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Feuermond

Adieneira-Saga I
von

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Der Prinz von Thissalia

Titel: Feuermond

Teil: 10/ ~ 45

Autor: Lady Silverwolf

Anime: Beyblade

Warning: OOC

Disclaimer: Die Hauptcharaktere gehören nicht mir und ich verdiene kein Geld mit dieser Fanfic.
 

"..." reden

//...// denken
 

~~~~~~~
 

So, nachdem das letzte Kappi doch ganz gut angekommen ist(obwohl ich selbst nicht zufrieden damit bin), kommt jetzt das nächste. Das Kapitel hier mag ich irgendwie. Es ist anders als die, die ich bis jetzt geschrieben habe, und ich wollte damit zeigen, wie Yuriy auf die verschiedenen Leute wirkt. Übrigens gibt's noch 'en paar neue Charas. *g*
 

Das nächste Kapitel kommt dann, wenn ich mit dem 11. fertig bin, denn ich musste schon wieder teilen. v.v Meine Planung ist echt das letzte. *drop* Das liegt aber auch an diesem Kapitel, weil ich einen Teil, den ich eigentlich hier hereinpacken wollte, ins nächste schieben musste; das nächste Kapitel schließt also direkt an dieses hier an.

Das Kapitel hier ist sowieso viel zu lang geworden. Eigentlich wollte ich Ivan und vielleicht Salima noch 'n Absatz zuschieben, aber das hat auch nicht mehr reingepasst. -.- Darum bekommt Ivan im nächsten Kapitel seinen ersten Auftritt und poor Salima muss noch ein bisschen warten bis sie zum Zuge kommt. Da fällt mir ein...ich sollte mal einen Mingming-Absatz reinbringen. *drop* Auf was für Ideen man kommt, wenn man Kapitel hochläd'.
 

Aber ich kann jetzt schon sagen, dass sich Kai und Yuriy im 11. Kapitel treffen. ^----------^ Endlich, würde ich sagen. Hiromi und Takao und Jonny und Bryan treffen übrigens auch aufeinander. (Logisch, ne?)

Übringens, die Sache mit den Bannern war eine Spontanidee. Sollen so eine Art roter Faden durch die verschiedenen Absätze sein.
 

**
 

@ Lavanja: Hallo, Neueinsteiger! ^---------^ Schön, dass dir die FFs gefallen! (Übringes ist das Sequel von Thief's Pride auch schon draußen - falls du's noch nicht gelesen hast.)

Jedenfalls bedanke ich mich für dein Lob. <--- OMG, klingt das steif! -.-

Ich lasse mich immer gern in Beschreibungen aus. Das wirst du noch merken.

Unterschiedliche Kulturen zusammenzubringen ist eine Art Hobby von mir. Ich liebe sowas - am liebsten Kulture, die so unterschiedlich sind wie es nur geht. Deswegen hab ich die Beschreibungen auch gemacht. *g* Die Norag sind die Bewohner der Karglande und eine germanische Kultur - Wikinger um genau zu sein - und ein Volk, das ich schon vor Jahren erfunden habe, für eine ganz andere Story und Welt und plapla...

Nö, Yuriy mit Ypsilon am Ende. ^^ Aber nich schlimm, ich konnt's mir am Anfang auch nie merken.
 

@ are: Inzwischen hast du Thief's Pride ja gelesen - sein Symbol ist der Fuchs, falls es dir nicht aufgefallen ist.

Ich bin trotzdem nicht zufrieden mit dem Streit. Ja, es sollte eine totale Lappalie sein, aber irgendwie...fehlt mir etwas. *ärger* Aber Max mag ich auch in der Szene. Du hast geglaubt, das sei Rei? Oo Also, ich dachte, es wäre klar, dass ich damit Lai meine. Ich würde Reis Haare niemals mit einer Pferdemähne vergleichen. Aber bei Lai sieht das schon so aus, finde ich. So richtig schön strubbelig. *g*

Jaaaaah, ich weiß. Ich wollte es eigentlich so haben, dass man erst später herausfindet, wer damit gemeint ist, aber dann hat das nicht so hingehauen, wie es sollte, darum hab ich es so gelassen.

Also, als paranoid würd ich Eskander - zumindest in der Beziehung - nicht darstellen. Das hat schon seine Gründe warum solche Gerüchte aufgetaucht sind(aber denk jetzt bloß nicht, da sei etwas passiert! Die hocken bloß ständig aufeinander; beieinander, meine ich natürlich.)

Das hat nur bedingt etwas mit den Pairings zu tun, aber auch mit ein paar anderen Sachen.

Mit dem 2. Teil bin ich auch zufrieden. Und Daichi mit seiner zerrissenen Kleidung ist prädestiniert für die Rolle als Straßenkind. In The Thief And The Wolf(Argh, ich hätte mir einen kürzeren Namen aussuchen sollen!) hat er übrigens eine ähnliche Rolle.

Jaha! =^.^= Endlich mal etwas, was rauskommt, wie ich's wollte! *rumhüpf* So dass niemand versteht, worum es geht! *freu**jubel* Jedenfalls - *wieder beruhigt* - wird sich das noch klären, worüber die gesprochen haben und auch, wer der zweite war.
 

**
 

~~~~~~~
 

Der Prinz von Thissalia
 

Laut rumpelten die Karren und Kutschen über das harte Kopfsteinpflaster und übertönten beinahe das laute Trappeln Dutzender Pferdehufe und die Stimmen von Menschen und Tieren. Rufe und Befehle schallten hin und her, Soldaten und Dienerschaft sprachen miteinander, so dass die Luft von ihrem Geschwätz erfüllt war.

Es war schneidend kalt, wenn Yuriy es nicht besser gewusst hätte, hätte er gesagt, der Winter stände vor der Tür, aber sie hatten gerade mal Anfang Oktober. Trotzdem war am Morgen die Erde gefroren gewesen und der Frost hatte den Boden bedeckt. Aber die Kälte schien die Leute nur noch aufgeregter zu machen. Sie hibbelten noch mehr herum, um sich warm zu halten.

Yuriy ignorierte sie alle. Er ritt in der Mitte des Zuges aus Wagen und Reitern, auf dem Weg nach Rhiawen. Um seinetwillen hätte man nicht so viele Soldaten gebraucht; er wäre zufrieden gewesen, wenn nur Sergej und Bryan ihn begleitet hätten, aber das geziemte sich nun mal nicht.
 

Eskander würde Tobsuchtanfälle bekommen, wenn er das tatsächlich einmal machen würde. Schon allein das wäre die Sache wert. Yuriy konnte ein Kichern kaum unterdrücken. Er konnte sich lebhaft vorstellen, wie sein Vater reagieren würde. Aber er konnte sich auch ausmalen, dass die Strafe auf dem Fuße folgen würde. Das war auch der Grund, warum er es nie getan hatte.

Trotzdem... eines Tages, eines Tages würde er es tun. Aber diesmal ging es sowieso nicht, immerhin hatten sie Salima dabei. Das Mädchen reiste mit ihrer Amme und zwei Zofen in der besten der Kutschen, jene mit Falkenburgs Wappen an der Seite.

Ob das allzu bequem war, wusste Yuriy nicht, er zog es seit jeher vor, das Pferd zu benutzen. Aber nach allem, was das Mädchen sagte, so saß auch sie lieber im Sattel ihrer Stute als in dem schüttelnden Gefährt. Aber das durfte sie nun mal nicht immer, Faralda, ihre Amme, schien etwas dagegen zu haben. Einmal hatte Yuriy sie gehört, als sie gesagt hatte, eine Lady ritte nicht wie ein Ritter den ganzen Weg, sondern saß verborgen im Wagen. Das niemand sie auf diesem Weg sehen würde, ignorierte das Kindermädchen einfach.
 

