Zum Inhalt der Seite

Das Zepter des Ra

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Überraschender Besuch

Als Yuugi eintrat, wandten sich ihm drei Augenpaare zu, doch der Blick des jungen Mannes blieb an der ersten Person hängen, welche in sein Blickfeld geriet und seine Augen weiteten sich leicht vor Überraschung. Mit ihr hatte Yuugi nun wirklich nicht gerechnet.
 

"Ishizu!", rief er aus, erstaunt, die junge Ägypterin in Professor Dumbledores Büro anzutreffen. Sofortige Sorge regte sich in ihm, daß etwas in Ägypten passiert sein mochte, während er fort war. In dieses Gefühl mischte sich jedoch gleichzeitig auch die Freude, die Freundin und seit Battle City zu Yuugis engsten Vertrauten gehörende junge Frau wiederzusehen.
 

Für den jungen Mann mit dem dreifarbigen Haar war Ishizu Ishtar durch die Geschehnisse während der Duel Monster-Kämpfe in Battle City und aufgrund ihrer Hilfe für Yami, sich an seine Zeit als Pharao zu erinnern, zu einer Art älterer Schwester geworden, während er in Malik einen etwas verqueren, kleinen Bruder sah. Und obwohl sie bis jetzt nicht darüber gesprochen hatten, wußte Yuugi doch, daß die Ishtar-Geschwister ihm ähnliche Gefühle entgegenbrachten.
 

Ohne Professor Dumbledore oder die dritte anwesende Person zu beachten, trat Yuugi mit langen Schritten auf Ishizu zu, welche inzwischen aufgestanden war und ihm entgegenkam. Das Gesicht der jungen Ägypterin hatte sich bei seinem Anblick merklich aufgehellt und sie erwiderte ohne Zögern die herzliche Umarmung, in welche Yuugi sie einschloß. Für wenige Sekunden hielten sie ihre geschwisterliche Verbindung aneinander, bevor sich Ishizu aus Yuugis Armen löste und einen Schritt zurücktrat.
 

"Ich freue mich, dich wiederzusehen, Yuugi", erklang ihre melodiöse Stimme kurz darauf, während sie den Kopf in einer traditionellen Verbeugung neigte, um auf diese stumme Weise auch Yami eine Begrüßung zukommen zu lassen. Als Ishizu den Kopf wieder hob und Yuugi anblickte, sah sie in den warmen violetten Tiefen ein kurzes Aufblitzen von Karmesinrot, wodurch Yami ihr klarmachte, daß beide Seelenpartner ihren Anblick begrüßten, auch wenn dieser überraschend für sie war.
 

"Was führt dich nach Hogwarths, Ishizu-chan? Ist bei euch etwas geschehen? Sind Malik und Odeon wohlauf?" Die Anzahl der schnell nacheinander gestellten Fragen, welche Ishizu nicht die Zeit zum Antworten ließen, machten Yuugis Sorge um die Familie Ishtar deutlich. Ebenso wie die Anredeform, welche ihm entschlüpft war.
 

Während ein warmes Auffunkeln ihrer dunklen Augen bewies, wie sehr Yuugis Besorgnis sie bewegte, legte Ishizu dem jungen Mann beruhigend die Hand auf den Arm und sagte: #Es geht meinem Bruder und Odeon gut, Yuugi. Daher besteht kein Grund für dich oder Yami, sich um sie Sorgen zu machen.#
 

Indem sie instinktiv in ihre Muttersprache verfiel, sorgte die junge Frau dafür, daß Yuugi sich merklich entspannte - und anhand des nachlassenden Rots in seinen Augen schien dies auch für Yami zu gelten. Die vertrauten, geliebten Laute der ägyptischen Sprache sowie die Aufrichtigkeit in Ishizus Augen, welche ihre Worte unterstrich, ließen die beiden Seelenpartner ihre erste besorgte Vermutung vergessen.
 

Dennoch wurde Yuugi ein ungutes Gefühl nicht los. Es war nicht Ishizus Art, ihre Heimat zu verlassen, nur, weil sie Yami und ihm vielleicht einen kurzen Besuch abstatten wollte. Ishizus Handlungen hatten stets einen guten Grund. Daher war sich der Hikari sicher, daß es Neuigkeiten geben mußte, welche seine Freundin veranlaßt hatten, ihn aufzusuchen.
 

