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Florida Dreams

Seto x Jou
von

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Die Grillparty

So, man glaubt es kaum, aber ich habe mich tatsächlich an das nächste Kapitel getraut.

Vielleicht sollte ich euch vorwarnen, dass nicht sonderlich viel passiert.. Aber na ja, das ist ja eigentlich Absicht. Die ganze Fanfic soll eben nicht unbedingt vor Action strotzen. Soll eher so eine gefühlsmäßige Sache werden. Und das ohne Kitsch. Aber das kann sich ja noch ändern.

Jedenfalls solltet ihr wissen, dass ich die FF ohne eure Unterstützung nicht durchziehe. Das heißt für euch, dass ihr Kommis hinterlassen solltet, wenn ihr wollt, dass es weiter geht. Wenn es nicht genügend (Genügend sind bei mir etwa 5.) gibt, schreibe ich nicht weiter. Es liegt also ganz bei euch.
 

So, genug gelabert. Viel Spaß mit dem 5. Kapitel.
 

Was bisher geschah:
 

Mokuba konnte seinen großen Bruder zu einem gemeinsamen Urlaub auf der sonnigen Halbinsel Florida überreden, auf der auch Anzu, Yami und Jou dank eines Gewinnspiels gelandet sind.

Seto und Katsuya hegen Gefühle füreinander, doch ahnt keiner von ihnen von den Gefühlen des anderen (Seto nicht mal von seiner eigenen) und so kommt es bei einer ersten Begegnung am Strand zum Streit. Wie wird es nun weiter gehen? Und was hat es mit Setos Begleiter Richard auf sich?
 

********
 

"Hey, Jou. Ist alles in Ordnung?", fragte Anzu besorgt und kniete sich neben ihren blonden Freund.

"Gar nichts ist in Ordnung!", kam von diesem die Antwort gedämpft durch seine Hände, die er noch immer vor das Gesicht geschlagen hatte.

"Weißt du, ihr solltet euch nicht immer so anfahren. Ich bin sicher, wenn du dein Temperament ein bisschen zügeln würdest, könntet ihr prima Freunde werden.", versuchte die Brünette weiterhin auf Katsuya einzureden.
 

Dieser jedoch antwortete nicht. Er wusste selbst nur zu gut, dass er mal wieder übertrieben hatte. Wie sonst hätte es mal wieder so weit kommen können, dass er sich vollkommen zum Affen machte?

Allerdings war er davon überzeugt, dass Kaiba genauso weitermachen würde wie bisher, auch wenn er selbst sich mit Beleidigungen zurückhalten würde.

Sie würden niemals Freunde werden!

Es war einfach hoffnungslos!

Und das sollte er wohl lieber bald akzeptieren, bevor er noch seinen Freunden den Urlaub verdarb und sich selbst das Leben schwer machte..
 

"Was meintest du eigentlich vorhin?", redete die Brünette, ungeachtet seiner Schweigsamkeit, weiter auf ihn ein. "Hat er das zu dir gesagt? Dass du eine ,Schwuchtel' bist?"

Erschrocken sah Jou auf. "Erwähne nie wieder dieses Wort in meiner Gegenwart!", fuhr er sie ungehalten an, schlang die Arme um seine Beine und starrte dann wütend auf den Sand neben sich.

Musste sie das jetzt erwähnen? Gerade dann, wenn er beschlossen hatte, seine Trübsinnigkeit aufzugeben? Er konnte doch nichts dafür, dass Kaiba so ein verdammtes Arschloch war. Und er konnte auch nichts dafür, dass er dieses verdammte Arschloch nun mal liebte..

Warum ausgerechnet ER? Warum konnte es nicht jemand anders sein, wenn er schon schwul war? Von ihm aus auch Honda. Oder Yugi. Auch wenn er sich dann mit Anzu einteilen müsste. Aber ausgerechnet die Person, die ihn wohl am meisten hasste?

Das Leben war einfach hart und ungerecht.
 

Jou atmete einmal tief durch, bevor er sich Anzu stellte. Sollte sie es doch wissen. Wenn sie ihn dann nur in Ruhe ließ!

Außerdem konnte er dann wenigstens mit dem Thema abschließen und seine Gefühle in die hinterste Ecke seines Herzens verdrängen, um dann ,normal' weiterleben zu können. Das konnte sich ja nicht allzu schwierig gestalten. Schließlich schaffte es Kaiba auch, keine Gefühle zu zeigen. Warum sollte er es nicht genauso machen? Dann würde er wenigstens nicht weiter verletzt werden.
 

