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Ein anderes Gefühl als Freundschaft

von

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Kapitel 2.5

Kapitel 2.5
 

dis:so heute mal vorweg^^ fehler bitte ignorieren, hatte letzte nacht nicht nochmal lust drüberzulesen. bei meiner laune hätte ich sonst zu viel verändert^^habt trotzdem spaß beim lesen.

und natürlich nochmal danke für die lieben kommis*freu*

eure Sora*winku*
 

Hitsugi hatte sofort den Notarzt gerufen, nachdem ich nicht aufgewacht bin und nun sitzen drei meiner Freunde neben mir am Krankenhausbett und warten darauf, dass ich endlich zu mir komme. . .
 

Gerade als eine Schwester den Tropf kontrolliert, dessen Kanüle in meinem rechten Arm steckt und mich mit Flüssigkeit versorgt, öffne ich langsam und schwerfällig meine Augen.

"Ah, er kommt zu sich! Dann hole ich den Arzt."

Schon beim ersten Satz richteten sich die Blicke der Jungs auf mich und kaum, dass die Schwester das Zimmer verlassen hat, stürzen sie an mein Bett.
 

"Wie geht es dir?"

Ich bin noch etwas benommen, doch ich erkenne eindeutig die Stimme unseres Vocals. . . und sie klingt irgendwie weinerlich.

Ich blinzele ein paar Mal, um die Benommenheit von mir abzuschütteln und gleich darauf blicke ich in drei ernste und besorgte Gesichter.

Ich fasse mir an den Kopf. Warum tut er nur so höllisch weh. . .

"Was ist passiert?"

Nur eine unschuldige Frage. . . doch scheinbar schon zuviel für die Nerven unseres zweiten Gitarristen.

"Du verdammter Idiot!"

Erschrocken sehe ich ihn an, doch außer dass er mich noch ein paar Sekunden wütend anfunkelt, sagt er nichts, sondern verlässt stattdessen das Krankenzimmer.

"Hitsugi?!"

Ich rufe ihm hinterher. . . soweit es mir möglich ist. Mein Hals ist trocken und meine Stimme heiser.

Fragend sehe ich die beiden Überbliebenden an, doch Yomi zieht eine Flunsch und Ruka lächelt nur

"Lass ihn! Der muss sich erstmal abreagieren." "Zu Recht!" meint nun auch Yomi. Er wirkt beleidigt. . . oder doch eher enttäuscht?! Doch mehr sagt er nicht. Glücklicherweise ist Ruka gesprächiger und hilft mir somit auf die Sprünge. Mit einem schweren Seufzen spricht er weiter.

"Machst du das mit Absicht? . . . uns so zu erschrecken?" Fragend sehe ich zu unserem Drummer. Meine Gedanken rasen. . . finden jedoch keine Antwort in meinen Erinnerungen.

"Ich habe doch extra noch gesagt, ruf uns an, wenn etwas ist! Wir haben mit dem Schlimmsten gerechnet, als wir dich in deiner Wohnung auf dem Boden liegend gefunden haben."

Nun dämmert es auch mir langsam. . . Zuletzt war ich ja in meiner Wohnung gewesen - allein!

"Hitsugi macht sich Vorwürfe, weil er dich allein gelassen hat. . ."

Ich senke den Blick. Hitsugi hatte seine Worte passend gewählt. . . ich bin ein verdammter Idiot!

Nun habe ich ihnen schon wieder einen Schrecken eingejagt. Warum bekomme ich mich nicht einfach in den Griff? Bin ich wirklich schon so gestört, dass ich nicht mal ein Tag allein sein kann und schon Versprechen brechen und weitere Sorgen bereiten muss - den Menschen, die mir wichtig sind?

Ich seufze leicht und gerade als ich etwas sagen will, betritt ein Arzt das Krankenzimmer.

Yomi und Ruka sollen kurz draußen warten, damit der Arzt mich in Ruhe untersuchen und mit mir reden kann. Ich weiß sowieso schon was er mich fragen wird - zumindest erahne ich es stark. Und tatsächlich. . . während er jetzt zufrieden über meinen stärkeren Puls nickt, der zur Zeit meiner Einlieferung noch drastisch niedrig war, stellt er mir dir Frage, wie regelmäßig ich denn esse. Ich schweige. . . allerdings nur kurz. Er ist ein Arzt und will mir schließlich nur helfen. Also antworte ich ihm, dass ich durch die Tour ziemlich unregelmäßig gegessen habe und es gestern komplett ausfallen ließ.