In diesem Moment fing Ishizu unauffällig Yuugis Blick ein und hob dann ihre Hand von seinem Arm, scheinbar, um sich das lange schwarze Haar wieder über die Schulter zurückzustreichen. Dabei glitten ihre Finger jedoch kurz über die goldene Kette mit dem Horus-Auge, welche um ihren Hals hing. In Yuugi nahm das Gefühl der Vorahnung zu, als er diese stumme Geste sah - Ishizus Besuch hing also mit ihrer Millenniums-Kette zusammen. Anscheinend hatte sie eine Vision gehabt, deren Bedeutung sie Yami und seinem Aibou nicht vorenthalten wollte.
 

Yuugi lächelte die junge Frau warmherzig an, wobei er kaum merklich den Kopf neigte, um Ishizu anzuzeigen, daß er verstanden hatte. Sie würden sich jedoch noch gedulden müssen, denn das Gespräch, weswegen Ishizu hergekommen war, wollte Yuugi unter vier - oder besser gesagt sechs - Augen führen. In seinen Räumen, wo sie ungestört sein würden.
 

Vorerst jedoch besann er sich wieder auf seine guten Manieren und wandte sich Professor Dumbledore und der dritten Person zu, welche sich wenige Minuten zuvor bei seinem Eintritt im Büro des Schulleiters aufgehalten hatte.
 

Als der junge Mann mit dem dreifarbigen Haar sich gerade bei dem Schulleiter entschuldigen wollte, daß er wegen Ishizus überraschendem Anblick seine gute Erziehung vergessen hatte, blieb sein Blick an dem dritten Mann hängen. Und für eine Sekunde flog erneut Überraschung über Yuugis Züge, denn auch dieser war ihm gut bekannt.
 

Doch wenig später hatte er sich wieder gefangen und schritt mit einem entschuldigenden Lächeln auf den hochgewachsenen rothaarigen Mann zu. "Verzeih, daß ich dich bis jetzt ignoriert habe, mein Freund, doch ich war über Ishizus plötzliches Auftauchen hier ziemlich überrascht."

Der Angesprochene lächelte freundlich und schüttelte herzlich Yuugis ausgestreckte Hand, während der junge Mann fortfuhr: "Es ist schön, dich wiederzusehen, Bill. Wie Großvater oft sagt: ,Die Welt ist klein.' Ich hätte nicht gedacht, daß wir uns ausgerechnet in Hogwarths erneut treffen würden."
 

William "Bill" Weasley lachte humorvoll auf, bevor er erwiderte: "Noch weniger hätte ich es erwartet, Yuugi. Doch als Miss Ishtar mich bat, sie nach Hogwarths zu bringen, da sie einige wichtige Neuigkeiten für dich hätte, konnte ich mir schon denken, daß Professor Dumbledore sich dieses Jahr für den Geschichtsunterricht etwas ganz Besonderes einfallen ließ... Professor Mutou. Meine Brüder wissen noch gar nicht, was ihnen blüht", schmunzelte der Rothaarige.
 

"Deine Geschwister sind in Hogwarths?", wollte Yuugi interessiert wissen.

"Ja, du hast sie sicher schon gesehen - das Weasley-Haar ist recht auffällig", lächelte Bill mit einem Fingerzeig auf sein leuchtendrotes Haar. "Ron und die Zwillinge sind im Abschluß-Jahrgang und Ginny, unsere kleine Schwester, im Jahr darunter. Du wirst also das ,Vergnügen' haben, sie unterrichten zu dürfen. Sei hiermit vor ihnen gewarnt."
 

"Die Warnung kommt zu spät", erwiderte Yuugi und deute nunmehr auf seine eigene veränderte Haartracht. "Ich wußte doch, ich kenne die Übeltäter von irgendwoher", murmelte er vor sich hin. Dann blickte er wieder Bill an, dessen zuckende Mundwinkel darauf hinwiesen, daß der Ältere sich vorstellen konnte, wer Yuugi zu seinem derzeit langen Haar verholfen hatte.
 

"Glaub mir, das war ein eher harmloser Streich", versicherte Bill seinem Freund dann, wobei er die dreifarbigen Strähnen mit Kennermiene in Augenschein nahm. Er war schon lange daran gewöhnt, zu erkennen, mit welchen Mitteln seine Brüder ihren Mitmenschen zu einem veränderten Aussehen verhalfen. "Ungewohnt human für Fred und George sogar. Die Wirkung wird für ca. 2 Wochen anhalten, dann hast du deine Stacheln wieder, Yuugi."
 

