Nachhilfe am späten Abend
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~15:35 Uhr Mittwoch 5. Oktober 2005~
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Seto zog etwas überrascht seine rechte Augenbraue hoch und schüttelte dann grinsend den Kopf, während sich Joey mit geröteten Wangen zum Fenster umdrehte und peinlich berührt die Arme verschränkte.
"Du solltest wirklich lernen, nachzudenken bevor Du etwas sagst, Wheeler."
Joey knurrte leise.
"Halt die Klappe, Kaiba. Bild Dir bloß nichts darauf ein, Du bist nicht der einzige sexy Kerl!"
Seto grinste leicht amüsiert.
"Nicht?"
"Ganz sicher nicht!"
>Mist, ich rede mich hier noch um Kopf und Kragen!<
"So gerne ich mich auch weiter mit Dir über dieses Thema unterhalten möchte, es ist mir leider nicht möglich, wir sind nämlich gleich bei Deinem Apartment."
Joey seufzte erleichtert, antwortete aber nicht.
"Musst Du heute wieder an der Tankstelle arbeiten?"
Joey drehte sich überrascht zu Seto um.
"Warum fragst Du?"
Seto drehte sich zum anderen Fenster und zuckte leicht mit den Schultern.
"Ich hatte gehofft, Du hättest vielleicht Zeit, wir könnten mit der Nachhilfe anfangen, am Wochenende wollte ich nämlich zu Mokuba."
Joey zog seine Augenbrauen zusammen.
"Du willst heute noch mit mir ,höhere Mathematik' üben?"
Seto schaute Joey skeptisch an und nickte leicht.
"Das war mein Plan. Also, hast Du heute Zeit?"
>Hm, irgendetwas hat der Kerl doch vor, nur was?<
"Ich muss bis 21:15 Uhr im Restaurant arbeiten, zwischendurch muss ich noch einkaufen, das mach ich in der Pause, der Supermarkt ist ja gleich um die Ecke. Aber wenn Du um 21:40 Uhr noch Lust hast, mir was beizubringen, dann kannst Du gerne zu mir kommen. Herr Misoki hat mir für heute freigegeben."
Seto nickte.
"Okay, ich werde da sein, soll ich vielleicht den Einkauf für Dich übernehmen?"
Joey zuckte nervös mit den Augenbrauen.
>Was ist los mit dem Typ?<
"Danke für das Angebot, aber das schaff ich sicher auch allein, ich will Dir keine Umstände machen."
Seto zuckte mit den Schultern und schaute wieder aus dem Fenster.
"Wie Du meinst."
Die Limousine hielt vor Joeys Wohnblock an und der Chauffeur öffnete die Tür.
"Okay, Kaiba, dann bis später."
Joey verließ etwas unsicher und leicht irritiert die Limousine.
"Ja, bis später, Joey."
Joey zuckte leicht zusammen und marschierte mit schnellen Schritten zu seinem Wohnblock.
>Er hat es schon wieder getan. Er hat mich schon wieder Joey genannt!<
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Mit eiligen Schritten betrat Joey seine Wohnung, als er schon von draußen das Klingeln seines Telefons hörte.
>Man, Yugi ist echt mal wieder überpünktlich!<
Er schmiss seine Tasche in die Ecke und nahm das Telefon in die Hand.
"Jep, bin da!"
"Man, Joey, wo warst Du? Das Telefon klingelt jetzt schon seit 3 Minuten!"
Joey grinste leicht und ließ sich in die Knie sinken.
"Sorry, Yug, bin grade nach Hause gekommen. Ist Tea schon zurück?"
"Ja, seit heute morgen, sie schläft noch."
"Jetlack, hm?"
"Hättest Du sicher auch, Joey!"
Joey nickte leicht.
"Hast sicher Recht, Yugi. Man, ich kann's immer noch nicht glauben, dass ihr Beide zusammen seid!"
"Ich auch nicht, Dein Vorschlag, dass ich Tea in den Sommerferien besuchen soll, war wirklich das Beste, was mir je passieren konnte. Danke noch mal!"
Joey schloss die Augen und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand.
"Kein Grund sich zu bedanken, es war ein Ausgleich dafür, dass ich leider nicht nach Domino kommen konnte, weil ich arbeiten musste. Aber bei Gelegenheit musst Du mir unbedingt mal erzählen, wie ihr Beiden eigentlich den Sommer verbracht habt!"