Ich erschrecke über mich selbst, als ich merke, dass ich ihn bewusst anlüge. Obwohl. . . es ist ja nicht gelogen, jedoch verschweige ich einige wichtige Details.

Die Tour war anstrengend - keine Frage. Das es zu nicht ganz regelmäßigen Essenszeiten kam, ist nicht gerade untypisch. Aber Aufputschtabletten zu nehmen - nicht nur gelegentlich, sondern bereits regelmäßig -, gar nichts mehr zu essen, selbst wenn man die Gelegenheit dazu hat und wenn dann doch mal, das eben zu sich Genommene gewaltvoll wieder aus dem Körper herauszuholen, das ist doch krank! . . .ich bin krank!

Ich sollte es mir endlich richtig eingestehen und es nicht nur zur Kenntnis nehmen.

Wenn mit mir alles in Ordnung wäre und das alles wirklich nur aufgrund des Stresses der vergangenen Tour gewesen wäre, was hätte ich dann für einen Grund gehabt, meine Freunde - meine besten Freunde - Familie und nun auch noch die Ärzte anzulügen? Keinen!

Erneut entweicht ein Seufzer meinen Lippen. Der Arzt bittet gerade die Schwester, meine Freunde wieder hereinzuholen und ich muss gestehen, dass mich das ein wenig beruhigt. Ich fühle mich unwohl hier im Krankenhaus. . .

Als die Jungs reinkommen und der Arzt ihre fragenden Blicke sieht, beruhigt er auch sie gleich, indem er ihnen sagt, dass er mit meinen Werten zufrieden ist.

"Prima, dann kann ich ja wieder gehen."

Ich will mich schon wieder aufrichten, als mich der Arzt daran hindert, indem er mich sanft auf das Krankenbett drückt.

"Immer langsam junger Mann. Heute gehen sie nirgendwo mehr hin! Wenn ihre Werte bis morgen früh weiterhin so stabil, dann können sie gehen. Aber über Nacht behalten wir sie noch zur Beobachtung hier." "WAS?!"

Ungläubig sehe ich ihn an.

"Das ist nicht ihr Ernst? . . . mir. . . mir geht's gut. Ich brauch nicht länger hier bleiben - wirklich! Lassen sie mich gehen!"

Ich bin aufgebracht. Über Nacht im Krankenhaus bleiben? Nein danke!

"Es ist nur zu ihrem Besten! Ihr Puls muss sich erst langsam wieder stabilisieren."

"Aber. . ."

Ich spüre, wie Ruka mir beschwichtigend die Hand drückt.

"Beruhige dich, Sakito! Es ist zu doch nur zur Sicherheit." "Genau! Ruh dich hier doch einfach mal richtig aus. Morgen kannst du doch schon wieder nach Hause." Meint nun auch wieder Yomi. Ich erwarte eigentlich auch noch etwas von Hitsugi zu hören, erwarte, dass auch er mir in der Hinsicht in den Rücken fällt, anstatt mir zu helfen, den Arzt zu überzeugen, hier raus zu können. Doch Hitsugi steht nur mit leichter Entfernung links neben meinem Bett und schweigt. Er sieht nicht einmal in meine Richtung. Hilfe brauch ich von ihm also scheinbar auch nicht erwarten.

"Ich will hier raus! Ich bleibe nicht über Nacht!"

Ich werde immer lauter. In meiner Stimme schwingt ein Hauch an Panik mit, was den Jungs nicht verborgen bleibt.

"Wäre es möglich, wenn ich die Nacht über bei ihm bleibe?"

Überrascht sehe ich zu Ruka, der die Antwort des Arztes abwartet.

"Ich denke, das geht in Ordnung! Wir können eine Ausnahme machen, aber nur unter der Voraussetzung, dass ihr Freund sich wirklich ausruht."

"Keine Sorge, dafür sorge ich schon." Ruka lächelt den Arzt dankbar an, bevor er mich wieder ansieht.

"Wäre das in Ordnung? So bist du nicht allein hier."

Erneut drückt er leicht meine Hand und ich nicke zustimmend, wenn auch etwas zögerlich.