//Zum Glück, ließ sich Yami gedanklich vernehmen. So wunderschön du mit langem Haar auch aussiehst, Aibou, mag ich unsere ursprüngliche Frisur doch mehr.//
 

/Geht mir genauso, itoshii. Und zwei Wochen überstehen wir mit langem Haar. Aber ich glaube, Bastet und Kuribo werden nicht ganz so begeistert sein./
 

Ein mentales Schmunzeln war die Antwort darauf, woraufhin Yuugi humorvoll zu Bill sagte: "Da bin ich aber erleichtert, Bill, daß ich nur Opfer eines humanen Streichs wurde. Mal sehen, ob deine Brüder auch genauso gut einstecken werden wie sie austeilen können." Der letzte Satz Yuugis war eindeutig mit einem schelmischen Tonfall unterlegt, woraufhin nicht nur Bill aufmerkte.
 

Auch Ishizu, welche schweigend mit Professor Dumbledore dem Gespräch der zwei jungen Männer gefolgt war, hob eine Augenbraue. Sie erkannte, daß durch den anscheinend scherzhaften ,Überfall' auf Yuugi bzw. Yamis Frisur deren Ehrgeiz geweckt worden war - und dadurch, daß Malik teilweise in den vergangenen Jahren Mitglied bzw. Opfer von Yuugis diversen Streichen geworden war, konnte sie sich besser als die anderen Anwesenden vorstellen, was auf die Weasley-Zwillinge zukam.
 

Ein warmes Lächeln legte sich um die Mundwinkel der jungen Ägypterin und sie beschloß, ihrem Freund später zu erzählen, was Malik und ein weiterer ihrer Freunde während der letzten drei Wochen alles angestellt hatten. Sie wußte genau, es würde Yuugi gleichzeitig amüsieren und in leichte Sorge versetzen.

Vorerst jedoch nahm Ishizu wieder Platz, ebenso wie Bill. Auch Yuugi ließ sich auf einem Sessel nieder, den Professor Dumbledore für ihn herbeizauberte. Dann entspann sich eine Weile ein Gespräch zwischen ihnen, nachdem Yuugi dem Schulleiter versichert hatte, daß ihre Unterhaltung - wegen der Yuugi eigentlich gekommen war - noch warten konnte.
 

Schließlich wurde Yami jedoch unruhig und drängte seinen Hikari sanft, das Geplauder mit Bill vorerst abzubrechen, denn der Pharao wollte gern wissen, was Ishizu ihnen zu berichten hatte. Außerdem war sich Yami sicher, daß sein Seelenpartner ebenso neugierig auf Neuigkeiten von ihren Freunden war wie er selbst.
 

Yuugi schenkte seiner dunklen Hälfte ein gedankliches Augenrollen, gab jedoch nach, da er sicher später noch Gelegenheit haben würde, mit Bill ein ausführlicheres Gespräch zu führen. Außerdem hatte er das Gefühl, daß sein rothaariger Freund nicht nur nach Hogwarths gekommen war, um Ishizu hierher zu begleiten - die Aura um Bill und auch um den Schulleiter sprach von leichter Anspannung. Als würden auch sie Neuigkeiten austauschen wollen, jedoch zu höflich sein, das Gespräch aufgrund dessen zu beenden.
 

Daher war es an dem jungen Mann, einen Grund zu finden, ihr Zusammensein zu beenden und aus dem Quartett Zweiergruppen zu machen. Unter dem Vorwand, Ishizu vor dem Abendessen draußen noch die wunderschöne Umgebung zeigen zu wollen, da seine ägyptische Freundin sicher nicht mehr als einen Tag würde bleiben können, erhob sich Yuugi nach Dumbledores freundlicher Zustimmung.
 

Yuugi reichte Ishizu die Hand, um ihr aufzuhelfen und gemeinsam verließen sie das Büro des Schulleiters, während die zwei Zurückbleibenden ihnen nachdenklich nachblickten und sich fragten, in welcher Beziehung Yuugi und Ishizu zueinander stehen mochten. Als die Tür hinter den Beiden zufiel, wandte sich Professor Dumbledore jedoch rasch wieder der Tatsache zu, wodurch es ein glücklicher Zufall gewesen war, daß Bill Ishizu nach Hogwarths gebracht hatte. Der weise Zauberer hatte nämlich vereinzelte Berichte gehört, wonach es überall auf der Welt zu merkwürdigen Überfällen gekommen war - und Mitglieder des Phönixordens in Ägypten hatten ihm von einem Einbruch in ein Antiquitätengeschäft gemeldet. Der Besitzer des Geschäftes hatte die Einbrecher jedoch mit Hilfe von Freunden zurückschlagen können, wodurch die Diebe ohne Beute wieder hatten abziehen müssen.
 