Bryan verbrachte den größten Teil des Tages an Yuriys Seite, nur hin und wieder lenkte er seinen Wallach neben Salimas Kutsche um seinen Pflichten als großer Bruder und Beschützer nachzugehen.

Hin und wieder begleitete Yuriy ihn. Das Mädchen selbst war nicht besonders begeistert davon, links liegen gelassen zu werden, andererseits war sie das schon gewohnt. Außerdem hatte sie selbst viel zu tun, denn Faralda gab ihr strenge Lehrstunden in ,Wie verhalte ich mich als Lady?'.

Ob das lebensfrohe Mädchen das je lernen würde, zweifelte Yuriy. Sie war viel zu oft in Begleitung von Bryan und ihm gewesen. In Rhiawen würde sie es nicht leicht haben, als Dame angesehen zu werden und auch nicht darin, Freundinnen zu finden. Vor allem nicht, da sie in Begleitung des Prinzen kam und mit diesem gut befreundet war.

Aber sie würde sich schon zurecht finden. Ihre burschikose Art und ihr unerschütterlicher Optimismus sowie ihr Mut würden ihr schon dabei helfen. Yuriy würde ganz andere Probleme haben, Probleme, von denen Salima nicht sehr viel wusste. Sie kannte einige Dinge, aber keine Einzelheiten - das hatte er ihr erspart - und so sollte es auch bleiben. Bryan und Sergej waren Beistand genug. Das waren sie immer gewesen; er konnte sich auf sie verlassen. Aber trotzdem...

"He, was ziehst du wieder für ein finsteres Gesicht?" Bryans Stimme riss ihn aus seinen Gedanken.
 

"Hm?"

"Ich fragte, woran du denkst."

"Das solltest du doch wissen."

"Ich kann es vermuten."

"Nun, ich denke, du liegst richtig mit deiner Vermutung."

"Yuriy... Du solltest wirklich aufhören, ständig daran zu denken."

Yuriy zog eine Augenbraue hoch und senkte dann den Blick auf die schwarze Mähne seiner Stute. "Woran soll ich denn sonst denken? Es gibt wirklich nicht allzu viel, worüber ich mir bei einem langen Ritt den Kopf zerbrechen könnte."

"Zum Beispiel über die Dämmergilde. Spätestens wenn wir in der Stadt sind - und das werden wir in Kürze sein - werden sie wissen, dass du den Anschlag überlebt hast."

"Sie werden eben in den Blauen Palast einbrechen. Ich sollte mir vielleicht Gedanken darüber machen, nach Thuan Rhiawen zu ziehen. Da kommen sie nicht so leicht rein." "Tu das. Aber vergiss nicht ihre Bewohner."

"Sie sind mir lieber als...andere Leute."

"Tsss. Du denkst schon wieder daran!"

"Ich sag dir doch, es geht nicht anders. Ich werd schon richtig depressiv."

"Selber schuld. Lass dich ablenken."

"Und von was bitte schön? Es gibt hier nichts!"

"Da hinten ist Rhiawen. Davon vielleicht?" Bryan deutete nach vorn. Dort waren hinter den flachen Hügeln tatsächlich bereits die ersten Türme der Festung, die über der Stadt thronte, aufgetaucht.
 

"Rhiawen kenne ich schon zu Genüge."

"Langweiler."

Inzwischen hatten die ersten berittenen Soldaten den Hügelkamm erklommen und ihre Silhouetten hoben sich scharf vom bewölkten Himmel ab. Der schneidende Wind entfaltete Yuriys rotblaues Wolfsbanner und die Flagge mit Falkenburgs Wappen darauf und kündigte damit schon von Weitem ihr Kommen an. Wahrscheinlich hatten die Leute sie bereits bemerkt und sammelten sich unten an der Straße.

Der Prinz war sich sicher, dass der Jahrmarkt vor Rhiawens Toren gut besucht war, trotz der Tatsache, dass bereits winterliche Temperaturen herrschten und hin und wieder sogar einige Schneeflocken vom Himmel fielen. Hoffentlich würde der erste, richtige Schnee noch auf sich warten lassen. Immerhin hatte noch nicht einmal die Herbstjagd stattgefunden, geschweige denn dass irgendwer darauf vorbereitet war!

Kurz darauf hatten auch Yuriy und Bryan die Spitze des Hügelkamms erklommen und sahen auf Rhiawen hinunter. Was Yuriy gegenüber dieser Stadt fühlte, wusste er nicht. Er hatte schon oft darüber nachgedacht, aber zu einem Ergebnis war er nie gekommen.
 

Rhiawen war... etwas besonderes. Sie war einerseits seine Heimat, einen großen Teil seines Lebens hatte er hier verbracht, viele schöne Stunden hatte er hier verlebt, Bryan das erste Mal hier getroffen, die Stadt faszinierte ihn nach wie vor, ihre Lebendigkeit, ihr Alter, ihre Geschichte. Aber andererseits war sie auch die Stadt, in dem er so viel Leid erlebt hatte, mehr als der größte Teil der Menschen in ihrem ganzen Leben, so viel Leid.

Über allem lastete für Yuriy die Schuld, die Schuld seines Volkes gegenüber den Klanen, denn Rhiawen war nun mal die Stadt der Màn, die einzige Stadt ihres Volkes. Das sah man nicht nur - an der Festung auf der Klippe, an dem alten Stadtkern und an dem Steinkreis - nein, man fühlte es auch. Der Geist der Klanleute lag noch immer darüber, auch wenn der größte Teil der Bevölkerung gelernt hatte, ihn zu verdrängen. Yuriy spürte ihn ganz genau, anklagend, verachtend.

Und natürlich war auch Eskander die meiste Zeit hier, Yuriys Vater und der Hochkönig von Thissalia. Ein Grund für den Prinzen, der Stadt den Rücken zu kehren und nie wieder zu kommen, aber natürlich war das unmöglich für ihn. Er war der Prinz, der Thronerbe. Er konnte nicht einfach der Hauptstadt fern bleiben.
 

"Yuriy." Bryans Stimme klang warnend und riss ihn abrupt aus den Gedanken. "Yuriy, wenn du nicht sofort aufhörst, ein solches Gesicht zu ziehen, weißt du dann was ich mit dir mache?"

"Nein. Was denn?"

"Das erfährst du dann." Bryan warf ihm noch einen strengen Blick zu, dann zügelte er kurz sein Pferd, so dass zurückfiel. Aber nur für einen Moment, dann schloss er zu Sergej auf, der hinter seinem Schützling ritt. "Du passt auf ihn auf, ja, Sergej?"

"Natürlich, Sire." Sergejs grollende Stimme war leise, aber gut verständlich. Yuriy verdrehte die Augen. Also ob er nicht auf sich selbst aufpassen könnte!

"Gut. Ich will, dass du ihn in nächster Zeit ganz besonders ein Auge auf ihn hast. Die Dämmergilde ruht nicht."

"Ich weiß, Sire. Macht Euch keine Sorgen. Ich werde ihn hüten wie meinen Augapfel."

Yuriy hörte, dass Bryan dem Königsschwert auf die Schulter klopfte. "Dann ist ja gut." Der Falke trieb seinen Wallach wieder an, so dass er wieder neben dem Prinzen ritt. Inzwischen waren sie der Stadt schon sehr nahe gekommen, sie konnten bereits gut den Jubel der Menge hören und die Leute gut erkennen.
 

Vereinzelnd standen sie schon jetzt am Straßenrand und lachten ihn an, viele schrieen Grüße oder Segen. Yuriy hielt sich gerade und stolz auf seiner Stute und nickte den Leuten links und rechts zu, hin und wieder grüßte er mit der Hand. Dabei schweifte sein Blick unruhig über den großen Platz vor den Mauern, der bedeckt war von Gauklerwagen, Zelten und Karren. Tiere rannten dazwischen herum, von Pferden über Nutztieren wie Schafen, Ziegen, Schweinen und Hühnern bis hin zu Hunden und Katzen konnte man alles finden, aber es gab natürlich auch exotischeres Getier wie Wildkatzen, Elefanten und Schlangen, größtenteils in Käfigen.

