sozusagen; auch wenn ich mir manchmal gewünscht hatte, das dem nicht so war.

Man sagte doch, Blut schweißt zusammen.

Ist dicker als Wasser und abermals fiel mein Blick auf den blauen Fetzen meines alten Gi´s, welcher immer noch um Esrás rechten Oberarm gebunden war und wie ein Brandmal vor meinen Augen thronte.

Mein Sábo´th Chheám.

Der Blutsschwur meines Volkes, den ich damals in meiner Zelle auf Rith geleistet hatte und schwor, ihn niemals zu vergessen.

 

Chheám sra´thil thénev. Sra´thil chea navéth! - Mein Blut für deines. Ein Leben bedeutend für Zwei!

 

„Ik finde, Kumari sollte uns öfters auf so Missionen schicken. Dat Essen is grandios!“, ertönte es von der Seite und aus dem Augenwinkel sah ich, wie Esràs sich gleich mehrere Teller mit diversen Speisen behäufte.

Nun, in dem Punkt stimmte ich ihm zu und dennoch ermahnte ich ihn, es nicht gleich zu übertrieben.

„Kann sein, dass sie uns das alles in Rechnung stellt. Also halte dich lieber etwas zurück.“

„Ach was.“, folgte sofort die Gegenantwort und mürrisch verzog ich das Gesicht.

„Du bist en Saiyajin, sie wusste auf wat sie sich eingelassen hat. Bei deinem Magen sind Unkosten im Preis mit inbegriffen...“, ließ mein Nebenmann den Satz im Raume stehen und widmete sich wieder seinem Essen.

Etwas, das ich ihm gleich tun wollte, doch schien mir der Appetit nun gründlich vergangen zu sein,

Denn zu viele Gedanken beherrschten meinen Geist.

Zu viele an Bulma, an meine Familie und... an die Erde.

Ob man es glaubte oder nicht, aber dieser Matschbald war mir mehr denn je ans Herz gewachsen. Doch so langsam lief uns die Zeit davon.

Vor meinem Aufbruch war ich mit Kakarott noch ein Mal die Möglichkeiten durchgegangen. Wie wir die Erde von Shenlong wieder herstellen konnten ohne das Kumari etwas bemerken würde.

Denn ob die oberste Shiva von der Existenz der Dragonballs Bescheid wusste, erhoffte ich mir mit keinem Mal. Denn das würde noch zu Problemen führen.

Nicht, dass ich Kumari nicht vertraute, aber....

Irgendetwas ließ mich an der ganzen Sache sauer aufstoßen.

Doch was – konnte ich einfach nicht beim Namen nennen und somit stocherte ich eher lustlos in meinem Essen herum, als es auch zu verspeisen.

Doch blieb das leider nicht vollkommen unbemerkt.

 

„Wat is los, Vegeta? Du solltest was essen, kann sein, dass de erst viel später was hinter die Beißer bekommst. Wenn mit unter gar nicht...“, erreichte mich Esrás besorgte Stimme und verblüfft sah ich auf.

Eher auf die Hühnerkeule, die mir nun entgegen gestreckt wurde und abermals seufzte ich aus.

„Keinen Appetit.“, war alles was ich sagte und schob dann die Hand des Tshehemen beiseite, während ich ein paar Schlucke Wasser aus meinem Glas nippte.

„Du und keinen Hunger? Kann ja fast nich sein, so lautstark wie sich dein Magen heute morgen zu Wort gemeldet hat.“, beklagte er doch glatt, doch zuckte ich dann nur beiläufig mit den Schultern. Lehnte mich einfach in meinem Stuhl zurück und starrte aus der großen Fensterfront, die abermals einen weiten Blick auf ganz Pàvitrás zeigte.

Ein schönes Flecken Zivilisation, nahm man in Betracht dass hier die reichsten Völker des ganzen Universums verkehrten.

Kein Wunder also, das jeder das Handelssystem sein Eigen nennen wollte.

Denn wie sagte man doch so schön?

 

Besitzt du Gold – so hast du Macht.

 

~*~

 

Man führte uns in einen großen Saal nachdem unser Frühstück geendet hatte, von dem ich eher nicht sagen konnte, das ich davon profitierte und unsicher sah ich mich in den großen Hallen um.

Auch hier war mehr Gold und Prunk als Mobiliar vertreten und ließ den ganzen Raum noch imposanter wirken. Eine weite Fensterfront ließ abermals einen guten Blick auf die Stadt im Tal werfen und in meinen ganz eigenen Gedanken gefangen, sah ich der morgendlichen Sonne entgegen.

Beneidete die Bewohner dieser Stadt um ihr sorgloses Dasein, das sie fristeten, während wir anderen uns um ihr Wohlergehen sorgen konnten.

Hoffentlich... würde das hier meine letzte Tat in Kumairs Diensten sein und den Sieg über die Tshehemen ein jemand anders anführen. Aber eine kleine Stimme in meinem Geiste sagte mir, dass dies wohl niemals so sein würde.

Denn das hier war meine Bürde.

Meine alleine und meinen Fehler von vor fast 30 Jahren durfte auch wohl nur ich wieder gerade biegen.

Was immer das für mich zu bedeuten hatte, aber momentan wünschte ich mir vor allem nur – ein Ende.

Doch dieses würde erst dann eintreffen, wenn Korun-Kán Geschichte war und seine ganze Regent- wie Herrschaft in seine Schatten gestellt. Erst, wenn er dieser Welt beraubt wurde, konnte sie in Frieden ruhen und das würde wohl meine Aufgabe sein. Auch wenn ich ihr mehr denn je müde war.

 

„Ich hoffe ihr hattet bis jetzt einen angenehmen Aufenthalt, oh Saiyajin no Ouji?“, wurde ich mit höflichen Worten begrüßt und somit lenkte mich die Stimme von meinem Gastgeber in das Hier und Jetzt zurück.

Eher an den großen steinernen Tisch, der in einer langen Form in der Mitte des Raumes stand und missmutig sah ich auf den freien Platz, der mir vor versammelter Mannschaft angeboten wurde. Eher uns beiden; Esràs und mir und somit setzten wir uns wortlos zu Tisch.

Alle Augenpaare der Generäle: sieben wohlgemerkt, lagen nun auf mir und mit lauter Stimme begann Dicki-Fettwanst seine Kameraden wie Gefolgsleute vorzustellen.

 

„Darf ich vorstellen, von links nach rechts: Impèror Kuwàit, Minister der äußeren Provinzen, gefolgt von Impèror Shunaì und Shamàla, Regenten der inneren Länderreien Dùns.“, begann er der Reihe nach aufzuzählen und aufmerksam hörte ich zu. Immerhin galt es an mir, diese Leute nun davon zu überzeugen ihre ganzen Güter sowie Reichtümer Ivà zuzuschreiben und somit versuchte ich mir die Namen jedes Einzelnen zu merken.

Impèror Kuwàit war ein großer Shamàn, ein Volk der alten Alraunen, das einst seine Wurzeln in tieferen Welten der Galaxien hatte und kurz war ich verwundert, einen von ihnen doch tatsächlich hier zu treffen.

Er war schlank, nicht sonderlich kräftig gebaut und dennoch war sein Gesicht hart und uneinsichtig. Fast schon erhoben stolz, möge man sagen und kurz nickte ich ihm zu, als dunkle Augen sich in die meinen bohrten und ich nicht wirklich wusste, wie ich mein Gegenüber einschätzen sollte. Alleine schon sein Aussehen wirkte kalt und abschätzig; helle Haut und schwarzes langes Haar, das in glatten Strähnen über sein markantes Gesicht fiel.

Oh ja.... gastfreundlich sah er nicht gerade aus und innerlich hoffte ich mal sehr stark, dass meine Verhandlungen nicht an ihm scheitern würden.

Impéror Shunaì und Shámala schienen Brüder zu sein. Zwillingsbrüder wohlgemerkt und somit begrüßten mich diese beiden freudiger als ihr Nebenmann und innerlich atmete ich doch glatt erleichtert auf. Wenigstens die Beiden schienen dieser Sache wohlgesonnen zu sein und abermals beobachtete ich sie aus einem kurzen Blick.

Versuchte mir somit jede Einzelheit einzuprägen, während Dicki irgendetwas über seine Lippen brachte, das weniger von Bedeutung war und erschrak zutiefst, als ich erkannte, welcher Rasse sie eigentlich angehörten.

Denn es waren Tschoken.

Besaßen die gleichen spitzen Ohren, helle blaue Haut und weißes Haar wie Berkesk damals, bloß dass es sich im Schnitt und Aussehen mehr als nur unterschied und somit konnte ich nicht anders, als den Beiden ungerechter Weise mit allen Vorurteilen gegenüber zu stehen, die ich damals kennenlernen durfte.

Wie viele... gab es denn von ihnen bitteschön?

Diese Rasse war ja überall vertreten und somit schien meine gute Laune mehr als nur getrübt.

Auch, wenn ich ihnen vielleicht Unrecht tat, aber das was ich dank Berkesk erleben durfte, konnte ich all die Jahre einfach nicht vergessen. Jetzt erst recht nicht und somit nickte ich auch diesen Beiden kurz zu, wobei ich mir vornahm, mich mehr denn je von ihnen zu distanzieren.

Sowieso wollte ich mit diesem eingebildeten Haufen nicht gut Freund werden. Nur so viel wie nötig und wieder lauschte ich den Worten meines Vordermannes.

 

„Meine Wenigkeit muss ich ja nicht erst erwähnen. Ihr wisst sehr wohl wer ich bin...“, rühmte sich Dicki höchstpersönlich und kurz fragte ich mich, wie er eigentlich wirklich hieß.

Seinen Namen hatte ich mir jedenfalls nicht gemerkt, eher sein imposantes Auftreten und seufzend widmete ich mich den letzten versammelten Generälen zu.

Impèror Dogàn und Mèv, beide Vertreter der Rasse der Moga, begrüßten mich mit einem kurzen Handgruß und aus reiner Höflichkeit kopierte ich diese Geste.

Heimisch waren diese beiden in den Syberin-Galaxien, doch diese waren mir so völlig unbekannt. Freezer erwähnte damals kurz einen Auftrag in ihren Reihen, doch war ich damals zu jung gewesen um daran teilnehmen zu können.

Ein Wunder, dass sie überlebt hatten, doch wie und vor allem das Warum ging mich bei weitem nichts an.

Für mich stand nur eines fest: Diese Farce hier schnell hinter mich zu bringen und somit widmete ich mich der letzten Person zu, welche am äußeren Rand des Tisches saß und erschrak zutiefst, als ich in weibliche Züge blickte.

Mit einer Frau hatte ich nicht wirklich gerechnet und somit war mir meine Verwunderung mehr denn je anzusehen.

 

„Darf ich vorstellen, Impéror Líev. Nicht lange in unseren Reihen, aber dafür die wohl aufgeschlossenste Person, die ich kenne. Mit ihr werdet ihr keine Probleme haben.“, wurde mir meine Gegenüber vorgestellt und abermals blieb mein Blick an ihrem Aussehen haften.

Rotes, kurzes Haar, wirr wie eine Flamme umrahmten ihr Gesicht. Ließ die helle weiße Haut fast schon wie im Schimmer scheinen und unterstrich das helle blau ihrer Augen, wie die Spiegel reinster Meere.

Sie war schön, gar keine Frage und kurz fühlte ich mich von ihrem aufgeweckten Blick mehr denn je – gefangen.

Sie schenkte mir ein Lächeln und meinen Blick nun abwendend, erwiderte ich es mit einem Brummen.

„Nun, damit hätten wir alle beisammen und können somit beginnen.“, eröffnete unser Gastgeber das Wort, doch wurde er prompt von einer harten Stimme unterbrochen.

 

„Zuerst muss er aber noch den Raum verlassen. Ich werde keine Verhandlungen führen, wenn unser Feind mit am Tisch sitzt!“, donnerte die Stimme des Alraunen eiskalt über die Ebene, während sein ausgestreckter Finger mehr denn je auf Esrás deutete und seufzend verzog ich das Gesicht.

War klar, dass das so kommen musste.

Kumari... was hast du dir dabei gedacht?

Es war klar gewesen, dass sie meinen Tshehemen nicht mit Samthandschuhen anfassen würde und abermals lauschte ich weiteren Beleidigungen meines Gegenüber.

Bis es mir zu viel wurde.

 

„Esrás untersteht meiner Obhut und wer eine Verhandlung mit mir wünscht, wird auch ihn akzeptieren müssen!“, sprach ich kühl. Aber nicht bestimmend und somit lagen alle Augenpaare auf mir.

Manche zornig, manche einfach nur verblüfft, doch bevor man mir auch hier ins Wort reden konnte, setzte ich dem Ganzen noch die Krone auf. Auch wenn ich Gefahr lief, alles zu versauen, in das Kumari solch eine große Hoffnung in mich setzte.

„Dùn steht auf ziemlich dünnem Eis, lebt seine Wirtschaft von der Macht, die sie gelobt zu unterstützt. Ihr seid auf Ivà angewiesen, genauso wie wir auf euch. Sich die zweitgrößte Instanz im ganzen Universum wegen solch eine Lappalie durch die Lappen gehen zu lassen, zeugt von noch mehr Dummheit als Brillianz. Oder besitzen die Alraunen etwa mehr an falschem Stolz als wahren Verstand?“

Zugegeben, das klang härter als es sollte und somit war es nicht verwunderlich, dass sich Oberst Kuwàit mehr denn je beleidigt fühlte.

Wütend verschränkte er die Arme vor der Brust und lehnte sich schweigend in seinem Stuhl zurück.

Nicht aber ohne mir einen weiteren boshaften Blick zu schenken, doch wurde die Situation von der Frau entschärft.

Die wohl wahrlich Besonnenste in dieser Reihe und dankbar sah ich ihr in die Augen.

 

„Höchst unklug unsere Gäste zu beleidigen stehen wir doch in Verhandlungen mit ihnen. Ich muss mich für das Verhalten meines Kumpanen entschuldigen, oh Saiyajin no Ouji. Oberst Kuwàit war noch nie gut darin zwischenmenschliche Beziehungen zu pflegen.“, lächelte sie mir aufmunternd zu und wieder beobachtete mich das Blau ihrer Augen versteckt neugierig.

„Euer Tsheheme ist hier auf Dùn mehr denn je willkommen. Manche scheinen aber doch gerne immer wieder zu vergessen, was er eigentlich geleistet hat und dass wir ebenso ihm unseren Sieg verdanken genauso sowie auch Euch.“, ließ sie hochbetuchte Worte über ihre Lippen wandern und warf damit einen neckischen Blick in Richtung ihres Leidensgenossen.

Doch dieser erwiderte all jenem nur mit einem weiteren Knurren und schon jetzt beschlich mich das Gefühl, einen großen Fehler begangen zu haben.

Denn von nun an würde es schwierig sein, Kuwaìt auf meine Seite zu ziehen, aber solange ich die Zustimmung der anderen hatte, konnte mir seine Meinung eigentlich egal sein.

Das hoffte ich zumindest und somit entging mir auch nicht, wie mir Esràs in der Haut von Rephaim einen dankbaren Blick zuwarf. Auch wenn ich kurz einen aufflammenden Schmerz in hellen Augen erkennen konnte, der mit nichts als Zweifel verbunden war...

Was... war da los?

Oder schien mir diese verdammte Situation mehr denn je so langsam zu Kopf zu steigen und ich Dinge zu sehen, die eigentlich gar nicht da waren?!?

Gut möglich, doch wieder wurden meine Gedanken von der Stimme der Frau unterbrochen.

Líev hieß sie doch...

So langsam sollte ich mir wirklich ihren Namen merken, denn ihre Zustimmung hatte ich wohl – schon jetzt.

 

„Meiner Meinung nach wüsste ich nicht, was es zu verhandeln gäbe. Dieser Saiyajin arbeitet für Kumari und wie wir aus der Vergangenheit wissen, hat uns Ivà noch nie im Stich gelassen. Auch jetzt nicht, da die Situation mehr denn je brenzlig war und die damaligen Verträge dennoch für tshehemisches Recht gebrochen wurden, nur weil sich damalige Generäle von hochbetuchten Lügen und einem falschen Reichtum haben bestechen lassen!“

„Ich rate dennoch keine voreiligen Schlüsse zu ziehen, Liév. Wie Ihr wisst, haben wir Konsequenzen aus diesem damaligen Verrat geschlossen und nur deswegen sitzt Ihr nun heute auch auf diesem Stuhl....“, fiel ihr der Alraune barsch ins Wort und schon jetzt war die Spannung im Raum zu spüren, die meine Worte geweckt hatten.

Super, Vegeta.....

Das hast du ja toll hinbekommen.

Du bist keine Minute hier im Saal und schon jetzt schienen sich die Mitglieder dieses Rates verbal die Köpfe einzuschlagen. Kumari wird dir so den Arsch aufreißen, wirst du das versauen und das hast du schon jetzt.

Verzweifelt warf ich Esràs einen kurzen Blick zu, doch der Tsheheme konnte nicht anders als zu lachen.

Doch mir war eher zum Heulen zu mute und seufzend stützte ich den Kopf auf meine Hände, während ich mich vorne über beugte und meine Ellenbogen auf den Knien abstützte.

 

Schon jetzt ahnend, das dies ein langer Vormittag werden würde.

Seele 89

 

 

Und wie sich die Versammlungen hinzogen.

Eher bis in die späten Mittagsstunden hinein und mussten alleine nur dann abgebrochen werden, da mein lautstarkes Magenknurren mehr denn je jedes Wort übertönte, das fiel und schon bald strafte man mich mit teils zornigen sowie belustigten Blicken.

Zornig von; drei mal dürft ihr raten, dem Alraunen natürlich und wütend war er aufgestanden.

„Das führt doch zu nichts. Ruft mich wenn der Magen seiner Allerheiligkeit wieder besänftigt ist!“, stieß er mehr denn je angesäuert über seine Lippen und war schneller aus dem Saal entschwunden, als ich blinzeln konnte.

Als gar Dickis Worte ihn aufhalten konnten und somit schien die Versammlung auf einen späteren Zeitpunkt vertagt.

Auf Morgen um genau zu sein und somit hatte ich nun und zur späten Mittagsstunde, freie Ausgangszeit.

Was immer das wiederum zu bedeuten hatte und somit schlenderte ich eher lustlos die langen Gänge umher, beobachtete die üppige Landschaft Pavitras und genoss die Wärme der prickelnden Sonne auf meiner Haut.

Zum Glück war die sengende Hitze heute einem lauen Lüftchen gewichen und somit erschien es mir nicht gänzlich unerträglich, mich draußen aufzuhalten.

Zurück in mein Apartment wollte ich noch nicht, denn dort würde ich doch nur wieder zum Hörer greifen und Bulma anrufen. Mich mit dem Gedanken auseinander setzten zu müssen, eine Tochter zu bekommen, doch dafür war ich einfach noch nicht bereit.

Aber war man das... denn überhaupt?!?

 

Abermals ließ ich ein Seufzen über meine Lippen wandern und bereute es, Esrás Gesellschaft abgelehnt zu haben.

Nach dieser unliebsamen Sitzung, die zu keinem Ergebnis geführt hatte; außer dass ich mich für meine Meinung einen Tshehemen als Freund zu haben, mehr denn je rechtfertigen musste, waren wir nicht weit gekommen und ich schien schnell zu begreifen, dass die Generäle untereinander mehr verfeindet waren, als gedacht.

Wobei... verfeindet natürlich das falsche Wort war.

Eher waren sie sich uneinig und ich hatte eigentlich nur sofortige Zustimmung von Lìev erhalten.

Warum auch immer, fragte ich mich, doch schon bald würde ich dieser Sache auf den Grund kommen. Eher schneller als mir lieb war, denn plötzlich riss mich ihre helle Stimme aus den Gedanken und zurück in die brutale Realität.

 

„Wow, nicht so schnell!“, hörte ich ihr Lachen und eiligen Schrittes lief sie auf mich zu, während ich stoppte und mich verwundert zu ihr umdrehte.

Sie schien mir gefolgt zu sein. Wohl schon eine ganze Weile, denn ihr Atem ging zügig und irgendwie wirkte sie mehr denn je abgehetzt.

Ich war wohl so sehr in meinen Gedanken vertieft gewesen, dass ich ihr Rufen nicht gehört hatte und gerade wollte ich mich entschuldigen, als weitere Wörter ihre Lippen verließen und mich somit zeitgleich sauer das Gesicht verziehen.

„Mit Verlaub.... dafür, dass Eure Beine so kurz sind, habt Ihr einen zügigen Gang drauf. Ich versuche Euch schon eine ganze Weile einzuholen, aber irgendwie scheint Ihr mich nicht gehört zu haben...“, lächelte sie entschuldigend und wütend schnitt ich eine Grimasse.

Sagt mal... musste sich eigentlich jeder über meine Größe lustig machen?!? So klein war ich nun auch wieder nicht, dass es so zur allgemeinen Belustigung herrührte.

Gut, okay... meine Gegenüber war nun mal größerer Statur, wahrscheinlich genauso groß wie Kumari, doch gab ihr das noch lange nicht das Recht, sich so über mich lustig zu machen.

Auch wenn das ein Scherz sein sollte, angebracht war er wirklich nicht und demnach verschränkte ich zornig die Arme vor der Brust.

 

„Was wollt Ihr von mir? Ist es euch nicht zuwider mit jemandem zu verkehren, der die Rechte eines Tshehemen vertritt?“, äußerte ich kühl und distanziert.

Doch abermals lachte meine Gegenüber nur besonnen auf und strich sich eine Strähne ihres roten Haares hinter ihr Ohr zurück.

„Ihr vergesst, dass ich diejenige war, die in diesem Saal zu Euren Gunsten gesprochen hat. Vor mir und meinem Urteil müsst Ihr Euch nicht fürchten.“, lächelte sie mir sanft zu und trat dann näher an mich heran. Beobachtete mich abermals aus aufgeweckten Augen und wieder fühlte ich mich mehr denn je unbehaglich. Woher das auch immer rührte....

 

„Ich fürchte mich vor niemandem!“, entgegnete ich schnippisch und ließ abermals einen zornigen Blick wallten. Wieso kam sie nur darauf?

Erweckte ich etwa genau den Eindruck?!?

Dann schien sie aber ein gewaltig falsches Bild von mir zu haben, doch wieder sahen mich blaue Augen nur lange und durchdringend an. So, als ob sie mich schon ewig kennen würde und unsicher ging ich einen Schritt zurück.

„Belügt Ihr Euch eigentlich immer selbst?“, lächelte sie mir zu und lief dann einfach wortlos an mir vorbei.

Weckte damit meine ganz eigene Neugierde und somit schien ich den Köder zu schlucken, mit dem sie mich in ihr ganz eigenes Gespräch verstricken wollte.

Eilig schloss ich zu ihr auf und somit liefen wir gemeinsam zu meinem Apartment zurück.

„Natürlich. Jeden Tag und alleine schon, wenn ich nur in den Spiegel sehe!“, erwiderte ich abermals sarkastisch, doch wieder schüttelte meine Weggefährtin nur lachend den Kopf.

„Man sagte mir bereits, dass Ihr nicht auf den Mund gefallen seid, aber mich selbst davon zu überzeugen ist mir die größte Freude, Saiyajin no Ouji.“, schenkte sie mir abermals ihr Wort und noch ehe ich darüber nachdenken konnte, was sie wirklich damit meinte, fuhr Líev fort, meine ganz eigene Welt auf den Kopf zu stellen.

„So langsam verstehe ich, wieso Kumari nur Euch geschickt hat. Ihr schafft es schnell die Leute für Euch zu gewinnen und auch wenn Ihr es vielleicht nicht glauben mögt – mit Sympathie eurer Person gegenüber zu erfüllen.“, lächelte sie mir zu, doch verzog ich nur sauer das Gesicht.

„Was man von Eurem Kumpanen nicht gerade sagen kann. Für Impéror Kuwaìt scheint meine Person schon jetzt unten durch zu sein.“

„Seht es nicht so eng.“, lachte ihre Stimme wieder und abermals holte mich Líev in das Hier und Jetzt zurück.

„Er mag am Anfang etwas forsch erscheinen, aber das legt sich sehr schnell wieder. Kuwaìt ist allem Neuen vom Grunde her misstrauisch gegenüber, aber es liegt an Euch, ihn vom Gegenteil zu überzeugen.“

„Das bezweifle ich. Den könnte nicht mal sein eigenes Spiegelbild überzeugen!“, erwiderte ich schnippisch und abermals folgte ihr Lachen auf dem Fuße.

 

Wie plauderten weiter, während wir die langen Gänge hinter uns ließen und die stetige Abendsonne langsam hinter den Wolken ihr Dasein fristete.

Ich musste zugeben, dass Liévs Anwesenheit bei weitem nicht so störend war, wie ich es gedacht hatte und schon bald geriet dieser unliebsame Start in nichts als Vergessenheit.

Auch die Verhandlungen ließ meine Gegenüber außer acht, sondern konzentrierte sich nur auf den Moment. Fragte, wie es mir hier die ersten Tage auf Dùn erginge und ob ich mich gut eingelebt hätte. Was ich natürlich befürwortete, auch wenn ich eine schlechte Beziehung zu diesem Planeten hegte.

Immerhin war ich hier gestorben – wenn auch nur für kurze Zeit und abermals hinterließ dieser Gedanke nichts als Gänsehaut.

Doch nun zu wichtigeren Dingen.

 

„Darf ich eintreten?“, fragte meine Begleitung, als wir mein Apartment erreicht hatten und verwundert öffnete ich ihr die Türe. Gestattete ihr aber dennoch den Eintritt und somit trat sie über meine Schwelle. Wehleidig warf ich einen Blick zurück in den großen weiten Flur, doch erblickte ich nichts als eine einsame Leere.

Esrás war ich nicht begegnet. Leider, denn ich wollte gerne wissen, wie er die ersten Verhandlungen des heutigen Tages weggesteckt hatte; von denen uns nur mein ewiger Hunger befreien konnte. Doch seit jeher hatte ich den Tshehemen nicht mehr gesehen.

Er sagte noch, dass er sich etwas die Beine vertreten wollte. Frische Luft schnappen, um den Kopf frei zu bekommen und somit hatte ich ihn ziehen lassen.

Denn auch wenn man es Esràs nicht ansah, die Beleidigung des Alraunen schien ihn hart getroffen zu haben und somit nahm ich mir fest vor, mir den Oberst nochmals zur Brust zu nehmen. Denn ich meinte das schon so wie ich es in der großen Halle gesagt hatte.

Wer mit mir verhandeln will, muss auch den Tshehemen akzeptieren. Immerhin war Esràs kein irgendwer.

Es war ja nicht so, dass er mit Korun-Kàn unter einer Decke steckte, eher schien er sich gegen sein eigenes Volk aufzulehnen und das schon – vor meiner Zeit.

Bevor all dies hier stattgefunden hatte und so zu einer Bedingung wurde. Bevor die Welt in nichts als Kriege unterging und ein jeder dachte, alles besitzen zu können, auf das er keinen Anspruch hatte.

Wer waren wir denn schon, das wir uns anmaßten alles zu besitzen und gar alles unser Eigen zu nennen?!?

Richtig – wir waren ein Niemand.

Einfach ein unbedeutender Niemand und somit ließ ich die Türe hinter mir ins Schloss fallen und widmete mich meinem neuen Gast zu.

 

„Sehr schön habt ihr es hier. Ruhig und abgelegen von dem ganzen Trubel der Stadt. Ganz anders, als bei mir.“, seufzte sie erneut und lief dann in dem großen Eingangsbereich des Wohnzimmers auf und ab, bevor sie sich an die große Fensterfront gesellte und einen sehnsüchtigen Blick nach draußen warf.

Wieder kam ich nicht darum herum sie zu mustern. Denn zugegeben, so eine Erscheinung ihrer Rasse hatte ich noch nie gesehen – wusste ich nicht ein Mal, welcher sie überhaupt angehörte. Das hatte man mir nämlich verschwiegen und somit beobachtete ich sie aus einem versteckten Blick.

Ihr Haar glich einer Flamme.

Nicht nur im Aussehen, sondern auch in der Farbe und Form und erst jetzt im untergehenden Licht der Abendsonne, sah man das Rot noch mehr leuchten, als sonst. Die helle Haut, fast weiß möge man sagen, stand im krassen Gegenzug zu ihren blauen Augen und ließen sie wie ein rohen Diamanten in der Dunkelheit erstrahlen.

Wie... eine unberührte Blume, von der man wusste, dass man sie nicht pflücken durfte, aus Angst sie vollkommen zu verlieren. Nicht, das mich so etwas jemals auch nur angezogen hätte, ich hatte mich für meine Gefährtin schon längst entschieden und dabei würde es immer bleiben.

Bulma war meine Seelenpein wenngleich sie trotz allem nichts als Erlösung war, doch genau eben jene Erlösung schien mich nun aufzusuchen.

Nämlich in Form eines Anrufes und noch ehe ich begreifen konnte, was wirklich geschah, hob sich das Telefon meiner Anlage von selbst ab und das Abbild meiner Frau erschien auf dem großen Monitor des Fernsehers.

Keine Ahnung wie sie die Leitung angezapft hatte; weder noch, wie sie den Anruf von Ivà selbst einleiten konnte, doch war das nun mein kleinstes Problem.

Hier und heute stand ich meiner Frau gegenüber, welche die Situation natürlich zu missverstehen schien und ich schon jetzt ahnte, dass ich mich gleich um Kopf und Kragen reden durfte. Denn Bulmas Blick wanderte; zuerst purer Freude gleich, auf mich, bevor er sich in einem erstaunten Zögern zu meinem Gast wandte und ich schon jetzt wusste, dass mich eine gehörige Standpauke erwarten sollte.

Wenngleich sie das niemals so offen zugeben würde.

 

„Hallo.....“, hörte ich besagtes Zögern nun auch in ihrer Stimme und seufzend wandte ich mich meiner Frau zu.

War... sie etwa eifersüchtig?!?

Dazu gab es doch gar keinen Grund.

Mit keinem Mal und nun meinerseits wütend, dass sie mir etwas unterstellte von dem sie doch wusste, dass ich sie niemals enttäuschen würde, verschränkte ich nun beide Arme vor der Brust.

Denn sofort war die Spannung zu spüren, die sie mir entgegenbrachte und während wieder ein erneut zweifelnder Blick hinter mich wanderte, wurde es mir zu bunt.

 

„Hallo!“, erwiderte ich gleichsam kalt und abermals schenkte mir Bulma einen erstaunten Blick. Diesmal mit hochgezogener Augenbraue und abermals schien unser beider, hitziges Gemüt nun aufeinander zu treffen.

Wieso... denn nicht?!?

Immerhin schien sie in dieser Situation sonst etwas zu denken, das sah ich ihr an der Nasenspitze an und beleidigt drang ein Knurren aus meiner Kehle. Enttäuscht darüber, dass sie solche Gedanken hegte, denn ich wusste nach was das hier in ihren Augen aussah.

Wieso ich eine Fremde in meinem Apartment hatte.

Wieso ich mich überhaupt mit einer Frau abgab, während sie auf Ivà zurück geblieben war und alleine ihr Dasein fristete.

Pah!

Als ob ich mir all dies freiwillig ausgesucht hätte.

Als ob ich bereitwillig meine Arme ausgebreitet und dieses ganze Chaos in Empfang genommen hätte.

Spielten etwa ihre Hormone verrückt?

Schien wohl so zu sein und wieder war jenes eine Feuer der Wut zu spüren, das hinter der Leitung brodelnd auf seinen Ausbruch wartete.

 

„Ich habe versucht dich zu erreichen, aber wie ich sehe warst du anderweitig beschäftigt?“, ließ Bulma abermals ihre Zweifel erklingen und damit geriet alles nun ins Rollen.

Wieder drang ein wütendes Knurren aus meiner Kehle und mein Gast, welcher nun neugierig an meine Seite trat, schien gänzlich in Vergessenheit zu geraten.

„Wie du weißt bin ich nicht zum Vergnügen hier!“, stieß ich bissig über meine Lippen und konnte meine aufkeimende Rage kaum noch in mir halten.

Was maßte sie sich an?

Was sollte dieser unterschwellige Unterton, mit dem sie mich versteckt zu beschuldigen schien?

Líev war nicht irgendwer und ich hatte weiß Gott nichts mit ihr vor. Wenn meine Frau sich da ein Hirngespinst einredete war das nicht mein Problem und dennoch schien Bulma damit meine ganze Wut zu wecken.

„Wieso rufst du an?“, war demnach meine nächste Frage, denn ich wusste dass Kumari ihr den Kontakt zu mir eigentlich verboten hatte. Wusste Bulma, welche Gefahren sie damit auf sich zog?!? Eher auf mich, wenn dieses ganze Versteckspiel auffliegen würde und wütend verengten sich meine Augen zu Schlitzen, doch schien meine Gegenüber dies nicht sonderlich zu stören.

Nein.

Eher schien es sie in ihrer Wut noch mehr anzustacheln und somit war das Chaos perfekt.

„Ich verstehe! Anscheinend scheine ich ja zu stören!“, erwiderte sie schnippisch und warf wieder einen zornigen Blick auf meinen Gast, doch ich rollte nur genervt mit den Augen.

Konnte sie sich das nicht denken?!?

Momentan benahm sich Bulma wie ein pubertierender Teenager und am liebsten würde ich ihr das auch an den Kopf werfen. Doch noch ehe ich eben jene Worte über meine Lippen bringen konnte, unterbrach mich Líevs helle Stimme.

 

„Es tut mir leid, mich nicht vorgestellt zu haben. Ich bin Líev, eine der Obersten hier auf Dùn. Es freut mich Eure Bekanntschaft zu machen, Bulma Briefs von der Erde.“, lächelte sie höflich und nickte meiner Gefährtin und wie zum Gruß kurz zu.

Bulma verstummte.

Schien mit dieser Geste nicht gerechnet zu haben, weder noch mit jener einen Aufgeschlossenheit und somit war sie mehr denn je verblüfft. Doch ich selbst konnte mir ein Grinsen einfach nicht mehr verkneifen, auch wenn ich noch so wütend auf sie war.

Klar, ich verstand durchaus, in welcher Lage sie sich befand und das dies sicherlich nicht so einfach war – war man auf sich alleine gestellt, aber dennoch sollte sie mich doch besser kennen.

Immerhin war ich nicht wie einer dieser Menschen, die sich anderweitig vergnügten wurde es ihnen zu langweilig. Dafür besaß ich viel zu viel Stolz und außerdem... war Bulma... alles was ich hatte. Alles, für das ich mich entschieden hatte und wieder stockte der Umstand so sauer auf, dass sie mir genau dies unterstellte.

Tja....

Eifersucht war demnach dann wohl doch eines der schlimmsten Übel auf dieser Welt und wieder weckte mich Líevs Stimme aus meiner Gedankenwelt.

 

„Ich wollte Euren Gefährten nur kurz besuchen und ihn fragen, ob er mich heute Abend auf die Festlichkeit seiner Ehren statt, begleiten möchte. Immerhin feiern wir bald die Zusammenkunft beider Systeme. Ivá und Dùn werden schon bald wieder vereint sein und alleine schon diese Tatsache gehört gebührend empfangen.“, ließ sie meine Frau wissen und wandte sich dann mir zu.

„Wie sieht´s aus, Saiyajin no Ouji? Eigentlich... könnt ihr nicht absagen. Denn ihr seid Ehrengast.“, lächelte sie mir abermals zu, zwinkerte kurz mit einem Auge und wandte sich dann zum gehen.

„Ich interpretiere euer Schweigen einfach als ein Ja.“, fügte sie dem hinzu und ließ Bulma und mich wortlos zurück, als sie die Türe erreichte und sich ein allerletztes Mal zu mir umdrehte.

 

„Um 8 Uhr am Abend und wenn die Sonne im Zenit steht, beginnt der ersten Glockenschlag. Spätestens dann solltet ihr anwesend sein, es sei denn ihr wollt die Obrigkeiten verärgern und vollzieht das Gegenteil.“, lächelte sie mir abermals kurz zu und wieder spürte ich das Blau ihrer Augen auf mir.

Doch war es kalt und trug nichts als eine eisige Strenge. Wie ein Vorbote, geboren aus Eis und Dunkelheit.

Ein Vorbote, der nichts als eine Warnung hinterließ, als Liév abermals zu sprechen begann und mir mit ihren nun letzten Worten meine ganz eigene Angst schenkte.

 

„Wählt weise, wen ihr in eure Mitte lasst, Saiyajin no Ouji. Denn wer weiß wie viel Zeit euch noch zum Handeln bleibt!“

 

~*~

 

Wählt weise, wen ihr in Eure Mitte lasst, Saiyajin no Ouji...., hörte ich Líevs Worte abermals in meinem Geist erklingen und tief in Gedanken schleppte ich mich die langen Gänge und Korridore entlang.

 

...Denn wer weiß, wie viel Zeit Euch noch zum Handeln bleibt!

 

Ihre Worte ließen mich erzittern.

Ließen mich dieses ganze Chaos in meinem Kopf nicht ordnen und wieder vergrub ich meine Hände in den Hosentaschen, während ich mit einem schwachen Blick den späten Abend begrüßte und abermals und als ich um die Ecke bog, auf eine der großen Uhren sah, die an den Wänden thronte.

Viertel vor Acht.

Nicht mehr viel Zeit wenn ich den vereinbarten Treffpunkt zur Feier meiner statt erreichen wollte und wieder versuchte ich jene eine Warnung abzuschütteln, welche die Ìmperor in mir geweckt hatte und sie so zu einer Drohung werden ließ.

Was... meinte sie nur damit?

Und wieso hörten sich jene einen Worte so verdammt... vertraut an?!?

So, als hätte ich sie schon ein Mal in meinem Leben gehört, doch lag jene eine Erinnerung hinter nichts als nebligen Schleiern.

Ich seufzte und blies dann erschöpft Luft aus meinen Lungen.

Half ja alles nichts, weder noch das Grübeln und das viele Denken – ich würde den wahren Grund wohl nie erfahren.

So langsam schien ich mich damit abzufinden, dass ein jeder hier in Rätseln sprach. Selbst Bulma war nachdem Líev gegangen war, keinen Deut besser gewesen und alleine schon anhand ihres starren Blickes konnte ich sehen, was sie zu denken schien. Und das sie keinesfalls glücklich mit dieser Situation war.

 

So... Du bist also auf einer Feier eingeladen?“, hörte ich sie sagen und zornig hatte ich meine Arme vor der Brust verschränkt.

Und das.... bedeutet?!?“, knurrte ich hörbar genervt und schenkte meiner Gefährtin abermals einen warnenden Blick.

Warnend in dem Sinne, nicht weiter zu gehen und eben jene Wege einzuschlagen, die sie mir hier unterschwellig auf die Schultern hieven wollte und dennoch bahnte sich genau das an.

Ich hoffe du hast Spaß!“, hörte ich es mehr denn je verletzt und am liebsten hätte ich lauthals aufgestöhnt, doch würde das alles nur noch schlimmer machen.

Momentan erkannte ich meine Gefährtin kaum wieder, so verbissen und zornig meiner Person gegenüber. Normalerweise tolerierte sie alles, was ich tat und prangerte mir nicht ein Vergehen an, von dem sie wusste, dass ich dies niemals tun würde.

Menschen....

Wahrlich, diese Rasse würde ich nie verstehen – selbst wenn ich alle Zeit der Welt hätte, mehr über sie zu lernen.

Sie sieht gut aus, ich gratuliere dir. Sehr passend zu dem Umstand, der dir bevorsteht und eines Prinzen wahrlich würdig!“, zischte es wieder über helle Lippen, die sich in einer dünnen Linie aufeinander pressten und geschockt starrte ich meine Gefährtin an. Denn nun schien auch meine Geduld so langsam an ihren Grenzen angelangt zu sein und Höhen zu erreichen, in denen ich sie nicht mehr kontrollieren konnte.

Weißt du was?“, flüsterte ich eisig, während ich dann den Handscanner von meinem linken Unterarm streifte und ihn wütend auf die Tischplatte donnerte, sodass dieser daraufhin tiefe Risse zog. Wahrlich demonstrativ, denn so konnte sie mich nicht erreichen, sollte sie auf diese dumme Idee kommen, mich weiter belauern zu müssen und abermals drang ein Knurren aus meiner Kehle.

 

Vergiss es einfach!“

 

Und mit diesen Worten war ich verschwunden.

Hatte meine Gefährtin einfach erneut alleine gelassen und lief schnurstracks aus dem Zimmer.

Noch immer hörte ich ihr Rufen meines Namens, doch war mir dies momentan so völlig gleich.

Eifersucht....

Pah!

Als ob sie jemals einen Grund dafür hätte.

Deswegen verachtete ich die Menschen dennoch. Gar so manches mal und schien sie anhand ihres ganzen Wesens als schwach zu betiteln.

Gefühle waren manchmal nicht wirklich angebracht.

Gefühle, wie diese noch weniger und wieder kochte nichts als Wut in mir auf, als ich an Bulmas letzte Worte dachte.

Traute sie mir so etwas zu?!?

Wieso schien sie immer noch an mir zu zweifeln, wenngleich ich ihr gar keinen Grund für diese Zweifel gegeben hatte?!?

Denn ob man es glaubte oder nicht, ihre Worte verletzten mich. Ließen mich diesen ganzen Abend noch weniger genießen als die Tatsache, dass ich mich erneut im Mittelpunkt des Geschehens befand und somit war ich heilfroh, als ich die Ìmperor selbst am Eingang einer großen Flügeltüre erblickte und sie mir ein offenes Lächeln schenkte.

Sie schien auf mich gewartet zu habe, gekleidet in den gleichen Roben wie auch heute Morgen, nur der Schmuck war etwas anders und alle Gedanken über Bord werfend, gesellte ich mich zu ihr.

 

„Ihr hättet durchaus unsere festlichen Gewänder anziehen können. Ich weiß nicht wie manche hinter diesen Türen auf teshemische Kleidung reagieren werden.“ seufzte sie bedrückt, doch verzog ich keine Miene.

Selbst jetzt und am Abend war es stickig schwül, ja konnte man kaum atmen und sie verlangte tatsächlich diese Unmöglichkeit von mir?

Mit einem Zischen wandte ich mich einfach nur ab und schenkte ihren Worten keinerlei Beachtung.

Stattdessen gab ich ihr einfach nur zu verstehen, diese ganze Farce endlich hinter uns zu bringen und somit traten wir ein.

In eine Welt geboren aus Licht, Freude und Heiterkeit, doch verbarg sich hinter ihren Schatten etwas Dunkles.

Etwas, das ich an diesem Abend noch kennenlernen würde und nichts als einen bitteren Nachgeschmack mit sich trug.

 

Doch war das an diesem Abend nicht das Einzige was mir bitter auf der Zunge lag.

 

~*~

 

„Zum Teufel, was ist das alles?“, zischte ich angewidert, während ich dann meinen Teller zur Seite schob und pikiert das Gesicht verzog.

„Schmeckt ja wie ein Fass voll Lauge. Nicht das ich wüsste wie, aber so stelle ich es mir vor.“, stöhnte ich abermals genervt doch erntete ich nur ein abgehacktes Lachen meines Nebenmannes.

„Ik weiß nich, was de hast. Schmeckt doch ganz gut, Manjéth.“, grinste mir Esrás zu und schaufelte sich dann seinerseits eine Gabel voll Essen in den Mund, während er dann die versammelte Meute um uns herum beobachtete.

 

Der Abend schien sich nur langsam hinzuziehen.

Wie viele Stunden ich jetzt schon hier war wusste ich nicht, aber anhand dem Stand des Mondes zu urteilen, mussten es schon ganz schön lange sein und abermals stocherte ich eher lustlos in meinem Essen umher, als es zu verspeisen.

Wahrlich, dieser Tag sollte aus meiner Erinnerung gestrichen werden, denn komplett alles schien heute schief zu laufen. Erst die Versammlung am Vormittag und dann mein Streit mit Bulma, den ich einfach nicht vergessen konnte.

Der mir immer noch so schwer auf dem Magen lag und auch wenn ich Hunger hatte, keinen weiteren Bissen mehr hinunter würgen konnte.

Esrás schien das zu merken und abermals seufzte er wehleidig auf.

 

„Ich weiß nich wat immer dir als Last auf der Schulter liegt, aber vergiss es doch ein Mal für heute, okay?“, versuchte mich der Tsheheme zu trösten und verwundert sah ich ihn an. Denn eigentlich sollte er derjenige sein, der diesen Tost bitter nötig hatte, wurde er trotz allem immer noch wie ein Abtrünniger behandelt und dennoch hatte man ihn in die Hallen eintreten lassen. Meine Bedingung schien wohl zu fruchten und zufrieden huschte kurz ein schwaches Lächeln über meine Lippen.

Denn Esrás war ein Teil meines Lebens.

War Teil dieser ganzen Farce hier und ohne ihn wäre ich niemals so weit gekommen. Demnach verlangte ich, dass man ihn mit Respekt behandelte, genauso wie man mir diesen schenkte. Denn nicht jeder Tsheheme war gleich auf der Seite des Feindes. Wäre ja noch schöner, doch prompt wurde ich in meinen Gedanken unterbrochen, als mir mein Nebenmann ein Glas in die Hand drückte.

„Die haben dat hier alles für dich auf die Beine gezogen. Wennde schon nichts essen tust, dann trink wenigstens was. Nicht das de mit deinem Verhalten noch den Koch beleidigst....“, raunte er mir zu und angelte dann eine Karaffe vom Tisch, nur um mir dessen Inhalt einzuschenken.

Abermals seufzte ich aus und schüttelte dann den Kopf.

„Du bist schlimmer als meine Frau, weißt du das?“, zischte ich nur, während ich dann das Glas zum Mund führte und einen kräftigen Schluck nahm. Doch schüttelte es mich sofort, als ein herber Geschmack auf meiner Zunge explodierte und ich Esrás eine hochgezogene Augenbraue schenkte.

„Schmeckt total bitter das Zeug!“, presste ich nur über meine Lippen und starrte skeptisch in den Inhalt meines Bechers.

„Sicher, dass dies hier eine Leibspeise ist? Wenn ja haben die alle auf Dún wahrlich keinen Geschmack!“, protestierte ich lautstark, nahm aber dann noch einen Schluck, wobei der bittere Nachgeschmack langsam aber stetig einer reinen Süße wich.

„Is Gewöhnungssache....“, äußerte Esrás nur und zuckte dann belanglos mit den Schultern.

Schien sich nicht mehr weiter mit meiner miesen Laune abgeben zu wollen und widmete sich dann wieder seinem Essen zu. Somit tat ich es ihm gleich, auch wenn ich meinen Teller nur widerwillig leerte.

Eher besah ich mir die versammelte Meute im Raum und somit schien sich die Zeit hinzuziehen.

Tickend und wallend in der Ewigkeit und mehr denn je spürte ich, wie mein Blick plötzlich träge würde.

Meine Sicht kurz verschwommen und müde wischte ich mir über die Augen.

Hmn... Normalerweise müsste ich das hier doch locker wegstecken, war ich solche langen Abende von Bulmas Veranstaltungen in der CC doch gewohnt, aber wahrscheinlich schien auch ich so langsam alt zu werden und wieder wurde mein Blick kurzzeitig verschwommen.

Was zum....

 

„Manjèth, allet klar?“, hörte ich Esrás neben mir fragen. Verschwommen und wie hinter nebligen Schleier und wieder schüttelte ich kurz den Kopf. Nicht aber, um seine Frage zu verneinen, sondern einfach dieses dumpfe und taube Gefühl loszuwerden und wieder blinzelte ich schwach, als sich der Schleier vor meinen Augen legte.

„Ja... alles okay.“, zitterte meine Stimme schwach, wobei ich dennoch so sehr hoffte, dass er meine momentanen Zweifel nicht aus dieser hören würde.

Denn so okay wie ich zuerst dachte, war es bei weitem nicht und wieder zuckte ich doch glatt erschrocken zusammen, als ein feuriger Schmerz durch meinen ganzen Körper schoss.

Nur für ein paar Sekunden und mir somit doch glatt einen kalten Schweiß auf die Stirn trieb.

Verdammt.... was war los?

 

„Ich möchte mich für mein Verhalten von heute Morgen entschuldigen!“, drang es plötzlich an mein Ohr und zitternd sah ich auf. Erkannte die Umrisse Kuwaìt´s vor meinen Augen, doch ob er freudig gestimmt war, oder diesen Satz eher nur gezwungener Maßen nur über seine Lippen presste konnte ich nicht mehr mit Gewissheit sagen. Denn wieder legte sich ein milchiger Schleier vor meine Augen und fieberhaft versuchte ich hier und heute nicht in Panik auszubrechen.

Denn normal... war das.... bei weitem nicht.

„Wir alle sitzen im gleichen Boot und hegen das gleiche Ziel.“, hörte ich ihn wieder sagen, auch wenn seine Stimme mehr denn je in ein dumpfes Dröhnen überging. Ich mich so langsam wie in einer Blase fühlte, eingelullt und dumpf. Gar abgeschnitten von der Außenwelt und abermals versuchte ich verzweifelt zu hören, was der Alraune zu mir sagte.

„Es war nicht angebracht so über Euren Freund zu richten, von dem her möchte ich, dass Ihr wisst... Hey... Geht es Euch nicht gut?“

Nun überschlug sich auch seine Stimme in nichts als lauter Sorge und somit kniete er sich doch glatt zu mir herunter.

Legte mir sachte eine Hand auf das Knie und sah mir prüfend ins Gesicht, doch ich hielt nur den Blick gesenkt. Denn schon lange schien ich nicht mehr richtig fokussieren zu können und nun auch mein Herz mehr denn je in einem wilden Tanz hämmernd gegen meine Brust zu schlagen.

 

„Ihr seid aschfahl im Gesicht....“, hörte ich mein Gegenüber wieder sagen, doch abermals brach seine Stimme in ein lautes Dröhnen.

Meine Sicht schien zu schwinden.

Immer mehr, fallend in die Dunkelheit und panisch versuchte ich zu begreifen, was hier gerade vor sich ging.

„Was hat er, was ist los?“, erhob sich eine neue Stimme und nur wage am Rande erkannte ich, dass es sich hierbei um Lìev handeln musste.

Auch sie war an mich herangetreten, eher fast der ganze Saal und innerlich verfluchte ich mich für all diese Aufmerksamkeit. Doch fühlte ich im Moment nichts weiter, als einen dumpfen Schmerz, welcher wallend durch meinen Körper schoss und in elektrischen Strömen meine Nerven lähmte. Mal mehr – mal weniger.

„Was ist passiert?“

„Ich weiß nicht, eventuell ein Schwächeanfall?“

„Vielleicht sollte er sich ausruhen....“

Die Stimmen überschlugen sich.

Wurden zu einem Meer störender Geräusche, die nicht abklingen wollten und nur am Rande spürte ich, wie mich jemand plötzlich auf die Beine zog.

 

„Ich werde ihn zurück auf sein Zimmer bringen. Wahrscheinlich war das doch alles ganz schön viel für ihn und er seit der Sache von damals noch nicht richtig auf der Höhe.“, erklang die rauchige Stimme des Tshehemen durch den Nebel und abermals packte er mich hart unter den Armen und zog mich auf die Beine, da ich drohte unter seinem Griff zusammenzuklappen.

Aber... konnte das sein?

Fayeth versicherte mir, dass ich keine Nebenwirkungen mehr spüren müsste. Nur deswegen und da ich einen fitten Eindruck machte; sowie alle Tests bestanden, hatte sie mich auf Mission ziehen lassen.

Hatte sich meine Bershabesh so in ihrer Meinung geirrt? Oder lag etwas anderes hinter meinem momentanen Zustand, den ich nur noch nicht deuten konnte?!?

Was... war hier los, verdammt noch mal?

Was geschah nur mit mir?!?

 

Meine Gedanken überschlugen sich.

Konnten keinen klaren Punkt mehr finden und während mich Esrás aus dem Saal führte und mich mehr denn je durch die Gänge schleifte, konnte ich nur noch an eines denken, während mein Geist langsam in eine wohltuende Dunkelheit driftete, die dennoch schmerzte und so ungewiss in der Zukunft lag.

Nämlich an die Worte von Líev, welche sie mir vor dieser Versammlung entgegen geraunte hatte und wahrlich an das, was sie wirklich bedeuteten.

 

Wählt weise, wen ihr in eure Mitte lasst, Saiyajin no Ouji. Denn wer weiß wie viel Zeit euch noch zum Handeln bleibt!“

Seele 90

Mein Erwachen war träge.

Jede Bewegung wie eingelullt, gar eingefahren und das Erste was ich spürte als mein Verstand durch seinen langen Schlaf endlich in die Realität wanderte war, dass ich fror.

Dann, dass mir Wasser in Form von kalten Tropfen ins Gesicht flogen. Schwerelos und in einem ewigen Takt von der Decke fielen und müde versuchte ich mich aus dieser Lethargie zu befreien, die mich lähmte und gar hier und heute an den Boden fesselte.

Ich versuchte die Augen zu öffnen.

Müde, ja gar träge meine Lider und abermals stahl sich ein schmerzhaftes Keuchen über meine Lippen, als ich versuchte aufzustehen.

Zitternd die Hände auf den kalten Boden presste. Einen steinernen Boden wie ich erschrocken feststellte, mit nichts als Moos und Efeu überwuchert. Mit nichts als jahrhundertaltem Staub, denn hier schien die Zeit vollkommen still gestanden zu sein und abermals drang ein Keuchen aus meiner Kehle, als ich mich versuchte auf die Knie zu hieven. Doch auch hier versagte mir mein Körper den Dienst und erschöpft gar kraftlos ließ ich mich zurück auf den Boden sinken.

Zurück in den Dreck und wieder versuchte ich meine Augen zu öffnen. Versuchte durch einen schleierhaften Blick meine Umgebung zu erkennen, denn das ich nicht mehr auf Dùn war, wusste ich, als ich auf eiserne Gitter starrte.

Doch wo – war ich dann?

 

„Wo.... bin ich?“, krächzte meine Stimme und abermals erschrak ich vor ihrem eigenen Klang.

Erschrak wie schwach und gebrochen sie sich anhörte. Gar nicht wie ich selbst und abermals verdrängte ich den Schmerz des wallendes Feuers, welcher durch jede Faser meines Körpers schoss und jede Bewegung sich wie das Fegefeuer der Hölle selbst anfühlte.

Eine Hölle, die mir wage bekannt vorkam, hatte ich sie schon ein Mal in einer fernen Vergangenheit gespürt und dennoch wollte und konnte ich mich nicht an sie erinnern. Denn der damalige Schmerz hatte mich vergessen lassen.

So wahrlich alles.

 

„Bist in ner Zelle, würd ich sagen.“, erklang eine rauchige Stimme plötzlich aus der Dunkelheit und erschrocken fuhr ich zusammen. Setzte mich panisch auf und mit einem Mal schien jeder Schmerz vergessen, der zu Anfang meinen Körper lähmte. Ja gar alle Angst, die sofort in mir aufkeimte, legte sich der Schleier vor meinen Augen so endgültig und ließ mich mit einem Mal erkennen wo genau ich war.

Denn einst gab es eine Zeit, in der ich hier ziemlich lange hatte absitzen müssen und eigentlich dachte, niemals wieder hierher zurück zu kehren.

Doch wie sagt man so schön?

Sag niemals – nie und somit konnte ich nicht anders, als fassungslos auf die Person zu starren, welche sich als mein überraschender Besucher offenbarte.

„Um genau zu sein in ner Gefägnisszelle. Bloß mit nem einzigen, kleinen Unterschied, Manjéth...“, raunte Esràs Stimme kalt. Gar eisig und wieder lag ein starrer Blick auf mir, der nichts als so endloses Hass in grünen Augen leuchten ließ.

 

„ Du bist hier drinnen und ich – hier draußen!“

 

Ich wagte nicht zu atmen.

Wagte nicht meine Gedanken in Worte zu fassen, aus Angst wahrlich hier und heute den Verstand zu verlieren.

Doch immer noch lag er auf mir.

Ein kalter, lodernder Blick, vor nichts als Hasse brennend und langsam senkte ich den Blick. Starrte auf meine Hände und erkannte abermals das Kaùna Strìipes auf meinem linken Handgelenk. Leuchtend rot brannte es sich in meine Haut, doch war dies nicht das Einzige was meine Aufmerksamkeit weckte. Ein kleiner Einstich thronte inmitten der Narbe und schien fast die Form eines geöffneten Auges zu haben. Ein Auge, das mich hämisch aus seinen Schatten zu verspotten schien und sofort suchte ich nach meinem Ki.

Doch herrschte in mir nichts – als Leere.

 

„Das Gift des Tschokan-Baumes scheint gut gewirkt zu haben. Ehrlich, zuerst dachte ich, du würdest den Unterschied sofort merken und es dich an damals erinnern, aber ihr Saiyajins seid wahrlich so sehr mit Euch selbst beschäftigt, das es schon fast schmerzt!“

 

Esràs Stimme weckte mich aus meiner Lethargie.

Ließ mich abermals das Unmögliche glauben und wieder sah ich auf. Sah aus großen geschockten Augen auf seine Form und so, wie ich ihn mir in der mir liebsten Erinnerung behielt.

Nicht wie Réphaim; überzogen mit weißer Haut und weißem Haar, sondern so, wie ich ihn auf Rith kennenlernte. Aufgeschlossen, mit grünen aufgeweckten Augen, die dennoch hinter all dem Wahnsinn einen wachen Geist vermuten ließen und dennoch war es hier und heute so anders.

Hier und heute stach mir eine versteinerte Mine entgegen.

Eine, die sich in ein belustigtes Grinsen verzog, doch lag nichts Warmes hinter ihrem Lächeln.

Nein, dieses war eiskalt und wieder schenkte mir der Tsheheme einen abfälligen Blick.

 

„Was? Sieh mich nicht so an, Manjéth. Eigentlich hättest du meine Hinweise schon längst bemerken müssen, habe ich sie oft genug gestellt. Schon bemerkenswert zu sehen, wie weit Vertrauen gehen kann, nicht wahr?!?“, spottete mein Gegenüber hämisch und wieder loderte nichts als Hass in ihm auf.

Müde rappelte ich mich auf, nur um wieder kraftlos auf meine Knie zu sinken. Um meine Hände erschöpft in meinen Schoß fallen zu lassen und verzweifelt sah ich Esrás in die Augen.

Schien so langsam zu begreifen, was auf Dùn geschehen sein musste. Dass er es war, der mein Essen und Trinken vergiftet haben musste, nur um mich hierher zu bringen.

Hierher – zurück nach Rith.

Und dennoch konnte und wollte ich es nicht glauben, weil es so abwegig war, dass gerade unser Band eines Tages brechen sollte.

 

„Wieso?“, flüsterte meine Stimme.

Brachte ich nicht mehr als ein schwaches Keuchen über meine Lippen und dennoch reichte es aus, von meinem Gegenüber gehört zu werden.

Doch anstatt mir eine Antwort zu geben, strich sich der Tsheheme fahrig durch das Haar. Atmete langsam ruhig ein und aus, nur um dann in die Tasche seiner Hose zu greifen und einen zerknüllten Fetzen an Papier zu Tage zu fördern.

Schnell faltete er ihn auseinander, doch bemerkte ich, dass seine Hände zitterten. Dass er sich mehr denn je in seiner Wut verlor und abermals versuchte ich zu begreifen, was es damit auf sich hatte.

Doch würde ich es wohl sobald schon verstehen, denn als der Tsheheme die ersten Zeilen in die Stille verkündete, fiel der Groschen.

Und damit all meine Erinnerung.

 

Nicht, dass der Tsheheme Euch großen Widerstand leisten würde, er ist gefangen hinter Gittern und wird es für wahr auch immer bleiben. Doch weit ab von Rith und gelegen hinter den sumpfigen Wäldern erstreckt sich ein Areal, dass

zugleich ihre Hauptstadt zu sein scheint. Dort half mir eine Tshehemin von Rith zu entkommen. Sie ist wahrlich der einzige Augenzeuge, der Euch und mich verraten könnte – Lord Freezer. Ein Augenzeuge, der beseitigt werden muss und ihr Name lautet....“

 

...Erìn.

 

Langsam schloss ich die Augen, als die völlige Ohnmacht über mich hinein brach und nichts als so kaltes Eis folgen ließ.

Nichts als diese eine Erkenntnis, welche mit diesen Stunden in ihre Wahrheit wich und mich vor nichts als ein unendliches Ultimatum stellte. Nämlich vor die größte Sünde meines Lebens.

Denn es war mein Bericht, den Esràs dort und draußen vor den Gittern meiner Zelle, in Händen hielt.

Mein Bericht von damals, den Freezer von mir verlangte und ich alles offenlegen musste, was auf Rith geschehen war. Wie man mich gefangen nahm, wie ich überlebte und wer mir zur Flucht verholfen hatte.

Zitternd bebten meine Lippen, als ich mich aufrappelte und zu sprechen begann.

 

„Freezer hätte mich umgebracht, hätte ich ihm diesen Dienst verweigert. Das weißt du, Esrás! Das weißt du ganz genau!!!“, überschlug sich meine Stimme und wieder versuchte ich meinen Gegenüber zur Vernunft zu bringen. Denn sicher....

Ich hatte das nicht gewollt.

Einfach nicht gewollt und wieso ich und seitdem der Tsheheme abermals in mein Leben getreten war, mit keinem Mal an Erìn gedacht hatte, erschlich sich mir mit keinem Mal. Doch sagte ich dann etwas, was alle Wut so gänzlich offen legte.

