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Tödliches Wiedersehen

von

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(Un)angenehmes Erwachen

Irgendwo in Luxor

Cal stiegen schwere Düfte in die Nase, als er zu sich kam. Es war der unverkennbare Geruch von Weihrauch, dazu Moschus, Sandelholz, nackte Frauenhaut, Zitrone, Ylangylang und auch noch andere Dinge, die man gern als Räucherstäbchen abbrannte. Kurzum, es lag eine Duftorgel in der Luft, die jeden einzelnen Teil des Geruchssinns wie mit Faustschlägen lahmlegte. Cal schlug die Augen auf und sah sich im Schummerlicht unter Zeltbahnen liegen. Musik dran in sein Ohr, die orientalischen Klänge Ägyptens.

Er richtete sich auf und schaute sich um. 'Wo bin ich denn jetzt wieder gelandet?'

Eine gebräunte Frauenhand legte sich auf seine entblößte Brust und drückte ihn zurück auf sein Lager.

Cal sah auf und erkannte eine in dünne Tücher gewandtete, junge Frau. 'Oh Gott... danke für diesen göttlichen Anblick... aber Julie würde jetzt schon wieder im Quadrat springen.' "Gu... Guten Abend.", stotterte er zusammen.

Die Stimme der Frau war sanft und gedämpft. "Shh, langsam, Fremder. Ihr habt stark geblutet."

"Wo bin ich hier?"

"Im Zelt meines Vaters.", erklärte sie. "Mein Bruder fand Euch zwei Straßen von unserem Stand entfernt. Ihr lagt ohne Bewusstsein in der feurigen Mittagsglut im Sand.", sagte sie im samtweichem Singsang.

Der junge Agent nickte bestätigtend, während die Erklärung langsam verarbeitet wurde. "Ah klar.... Moment mal... Zelt???"

"Sie sind im Zeltlager der Händler aus Assuan."

Erneut begleitete ein Nicken den Denkprozess. "Okay... darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Cat..." Er zuckte zusammen, als ihm die Erkenntnis wie ein kalter Waschlappen am frühen Morgen traf. "Sagten Sie ASSUAN?"

"Ja, ich komme aus Assuan. Wir sind in Luxor."

Cal seufzte erleichtert auf. "Gut... ich hab mich schon gewundert, wie ich nach Assuan komme."

"Legen Sie sich bitte noch einmal auf die Seite.", instruierte sie ihn im doktorähnlichem Tonfall. "Ich will mir Ihre Wunde ansehen."

Der BKA-Agent tat wie ihm geheißen und legte sich brav auf die Seite. fragte aber im gleichen Augenblick: "Welche Wunde bitte?"

"Diese hier.", sprahs und drückte ihm ein ölgetränktes Tuch aus selbige. Das darauf einsetzende Gejaule großzügigst überhörend, erklärte sie: "Das ist ein antiseptisches Öl. Es sollte den Heilprozess beschleunigen."

"JAAAAAAUL!" Es folgte ein Stöhnen: "Von... Hansaplast haben Sie noch nie was gehört, was?"

In diesem Moment öffnete sich die Zeltbahn und ein älterer Mann betrat die Stoffhütte. Er sagte etwas auf Ägyptisch. Die Frau antwortet ihm und übersetzte dann für ihren Patienten. "Er fragt, ob Sie sich besser fühlen."

Das Gesicht war eine verzerrte Maske aus unterdrücktem Schmerz und heldenhaften Lächeln, als Cal hervorpresste: "Das fragen Sie mich besser, wenn das Öl aufgehört hat zu brennen."

Die Frau versorgte ihm mit einen Verband.

Erleichterung löste die Maske ab. "Danke... das ist besser." Dann richtete er sich auf. "Wo hab ich mir die eigentlich eingefangen?"

"Wie gesagt, mein Bruder fand Sie im Straßensand. Sie müssen niedergeschlagen worden sein. Kann ich Ihnen vielleicht noch irgendwie helfen. Sie wohin bringen oder jemanden verständigen?"

"Haben Sie eine Asperin?", war die intelligente Gegenfrage.

"Nein.", musste ihn seine Helferin enttäuschend, wartete aber gleich mit einer Entschädigung auf. "Aber ich kann Ihnen dieses Öl geben. Tragen Sie es auf die Schläfen auf. Es brennt etwas, aber es befreit den Kopf und lindert den Schmerz." Sie reicht ihm ein Fläschchen Pfefferminzöl.

"Eine Frage noch...", ließ Cal den Columbo hören, als er sich das Geschenk dankbar einsteckte. "Wie weit ist es von hier zum "Auge des Ra"-Hotel?"