Eine Antwort, die den Arzt erfreut und so verabschieden sich er und die Schwester für heute von mir und meinen Freunden.

"Na dann. . . kommen wir halt euch beide morgen abholen."

Yomi kommt grinsend neben mich und verabschiedet sich von mir. Auch Hitsugi tritt nun erstmals wieder näher zu mir.

Er will schon wieder gehen, doch ich bekomme ich an der Hand zu halten und hindere ihn. Traurig sehe ich ihn an.

"Tut mir leid, Hi-chan!"

Ich sehe richtig, wie er ausatmet und dann lächelt er mich plötzlich an und strubbelt mir leicht durchs Haar.

"Lass mal gut sein, Leader-san! Wir sehen uns morgen früh! Schlaf gut!"

Wenn ich anfänglich noch dachte Hitsugi sei sauer auf mich, so habe ich jetzt gemerkt, dass er sich einfach nur große Sorgen gemacht hat und dies nur vor mir verbergen wollte. Ruka hatte es mir doch bereits gesagt. . . dass er sich Vorwürfe macht.

"Ich bring die Jungs nur schnell runter, dann komme ich wieder - versprochen!"

Ich nicke unserem Drummer zu und blicke meinen Freunden hinterher, wie sie mein Krankenzimmer wieder verlassen.

Dann richtet sich meine Aufmerksamkeit dem Fenster und dem Nachthimmel zu. Erst jetzt fällt mir auf, dass es bereits wieder dunkel draußen ist.

Mit einem erleichterten Seufzen lege ich mich wieder richtig ins Bett zurück. Ich fühle mich schon um Weiten besser, mit der Gewissheit, dass Ruka zurückkommt und ich nicht allein hier bleiben muss. Was die Jungs alles mir zuliebe tun. . . das kann ich gar nicht alles wieder gutmachen.

Beruhigt schließe ich die Augen und merke so auch nicht, wie einige Minuten später Ruka bereits wieder in der Tür steht und mich eine Weile traurig betrachtet. Dann macht er das Licht aus und setzt sich mir gegenüber. Er ist so geräuschlos, dass ich erst nach einiger Zeit meine Augen öffne und verwundert feststelle, dass er bereits zurück ist. Ich hatte ja bereits daheim festgestellt, dass mein Zeitgefühl völlig aus dem Rahmen läuft.

"Bist du wach?" fragt er leise.

Ich nicke, bis mir einfällt, dass er es gar nicht sehen kann.

"Danke, dass du hier bleibst." "Schon okay! Ist ja nichts dabei."

Kurz herrscht Stille zwischen uns, jedoch ist es kein unangenehmes Schweigen. Und doch durchbricht Ruka erneut die Stille.

"Sakito? . . . verrätst du mir, warum du vorhin so ängstlich wirktest, was das Krankenhaus betrifft - fast schon panisch?"

Ich schlucke und atme tief ein.

"Du musst nicht. . ." "Es hat mit früher zu tun. . . Damals, als ich noch zur Oberstufe ging, musste ich mit ansehen, wie jemand, der mir sehr wichtig geworden war, verletzt wurde. . . wegen mir! Ich konnte ja nicht einschätzen, wie schlimm es war, aber ich dachte, er würde sterben. . . Schon bald hat er mich im Krankenhaus wieder angelächelt, aber. . . ich konnte lange nicht vergessen, dass sein Blut an meinen Händen klebte. Seitdem . . .hasse ich Krankenhäuser! Ich versuche gekonnt sie zu umgehen, weil sie mich an früher erinnern. . ."

Ich versuche die Erinnerung aus meinem Kopf zu verbannen. Doch das Bild, wie mein bester Freund blutend in meinen Armen lag, erscheint von ganz allein vor meinem geistigen Auge.

"Dieser Jemand. . . war es Ni~ya?"

Jetzt wo Ruka es ausgesprochen hat, wird das Bild aus meiner Erinnerung noch klarer und ich sehe dein Gesicht genau vor mir.

"Er fehlt mir so!"

Schützend lege ich meine Arme über meine Augen. Ich will nicht schon wieder weinen. . .

Und schon steht Ruka unbemerkt wieder neben mir und streicht mir beruhigend übers Haar. Es bedarf keiner weiteren Worte mehr zwischen uns. Und doch. . . nach einer Weile muss ich Ruka unbedingt noch etwas anvertrauen.

