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LOST und die Gaststar-Kurzgeschichten

Aloha Takki Tikki!
von

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Aus der Sicht von Tarzan

LOST - aus der Sicht von Tarzan
 

Disclaimer: Lost gehört mir nicht und ich mache kein Geld damit. Gleiches gilt für Tarzan, Jane und all die anderen Charaktere, die ich hier auftreten lasse.

ACHTUNG: Tarzans Tagebuch ist eigentlich nur die schockierende Vorbereitung auf Janes Tagebuch. Tarzan trifft keine LOST-Charaktere. Aber Jane.
 

~*~

Tag 1

Haben das Baumhaus und meine Schimpansenfamilie verlassen, um Urlaub zu machen. Jane will mir nicht verraten, wohin es gehen soll, meinte aber, sie hätte etwas absolut ungewöhnliches gebucht. Naja. Nehme vorsichtshalber mal meinen Sonntags-Lendenschurz und die Sprachlern-Kassetten mit. Ranger Headley hat sich vorgestern sehr lobend über mein stark verbessertes Englisch geäußert. Vielleicht kann ich die Leute an unserem BNGF (bisher noch geheimen Ferienort) auch damit beeindrucken.

Tag 2

Sitzen im Flugzeug und ziehen seltsame Blicke auf uns. Arme Jane! Ich hab ihr gleich gesagt, sie soll nicht so viel Kleidung tragen – jetzt hat sie den Salat. Mein Hintern tut noch weh von der Reise zum Flughafen, für die wir die ganze Nacht gebraucht haben. Erst waren wir lianenschwingend zum Elefantenkratzplatz unterwegs (das ist da, wo die Dickhäuter sich an den großen Bäumen schubbern), sind auf ein freundlich aussehendes Exemplar gesprungen und haben uns von ihm zur Rangerstation tragen lassen. Ranger Headley war so nett, uns in seinem Jeep mitzunehmen, weil er sowieso in die Stadt mußte und noch Platz hatte. Das Auto eignet sich allerdings nicht besonders gut zum Reisen – ich hab jede Menge blaue Flecken bekommen, weil’s zwischen der Rangerstation und der Stadt anscheinend keine planierten Straßen gibt… Und dieses Flugzeug ist auch nicht viel besser. Wir mußten vor dem Start nochmal raus, weil eine der Tragflächen abgefallen ist. Versuchte rauszukriegen, wann wir denn endlich wieder reindürfen und wurde von einem Crew-Mitglied auf Türkisch angeschnauzt. Jedenfalls glaube ich, daß es Türkisch war, der Kerl klang nämlich wie die beiden aus „Alarm für Kebab 11 – Die Dönerpölizei“.

Tag 3

Endlich angekommen! Unser BNGF wurde heute vormittag zum BF (bekannten Ferienort). Es handelt sich um eine kleine Insel mit… ähm… Stränden. Und Meer. Die Adjektive „weiß“, bzw. „kristallklar“ sind zwar nicht so ganz zutreffend, weil alles eher eine einheitlich ölige Farbe hat und verziert ist mit Riesenalgen, aber immerhin gibt’s Wasser und Sand. Bin gleich los, um eine Sandburg zu bauen, doch Jane wies mich auf ein wichtiges Schild hin. Sieht so aus, als wäre Sandburgenbauen an diesem Strand verboten, weil die atomare Strahlung äußerst gefährliche Riesenkrebse hervorgebracht hat, die sich zwischen den Riesenalgen verstecken und herausgesprungen kommen, um Menschen und andere Kleinstnahrung zu fangen… falls man denn so blöd ist, an den Strand zu gehen. *seufz* Das Hotel ist auch scheiße. Die wollen Jane nicht reinlassen, weil sie angeblich unpassend gekleidet ist. Sie weigert sich, einen Lendenschurz zu tragen (sie will nicht mal meinen frischgewaschenen Sonntags-Lendenschurz!), weil sie meint, ihre wilde Drogen-nehm-und-oben-ohne-rumlauf-Zeit sei vorbei. Tja. Da werden wir dann draußen übernachten müssen.

