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Schrei wenn du kannst!

von

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Eine alte Bekannte

Er ist tot! Das kann nicht sein! Das Gesicht des Jungen mit den langen weißen Haaren und der blauen Mondsichel auf der Stirn zeigt seit langem einmal wieder unverkennbar eine Emotion. Es ist Fassungslosigkeit.

Nein, diese Nachricht kann unmöglich stimmen. Wer, und sei er noch so mächtig, wäre in der Lage Inu Taishou zu töten? Einen Dämonenfürst! Den mächtigsten Hundedämon seit langem! Einen Dämon der wahrlich seinesgleichen sucht! Das muss einfach ein Irrtum sein! Wie sollte so etwas schließlich möglich sein?

Der hochgewachsene, junge Dämon mit dem feingeschnittenen Gesicht und den spitzzulaufenden Ohren bemüht sich seine Erschütterung nicht anmerken zu lassen. Noch immer versucht er sich einzureden, dass diese Neuigkeit nicht den Tatsachen entspricht, doch in seiner Hand hat er den unumstößlichen Beweis; das Schwert, dass ihm sein Vater vererbt hat. Erst nach seinem Tod solle Tensaiga in den Besitz seines Sohnes Sesshomaru übergehen, hat der Dämonenfürst Inu Taishou festgelegt. Und hier ist es nun! Tensaiga, ein Schwert von dem man sagt, dass es unvorstellbare und beängstigende Kräfte besitzen soll.

Sesshomarus Hand schließt sich fester um das Schwert in seiner Hand. Oh, wie hat er sich immer nach diesem Schwert verzehrt, wie sehr wollte er es besitzen! Doch er sollte es erst nach dem Tod seines Vaters erhalten. Nie hätte er gedacht, dass er diesen Tag erleben würde. Wie hätte er auch darauf abzielen können? Sein Vater war einfach unbezwingbar... so dachte er!

Nun ist er tot! Sesshomaru weiß es. Kein Zweifel besteht. Tensaiga gehört nun ihm. Doch noch immer kann er nicht verstehen, wie das möglich gewesen ist. Das ergibt keinen Sinn. Sein Vater war... unbesiegbar! Wie konnte er ausgerechnet an den einzigen Dämonen geraten, der ihm überlegen war?

Er blickt auf das Schwert hinab. Hier ist es, sein Erbstück! Aber um es endlich zu erhalten, musste sein Vater sterben. Sesshomaru ruft sich innerlich das Gesicht seines Vaters vor Augen und hebt überrascht die Brauen, als er spürt, dass sich zu der Fassungslosigkeit noch ein anderes Gefühl gesellt: Bedauern!

Er atmet einmal tief durch; das Gefühl verblasst. Nein, sich zu gestatten über den Tod seines Vaters zu trauern, währe eines Dämonenprinzen unwürdig. Es beweist nur Schwäche. So ist es ihm all die siebzehn Jahre eingetrichtert worden.

Nun, er wird keine Schwäche zeigen. Entschlossen ergreift er den Griff des Schwertes und zieht es aus der Scheide. Matt schimmert die Schneide des Schwertes auf. Und in dieser Klinge soll solch unvorstellbare Macht liegen? Er wird es herausfinden. Der Überbringer dieser Unglücksnachricht kommt ihm in diesem Punkt gerade gelegen. Mit ausdrucksloser

Mine holt er aus und nur einen Herzschlag später, lässt er die Klinge herniedersausen.
 

Sesshomaru schlägt die Augen auf. Es ist heller Tag. Er lehnt mit dem Rücken am Stamm eines großen Baumes. Der Schatten des nahen Waldes fällt auf ihn herab. In ein paar Metern Entfernung versucht sich gerade Jaken daran, ein Feuer in Gang zu bringen, während das kleine Menschenmädchen Rin im flachen Wasser des nahen Flusses versucht ein paar Fische für das Mittagessen zu fangen.

Der Dämonenprinz betrachtet nachdenklich das Treiben seiner zwei Begleiter. Es war nur ein Traum! Aber schon lange hat er nicht mehr an die damaligen Ereignisse gedacht. Wie kommt es dann, dass sich die Vergangenheit gerade jetzt wieder bemerkbar macht? Aufmerksam wirft er einen Blick in die Runde. Aus irgendeinem Grund ist ihm unbehaglich zumute.