Der versuchte Raub schien zuerst nicht ungewöhnlich, vor allem, da der Antiquitätenhändler als sehr wohlhabend bekannt war und mit kostbaren alten Stücken handelte - doch Professor Dumbledore war stutzig geworden, da er sich an den Vorfall in London erinnerte, wo Mr. Fanimore Opfer eines Todesser-Angriffs geworden war. Und dieser war ebenfalls Händler von kostbaren antiken Stücken.
 

Daher hatte der Schulleiter die Gelegenheit ergriffen, Bill Weasley, welcher schon mehrere Jahre in Ägypten lebte und gute Kontakte zu der dortigen Magiergemeinde geknüpft hatte, zu kontaktieren, um vielleicht von diesem nützliche und vor allem detailliertere Informationen zu erhalten. Nun begann er, den Rothaarigen nach eben diesen Informationen auszufragen.
 

Währenddessen hatte Yuugi wie versprochen mit Ishizu einen kurzen Spaziergang um den See gemacht, um seiner Freundin die Umgebung seiner neuen Wirkungsstätte zu zeigen. Dabei hatte ihn die Ägypterin ein wenig über das Leben in der Zauberschule ausgefragt, da ihr klar war, daß der Rest ihrer Freunde von ihr Antworten verlangen würde, wenn sie nach Hause zurückkehrte.
 

In Ägypten wurde Yuugi - und Yami natürlich auch - von ihren Freunden sehr vermißt. Vor allem Malik hatte sich im Laufe der vergangen Zeit nach dem Sieg über seinen bösen Yami emotional sehr an den ehemaligen Pharao und dessen Hikari angeschlossen. Der blonde junge Mann betrachtete die zweite Chance, die Yuugi und Yami ihm gewährt hatten, als große Ehre und versuchte, sich die damit ebenfalls offerierte Freundschaft zu erhalten. Außerdem spürte Malik, daß ihm die beiden Seelenpartner wirklich wohlgesonnen waren und genoß die Wärme, welche ihre Gesellschaft - und die damit einhergehende des Restes der nun schon recht großen Gruppe an Freunden - mit sich brachte.
 

Nach einer Weile hatte Yuugi alles Wichtige seiner knapp ersten Woche in Hogwarths erzählt, wobei Yami hin und wieder einige seiner Beobachtungen angemerkt hatte. Dies war für ihre Freundin manchmal äußerst irritierend, da die beiden Seelenpartner so rasch die Kontrolle hin- und hergaben, daß die junge Frau kaum hinterherkam.
 

Als Yuugi Ishizus Bemühen, ihren verschiedenen Erklärungen zu folgen, bemerkte, brach er mitten in der Erläuterung der Einführungsstunde ab und lächelte entschuldigend: "Verzeih, Ishizu - Yami und ich sind es gewohnt, auf diese Weise zu kommunizieren, doch für dich muß es wirklich seltsam sein, mal mich reden zu hören und im nächsten Moment Yami."
 

"Oh, das ist schon in Ordnung", winkte Ishizu ab, konnte jedoch ihre Erleichterung nicht ganz verbergen, als Yuugi meinte: "Yami und ich können dir den Rest unserer ersten Woche hier in Hogwarths später erzählen, wenn wir in unserem Zimmer sind. Dort kann Yami eine auch für dich sichtbare Form annehmen und es wird leichter für dich sein, mit uns Beiden zugleich ein Gespräch zu führen, Ishizu."
 

Der junge Mann mit dem dreifarbigen Haar kam Ishizus nächster Frage zuvor, in dem er fortfuhr: "Yami und ich haben uns darauf geeignet, seine Existenz - wenigstens für die nächste Zeit - geheim zu halten. Ich kann dir nicht genau sagen, warum, aber ich habe so ein Gefühl, daß es besser ist, wenn niemand von ihm erfährt, bis wir uns sicher sind, warum wir wirklich hierher geholt wurden. Denn daß dies nicht nur Onkel Albus zu verdanken ist, davon bin ich hundertprozentig überzeugt, nachdem, was wir hier in den letzten Tagen erlebt haben."
 