Aber trotzdem...irgendetwas störte das Bild. Es war etwas anders, als er erwartet hatte und erst als sein Blick auf einen riesigen, weißblonden Mann mit blauen Gesichtszeichnungen und einem weißen Bärenfell um den Schultern fiel, wusste er was.

Sofort zuckten seine Augen wieder nach links, wo er das gesehen hatte, was ihn störte: drei hohe Masten aus grob zugehauenen Baumstämmen, von denen je ein Banner flatterte; eines violett, eines golden und eines rot.
 


 


 

Das war schon seltsam mit den Màn Suatha. Sie...waren seltsam. Julia hatte nie einen Begriff für sie gefunden, einen Begriff, der wirklich passte. Schon mit ihrem Auftauchen fing es an. Sie kamen nicht einfach wie normale Marktbesucher oder Verkäufer, die auf dem Markt Geld verdienen wollten.

Nein, sie waren plötzlich da. In einem Augenblick war der Platz neben ihnen noch frei, aber sah man nur einen Moment weg, war er schon voll: voller Zelte aus Lederplanen und Holz, dazwischen lange Masten, an denen die Banner hochgezogen wurden. Auf der anderen Seite weideten die Ponys, freche, mit dickem Fell versorgte Tiere mit buschigen Stirnhaaren und einem dicken, langen Schweif, der ständig in Bewegung war.

Diesmal waren es drei Klane, das violette Banner von Nebelblut und das goldene von Nachtsturm hatte Julia sofort erkannt, das dritte jedoch, das rote, kannte sie nicht. Ob es zu einem der westlichen Klans gehörte? Normal kamen die nicht hierher, sondern blieben in Marena. Aber...warum sollten sie gerade jetzt kommen? Und vor allem jetzt im Herbst? Die kamen doch sonst immer im Frühling...

Aber ihre Ankunftsart hatte sich nicht geändert. Abends hatte Ramon sich noch darüber aufgeregt, dass sie durch ihren Unfall, bei dem die Radachse gebrochen war, so viel Zeit verloren hatten, dass sie sich am Rande des Jahrmarktes ihren Platz hatten suchen müssen, am nächsten Tag waren neben ihnen schon die Zelte der Màn Suatha errichtet worden und eine Gruppe Männer und Frauen saß um ein Lagerfeuer herum, über dem ein Kochtopf hing. Das war doch verrückt, oder nicht?
 

Auch alles andere an den Suatha war Julia suspekt. Ihre Art, mit allen Leuten, außer den Thissaliern, umzugehen - freundlich, zuvorkommend, hilfsbereit. Ihr glühender Hass gegenüber dem Volk, das sie unterworfen hatte. Ihr Verhalten den Thissaliern gegenüber - distanziert, zurückhalten, feindselig. Aber auch die Art, mit den neugierigen, oft abwertenden Blicken der Markbesucher umzugehen; die kühle Nichtachtung und Geringschätzung.

Wie auch immer sie sich den Thissaliern gegenüber verhielten, Julia mochte es, sie als Platznachbarn zu haben, denn ihr und ihren beiden Gefährten - sie waren Zhani - gegenüber verhielten sie sich stets freundlich und zuvorkommend. Nicht selten wurden sie zu einem Essen eingeladen, zu einem Abend, an dem Geschichten erzählt und Lieder gesungen wurden, an dem gelacht und gescherzt wurde, wie Julia es selten sah - wenn Fremde dazwischen saßen - bei anderen Leuten als den Gauklern oder in Tavernen.
 

"He, Julia!" Eine schlanke Hand wedelte vor ihrem Gesicht herum.

"Hä? Was?" Sie sah auf. Raul stand vor ihr und blickte sie grinsend an.

"Bist du im Stehen eingeschlafen, oder was?"

"Nein. Ich hab nur nachgedacht!", schnaufte sie und Raul wich einen Schritt zurück.

"Ist schon gut. Ich wollte nur..."

"He!" Ramons Stimme unterbrach sie. "Habt ihr eine Ahnung, was da los ist?" Der große, schlanke Blonde mit dem gelockten, schulterlangen Haar stand plötzlich neben den Zwillingen und deutete nach Osten. Mit gerunzelter Stirn blickte Julia hinüber und schüttelte verwundert den Kopf. Eine Menschenmenge versammelte sich dort, an der Straße nach Rhiawen.

"Schaut!", rief Raul aufgeregt und deutete hinüber. "Das ist das Wolfsbanner des Prinzen!"

Jetzt sah auch Julia es, das rotblaue Banner des thissalischen Thronfolgers. Aufgeregt begann sie auf und ab zu hüpfen, bis Raul losstürmte. "Los, kommt! Vielleicht sehen wir ihn ja noch! Kommt schon!"

Julia folgte ihrem Zwilling auf dem Fuße, während Ramon langsamer hinterher trottete. Sie konnte schon verstehen, warum. Er hatte nicht besonders viel am Hut mit dem Prinzen, wenn er auch schon viel über ihn gehört hatte. Im Gegensatz zu Julia und Raul. Die beiden Geschwister hatten rasch die anwachsende Menge an der Straße erreicht, die jubelnd ihren Prinzen vorbeiziehen sehen wollte.
 

Rücksichtslos drängte Julia sich hindurch, erntete Flüche und Beschimpfungen, aber sie kümmerte sich nicht darum. Sie wollte den Prinzen sehen. "Warte doch auf mich. Julia!" Sie hörte Rauls Stimme hinter sich, dann ging sie aber im allgemeinen Gemurmel unter und Raul war nicht mehr hinter ihr. Sie blickte sich kurz um, ehe sie sich weiter drängte.

Gerade noch rechzeitig erreichte sie den Straßenrand um ihn vorbeireiten zu sehen auf dem prächtigen, schwarzen Pferd. Rechts von ihm ritt Ritter Bryan von Falkenburg, links, etwas weiter hinten folgte sein Leibwächter von den Königsschwertern.

Der blonde Riese hielt seine Axt locker quer über den Sattel gelegt und wirkte angespannter denn je. War etwas geschehen? War der Prinz in Gefahr? Julia schrie und winkte, aber keiner der drei Männer hörte oder sah sie. Sie winkte hinter ihnen her, bis sie aus ihrem Sichtbereich verschwunden waren und im langen Zug der Soldaten und Bediensteten untergingen. Und über der Karawane flatterten die beiden Banner, eines blaurot und eines blauweiß.
 


 


 

Das war also der Kronprinz von Thissalia. Lässig saß er auf dem Rücken der muskelbepackten, schwarzen Stute mit dem wilden Blick und dem stolz gebogenen Hals, gekleidet in einfache, robuste Reisekleidung, ein feinmaschiges Kettenhemd und eine Tunika in hellem Blau mit dem roten Wolf darauf.

Um die Hüften trug er ein langes Schwert und einen Dolch gegürtet und am Sattel seines Pferdes waren ein mit Pfeilen gefüllter Köcher und ein Bogen befestigt. Kein Zweifel, dass er geübt darin war, damit umzugehen. Von der hervorragenden Fähigkeit im Umgang mit Waffen, die der Prinz aufwies, wusste jeder. Auch der durchtrainierte, muskulöse Körper, der sich unter der Kleidung abzeichnete, zeugte davon.

Aber nicht das machte diesen Mann gefährlich, sondern eher die unsichtbare, respekt- und ehrfurchteinflößende Aura aus natürlicher Macht, Charakterstärke und Autorität, die ihn umgab wie einen Mantel und dazu der kalte, berechnende Blick aus den blauen Eisaugen, die wie kleine Kristallsplitter wirkten und sich dem Gegenüber direkt in die Seele bohrten. Unter die Haut, bis auf die Knochen. Nichts würde vor ihnen verborgen bleiben, aber selbst verrieten sie nichts, ebenso wenig wie das glatte, beherrschte Gesicht, das wie eine steinerne Maske wirkte.
 

