04: Shackles
04:Shackles
Es war Samstag und es regnete.
Data O'Neal lehnte an einem Baum, rauchte und fluchte, als sie bemerkte, dass die Krone das Wasser nicht mehr davon abhalten konnte, auf ihre roten Haare zu tropfen.
Wütend warf sie die nassen Strähnen zurück und nahm einen weiteren tiefen Zug.
Sie war schwanger, verdammt!
Warum musste sie jetzt noch einem Phantom nachjagen, das sie ohnehin nicht erwischen konnte?
Da war Rauchen ja noch gesünder für ihr Kind als dieser dauernde Stress...
Saturday, Sirius, Samuel, Sasuke, es war vollkommen egal, wie sich der Dealer und Mörder nannte.
Sie konnte ihn nicht fassen und das, obwohl sie ihm schon seit knapp vier Jahren jeden Samstag nachstellte. Es war zum Verzweifeln.
Gerade eben war er ihr wieder entkommen.
Er hatte sie durch die Gassen der Stadt gehetzt und war ihr einige Male nur um Haaresbreite entkommen. Sein roter Mantel war zum Greifen nahe gewesen...
Doch er schien Jugend getankt zu haben, denn er war einfach schneller als sie.
Und als sie ihn mit ihrem Colt durchsiebt hatte, hatte er nur kurz gezuckt und gestöhnt, aber war dann weitergelaufen.
Was war denn das für ein Mensch?
Sie schüttelte den Regen aus ihrem Haar und blies einen Rauchring in die Luft.
Dann ließ sie den kärglichen Überrest ihrer Zigarette fallen.
"Hauptquartier, Data spricht", murmelte sie. Sofort spürte sie, wie sich eine Verbindung aufbaute.
"Ich komme zurück, die Zielperson ist entkommen."
Die Verbindung war schlecht, doch Data war sich sicher, dass sie eine Bestätigung erhalten hatte.
Also machte sie sich auf den Weg in die Innenstadt zum Bürogebäude der Sallust Inc.
Irgendwann würde sie Saturday erwischen, es war nur eine Frage der Zeit.
~~
"Ich bin wieder da."
Saturday sah von seinem Buch auf und lächelte leicht.
"Das sehe ich. Wie war dein Tag?"
Der rote Mantel wurde über einen Stuhl gehängt, schwarze Stiefel landeten in einer Ecke des kleinen Wohnzimmers der Taube. Durchnässte Kleidung folgte und Shackles stand nackt auf dem Holzboden.
Es roch nach Regen, süßlich und schwer. Das Gewitter hatte ihn trotz des Mantels bis auf die Haut durchnässt.
Erschrocken blickte Saturday auf die Schusswunden, die sich verkrustet und hässlich von Shackles schneeweißer Haut abhoben.
Der Junge bemerkte den Blick und winkte ab. "Mach dir keine Sorgen, Data kann mich noch so oft treffen, ich werde nicht daran sterben. Morgen sind die Wunden schon verheilt."
Er lachte. "Sie hat sich ziemlich gewundert, als sie mich durchsiebt hat... Blöde Kuh. Aber die Ware habe ich ausgeliefert."
Ein Niesen folgte.
Saturday erhob sich von seinem Stuhl und nahm eine warme Decke aus dem Schrank, der sich zu seiner Rechten befand.
"Komm her, Kleiner,"
Dankbar kam Shackles auf ihn zu und ließ sich von dem warmen Material einhüllen.
Er war glücklich, glücklich hier zu sein und gewärmt zu werden.
In seinem Körper befanden sich mehrere Kugeln, doch sie störten ihn im Moment nicht. Schließlich würde die Droge sie innerhalb weniger Stunden in seinen Körper integrieren und ihn von den Schmerzen, die er fühlte, erlösen.
Saturday schloss den Jungen in die Arme und sog gierig den Geruch der feuchten Haare ein.
Er roch das Süßliche, das von Shackles ausging und erschauderte sanft.
Noch war er auf Entzug, seine silbernen Augen nahmen jedoch ganz langsam wieder ihre normale, unauffällige Färbung an.
Er durfte jetzt nicht rückfällig werden.
Entschlossen packte er Shackles fester und bemühte sich, seiner Gier zu widerstehen.
"Was ist mit dir?", fragte der Jüngere leise und sah ihn verwundert an.
Saturday lächelte nur.
"Nichts, mein Kleiner, nichts."
~~
"Umbringen?
Nein. Ich werde Shackles nicht zerstückeln und verkaufen, niemals.
Nicht nach allem, was er für mich getan hat.
Er hätte gehen können, damals, als ich mich an ihm berauscht habe.
Doch er ist geblieben. So jemanden kann ich nicht töten.
Er ist mir doch ein Verbündeter geworden..."
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Nun denn, wir sind fertig. Wie hat es euch gefallen?
spross