Tag 4

Oh, toll! *resignier* Das ist hier ja wie in „Aus dem Dschungel in den Dschungel“! Gestern abend haben wir uns in der Nähe einer romantischen kleinen Fischerhütte schlafengelegt (es ist ja auch schön warm) und heute morgen wachen wir auf: Inmitten von blutigen Fischabfällen auf einer Müllhalde mitten im Inseldschungel. Dafür hätte ich nicht in Urlaub fahren müssen! Das sage ich Jane auch mal ganz deutlich. Sie ist daraufhin beleidigt und wirft sich in einen nahen Fluß. Aber – Pech gehabt, es besteht überhaupt kein Anlaß, sie zu retten. In diesem Wasser leben keine Tiere und tief ist es auch nicht. Der Fluß ist in Wirklichkeit nämlich die Abwasserrinne des örtlichen Chemiewerks, die hier im Dschungel endet. Ich warte, bis sie da rausgeklettert ist (da faß ich jedenfalls nicht rein!!!) und sich etwas abreagiert hat. Dann verzeihe ich ihr und trage sie auf meinen männlich-breiten Schultern Richtung Stadt.

Tag 5

Hm, ja, mein total männlicher, testosteron-gesteuerter Orientierungssinn scheint durch die Nacht in den Fischabfällen irgendwie gestört zu sein. Oder es liegt daran, daß ich so weit von zu Hause weg bin. Also… wir sind nämlich irgendwie… noch tiefer in den Dschungel gelatscht, statt zum Hotel. Jane stöhnt sich irgendwas zurecht, also suche ich ein paar Maden und benutze sie als Oropax. Das Gezeter kann sich ja kein Mensch anhören! Gegen Mittag finden wir dann erste Anzeichen von Zivilisation: Einige Kannibalen, die mit Messer und Gabel essen. Soweit ich das erkennen kann, sind das im Kochtopf Franzosen. Mein Magen knurrt, aber die Jungs machen keine Anstalten, uns was anzubieten… Erst als Jane ihr T-Shirt hochhebt und sie mal gucken läßt, kriegen wir was ab.

Nach dem Essen verlassen wir unsere Gastgeber sehr schnell, um unseren Kampf gegen den Dschungel wieder aufzunehmen. Das kenne ich so von den Kannibalen zu Hause – wenn man denen lästig wird, wird man leicht auch Schnitzel.

Tag 6

Jane ist weg. Wie vom Erdboden verschluckt. Ich hab gar nicht gemerkt, wie sie verschwunden ist, weil ich immer noch Maden in den Ohren hab. Die sind inzwischen zwar tot, das ändert aber nichts an ihren hervorragenden lärmreduzierenden Fähigkeiten. Hm. Vielleicht sollte ich mir die patentieren lassen. Damit kann man sicher Geld verdienen. Aber zurück zu Jane: Ist die möglicherweise auf eigene Faust losgezogen, um die Stadt zu finden? Ich hoffe nicht, es weiß schließlich jeder halbwegs gebildete Affenmensch, daß Frauen keinen Orientierungssinn haben… Soll ich umkehren, um sie zu suchen? Aber wenn sie so blöd ist, sich von mir zu entfernen… ist sie ja eigentlich selbst schuld. Andererseits bin ich Tarzan, der Rächer der Verfärbten! Oder so ähnlich. Oder war das Zorro? Innerer Konflikt! Innerer Konflikt! Innerer Konflikt!

Tag 7

Stehe infolge eines schweren Inneren Konflikts unentschlossen an einem Fluß und starre hinein. Ein paar Fische schwimmen sorglos an mir vorbei. Mistkerle!

Tag 8

Immer noch Fluß. Mehr Fische. Uga.

Tag 9

Fluß, Fische, Jane weg. Kann mich nicht entscheiden. Befürchte, daß mein Sprachvermögen nachläßt, weil ich schon zwei Tage sinnlos in der Botanik stehe und die Worte „Jane retten oder stehenbleiben?“ in einer Endlosschleife in meinem Kopf rotieren.