Ein nervöses Räuspern aus dem Telefon brachte Joey zum Grinsen.
"Das geht Dich nun wirklich überhaupt nichts an, Joseph Wheeler!"
Joey verzog irritiert sein Gesicht.
"Yugi, Du weißt genau, wie sehr ich diesen Namen hasse!"
"Natürlich, aber wenn Du mich immer so in Verlegenheit bringst, hab ich keine andere Wahl!"
"Schon gut, Yugi, ich werd mich bessern, vielleicht. Habt ihr schon einen Termin für die Party?"
"Klar! Ist Dir Samstagabend um 19:00 Uhr Recht?"
"Natürlich, aber sag mal, wie wäre es, wenn wir Mokuba auch einladen?"
"Was ist mit Kaiba?"
Joey zuckte kurz zusammen und seufzte leise.
"Shit, ich hab vergessen, dass Kaiba am Wochenende zu seinem Bruder wollte, deswegen hat er die Nachhilfe auf heute Abend verlegt."
"Nachhilfe?"
"Ja, in ,höherer Mathematik', hab ich Dir das nicht erzählt?"
"Kann sein, weiß nicht, ist auch egal. Nun, wir könnten Kaiba auch einladen, wenn Dir das Recht ist?"
>Kaiba auf einer Willkommensparty für Tea?<
Joey schüttelte den Kopf.
"Der kommt ganz sicher nicht, mach Dir also nicht die Mühe!"
"Ich werd ihm trotzdem eine kurzfristige Einladung zukommen lassen, wenn er schon mal in Domino ist, kann er auch zur Party kommen, Mokuba würde sich sicher freuen."
"Wie Du meinst, aber sei nicht enttäuscht, wenn vielleicht nur Mokuba kommt, okay, Yugi?"
"Sicher! Aber sag mal, musst Du nicht zur Arbeit?"
Joey schaute auf seine Uhr und sprang ruckartig auf die Füße.
"Verdammte scheiße, ich bin schon wieder zu spät! Bye Yugi, ich muss los! Wir sehn uns Samstag bei Dir und grüß Tea!"
"Mach ich, also bis Samstag, bye!"
"Bye!"
Joey legte auf und sprintete ins Wohnzimmer, um sich für seinen Kellnerjob umzuziehen.
>Also wenn sie mich heute nicht feuern, hab ich wirklich mehr als nur einen Schutzengel!<
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Müde und abgekämpft betrat Joey sein Apartment, stellte die zwei Einkaufstüten, die er in den Händen trug, in die Küche und verschwand gähnend im Badezimmer.
>In einer viertel Stunde kommt Kaiba, also schnell unter die Dusche!<
Er zog sich aus und stieg in die Duschkabine, stellte das Wasser auf lauwarm und dann auf kalt, um seine Müdigkeit loszuwerden.
>Wenn ich nachher bei Mathe einschlafe, wird Kaiba sicher nicht begeistert sein!<
Joey grinste leicht und wusch sich eilig die Haare.
>Hm, bin gespannt, ob er mir tatsächlich etwas beibringen kann. Ich bin zwar nicht blöd, aber diese ,höhere Mathematik' ist einfach nicht mein Ding!<
Das Geräusch der Türklingel ließ Joey erschrocken zusammenzucken.
>Huh? Ist er etwa schon da?<
Er verließ die Duschkabine und zog sich seinen Bademantel an, als es erneut an der Tür klingelte.
"Ja doch, immer mit der Ruhe!"
Barfuss und nur mit einem Bademantel bekleidet, lief er durch den Flur und öffnete seine Wohnungstür. Seto hob nur etwas irritiert seine Augenbrauen.
"Ist das die neuste Mode, Wheeler?"
Joey schüttelte seinen nassen Kopf und lachte breit, als Seto angewidert sein Gesicht verzog und sich die Wassertropfen aus dem Gesicht wischte.
"Doch ein Schoßhund!"
Joey steckte ihm nur die Zunge aus und verschwand mit eiligen Schritten in Richtung Badezimmer.
"Komm rein und mach's Dir im Wohnzimmer bequem, bin gleich soweit!"
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Gähnend saß Joey neben Seto auf der Couch und lauschte angespannt den Erklärungen, während er krampfhaft versuchte, seine Augen offen zu halten.