 

„Ich hatte keine andere Wahl!“

 

„Und meine Schwester?!?“, ertönte es hasserfüllt von vorne und wieder lag ein teuflischer Blick auf mir, während der Tsheheme näher an die Gitter trat und ich somit doch glatt nach hinten wich.

„Hatte meine Schwester eine Wahl, als du sie an Freezer verkauft hast?!?“

 

Darauf wusste ich keine Antwort, wissend, dass es stimmte.

Wissend, dass ich den mir größten Verrat schon damals auf die Schultern lud und dennoch konnte und wollte ich nicht aufgeben.

Wollte nicht wahrhaben, dass Erìns Tod von nun an zwischen uns stehen sollte. Eigentlich... schon seit damals, seitdem ich ihm wieder begegnet war und wieder suchte ich Esràs Blick.

„Es gibt einen Weg, sie wieder zurück zu holen Esrás. Glaube mir, den gibt es wirklich. Aber ich kann ihn dir nicht zeigen, wenn ich hinter Gittern bin.“, versuchte ich mein Vorhaben zu erklären. Versuchte abermals dieses alte Band an Freundschaft aufzuknüpfen, denn das ich meinem Tshehemen mit meiner damaligen Tat nichts als Schmerzen zufügte, wusste ich jetzt.

Doch war es jetzt leider zu spät um Reue zu zeigen.

 

„Esrás, bitte...! Du musst mir vertrauen!“, drang meine Stimme abermals kraftlos über meine Lippen, doch erklang so plötzlich nichts, als ein kaltes Lachen.

„Ich muss gar nichts!“, ertönte es von vorne und geschockt sah ich mit an, wie Esrás das Stück Papier in seinen Händen zerknüllte und es letzten Endes in den dunklen Abgrund hinter sich warf.

„Ich muss nur eines und werde auch nur eines: Mich daran erfreuen, dass ich dich endlich dort habe, wo ich dich alle die lagen Jahre sehen wollte!“, drang es zufrieden an mein Ohr und wieder strafte mich der Tsheheme mit einem eiskalten Lächeln.

„Wieder in unseren Händen und weggesperrt hinter Gittern. Rith vergisst nicht, Vegeta. Und so auch ich nicht!“

 

Und mit diesen Worten wandte er sich zum Gehen.

Wollte mich so einfach in dieser Dunkelheit alleine lassen, doch endlich schien ich mich zu rühren.

Schien endlich aus meiner Trance zu erwachen und hastig rappelte ich mich auf die Beine, während ich nach vorne hechtete und nun meinerseits die eisigen Stäbe der Gitter umklammert hielt.

„Wieso, Esrás?!?“, brüllte ich ihm hinterher, während es nun mein Zorn war, der die Stille durchbrach und in Form eines kalten Echos von den Wänden wieder hallte.

„Wieso hast du mich dann nicht einfach auf Dùn sterben lassen, wenn du mich so sehr verabscheust?!?“

 

Diese Frage schien ihn zu treffen.

Schien ihn ein letztes Mal zu bewegen und langsam drehte sich der Tsheheme zu mir um, doch war es nichts als ein kalter Blick, der mich strafte. Augen gefangen von nichts als Gleichgültigkeit.

Augen, die mich nichts weiter, als einen kalten Hass spüren ließen und kraftlos ließ ich meine Arme sinken, während so langsam die Ohnmacht der Wahrheit über mich hereinbrach und alles in eine erneute Stille drückte.

 

„Es wäre zu früh gewesen.“, war alles was er sagte. Gleichgültig jene einen Wörter abschätzig über seine Lippen brachte, bevor der Tsheheme vollkommen von der Dunkelheit verschluckt wurde und mich alleine in meinem ganzen Chaos ließ. Ein Chaos, in das er mich wahrlich gestürzt hatte und ich erst jetzt begriff, wie wage, klein und zerbrechlich das Band von Freundschaft doch war.

 

Und das wir es mit jedem Tag aufs Neuste verlieren konnten.

 

 

~*****~

 

„Weißt du schon, wie du sie nennen wirst?“, fragte ich meine Gegenüber reinster Interesse gleich und sah dann in ein verdutztes Gesicht.

Sah, wie Vegetas Gefährtin mit sich haderte. Gar verwundert darüber zu sein schien, wieso ich ausgerechnet diese Frage stellte und dennoch verneinte sie diese nicht direkt. Sondern weilte in nichts weiter als einem weiteren Schweigen.

Ich akzeptierte ihre momentane Ruhe und drängte Bulma in keinster Weise mir sofort eine Antwort zu geben. Es hatte mich einfach nur neugierig gemacht und das Wissen, dass sie und mein mir liebster Saiyajin ein weiteres Kind erwarteten, ließ auch mein Herz vor lauter Freude weinen.

Ein Mädchen.

Ein saiyanisches, kleines Mädchen.

Abermals huschte ein melancholisches Lächeln über meine Lippen und legte dann meine Untersuchungsmaterialien beiseite, welche ich für einen weiteren Ultraschall benötigte.

 

„....Bra.“, erklang es nach einer Weile und überrascht sah ich auf.

Bra?!?

Das klang doch fast saiyanisch und demnach hatte meine Gegenüber nun mein ganzes Interesse geweckt und somit sprach ich meine Vermutung auch sogleich laut aus.

Doch Bulma lächelte nur und sah dann abermals auf ihren Bauch zurück, während ihre Hände sanft über eben jenen fuhren.

„Es bedeutet so viel wie Licht oder kleiner Funke. Ich wollte hierbei etwas ganz Besonderes aussuchen und eine Verbindung zu ihrer zweiten Heimat aufbauen.“

„Weiß Vegeta, darüber Bescheid?“, fragte ich mit einem versteckten Lächeln, doch Bulma schüttelte nur lachend den Kopf.

„Nein. Auch nicht, dass ich ein klein wenig seiner Muttersprache kann, aber ich wollte ihn damit überraschen, wenn er wiederkommt.“, äußerte sie verträumt, doch wurde ihr Blick zuerst wehleidig und schlug dann in nichts als Trauer um.

Sofort schien ich den Umschwung zu merken und setzte mich an ihre Seite.

Die Untersuchung konnte auch noch bis später warten, denn momentan spürte ich, dass ihr etwas auf der Seele lag und sachte legte ich ihr eine Hand auf.

 

„Bulma... was ist los?“

 

Es dauerte eine Weile bis sie sich überwunden hatte und mir eine Antwort schenkte. Doch das was ich dann hörte, war wiederum so typisch für die beiden und dennoch in ihrer jetzigen Situation noch weniger angebracht, als es sowieso schon war.

„Wir haben uns … gestritten.“, begann die blauhaarige Frau zu erzählen und strich sich dann in einer bekümmerten Manier eine wirre Strähne ihrer Haare hinters Ohr zurück.

Doch ich lächelte entschuldigend und versuchte meiner Gegenüber nun mit den nächsten Worten die Schuld zu nehmen, welche sie sich auf ihre Schultern laden wollte.

 

„Es tut mir leid, dass ich das sagen muss, Bulma, aber seitdem ich euch beide kenne ist so ein kleiner Streit doch nichts neues. Gar alltäglich und ich würde mir eher sorgen um euch machen, wenn das Gegenteil der Fall wäre.“, lachte ich befreit, doch wieder schüttelte die Erdenfrau nur den Kopf.

„Diesmal war es anders. Du verstehst das nicht, Fayeth. Er ist... einfach gegangen.“, flüsterte sie nun fast heiser und wieder ließ ich bekümmert meine langen Ohren hängen.

Versuchend zu verstehen, was mir meine Gegenüber mit diesen Worten sagen wollte, doch sprach Bulma mehr denn je in Rätseln.

„Er hat... mich einfach.... so stehen lassen und gemeint und – Achtung, ich zitiere: Weißt du was? Vergiss es einfach!“, wiederholte die Gefährtin meines Saiyajins seine Worte so treffend genau; ebenso gepaart in seiner brummigen Stimmlage, dass ich doch glatt kurz schmunzeln musste.

Zugegeben, das klang wirklich nach Vegeta. Wie er leibt und lebte und dennoch schien ich meiner Gegenüber anzusehen, dass dieses Geschehen schwer an ihrer Seele nagte. Wenn gar auf ihrem Herzen und abermals seufzte ich kurz aus.

 

„Bulma... du musst mir schon die ganze Geschichte erzählen. Denn momentan... ergibt das leider....nicht viel Sinn.“, gab ich schüchtern zu verstehen und legte abermals eine Hand auf ihre Schulter auf.

Und damit schienen alle Dämme gebrochen.

Sie erzählte mir, wie sie unerlaubter Weise abermals die Nummer des Saiyajins wählte, nur um ihn kurz zu sehen und seine Stimme zu hören.

Dass die beiden nicht in Kontakt miteinander stehen durften, hatte Kumari zur Bedingung gemacht und dennoch waren die beiden nun soweit, dass sie sich gegen sämtliche Regeln widersetzten, nur um dem anderen jeweils nahe zu sein.

Diese Trennung auf Raten... tat ihnen nicht gut und eins schwor ich mir. Wenn Vegetas Reise auf Dùn beendet war würde ich bei Kumari für ihn um Asyl bitten.

Um Ruhe und ein Entlassen seiner Dienste, denn Vegeta hatte schon lange gelernt, in Frieden zu leben.

Er war nicht mehr dieser eine kleine Junge von früher, dem man alles auferlegen konnte. Den man formen konnte, so wie man gerade wollte, sondern hatte sich ein eigenes Leben geschaffen. Ein Leben, sehnend nach Frieden.

Nach dieser einen Ruhe, die ich mir für ihn immer gewünscht hatte und bei Gott.... Ich würde alles dafür tun, dass er diesen auch behalten durfte.

Dass er endlich frei sein durfte und abermals lauschte ich den Worten meiner mir allerbesten Freundin.

Sie erzählte mir, wie die Situation eskalierte, als sie diese fremde Frau in seinem Zimmer erblickte.

Nicht, dass ich Vegeta irgendetwas unterstellte, dazu besaß er viel zu viel an Ehre, aber man musste sich auch mal in Bulmas Lage versetzten.

Immerhin hatte sie schon so viel durch gemacht und befand sich momentan in einer schwierigen Phase, in der sie eigentlich die Stärke ihres Mannes mehr als nur so dringend bräuchte.

Nicht, dass ich die Erdlingsfrau als schwach abstempelte, aber momentan war sie eher nur ein Schatten ihrer selbst und beruhigend strich ich abermals über die hitzige Haut ihres Körpers, da dieser nicht aufhören wollte, zu zittern.

 

„ Und danach ist er einfach verschwunden. Hat seinen Scanner auf den Tisch geknallt und mich keines Blickes mehr gewürdigt. Und das Schlimmste daran ist... Seitdem... kriege ich keine Verbindung mehr zu ihm.“, schluchzte sie nun halber den Tränen nahe und kaum gedacht, sah ich diese schon in ihren Augen schimmern.

 

„Es ist als sei er... wie vom Erdboden verschluckt.“

 

Ihre Worte weckten nichts als Gänsehaut in mir und seufzend schüttelte ich den Kopf.

„Wage es nicht auch nur ansatzweise an so etwas zu denken, Bulma Briefs.“, tadelte ich sie von Neuem und erntete sofort einen verblüfften Blick.

„Ich denke momentan will er einfach nur seine Ruhe haben und kapselt sich deswegen ab. Es ist nicht das erste Mal, das Vegeta auf so eine belanglose Sache mit nichts als Extreme reagiert.“, versuchte ich sie aufzumuntern und hatte zeitgleich auch noch perfide das Thema gewechselt.

Hah, gut gemacht, Fayeth.

„Was ist damals passiert?“, fragte mich die Erdlingsfrau ehrlich und erleichtert stellte ich fest, dass ich ihr Interesse geweckt hatte.

Was gut so war, denn so konnte ich sie von diesen trüben Gedanken ablenken, dass ihrem Gefährten irgendetwas zugestoßen war und begann zu erzählen.

 

„Nun.... wahrlich kann man das mit der jetzigen Situation nicht vergleichen, aber es trifft den Kern meiner Aussage doch recht gut. Damals schwieg er mich doch glatt drei lange Tage an, weil ich nicht zu seiner ersten Mission mitkommen wollte.“, berichtete ich in fernen Gedanken gefangen und sah dann in Bulmas geschocktes Gesicht.

„Keine Sorge, nicht so eine Mission wie du vermutest. Er sollte nur auskundschaften. Praktisch eine neue Welt erkunden und sie Freezer in gesammelten Informationen schmackhaft machen. Die erste Vorstufe eines Screenings, falls dir dieser Ausdruck etwas sagt.“, versuchte ich zu erklären und dennoch wählte ich meine nächsten Worte vorsichtiger.

„Niemand kam zu Schaden und keiner wurde getötet, falls es dich beruhigt. Er durfte einen Begleiter wählen, da ich ihn aber nur ablenken würde hatte ich zu seinem Besten verneint. Doch er hatte dies leider als tödliche Beleidigung aufgefasst. Du glaubst nicht, mit was für einer grimmigen Mine er in den Gleiter gestiegen ist.“, lachte ich glatt und schwelgte wieder in Erinnerungen.

Auch meine Gegenüber schien sich dieses Bild genau vorstellen zu können und nur wage ein Schmunzeln zu verstecken.

„Wie alt war er damals?“, fragte Bulma wieder und lange schien ich zu überlegen.

„Nun... so genau weiß man das nie. Schätzungsweise vielleicht knappe 12 Jahre alt.“

Nun war sie geschockt.

„Er war noch ein Kind....“, keuchte sie erstickt und nun hatte mein kleiner Ausflug in die Vergangenheit leider sein Gegenteil bewirkt.

Nun schien sie noch bedrückter als sonst und abermals sah ich betrübt zu Boden.

 

„Es tut mir leid. War wohl doch nicht so eine gute Geschichte....“, entschuldigte ich mich für meine Worte, doch schüttelte Bulma nur den Kopf.

„Schon gut, du wolltest nur helfen. Aber manchmal vergesse ich immer, in was für einer Welt er eigentlich aufwachsen musste.“

„Ja, das scheinen wir alle hin und wieder zu vergessen...“, flüsterte ich matt und griff dann abermals zu meinem Ultraschallgerät.

„Schluss für heute. Ich will sehen ob mir der Kleinen alles in Ordnung ist. Nicht, dass dein ganzer Stress auf sie abfärbt. Denn den brauchst du jetzt am aller wenigsten.“, lächelte ich abermals und drückte dann das Gerät leicht auf Bulmas Bauch, doch wurde ich durch ein plötzliches Piepsen unterbrochen.

Dann durch ein Kratzen der Sprachanlagen und verwundert hielt ich in meiner Arbeit inne, als Kumaris Stimme ertönte.

Doch das was sie nun von mir wollte ließ Bulmas Angst mit keinem Mal mehr als so völlig abwegig erscheinen und geschockt starrte ich meine Gegenüber an.

Sah genau in ihrem Blick, dass wir momentan an das gleiche dachten und nun beschlich auch mich ein ungutes Gefühl.

Eines, das meinen Saiyajin betraf und während ich mich aufraffte, nur um Kumaris Befehl folge zu leisten, konnte ich nicht aufhören an Bulmas nun geflüsterte Worte zu denken.

 

Etwas stimmt nicht.

Ganz und gar nicht.

 

~*~

 

Wir erreichten Kumaris Hallen schneller als ihr lieb war und demnach sah sie uns aus großen Augen an.

Eher lagen diese auf Bulma, denn mit ihr hatte sie eigentlich nicht gerechnet, doch hatte sich Vegetas Frau mit keinem Mal abwimmeln lassen.

Auch die anderen waren schon längst anwesend und verwundert suchte ich den Blick eines jeden von ihnen.

Piccolo, Krillin, Yamchu....

Natürlich durfte Son-Kun nicht fehlen und sofort suchte ich das Dunkel seiner Augen und fand es.

Auch er schien mit keinem Mal zu verstehen, wieso wir in Kumaris Räume beordert wurden, doch schon bald schien sich das Geheimnis zu lüften.

Denn erhobenen Hauptes selbst trat meine oberste Shiva in die Mitte. Ihren goldenen Stab abermals in Händen haltend und sah in die versammelte Runde.

 

„Ich habe Euch rufen lassen, da die Situation es mehr denn je erfordert und ich Euch unter diesen Umständen nichts vorenthalten möchte. Ich bin mir sicher, dass es dem einen oder anderen vielleicht aufgefallen sein mag, aber wir haben gestern Nacht den Kontakt nach Dùn verloren...“, drang ihre Stimme wie ein Warnruf durch die Stille und ließ uns somit in nichts als einer schweigenden Ohnmacht zurück.

 

„...und auch zu Vegeta selbst.“

 

Ein hörbares Keuchen ging durch die Stille und ein jeder schien fassungslos zu sein. Ja gar besorgt, doch holte uns Kumari schnell auf den Boden der Tatsachen zurück.

 

„Es ist nichts Neues, dass er meine Befehle ignoriert und zu dieser Maßnahme greift. Von dem her würde ich mir keine Sorgen machen. Wahrscheinlich erlaubt er sich hierbei einen kleinen Spaß, doch den werde ich ihm schon noch austreiben. Ich habe Euch rufen lassen, weil ich plane eine zweite Eskorte auf den Weg zu schicken. Nur für den Fall der Fälle.“, legte sie uns ihren ganzen Plan offen und verwundert sahen wir uns an.

Normalerweise handelte Kumari nach einem strickten Plan, doch das hier schien weit hergeholt zu sein und unsicher sah ich mich abermals in der Runde um.

Auch das Entsetzten der anderen war greifbar nahe und wieder suchte ich Son-Kuns Blick, der den meinen nicht fortließ. Seine Strenge machte mir Angst.

Seine Sorge noch mehr und wieder dachte ich an Bulmas Worte zurück.

 

Etwas stimmt nicht.

Ganz und gar nicht.

 

„Fayeth, ich brauche deine Hilfe.“, erklang es plötzlich von meinem Rassenmitglied und unsicher sah ich auf, als sich Kumari mir zu wandte.

Ihren durchdringenden Blick abermals auf mich gerichtet hielt und ich nur noch vorsichtig schlucken konnte.

Denn deutlich war die Anspannung im Raum zu spüren und wieder war mir, als wäre diese zum greifen nahe.

Fühlte Bulmas Zittern neben mir, das, je länger diese unliebsame Situation andauerte, mehr und mehr an Stärke hinzugewann und insgeheim wünschte ich mir, dass nichts von dem eingetroffen war, was ich in meinem Inneren spürte und ein jeder von uns dachte.

Wir mussten einfach an das Positive glauben und demnach nickte ich Kumari kurz zu.

 

„Du kennst dich am besten mit dem Sensor aus, den ich damals in Vegetas Körper implantieren ließ. Ist es möglich, dass er sich von selbst abgeschaltet hat und vom System entkoppelt? Du hast ihn immerhin erfunden und solltest es wissen!“, sprach sie kühl.

Schien somit mein grausames Geheimnis zu offenbaren und kurzerhand spürte ich abermals die geschockten Blicke der anderen auf mir.

Alle außer Bulma.

Sie wusste schon von meinem Vergehen, dass so lange gebraucht hatte um zu einer Erlösung zu finden und dennoch senkte ich schuldig den Blick.

Schuldig in dem Sinne, weil ich ebenso meine oberste Shiva belogen und betrogen hatte, denn den Chip, welchen sie in Vegetas Körper vermutete, hatte ich schon lange durch ein Implantat ersetzt.

Was vielleicht ein Fehler war, denn nun da wir wissen mussten ob es ihm gut ging und wo er steckte, hatten wir keinen Kontakt mehr zu ihm und wieder nagte nichts als Schuld in mir. Denn ich hatte abermals einen riesengroßen Fehler begangen und gerade als ich Kumari die ganze widerliche Wahrheit sagen wollte um somit unserem Problem zu helfen, wurden wir durch ein plötzliches Rauschen unterbrochen.

Ein Rauschen, das vom großen Bildschirm kam, der an einer Wand über Kumaris Scheibtisch thronte und langsam wandten wir uns diesem zu, als das Bild kurz flackerte, abermals brach, doch dann in seiner Festigkeit gewann.

Eine Person zeigte, dessen aufgeweckte rote Augen hämisch in unsere Runde sahen und ich die langen spitzen Ohren erkannte, die nur zu einer Rasse passen konnten.

 

„Es tut mir leid, die Party zu sprengen....“, ertönte es über narbige Lippen und wieder verzogen sich diese zu einer hämischen Grimasse.

Ich hörte nur am Rande, wie die anderen geschockt flüsterten. Versuchten das Wesen vor ihnen auf dem Bildschirm einer Identität zuzuordnen und dennoch war es nicht völlig abwegig zu wissen, wer er war.

Denn was er war wussten wir alle.

Das hier war ein Tsheheme und nicht nur irgendeiner....

 

„Ach, ich vergaß...wie unhöflich von mir, mich nicht vorgestellt zu haben, auch wenn einige von Euch in diesem Raum mich doch sicherlich schon längst kennen müssten.“, grinste unser unliebsamer Gast und ließ abermals seinen Blick durch den Raum wandern, bevor er letzten Endes auf meiner obersten Shiva haften blieb.

 

„Ich bin Korun-Kán, Herrscher über die Rith Galaxien und ich glaube; meine liebe Kumari, ich habe etwas, was dir gehört!“

 

Und mit diesen Worten trat er zur Seite.

Ließ etwas anderes in unser Blickfeld treten und mir zeitgleich sofort die Tränen in die Augen schießen.

Denn das was ich nun sah, wünschte ich mir sofort wieder zu vergessen und dennoch wurde uns dieser Luxus nicht vergönnt.

Nein.

Mit keinem Mal und somit waren wir gezwungen, das mit anzusehen, was keiner von un glauben wollte.

 

Er wurde von ihnen gestützt. Mal mehr mal weniger, denn schon lange schien er nicht mehr auf seinen eigenen Beinen stehen zu können und abermals wanderte mein geschockter Blick über die ganzen Wunden an seinem Körper.

Über all das getrocknete Blut, das in festen Krusten auf seiner Haut klebte und unter einer alten Pein nichts als so neue Qualen freilegte.

Wie lange sie ihn gefoltert hatten, wusste ich nicht.

Wollte es auch gar nicht wissen, denn alleine das Bild vor meinen jetzigen Augen war grausam genug und dennoch konnte ich den Blick nicht abwenden.

Bulma ergriff meine Hand.

Drückte so fest zu, dass mir augenblicklich das ganze Blut abgeschnürt wurde und dennoch fühlte und spürte ich im Moment nichts.

Denn der Schock saß zu tief.

Alle Angst noch mehr und erst, als sie seinen Namen über weiße Lippen presste, stammelnd und mehr denn je einem Flüstern gleich, wusste ich, dass das hier vor meinen Augen, nichts als die bittere Realität war.

 

Vegeta....

 

„Ein herrlicher Anblick, nicht wahr?“, höhnte es abermals spottend durch den Lautsprecher und gar in einer zufriedenen Manier begutachtete der Tsheheme sein Werk.

Doch wir waren zu nichts als Stillstand verdammt, als man unseren Saiyajin letzten Endes nach vorne stieß und er völlig entkräftet zu Boden sackte. Sich gerade noch auffangen konnte und erschöpft nach oben stemmte, nur um zu zeigen, das nicht gänzlich alles Feuer in ihm erloschen war und dennoch sah man wie sehr er kämpfte.

Wie schwer es ihm fiel auf den Beinen zu bleiben; nicht in eine drückende Ohnmacht zu sinken und demnach suchte er meinen Blick.

Ob er mich gänzlich sah wusste ich nicht, denn dazu waren dunkle Opale zu sehr verschleiert und dennoch sah ich, wie er langsam die Lippen bewegte, während er dann auf seine Gefährtin starrte. Man genau die Schuld in seinen Augen erkennen konnte und wieder drückte Bulma meine Hand ganz fest.

Und dennoch spürte ich keinen Schmerz.

Sondern flüsterte leise das, was Vegeta über seine Lippen bringen wollte, doch schon lange keine Stimme mehr für diese paar Worte hatte, die man eigentlich nur selten von ihm hörte.

Bis mit unter gar nicht.

 

Es tut... mir leid.

 

„Wie es aussieht bleiben Ivá wohl nicht mehr viele Möglichkeiten. Das Orakel befindet sich endlich wieder in meinem Besitz genauso, wie dein heißgeliebter Saiyajin. Schon witzig, wie manchmal das Schicksal einem zuspielt, nicht wahr? Auch wenn man... hier und da... ein kleines bisschen nachhelfen muss.“, zischte der Tsheheme wieder und wandte sich dann abermals Kumari zu.

Doch diese schien ruhig.

Zu ruhig für meinen Geschmack und dennoch sah ich anhand ihrer starren Mimik, wie sie vor lauter Hass fast zu platzen schien.

„Du fragst dich sicher, wie das alles so kommen konnte? Nun ein Verrat Dùns war es jedenfalls nicht, sondern ging er viel tiefer und länger....“, schien uns der Tshehemenanführer aufzuklären und abermals wandte er sich der Dunkelheit hinter sich zu.

„Esrás, tritt vor. Ich denke wir sind den verehrten Damen und Herren eine Erklärung schuldig.“

 

Mein Herz schien still zu stehen, als er in den Vordergrund trat. Denn das war unmöglich....

Einfach nur unmöglich und dennoch konnte ich den Blick nicht von eben jenem Tshehemen nehmen, dem Vegeta sein Leben anvertraut hatte.

Doch... zu welchem Preis?

 

„Das ist.... einfach nicht wahr!“, hörte ich Son-Kun heißer sprechen und abermals das Brechen seiner Stimme.

Sie war erstickt und wurde von nichts als Wut begleitet, als er abermals auf den Tshehemen starrte und genauso wie ich die Wahrheit nicht glauben wollte.

Vegeta... hatte ihm vertraut.

Er würde sein Leben für ihn geben wenn er nur könnte und so schien ihm der Tsheheme das zu danken?!?

Was war nur geschehen, dass sich die Dinge so entwickelt hatten?

Oder war dieses ganze Versteckspiel schon von Anfang an Korun-Kán´s Plan gewesen? Ivá zu infiltrieren und einen Spion in Kumaris Reihen zu schleusen, nur um auf diese Situation zu warten?!?

Denn das der Anführer eine alte Rechnung mit meinem Saiyajin begleichen wollte, wussten wir alle und leider war er dieser ziemlich nahe gekommen.

 

Wütend ballten sich meine Hände zu Fäuste, während ich auf den Tshehemen starrte, den ich von Anfang an nicht leiden konnte. Der mir ein ungutes Gefühl bereitete, wann immer ich ihn mit Vegeta zusammen sah und am liebsten würde ich meinem Saiyajin jetzt und in diesem Moment eine Standpauke halten. Denn meine Zweifel waren berechtigt gewesen wie man anhand dieser Situation nun sehen konnte und dennoch war ich mir auch sicher, dass Vegeta schon lange nichts mehr von seinem Umfeld mitbekam und somit meine Worte nicht hören konnte.

Er stand nahe daran, das Bewusstsein zu verlieren und seinem wir mal ehrlich – das wünschte ich ihm auch.

Mehr als alles andere, denn das ihm nun nichts weiter als Schmerz und Folter bevorstand war so sicher, wie das Amen in der Kirche.

 

„Ivá bleiben nun leider nicht mehr viele Möglichkeiten. Eher nur noch eine, wenn du nicht willst, das deine Welt in einem Blutbad untergeht, meine liebe Kumari.“, rauschte die Stimme des Tshehemenfürsten wieder durch die Lautsprecher und ließ eine beängstigende Stille im Raum einkehren.

„Übergebe mir Ivá freiwillig, mit all seinen Gütern, Regeln und Rechten, dann wird Euch kein Leid geschehen und wir nicht angreifen. Vorerst. Aber, wenn nicht.....“, ließ er den Satz in der Schwebe stehen und schien damit sein Ultimatum einzuleiten.

Denn es war klar, was dann geschehen würde und jetzt da Korun-Kán ebenso das Orakel und unseren Saiyajin besaß standen unsere Chancen ziemlich schlecht, auf einen Sieg zu hoffen.

Denn Vegeta war unsere Hoffnung gewesen.

Kumari baute auf ihn, genauso wie ich in seine Stärke vertraute und nun mussten wir mitansehen, wie eben jene in ihren Grundfesten zerstört wurde.

Es tat weh, Vegeta so zu sehen und wieder wallte nichts als Wut in mir auf.

Denn ich hatte ihn alleine gelassen.

Schon wieder alleine gelassen und gerade noch so konnte ich ein zorniges Knurren unterdrücken.

 

„Ich erwarte deine Antwort in drei Tagen. Wähle weise, meine liebe Shiva, denn so viel steht auf dem Spiel und ich denke nicht, dass du das Sterben von Millionen und Abermillionen als Sünde auf deinen Schultern tragen willst. Derweil.....“, sprach es wieder über narbige Lippen und belustigt lenkte sich ein herrischer Blick auf den verletzten Saiyajin zu Korun´s Füßen.

 

„....werde ich mir ein bisschen die Zeit vertreiben.“

 

Und damit endete die Nachricht.

Einfach so und demnach blieb uns nichts anderes übrig, als auf einen schwarzen, matten Bildschirm zu starren, der so unmittelbar unsere Hilflosigkeit beschrieb, während die Wahrheit und der Schock in unseren Geist sickerte.

Nicht begreifen könnend, was wir dort gesehen hatten und keiner sprach ein Wort. Eher konnten wir nicht, doch eine plötzliche Regung neben mir ließ mich zu Eis erstarren.

Panisch mich umdrehen und versuchend sie noch aufzufangen, doch war es zu spät.

Vielmehr hatte ich keine Kraft mehr sie zu stützen und während Bulma neben mir in sich zusammenbrach, da der Schock und die quälende Angst sie übermannte, wusste ich nicht um was ich mich mehr sorgen sollte.

Um Vegeta, um ihr Leben selbst oder dann doch um ihr ungeborenes Kind, für das diese Art von Stress nur lebensbedrohlich sein konnte. Denn das, was nun mein Augenmerk erlangte schien dem sehr nahe zu kommen und dennoch konnte und wollte ich es nicht glauben.

Denn eigentlich war es noch zu früh.

Viel zu früh, doch leider schien eben jene Panik um ihren Gefährten genau das ausgelöst zu haben, was ich die nun letzten anstehenden Wochen immer für Bulma vermeiden wollte.

Denn die Fruchtblase war geplatzt und während besagte Flüssigkeit langsam ihre Beine hinab lief, verfärbte noch etwas anderes dunkel ihre Haut. Etwas was nicht minder diese Situation förderte und nun ein weiterer Wettlauf mit der Zeit gekommen war.

Es war...

 

...Blut.

Seele 91

 

„So, damit wäre nun auch das geklärt!“, durchbrach meine Stimme die Stille und mit einem zufriedenen Grinsen besah ich mir den verdunkelten Bildschirm vor mir. Sich in Ivás Systeme einzuhaken war nicht schwer gewesen und während ich mich meinem nun neuen, alten Gast zu wandte, bedankte ich mich nochmals bei meinen Männern für diesen; wenngleich, kleinen Erfolg.

Aber das was er eigentlich erzielte, sollte eine viel größere Wirkung haben.

Denn sie sollten sich fürchten.

Mich – fürchten und nun da ich das ihnen Kostbarste geraubt und in meinen Besitz gebracht hatte, schien das auch langsam einzutreffen.

Kumaris versteinertes Gesicht war pures Gold wert gewesen. Strenge Züge in nichts als so lodernden Hass verzogen und abermals leckte ich mir genüsslich über die Lippen, während ich auf den Saiyajin zutrat, welcher immer noch gebrochen auf dem Boden kauerte und eher wie ein Schatten seiner selbst wirkte.

Doch das alleine würde ihn nicht retten.

Nicht vor dem, was ich noch mit ihm vorhatte.

 

„Es tut mir leid, das meine Gastfreundschaft nicht freundlicher ausgefallen ist und die eines Prinzen wahrlich würdig. Aber ich bin mir sicher... du wirst alte Gewohnheiten wieder erkennen oder, Vegeta?!?“

 

Langsam hob er den Blick.

Schien mich nur wage durch den Schleier seiner Ohnmacht erkennen zu können und wieder wurde er von meinen Männern gestützt, sodass er nicht erneut in sich zusammensackte, doch mit einer barschen Handbewegung hielt ich sie davon ab.

„Lasst ihn los!“, donnerte es von den Wänden wieder und sofort wurde meinem Befehl Folge geleistet. Natürlich taten sie das.

Denn ich war ihr Anführer.

Ihr Messaiha, dem sie überall hin folgen sollten, denn einst hatten sie diese gelobte Treue ebenso meinem großen Bruder geschworen.

Meinem Bruder, der damals Dank dieses dreckigen Saiyajins getötet wurde und ehe ich mich versah, packte ich meine Errungenschaft am Kragen seines Oberteiles und zog ihn somit auf die Beine.

Ein qualvolles Röcheln erbrach sich über aufgesprungene, rissige Lippen. Denn zugegeben, meine Männer waren nicht gerade zimperlich mit ihm umgegangen, doch... die wahre Folter – sollte erst noch beginnen.

Eher stand sie so unweit vor ihm und abermals verengten sich meine Augen zu Schlitzen, während sich meine rechte Hand zur Faust ballte und ich das vor Blut verschmierte Gesicht des Saiyajins mehr denn je studierte.

 

„Wahrlich... wir mussten damals wahrlich blind gewesen sein, nicht zu sehen, dass wir den Saiyajin no Ouji in unseren Händen hatten und wir haben ihn auch noch entkommen lassen. Was glaubst du, was du damals wert gewesen warst, Vegeta?“, flüsterte ich fast schon diabolisch und suchte wieder seinen Blick, der sich seit dieser langen Zeit mit keinem Mal verändert hatte.

„Ich hätte so viel Geld mit dir verdienen können. Freezer hätte wahrlich Unsummen bezahlt um dich wieder in seinem Besitze zu wissen. Schade... äußerst schade....“, säuselte meine Stimme wieder und gar fast schon einer behutsamen Art und Weise gleich, strich ich meinem Gegenüber eine verwirrte Strähne seiner Haare aus der Stirn. Beugte mich näher zu ihm herab, bis ich ihm so nahe war, dass ich ihm ins Ohr flüstern konnte und seinen abgehackten Atem auf meiner Haut spürte.

„Doch jetzt... bist du das umso mehr. Das perfekte Druckmittel um Ivá endgültig zum Einsturz zu bringen und Kumari damit in die Knie. “

Ich sah den Schock in seinen Zügen doch wurde er jeher von nichts als Schmerz begleitet, als ich den Saiyajin an den Haaren packte, nur um ihm dann mein Knie ungebremst in den Magen zu rammen.

Sofort krampfte er sich zusammen, während ein verbissenes Keuchen die Stille erfüllte, doch entlockte es ihm keinen Schrei. Nein....Natürlich nicht, denn er hatte gelernt jenes Eine zu ertragen, was ihn noch erwarten sollte und dennoch würde ich ihn brechen. Würde ihm jede Qual zukommen lassen, die er verdiente und wieder holte ich aus, nur um dem Saiyajin vor mir meine geballte Faust ins Gesicht zu donnern.

Diesmal entlockte ich ihm doch glatt ein brüchiges Wimmern, während das harte Knacken von gebrochenen Knochen zu hören war, als ich ihm das Nasenbein zertrümmerte und mein Gegenüber aufgrund der Wucht des Schlages zu Boden geschleudert wurde. Blut tropfte zu Boden während mein Opfer sich versuchte auf die Beine zu hieven und zeitgleich nicht in Ohnmacht zu fallen.

Mein Kauna Striipes erledigte den Rest und somit spürte dieses missratene Stück Dreck jeden Schlag gleich doppelt. Wenn nicht sogar dreifach und wieder trat ich näher an den am Boden liegenden Saiyajin heran.

Mit nichts als feuriger Wut in meinem Blick.

 

„Ich werde dir jeden Gott verdammten Schlag zurückzahlen mit denen du meine Männer getötet hast....“, flüsterte meine Stimme eisig und wieder bekam ich den Saiyajin am Kragen seiner Kleidung zu fassen und zog ihn somit hoch.

„Hier bei uns gibt es ein Sprichwort, das dir vielleicht nicht ganz unbekannt sein mag: Blut wird mit Blut bezahlt, Vegeta. Für jeden Tshehemen, der durch deine Hand gefallen ist – will und werde ich – Blut sehen. Und zwar deines!“

Wieder holt ich aus und erneut fand mein Schlag sein Ziel.

Wieder und wieder.

Färbte den Boden unter uns in nichts als rotes Blut, als meine Schläge auf den Saiyajin niederprasselten und ihn meine wahre Folter spüren ließen.

Doch das war noch nicht alles.

Der wahre Alptraum sollte erst noch für ihn beginnen und als sich dieses missratene Stück Dreck schon nicht mehr aus eigener Kraft auf den Beinen halten konnte, stieß ich ihn einfach zu Boden. Ließ ihn liegen, kauernd in seinem eigenen Blut und wandte mich dann entrüstet ab.

„Schafft ihn weg! Für die weiteren Vorgehensweisen kann ich ihn hier nicht mehr gebrauchen. Besser ihn sicher zu verwahren und an den Ort, an den er hingehört!“

„Wohin, mein Lord?“, hörte ich einen meiner Männer fragen und würde ihn am liebsten für diese selten dämliche Frage sofort ins Exil schicken. Oder in den nahen Tod, der uns allen irgendwann ein Mal bevorstand, doch ich hegte jetzt; noch weder in einer fernen Zeit, auch nur einen Gedanken daran, abzutreten.

Nein!

Meine Herrschaft sollte endlos sein und nun, da ich das Orakel von Zountek endlich wieder in meinen Besitz gebracht hatte, würde sich dieser Wunsch auch endlich erfüllen. Selbst wenn ich dafür über tausend Leichen gehen musste, aber das war nur ein kleines Opfer, welches das Universum erbringen musste, würde ich sein Herrscher sein.

 

„Wohin wohl, du dämlicher Lackaffe?“, gab ich meinem Mann den Befehl und sah ihn aus zornigen Augen an, während ich ihm eine Antwort gab.

„In das Bethlem-Asylum natürlich. Und verpasst ihm auch ja eine hohe Dosis. Nicht das wieder das gleiche passiert wie beim letzten Mal seines Aufenthaltes, nicht wahr?“

 

~*~

 

Vegeta wehrte sich nicht, als man ihm die Spritze mit dem Gift des Tshokan Baumes an den Hals ansetzte und die feurige Nadel mitsamt Inhalt in sein Fleisch drückte. Wie auch, denn zu diesem Zeitpunkt schien er schon halb in Ohnmacht zu liegen und auch wenn ich mir geschworen hatte; hinzusehen, da er das Leben meiner Schwester auf dem Gewissen hatte, konnte ich es nicht und wandte somit meinen Blick ab.

Verdient hatte er es – oder etwa nicht?

All den Schmerz...

All das Leid, das er ihr mit seiner damaligen Tat beschert hatte sie bei Freezer zu verraten, sollte er nun zu spüren bekommen. Er sollte leiden – einfach nur leiden und dennoch zog sich mein Magen verräterisch zusammen, als man seinen nun erschlafften Körper zu Boden fallen ließ und damit wie einen räudigen Köter im Dreck.

Er hatte es.... verdient, sagte ich mir immer wieder, doch abermals war mir einfach nur noch elend zumute und wieder starrte ich mehr auf den Boden, als auf das Geschehen vor mir. Bis mich eine harte Stimme in die Realität zurück holte.

 

„Ich würde es begrüßen, wenn du ihn in sein zukünftiges Zuhause bringst, Esrás. Denn niemandem traue ich mehr, als dir. Immerhin hast du dich in Kumaris Reihen behauptet und den wohl größten Grund diesen Saiyajin mehr zu hassen, als wir alle zusammen, habe ich nicht recht?“, durchbrach Korun´s Stimme die Stille und verunsichert sah ich auf.

„Ja... mein Lord. Natürlich...“, gab ich flüchtig zurück und sofort verdüsterte sich mein Blick, als ich auf Vegetas regungslosen Körper starrte.

Ja....

Ich hatte wirklich alles in Kauf genommen um die oberste Shiva hinters Licht zu führen um soweit zu kommen und somit setzte ich mich endlich in Bewegung. Jeden Gedanken an Schuld und schlechtem Gewissen hinter mir lassend und kniete mich zu dem Saiyajin am Boden, nur um ihn dann über meine Schultern zu werfen.

 

Ich ließ Koruns Hallen hinter mir und lauschte mehr denn je den abschätzigen Kommentaren der anderen, die alleine dem Saiyajin galten.

Doch irgendwie wollte ich nicht hinhören.

Irgendwie ließen sie mich sauer aufstoßen und nur noch wage konnte ich ein boshaftes Knurren in mir halten. Sie sollten... alle verschwinden.

Mich gefälligst mit dieser Last alleine lassen und ehe ich mich versah, bewegten sich meine Füße schneller als sonst.

Versuchte ich mehr denn je dieser unliebsamen Situation zu entfliehen und somit blendete ich alles aus. Konzentrierte mich nur auf mich selbst und nicht an den Gedanken daran, dass ich den mir wahrlich besten Freund verraten hatte. Einen Freund, der es nicht immer in seinem Leben leicht gehabt hatte und wieder verengten sich meine Augen zu Schlitzen, da meine Gedanken kein Ende fanden und somit war ich mehr denn je außer Atem, als ich endlich nach einem langen Fußweg im Bethlym Asylum angekommen war.

Es lag außerhalb von Rith auf einem kargen Fels und schien nur über eine lange Seilbahn erreichbar zu sein. Eine Seilbahn mit speziellem Code natürlich und somit war es nur wenigen gestattet hier ein- und auszutreten. Somit.... schien ich wohl Korun-Káns vollstes Vertrauen zu haben und wieder rügte mich eine kleine Stimme in meinem Geist: Ob ich hier auch ja das richtige tat.

 

„Wer will eintreten?“, begrüßte mich eine herbe Stimme aus den Lautsprechern, als ich an der äußeren Schaltzentrale angekommen war und stierte unbeeindruckt in die Kamera, welche das gesamte Areal beschattete und somit eine Flucht schier unmöglich machte. Wobei... ich das eher bezweifelte.

Vegeta war schon jetzt mehr denn je im Land der Träume und würde wohl eine tägliche Dosis unseres Giftes bekommen, das ihn zwar jeglichen Schmerz spüren, aber seinen Geist nicht arbeiten ließ.

Grausam, wenn man mich fragt, aber.... er hatte es nicht anders verdient.

Oder.... etwa nicht?

 

„Ach Esràs, du bist´s. Und mit unserer heiß ersehnten Ware, wies aussieht? Korun hat schon Bescheid gegeben, dass du im Anmarsch bist!“, begrüßte mich die Stimme irgendeines Wärters und abermals schulterte ich die Last auf meinem Rücken erneut.

„In welchem Zellenblock kann ich ihn abliefern? Der Gute wird langsam ganz schön schwer!“, brachte ich abschätzig wie gleichgültig über meine Lippen und entlockte meinem unsichtbaren Gegenüber somit ein rauchiges Lachen. Aber eines das sich nicht minder erfreut anhörte.

„Zellblock E. Korun hat ihm das dunkelste Loch ausgesucht. Kein Licht, kein Geräusch von Leben – einfach nichts! Wird der Saiyajin zwar nich von begeistert sein, sofern er etwas davon mitbekommt, aber das soll nicht mein oder dein Problem sein!“

Nein, das sollte es wirklich nicht.

Stumm schüttelte ich den Kopf und beobachtete dann, wie man mir die Türen öffnete. Sich hohe Tore aus Stein in seine Mauern gruben und langsam trat ich ein. Wissend, das es aus diesem Ort kein Zurück mehr gab, hatte man ihn ein Mal betreten und war wahrhaft hinter Gittern eingesperrt. Denn ich musste es ja wissen, war ich einst ebenfalls ein Insasse gewesen.

 

Ja.... aus Bethlem gab es kein Zurück....

 

Jedenfalls nicht, als man selbst.

 

~****~

 

Die Stille im Raum war unerträglich und immer noch war mir, als hörte ich das aufgebrachte Rufen, als man Bulma auf eine Bahre hob, sie versuchte so wenig wie möglich zu bewegen und Fayeth zusammen mit ein paar anderen Leuten Vegetas Gefährtin sofort aus Kumaris Hallen entfernte.

Es musste schnell gehen, soviel hatte selbst ich verstanden, wollte man das Leben des ungeborenen Kindes retten und dennoch lagen die neusten Ereignisse schwer auf unseren Schultern.

Korun-Káns Nachricht wie ein Brandmal auf unsrer Seele und wieder hob ich den Blick und starrte auf Kumari. Doch die oberste Shiva rührte sich nicht vom Fleck. Starrte weiterhin auf den schwarzen Monitor vor sich, während die Faust ihrer rechten Hand ihren langen, goldenen Stab fest umschlossen hielt. Zu fest, denn weißlich hell traten ihre Fingerknöchel unter blauer Haut hervor und alleine dieser Umstand ließ mich wissen, dass sie mehr als nur wütend war.

Doch versuchte sie es nicht zu zeigen und gerade wollte ich zum Wort ansetzten, als ein weiteres Rauschen das Bild störte und in binnen von kurzer Zeit eine bildhübsche Frau auf der dünnen Glasscheibe erschien.

Sie hatte rotes Haar, leuchtend hell wie Feuer und ihre blauen Augen standen im ewigen Kontrast zu ihrer hellen Haut. Unsicher sah ich sie an, versuchte zu erahnen wer sie war, doch war ihr Blick alleine auf die oberste Shiva gerichtet und endlich schien sich diese aus ihrer Starre zu befreien.

 

„Es tut mir leid, Kumari. Dùn hat in seiner Pflicht versagt. Ich.... habe in meiner Pflicht versagt und hätte besser auf ihn aufpassen müssen.“, entschuldigte sich die Fremde und senkte schuldbewusst den Blick.

„Wer ist das, Goku?“, hörte ich Krillin neben mir fragen, doch wusste ich daraufhin keine Antwort. Vielleicht..... war das hier eine der obersten Generäle mit denen sich Vegeta auf Dùn hätte eigentlich herumschlagen müssen um Iva wieder mit dem einstigen Handelsplaneten zu vereinen, doch so genau wusste das keiner. War jetzt auch nicht minder von Belang und aufmerksam lauschte ich den Worten der Shiva, als sich Kumari endlich aus ihrer Starre erhob und ihr Umfeld wahr nahm.

 

„Schon gut, Líev. Dich trifft keine Schuld, weder noch ist Dùn für diese Misere verantwortlich.“, kam es kühl über blaue Lippen und wieder versuchte ich die Ruhe der Bershabesh zu verstehen, doch gelang mir dies mit keinem Mal.

Wieso war sie... so kalt?

So gelassen in dem Umstand, dass sie Korun-Kán von Anfang an nur hatte beschatten lassen, gar einen Verrat in ihren eigenen Reihen veranlasst hatte?!?

Für einen jemand, der seine eigenen Regeln über das Wohl aller anderen stellte, reagierte sie ziemlich gelassen in dieser ganzen Situation und wieder versuchte ich meine Gegenüber richtig einzuschätzen. Doch wenn selbst Vegeta dies mit keinem Mal konnte, wieso sollte es dann mir gelingen?

Immerhin kannte ich sie nur ein paar Monate lang, er immerhin schon seit seiner Jugend und wieder tat der Gedanke an mein letztes Rassenmitglied einfach – nur weh!

Es tat weh zu wissen, dass er in diesem Moment wohl wahrlich unendliche Schmerzen litt und wieder ballten sich meine Hände wütend zu Fäuste.

Doch mit dem was nun folgen sollte, rechnete ich mit keinem Mal und somit war mir, als würde man mir den Boden unter meinen Füßen entreißen.

Wortwörtlich!

 

„Vegeta ist ganz alleine für sein Handeln verantwortlich und dieser ganzen Situation Rechenschaft schuldig. Ich habe ihm oft genug gesagt sich auf das wesentlich Wichtige zu konzentrieren und diese Sache ernst zu nehmen. Es verwundert mich nicht, dass er sich nun in dieser Lage befindet. Aber ist es eine aus der er sich selbst zu befreien hat!“, donnerte es kühl von den Wänden wieder und nicht nur mir schien jegliche Farbe aus dem Gesicht zu entgleisen.

„Kumari.... Er... er hatte keine Wahl. Er wurde vergiftet, falls dir diese Berichte offen liegen....“, kam es ungläubig von der fremden Frau und auch sie schien die Kälte der Shiva nicht richtig einordnen zu können.

 

„Natürlich weiß ich das und trotzdem wird es nichts ändern. Ich weiß vieles über unseren kleinen, gemeinsamen saiyanischen Freund, was er selbst noch nicht erahnen kann. Ich weiß wie er funktioniert, wie er denkt und glaubt seine eigene kleine Welt beherrschen zu können, doch eines muss Vegeta noch lernen: Das nichts in seinem Leben ihm gehört und jemals gehört hatte. Weder noch dieses an sich selbst!“, kam es eisig über blaue Lippen und abermals schnitt die Stille tiefe Wunden in unser Fleisch.

„Kumari... Das kann nicht dein ernst sein! Wenn du ihm nicht helfen willst, wird es keiner! Lasse ihn nicht so leiden. Das hat er.... nicht verdient !“, kam es flehentlich aus den Lautsprechern des Monitors und bei diesen Worten wurde nicht nur mir schwer ums Herz.

Ja.... diese Kälte hatte Vegeta nicht verdient.

Nicht nach allem, was er für die oberste Shiva getan hatte.

 

„Ach.... hat er das wirklich? War mir gar nicht so bewusst....“, lächelten helle Lippen zynisch und zum ersten Mal legte sich jene eine Kälte nun auch in Kumaris Augen, als sie weitersprach und einem jeden von uns damit nichts als Gänsehaut bescherte.

„Vegeta ist nun Mal nur ein einfaches Mittel zum Zweck und genau in diesem Moment dort, wo ich ihn die ganze Zeit lang haben wollte: Mitten im Herzen Riths. Dem muss er sich nur noch bewusst werden um die Mission zu erfüllen, die ich ihm auferlegte! Erst dann wird und kann er – ein freier Mann sein und mir das bringen, was er mir bei seinem Leben versprochen hat!“

 

Wieder kehrte nichts als Ruhe ein und damit so vollkommen.

Damit so endgültig und mehr denn je den Kräften müde, verstummte die schöne Fremde, welche auf den Namen Liev hörte und sah traurig zu Boden.

Schien sich langsam dem Willen der Obrigkeit zu beugen und erst als Kumari das Gespräch beendete und damit die Leitung kappte, konnte ich all meine Wut in Worte fassen und brachte sie zum Ausdruck.

Auch dann, als mich meine Freunde mit einem ängstlichen Flüstern warnten, nicht zu weit zu gehen, doch konnte ich diese Ungerechtigkeit nicht länger dulden und stellte die oberste Shiva somit zur Rede.

 

„Das gedenkst du also zu tun? Gar nichts?!? Das ist demnach dein Schutz, den du Vegeta auferlegt hast im Tausch gegen seine Dienste in deinen Reihen? Nicht gerade fair wenn du mich fragst und seiner Arbeit angemessen, welche du ihm auferlegst!“, zischte ich verächtlich, während dunkle Augen die der Bershabesh beobachteten, doch winkte Kumari diese nur mit einem Schulterzucken ab und strafte meine Worte mit nichts als kalter, starrer Gleichgültigkeit.

„Was soll das werden? Eine Verurteilung?!? Bring mich nicht zum lachen Saiyajin. Du scheinst zu vergessen wen du vor dir hast!“, sprach sie kühl in den Raum hinein und legte den lagen Goldstab wieder in ihre linke Hand, während die rechte hinter ihrem Rücken ruhte.

„Vegeta und mein Vertrag beruht alleine auf uns beiden. Er versprach sich mir mit Leib und Seele im Tausch für ein Leben ohne Schuld und in nichts als Freiheit. Seine damaligen Schulden werden aus dem System gestrichen und ein langlebiges Leiden durch seine Taten in nichts als Luft aufgelöst – all dies entscheide alleine ich zu seinen Gunsten und wann ich es beliebe.“, lächelte es eisig über helle Lippen und wieder lagen Kumaris blaue Augen nur auf mir.

Doch war es kein freundlicher Blick, den sie mir schenkte und erst jetzt verstand ich Vegetas wahre Absichten uns von der obersten Shiva fern zu halten. Sie war nicht diejenige, die sie vorgab zu sein und wieder hasste ich mich dafür, dass ich so blind vertraute. Einfach nur vertraute und abermals ballten sich meine Hände zu Fäusten, da die Wahrheit; gesprochen über ihre Lippen, einfach nur schmerzte.

 

„Deinem Blick nach zu urteilen scheinst du langsam zu begreifen und deine jämmerlichen Freunde gleich mit. Ja, du liegst richtig: Vegetas Leben bedeutet mir nichts! Sein Wunsch nach Freiheit noch weniger und ist einfach nur lächerlich lachhaft, verglichen mit den unschuldigen Leben, die er einst in der Vergangenheit auf dem Gewissen hat . Er denkt alles und einen jeden zu kontrollieren; wenngleich sich selbst am allerbesten, doch dabei scheint er eine kleine Sache aus den Augen zu verlieren: Nämlich, wie er diese Kontrolle mehr und mehr verliert. Eher niemals besessen hat, wage ich zu behaupten und genau jener eine Kreislauf seiner Schwäche habe ich mir zu Nutzen gemacht.“

Wieder lächelte sie kühl.

Schenkte uns nichts als einen kalten Blick, der mehr denn je in Wohlgefallen überging und erst jetzt ergaben Vegetas Worte von damals einen Sinn, welche er mir auf der Erde als aller letzte Lektion mit auf den Weg gegeben hatte, bevor sich unsere Wege trennten :

 

Das Leben ist niemals fair, Kakarott.

 

Ja, Vegeta....

Wieder muss ich dir recht geben und ich hoffe, dass ich dir dies eines Tages selbst und von Person zu Person, sagen kann.

 

Fair ist es nicht und dennoch hast du dies mehr denn je – verdient.

 

~*~

 

„Sie wird nichts unternehmen, habe ich recht?“, hörte ich die Stimme meines mir besten Freundes sagen und genau spürte ich Krillins Blick auf mir, als wir in unseren Gemächern angekommen waren, um diese Schreckensnachricht zu verdauen, die dennoch so unverdaubar war.

„All dies war geplant? Von Anfang an?!? Wollte sie das mit ihren Worten sagen?!?“ , wiederholte mein Gegenüber haargenau meine Gedanken und dennoch schüttelte ich den Kopf.

Nicht glauben wollend, was ich da hörte und dennoch wusste ich in diesem Moment, das es die Wahrheit war. Nichts als die Wahrheit, auch wenn wir diese manchmal nicht hören wollten.

 

„Ich war... so ein Narr! Genau das würde Vegeta zu mir sagen, wäre er jetzt hier und damit hätte er nicht ein Mal so unrecht.“, schien ich mehr denn je zu verzweifeln und wütend schlug ich mit der Faust in die Wand neben mir.

„Ich bin... so ein Idiot! Nichts als ein verdammter Idiot!“

 

„Sei nicht zu hart mit dir! Ich bezweifle, dass Vegeta selbst jemals soweit gedacht hat.“, weckte mich plötzlich eine neue Stimme und verwundert drehten sich meine Freunde und ich zu ihrem Besitzer um.

Denn kein anderer als Fayeth stand im Rahmen der offenen Türe und sah betreten in die Runde.

„Wie geht es Bulma?“, war die erste Frage, welche die Runde verließ und aufmerksam hörte ich der Bershabesh zu, als sich ihre Lippen zu einem kurzen Lächeln formten.

„Gut... Den Umständen entsprechend. Sie ist in der Obhut meines Teams und wird in diesem Moment vorbereitet.“

„Vorbereitet auf was?“, verließ es nun auch meine Lippen und abermals suchte ich in ihrem Blick nach einer stummen Antwort. Doch fand ich nichts als silbriges Schweigen und einen Ausdruck den ich nicht wirklich benennen konnte.

„Auf die Geburt, natürlich. Das Kind wird auf die Welt kommen, wenn gleich heute oder morgen, aber es muss schnell gehen, wenn wir es nicht verlieren wollen. Der Stress hat eurer Freundin sehr zugesetzt und diese Nachricht alles in die Wege geleitet.“, ließ uns die Bershabesh wissen und nun lächelte sie dann doch. Befreiter auf jeden Fall, demnach schien die Situation wohl doch nicht ganz so schlimm zu sein. Na ja... zumindest aus welchem Blickwinkel man sie betrachtete.

„Zwei Monate zu früh... Ich denke das ist vertretbar, selbst für ein Säugling der halb saiyanischer Herkunft ist. Ich bezweifle mit keinem Mal, dass die Kleine es nicht schaffen wird. Ihr Herz ist stark, genauso wie das ihrer Eltern. Sie wird überleben, daran glaube ich ganz fest!“

Wieder schenkte uns unsere Gegenüber ein Lächeln und mit einem Mal war ich erleichtert. Doch erst jetzt fiel mir auf, was Fayeth zuvor gesagt hatte. Eher wie sie es formulierte und unsicher trat ich auf sie zu.

 

„Mo... Moment mal. Du sagtest: mein Team bereitet sie vor. Heißt das... du bist nicht bei der Geburt dabei und leitest sie ein?!?“, hakte ich nach und langsam schüttelte die Bershabesh den Kopf. Schien somit meine Frage zu verneinen und sah mir dann ehrlich in die Augen.

„Du wirst Hilfe brauchen, wenn du Vegeta aus Rith befreien willst. Alleine schon tshehemische Sicherheitsnetzwerke zu umgehen, traue ich einem Saiyajin einfach nicht zu. Sei mir nicht für dieses mangelnde Vertrauen böse, aber selbst mein Saiyajin no Ouji war für diese Dinge viel zu hitzköpfig.“, lächelte sie verträumt und schien sich mehr über meine Verwunderung lustig zu machen.

„Vergiss nicht, Son-Kun. Auch ich bin eine Bershabesh. Auch ich kann Lesen wie ein Buch und kenne langsam deine Absichten. Ich weiß was du vorhast. Weiß was du planst, seitdem du Kumaris Hallen verlassen hast und sage dir hiermit – alleine wird es dir nicht gelingen auch nur ansatzweise in Vegetas Nähe zu kommen.“

„Du hast.... gelauscht?“, schlussfolgerte ich demnach, doch Fayeth sah einfach nur betreten zur Seite. Ließ abermals nichts als Ruhe einkehren, bevor sie ihre Worte weise wählte und uns alle in nichts als Staunen versetzte.

Uns somit wissen ließ, wem ihre Loyalität wirklich galt, doch hegte ich daran keinen Zweifel. Schon immer hatte sie zu Vegeta gehalten, genauso wie sie es jetzt auch tat und erst in diesem Moment schien ich zu begreifen, wie sehr sich diese beiden in einer fernen Zeit einfach nur gebraucht hatten. Und wie wichtig sie sich einander waren.

 

„Ich... erkenne Kumari kaum wieder. So streben wir Bershabeshs nicht. So sind wir nicht und leben nicht nach diesen Regeln, welche sie erschaffen hat und alleine in ihrer Lüge lebt. Sie distanziert sich von allem was uns ausmacht, von allem was wir sind und ein unendliches Leben dafür geben, jenes eine zu erhalten, was wir alle in diesem Universum suchen. Einen Sinn, Verstand und Güte. Einen Zweck im Leben und genau dieses Streben scheint sie einfach zu vergessen.“, räumte Fayeth ein und hob dann langsam die Hand.

Setzte diese an den Handscanner ihres rechten Handgelenkes an, riss diesen somit aus seiner Verankerung und ließ ihn dann achtlos zu Boden fallen, während meine Freunde und ich über ihre Tat nur staunen konnten.

 

„Lieber... bin ich alleine und die Letzte meiner Art, als einem jemand zu folgen, der falsche Ideale hat. Ich will für Vegeta da sein und so wie ich es ihm damals versprochen hatte. Wenn dies demnach bedeutet, dass ich mein mir letztes Rassenmitglied verraten muss und mich gegen mein eigenes Volk stelle – dann soll es so sein!“, beendete meine Gegenüber ihre Ansprache und sah mir dann in die Augen.

Flehentlich und ehrlich, sie nicht von meiner Seite zu stoßen und ihr gar diesen letzten Wunsch zu verwehren, mit dem sie eine alte Schuld begleichen wollte und somit nickte ich stumm.

Schien ihr damit meine Einwilligung zu geben, ihre Hilfe in dieser Situation zu akzeptieren und sie nicht zurück zu lassen.

Wie denn auch?

Denn wie Fayeth bereits sagte:

Ich würde ihre Hilfe brauchen.

Ein Raumschiff konnte ich vielleicht noch steuern, aber nicht mit seiner Technologie umgehen, die es zu beherrschen galt, wollten wir uns nach Rith einschleichen, nur um das Unmögliche möglich zu machen.

Ja, Vegeta....

Diesmal lasse ich dich nicht im Stich.

Diesmal lasse ich dich nicht zurück und alleine mit deinem Schicksal, das du dir nicht aussuchen konntest.

Denn auch, wenn du es vielleicht nicht hören magst, aber du bist mir wichtig geworden. Sehr sogar und während ich der Bershabesh in die Augen sah, konnte ich mir keine bessere Hilfe an meiner Seite vorstellen.