Er war weitaus gefährlicher als sein Vater Eskander, der zwar ein starker Herrscher, aber ein schwacher Mann war. Aber dieser hier war es nicht, er war es ganz und gar nicht. Der Prinz war stark, verdammt stark und damit verdammt gefährlich, wenn nicht sogar tödlich. Wie schnell er einen Aufstand zerschlagen würde? Wie schnell würde es Eskander tun? Wie groß war der Unterschied zwischen beiden?

Rick starrte den jungen Mann mit dem markanten Gesicht und dem flammendroten Haar an. Rotes Haar und blaue Augen, aber ein Herz aus Eis. Prinz aus Eis. Und seine Seele? Wie sah es mit seiner Seele aus?

So tief reichte Ricks Blick nicht, er war nicht jemand, der darauf achtete. Er würde jemanden fragen müssen, der sich damit auskannte, Ozuma, Kai, Charya. Jemand, der durch die Augen auf die Seele blicken konnte. Der eisige Blick des Prinzen streifte ihn kurz, wie er da so stand, die Arme vor der Brust verkreuzt, das weiße Bärenfell über den Schultern, und ihn kühl und prüfend musterte.

Yuriys Blick schweifte weiter, zuckte dann aber zurück. Auf dem Gesicht zeigte sich keine Regung, aber in seinen eisigen Augen blitzte kurz etwas auf und dann sah er zu den Bannern hinüber. Der Eisblick kehrte kurz zu Rick zurück, dann waren Yuriy und seine beiden, genauso respekteinflößenden Begleiter vorbei. Rick sah ihm nach, dann drehte er sich um und wühlte sich durch die Menge hindurch, bis er sie hinter sich gelassen hatte.
 

Nachdenklich zupfte er den Bärenfellumhang zurecht, so dass die große, silberne Greifenfibel auf seiner rechten Schulter lag. Dieser Umhang war sein ganzer Stolz und zeugte neben einigen Narben von jenem glorreichen Kampf vor neun Jahren, als er den mondfarbenen Bären getötet hatte.

Das Tier war verrückt oder krank gewesen oder beides gewesen und es hatte regelmäßig die Herden überfallen und dezimiert. Ein Bär so gefährlich und tödlich wie ein Ishiiran. Angst und Schrecken hatte er verbreitet. Die Wachen, die Mawrigh, der damals noch Nachtsturms Than gewesen war, hatte aufstellen lassen, hatten kaum etwas tun können. Drei waren getötet worden, dann hatten sie zur Jagd auf den Bären geblasen.

Rick hatte sich begeistert seinem Vater angeschlossen, einem Axtkrieger und hatte ihn begleitet. Der Weiße hatte seinen Vater getötet. Rick hatte es genau gesehen, wie die riesige Bestie, größer als jeder Mensch, ihn zerfleischt hatte.

Es war seltsam, aber das, woran sich Rick noch am besten erinnern konnte, war das viele, rote Blut gewesen, welches das reine, mondweiße Fell des Bären befleckt hatte. Der Rest war nur noch eine Abfolge von Bildern, die der Schock verschluckt, durcheinandergewirbelt und wieder ausgespuckt hatte.
 

Was nach dem Tod seines Vaters geschehen war, wusste Rick nicht mehr so genau, aber er konnte sich noch an seinen großen Speer erinnern, das viele Blut und den brechenden Blick des Bären, der in seinen Armen starb. Und dann war er im Klanhaus aufgewacht. Fünf Krieger waren bei der Jagd getötet worden, dann hatte Rick den Bären erlegt. Er bekam das Fell und die großen Krallen, die er beinahe Tag und Nacht um den Hals trug, während man den Schädel an die Wand des Empfangsraumes genagelt hatte.

Das war eine große Ehre. Nicht alle Schädel wurde an Wände genagelt, vor allem aber wurden sie selten im ersten Raum des Haupthauses aufgehängt. Nur einen Schädel für die Speere am Eingang liefern zu dürfen, war eine größere Ehre.

Vielleicht...vielleicht würde auch eines Tages Yuriys Haupt dort hängen, an den Speeren, so wie der Totenschädel seines Ahnen. Aber wer wusste das schon? Rick blickte hinter dem den Stadttoren entgegenstrebenden Zug nach, bis die Banner hinter der Mauer verschwanden, ehe er sich umdrehte und auf den Lagerplatz der Suatha zustrebte. Vor ihm erhoben sich drei Fahnenmasten mit wild im scharfen Wind flatternden Wimpeln, eines violett, eines golden und eines rot.
 


 


 

Daichi hatte es sich auf dem Vordach eines Hauses bequem gemacht um den Einzug des Prinzen zu beobachten. Er hoffte nur, die Besitzer des Daches würden zu gefesselt von dem Anblick sein, der sich ihnen vor ihrem Haus bot, um ihn davon zu vertreiben. Er wollte doch zuschauen, wie der Kronprinz nach Rhiawen einritt.

Zuerst kamen die Bannerträger, die die Wappen des Prinzen und seines Begleiters vorantrugen, dann ein Trupp Soldaten. Daichi hasste Soldaten, er hatte sie schon immer gehasst, denn Soldaten bedeuteten, dass er nicht seines Berufes nachgehen konnte, wie er wollte. Soldaten konnten ihn einsperren.

Aber diese hier würden das wohl kaum tun. Es waren ja nicht einmal normale Soldaten. Sie gehörten zur Roten Garde, der Elitetruppe des Königs, die nur dort stationiert war, wo sich auch ein Mitglied des Königshauses befand. Vor denen hatte Daichi keine Angst, denn sie würden ihn nicht erwischen. Sie waren vielleicht gut auf dem Schlachtfeld, aber in der Stadt und auf der Jagd nach einem Straßenjungen wären sie hoffnungslos verloren, das wusste er.
 

Grinsend beobachtete er, wie der lange Zug der Soldaten vorbeizog, ehe der Prinz in Sicht kam, flankiert von dem Ritter, der immer an seiner Seite war, und seinem Leibwächter mit der großen Axt, der bedrohlich in die Menge funkelte und jeden aufs Korn nahm, als seinen sie eine Bedrohung für ihren Schützling.

Dieser hingegen hockte vollkommen gelassen auf dem Rücken des riesigen, schwarzen Pferdes, nickte den jubelnden Leuten am Straßenrand freundlich zu und hob hin und wieder die Hand zum Gruß. Hin und wieder wechselte er ein paar Worte mit seinem grauhaarigen, falkenäugigen Begleiter, der seinen scharfen Blick unruhig über die Menge schweifen ließ.

Die drei wirkten nicht gerade, als seinen sie glücklich mit der Situation. Aber sie verbargen es gut, der Großteil der Leute schien es nicht zu bemerken. Daichi grinste von seinem Dach auf die Leute hinunter, bis er den Blick des Prinzen auf sich ruhen spürte. Sein Grinsen verschwand und er begann zu zittern, als sei die Temperatur um einige Grade gefallen. Erschrocken starrte er zurück und machte sich so klein wie er konnte. Dieser Blick... dieser eiskalte Blick. Wie konnte ein Mensch einen Blick wie der Winter haben?
 

Daichi zitterte, rappelte sich auf und sprang vom Dach herunter um in der Menge zu verschwinden. Der Blick des Prinzen folgte ihm. Er konnte ihn förmlich im Rücken spüren, trotz dass die Leiber von Menschen zwischen ihnen waren.

Hastig schlüpfte er auf Händen und Knien zwischen den Beinen der Menschen hindurch, die ihm ärgerlich auswichen wie einem lästigen Straßenköter. "Verdammt! Verdammt! Ich hab's doch gewusst!" Die bekannt klingende Stimme riss ihn aus den Gedanken, gleich darauf spürte er einen Tritt in den Magen, so dass ihm übel wurde.