"Ruka?! Ich muss dir. . .eigentlich euch allen. . . etwas sagen, aber. . ."

Wieder einmal fällt es mir unheimlich schwer, die richtigen Worte zu finden und wieder einmal scheint Ruka bereits zu wissen, was ich sagen will.

"Du hattest einen Rückfall, nicht wahr?"

Er klingt ganz ruhig. Weder wütend, enttäuscht noch verständnislos. Lediglich ein wenig Traurigkeit klingt in seiner Stimme bei.

Ich nicke kaum merklich, was er diesmal aber mitbekommt, da er mir noch immer über die Haare streicht.

"Ich schaffe es nicht allein, Ruka." "Wer sagt denn, dass du es allein schaffen sollst?! Wir sind doch alle für dich da. Yomi, Hitsugi, ich. . . und bald auch wieder Ni~ya - ganz sicher! Wir schaffen das schon - gemeinsam! . . . und jetzt schlaf. Umso schneller ist die Nacht vorbei und wir können das Krankenhaus wieder verlassen."

"Da hast du wohl recht!" "Hey. . . ich habe doch immer recht!" spaßt Ruka herum und tatsächlich muss ich leicht lachen.
 

Schlafen ist eigentlich immer eine gute Idee, wenn man sich nicht wohl fühlt. Und vor allem kann einem dabei nichts geschehen. . .

Also drehe ich mich vorsichtig auf die Seite und schließe die Augen.

Schnell falle ich in den ersehnten Schlaf, doch der Schmerz der Vergangenheit wird mir erneut nicht verwehrt, denn ich beginne zu träumen. . .
 

Es ist bereits spät, als ich über die Schwelle des Hauses trete, indem du wohnst. Lachend stehe ich vor dir. Die ganze Zeit über in der ich bei dir war, hast du rumgealbert, Witze erzählt - einfach nur Unfug angestellt. Ich kann mich nicht erinnern, in meinem Leben überhaupt schon einmal an einem einzigen Tag soviel gelacht zu haben.

Seit ich dich kennen gelernt habe und wir nach und nach immer bessere Freunde wurden, hat sich mein Leben drastisch geändert. . . doch einzig und allein ins Positive!

Ich habe wieder Spaß am Leben, ich lache - bin einfach glücklich. . .

In dir habe ich jemanden gefunden, dem ich vertrauen kann.

Selbst jetzt, wo ich vor habe zu gehen, hinderst du mich daran, weil du erneut rumalberst. Aber um mich einfach von dir abzuwenden, dafür tut es einfach zu gut in deiner Nähe zu sein.

Ich weiß nicht, ob es dir genauso ergeht, aber plötzlich entscheidest du dich kurzerhand mich noch zur nächsten Bahnstation zu begleiten. Ich finde es unnötig und bitte dich dazubleiben, zumal es mir ein wenig unangenehm ist. Doch du lässt dich nicht davon abbringen. Und so gehen wir ein paar Minuten später gemeinsam am Rande der Straße entlang.

Langsam wirst du wieder ruhiger. Das bewirkt vermutlich die kühle Abendluft. Ich muss schmunzeln. . .

Ich schweife gedanklich ein wenig ab und werde unweigerlich langsamer beim Laufen.

Ich lasse die Zeit, die wir gemeinsam verbracht haben, Revue passieren und muss feststellen, dass es nicht einen Moment gab, in dem ich mich unwohl fühlte oder wir Streit hatten. Umso mehr schäme ich mich, dass ich dir etwas verschweige, was in gewisser Weise auch dich betrifft - schließlich habe ich dir ein Versprechen gegeben. . .

Ich soll zu dir kommen, wenn mich etwas bedrückt und einfach mit dir reden, aber obwohl ich es dir versprochen habe, kann ich es nicht. Ich will nicht sehen, wie dein Lächeln verschwindet und du mich fassungslos ansiehst. . .und irgendwie habe ich es im Gefühl, dass es so sein wird, wenn ich dir sage, dass ich schon bald wieder aus der Stadt verschwinden werde. Vielleicht bewerte ich es über und dir macht es gar nicht so sehr zu schaffen, aber darauf will ich es nicht ankommen lassen - nicht heute! Heute will ich dich nur noch glücklich sehen. . . dein Lachen hören und dieses neckische Funkeln in deinen Augen betrachten.