Auch wenn ich wusste, das unsere bevorstehende Mission nicht leicht werden würde und mehr denn je mit nichts als Steinen im Weg. Aber wer nicht wagt....

 

….der nicht gewinnt.

Seele 92

 

Zugegeben, das war verrückt.

Einfach nur verrückt und wieder sah ich von dem Stück Papier auf, welches die wichtigsten Punkte unserer Mission beinhalteten und sah der Bershabesh in die Augen.

„Wichtig ist und ich wiederhole es gerne noch ein Mal: Wir müssen den äußeren Ring passieren, ohne von Kumari gesehen zu werden.“, deutete Fayeth an und fuhr abermals eine weitere Linie auf dem Papier hinzu, mit welchem sie mir die Dringlichkeit unseres Schweigens vermitteln wollte und ein Phänomen beschrieb, das sich „mentale Schranke“ nannte.

Gemeint war damit der imaginäre Wirkungsbereich Kumaris Systemes, das den gesamten Orbit rund um Iva betraf und wieder starrte ich auf die kleine Skizze vor mir.

„Wenn wir inmitten dieser Zone von ihr gesichtet werden und ihre Systeme uns erfassen, kann sie sich einfach in den Bordcomputer einschleichen und uns zurückbeordern wie ein räudiger Hund aufopferungsvoll zu seinem Herrschen läuft.“, bestärkte Fayeth ihre Worte, indem sie kurz auf ihre Erklärung tippte und überlegend zog ich die Augenbrauen zusammen, während ich dann die Arme vor der Brust verschränkte und mich in meinem Stuhl zurücklehnte.

Schon lange saßen wir hier; inmitten der nahenden Nacht und dachten über unser weiteres Vorgehen nach. Zu lange und meine Augen brannten vor anhaltender Müdigkeit, doch hatten wir leider keine Zeit uns den Luxus von Schlaf zu gönnen.

Es musste schnell gehen, hatte Fayeth betont. Immer und immer wieder und somit war mir auch klar gewesen, dass wir noch diese Nacht aufbrechen würden.

Wann immer.... das war.

 

„Soweit... reicht Ivás Macht?“, fragte ich staunend und abermals nickte mir Fayeth kurz zu.

„Kumaris Systeme sind die Besten im ganzen Umkreis und in dieser Galaxie. Sie erfassen 10.000 Runen. Das sind umgerechnet 100.000 km irdischer Maßstabe pro Lichtbrechung. Wenn wir die mentale Schranken überwinden wollen brauchen wir eine Ablenkung.....“

„....welche Kumaris Augen von uns lenkt und uns praktisch für sie und ihr System unsichtbar macht.“

„Genau.“, lächelte Fayeth und richtete sich dann auf.

Das matte Licht des Mondes spiegelte sich in ihren Zügen wieder und ließ nun auch sie mehr denn je erschöpft wirken. Aber dennoch zuversichtlich und um jene eine Stärke beneidete ich sie so vollkommen, welche sie mir hier offenbarte.

„Du lernst schnell. Genau da kommen deine Freunde ins Spiel und werden uns jene eine Ablenkung verschaffen, die wir so sehr brauchen.“, pflichtete sie mir bei, doch dennoch war ich besorgt.

„Wird sie das nicht selbst in die Schusslinie bringen? Kumari scheint nicht zu scherzen was ihre Regeln angeht und verfolgt diese fast schon penibel genau.“

Doch Fayeth schüttelte nur den Kopf und ließ mich somit abermals verunsichert zurück.

Konnte es sein.... dass mich die ganzen Geschehnisse der letzten Monate und Wochen so sehr in Anspruch genommen hatten, dass ich gar nicht bemerkt hatte, wie sehr ich mich vor der obersten Shiva eigentlich... fürchtete?

Schien wohl so zu sein und abermals fühlte ich mich inmitten dieses ganzen Chaos mehr als unwohl.

Eher so völlig nutzlos möge man fast sagen.

 

„Kumari ist zur Zeit mit anderen Dingen beschäftigt, als sich um kleinere Verstöße der Umwelt zu kümmern. Unsere unerlaubte Aktion hier könnte zu größeren Problemen führen, aber soweit denken wir jetzt noch nicht. Sie braucht Vegeta – auch wenn sie das nicht zugeben möchte. Insgeheim denkt sie sicherlich über seine Rettung nach, will aber zuvor alle Möglichkeiten ausschöpfen, ihn im Zentrum Riths zu wissen und – zu halten.“, sprach sie zögerlich an und dennoch wirkte die Bershabesh vor mir mehr als unsicher über ihre eigenen Worte.

„Das glaubst du doch selbst nicht, oder?“, führte ich eben jene Zweifel auf den Punkt und langsam schüttelte Fayeth den Kopf.

„Nein, wohl eher nicht.“, antwortete sie traurig und sah mir dann abermals in die Augen. „Aber ich will dennoch nicht völlig glauben müssen, dass sich Kumari so sehr in ihren Zielen verloren hat, dass sie gleich vom Weg abkommt. Aber das macht das Herrschen wohl zu so etwas völlig Unmöglichem. Die Waage zwischen Richtig und Falsch; Vernunft und Vorsicht wallten zu lassen und im Gleichgewicht zu halten, ist wohl eine so sehr schwere und anscheinend niemand auf dieser Welt wahrhaft gewachsen.“, flüsterte meine Gegenüber leise und wandte sich dann ab. Widmete sich wieder unseren Vorbereitungen und während ich sie beobachtete; dieses eine Wesen, das so viel Güte wie Vertrauen kannte, kam mir nur ein Gedanke in den Sinn.

 

„Du solltest Iva leiten und nicht sie.“

 

Mit einem Mal wurde es völlig ruhig und langsam hob Fayeth den Blick.

Natürlich hatte sie mich gehört, so leise hatte ich trotz gedämpfter Stimme nicht gesprochen und entgeistert sahen mich blaue Augen an.

Ängstlich; vorsichtig, so als wagten sie keinerlei Aufmerksamkeit zu erregen und dennoch war er da: Dieser eine Gedanke, der sofort in Furcht umschlug.

Und in nichts als Zweifel.

„Ich bin nicht geschaffen um zu Herrschen.“, betonte meine Gegenüber ruhig und dennoch zitterte ihre Stimme. Dennoch schien sie jene eine Feststellung mehr denn je aus der Bahn geworfen zu haben und wieder sahen mich blaue Augen durchdringend an.

„Diese Aufgabe überlasse ich denen, die denken, dass sie es können, obwohl sie wissen, dass sie dieser nicht gewachsen sind. Denn ich bezweifle, dass jemals ein einzelnes Wesen die Probleme von uns allen lösen kann, ohne sich selbst darin zu verlieren.“

„Wäre es dennoch... keine Option für dich?“, hakte ich nach, doch wieder schüttelte die Bershabesh nur den Kopf.

 

„Nein. Niemals! Freezers Herrschaft hat mir gezeigt, dass nichts Gutes aus solch einer Verbindung entsteht und überall dort, wo man denkt Großes zu bewirken, man leider.... auch sehr tief fällt.“

 

~*~

 

Unser Plan stand.

Nicht felsenfest. Nicht hundertprozentig, aber er stand und somit wollten wir keine Zeit mehr verlieren. Zu viele Stunden waren schon vergangen, in denen Vegeta womöglich nichts als Höllenqualen litt und genau jener eine Gedanke ließ mich nun voranschreiten. Ließ mich all meine Ängste vergessen, die ich gegenüber Kumari hegte und mich somit von meiner Familie verabschieden.

Chi-Chi hielt mich nicht auf, sah sie mehr denn je die tiefe Sorge in meinen Augen brennen und somit schenkte sie mir ein bestärkendes Lächeln, während sich ihre Hand einen Weg an meine Wange suchte und mir ihre Lippen beruhigende Worte entgegen flüsterte. Aus Angst gehört zu werden, denn es war so sicher wie das Amen in der Kirche, dass wir in diesem Moment sicherlich beschattet wurden und wieder bereitete mir die sanfte Stimme meiner Frau nichts als Gänsehaut.

„Du schaffst das, Goku.“, sprach sie leise. In die Dunkelheit hinein und wieder spürte ich ihre ganze Wärme wie Liebe zu mir.

„Bring ihn zu uns zurück. Zu ihr zurück. Denn das bist du deiner besten Freundin mehr als nur schuldig.“

 

Ja, sie hatte recht.

Mehr als das und somit verabschiedete ich mich von meiner Frau mit einem letzten Kuss, bevor ich über die Schwelle trat und hinaus auf den weiten Flur, wo Fayeth schon auf mich wartete.

Auch sie schien ungeduldig. Schien sich von ihren Leuten verabschiedet zu haben, in welche sie ihre ganze Hoffnung legte, Bulma und vor allen Dingen aber auch ihr Baby sicher auf die Welt zu bringen.

Schon damals und... als Vegeta am nahen Rand des Todes war, hatte sie auf deren Hilfe gehofft und wurde nicht enttäuscht.

Es waren ihre Männer.

Ihre Truppe, die sie ausgebildet hatte und nicht Kumaris Willen unterlagen, wie so viele andere auf Ivá und dem Rest dieses Planeten. Fayeth hatte sich und ob man es glaubte oder nicht, eine Hintertüre offengelassen. So als hätte sie geahnt, dass es in einer fernen Zeit zu diesem Chaos kommen konnte und man ihr Vertrauen in die oberste Shiva mehr denn je in Frage stellte. Eher sie selbst dieses in Frage stellte und wieder fragte ich mich und während wir nun in den geschützten Schatten der Nacht uns einen Weg auf die innere Rampe suchten um zu einem der Raumschiffe zu gelangen, wer die Bershabesh wirklich war.

Und was für eine Macht sie eigentlich besaß.

 

„Das ist unsere Fahrkarte nach Rith.“, flüsterte meine Gefährtin leise, während wir uns hinter einer Mauer versteckten und vor den Flutlichtern der Türme in Sicherheit hielten.

„Die Jedahia 20.I. In Sachen Schnelligkeit eines der besten Schiffe, das Kumari je in ihren Flotten besessen hatte und für unsere Mission an Größe gerade Mal ausreichend.“, betonte Fayeth eindringlich und deutete dann mit einem Kopfnicken auf unser Fluggefährt.

Es stand abseits, geschützt durch die Dunkelheit der Nacht und schien gerade zu nur auf uns zu warten. Sie war in der Form spitz gehalten, glich eher einem Düsenjet, würde man es mit der Erde vergleichen wollen und hatte dennoch im Rumpf mehr als genug Platz für zwei Aufenthaltsräume, eine Wohnküche, sowie eine kleine Lagerhalle. Wie gesagt, ausreichend alle Mal und abermals lauschte ich den Worten der Bershabesh.

„ Wenn meine Berechnungen stimmen, müssten wir mir ihr in zwei Tagen auf Rith ankommen. Schneller geht es leider nicht und ich hoffe inständig... dass Vegeta so lange durchhalten wird.“

Ihr Sorge bereitete mir abermals einen eiskalten Schauer und ließ den bedrückenden Kloß in meinem Hals wachsen. Ließ mich meine Hände mehr denn je zu Fäusten ballen und wieder trieb mich der Gedanke an mein letztes Rassenmitglied vorwärts.

Ja, diesmal wollte ich ihn nicht zurück lassen.

Diesmal würde ich jenen einen Schritte wagen, den mir Vegeta damals auf der Erde verboten hatte und somit nahm ich all meinem Mut zusammen.

„Na dann... worauf warten wir noch?“, zischte ich bestärkt und rannte los, als sich eines der Flutlichter vom Schiff entfernte und somit unsere Mission einleitete.

Hier und jetzt und wahrhaft einen Wettlauf mit der Zeit ankündigte.

 

Ich musste mich nicht umdrehen um mich zu vergewissern, dass mir Fayeth auch folgte und somit erreichten wir in weniger als einer Minute das Raumschiff. Hielten uns mehr denn je hinter den größeren Rädern versteckt, als ein weiteres Flutlicht unseren Winkel passierte und mehr denn je drängte ich mich in die Schatten zurück. Nicht auszudenken was passierte, würde man uns erwischen....

Abermals warteten wir ab, zählten die Sekunden bis sich das verhasste Licht erneut in Bewegung setzte und als sich eine Lücke bot, setzte sich Fayeth in Bewegung.

Tippte einen Code in das Tastenfeld der äußeren Hülle ein und mit einem leisen Surren öffnete sich die Schwebetüre. Woher sie diesen hatte, fragte ich mich mehr denn je, doch abermals ließ mir die Bershabesh keine Zeit zum Nachdenken.

„Na los, worauf wartest du noch? Rein mit dir!“, zischte sie mir entgegen und somit spürte ich nur noch, wie man mich hart an der Schulter packte und mehr denn je auf die Plattform drängte.

Sofort setzte sich das Gefährt in Bewegung. Führte uns in das Innenleben der Jedahia und während sich Fayeth sofort an das Kontrollpult setzte und wie wild irgendwelche Knöpfe drückte, kam ich nicht darum herum mich ein bisschen umzusehen. Doch doch auch hierfür wurde mir keine Zeit geschenkt, als ein plötzliches Rucken durch die Maschine stieß und mich doch glatt beinahe von den Füßen riss.

„Ich an deiner Stelle würde mich hinsetzten. Hier wird’s gleich ganz schön ungemütlich.“, rief mir die Bershabesh nur noch zu, bevor die Lichter der Armaturen plötzlich ansprangen und das schützende Metallgehäuse von der Fensterfront in die Höhe surrte.

Abermals setzte sich das Gefährt in Bewegung und schien sich in Position zu setzten.

„ Alle Systeme startbereit. Countdown und Flight Off in weniger als 10 Sekunden.“, hörte ich Fayeth´s Stimme über das Rauschen der Motoren hinweg und somit setzte ich mich hastig in den Sitz neben ihr. Entgeistert sah ich sie an, doch wieder lächelte sie nur.

„Was erwartest du von einem der schnellsten Schiffe Ivás? Das wird kein einfacher Start, mein Lieber. Es kann sein, dass dich der plötzliche Druckabfall etwas benommen machen wird, wie übel werden lässt. Falls du dich übergeben musst - bitte zu deiner rechten und nicht auf meine Armaturen.“, hörte ich sie nur noch sagen, bevor alles in einem Rauschen unterging und mich abermals ein heftiges Rucken beinahe aus meinem Sitz riss.

Die Jedahia setzte sich in Bewegung.

Schneller als gedacht, schneller als ich es mir jemals zu träumen gewagt hätte und wieder klammerte ich mich in die Lehnen des Sitzes, während die Umgebung an uns vorüber preschte und das Gefährt über die Startbahn schoss.

„Sicher, dass du das fliegen kannst?“, hörte ich meine eigene Stimme nur noch schwach über all den Lärm hinweg brüllen, doch abermals schüttelte Fayeth nur lachend den Kopf.

„Wird schon schief gehen, ich hoffe aber, deine Freunde halten sich bereit. Ich denke eines der Flutlichter hat uns erwischt!“, ließ sie mich wissen und gerade wollte ich abermals etwas erwidern, als mich plötzlich jenes eine vertraute Gefühl von Schwerelosigkeit erfasste. Doch dieses hier war anders.

Bei weitem und somit drehte es mir mehr den je den Magen um, als unser Raumschiff in einem fast steilen 90 Grad Winkel in den Weltraum schoss und somit Ivá hinter uns ließ.

Ich wagte einen Blick aus der Fensterfront, sofern ich das noch konnte und sah nur noch, wie eine starke Explosion in der Ferne plötzlich detonierte und sofort schwarzer Rauch in den Nachthimmel emporstieg.

Das musste unsere Vereinbarung gewesen sein und ich hoffte mal schwer, dass meine Freunde für dieses Vergehen nicht anderweitig bestraft werden würden.

Aber so war Kumari nun mal.

Sie setzte ganz klare Prioritäten und diese galten nun mal dem Schutz ihres Systemes und gar all ihren Regeln, welche sie ins Leben rief. Und was war demnach schlimmer, fragte ich mich, während ich versuchte die Welt durch ihre Augen zu sehen.

Der Diebstahl eines Schiffes und die Rettung eines Einzelnen? Oder dann doch der Angriff auf so viele in ihren Reihen und damit auch ein Angriff gegen - sie selbst?!?

Nun, das konnte sich jeder selbst ausdenken, aber genauso wie Kumari ihre Prioritäten setzte, so setzten auch wir die unseren. Und dieser strebten wir ganz klar entgegen und kannten nur ein Ziel.

Ja, Vegeta... wie ich schon sagte.

Diesmal lasse ich dich nicht zurück und selbst wenn du mich für diesen törichten Fehler mehr als nur hassen wirst....

Das ist es mir wert.

Denn eines habe ich gelernt und all diese endlosen Jahre lang, die wir uns nun schon kennen: Mit deinem Hass umzugehen.

 

Wissend, dass es dennoch keiner ist.

 

~****~

 

„In wenigen Minuten verlassen wir die mentale Schranke. Danach kann ich auch wieder das Kommunikationssystem auf online stellen.“, ließ ich meinen Nebenmann wissen und lehnte mich kurzweilig in meinem Pilotensitz zurück. Tat irgendwie gut wieder die Steuer eines Schiffes in der Hand zu haben und ungemein gab ich zu, dieses Gefühl an Macht und wahrer Schnelligkeit unter meinen Fingern vermisst zu haben.

„Geht es dir gut? Ich sagte doch, du sollst dich hinsetzten und anschnallen.“, seufzte ich abermals, als ich ein qualvolles Stöhnen meines Nebenmannes hörte und ließ dann meine langen Ohren entrüstet hängen.

„Echt, ihr Saiyajins seid doch alle gleich. Dass ihr nie auf einen hört. Einer sturer wie der andere!“, beschwerte ich mich lautstark und endlich rappelte sich Son-Kun auf. Hievte sich erneut in eine sitzende Position, doch die Blässe in seinem Gesicht ließ mich wahrhaft zweifeln. Und dennoch belustigt meine Lippen zu einem Lächeln verziehen.

„Ich dachte einer der stärksten Kämpfer des Universums hält so eine läppische Geschwindigkeit locker aus?“, stichelte ich weiter und erntete abermals ein brüskiertes Stöhnen seinerseits.

„Schon, aber nicht wenn du nicht darauf vorbereitet bist!“, beschwerte er sich lautstark und abermals brachte mich sein trotziger Tonfall mehr denn je zum Lachen.

„Seit wann ist das ein Saiyajin denn schon? Ihr habt doch die Improvisation mit Löffeln gefressen. “, konterte ich seine Antwort und drückte dann zufrieden einen der Knöpfe zu meiner Rechten.

„So, das wäre erledigt. Die Schranke liegt hinter uns und somit sind wir vorerst aus Kumaris Reichweite.“

„Vorerst?“, hörte ich meinen Nebenmann unruhig fragen und abermals traf mich sein besorgter Blick.

„Kein Grund gleich in Panik zu verfallen. Kumari bräuchte und selbst mit ihren besten Leuten, Tage um meinen Sicherheitscode zu umgehen. Wir sind hier erstmals sicher, aber dennoch würde ich kein Risiko eingehen.“, ließ ich Son-Kun wissen und mit einem schwachen Nicken wandte er seinen Blick abermals aus dem Fenster.

Ließ neugierige Blicke in die Ferne wandern und lange beobachtete ich ihn, bevor ich meine Schlussfolgerung stellte.

„Du warst nicht oft im All, oder?“, fragte ich ehrlich und nach weiterem Schweigen verneinte er.

„Nein... nur ein Mal, als ich mich auf den Weg nach Namek machte um meine Freunde dort vor Ort zu unterstützen.“, ließ er mich wissen und schwelgte kurzweilig in Erinnerungen.

„Es ist.. faszinierend auf der einen Seite zu wissen, dass so ein großer und unendlich weiter Raum existiert, aber im Gegenzug ist er auch einfach nur... so unsagbar traurig – wie einsam.“

Wieder verfiel er in Schweigen und schenkte den vorbeirauschenden Sternen einen bedrückten Blick. Einen den ich wage zu kennen vermochte, denn auch ich fühlte mich am Anfang so. Eingeschüchtert und überwältigt von der Macht des Fremden. Doch schon bald lernte man seine Einsamkeit kennen, verbrachte man sein ganzes Leben in nichts als Schwärze und somit auch mit sich selbst.

„Ich glaube... so langsam.... scheine ich ihn besser zu verstehen.“, flüsterte mein Nebenmann schwach und es war nicht schwer zu raten, an wen Son-Kun momentan dachte. Wem er hier seine ganz eigenen und persönlichen Gedanken schickte und aufmunternd legte ich dem Saiyajin eine Hand auf die Schulter.

„Dann sage ihm das, wenn die Zeit gekommen ist.“, pflichtete ich ihm bei und erntete für diese wenigen aber starken Worte nichts als ein schwaches Lächeln.

„Und nun würde ich vorschlagen du ruhst dich aus. Wir haben noch einen anstrengenden Weg vor uns und das hier war gerade mal erst der Anfang.“

 

~*~

 

Son-Kun verzog sich in den hinteren Teil des Schiffes, nicht aber ohne mich mit einem bedrückenden Gefühl alleine zu lassen.

 

Mag sein, dass wir Ivá vorerst entkommen sind und damit Kumaris ganzer Macht. Aber wie willst du dich nach Rith schleichen um Vegeta zu retten?“, hörte ich seine Stimme abermals einfach nur fragen und die versteckte Strenge hinter dieser ließ mich selbst jetzt noch nicht zur Ruhe kommen.

Hast du schon einen Plan, Fayeth? Oder sind demnach nicht nur wir Saiyajins mehr als nur – impulsiv?“

 

Und mit diesen Worten ließ er mich allein.

Vollkommen allein und während ich dem größeren Saiyajin hinterher sah, rasten meine Gedanken.

Denn ja, er hatte recht.

Ich hatte einen Plan, aber war er so wage bis gar winzig, dass mehr schief gehen konnte, als ich wollte und abermals lehnte ich mich seufzend in meinem Stuhl zurück. Verschränkte die Arme vor der Brust und warf lange, sehnsüchtige Blicke in das ewige Nichts vor mir, während Sterne und wildfremde Planeten an uns vorüber rauschten.

Ja, ich hatte meinen Plan, doch eigentlich fehlte mir immer noch das Utensil dazu, um ihn auch auszuführen.

Schon damals auf Ivá und während Vegeta seinen Schlaf der Unschuldigen schlief nur um sich von den Strapazen seines nahen Todes zu erholen, hatte ich an dieser Art der Idee gearbeitet. Nur... für den Notfall natürlich.

Nur falls ich ihn eines Tages dringen brauchen würde, doch wer hätte geahnt, dass es dann doch so schnell gehen sollte?

Denn nicht umsonst hatte ich Vegetas damaligen Sucher aus seinem Körper entfernt, nur um ihn von Kumaris System zu lösen. Es war auch zeitgleich ein Testversuch gewesen und ob meine jetzige Erfindung auch ja weiterhin geschützt in ihren Schatten verweilen konnte, war sie erst ein mal aktiv.

Abermals wanderte ein Seufzten über meine Lippen, bevor ich die Steuerung dem Autopiloten überließ und stand dann auf. Streckte meinen müden Körper um ihm Entspannung zu gönnen und setzte mich dann an eine kleine Arbeitsnische im hinteren Teil der Brücke.

Zum Glück hatte ich all meine Materialien wie Werkzeuge mitgenommen, um meine Arbeit zu vollenden, die ich begonnen hatte und somit setzte ich mich ans Werk.

Hoffend... nein wissend, dass sie uns zu einem Erfolg führen würde.

 

~*****~

 

Trotz Fayeth´s beruhigender Worte konnte ich nur schwer zur Ruhe finden.

Mein Schlaf war unruhig, meine Träume noch mehr und somit schreckte ich jedes Mal nach oben, schloss ich meine Augen und dachte im wohltuenden Land der Träume zu sein.

Denn jedes Mal, wenn sich der Schleier des Schlafes hob, sah ich nichts als Dunkelheit vor mir. Nichts als Alpträume, die mit Leid und Schmerz bestückt waren und somit fand ich mich mehrmals aufrecht in meinem Bett wieder.

Schweiß nass, gar vor Angst fast zitternd und somit legte ich den Gedanken an Schlaf gleich ganz beiseite.

Wer konnte schon ruhen, wenn man solch eine Mission vor sich hatte?

Eine, in der nichts schief gehen mochte, da man nur eine Chance hatte, alles wieder in richtige Bahnen zu lenken?

Wir.... hatten nur diesen einen Versuch.

Diese eine Möglichkeit, Vegeta aus den Fängen Korun-Káns zu befreien und wieder nahm ich mir vor, sollte ich Esràs begegnen; diesem elenden Verräter, dem wir all dies zu verdanken hatten, so würde ich ihm zeigen zu welchem Zorn ein Saiyajin wirklich fähig war. Diesmal würde ich kein Mitleid kennen.

Nein....

Kein Stück und gerade als ich meine Beine aus dem Bett schwingen wollte um nach Fayeth zu sehen, riss mich ihre Stimme; geschaltet über die internen Lautsprecher, doch glatt aus meinen Gedanken.

 

Son-Kun, kannst du auf die Brücke kommen? Es gibt da etwas, dass ich dir unbedingt zeigen muss.“, rief ihre Stimme mehr als freudig und verwundert zog ich eine Augenbraue nach oben.

Rith konnten wir noch nicht erreicht haben, war gerade Mal ein Tag vergangen und somit machte ich mich auf den Weg.

Neugierig, was die Bershabesh so sehenswertes errungen hatte, dass es meine sofortige Präsenz erforderte, doch als ich durch die elektronische Schiebetüre trat, welche meinen Weg in die Kommandozentrale offenbarte, traute ich meinen Augen nicht.

Eher versetzte es mich sofort in Alarmbereitschaft und somit ging ich sofort in Angriffsposition, als ich mich keinem anderen als einem Tshehemen gegenüber fand.

Einer weiblichen wohlgemerkt und aufmerksam musterten mich grüne Augen, bevor sie sich zu einem Lächeln zusammenzogen.

Verwirrt sah ich auf, zu keinem Wort mehr fähig.

 

„Na also, scheint wohl bestens zu funktionieren. Dann haben sich die letzten Arbeitsstunden mehr als nur gelohnt.“, hörte ich meinen ungebetenen Gast in einer mir bekannten Stimme sagen und erschrocken sah ich auf. Kniff die Augen zusammen um meine Gegenüber besser mustern zu können. Eher ihr Gesicht und erst jetzt und wenn man ganz genau hinsah, sah man neben dem roten, schulterlangen gewelltem Haar und den feinen Zügen elfenbeinfarbener Haut die Ähnlichkeit.

Eher die Gemeinsamkeiten und dennoch konnte ich es nicht glauben.

 

„Fayeth?!?“, fragte ich verwirrt und zufrieden stemmte die Tshehemin die Arme in die Seite.

„Erfasst. Scheint demnach wirklich alles gut zu funktionieren, war aber auch nicht besonders schwer darauf zu kommen....“, sprach sie erneut über mir fremde Lippen und musterte sich dann abermals im Glas der großen Fensterfront.

„....Ich bin die einzige in diesem Schiff hier. Von dem her hattest du mehr als nur einen Vorteil. Aber das einzige womit ich noch nicht so zurechtkomme ist der Schweif.“, setzte sie zögerlich an und lief dann abermals ein paar Schritte nach vorne, wobei sie eher mehr schwankte als einen sicheren Stand zu haben.

„Läuft sich ziemlich schlecht damit.“

„Könntest... du mich bitte aufklären?!?“, kam es mehr denn je geschockt über meine Lippen und verwundert drehte sich meine Gegenüber zu mir um, da ich doch glatt die Beherrschung zu verlieren schien und sich meine Stimme lautstark erhoben hatte.

„Wieso das alles und... wie zum Teufel hast du....“

Doch weiter kam ich nicht.

Musste erst ein Mal verdauen was ich vor mir sah und ließ mich somit einfach auf den kleinen Stuhl neben mir sinken.

„...das gemacht?“, beendete meine Gegenüber meinen Satz und gesellte sich dann zu mir.

„Glaubst du wir können einfach so in Rith hinein spazieren ohne entdeckt zu werden? Das mag vielleicht damals bei Vegeta und dir funktioniert haben, aber ich bin mir fast sicher, dass Korun-Kán aus seinen Fehlern lernt und nichts dem Zufall überlässt.“, konterte sie streng und wieder war es einfach nur mehr als...gruselig... Fayeths Stimme mit einer Tshehemin in Verbindung zu bringen.

„Eure damalige Aktion wird ihn zur Vorsicht angeregt haben und ich nehme mal stark an, dass er nur noch Wachen aus den eigenen Reihen dulden wird. Demnach müssen wir eben auch ein Teil dieser Reihe werden um unser Ziel zu erreichen.“, grinste sie zufrieden und endlich fiel der Groschen.

Auch wenn ich es dennoch kaum glauben konnte.

 

„Aber... wie hast du das gemacht? Es sieht so.... echt aus!“, betonte ich fast schon ungläubig und ließ abermals meinen Blick über ihre Statur wandern. Der lange Schweif, die spitzen Ohren und gepaart mit einem typisch eiskalten Blick, wirkte sie mehr als nur lebhaft auf mich. Selbst die Kleidung; das typische dunkle Rot der Rüstung, welches meine Gegenüber als Art Korsett trug und die dunkelgraue weite Hose, schienen aus echtem Stoff zu sein und abermals war ich mehr denn je perplex über dieses Wunder, das Fayeth erschaffen hatte. Doch wieder lächelte die Bershabesh nur, währen sie ihre Arme stolz in die Seite stemmte.

„Weil es auch echt ist! Alles was du siehst ist keine einfache und simple Verkleidung, die man so einfach ablegen kann, wie man gerne möchte, oder gar eine Illusion, die sich nach einer gewissen Zeit auflöst. Es ist Genmaterial. Umgewandeltes Genmaterial und diese kleine Erfindung macht es möglich.“, betonte sie mehr als nur zufrieden und hob dann ihren rechten Arm in die Höhe nur um mir eine Art Handscanner zu zeigen.

„Keine Panik, das ist nicht Kumaris Design, sondern mein eigenes. Es verbindet sich mit dem Sucher in unserem Körper, legt die Verbindung zu Ivá lahm und erzeugt somit diese kleine Umwandlung, die du nun vor dir siehst.“, rühmte sie sich mit Stolz, doch wieder konnte ich sie einfach nur perplex ansehen.

„Sei mir nicht böse, aber....Ich versteh... nur Bahnhof.“, gab ich ehrlich zu, doch seufzte meine Gegenüber nur aus.

„Wir haben auch nicht die Zeit für Erklärungen, weder noch verlange ich das von dir.“, gab sie mir zu verstehen und wandte sich dann um. Lief auf ihren Arbeitsplatz zu, den sie sich in der Brücke eingerichtet hatte und verwundert sah ich mit an, wie die Bershabesh nach etwas auf der Tischplatte griff.

„Uns läuft die Zeit davon, denn in weniger als 18 Stunden erreichen wir den Randbereich rithianischer Systeme. Rith liegt unweit vor uns und ich will, dass du dich ein bisschen in deiner neuen Haut einlebst.“, lächelte sie doch glatt und prompt warf mir Fayeth einen silbernen Gegenstand zu.

Eher einen Scanner, genauso einen, den sie auch trug und ungläubig starrte ich auf das Gerät in meinen Händen.

„Du meinst doch nicht.... ich muss auch?!?“, wagte ich meine nächsten Worte kaum auszusprechen, doch Fayeth lächelte nur belustigt.

„Was?!? Glaubst du etwa, ich gehe alleine da rein? Das wäre viel zu auffällig, bis gar gefährlich.“, raunte sie mir zu.

„Tshehemen agieren immer in Gruppen sind sie auf Missionen. Nie findet man einen alleine. Es wäre mehr als nur töricht diesen Brauch nicht aufrecht zu erhalten. Also... leg es an. Ich habe nicht umsonst meine Zeit damit vergeudet, nur dass du jetzt pingelig sein musst!“ , ließ sie mich wissen und mulmig zog ich mir den Scanner über mein Handgelenk.

„Du sagtest etwas von Genmaterial....“, sprach ich vorsichtig und beäugte ein letztes Mal Fayeths Gerät bevor ich der Erfinderin einen warnenden Blick zuwarf.

„Ist das Forschen damit nicht verboten? Bei uns auf der Erde war das zumindest so und nach allem was ich mitbekommen habe.“, ließ ich meine Gegenüber wissen, doch wandte diese sich nur beleidigt ab.

„Wir sind aber nicht auf der Erde. Im Universum gelten andere Regeln, hier hält sich niemand an die Etikette. Glaubst du Vegeta hat das, nach all den Jahren?!?“, antwortete sie mehr als schnippisch und erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich womöglich einen wunden Punkt getroffen hatte.

„Du bist nicht in unserer Welt aufgewachsen Son-Kun – also verurteile uns auch nicht! Ich weiß nicht, wie sehr dir Vegetas Rettung am Herzen liegt, aber ich für meinen Teil werde alles mir in der Macht stehende dafür tun, genau das zu erreichen. Selbst wenn ich dafür ein paar Regeln brechen muss!“, betonte sie streng. Gar ungewohnt kühl und langsam senkte ich den Blick.

Ja... Fayeth hatte Recht.

Das hier war nicht meine Welt und ich würde auch niemals in sie gehören. Genauso wenig wie ich etwas von dem Leben verstand, das man unter Freezers damaliger Herrschaft als lebenswert bezeichnen konnte. Aber... ich konnte eines und in diesem Moment, der mir mehr denn je mein Herz schneller schlagen ließ.

Ich konnte es besser machen und somit drückte ich auf den Knopf der Außenhülle und das Surren der Maschine begann.

 

Die Verwandlung tat nicht weh. Jedenfalls nicht sehr und legte sich fast wie ein angenehmes Prickeln auf meine Haut während mein Körper sich veränderte und mehr und mehr zu dem eines Tshehemen wurde. Es dauerte nicht lange, höchsten ein paar Sekunden und dennoch war die Veränderung zu spüren, die jede Zelle meines Körpers ausmachte.

Meine Haut veränderte sich, wurde im allgemeinen härter... Widerstandsfähiger bis gar schuppig und nahm einen dunkleren Hautton an als üblich. Selbst das Wachsen des Schweifes war ungewöhnlich und mehr denn je verlor ich meinen Halt, als das Ungetüm schwerer denn je auf den kalten Metallboden plumpste und wie ein Gewicht an meinem hinteren Becken hing. Eigentlich sollte ich dank meines saiyanischen Muzuharas an diesen Umstand gewöhnt sein, doch dennoch war es zu perplex. Einfach zu grotesk und nach weiteren Sekunden schien die Verwandlung abzuflachen. Stoffe der Kleidung materialisierten sich und insgeheim fragte ich mich, wie die Bershabesh das wiederum angestellt hatte, doch wie Fayeth bereits sagte: Für Erklärungen gab es keine Zeit.

Absolut keine und fast schon zaghaft öffnete ich meine Augen, als das Surren abebbte; sowie das Brennen meiner Haut und ich dann einem Spiegelbild entgegen blickte, das mich mehr denn je den Atem anhalten ließ.

Denn ich sah – mich selbst und wiederum auch nicht.

Gefangen in kalten Augen. Gefangen in harten, markanten Zügen, die so gar nicht zu mir passten und dennoch eine gewisse Ähnlichkeit aufwiesen, kannte man die Unterschiede.

Ja.... das da vor mir war nicht ich und dennoch war es so.

Dennoch so vollkommen und geschockt starrte ich auf das Wesen vor mir, welches meine Bewegungen genau nachzuahmen schien.

Sah die rötlichen Haare, ähnlich meiner jetzigen Frisur und dennoch war es so anders. Einfach nur anders und gerade als ich nichts weiter als ein Stottern über mir fremde Lippen bringen konnte, hörte ich Fayeths befreites Lachen.

 

„Ich weiß, der Anblick ist schon erschreckend, aber glaube mir – eine andere Lösung gibt es nicht.“ , hörte ich ihre tröstenden Worte und prompt wurde mir eine zierliche Hand auf meine Schulter gelegt.

„Es gibt nur diesen einen Weg und ein Zurück schon Zweimal nicht. Denn dazu sind wir schon zu weit gekommen.“, sprach sie sanft, aber bestimmend und wieder starrte ich auf dieses ungleiche Spiegelbild vor mir.

Langsam nickte ich.

Ja....

Einen anderen Weg gab es nicht. Nicht wirklich und somit legte ich all meine Zweifel ab. All meine inneren Ängste, die ich so nicht von mir kannte und mich gar in diesem Moment zu einer anderen Person machte.

Wieso dem so war?

Vielleicht.... weil ich wusste, dass zu viel auf dem Spiel stand und wieder sah ich in mir fremde Augen, die mich aus meinen Höhlen anstarrten.

Ja....

Einen anderen Weg gab es nicht und demnach fasste ich all meine Mut zusammen. Wissend, dass Vegeta genau das gleiche für mich tun würde, sollte ich jemals in der Klemme stecken, auch wenn er das niemals zugeben würde. Aber gezeigt hatte er mir dies schon, wenn nicht gar schon tausend Male und auf seine ganz eigene Art und Weise.

Zeit mich dafür zu revanchieren und wieder sah ich auf den Tshehemen vor mir, der mir wie ein Zwilling aus dem Gesicht geschnitten war.

Na dann, Goku...

 

....auf in die zweite Runde!

Seele 93

 

Dort lag er vor uns.

Umringt von einem steinernen Ring erstreckte sich der Planet Rith wie ein stämmiger Riese in der Dunkelheit und eingeschüchtert sah ich auf die riesige Welt vor mir, die wie ein unbesiegbares Omen vor uns lag.

 

„Wir sind da.....“, hörte ich Fayeths Stimme sagen und dennoch wagte ich nicht den Blick zu heben. Gefangen von jener einen Größe, die mich mehr denn je zu fesseln schien und abermals rasten meine Gedanken eine schier unaufhaltsame Achterbahn in meinem Geist.

Hier... wurde Vegeta damals gefangen genommen und vor so vielen Jahren?!? Genau hier hatte Jeeze ihn hintergangen und verraten nur um sich selbst mit fremden Federn zu schmücken? Lob und Anerkennung zu erhalten, die nicht ihm gebührt hatten, da alleine mein mir letztes Rassenmitglied für diese Mission gehuldigt werden sollte, hatte er alles dafür geopfert. Seine Leben und seine Freiheit.

Wenn gleich seinen ganzen verdammten Stolz und wieder erfüllte mich dieser Gedanke mit Zorn.

Mit nichts als so gleißender Wut und abermals ballten sich meine Hände zu Fäuste. Nicht ahnend, dass ich von grünen Augen mehr denn je gemustert wurde.

 

„Lerne dich zu beherrschen, Son-Kun. Sind wir erst ein mal dort unten sind wir nichts weiter, als einer von ihnen!“, betonte Fayeth wieder und abermals suchte mich ihr strenger Blick.

„Lasse dich nicht von deinen Gefühlen verleiten, denn Tshehemen haben keine! Jedenfalls jene nicht, die Korun-Káns Sippe angehören und ihm seit so vielen Jahren dienen.“, pflichtete sie mir bei und somit riss mich die ganze Wut in ihrer Stimme aus meinen Gedanken.

„Sinne nicht nach Rache, denn das ist nicht deine Aufgabe! Ich habe viel zu viel aus Spiel gesetzt, als dass ich es verlieren möchte. Also vermassle es nicht, okay?“

Ihr Zorn riss mich aus meiner Starre.

Gar aus meinen ganzen Gedanken, die nur ein Ziel kannten und langsam entspannte sich mein Körper wieder.

Ruhig atmete ich ein und aus, während ich mich zu sammeln versuchte und wandte mich dann vollkommen der Bershabesh zu. Je nachdem, ob ich sie so überhaupt noch bezeichnen konnte, sah ich mich der Tshehemin gegenüber.

 

„Also, vergiss nicht. Du bist Tharos und ich Thaea. Wir sind beide Bruder und Schwester. Zwillinge möge man fast sagen und haben in den südlichen Kolonien der Syras gedient, bis wir bei einem Übergriff auf ivanischer Schiffe von unserem Trupp getrennt wurden.“, legte mir Fayeth ihren ganzen Plan offen und aufmerksam hörte ich zu. Wissend, das dies hier unser Alibi war. Ein Denkmantel, wie man so schön sagte und somit versuchte ich mir, die wichtigsten Punkte zu merken.

„Man verschleppte uns nach Kargol, einem Außenposten Kumaris nahe gelegen der Randküste des Systems, um uns die nächsten Tage zum Verhör auszuliefern, doch einer der Wachen wurde... unvorsichtig.“, sprach sie weiter und wieder bewunderte ich die Bershabesh und dafür, dass sie trotz dieser schlimmen Zeit; und die wenige, die wir noch hatten, solch einen Plan auf die Beine stellen konnte.

Dazu gehörte schon ziemlich viel und abermals fragte ich mich woher die sie ihr Wissen nur hatte. Oder eher... wie viel an Jahre sie schon damit verbracht hatte, sich dieses anzueignen.

 

„Wir überwältigten den Rest, stahlen uns dieses Schiff und sind nun hier um Korun-Kán Bericht zu erstatten und uns seinem Heer anzuschließen.“, beendete meine Gegenüber ihre Aufführung und verschränkte dann beide Arme vor der Brust.

„Kannst du dir das merken?“

Beleidigt verzog ich das Gesicht zu einer Grimasse.

Bitte, als ob!

Man merkte schon ganz gut, welchem damaligen Einfluss sie ausgeliefert war und mürrisch wandte ich mich ab.

„Schaffe ich gerade noch so!“, gab ich schnippisch zurück.

Wieso ich so unter Strom stand wusste ich nicht, aber auch wenn es mir ein mancher nicht zutraute – auch ich konnte mich an Regeln halten, wurde es von mir verlangt. Auch ich hatte die Dringlichkeit unserer Lage verstanden und abermals sah ich auf den Planeten unter mir, der wie ein Ungetüm im Schatten des Weltalls lag.

„Tut mir leid, Son-Kun. Das sollte keine Beleidigung sein. Aber... ich verspreche mir hier viel davon, weißt du? Wir sind Vegetas letzte Chance.“, betonte sie wieder und strich sich dann durch rote Haare, während sie einen sehnsüchtigen Blick in die Dunkelheit vor sich warf.

„Kumari wird ihn nicht retten wollen. Jedenfalls.... jetzt noch nicht.“

Ihre Stimme zitterte. Nicht aber vor Angst, sondern vielmehr vor Wut und wieder sah ich auf die Bershabesh. Verkleidet als Tshehemin und wie sich ihre schmalen Hände zu Fäuste ballten. Wie sie mehr denn je vor Wut erschüttert wurde, doch wer konnte es ihr verübeln?

So erging es auch mir und gerade wollte ich wieder zum Wort ansetzten, als ein plötzliches Knacken der Lautsprecher durch die Stille wanderte.

 

Erschrocken sahen wir auf.

Warfen unsere Blicke auf die Monitore des Cockpits und sahen mit an, wie diese langsam zu flackern begannen und sich ein Bild darin zu manifestieren versuchte.

„Was... passiert da gerade?“, fragte ich zitternd und warf einen verunsicherten Blick auf meine Missionsgefährtin.

„Sie zapfen die Leitung an und versuchen Kontakt herzustellen. Eine ihrer Sensoren scheint unser Schiff entdeckt zu haben.“, murmelte sie nur, während weiterhin das Rauschen und Knacken über die Lautsprecher zu hören war und sich dennoch keiner von uns wagte, sich auch nur ansatzweise zu bewegen.

„Ist das... jetzt gut oder schlecht?!?“, flüsterte ich während sich langsam mehr denn je das Gefühl von Panik in mir breit machte, doch abermals lächelte Fayeth nur.

„Ich würde sagen beides. Immerhin werden wir so sicher nach Rith geleitet und an den Ort zu dem wir wollen....wenn... wir uns jetzt hier und heute nicht so völlig wie selten dämlich anstellen!“, gab sie mir nur zu verstehen und erschrocken sah ich sie an.

„Sicher, dass deine Erfindung auch wirkt? Ich will... mir ungern mit Vegeta eine Zelle teilen müssen!“, gab ich all meine Zweifel zu, doch abermals raunte mir Fayeth nur ein „Still jetzt!“ entgegen und somit war klar, dass gleich sie das Reden übernehmen würde. Mal ehrlich, war mir sowieso viel lieber und geschockt hielt ich den Atem an, als plötzlich ein männlicher Tsheheme auf der Bildfläche erschien.

Er trug die typische rote Rüstung wie wir alle, die Haut war dunkel gebräunt und das Haar silbrig weiß. War zu vielen Zöpfen geflochten, die in dicken Strähnen in sein Gesicht fielen und prüfend musterten uns grüne Augen.

 

„Ausweisen!“, ertönte es hart über die Lautsprecher und vorsichtig schielte ich zu Fayeth. Oh, Pardon... Thaea natürlich und innerlich starb ich gerade tausend Tode.

Ausweisen?!?

Aber... womit denn?

Was verlangte dieser Tshehemen von uns?!?

 

„Ausweisen oder ihr werdet abgeschossen! Gleiches Blut hin oder her spielt hier keine Ausnahme!“, drohte uns de rauchige Stimme abermals und zögernd setzte Fayeht zum Wort an.

„Es gibt keinen Grund für diese Maßnahme! Mein Name ist Thaea und das ist mein Bruder Tharos.“, begann sie zu erzählen und zeigte dann mit einer ruhigen ausgestreckten Hand auf mich.

„Wir haben unsere ID´s im Kampf bei Syras verloren; eher wurden sie uns abgenommen als man uns gefangen nahm. Wir waren im Außentrupp tätig und sollten die erste Garnison als Vorhut schützen, bevor diese überfallen wurde und durch ivanische Armeen in einen Hinterhalt geriet!“, sprach sie weiter und ließ ihren Gegenüber dabei nicht aus den Augen.

„Wie auch unser Èmperor wissen mag wurde unser Trupp zerschlagen und der Kampf um Syras verloren. Wir; mein Bruder und ich, sollten nach Ivá höchstpersönlich gebracht werden um uns dort einem Verhör zu unterziehen, doch konnten wir uns befreien und die Flucht ergreifen.“

„Und habt gleich mal das zweitschnellste Schiff ivanischer Flotte gestohlen? Sieht mir ganz nach der Jedaiha aus und so wie ich das hier auf den Monitoren sowie den internen Protokollen sehe! Scheint der Shiva die Wachen ausgegangen zu sein, oder wie seid ihr zwei Idioten sonst da ran gekommen?“, beäugte uns ein prüfendes Auge und wieder fuhr es mir eiskalt den Rücken runter.

Doch Fayeth blieb gelassen.

Zuckte einfach nur mit den Schultern und sah ihrem Gegenüber dann gelangweilt in die Augen.

„Ich würde mal sagen... Glück gehabt?“, antwortete sie ebenso schnippisch wie gelassen und innerlich seufzte ich mehr als nur ein Mal aus, als der Tsheheme nach wenigen Sekunden in ein befreites Lachen ausbrach.

„Dat könnt ihr aber laut sagen. Wobei das Glück schon seit ein paar Wochen mehr als nur auf unserer Seite ist. Aber genug davon. Ich werde euch die Durchfahrt öffnen, so könnt ihr eure Anliegen selbst erklären!“, gab er uns zu verstehen und sofort war zu spüren, wie die Anspannung im Raum mehr denn je nachließ.

Beinahe hätte ich lautstark ausgeseufzt, doch hielt mich Fayeth auf, in dem sie mir ihren spitzen Ellenbogen in die Seite rammte. Doch der Tsheheme war viel zu sehr damit beschäftigt irgendetwas in die Tasten einzugeben, somit schien er von meinem kleinen Patzer nichts bemerkt zu haben und wandte sich uns wieder nach getaner Arbeit zu.

„Von nun an keine Steuerung mehr, unsere Sensoren holen euch schon selbst vom Himmel.“, folgte die Erklärung und ebenso ein schelmischer Blick, der mir mehr denn je die Angst in die Glieder zurücktrieb.

 

„Erst der Saiyajin und nun haben wir auch noch eines der schnellsten Schiffe dieser Galaxien in unserer Gewalt. So langsam steht Kourn-Káns Herrschaft wohl nichts mehr im Wege!“

 

~*~

 

Rith war ein kalter Ort.

Dunkel und wie ein Berg aus schwarzen Stein erhob sich der massive Fels aus dem Wasser und ragte in wuchtigen Bauten in den Himmel empor.

Man sah kaum noch die Spitze, lag mehr denn je ein Meer aus Nebel um ihn herum und zu gefangen vom Anblick, wagte ich nicht ein mal mehr zu Atmen. Wagte kaum meine Fragen zu stellen, die sich wie von selbst in meinem Geiste lösten und nach Antworten verlangten.

Fayeth schwieg.

Schien genauso wie ich die Umgebung um uns herum zu beobachten und wieder fiel mein Blick auf Rith.

Auf das dunkle, kalte Meer unter uns, durch dessen Hilfe es Vegeta damals gelungen war zu fliehen.

Wie wollte ich gar nicht wissen.

Wie weit es sich erstreckte noch weniger und er musste damals wahrscheinlich ziemlich angeschlagen gewesen sein – wenngleich mehrmals mit dem Tod gekämpft haben um das hier zu überstehen.

Doch zu welchem Preis?

Nur... um zurück zu Freezer zu gelangen?!?

Was musste er hier in diesem kargen Gefängnis erlebt haben, das es ihn lieber zurück in die Arme seines damaligen Peinigers trieb?!?

Denn ja – Rith war nichts anderes als das.

Ein Ort... der Dunkelheit.

Ein Ort.... so ohne Hoffnung.

 

Tief lagen die Kammern und Zellen im Stein der Außenmauern und wahrscheinlich im Inneren gleich nochmal so viele. Eingebrochen in die dunkle Schicht des Felsens wurden die Öffnungen durch dicke Gitterstäbe verschlossen. Somit genoss man zwar den Duft der Freiheit und die des salzigen Meeres, konnte diese aber niemals erlangen und abermals lief mir ein eisiger Schauer den Rücken hinunter.

Das glich Folter, kam es mir in den Sinn, doch die wahre Folter sollte erst noch beginnen.

 

„ Rith... ist mehr als hunderte von Jahren alt, genauso wie die Rasse der Tshehemen selbst....“, flüsterte mir Fayeth alias Thaea zu und vorsichtig warf ich ihr einen zögernden Blick zu.

„Sie sind ein altes Drachenvolk und waren früher in der Lage sich auch in eben jene zu verwandeln. Fast.. wie ein Saiyajin in einen Oozaru, doch wurde dazu kein Licht eines Vollmondes benötigt.“, klärte sie mich auf und sah währenddessen kurz auf die Monitore.

Der Tsheheme hatte uns verlassen. Schien viel zu sehr damit beschäftigt, die Landung einzuleiten und somit begrüßte uns nichts als eine gähnende Leere der matten Glasscheibe. Was gut war, denn so konnten wir die letzten Pläne schmieden und abermals ging ein Rucken durch das Raumschiff, als es durch die Sensoren näher und näher an Rith heran geleitet wurde.

„Glaubst du, sie beherrschen diese Fähigkeit jetzt immer noch?“, fragte ich leise und vorsichtig. Auch wenn die Kommunikation abgebrochen war, hatte ich Angst dass man uns hören würde und somit dämpfte ich meine Stimme.

Doch Fayeth schüttelte nur den Kopf.

„Wohl kaum, sonst wäre es Korun-Kán schon längst gelungen Ivá zu Fall zu bringen. Ich denke er weiß um die damalige Macht seines Volkes, nicht aber wie er sie aktivieren und einsetzten kann.“, schien sie mehr denn je in Überlegungen zu verfallen und besorgt biss sich die Bershabesh auf die Unterlippe.

„Vielleicht... braucht er deswegen das Orakel.“

„Wollen wir es mal nicht hoffen!“, gab ich entrüstet zu und widmete mich wieder dem Schauspiel vor mir.

Wir hatten eine Luke erreicht, welche sich nun langsam zu öffnen schien und uns somit Einlass ins Innere des Felsens gewährte.

„Sie haben Rith seit damals und nach Vegetas Angriff aufgerüstet. Siehst du die Türme?“, fragte mich Fayeth und deutete dann mit einem schwachen Fingerzeig auf stählerne Bauten, die sich wuchtig in den Himmel gruben.

„Das sind Wachposten mit eingebauten Wärmesensoren. Ich denke der Radius erstreckt sich über Kilometer.. Scharfschützen mit Ki-Gewehren sind nicht ausgeschlossen.“

„Wieso.. hat er Rith nicht ganz zerstört, wenn er nach Rache sinnte? Wieso hat sich Vegeta Gott verflucht noch mal so viel Zeit gelassen?!?“, hakte ich nach und schien in diesem Punkt mein Rassenmitglied mit keinem Mal zu verstehen.

Sicher... ich war kein Freund dieser grundlosen Zerstörung, weder noch würde ich es jemals gutheißen, aber nach Vegetas damaligen Richtlinien hätte er so handeln müssen.

Hatte er aber nicht und sich selbst damit nun in diese aussichtslose Lage gebracht.

Doch Fayeth wütendes Schnauben riss mich in die Gegenwart zurück?

„Das ist Vegeta - wie er leibt und lebt. Frag mich bitte etwas Leichteres. Die Provokante war schon immer seine schlimmste Schwäche.“, seufzte sie traurig und schien kurz in alten Erinnerungen zu schwelgen.

Doch plötzlich schüttelte sie den Kopf und wandte sich wieder dem Geschehen zu.

„Genug davon, wir sollten uns auf Wichtigeres konzentrieren. Du kannst deinen Saiyajin no Ouji ja fragen, wenn wir ihn hier raus geholt haben.“, gab mir die Bershabesh zu verstehen und straffte dann ihren Körper, als das Schiff weiter in eine große Halle flog und letzten Endes zur Landung gebracht wurde.

 

Werde ich auch, Fayeth. Darauf kannst du dich verlassen, hängte ich dem in Gedanken nach und somit tat ich es meiner Gefährtin gleich. Schien mich nun auf das vorzubereiten was eintreten sollte und mehr denn je schlug mein Herz wild und unbändig hinter meiner Brust, als sich die Luke unseres Schiffes plötzlich öffnete und uns eine Stimme nach draußen rief. Doch war es eine, die ich wage zu kennen schien und mir diese nichts als Gänsehaut bereitete.

 

So sehet, so sind die vermissten Kinder wieder daheim!“, säußelte seine Stimme kratzig über die Ebene und während Fayeth und ich über die Rampe traten und damit hinaus ins Freie, blickten wir keinem anderen als ihm entgegen.

Korun-Kán höchstpersönlich und kurzweilig schien mir der Atem zu versagen.

Einladend hatte er die Arme ausgebreitet, während sein spitzer Schweif hinter ihm von einer zur anderen Seite tanzte und uns diabolisch rote Seen nicht aus den Augen ließen.

 

„Und wie ich sehe habt ihr mir sogar ein Geschenk mitgebracht? Ich bin entzückt!“, grinste es abermals über narbige Lippen und fast schon gierig besitzergreifend warf der Emperor Rith´s einen Blick auf unser Schiff zurück.

Doch konnte ich dem keinerlei Augenmerk mehr schenken, sondern nur noch dem Tshehemen vor mir.

Ihn so leibhaftig vor mir zu sehen und zu wissen, dass er für all dieses Chaos verantwortlich war; wenngleich noch für Vegetas ganzen Schmerz, weckte meine Wut von neuem und somit konnte ich nur noch wage ein Knurren in meiner Kehle halten, während sich meine Hände zu Fäusten ballten.

Zittrig versuchte ich meine Rage in mir zu bewahren; wenn gar sie zu verschließen und wieder spürte ich den warnenden Blick Fayeth´s auf mir, mich doch bitte, zusammen zu reißen. Und das tat ich auch, wenngleich es mich sehr viel Überwindung kostete.

 

„Na dann, folgt mir.“, erklang abermals die Stimme des Tshehemenfürsten und somit weckte er mich aus meiner ganz eigenen und persönlichen Hölle.

„Es gibt viel zu erzählen, müsst ihr wissen und ich bin wirklich mehr als nur gespannt, welche Informationen ihr mir geben könnt; Tharos und Thaea, neugewonnener Bruder und Schwester meiner Sippe!“

 

~*~

 

Man führte uns durch Rith und mehr denn je bekam ich nun einen Einblick davon, wie kalt es hier wirklich war.

So leblos.... und einsam.

Um uns herum lagen die Zellen der Gefangenen, die sich durch den steinernen Fels gruben und mit ihm in die Höhe wuchsen. Ebenso thronte in der Mitte ein tiefer Abgrund und war so schwarz wie die Hölle selbst.

Wagte traute ich mich an die Kannte heran und warf einen vorsichtigen Blick nach unten.

Wie weit es hier in die Tiefe ging wusste wahrscheinlich keiner. Was unter ihr lag noch weniger und abermals bescherte mir das eisige Gefühl von Leere nichts als eine Gänsehaut auf meinem Körper, der momentan nicht wirklich der meine war.

Sich als Tsheheme zu fühlen und zu bewegen war schwer und immer noch ertappte ich mich dabei, wie ich mich mehr denn je versteifte.

Wie es einfach nicht echt wirkte und mehr denn je versuchte ich mich zu konzentrieren. Versuchte mich unscheinbar den Bewegungen der anderen anzupassen und insgeheim wünschte ich mir, dass mich Fayeth früher in ihr Vorhaben eingeweiht hätte. So hätte ich zumindest üben können, aber wahrscheinlich hatte die Bershabesh einfach keine Zeit mehr besessen, mir ihren Plan mitzuteilen.

Womöglich... war es besser so und wieder wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als man uns durch eine stählerne Tür führte und hinein in den dunklen Fels.

 

„Ich wünschte ich hätte Euch einen besseren Empfang bieten können und so wie es Heimkehrer gebührt, aber wir stecken mitten in den letzten finalen Vorbereitungen der Invasion. Da kommt mir eure Hilfe gerade recht!“, hörte ich Korun-Kán über das wuchtige Hämmern irgendwelcher Maschinen rufen und kurz warf ich Fayeth einen vorsichtigen Blick zu.

Einer Invasion...wovon?, schienen wir beide im gleichen Moment zu denken, doch eigentlich war es klar, welche Invasion er meinte.

Die von Ivá natürlich und dennoch fragte Fayeth alias Thaea mit vorsichtiger Stimme nach.

 

„Ivá und sein ganzes System, steht kurz vor dem Fall. Kumari weiß es nur noch nicht!“, grinste der Tsheheme nur, während er dann eine weitere stählerne Türe einfach mit einem gekonnten Tritt aufstieß und wir somit in einen weiteren Raum geführt wurden.

„Wir haben immer noch keine Nachricht von ihr erhalten. Der Saiyajin scheint ihr wohl doch nicht so wichtig zu sein, wie sie uns glauben ließ, denn die Frist ist bald abgelaufen!“, lächelte es boshaft, während der Besitzer der Stimme dann zu einem großen steinernen Tisch in der Mitte lief und langsam mit den Fingern über die kalte Platte strich. Mehrere Unterlagen sowie Papiere lagen auf ihr zerstreut und abermals rann mir nichts als ein eisiger Schauer den Rücken hinunter, als Korun eines derer in die Hände nahm und mit einem boshaften Lächeln zerknüllte. Sein Blick nichts als so feurigen Hass beschrieb und man diesen einen Wahnsinn in seinen Augen erkenne konnte, der ihn uns so sehr fürchten ließ.

„Aber ist es eine Frist, die ich niemals einhalten werde. Aber wahrscheinlich.... weiß sie das schon längst selbst!“, betonte er wieder und veranlasste dann, dass man die Türen hinter uns schloss.

Dumpf rauschte das Donnern kalten Metalls über uns hinweg und wieder war die ganze Macht im Raum zu spüren, die der Tsheheme ausstrahlte.

Somit waren wir alleine – gefangen mit dem wohl schlimmsten Dämonen unserer Zeit und abermals versuchte ich mich zusammen zu reißen.

Nur nicht... auffallen.

Sonst wäre Vegetas Rettung dahin.

 

„Nun denn..... erzählt mir mal, wie ihr dem Trupp entkommen konntet?“, durchbrach Korun-Kan´s Stimme die Stille, während er sich auf einen Stuhl setzte.

Ein Bein lässig über die Lehne baumeln ließ, während sein langer Schweif ruhig auf dem Boden ruhte und uns rote Opale nicht aus den Augen ließen.

Wieder warf ich Fayeth einen nervösen Blick zu und sofort schien sie zu verstehen.

Entschlossen trat sie nach vorne und somit lagen alle Augen auf ihr.

 

„Es ereignete sich in einer mondlosen Nacht. Geschützt durch die Schatten der Dunkelheit konnten wir eine der Wachen ausschalten und uns den Schlüssel zum Raumschiff stehlen.“, begann sie ihre Lüge zu erzählen und innerlich hoffte ich mal sehr, dass es ausreichend sein würde, Korun-Kán zu täuschen.

„Wir hatten Glück, dass die Hälfte der Besatzung schon nach Ivá abgezogen war und als erste Flotte vorausflog. Unsere sollte einen Tag später folgen, was sich letzten Endes als unsere letzte Chance erwies.“, beendete sie ihre Ansprache und abermals lag Koruns ruhiger Blick auf ihr.

Kurz schien er zu überlegen, doch dann eine weitere Frage zu stellen, die mehr denn je kaltes Eis in mir weckte.