"Ja, genau. Das hat er zu mir gesagt.", erwiderte er schließlich auf Anzus Frage und sah ihr fest in die blauen Augen.

Erschrocken weiteten sich diese. "Wirklich? Aber woher wusste er denn überhaupt, dass du schwul bist?", fragte die Brünette entsetzt und hielt sich die Hände vor den Mund.

"Er hat uns belauscht, als ich es euch letztens gesagt habe.", meinte der Braunäugige trocken.

"So ein Mistkerl!", entrüstete sich Anzu lautstark. "Das kann er doch nicht einfach machen! Und von Toleranz hat er wohl auch noch nie was gehört!"

"Lass gut sein, Anzu.", unterbrach Katsuya sie in ihren Beschimpfungen. "So ist er nun mal. Und das allein ist auch nicht der Grund, warum ich so - na ja - durch den Wind bin.", sagte er und machte eine kurze Atempause, in der er ihrem fragenden Blick begegnete, bevor er wieder auf seine Knie starrte. "Ich habe mich in ihn verliebt.", sprudelte es aus ihm heraus. "Deswegen hat es mich auch so sehr verletzt. Nicht das Wort selber ist der Grund, sondern dass ausgerechnet ER es gesagt hat."
 

Scharf sog die Brünette die Luft ein. "Oh, Jou. Das tut mir ja so leid!", begann sie, doch wurde sogleich wieder unterbrochen.

"Bitte tu nicht so als wäre ich sterbenskrank! Denn das bin ich nicht. Und auch wenn es mir nicht gefällt, werde ich mich damit abfinden müssen, dass er meine Liebe niemals erwidern wird. Und das werde ich auch. Dieser Entschluss wurde durch sein überraschendes Auftauchen nur vorgeschoben. Und wenn ich genau drüber nachdenke, dann ist das auch gut so, weil wir so nun unbeschwert unseren Urlaub genießen können. Also, lasst uns das auch tun.", meinte er bestimmt, erhob sich und klopfte sich den Sand von den Klamotten.
 

"Wie spät ist es überhaupt?", fragte er dann nach einer Weile in die gespannte Stille hinein und blickte grinsend zu Yami, als ob die ganze bedrückende Situation nie stattgefunden hätte.

Der Stachelhaarige beäugte ihn misstrauisch, zuckte dann jedoch mit den Schultern und gab ihm die gewünschte Antwort: "Es ist halb 12."

"Das passt ja prima.", freute sich der Blonde. "Dann können wir ja noch eine Runde Volleyball spielen und haben dann noch genug Zeit, um was zum Mittagessen zu machen.", schlug er gut gelaunt vor und lächelte seine beiden Mitreisenden strahlend an.

Diese trauten dem Frieden noch nicht so ganz und tauschten einige Blicken miteinander aus, bevor sie dem Vorschlag zustimmten und dem Blonden erst einmal seinen Willen ließen.
 

********
 

Derweilen war Seto fast wieder an ihrer Ferienresidenz angelangt. In schnellem Tempo ging er dieser entgegen, während er hinter sich eilige Schritte vernahm. Er wusste, dass sie von seinem kleinen Bruder herrührten und doch hielt er nicht inne, um auf den Schwarzhaarigen zu warten, ahnte er doch, was der Kleine von ihm wollte.

Sicher würde er ihm die Hölle heiß machen, weil er sich mal wieder mit einem seiner Freunde angelegt hatte und damit dafür gesorgt hatte, dass sie vorzeitig wieder gehen mussten. Wie oft war das nicht schon der Fall gewesen?

Auf eine derartige Standpauke hatte der Brünette verständlicherweise keine Lust und so vergrub er seine Hände in den Hosentaschen und verschnellte seine Schritte nur noch ein Stück, allerdings ohne dabei ins Rennen zu geraten.

Wenn er erst einmal das Ferienhaus und sein Zimmer erreicht hatte, dann war er in Sicherheit..
 

Doch das Trappeln hinter ihm wurde trotzdem immer lauter. Auch Mokuba hatte anscheinend an Tempo zugelegt, wusste er doch, dass sein großer Bruder mal wieder versuchte ihm zu entwischen. Aber diesmal nicht!

Er hatte sich fest vorgenommen Seto und Jou zusammenzubringen. Ob diese wollten oder nicht! Und er wusste auch schon, wie.

Allerdings sollte er sich dazu lieber erst einmal die Erlaubnis seines großen Bruders holen, sonst würde sein Plan sicher schief gehen, weil Seto dann von Anfang an missgelaunt sein würde.