"Ich danke dir!"

Du siehst mich verwundert an. "Wofür?" "Für alles!" "Okay! . . . warum?" "Einfach nur so!" Ich lächle dich breit an. Trotzdem siehst du mich durchdringlich an und ich kann den Zweifel in deinen Augen sehen.

Schnell wende ich meinen Blick ab und versuche der Situation zu entkommen, indem ich mich von dir verabschiede, denn mittlerweile sind wir an unserem Ziel angekommen.

"Also. . . wir sehen uns dann morgen." Du nickst leicht und lächelst.

Ich will mich schon abwenden, als du dann doch noch etwas sagst.

"Sakito?! Das müssen wir unbedingt bald wiederholen." "Ja, gerne!"

Ich weiß nicht, ob wir noch einmal die Gelegenheit für so einen Tag bekommen werden, trotzdem stimme ich zu. Ich will jetzt einfach nicht negativ denken. . .

Du hebst noch einmal die Hand zum Abschiedsgruß, drehst dich dann um und gehst langsam über die Straße und zurück zu dir nach Hause. Kurz sehe ich dir hinterher. Dann will auch ich weitergehen. Doch kaum, dass ich mich umgewandt habe, erschrecke ich, denn urplötzlich taucht jemand aus dem Schatten des Hauses auf. Das jedoch war noch nichts gegen den Schreck der gleich drauf folgte. . .

Mein Atem stockt vor Angst, als ich in die Mündung einer Pistole blicke.

Reflexartig weiche ich einen Schritt zurück - etwas näher ins Licht der Straßenlaterne. Doch das Gesicht meines Gegenübers, der will, dass ich ihm meine Geldbörse überlasse, kann ich trotz allem nicht sehen.

Plötzlich höre ich wieder Schritte hinter mir, die näher kommen.

Ich stocke, als ich dich meinen Namen rufen höre. Vermutlich wunderst du dich, dass ich nicht weiter Richtung des Bahnsteigs gehe, aber. . .

//Nein! Komm nicht näher!//

Meine Angst, vor dem Menschen, der dicht vor mir steht, ist groß, doch gibt es im Moment etwas, vor dem ich mich mehr fürchte. . . dir darf nichts geschehen!

Schnell drehe ich mich zu dir um, ohne auf den anderen zu achten, und muss feststellen, dass du wieder näher gekommen bist und bereits die halbe Straße überquert hast.

"Was tust du?! Geh nach Hause!" Ich kann leider nicht verhindern, wie die Festigkeit aus meiner Stimme weicht und ich ängstlich klinge. Und noch immer kommst du näher.

"STEHEN BLEIBEN!"

Ich erstarre regelrecht, als er dir diese Worte entgegen ruft und sich der Lauf der Pistole gleich daraufhin auf dich richtet.

Jedoch ist nun auch der Mann selbst unvorsichtig geworden. . . Ach was rede ich da? Es ist ein Junge, dessen Gesicht nun auch vom Licht der Laterne erhellt wird, woraufhin auch du ihn sehen kannst. Eine Junge allenfalls so alt wie wir selbst. . .

Du bleibst stehen. . . nur wenige Schritte von mir entfernt. Du wirkst nicht weniger geschockt, als ich nur wenige Augenblicke zuvor und doch scheinst du dich schnell wieder im Griff zu haben. Denn während ich noch immer starr vor Angst um dich zwischen dir und diesem Jungen umhersehe, festigt sich deine Haltung wieder. Du wirkst fast schon ruhig, im Gegensatz zu mir. Ich sehe, wie dein Blick den Jungen fixiert und du ihn ernst ansiehst. Und plötzlich gehst du langsam weiter vorwärts. Kommst weiter auf mich zu, ohne deinen Blick von unserem Gegenüber abzuwenden.

Ungläubig sehe ich dich an. . . meine Gedanken wirbeln in meinem Kopf umher. Zum einen würde ich dir am liebsten entgegen schreien. Dir die Dummheit vor Augen führen, die du da gerade begehst, die Gefahr, in die du dich immer weiter hinein begibst. Doch zum anderen kann ich nicht einmal einen klaren Gedanken fassen, geschweige denn die richtigen Worten finden. Meine Kehle ist wie zugeschnürt. . . ich muss hart schlucken. . .