„Und ihr beiden solltet Kumari überführt werden?“, hakte er nach und wieder spürte ich, wie mein Körper vor Anspannung zu zittern versuchte.

„Ja.“, antwortete Fayeth knapp und nickte dann kurz und wie zur Bestätigung.

„Wir sollten verhört werden, wahrscheinlich um genaue Pläne eurer Lordschaft preis zu geben. Demnach ein Grund mehr, wieso wir uns mit unserer Flucht beeilen mussten. Kein Wort über meine Lippen – eher mein Tod!“, fauchte sie doch glatt beeindruckend echt und ließ ihren Worten einen hasserfüllten Blick folgen.

„Ivá war schon viel zu lange an der Macht. Es ist Zeit, dass Kumari fällt und das Universum von Tshehemen regiert wird!“

 

Fayeth tat ihre Sache gut.

Sehr gut sogar, denn auch ich zuckte vor ihrer gespielten Wut mehr denn je zusammen, doch durchbrach plötzlich abermals ein abgehaktes Lachen die Stille, welches wie ein Echo von den Wänden widerhallte.

 

„Dein Zorn der Shiva gegenüber ehrt mich....“, kicherte Korun-Kán leise und sah dann auf.

„Doch wage ich nicht gleich jedem dahergelaufenen Tshehemen auch zu glauben nur weil er Hasstiraden in meinen Hallen schimpft!“, formte sich seine Stimme zu einem boshaften Knurren und somit auch seine harten Züge, die uns mehr denn je musterten.

Von Kopf bis Fuß.

 

„So wie es meinen Berichten vorliegt, fiel der gesamte tshehemische Trupp beim Kampf um Syras. Alle 200 Mann! Keiner blieb am Leben! Wie also kannst du dir das erklären, Thaea, Tshehemin aus Nirgendwo?!?“, sprach es hart aber bestimmend über vernarbte Lippen und abermals musterten uns roten Augen diabolisch.

 

Innerlich zerbrach etwas in mir.

Ja hatte ich mich schon gar von meinem Leben in Freiheit verabschiedet und malte mir schon aus, wie ich die Wächter an der Türe ausschalten konnte um eine eventuelle Flucht zu planen.

Doch erschien es mir einfach als unmöglich.

Denn dazu waren wir zu sehr im Herzen Riths.

Zu sehr umringt von unseren Feinen und wieder leckte ich mir über spröde, trockene Lippen, als der gesamte Raum auf Fayeths Antwort zu warten schien.

 

„Wären wir sonst hier, wenn nicht?!? Glaubt ihr wirklich man würde euch offenlegen, wenn einer eurer Volksleute überlebt hätte? Iva lässt euch nur glauben, was es auch wirklich will!“, antwortete sie kühl, aber gelassen und somit lehnte sich Korun-Kán langsam in seinen Stuhl zurück. Grübelnd, ja gar die Arme vor der Brust verschränkend und starrte uns einfach nur an, bevor sich seine Lippen abermals zu einem Lächeln formten.

„Guter Konter, Tsheheme. Das muss man dir lassen! Schön und klug, das gefällt mir. Das gefällt mir sogar außerordentlich gut!“, grinste er zufrieden und alleine schon für diese Aussage wollte ich ihm einfach nur den Schädel einschlagen.

Sollte er es wagen Fayeth auch nur ansatzweise anzufassen, würde ich mich nicht mehr beherrschen können und abermals spannten sich meine Muskeln merklich an, als der Èmperor Rith´s sich aus seinem Stuhl erhob. Langsam um den Tisch herum lief, nur um dann in der Mitte des Raumes und vor der Bershabesh stehen zu bleiben.

 

„Ich würde dir so gerne glauben, hübsches Ding...“, säuselte es wieder und merklich zuckte ich zusammen, als Korun-Kán die Hand erhob und sie seiner Gegenüber an die Wange legte. Fast schon zärtlich rotes Haar beiseite strich und abermals konnte ich nur noch wage ein Knurren in meine Kehle halten.

„....aber du musst auch verstehen, dass ich nicht so weit gekommen bin, würde ich mich nicht zu Hundert Prozent absichern! Dieses Risiko ist es mir nicht wert, auch wenn ich wahrlich gerne glauben möchte, was du da von dir gibst. Aber Vorsicht ist nun mal besser - als Nachsicht!“, ertönte es wieder in einem fast schon sanften Singsang, der dennoch mehr Wahnsinn als Vernunft beschrieb und besorgt sah ich auf Fayeth. Auf das Ebenbild der Tshehemin, das ihrer wahren Person so ähnlich sah und dennoch in den Augen der anderen nichts als eine Lüge blieb.

 

„Lasst die Monitore nach unten!“, befahl der oberste Èmperor streng und sofort wurde seinem Befehl folge geleistet.

Verwirrt sah ich mit an, wie sich besagte Monitore langsam aus der Decke zu bewegen schienen und hinter dem Tshehemenfürtsen platzieren.

Was.... hatte er vor?

 

„Es war sowieso mal wieder an der Zeit für einen kleinen Erinnerungsanruf. Mal sehen was sie so treibt. Vielleicht... hat sich ihre Meinung ja geändert!“, kicherte es fast schon boshaft und mit einem Rauschen sprang das Gerät vor uns an. Flackerte, schien kurz in seiner Standhaftigkeit zu verlieren, doch nach wenigen Sekunden war das Bild komplett klar und zeigte eine Person, mit der ich niemals gerechnet hätte.

Eine, die streng, aber dennoch erhobenen Hauptes ihren Blick auf das Geschehen war und fast war mir, als würden eisklare, blaue Augen mehr denn je durch uns hindurch sehen.

 

Es war - Kumari.

Höchstpersönlich und langsam dämmerte mir, was der Tsheheme als nächstes vorhatte. Was von Anfang an sein Plan gewesen war und fast war mir, als würde ich in Ohnmacht fallen. Denn nun würde sich wahrlich zeigen, auf welcher Seite sie wirklich stand. Ob sie uns vertraute, nach allem was wir für sie getan hatten. Nachdem wir sie hintergangen hatten und Fayeth sie selbst so belogen wie betrogen hatte. Ihre... eigene Sippe.

Ihr eigen Fleisch und Blut.

Oder.... ob die einstige Shiva von Gut und Böse nicht doch nun langsam ihr wahres Gesicht zeigte.

Nämlich eines, das kein Erbarmen kannte.

Weder noch einen Verlust an sich und sie für ihre Ziele gar alles opfern würde.

Sei es – gar unser Leben selbst.

Na dann, Kumari.

 

Ich hoffe, du entscheidest dich für den richtigen Weg.

Seele 94

 

Die Zeit schien still zu stehen.

Schien uns gar verspotten sowie verhöhnen zu wollen, anbetrachts der ganzen Spannung, die im Raume lag und wieder wurde es eisig still, da nichts weiter verweilte, als ein ruhiger Blick.

Als starre, blaue Augen, welche nicht minder überrascht über diese Begegnung waren und abermals schien Kumari mehr denn je unbeeindruckt von dieser Zusammenkunft zu sein, die eigentlich nicht wirklich eine war.

Vielmehr glich es einer Farce.

Einem Verhöhnen wieder Willen und mächtiger als jemals zuvor trat Korun-Kán in unsere Mitte.

 

„Ich hoffe, ich habe die oberste Shiva nicht gestört? Aber ich dachte mir, es sei mehr als nur unhöflich von mir, meinem Hauptgast keine zweite Ehre zu erweisen.“, kicherte es boshaft über vernarbte Lippen und abermals folgte ein lüsterner Blick.

„Wie macht sich Ivá im Außnahmezustand? Wie ich höre hast du die oberste Warnstufe ausrufen lassen?“, berichtete der Tsheheme kühl, doch zeigte sich Kumari weniger davon beeindruckt.

 

„Was willst du, Korun? Falls du nach einer Antwort deiner Frist ersuchst, sie ist noch längst nicht fällig!“, donnerte Kumaris Stimme eisig durch die Lautsprecher und wieder zeigte ihr Gesicht keinerlei Emotionen.

„Ich weiß um deine Antworten, die dennoch keine sind und bin deiner Person gegenüber....vorsichtig geworden. Das hier soll nur ein Weckruf sein und ein kleiner Hinweis noch mit dazu, dass deine Männer leider in ihrer Mission versagt haben. Aber wie ich dich sicherlich kenne, ist dir das schon längst aufgefallen.“, säuselte der Tsheheme mehr denn je belustigt und trat dann zur Seite. Gab somit die Sicht auf Fayeth und mich Preis und mehr denn je war mir, als würde mir der Boden unter den Füßen versagen.

Denn unser Alibi war nicht echt.

War nur ausgedacht, stimmte so nur teilweise und somit spielten wir nun mit offenen Karten.

Das war also Korun´s Plan gewesen.

Das war seine Absicherung, die er uns versprochen hatte und geschockt sah ich mit an, wie Kumari den Blick wandte.

Sich nun eiskalte, blaue Augen auf uns legten und sie mehr denn je in nichts als Schweigen verfiel.

Meine Hände zitterten.

Was, wirst du tun, Kumari?

Wirst du dich unserer Mission anschließen und die gleiche Lüge mit uns teilen?!? Oder uns doch gar hier und heute in den Rücken fallen und für das Vergehen an deiner statt verraten?

Denn anhand ihres durchdringenden Blickes wusste sie ganz genau, wer wir wirklich waren. Wer sich hier in Form von Thaea und Tharos wirklich versteckte und wieder schien die Spannung im Raum zum Zerreißen nahe.

 

„Ach... haben sie es also tatsächlich geschafft? Es war klar, dass deine beiden Schoßhunde zu dir zurück kriechen würden! Früher oder später....“, kam es kühl bis gar giftig über blaue Lippen und wieder beäugte uns ein kalter Blick.

„Schade, denn ich hätte sie gerne zum Reden gebracht, ihre Informationen wären von äußerster Wichtigkeit gewesen. Aber wiedermal beweist du in dieser Schlacht mehr als nur so wahres Können.

„Oha! Kein Grund für deine geheuchelte Höflichkeit, meine Gute. Man sieht dir den Hass gerade zu an, also hör auf dir etwas vorzuspielen.“, äußerte Korun nur und warf dann einen gar schon vorfreudigen Blick auf seine Gegenüber.

Wissend, dass er sie in der Hand hatte, doch Kumari erwiderte seinen Blick nur flüchtig.

Schien abermals ihre blauen Augen auf Fayeth und mich zurichten, während sie dann weiter sprach und eine eiskalte Warnung in den Raum schickte.

„Ich spiele nicht mit dir, Korun-Kán. Das überlasse ich lieber denen, die es können!“, kam es ruhig bis gar gelassen über die Lautsprecher der Monitore und wieder bescherten mir Kumaris wissende Augen nichts als Gänsehaut auf meinem Körper.

Nicht wahr, mein kleiner Saiyajin?, hörte ich ihre Stimme plötzlich in meinem Geiste zischen und ich musste mich ziemlich zusammenreißen, nicht vor Schreck meine Haltung zu verlieren.

Das war doch.... unmöglich.

Sie wusste es also wirklich und die ganze Zeit?

Wer bist du wirklich Kumari?

Und wie weit geht deine verdammte Macht?!?

 

„Wie lautet deine Antwort, Kumari? Ich bin es langsam leid zu warten und ich bin mir sicher, Vegeta ebenso. Wobei ich glaube, dass er davon gerade nicht so viel mitbekommt. Seine Zeit läuft langsam ab und deine ebenso!“, betonte der Tsheheme wieder hart und damit schien das vorherige Gespräch in Vergessenheit zu geraten.

Nun schien sich der wahre Grund seines Anrufes zu kristallisieren – nämlich um Druck zu machen. Um die oberste Shiva endlich vor ein Ultimatum zu stellen und erneut schlug mir mein Herz bis zum Hals, als Kumari nur einen unbeeindruckten Blick folgen ließ.

 

„Ivá lässt sich nicht so leicht erpressen. Nicht von deinen verlogenen Worten, von denen ich nicht ein Mal weiß, ob sie auch der Wahrheit entsprechen!“, kam es kühl über blaue Lippen und erneut knisterte die Spannung merklich im Raum. Dann....

 

„Ich will ihn sehen!“

 

Und nach diesen Worten blieb es still.

Eisig still und alleine unser hektisches Atmen war zu hören.

Das und ein plötzlich erbostes Lachen, das sich mehr denn je durch die Stille zog und einen unangenehmen Nachgeschmack gleich mit.

 

„Irgendwie habe ich gewusst, dass du das sagst.“, flüstere es fast schon gehässig und mit einem Fingerschnipp forderte Korun-Kán seine Männer auf.

„Bringt ihn rein!“, donnerte es von den Wänden wieder und mit einem heftigen Ruck wurde die Tür hinter uns aufgestoßen.

 

Meine Augen weiteten sich vor Schock.

Mein Herz schien still zu stehen und ich musste schon sehr große Mühen aufbringen meine ganzen Gefühle zu verbergen, die mit seinem Erscheinen so neu geweckt wurden.

Denn Vegeta sah schrecklich aus.

Einfach nur schrecklich und während man ihn mehr denn je über den Boden schleifte, da er kaum noch auf den eigenen Beinen stehen konnte, sah ich unter all dem Blut, das sein eigenes war, die Blässe seiner Haut.

Die Leere in seinen Pupillen, die uns kaum wahrzunehmen schienen und wieder wurde meine Kehle trocken, als man meinen Saiyajin no Ouji an uns vorbeiführte und in die Mitte des Raumes zerrte. Direkt neben Korun-Kán und abermals zierte ein eiskaltes Lächeln dessen Lippen, bevor er Vegeta einfach am Kragen seiner Kleidung packte und ihn somit zu Boden drückte. Ihn somit auf die Knie zwang und wieder spürte ich nichts als Wut in mir.

Vegeta besaß zu viel Ehre....

Zu viel an Würde, als dass er sich diese Schmach wie Schande bieten lassen musste, oder man es gar von ihm verlangte.

Niemand hatte das Recht mit seinem Stolz zu spielen.

Absolut niemand, doch genau das hatte Korun-Kán beabsichtigt.

Ihn zu brechen und somit der mächtigen Shiva zu zeigen, dass ihre kleine Wunderwaffe, wie alle anderen auch, nur – formbar war.

 

Das wirst du bereuen, Korun-Kán.

Wütend ballten sich meine Hände zu Fäuste und abermals huschte ein brüchiges Knurren aus meiner Kehle, während ich das Bild vor mir auf sog, wie ein ewiges Mantra.

Dafür.... bringe ich dich um, das schwöre ich dir.

 

„Was?!? Hättest du wirklich gedacht, ich bringe ihn um?“, fragte Korun-Kán seine Gegenüber neckisch und warf dann einen Blick auf die oberste Shiva zurück.

„Dazu ist mir sein Leiden viel zu viel wert!“, säuselte er nur, während er dann abermals näher an Vegeta herantrat und den Saiyajin dann mit einer Hand an der Kehle packte. Ihn somit zwang Kumari entgegen zu sehen, sofern er dies dank des Nervengiftes noch konnte, welches man ihm mehr und mehr in den Körper flößte, nur um ihn handlungsunfähig zu machen. Somit schien auch keine weitere Flucht mehr möglich und wieder bescherte mir Vegetas Anblick nichts als Gänsehaut.

Wie lange... war er schon hier?, fragte ich mich, während ich über die zerrissene Kleidung sah, die nur noch in Fetzen an seinem Körper hing und so neue, frische Wunden preis gab.

Wunden, die vorher noch nicht da waren.

Wunden der Folter und des Schmerzes und letzten Endes wandte ich den Blick vollkommen ab. Konnte dieses Elend einfach nicht mehr ertragen, das ich vor mir sah, doch wieder war es die Stimme Korun-Káns, die mich zurück in die Realität riss.

 

„Na also, wie sieht deine Antwort aus? Willst du deinen Schützling nicht wieder in deinen Reihen wissen? Er ist dir doch... so viel wert? Oder hast du ihn etwa nur ausgebildet um ihm am Ende und nach getaner Arbeit – fallen zu lassen?!?“, kam es fast schon gehässig über narbige Lippen und wie zur Unterstreichung seiner Worte, drückte Korun-Kán Vegeta eine seiner langen Krallen an den Hals. Riss ihm somit eine neue, tiefe Wunde und während langsam rotes Blut aus dieser sickerte, lagen alle Augen auf Kumari.

Doch sie blieb so ohne Regung.

Gar so ohne jegliche Emotion, während Fayeth und ich sicher in diesem Moment nichts als tausend Tode starben. Ich mir fast sicher war, dass nicht mehr viel fehlte und ich diese verdammte Deckung einfach aufgeben würde, nur um diesen Grauen zu beenden, das sich vor meinen Augen zeigte.

Denn das... war es nicht wert.

Ich wollte nicht mitansehen müssen, wie mein mir bester Freund in diesem Moment gefoltert wurde und gerade, als ich es nicht mehr aushielt und dazwischen gehen wollte, durchbrach abermals ein kaltes Lachen die Stille.

Zwang mich zurück in jene eine Ohnmacht aus der ich kam und damit hinein in eine bittere Realität.

 

„Na ich denke, da braucht wohl wer mehr an Überzeugungskraft!“, rief Korun-Kán erbost und zerrte Vegeta plötzlich in einen festen Stand und in die Höhe zurück.

Wacklig stand der Saiyajin auf seinen Beinen, während sich ein schwaches Stöhnen über aufgesprungene Lippen löste und ich mir nicht gänzlich sicher war, ob er auch etwas von seiner Umgebung mitbekam. Zu wünschen wäre es ihm, aber so wie ich Korun-Kán kannte, liebte er diese Art der Spiele.

Liebte das Leid und den Schmerz und somit schossen mir eisige Worte durch den Sinn, die schon ein Mal und in einer fernen Zeit gesprochen wurden.

 

Seinen Geist werde ich am leben lassen – nur seinen Körper nicht!

 

„Ich glaube unsere oberste Shiva ist sich in ihrer Entscheidung noch sehr unschlüssig. Sind wir doch so nett und verhelfen ihr dazu, findet ihr nicht auch?“, wandte sich der Èmperor Riths an seine Gevolksleute und somit brachen die Tshehemen um uns herum in ein boshaftes Lachen sowie bestärkenden Jubel aus.

Eines, das mehr denn je diesen ganzen Wahnsinn beschrieb, welcher dieser Situation inne wohnte, doch war das noch gar nichts im Vergleich zu dem, was Korun als nächstes geplant hatte.

Grinsend warf er der obersten Shiva einen letzten Blick zu, welche immer noch mit versteinerte Mine auf das Geschehen starrte und wandte sich dann plötzlich uns zu. Eher Fayeth alias Thaea und diabolisch glitzernd lagen seine roten Augen auf ihr, während er Vegeta weiterhin in einem festen Griff hielt.

„Na was ist, Weib? Zeige, dass du nicht nur schön wie klug bist, sondern auch Loyalität zu mir besitzt. Dieser Abschaum steht frei zur Verfügung!“, deute er mit einem Kopfnicken auf den Saiyajin in seinen Händen an und mit einem mal wurde mir ganz anders.

„Zeige doch der obersten Shiva, wie wir mit unseren Gästen umgehen! Vielleicht... werden seine Schmerzensschreie sie endlich davon überzeugen, mir Ivá auszuhändigen!

 

Mit einem Mal was es völlig ruhig und aus großen, geschockten Augen starrte ich auf das Geschehen vor mir.

Konnte nicht glauben was ich da gerade hörte und abermals wanderte mein Blick zu Fayeth. Getarnt als Tshehemin Thaea stand sie einfach nur da. Versuchte den Schock nicht zu zeigen, der sie lähmte und dennoch mehr denn je in ihren Zügen abzulesen war.

Denn ich sah ihr Zittern.

Sah wie sich ihre Augen schmerzlich zusammenzogen, als ihr Blick zu Vegeta wandte und all das Leid sahen, das er hier schon ertragen musste.

Das.... Das konnte er nicht von ihr verlangen.

Bitte....

Bitte nicht.

 

„Na was ist los? Immerhin hat dieser Abschaum unser halbes Volk auf dem Gewissen. Sinnst du nicht nach Rache? Sinnst du nicht nach Vergeltung Unseresgleichen und dafür was er in der Vergangenheit getan hat?!? Jetzt hast du die Möglichkeit dazu!“, stichelte Korun weiter und verstärkte seinen Griff um Vegetas Hals.

So sehr, dass der Saiyajin kurz schmerzlich auf keuchte und sich wieder seine Augen öffneten. Versuchte zu fokussieren, doch nichts weiter als ein milchiger Nebel herrschte und wieder warf er eine leidenden Blick nach vorne. Direkt auf die Person, die eigentlich geschworen hatte, ihn zu schützen. Die ihr Leben für ihn gegeben hatte und es gar aufopferungsvoll erneut tun würde.

Bis in alle Ewigkeit.

Bis eine alte Schuld beglichen war und zitternd sah ich mit an, wie sich Tränen in Fayeths Augen bildeten, als man das Unmögliche von ihr verlangte. Aber etwas, das getan werden musste. Das wussten wir beide und wie in Trance setzte sie den ersten Schritt.

Gefangen wie in einer Blase, gar so völlig schwerelos in der Zeit trat sie dem entgegen, was sie wahrscheinlich zerbrechen würde; innerlich wie äußerlich und somit hörte nur ich ihr zaghaftes Wimmern, das sich in einem lautlosen Schluchzen über ihre Lippen zog.

Wahrhaft hier und heute zu beweisen schien, wie krank Korun-Kán wirklich war und demnach stand mein Entschluss schon längst fest.

 

„Halt!“, donnerte meine Stimme plötzlich durch die Stille und lenkte damit alle Aufmerksamkeit der Beteiligten auf mich. Die von Korun am allermeisten und verwirrt musterten mich rote Opale, während ich mich langsam in Bewegung setzte und in die Mitte des Raumes trat.

„Ich werde es tun!“, sprach ich mit ruhiger Stimme und spürte wieder die Augen der anderen auf mir lagen. Ebenso die von Kumari, doch wagte ich nicht, ihren Blick zu erwidern.

Ob sie all dies schon im Voraus geahnt hatte?

Zuzutrauen wäre es ihr, immerhin schien die oberste Shiva zwei Gesichter zu besitzen und demnach blendete ich sie einfach aus. Ebenso Fayeth, deren besorgte Blicke ich auf mir spürte und dennoch zeitgleich die ganze Dankbarkeit zu mir, sie von dieser Qual erlöst zu haben und dennoch....

Dennoch würde es die meine sein.

Dennoch hatte ich mir hier und heute nichts als Schuld auf meine Schultern geladen. Eine Sünde, die ich nicht mehr reinwaschen konnte und wieder hob ich den Blick.

Sah auf dieses grausame Bild vor mir und suchte die Augen Korun-Káns. Suchte dieses gehässige Grinsen in seinen Zügen, nur dass ich mich daran immer und immer wieder würde erinnern können. Wissend, dass der wahre Teufel so unweit vor mir stand und ich dennoch gezwungen war, diesen Wahnsinn auszuführen, den er von mir verlangte.

Den er von uns verlangte; es gar zur einzigen Bedingung werden ließ und letzten Endes kam ich vor jener einen Person zum Stehen, die all dieses Leid würde ertragen müssen.

Nämlich vor Vegeta selbst und während er abermals den Kopf hob und sich unsere Blicke trafen, ballte ich meine rechte Hand zur Faust.

Mit nur einem Gedanken im Sinn:

 

Vegeta....

Bitte vergib mir!

 

~*~*~*~

 

Neugierig sahen blaue Augen in die Welt um sie herum und abermals zauberte mir ihr Erscheinen ein Lächeln auf die Lippen. Dieses Glück, das ich im Moment empfand noch mehr und wieder sah ich auf das Bündel in meinen Armen, welches vor so vielen Stunden das Licht dieser Welt erblickte.

Die Operation war gut verlaufen, hatte man mir nach meinem Erwachen mitgeteilt und von nun an zierte eine längliche Narbe meinen Unterbauch. Sie würde bestehen bleiben; auch das hatte man mir zukommen lassen und wenn ich Glück hatte in Stärke und Form abschwächen, doch war dies Minder von Belang. Narben hatten schon lange keine Bedeutung mehr für mich und auch wenn diese hier etwas so sehr Wundervolles in meine Welt gezaubert hatte, erschien sie mir als das kleinste Übel. Eher war es etwas, das notwendig gewesen war um ein neues Leben zu retten, das von nun an das meine um so viel mehr bereichern sollte, und abermals sah ich auf meine schlafende Tochter hinab.

Sah die leichte Farbe ihres blauen Haares, das in wenigen Strähnen in ihr Gesicht fiel und so, wie es bei Neugeborenen nun mal üblich war. Na ja... eher bei Frühgeburten und wieder konnte ich mir ein Lächeln nicht verkneifen, als Bra die Augen öffnete und neugierig in die meinen starrte.

Mein Herz schon jetzt mit diesem stillen Lächeln erobert hatte und ohne, dass ich es merkte, liefen mir abermals salzige Tränen über die Wangen.

Die größte Trauer in dem mir dennoch höchsten Glücke fühlend, denn war es mir verwehrt, diesen wundervollen Augenblick mit ihm zu teilen. Mit meinem Saiyajin und wieder konnte und wollte ich die Tränen nicht in mir halten, welche sich von ganz alleine ihren Weg suchten.

 

Stumm und leise fielen sie zur Erde, während das Licht der Sonne dieses Morgens langsam erstarb und sich nun mehr denn je dunkle Schatten ihre Wege bahnten. Mich frösteln ließen, obwohl sich Ivá doch gerade in der Sommerzeit befand und nichts als angenehme Temperaturen herrschten.

Doch in mir fühlte ich nichts als Kälte.

Als dieses eine Wissen, dass mein Gefährte womöglich in dem mir schönsten Moment, die größten Schmerzen litt und wieder wanderten blasse Tränen über meine Haut. Zeitgleich das erste Wimmern über meine Lippen und während ein salziges Nass in seiner Intensität immer mehr und mehr wurde, verschwamm meine Sicht auf mein Kind so vollkommen und damit – auf meine ganze Welt.

Ja, ich vermisste ihn.

Vermisste seine Nähe....

Seine Seele und sein ganzes Herz und wieder wollten meine Tränen nicht versieben. Obwohl ich mir fast sicher war, dass ich die letzten Tage fast alle Reserven ausgeschöpft hatte und dennoch fand sich die Trauer wohl immer einen so völlig neuen Weg.

Eher... ihren so sehr eigenen.

 

„Ist es wieder wegen ihm?“, weckte mich eine sanfte Stimme aus meinen Gedanken und erschrocken sah ich auf. Auf keinen anderen als die Frau meines mir besten Freundes und wie sie sich langsam vom Eingang der Türe löste. Mir mehr denn je einen sorgenvollen Blick schenkte und trat dann langsam auf mich zu.

„Ich habe Trunks zu Bett gebracht. Er saß die ganze Nacht bei dir und konnte heute Morgen kaum noch die Augen offen halten.“, gab mir Chi-Chi mit einem Lächeln zu verstehen und dankbar nickte ich ihr zu. Konnte ihr aber immer noch nicht in die Augen sehen und wandte somit meinen Blick ab.

Ließ weitere Tränen meine Wangen hinab wandern, während ich ihre Präsenz ganz deutlich bei mir spüren konnte und nach einem kurzen Zögern kniete sich die schwarzhaarige Frau zu mir nach unten.

Sanft legte sie mir eine Hand auf die meine und begann dann beruhigende Kreise zu ziehen, während sie dann auf das Kind in meinen Armen blickte und ihr Bra ein weiteres zahnloses Lächeln schenkte.

„Sie ist wunderschön.“, brachte meine Freundin über ihre Lippen und versuchte somit meine Gedanken abzulenken.

All die Qualen zu nehmen, die mich seit dem Aufbruch von Son-Kun und der Bershabesh nicht losließen und mir jeden Abend nichts als so neue Alpträume schenkten.

„Sie werden ihn zurück bringen, Bulma!“, hörte ich Chi-Chis bestärktes Flüstern und abermals verstärkte sie den Druck auf meine Hand.

„Daran musst du einfach glauben, okay? Denn das tun auch wir!“, gab sie mir mehr denn je neuen Halt und abermals trieben mir ihr ihre Worte stumme Tränen in die Augen.

Zeitgleich aber so viel Hoffnung und endlich durchrang ich mich zu einem kurzen Lächeln. Aber eines das mehr denn je einsam wirkte und dankbar nickte ich der ehemaligen Kämpferin zu.

Doch wieder verfielen wir in eine tröstliche Ruhe, die nicht minder störend war und wir einfach nur noch diesen neuen Engel in unseren Reihen begrüßen konnten, der von nun an zu meiner kleinen Familie gehörte und endlich konnte ich über jenes Eine sprechen, was mir schon die ganze Zeit auf der Seele lag.

 

„Weißt du.... ich habe das niemandem erzählt, aber damals und bei Trunks Geburt habe ich mir so sehr gewünscht, dass er trotzdem kommen würde.“, begann ich mein altes Leiden zu erzählen und aufmerksam hörte mir Chi-Chi zu. Suchte mehr denn je meinen Blick und dennoch konnte ich ihr nicht in die Augen sehen, aus Angst dass sie mich für meine nun nächste Worte verurteilen würde.

Denn ich war immer in den Augen meiner Freunde stark gewesen. Jene eine Frau, die mit Vegetas damaligen Macken umgehen konnte und gar mit seinem verachtendem Verhalten, das er mir damals und zu den Zeiten der Cyborgs entgegen gebracht hatte. Als sein Gott verfluchtes Ego über allem stand und ihn somit auch die Geburt seines Sohnes vergessen ließ. Und somit auch seine Liebe zu mir.

 

„Dass er einfach und so wie er es immer tat, nach langer Abwesenheit im Fensterrahmen erscheinen würde. Durchnässt vom Regen, abbgekämpft durch sein immerwährendes Training; ja gar so völlig starr vor Dreck.... Das wäre egal gewesen...“, gab ich unter Tränen erstickter Stimme zu verstehen und wieder hasste ich mich für diese eine Schwäche, die ich mir nicht entsagen konnte.

„Er hätte.... nicht ein Mal etwas sagen müssen. Alleine seine Anwesenheit hätte gereicht...“, flüsterte ich mit brechender Stimme, bevor sie sich abermals in so neuem Kummer verlor. Mehr denn je ein trauriges Lächeln über meine Lippen wanderte, das ich einfach nicht aufhalten konnte oder gar wollte.

Nein, diesmal war jeder Schmerz so wahrhaft wie noch nie und nichts als die bittere Realität.

 

Chi-Chi schwieg.

Wissend, das ihre Worte hier und in diesem Moment so völlig Fehl am Platze waren und schenkte mir weiterhin einfach nur ihren stummen Trost. Verstehend, dass ich mir einfach nur diese alte Last von der Seele reden musste und wieder strich sie beruhigende Kreise über meine Haut, während sie meinen Worten lauschte.

 

„Vegeta... hat sich hier wirklich bemüht, weißt du?!?“, schluchzte meine Stimme wieder und abermals kamen mir die letzten Worte meines Saiyajins in den Sinn, die wir einander gewechselt hatten, bevor es das Letzte war, was ich von ihm gehört hatte.

Denn wir waren im Streit auseinander gegangen.

Das Schlimmste was man jemals erleben durfte und ich wahrlich niemandem auf dieser Welt wünschte. Hätte ich gewusst, dass ich Vegeta von nun an nie mehr wieder sehen würde....

Dass man ihn mir genommen hatte, hätte ich sicherlich andere Worte für ihn gefunden und ihm all jene Dinge gesagt, die nun in Stillschwiegen warten mussten. Niemals das Licht der Welt erblickten und wieder schickte ich all meine Gedanken an Son-Kun und Fayeth zurück.

Hoffend, dass sie dieses Eine erreichen würden, was ich mir im Innersten so sehr erflehte und wieder sah ich auf das Kind in meinen Armen zurück, das Vegetas und meine Tochter war.

 

„Er wollte dabei sein. Wollten diesen Moment endlich erleben, da er schon ein Mal nicht die Chance dazu gehabt hatte. Diesmal.....“, flüsterte meine Stimme, bevor sie wieder brach und sich in so neuen Tränen verlor, die ich dennoch einfach nicht weinen konnte.

Denn um ehrlich zu sein fehlte mir die Kraft dazu.

 

„...wollte er alles richtig machen.“

 

Wieder versagte meine Stimme und diesmal so vollkommen.

Denn ja...

Diesmal wollte mein Saiyajin alles richtig machen.

Gar einen bestehenden Fehler endlich wieder gut, das hatte ich in seinen Augen gesehen. Doch nun.... hatte er nicht mehr die Möglichkeit dazu und wieder schickte ich all meine Gedanken an ihn zurück, während ich meine Tochter in meinen Armen hin und her wiegte und sie letzten Endes zum Schlafen brachte.

Es war schon verrückt... wie sich manche Dinge im Leben zu wiederholen schienen.

Ich denke, manches ist einfach vorgeschrieben. Vieles von höherer Macht dazu auferlegt in den ewig gleichen Bahnen zu verlaufen und sich wie ein ewiger Fluch durch unser Leben zu ziehen. Denn nichts geschieht einfach und so ohne Grund.

Nichts wird dem Zufall überlassen, genauso wenig wie die Geburt unseres Kindes ein Zufall gewesen war.

Das war Schicksal gewesen und genau an eben jenes wollte ich auch jetzt glauben. Wollte Vegeta meine ganz eigene Kraft schenken und so wie er es einst auch immer für mich getan hatte. Stets gekämpft und dieses Leben nie aufgegeben hatte, das er am Anfang als so sehr nebensächlich empfand und dennoch durch die Zeit lernte, dass es durchaus Dinge gab, für die es sich lohnte einzustehen.

Und so würde auch ich für ihn einstehen.

Sei es, wenn ich höchst selbst vor Kumari auf den Knien um seine Rettung betteln musste – dann sollte es so sein.

Denn anders als die Bershabesh hatte ich meinen Saiyajin nicht aufgegeben.

Nein.

Niemals wäre ich im Stande dazu und während ich meiner Tochter einen sanften Kuss auf die Stirn drückte und ihre ganze Liebe zu mir spürte, schickte ich ebenso einen Teil davon in das weite Weltall zurück.

An jenen einen Ort, der nichts als Dunkelheit beschrieb und an dem sich irgendwo mein Saiyajin aufhalten musste.

 

Irgendwo – im Vergessen der Zeit und hoffte, dass mein Licht ihn erreichen würde.

 

Mein Licht in seiner Dunkelheit.

 

~*~*~*~

 

Immer noch lag der Geruch von Blut in der Luft.

Schien auf ewig im Raum zu stehen und sich mit dem altbekannten metallischen Geschmack zu verbinden, welcher ihm innewohnte und mich somit fast zum Würgen brachte.

Ich großen Mühen hatte, meine Schwäche vor den Anderen zu verbergen und mich somit fast schon zwingen musste, mir nicht meine Hand auf Nase und Mund zu pressen, nur dass ich diesem widerlichen Geruch entfliehen konnte.

Denn das Schauspiel war grausam gewesen.

Die letzten Minuten noch mehr und wieder war nichts zu spüren, als jene eine Kälte, die sich wie ein warnender Vorbote aus seinen Ecken schälte und ein bestehendes Leid er so richtig einläutete.

 

Schwach hing Vegeta eher nur noch in den Armen Korun-Káns, als dass er sich auf den eigenen Beinen halten konnte und mehr denn je war sein Körper von nichts als Blutergüssen und neuen Wunden übersät. Von blauen Flecken und frischem Blut, das in einem feinen Rinnsal über seine Lippen lief und gepaart mit einem qualvollen Stöhnen zum Ausdruck kam.

Immer noch stand Son-Kun vor ihm.

Getarnt als Theheme hatte er jene eine Aufgabe überwunden, die ich niemals übers Herz bringen konnte und wie in Trance sah ich auf seine Hände.

Hände, die zu Fäuste geballt waren.

Hände, die nichts als frisches Blut an ihren Knöcheln trugen und wieder bekam ich dieses grausame Bild vor Augen, als der Saiyajin seinem letzten Rassenmitglied erbarmungslos die Faust in den Magen bohrte.

Wieder und wieder.

Eine bestehende Qual damit nicht enden ließ und wieder hörte ich seine harte Stimme in meinem Geist, die keinerlei Erbarmen in sich trug.

 

Na was ist, Abschaum? Hast du noch nicht genug?“, hörte ich Gokus Stimme eisig flüstern und mehr denn je bescherte mir ihr Klang nichts als Gänsehaut, als ich mich daran zurück erinnerte, wie perfekt er seine Rolle spielte. Auch wenn ich wusste, dass es ihn innerlich in nichts als tausend Stücke riss.

Du hast nichts anderes verdient als das! Sieh mich gefälligst an, du dreckiger Sohn eines Saiyajins, wenn ich mit dir spreche!“, wanderte es durch die Stille. Eiskalt, ja gar so ohne Erbarmen und wieder sah ich vor meinem inneren Auge, wie der größere Saiyajin seinem Gefährten so fest auf den Kiefer schlug, dass sich sofort ein Schwall Blut über Vegetas Lippen erbrach und sein Kopf ruckartig zur Seite gerissen wurde.

Ja....

Dieses Bild würde mir immer in Erinnerung bleiben, doch trotz all der Mühen, die Son-Kun hier an den Tag gelegt hatte, schien Kumari völlig unbeeindruckt zu sein.

Denn sie regte sich kein Stück.

Schien einfach nur belanglos auf dieses Szenario zu starren und somit wuchs mehr denn je die Wut in mir.

Wie konnte sie es zulassen, das Vegeta für ihr Schwiegen so bestraft werden musste?

Hatte sie – kein Herz?!?

Ich verstand sie kein Stück und wieder konnte ich nicht anders, als puren Hass auf mein mir letztes Rassenmitglied zu empfinden, da sie sich völlig jeglicher Natur benahm.

Wie bereits gesagt...

So sind wir Bershabeshs nicht.

Niemals und lieber bin ich wirklich die Letzte meiner Art als Kumari weiter folgen zu müssen. Doch erschrocken sah ich auf, als plötzlich ein gehässiges Lachen durch die Menge ging und ich nur noch mit meinen eigenen Augen sehen konnte, wie Vegeta seinen wahrlich allerletzten Stand zu verlieren schien und einfach so zu Boden fiel. Geschwächt durch die Schläge, die er hatte einstecken müssen und wieder unterdrückte ich den Impuls sofort zu ihm zu rennen. Erhaschte mich dabei, wie meine Finger nervös zuckten und mein Körper sich verspannte, doch konnte ich es jetzt nicht wagen, diesen Schritt zu gehen, der mir innerlich das Herz zerriss.

Sonst wäre Son-Kuns Mühen umsonst gewesen und wieder sah ich auf den Tshehemen vor mir, der in Wahrheit keiner war. Sah wie schwer er atmete und den Blick nur noch zur Seite gerichtet hielt, während das Ziel unserer Suche fast schon reglos am Boden lag und keinen Ton mehr von sich gab. Nur noch Vegetas qualvolles Röcheln war zu hören, das erneutes Blut in seiner Kehle vermuten ließ und somit schloss ich gequält die Augen.

In Demut und nichts – als Hass.

Dieses ganze Leid nicht mehr ertragen könnend und innerlich verwünschte ich Korun-Kán mit den schlimmsten Flüchen die ich kannte. Ihn und Kumari – und dafür dass sie uns das angetan hatte.

 

Abermals öffneten sich meine Augen und diesmal suchte ich ihren Blick.

Ließ meine Wut mich leiten. Ja gar beherrschen und starre der obersten Shiva somit entgegen und endlich regte sich ihr Blick. Lenkte sie blaue Augen nur auf mich und schien mir wahrhaft in die Seele zu sprechen. Doch wollte ich sie nicht hören.

 

Bist du nun zufrieden? Ist es das, was du wolltest?!?, schien ich mit meinen Blicken zu sprechen und gerade noch so konnte ich ein Knurren unterdrücken, während ich meiner Gegenüber weiter in die Augen sah.

Doch wieder blieb Kumari stumm.

Brachte nur ein leichtes Lächeln über ihre Lippen, während sie sich dann endlich zu regen schien und Korun ihre heißersehnte Antwort schenkte.

 

„Das war eine nette Show – zugegeben, ich bin beeindruckt....“, applaudierte sie mit ihren Händen und in diesem Moment schienen mir fast die Augen aus den Höhlen zu fallen. Son-Kun wohl eben so, denn ich sah aus dem Augenwinkel wie er heftig zusammenzuckte und mehr denn je schwer zu schlucken schien.

Das... geschah doch nicht wirklich, oder?!?

 

„...aber du glaubst doch nicht, dass ich Ivá aufgebe, nur weil du einen Verbrecher foltern lässt? Das ist mir völlig gleich!“, antwortete sie kühl und kurz war mir, als würde der Èmperor Riths seine Sicherheit verlieren. Jedenfalls schien er mit solch einer Antwort nicht gerechnet zu haben und dennoch lachte er nach wenigen Minuten rauchig auf.

 

„Verkaufe mich nicht für dumm. Ich weiß, dass dir dieser Saiyajin mehr bedeutet, als du im Moment zugeben willst! Wieso ersparst du uns nicht deine Lügen und die Zeit, die du dir damit erkaufen willst?!?“, stieß es wieder bissig über narbige Lippen, doch blieb Kumari völlig unbeeindruckt.

„Mag schon sein.....“ sprach es leise, aber bestimmend und wieder sah ich auf, als mir das Oberhaupt meines Volkes eindringlich und nach einer kurzen Pause in die Augen sah.

 

„Aber manchmal, muss man eben Opfer bringen, für die Dinge, die uns wichtig sind.“, äußerte sie nur und richtete damit ihre versteckte Nachricht direkt an mich, bevor sie langsam wieder ihren Blick abwandte und damit Vegetas Schicksal nun in unsere Hände legte.

Ein allerletztes Mal ihre blauen Augen auf jenen einen Saiyajin legte, mit dem sie eigentlich so viel verband.

Welcher ihr und im Grunde ihres Herzens, mehr als nur ähnlich war und endlich erkannte ich diese eine Sorge in ihrem Blick, die nur ich hier und heute lesen konnte.

 

Halte durch, Vegeta.

Halte durch.

 

Und damit endete die Verbindung mit einem Mal. 

Seele 95

 „Stellt die Verbindung wieder her! Na los, ich räudiger Haufen Stück Scheiße!“, schrie es fast schon panisch schrill durch den Raum und plötzlich fanden wir uns im größten Trubel wieder. Doch nahm ich davon schon gar nichts mehr war.

Sah nur auf meine eigenen Hände, die mit nichts als Blut getränkt waren und wandte dann langsam den Blick.

Sah auf all das Leid, das ich heraufbeschworen hatte – nur weil ich es musste und blickte auf meinen Saiyajin no Ouji, welcher immer noch wie ein Schatten seiner selbst auf dem Boden lag. Sich kaum noch zu rühren schien und nur das schwache Heben und Senken seiner Brust davon zeugte, dass er am Leben war.

So... irgendwie.

 

Ich spürte wie ich zitterte.

Wie mich all dieses Widerliche zu überfallen schien, das ich mir hier und heute auf die Schultern lud und von nun an auf ewig in meinem Geiste wohnte.

Ich auf das frische Blut blickte, das von einer Vegetas vieler Wunden langsam und in einer dünnen Spur ihren Weg zu mir suchte und fast schon ängstlich wich ich einen Schritt zurück. Doch versagte mir mein Körper den Dienst und somit war ich gezwungen – zuzusehen und auf all dieses Elend, das zeitgleich das meine war.

Was.... hatte ich nur getan?!?

 

„Schafft mir diesen Abschaum aus den Augen! Sperrt ihn zurück in die Zelle in die er gehört!“, schrie Korun-Kán wieder seine Befehle aus, während seine Männer weiterhin versuchten Kontakt zu Ivá herzustellen und somit sah ich; mehr denn je in meiner eigenen Trance gefangen, wie man Vegeta auf seine Beine zerrte.

Er fast schon leblos in den Armen seiner Peiniger hing und erneutes frisches Blut zu Boden fiel, während sich die ersten Tränen in meinen Augen bildeten. Doch verbot ich mir, sie aus ihrem Gefängnis zu lassen.

Wissend, dass es nichts nützte.

Wissend, dass Vegeta diese noch weniger sehen wollte, wäre er bei Bewusstsein gewesen und dennoch...

….war es so unsagbar schwer.

Schwer diese ganzen Emotionen nicht zuzulassen und während ich versuchte meine Gedanken zu sammeln, trat Fayeth neben mich.

Zaghaft spürte ich ihre Hand die meine umfassend, während nichts als Chaos um uns herum verweilte und man uns so völlig aus den Augen verlor. Sanft spürte ich ihren Blick, der ebenso wie der meine auf den Saiyajin vor uns gerichtet war und ich musste mich nicht zu ihr drehen um zu wissen, dass sie weinte.

Dass sie dieses eine schaffte, was ich mir verboten hatte und wieder spürte ich, wie ihre Finger zaghaft über meine Haut strichen. Trost spenden sollten, da sie wusste, dass mich all dies verändern würde und dennoch – war es notwendig gewesen. Leider – notwendig gewesen und wieder schluckte ich den trockenen Kloß in meinem Hals hinunter, während er dennoch nicht weichen wollte und für immer bestehen blieb.

 

Das Leben ist nie fair, Kakarott, kam es mir wieder in denn Sinn und abermals nickte ich und wie zur Bestätigung, meinem Saiyajin no Ouji zu, während man seinen bewusstlosen Körper zurück in den Dreck stieß.

Ja, Vegeta und wieder muss ich deinen damaligen Worten recht geben.

Das Leben ist nie fair und dennoch entsteht manchmal aus genau dieser Ungerechtigkeit, die größte Chance.

 

~*~

 

„Beeilt euch, zum Bethlem Asylum ist es nicht mehr weit.“, hörte ich den Tshehemen vor uns sagen und wieder führte er uns an, auf diesem Weg, der ein so sehr schwerer werden würde.

Wir liefen über eine der vielen Brücken, während ich versuchte jenes eine zu verdrängen, das ich in Koruns Hallen erhalten durfte und atmete jene eine frische Luft Riths ein, die man auch nur ansatzweise als frisch bezeichnen konnte.

Sie war stickig, erfüllt von dem Geruch brennenden Metalls und Rußes, das es abermals in meiner Kehle kratze und mit einem Räuspern versuchte ich dieses zu lösen. Zu vertreiben in seine Schatten und dort wo es hingehörte und dennoch gelang es mir mit keinem Mal.

 

„Bethlym wird Euch gefallen. Genau der richtiger Ort für diesen Abschaum!“, erklang es wieder vor uns und zornig sah ich mit an, wie der Tsheheme einen Blick hinter sich warf. Eher auf den Saiyajin in unserer Mitte, denn wir waren beauftragt worden, Vegeta zurück in sein Verließ zu bringen.

Na wenn das nicht die beste Chance war, die wir erhalten konnten, dann wusste ich auch nicht weiter, dachte ich verbittert und rang mich zu einem müden Lächeln ab. Und dennoch war uns etwas....

Nein....

Eher ein gewisser Jemand im Weg, doch....

Bekanntlich führten ja viele Wege nach Rom, wie die Menschen auf der Erde so schön sagten und vorsichtig ballte ich meine Hand zur Faust. Auf diesen einen richtigen Moment wartend, der alles verändern sollte und wieder stieß ich Vegeta mit einer Hand barsch nach vorne, um ihn zum Weiterlaufen zu bewegen.

Er war aus seiner Ohnmacht erwacht, eher hatten viele Schläge in sein Gesicht und ein Schwall kaltes Wasser aus einem Eimer, dies erübrigt und somit stolperte er mehr den Weg entlang, als das er lief. Aber immerhin war er bei Bewusstsein, sofern man dies Dank des neuen Nervengiftes behaupten konnte, das man in seine Venen spritze und somit... waren unsere Chancen vielleicht gar nicht so schlecht, das hier schnell über die Bühne zu bringen.

Musste nur noch der Tsheheme vor uns beseitigt werden und wieder straffte ich meinen Körper, als wir eine Ecke passierten. Uns mehr denn je die Schatten der hohen Felsmauern versteckten und abermals sah ich mich um.

Gut, kein weiterer Tsheheme in Sicht. Der Rest schien mehr denn je abgelenkt zu sein, denn unter uns und auf der unteren Plattform verlief weiterhin der alltägliche Trubel, den man auf Rith erwarten konnte. Nun denn....

Vorsichtig warf ich Fayeth einen wissenden Blick zu und langsam nickte sie mir zu. Wissend, dass nun die Zeit gekommen war, alles ins Rollen zu bringen und wieder spannte ich meine Muskeln an. Malte mir schon gedanklich aus, wie ich den Tshehemen vor mir ins Land des Todes befördern konnte, doch kam dann alles anders, als gedacht. Denn kein anderer als Vegeta selbst schnellte plötzlich nach vorne und nahm den Tshehemen vor sich in die Mangel. Legte diesem beide Arme an den Hals, während er dann den Kopf seines Opfers in beide Hände nahm und somit das Genick des Tshehemen brach, als wäre es Kinderspiel gewesen.

Ich traute..... meinen Augen nicht.

Perplex sah ich mit an, wie er erschöpft durch diese Aktion, den nun toten Körper unseres Feindes in die Höhe stemmte, nur um ihn dann über das Geländer und in den darunterliegenden schwarzen Abgrund zu werfen. Geräuschlos, leise und so schnell, das niemand von den Tshehemen auf der unteren Plattform, dies mitbekommen hätte und wieder starrte ich verwirrt auf ihn.

Was zum.....

 

„Ihr habt Euch.... ganz schön.... Zeit gelassen!“, keuchte er sichtlich außer Atem. Mich dabei nicht aus den Augen lassen und wieder suchte er den Blick in meine Augen – und fand ihn.

„Ich weiß doch... was du vom Töten hälst, Kakarott....“, flüsterte es nur noch zaghaft über rissige Lippen, bevor sich plötzlich die Augen meines Vordermannes nach hinten in die Höhlen drehten und er einfach so nach hinten kippte. Nichts mehr weilte als den Schauer selbst, den er mir mit seiner Aktion bereitet hatte und sofort war Fayeth an seiner Seite.

 

„Vegeta!“, flüsterte sie fast schrill und bettete dann seinen Kopf in ihren Schoß. Tätschelte seine Wange, versuchte ihn gar wieder in das Hier und Jetzt zurück zu holen, doch weilte nichts als ein weiteres Schweigen zwischen uns. Als diese eine Stille, die um uns herum geschaffen wurde. Gar in ihrem ganzen Ausmaß einfach nur beängstigend wirkte und schnell trat ich auf beide zu.

„Wir müssen ihn hier weg und von der Brücke schaffen. Kann sein, dass sie uns schon bald entdecken!“, sprach ich meine Zweifel sogleich auch aus und somit eilte ich voraus. Während Fayeth Vegeta behütet in die Schatten zog, lief ich die Strecke weiter, welche mich auf eine zweite Ebene führte. Wohl schien dies eine Art Aufenthaltsplattform der Wärter zu sein und da sich diese alle in der momentanen Pause befanden und bei den Gefangenen im Speisesaal, kam uns diese Gelegenheit gerade recht. Schnell eilte ich zu Fayeth zurück, kniete mich zu Vegeta nach unten und hievte ihn mir auf die Arme.

„Ich habe einen Raum entdeckt, in dem wir ihn erst ein mal unterbringen können, um alles weitere zu besprechen. Die Tshehemen sind alle auf ihren Kontrollpatrouillen, das ist die Gelegenheit.“, pflichtete ich meiner Gegenüber bei und somit machten wir uns auf den Weg.

 

Wir erreichten unser Ziel schneller als gedacht und eilig schloss Fayeth die Türe hinter mir, während ich mit Vegeta in das Innere des Raumes stolperte. Er war klein, besaß gerade mal ein kleines rundes Fenster, das uns nur wenig Tageslicht schenkte und somit die Sicht auf eine kleine Nische preisgab. Ausgestattet mit einem kläglichen Gitterbett und vorsichtig legte ich meinen Saiyajin no Ouji darauf ab.

Immer noch nicht glauben könnend, dass er uns erkannt hatte und sah in die ruhenden Züge in seinem Gesicht.

 

„Wie um alles in der Welt hat er uns erkannt?!?“, flüsterte mir Fayeth genau den gleichen Gedanken zu, während sie mit einer kleinen Schüssel Wasser und einem durchlöcherten Lumpen an meine Seite eilte und sich dann an die Versorgung von Vegetas Wunden machte.

Sie hatte ihre Verkleidung aufgelöst und nun sah ich sie in dem Ebenbild vor mir, das mir am liebsten war. Nämlich als Bershabesh und wie ein Funke wärmenden Lichtes erstrahlte ihr blaues Haar in dämmriger Dunkelheit.

Somit tat ich es ihr gleich und löste ebenso und Dank Druck auf einen Knopf am Scanner, meine Tarnung auf.

Tat gut endlich die Haut eines Tshehemen los zu werden und fahrig strich ich mir durch mein zotteliges, schwarzes Haar.

„Was jetzt?“, fragte ich abermals flüsternd und sah meiner Gefährtin dann zu, wie sie die Fetzen Vegetas Oberteiles von seinem Körper entfernte. Zugegeben, viel Stoff war sowieso nicht mehr übrig geblieben und erst jetzt wurde das ganze Ausmaß meiner Folter... so wirklich bewusst.

Ich sah zur Seite.

Konnte die zahlreichen Blutergüsse, Prellungen und Wunden nicht mit ansehen, die neben den ganzen, alten Narben so neue hinzufügen würden und wieder spürte Fayeth meinen ganzen Zweifel.

Legte mir tröstend eine Hand auf die Schultern, während sie mit der anderen Wasser auf den kleinen Lumpen träufelte, nur um sich dann einer Schnittwunde an Vegetas rechter Seite zuzuwenden.

 

„Ich denke er weiß, dass du keine andere Wahl hattest.“, sprach sie in die Stille hinein und wieder bescherte mir der Klang ihrer Stimme nichts als Gänsehaut.

Gerne würde ich diesen Gedanken mit ihr teilen, doch....

Sah Vegeta das ebenso?!?

Immerhin schien er die ganze Zeit über und während meine Schläge auf ihn niederprasselten gewusst zu haben, wer ich in Wirklichkeit war und erneut ließ mich dieser Gedanke mehr denn je erschaudern. Weil er noch grausamer war, als die Tatsache, dass ich ihm all dies auch noch zugefügt hatte.

Ich, der einst in einer fernen Vergangenheit meinen besten Freund anflehte, sein Leben zu verschonen – weil ich wusste, dass er es wert war. Und weil ich auch wusste, dass man Vegeta nicht aufgeben durfte.

 

Und dennoch hatte ich es getan.

Genau an diesem einen Tag.

 

„All dies....tut mir leid.....“, kam es heißer über meine Lippen und mehr denn je erstickt von meinen Tränen, die in meinen Augen schimmerten.

„...So schrecklich...leid.“, flüsterte ich erneut und abermals brach meine Stimme. Wich mehr denn je einem Hauch von nichts und während ich gerade eine Hand auf die Vegetas legen wollte, unterbrach mich eine fremde Stimme.

Aber eine, die ich zu kennen schien.

 

„Ich wusste, dass ihr eines Tages hier auftauchen würdet!“

 

~*~

 

Dort stand er.

Im Rahmen der Türe und sah uns einfach nur an, während er dann langsam in das Innere des Raumes schritt und die Türe hinter sich schloss.

Leise und vorsichtig.

So als hätte er Angst entdeckt zu werden und abermals bescherte mir das Schleifen seines tshehemischen Schweifes auf dem kahlen Boden, nichts als eine Gänsehaut. Es war ein widerliches Geräusch.

Eines das nichts als schreckliche Erinnerungen weckte und somit ging ich sofort in Angriffsposition, als Esrás in die Mitte des Raumes trat und vor uns stehen blieb.

 

„Mal ehrlich, war an den Fingern abzulesen wann ihr hier drinn erscheinen würdet.“, pflichtete er mir wieder bei und ließ uns dabei nicht aus den Augen, während die Spannung mehr denn je wuchs und zu etwas so völlig Unerträglichem wurde.

„Mir war klar gewesen, dat ihr irgendwann so eine Aktion starten würdet, um ihn zu retten. Aber dat ihr sogar Korun hinters Licht führt....Übel,übel....“, lachte er kopfschüttelnd und wieder spannte ich den Körper an, als der Tsheheme näher an uns herantrat.

„Richtig übel, aber meine Hochachtung. Gelingt nicht alle Tage, dass man den Emperor Riths so hinters Licht führt.“, grinste es schelmisch und damit waren alle Ängste beiseite gefegt.

 

„Was willst du hier?!?“, stieß ich hinter zusammengebissenen Zähnen hervor und spannte abermals meine Muskeln an. Ließ ein drohendes Knurren durch den Raum wandern, als der Tsheheme wieder einen Schritt nach vorne trat um näher an Vegeta zu gelangen, doch so leicht würde ich es diesem verlogenen Scheusal nicht machen. Er hatte so sämtliche Karten verspielt, die er jemals als zweite Chance besessen hatte und wieder wuchs nichts als Wut in mir, als ich in grüne Opale blickte, die so völlig uneinsichtig in die meinen sahen.

 

„Du weißt, dass das hier kein gutes Ende nehmen wird, oder?!?“, warnte ich ihn vor, doch brachten den Tshehemen diese Worte eher nur zum Lachen, als dass er die Flucht ergriff. Wieder wanderte es von den kahlen Wänden des Raumes wieder und stieß wie ein Echo durch meinen Geist, welches meine Wut nur von neuem aufleben ließ.

Mieses.... Arschloch!

Ihm hatten wir diesen ganzen Schlamassel doch zu verdanken, oder etwa nicht?!?

Er war es gewesen, der Vegeta an diesem einen Abend auf Dùn belogen und betrogen hatte und wieder knurrte ich gefährlich auf.

Er war es gewesen, der Ivá an Rith verkauft und sich von Anfang an als blinder Passagier in Kumaris Reihen eingeschleust hatte. Wie ein Kuckuck, der seine Eier in fremde Nester legte, nur dass die ahnungslosen Vogeleltern seine Jungen unter den ihren groß zogen, nur um ihnen später in den Rücken zu fallen. Nichts anderes hatte er hier vollzogen und wieder wanderte nichts als so roter Zorn durch meine Seele.

 

„Ich werde dir hier und heute dein dämliches Grinsen aus der Visage wischen!“, drohte ich zischend, während sich meine Augen zu Schlitzen verengten und ich abermals meinen Stand festigte. Ich Fayeth neben mir erschrocken auf keuchen hörte, als sie sich dem Geschehen zu wandte und nicht wusste was sie sagen sollte. Sich eher schützend vor Vegeta stellte, als dass sie jemals auch nur weichen würde und wieder beneidete ich sie um diese ganze Größe, die keiner von ihr verlangte. Sie diese aber selbstlos opferte, so als wäre es ein Teil von ihr.

 

„Ik an deiner Stelle würde nich so große Töne spucken, wenn du dat hier bräuchtest!“, kam es nach einer Weile reinster Spannung über seine Lippen und überrascht sah ich mit an, wie der Tsheheme ein kleines Utensil aus seiner Hosentasche zog und dieses dann in die Höhe hielt.

„Was.... ist das?“, hörte ich Fayeth neben mir flüstern, während ich immer noch auszumachen versuchte, was unser Gegenüber da in Händen hielt. Doch schien uns der Tsheheme dieses Suchen zu ersparen.

 

„Ein Gegengift. So werdet ihr mit ihm nicht weit kommen.“, kam es brüchig über dunkle Lippen und langsam ließ ich meine Arme sinken. Nicht glauben könnend was ich da soeben hörte und wieder suchte ich in einem starren Blick nach jener einen Lüge, die ich so sehr in ihm sehen wollte.

Doch fand ich nichts als Ehrlichkeit.

 

„Ich weiß jetzt, dass ich einen Fehler begangen habe und das hier ist meine Art, es wieder gut zu machen.“, drang es nach weiterer Stille an mein Ohr und wieder folgte ein schamvoller Blick auf jenen einen Saiyajin, an welchem der Verrat begangen wurde.

Doch traute ich Esrás kein Stück.

„Du verlogener Hund!“, zischte ich abermals über meine Lippen, während ich den Tshehemen nicht aus den Augen ließ.

„Ich glaube dir kein Wort! Nicht ein Stück! Das ist doch wieder nur ein Trick um uns in die Irre zu führen.“, schrie meine Stimme vor so laure Zorn und nur noch wage konnte ich diesen in mir halten. Konnte mich kaum zügeln, denn seine heuchlerischen Worte konnte sich dieses Aas sonst wohin stecken, doch geschah dann etwas, mit dem ich niemals gerechnet hatte.

 

„Ich glaube ihm.“, kam es ruhig von Seite der Bershabesh und geschockt drehte ich mich zu ihr um.

Ließ meinen Blick zu jenem einen Wesen wandern, dem ich in dieser dunklen Zelle momentan als einzigem vertraute und dennoch machte sie es mir mit dieser Antwort so ganz schön schwer.

„Fayeth..... wieso?“, brachte ich nur noch zögernd über meine Lippen, während sie dann einfach aufstand und Vegetas Seite verließ. Langsam den Kopf schüttelte, so als wollte sie meinen Zorn belehren auf einem falschen Weg zu sein und trat dann an meine Seite. Dem Tshehemen entgegen und sah in ein schuldiges Gesicht.