Ein schwerer Körper krachte über ihm zusammen und er schrie wütend auf und stieß einige Flüche aus. "Kannst du nicht aufpassen, Bengel?", fauchte ihn jemand an, gleich darauf sah er diesem Jemand auch schon ins Gesicht. Es war ein Junge, noch nicht erwachsen, aber mindestens fünf Jahre älter als er. Sein blaues Haar stand wild von seinem Kopf ab und in seinem Gesicht lag ein wilder Zug.

Daichi starrte ihn wütend an. "Ist doch nicht meine Schuld, dass du über mich fliegst!", brüllte er zurück und sprang auf. "Selber Schuld, wenn du nicht auf den Boden schauen kannst!"
 

Die dunkelblauen Augen des Älteren funkelten bedrohlich und verengten sich zu Schlitzen. Seine Hand schnellte flinker vor als Daichi sehen konnte und packte den Straßenjungen am Kragen um ihn näher zu ziehen. Dieser aber war so wütend und fürchtete sich auf eine Art vor dem Eisblick des Prinzen, dass er nicht bemerkte, dass die eigentliche Gefahr direkt vor ihm stand.

"Lass mich sofort los, du Trottel!", brüllte er.

Gleich darauf schlugen seine Zähne heftig aufeinander, als der Junge begann, ihn hin und her zu schütteln. "Pass auf, Zwerg, du solltest froh sein, dass ich keine Zeit für einen kleinen, nichtsnutzigen Straßenköter wie dich habe!" Er schubste Daichi von sich und hetzte die Straßen hinunter. Wütend starrte der kleine Dieb hinter ihm her und kreischte einige Flüche, ehe er über ein paar Kisten und Holzlatten auf das nächste Dach stieg.

Der Eisprinz war vergessen - und auch schon längst weitergeritten - und einen letzten Blick auf die Karawane wollte er erhaschen. Er sah nur noch ein paar Soldaten und die Banner, die weiter oben gerade um ein Eck verschwanden; eines blaurot und eines blauweiß.
 


 


 

Die Nachricht von der Rückkehr des Prinzen verbreitete sich rasend schnell in Rhiawen. Die Menschen strömten nur so zur Hauptstraße, die zum Palast führte. Kane folgte ihnen. Aber im Gegensatz zu den lachenden und jubelnden Menschen um ihn herum war sein Gesicht finster.

Niemand achtete auf den siebzehnjährigen Jungen, der griesgrämiger aussah als ein alter, verbitterter Greis. Aus den dunkelblauen Augen des Jungen sprühten Funken, während sein Gesicht kalt und bewegungslos blieb.

Ker hatte es also nicht geschafft. Er hatte gefehlt. Verdammt, verdammt! Wütend und unter rücksichtslosem Einsatz der Ellbogen kämpfte sich Kane unter Flüchen und Beschimpfungen in der Menge nach vorn. Er wollte den Prinzen mit eigenen Augen sehen. Er wollte ihn sehen, ehe er glaubte, dass Ker - ausgerechnet Ker! - es nicht geschafft hatte, seinen Auftrag auszuführen.

Die Soldaten der Roten Garde ignorierend starrte er die Straße hinunter bis endlich der Prinz in Sicht kam, hochaufgerichtet und locker saß er im Sattel des schwarzen Höllenrosses und wirkte kalt wie immer.
 

Bryan von Falkenburg neben ihm blickte mit kalten, scharfen Sturmaugen über die Menge. Kurz schaute der Falke Kane ins Gesicht, ehe der graue Blick weiterschweifte. Links von dem Prinzen ritt Sergej, sein Königsschwert, die Person, die wahrscheinlich alles zunichte gemacht hatte. Aber es war auch zu schwer, an jemanden heranzukommen, der von so einem Kerl bewacht wurde!

"Verdammt, verdammt!", nuschelte er vor sich hin, ehe er kehrt machte und sich durch die Menge zurückkämpfte. Er brauchte ein Weile, ehe er den Rand der Menge erreicht hatte. Er musste sofort einen der Meister finden. Sie mussten davon erfahren, dass die Gerüchte, der Prinz sei wieder in der Stadt, stimmten.

Und er musste jemanden gewaltig zusammenstauchen. Er, Kane, hatte von Anfang an Recht gehabt! Er hätte auf seine Gefühle hören sollen! Sofort, von Anfang an. Kane ärgerte sich, dass er es nicht gemacht hätte. Das würde Ker wahrscheinlich das Leben kosten.

"Verdammt! Verdammt! Ich hab's doch gewusst!" Sein Fuß krachte gegen einen weichen Körper und er hörte einen Schmerzenschrei, während er gleichzeitig das Gleichgewicht verlor. Stöhnend schlug er der Länge nach hin und begrub einen fluchenden Jungen unter sich.
 

Wütend rappelte Kane sich wieder auf, während der kleine, fuchshaarige Straßenbengel nicht aufhörte, ihn zu beschimpfen und schneller auf den Beinen war als Kane selbst. "Kannst du nicht aufpassen, Bengel?", brüllte Kane ihn wütend an und seine Augen verengten sich zu gefährlichen Schlitzen, als der Junge zurückschrie.

Anscheinend hatte der Straßenbengel gerade eine sehr verstörende Erfahrung gemacht, sonst würde er den Älteren nicht beleidigen, trotz dass dieser ihn am Kragen hatte und hin und herschüttelte wie einen Sack. Aber er wusste, dass er weg musste, dass er keine Zeit hatte, diesem Bengel zu zeigen, auf wen er achten musste, wenn er durch die Straßen strich. "Pass auf, Zwerg, du solltest froh sein, dass ich keine Zeit für einen kleinen, nichtsnutzigen Straßenköter wie dich habe!" Damit ließ Kane den unverschämten Bengel los und stürmte die Straße hinunter.

Die Meister mussten davon erfahren. Außerdem erwartete Gotheir seinen Brief. Er hatte sich zu beeilen! Kurz warf er noch einen Blick über die Schulter und konnte hinter einem Dach gerade noch die Spitzen der Banner erkennen; eines blaurot und eines blauweiß.
 


 


 

"Na, das war doch ein gutes Geschäft.", meinte Ozuma zufrieden und nahm den letzten der Beutel von dem Tresen. Er nickte dem Juwelier zu und winkte Kai, der ihm widerspruchslos nach draußen folgte. "Hätte nicht gedacht, dass der Kerl wirklich so viel zahlt.", sagte er und half Kai, die fünf prall gefüllten Beutel in ein Tuch zu wickeln.

"Nein?", fragte der Rotäugige zurück.

"Nein.", grinste sein Blutsbruder. "Damit kannst du dir ein Schwert bezahlen und was weiß ich noch."

"Aye." Kai nahm den Packen auf und presste ihn an den Körper. Jetzt, wo er das ewige Gefeilsche um das Ishiiranauge endlich vorbei hatte, wollte er sich den Gewinn nicht stehlen lassen. Aber wahrscheinlich kam er sowieso nicht in Gefahr, zu denen zu gehören, an die sich die Taschendiebe heranwagten.

Dazu sahen er und Ozuma viel zu gefährlich und zu respekteinflößend aus. Das war auch gut so. Immerhin hatten sie nicht umsonst ihre prächtigste Kleidung, die am meisten Volumen hatte und Ehrfurcht einbrachte. Pelzüberzogene Stiefel bis zu den Knien, Lederhose, weite Hemden unter Kettenhemden und darüber lange Tuniken aus dunkler Wolle, über allem die dicken Fellumhänge. Ozumas bestand aus dem mondweißen Fell der Winterwölfe, Kais war der nachtblaue, schimmernde Pelz des Ishiiran, dessen Auge er eben verkauft hatte. Sie trugen Schwerter und Dolche mit sich, aber das, was die Leute in Wirklichkeit von ihnen fern hielt, waren die blauen Dreiecke in ihren Gesichtern.
 