"Oh, ihr seid wach, mein Herr?", unterwürfig wie eh und je läuft Jaken auf ihn zu, "Ich hoffe, ihr hattet einen erholsamen Schlaf. Es wird nicht mehr lange dauern, bis das Essen fertig ist. Diese Rin kann manchmal ganz brauchbar sein." Würdevoll erhebt Sesshomaru sich. Aber obwohl seine Mine Gelassenheit ausdrückt, ist er noch immer äußerst wachsam. Seine Instinkte versuchen ihn auf etwas aufmerksam zu machen. Langsam tritt er auf das Lagerfeuer zu. Sein kleiner, koboldartiger Diener Jaken beobachtet ihn verwundert. "Mein Herr, habt ihr irgendetwas? Ist etwas nicht in Ordnung?"

Sesshomaru beschließt, sich zu einer Antwort herabzulassen: "Ich bin mir nicht sicher. Ich habe ein seltsames Gefühl." Gerade kommt Rin freudestrahlend aus dem Wasser gesprungen. In der Hand hält sie einen großen, selbstgefangenen Fisch. "Schau mal, Meister Sesshomaru! Ist das nicht ein riesiger Fisch? Den habe ich nur für dich gefangen!"

Der hochgewachsene Dämon blickt von oben auf das kleine Mädchen hinab, dass ihm nicht einmal bis zur Hüfte reicht und ihm mit einem warmen Lächeln und kindlicher Begeisterung den Fisch entgegenstreckt. Schließlich meint er: "Mach damit was du willst! Aber besser du machst es gleich, ehe dieses glitschige Ding noch anfängt zu riechen." "Ok!", strahlt Rin und macht sich auch sogleich daran mit einem scharfen Messer den Fisch auf einem großen, flachen Stein, neben der Feuerstelle, auszunehmen.

Sogleich beginnt Jaken zu zetern: "Hey du, mach das gefälligst woanders! Auf den Steinen wollten wir eigentlich noch sitzen!" "Oh, Entschuldigung!", meint Rin mit einem verlegen Lächeln, während sie von Jaken ein Stück beiseite gescheucht wird. "Du denkst aber auch nie vorher nach, du kleine Nervensäge! Versuch doch mal deinen Kopf zu benutzen, bevor du etwas tust!" Unverblümt streckt Rin Jaken den halbausgenommenen Fisch entgegen: "Und wohin soll ich dann damit?" Angeekelt zuckt Jaken zurück: "Hey, nimm das Ding weg! Mach das da drüben! Da fällst du uns nicht auf die Nerven. Und überhaupt..."

Sesshomaru ignoriert die Schimpfkanone die Jaken über das kleine Mädchen hereinbrechen lässt und die sie ihrerseits nur mit Nichtbeachtung straft, wie sie es immer tut wenn Jaken sich wieder wichtig zu machen versucht. Die Aufmerksamkeit des Dämonen ist auf andere Dinge gerichtet. Dieses seltsame Gefühl, lässt ihm keine Ruhe. Schließlich zieht er eingehend seine Sinne zu Rate. Forschend lässt er seine feinsinnige Nase die Witterung der Umgebung aufnehmen.

Da, auf einmal riecht er es! Unvermutet überrascht reißt er die Augen auf. Fast traut er seinen Sinnen nicht. Diesen Geruch hat er hier am wenigsten erwartet. Aber er kennt ihn nur allzu gut. Nein, auf seine Nase ist Verlass, diese Witterung ist unverkennbar. Aber wenn es stimmt, was sein Geruchssinn ihm sagt, muss er der Sache unbedingt auf den Grund gehen. Er muss Gewissheit haben.

"Rin, Jaken, ihr bleibt hier!", befiehlt er in scharfem Ton, "Ich will, dass ihr euch nicht vom Lager wegrührt, verstanden?" Ohne eine Antwort abzuwarten verschwindet er auch schon zwischen den Bäumen. Verwundert blicken ihm Jaken und Rin hinterher, doch ihr Herr ist schon längst außer Sichtweite.

Hastig eilt Sesshomaru unter den Bäumen dahin, immer seinem Geruchssinn folgend. Seine Gedanken sind in Aufruhr und das behagt ihm gar nicht. Ich muss diesen Geruch bereits im Schlaf wahrgenommen haben; daher also die Träume, denkt er bei sich. Oder bildet er sich diese Witterung nur ein, weil ihn der Traum so beschäftigt hat? Bisher hat ihn seine Nase nie im Stich gelassen. Doch im Grunde, hätte er nichts dagegen, wenn er sich dieses eine Mal täuschen würde.