 

„Ich glaube ihm, das ist alles, was ich dir momentan sagen kann. Wieso sollte er sich sonst die Mühe machen hier aufzutauchen?“, gab sie mir zu verstehen und dennoch waren ihre Augen ungemein kühl, als sie Esrás nun die Hand entgegen streckte und ihn somit aufforderte das Antidot auszuhändigen.

 

„Denn es sind nicht wir, vor denen er sich rechtfertigen muss!“

 

Das war alles was sie sagte und somit den Tshehemen mit ihrem Urteil alleine ließ.

Mit mulmigem Gefühl sah ich mit an, wie ein einstiger Freund und jetziger Feind der Bershabesh die kleine Ampulle aushändigte. Ohne dabei ein Wort zu verlieren.

Sondern nur mit gesenktem Blick.

Stumm beobachtete ich ihn.

Dieses eine Wesen, dem wir wahrlich alle vertraut hatten und versuchte die Beweggründe zu verstehen, die ihn anscheinend umgestimmt hatten.

Doch Fayeth... hatte recht.

Nicht wir waren die Richter, die über sein Schicksal zu entscheiden hatten und über richtig und falsch. Nicht wir waren die Opfer, die betrogen worden waren, sondern alleine nur Vegeta selbst.

Er hatte zu entschieden und er zu richten.

Ihm alleine oblag jenes eine Recht und demnach baute ich mich schützend hinter der Bershabesh auf, als sich diese zu ihrem Saiyajin hinunter kniete und die Ampulle in ihrer Hälfte brach. Dann den Kopf des Bewusstlosen etwas nach hinten streckte um ihm somit besagte Flüssigkeit in den Mund zu träufeln, welche ihn hoffentlich aus seiner Starre befreien würde. Aus diesem Übel, das man ihm angetan hatte. Ihn in seiner Kraft bremste und langsam stand die Bershabesh auf; warf die nun leere Ampulle zur Seite und ließ ihren Saiyjain gewähren. Gewähren aufzuwachen, endlich wieder der Alte zu werden und hoffentlich mit jener einen Stärke, die alles verändern würde.

Ob es funktionierte, wusste ich nicht, aber hoffen durfte man ja wohl noch.

 

Oder etwa nicht?

 

~*****~

 

Alles lag wie hinter dickem Nebel.

Alles wie in einer Blase, die kein Licht und kein Geräusch durch ihre Hülle ließ und mir das Erwachen damit zeitgleich so endlos schwer machte. Jenes eine, in das man mich mit Gewalt drängte ebenso mit der gleichen wieder entfernte und fast war mir, als würde ich nach einem langen Schlaf erwachen.

Als würde mein Geist durch die Wasseroberfläche brechen, nachdem er tagelang in nichts als der Dunkelheit des Meeres verweilte und somit schrak ich doch glatt auf, als sich meine Sinne schärften. Mein Verstand gleich mit und mein Körper brannte, wie das Feuer selbst.

 

„Shhh... Alles gut, Vegeta. Ist schon gut.“, hörte ich sie flüstern und spürte dann, wie mich jemand sachte am Arm berührte. Zurück auf die Liege drücken wollte, auf der ich lag und dennoch widersetzte ich mich der helfenden Hand, die wahrlich nur das Beste für mich wollte und somit stieß ich sie eher unsanft zur Seite. Die Person erschrak, ließ mich aber anscheinend gewähren und während in meinem Schädel immer noch dieses eine wuchtige Hämmern herrschte, versuchte ich zu verstehen.

Zu verstehen, was hier gerade um mich herum passierte, doch so langsam schienen sich die Puzzelteile zusammenzufügen, als ich auf keinen anderen als meine Bershabesh blickte.

Sie sah müde aus.

Abgekämpft möge man fast sagen und so als hätte sie so unweit lange Stunden nichts als Tränen vergossen und langsam kam die Erinnerung zurück.

An das, was alles geschehen war. An das, was alles hinter mir lag und während ich langsam den Blick hob und an meinem mir letzten Rassenmitglied vorbei blickte, erkannte ich ihn.

Diesen Einen, dem ich all dies zu verdanken hatte und somit kam die Rage wie im Nu.

 

„Du verdammter Hund!“, schrie ich fast und war schneller auf meinen Beinen als ich konnte. Als mich diese überhaupt tragen konnten und mehr denn je spürte ich, wie mir die Knie zu versagen drohten, doch ignorierte ich dies vollkommen. Auch wie mich weitere Hände bestimmend auf die Liege zurück drücken wollten, doch meine Wut war nicht zu bremsen. Weder noch mein ganzer Zorn an sich und somit riss ich mich von Kakarott los und stürmte auf den Tshehemen zu, nur um ihm dann meine geballte Faust ins Gesicht zu schmettern.

Er wehrte sich nicht und während ich ihn dank meines Körpergewichtes zu Boden riss, schlug ich weiter auf ihn ein. Solange bis das erste Blut zu Boden fiel.

Bis meine Fäuste unter der Wucht meiner Schläge schmerzten und sich schon bald zu fremden Blut ebenso mein eigenes gesellte. Die Anderen hielten mich nicht auf sondern bedachten diese Szene stumm, während sie einfach nur zur Seite sahen und nichts als so ehrliche Demut walten ließen. Mein Urteil rechtens, wenngleich es in den Augen so vieler nicht dem entsprach, aber hatten sie auch keinerlei Grund, sich in dieser Situation als Richter zu fühlen. Ob es demnach fair war wusste ich nicht, aber nach Gerechtigkeit hatte ich auch nicht verlangt und erst nach Minuten schien meine blinde Rage abzuschwächen. Packte ich den Tshehemen somit am Kragen seiner Kleidung und zog ihn zu mir hoch.

So nahe bis uns nur noch Millimeter voneinander trennten und ich in ein tränenreiches Gesicht blickte, das nichts als Schuld in sich trug und jener eine Schmerz, den auch ich erleiden musste.

Ein Schmerz, der sich Gewissen nannte.

 

„So gern ich dir hier und heute das Leben nehmen würde.....“, begann ich hasserfüllt zu zischen und merkte nicht wie meine eigene Stimme unter anhaltender Wut zu zittern begann. Und jeglichen Emotionen, die mir innewohnten.

„....ich kann es nicht!“, beendete ich meinen Satz und ließ mich dann kraftlos auf den Tshehemen sinken. Versuchte meinen Atem zu kontrollieren und je mehr ich das Schlagen meines Herzens hinter meiner Brust hörte, desto eher kam der Schmerz. Kam die Erinnerung an all das zurück, was zu dieser ganzen verkorksten Situation geführt hatte. An Rith, an Erin und an ihren Tod selbst. An meinen Verrat an ihrer statt und langsam erhob ich mich von Esrás, nur um ihn erneut in die Augen zu sehen.

„Damit sind wir quitt!“, flüsterte ich schwach und stand dann langsam auf. Sah in die blutigen Züge seines Gesichtes und hieve mich auf die Beine, während ich dem Tshehemen dann eine Hand entgegen streckte. Freundschaft gebend, da ich diese ebenso empfangen hatte – selbst wenn dies nun schon so viele Jahre her war. Und Vergebung suchend, da man mir ebenso die gleiche Chance gab. Wenn nicht sogar – zweimal.

 

~*~

 

„Wenn wir jetzt aufbrechen, können Esrás und ich schon Mal das Raumschiff startklar machen, während ihr zwei hierbleibt. Getarnt als Tsheheme dürften sie bei mir keinen Verdacht schöpfen und Esrás steht immer noch in dem Vertrauen Korun-Káns.“, hörte ich Kakarott seinen glorreichen Plan verkünden, während er noch ein Mal aus dem Fenster blickte um die Lage zu begutachten. Mittlerweile dämmerte es auf Rith und die Sonne schien langsam hinter dem Horizont zu verschwinden. Tauchte den kargen Fels somit in ein feuriges Rot, während die Nacht langsam ihren Einzug hielt, doch kümmerte ich mich nicht weiter darum. Sondern war nur damit beschäftigt mir den neuen Gi über den Körper zu ziehen, den mir Fayeth in Form einer Hoi-Poi Kapsel in die Hand drückte und angenehm frisch lag der dunkelblaue, bis fast dunkelgraue Stoff auf meiner Haut, während sich der Brustpanzer wie eine zweite Hülle um meinen Oberkörper legte. Verdeckte somit all die Wunden, die ich hier erneut davon getragen hatte und schweigsam zog ich mir die weißen Handschuhe sowie Stiefel über. Immer noch Kakarotts weiteren Worten lauschend, die sich in meinen Ohren so völlig unbedeutend anhörten und langsam schälte sich ein Knurren aus meiner Kehle.

Esrás Wunden hatten wir versorgt und mit dem wenigen Verbandsmaterial, das wir in dem kleinen Raum finden konnten, aber immerhin war es besser als gar nichts.

Keine Worte mussten mehr gesprochen werden.

Kein Aber und Warum, wieso der Tsheheme seine Meinung geändert hatte – denn es war sonnenklar gewesen, was ihn dazu bewegt hatte. Ein schlechtes Gewissen konnte vieles; ja manches Mal sogar Berge versetzten.

 

„Wie siehst aus, Vegeta? Nun komm, uns läuft die Zeit davon! Wenn wir jetzt nicht fliehen, war alles umsonst!“, forderte mich mein letztes Rassenmitglied auf und langsam sah ich auf. Hatte gar nicht bemerkt wie sich die ganze Truppe erneut am Eingang versammelt hatte und dennoch blieb ich stehen. Ließ meine Arme sinken, nachdem ich meine weißen Handschuhe noch ein mal neu gerichtet hatte und starrte dann den Personen entgegen, die für meine Rettung wahrlich alles geopfert hatten.

Ihre Würde, ihr Sein und wahrlich ihre ganze Person an sich und langsam schüttelte ich den Kopf, während ich Kakarott ein stummes Nein schenkte und ihn damit nicht aus den Augen ließ.

 

„Was zum.... Vegeta!“, hörte ich ihn nur noch protestieren und wie zur Bestätigung, fuhr sich der größere Saiyajin durch pechschwarzes Haar, während er mich verzweifelt ansah.

„Wir haben keine Zeit für deinen falschen Stolz. Was ist nur los mit dir?!? Wenn wir jetzt nicht fliehen....“

„Ich werde, aber nicht mehr fliehen!“, betonte ich hart, gar boshaft und schenkte meinen Gegenüber einen eiskalten Blick, der Bände sprechen ließ.

„Ich werde nicht mehr weglaufen und wie ein verängstigter Hund den Schwanz einziehen. Das hier wird nie enden....“, flüsterte meine Stimme vor so lauter Hass und wieder sah ich meinen Gefährten in die Augen.

„.... solange er noch lebt! Solange er regiert wird es niemals Frieden im Universum geben. Das hier muss ein Ende finden!“, betonte ich hart aber bestimmend und straffte dann meinen Körper.

 

„Hier und heute!“

 

„Und wer sagt dir, dass du gewinnen wirst? Das da draußen...“, giftete mich mein letztes Rassenmitglied an und zeigte dann mit einer barschen Handbewegung nach draußen.

„...sind tausende! Nicht ein Mal ich kann es mit so vielen auf ein mal aufnehmen und wer versichert dir, dass dein Ki zu hundert Prozent wieder voll einsatzfähig ist? Wie wir dank Esrás wissen entfaltet das Antidot nicht seine komplette Wirkung und war so noch nie einsatzbereit! Das Kauna Striipes kann immer noch wirken!“, schrie er nun mehr denn je verzweifelt und zum ersten Mal sah ich Kakarott mehr als nur besorgt. Eher seine ganze Ruhe verlierend, doch wieder lächelte ich nur.

 

„Ich werde aber nicht gegen Tausende kämpfen, Kakarott....“, gab ich meinem Rassenmitglied zur Antwort und schaffte es damit, dass er in seiner Rage doch glatt verstummte. Mir somit endlich seine ganze Aufmerksamkeit schenkte und mir in die Augen sah. Hoffend, dass er jene eine Stärke mit mir teilte, die ich hier von ihm verlangte und zeitgleich damit – ein Versprechen.

 

„...sondern nur gegen Einen.“

Seele 96

 

Genüsslich lagen meine Augen auf dem Spektakel, das sich vor mir bot und meine angespannten Nerven merklich beruhigen ließ. Genüsslich auf nichts als Tod und Verderben, auf Schmerz und Leid und wieder leckte ich mir über die Lippen, als sich ein Schwall Blut aus des Häftlings Mund ergab und er wie eine leblose Puppe zu Boden sackte.

Sein Recht auf Freiheit somit verlor, das er sich hier und heute erkämpfen wollte und gelangweilt klatsche ich in die Hände, als der verdiente Sieger seinen Preis entgegen nahm. Nämlich eine Chance und dennoch war mir auch klar, dass sie diese niemals erhalten würden.

Rith brachte sie dennoch alle zu Fall. Früher oder später und wieder wanderten meine roten Opale zurück zu dem Geschehen im Ring. Wie man die Leiche des Opfers an den Armen packte und zurück in seine Schatten zog. Irgendwo würde man ihn schon verbrennen. Wegwerfen, gar so unbedeutend wie sein ganzes Leben, doch eines schienen diese Stümper alle zu vergessen.

Sie dienten nur meiner Belustigung.

Nur meinem eigenen Vergnügen und nur deswegen hatte ich die Sosomaíi erst ins Leben gerufen.

Denn ein Verstand, der nach Freiheit zehrte tat für diese so gut wie alles. Eigene Grenzen, die man sich gesetzt hatte, zwecks purem Egoismus zu verdrängen und die Tiefen eines uns Jeden damit an die Oberfläche zu locken, war mir das liebste Spiel. Jetzt, da ich den Saiyjain dort hatte, wo ich ihn haben wollte, sich Kumari in die Ecke gedrängt fühlte und mir Ivá damit schon fast zum Greifen nahe....

Ja, endlich schien alles gut zu werden. Endlich richtig zu werden und wieder starrte ich nach vorne.

Mitten in den Ring.

Hoffend, dass mich diese Stümper auch ja gut unterhalten konnten, denn die allmonatlichen Todeskämpfe gehörten nun Mal zum Programm. Gehörten einfach mit dazu und wieder beobachtete ich mit gelangweilten Augen, wie man den Sieger durch eine Tür nach draußen führte, nur um ihn dann in den Abgrund zu stoßen. In die Tiefen dieser Meere, denn mit dem Siegen in dieser Arena hatte er sich seine Freiheit erkauft. Eher seine Chance, doch bot ich ihnen diese nicht so leichtfertig an, wie ein mancher vielleicht dachte. Das hatte ich noch nie und wieder zierte ein boshaftes Lächeln meine Lippen, als ich meinen ganzen Triumph Revue passieren ließ.

Ach großer Bruder....

Was wärest du nur stolz auf mich.

 

„Oberster Lord....“, hörte ich plötzlich einen meiner Männer sagen und sah erbost zur Seite. Hatte gar nicht bemerkt wie er an mich herangetreten war, denn normalerweise duldete ich niemanden hier oben. Nicht auf meine Empore und nicht zu dieser Zeit, in der ich mich dem Genuss des Todes hingeben wollte und somit starrte ich zornig in verängstigte Augen.

Der Bursche war noch jung. Erst seit Kurzem in meine Dienst getreten und seine Frucht sogar bis hierhin zu riechen. Pah – das war ja lächerlich.

In meinen Reihen duldete ich keine Angst.

Duldete keine Schwäche und somit wuchs der Ärger noch mehr, der durch meine Venen jagte und ein erbostes Knurren in meiner Kehle weckte.

„Ich hoffe du hast einen guten Grund mich in meinem Vergnügen zu unterbrechen, Bursche....“, drohte ich zischend. Gar eisig möge man fast sagen und wieder sah ich, wie mein Gegenüber merklich zusammenzuckte.

„Es... Es gibt Probleme in den unteren Einheiten. Sämtliche Funkeinheiten sind ausgefallen und melden ein Fehler im System. Auch zu ein paar unserer Männer bekommen wir keinen Kontakt mehr...“, sprach es zitternd, sodass ich abermals die Augen verdrehte und gelangweilt in den Ring vor mir starrte, als sich abermals zwei Häftlinge in den schaurigen Tanz zwischen Leben und Tod werfen wollten.

„Ist das mein Problem? Schickt einen der Werker, sie sollen den Fehler beheben.“, äußerte ich beiläufig, doch wieder folgte ein Stammeln, das meine Wut nur von Neuem kochen ließ.

„Das ist es nicht, Herr. Es... es hat Explosionen gegeben... und die Sirenen, sie...“

 

Doch weiter kam er nicht, den plötzlich begann die Erde zu beben. Der ganze Platz gleich mit, wurde durch nichts als eine unsichtbare Macht erschüttert, sodass ich mich in meinem steinernen Thron doch glatt aufsetzte und einen geschockten Blick zu eisigen Toren des Einganges warf.

Tore, die zu schmelzen begannen,

Tore, die unter einer wuchtigen Macht plötzlich aus ihren Angeln gerissen wurden und somit nichts als Ruß und Rauch weckte, da die Explosion mehr denn je detonierte und meine Sicht in nichts als Nebel hüllte.

Eher von uns allen und verbissen knurrte ich auf. Vertrieb schneller denn je den Rauch vor meinen Augen, doch kehrte nichts als Ruhe ein und in dieses ganze Chaos, als er den Raum betrat.

Mal ehrlich, damit hätte ich eigentlich rechnen müssen, war er niemand, der sich so leichtfertig ergab. Eher niemand, den man unterschätzen sollte und wieder ließ ich den Blick wandern.

Weg von dem Saiyajin, der einfach seelenruhig in die Mitte des Platzes trat. Mich nicht aus den Augen ließ, doch wanderte mein Blick weiter. Hinüber zu dem Trio, das ihn begleitete und somit wanderte ein boshaftes Lachen auf meine Züge.

Wahrlich... ich hatte Kumari unterschätzt. Wirklich unterschätzt und somit richtete ich mich langsam auf. Starre Augen nicht von diesem einen Tshehemen nehmend, dem ich eigentlich ein geschütztes Leben versprochen hatte und dennoch war mir klar gewesen, dass sein Geist schwach gewesen war. War er schon immer und somit schockte mich diese Tatsache nicht wirklich, dass sich Esrás auf die Seite des Feindes schlug. Schon wieder und somit überraschte mich diese Tatsache nicht wirklich.

 

Denn sie hatte passieren müssen.

 

„Wieso verwundert es mich nicht, dich hier zu sehen, Esrás?“, rief ich über die Ebene und brachte damit die Unruhe zum Schweigen, die sich plötzlich auf das Areal legte und meine Wachen damit alle in ihrem Angriff stoppen ließen.

„Wahrlich, deine Loyalität mir gegenüber hätte ich schon früher in Frage stellen müssen. Kaum appelliert man an dein Gewissen scheint es zu brechen wie ein schwaches Blatt im Wind.“, hängte ich dem gehässig nach und ließ wieder meinen Blick wandern. Hinüber zu den beiden neuen Figuren, die so neu eigentlich gar nicht waren und abermals stahl sich ein wütendes Grinsen auf meine Lippen, als ich erkannte, was hier wirklich gespielt wurde.

Zugegeben.... Guter Zug, Saiyajin.

Aber helfen wird er dir auch nicht.

 

„Und das scheinen demnach meine vermissten Tshehemen zu sein? Eine Bershabesh und noch ein Saiyajin, wirklich gute Tarnung, das muss ich euch lassen. Wer hat sich das ausgedacht? Kumari?!? Oder hatte sie von all dem keine Ahnung?“, witzelte ich weiter und schien selbst von dem Umstand überrascht zu sein, dass mich die jetzigen Verläufe nicht ein mal zu schockieren schienen.

Eher trieb es die Spannung auf so neue, immense Höhen und endlich kam der Saiyajin zum stehen. Inmitten des Ringes und sah einfach nur zu mir nach oben. Doch konnte ich nicht anders, als zu lachen.

 

„Was jetzt? Glaubst du, das wird dich retten? Glaubst du, du hättest eine Chance?“, rief ich nach unten und breitete dann meine Arme aus. Denn ich wusste, weswegen er gekommen war, doch war ein Sieg jenseits seiner ganzen Hoffnungen.

Ja war es gar so selten lachhaft noch dazu.

„Du bist umringt von meinen Männern. Bist in meinem Domizil und denkst es mit uns allen aufnehmen zu können?“, spottete ich wieder und nun klang ebenso der ganze Saal mit ein.

„Das hat vielleicht ein Mal auf Dùn funktioniert, aber dieses Mal wird es dir nicht gelingen!“

 

Wieder lachten meine Männer auf, doch der Saiyajin blieb ruhig.

Zu ruhig für meinen Geschmack, tat nichts anderes, als seelenruhig in der Mitte des Platzes zu stehen, während der Wind langsam über die Ebene wanderte und mein Gegenüber starre Blicke nach oben warf.

Blickte, die eindeutig waren.

Blicke, die nur eines vermuten ließen und somit brachte ich meine Männer mit einer kurzen Handbewegung zum Schweigen. Eher unterbrach ich sie in ihrem Handeln Vegeta anzugreifen und somit lagen verwirrte Augen auf mir.

„Lasst ihn!“, gab ich den Befehl und wandte mich dann direkt an den Saiyajin.

 

„Ich will hören, was er zu sagen hat!“

 

~*****~

 

Die Stille war kaum noch zu ertragen. Die Anspannung noch mehr, welche sich wie ein stummer Vorbote mit jedem Verstreichen der Zeit mehr und mehr in den Vordergrund schälte, bis nichts mehr herrschte als diese eine Gänsehaut, welche deinen ganzen Körper benetzte. Deine Sinne schärften, sämtliche Nackenhaare aufstellten und deine Muskeln sich anspannen ließen. Jede Faser meines Körpers damit in Alarmbereitschaft, ja gar zum Äußersten gespannt und dennoch war ich ruhig. Zu ruhig für so mancher Geschmack, doch war mir die Meinung eines Einzelnen schon lange nicht mehr wichtig. Schon lange nicht mehr die von Kakarott, welche mich bis vor wenigen Minuten immer noch zum Umstimmen bewegen wollte. Doch hörte ich schon gar nicht mehr zu.

Das hier musste ein Ende finden.

Hier und heute.

Würde sich in alle Ewigkeit ziehen, würden wir nicht endlich handeln und wieder warf ich einen Blick auf Korun-Kán und wie er seine Männer zum Schweigen brachte.

„Lasst ihn!“, hörte ich es über narbige Lippen sprechen und wieder weckte der Klang seiner Stimme nichts als Erinnerungen in mir. Schlechte Erinnerungen und wieder zitterte mein Körper.

Vor nichts als Wut.

 

„Ich will hören, was er zu sagen hat!“

 

Und damit verfiel der Raum in Schweigen.

War nichts weiter zu hören, als das Fegen des Windes, welcher durch die offene Decke des Berges preschte und für einen kurzen Moment wirr mit meinen Haaren spielte.

Mich erschaudern ließ, auch wenn ich nichts als Spannung in mir spürte und wieder festigte ich meinen Stand, als ich dem Emperor Riths in die Augen sah.

Wissend, dass die nun nächsten Worte alles entscheiden würden.

 

„Das hier geht schon viel zu lange. Dieser Krieg muss ein Ende finden, in dem nur Unschuldige zum Opfer fallen. Du suchst doch eigentlich nur mich, oder?!? Hier bin ich!“, rief ich nach oben und breitete dann meine Arme aus. Fast schon einladend; die Chance zum Greifen nahe und wieder folgte meiner Tat ein skeptischer Blick.

„Lass uns das beenden und in einem Weg, der dir und deinem Volk ebenbürtig ist!“, ließ ich abermals verlautet und nun lagen alle Augen auf mir. Neugierig, denn damit hatte mein Gegenüber sicherlich nicht gerechnet und kurz sah ich, wie er zu überlegen schien. Wir kurze Zweifel seine Züge beschatteten, doch in nichts als Ruhe verweilten und mir somit die stumme Aufforderung gaben, weiter zu sprechen. Kurz sah ich hinüber zu meinen Gefährten.

Stumm standen sie an meiner Seite. Abseits vom Geschehen, denn während nun gleich die Hölle ausbrechen würde, wollte ich sie in Sicherheit wissen.

Denn das hier war mein Kampf.

Meine Bürde, die ich schon viel zu lange auf meinen Schultern trug, doch nun endlich die Möglichkeit hatte, mich von dieser zu befreien. Und somit waren die nun nächsten Worte nichts weiter, als ein Kinderspiel.

 

„Nach dem Recht des Einzelnen und der der freien Völker, erhebe ich Einspruch auf ein Arashnikai.“, sprach ich in die Runde und sah dann mit an, wie mein Gegenüber überraschend eine Augenbraue in die Höhe zog und abermals brach um mich herum nichts als ein Gewirr aus Stimmen aus. Doch wieder brachte Korun sie mit einem heftigen Zischen zum Schwiegen.

„Du weißt, was das bedeutet, Saiyajin? Willst du dieses Wagnis wirklich eingehen?!?“ , fragte er mich kühl, doch wieder schenkte ich ihm nur einen starren Blick, der nichts als Entschlossenheit in sich trug.

„Du weißt, was ein Arashnikai bedeutet. Bist du auch sicher in der Position dazu?“, grinste es belustigt, doch ließ ich mich davon nicht beirren. Ich wusste um meine Rechte. Wusste was hier auf dem Spiel stand und langsam nickte ich.

„Kumaris Vertrag bindet mich an ivanisches Recht. Bindet mich an ihr System und alle Güter, die damit einhergehen.“, informierte ich ihn kurz und fuhr dann damit fort, alles auf eine Karte zu setzten.

Und damit das Schicksal dieser Welt.

 

„Ich fordere einen Kampf um Ivá und damit für die Freiheit des ganzen Universums!“

 

Wieder war es Stille, die um uns herrschte.

Wieder diese eine Ruhe vor dem Sturm und herausfordernd sah ich meinem Gegner in die Augen.

Doch dieser lachte nur.

„Und im Gegenzug?“, höhnte es über dunkle Lippen, die sich zu einem schmalen Lächeln formten, doch war es nicht freundlich gesinnt. Eher im Gegenteil und dennoch ließ ich mich davon nicht beirren.

„Was gewinne ich, wenn du fällst?“

„Das, was du dir schon seit Ewigkeiten wünscht!“, konterte ich nur und damit schien ein stummes Versprechen gegeben. Keine weiteren Worte mehr nötig und dennoch gab es eine Frage, die es noch zu klären galt.

 

„Als Recht des Einfordernden steht es dir demnach frei zu entscheiden, wer das des Gegners vertreten soll und gegen wen du demnach kämpfen wirst. Wen also wählst du, Saiyajin?!?“, lächelte Korun nur und warf mir abermals einen kühlen Blick zu. Eine Chance, die er natürlich nicht abschlagen konnte, doch so auch ich nicht.

„Ist das nicht offensichtlich?“, flüsterte ich nur, während meine Augen seine Statur nicht fortließen und damit schien unser Schicksal besiegelt. Das von uns allen und wieder stieß ein Raunen durch die Menge als sich der Emperor Riths mit einem Lächeln erhob und mir damit einen starren Blick schenkte.

Aber einen, der nichts als Vorfreude in sich trug.

 

„Schlechte Wahl, mein Freund !“, wanderte es durch die Stille und mit diesen letzten Worten sprang er über die Brüstung und landete festen Fußes im Ring. Mitten vor mir und damit schien unser Ende besiegelt.

 

Das Ende eines neuen Anfangs.

 

~*~

 

Ich warf einen letzten Blick auf sie zurück.

Auf diese drei, die wahrlich alles für mich gegeben hatte und weit aus mehr denn je ihre Grenzen entdeckt. Ich nickte ihnen zu, ein allerletztes Mal und damit Mut versprechend, das Alles gut werden würde. Das Alles ein Ende fand; hier und heute und somit ging ich in Angriffsposition.

Verstärkte meinen Stand während ich meinen Ki durch meinen Körper wandern ließ und jeder Muskeln zum Zerreißen nahe. Angespannt, bis aufs letzte Blut und wieder spürte ich die Kraft meines Ki´s durch jeden Nerv in meinem Körper strömend.

Das Gegengift tat seine Sache gut und mehr denn je vertrieb es die Auswirkung des Kauna Stríipes in seine Schatten. Ließ meine Kraft zurückkehren, doch für wie lange wusste ich nicht. Das wusste keiner, hatte mir Esrás mitgeteilt und wieder warf ich einen Blick zu meinem Tshehemen zurück.

Sah die Sorge in seinem Blick, welche sich mit nichts als Schuld vermischte und wieder nickte er mir zu. Hoffend, dass ich hier siegen würde, denn mein Versagen würde auch für ihn nichts Gutes bedeuten. Eher für uns alle, doch daran wollte ich jetzt erst recht nicht denken.

Denn ich hielt mein Wort – auch wenn ich in der Vergangenheit leider ein paar Fehler begangen hatte.

Aber wer tat das nicht?

 

Wieder wandte ich den Blick nach vorne.

Ließ die der anderen hinter mir und dennoch war es schwer sie zu vergessen. Fayeths besorgten Blick, der alleine auf mich gerichtet war und nichts als diese eine Angst beschrieb, die sie schon immer für für mich hegte. Immer diese eine Sorge, dass mir etwas passieren konnte und einen besseren Schutzengel in meinem ganzen Leben hätte ich mir nicht wünschen können. Demnach war ich froh... eine zweite Chance mit ihr zu erhalten. Ihr diese eine Möglichkeit zu geben, erneut in mein Leben zu treten. Auch in diesem zu bleiben und demnach war mein jetziger Schritt nicht besonders schwer. Denn ich hatte erneut jemanden, den ich beschützen wollte. Erneut jemanden für den es sich lohnte zu kämpfen und für ihn einzustehen.

Kakarott war da keine Ausnahme.

Er würde sich aus diesem Kampf raus halten – das hatte ich zur Bedingung gemacht.

Egal was auch passierte.

Egal wie schlecht es um mich stand, keiner der hier Anwesenden durfte einschreiten, sonst waren die Regeln gebrochen. Die stumme Vereinbarung dahin, die Korun-Kán und ich beschlossen hatten und wieder wanderte mein Blick zu ihm.

Zu diesem einen, dem wir all dies zu verdanken hatten und wieder atmete ich ein und aus.

Ruhig, gar alle Kräfte sammelnd und wartete dann einfach ab.

Warten, auf den ersten Zug.

Auf dieses eine Zeichen, das alles ins Rollen bringen sollte und wieder fegte der Wind über uns hinweg, wie ein sanfter Hauch. Wie ein Streicheln, das sich schon bald in das Tosen eines Sturmes verwandeln würde und wieder war die Anspannung mehr denn je zu spüren.

Doch sollte sie schon bald zum Ausbruch kommen.

 

Der Tsheheme setzte zum Sprung an und war demnach schneller an meiner Seite als ich blinzeln konnte. Doch fing ich seinen Schlag mit Leichtigkeit ab, nur um dann seinem Schwanzhieb auszuweichen, der mich von den Füßen holen wollte. Somit drehte ich mich in meinem Sprung um die eigene Achse und holte aus. Direkt mit dem Knie, welches dazu bestimmt war seinen Schädel zu treffen, doch war nichts als Luft was blieb, denn Korun duckte sich nach unten und erneut schien die Seiten ausgeglichen.

Ich landete festen Fußes auf dem Boden, doch schenkte ich meinem Gegenüber keine Pause. Spannte meine Muskeln an und holte erneut mit dem rechtem Arm aus, doch auch dieser wurde aufgehalten. Gebremst in seinem Schwunge und somit traf mich sein Ellenbogen hart und unerwartet. Mitten auf den Schädel und somit krachte ich zu Boden, wie ein Kartenhaus, das einfach umgefegt wurde. Spürte nichts als diesen einen Schmerz, der mich die Welt kurzweilig nur noch durch tausend Schleier sehen ließ und benommen schüttelte ich den Kopf. War aber noch geistesgegenwärtig genug, mich auf die Seite zu rollen, bevor auch schon ein weiterer Schlag in den Boden neben mir preschte. Sich sofort Risse durch die Erde der Arena zogen, während fester Stein aus seiner Verankerung geschlagen wurde und wieder wurde ausgeholt, doch wich ich abermals aus. Rollte mich erneut zur Seite, nur um dann in einer schnellen Bewegung die Arme rücklings auf den Boden zu stemmen. Somit den Schwung nutzend mich aus meiner misslichen Position zu befreien, beide Beine anwinkelte und meinen Gegner mit einem kräftigen Tritt durch die Lüfte schleuderte, als er über mir erschien.

Doch Korun ließ nicht lange auf sich warten und während ich abermals auf meinen Beinen stand, war er schon wieder hier. Direkt vor mir, schneller als gedacht und diesmal traf mich sein Schweif, den er perfekt wie einen dritten Arm benutzte. Diesmal in die Seite und der Schlag war so heftig, dass es mich doch glatt von den Füßen riss und somit über den ganzen Boden des Areals schickte.

 

„Was ist los, Saiyajin?“, hörte ich ihn höhnen und stemmte mich mit einem Ächzen auf alle Viere, als mein Flug endete und ich zwischen all dem aufgewirbelten Ruß und Rauch zum Liegen kam.

„Scheinst wohl eingerostet zu sein? Wieso verwandelst du dich nicht gleich in einen Super Saiyajin und ersparst uns diese Farce?!?“, lachte er wieder spottend und wütend sah ich auf. Wischte mir frisches Blut von aufgeplatzten Lippen und kam zittrig auf meine Beine, während ich meinen Gegner nicht aus den Augen ließ.

Super Saiyajin?!?

Na den konnte er gerne haben und ohne über die weiteren Konsequenzen nachzudenken, pushte ich meine Energien in immense Höhen. Damals auf Dún hatte mich der goldene Krieger in nichts als das Land des Todes gestürzt, doch nur weil das Kauna Striípes noch aktiv war. Unterstützt dank Kumaris Ki-Sperre hemmte es mich mehr denn je in meiner Kraft, doch hier und heute schien ich nichts davon zu spüren.

Esrás Gegengift schien Wunder zu wirken; jedenfalls wollte ich daran glauben und demnach war dieser eine Sprung fast schon wie ein Kinderspiel.

Wirr tänzelten meine Haare im aufkeimenden Wind, als meine Energie in die Höhe stieg und sich schon bald darauf in nichts als helles Licht verwandelte. Meine Aura stärker wurde, meine Sinne schärfer und während sich mein Haar von einem dunklen Braun in ein sattes Gold verwandelte, veränderten sich meine zuvor dunklen Augen in ein helles Blau. Glitzerten, wie die Farbe der Meere selbst; unerschütterlich mit neuer Kraft, doch schien mein Gegner davon völlig unbeeindruckt zu sein. Sicherlich, denn dieses Schauspiel war ihm nicht völlig fremd und dennoch würde er meine ganze Macht noch kennenlernen. Denn ich würde ihm die Hölle auf Erden bereiten.

Diesmal würde ich nicht versagen. Nicht klein bei geben und in meiner Mission scheitern. Das hier war zum Siegen geboren und diesen wollte ich auch beschreiten. Mit allen Mitteln, die mir zustanden und wieder ging ich in Angriffsposition.

Doch Korun lachte nur.

 

„Glaubst du, das wird dir etwas nutzen?“, grinste er nur spottend und strich sich wirre Strähnen seiner weißen Haare aus der Stirn. „Ich begehe nicht zweimal den selben Fehler, Saiyajin.“

„Ich auch nicht!“, flüsterte ich nur erbost. Gar warnend in die Stille hinein und damit ging unser Tanz in eine zweite Runde. Erneut in ein Siegen und Hoffen und nun war ich es, der den ersten Schritt ausführte.

Abermals erhöhte ich meinen Ki, ließ ihn blitzartig in die Höhe schnellen und verschwand somit vor den Augen meines Kontrahenten. Nur um im gleichen Atemzug hinter ihm aufzutauchen und so schnell konnte der Tsheheme einfach nicht reagieren. Dies war einfach unmöglich und somit traf ihn mein Schlag mit aller Macht. Schickte nun ihn mehr denn je über den ganzen Arenaboden, sodass er nichts als den Staub seiner eigenen Niederlage schluckte, doch war ich noch lange nicht mit ihm fertig. Denn sofort setzte ich zur Verfolgung an. Stieß mich mit einem weiteren Kraftakt meines Kis in die Höhe und schnellte nach vorne, nur um dann erneut hinter meinem Gegner zu erscheinen.

Wieder traf ihn mein Schlag – diesmal in die Seite und entlockte ihm doch glatt ein schmerzhaftes Keuchen. Gefolgt von Blut, das zu Boden flog und wieder holte ich aus und schickte den Tshehemen zu Boden. Meine Schläge waren hart, kamen unerwartet bis präzise und mit dieser Schnelligkeit schien er nicht gerechnet zu haben. Wie denn auch, denn das hier waren keine 20 oder 30 Prozent....

Das hier waren die vollen 100 und diese sollte dieses Arschloch auch zu spüren bekommen.

 

„Na, was ist los, Tsheheme? Sind wir etwa - eingerostet?“, stachelte ich ihn an. Wiederholte exakt seine eigenen Worte und zum ersten Mal seit langen fühlte ich mich wieder wie vollkommen. Fast wie früher; überheblich, bis gar siegreich und so unerschüttert in meiner ganzen Macht.

Wie damals, als ich schon ein mal über Rith hergefallen war, nur um es den Erdboden gleich zumachen und wieder stahl sich ein siegreiches Grinsen auf meine Züge.

Diese eine Überheblichkeit, die mich schon immer gerettet wie verteufelt hatte, doch verdrängte ich all dies mit einem Mal.

Denn nun war er es, der auf dem Boden lag.

Er, der sich wütend bis gar zornig frisches Blut von den Lippen wischte und wieder reckte ich den Kopf in die Höhe, als ich ihm ein zufriedenes Grinsen schenkte.

Tja, hätte er mich mal besser nicht unterschätzen sollen.

Wir Saiyajins waren immer für eine Überraschung gut und langsam lief ich auf den Empéror Riths zu.

Eher Empéror von baldigem toten Steine und letzten Endes kam ich vor Korun- Kán zum Stehen.

 

„Na, was ist?“ ließ ich nun meinerseits diese eine Frage spottend über meine Lippen wandern und genoss seine Wut in vollen Zügen.

„Sollen wir das Ganze schnell über die Bühne bringen? Oder willst du dich Kumari freiwillig ergeben?“, streute ich neues Salz in die Wunde und wieder folgte ein zorniger Blick, der mich abermals zufrieden grinsen ließ. Korun-Kán vor seinen eigenen Leuten gedemütigt zu haben erschien mir wie der größte Sieg und kurz ließ ich meinen Blick über die Zuschauer wandern. Ich sah Schock und ich sah Hass.

Aber auch Angst.

Diese eine Furcht, die ich schon früher bei ihnen gesehen hatte und langsam ließ ich meinen Blick zu meinen Freunden wandern. Esrás schien erleichtert, doch der Blick meiner Bershabesh beschrieb nichts als Sorge. Nichts als diese eine Angst, dass immer noch etwas Schreckliches passieren konnte und verwirrt runzelte ich die Stirn, da Kakarott ihre Angst zu teilen schien.

Was war da los?!?

Wussten sie etwas, was mir verborgen blieb?

Na dann war es aber ganz schön zu spät dafür, erst jetzt damit herauszurücken, doch weiter kam ich nicht, als ein plötzliches Lachen die Stille erfüllte.

Sofort meine Aufmerksamkeit von den anderen lenkte und zurück auf das hier und jetzt. Eher auf mein Gegenüber und demnach sah ich mit an, wie sich der Tsheheme in die Höhe stemmte. Mit nichts als einem zufriedenem Grinsen im Gesicht.

 

„Unterschätze mich nicht, Saiyajin!“, kicherte er fast schon vorfreudig und bedachte mich dann mit einem Blick, den ich nicht deuten konnte. Ließ rote Augen sich in den meinen verschmelzen und unsicher wandte ich mich ihm vollkommen zu, als weitere Worte folgten.

Worte, die mir das Blut in den Adern gefrieren ließen.

 

„....denn du bist nicht der Einzige, der sich verwandeln kann!“

 

~*****~

 

Unterschätze mich nicht, Saiyajin....“, hörte ich den Tshehemen sagen und damit gefror mein Blut zu nichts als Eis.

 

...denn du bist nicht der Einzige, der sich verwandeln kann.“

 

Ich wollte Vegeta zurufen.

Wollte ihm sagen, dass er gefälligst seinen Hintern aus der Gefahrenzone bringen sollte, doch versagte mir leider die Stimme. Versagte so vollkommen, denn nun traf genau das ein, was ich immer und die ganze Zeit vermeiden wollte. Was ich mit nicht erhoffte mitzuerleben, denn sein Erscheinen würde nichts als so pure Grausamkeit bedeuten und unseren Sieg damit in nichts als seine Schatten stellen. Und dennoch war es nicht mehr aufzuhalten.

Dennoch sah ich genau vor meinen eigenen Augen, wie Korun-Kán nun neben sich an seinen Gürtel griff und das Orakel von Zountek aus seiner Verankerung löste. Mal ehrlich, zuvor war mir gar nicht aufgefallen, dass er es bei sich trug, doch war dies der wohl beste Schutz, den er für dieses Artefakt entbehren konnte. Ein Artefakt, das eigentlich ihm und seinem Volk gehörte; sah man es genau und nun würde er auch leider seine ganze Macht entfesseln.

Zugegeben...

Ich hatte gehofft, er würde nicht hinter sein Geheimnis kommen. Würde nicht wissen, wie es zu führen galt, denn keiner konnte das im weiten Universum. Außer ein paar wenigen schien diese alte Macht mit dem damaligen Tod der Ahnen gegangen zu sein, doch leider schien das Universum in diesem Punkt nichts zu vergessen.

Schien uns unaufhörlich in den Rücken zu fallen und geschockt sah ich mit an, wie der Fürst über das rithianische Reich den goldverzierten kleinen Stab in die Hand nahm und seinen Gegner dabei nicht aus den Augen ließ.

Vegeta.....

Ich hoffe du bist dem gewachsen, was jetzt gleich folgt.

 

„Von nun an werden dir deine Sprüche im Hals stecken bleiben, Saiyajin.“, flüsterte Korun mit einem weiteren Grinsen über seine Lippen und wieder konnte ich nicht anders, als vor Angst zu zittern. Als hoffend meine Hände ineinander zu falten und wieder folgte ein besorgter Blick, den ich einfach nicht abschalten konnte.

„Fayeth... was geschieht da? Ist es das, was ich denke?!?“, hörte ich Son-Kun neben mir verwirrt fragen, doch konnte ich ihm keine Antwort schenken. Sondern kreisten meine Gedanken nur um einen Punkt. Eher um eine einzige Person und wieder schenkte ich meinem Saiyajin no Ouji einen besorgten Blick.

Hätte... ich ihn warnen sollen?

Aufklären über diese eine Vermutung, die sich nun zu bewahrheiten schien?!? Aber wer hätte ahnen können, dass Korun-Kán dazu im Stande war? Wer wissen, dass er wusste wie er das Orakel einsetzten konnte? Denn der Drache war ein reines Wunschdenken. Etwas, was dem Super-Saiyajin an Tradition und Legende gleich kam, doch wiedermal sollten wir lernen, das Legen nichts weiter als so unerschütterliche Wahrheiten waren.

Auch, wenn man diese selbst nicht immer wahrhaben wollte.

 

Vegeta stolperte nach hinten, als die Ebene plötzlich durch ein gleißendes Licht erfüllt wurde, als der Tsheheme das Orakel in Gang setzte. Ein einziger Tropfen seines Blutes genügte um den Stein zu benetzen und damit jene eine Hölle zu entfachen. Eine Hölle, die das Ende allen Seins bedeuten konnte, wenn nicht hier und heute ein Wunder geschah. Doch an Wunder glaubte ich schon lange nicht mehr.

Der Platz wurde von nichts als gleißendem Licht entfacht und somit spürte ich nur noch, wie mich jemand zu Boden riss. Wahrscheinlich Son-Kun und somit kauerten wir auf rissigem Stein. Er hatte einen Arm um meine Seite geschlungen, um mich somit zu schützen und dennoch rasten meine Gedanken.

Wollten schier kein Ende finden und wieder versuchte ich durch eine vorgehaltene Hand und durch den Schleier gleißenden Lichtes etwas zu sehen. Gar Vegeta auszumachen, doch sah ich nichts weiter als dieses eine Feuer, was nichts als Unheil bedeuten sollte. Spürte diese eine Hitze, die in Intensität und Stärke zu wachsen schien und nichts Gutes bedeuten sollte.

Den Korun-Káns Energie stieg und somit entfachte er seine ganze Macht. Eine Macht, welche durch das Orakel freigesetzt wurde, um ihn herum detonierte und alles in helles Licht tauchte, bevor die Welt um uns herum zu explodieren begann.

 

Es dauerte nicht lange.

Eher nur ein paar Sekunden und mit einem Dröhnen in der Ferne, das sich in den Himmel empor schälte klang die Hitze langsam ab. Jenes eine Licht, was uns zuvor blendete und langsam richtete ich mich auf. Spürte, wie der Putz und Ruß aufgewirbelten Steines und Rauches auf mich nieder rieselte. Wie das Gewicht meines Nebenmannes von mir genommen wurde, welcher mich in einer schützenden Umarmung gehalten hatte, doch konnte ich meinen Blick nicht auf ihn lenken, sondern sah nur auf den Platz vor mir.

Blickte über nichts als Wut und Zerstörung, denn kein Stein schien mehr auf dem anderen zu stehen. Selbst einige seiner Tshehemen hatte der ehemalige Fürst damit in ihr Unheil gestürzt, denn ein tiefer Abgrund thronte in der Ferne und somit eine klaffende Kluft in seinen Reihen.

 

„Er hat... den Verstand verloren. Seine eigenen Leute....“, hörte ich den Tshehemen neben uns mit rauer Stimme flüstern und kurz schenkte ich Esrás einen flüchtigen Blick.

Sah die Blässe in seinen Zügen, die Angst in seinen Augen und somit schien die meine neu geweckt.

Hastig sah ich wieder nach vorne, mitten auf das Geschehen und versuchte Vegeta auszumachen, während sich der dichte Nebel um den Emperor langsam zu lichten schien.

Da.

Dort stand er, immerhin schlecht als recht auf seinen Beinen, doch sah ich auf den zweiten Blick, dass es nicht gut um ihn stand.

Denn er war der Detonation am nächsten gewesen und schmerzlich verzog ich das Gesicht zu einer Grimasse, als ich frisches Blut zu Boden tropfen sah. Es mehr denn je in trockenem Stein versickerte, denn die Explosion musste meinen Saiyajin schwer verletzt haben. Eher am rechten Arm um genau zu sein und gar schlaff wie unnütz hin dieser an Vegetas Seite. Ob er gebrochen war konnte ich nicht sagen, aber wahrscheinlich deuteten alle Zeichen stark darauf hin und was das wiederum für seinen Sieg bedeuten sollte, wusste ich nur zu gut.

Nämlich einen so sehr schweren und gerade wollte ich zu ihm rennen, um noch zu retten was zu retten war, als man mich plötzlich hart am Arm packte und zurück riss.

 

„Hast du unsere Abmachung vergessen, Fayeth?“, hörte ich Son-Kun neben mir mit belegter Stimme zischen und dennoch hörte ich, dass auch sie vor Sorge zitterte.

Egal was auch passiert...“, zitierte er sein Rassenmitglied abermals und sah mir dann streng in die Augen.

„Wenn wir uns jetzt einmischen, war Vegetas bisheriger Kampf umsonst.“, zischte er erbost und dennoch sah ich die ganze Wut in seinen Augen ebenfalls so machtlos zu sein.

Nicht helfen zu können und bedrückt ließ ich mein Vorhaben fallen. Denn Son-Kun hatte recht.

Wenn ich mich jetzt einmischen würde, wäre die Abmachung des Arashnikais dahin und somit Ivá Korun freiwillig zu Füßen gelegt. Damit wäre keinem geholfen, weder Kumari noch uns nicht und auch wenn es mir schwer fiel musste ich lernen – nur zuzusehen.

Am Rand zu stehen, erneut auf nichts als Vegetas ganze Stärke zu hoffen und wieder lenkte sich mein Blick auf meinen Saiyajin.

Hoffend, dass er dieses eine schaffen würde, was das Universum auf seine Schultern legte und von ihm verlangte:

Nämlich das Überleben eines jeden Einzelnen, denn langsam schien sich der Rauch um Korun-Kán zu lichten...

Seele 97

 

Der Kraftanstieg war enorm.

Das konnte selbst ich sagen, diejenige die am Wenigsten von uns allen Ki und Energien fühlen konnte und dennoch war deutlich die Hitze zu spüren, welche das Areal umgab und die Luft um uns herum zum Brennen brachte.

Ließ Flammen aus dem Nichts entstehen und wieder glitt mein Blick nach vorne, als sich der Nebel zu lichten schien.

Vorbei an Vegeta, vorbei an seinem Versuch seine ganzen Schmerzen nicht zu zeigen und wieder hielt er sich den rechten Arm. Immer noch hielt der Status des Super Saiyajins aufrecht. Wankelmütig in dieser einen Schwärze, die uns bevorstand und dennoch war es nur eine Frage der Zeit, bis auch er fallen würde. Das sagte mir mein siebter Sinn und dennoch wollte ich mit keinem Mal daran glauben.

Wieder durchbrach ein Dröhnen die Stille und helles Licht schien langsam zu erlöschen. Schien sich erneut in seine Schatten zurückzuziehen und abermals hielt ein jeder von uns den Atem an, als sich die Schleier des Nebels verzogen. Nun endgültig die Sicht auf unseren Gegner preisgab und geschockt starrte ich auf jenes eine Ungeheuer, das uns nun entgegen trat. Eher Vegeta und auch er schien die Veränderung zu spüren, die Koruns Verwandlung dem Geschehen bereitet hatte. Und damit mehr denn je seine Chancen schwindend.

 

Dunkle Flügel, fast so schwarz wie die Nacht thronten an seinen Armen, während der Tsheheme aus dem Nebel trat und uns somit mit seiner neuen Form begrüßte. Flügel, wie die Art eines Drachen gleich und dennoch waren sie wuchtiger. So groß, dass sie ihn spielend leicht und mit Sicherheit in den Himmel befördern konnten. Die Haut war härter. Hatte die gleiche Farbe behalten, wies aber hier und da schwarze Schuppen auf; thronend zum Beispiel im Gesicht, auf den Schultern und beidseits der Arme. Ebenso auch auf seinem Schweif, doch trug dieser noch als Extra schwarze spitze Stachel, die sich in seinem Ende verloren.

Mehr denn je seiner wahren Natur beschrieb, während der Rest seines Körpers eigentlich gleich geblieben war. Sich nicht sonderlich verändert hatte und dennoch hatte diese stattgefunden. Nämlich innerlich.

Direkt mit seinem Ki.

Mit all seiner Stärke und ich wollte mir nicht ausmalen müssen, wie jetzt Vegetas Chancen standen.

Noch dazu mit einem verletzten Arm; eher einem der unbrauchbar geworden war und wieder unterdrückte ich den Drang zu ihm zu rennen und zu helfen wo ich nur konnte.

Denn es würde nichts nützen.

Würde sein Scheitern sofort besiegeln und somit konnte ich nicht anders, als auf jenes eine Wesen zu starren, das eigentlich und in diesen Reihen so nicht existieren sollte.

 

Nämlich, auf den letzten Drachen.

 

„Deinem überraschten Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hast du hiermit sicherlich nicht gerechnet, was?“, höhnte es von vorne und somit riss uns Korun-Káns Stimme in das Hier und Jetzt zurück. Zurück auf das Geschehen und somit hielt ein jeder von uns den Atem an. Der eine mehr, der andere weniger. Esrás am allermeisten, denn eigentlich war der letzte Drache nichts als ein Mythos seines Volkes. Als ein Wunschdenken von so vielen, doch jetzt wurde mir erst so richtig bewusst, wieso Korun-Kán das Orakel zurück und in seinem Besitze wissen wollte. Wieso Freezer es damals sein Eigen nennen wollte und somit bescherte mir dieser Gedanke nichts als pure Gänsehaut.

Was wäre geschehen, wenn die Echse damals seine Macht entfesselt hätte?

Daran... wollte ich gar nicht erst denken, wissend, dass es nichts Gutes bedeutet hätte.

Und für das Universum schon zweimal nicht.

 

„Eigentlich... sollte ich dir dankbar sein, Vegeta. Hast du das Orakel für mich all die Jahre sicher aufbewahrt.“ höhnte es wieder von vorne und geschockt hielt ich dem Atem an, als der Tsheheme dieses Geheimnis so plötzlich preis gab.

Was....

Was sollte das?!?

Wieso... fing er jetzt davon an?

 

„Was... redest du da für einen Unsinn?“, hörten wir Vegetas Stimme über die Ebene wandern und genau war die Verwirrung aus seiner Stimme zu hören.

„Das Orakel war seit jeher in Freezers Besitz und wurde seit dem nicht mehr gesehen. Ich weiß nicht wovon du sprichst, deine Macht scheint dir wohl zu Kopf gestiegen zu sein.“, zischte er verächtlich und dennoch hörte ich all seine Zweifel.

All sein Unglauben, dieser Lüge keine Wahrheit zu schenken und dennoch war es nichts als die Wahrheit. Denn damals holten wir das Orakel in unsere Reihen um einen bestehenden Fehler wieder gut zu machen und zitternd biss ich mir auf die Unterlippe, während mir Son-Kun einen mahnenden Blick zuwarf, doch konnte ich mich keineswegs darum kümmern. Konnte nur auf den Tshehemenfürsten starren, während ein einziger Gedanke mein Denken einlullte und keinen weiteren Schritt mehr zuließ.

 

Was wusste der Tsheheme wirklich?!?

 

„Oha, tun wir jetzt einen auf unwissend, ja? Spiel mir nichts vor, Saiyajin. Warum hättest du das Orakel sonst bei dir zuhause aufbewahren sollen, ohne von seiner Macht zu nutzen?“, drang es wieder über vernarbte Lippen und wieder stieß pures Eis durch meinen Körper. Wieder diese eine Angst, welche schon zu lange in meiner Seele hauste und abermals sah ich auf Vegeta und wie er verwirrt zur Seite blickte. Versuchte diese neuen Informationen auf einen Nenner zu bringen und dennoch war es ein vergebenes Mühen. Denn genau diese Informationen hatten wir perfide vor ihm versteckt. Eher ich, da ich nicht wollte, dass ein altes Geheimnis an sein Tageslicht kam und dennoch schien sich genau das jetzt zu bewahrheiten.

 

„Du hast doch eindeutig den Verstand verloren! Anstatt hier deine Lügen zu verbreiten, lass uns endlich weitermachen, wo wir aufgehört haben!“, flüsterte mein Saiyajin erbost. Mehr denn je wütend und ging dann in Angriffsposition, sofern er das mit einem Arm noch konnte.

Doch innerlich starb ich tausend Tode und während ich mich versuchte zu sammeln, schenkte mir Korun einen wissenden Blick. Bohrten sich rote Opale direkt in meine, während ein zynisches Grinsen seine Lippen benetzte und damit erneut meine ganze Angst weckte.

„Ach so ist das? Ich... verstehe....“, flüsterte er nur. Mich nicht mehr aus den Augen lassend, da dieser Satz genau an mich gerichtet war und wieder stieß ein Schauer durch meinen Körper, als ein wissender Blick den meinen verließ. Sich erneut dem Kampf widmete, da Vegeta abermals den Anfang machte und sich mit einem erbosten Schrei vom Boden abstieß.

 

Ihre Energien prallten aufeinander und während ein unerbitterlicher Faustkampf entstand konnte ich nicht anders, als zu zittern. Zu hoffe, dass sich meine Ahnung nicht bewahrheiten würde und dennoch ließen mich Koruns letzten Worte nicht mehr los.

Denn sie waren wie eine Warnung.

Direkt an mich gerichtet und wieder folgte ich dem Kampf, als wäre ich gefangen. Gefangen hinter dichten Nebelschleiern und dennoch erschien alles so glasklar wie noch nie.

 

„Was ist los, Saiyajin? Sind wir schon am schwächeln?“, raunte der Tsheheme mit voller Vorfreude, während er den Schlag seines Kontrahenten mit Leichtigkeit parierte, nur um dann zum Gegenschlag auszuholen. Abermals seine linke Hand zur Faust ballte und sie Vegeta mitten ins Gesicht schmetterte.

So hart, das augenblicklich erneut das Brechen von Knochen zu hören war und mein Saiyajin aufgrund der Wucht des Schlages sofort nach hinten geschleudert wurde.

Direkt über den Platz des Areals.

Erneut in nichts als Staub und Dreck und mehrere Male überschlug sich mein Saiyajin, bevor er schwer atmend auf dem Boden liegen blieb.

Blut lief ihm über das Gesicht, während sich Vegeta abermals zitternd in die Höhe stemmte, als der Tsheheme langsam auf ihn zu schritt. Mehr denn je versuchend seinen Schmerz zu verbergen, der ihn wie ein wallendes Feuer heimzusuchen versuchte und dennoch biss er die Zähne zusammen. Zeigte soviel Willensstärke wie noch nie in seinem Leben und hievte sich erneut in einen Festen stand.

Sein goldenes Haar flackerte.

Schien langsam an Intensität zu verlieren, während das Blau seiner Augen langsam erlosch und sich dennoch zeitgleich zu festigen versuchte.

Wankelmütig trotze seine Kraft jenem Einen, den wir mehr denn je verfluchten und dennoch war gar hier und heute zu sehen, wie sehr Koruns Verwandlung die Weichen stellte. Wie sehr es den Unterschied ausmachte und dennoch durften wir nicht aufgeben.

Einfach nicht aufgeben und genau jene eine Stärke schien auch erneut meinen Saiyajin zu betreffen. Erneut durch jede Ader seines Körpers zu fließen und abermals stieß er sich vom Boden ab, powerte auf und setzte nun auf volle Kraft.

Ballte jegliche Energie in seinem Körper nur um Korun mit einem kräftigen Schlag seiner linken Faust in die Lüfte zu befördern und somit verlagerte sich der nun weitere Kampf in den Himmel.

 

Sofort folgte ich dem Verschwinden seines Antlitzes in die wolkenlose Atmosphäre, während die Farben der nahenden Dämmerung alles zu verschlucken schienen und somit verengte ich meine Augen zu Schlitzen. Ja schirmte sie gar mit einer flachen Hand ab, um besser sehen zu können und dennoch waren sie schon bald soweit oben, dass selbst Son-Kun sie nur noch schwer erkennen konnte.

 

„Siehste was?“, hörte ich Esrás neben mir besorgt fragen, doch schüttelte der größere Saiyajin nur den Kopf. Verneinte somit seine Frage, die uns alle ins Gesicht geschrieben stand und erneut war der Frust aus seiner Stimme zu hören.

„Sie sind zu weit oben. Ich habe zwar gute Augen, aber selbst ich stoße hier an meine Grenzen....“, ließ er uns wissen und somit blieb uns nichts weiter übrig als zu warten.

Zu hoffen, dass Vegeta dieses Eine gelingen sollte, für was das ganze Universum ihn verantwortlich machte. Kumari am allermeisten und während ich abermals versuchte etwas zu erkennen, stieß ein plötzlicher Feuerball durch den Himmel, der uns alle erschrocken zusammenzucken ließ.

Die Explosion war so groß, dass der Himmel in nichts als einer hellen Flamme erstrahlte und das Dröhnen selbst bis in weite Ferne zu hören war. Wie ein Vorbote reinster Dunkelheit und erschrocken zuckte ich zusammen, als etwas vom Himmel fiel. Eher... ein gewisser jemand, rasend schnell zur Erde und während sich der Rauch von seiner Form verzog, wurde mir ganz schwer ums Herz. Schien erneut die Zeit still zu stehen und mit gar schon fiebrigen Tränen in den Augen sah ich mit an, wie mein Saiyajin zu Boden krachte.

Immer noch brannte seine Haut von jenem einen Feuer, das ihn dort oben im weiten Himmel erfasst haben musste und seinen halben Gi damit in Fetzen riss. Nichts als so neue Wunden schürte und mehr denn je schluckte ich meine salzigen Tränen hinunter, als ich so etliche Verbrennungen an seinem Körper sah.

Das goldene Licht seines Super Saiyajins war verschwunden. Ebenso das hell leuchtende Haar wich mehr und mehr seinem gewohnten dunklen Braun und noch ehe ich es aufhalten konnte, stolperte ich wieder nach vorne, nur um zu ihm zu gelangen. Doch packte man mich abermals am Arm und riss mich zurück.

 

„Vegeta!“, schrie ich seine Namen, doch war ich mir nicht sicher, ob er mich auch hören würde. Denn immer noch lag er auf dem Boden, die Erschütterung der Erde schien durch seinen Aufprall langsam nachzulassen und dennoch spürte ich das Zittern bis hier her. Spürte diese eine Macht, die ihn erfasst haben musste und womöglich schwerer verletzt als angenommen.

Für wahr, das hatte ich mir nicht für ihn erhofft.

Mit keinem Mal und wieder sammelten sich Tränen in meinen Augen, während das Unheil allen Übels leichtfertig zu Boden schwebte. Korun-Kán wie die Hölle selbst im Staub der Arena landete und nichts weiter als dieses einen Grinsen auf den Lippen thronen hatte, das nichts weiter, als wahre Macht beschrieb.