Draußen, vor der Stadt, hielten sich die Leute von ihrem Lagerplatz fern, aber sie starrten neugierig und geringschätzig zu ihnen herüber, als ob sie nicht jedes Jahr, sondern nur alle fünfzig Jahre in Rhiawen auftauchen würden. Man ging ihnen aus dem Weg, so gut es ging.

Aber hier drinnen, in Rhiawen, war es anders. Sie befanden sich im Herzen Thissalias, mittendrin und nicht davor. Das brachte eine vollkommen andere Atmosphäre mit sich, eine andere Stimmung. Nicht nur unter den Einwohnern der Stadt, nein, auch für Kai spürbar. Unwirsche und abweisende Blicke streifen sie hier viel öfter als vor der Stadt, wo sich nicht nur Thissalier aufhielten, sondern auch Gaukler und all die anderen Leute, die durch Adieneira streiften wie herrenlose Hunde. Aber auch Thissalier verhielten sich vor der Stadt nicht so...so feindselig.

Natürlich waren da auch noch die Kraftlinien, die hier zusammenliefen. Es gab mehr als einen Grund, warum die Màn Suatha Rhiawen gerade hier errichtet hatten. Der wichtigste war wohl die Tatsache, dass hier - beziehungsweise direkt an der Stelle, auf der der Steinkreis errichtet worden war - mehrere Linien der Magie einen Knotenpunkt bildeten.
 

Er spürte es durch Mark und Bein, die Resonanz vibrierte durch seinen Körper, seine Knochen, brachte sein Blut zum Singen und machte ihn schier wahnsinnig. Vor der Stadt war es besser zu ertragen, aber noch immer viel zu gut zu spüren. Er fragte sich, wie die Thissalier nur ein ganzes Leben lang an einem solchen machtvollen Ort leben konnten. Aber sie schienen es nicht einmal zu merken. Das hatte auch Charya zu ihm gesagt. Charya, die nicht einen Schritt in die Stadt gesetzt hatte und sich meistens im Lager aufhielt. Schon längst hatte sie es bereut, sie begleitet zu haben.

"He." Ozuma zupfte an seinem Ärmel und riss ihn damit aus den Gedanken.

Er blickte auf. "Was?"

"Schau. Der Kronprinz kehrt zurück." Ozuma deutete die Straße hinunter, wo eine Menschenmenge den Weg verstopfte. Aber von dem Platz, auf dem die beiden standen, hatten sie einen guten Blick auf die Straße und die vorbeireitenden Soldaten und kurz darauf den Prinzen, hochaufgerichtet, aber entspannt auf dem Rücken einer schönen, schwarzen Stute.

Sein Haar war wie Flammen, seine Gesicht hart und kalt und seine Augen - das konnte Kai sogar aus dieser Entfernung sehen - kalt wie Eis. Er trug Wappenrock und Schwert unter dem schweren Wollumhang und auf seiner blauumhüllten Brust war der rote Wolf zu sehen.
 

Rechts und links ritten zwei Männer, ein blonder Riese und einer ein muskulöser, breitschultriger junger Mann mit kurzem Haar und Sturmaugen. Weder der eisige Prinz noch seine eindrucksvollen Begleiter bemerkten die beiden Thane, denn sie standen viel zu weit weg, als das sie einen Blick für sie übrig hatten.

Kai bemerkte nicht, wie Ozuma den Prinzen abschätzend musterte; er war viel zu fasziniert von der schlanken, muskulösen Gestalt auf dem schwarzen Pferd. Er wusste nicht, woher diese Faszination kam, aber da war etwas an dem jungen Mann, dass Kais Blicke auf sich zog. Etwas...verhexendes, das ihn nicht mehr loslassen wollte.

Viel zu schnell waren die drei Reiter vorbei und die Faszination gebrochen. Zurück blieb nur ein verwirrter Kai und Ozuma, der seinen abwesend in die Luft starrenden Blutsbruder hinter sich herzerrte. Erst der Anblick der drei Klanbanner brachte Kai wieder in die Realität zurück; eines violett, eines golden und eines rot.
 


 


 

Mao und Rei befanden sich im Stall bei ihren Pferden, als der Prinz kam. Durch das große Fenster konnten sie sehen, wie der lange Tross sich den Weg herunterschlängelte und irgendwann kam auch der Prinz in Sicht.

Groß, rothaarig, gutaussehend waren die ersten Begriffe, die ihr zu ihm einfielen. Als er näher kam und beinahe direkt unter ihrem Beobachtungsposten vorbeiritt, fielen ihr seine kalten, traurigen Augen aus, die eine Leere ausstrahlen, wie sie es noch nie gesehen hatte. Schreckliches mussten sie gesehen haben, grausames musste ihrem Besitzer zugestoßen sein.

Sie verspürte tiefes Mitleid mit ihm, tieferes als für allen anderen, für die sie dieses Gefühl je gehegt hatte. Sie fragte sich, wie ihm solche Dinge wohl zugestoßen sein mochten, aber sie kam auf keine Antwort. Er war der Kronprinz eines der mächtigsten Reiche Adieneiras. Musste er nicht besser gehütet werden als ein Juwel? Anscheinend war dies nicht der Fall gewesen, warum sonst waren seine Augen so leer und traurig?

Sie seufzte und schüttelte den Kopf um ihre Aufmerksamkeit seinen beiden Begleitern zuzuwenden. Einer davon war sein Königsschwert, Sergej, ein riesiger, blonder Mann mit einer zweischneidigen Axt, die er auch zu führen wusste. Kein Mann, mit dem man sich anlegen durfte, wollte man am Ende unverletzt und siegreich sein.
 

Aber ein Mann, dessen Loyalität seinem Herrn Yuriy galt, vollkommen und absolut. Nichts würde diese Loyalität brechen können. Der Prinz durfte sich froh schätzen, einen solchen Mann an der Seite zu haben.

Der andere Krieger musste Lord Bryan von Falkenburg sein, Ritter Thissalias und der beste Freund des Prinzen. Den Gerüchten, die durch den Palast kursierten, zufolge waren der Prinz und sein Freund ein Liebespaar, aber Mao glaubte nicht daran. Nicht jetzt, wo sie die beiden sah. Sie waren kein Paar, sie waren Brüder. Vielleicht nicht im Blute, aber im Herzen. Solche reine Freundschaft konnte man selten finden und sie war weit mehr wert als vergängliche Liebe.

Zögernd wandte sie den Blick ab, als Rei sie am Ärmel zupfte und folgte ihm zur Stalltür. Von hier hatten sie einen weit besseren Ausblick. Sie sah den Prinzen, den Ritter und den Krieger vor den Eingangstoren des Palastes von den Pferden gleiten und die vielen, breiten Stufen der langen Treppe zu den Flügeltüren hinaufsteigen und dahinter verschwinden.

Sie sah, wie die Soldaten und die Diener angewiesen wurden, wie die Tiere versorgt und die Wagen abgeladen wurden und wie aus einer Kutsche ein junges Mädchen entstieg, das von Dickensohn in Empfang genommen wurde. Und sie sah die beiden Banner, eines blaurot, eines blauweiß.
 


 


 

Es hieß, der Kronprinz kehrte nach Rhiawen zurück. Takao bemerkte sofort, dass es stimmte, denn der Blaue Palast glich mehr denn je einem Ameisenhaufen. Eine Dienerin erzählte, dass der Tross Prinz Yuriys den Umweg durch die Stadt nahm, da das Volk ihn sehen wollte.

Darum dauerte es eine Weile, ehe sich die großen Tore öffneten und die Prozession schließlich den Weg herunter kam. Viel konnte Takao von seinem Beobachtungsposten vom Fenster nicht sehen, denn es war eine zu weite Entfernung. Er konnte nur schätzen, wer der Prinz war, aber er hatte gehört, Yuriy hätte rotes Haar wie seine Mutter. Es gab nur eine Person, von der er erkennen konnte, dass sie rothaarig war, ein junger Mann im Sattel eines schwarzen Pferdes, der von zwei weiteren Kriegern begleitet wurde.