Das musste er um jeden Preis verhindern!
 

Deswegen rief er dem vor ihm Laufenden ein gekeuchtes "Seto!" hinterher, damit dieser doch bitte mal auf ihn warten würde.

Und tatsächlich gab der Brünette sich geschlagen und hielt inne, um Mokuba zu sich aufholen zu lassen. Finster sah er ihm entgegen und hoffte ernsthaft, dass der Kleine nicht das wollte, was er dachte, das er wollte.
 

Sein Hoffen wurde auch belohnt, denn nachdem der Schwarzhaarige bei ihm angelangt und kurz zu Atem gekommen war, brachte er ein Anliegen hervor, mit dem Seto nicht im leisesten gerechnet hatte.
 

...
 

"Du willst WAS?", fragte der Brünette entsetzt und wünschte sich nun, dass doch lieber die gewohnte Standpauke stattgefunden hätte und er danach wenigstens seine wohlverdiente Ruhe gehabt hätte.

"Du hast mich schon verstanden, Nii-sama. Ich will, dass wir heute Abend hier eine Grillparty machen und die anderen dazu einladen. Das bist du mir einfach schuldig.", bestand der Grauäugige und blickte den Brünetten fest an, ohne sich seinen Beschluss durch Setos mangelnde Begeisterung zerrütteln zu lassen.
 

Dieser zog ein finsteres Gesicht und biss fest die Zähne aufeinander, während er Pros und Contras abwog.

Einerseits war es ja schön und gut, dass er vielleicht eine Chance hatte, sich doch noch bei Jonouchi zu entschuldigen, aber wenn er an seine massiven Beleidigungen dachte, die er mal wieder, mehr instinktiv als bedacht, vom Stapel gelassen hatte, dann war er sich nicht einmal sicher, ob der Blondschopf überhaupt einwilligen würde hier aufzukreuzen.

Und er selbst war sich nicht sicher, ob er sich zusammenreißen konnte mal keine Sprüche zu schmeißen. Er musste sich eingestehen, dass es einfach zu viel Spaß machte, die verschiedenen Gesichtausdrücke des blonden Duellanten während ihrer Wortgefechte zu beobachten. Doch das war nicht der einzige Grund, warum es ihm so schwer fiel, es zu unterlassen. Es war einfach ein Teil seiner Selbst. Er konnte es doch nun nicht einfach abschalten. Die Argumente waren von Gozaboru antrainiert und kamen automatisch, sobald ihm jemand gefühlsmäßig zu nahe rückte oder er nervös wurde. Und das war der Fall, sobald Jonouchi ihm auch nur über den Weg lief. Wie sollte er sich denn dann jemals entschuldigen können?

Womöglich würde er alles nur noch schlimmer machen!
 

Seto schüttelte energisch den Kopf. "Nein, Mokuba. Kommt überhaupt nicht in Frage, dass diese Horde von Kindergartenkindern hier aufläuft und meinen ruhigen Urlaub ruiniert. Und wenn ich dich erinnern darf, so warst du es, der gewollt hat, dass ich mir Urlaub nehme. Ich habe dem garantiert nicht zugestimmt, damit diese Spinner mir die Zeit mit dir kaputt machen.", bestand er und hoffte beim besten Willen, dass Mokuba ein Einsehen mit ihm hatte.

Doch sein Wunsch sollte nicht gewährt werden.

"Seto, nach deinem grandiosen Auftritt vorhin, hattest du doch sowieso vor, dich in dein Zimmer zu sperren und bis heute Abend nicht mehr blicken zu lassen. Also kann von trauter Zweisamkeit bestimmt keine Rede sein. Außerdem: Vor was hast du Angst? Yami, Anzu und Jou kommen nur hier her, essen was mit uns, trinken ein, zwei Bier, amüsieren sich mit mir und Richard und werden dir kein Haar krümmen. Von mir aus kannst du dich auch in eine Ecke der Terrasse setzen und so tun, als ob wir alle gar nicht da wären. Ich wette, dass auch Jou sich lieber erst mal von dir fernhalten und dich nicht behelligen wird. Also, was soll so schlimm werden?"
 

Er musste sich eingestehen, dass Mokuba gute Argumente vorgebracht hatte. Brauchte er sich doch wirklich nur, abweisend wie immer, in eine Ecke setzen und das Treiben beaufsichtigen. Und sollte es doch zu heftig werden, hatte er immer noch die Möglichkeit die Bande wieder heim zu schicken oder zumindest sich selbst zu verkrümeln. Mal abgesehen von dem merkwürdigen Gefühl, dass Jounouchis Präsenz in ihm hervorrief, so brauchte er sich ja nur für ein Mal zusammenzureißen und seine Klappe zu halten..