 

„Kumaris Wunderwaffe scheint ja nicht viel zu taugen, wenn sie jetzt schon schlapp macht!“, witzelte er spottend und lief dann abermals auf Vegeta zu, welcher sich stöhnend aus seiner Agonie befreite und abermals versuchte, sich in die Höhe zu stemmen. Versuchte den wallenden Schmerz zu vertreiben, welcher jede Faser seines Körpers lähmte und dennoch konnte er sich ihr nicht entsagen. Konnte sich nicht entziehen, jenem einen Feuer, das wahrlich wie die Hölle selbst auf Erden brannte und wieder wollte ich zu ihm, doch hielt mich Son-Kun zurück. Auch wenn es ihn selbst bis an den Rand des Wahnsinns trieb.

 

„Ich wette unsere aller Shiva wird nicht davon begeistert sein, sieht sie uns in diesem Moment zu? Ich denke, das tut sie. Das tut sie in der Tat!“, kicherte es abermals und nur mit wenigen Schritten kam Korun vor seinem Opfer zum Stehen. Und mir wurde mehr denn je schlecht bei diesem Anblick, doch konnte ich nichts tun, um dieser Ohnmacht zu entfliehen, die sich vor mir offenbarte.

„Der ach so großartige Saiyajin no Ouji gefallen durch nur ein einzige Attacke und dennoch verwundert es mich, dass du dich überhaupt noch bewegen kannst.“, kam es genüsslich über narbige Lippen und wieder senkte Korun seinen Blick.

„Dabei sagt man, dass das Feuer eines Drachen alles verbrennt und selbst den noch so widerspenstigsten Stahl zum Schmelzen bringt.“

 

Alle Augen lagen auf ihm.

Auf diesem Einen, der es doch tatsächlich schaffte sich unter schwersten Anstrengungen auf die Knie zu hieven und dennoch mehr denn je eingesunken seinem Ende entgegensah. Einem Ende, mit dem niemand von uns gerechnet hatte. Einem Ende, das uns alle bis ins Mark erschütterte und wieder griff meine Hand an mein Herz. Zitternd, bestehend in dieser einen Zeit, die sich nichts als Chaos nannte und wieder liefen mir nichts weiter als so ehrliche Tränen über meine Wangen.

Meine Stimme wollte sprechen, doch versagte sie mir den Dienst. Wollte Mut und wahre Stärke schenken, doch brachte ich keine Wörter über meine Lippen, die sich mehr denn je so völlig trocken anfühlten. Wie der nie ende Staub der hitzigen Wüste, wie alle ausgetrockneten Meere dieser Welt nach Wasser schrien und abermals konnte ich meinen Blick nicht von Vegeta nehmen, welcher versuchte einen weiteren Schlag auszuführen, doch konnte er keinen Finger mehr rühren.

Einfach nur und wie erstarrt auf dem Boden kniete; schwer atmend in seiner ganzen Pein und abermals wollte ich wegsehen, doch konnte ich nicht. Doch das war noch nicht alles. Denn erst jetzt sollte sich beweisen, welchen Trumpf Korun-Kán wirklich in der Hand hatte.

 

„Du kannst dich noch so sehr anstrengen wie du willst, all dein Mühen wird dir doch nichts nutzen. Aber eigentlich, war das zu erwarten von einem Niemand wie dir; Vegeta, annó Saiyajin no Ouji – falls ich dich überhaupt so nennen sollte!“, grinste es genüsslich und wieder jagte nichts als pures Eis durch meinen Körper, als ich jene einen Worte hörte.

Jenes eine versteckte Lachen, das sich boshaft in Korun-Kán´s Züge legte und vorsichtig sah ich auf. Direkt auf das Geschehen vor mir, das ich so um jeden Preis vermeiden wollte.

Was..... geschah hier nur?!?

 

„Was soll dieser verwunderte Blick? Ach ja... Ich vergaß.... Sie hat dir gar nichts darüber erzählt, nicht wahr?“, kam es abermals rauchig über narbige Lippen und somit lenkte sich Korun´s Blick auf mich. Wissend, gar rote Opale in die meine bohrend und verwundert drehte sich Vegeta zu mir um.

Genau war die Verwirrung in seinen Zügen zu lesen, welche ihm die Worte des Tshehemen bereiteten und ohne dass ich es wollte, sammelten sich Tränen in meinen Augen.

Was...

Was sollte das?!?

Wusste er etwa... davon?

Von diesem Einen, das ich immer verbergen wollte?

Dieses Eine, das ich immer als Last auf meiner Seele trug nur um jetzt am Ende zu entscheiden, dass es nicht wichtig gewesen war?

Dass es nichts als Trauer, Wut und Zerstörung bringen würde, sollte es seine Wahrheit finden?!? Doch nun wurde mir auch klar, was der Empéror Rith´s damit bezwecken wollte. Nämlich nichts - als Chaos und einen einzigen Zweck.

 

Vegeta endgültig zu Fall zu bringen.

 

„Nun... ich bin enttäuscht. Dass sie dir das all die Jahre vorenthalten, ja gar verschwiegen hat. Doch nicht so ehrlich deine heißgeliebte Bershabesh wie du immer dachtest, nicht wahr? Wie fühlt es sich an, von jemandem so enttäuscht zu werden?!?“, grinste es süffisant und wieder war die Verwirrung Vegeta mehr denn je anzusehen.

„Ich... Ich weiß nicht wovon du sprichst!“, kam es zitternd über brüchige Lippen, doch abermals lachte Korun nur amüsiert auf und schenkte seinem Vordermann einen gehässigen Blick.

„Sagt dir der Gedanke:Wieso bin ich anders als alle anderen, etwas?“, flüsterte es hart aber bestimmend und wieder verließ salziges Nass meine Augen, als sich meine Angst zu bewahrheiten schien. Diese eine Ohnmacht, welche nun ans Tageslicht kommen sollte und wieder wollte ich sprechen, doch versagte meine Stimme so vollkommen.

Und damit schien das Ende eingeläutet.

 

„All das Hoffen in dich war nichts weiter als eine Farce, genauso wie dein gesamtes Leben an sich. Geboren... für nur einen Zweck! Kein Wunder, dass sie es vor dir verbergen wollte. Aber eines muss deine Bershabesh noch lernen – Das Universum vergisst nie!“

 

Nichts als Ruhe kehrte ein.

Jene eine Stille, welche uns kaum atmen ließ und dennoch erschien mir jedes Geräusch glasklar. Jener Gedanke nur auf ihn gerichtet und wieder suchte mich Vegetas Blick, der langsam zu verstehen versuchte und dennoch nicht konnte.

Der mehr denn je eine Ahnung hatte, um was es hier genau ging und wieder suchte er in meinen blauen Opalen nach Antworten.

Doch konnte ich sie ihm nicht geben.

 

Fayeth... Wieso bin ich anders... als alle anderen?!?“, hörte ich Vegetas damaliges Ich fragen und sah erneut diesen einen, kleinen Jungen vor mir, den ich damals so sehr in mein Herz geschlossen hatte, als er es am dringendsten benötigte. Dessen Schicksal ich nur durch Zufall erfahren hatte und eine grausame Wahrheit somit ins Leben rief. Ein Leben, das eigentlich nicht das seine war.

Ein Leben, das nicht ihm gehörte, nur auf den Wunsch eines anderen hin existieren durfte und wie Korun bereits sagte: Geboren für nur einen Zweck.

Nämlich, um zu leiden und somit begann der Tsheheme zu erzählen. Und ich innerlich zu zerbrechen, während ich meine Gedanken mit ihm teilte und mich diese somit zurück an ihre Anfänge schickte.

 

Zurück nach Bejita-Sai.

 

~*~

 

Es ist nicht immer wichtig wer wir sind, sondern – wer wir sein wollen.

 

Als Herrscher hat man es nicht immer einfach.

Als Herrscher steht man vor der Wahl manchmal genau denen zu schaden, die man eigentlich beschützen möchte, nur um ein weiteres Übel abzuwenden, das so unabwendbar vor den eigenen Toren hauste. Ein Übel, dass sich hier und in unserer Geschichte Freezer nannte und genau eben jenem wollte der damalige König die Stirn bieten. Ich will nicht damit sagen, dass König Vegeta böse Absichten hatte. Weder noch seine Tat entschuldigen, die nun ein einzelnes Wesen in nichts als seine Stücke riss, denn er hatte stets nach einem reinen Gewissen gehandelt und wiederum - auch nicht. Hatte versucht seine Heimat zu schützen; so wie es ein jeder von uns tun würde, wären wir an seiner statt, auch wenn es vielleicht andere Wege gegeben hätte, als diesen hier. Und dennoch konnte ich ihm nicht verzeihen, für all den Schmerz, den er Vegeta bereitet hatte.

Eher dem ungeborenen Kind, das und sah man es genau nicht wirklich seinem Sohn entsprach. Sondern lediglich nur seinen Namen trug.

Und dennoch sollte es genau so sein.

 

Dennoch sollte genau jene eine Lüge gelebt werden.

Jene eine Wahrheit verkauft um die Echse damit zu täuschen. Nicht den wahren Prinzen und Erben der Saiyajins zu verkaufen und wie ein Stück Pfand einzutauschen, nur dass sich ein ganzer Stern in Sicherheit wusste. Ein ganzes Volk überleben durfte, denn damals hatte der König von Freezers Plänen Wind bekommen. Hatte erfahren, dass der baldige Untergang seiner Heimat, seines Zuhauses und seines Volkes Einzug gewinnen sollte und ließ demnach nur noch eine Möglichkeit zu.

Eher einen einzelnen Gedanken, der ihn innerlich zerfraß. Einen, der so widerlich wie die Dunkelheit der Hölle selbst war, doch was galt zu tun, wenn die Königin; Vegetas leibliche Mutter und somit Erbin des Thrones im Sterben lag?!? Was wenn sie die weitere Geburt eines zweiten Kindes nicht überleben würde, nur um damit jenen einen Tausch zu besiegeln, der in Wahrheit nichts als eine Lüge war?!?

Dem König lief die Zeit davon. Mehr als das....

Eher alle Chancen, die er seit damals besessen hatte und somit wandte er eine Methode an, die unter den Saiyajins nicht ganz unüblich war. Nicht ganz so abwegig wie man dachte; eher etwas so sehr Alltäglichem entsprach und somit wurde nach einer Leihmutter gesucht, während man königliche Gene des Vaters und der Mutter zusammenfügte, nur um dieses kleine Wesen, das entstehen sollte, später in sie einzupflanzen.

Einen Ersatz...

Eine Kopie...

Gar eine Absicherung, falls irgendetwas schief gehen sollte und somit wurde „Vegeta“ geboren, während seine leibliche Mutter auf dem Sterbebett ihrer Krankheit erlag und niemals in ihrem viel zu kurzem Leben erfahren durfte, dass sie ein weiteres Mal und in ihrem viel zu kurzem Leben eine Mutter wurde.

Auch auf vielleicht andere Art und Weise.

 

Ausgetragen wurde das mir Liebste dieser Welt, von Yamena; einer Saiyajin aus der Unterklasse. Ein Niemand, so völlig unbedeutend in des Königs Augen, der von nichts als Trauer und Hass zerrüttet wurde.

Einer Saiyajin, die wahrlich alles für dieses kleine Wesen opferte, das nun die ganze Bürde uns aller auf seinen Schultern trug. Der sich mehr denn je für sein Volk eingesetzt hatte, während ein anderer vielleicht nur zusehen würde; auch wenn er in den Augen derer nur für einen einzigen Zweck geboren wurde.

Nämlich, um zu leiden.

Nämlich, um Freezer übergeben zu werden und diesen somit zu täuschen. Gar einen versprochenen Sohn unterzujubeln, der sein eigenes Leben nicht selbst bestimmen durfte, da er nur für einen Zweck lebte. Nämlich Auszuharren. Hinzuhalten, sodass ein anderer existieren durfte. Schmerzen fühlend, die eigentlich einem anderen gehörten, nur dass dieser seine Bestimmung leben durfte.

Genauso wie alle Demut und Trauer.

.aller Zweifel und unendliches Leid.

Erniedrigung und Pein, die sich durch sein ganzes Leben zogen und nichts als eine Schneise von Niederlagen mit sich brachten. Nichts, als Enttäuschungen empfindend und dennoch hatte Vegeta sie nie aufgegeben.

Nie an seinem Volk und nie an seiner Herkunft, die wahrlich niemand abstreiten und niemand auch nur wagen würde, anzuzweifeln. Außer.... Vegeta selbst; jetzt, da er die ganze, grausame Wahrheit erfuhr und das, was hinter seiner Kindheit steckte.

 

Er lebte vor sich hin, falls man das, was man ihn wissen ließ, als eigenes Leben bezeichnen konnte.

Er wurde verriegelt in einem Teil des Palastes, zu dem kein anderer Zutritt hatte. Eher nicht sonderlich viele und Vegeta selbst war es verboten, jemals seine heimischen Hallen zu verlassen. Jemals seinen Planeten zu erkunden, denn wozu etwas regieren, was schon längst von einem Anderen geleitet wurde? Was einem anderen versprochen war; gar seinem Zwilling, wenn man es so nennen wollte und somit begann das Chaos seine Lügen zu stricken. Begann tiefer zu gehen, als es vielleicht beabsichtigt wurde und noch ehe der erzwungene Ersatz vielleicht auf dumme Gedanken kommen konnte, jubelte man ihm eine Leibwache zu.

Und somit kam Nappa ins Spiel.

Eher alle, die ihn umgaben. Alle, die er in seine Mitte ließ und somit wurde Vegeta die ganze Zeit ein Leben vorgespielt, dass so eigentlich nicht existieren durfte.

Ein Leben, von dem die anderen selbst nichts wussten. Ein Plan, der niemals an sein Tageslicht kommen sollte und ein jeder dachte, hier und heute das Richtige zu tun. Nämlich ihren Prinzen auf das vorzubereiten, was ihn erwarten sollte.

Ein Training unter Freezer, doch... wer konnte ahnen, das alles anders kommen sollte?!?

 

Yaména wurde beseitigt, nachdem natürlich und wie sollte es auch anders sein, ihre mütterlichen Gefühle die Oberhand gewonnen hatten und der innigste Wunsch ein Wesen zu sehen, dem man seine ganze Liebe schenkte, an die Oberfläche prallte. Doch wer konnte es ihr verübeln?!? Zwar war Vegeta nicht ihr leiblicher Sohn, aber immerhin hatte sie ihn ausgetragen. Immerhin fühlte sie sich zu ihm verbunden, mehr als eine Andere es jemals tun würde.

Denn sie hatte ihn gespürt.

Hatte seine Liebe zu ihm gefühlt und mehr denn je dieses eine Heranwachsen, das man ihr und ihr ganzes junges Leben lang eigentlich nur vorenthalten hatte.

Nur weil sie zu lieben lernte, musste sie beseitigt werden.

Eigentlich... mehr als nur traurig, denkt man genauer darüber nach und somit rückt es jene eine Geschichte mehr und mehr in seine grausamen Schatten.

 

Des Königs Plan ging auf.

Freezer schien den Unterschied von Echt und Falsch nicht zu merken. Wie denn auch, wenn alles exakt zu stimmen schien und man ihn glauben ließ, den wahren Prinz der Saiyajins schon bald sein Eigen zu nennen? Denn jeder noch so kleinste Makel war da, wo er auch hingehörte. Dank eines kleinen Chips, den man in seinen Körper pflanzte und der auch letzten Endes, zu Vegetas Verwandlung zurück zu einem Kinde führte. Jenes eine, was auf der Erde zu so einem Chaos geführt hatte, schien hier und zurück in der Vergangenheit, eine so wichtige Rolle zu spielen. Denn alles war verankert.

Jedes wichtige Detail um den Ersatz vom Original zu unterscheiden und dennoch war Vegeta das bei weitem nie gewesen.

Er war keine... Kopie.

Kein Ersatz und keine Sache, die man so einfach und zu seinen Zwecken austauschen konnte, wie man wollte; auch wenn man ihn das nun glauben ließ.

Er war ein Lebewesen.

Geboren für vielleicht andere Zecke, aber dennoch war er – er und hatte demnach alle Möglichkeiten, die ihm offen standen. Nur sagen konnte ich dies ihm nicht – aus Angst, dass er es falsch auffassen würde. Und nun... war es zu spät dazu.

 

Der Pakt schien besiegelt.

Der Tausch abgeschlossen und ein weiteres Merkmal auf Vegetas Körper verpflanzt, der alleine zur weiteren Unterscheidung dienen sollte. Der nichts als einer Nummer entsprach und ihn von diesem Tag an in Freezers Reihen schleuste. Eher in dessen ganz eigenen Besitz.

Ein Barcode, so unscheinbar in seine Haut gebrannt, thronte seit jeher an seinem linken Fuß und ließ ihn mit so vielen Fragen offen. Fragen, die ihn quälten; Tag ein Tag aus und später und als ich ihn kennenlernte; tröstete ich ihn mit dem Gedanken, das wir alle dieses Makel trugen.

Doch leider war dem nicht so.

Auch die Farbe seiner Augen war für einen Saiyajin nicht üblich und während ich Vegeta beim Heranwachsen auf Zyr begleitete, versuchte ich seine Fragen zu umgehen. Doch wusste ich es besser.

Das Blau in seinen Augen war eine Nebenwirkung.

Praktisch ein Gendefekt, der aber weiter nichts Schlimmes zu bedeuten hatte, sondern einfach nur anders war. Ebenso das feurige Rot seiner Haare, welches kurzzeitig und in seinen jungen Jahren als Teenager ein dunkles Braun vertrieb, schien auf das Verschmelzen seiner DNA hinzudeuten und. Als man vor so langer Zeit versuchte eine Eizelle zu befruchten und somit schien alles ein bisschen anders zu verlaufen, als es den Anschein hatte.

Und dennoch musste ich mir all die ganzen Jahre lang, nichts als Lügen ausdenken.

Musste ein Geheimnis, das ich herausgefunden hatte, in seinen Schatten halten, denn nicht auszumalen, was mit Vegeta passiert wäre, hätte Freezer ihn durchschaut.

Selbst als er den Heimatstern der Saiyajins in nichts als Asche verwandelte und aus dem Antlitz dieser Welt befreite, schien ihm nicht im Klaren gewesen zu sein, was er eigentlich damit angerichtet hatte. Welche Chancen er Vegeta damit zeitgleich offenbarte und einen Fehler damit wieder richtig stellte.

Denn nun war er wirklich, der Einzige.

Der wahre Erbe seines Volkes und der Letzte, der geblieben war. Das war er schon immer, denn wie gesagt: Nicht Blut ist entscheidend, für das was wir sind.

Sondern unsere Taten.

Das was wir tun und das, was wir sein wollen und dennoch kann es manchmal so schwierig sein.

So wie – auch jetzt.

 

Denn wieder lenkte ich den Blick nach vorne – direkt auf das Geschehen. Direkt auf Korun-Kán und wie er in seinen Erzählungen endete.

Wie er dieses eine in Stücke riss, was ich mein ganzes Leben mit mir schleppte, nur um am Ende zu wissen, dass seine Offenbarung nicht von Nöten war. Auch wenn ich das zuerst so sehr wollte.

Auch wenn ich Vegeta einst wissen lassen wollte, was seine Vergangenheit beinhaltete, so hatte ich stets versucht dem Schicksal seinen Lauf zu lassen. Hatte versucht dieses selbst entscheiden zu lassen, doch nun wusste ich es besser.

Denn manchmal muss die Wahrheit gesagt werden – auch wenn sie grausam war. Aber nun... war es zu spät dazu.

Nun war die Saat gesät.

Die Frucht des Teufels hatte schon längst Einzug gewonnen und unter Tränen suchte ich Vegetas Blick.

Suchte nach etwas in seinen Augen, das nach Willensstärke schrie, doch war dort nichts als jener eine Schocke, der auch mich zu Anfang lähmte. Der mich dieses kleine Wesen einfach nur beschützen lassen wollte; gar von Anfang an und ich einfach nur versuchen wollte, ihm ein Leben zu geben.

Ein normales Leben – so wie eines jeden Anderen.

 

Wieder spürte ich die Kälte.

Spürte mein eigenes Versagen, gar hier und heute meine Seele übermannend und abermals versuchte ich zu sprechen.

Versuchte zu retten, was zu retten war, doch blieb nichts – als Leere. Nichts als diese eine Dunkelheit in braunen Augen, welche die Wahrheit kaum glauben wollten und – seien wir mal ehrlich, eigentlich wünschte ich mir das so sehr. Denn ich wünschte, dass er vergessen würde.

Dass er diese ganze Geschichte einfach nicht glauben würde, doch leider sprach Vegetas Gesicht eine andere Sprache.

Die Blässe in seinen Zügen.

Der Schock in seinen Augen.

 

Auch damals, als ich und nachdem ich auf Bulmas Bitten hin, ihren Gefährten zu ihr zurück brachte... Gar mir so endlos fest geschworen hatte, alles zu erzählen, so konnte ich einfach nicht. Wer war ich schon, dass ich sein jetziges Leben zerstören durfte?!?

Eigentlich... hatte ich doch genug Chance dazu gehabt, alles richtig zu stellen. Eigentlich nahm ich an, er würde es von selbst wissen wollen. Wer er war....

Was er war...

Spätestens dann, als ich und kurz vor meinem baldigen Tod auf Zyr den Datenträger, auf dem ich alle Informationen gespeichert hatte, durch Nappa an Vegeta aushändigen ließ. Doch leider schien ich mich auch dort in meinem Saiyajin getäuscht zu haben.

Denn eigentlich hatte er sich schon damals entschieden, sonst hätte er mein Vermächtnis an sich, nicht an meinem Grab zurückgelassen. Eigentlich hätte ich diesen letzten Wunsch akzeptieren sollen, doch leider war auch ich nicht fehlerlos.

 

Und genau das schien uns jetzt zum Verhängnis zu werden.

Seele 98

Ich hörte seine Worte und dennoch wollte ich ihnen keinen Glauben schenken. Verstand deren Bedeutungen und dennoch wollte ich sie nicht in meinen Verstand lassen, aus Angst was sie anrichten würden und dennoch – konnte ich nicht.

Dennoch war es wie ein Schlag ins Gesicht. Niederschmetternd bis erschütternd und je länger ich in seine roten Augen sah, desto eher wusste ich, dass er die Wahrheit sagte. Warum... an eine Lüge glauben?!?

Immerhin konnte er sich all dies nicht einfach aus den Fingern saugen und dennoch gefror ich selbst zu Eis.

Konnte nichts weiter tun, als hier vor ihm zu knien, inmitten der Trümmer meines eigenen Lebens und versuchte zu begreifen, was so eben geschehen war.

Was mit mir geschehen war, was meine Bershabesh all die Jahre vor mir zu verstecken versuchte und plötzlich... ergab alles... einen Sinn.

 

Fayeth... wieso bin ich anders, als alle anderen?

 

Ja....

Wie oft hat mich dieser Gedanke gequält – Tag und Nacht?

Wie oft hatte ich mich stets für etwas anderes gehalten und mich für mein Dasein verflucht, das mich so sehr von dem eines normalen Saiyajins unterschied?!?

Ein Verstoßener...

Ein Monster, das in keine ihrer Schubladen passen wollte und auch nicht gemacht war um in irgend eine dieser zu passen. Denn ich wurde erschaffen für nur einen Zweck.

Nämlich um zu leiden und mit diesem Gedanken kam der ganze Schmerz.

 

Ich schluckte.

Spürte das Zittern meines Körpers während mein Geist mich an meine Anfänge schickte.

An mein Erwachen im Palast, denn nahm man es genau... konnte ich mich an keine Geburt erinnern, die mich die Wärme einer Mutter spüren ließ.

Keine geborgene Hand, die mich schützend in ihrer Umarmung hielt, sondern war da nichts... als Leere.

Nichts als die Wenigen, die man um mich wissen ließ und einer puren Verzweiflung gleich, dachte ich an Nappa zurück.

An diesen Einen, der vorher da war.

Dem diese Aufgabe aufgetragen wurde und innerlich fragte ich mich, ob er von all dem Bescheid gewusst hatte?!? Ob er wusste, wem er diente – diesem Einen, der eigentlich und sah man es genau – ein Niemand war. Der nur die Hülle eines Jenen trug, der schon lange und ohne mein Wissen, im Jenseits verweilte. Mein Zwilling...

Mein Bruder und wieder war der Gedanke so abwegig, dass er mich selbst verlieren ließ.

Ob ich... ihn hasste?!?

Schwer zu sagen, immerhin war all dies schwerer denn je für mich zu begreifen und wieder versuchte ich mich zu sammeln.

Versuchte meinen verstreuten Geist in Einklang zu bringen und dennoch war da nichts – als Chaos.

Nichts als dieses Eine, was Korun in mir wecken wollte und leider – hatte er es auch geschafft.

Er hatte mich gebrochen.

Jenes eine erreicht für das Freezer Jahre an Mühen und Zeit investiert hatte, erledigte er in Binnen von Sekunden.

Mir nur wenigen Worten zerriss er mich in nichts als tausend Stücke und wieder war er da.

Jener eine Schmerz, von den Personen betrogen zu werden, denen ich mein ganzes Leben anvertraute. Denen ich bedingungslose Liebe schenkte, auch wenn ich lange gebraucht hatte, jene eine zu verstehen. Jenen einen Schutze, den mir meine Bershabesh all die Jahre lang gegeben hatte und langsam hob ich den Blick.

Suchte das Blau ihrer Augen, doch verschwamm es aus einem Meer an Tränen.

 

Ich sah die Schuld in ihren Zügen.

Sah diese bedingungslose Last, welche ihr all die ganzen Jahre auf den Schultern gelegen hatte und sie so sehr an sich selbst zweifeln ließ.

Fühlte ich... Wut ihr gegenüber?

Hass, wieso sie mir nicht eher etwas gesagt hatte und mich mein ganzes Leben lang im Dunkeln ließ?!?

Schwer zu sagen, wenn man nicht in ihrer Haut steckte und wieder sah ich heiße Tränen über ihre Wangen laufen.

Nein....

Ich konnte ihr nicht böse sein, auch wenn mein Herz nichts als Schwärze fühlte. Sie hatte es... schon immer gut gemeint – wenn auch auf ihre Art und Weise und langsam begann ich zu verstehen. Begann die Parallelen zu sehen und dennoch war es so erdrückend wie noch nie.

Denn ich war ein Nichts.

Ein Niemand und erschaffen für nur einen Zweck.

 

Wieder senkte ich den Blick.

Krallten sich meine Finger tief in die Erde unter mir, während sich meine Gedanken überschlugen und kaum zu einem Ende fanden.

Was bedeutete mein ganzer Stolz... wenn er auf nichts als eine Lüge basierte?!? Was meine ganze Ehre, die mich stets wie das Lodern einer Flamme am Leben gehalten hatte?!?

Mein Titel...

Und mein Erbe....

Alles nichts als Lügen und wütend kniff ich die Augen zusammen, als der Schmerz zu übermächtig wurde. Jene eine Ohnmacht mich fast erdrückte und mich hier und heute zu Boden zwängte. Zurück – in den Dreck. Dorthin, wo ich hingehörte und nur leise, bis gar am Rande, hörte ich Korun´s hämisches Lachen durch die Stille wandern.

 

„Das hätte ich schon viel früher tun sollen!“, zischte er hämisch und trat dann auf mich zu. Ich spürte, wie sein Schatten über mich fiel, doch wagte ich nicht, mich zu rühren. Eher konnte ich es einfach nicht und wieder versuchte ich mich zu sammeln, doch war da nichts – als Leere.

 

„Aber manchmal und da wirst du mir sicherlich zustimmen, wartet man einfach nur noch.... auf den richtigen Augenblick.“, vollendete er seinen Satz und ergriff dann mit einer Hand meinen zerrissenen Gi. Zog mich näher an sich heran, während er sich zu mir hinunter beugte und nichts als einen lüsternen Blick bestehen ließ. Einen Blick, der nichts als pure Schadenfreude wieder spiegelte und jenen einen Hass, den ihn schon immer begleitet hatte. Doch konnte ich mich nicht rühren.

Es war, als sei mein Feuer mit jener einen grausamen Wahrheit erloschen worden und somit hatte Korun leichtes Spiel. Denn sein nächster Schlag kam prompt.

 

Er traf mich und ohne dass ich mich wehte – mitten ins Gesicht und wieder schmetterte mir die Wucht seines Schlages fast jeden Knochen entzwei. Ich spürte, wie meine Lippen aufplatzen. Wie er mir ein Auge blutig schlug, während ich durch die Wucht nach hinten geschleudert wurde und in weiteren felsigen Trümmern zum Liegen kam.

Doch konnte ich mich nicht rühren.

Konnte nichts weiter tun, als den beißenden Staub zu schlucken, der Dank meiner Landung in die Höhe flog und meine Sicht mehr denn je trübte. Mich zum Husten brachte, gar meine Augen brennen ließ und abermals warf ich einen erschöpften Blick nach oben, als ein Schatten über mich fiel.

 

„Was ist los? Sind wir so schnell gebrochen?!?“, hörte ich Korun gehässig zischen und wieder krallten sich seine Finger in meinen Gi, nur um mich dann in die Höhe zu ziehen.

„Eigentlich dachte ich dein Stolz hält länger.“, raunte er erbost, während dann ein weiterer Schlag folgte und mich abermals im Gesicht traf. Wieder und wieder.

Ich nichts weiter als mein eigenes Blut schmeckte, dass dank seiner Schläge in meinem Mund explodierte und nichts als einen süßen Beigeschmack mit sich brachte.

Doch ich fühlte schon lange nichts mehr.

Keinen Schmerz....

Und kein Leid....

Sondern nichts als Leere, die mich mehr denn je in nichts als eine eiskalte Starre versetzte. Denn es war, als wäre ich gestorben, obwohl ich dennoch in diesem Leben verweilte. Doch so ein Leben wollte ich nicht haben. Keines, in dem mein Dasein absolut keinen Sinn mehr machte. Alles was ich war – und jemals gewesen bin.

 

„Verdammt, Vegeta!!!“, hörte ich eine mir vertraute Stimme brüllen, doch wurde sie wieder von nichts als weiteren Schlägen überschattet. Von nichts als dieser einen Pein, die dennoch nicht schmerzte und zeitgleich alles in seine Schatten drückte. Denn wieder riss mich Korun in die Höhe und schmetterte unaufhörlich seine Faust auf meinen Körper, bis nichts weiter als das Brechen von Knochen zu hören war. Meinen Knochen, doch auch dieser Schmerz konnte mich nicht befreien.

Denn es war als hätte ich aufgegeben.

Einfach aufgegeben und dennoch hörte ich erneut Kakarotts Stimme über die Ebene wandern. Wie ein allerletzter Hilfeschrei.

 

„So kenne ich dich gar nicht, was ist nur los mit dir? Steh auf, verflucht noch mal!“, schrie seine Stimme wieder, doch klang sie mehr denn je verzweifelt.

„Egal was damals war,es tut jetzt nichts mehr zu Sache. Das hat es noch nie. Es ist egal, Vegeta. Hörst du? Es ist egal!“, versuchte er es wieder, doch erreichten mich seine Worte nicht. Auch Esrás rief mir irgendetwas zu, das ich noch weniger verstand, da erneut ein weiterer Schlag auf meine linke Gesichtshälfte preschte und somit ein widerliches Piepsen in meinem Geiste herrschte. Mich völlig einnahm und alles ausblendete, was versuchte mir zu helfen und dennoch würde es vergebens sein. Denn ich hatte schon längst aufgegeben.

Wozu für etwas kämpfen, wenn man nicht ein Mal wusste, wer man war?!? Wozu all diese Mühen auf sich nehmen, wenn deine eigene Vergangenheit im Grunde nichts wert war? Wenn alles nur auf Lügen basierte?!? Wer.... war ich eigentlich wirklich, fragte ich mich still und leise, während erneutes Blut über meine Lippen lief und jeder Schmerz damit so endgültig wurde.

Doch plötzlich hörte ich sie.

 

Ich liebe dich, egal was du bist....“, hörte ich Bulmas Stimme in meinem Geiste flüstern und erschrocken hielt ich den Atem an.

Ob sie hier war wusste ich nicht.

Ob sie zusah noch weniger, doch war dies nicht minder von Belang. Wichtig war, dass sie es war.

Diese eine, die mein ganzer Fokus sein sollte und somit bescherte mir ihr nun nächster Satz nichts als Gänsehaut.

 

...und jetzt steh auf und kämpfe.“

 

Was es war wusste ich nicht, doch es half.

Ihre Worte, wahrscheinlich nur ein verzweifelter Versuch meiner selbst und nichts weiter als eine Illusion, halfen mir mich aufzurichten. Weiter zu machen, dort wo ich aufgehört hatte und somit stand ich wacklig auf meinen Beinen. Hörte Koruns erschrockenes Keuchen, als ich mich in die Höhe stemmte und mir Bulmas Worte immer wieder vor Augen führte. Ob sie diese wirklich jemals ausgesprochen hatte wusste ich nicht, doch tat dies nichts zur Sache. Vorerst.

Denn es half den Schmerz zu nehmen.

Zu wissen, dass ich einen Menschen hatte, der auf mich baute und hoffte... Der dies wahrscheinlich schon immer getan hatte, auch wenn ich ihm die kalte Schulter zeigte, war wie ein Befreiungsschlag, der nicht endete. Wie ein Feuer, das nicht erlosch, so sehr man es auch versuchte zu ersticken und somit wich der Tsheheme einen Schritt zurück, als ich mich vollkommen aufrichtete. Als mich nichts als Zorn beflügelte und dieser eine Wille, endlich alles zu beenden.

Alles, was uns jemals Leid zufügte.

Alles, was die freien Völker auf mich setzten und somit sammelte ich all meine Kraft und holte aus.

 

Der erste Schlag war wie reinstes Feuer.

Als würde ein Phönix aus der Asche auferstehen und genauso fühlte ich mich auch. Ich war auferstanden.

Zurück im Spiel, auch wenn man versuchen wollte mich zu brechen und vielleicht hatte man das auch.

Vielleicht hatte der Tsheheme seinen Triumph angefordert, doch auch ich hatte einen.

Vielleicht war genau diese eine Eigenschaft etwas gewesen, was Freezer damals so sehr Gefallen an mir finden ließ. Etwas, was ihm trotz allem imponierte und mir schon bald eine gewisse Art von Respekt entgegen brachte, auch wenn er mich zu Anfang nur wie Dreck behandelte.

Eher weniger wie Dreck.

Ich war das, was unter so mancher Schuhsohle steckte, doch hatte mich dies noch nie abgehalten, aufzugeben.

Und so auch hier nicht.

Auch wenn mich die Wahrheit fast den Verstand gekostet hätte und vielleicht sogar – schon hat.

 

Wieder traf mein Schlag, diesmal mitten in sein Gesicht und somit schickte die Kraft meiner geballten Faust den Tshehemen zurück. Ließ ihn über die Ebenen schlittern. Diesen missratenen Abschaum zeitgleich dahin, wo er hingehörte und genau konnte ich in roten Opalen sehen, dass Korun damit nicht gerechnet hatte. Mit keinem Mal und dennoch wanderte ein erbostes Knurren über die Ebene, als er sich frisches Blut von den Lippen wischte.

„Das wirst du bereuen!“, zischte es nur erbost, während ein schrilles Fauchen die Stille erfüllte und der Tsheheme wütend seine schwarzen Flügel nach hinten schwang.

Seinen Körper anspannte, bereit für jenen einen Sprunge, der alles entscheiden sollte und somit ließ auch ich meinen Ki steigen. Sammelte all meine mir hinterbliebene Kraft und während mein Gegenüber sich vom Boden abstieß, so setzte auch ich mich in Bewegung.

Ich musste nur diese eine Sache richtig machen.

Musste nur diesen einen Sieg erringen und erst danach konnte ich zerfallen. Erst danach zerbrechen und an dem was mich der Tsheheme wissen ließ. Nämlich was ich war und schon immer gewesen bin. Was war schon das Schicksal eines Einzelnen, wenn das so vieler auf dem Spiele stand?!?

Ich konnte warten – das Universum nicht und demnach war der nun nächste Angriff nicht besonders schwer.

Auch wenn man es mir vielleicht nicht glauben mochte; ich hielt immer mein Wort - auch wenn ich es oft in der Vergangenheit hatte fallen lassen.

 

Aber es war nie vergessen.

 

~****~

 

Ihre Energien prallten aufeinander und während wir gerade Mal Luft zum Atmen holten, entstand ein weiterer Schlagabtausch, der nicht mehr aufzuhalten war.

Der sich in seiner ganzen Routine fortsetzte, als hätte er nichts anderes getan und wieder verkrampften sich meine Hände ineinander. Spürte ich jene eine Angst, welche mich seit Beginn des Kampfes nicht mehr losgelassen hatte und nun; und da jenes eine Geheimnis gelüftet war, nicht mehr verlassen wollte.

Was genau Vegetas innere Kraft zurückkommen ließ, wusste ich nicht. Was ihn sich gegen seinen Peiniger erheben ließ, doch tat es jetzt nichts mehr zur Sache. Wichtig war – dass es half, denn nur er konnte diesen Kampf zu Ende führen.

Ein Kampf bei dem so viel auf dem Spiel stand.

Ehre....

Freiheit....

...Schicksal.

Es gab vieles, für das es sich zu kämpfen lohnte und dennoch wünschte ich mir manches Mal, Vegeta hätte diesen niemals angetreten. Er kämpfe.... schon so lange; wenn nicht gar sein ganzes Leben lang, doch was hatte es ihm genutzt?

Nur um am Ende von mir betrogen zu werden?!?

Nur um das Unausweichliche zu realisieren?!?

Ich hätte... ihm viel früher die Wahrheit sagen sollen.

Viel früher jenes eine Wissen, welches ich in jungen Jahren mein Eignen nannte und egoistischer Weise vor ihm zu verstecken versuchte.

Wieso?!?

Vielleicht weil ich mich schämte.

Weil ich Angst vor seiner Reaktion hatte, doch nun hatte ich gelernt, dass mir diese in keinster Weise zustand.

Das hatte es noch nie.

Denn das hier betraf nicht mich – sondern alleine nur Vegeta selbst und wieder sah ich aus tränenreichen Augen auf das Geschehen vor mir und wie sich langsam ein Ende des Ganzen zu kristallisieren schien.

 

Vegetas Attacke kam prompt, hart und schneidend.

Riss den Tshehemen aus seinem Konzept und während mein Saiyajin dem Schlag seines Gegenüber auswich und sich in der Luft zur Seite drehte, holte er gleichsam aus. Nur um Korun-Kán mit einem einzigen Angriff den Wind aus den Segeln zu nehmen und damit die Schlacht zu entscheiden.

Es war wie ein Blitz.

Wie ein Funke in der Dunkelheit und mit einem lauten Donnern krachte der Tsheheme zu Boden, als Vegetas Faust seinen Schädel traf und ihn somit aus dem Himmel holte.

Keiner von uns wagte zu sprechen.

Keiner sich zu rühren, als sich der Rauch des Aufpralls verzog und nichts als diese eine Ruhe mit sich brachte. Diese eine Gewissheit, dass es zu Ende war, denn Korun schien am Ende. Schien nach Atem ringend auf dem Boden zu knien, während Vegeta langsam vor ihm landete und einen undefinierten Blick auf sein Gegenüber warf.

Es war Leere....

Es war Nichts.

Keine Regung lag in seinen dunklen Augen, weder noch etwas, das sich Reue nannte. Gar jene eine Befriedigung diesen Kampf zu seinen Gunsten beendet zu haben und somit drang die erschöpfte Stimme des Tshehemen zu uns empor.

 

„Na, was ist?“, lachte es hämisch über aufgeplatzte Lippen und langsam ließ der letzte Drache seine schwarzen Flügel zu Boden sinken.

„Darauf hast du doch die ganze Zeit gewartet, oder? Bring es endlich zu Ende, Saiyajin! Der Letzte schlag gehört ganz dir. Aber glaube nicht, dass es damit beendet ist!“, röchelte es schwach. Ja gar als letzter Atemzug und wieder warf der Tsheheme einen spottenden Blick nach oben.

 

„Das Chaos fängt gerade erst an!“

 

„Was meinst du damit?“, hörten wir Vegetas Stimme fragen.

Auch er klang erschöpft. Ja gar des Kampfes müde, doch wusste ich auch, dass er diese Pein niemals zugeben würde.

Das hier war sein Erbe.

Sein ganzes Schicksal, das es zu besiegen wie zu bestreiten galt und langsam trat mein Saiyajin auf unser aller Feind hinzu.

 

„Frag doch deine oberste Shiva....“, zischte es abermals und so leise, dass nur ich es hören konnte. Jene eine Drohung, die damit im Raume stand und nicht nur Vegeta eine Gänsehaut bescheren musste.

Sondern auch mir.

Was.... meinte der Tsheheme damit?

„Frag sie, wenn der Zeitpunkt gekommen ist. Aber du weißt ja....“, kicherte es wieder. Wahnsinnig vor lauter Brunst und fast war mir, als hätte unser Gegenüber den Verstand verloren.

„...man wartet immer – auf den richtigen Augenblick!“

 

 

Vegetas Schlag traf.

Hart, aber bestimmend. Unerwartet wie erwartet und sofort fiel der Tsheheme zu Boden, als er durch die Wucht der Attacke aus dem Land der Lebenden gerissen wurde. Eher in ein Land der Ohnmacht, denn das Vegeta soweit gehen würde und sich an die Regeln hielt, stand außer Frage. Er hatte keine Regeln. Jedenfalls solange bis sie ihm zu wieder wurden - denn er erschuf sich seine Eigenen.

Das hatte er schon immer und während sich der letzte Drache langsam zurückverwandelte und schwarze Flügel schrumpften, trat Vegeta näher auf ihn hinzu.

Die Augen zu Schlitzen verengt.

 

„Dein Tod wäre es nicht wert, mein Leben damit zu beschmutzen....“, zischte er nur eisig, während er sich dann zu dem bewusstlosen Tshehemen herunter beugte und das Orakel mitsamt Kette von seinem Körper riss.

Und damit war es vorbei.

Endlich und so ausnahmslos.

 

Doch damit kam der ganze Schmerz.

 

Wir rannten auf ihn zu.

Wer als Erster wusste ich eigentlich gar nicht, doch tat dies schon lange nichts mehr zur Sache.

Denn es war vorbei.

Er hatte gewonnen, auch wenn er hier wahrlich als der größte Verlierer hervorgehen würde und dennoch war mein Saiyajin dies mit keinem Mal. All das würde ich ihm gerne sagen, doch während ich vor Vegeta stand und in seine ausdruckslosen Augen sah, verfiel meine Freude in nichts als so endlose Trauer. Verpuffte, genauso wie der Rauch des Kampfes sich in den Himmel zu verziehen schien und somit wurde es eisig still um den Platz.

 

„Das war großartig, Manjeth...“, hörte ich Esrás die Stille brechen und insgeheim hoffte ich, dass es meinen Saiyajin erreichen würde, welcher immer noch einen ausdruckslosen Blick auf den bewusstlosen Tshehemen am Boden warf und uns kaum bis gar nicht zu beachten schien.

Es war, als wäre er gefangen; inmitten seiner ganzen Pein und zögernd trat ich einen Schritt auf ihn zu; nannte ihn beim Namen. Doch war dies der größte Fehler, den ich begehen konnte....

„Ve... Vegeta?“

„Nenne mich nicht so....“, kam es hart, aber bestimmend und somit war mir sofort glasklar, wie viel Schaden er wirklich genommen hatte.

Wie viel an Schmerz und innerem Leid, denn wieder zischte er diesen einen Satz, als wäre er Gift in seiner Seele und riss die meine damit in nichts als tausend kleine Stücke.

„Nenne mich nie wieder so...“, kam es voller Hass.

Voller Wut und Trauer.

Voller Egoismus sowie Scham und noch ehe ich mich versah... Noch ehe ich meine eigene Wut zügeln konnte, holte ich mit der flachen Hand aus und schlug zu. Denn es war klar gewesen, dass es so weit kommen musste und dennoch wollte ich dies mit keinem Mal.

 

„Sag mal, hast du den Verstand verloren?!?“, schrie meine Stimme schrill über den Platz, während das laute Klatschen meiner Ohrfeige immer noch zu hören war und diese ganze Szene in nichts als ihre dunklen Schatten drückte.

„Nimm du nie wieder diesen Satz in den Mund, oder ich schlage gleich noch mal zu!“, warnte ich drohend. Mehr denn je unter meinen eigenen Tränen erstickt und somit suchte ich Vegetas Blick. Doch hielt er ihn verborgen, indem er einfach nur zu Boden sah und es somit umso schwerer für mich machte, diesen Fehler wieder gerade zu biegen. Doch vielleicht wollte er auch gar nicht.

Vielleicht hatte die Wahrheit zu viel aufs Spiel gesetzt.

Zu viel zerstört in ihrer ganzen Einsamkeit und dennoch wollte ich nicht aufgeben. Nein....

Das durfte ich einfach nicht.

Nicht nachdem ich alles dafür getan hatte, dass Vegeta glücklich war.

Von klein auf und bis jetzt.

 

„Wage es nicht, mir damit zu kommen, Vegeta. Ich habe dich nicht großgezogen... Habe nicht all diese Mühen auf mich genommen, nur dass du jetzt in Selbstmitleid versinkst!“, zischte ich wieder zornig, während mir heiße Tränen über die Wangen liefen und meinen Zorn damit zeitgleich in Frage stellte. All meine Rage in den Wind, doch so leicht würde ich es ihm nicht machen.

Er durfte nicht aufgeben.

Das durfte er einfach nicht.

Nicht nachdem, was er alles schon erreicht hatte.

Für was er gekämpft hatte.

Und für was gelitten.

Das hier... war es alles nicht wert und somit packte ich Vegeta an beiden Schultern und drehte ihn zu mir herum. Doch er tat nichts anderes, als mich von sich zu stoßen, während seine monotone Stimme plötzlich durch die Stille wanderte und uns alle in das Hier und Jetzt zurück holte.

„Legt ihn in die Ketten und bringt ihn in das Schiff. Auf Ivá wartet sicher schon längst eine Zelle auf ihn.“, ließ er uns wissen, während er dann einfach an uns vorbei lief und uns keines Blickes mehr würdigte. So als wäre nichts geschehen.

Als hätte mein Schlag niemals seine Wange getroffen und genau sah ich meinen Handabdruck thronend und wie ein rotes Feuer auf seiner Haut lodern.

Vegeta...

Ich wünschte, ich hätte das verhindern können.

 

Das wünschte ich mir in der Tat.

 

~*~

 

Unsere Abreise war schweigend und während sich das Raumschiff in die Atmosphäre erhob, warf ich einen letzten Blick auf das Schlachtfeld zurück.

Rith war Geschichte und alle, die ihm innewohnten.

Schon bald und wenn meine oberste Shiva von diesem Sieg erfahren würde, würde ihr Einsatzkommando aufräumen.

Geschulte Leute, die sich mit Werten und Gütern auskannten und wussten, wie man einen Planeten taktisch ausschlachtete. Denn das Kumari Profit aus des Tshehemen Reich schlagen würden, war zu erwarten und so sicher wie das Amen in der Kirche. Eigentlich war das Volk zu bedauern, denn sicherlich hatten sich nicht alle Tshehemen ihrem Führer verschrieben und dennoch würden sie alle für dessen Taten verurteilt werden.

Aber es gab auch Ausnahmen.

Ausnahmen, die sich gegen Korruption und falsche Wege stellten. Ausnahmen, die eigenen Wege gingen und leider als traurige Patrioten endeten.

Ausnahmen, die dennoch verurteilt wurden.

Ausnahmen, wie Esrás.

Esrás war voreingenommen. Hatte sicherlich durch die letzten Erlebnisse viel gelernt und er war es auch, den Vegeta als Einzigen in seiner Nähe duldete.

Denn meine Anwesenheit tat weh.

Die Son-Kuns ebenso und somit sah ich schweigsam auf die Türe, hinter welcher mein Saiyajin und der Tsheheme verschwunden waren um sich um Vegetas Wunden zu kümmern. Um das, was das letzte bisschen Rest dieser Schlacht beinhalten sollte. Um dieses bisschen an Vergangenheit, ja gar an trauriger Erinnerung und wieder sah ich zu Boden. Sah auf meine eigenen Hände, die mehr denn je zitterten und lauschte dem Piepsen des Autopiloten, welcher unser Schiff sicher nach Ivá lenken würde.

Doch war ich mir nun nicht mehr sicher, ob ich mir diese Rückkehr auch wünschte. Denn dort.... wartete nichts als Pflicht auf mich.

Und nichts als so endlose Erklärungen.

 

„Gib dir nicht die Schuld, Fayeth....“, hörte ich Son-Kun´s Stimme plötzlich neben mir und schreckte auf, als ich seine Hand auf meiner Schulter spürte.

„Ich weiß nicht, was damals mit Vegeta geschehen ist... Weder noch will ich es wirklich verstehen, weil es nichts zur Sache tut. Es verändert ihn nicht und wird ihn nicht gleich nahm zu einer anderen Person machen....“, begann er dieses mir leidige Thema anzusprechen und wieder spürte ich nichts als Eis in mir, welches sich mehr und mehr in Schuld verwandelte.

„Er ist er und wird es immer bleiben. Er ist mein Saiyajin no Ouji, egal was damals war und was du zu verstecken versuchtest. Es tut... einfach nichts zur Sache und ebenso tut deine Schuld nichts zur Sache. Bitte bestrafe dich nicht, für etwas, dass du so oder so nicht ändern konntest.“, gab er mir weise Worte mit auf den Weg und wieder spürte ich den Druck auf meine Schulter fester werdend. Trost spendend, da nur dieser etwas war, der meine Wunden heilen konnte. Doch...

Wer konnte Vegetas Wunden heilen?!?

Wer konnte ihm das zurückgeben, was Korun ihm genommen hatte?

Wer seinen Stolz wiederfinden, den er mit dem heutigen Tag auf Rith verlor?!?

Niemand konnte das.

Ich am allerwenigsten und wieder vergrub ich meine Finger in meinen blauen Haaren, während ich meinen Kopf sinken ließ und am liebsten nie wieder nach oben sehen wollte.

„Wenn es nur so einfach wäre....“, begann meine Stimme zu sprechen, doch brachte ich nichts als ein Flüstern über spröde Lippen. Ja....

Wenn alles so einfach wäre... wären wir dennoch arm an Vernunft.

 

Plötzlich ging ein Dröhnen durch das Raumschiff, welches mich doch glatt aus meinem Sitz aufspringen ließ. Son-Kun ebenso, welcher verwirrt aufsah und das Leuchten der Armaturen wie ich als kein gutes Zeichen deutete.

Eher war es etwas, was sich nun nicht mehr aufhalten ließ und wage an meinem Gewissen nagte.

`Äußere Kapsel gestartet. Innerer Druck wird abgelassen. Freier Abflug in weniger als 10 Sekunden´, röhrte eine technische Stimme durch die Stille und erschrocken sah ich auf.

„Wa... Was soll das?!? Ich habe keinen Befehl für einen Start der Rettungskapseln gegeben. Was...geht hier vor?!? Wer...“, stieß ich verzweifelt hervor, während sich dennoch zeitgleich die Antwort meiner Frage in meinem Geiste manifestierte.

Und damit nichts als so neue Kälte brachte.

 

Vegeta.....

Das hast du nicht getan!

 

Doch das hatte er.

Denn langsam öffnete sich die Zimmertüre und Esrás trat auf den Flur hinaus.

Alleine.

Die Stirn tief in Falten gezogen und während der Bordcomputer uns weiterhin darüber informierte, das die Kapsel gestartet war, schloss er die Türe wieder hinter sich und das Fallen von Metall in sein eisiges Schloße, bescherte mir nichts als Gänsehaut.

 

„Er ist fort!“, ließ uns der Tsheheme wissen und kurz war mir, als würde Son-Kun neben mir erleichtert aus seufzen.

Doch ich schien die Welt nicht mehr zu verstehen.

„Wieso... hast du ihn gehen lassen?!? Wer weiß... zu was er in seinem jetzigen Zustand alles fähig ist!“, brachte ich verzweifelt über meine Lippen. Anklagend noch mit dazu, doch wieder schüttelte der Tsheheme nur den Kopf.

„Hier geht es aber nicht darum, was du willst. Sondern was er will.“, konterte Esrás nur, sah abermals aus dem Fenster. In das weite All zurück und blieb dabei ungewöhnlich ruhig. Er schien mit sich selbst im Reinen zu sein, doch ich konnte seine Tat noch weniger verstehen, als die Tatsache, dass Vegeta vor sich selbst davon gelaufen war.

Doch das.... tat er eigentlich schon immer.

Unwissend und gar...

….sein ganzes Leben lang.

 

„Ich mag Manjeth zwar nich so lange kennen wie du, aber glaube mir... die Zeit auf Rith lässt zusammenwachsen, auch wenn wir einander nur wenig kennen. Ich kenne seinen Schmerz – nicht zu wissen wer man ist und was man ist. Sein Leben lang ein anderer zu sein und an nichts als Lügen zu glauben. Deswegen... soll er erst Mal wieder sich selbst finden.“, begann der Tsheheme uns sein Vorhaben zu erläutern und somit ließ ich mich geschlagen zurück auf meinen Platz sinken.

 

„Und wo ist das Orakel?!?“, offenbarte sich meine nächste Angst, denn nicht auszumalen was geschehen würde, wäre Vegeta alleine mit solch einer Wunderwaffe unterwegs. Nicht auszumalen, wie Kumari reagieren würde, sollte sie davon erfahren, doch der abermals gesenkte Blick des Tshehemen ließ all meine Hoffnung sich mit einem Mal in Luft zerschlagen.

Und in nichts als Leere.

In nichts als ein Hoffen und erneutes Zweifeln und somit wurde es eisig still in unseren Hallen.

 

„Tut mir leid, Bershabesh....“, verneinte Esrás meine Frage und schüttelte dann einfach nur den Kopf, während das Unausweichliche in meinen Geist wanderte. Mich erneut zum Frösteln brachte, denn mir war klar, wie Kumari diese Tat erneut auffassen würde.

Nämlich ein Vergehen an ihrer statt und somit konnten mich auch Esrás weitere Worte nicht mehr beruhigen. Keinen Trost spenden, denn abermals war jene eine Angst so deutlich vertreten wie noch nie. So grausam wie noch nie und so nahe wie noch nie.

Denn nun war es wieder wie damals.

Alles auf Anfang gestellt.

Die Zeit zurückgedreht und ein guter Wille wie Vertrag zu Nichte gemacht.

 

Denn man würde ihn erneut suchen.

Erneut an jenen einen Pranger stellen, vor dem ich meinen Saiyajin nur schützen wollte. Doch in Kumaris Augen waren sie alle gleich.

Sie waren alle Diebe, Mörder und Verräter.

Auch wenn man ein Leben lang versucht hatte, etwas anderes zu sein und aus seinen Fehlern zu lernen, duldete meine oberste Shiva keine weiteren Fehlschläge.

Ein Fehler bleib ein Fehler, laut ihrer eigenen Worte und mit jener einen Tat...

Mit jenem einen Versuch mit sich selbst ins Reine zu kommen, hatte Vegeta ihr erneut die Türen geöffnet, eine alte Schuld endlich zu begleichen und ihn für das zu verurteilen, für was er einst lebte.

 

Ein Monster blieb ein Monster.

Ein Verräter ebenso.

Doch... wenn du das so siehst, Kumari, weiß ich nicht mehr, wie ich dir noch gegenüber treten soll, ohne meinen Respekt vor dir zu verlieren. Denn dieser gebührt nur einem, doch eben jener war in diesem Moment auf der Flucht vor sich selbst und nur die Götter alleine wussten, ob er sich in dieser nicht verlieren würde.

 

Vegeta....

Ich hoffe du findest, nach was du suchst.

Seele 99

Zu sehen wie sie aus dem Raumschiff stiegen, glich wie einem Befreiungsschlag und zeitgleich ließ es meine Seele erleichternd ausatmen. Endlich jene eine Last von meinen Schultern nehmend, die sich schon viel zu lange auf diesen abgeladen hatte und vorsichtig sah ich auf die drei Personen, welche eine Vierte im Schlepptau hielten und somit sah ich Korun-Kán zum ersten Mal. Was wiederum bedeutete, dass mein Saiyajin gewonnen hatte.

Endlich.... und nach so langer Zeit und abermals wanderte mein Blick über den erschlafften Körper des Tshehemenfürsten.

 

Er war ohnmächtig, zum Glück möge man fast sagen und somit war ich so endlos froh, dass mein Gefährte nicht noch einen Tod auf seine Schultern geladen hatte, den er wohl nie mehr wieder vergessen würde. Auch wenn ich mir sicher war, dass Kumari über diesen Verlauf der Dinge sicherlich nicht erfreut sein würde.

Apropos Kumari...

Kurz schenkte ich ihr einen vorsichtigen Blick, doch ihre Züge sprachen Bände. Der eisige Blick ebenso und ob es nun Wut war, den Verursacher all dieses Chaos endlich in unseren Reihen zu wissen und gefangen in Ki-hemmenden Ketten, oder dann doch die Gewissheit, dass Vegeta ihre Befehle nicht zu ihrer vollsten Zufriedenheit ausgeführt hatte, vermochte ich nicht zu sagen. Doch war dies nicht minder von Belang.

Immerhin... hatte er ihr Ziel erreicht, oder etwa nicht?

Hatte den innigsten Wunsch ihrer Völker endlich bewahrheitet, kam es da noch überhaupt auf ein Wenn und Aber an?!? Es war doch egal, wie er es erreicht hatte, Hauptsache er hatte es überhaupt und dennoch ließ mich das eisige Blau ihrer Opale frösteln. Ließ mich meine Tochter mehr denn je beschützend in meine Arme nehmen und abermals schenkte ich ihr einen sanften Blick, während meine andere Hand die meines Sohnes umschlossen hielt.

Und somit warteten wir.

Endlich und bis uns dieser eine entgegen treten würde, der das neuste Mitglied seiner Familie erst jetzt sehen würde. Erst jetzt all dieses Glück erahnen konnte, dass er mir seit damals schenkte und dennoch blieb der Raum hinter meinen Freunden leer.

Eisig leer und erst nachdem Son-Kun, Fayeth und Esrás mitsamt Beute dieser Schlacht auf der inneren Rampe zum Stehen kamen; einer erschöpfter wie der andere, wurde mir erst so richtig bewusst, dass Vegeta nicht bei ihnen war.

Doch wo.... war er dann?!?

 

Der Kloß in meinem Hals war widerlich.

Ließ abermals jene eine Angst wiederkehren, die ich mir so lästiger Weise verboten hatte, doch betraf es ihn, konnte ich einfach nicht abschalten. Konnte mir diese Schwäche nicht verdenken, immerhin war er mein Ein und Alles und somit kam wieder jenes eine Grauen, wahrhaft und auf der Stelle ohnmächtig zu werden. Mir die Füße zu entreißen, obwohl ich doch so sicher stand und wieder weckte dieses Bild so grausame Erinnerungen. Erinnerungen, wie man Vegetas leblosen Körper über eben jene Ebene zerrte, auf der ich vergebenst auf seine Rückkehr hoffte. Ein Körper, der schon längst gegangen war; eher die Seele, welche diesem innewohnte und benommen schüttelte ich den Kopf, als ich dieses Bildnis zu verdrängen versuchte.

Denn es gehörte nicht hierher.

Würde niemals wieder in meine Erinnerung gehören und dennoch war die Wahrheit so unausweichlich. Jene eine Angst so nahe wie noch nie und wieder suchte ich in Son-Kuns Blick nach einer Antwort. Und endlich sah er mich, doch schüttelte er nur den Kopf.

Langsam, so als wüsste er was meine innigste Antwort auf meine Frage war und somit war mir auch klar, was passiert sein musste.

Doch nur nicht, das Warum und somit wanderte mein Blick zu Fayeth. Wenn jemand über diese Sache Bescheid wusste, dann sie, doch auch die Bershabesh blieb stumm. Sah zur Seite, während ein müder Blick jene eine Blässe zu vertreiben versuchte, welche ihr ins Gesicht geschrieben stand, doch auch von ihr bekam ich keine Antwort.

Sondern nichts als Schweigen und somit stieg meine Angst erneut - bis sie kaum noch auszuhalten war.

 

„Gute Arbeit.“, hörten wir Kumaris Stimme endlich über den Platz wandern und somit begleitete ein monotones Klatschen ihre Worte, die weder ehrlich klangen, noch jemals lobend gemeint waren. Denn es waren nur Worte.

Belanglose Worte.

Reine Formalitäten, wie Floskeln, die in ihren Augen nichts zu bedeuten hatten und wieder konnte ich nicht anders, als endlosen Zorn auf die oberste Shiva zu verspüren.

Zuerst wusste ich nicht, was ich von ihr halten sollte.

Zu Anfang unserer Odyssee wollte ich ihr eine Chance geben, denn mehr denn je schien sie Vegeta auf ihre eigene Art und Weise helfen zu wollen. Doch bald musste ich mit meinen eigenen Augen sehen, dass die oberste Imperor Ivás mehr als nur zwei Gesichter hatte.

Dass sie verschiedene Spiele spielte, die alle zu ihren Gunsten ausfielen und sie wahrlich ein Meister der Manipulationen war.

Bei Gott... was war ich froh, diesen Ort endlich verlassen zu können. Mit meinen Freunden und meiner Familie....