"Auch die Nachrichten, welche ich euch noch überbringen werde, legen diese Schlußfolgerung nahe, Yuugi", erwiderte Ishizu ernst, bevor ein Lächeln über ihre Züge glitt. "Doch nachdem der Pharao und du mir so ausführlich von euren bisherigen Erlebnissen hier erzählt habt, sollte ich wohl zuerst diese Geste damit erwidern, indem ich Geschichten mit Geschichten vergelte. Mein Bruder war in den letzten Wochen sehr aktiv, denn er hatte trotz der Trauer über eure Abwesenheit jemanden, der ihm die Zeit zu vertreiben half - Bakura und sein Hikari sind in Kairo."
 

"Ryou ist in Ägypten?", wunderte sich Yuugi. "Aber er wollte doch dieses Kunstseminar über alte amerikanische Kulturen belegen, von dem ihm sein Professor so vorgeschwärmt hatte."
 

"Nun", lächelte Ishizu, "anscheinend konnte Bakura ihn davon ,überzeugen', daß die Kunstwerke Ägyptens es eher wert sind, bewundert zu werden. Daher sind die Beiden seit etwa 3 Wochen bei uns zu Gast und oft mit Malik in den Museen unterwegs..."
 

"Sind irgendwelche Diebstähle gemeldet worden?", fragte Yuugi trocken und hob gleichzeitig eine Augenbraue, woraufhin Ishizu ein amüsiertes Auflachen nicht unterdrücken konnte und Yuugis dunkle Hälfte bei der versteckten Andeutung auf Bakuras Vergangenheit als Grabräuber ebenfalls schmunzelte. Der Geist des Millenniumspuzzles wußte ebenso gut wie Ishizu und Yuugi, daß Bakura es seinem Hikari nicht antun würde, wieder einmal etwas zu stehlen. Doch der weißhaarige Ägypter hatte vielerlei Versuchungen zu widerstehen, wenn Ryou und Malik durch die verschiedensten ägyptischen Museen streiften, welche immerhin voll mit den kostbarsten Schätzen der Kultur und Kunst jenes Landes waren.
 

"Keine Meldungen", erwiderte Ishizu, nachdem sie ihre Belustigung wieder unter Kontrolle gebracht hatte. Doch ihre dunklen Augen funkelten weiterhin mit Schalk, als sie sagte: "Doch ich muß zugeben, daß ich die Willensstärke von Bakura bewundernswert finde, da Ryou ihn fast täglich an Orte führt, wo er die Schätze, welche er früher unter Lebensgefahr erbeutete, mit weit weniger Einsatz an sich bringen könnte."
 

"Mag sein, daß sein Leben weniger gefährdet wäre als vor 5000 Jahren", ließ sich Yami vernehmen, welcher mit Yuugis Einverständnis für einen Moment erneut die Kontrolle übernahm, um Ishizu auf ihre Worte eine Erwiderung zu geben, "doch sein Herz und seine Seele würden viel mehr Schaden nehmen, wenn er der Versuchung nachgeben würde.

Bakura ist mit seinem Hikari inzwischen fast ebenso eng verbunden wie ich mit meinem Aibou - und ich bin sicher, daß Ryou ihm um ein Vielfaches wichtiger ist als Gold oder Edelsteine. Bakura weiß, daß er seinen größten Schatz schon sein Eigen nennen kann. Da ist es nicht schwer, einer Versuchung zu widerstehen."
 

/Das hast du wundervoll ausgedrückt, itoshii/, klang Yuugis mentale Stimme über die Seelenbindung zu dem ehemaligen Pharao. /Und danke für das, was du nicht laut gesagt hast - ich habe verstanden. Aishiteru, Yami./
 

//Ich liebe dich, mein Licht. Ich wußte, du würdest meine Worte über Bakura auch in ihrer verborgenen Bedeutung begreifen. Ebenso, wie unser Freund in der Lage ist, der Versuchung des Stehlens durch Ryous Liebe zu widerstehen, so ist auch meine Existenz gesegnet durch dich, Aibou. Durch deine Gefühle für mich brauche ich nicht mehr allein stark zu sein, sondern kann die Verantwortung mit dir teilen.//
 

/Wir sind nicht mehr allein - keiner von uns. Das ist das wahre Geschenk./
 

//Ja. Ein Geschenk, welches ich mir geschworen habe, mit all meinen Kräften zu verteidigen. Ich werde dich stets beschützen, Aibou, so wie du mir von Anfang an ohne Widerstreben durch alle Gefahren hindurch, welche meine Existenz für dich mit sich brachte, zur Seite gestanden hast.//
 