Und das sollte funktionieren?

Seto schnaubte abfällig.
 

Nie im Leben!
 

"Und wo bitte soll das Bier für deine Gäste herkommen? Mal davon abgesehen, dass du überhaupt nichts zum Grillen hier hast. Wie willst du das denn anstellen, he?", startete der Brünette einen letzten verzweifelten Versuch, Mokubas Pläne abzuwenden, ohne selbst als feige dazustehen.

Der Kleine hatte ihn einfach in der Hand. Er kannte ihn viel zu gut und wusste genau, was er anstellen musste, um zu bekommen, was er wollte.

So auch diesmal, als er Setos letzte Hoffnungen zerstörte, aus der Sache heil rauszukommen.

"Nii-sama. Das ist ja wohl das geringste Problem. Wir schicken einfach Richard los, der mal in die nächste Stadt fahren soll. Es ist schließlich erst Mittag. Da haben wir noch eine Menge Zeit, um bis heute Abend alles vorzubereiten."
 

Seto blieb nichts weiter übrig, als laut zu seufzen und sich mit einem "Tu, was du nicht lassen kannst." Richtung Haus zu verabschieden. Es hatte ja sowieso keinen Zweck.. Er hasste kleine Brüder!
 

Mokuba für seinen Teil hüpfte einmal freudig auf und ab und lief dann zu Richard, der noch ein Stück hinter ihm den Strand entlang kam, um den großen Blonden in seine Pläne einzuweihen.
 

********
 

Es war inzwischen Abend geworden in Florida. Yami und Anzu standen fertig gekleidet vor der Haustür und warteten auf Jou.

Am frühen Nachmittag war Richard als Bote von Mokuba vorbeigekommen und hatte sie zum Grillfest der Kaibas eingeladen. Nur zögernd hatten sie zugestimmt, denn sie waren nicht sicher, ob Jou damit einverstanden wäre, doch letztendlich war er es, der darauf bestanden hatte hinzugehen.

Den restlichen Tag hatten sie dann am Strand verbracht. Mit Volleyball, schwimmen und sonnenbaden. Alles schien in bester Ordnung zu sein.

Eine Stunde vor der vereinbarten Zeit waren sie schließlich in ihr Ferienhaus zurückgekehrt, um sich auf den Abend vorzubereiten. Und wie schon erwähnt waren Anzu und Yami schon startklar, während von Katsuya noch keine Spur zu sehen war. Und das obwohl sie schon mindestens seit einer halben Stunde warteten.
 

Yami, der langsam ungeduldig wurde, warf seiner Freundin ein brummiges "Ich seh mal nach." zu, bevor er davon ging und die Treppen zu Katsuyas Zimmer erklomm.

Vorsichtig klopfte er an. "Hey, Jou. Ist alles in Ordnung bei dir?", rief er ihm durch die Tür zu und hoffte ernsthaft auf Antwort. Nicht dass er sich noch etwas angetan hatte.. Man wusste ja nie! Und der Braunäugige hatte sich schon den ganzen Tag so verdächtig verhalten.

Doch kurz darauf ertönte schon ein "Ja, alles okay. Ich bin gleich soweit." und zerstörte (fast) seine Sorgen. Doch Jous Stimme war so leise, dass Yami sich fragte, ob wirklich alles so okay war, wie der Blonde das sagte.

"Ich komm jetzt rein, Jou.", warnte er ihn deswegen vor und ohne eine Antwort abzuwarten, öffnete er einfach die Tür und trat in das Zimmer.
 

Dort stand sein blonder Freund, vor einem großen Spiegel und sah den Eindringenden nicht an. Stattdessen starrte er etwas abwesend seine Reflektion an, wie um zu prüfen, ob seine Kleiderauswahl wirklich in Ordnung aussah.

Laut Yamis Meinung stand ihm das Ausgesuchte wirklich gut. Der Braunäugige hatte eine lockere Stoffhose und ein ebenso luftiges, kurzärmliges Leinenoberteil angezogen, die hervorragend seine schlanke Statur umspielten und ihn außerdem vor der unangenehmen Hitze bewahrten, die selbst zu den späten Abendstunden noch auf der kleinen Halbinsel herrschte.
 

Ansonsten passte seine Kleiderwahl auch sehr gut zu seinem sonst so windigen Verhalten.