Tag 10

Fluß, Fische, Jane weg. Weiß noch immer nicht, was ich machen soll. Hab jetzt aber auch noch Kopfschmerzen und mir ist schwindlig von dem Wortrotieren… Außerdem stinke ich. Sollte vielleicht in den Fluß springen. Bin mir aber nicht sicher, ob das gegen den Geruch hilft.

Tag 11

Habe mich kurz bewegt, um mich zu kratzen. Sonst alles beim alten.

Tag 12

Wann endet eigentlich mein Urlaub? Habe Angst, daß ich für immer im Dschungel bleiben muß und mache mich auf den Weg zum Flughafen – heim in die Zivilisation! In meinem Dschungel ist es jedenfalls nicht so unordentlich! Und es riecht auch viel besser. Oder bin ich das?

Tag 13

Bin wieder bei den Kannibalen gelandet, die sehr freundlich waren und wissen wollten, wo meine Freundin mit dem deliziös aussehenden Brustfleisch geblieben ist. Konnte ihnen auch nicht weiterhelfen – dafür lieh mir Christoph, der Ethnologe der Kannibalen, einen seiner deutschen Militär-Kompasse (er hat mindestens vierzig… vielleicht ist er sehr vergeßlich, so wie Ranger Headley mit seinen Autoschlüsseln oder ich mit meinem Elefantendung…) und sagte mir, in welche Richtung ich gehen soll. Ging also, wie beschrieben, den gelben Steinweg entlang und wurde von einem schmutzigen Archäologen mit Lederjacke, Hut und Dreitagebart über den Haufen gerannt, der irgendwas von wegen „Bundeslade“ vor sich hinkeuchte und schnell verschwand. Stellte dann fest, daß ihm mehrere verzweifelt aussehende Leute auf den Fersen waren: Die schwedische Band Aqua und die Gestapo. Hm. Welches Jahr haben wir eigentlich?

Tag 14

Bin sehr erschöpft und will heim zu Mama! Jane weigert sich ja immer, meine Läuse zu essen. Wo steckt das Weib eigentlich?!

Tag 15

Habe endlich aus dem Dschungel gefunden! Hurra! Wurde aber gleich von einem takkitikkianischen Holzantrieb-Auto angefahren. Aua.

Vorbeitrottende Takkitikkianer glotzten mich doof an und ließen mich einfach liegen. Irgendwann tauchte Christoph aus dem Wald auf.

Hatte ich erwähnt, daß er perfekt Kannibalisch spricht, auf Englisch aber irgendwie einen seltsamen Akzent hat, den man nicht allein damit erklären kann, daß er Deutscher ist? Nein? Auch gut.

Christoph kratzte mich von der Straße, zog mich auf den Randstreifen, nahm den Kompaß wieder an sich und versprach, mir einen Arzt zu schicken. Dann rannte er weg.

Tag 16

Vermisse Mama. Vermisse Jane. Vermisse meine Haustiere und das Baumhaus und die Lianen und Afrika und das Essen und mein Blätternest und Kokosnüsse und Ranger Headleys Selbstgebrannten… Vermisse seltsamerweise auch Ranger Headley. Vielleicht war einer der Franzosen, die ich gegessen habe, schwul und ich hab mich angesteckt??? Hoffentlich nicht – ich wüßte nicht, wie ich das Mama beibringen sollte! Schimpansen sind nicht besonders liberal. Manchmal bedaure ich doch, daß ich nicht bei Bonobos aufgewachsen bin. Hm. Jane behauptet, daß die ganz abartige Sexpraktiken draufhaben…

Sie hat mich also doch betrogen!

Schmolle ein bißchen, bis am Nachmittag ein Mann mit Hut und blauem Hemd auftaucht. Frage ihn, ob er mit dem anderen verwandt ist, der vor Aqua und der Gestapo davonläuft. Er sagt, nein, er ist auf dieser Insel, um Dinosaurier zu beobachten. Meint er etwa die atomtestverseuchten Riesenratten, vor denen wir gleich bei der Ankunft in Fume gewarnt wurden? Oder die Godzillas, die auf der anderen Seite der Insel nisten? Kann mir keinen Reim darauf machen und ignoriere die Bemerkung. Es ist jetzt sowieso viel wichtiger, daß der Typ meinen mehrfachen, komplizierten Beinbruch behandelt. Als ich ihm meine brandigen Stelzen entgegenstrecke, macht er große Augen, kotzt und behauptet, er wäre Paläontologe.