Und dann spüre ich deine warme sanfte Hand, die sich um mein schließt und sie leicht drückt. Kurz siehst du mich an. . . deine tiefbraunen Augen beruhigen mich bereits ein wenig.

"Verdammt noch mal, was soll der Scheiß, Shuya?!"

Überrascht sehe ich dich an.

//Du kennst den Kerl?!//

Du stellst dich leicht vor mich und redest weiter auf den Jungen ein, doch er nimmt die Waffe nicht runter, weicht lediglich einen Schritt zurück.

So wie du mit ihm redest, scheinst du ihn sogar etwas besser zu kennen und doch lässt er sich nicht von dir umstimmen und verlangt weiterhin mein Geld.

Ich will etwas sagen. . . würde ihm mein Geld sogar geben, Hauptsache er richtet nicht länger die Waffe auf dich.

Nach dem was du sagst, ist dieser Junge, Shuya, zuvor allenfalls als Taschendieb straffällig geworden und nun bedroht er sogar Menschen, um an ihr Geld zu kommen.

Irgendwie wird mir ganz flau im Magen. Ich stehe einfach nur da und schweige, während sich die Situation zwischen euch beiden immer weiter aufheizt.

Du bist wütend. Sagst ihm, wie verflucht dumm seine Aktionen sind und dass er damit nichts erreicht, außer Ärger. Doch er lässt sich nicht umstimmen. Fast schon flehend steht er vor uns und fordert noch immer seine Beute. . .

Und schließlich ginge es dich ja wohl einen Dreck an, was er macht und was aus ihm wird, so seine Worte. Worte, die mir irgendwie bekannt vorkommen - zumindest ähneln.

Ich habe nur kurz meinen Blick zum Boden gewandt, bin nur kurz in meinen Gedanken verloren, als ich bereits merke, wie du mit ernster Stimme auf ihn zuschreitest. . .

Dann höre ich nur noch einen Schuss durch die dunkle Nacht hallen. . .

Mit weit aufgerissenen Augen sehe ich auf und blicke in das entsetzte Gesicht unseres Gegenübers, der nun endlich die Waffe senkt. Seine Hände zittern stark und der leichte Qualm, der aus der Mündung kommt, zieht unweigerlich meine Aufmerksamkeit auf sich. Ohne Worte setzt dieser Shuya ein paar Schritte zurück - stolpert fast dabei, bis er sich schnell umdreht und panisch davonläuft.

Ich komm gar nicht dazu, ihm lange hinterher zu sehen. Dein Griff, der sich immer fester um meine Hand legt, holt mich aus meinen Gedanken und ich sehe dich an.

Du zitterst. . . Und noch bevor ein Wort meine Lippen verlässt, sinkst du auf die Knie.

Völlig gelähmt vor Schreck stehe ich hinter dir und muss im matten Licht der Laterne zusehen, wie sich dein Shirt langsam in ein dunkles Rot taucht.

"Ni-chan?!"

Ich will dich leicht an der Schulter berühren, da du nicht reagierst. Doch dann regst du dich. . .

Dein Griff lockert sich und du entziehst mir deine Hand, die fast kraftlos zu Boden schnellt.

//Sag was. . . bitte sag was. . . //

Ich will deine Stimme hören, die mir sagt, es ist alles in Ordnung, die mich beruhigt. Doch das was ich höre, beruhigt mich nicht im Geringsten. Du atmest schnell. . . viel zu schnell. . .

"Ni~ya?"

Du stützt dich mit der einen Hand auf dem kalten Asphalt ab, willst dich scheinbar aufrichten. Doch deine Knie sind noch nicht einmal richtig durchgestreckt, als du auch schon taumelst und mir direkt in die Arme fällst.

Es ist nur ein leichter Aufprall und doch schreist du auf vor Schmerzen.

Ein Schrei, der mein Innerstes gefrieren lässt. . .

Ich sinke mit dir zusammen zu Boden und halte dich in meinen Armen. Mein Blick wechselt zwischen deinem schönen, nun aber schmerzverzerrtem Gesicht und dem scheinbar immer größer werdenden Fleck an deiner Schulter, der sich unter deiner Hand ausweitet, die du fest gegen deinen Körper drückst.