Jedoch schien Kaibas Auftritt am Vormittag ihm etwas den Wind aus den Segeln genommen zu haben. Statt wie sonst mit gestrafften Schultern und stolzem Blick dazustehen, ließ der Blonde nun leicht die Schultern hängen und als er sich endlich zu dem Violettäugigen umdrehte, konnte dieser Tränen in seinen Augenwinkeln glitzern sehen.
 

"Yami.", brachte Jou leicht erstickt heraus. Er schien überrascht und wischte sich flink mit einem Ärmel über die Augen.

"Jou, was ist mit dir?", fragte der Angesprochene besorgt und trat einige Schritte auf seinen besten Freund zu.

Doch statt ihm zu antworten, drehte der Größere sich wieder zu seinem Spiegelbild und schüttelte abwesend mit dem Kopf. "Ist schon okay. Alles in bester Ordnung.", sagte er dann, straffte seine Schultern und setzte ein fast echt wirkendes Lächeln auf. "Ich muss mir nur noch schnell das Gesicht waschen, dann können wir los." Und mit einem lächelnden Blick auf den Stachelköpfigen ging er an diesem vorbei ins Bad, einen verwirrten Yami zurücklassend.
 

Was war nur mit dem normalen, immer fröhlichen Jonouchi passiert? Schon den ganzen Tag über verhielt er sich so merkwürdig. Stets lächelnd, doch sobald er glaubte, dass man nicht hinsah, hatte er wieder einen traurigen Blick drauf, dass man glauben konnte, dass er gleich anfangen würde zu heulen.

Er würde doch wohl nicht beschlossen haben, seine Gefühle vor allen und sogar sich selbst zu verstecken und stattdessen so zu tun, als wäre nichts. Das konnte doch niemals gut gehen!
 

Irritiert folgte Yami seinem Freund, der sich inzwischen auf den Weg nach unten begeben hatte. Anzu warf ihm einen fragenden Blick zu, den er nur mit einem Schulterzucken beantworten konnte. Dann gingen sie schweigend dem lächelnden Blonden nach, der ihnen voraus auf dem Weg zu dem ca. 200 Meter entfernten Strandhaus war.
 

********
 

"Hey, da seid ihr ja!", rief ihnen schon Mokuba entgegen als sie noch gute 10 Meter entfernt waren.

Offensichtlich war er schon ganz aufgeregt über die Party, die er geplant hatte.

Wer wollte es ihm übel nehmen? Schließlich hatte er sonst kaum Kontakt zu anderen Menschen. Er musste meist größtenteils zu Hause bleiben, weil er kaum Freunde hatte und sein großer Bruder sich sonst Sorgen machen würde, dass ihm etwas zustoßen könnte.
 

Nach einer kurzen Begrüßung ging es auch schon los. Mokuba führte sie hinters Haus auf die Terrasse, von der man eine herrliche Aussicht aufs Meer hatte. Dort setzten sie sich rund um einen Tisch und bald waren alle in ein Gespräch über unterhaltsame Nebensächlichkeiten vertieft, während Richard schon den Grill anheizte. Einzig Seto war noch nicht zugegen.
 

Es waren etwa zehn Minuten vergangen als Mokuba aufstand und losging, um ihnen eine sinnvollere Beschäftigung zu holen. Sie hatten sich gemeinsam für ein Kartenspiel entschieden, das der Schwarzhaarige von zu Hause mitgebracht hatte.

Es sollte schließlich keine Langeweile aufkommen, selbst wenn irgendwann die Gesprächsthemen ausgingen. Und was wäre dazu besser geeignet als ein Spiel?
 

Kaum dass der Kleine verschwunden war, trat eine angespannte Stille ein. Zumindest Katsuya störte dies. Yami und Anzu turtelten mal wieder miteinander und Richard hatte ja eine Beschäftigung, der er auch scheinbar eifrig nachging. Nur der Blonde saß etwas gelangweilt herum und versuchte das leise Flüstern und Kichern neben sich zu missachten.

Wenn wenigstens Kaiba da wäre. Da hätte er immerhin etwas, das er angucken oder mit dem er reden konnte. Oder besser ,streiten'. Aber so...

Unruhig sah er um sich, um eine geeignete Ablenkung zu suchen.
 

Das erregte die Aufmerksamkeit des Stachelhaarigen, der nun von seiner Freundin abließ und Jou fragte, was denn los sei.