Nur kurz darauf hat er eine kleine Waldlichtung erreicht. Er ist nicht außer Atem; es bedarf mehr als nur einen kleinen Dauerlauf um ihn außer Puste zu bringen. Nun richtet er sich erhobenen Hauptes auf der Lichtung auf und blickt aufmerksam in die Runde. Da, auf einmal hat er entdeckt was er sucht. Dort oben, im Schatten der oberen Äste eines Baumes verbirgt sich eine Gestalt. Mit blitzenden Augen schaut sie auf ihn hinab und er erwidert ihren Blick.

"Du?!", seine Stimme verbirgt seine Überraschung nicht, jedoch auch nicht seinen Unwillen. Nun erklingt von oben eine sanfte Frauenstimme: "Ich wusste, dass du hierher kommen würdest, sobald du merkst, dass ich in der Nähe bin. Aber eigentlich habe ich dich schon viel früher hier erwartet."

Sesshomaru wirft einen abschätzenden Blick hinauf in die Zweige: "Ich hätte nicht gedacht, dich jemals wiederzusehen. Und eigentlich war mir das auch ganz recht so", fügt er kalt hinzu.

"Na na, was ist denn das für eine Begrüßung, nach so langer Zeit?", kommt es süßlich von oben, "Wirklich, ich hätte mehr von dir erwartet, Sesshomaru. Gerade du solltest doch wissen, wie sehr mich unsere Trennung geschmerzt hat."

Verächtlich stemmt der Dämonenprinz seinen Arm in die Seite: "Glaubst du wirklich, dass ich dir das abkaufe? Erwartest du etwa, dass ich dich mit offenen Armen willkommen heiße, nach allem was geschehen ist?" Die Stimme aus dem Baum klingt nun etwas reumütiger: "Du hast recht! Ich gab dir damals ein Versprechen, dass ich nicht eingehalten habe. Aber du sollst wissen, dass ich das all die Jahre sehr bereut habe. Ich möchte, dass diese Sache nicht mehr zwischen uns steht. Und heute bin ich gekommen, um mein Versprechen von damals einzulösen."

Misstrauisch, aber interessiert blickt Sesshomaru zu der Gestalt im Schatten hinauf: "Und wie willst du das bitte anstellen? Es ist ja nicht so, dass ich es nicht bereits selbst versucht hätte." Ein leicht herablassendes Schnauben ist von oben zu hören: "Mir sind deine kläglichen, gescheiterten Versuche nicht verborgen geblieben! Und genau aus diesem Grund sollte dir klar sein, dass du meine Hilfe brauchst."

Mit einem raschen, grazilen Satz springt die Gestalt vom Baum herab. Eine unverkennbar weibliche Silhouette zeichnet sich im Schatten unter dem Baum ab. Zwei leuchtend rote Auge blitzen Sesshomaru entgegen: "Glaub mir, wenn du dich genau an meine Anweisungen hältst, wird Tessaiga in spätestens zwei Tagen dir gehören!"



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von: abgemeldet
2006-11-04T08:01:07+00:00 04.11.2006 09:01
Das ist die Beste (und längste) FF
DIe ich bis jetzt gelesen habe!!
Von: abgemeldet
2006-03-21T19:05:47+00:00 21.03.2006 20:05
mir gefällt diese FF wirklich gut, obwohl ich gerade mal ein Kap. gelesen habe, abe rich freue mich darauf weiter lesen zu können!!!
mach weiter so viele liebe grüße deine KagoSama
Von: abgemeldet
2006-03-03T21:25:19+00:00 03.03.2006 22:25
Hey die Fanfic ist echt spannend und vor allem in so einem guten Deutsch geschgrieben...mit Abstand die am besten formolierte Fanfic! *lol*

Aiwara-chan
Von:  Lizard
2005-11-17T09:48:01+00:00 17.11.2005 10:48
So, ich bin jetzt auch mal in deine FF eingestiegen.
Klingt sehr spannend.
Sie scheint ja auch was mit Sesshomarus Vergangenheit zu tun zu haben... Mal sehen, was jetzt noch kommt...
Von: abgemeldet
2005-10-31T13:41:37+00:00 31.10.2005 14:41
hai!! die FF ist ganzzzz gut. Mach weiter so!! Freu mich schon auf die Fortsetztung

hdl rowina
Von: abgemeldet
2005-09-16T20:04:55+00:00 16.09.2005 22:04
Hey deine FF gefällt mir echt gut, schreib weiter^^


Gruß
Cleo


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