Tag 17

Was um alles in der Welt IST ein Paläontologe? Und warum hilft er mir nicht? Weil er Amerikaner ist und weiße, schimpansisch-englische Afrikaner wie mich haßt?

Ich schmolle noch ein bißchen, bis mich wieder eine meiner Wundfieber-Phantasien ereilt. Darin bin ich immer ein Schwimm-Weltmeister, der nach Hollywood geht, um in Schwarzweißfilmen mitzuspielen und die halbnackte Maureen O’Hara auf Baumwipfeln zu bespannen… Hm. Als ich wieder zu mir komme, liege ich auf einer Schilfmatte vor einem Feuer. Christoph sitzt da und erklärt, daß Dr. Grant (der Paläontologe) ihn und die Jungs der örtlichen Ethnologen-Kolonie gerufen hat, weil er schnell weg mußte. Die netten Herrn und Damen Völkerkundler haben mich dann auf einer sehr authentischen, selbstgebauten Trage in ihr Camp geschleppt, das aus ein paar originalgetreuen tattoonesischen Eingeborenenhütten besteht. An die Bäume sind Flugblätter getackert, auf denen ein häßlicher, komisch guckender Kerl mit Brille abgebildet ist. Darunter steht:

ACHTUNG!

DIESER MANN IST FRANZOSE!

VERTRAUEN SIE IHM KEINE WERTVOLLEN ALTEN STAMMESGEHEIMNISSE, GELD ODER FRAUEN AN!

„Das ist Philippe, der taucht hier manchmal auf. Ein paar Australier haben eine seiner Nieren gegessen,“ sagt Christoph, als er meinen Blick bemerkt.

Ich sage: „Aha.“

Damit ist unser Gespräch beendet und ich schlafe ein.

Tag 18

Die Ethno-Medizinerin der Gruppe hat mich geheilt. Einfach so. Ich fühle mich wie Michael Palin! Es ist so deprimierend! Wovon soll ich jetzt leben, wenn ich nicht mehr als Krüppel in den Straßen Nazareths betteln kann? Oh… das war dann wohl auch wieder eine Wundfieber-Phantasie… Oder es liegt daran, daß die hier rund um die Uhr Monty Python sehen.

Tag 19

Der Ethno-Geologe der Gruppe hat Jane gefunden – in einem Erdloch mit diesem dreckigen Franzosen! Was hatte die da zu suchen?!

Sie sieht ziemlich erschöpft aus. Wenigstens hat sie inzwischen begriffen, daß Kleidung nur hinderlich ist. Als sie meiner ansichtig wird, seufzt sie (aus Mitleid, will ich hoffen!) und mobilisiert die Ethno-Träger der Gruppe, damit sie mich zurück nach Fume schaffen. Nackt, wie sie jetzt ist, bekommen wir endlich ein Hotelzimmer.

Tag 20

Jane hatte starke Kopfschmerzen und war nicht zu einer Entlausungsaktion aufgelegt. Dabei habe ich nicht mal verlangt, daß sie irgendwas ißt. Sie scheint sowieso aus einem nicht näher zu bezeichnenden Grund sauer zu sein, hat sich um drei Uhr morgens ein Baguette aufs Zimmer bringen lassen und es bis zum Morgengrauen sehnsüchtig angestarrt, ohne es zu essen. Hm. Versteh mal einer die Frauen!

Tag 21

Heute fliegen wir heim. Ich freue mich schon auf all die alten Freunde und Ranger Headley… naja, auf den sollte ich mich vielleicht nicht zu sehr freuen…

Jedenfalls werde ich Mama erstmal sagen, daß ich sie liebe und dann vielleicht ein paar Bonobos aus einem Baumwipfel bespannen gehen, wenn Jane wieder keine Lust auf Entlausung hat.

Ich sollte sie mal zum Daktari schicken – es ist bestimmt irgendsoeine unangenehme Frauensache, die sie am Sex hindert…



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