Die Dame überlegte etwas. "Etwa zwei Meilen."

"In welche Richtung?", tastete er sich weiter heran.

"Kommen Sie.", sagte die Frau auf seine Hilflosigkeit hin. "Ich bringe Sie bis zum Hotel."

"Danke, das ist sehr freundlich."

Er rappelte sich vollends auf und sie hakte ihn bei sich unter.

"Danke... wie heißen Sie eigentlich?"

"Baktwerel."

"Baktwerel... ein schöner Name..."
 

"Auge des Ra"-Hotel

"Danke fürs Herbringen. Ich hätte mich in diesen Gassen nur verlaufen."

"Ich wünsche eine gute Erholung und einen schönen weiteren Urlaub. Halten Sie sich von den gefährlichen Stadtteilen fern. In der Nacht ist selbst das Händlerviertel kein guter Ort.", riet sie ihm.

"Werde ich tun."
 

Cal wankte auf die Rezeption zu. "Den Zimmerschlüssel von Cat bitte."

In diesem Moment betrat Thea die Rezeption.

"Herr Cat! Dem Himmel sei Dank!" Sie stürmte auf ihn zu und umarmte ihn. "Ran befürchtete schon das Schlimmste."

Cal schaute Thea leicht irritiert an. "Hm? Ach so... nein, ich hab... einen über die Rübe gekriegt... Baktwerel hat mich hergebracht..."

"Wir haben uns schlimme Sorgen gemacht.", erklärte das Mädchen.

Die Antwort war nur ein gemurmeltes "Thea?"

"Fühlen Sie sich nicht gut? Soll ich Sie in Ihr Zimmer bringen? Die Polizei müsste inzwischen dort fertig sein."

Adrenalin schnellte wie ein ICE-Express durch sein Körper. "Was? POLIZEI?"

"Regen Sie sich nicht auf.", versuchte Thea weitere Anstrengungen zu verhindern. Zwecklos.

Cal versuchte sich zu kompletter Größe von 1,60m aufzurichten, sank jedoch fast wieder in sich zusammen. "Wieso Polizei?", wiederholte er seine Frage.

Aufmerksam stützte Thea ihn. "Inspektor Mori ist auf einen Fall gestoßen. Machen Sie sich keine Gedanken."

"Inspektor?", echote Cal. "Der Mann ist Privatdetektiv."

"Sehen Sie, ich bringe alles durcheinander.", lächelte Thea unschuldig.

Cal sah sie abwartend an, fragte letztlich aber direkt: "Wo ist Julie?"

Thea schwieg kurz, dann schluckte sie. "Es geht ihr gut. Sie... hat sich hingelegt... hat einen schweren Sonnenbrand."

Der BKA-Agent nickte verständnisvoll. "Gut... sie liegt wahrscheinlich in..." Er setzte erneut an. "In unserem Zimmer, oder?"

Thea sah zu Boden. Sie konnte niemanden ins Gesicht lügen. "Bei Ran."

"Gut... dann bringe mich doch bitte zu Ran und zu Julie."

"Das ist keine gute Idee.", meinte die junge Frau und fand schnell eine Ausrede. "Sie sollten sich hinlegen. Lassen Sie Julie schlafen. Sie hatte sehr starke Kopfschmerzen und wollte absolute Ruhe haben."

"Das... Das is gut, da kann ich mich ja direkt daneben legen... sie hat sicher ne Asperin."

"Ich habe ebenfalls Asperin dabei.", versuchte ihm Thea diese Idee weiter auszureden. "Joey benötigt oft welche. Und Julie lassen Sie besser in Frieden. Ich bringe Sie in mein Zimmer."

Cal fasste das als Abschleppversuch auf. Er richtete sich kurzzeitig komplett auf und knurrte: "Nein... ich habe gesagt, ich will zu Julie... hier stimmt was nicht."

"Bitte, Herr Cat. Julie geht es gut. Sie schläft und hat darum gebeten, dass sie niemand stört."

Cal schaute Thea durchdringend an: "Wenn etwas mit meiner Partnerin ist... will ich es wissen." Geschwächt knickte wieder in die Knie.

Die Duellantin fing ihn ab. "Herr Mori!", rief sie für die Ohren des geschwächten Agenten viel zu laut.

Der Privatdetektiv folgte dem Schrei. "Ah, Herr Cat. Da sind Sie ja. Schönes Wetter hier, nicht? Sie sehen etwas blass aus. Vielleicht sollten Sie mal in den Wellnessbereich. Da gibt es ein Solarium und unter uns..." Er stieß ihn tölpelhaft an, wodurch Cal mal wieder seine Bekanntschaft mit dem Boden vertiefte, und setzte leise hinzu: "Äußerst attraktive Masseurinnen."