"Sie stehen auf dem Markt vor einem Obststand: 4 kg Bananen, 1 kg Äpfel, 2 kg Birnen
und 3 kg Orangen kosten zusammen 28 Euro. 1 kg Bananen, 3 kg Birnen und 1 kg Orangen
kosten zusammen 14 Euro. Wenn Sie 2 kg Äpfel und 4 kg Birnen kaufen, bezahlen Sie 20
Euro. Wählen Sie dagegen 2 kg Bananen, 2 kg Äpfel und 1 kg Orangen, so müssen Sie 16 Euro bezahlen. Was kostet aber nun jeweils 1 kg der vier Obstsorten?"
Joey gähnte erneut und kratze sich verwirrt am Hinterkopf.
"Äh, könntest Du die Frage noch mal wiederholen?"
Seto seufzte leise und schaute auf seine Armbanduhr.
"Schluss für heute! Es ist schon fast Mitternacht, kleine Hunde sollten um diese Zeit schon im Körbchen liegen!"
Wütend zog Joey seine Augenbrauen zusammen.
"Wenn ich nicht so verdammt müde wäre, würde ich Dich jetzt verprügeln und hochkant aus meiner Wohnung werfen, Kaiba!"
Seto richtete sich ein wenig auf und grinste leicht.
"Tatsächlich?"
Joey nickte.
"Jep! Worauf Du Dich verlassen kannst!"
Er gähnte erneut und zuckte leicht zusammen, als er das Knacken von Knochen hörte.
"Kaiba? Alles okay?"
Seto rieb sich mit leicht schmerzverzerrtem Gesicht den Nacken.
"Das ist Deine Schuld, Wheeler. Deine Couch ist einfach zu unbequem!"
Joey zuckte mit den Schultern.
"Es war Deine Idee, dass wir den Nachhilfeunterricht in meinem bescheidenen Apartment durchführen, wenn Du Luxus willst, bist Du bei mir an der falschen Adresse!"
"Hmpf, was auch immer, trotzdem schuldest Du mir eine Massage!"
"Bitte was?"
>Das ist doch jetzt nicht sein Ernst?!<
Geschockt rutschte Joey ein Stück von Seto weg und schüttelte irritiert den Kopf.
"Eine Nackenmassage, Wheeler! Sag jetzt nicht, das hast Du noch nie gemacht?"
Joey schluckte und räusperte sich leicht verlegen.
"Doch schon, aber nur bei meinen Freunden."
Seto verschränkte grinsend die Arme und musterte Joey mit einem amüsierten Blick.
"Hatten wir das Thema nicht schon einmal?"
Joey sprang wütend von der Couch und funkelte Seto böse an.
"Kannst Du Dich bitte mal entscheiden? Sind wir nun Freunde, oder sind wir keine?"
Seto lehnte sich entspannt zurück.
"Was willst Du?"
Ein wenig überrumpelt starrte Joey Seto an.
"Was ich will?"
Seto nickte. Joey zuckte mit den Schultern und ließ seufzend den Kopf hängen.
"Keine Ahnung! Ich glaub, ich hätte nichts dagegen, wenn wir Freunde wären. Ich mein, ist immerhin besser, als sich ständig zu streiten, oder? Und wir sind nicht mehr in der High School. Und na ja, sieh es mal so, wer kann schon von sich behaupten, mit Seto Kaiba befreundet zu sein?"
Er hob grinsend den Kopf und reichte Seto seine Hand.
"Freunde?"
Seto starrte sekundenlang auf die ihm gereichte Hand, bevor er sie ergriff und leicht nickte.
"Freunde! Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass Du ein Schoßhund bist und absolut schlecht in ,höherer Mathematik'!"
Joey schüttelte heftig Setos Hand und zog ihn dann ruckartig auf die Füße, so dass Seto beinahe das Gleichgewicht verlor.
"Mieser Bastard! Hau bloß ab, bevor ich Dir in die Hand beiße!"
Seto beugte sich ein wenig vor.
"Versuch's und Du wirst feststellen, dass auch Geschäftsmänner und Professor-Assistenten scharfe Zähne haben!"
Joey schluckte und nickte stumm.
>Uh oh, das ist nicht gut, gar nicht gut!<
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