Doch dieser winkte mit einem "Nichts, nichts." ab und wandt sich ab, um den Sonnenuntergang über dem Meer zu betrachten. Doch eigentlich sah er diesen gar nicht, er fragte sich vielmehr, wo Kaiba abgeblieben war und ob er es wohl schaffen würde, seine Fassade aufrecht zu erhalten. Fast bereute er es schon, dass er überhaupt zugestimmt hatte, mit hierher zu kommen.
 

"Wo ist denn Kaiba eigentlich?", warf nun Anzu die Frage in den Raum, die auch Jou sehr gerne beantwortet haben würde.

"Der ist wohl noch in seinem Zimmer und macht sich fertig.", bemerkte Richard, ohne sich von seinem Grill abzuwenden, der inzwischen entfacht war und dem er nun Luft zufächerte, damit die Kohlen auch ordentlich anbrannten.
 

Eine kurze Stille kam auf, die die Brünette mit einer weiteren neugierigen Frage unterbrach.

"So. Sag doch mal, wie du Kaiba kennen gelernt hast, Richard.", wollte sie nun wissen und Jou war ihr unendlich dankbar dafür, dass sie diese Fragen stellte. Denn würde er das selbst tun, dann hätte er Angst, dass Richard misstrauisch werden würde und er wollte keinesfalls, dass jemand hinter seine heimliche Schwärmerei für Kaiba kam. Das konnte er wirklich nicht gebrauchen. Vor allem nicht von demjenigen, der vermutlich der Freund des Brünetten war.

Eben dieses ,vermutlich' wollte er nun geklärt haben. - Er kam einfach nicht umhin eifersüchtig zu sein und zu glauben, dass Kaiba und dieser freakige, Bermuda-Shorts tragende Typ dort eine romantische Beziehung zueinander hatten. - So sah es für sein liebeskrankes Herz zumindest aus und verzweifelt fragte er sich, was an diesem Heini denn besser sein sollte als an ihm. Warum hatte dieser Möchtegern so viel Glück? Warum hatte er das, was Jou nie haben konnte?
 

Doch Katsuyas Fragen sollten wohl nie geklärt werden, denn gerade als Richard den Mund öffnete, um zu antworten, stürmte Mokuba wieder auf die Veranda. In der einen Hand ein Rommé-Spiel und an der anderen schleifte er seinen unwilligen Bruder hinter sich her.

Seto zog ein brummiges Gesicht, befreite sich aus dem Griff des kleinen Wirbelwindes und setzte sich auf einen einsamen Stuhl am entferntesten Ende der Veranda, den er vorher schon extra dort platziert hatte. Als er saß verschränkte er die Arme und warf jedem, der es wagte ihn anzusehen, einen kalten Blick zu.
 

Mokuba seufzte gequält auf und wandt sich dann an seine Freunde, um ihnen das Spiel zu überreichen.
 

Sie begannen zu spielen und bald war die Party in vollem Gange. Richard kümmerte sich um den Grill, auf dem inzwischen einige Steaks und Roster brutzelten, deckte den Tisch und versorgte alle mit Getränken.
 

Jou und die Anderen spielten eine Runde Rommé nach der anderen und tranken nebenbei einige Flaschen Bier. Nur Mokuba nippte an seinem O-Saft, sah aber trotz allem sehr zufrieden aus. Alle schienen reichlich Spaß zu haben. Die Gespräche waren ausgelassen und es wurde viel gelacht.

Ausnahme hierbei war natürlich Seto, der immer noch etwas abseits saß und ein Bier nach dem anderen trank. Normalerweise war das ja nicht seine Art soviel in sich reinzukippen, aber da er sich abrupt geweigert hatte mitzuspielen und sich königlich langweilte, beschäftigte er sich eben mit trinken und hing dabei seinen Gedanken nach.

Dabei merkte er die Menge des Alkohols gar nicht.
 

Spätestens als jeder sich an den Tisch setzte, um das Gegrillte zu verspeisen, wurde es offensichtlich, dass etwas nicht stimmte. So setzte der Brünette sich doch zwischen Richard und Katsuya und schaufelte mit einem leichten Lächeln auf den Lippen beachtliche Mengen an Essen in sich hinein.

Er war zufrieden. Fühlte er sich doch so leicht. Nichts schien ihn mehr zu belasten. Seine Sorgen waren wie weggeblasen. Und dass er neben Jonouchi saß, trug auch erheblich zu seinem Wohlbefinden bei. Mehr brauchte er nicht, um in diesem Moment glücklich zu sein.
 

Doch erregte sein Verhalten die Aufmerksamkeit der Umsitzenden. Während Mokuba sich wunderte, seit wann sein Bruder so viel aß, fragten sich die anderen eher, seit wann Kaiba denn lächeln konnte.