Cal rappelte sich wieder auf und packte Kogoro am Kragen. "Mich interessieren weder attraktive Masseurinnen noch der Wellnessbereich. WAS ist mit meiner Partnerin!"

"Ach, die Julie...", Kogoro begann zu schwitzen. "Die ist einkaufen gegangen. Shopping. Sie wissen ja, wie Frauen sind."

Die Antwort Cats war ein Fauchen. "LÜGEN Sie mich nicht an, Mori!"

Moris Gesichtfarbe wechselte in ein tiefes, wütendes Rot, was sich kontrastreich von Cals angeschlagener Blässe anhob. "Wie reden Sie denn mit mir, Sie kleiner Möchtegernagent? Ich bin der große schlafende Kogoro Mori! Der De..." Die Selbstberäucherung des Detektivs beeindruckte den Agenten nicht im Geringsten, sondern endete abrupt damit, dass er ihn zur Seite stieß und in Richtung seines Hotelzimmers wankte.

Mit den Worten: "Ran! Wo ist Julie?" öffnete Cal die Tür zum Zimmer und prallte beim Anblick der auf dem Boden mit weißem Band aufgeklebten Umrisse und den in ebenso weißen Einwegschutzanzügen gewandeten Leuten der Spurensicherung, die noch vor Ort waren, zurück. Schockiert schaute er sich um und dieser Schock brachte seine Kraft vorübergehend zurück. "Verdammt, was ist hier passiert?"

"Was ist denn hier passiert?", wiederholte eine Stimme.

Cal drehte sich zum Ursprung dieser Lautäußerung um und sah sich Samantha Carter und Daniel Jackson gegenüber. Ein leicht irrsinniges Funkeln trat in seine Augen. [Anm. Julie: Ist das nicht Normalzustand?] "Das würde ich auch gerne wissen.", fragte er gefährlich ruhig.

"Sie sollten sich auf jeden Fall beruhigen.", meinte Daniel etwas erschrocken.

"Sagen Sie mir das nicht auch noch, Doktor Jackson.", warnte Cal, wurde aber wieder sanftmütiger gestimmt. "Ich weiß, dass ich mich ausruhen sollte.... nur meine Partnerin ist... ist..." Langsam sank er zu Boden.

"Sie ist was?", hakte Sam mitfühlend nach.

Benommen kam es als Antwort: "Weg.... nicht mehr da."

Vorsichtig nahm ihn der Anthropologe in den Arm. "Wir finden sie schon wieder. Keine Sorge. Ist ja nicht so... das sie von der Erde verschwunden ist."

"Da haben Sie recht, Doktor.", nickte Cal dankbar des Trostes wegen. Dann war auch der letzte Rest Schock-Kraft verschwunden und er sank in einen erholsamen Schlaf.
 

Endlich traf auch Kogoro wieder ein: "Hat er das Zimmer gesehen, Doktor Jackson?", erkundigte er sich.

"Ja.", bestätigte der Doktor das offensichtliche für den Meisterdetektiv.

"Die Abdrücke sehen auch nicht sehr beruhigend. Was ist passiert? Und wo ist das Mädchen?", fragte Carter.

"Das Mädchen..." Mori räusperte sich. "Nun, Miss Carter, Doktor Jackson, kann ich Sie wohl mal ganz kurz alleine sprechen... der Möchtegernagent scheint ja zu schlafen." Dennoch ging er mit den beiden einmal kurz um die Ecke. "Wir wurden überfallen... und als wir wieder aufwachten, war die Kleine weg."

"Hat man Hinweise, wer es gewesen ist und wo sie sein könnte?", fragte Sam.

Der Detektiv schüttelte mit dem Kopf: "Ich weiß nur, dass sie schwarz trugen."

"Können wir irgendetwas tun?", signalisierte auch Daniel seine Hilfsbereitschaft.

Kogoro bedachte die beiden mit einem ganz speziellen Blick. "Hmm... vielleicht beschäftigen Sie mit meiner Tochter und dieser Duellantin Agent Cat. Und ich suche die Kleine? Überlassen Sie das ruhig mir. Ich bin immerhin ein Profi."

"Mausebein! Thea!", rief der Detektiv seine Tochter und deren neue Freundin.

Sam blieb skeptisch. "Haben Sie überhaupt Ansätze? Ägypten ist groß."

Kogoro lächelte mit ungebrochenem Selbstvertrauen. "So gefragt... nein. Aber Sie vergessen eine Kleinigkeit... ich bin Kogoro Mori, der Detektiv, der seine Fälle im Schlaf löst... ich krieg das hin."



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