/Es gab für mich nie einen Zweifel, daß genau so zu handeln das Richtige war, Yami/, bestätigte Yuugi seinem Seelenpartner die Entscheidung, welche er vor mehreren Jahren das erste Mal getroffen und seitdem nie in Frage gestellt hatte. /Ich habe es nie bereut./
 

Yami zu begegnen und ihm bei der Suche nach seiner Vergangenheit zu helfen, war der Wendepunkt in Yuugis Leben gewesen, der ihn zwar auf einen gefährlicheren Pfad gelockt hatte - aber auch vielfach belohnte. Mit treuen Freunden. Menschen, welche ihm so nahe standen wie eine Familie, nach der er sich sein Leben lang gesehnt hatte. Und einem ganz besonderen Menschen, welcher Yuugis Herz zum Singen brachte und seine Seele zu einem wundervollen Ganzen vervollständigte. Yami.
 

"Weise Worte, mein Pharao", sagte auch Ishizu, die zwar Yamis gedankliches Gespräch mit Yuugi nicht gehört hatte, aber die tiefe Liebe zwischen dem Geist des Millenniums-Puzzles und seinem Aibou stets fast überdeutlich spüren konnte. Sie ahnte deshalb, was Yami noch hatte ausdrücken wollen, als er so warmherzige Worte über seinen ehemaligen Widersacher und dessen Hikari sagte. "Doch ich wollte ja davon erzählen, zu was Malik und Ryou sich noch alles haben hinreißen lassen - außer, Ägyptens Kunst zu bestaunen."
 

"Oh, das klingt interessant", meinte Yuugi und lächelte Ishizu erwartungsvoll an. "Ich hätte mich aber auch gewundert, wenn sie nur der Bildung gefrönt hätten - dafür sind weder Malik noch Bakura geschaffen. Armer Ryou...", grinste Yuugi, der sich schon denken konnte, daß die dunkle Hälfte seines Freundes es sicher irgendwie geschafft hatte - mit Maliks ,Hilfe' natürlich - die letzten Wochen auf mehr als eine Weise aufregend zu gestalten.
 

Während Ishizu schmunzelnd von den Abenteuern ihres Bruders mit Ryou und dessen Yami zu berichten begann, betraten die zwei Freunde Hogwarths wieder und gingen in die Große Halle, denn es war mittlerweile Zeit zum Abendessen. Dies wollte Yuugi noch zu sich nehmen, bevor er Ishizu zum eigentlichen Grund ihres Kommens befragte - er ahnte, daß er dann keinen Gedanken mehr für die kulinarischen Köstlichkeiten haben würde, welche in Hogwarths aufgetischt wurden.
 

Als Yuugi und Ishizu die Große Halle betraten, wurden die sich schon dort aufhaltenden Professoren und Schüler rasch auf sie aufmerksam. Sie musterten die schöne junge Frau in der fremdartigen Kleidung an der Seite ihres neuen Professors neugierig und bemerkten, wie vertraut Yuugi mit dieser verkehrte. Anscheinend handelte es sich also um eine Freundin Yuugis, was viele der Anwesenden sich fragen ließ, was diese in Hogwarths machte.
 

Yuugi hingegen beachtete seine Umgebung nicht weiter, sondern lauschte Ishizus Erzählung mit einem humorvollen Lächeln auf den Zügen, während er seine Begleiterin zum Lehrertisch geleitete und ihr dort einen Stuhl zurechtschob. Ishizu dankte es ihm mit einem ihren hellen Lächeln, welche sie ausschließlich für ihre Familie und Freunde reservierte - etwas, was Yami und Yuugi beides für sich in Anspruch nehmen konnten.
 

Während das Essen auf dem Tisch erschien und Yuugi und Ishizu das traditionelle ägyptische Essen genossen, welches erneut wie von Zauberhand vor ihnen auftauchte, kam die Ägypterin langsam zum Höhepunkt ihrer Geschichte. Sie amüsierte sich schon innerlich über die zu erwartende Reaktion und Yuugi blickte sie ahnungsvoll an, als er das Glitzern in Ishizus dunklen Augen sah.
 

Doch als seine Freundin schließlich zum Ende kam, weiteten sich Yuugis violette Augen voller Unglauben, während ihm fast die Gabel aus der Hand fiel, welche er gerade zum Mund hatte führen wollen.