Schließlich äußerte Katsuya als erster seine Zweifel an Setos Gesundheitszustand.

"Sag mal, Kaiba. Ist alles in Ordnung bei dir?"

Angesprochener wandte sich nun zu ihm und sah ihn fragend an. Doch besann er sich bald wieder und meinte kühl: " Nicht dass es dich was angehen würde, Jounouchi, aber es geht mir bestens."

Dann drehte er sich wieder seinem Essen zu. Das Lächeln war allerdings verschwunden, hatte Seto es dann doch mit innerem Entsetzen zur Kenntnis genommen und entsprechend schnell ausgelöscht.

Allerdings nicht für lange..
 

Sobald das Essen beendet war, begab der Blauäugige sich wieder auf seinen Stuhl und beobachtete weiterhin das ausgelassene Treiben am Tisch. Und während dort eifrig weitergespielt wurde, widmete er sich seiner eigenen Beschäftigung. Trinken.

Inzwischen fühlte er sich als könnte er davonfliegen. Warum hatte er eigentlich bis jetzt noch nie was getrunken? So schlecht war es ja gar nicht..
 

Nach ungefähr einer Stunde setzte sich Richard dann neben den jungen Firmenleiter und unterhielt sich mit ihm. Oder besser, er versuchte es. Denn viel war aus dem stoischen jungen Mann sowieso nicht herauszubekommen, doch nun - im angetrunkenen Zustand - wurde er sogar noch gesprächsunfreudiger. Als würde er verhindern wollen, dass jemandem ein eventuelles Lallen auffallen würde, schwieg er vehement, kam dabei jedoch nicht umhin, auf Richards Gerede zu reagieren. Und das indem er anfing zu kichern! Versetzte ihn der viele Alkohol doch in einen durchaus heiteren Zustand. Er bekam zwar kaum noch etwas mit, musste aber dafür immerzu auflachen. Egal ob das gesagte lustig war oder nicht. Für ihn war es das.

Richard nutzte das Ganze aus, um dem Größeren einige schweinische Witze zu erzählen und ihn damit noch mehr zum Lachen zu bringen. Der Blonde fand die Situation äußerst amüsant. Kaiba war ziemlich niedlich, wenn er mal seine Fassade abwarf und lachte..
 

Aufmerksam wurden sie dabei von einem eifersüchtigen Katsuya beobachtet, der das Schauspiel, das sich ihm bot, weniger amüsant fand. In seinen Augen verstanden sich die Beiden etwas zu gut. Und Kaiba hatte offensichtlich seinen Spaß. Das ärgerte den Braunäugigen ungemein.

Wenn er es doch nur wäre, der dort sitzen könnte und mit dem Brünetten lachen konnte..
 

Es verging noch einige Zeit ehe dem großen Blonden der angetrunkene Zustand des Blauäugigen dann doch zu viel wurde. Dieser hing inzwischen mehr auf seinem Stuhl als dass er saß. Auch zum Grinsen war er bald zu erschöpft. Wenn nicht bald etwas geschah, dann würde er wohl einschlafen, egal wo er war.

So hockte sich Richard zu ihm und wartete bis Setos Blick sich auf ihn fixiert hatte, dann sprach er ihn leise an: "Kaiba-san, ist alles in Ordnung bei Ihnen?"

Doch der Angesprochene grinste ihn nur etwas dümmlich an.

Leicht schüttelte der Blonde den Kopf und sagte mehr zu sich selbst als zu dem Brünetten: "Meine Güte, wie viel haben Sie denn schon getrunken? Am besten ich bringe Sie ins Bett. Sie werden so oder so morgen einen mächtigen Kater haben." Und damit legte er sich Setos Arm über die Schultern und hiefte ihn von seinem Sitzplatz.
 

Zu den anderen meinte er noch, dass er Kaiba in sein Zimmer bringen würde und schleppte dann den Blauäugigen davon, der kaum mehr in der Lage war, selber zu laufen.
 

Dabei wurden sie misstrauisch von einem Paar brauner Augen verfolgt.
 

Was würden die Beiden jetzt wohl so ganz alleine treiben?
 

***Kapitel 5 - Ende***
 

War es gut genug für euch?

Ihr dürft mir auch gerne sagen, was euch nicht gefallen hat, ob zu wenig passiert ist, was ihr wollt, was im nächsten Kapitel passiert.. Ich bin da ganz offen.
 