Meiner ganzen Familie und somit versuchte ich die weiteren Worte der blauhäutigen Bershabesh zu verdrängen. Versuchte ihr nicht zuzuhören, sondern starrte nur auf meine Freunde, welche sich sicherlich nach diesem harten Kampf nichts als Ruhe wünschten. Doch damit würden sie wohl noch etwas warten müssen. Denn während die Wachen Kumaris den bewusstlosen Tshehemen wegschleppten um ihn in seine verdiente Zelle zu stecken, in der er sein Leben lang verrotten würde, gesellte sich die Shiva in die Mitte des Platzes und forderte somit nun ihre Antworten ein.

Doch im Gegenzug zu den meinen, gab es vor ihren – kein Entrinnen. Und somit auch keine Lüge, welche der Wahrheit trotzen konnte.

 

„Auch wenn ich euch sicherlich für den Diebstahl an meinem Schiff verurteilen müsste, genauso wie die Tatsache, dass ihr; und vor allen Dingen du, Fayeth, meine Befehle missachtet habt, will ich – und angemessen der Errungenschaften, mal nicht so sein.“, kam es doch glatt mit einem Lächeln über ihre Lippen und somit ließ dieser Wandel der Geschehnisse mich dann doch aufhorchen.

Es geschehen... wohl doch noch Wunder, dachte ich zynisch und strich meiner Tochter dann beruhigend über den Rücken, als kleine Hände auf die oberste Shiva zeigten und freudige Laute über ihren Mund kam.

Sie war gerade mal ein paar Tage alt und dennoch ausgewachsener, als ein Menschenkind es jemals sein würde.

Sie verstand schon jetzt mehr denn je unsere Worte, was mich überaus verwunderte. Selbst Trunks hatte einige Wochen gebraucht, doch meine jüngste Tochter schien genauso wie ich, ein Naturtalent zu sein und somit zierte sich kurz ein stolzes Lächeln über meine Lippen.

Ja... meine Kinder waren schon etwas ganz Besonderes und wieder nahm ich Trunks Hand fester in die meine, als ich ihm ein zuversichtliches Lächeln schenkte. Denn das auch er sich Sorgen um seinen Vater machte, stand ihm ins Gesicht geschrieben.

 

„Wo ist er?“, fiel die Bershabesh gleich mit der Tür ins Haus, denn auch sie schien schon längst bemerkt zu haben, dass Vegeta nicht unter den hier Anwesenden verweilte. Doch das verwunderte mich. Sie... mit der allergrößten Macht, musste doch sicherlich eine Ahnung haben wo er steckte, doch anscheinend tappte die Shiva genauso wie wir alle im Dunkeln.

Und somit wartete ich gespannt auf eine Antwort.

 

„Er ist fort.“, hörte ich Son-Kuns Stimme endlich sprechen und ihr ruhiger Klang bescherte mir nichts als Gänsehaut.

„Das sehe ich selbst, elender Saiyajin. Ich möchte wissen wo er ist! “, kam es zischend über blaue Lippen und schon jetzt war jene eine Wut zu spüren, die dank Vegetas unverständlichem Verschwinden ungehindert wachsen konnte.

Denn das etwas auf Rith vorgefallen sein musste, schien nun so unausweichlich wie noch nie, denn sonst wäre mein Saiyajin nicht geflohen. Doch... wollte ich den Grund dafür wissen?

Wollte ich die Traurigkeit in den Blicken meiner Freunde teilen, welche nur versuchten ein grausames Geheimnis in seinen Schatten zu wahren?!?

Denn wieder sprachen sie kein Wort, sondern ließen nur Gesten walten. Ein Schulterzucken von Seiten meines besten Freundes sollte erklären, dass er es selbst nicht wusste und wundersamerweise, glaubte ich ihm.

Son-Kun war niemand, der mit Vegeta jemals unehrlich umgegangen war – sondern immer fair. Immer darauf bedacht, das Wenige zu schützen, was zwischen ihnen stand und wieder wuchs nichts als Sorge in mir.

Doch auch in Kumari wuchs etwas.

Es war Wut.

Gleißender Zorn, der sich wie pures Eis durch ihre Züge zog und somit umfasste sie den goldenen Stab in ihren Händen fester, während ein eisiges Zischen durch die Stille wanderte, was nicht mehr als ein brodelndes Flüstern war.

Doch ein Flüstern, das schon bald ausbrechen würde.

 

„Und wo ist das Orakel?!?“, kam es abermals herrisch über blaue Lippen, doch jene eine Ruhe die nun folgte, war wohl Antwort genug und langsam begann die Erde zu beben.

Begann die Bershabesh hier und heute ihre Beherrschung zu verlieren und eines ihrer vielen Gesichter, das mich endlich ihre wahre Natur sehen ließ. Und das worauf es ihr die ganze Zeit schon angekommen war.

 

„Jeder freie Mann steht in der Pflicht mir diesen missratenen Saiyajin vor die Füße zu zerren. Koste es was es wolle!“, zischte sie wieder und entgeistert lagen alle Blicke auf ihr.

„Kumari.... das kann nicht dein Ernst sein. Vegeta... hegt keine bösen Absichten, weder noch hat er dies jemals!“, versuchte Son-Kun zu retten was zu retten war, denn mit so einem Ausbruch hatte keiner von uns gerechnet. Auch Fayeth versuchte endlich wahre Vernunft wallten zu lassen und ihre Gefährtin zu beruhigen, doch es war als würden ihre Worte nicht gehört werden. Als würde nichts weiter als Wut und Chaos herrschen und wieder jagten mir Kumaris Worte nichts als pures Eis durch den ganzen Körper.

 

„Unter meinem Regime gibt es nicht viele Chancen, mein kleiner saiyanischer Freund!“, spie sie jene einen Worte fast schon spöttisch über ihre Lippen und ließ zornige Blicke somit folgen.

„Vegeta hatte in seinem Leben schon zu viele Chancen. Doch mit dieser Tat, hat er nun auch seine Allerletzte verspielt!“

Ein Statement, das endgültig war.

Eines, das alles was noch folgen sollte in nichts als seine Schatten stellte und somit zog die oberste Shiva von Dannen.

Denn ihr Wort war Gesetzt.

An dieses würde sich ein Jeder halten, selbst wenn sie alle wusste, das es falsch war. Doch wer widersetzte sich schon einem Drachen? Du magst zwar Korun-Kán endlich besiegt haben Kumari....

 

Aber im Grunde bist du keinen Deut besser als er.

 

~*~

 

Und somit zogen die Tage ins Land.

Tage des Ungewissen.

Tage, die man sich wünschte, dass sie schnell beendet waren, nur um zu hoffen, dass sich der nächste als besser herausstellen würde. Doch das war es nie gewesen.

Denn Vegeta blieb verschwunden – irgendwo da draußen im weiten All.

Alles was mir Son-Kun berichtet hatte war, dass er sich eine Raumkapsel aus dem Schiff gestohlen hatte und somit in jene eine Schwärze geflohen war, aus der er kam.

Die seine zweite Heimat war, auch wenn er sie seit jeher zu vergessen versuchte, doch mehr wollte mir der größere Saiyajin dann auch nicht sagen. Keine Antworten auf meine Frage gebend, was denn nur auf Rith passiert sein mochte, was Vegeta so sehr in seine Extremen flüchten ließ. Denn das er aus nichts als Extreme handelte, war mir sofort klar gewesen.

Es war unüberlegt.

Ein einfaches Handeln aus reinster Impulsivität und wieder erinnerte es mich an damals zurück.

An damals, als ich diesen mir wundersamen Saiyajin kennenlernte und mit jedem Näher kommen ihn zeitgleich in seine ganz eigene Extreme puschte.

An die Zeiten reinen Schmerzes, die ihn Tag für Tag begleitet hatten. An das ganze Chaos, das er mir bereitet hatte, zwängte ich ihm jenes eine Wissen auf, sein Vertrauen in mich gebrochen zu haben. Denn damals, sowie auch jetzt ,verlor sich mein Saiyajin in seiner Rage, welche ihn so handeln ließ. Vegeta dachte nicht nach, war er tief verletzt und vor den Kopf gestoßen. Vegeta reagierte einfach, anstatt abzuwarten und den Dingen ihren Lauf zu lassen und stürzte sich damit selbst ins Chaos. Fühlte er sich in die Enge gedrängt, explodierte er wortwörtlich - auch damals, als er mein Golden Eye in nichts als Asche verwandelte und mein Schlafzimmer gleich mit.

Doch das.... waren längst vergangene Zeiten und dennoch waren sie so präsent wie noch nie.

Weil es wir waren.

Unsere Geschichte und – unser Leben.

 

Ich seufzte.

Wandte mich von dem großen Fenster ab, das mich einen weiten Blick auf Ivá werfen ließ und schulterte meine Tochter in meinen Armen neu. Verwundert lagen blaue Augen auf mir und langsam strich ich ihr durch blaues Haar.

Wie sehr ich ihr endlich ihren Vater an ihrer Seite wünschte, vermochte sich keiner vorzustellen und wieder wurden meine Blicke unruhig. Denn die Tage zogen sich endlos und somit hatte ich aufgehört sie zu zählen.

Kumari hatte ihre Drohung bewahrheitet und somit wurde auf Vegeta ein Kopfgeld ausgesetzt. Um mich nicht zu verstören ließ sie alle anderen Floskeln aus, welche damit normalerweise behaftet waren. Floskeln die lauteten: Tot oder Lebendig - was fröstelte es mich bei dem Gedanken.

Für Hinweise gab es einen guten Batzen Geld; für eine Überlieferung gleich das dreifache des eigentlichen Lohnes.

Dieses Orakel musste ihr ganz schön etwas wert sein, sonst würde sie nicht so hohe Karten setzten.

Doch was hatte meinen Gefährten nur dazu bewegt, dieses Heiligtum an sich zu nehmen?

Fast war mir... als wollte er es ihr nicht aushändigen. So...

als hätte er einen guten Grund dazu und wieder warf ich einen sehnsüchtigen Blick in den Himmel zurück.

Wusste er etwas, was wir nicht sahen?!?

Oder hatte sein Verschwinden gar einen ganz anderen Grund?

 

Natürlich hatte ich meinen besten Freund und die Bershabesh ins Gebet genommen, doch von Beiden erfuhr ich nicht viel. Son-Kun schilderte mir nur das Gröbste, doch von Fayeth erfuhr ich gar nichts, sondern sah nur jene eine Traurigkeit in ihren Augen glitzern und sich diese mit hellen Tränen vermischen. Tränen, die eine ganz eigene Sprache hatten, doch schien ich diese mit keinem Mal zu verstehen. Fast war mir, als würden beide etwas vor mir verbergen. Etwas, was so ungemein wichtig war und mit Vegetas Verschwinden in Verbindung gebracht werden konnte. Sogar so eindeutig, doch wieder erhielt ich nichts als Schweigen und nach weiteren Versuchen gab ich auf. Vielleicht... sollte es so sein.

Vielleicht sollte ich dieses Mal im Dunkeln tappen und ich würde den Teufel tun und selbst nachhaken. Diesmal schien ich aus vergangenen Fehlern zu lernen und somit nahm ich mir vor – zu warten. So lange, bis mir Vegeta selbst davon erzählen würde. Vielleicht nicht heute und vielleicht nicht morgen. Vielleicht auch nie, aber wenn dem so war – dann sollte es so sein. Diesmal hatte ich gelernt, seine Stille zu respektieren und entrüstet wandte ich mich zum Fernseher um, als abermals der neuste Statusbericht über den Bildschirm flackerte und ich ein mehr schlecht als rechtes Bild meines Gefährten sehen konnte.

 

Man hatte irgend einen Schnappschuss genommen, wobei.. man es nicht wirklich Schnappschuss nennen konnte, denn er zog auf allen Bilden fast die gleiche finstere Miene.

Streng, wütend und so als wäre das, was man da vorhatte, nichts als Humbug in seinen Augen und auch wenn mir diese Situation eigentlich nichts Fröhliches abgewinnen konnte, konnte ich nicht anders als zu lächeln. Denn das war so typisch – er.

Beide Arme vor der Brust verschränkt, während er dem Betrachter einen zornigen Blick schenkte und wütend hörte ich auf die Ansage, welche abermals dazu aufforderte, jenen einen Saiyajin zu suchen und zu fassen zu kriegen, der laut Kumaris Ansichten sie und ihr ganzes Regime, ihre Regeln und ihr System verraten hatte.

Ich wurde wütend.

Mehr als das; nichts als Zorn begleitete mich und am liebsten würde ich die matte Scheibe sofort mit irgendetwas einschlagen. Denn... das war nicht fair.

Einfach nicht fair und gerade als ich die Fernbedienung von ihrem Platze angelte um besagte Kiste abzuschalten, meldete sich meine Tochter zu Wort.

 

„Dada...“, brabbelte sie fröhlich und zeigte dann mit ausgestreckter Hand auf das Bildnis ihres Vaters. Doch ich konnte nicht anders als traurig zu lächeln, denn eigentlich hatte ich mir diese Situation ganz anders vorgestellt.

„Ja, Schätzchen, das ist dein Vater...“, lächelte ich abermals und nahm dann ihre Hand in die meine. Natürlich hatte ich ihr Bilder gezeigt. Die wenigen, die ich hier auf Ivá erhaschen konnte, doch abermals war ich verwundert, wie schnell sie die Zusammenhänge sehen konnte. Na... bei dem Vater und der Mutter war das nicht verwunderlich und endlich knippste ich den Fernseher aus. Tat gut diese beschuldigenden Worte nicht mehr hören zu müssen und gerade, als ich mich abwenden wollte, hörte ich Bra´s Stimme erneut durch die Stille wandern.

 

„Dada...“, sprach sie wieder, diesmal abgewandt und zeigte abermals mit einem Finger hinter mich. Doch ich schüttelte nur lachend den Kopf.

„Bra, da ist doch niemand...“, wollte ich sagen und drehte mich dann um. Drehte mich zum Balkonfenster auf das sie zeigte und folgte ihrem Blick, doch erschrak mit einem Mal, als ich ihn erblickte.

Einfach so, wie damals.

Einfach so, als er vor so vielen Jahren auf gleiche Weise vor mir erschienen war. Stehend im Regen und zitternd vor Kälte. Nach etwas suchend, was er nicht finden konnte und langsam begannen meine Lippen seinen Namen zu flüstern.

 

Doch herrschte nichts als Stille.

 

Ich vermochte nichts zu sagen.

Nicht seinen Namen auszusprechen, aus Angst, dass er sonst wieder verschwinden würde und somit lief ich langsam auf ihn zu.

Wie er es geschafft hatte an den vielen Wachen vorbeizukommen.... Noch dazu sich Kumaris System zu widersetzten war mir mehr denn je ein Rätsel, doch eigentlich wollte ich dies auch gar nicht wissen.

Wichtig war nur, dass er hier war.

Endlich bei mir, bei uns und somit umschlossen meine Finger zitternd den Hebel der Türe und schob sie zur Seite.

Ließ die Kühle dieses Abends in das Zimmer kehren und stand nun unmittelbar vor ihm.

Ich spürte seine Nähe.

Jene eine Wärme, die ich so sehr vermisst hatte und dennoch war da... nichts als Kälte. Nichts als ein geschlagener Blick, der einfach nur zu Boden gerichtet war. Eher durch uns hindurch und unsicher sah ich über Vegetas Form.

Wo… war er nur gewesen?!?

Er sah... furchtbar aus, so schrecklich; gar voller frischer Wunden und altem Blut, das es mich einfach nur fröstelte.

Besagtes Orakel hing an einer Eisenkette um seine Hüfte. Wahrscheinlich hatte er es seitdem nicht mehr abgenommen und wieder wusste ich nicht, was ich sagen, oder was ich tun sollte. Sondern genoss einfach nur die Stille.

Seine Nähe und alles was damit einherging und endlich griff ich nach seinem Arm und zog ihn in die Mitte.

 

Er ließ mich gewähren.

Wahrscheinlich, weil er nicht anders konnte und wieder suchte ich in seinem Blick nach irgendeiner Antwort.

Nach etwas, was sein Verschwinden erklären ließ, doch war da nichts, als Dunkelheit.

Nichts als diese eine Leere, die auch damals nichts als Verlust und Trauer beschrieb. Als dieses eine Versagen, trotz aller Mühen sein Ziel nicht erreicht zu haben und vorsichtig legte ich ihm eine Hand sachte an seine Wange.

Sie war kalt.

Jene Haut ebenso, die eigentlich unter meinen Fingerkuppen glühen sollte und wieder sprach ich seinen Namen.

Vorsichtig und so als hätte ich Angst irgend einen Fehler zu begehen, doch wieder herrschte nichts als Schweigen.

So endlos langes und mir verhasstes Schweigen.

 

Sein Blick war leer.

Dort war nichts was mich einst dieses eine Feuer sehen ließ.

Dieser eine Wille jenem zu trotzen, was ihm schaden konnte, sondern war dort nichts als Schwärze.

Vegeta schien verloren.

Einfach nur verloren; diesen Kampfes so endlos müde und wieder versuchte ich an ihn heranzukommen.

Doch war es vergebens.

Ihn so zu sehen, kraftlos und von sich selbst besiegt, tat mehr weh, als alles Leid zusammen und wieder kam ich mir so schrecklich hilflos vor - bis eine dritte Regung mich aus meiner Starre holte. Doch nicht nur mich, sondern auch meinen Gegenüber und verwundert sah ich auf die kleine Hand meiner Tochter, welche sich auf Vegetas zertrümmerten Brustpanzer legte. Nahe seines Herzens und sie ihrem Vater damit nichts als so ehrliche blaue Augen schenkte, während ein willkommenes Lächeln ihre Lippen zierte. Das und den wohl wundervollsten Moment, den man sich nur vorstellen konnte. Und somit war der Bann gebrochen, denn langsam regte sich sein Blick. Zaghaft und so als wäre er aus einem langen Schlaf erwacht, sah Vegeta seine Tochter zum ersten Mal und so geschah es, dass sie sich sofort aus meiner Umarmung schälte, nur um zu ihm zu gelangen. Versuchen wollte zu helfen; gar auf ihre ganz eigene Art und Weise und auch wenn sie vielleicht nicht die Hintergründe verstand oder die Geschichte dahinter, so war sie wohl im Moment die Einzige, die wahrhaft helfen konnte. Und das tat.

Sie half zu heilen, zu leben und zu vergessen. Das würde es wohl immer und erst jetzt schien ich zu begreifen, dass diese Beiden und von dem heutigen Tage an, wohl mehr verband, als einfach nur verwandt zu sein. Sondern waren gleichen Blutes. Ein gleiches Leben; ja gar eine gleiche Seele und abermals zauberte mir dieser Gedanke nichts als ein Lächeln auf die Lippen.

Wie sagt man so schön?!?

 

Nichts liebt so ehrlich, wie ein Kind.

 

~*~

 

Und somit vergingen die Tage.

Ich hielt Vegeta versteckt und so gut ich eben konnte. Selbst die anderen wussten nichts von seiner Rückkehr, doch schon bald würde ich seine Ankunft nicht mehr vor ihnen verheimlichen können. Aber je weniger davon wussten, desto besser.

Nur... Fayeth´s Schmerz tat weh mitanzusehen.

Sie machte sich Vorwürfe, wegen einer Sache, die mir niemand erzählen wollte und Vegeta selbst am allerwenigsten.

Er schwieg weiterhin über sein Verbleib.

Wieso er so lange unterwegs gewesen war und was er auf seiner einsamen Reise gesucht hatte.

Vielleicht war es auch einfach nur - Zeit.

Zeit, zu vergessen.

Zeit, jene einen Dinge hinter sich zu lassen und somit ließ ich ihm die Zeit. Alle, die er brauchte und begann meine stummen Fragen zu vergessen. Sie nach hinten zu stellen, ihnen keinerlei Prioritäten mehr zu lassen und konzentrierte mich nur noch auf das Hier und Jetzt.

 

Er schlief viel.

So, als sei er endlos erschöpft gewesen und auch wenn er wenig sprach, so wusste ich, dass unsere Nähe gut tat.

Doch schon bald flog mein Versteckspiel auf.

Son-Kun ahnte es natürlich als Erster, vielleicht hatte er auch seinen Ki gespürt, den mein Gefährte zwar zu verstecken versuchte, aber nicht immer halten konnte und seine prompte Frage und mitten am Essenstisch in der Kantine ließ mich unangenehm frösteln.

„Wie lange schon??!“, flüsterte er mir entgegen und abermals fühlte ich mich ertappt. Gar so endlos schlecht, dass ich dies vor ihm verheimlicht hatte, doch wir alle trugen wohl unsere kleinen Geheimnisse in uns, über die kein anderer etwas wissen sollte. Und das war auch gut so.

 

Wie du mir, so ich dir, dachte ich kurz mit einem entschuldigendem Lächeln und gab ihm dann mit einem Nicken zu verstehen.

„Seit ein paar Tagen.“, war meine knappe Antwort und wieder sah ich alle Last von seinen Schultern weichen.

„Son-Kun, bitte.... sag ihr nichts davon...“, bat ich ihn mehr denn je erstickt, legte meinem mir besten Freund dann eine Hand auf seinen Arm und sah zu Fayeth hinüber.

Doch schien ich hier auf nichts als Unverständnis zu stoßen.

„Aber sie leidet schon so lange. Siehst du das denn nicht?“, gab mir der größere Saiyajin zu verstehen und sah dann zu der Bershabesh hinüber, die nur noch ein Schatten ihrer selbst war. Die gar ihr liebes Wesen verloren hatte, gar Eines das nie aufgab; gar versuchte alles zusammenzuhalten und wieder spürte ich jenen einen Kloß in meinem Hals, der seit diesem verfluchten Tage nicht mehr weichen wollte.

„Natürlich und ich wünschte mir es wäre anders. Aber... es ist zu seinem Besten. Kumari darf nichts davon erfahren.“, flüsterte ich erneut und achtete penibel genau darauf, dass uns auch ja niemand beobachtete.

Und so wie ich es mir wünschte, blieb es dann auch.

Mehrere Tage lang, doch leider nicht für immer und während sich Vegeta von eben jenem erholte, was ihn in die Knie zwängte, bereitete er sich zeitgleich vor. Denn seine Reise war noch nicht beendet und während ich ihm an diesem Morgen half in seinen Gi zu steigen, bat ich ihn, vorsichtig zu sein.

Denn ich wusste, was er tun wollte.

Wusste, was seine letzte Hürde sein würde, denn so konnte es nicht weiter gehen. Dieses Versteckspiel musste ein Ende haben und wieder nahm er das Orakel in seine Hände, während er einen langen Blick darauf warf.

 

„Du bleibst hier, egal was auch passiert.“, hörte ich ihn bestimmend sprechen und erst jetzt fiel mir auf, dass dies eigentlich das Erste war, was er zu mir gesagt hatte. Was er seit langem gesprochen hatte und ohne es zu wollen nickte ich ihm langsam zu. Denn ich hasste diese Art der Befehle.

Ich hasste es, wenn er so tat, als würde er nicht mehr wiederkehren, doch als er einen allerletzten Blick auf mich und unsere Kinder warf, wusste ich, dass es diesmal anders sein würde.

Dass er nur noch dieses Eine zu erledigen hatte, von dem wir beide hofften, dass es positiv verlaufen würde.

Denn zu lange hatte sie nach ihm gesucht.

Viel zu lange ihren Blick von dem genommen, was sie eigentlich beschützen sollte und so geschah es, dass sich mein Saiyajin nun hier und heute auf den Weg machte.

Bereit seinen letzten Weg anzutreten und hoffentlich das zu bekommen, was er sich mit Kumaris Vertrag eigentlich erkauft hatte.

 

Nämlich ein freies Leben.

 

~****~

 

Wie immer saß sie an ihrem Tisch.

Vergraben hinter Bergen aus Papier und Akten, welche wohl niemals zu schrumpfen schienen und somit wirkte die Bershabesh fast schon zerbrechlich. Fast ermüdet von all den Aufgaben, die sie sich aufgehalst hatte und abermals lauschte ich der Stille im Raum.

Hielt mich perfide in den Schatten versteckt, während ich auf eben jenen Zeitpunkt wartete, den mir Korun-Kán prophezeit hatte.

Denn zugegeben... seine Worte ließen mich nicht los. Auch dann nicht, als ich meine einsame Reise ins weite Universum startete, mit nur einem Ziel im Sinn.

Nämlich um zu vergessen.

Doch wiedermal ließ man mich nicht.

Wiedermal waren es Aufgaben und Pflichten, die mich in diese grausame Welt zurückholten, doch war es eine Welt gleichsam so voller Überraschungen. Eine Welt, in der man mich nicht aufgegeben hatte, egal was ich war und seit jeher gewesen bin. Wie... hatte Kakarott damals auf Rith zu mir gesagt?

Es ist... egal.

Es ist... nichts wert.

Es ist wichtig was du tust und nicht was du bist. Nur alleine was du sein willst und weit darüber hinaus.

Das waren Fayeth´s Worte, direkt an mich gerichtet.

Eben jene Worte begleiteten mich auch dann, als um mich herum nichts als Schwärze und so endlose Sterne waren.

Sterne, die zeitgleich meine Geschichte in sich trugen.

 

Nicht Blut macht Könige, Vegeta... Sondern Taten.

 

Ja....

Auch das hatte sie zu mir gesagt und lange hatten mich ihre letzten Worte begleitet. Selbst bis in so manche schlaflosen Nächte hinein. Worte, die nun einen Sinn ergaben. Worte, die halfen zu heilen, während ich zeitgleich versuchte zu verdrängen. Mein Stolz würde Unmengen an Zeit brauchen, um sich von diesem Schocke zu erholen, doch wer war ich... dass ich einfach aufgab?!?

Das hatte ich noch nie.

Niemals in meinem ganzen Leben nicht und abermals dachte ich an so vieles zurück.

An alles, was mich begleitet hatte.

An all jene, die mich nie aufgegeben hatte, egal wie schlecht es um mich stand und dieser Wille ließ mich auch jetzt endlich wieder der Alte werden.

Vergangenheit war Geschichte und Geschichte war vergänglich. Geschichten konnte man neu schreiben, sich einfach neu erfinden und seine eigenen Kapitel leben.

In meinem Leben... war vielleicht nicht alles nach Plan verlaufen, doch... ich hatte es in der Hand diesen noch zu ändern. Denn ich war ein Saiyajin no Ouji.

Der Letzte der geblieben war. Der Letzte, der an all das glaubte, was mein Volk mich wissen ließ. Ein Volk, das ich nicht zu vergessen lernte, weil es mein Ein und Alles war. Weil es meine Heimat war, egal was damals passiert sein mochte und egal aus welchen Hintergedanken.

Ein Volk, das mich repräsentierte. Mit all seinen Fehlern und allen Schatten seiner Vergangenheit.

 

„Du kannst aus deinem Versteck hervortreten....“ erklang es plötzlich von vorne und erschrocken zuckte ich zusammen, während ich genau Kumaris Präsenz auf mir spüren konnte. Eher ihr eiskalter Blick, der mich selbst durch die dunklen Schatten hinweg durchbohrte und somit trat ich nach einem kurzen Zögern ins Rampenlicht.

 

„Du hast meine Männer ganz schön an der Nase herumgeführt....“, grinste sie hinter versteckter Hand und beobachtete mich abermals aus einem eiskalten Blick.

Ein Blick, den man nur schwer deuten konnte. Keinerlei Spiegelung ihrer Seele zuließ und auch wenn ich es nur ungern zugab, begann ich mich unwohl in meiner Haut zu fühlen.

Denn ich wusste, was gleich passieren würde. Eher was ich erfahren sollte und... wenn all dies wirklich stimmen sollte; was ich mir nicht erhoffte, so wusste ich nicht mehr, an was ich glauben sollte.

 

„Wie lange bist du schon hier auf Ivá? Meine Daten und Sensoren haben dich nicht erfasst. Es sei, als wärst du aus dem System gestrichen.“, kam es abermals kühl über blaue Lippen und somit beschloss ich keine Lügen mehr zwischen uns walten zu lassen. Jetzt und am Ende aller Dinge wollte ich Wahrheiten, also begann ich Gleiches mit Gleichem zu vergelten.

„Seit fast einer Woche....“, begann ich zu erklären und trat dann erneut auf die Bershabesh zu und blieb letzten Endes in der Mitte des Raumes und vor ihrem Schreibtisch stehen.

„Dein System konnte mich nicht erfassen, schon damals auf dem Weg nach Rith nicht, weil Fayeth den Chip durch eine Attrappe ersetzt hat.“, legte ich nun alle Karten offen und somit war es nicht verwunderlich, dass mich eine hochgezogene Augenbraue strafte.

„So etwas... dachte ich mir schon, aber ich wollte nicht glauben, dass sie soweit gehen würde. Fayeth, Fayeth... Ich bin enttäuscht!“, schüttelte die oberste Shiva nur den Kopf, während sie kurz zur Seite sah und ich abermals ihren kalten Blick nur schwer deuten konnte. Ob es... ein Fehler gewesen war, meine Bershabesh in diese Sache miteinzubeziehen?!? Aber... ich wollte mich nicht mehr verstecken. Wollte diese Sache endlich zu Ende bringen. Endlich wieder ein freier Mann sein und wieder straffte ich meinen Körper, während meine eigene Anspannung wuchs. Doch wiedermal riss mich Kumari in das Hier und Jetzt zurück.

 

„Wahrlich, am Ende versagen sie doch alle. Ich hätte mir von einer Nachfahre meines Volkes mehr an Loyalität gewünscht. Aber leider....kann man nicht alles haben, nicht wahr? Manchmal... liegt die Wahrheit direkt vor unseren Füßen – doch wir sehen sie nur nicht!“, grinste sie amüsiert und schenkte mir abermals jenen einen Blick, der mich ihr Wesen so sehr anzweifeln ließ. Und damit zeitgleich all ihre Absichten.

 

Vergiss nicht, Saiyajin...“, hörte ich Korúns Stimme abermals in meinem Geiste zischen und wieder bescherte mir ihr Klang nichts als Gänsehaut.

...man wartet immer, auf den richtigen Augenblick!“, beendete sein Zischen zeitgleich meine Pein und somit begann ich jenes Eine auszusprechen, was mich schon seit so vielen langen Tagen und Nächten quälte und zeitgleich all meine Ängste weckte.

 

„Du... hast die Erde in die Luft gejagt, nicht wahr?“, flüsterte meine Stimme heißer, während das Aussprechen dieses einen Satzes zeitgleich nichts als Schmerzen weckte und kurz war mir, als würde ich sie spüren.

Jene eine Ohnmacht, die mich seit damals befallen hatte und so ungehindert in die Knie zwängte.

Denn es war, als würde ich erneut brennen.

Als würde ich erneut jenen einen Knalle hören, der meine alte neue Welt in nichts als tausend Stücke riss und meine Seele gleich mit. Mich eine alte Pein neu spüren ließ und wieder war mir, als würde ich meine eigenen Tränen auf meiner Zunge schmecken.

Als würde ich erneut Kumaris Hand auf meinem Rücken spüren, während sie beruhigende Kreise zog und versuchte mich zu beruhigen.

Es tut mir leid, Vegeta...., hörte ich ihre Stimme in nichts als so dumpfen Nebel versinken und somit kam der ganze Schock. Doch plötzlich riss mich ein monotones, langsames Klatschen aus meiner Starre und benommen sah ich auf.

 

„Bravo, ich bin wahrlich überrascht...“, hörte ich Kumari über ihr Händeklatschen hinweg und fast war mir, als würde sie mich und meine Mühen mit dieser einen Tat mehr als nur verspotten wollen. Entgeistert sah ich sie an, nicht glauben wollend, was ich da hörte und abermals spürte ich, wie mein Körper zu zittern begann.

„Ich hätte nicht gedacht, dass du von alleine darauf kommst. Du bist doch nicht so ein hoffnungsloser Fall, wie ich immer dachte.“, zierte ein eiskaltes Lächeln ihre Lippen und langsam richtete sich die oberste Shiva auf.

„Was soll das entsetzte Gesicht, mein kleiner Saiyajin?“, fragte sie fast schon höhnend und trat dann auf mich zu.

„Wie hätte ich dich sonst überreden sollen, sich meiner Sache anzuschließen?!? Manchmal... muss man für seine Ziele eben Prioritäten setzten. Selbst wenn es den Tod von so vielen bedeutet.“, belehrte sich mich von Neuem und ließ abermals nichts als einen kühlen Blick walten. Ein Blick, so ohne jegliche Emotionen und starr vor Kälte.

„Aber das müsstest gerade du doch am besten wissen, Vegeta!“

 

Ihr Satz ließ mich eiskalt zurück.

Ließ mich kaum glauben, was ich da hörte und dennoch war es so. Dennoch war die Wahrheit da, so glasklar wie noch nie. So nahe wie noch wie und abermals wollte ich zurückweichen, doch konnte ich nicht, als die Bershabesh bedrohlich nahe vor mir zum Stehen kam und kalte, starre Augen auf mich gerichtet hielt.

 

„Gib mir das Orakel, Vegeta.“, entgegnete sie kühl und forderte mich dann mit einer Hand auf, ihre Aufforderung in die Tat umzusetzen. Ließ mich nichts weiter, als ihre wahren Absichten sehen und endlich kam ich zur Vernunft. Hörte auf diese eine Stimme, die in meinem Inneren nach Warnung schrie und somit trat ich einen Schritt zurück. Versteckte das Orakel hinter mir, gar mit geschützter Hand und somit trat ein eiskaltes Fauchen an meine Ohren.

 

„Du weißt wie das endet, Saiyajin, triffst du diese Entscheidung. Ist es das, was du wirklich willst?!?“, belächelte Kumari eben jene Szene kühl und legte dann ihren goldenen Stab beiseite. Ließ ihn Dank ihrer Magie an seinen Platze zurück schweben und zog sich dann ihre schwarzen Handstulpen zurecht.

Doch auch ich machte mich bereit, auch wenn ich dennoch eben jenen Wege nicht beschreiten wollte.

Sah, wie die Bershabesh nun ihrerseits in Angriffspose ging und ihren Körper straffte. Nichts weiter als diesen einen Ausdruck von Wahnsinn in ihren Augen glänzen hatte, den auch ich einst durchlebte, sowie kennen lernte.

Als es meine eigene Kraft gewesen war, die sich und geformt durch die eines Majin, in hunderte von Menschen schlug, als ich Kakarott zum Kampf aufforderte. Als ich meine eigenen Wünsche über alles stellte, was mir jemals etwas bedeutet hatte und gar meinen falschen Zielen damit erlaubte, jegliche Prioritäten zu umgehen, die ich mir selbst gesetzt hatte. Selbst wenn dies bedeutete, dass ich erneut töten musste und somit auch hatte und seit jeher hasste ich mich selbst dafür. Von diesem Tage an – bis jetzt und damit traf mich die Erkenntnis mit einem Mal, während ich auf die oberste Shivá Ivás starrte und nichts als so endlos tiefe Trauer spürte. Eine Trauer, die sich zeitgleich in endlos tiefes Mitleid verwandelte, denn ich wusste, was gleich folgen sollte und dennoch wollte ich es nicht wahrhaben.

Niemals und in meinem ganzen Leben nicht.

 

Kumari....

Vielleicht sind wir doch nicht so verschieden, wie du immer dachtest - sondern uns näher, als du ahnst.

Auch wenn wir uns momentan als Feinde gegenüberstehen...

 

 

Seele 100

 

Du...hast die Erde in die Luft gejagt, nicht wahr?“

 

Abermals hörte ich meine eigene Stimme jene eine Wahrheit über meine Lippen bringen, an die ich nicht glauben wollte. Jenes Eine, was ich mir niemals zu träumen gewagt hatte und langsam aus seinen dunklen Schatten schlich. Langsam seine Dämonen mit sich brachte, welche lüstern nach diesem letzten Rest an Vertrauen griffen und es Stück für Stück aus meiner Seele rissen.

 

Bravo, ich bin beeindruckt. Ich hätte nicht gedacht, dass du von alleine darauf kommst.“, hörte ich Kumari abermals in meiner Erinnerung sprechen. Hämisch lächelnd, kalte Augen nur auf mich gerichtet und aus einem verzweifelten Blick sah ich zu ihr. Nicht glauben wollend, was sich vor mir offenbarte und dennoch war es so.

Dennoch war die Wahrheit so unausweichlich wie noch nie. So wahr wie noch nie und somit konnte ich nichts anders tun, als sie hinzunehmen. Auch wenn ich mich mit jeder Faser meines Körpers dagegen wehrte.

 

Wie hätte ich dich sonst umstimmen sollen, sich meiner Sache anzuschließen? Manchmal muss man eben Prioritäten setzten, selbst wenn es den Tod von so vielen bedeutet!“

 

Dort stand sie vor mir.

Jene Eine, von der ich immer annahm, dass sie anders wäre, als so viele Herrscher, die ich bereits kennenlernte.

Sie, die dafür geboren war Recht und Ordnung zu wahren, die Schwachen zu schützen und alles Leid zu vertreiben, das in unseren Welten innewohnte, schien ebenso langsam ihrer eigenen zu verfallen.

Habgier und der Wille alles zu besitzen und einen jeden zu kontrollieren schienen wohl langsam jeden Geist zu vergiften, auch wenn der Träger dessen sich einst geschworen hatte, nicht solche Wege einzuschlagen, so tat er es am Ende dennoch.

Doch so funktionierte Macht nun mal.

Macht war unberechenbar.

Macht war käuflich und ließ uns zu Monstern werden.

Sie ließ uns morden.

Das Recht des Freien nehmen und damit zeitgleich alle Prinzipien, denen wir uns auferlegten.

Macht war des Friedens größter Feind und abermals hielt ich das Orakel von Zountek an meinem eisernen Gürtel gut geschützt. Versteckt vor gierigen Augen, doch wieder lenkte sich Kumaris starrer Blick auf mich, der nichts als Spotte in sich trug und jene eine Verachtung, die sie mir schon immer entgegen gebracht hatte.

 

„Ich sage es zum letzten Mal: Gib mir das Orakel, Vegeta. Oder du wirst die Konsequenzen für dein Handeln tragen!“, ließ sie mich mit starrer Miene wissen und forderte mich dann mit ausgestreckter Hand auf, ihr das goldene Artefakt auszuhändigen. Doch regte ich mich kein Stück.

Konnte nichts anderes tun als auf meine Gegenüber zu starren und wollte nur noch klang heimlich, still und leise, dass ich aus diesem Alptraum erwachte.

Doch leider war er bittere Realität.

Leider musste ich der Wahrheit ins Auge sehen und dennoch wollte ich dies mit keinem Mal.

Ich wollte nicht glauben, dass sich Kumari so sehr verändert hatte, all dies wahrscheinlich geplant hatte; von Anfang an und langsam schüttelte ich den Kopf, nur um ihrer Aufforderung die Stirn zu bieten.

Denn langsam verschwand das Lächeln auf Kumaris Zügen und ließ nichts als monotone Stille wiederkehren.

 

„So muss es nicht enden, Vegeta.“, flüsterte sie leise bis gar streng und trat dann abermals auf mich zu.

„Wir wissen beide wie das ausgehen wird. Wer von uns beiden als Verlierer aus diesem Kampf hervorgehen wird und ich will dir... nur ungern...weh tun!“, triefte ihre besorgte Stimme nur vor so voller Hohn und Spotte und wieder schüttelte ich den Kopf. Wich abermals vor ihr zurück und ging nun meinerseits in Verteidigungsposition.

Bereit jenen einen Wahnsinn zu bestreiten, welcher hier und heute und zu dieser Stunde geboren wurde.

 

„Du willst also spielen, Vegeta?!?“, flüsterte die Stimme meiner Gegenüber leise und abermals drang ein belustigtes Kichern an mein Ohr, während die Bershabesh nun ihrerseits in Position ging und unbewusst jene einen Worte wählte, die ich schon ein Mal und in einer mir fernen Vergangenheit gehört hatte. Worte, die ich dachte, längst vergessen zu haben, doch leider hier und heute realisieren musste, dass ich dies wohl niemals würde.

Denn alles schien sich zu wiederholen.

Unser Leben sowie unsere Vergangenheit.

Stück für Stück bis gar....

 

...in alle Ewigkeit.

 

 

~*~

 

Du willst also spielen, Vegeta?!? Na gut. Dann spielen wir!“

 

Ihre Stimme war wie ein Echo.

Wie das Rufen des Windes, welches ferner denn je sein einsames Klagelied über den Horizont verbreitete. Trotzend jenem einem Sturme, der schon bald heraufziehen würde und unsere Welten damit in nichts als Unwissenheit stürzte.

Doch etwas war gewiss: Mein Schmerz hatte erst begonnen und somit holte Kumari zum ersten Schlag aus.

 

Ihr drittes Auge leuchtete, schien verbunden mit ihrer Kraft zu sein und auch wenn ich dieses Phänomen schon von unseren vergangenen Trainingseinheiten kannte, so schien ich dennoch angespannt. So schien es mich immer noch zu überraschen und somit wich ich nur noch zur Seite aus, als die Bershabesh auch schon bei mir war. Schnell wie der Blitz und ich nur noch diesen einen Luftzug spürte, bevor ihre geballte Faust in den Boden krachte.

Doch sofort setzte sie nach und ich hatte gerade noch genug Zeit, mich erneut in der Luft zur Seite zu drehen und dennoch traf mich ihr zweiter Schlag gekonnt. Mitten in die ungeschützte Seite und haltlos krachte ich in die Fließen unter mir, bis sie zersprangen und steinerne Funken um mich herum in die Lüfte flogen. Doch sofort rappelte ich mich wieder auf, während eine weitere Salve hemmungsloser Schläge auf mich niederprasselten und somit versuchte ich Raum zwischen der Shiva und mich zu bekommen.

Abstand, sodass ich kurz verschnaufen konnte, denn ich wusste, dass dieser Kampf kein Zuckerschlecken werden würde und dennoch....

Ich wollte nicht kämpfen.

Wollte nicht die Hand gegen sie erheben, denn ich hatte eine Kumari erlebt, die durchaus auch anders sein konnte.

Eine, die einfühlsam war.

Eine, die mir in einem schwachen Moment ihr wahres Wesen zeigte und auch mich somit wissen ließ, dass wir uns im Grunde mehr als nur ähnlich waren - wenn nicht sogar gleich. Zwei Seelen, welche in ihrem eigenen Schicksal gefangen waren. Zwei Seelen, die zwischen den Welten hin und her wandelten, weil sie nicht anders konnten und alleine von den Machenschaften anderer dazu gezwungen wurden ihr eigenes Leid zu ertragen. Seelen, die kein eigenes Leben hatten, sondern nur von anderen benutzt wurden und wieder warf ich einen traurigen Blick auf meine Gegenüber, während zornige Augen die meinen erwiderten.

 

Kumari....

Das ist... doch Wahnsinn.

 

„Ich dachte, du würdest die Sache ernster nehmen!“, rief sie mir zu und spannte abermals ihre Arme an, bevor sich ein zynisches Grinsen auf ihre Lippen legte.

„Aber wahrscheinlich erwarte ich von so jemandem wie dir, einfach – zu viel!“

Und damit holte sie zur zweiten Attacke aus.

Diesmal öffnete sich das dritte Auge auf ihrer Stirn nur halb, während die Pupille im Inneren abermals zu leuchten begann und somit konnte ich wieder nur noch zur Seite springen, bevor eine Salve reiner Energiegeschosse auf mich niederregnete.

Doch war der Angriff noch lange nicht beendet und während die Welt um mich herum detonierte und ich schon bald nichts als so beißenden Rauch und Ruß in meiner Kehle schmeckte, rappelte ich mich erneut auf, kam auf meine Beine und rannte los. Floh, vor dem, was mich die Bershabesh an Macht wissen ließ und wieder holte sie aus.

„Hör auf wegzulaufen und kämpfe endlich!“, hörte ich ihre Stimme zornig und über all die Explosionen hinweg und schon bald begann die Erde unter mir zu beben, während mich weitere Ki Geschosse ihrerseits verfolgten und dicht hinter mir einschlugen.

Wieder schaffte ich es ihnen nur knapp auszuweichen und schon bald schrie meine Lunge um Gnade. Nach Luft und nach freiem Atem, denn mehr denn je wurde es trübe stickig in Kumaris Hallen und abermals hallte ein verräterisches Dröhnen durch die Statik, welche durch der Shivas Angriffe mehr als nur mitgenommen war.

Nicht mehr lange und der Raum würde in sich zusammenfallen wie ein Kartenhaus. Eines, das man einfach so und spielend leicht nur anzuhauchen brauchte, bevor es an wahrer Stärke verlor und in sich zusammenbrach.

Mit Leichtigkeit aus dieser Welt beseitigt und ich wollte nicht wissen, was passieren würde wenn einer der Tower der Instanzgebäude in sich zusammenfiel.

Sah... sie all dies etwa nicht?!?

Oder war die oberste Shiva schon so sehr von ihrer Macht besessen, dass sie nicht ein Mal mehr mitbekam, wie sie ihr eigenes Reich in Schutt und Asche legte?!?

 

„Es reicht mir langsam mit dir!“, hörte ich ein gefährlich Zischen plötzlich zwischen den Detonationen hinweg und abermals sah ich hinter mich, während ich weiteren Geschossen auswich und sich nichts als Ruß und Rauch vor meine Augen legte. Doch dort, wo die Shiva einst gestanden hatte, war sie nicht mehr und gerade als ich das Unausweichliche realisierte, spürte ich nur noch einen Luftzug vor mir und wurde plötzlich hart an der Kehle gepackt und nach oben in die Höhe gerissen.

 

„Du bist zu langsam und konzentrierst dich nicht auf die wesentlichen Dinge. Wie oft habe ich dir das schon gesagt?!?“, hörte ich ihre Stimme gehässig kichern und abermals verstärkte sich der Druck auf meine Kehle, während mich Kumari mit einem ausgestreckten Arm in die Höhe hievte, als wäre es das Leichteste auf der Welt.

Verzweifelt rang ich nach Atem, doch war ihr Griff einfach zu stark und wieder versuchte ich mich daraus zu lösen, doch vergebens. Ver.... Verdammt...

Ich hatte... nicht aufgepasst, doch so leicht gab ich nicht auf.

Auch nicht mein stummes Versprechen, das ich mir gegeben hatte; nämlich diese Sache ein für alle Mal zu beenden und gerade, als die oberste Shiva wieder zum Schlag ausholen wollte, sammelte ich etwas Ki in meiner freien Hand und holte aus.

 

Mein Geschoss traf eine Säule direkt über ihr und erschrocken sah die oberste Shiva auf, als steinerne Trümmer auf sie niederfielen. Sofort entließ sie mich aus ihrem Griff, nur um sich selbst in Sicherheit zu bringen und abermals schaffte ich es nach Atem ringend, Raum zwischen uns beide zu bekommen, während eisklare, blaue Augen auf mir ruhten. Wieso... ich nicht richtig kämpfte, las ich in ihrem Blick, der mehr denn je wütend auf mich gerichtet war, doch ich hatte meine guten Gründe dafür. Früher oder später würde sie es schon verstehen, wenn dieser ganze Wahnsinn nur endlich aufhören würde. Wenn sie endlich wieder die Alte werden würde und wieder warf ich einen kurzen Blick auf das Orakel an meiner Hüfte.

Dass so ein unbedeutendes Ding so ein Chaos anrichten konnte. War es.... das wirklich wert?

All dieses Chaos, Schmerz und Leid?!?

 

„Das führt doch zu nichts, Kumari!“, rief ich über das Dröhnen fallender Mauern hinweg und erschrak selbst, wie schwach meine Stimme klang. Hatten mich ihre wenigen Hiebe schon so sehr geschwächt?!? Oder war es etwas anderes, was mich mehr denn je in die Knie zwang?!?

Denn ja...

Auch, wenn ich nicht immer mit meiner Gegenüber einer Meinung war, so hatte sie dennoch meinen ganzen Respekt verdient.

Klang heimlich, still und leise.

Das und jenes eine Gefühl, das ich erst auf der Erde kennenlernte und einst dachte, niemals wieder mein Eigen zu nennen. Etwas, das ich mir einst verboten hatte, doch nur mit der Zeit neu finden konnte und wieder warf ich einen mitleidigen Blick auf meine Gegenüber.

„Ist es all das wert, Kuamri?!?“, fragte ich ehrlich und ließ dann meine Deckung fallen. Breitete meine Arme aus und deutete somit auf all das Chaos, das sie in dieser kurzer Zeit angerichtet hatte. Auf die Trümmer ihrer Hallen, auf das klaffende Loch in der Wand, welches frische Nachtluft mit meinen Haaren spielen ließ und mich zeitgleich so sehr fröstelnd. Doch war mir dies momentan mehr als nur gleichgültig.

„Ist dir deine falsche Macht mehr wert, als deine eigenen Regeln und Prinzipien? Was für ein Herrscher willst du sein, wenn du dir das Herrschen nur mit Blut verdienst?!?“

 

Ich spürte ihren Zorn.

Mehr denn je durch den Boden der Halle bebend und wieder dröhnten die Wände und Mauern verräterisch, während sich langsam Risse durch deren Oberfläche zogen.

„Du wagst es...“, hörte ich es eisern zischen, während sich blaue Augen zu Schlitzen verengten und abermals straffte die Bershabesh ihren Körper.

„Du weißt nicht, wen du vor dir hast!“, hörte ich das Zittern in ihrer Stimme, doch schüttelte ich langsam den Kopf und ließ meine Arme dann ganz sinken. Hoffend, dass sie so zur Vernunft kommen würde und endlich sah, dass ihr dieser Weg so nichts bringen würde, außer nur neues Leid und Pein.

„Doch, das weiß ich ganz genau. Denn im Grunde sind du und ich uns sehr ähnlich. Auch wenn du das vielleicht nicht hören willst.“, sprach ich weiter. Mit ruhiger Stimme, doch wieder verengten sich blaue Augen vor lauter Zorn.

„Das glaubst aber auch nur du. Du kannst eine Shiva nicht mit einem elenden Saiyajin vergleichen!“, hörte ich ihre Stimme nur noch flüstern, während sich dann das dritte Auge auf ihrer Stirn plötzlich vollkommen öffnete. Mich ein helles Licht plötzlich zu blenden schien und verbissen hielt ich mir beide Hände schützend vor die Augen, während ich verzweifelt versuchte etwas zu erkennen.

Wieder stieß ein Beben durch die Erde, das mich erneut meinen festen Stand verlieren ließ, während die Luft um mich herum plötzlich immer heißer und heißer wurde.

Und dann ging alles ziemlich schnell.

 

Ich wollte ausweichen, doch war es zu spät, während ein helles Licht meine Gegenüber umhüllte und ihre Augen somit zu leuchten schienen. Sich mehr denn je dieses in ihrem dritten Auge zu bündeln schien und sich dann plötzlich auf mich lenkte. Kalt, war jener einen Blick den mir Kumari nun schenkte. Ein Blick, der nichts Warmes in sich trug; keine Güte und keine Liebe.

Nichts, was eine oberste Shiva einst beherbergen sollte und somit konnte ich einfach nicht mehr ausweichen, während ihr Angriff plötzlich all seine Macht frei ließ und auf mich zuschoss. Mächtiger, als ich mir es jemals vorstellen; ja gar schneller als ich es erahnen konnte und somit erfasste mich ihr Strahl komplett und mit ganzer Kraft.

 

Ich spürte nichts mehr außer diesen einen Schmerz, der wie ein flammendes Feuer durch meinen Körper schoss, während um mich herum die Welt zu explodieren schien.

Denn es war als würde ich brennen.

Als würden sich tausend Mächte auf meinen Körper legen und mir somit die Luft aus den Lungen pressen, während ich selbst zu Boden gedrückt wurde und alles letzten Endes in einem lauten Knall explodierte.

Meine Haut brannte.

Mein Körper schmerzte.

Schien gar so endlos schwer zu sein und während ich verzweifelt versuchte meine Orientierung wieder zu bekommen und sich der Rauch langsam vor meiner Sicht verzog, hörte ich durch das Dröhnen der Detonation hinweg, ihre Schritte. Langsam auf mich hinzutretend und zaghaft versuchte ich meine Augen zu öffnen und durch eine dicke Nebelwand etwas zu erkennen.

Ich sah an mir herunter und während ich um mich herum nichts als steinerne Trümmer erblickte, Fetzen meines Gi´s und gar mein eigenes Blut langsam in den Boden sickernd, wusste ich, dass ich verloren hatte.

Denn mit so einem Angriff hatte ich nicht gerechnet.

Niemals, in meinem ganzen Leben nicht und plötzlich hörte ich ein leises Kichern durch die Stille wandern, als die Shiva aus dem Nebel trat und somit vor mir stehen blieb.

 

„Das war ein Táchaw'ráh. Auch Böser Blick in anderen Kulturen genannt und auch eure Menschen müssten ihn kennen. Hat er sich ein Mal auf jemanden fokussiert, sind die Ausmaße verheerend und kann somit nicht umkehrbar gemacht werden.“, säuselte ihre Stimme fast schon lieblich und wieder versuchte ich aufzustehen. Gar einen meiner Arme zu bewegen, doch war mir, als wäre alle Kraft aus meinem Körper gewichen und kraftlos ließ ich meinen Kopf zurück auf steinerne Trümmer sinken.

Verdammt...

Wer hätte gedacht, dass sie solch ein Ass im Ärmel hatte?

 

„Wahrlich, es tut mir in der Seele weh, dich so zu sehen, Vegeta. Aber du wolltest ja nicht hören...“, drang abermals Kumaris Stimme an mein Ohr und aus erschöpften Augen sah ich mit an, wie sie sich langsam an meiner Seite nach unten kniete. Gar einen urteilslosen Blick über meinen mehr als nur zerschundenen Körper warf und wieder versuchte ich meinen Arm zu heben, doch vergebens.

Doch wieder drang an Kichern an mein Ohr.

„Versuche es gar nicht erst. Ein Angriff meines Auges genügt, dir sämtliche Kräfte zu rauben. Ich dachte nicht, dass es so leicht sein würde, dir das Orakel abzunehmen.“, lächelte sie wieder eiskalt und wieder schnellte ihre Hand nach vorne, umfasste meine Kehle und drückte zu.

 

Abermals rang ich nach Atem, doch dieses Mal hatte ich nichts mehr, was ich ihr entgegensetzten konnte und wieder verstärkte sie den Griff auf meine Kehle. Meine Sicht wurde trübe. Mehr denn je verschwommen und verzweifelt hob ich einen Arm, legte meine Hand um die ihre und sah der obersten Shiva in die Augen. Mit jener einen Schwäche, die in diesem Moment zeitgleich meine größte Stärke war.

„K... Kumari...“, brachte ich nur noch zitternd über meine Lippen, während meine Sicht abermals trübe wurde und ich dennoch das helle Blau ihrer Augen suchte.

 

Doch dann...

 

„Wieso....“, hörte ich plötzlich ihr schwaches Flüstern, während sich abermals der Griff um meinen Hals verstärkte und ich nur noch ein schwaches Röcheln zu Stande brachte. Ich aber dennoch den Blick nicht von meiner Gegenüber nehmen konnte und plötzlich fühlte ich etwas Nasses auf meine Wange fallen.

Wieder.... und wieder.

„Wieso....kämpfst du nicht endlich? Wieso... machst du es mir nur so leicht?!?“, hörte ich ihre Stimme brechen, während sich zeitgleich Kumaris Griff verstärkte und ich helle Tränen in ihren Augen schimmern sehen konnte. Tränen, die langsam ihr Gefängnis zu verlassen schienen und ihren einsamen Weg in die Freiheit suchten. Tränen, die die Wahrheit sprachen und erst jetzt wurde mir klar, was sich langsam und mit der Zeit zwischen uns entwickelt hatte. Etwas, was meine Gegenüber immer abstreiten wollte; ich ebenso, aber dies niemals so wirklich konnte.

 

Es war....

 

Plötzlich zuckte meine Gegenüber zusammen, während sie panisch die Augen aufriss und ein reißendes Geräusch durch die Stille zu hören war. Ein Geräusch, das mir mit einem Mal alle Nackenhaare aufstellte und langsam spürte ich, wie sich der harte Griff um meine Kehle lockerte. Wie ich endlich wieder nach Luft schnappen konnte und dennoch konnte ich mich nicht rühren, aus Angst was ich vor mir sah.

Denn es war ein Rinnsaal an Blut, der Kumari über helle Lippen lief. Blut, was ebenso aus einer klaffenden Wunde in ihrer Brust zu Boden tropfte, während sich eine silberne Klinge durch ihre Haut bohrte und durch ihre Knochen schälte. Durchbohrt von keinem anderen als jener einen Person, die anscheinend schon länger in den Schatten weilte.

Eine Person, die ich diese Bürde am wenigsten zugetraut hätte und dennoch überraschte sie mich immer wieder.

Eine Person, die auf mich acht gegeben hatte seitdem ich ein kleiner Junge war. Eine, die mich großgezogen hatte, eine die mich das Lieben lernte und jede Hürde für mich opfern würde, die es zu opfern galt. Selbst wenn sie dafür die letzte Überlebende ihres Volkes töten musste.

Und somit – ihr Zuhause.

 

„Fayeth....“, flüsterte meine Stimme heißer, bis gar fast erstickt und wieder versuchte ich den Kloß zu vertreiben, der meine Kehle staubig trocken werden ließ. Doch konnte ich ihn einfach nicht vertreiben, während meine Augen mir mehr denn je ein grausames Bild zeigten.

Ich sah wie meine Bershabesh erschrocken die Klinge jenes magischen Dolches aus dem Körper ihrer Shiva zog, mit dem sie mir das Leben rettete. Ein anderes im Gegenzug dafür auslöschte und letzten Endes ließ sie ihre Waffe ganz zu Boden fallen. Ich sah, wie sie geschockt beide Hände an den Mund presste, während sie erschrocken nach hinten taumelte und versuchte festen Fuß zu fassen, während eigene Tränen des Entsetzens in ihren Augen brannten.

Und ich sah Kumari selbst und wie sie benommen ihre Hand von meiner Kehle löste, nur um sie an ihre eigene Brust zu legen, in deren Mitte nichts weiter als ein klaffendes Loch thronte. Genau dort wo ein Mal ihr Herz gewesen war und noch ehe die Bershabesh zu Boden sacken konnte; mehr denn je mit einem erschöpften Lächeln auf den Lippen, kam ich auf meine Beine und rannte los.

 

„K...Kumari!!!“, hallte mein Schrei durch die Stille wieder und somit war ich schneller denn je an ihrer Seite und stützte ihren Kopf in meine Hände, während sie zu Boden fiel. Jeder Schmerz vergessen, der durch meinen Körper jagte und sich mit nichts als so endloser Reue vermischte, während ich abermals meinen Blick nicht von all dem Blut nehmen konnte, das aus ihrem Körper floss und langsam in den Boden sickerte.

Doch sie konnte nicht anders, als zu lächeln.

Traurig zu lächeln und während ich in jener einen Ohnmacht weilte, die mich nur hilflos zusehen ließ, hörte ich ihre Stimme. Ein mir aller letztes Mal, bevor sie in ihren eigenen Tränen unterging.

 

„Was soll... dieser besorgte Blick, Saiyajin?“, hörte ich ihre Stimme mehr denn je einem Flüstern gleich und abermals stahl sich eine einsame Träne aus ihren Lidern.

„Ist es nicht das, was du wolltest? Wie glaubst du... wäre diese Sache ausgegangen? Jetzt... sind wir quitt....“, hörte ich ihr Röcheln, das immer leiser und leiser wurde. Sah jene einen Tränen, die auch einst mal meine Haut benetzten sich versieben und während die oberste Shiva langsam aus dieser Welt entfloh und in eine andere überging; sah ich, wie ihr Haar langsam an Leuchtkraft verlor. Wie es mehr denn je matt und spröde wurde, gar so endlos fade bis aschgrau. So wie damals, als man mir Fayeth beraubt hatte und erst das Schluchzen dieser, weckte mich endlich aus meiner Starre.

Benommen sah ich auf.

 

Sie war zu Boden gesackt, besagte Waffe neben ihr ruhend, mit der sie die schwerste aller Bürden auf sich genommen hatte, während helle Tränen über ihre Wangen liefen.

Ich sah den Schock in ihren Augen, die Blässe in ihrem Gesicht und während ich versuchte das Warum zu verstehen, nahm sie mir diese Aufgabe ab.

„Niemand....hat das Recht dir etwas anzutun...Weißt du noch?“, hörte ich ihr Flüstern und wurde prompt an damals erinnert. An jene eine Zeit, als ich Berkesk halb ins Koma schlug nur um sie vor seiner Wut zu beschützen und genau jene einen Worte wählte, die sie nun ebenfalls die meinen werden ließ.

„Ich habe damals ein Versprechen gegeben: Alles für dich zu tun und alles für dich aufzugeben, nur um dich zu schützen. Daran halte ich fest. Ein Leben lang, selbst wenn ich dafür durch die Hölle gehen muss.“

 

Wieder verließen stumme Tränen ihre Augen, während sie verzweifelt zu begreifen versuchte, was soeben geschehen war, doch schienen wir beide gefangen in jener einen Starre zu sein, die in diesem Moment ebenso mehr als nur tröstlich war. Denn es war vorbei.

Endlich vorbei; auch wenn ich mir den Ausgang dieser ganzen Geschichte anders vorgestellt hatte. Niemals mit so etwas gerechnet hatte und gerade als ich meine Hand über Kumaris Augen legen wollte um sie zu schließen und um ihr somit die letzte Ehre zu erweisen; sah ich, wie das dritte Auge auf ihrer Stirn langsam zu verschwinden schien.