Dies war aber auch nicht allzu verwunderlich, wenn man bedachte, daß Ishizu Yami und ihm gerade berichtet hatte, daß Bakura allen Ernstes einem der bewährten Führer im ehrwürdigen Ägyptischen Museum in Kairo vorgeworfen hatte, er würde totalen Unsinn über einige Kunstwerke des Museums erzählen.
 

Folgendes war geschehen: während einem ihrer Besuche der Museen in Kairo waren Malik, Ryou - und damit natürlich auch Bakura - bei einer der ausführlicheren Touren mitgegangen, da sich Ryou sehr für die Ausstellungsstücke interessierte, welche im Ägyptischen Museum zu sehen waren. Der weißhaarige junge Mann studierte im 3.Semester Kunst und erhoffte sich von den Ausführungen des Touristenführers verständlicherweise ausführlichere Informationen als von den Kurzbeschreibungen, die neben den Gegenständen auf kleinen Tafeln prangten.
 

Nachdem Bakura ihn außerdem davon abgehalten hatte, das von seinem Professor angepriesene Kunstseminar über altamerikanische Kulturen mitzumachen, hatte Ryou sich dazu entschlossen, die Zeit in Ägypten sinnvoll dazu zu nutzen, sein Wissen über die Kunst der Heimat seines Yamis zu vertiefen. Ägyptens Kulturschätze waren beeindruckend und Ryou spielte laut Ishizu mit dem Gedanken, sich auf die Kunst dieses Landes zu spezialisieren - was für Yuugi nicht überraschend war.
 

Jedenfalls hatten während der Tour einige Schmuckgegenstände Bakuras Aufmerksamkeit geweckt. Der ehemalige Grabräuber war durch seine Vergangenheit ein Experte auf dem Gebiet ägyptischer Kunst und half damit Ryou bei seinem Studium oftmals mit seinem Wissen aus. In dieser Beziehung ging es ihnen wie Yami und Yuugi, bei denen letzterer auch von den Kenntnissen des ehemaligen Pharaos profitierte.
 

Doch die Erklärungen, welche der Führer zu den Kunstgegenständen abgab, deckte sich nicht mit der Erfahrung Bakuras, welcher - zu Ryous Unglück - nicht damit zögerte, diese Meinung auch laut kundzutun. Der Führer war verständlicherweise nicht erfreut über die unerwartete Einmischung eines - scheinbar - ausländischen jungen Mannes, welcher es wagte, ihn über die Kunst seines Heimatlandes belehren zu wollen.
 

So gab ein Wort das andere, während Malik dabeistand und verzweifelt versuchte, Bakura zurückzuhalten. Später berichtete er Ishizu, daß er gleichzeitig damit zu kämpfen gehabt habe, sein Lachen zurückzuhalten, als der ehemalige Grabräuber dem langjährigsten und damit auch kundigsten Führer des Ägyptischen Museums auseinandersetzte, daß er bisher - wenigstens über diese Schmuckgegenstände - völlig falsche Informationen weitergegeben hätte.
 

Ishizus Bericht war so farbenfroh und detailliert, daß sich Yuugi und Yami die Szene bildlich vorstellen konnten und dementsprechend fiel natürlich auch ihre Reaktion aus. Während Yuugi das Gesicht in den Händen vergrub und seine Schultern durch sein unterdrücktes Lachen zu beben begannen, hörte er das mentale Echo von Yamis Amüsement über ihre Bindung erklingen. Ishizu hingegen lächelte nur still vor sich hin, denn das Beste hatte sie für den Schluß aufgehoben. So wartete sie ein paar Sekunden ab, bis sie merkte, daß Yuugi sich wieder gefangen hatte.
 

Als violette Augen voll sichtlicher Belustigung sich wieder auf sie richteten und ihr Freund fragte: "Und wie ging die Meinungsverschiedenheit zwischen Bakura und dem seiner Meinung nach ungenügend informierten Fremdenführer aus?", war der Moment gekommen, die Bombe platzen zu lassen.
 

Mit ihrer ruhigen Stimme antwortete Ishizu, auch wenn das schalkhafte Licht in ihren dunklen Augen Yuugi eine Warnung hätte sein müssen. Trotz ihrer äußerlich so vornehmen Art und der Zurückhaltung, welche sie stets an den Tag legte, war Ishizu ein sehr humorvoller Mensch. Dies war bei den Streichen aber auch nötig, welche ihr ihre Freunde während der letzten Jahre manchmal gespielt hatten.
 

"Nun, bevor Bakura den armen Mann für seinen Unwillen, die Meinung eines ,Gebildeteren' anzunehmen, vielleicht noch ins Reich der Schatten zu versetzen versucht hätte, gelang es Malik, die Sache anderweitig zu regeln."
 