Er zog alle Blicke auf sich und Takao würde seinen Kopf verwetten, dass das der Prinz war. Fasziniert verfolgte er den Weg des Prinzen, wie er die gepflasterte Straße entlang ritt. Er zügelte das schwarze Monsterpferd auf dem großen Hof und schwang sich aus dem Sattel. Gefolgt von dem blonden Riesen und dem anderen Ritter betrat er den Palast und verschwand damit aus Takaos Sichtweite.
 

"Komm schon.", zischte Max ihm ins Ohr. "Wir schauen, ob wir ihn noch mal sehen." Der andere nickte und die beiden Jungen rannten durch die langen Gänge des Palastes. Inzwischen kannten sie den Weg zum Thronsaal ganz genau und es bereitete ihnen keine Mühe, auszurechnen, welchen Weg Yuriy nehmen würde. Hoffentlich verschätzten sie sich nicht. Sie suchten sich ein Versteck - //Warum eigentlich?//, fuhr es Takao durch den Kopf - hinter einem Vorhang und einer Säule und warteten.

Es dauerte gar nicht lang, da merkten sie, dass sie recht hatten mit ihrer Überlegung. Yuriy kam hier tatsächlich vorbei. Er war groß, breitschultrig und muskulös, trug Kettenhemd und Schwert, seine Schritte klangen laut auf dem Steinboden und sein Umhang bauschte sich hinter ihm, so rasch eilte er durch die Gänge.

Sein Gesicht war hart und kalt wie Stein, seine Augen zwei funkelnde Eissplitter und sein Mund zu einem dünnen Strich zusammengepresst. Takao schauderte und wünschte sich, ihm niemals zu begegnen, wenn er schlechte Laune hatte.

Seine Begleiter sahen nicht weniger furcheinflößend aus. Der Ritter hatte den scharfen Blick eines Falken und den geschmeidigen Gang eines geübten Kriegers. Seine Hand lag auf dem Knauf seines Schwertes, das er um die Hüfte gegürtet trug, über dem anderen Arm hatte er den Umhang drapiert, damit er nicht hinter ihm herwehte wie bei dem Prinzen. Er blickte nicht nach links oder rechts, aber trotzdem hatte Takao das Gefühl, dass ihm nichts entging.
 

Der andere Mann war kein Adliger, dass erkannte der junge Drache sofort. Er war riesig, hatte kurzes, blondes Haar und ein kantiges, offenes Gesicht, das aber angespannt war. In den Händen hielt er eine riesige Axt.

"Das Königsschwert.", flüsterte Max neben ihm aufgeregt und ballte die Hände zu Fäusten. Yuriys Leibwache. Takao hatte schon viel von ihm gehört. Unbesiegbar sollte er sein und vollkommen loyal zu seinem Schützling, dem Prinzen, stehen. Niemand würde an Yuriy herankommen, wenn er es nicht wollte, es sei denn er war tot.