Ich spüre schon, wie mir die ersten Tränen in die Augen steigen.

Wie konnte das nur passieren. . .

Plötzlich spüre ich wieder eine leichte Wärme an meiner Hand und sehe hinab. Du hast erneut leicht danach gegriffen und drückst sie - irgendwie aufmunternd. Und als ich dir daraufhin ins Gesicht schaue und unsere Blicke sich treffen, sehe ich dich lächeln.

"Es ist alles in Ordnung!. . ."

Das kann doch wirklich nicht wahr sein. . .

Ich kann mich nicht erinnern, dass du mich schon einmal belogen hast und ausgerechnet jetzt fängst du damit an. . .

"Du. . .VERDAMMTER LÜGNER!!!"

Ich schreie dich an. Die Panik in meiner Stimme kann ich nicht verbergen. Wie auch. . . Ich hab einfach nur Angst um dich und nicht die geringste Ahnung, was ich jetzt machen soll. Mein Kopf ist wie leergefegt. . . Hilfe suchend blicke ich mich um. Weit und breit ist keine Menschenseele - verständlich, es ist mitten in der Nacht. Ich habe nicht einmal ein Handy. . . Damit könnte ich schnell Hilfe holen, aber ich fand diese Dinger bislang allenfalls als lästig. Egal wo man hinsieht, fast jeder hat heutzutage ein Handy in der Hand und überall hört man es klingeln und piepsen - einfach nervend! Wie viel würde ich jetzt darum geben, dass ich das damalige Geschenk meiner Mutter nicht abgelehnt hätte. Doch nun ist es dafür zu spät. . .

Ich müsste aufstehen und zu einem der umliegenden Häuser laufen, aber ich will dich nicht allein zurücklassen.

In mir wütet regelrecht ein Sturm der Gefühle - ich bin völlig durcheinander, unkonzentriert.

Gerade als ich in der Ferne Sirenen höre, die scheinbar näher kommen, und mich umblicke, lehnst du deinen Kopf bei an.

Täusch ich mich, oder ist deine Atmung flacher geworden?

Ganz leise nur vernehme ich deine Stimme.

"Das ist schön. . ."

Verwirrt sehe ich dich an. Bemerke das leichte Lächeln, das sich auf deine Lippen gelegt hat und sehe nur noch, wie du deinen Augen schließt. Deine Worte verlieren sich in der Nacht. . .



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Kommentare zu diesem Kapitel (33)
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Von:  -Monokuro-
2008-05-25T20:48:55+00:00 25.05.2008 22:48
..whoah...
ich hab mir deine ff grad alles auf einmal reingezogen..und..
ICH LIEBE SIE <33 *_____________*
whaoh... die geschichte gefällt mir total gut.. alles so schön ausführlich geschrieben und.. ah.*-*
bei paar stellen musste ich auch voll lachen xD
da bei dem bild in dem rahmen das sich sakito ansah.. xD
hitsugi: der hat sich bestimmt kein bild von meiner katze angesehen.. xDDDDD *voll lachen musste*
oooh.. und ich hatte grad immer noch voll ab der 27 seite gehofft das niya noch auftaucht bevor das kapi zu ende ist.. >____________<
das hab ich mir soooo gehofft.. aber leider war es doch nich so.. und du scheinst auch iwi nich mehr weiterzuschreiben.. was ich totaaal schade finde.. ;__________; du kannst total gut schreiben..*sniff*
würde zugern den teil mit saki und ni~ya lesen ..
DAS MUSS ICH EINFACH LESEN XDDDDD *nicht mehr schlafen kann*
*verrückt werd* xDD
mh.. muss ich mir wohl iwi ausdenken.. *träum träum*
oder vllt könntest du mir sagen wie du es vorhattest.. falls du dich noch erinnern kannst... das wäre echt lieb *__*
ansonsten..echt geile ff *-* hat mir voll spaß gemacht die zu lesen.. und hab an manchen stellen viel zu schnell gelesen weil ich wissen wollte was jetzt als nächstets passiert.. xD *voll verhaspelt*