Bis zum (hoffentlich) nächsten Mal. ^^
 

Dany



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2007-04-11T10:24:57+00:00 11.04.2007 12:24
Das kapi war ja xmal mehr als genial^^
Obwohl ich de ganze Zeit denken musste: Nimmt kaiba doch endlich das bier weg^^"
Aber jetzt bin ich wahnsinnig neugierig, wie es weiter geht^^
Lg^^b
Von:  Listle
2006-03-25T18:03:49+00:00 25.03.2006 19:03
Hey Hasi ^^
Bei den RPGs ist nicht viel los und du bist übers WE nicht da also dachte ich, ich les mal die zwei Teile, die mir noch fehlen X3

Ich finde, dass du es mal wieder super beschrieben hast und Jous Gefühle toll rübergebracht hast *.* Er tut mir richtig Leid ;.; *snif*
Und Richard wird mir langsam aber sicher unsympathisch <.< Wehe dir, dass der auf Seto steht >.<' Ich will das ni~icht ;.;
Aber Seto ist echt zu niedlich, wenn er betrunken ist *.* Will auch so einen betrunkenen Seto daheim haben *.* Die kann man sicher klasse Ärgern X33
*flausch*

Bin schon gespannt wies in Teil 6 weitergeht *.*
*gleich mal lesen hoppel*
Bis dann,
der fiepsender Brotkrümel X3
Von: abgemeldet
2005-11-04T15:51:23+00:00 04.11.2005 16:51
Hab die FF erst gerade entdeckt.
Wirklich schöne FF!^^
Aber die Richard/Seto Bandelei fand ich ja gar nicht gut. *ein misstrauisches Augenpaar sich zu Joeys gesellt* Ich hoffe ehrlich nicht, dass da ernsthaft was geplant ist ^^°
Ich hatte ja ehrlichgesagt eigentlich vermutet, dass es genau andersrum laufen würde und Richard sich am Ende an Jou ranmacht, was Seto a) Eifersüchtig und b) seinen Gefühlen zu Joey klar machen würde..
so kann man sich irren ^^°

Liebe Grüße,
Cos
Von:  natsu-niji
2005-11-03T01:20:24+00:00 03.11.2005 02:20
Hi Du!
Somit hast du den fünften Kommi und kannst weiter schreiben! fg Danke für deine ENS würde mich freuen wenn du mich auch weiter benachrichtigen würdest! ^-^ Der neue Teil war wieder supi und voll spannend und mal wieder gemein an so einer Stelle aufzuhören! :-) Ich bin schon total neugierig wie es mit den beiden weiter geht und was Richard noch so vor hat! Mach weiter so du schreibst klasse! Ehrlich! Liebe Grüße Klaerchen!^^
Von:  Chiron
2005-10-13T07:38:24+00:00 13.10.2005 09:38
Hey danke fürs bescheid sagen. Werde das Bescheid-sagen-Abo auch weiterhin beziehen..
Des Kapi war auch wieder voll cool noch dazu der betrunkene Kaiba. Aber was wohl der Richard vorhat???
Also ich freu mich wenns weitergeht..^^
Von:  Jono
2005-10-12T18:51:29+00:00 12.10.2005 20:51
*hust*
ich glaube, ich erläutere alles hier drinnen nicht, sonst mach ich mir ne menge feinde ^^
und wie schon gesagt, so schlecht, wie du denkst, finde ich deine ff nicht, nur das es etwas anders ist halt ^^
beschrieben kann ichs nicht, aber ich denke, das ich bei den meisten ff's so, also nimm dir das was ich sage, nicht sooooooooooo zu herzen, denn auch ich mache fehler, hat man ja in meinem diktat gesehen *grummel*
aber egal, ich denke, dass die nächsten kapis die bestimmt folgen werden gut werden, denn jetzt wirds ja erst spannend, ne? ^^

baba vaia *bussy*
Von: abgemeldet
2005-10-12T15:23:37+00:00 12.10.2005 17:23
uiuiui
da ist aber jemand eifersüchtig und mistrauisch erst
schick mir BITTE ne ens wenns weitergeht
achja klasse gemacht
Von:  Lu_MrsMalfoy
2005-10-12T07:23:22+00:00 12.10.2005 09:23
Puh!!!!!!!!!
*sich imaginären schweiß von stirn abwisch*
So..hab jetzt grade deiner FF durch^^
UND SIE IST KLASEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEE!!!!!!!!!!!
ich untertreibe^^
*schleim schleim*
wie auch immer ich hoffe du machst schnell weiter und könntest du mir netterweiße bescheid sagen wenn des neue loadet?
wäre echt nett von you....soooooo das wars auch schon wieder, ne?
baba
lu


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