Takao war plötzlich froh, dass sie sich das Versteck gesucht und sich nicht einfach nur in den Gängen herumgedrückt hatten. Max neben ihm schien es genauso zu gehen, denn er rührte sich nicht vom Fleck, selbst nachdem die drei längst verschwunden waren. Erst als Takao ihn hinter sich herzog, setzte er sich in Bewegung. Sie gingen den Weg zurück, den sie gekommen waren. Max war tief in Gedanken versunken, so dass Takao ihn lieber nicht störte. Durch die Fenster konnte er die beiden Banner sehen, eines blaurot und eines blauweiß.
 

~~~~~~~
 

Zu diesem Kapitel bitte ich gaaaaaaaanz viele Kommis, weil ich sowas - ich meine mit den verschiedenen Absätzen, die nur ein einziges Ereignis beschreiben - noch nie geschrieben habe. Ich will wissen, wie es wirkt und so.
 

So und jetzt muss ich meinen Bruder aus meinem Zimmer verjagen, dann geht's wieder ans Bio lernen. Hab Montag 'ne Arbeit. -.-

Silberwölfin



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Schattenschwinge
2018-11-09T09:03:30+00:00 09.11.2018 10:03
uwaaah ich liebe dieses Kapitel. Man sollte ja meinen, dass es langweilig ist nur ein einziges Ereignis in einem Kapitel zu haben, aber das ist nicht der Fall. Es ist einfach nur klasse geschrieben. So weis man einfach von jeder Partei was sie denkt und was sie fühlt. So wie Julia die sich einfach nur freut den Prinzen zu sehen, die begeistert von ihm ist. Rick der ihn am liebsten als Opfer für die Speere möchte, Daichi der Angst vor ihm hat, Kai der von ihm fasziniert und Mao die Mitleid mit ihm hat, weil sie in seinen Augen lesen kann, wie es ihm geht.

Also wirklich klasse umgesetzt
Von: abgemeldet
2007-12-30T00:19:35+00:00 30.12.2007 01:19
poah die erste "begegnung" wenn man es so nennen darf...ich kann es kaum noch erwarten bis die zwei mal aufeinander treffen *hibbel*
mh also mir hat das kapi gefallen; ich kann jetz nur nich so ausführlich werden wiel es schon so spät ist udn ich eigentlich recht nüde...*uwaahh* deine ff hält mich vom schlafen ab *lach*
Von: abgemeldet
2005-12-25T17:58:17+00:00 25.12.2005 18:58
ich hoffe doch sie werden sihc im nächsten kapi treffen^^
Von:  Sesshi-Chan
2005-12-23T15:42:38+00:00 23.12.2005 16:42
Soryy, tut mir leid! *sniff*
Hab kein Kommie zum letzten Kap geschrieben! T.T *sich entschuldigt*

Aber zu diesem hier MUSS ich ja unbedingt eins schreiben!XD
Ich fand es auf jeden Fall besser als das 8.(?) Chapter!^^
Mir gefällt die neue Schreibweise sehr!
Ich fand es schön, wie die Perpektiven immer gewechselt haben und dann in jedem neuen Absatz eine neue Gruppe Yuriys Ankommen beobachtet hat! *begeistert ist*

Die Szene mit Daichi hat mir sher gut gefallen, da hat man gemerkt, dass Yuriy einem auch so richtig Angst machen kann mit seinem Blick! :)

Auch später die Begegnung mit Kane war gut geschrieben!
Immerhin weiß man jetzt, das Kane Mitglied der Dämmergilde ist! Hat sich ja ganz schön geärgert...nich nur über Daichi...*gg*

Und dann natürlich die Szene mit Kai! XD
Der war total gefangen von dem Anblick! *zu kai schiel*
Hat ja nichts anderes mehr mitbekommen...unser Kai...*g*
Der lässt sich nich von Yuriys Blick abschrecken...*gg*
Wär ja auch zu schade!XD

Nyo, zum Glück waren die Suatha ja schon in Rhiawen sonst hätte Kai ihn gar nich gesehen...u.u
Und das mit der Magie fand ich auch cool!^^
Nur warum spüren das die Thissalier nicht?
Können die so'ne Magie nich spüren? Zu abgestumpft...

Toll fand ich auch immer die Wiederholungen mit den Bannern( eine blau-rot, eins blau-weiß...)
Und mit den Fahnen(?) der Suatha, eins violett, eins silbern, eins rot...nyo, das rote können die ja nich kennen ^^

Jetzt sind ja noch 'n paar Charaktere dazu gekommen, waren dass denn jetzt alle?
Mehr gibt's ja gar nich...glaub ich! ^^"

Nyo, ich freu mich schon ganz dolle auf das 11. Chapter!*.* Hats ja schon was angekündigt! XD *fast vor aufregeung platzt*
Aber erst ma kommt das 10.!
*es auch kaum abwarten kann*

Also, mach schön weiter so!
Mir gefällt sher was du schreibst!XD

*knuddel*
Sesshi-Chan!

PS: Frohes Fest und 'ne guten Rutsch!^^
Von:  Arethelya
2005-12-23T11:02:55+00:00 23.12.2005 12:02
Hallo~

So, da bin ich wieder mit einem meiner endlos langen Kommentare, die dich doch eigentlich in Grund und Boden stressen müssten ^^" Egal XD

Nyo, hab das ja nur vermutet gehabt, weil das doch so gut passt - Mystel und Mistel^^
Und ja, ich habe echt gedacht, das wäre Rei, weil ich über die Pferdemähne nicht so großartig reflektiert habe. Ausschlaggebend war das lange, schwarze Haar XD und weil er am Anfang auch nett war, wie ich es auch von Rei erwarte. Na ja, habe ich mich eben mal geirrt. Darf ruhig vorkommen xD

So, nun einmal zu dem Kapitelchen. Stimmt, es ist besonders^^ ich habe so etwas ähnliches schon einmal gesehen (nur ein einziges Mal!), da war es aber nicht mit Flaggen, sondern mit Wind. Jeder, der den Wind gespürt hat, hatte plötzlich eine Empfindung - die entweder in Beziehung miteinander standen oder eben nicht. War sehr gut gemacht, und dasselbe ist hier^^
Mir gefällt Yuriys Art irgendwie und wie alle ihn sehen. Der Eisprinz. Ich habe da ein passendes und schönes Gedicht. Ich schreib's dir einfach einmal hin:

Wenn irgendjemand
Irgendwann einmal
So warme Gefühle
Für dich bekommt,
dass sie es schaffen,
all dieses Eis
um dich herum
ganz einfach abzutauen,
wirst du dich wundern
über die ganze Schönheit,
die du hast vereisen lassen,
ohne sie richtig anzuschauen.

Zufälligerweise heißt das Gedicht "Eisprinzessin". Ich finde, hier passt es auf Yuriy, in vielen Fällen aber auch zu Kai. Ich will es vielleicht für meine FF nehmen.^^

Also weiter. Mir gefällt die Art, wie du Yuriys Blick von den vielen Leuten beschreibst: kalt, wie Kristallsplitter, für einige einfach nur furchteinflößend, für andere mitleidserregend (das fand ich besonders toll!!) und dann faszinierend (Kai-chan X3 das gefällt mir natürlich auch). Man sieht hier Yuriy in all seinen Facetten (so sage ich das einmal - kann ja sein, dass du noch ein paar überraschende Tatsachen und Charaktereigenschaften hinzufügst oO) und trotzdem weiß man nicht wirklich, wie es in seinem Inneren aussieht. Es fehlen immer noch entscheidende Puzzlestücke. Das macht das ganze um so interessanter.

Julias und Rauls Part war NICHT schlecht, aber die anderen fand ich besser. Da war noch etwas Besonderes mit drin. Zum Beispiel: Rick (war der das? Ioch hab's doch glatt vergessen >.<) sieht in ihm eine aufkommende Bedrohung, kann etwas in sein Inneres sehen. Daichi spürt nur einen ursprünglichen, animalischen Drang zu flüchten, als er ihn erblickt, eine uralte und nackte Angst. Kane ist einfach nur sauer (oh, ich liebe es, wenn Leute wütend sind XD) und Kai? Ja... der ist einfach nur hin und weg xD
Dann aber auch Mao. Sie sieht mehr als nur eine starke Persönlichkeit, die abweisend wirkt. Sie sieht eine verletzte Seele. Und bei Takao und Max? Da muss ich sagen - ich bin etwas enttäuscht von Sergeij. Es wäre doch zu geil gewesen, wenn er sie entdeckt hätte, vorgezogen und dann wäre es zu einem winzig kleinen Problem für die beiden gekommen xD und Yuriys Reaktion wäre auch stark gewesen, aber es ist ja dir überlassen. Du Takaos blick auf Yuriy erinnert mich dann an Julia und Daichi. So eine Mischung, was es auch interessant macht. Weißt du, was ich meine?

Soll jetzt nicht gegen dich sein, aber die anderen hatten da noch etwas. Es war schön (und besser als vieles, was hier in Mexx sein Unwesen treibt), aber es geht noch besser.

Was ich auch cool fand, war der Wechsel mit den Fahnen, dass nicht immer nur dieselben gesehen werden. Das macht es irgendwie spannender. Es verbindet sie alle irgendwie, denn sie sehen dasselbe, sind aber an anderen Orten und denken unterschiedliche Dinge.

So, ich glaube, das wird heute doch nicht mehr so lang, wie die anderen xD es ist 23.42 Uhr und ich muss echt ins Bett XDDDD
Nicht böse sein^^

Fazit: GELUNGEN!!!

Bis denne de are
Von: abgemeldet
2005-12-20T07:33:49+00:00 20.12.2005 08:33
Hi,

so, dann mein "Senf" dazu:

Erster Gedanke - interessanter Einfall, eine Person von verschiedenen Personen "durchleuchten" zu lassen, dabei kamen sehr verschiedene "Ansichten" heraus - hat mir gefallen.

Bemerkenswert fand ich auch die Sätze von Bryan/Yury: "... ihre Bewohner ...", "... lieber als andere Leute..." - ich hätte nicht gedacht, dass Yury jemandem von den "Geistern" erzählen würde, bzw. dieser sich keine Sorgen um den "Geisteszustand" seines Freundes macht, sondern es als gegeben hinnimmt. Damit kommt die "tiefe Freundschaft", die auch Mao erwähnt, gut zur Geltung.

Nette Anekdote, dass Julia so genau auf die Art und Weise, wie Sergej die Axt hält achtet und gleich auf Gefahren schließt - hätte eher gedacht, sie sieht nur bewundernd zu den drei Männern hinauf.

Auch sehr interessant, wie "abschätzend" Steve den Prinzen und Begleiter betrachtet - ganz wie ein Krieger eben (Gefahr, nicht gefährlich), auch wenn er nicht "tiefer" blickt, aber vielleicht fragt er ja einen der Erwähnten (Kai, Ozuma)? Allerdings hat mich etwas gestört, dass er gleich an die Speere gedacht hat - dazu möchte ich noch etwas fragen: Es ist für die Suatha eine Ehre, dort einen "Schädel zu liefern" - gilt das auch als Ehre für den Feind? Ich kann mich zwar noch erinnern, dass genauer über die Speere gesprochen wurde, bzw. wer dort hängt (brrr, das hört sich an), aber weiß jetzt nichts Näheres mehr - muss eben nochmal lesen *smile*. Ich erinnere mich noch, dass vom Diebstahl des Schädels einer der Könige die Rede war - du hast, glaube ich, dazu bei der Szene, wo sich Kai im Dorf umzieht?, etwas geschrieben, wie der zu den Speeren kam ... ich hätte gedacht, der Schädel wurde im Kampf geraubt oder so ähnlich - sorry, wenn ich ein bißchen verwirrt bin/schreibe.

Mao Ansicht hat mich auch beeindruckt - sie als einzige sieht die Leere, alle anderen (wie Daichi) sehen die Kälte, Mauer - kommt das vielleicht von ihrem guten Herz?

Auch ein guter Schachzug, die selbe Szene (Daichi/Kane) von zwei Seiten aus darstellen zu lassen - war wirklich gut.

Nett, dass sich Kai von dem "Anblick" nicht losreißen konnte - aber warum Ozuma so "abschätzend" geschaut hat?

Hihi, da hat Takao aber geschaut - " ... nicht zu begegnen, wenn er schlechte Laune ...", kommt wahrscheinlich daher, weil er jetzt zu seinem Vater Eskander muss (samt Strafpredigt)...

So, das wars erstmal,
bis dann
lavanja


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