liebe grüße & mach weiter so <3 <3 go go
Von: abgemeldet
2007-09-14T13:47:50+00:00 14.09.2007 15:47
oh mein gott.
ich weiß gar nicht was ich hier jetzt schreiben soll......
dazu fällt mir nix mehr ein
XD
das ist echt wahnsinnig gut geschrieben, ich liebe es.......gott wie traurig das alles ist......
und sakito und niya sind doch zwei hornochsen....T-T
gott...ich hätte fast geheult....(fast ist noch harmlos gesagt U.U'')

du musst das unbedingt fortsetzen!! definitiv eine der besten ffs die ich jemals gelesen habe!
*winku*
*gespannt lauer*
Von:  yukken
2007-05-11T20:35:30+00:00 11.05.2007 22:35
soo.. ich möchte auch gar nicht groß worte verlieren.. außer sagen, dass mir die geschichte sehr gut gefällt.. ich mag deinen schreibstil einfach.. wie du das alles rüberbringst und ich freue mich schon sehr auf die fortsetzung die hoffentlich bald folgen wird.. und es wäre auch schön wenn du mir bescheid sagst, wenn es mit irgendeiner geschichte von dir weitergeht ^^ (is zwar erst die zweite die ich von dir gelesen hab, aber andere werd ich mir auch noch zu gemüte führen)
so denn.. liebe grüße
psYChO_nEMu ^^
Von:  Kanoe
2007-04-04T13:21:55+00:00 04.04.2007 15:21
ich weis nicht wie oft ich die geschichte jetzt schon gelesen habe... aber sie ist toll
bitte bitte schreib weiter
Von: abgemeldet
2007-03-21T14:38:27+00:00 21.03.2007 15:38
ich liiieeee~~~~eeebe sakito und ni~ya
und ich will wissen wie´s verdammt noch mal weitergeht ;_;

manchmal hab ich mir echt dieselben fragen, wie sakito gestellt, warum is er auch so doof und sagt immer das gegenteil von dem was er eigentlich fühlt - hätte ihm am liebsten mal ne ohrfeige gegeben, aber gegen ende hin tat er mir dann doch leid ~kurze zeit hatte ich echt schiss, dass der sich was antut ~ mir wär fast das herz stehen geblieben ó.ò

wenn ni~ya wüsste, was da alles abgeht >.<, nya ...

bitte schreib weiter *dich anfeuern geht*
Von: abgemeldet
2007-02-04T17:36:44+00:00 04.02.2007 18:36
Schreib bitte schnell weiter!!!!!
die ist so traurig *schnief*
hab jetzt en halben tag nur an der Geschichte gesessen....
*sigh*
wirklich schö~n!!
Also schreib mal schnell weiter, aber Ni~ya muss wieder kommen...;)
Von:  dragongundam
2007-01-02T17:00:52+00:00 02.01.2007 18:00
Gott...Q________Q bitte schreib weiter
*heul*
ich hab die schon zig tausend mal gelesen @___@
*anfleh*
;____________;
Von: abgemeldet
2006-12-26T02:57:09+00:00 26.12.2006 03:57
Boah, ich bin jetzt echt die halbe Nacht gesessen und hab die Geschichte gelesen T.T
Ich konnte nicht ins Bett, weil ich bestimmt nicht schlafen hätte können >0<

Super geniale Story... Total traurig und zeitweise auch lustig geschrieben Q.Q

Wird sie mal fortgesetzt? [Noch dazu mein Lieblingspairing.. -.-]
T____T
Von:  VivVox
2006-11-05T17:35:32+00:00 05.11.2006 18:35
diese ff ist einfach fantastisch. die art wie sie geschrieben ist, die story, einfach klasse
dein schreibstil ist überwältigend

ni~ya und sakito tun mir so leid T-T sie müssen so viel durchmachen und haben schon soviel zusammen erlebt. die rückblenden sind toll, einfach alles

UND AN SO NER STELLE KANN MAN DOCH NICHT AUFHÖREN!!!!

bitte schreib weiter T-T
ich will wissen wie´s ausgeht ><

bye,
sho

ps: schreib mir bitte ne ens wenns weiter geht -^_____^-
Von:  Kenken-schatz
2006-10-26T20:18:33+00:00 26.10.2006 22:18
schreib weiter !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! das is ja nich zum aushalten ..an so einer stelle aufzuhören TT____TT
bitte, bitte schreib weiter ...*schnüff*

die FF is toll...du beschreibst das allesso schön *ein paarmal hätte mit heulen können*

mata ne kenken


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