 

Was zum....

 

Ein plötzlicher Schmerzensschrei ließ mich auffahren.

Ließ mich den Umstand vergessen, dass sich die Tore zu Kumaris Hallen mit voller Wucht öffneten und wir unerwarteten Besuch bekamen, sondern sah nur zu meiner Bershabesh und wie sie sich schmerzerfüllt zusammen krümmte. Beide Hände an ihre eigene Stirn presste und somit entließ ich Kumari aus meinem Griff und eilte zu ihr so schnell ich konnte.

„Fayeth.... Was ist los mit dir?“, rief ich mehr denn je besorgt und nahm sie in die Arme.

Versuchte Trost zu spenden wo ich nur konnte. Gar zu begreifen was hier vor meinen eigenen Augen geschah und hilflos sah ich zum Eingang der Hallen. Auf Kumaris einstige Wärter und Berater, die einfach nur urteilslos im Raume standen und jene eine Szene stumm zu bewerten schienen, welche sich ihnen offenbarte. Die keine Strafe offen legten, da es in ihren Augen keine zu beanstanden galt und somit lagen meine Augen auf den Personen hinter ihnen. Auf Kakarott, der mit einem blassen Gesicht zu ihnen getreten war. Die Situation richtig zu deuten schien und jenen einen Blicke walten ließ, den ich so sehr an ihm zu hassen lernte.

Ein Blick der sagte, dass es notwendig gewesen war, auch wenn er es zu tiefst bedauerte. Ein Blick, der mich wissen ließ, nichts ändern zu können, so gern ich es dennoch wollte. Mich somit wissen ließ hilflos all dem gegenüber zu stehen und gerade als ich meine Lippen zu einer Frage formen wollte, riss mich abermals Fayeth´s qualvolles Wimmern aus meiner Starre. Doch war es ein Wimmern, das langsam zu verenden schien und somit richtete sie sich in meinen Armen auf. Geschwächt von jenem einen, was ich schon bald erfahren würde. Etwas, das mich sogleich in so neue Ohnmachten fallen ließ und geschockt wollte ich weichen, doch konnte ich nicht, als ich ein kleines Mal, ähnlich der Form eines Auges auf ihrer Stirn erkennen konnte.

 

Was...

Was ging hier vor?!?

 

„Der Zyklus ist vollbracht....“, beantwortete man meine stumme Frage und wieder ließ mich die dunkle Stimme einer der Berater erschrocken zusammenfahren. Zitternd hielt ich Fayeth in meinem Griff und konnte den Blick nur schwer von jenem einen nehmen, das uns gar hier und heute in die Schatten stellte.

„Ein altes Regime einer Shiva beendet und mit ihrem Ableben ein neues geboren. Das Dritte Auge ist übertragen worden. Somit auch all seine Macht und jene eine Aufgabe, die ihm damit innewohnt.“, ließ man uns wissen und geschockt sah ich auf die Bershabesh in meinen Armen, welcher langsam bewusst zu werden schien, was hier soeben geschah. Gar welcher Aufgabe sie sich selbst gestellt hatte - ein Leben lang und ohne danach zu fragen.

 

„Ich kann das nicht, Vegeta...“, flüsterte sie heißer, während das Mal auf ihrer Stirn langsam zu verblassen schien und eine dumpfe Farbe angenommen hatte. Erschrocken sah mir Fayeth in die Augen und zum allerersten Mal sah ich dort nichts als helle Angst in blaue Opalen brennen. Etwas, das mir mehr denn je die Kehle zuschnürte und benommen von jenen Wegen, die sich mir hier nun offenbarten, verstärkte ich meinen Griff, welcher meine Bershabesh behütet hielt und dennoch nicht viel ausrichten konnte. Denn hier und heute wusste ich, dass nichts mehr so sein würde, wie es einst mal war. Dass sich mit den heutigen Ereignissen alles wandeln würde. Ihr Leben...

Mein Leben....

Und alles, was sich in diesem befand.

Eine oberste Shiva Iva´s....

Ja...

Selbst ich hatte diese Bürde verstanden und wieder sah ich nichts als Entsetzten in Fayeth´s Augen brennen, als ich ihr beruhigende Worte entgegenbrachte. Wissend, dass diese trotzdem scheitern würden.

 

„Ich lasse mir was einfallen, Fayeth....“, betonte ich zuversichtlich und dennoch wankten meine Worte. Schienen rissiger denn je, denn wie sollte ich etwas bewerkstelligen, an das ich nicht ein Mal selbst mehr glaubte? Etwas, das mich von nun an so sehr zweifeln ließ, gar allen Mut entnahm und wieder folgte ich Fayeth´s Tränen stumm mit meinen Blicken.

Wie sagte sie noch einst...

 

Sie war nicht zum Herrschen geboren.

 

Ja...

Diese Bürde verstand ich sehr wohl am allerbesten und dennoch konnte man manchmal seinem Schicksal nicht entfliehen. Und trotzdem konnte und wollte ich dieses mit keinem Mal für sie akzeptieren.

Ja, Fayeth...

Ich lasse mir etwas einfallen.

 

Selbst wenn es bedeutete, dass ich dabei über meine eigenen Grenzen gehen muss.

Epilog

Doch mir war nichts eingefallen.

Keine Lösung und kein Weg, wie ich dieses Schicksal meiner Bershabesh hätte abwenden können und somit musste ich mitansehen, wie sie vor meinen Augen zur obersten Shiva Ivás gewählt wurde.

Man ihr eher diesen Titel auferzwängte und seitdem das Mal des dritten Auges auf ihrer Stirn erschienen war, war eine gute Woche vergangen. So Unmengen an Zeit mit diesem neuen Leben klar zu kommen und für mich nach Wegen zu suchen, dieses Problem zu beseitigen. Doch so einfach wie ich mir das vorstellte, was es nun mal nicht. Denn und wie die obersten Berater mich wissen ließen, war der Ritus vollbracht. Mit dem Tode Kumaris der Tausch vollzogen und während wir nun hier; meine Frau und Freunde mit eingeschlossen, in ihren ehemaligen Hallen standen um diesen bedeutsamen Moment zu feiern, fragte ich mich, ob die weißhaarige Bershabesh all dies geplant hatte. Ob sie von Anfang gewusst hatte, wie diese Geschichte ausgehen würde und sich deshalb Fayeth angenommen hatte? Nicht nur, weil sie gleichen Blutes waren, sondern...weil sie ihr Potenzial erkannt hatte?!?

Das war eine Frage, die ich mir nicht beantworten konnte und somit sah ich stumm zum einstigen Oberhaupt dieses Planeten und Systems zurück.

Man hatte sie aufgebahrt, so als wolle man ihr die letzte Ehre erweisen und abermals ging ein Schauer durch meinen Körper, als meine Augen über ihre ruhende Form glitten. Sie hatte sich kaum verändert; fast sah es so aus als würde sie nur schlafen und dennoch musste ich mich mehr denn je daran erinnern, einer Toten gegenüber zu stehen.

Eine Bershabesh schien sich wohl nach ihrem Ableben nicht zu verändern. Nicht zu altern und wie so manch Sterblicher in Staub und Asche zu zerfallen. Vielleicht hatte das etwas mit ihrem langen Leben als Unsterbliche zu tun. Immerhin war Fayeth fast auch schon gute 300 Jahre alt und immer noch jung geblieben. Jung im Körper und dem Geiste und langsam wandte ich den Blick von Kumaris lebloser Hülle ab.

Es tat weh sie so zu sehen, denn das hatte ich nicht für sie gewollt. Mit keinem Mal auf dieser Welt.

 

Ein Raunen ging durch die Menge und weckte mich somit aus meiner Starre. Aus meinen ganz eigenen Gedanken, welche dieser Tage mehr denn je an Oberhand gewannen und benommen sah ich auf. Sah wie man den letzten Ritus mit Blut besiegelte und meiner Bershabesh dann Kumaris ehemaligen Stab in die Hände drückte.

Das Raunen verwandelte sich in einen andächtigen Applaus, doch mir war mit kein Mal nach Beifall zumute.

Wie Fayeth einst sagte: Sie war nicht zum Herrschen geboren und dennoch musste sie am Ende genau dies tun. Dennoch und genauso wie ich ein Leben beschreiten, dem man sich erst fügen musste und kurz sah ich zu meinem letzten Rassenmitglied zurück.

Ein Lächeln thronte auf Kakarotts Lippen, das sich mehr und mehr mit Stolz und Anerkennung in seinen Augen zu vermischen schien und kurz runzelte ich die Stirn. Fast war mir, als hätte er diesen Schwachsinn von Anfang an geahnt. Meiner Bershabesh etwa all dies zugetraut, doch verbissen schüttete ich nur stumm den Kopf.

Denn ich kannte Fayeth am allerbesten.

Ihre Freiheit aufzugeben war für sie das Tödlichste auf der ganzen Welt und dennoch...schien sie irgendwie gelassen zu sein. So als hätte sie damit abgeschlossen und schien langsam ihr neues Leben zu akzeptieren. Gar ihr neues Schicksal und vielleicht hatte auch sie diese Geschichte einfach nur...verändert.

So... wie uns alle und mich am aller meisten.

 

„Tritt vor, Vegeta....“, hörte ich plötzlich ihre Stimme sagen. Klar und lieblich, so wie immer und wieder zuckte ich erschrocken zusammen, denn mit dem was nun folgen sollte, hatte ich nicht wirklich gerechnet.

Verunsichert trat ich nach vorne, als der Applaus verstummte, mir alle Blicke zu folgen schienen und nur schwer schluckte ich den trockenen Kloß in meinem Hals hinunter.

Denn dort stand sie vor mir.

Meine Bershabesh und wiederum auch nicht.

Eingehüllt in ihre roten Gewänder, welche mit goldenem Schmuck verziert waren, ließen sie diese fast andächtig wirken. Ihr blaues Haar wehte wie lebendiges Licht in einem unsichtbarem Wind und noch nie hatte ich sie als so wunderschön empfunden. Sanft war ihr Lächeln, welches auf ihren Lippen lag und stumm kam ich vor ihr zum Stehen. Nervös ruhten meine Augen auf ihr, denn würde dieser ganze Status nun auch unsere Freundschaft zueinander verändern? Immerhin war sie nun eine oberste Shiva. Demnach dem Status eines Gottes gleich; wie man uns dank dieser Feier nun wissen ließ und wieder schlug mir mein Herz bis zum Hals. Ahnend was nun folgen sollte und wiederum – auch nicht.

 

„Im Namen Ivá´s und dem ganzen Universum möchte ich mich bei dir bedanken.“, fing sie an zu sprechen und mit einem Mal verstummte der Saal komplett.

„Dir haben wir das Ende dieses Krieges zu verdanken. Das Ende von Chaos und Leid. Das Ende von Korun-Káns Herrschaft und demnach steht Ivá in der Pflicht sich an die Bindung des Vertrages zu halten, der damals beschlossen wurde. Ein Vertrag, der nun sein Ende findet und damit all seine Macht.“, ließ mich Fayeth wissen und trat dann auf mich zu. Mit jenem einen sanften Lächeln auf den Lippen, das nichts als so wahre Größe und ehrlichen Stolz beschrieb, beugte sich dann zu mir hinunter und drückte mir einen sanften Kuss auf die Stirn. Weniger als ein Hauch von Wind und dennoch war es mehr.

 

„Von dem heutigen Tage an bist du nun ein freier Mann und deine Taten werden aus dem System gelöscht. Wie versprochen und bis ans Ende aller Zeit. Doch das...war noch nicht alles.“, sprach sie erneut und griff dann nach meinen Händen. Verwundert sah ich sie an, doch herrschte nichts als ein Wink von Vertrauen in ihren Zügen und die Bitte keine Angst zu haben.

„Freiheit bedeutet auch wirklich frei zu sein.“, flüsterte mir meine Gegenüber zu und überrascht sah ich mit an, wie sie das Mal der Tshehemen an meinem linken Handgelenk freilegte. Sich dann das dritte Auge auf ihrer Stirn plötzlich öffnete, helles Licht ihre Pupillen erfüllte, während ihr Haar sanft zu wehen begann und eine plötzliche Wärme durch meinen Körper schoss.

Und dann war es vorbei.

So schnell wie es erschienen war und langsam löste ich mich aus ihrem Griff. Die Innenseite meines Handgelenkes betrachtend, welche verräterisch brannte, doch mit keinem Mal so wahrhaft schmerzhaft war und somit stockte mir sofort der Atem, als ich das Unausweichliche erkannte.

Denn das Kaúna Stríípes war fort.

Ließ nun meine ganze Macht entfesseln, sowie die wahre Stärke meines Ki´s, welcher all die Jahre lang nur unterdrückt wurde, als man mich damals auf Rith gefangen nahm und in eisige Ketten legte.

Dumpf starrte ich auf meine Hände. Konnte es kaum glauben, während das Raunen der Menge an mir vorüber zog, denn auch der fehlende Finger meiner rechten Hand war erneuert worden. Der Fehler schien beseitigt, wie man so schön sagte und geschockt sah ich meiner Gegenüber in die Augen. Wissend, was ihre wahre Stärke war und ihr Bestreben, aus welcher sich nun ihre Macht beschrieb. Denn es war der Wunsch – zu heilen und nicht wie der Kumaris – zu herrschen. Sondern zu helfen und zu erneuern und vielleicht wurde sie genau aus diesem Grund zum höchsten Oberhaupt dieser Instanz ernannt.

Weil sie die Richtige war.

 

„Die Narben auch?“, fragte mich Fayeth ehrlich. Wahrlich wissend, was meine innere Pein zu sein schien, gar all die ganzen Jahre lang und kurz sah ich zurück zu meinen Freunden, zu meiner Frau und meiner Familie. Zu meinem letzten Rassenmitglied, den ich dank dieser Geschichte so langsam besser zu verstehen lernte und schüttelte dann langsam den Kopf.

„Das ist, was ich bin.“, antwortete ich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und wandte mich erneut meiner Gegenüber zu. Einem Flüstern, das nur sie hören konnte und ihr stummer Blick, der zeitgleich so viel Stolz erkennen ließ, ließ auch mich zeitgleich ihre Gedanken erraten:

 

Etwas anderes hätte ich auch nicht von dir erwartet.

 

~*~*~*~

 

„Sicher, dass das auch funktionieren wird?“, fragte meine Gefährtin noch ein Mal, welche nichts als Zweifel in ihrer Stimme ruhen hatte und wieder schulterte sie unsere gemeinsame Tochter auf ihren Armen neu. Doch ich nickte nur, denn der Plan war gut durchdacht. Musste einfach in Erfüllung gehen und somit nickte ich Dende zu, die Dragonballs endlich auf den freien Platz abzulegen.

 

Denn es war an der Zeit nach Hause zurück zu kehren.

 

Immer noch waren wir in der Halle versammelt, aber man hatte für unser Vorhaben die oberen Decken öffnen lassen.

Nun thronte nichts als das himmlische Blau des Himmels über uns, während eine sanfte Brise kühlen Windes mit meinen Haaren spielte und erneut sah ich in die Runde.

Sah in die Gesichter meiner Freunde, welche genauso angespannt wie ich waren und sich dennoch nur noch ein Ende dieses Ganzen wünschten. Denn fast ein ganzes Jahr waren wir fort gewesen.

Ein Jahr ohne Heimat.

Ein Jahr ohne Ziel; gar ohne ein Zuhause, doch nun war die Zeit gekommen, das Gefühl an Einsamkeit hinter sich zu lassen. Nun war es an der Zeit von vorne anzufangen.

Denn dort lagen sie vor uns.

Die Dragonballs, welche Dende erschaffen hatte und mit einem Nicken bat ich ihn, den heiligen Drachen zu rufen.

 

Sofort verdunkelte sich der Himmel, während der namekianische Gott jene einen Wörter sprach, welche alles ins Rollen bringen sollten und somit schoss ein heller Blitz ins dunkle Nichts. Und dann war er vor uns.

Einfach so, in seiner vollen Größe und ich musste zugeben, es tat gut Shenlong wieder zu sehen. Zu wissen, dass wir endlich heimkehren würden und dennoch gab es eine Sache die mich beschäftigte. Eine, die mich zum Grübeln brachte und somit ließ ich Kakarott den Vortritt. Denn mit ihm hatte ich unser ganzes Vorhaben besprochen. Den Plan erfunden und ließ ihn nun jenen einen Wunsche sprechen, der uns von dieser Welt entfliehen ließ. Die Dragonballs ebenso, denn sie waren an ihren Schöpfer gebunden und würden ihm somit überallhin folgen. Und selbst wenn, war ich mir sicher, dass sie hier auf Ivá in guten Händen waren.

 

Als Erstes wurde die Erde erneuert und Shenlong erfüllte uns diesen Wunsch ohne irgendwelche Einwände zu äußern. Menschenleer natürlich, denn dafür würden wir die heiligen Kugeln auf Namek benutzten. Denn wie wir bereits aus der Vergangenheit her wussten, konnte unser heiliger Drache nur ein Mal ein weiteres Leben in das Diesseits zurückholen und als das Glühen seiner roten Augen beendet war, wandte er sich der nächsten Erfüllung zu. Doch bevor Kakarott unsere Heimkehr zur Sprache bringen konnte; denn mit einem normalen Raumschiff würde es zu lange dauern und seine Teleportation war bei weitem nicht ausreichend genug, fiel ich ihm ins Wort. Endlich alle Zweifel beseitigen könnend, all meinen Mut zusammengefasst und verwundert lagen alle Augen auf mir.

 

„Ich habe noch einen Wunsch!“, sprach ich in die Stille hinein und trat dann vor. Konnte die Verwunderung der anderen sehen, denn das hier war kein Mal mit ihnen abgesprochen.

Und mit Kakarott am allerwenigsten.

 

„Vegeta, was....?!?“, hörte ich sein Stammeln, doch ignorierte ich ihn einfach. Denn diese Sache betraf nur mich, war es etwas, das ich bereinigen wollte.

Etwas das schon zu lange an meiner Seele nagte und an dem Umstand, es hier und heute richtig zu machen.

Etwas...störte mich. Ganz gewaltig und wieder sah ich zu meiner Bershabesh, welche zögernd abseits stand.

Ich konnte sie diesen ganzen Wahnsinn doch nicht alleine durchstehen lassen. Sie brauchte jemand, der sie führte.

Einen jemand, der sie leitete und lenkte und ihr mit Rat und Tat zur Seite stand. Zwar hatte sich Esrás der Aufgabe erbarmt, ihr als Leibwache zu dienen und auch wenn ich diese Ehre zu tiefst bewunderte...

Etwas fehlte.

Eher ein gewisser Jemand und den nun letzten Entschluss gefasst, sprach ich meinen Wunsch laut aus. Immerhin hatte ich dieser Welt den Frieden gebracht, dann war das hier wohl das mindeste, was man mir gönnen sollte.

 

„Ich wünsche mir, dass du Kumari wieder zum Leben erweckst.“

 

Das gequälte Stöhnen der Anderen ging durch das Dröhnen des Drachen unter und mit einem weiteren Glühen seiner roten Augen, ließ mich Shenlong wissen, meine letzte Bitte zu erfüllen.

„Nichts leichter als das!“, hörte ich ihn sagen und somit geriet alles ins Rollen.

„Ich sage das nur ungern, aber ich glaube jetzt hat er wirklich den Verstand verloren!“, hörte ich den ehemaligen Freund meiner Gefährtin erzürnt stöhnen, doch ignorierte ich ihn vollkommen.

Sicher...

Das war nicht mit ihnen abgesprochen, aber sie hatten ja auch nicht jene einen Dinge gesehen, die ich gesehen hatte und vor lauter Anspannung sah ich nun zu dem einstigen Oberhaupt Ivás zurück. Sie hatten nicht miterlebt, was ich erlebt hatte. Nicht jene eine Person, die von ihrer Macht eigentlich nur zerfressen wurde und das Produkt von Habgier und so falscher Wege war. Eine Person, die es im Grunde ihres Herzens eigentlich nur gut gemeint hatte. Eine Person, die Fehler gemacht hatte und genauso damals wie auch ich eine zweite Chance erhalten sollte.

„Glaubst du wirklich, das ist eine gute Idee, Vegeta?“, hörte ich mein Rassenmitglied fragen und sah dann aus dem Augenwinkel, wie Kakarott an mich herangetreten war. Doch stumm sah ich den nun jetzigen Geschehnissen entgegen und wie Kumari langsam zum Leben erwachte.

Wie ihre Finger zuckten, das helle Leuchten ihrer Haare zurückkehrte und sich dann fast schon schleierhaft ihre Augen öffneten.

 

„Glaubst du, das hier....“, und deutete dann mit einem leichten Senken meines Kopfes auf meine eigene Person.

„...war damals eine so gute Idee gewesen?!?“, gab ich den Kontern zurück und mit einem Mal schien mein Nebenmann zu verstehen. Zu verstehen was ich meinte, denn genauso wie ich jetzt, hatte auch er mir damals und vor so vielen Jahren eine zweite Chance gegeben. Hatte mein Leben gerettet, obwohl ich dieses mit keinem Mal von ihm verlangt hatte und endlich zauberte sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen.

„Ich bereue nichts....“, gab er mir die Antwort und klopfte mir dann bestärkend auf die Schultern, bevor er beiseite trat und mich meine Tat erklären ließ.

Denn schockiert hatte sich der Grund dieser Zusammenkunft aufgesetzt, schien auf ihre nun eigenen Hände zu starren. Auf einen Körper, der eigentlich im Land des Todes hätte bleiben sollen und endlich trat ich an sie heran.

 

„Ich denke jetzt sind wir quitt.“, äußerte ich mit einem versteckten Lächeln und sah dann meiner Gegenüber in die Augen. Sah die Verwunderung in Kumaris Zügen, die stumme Frage in ihrem Blick, doch wandte ich mich dann einfach ab. Sah meiner Bershabesh entgegen und genauso wie die anderen, schien auch Fayeth mit keinem Mal zu verstehen, was ich mir von diesem Wunsch erfüllte. Und dennoch war da ein kleiner Hauch von Erleichterung in ihrem Blick.

Wenn nicht sogar Dankbarkeit.

 

„Wenn du ihr auch nur ein Haar krümmst, bringe ich dich um.“, gab ich Kumari warnend mit monotoner Stimme zu verstehen und dennoch stahl sich ein leichtes Lächeln auf meine Lippen. Eines, das nur sie sehen und verstehen konnte. Eines, das sie erwiderte und somit lächelte sie mir zu.

„Anscheinend scheinen wir uns beide einander nun besser zu verstehen, Saiyajin no Ouji....“, ließ sie mich wissen und zum ersten Mal seit unserer Zusammenkunft, schienen wir beide einer Meinung zu sein.

„Na dann hoffe ich, dass das nicht zur Gewohnheit wird...“, lachte ich doch glatt amüsiert, doch als ich mich zum Gehen abwenden wollte, hörte ich plötzlich Kumaris Stimme in meinem Geist. Eher war es ein Wort, was mich kurz innehalten und meine Gegenüber nun aus einem völlig neuen Licht betrachten ließ.

Es war ein Dankeschön und wieder war diese Kleinigkeit alleine schon Beweis genug, dass ich den richtigen Weg eingeschlagen hatte.

Auch wenn mich ein so mancher daran zweifeln ließ.

 

Erneut wandte ich mich zum Gehen.

Ließ auch diese Etappe hinter mir, doch war ich noch lange nicht fertig, bevor ich zu meinen Freunden zurückkehren konnte. Einen jemand gab es noch, der meine vollkommene Aufmerksamkeit erlangte und somit kam ich letzten Endes vor Esrás zum Stehen.

„Wenn du jetzt nen Tränenausbruch meinerseits erwartest, haste dich geschnitten, Manjéth.“, gab er mir mit einem rauchigen Lachen zu verstehen und dennoch verriet ihn der Ausdruck in seinen Augen. Abermals stahl sich ein Lächeln auf meine Lippen und amüsiert schüttelte ich den Kopf. Erst jetzt verstehend, was so ein Abschied wirklich zu bedeuten hatte und wie schwer er eigentlich in Wirklichkeit war.

„Hier....“, äußerte ich kurz und nahm dann das Orakel von Zountek aus seiner Halterung und drückte es dem Tshehemen in die Hände.

Verwundert sah er mich an.

„An den Ort an den ich gehe, hat so etwas Mächtiges nichts verloren. Darum... gebe ich es dir!“, gab ich zu verstehen und genau konnte ich nichts als Zweifel in seinen Zügen erkennen. Das und einen Hauch von Angst und prompt wollte er mir das Artefakt zurückgeben, doch wehrte ich vehement ab.

„Aber ich bin der Richtige, deiner Meinung nach?!? Du weißt... was ich getan habe. Was ich dir angetan habe....“, flüsterte er fast schon heißer erstickt und es war wahrlich das erste Mal, dass ich Esrás die Fassung verlieren sah.

Doch wieder nickte ich nur und sah dann zu Fayeth zurück.

„Sie wird ihre Sache gut machen, das weiß ich. Und sie hat die richtigen Leute um sich herum, welche sich ihrer annehmen werden und denen ich ihr Leben anvertraue. Dich mit eingeschlossen....“

„Aber...Kumari...“

„Kumari ist keine Gefahr. Das war sie noch nie und so auch du nicht!“, gab ich erneut zu verstehen und sah wieder auf die blauhäutige Bershabesh.

„Wenn mich die Menschen der Erde eines gelehrt hat, dann – zu verzeihen...“, äußerte ich tief in Gedanken und schwelgte kurz in Erinnerungen.

Ja... auch wenn man es mir kaum glauben mochte, aber dieser verfluchte Planet hatte so einiges in mir bewirkt und wieder wandte ich mich meinem Gegenüber mit einem versteckten Lächeln zu.

 

„Ich habe noch eine Überraschung für dich, allerdings braucht sie etwas Zeit. Es wäre also gut, wenn du Ivá die nächsten Tage nicht verlassen würdest.“, erklärte ich mein Vorhaben und erntete erneut einen fragenden Blick.

„Du weißt ich kann nichts mit Rätseln anfangen, Manjéth.“, gab mir der Tsheheme zu verstehen und brachte mich abermals zu einem amüsierten Schmunzeln.

„Musst du auch nicht. Ich will einfach nur einen alten Fehler wieder gut machen und meine Schuld begleichen. Eher... bei einem gewissen Jemand.“, war alles was ich ihn wissen ließ, zwinkerte ihm dann kurz zu, bevor ich mich auf den Weg zurück zu meinen Freunden machte. Bereit den nun endlich letzten Wunsch zu erfüllen.

 

Bringe uns nach Hause.

 

Ein allerletztes Mal sah ich auf meine Bershabesh zurück und wie sie von einem neuen Leben umringt wurde. Mein Tsheheme an ihrer rechten und Kumari an ihrer linken Seite und während uns ein helles Licht einhüllte, hob ich meine Hand zu einem allerletzten Gruß.

Dieser Abschied ist nicht auf ewig..., wiederholte ich einst ihre eigenen, gesprochenen Worte in meinen Gedanken neu und suchte abermals das Blau ihrer Augen. Suchte ihren Blick, der zeitgleich so viele Emotionen wie Liebe in sich trug und langsam zauberte sich ein letztes Lächeln auf meine Lippen, während Fayeth meine stumme Geste erwiderte. Den Satz in ihren Gedanken zu einem Ende formte und sich somit den Kreis der Dinge endlich zu schließen schien.

 

...sondern nur für eine unbestimmte Zeit.

 

~Ende~


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo und herzlich Willkommen zur indirekten Fortsetzung zu: Glück ist in der Seele zu Hause, Aufgewachsen unter Trümmern und Ein langer Weg von Freundschaft.

Diese Story wird meine ganze Saga, die ich rund um unseren Saiyajin no Ouji aufgebaut habe, abschließen.
Wird alle bis dahin gestellten Fragen klären und lasst euch bitte nicht vom anfangs anderen Schreibstil dieser FF verirren.
Damals, als ich dies begonnen hatte, wusste ich noch gänzlich nicht, wohin mich das noch alles führen sollte, aber in ein paar Kapitel wird es wieder meine gewohnte Ich-Sichtweise geben.
Ein paar Kapitel sind schon geschrieben, doch diese FF hier ist bei weitem noch nicht beendet.
Es empfiehlt sich wirklich die Vorreiter zu lesen, sodass man gutes Grundwissen hat, alle Zusammenhänge versteht, die nun mal vorhanden und auch so wichtig für den weiteren Verlauf sind.

Nun denn, es freut mich, Euch auf eine weitere Reise zu schicken und hoffe, dass euch der Einstieg schon Mal gefallen hat. :)
Ganz liebe Grüße und bis zum nächsten Kapitel.

Eure Red Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Nächster Part, hoffe er hat gefallen ^_^
Der Anfang wirkt noch ein bisschen schwammig, aber bald kommt wieder die eigentliche Perspektive.
Wie gesagt am Anfang wusste ich noch nicht ganz, wie ich das alles haben wollte, aber jetzt steht es fest.
An den neuen Kapiteln wird geschrieben, hoffe es gefällt bis jetzt soweit :)

Liebe Grüße
Eure Red Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Der nächste Teil zur Story, diesmal mit gewohnter Sicht- und Schreibweise ^^
Hoffe es gefällt, nächster Upload folgt bald ^_^

LG
Eure Red Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Neuster Upload der Story ^^
Ich halt mich ran, aufzuholen :)
Hoffe ihr seid alle gut ins neue Jahr gekommen?

Liebe Grüße
Eure Red Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Wahrlich... Bulma reitet sich von einem Problem ins nächste. Erst damals ihr Golden Eye, das nichts als Chaos und Schmerz mit sich brachte. Jetzt das Orakel selbst, aber irgendwie kann man sie dennoch gut verstehen. Sehnsucht ist echt was fieses und ich würde an ihrer Stelle vielleicht auch so handeln...
Wer weiß ;)
Und ein fieser Schnitt um aufzuhören, aber es scheint sich wohl schon das nächste Unheil anzubahnen.
Die Arme hat aber auch nie ihre Ruhe.
Hoffe dieser Part hat gefallen und freue mich wie immer über eure Reviews. Bitte lasst mich wissen was ihr denkt. ^^

Liebe Grüße
Eure Red Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Eine Szene, die man aus "Aufgewachsen unter Trümmern" vielleicht wiedererkennt.
Man darf Fayeth nicht falsch verstehen. Sie hat nach ihm gesucht. Das hat sie wirklich, doch mit der Zeit begriffen, dass er vielleicht einfach nicht gefunden werden wollte. (Die Erde liegt nun mal einfach am A. der Galaxie XD) Aber genaueres darüber wird sich in weiteren Kapiteln aber noch aufklären. Und auch all die anderen Fragen :)
Hoffe, das Kapitel hat gefallen?
Zu Schreiben jedenfalls sehr und gerade diese Szene des Orakels aus einer anderen Sicht zu sehen.
Hoffe es hat gefallen, bedanke mich ganz herzlichst für eure Reviews und freue mich auf eure weiteren Meinungen ^_^

Liebe Grüße
Eure Red Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Kleiner Flashback zu dem, was vor dem Prolog stattgefunden hatte.
Wäre sicherlich auch interessant gewesen, deswegen habe ich mich dazu entschlossen, es doch glatt mit einzubauen.
Ob Vegeta innerlich etwas gewusst hatte?
Gar gespürt hatte, dass etwas in der Schwebe stand und nur darauf wartete, zuzuschlagen?
Wer weiß ;)
Bulma und Fayeth... Ich glaube das geht nicht gut mit den Beiden, aber wer soll es Bulma verübeln?
Kann sie da echt gut verstehen und hoffe, dass all ihre Emotionen nachvollziehbar sind.

Liebe Grüße und bis zum nächsten Part.
Eure Red ^^ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Eine Szene, die unbedingt noch hier in die Geschichte rein musste.
Wenn man schon die Möglichkeit durch das Orakel hat, bin ich mir sicher, dass Goku sie nicht auslässt, wobei ich annehme, dass er dies nie von Anfang an vorhatte. Vielleicht.. ein kleines bisschen aber seitdem er Vegeta als Kind kennen lernte dun durchaus festgestellt hatte, dass er zu Anfang natürlich anders war, hat er weiter gedacht. Konnte ihn der Gedanke an seine Familie einfach nicht loslassen. Deswegen diese Szene.
Wieder aufgeshchnappt aus den beiden Vorläufer FF´s: Ein langer Weg von Freundschaft, sowie: Aufgewachsen unter Trümmern.
Hoffe das Kapitel hat gefallen ^_^

Liebe Grüße
Eure Red Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und damit nähern wir uns der ganzen Sache.
Ich kann nicht zu viel verraten, weil es sonst die Spannung vorwegnehmen würde und ich mir weit aus mehr damit ausgedacht habe, was noch im weiteren Verlauf der Story folgen wird. Deswegen dieses Katz und Maus Spiel hier ;)
Hoffe der Part hat Euch gefallen und möchte wieder Mal die Chance ergreifen, mich für die ganzen Kommis zu bedanken. ^_^
Danke, ihr seid super *333*

Liebe Grüße
Eure Red Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Verwirrend, nicht wahr?
Aber keine Angst. Bald haben wir den ersten Part dieser Geschichte beendet und alles andere folgt auf dem Fuße. Alles wird sich auflösen, aber zu einer anderen Zeit.
Hoffe dieser Part hat euch gefallen und bin auf eure Spekulationen gespannt, was Vegeta widerfahren sein könnte, das Fayeth es für so dringlich erhalten hat, alles zu verschweigen :)

Liebe Grüße und bis zum nächsten Part
Eure Red Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Nun scheint alles begradigt zu sein, vorerst - damit aber die Probleme keinesfalls beseitigt.
Wir nähern uns endlich dem Ende der ersten Hälfte und insgeheim bin ich froh endlich an diesem Punkt angekommen zu sein. Weil somit endlich die eigentliche Geschichte startet. Hoffe dieser Teil hat Euch gefallen und freue mich wie immer über eure Meinungen und Reviews.
Die arme Fayeth, kann einem hier ganz schön leid tun. Auch wenn sie in ihren Augen dieses Leiden als nur Rechtens empfindet - verdient hat sie das nicht wirklich. Was sie verbrochen hat, dass sie all die ganzen Jahre nicht vergessen lässt und sich selbst als Schuldige sieht?
Bald wird man es erfahren.
Bald ;)

Liebe Grüße
Eure Red Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und damit sind wir am Ende des ersten Teiles angelangt. :)
Ein Kapitel, beziehungsweise ein Inhalt, auf den ich so lange hingearbeitet habe und ich es wirklich am Ende selbst nicht mehr aushalten konnte, weil ich endlich einfach nur noch da sein wollte, um Vegeta das zurückzugeben, was er all die Jahre als Seelenpein mit sich rumgeschleppt hat. Wer "AuT" kennt der weiß, wie nahe sich er und Fayeth hier sind, die sich nun dennoch wieder trennen müssen. Aber dennoch ist es nicht das gleiche, was unser Saiyajin no Ouji mit Bulma teilt. Jedenfalls nicht so ganz.
Nun ich hoffe, dieser Part hat euch gefallen.
Alle Fragen wurden nicht gelöst, vielmehr noch mehr aufgegriffen, aber ich kann euch beruhigen.
Es wird ein Ende finden. Doch leider muss man noch ein bisschen warten. Jetzt freue ich mich erstmal auf den zweiten Teil und verbleibe mit den Worten: Bis zum nächsten Part :)

Eure Red Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ein schöner Abend, der nun so beunruhigend endet.
Was ist da nur los?
Im nächsten Kapitel erfahrt ihr mehr und nein, es ist nicht das, was ihr vielleicht denkt, was wieder eintreffen könnte. Diesmal ist es etwas anderes, was weit aus mehr Chaos für die Erde bringt, als zu Anfang gedacht.
Hoffe das Kapitel hat Euch gefallen. ^^

Liebe Grüße
Eure Red Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und weiter gehts. :)
Die Armen haben aber auch nie eine Verschnaufspause. Immer steht gleich das nächste Chaos an.
Nun... wer meine Vorgänger FF´s kennt, ahnt vielleicht was hier gerade passiert.
Will nicht zu viel verraten, hoffe dass Euch dieser Teil gefallen hat und freue mich wie immer über Eure Meinungen. ^^

Liebe Grüße
Eure Red Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und ein weiterer Cliffi XD Wie so viele in dieser FF.
Hoffe das Kapitel hat gefallen und den nächsten Upload gibts in Kürze.

Liebe Grüße
Eure Red Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und zügig geht es weiter. ^^ Will endlich mit der eigentlichen Kapitelanzahl aufholen und aufschließen, deswegen gibt es hier fast einen nun täglichen Upload. :)
Nun.. es wird spannend und bleibt spannend. Vegeta und Goku mal wieder "On tour" und zusammen auf Mission? Das kann ja nur Ärger bedeuten und zu Vegetas Leidwesen sogar so unweit viel. :) Hoffe das kapitel hat euch gefallen, bsi zum nächsten Mal ^^
LG Eure Red Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und Vegeta trifft auf Altbekannte. XD Wer kennt Kumari noch aus "Aufgewachsen unter Trümmern?"
Sie hatte ihm ja damals versprochen, dass ihre Rettung keine Entschuldigung sein würde. Aber ich denke Vegeta hat das mit den Jahren schlichtweg einfach vergessen.
Hoffe der Teil hat Euch gefallen? Freue mich wie immer über eure Meinungen, Anregungen und Kritik. :)
Liebe Grüße und bis zum nächsten Upload

Eure Red. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ganz schön verwirrend ich weiß, aber es löst sich auf :) Vielleicht weiß ja wer, was hier gerade vor sich geht? Falls ja lasst mich eure Meinung wissen ;D
Liebe Grüße und bis zum nächsten Kapitel.

Eure Red Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hi ^^
Hiermit will ich mal wieder die Gelegenheit beim Schopfe packen und mich für euer ganzes Feedback bedanken ^_^ Ihr seid echt klasse *3* Hoffe dieses Kapitel hat euch gefallen.. auch... es es mit unter den schlimmsten Cliffhanger beinhaltet, den ich jemals geschrieben habe. XD

Liebe Grüße und bis zum nächsten Upload
Eure Red Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und weiter im Text :D
Nun, das durfte sicherlrich nicht fehlen und ich denke man konnte schon ahnen wohin das alles führt ;)
Bloß Bulma hat es irgendwie verdrängt, aber bei dem Stress kein Wunder.

Hoffe das Kapitel hat gefallen, nächstes folgt in Kürze ^^

LG
Eure Red Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Man möge mir verzeihen XD Ich weiß ich bin fies, aber der richtige Zeitpunkt zwecks Vegetas Geheimnis war hier immer noch nicht :) Er kommt aber, definitiv und wird damit für mehr Schaden sorgen als angenommen.
Ich hoffe der Part hat euch dennoch gefallen?
Aus Gokus Sicht zu schreiben war hier mal wieder sehr abwechslungsreich und eine Erinnerung an die Anfänge zu DBZ, die ich nicht außer Acht lassen wollte. Auch wenn es glaube ich etwas anders war, aber so genau halte ich mich ja schon eh nicht an das Original XD Wollte ich auch gar nicht :)

Liebe Grüße und bis zum nächsten Part
Eure Red Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und damit haben wir alle Kapitel aufgeholt, ein Gutes schon Mal vorweg. XD Das Schlechte: Von nun an wird es leider nicht mehr so zügige wie regelmäßige Updates geben, da ich die restlichen Kapitel erst noch schreiben muss, aber ich bemühe mich, dass die Pause nicht allzu lange werden wird.
Hoffe das Kapitel hat euch gefallen und freue mich wie immer über euer Feedback. :D
Bald ist es geschafft...
Bald.... (wobei das bei mir wieder 20 Kapitel + Aufwärts heißt XD)

Liebe Grüße
Eure Red Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und wie angekündigt, hier der neuste Teil.
Ich persönlich mag solche alltäglichen Szenen zwischen den Beiden viel zu gerne, als dass ich sie auslassen wollte und außerdem erfährt Vegeta ja etwas, mit dem er nicht wirklich gerechnet hat.
Nun wissen wir auch zu 100 Prozent, wer da im Anmarsch ist und ich habe wirklich mit dem Gedanken gespielt, ob er es jetzt schon erfahren soll, bevor unser Saiyajin no Ouji vielleicht nicht mehr die Möglichkeit dazu hat. ;)
Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen und freue mich wie immer über eure Reviews. ^^ Auch will ich mal wieder in diesem Atemzug die Chance ergreifen und mich für euer ganzes Feedback bedanken und jedes neue Favo, das hinzu wächst.
Hoffe ich kann die Spannung halten und verbleibe mit einem schönen Gruß in den Sonntag.

glg
Eure Red Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen :)

Und auch hier wieder ein Update, tut mir leid für die längere Pause, aber wiedermal umfasst die Aufgabe auf Dùn mehr Protagonisten, als angenommen und ich denke bald werden auf Deviantart zu den einzelnen Generälen ein paar Fanarts folgen. Zumindest von Líev, bei ihr habe ich schon ein genaues Bild vor Augen. Wer mag einfach ab und an auf Deviantart vorbeischauen :)
Nun... da hat sich Vegeta ja gleich ein paar Freunde gemacht. XD
Irgendwie zieht er den Ärger an wie die Pest die Fliegen, aber er ist nun mal nicht auf den Mund gefallen und steht zu dem was er sagt. Auch wenn es manchmal besser gewesen wäre, er würde dennoch den Mund halten.
Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen, bedanke mich fürs Lesen und verbleibe wie immer bis zum nächsten Part mit einem lieben Gruß :)

Eure Red Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen. ^^

Tut mir leid, dass sich der neuste Part wieder so ewig hingezogen hat, aber wie immer schleicht sich und wenn man es am wenigsten braucht, das liebe "Tief" ein und verlässt einen nun Mal nicht so schnell.
Dennoch wollte ich das neuste Kapitel heute unbedingt fertig stellen und lasse euch wiedermal leider mit einem unguten Gefühl zurück.
Vielleicht lässt sich erahnen was hier gerade passiert?!? Aber vielleicht.. will ich Euch auch einfach nur auf die Folter spannen. XD
Nun... ich hoffe, das Kapitel hat Euch gefallen und freue mich wie immer über jegliche Anregung, Meinung und Kritik :) So langsam geht es ins Finale und um ehrlich zu sein fiebere ich dem schon sehnlichst entgegen. Nächstes Kapitel folgt in Kürze, ich versuch mich ran zuhalten :)

Liebe Grüße
Eure Red Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und damit ist die Katze aus dem Sack. Die Erste von so vielen und eigentlich hatte Esrás schon mit seinen Worten Recht behalten. Vegeta hätte es merken müssen, denn der Tsheheme hat viele Andeutungen gemacht, doch leider wollte unser Saiyajin wohl seinem Bauchgefühl nicht trauen. Was ihn nun in eine aussichtslose Lage bringt und das Hoffen auf eine Flucht in seine Schatten stellt. Erìn wird man sicherlich noch aus "Aufgewachsen unter Trümmern" kennen und schon damals und als Vegeta den Bericht geschrieben hatte war mir klar gewesen, was ich mit dem Ding am Ende dieser Story erreichen wollte. Nämlich genau das hier.
Hoffe der Part hat Euch gefallen, auch wenn der Verlauf wiedermal nichts Gutes verhoffen lässt.
Hoffe es haben sich nicht zu viele Fehler wie Tippfehler eingeschlichen, habe ein paar Mal drüber gelesen und hoffe alles ausgemerzt zu haben. In dem Sinne wünsche ich Euch ein schönes Wochenende und verbleibe mit einem lieben Gruß zum nächsten Part. Bin wie immer auf Euer Feedback wie Meinungen gespannt und dafür sehr dankbar. Bitte lasst mich wissen was ihr denkt, denn nur so weiß ich, woran ich mit dieser Story bin, wie sie bei Euch ankommt und was sich noch verbessern lässt. :)

Liebe Grüße
Eure Red Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen. :)
Wie versprochen der neuste Part etwas zügiger, auch wenn ich zugeben muss, dass es mir ein paar Teile in diesem Kapitel dann doch ganz schön schwer gemacht haben.
Nun scheint ja Fayeth´s Plan so langsam bekannt zu sein und wenn das nicht geradezu nach Ärger schreit, dann weiß ich auch nicht. XD
Wer mir auf Deviantart folgt, wird wahrscheinlich beide Tshehemen schon gesehen haben, die ich damals als kleines Design hochgeladen hatte, hier auf Mexx bin ich mir grad nicht sicher XD http://redviolett.deviantart.com/art/DBZ-Beyond-two-Souls-Tshehemish-Designs-569350014
Mal sehen wohin das alles noch führt, ich bin gespannt. :)
Hoffe der Part hat euch gefallen und freue mich wie immer über eure Meinungen und Reviews. Vielen lieben Dank auch für eure ganzen Kommentare wie Favos und Feedback. Bald geht es in die letzte finale Runde und dann kommen alle Karten auf den Tisch. Aber wirklich alle. :D

Liebe Grüße und bis zum nächsten Part,
Eure Red <3 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und weiter geht´s :)
Da ich diese Story gerne noch dieses Jahr beenden möchte, folgt der nun nächste Teil zügig. Viele Kapitel sind nicht mehr geplant und eigentlich sollte dieses an einer anderen Stelle aufhören, aber ich fand den Cut hier dann doch sehr passend.
Nun, wer gedacht hätte, dass ein Korun-Kán so einfach hinters Licht zu führen ist, hat falsch gedacht. Er ist nicht umsonst so weit gekommen, nur um sich jetzt auf eine falsche Fährte locken zu lassen. Ob Kumari den beiden helfen wird? Ob sie von all dem überhaupt eine Ahnung hat?!?
Man darf gespannt bleiben ;)
Hoffe der Part hat euch gefallen und freue mich wie immer über eure Meinungen, Feedback sowie auch Anregungen. Nächster Part folgt bald.

Liebe Grüße
Eure Red Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ein Cut, der hier erfolgen musste, sonst wäre das Kapitel zu lang geworden. Bei 30 Seiten ist wirklich Schluss sonst wäre es endlos gewesen und ließt sich, meiner Erfahrung nach, sehr schlecht. ^^"
Nun, ich hatte erwähnt dass ich für unseren größeren Saiyajin noch eine Überraschung parat hatte - eher seinen eigenen, schweren Weg, den er gehen musste. Wollte klar dieses eine kristallisieren, was zwischen ihm und Vegeta steht - sei es neben dieser Rivalität, die schon lange keine mehr ist. Eigentlich aus seiner Sicht noch nie.
Nun, ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen und es haben sich nicht so viele Fehler eingeschlichen. Hatte es am Wochenende geschrieben, heute ein paar Mal Beta gelesen - müsste hoffe ich reichen, alles ausgemerzt zu haben.

Liebe Grüße und bis zum nächsten Part
Eure Red Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen^^

Und wieder ein Teil geschafft, hatte den Part hier letzte Woche in meinem Urlaub noch geschrieben und heute bzw die letzten Tage Zeit etwas auszubessern. Hoffe aber dennoch, dass sich keine Fehler eingeschlichen haben. Will hier ein bisschen vorschreiben, einfach weil es nicht mehr so viele Kapitel sind. Schätzungsweise nur noch zwei mit einem Epilog am Ende, mal sehen wie sich das alles so entwickelt und ich die Zeit zum Weiterschreiben finde.
Hoffe der Part hat Euch gefallen und sehe mit einem teils freudigem und weinendem Auge dem Finale entgegen. Denn wie dieses Kapitel schon einläutet: Jetzt gehts in die Vollen ;)
Hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen und wünsche Euch in dem Sinne ein schönes Restwochenende^^

Liebe Grüße und bis zum nächsten Part
Eure Red Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen.
Tut mir leid, dass der neuste Upload wieder einige Zeit gedauert hat, aber die letzten Kapitel haben es ganz schön in sich und ich will versuchen alles richtig zu machen. ^^ Demnach hat sich auch wieder die Anzahl der nun letzten Kapitel verändert, aber einfach weil es sich für mich so richtiger anfühlt. Ich will nicht alles in ein bis zwei Kapitel quetschen müssen, das würde den Lesefluss mehr als nur stören und würde sich für mich einfach falsch anfühlen.
Nun, ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen. Lässt ja wiedermal nichts Gutes verhoffen, aber wäre auch zu einfach (bis wie schade...)wenn der Kampf zu glimpflich ausfallen würde. ;)
Wir wollen es unserem Prinzen ja nicht zu einfach machen. XD

Liebe Grüße und bis zum nächsten Part
Eure Red Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen.
Tut mir leid, dass das neuste Kapitel dann doch so lange auf sich warten ließ, aber vom Inhalt war es wirklich kein Einfaches und ich habe lange an der "Auflösung" gesessen.
Womit zeitgleich die Katze endlich aus dem Sack ist. XD
Lange gab es Andeutungen zu lesen, spätestens wer " Ein langer Weg von Freundschaft" gelesen hatte, konnte sich eventuell schon ein Bild davon machen und ich muss dazu sagen, ich mag solche Verwirrungen einfach. Ich wollte mir einfach etwas ganz Eigenes und Neues ausdenken, etwas was Tiefer geht. Etwas, was vielleicht durchaus so stattgefunden haben könnte, aber wie immer liegt die Betonung auf könnte. Das hier war einfach eine riesengroße Idee, die mich nicht mehr losgelassen hatte.
Aber, das war ja noch nicht alles.
Wie der nun weitere Kampf aussehen wird, ist fraglich.
Zu welchem Preis Vegeta all dies eingegangen ist, haben wir ja nun erfahren, aber ob es ihn auch retten wird? Oder dann doch irgendwo zerstören und das was Fayeth immer als Angst mit sich getragen hatte.
Ein paar Kapitel gibt es noch, von dem her, darf man gespannt bleiben. :)

Kleines FA zu Koruns Verwandlung als Drachen gibt es auch und kann man, wer will, hier nachsehen oder auf Mexx.
http://redviolett.deviantart.com/art/DBZ-Beyond-two-Souls-The-last-Dragon-578544161

Hoffe das Kapitel hat euch gefallen, auch wen ich zugeben muss, dass ich echt ein bisschen Respekt davor hatte ^^" (...sowie Nervosität, aber ich denke, das hat man immer beim Schreiben)

Liebe Grüße und bis zum nächsten Part.
Eure Red Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Es geht in die finalen Züge.^^ Tut mir leid für die Wartezeit, aber wie immer will ich mir hier am Ende Zeit lassen, alles richtig zu machen. Wie viele Kapitel genau noch folgen, kann ich nicht sagen, wiedermal war der Bruch hier besser und zeitgleich lässt er auch Luft zum Atmen. Hoffe der Teil hat Euch gefallen. Der nächste folgt so zügig wie möglich. :)

Liebe Grüße
Eure Red Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und damit geht das vorletzte Kapitel in die Vollen. Nun folgt nur noch Eines plus ein Epilog, dann ist diese ganze Saga definitiv zu Ende. :) Nun...damit war denke ich zu rechnen, ich glaube ich habe euch damit lange genug auf die Folter gespannt. XD Kumari ist eben jemand, den man nicht unterschätzen sollte und ich denke nun sind die Weichen klar. Aber noch lange nicht, wie das hier nun ausgehen wird. :/ Ach je... XD
Hoffe das Kapitel hat euch gefallen und es haben sich nicht so viele Fehler eingeschlichen. Auch für Bra wollte ich eine ganz spezielle Rolle haben, denn in meiner Vorstellung verbindet die Beiden immer etwas ganz besonderes. :)
Ich verbleibe mit einem Lieben Gruß und wünsche Euch zeitgleich einen guten Start ins baldige Wochenende. Wir sehen uns zum finalen Part :)

Liebe Grüße
Eure Red Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen :)

Tut mir leid, dass das neuste Kapitel jetzt doch so lange gedauert hat, aber irgendwie wollte das Schreiben nicht so richtig und die Blockade war leider einfach da. >.< Hätte mir etwas anderes gewünscht, aber am Ende will man denke ich, alles einfach nur richtig machen und verbaut sich dabei trotzdem etwas. XD
Nun folgt nur noch ein Kapitel, was zeitgleich der Epilog ist, von dem her bleibt es nochmal ein bisschen spannend. :) Hoffe das Lesen hat euch gefallen und diesmal bemühe ich mich den aller letzen Teil dieser Story nicht sich über Wochen ziehen zu lassen.

Liebe Grüße und bis zum Finale
Eure Red Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und damit ist es fertig.
Hat ein bisschen was von einem offenen Ende, aber ich denke so ist es am Besten. Gewollt von mir, denn so lässt es noch Raum offen für mehr und eigene Gedanken, die sich durchaus entwickelt haben. ;)
Nun... am Ende sehe ich all dem mit gemischten Gefühlen entgegen. Es hat Spaß gemacht dieses riesige Projekt zu schreiben an dem 4 FF´s beteiligt sind. Es an ein Ende zu bringen um so mehr und dennoch bin ich irgendwo traurig, dass es jetzt wirklich zu Ende ist. Aber es musste einfach sein.
Dennoch ist diese Story ja nicht ganz verloren, denn sie wird als Comic folgen. Irgendwann...wenn ich es geschafft habe, die anderen zwei Vorgänger zu zeichnen. ^^" Also vielleicht wird man sich da wieder sehen. Wer weiß... ;)
Aber erstmals will ich mich bei euch für eure Zeit bedanken. All diejenigen, die bis zum Ende durchgehalten haben und dabei geblieben sind. Danke euch fürs Lesen, für jeden Fav und jedes eurer Reviews, was mich bis ans Ende motiviert hat. Danke für euren Ansporn und eure Meinungen und bevor das hier noch in eine ellenlange Danksagung ausweitet, belasse ich es mal dabei. XD Ich hoffe, dass euch diese Geschichte gefallen hat. Dass sie euch begleiten konnte und natürlich auch unterhalten.
Sie sollte anders sein, ein bisschen mehr von der DBZ-Welt erzählen, als üblich und einem neuen Universum entsprechen. Mal sehen was die Zukunft so bringt, aber ich denke es ist ein: Bis auf bald :)

Liebe Grüße
Eure Red Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (107)
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Von:  Lilly_93
2016-03-08T16:06:13+00:00 08.03.2016 17:06
Ich bin auch sehr traurig dass die story zu ende ist. Aber wie sagt man so schön alle guten dinge haben ein ende. das war wirklich die beste dbz geschichte die ich je gelesen habe und das ende war wunderschön hat mir sehr gut gefallen. vielen lieben dank fūr diese hammer story ich habe jedes kapitel genossen. Ich hoffe in zukunft noch mehr von dir zu lesen ! :-)
Antwort von:  RedViolett
09.03.2016 08:40
Hi Lilly ^^

Ja, irgendwo weiß ich dass ich die alle ganz schön vermissen werde, aber wer weiß...
Vielleicht ergibt sich ja in ferner Zukunft eine Idee für ein Sequel? Ich weiß es nicht, aber erstmal will ich mich an neue (und alte) Projekte wagen :) Von dem her wird es bald wieder etwas zu Lesen geben ^^
Danke dir auf alle Fälle für deine Review und es freut mich zu lesen, dass dir die Geschichte gefallen hat *hug*

LG
Deine Red
Von:  Vegivir
2016-03-06T08:39:04+00:00 06.03.2016 09:39
Die story war großartig

Ich werde sie immer wieder gerne lesen
Antwort von:  RedViolett
06.03.2016 10:26
Danke dir ^_^Es freut mich dass sie dir gefallen hat.
Wer weiß.. vllt gibts ja eines Tages ein Sequel dazu?
Raum und genug Charas hat es ja :) XD
Von:  blueberry21
2016-03-05T20:20:56+00:00 05.03.2016 21:20
Sooo schön <3
Schade das Die FF nun zu Ende ist. Sie war wirklich mein absoluter Favorit. Danke für diese tolle Story!
Antwort von:  RedViolett
06.03.2016 10:27
Danke dir für das Lesen und die Reviews ^_^
Es freut mich, dass sie dir gefallen hat. :)
Von:  blueberry21
2016-03-03T21:03:07+00:00 03.03.2016 22:03
Megaaaaaaaa!!!!! Endlich hat Kumari mal jemand das Handwerk gelegt! Du kannst dir gar nicht vorstellen wie sehr ich mitgefiebert habe XD
Ganz großartig geschrieben. Ich freue mich schon auf das letzte Kapitel <3
Von:  blueberry21
2016-01-26T09:16:03+00:00 26.01.2016 10:16
Ich hoffe auch, dass der nächste zügig folgt ;-p Es ist einfach zu spannend. Gleichzeitig werde ich ganz schön traurig sein, wenn die Geschichte beendet ist.
Antwort von:  RedViolett
26.01.2016 10:39
Aww~ Ich denke spätestens in einer Woche, mal sehen wie ich zum Überarbeiten komme XD Da ich auch noch an einem Wettbewerb teilnehmen möchte, will ich versuchen es bis zur Deadline zu schaffen ;) Aber ja, vermissen werde ich die Story ganz schön, da sie aber ebenso als Comic geplant ist (in ferner Zukunft) geht sie nicht ganz verloren ^^
Von:  blueberry21
2016-01-20T17:07:30+00:00 20.01.2016 18:07
Wow o.O damit habe ich nicht gerechnet.
Aber wirklich super geschrieben. Ich freue mich schon so auf die nächsten
Von:  blueberry21
2015-12-16T18:52:21+00:00 16.12.2015 19:52
Wie immer der Hammer *.*

Toll, dass jetzt noch mehr Kapitel kommen :-D
Antwort von:  RedViolett
17.12.2015 08:55
Hi^^

Ja, da kommen doch ein bisschen mehr. Ich wollte den restlichen Plot doch nicht in zwei Kapitel quetschen. (Den Fehler hab ich schon mal begangen und es stört mich leider bis heute)
Erstens wären dann die Kapitel an sich mit guten 40 Seiten + ZU lange geworden und außerdem fühlt es sich so für mich richtiger an. Werden es eben ein paar Kapitel mehr, aber bei der Anzahl und Menge kommt es auf ein paar weniger mehr jetzt auch nicht mehr an. XD

Danke dir für die Review, freut mich, dass dir das Kapitel gefallen hat.
Zu dem Kampf folgen sicherlich auch ein paar Fanarts wie Designs, mal sehen wie ich die Tage zum zeichnen komme :)

Liebe Grüße und bis zum nächsten Part
Deine Red
Von:  Veskara
2015-12-14T16:44:39+00:00 14.12.2015 17:44
Also das war gestern ne gut Stelle um müde ins Bett zu fallen, daher erst heut n Kommi :D

Sei dir mal sicher, dass ich mit brennender Fackel, Mistgabel und ner Horde wildgewordener Fans vor deiner Tür stehen werde, wenns nach dem ganzen Mist, den du mit Vegi anstellst, nich am Ende n Happy End gibt.
Er kann einem ja richtig leidtun und irgendwie machts dir Spaß ihn zu quälen, wa? xD

Nichtsdestotrotz mal wieder sehr gut und spannend geschrieben das Ganze bisher und man mag wegen deiner ganzen Cliffhanger nicht aufhoren (du bist fies xD )

soviel mein Zwischenkommi dazu...
Antwort von:  RedViolett
14.12.2015 21:52
Lol, nun irgenwie muss er immer bei mir für solche Szenen herhalten, aber ich bin ehrlich - so wirkt es einfach realistischer und er ist durchaus der Typ, der leider viel zu oft diesen ganzen Mist ertragen muss. XD Aber so ist es einfach authentischer und wie gesagt.. irgendwie passt es zu ihm. Aber dafür verdient er auch das alle größte Glück ;)

Danke dir für dein Kommi, freut mich, dass dir die Story bis jetzt gefällt.
Ich sitze leider schon viel zu lange am neusten teil, aber hab hier und da ein paar Hänger. Einfach wegen Zeitmangel und leider will meine Schreibmuse so gar nicht. :/ Aber die kommt schon wieder^^ Vllt wirds jetzt endlich zwischen den Feiertagen was. ^^

Liebe grüße
Deine Red
Von:  Veskara
2015-12-06T20:41:24+00:00 06.12.2015 21:41
Ich kann meine momentane Gfühlsregung irgendwie nicht beschreiben.
Auf der einen Seite möchte ich weiterlesen, auf der anderen Seite bin ich froh, dass sie sich wieder haben und dann irgendwie auch doch wieder nicht, wenn ich hier an die letzten Sätze denke und das Ganze bereitet mir irgendwie Angst weiterzulesen.
Auch weil ich deine Oneshots gelesen hab, bin ich mal wieder nah dran Rotz und Wasser zu heulen.
Wo ist eigentlich endlich mal ein entgültiges Happy End? q.q

Ich liebe deinen Schreibstil aber er macht mir irgendwie Angst, weil mir das Ganze so nahe geht q.q
Antwort von:  RedViolett
07.12.2015 17:15
Hi ^^

Nun, leicht wird es nicht.. für keinen von Beiden, weder noch für alle, die darin vorkommen werden, aber ich will nicht zu viel verraten und dich überraschen lassen :) Danke dir für die Review, freut mich, dass dir die Story bis jetzt gefällt. ^^
Antwort von:  Veskara
07.12.2015 17:17
Haha wie fies :P xD
Von:  blueberry21
2015-12-06T19:15:19+00:00 06.12.2015 20:15
Oh liebe diese FF. Zum Glück ist Vegeta gerettet. Mal schauen was da noch kommt *.*
Antwort von:  RedViolett
07.12.2015 17:16
Aww~ Danke dir :)
Nun, jetzt gehst in die finale Runde XD Viele Kapitel sind es nicht mehr, vllt 3 mit Epilog. Mal sehen wie das hinhaut ^^


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