Yuugi runzelte die Stirn und meinte: "Malik hat die Sache am Ende geregelt? Das klingt nicht gut...vor allem nicht für den Fremdenführer - oder Ryou." Ishizu fragend ansehend, fuhr der junge Mann mit dem dreifarbigen Haar fort: "Malik hat doch nicht etwa seinen Millenniums-Stab benutzt, oder?"
 

"Nein, mein Bruder hat erstaunlicherweise eine sehr gute Lösung gefunden", lächelte Ishizu, bevor sie hinzufügte: "Er hat die Diskussion dadurch gelöst, daß er den Rat eines Experten für altägyptische Sprachen hinzuziehen will, um die Hieroglyphen erneut zu übersetzen."
 

Yuugi blinzelte nach dieser Information. Die Lösung war gut, sehr gut sogar. Und sie klang so gar nicht nach der Art von Reaktion, welche Yuugi seinem blonden Freund zugetraut hätte. Auch Yami blieb still, doch im Gegensatz zu seinem Hikari fühlte der ehemalige Pharao eine böse Vorahnung in sich aufsteigen. Das klang zu einfach. Vor allem, wenn Malik und Bakura involviert waren.
 

"Nun, das...das war eine sehr gute Idee, das muß ich zugeben", meinte Yuugi langsam, wobei auch in seinen Augen ein Schimmer von Verdacht erschien. "Wen hat er denn als Experten genannt, der für Bakura und den armen Fremdenführer den Schiedsrichter spielen soll? Kenne ich denjenigen?" Diese Frage war nicht unberechtigt, denn durch seine Studien hatte Yuugi in Ägypten viele Sprachwissenschaftler kennengelernt, aber ebenso auch viele Einheimische, deren Kenntnisse über das Altägyptische Reich manchmal seit Generationen weitergegeben worden waren.
 

Als sie Yuugis Frage hörte, nickte Ishizu zustimmend, äußerte sich jedoch nicht zu dem Namen des ,Experten', sondern sah ihren jüngeren Freund nur schweigend an. Dieser sah blinzelnd zurück und schließlich dämmerte ihm, was dies zu bedeuten hatte.
 

"Sag jetzt nicht, er hat...", begann Yuugi erschrocken, doch das Funkeln in Ishizus Augen ließ ihn erkennen, daß sein Freund mal wieder zugeschlagen hatte.

"Er hat", nickte die Ägypterin. "Und der Fremdenführer stimmte zu, weil ihm dein Name ein Begriff ist, Yuugi."
 

"Ich glaub' es einfach nicht", seufzte Yuugi und ließ den Kopf erneut in die Hände sinken. "Es wäre doch wohl nicht zuviel verlangt gewesen, wenn er mich wenigstens vorher gefragt hätte, oder?", murmelte er leise vor sich hin. "Als wenn ich nicht schon genug zu tun hätte - nun darf ich auch noch Schiedsrichter für meine verrückten Freunde spielen..."
 

//Soll ich ihn für dich bestrafen, Aibou?//, klang Yamis mentale Stimme in seinen Gedanken auf.
 

Im ersten Augenblick schien es, als wäre der ehemalige Herrscher Ägyptens wirklich zornig darüber, daß sein Hikari so einfach zum Teil des Problems geworden war, doch Yuugi spürte rasch, daß Yami eigentlich viel eher zum Lachen war. Yuugis dunkle Hälfte schien sich über seine Reaktion zu amüsieren, daher grollte dieser scheinbar böse zurück: /Wenn du das so lustig findest, Yami, dann wirst du den Schiedsrichter spielen. Du bist sowieso viel besser im Entziffern der Hieroglyphen als ich.../
 

//Du weißt so gut wie ich, daß dies nicht wahr ist, Yuugi. Deine Kenntnisse des Altägyptischen stehen den meinen in nichts mehr nach, itoshii. Und du weißt auch, aus welchem Grund Malik dich als Experten zur Lösung des ,Streites' genannt hat - weil du ganz einfach am besten dazu geeignet bist. Und wie Ishizu schon sagte, bist du selbst jetzt schon bekannt in den Fachkreisen bekannt für deine Fähigkeiten im Lesen meiner Muttersprache...anstatt also Malik gedanklich ins Reich der Schatten zu wünschen, solltest du seine Worte als das Kompliment sehen, welches es ist, Hikari//, versuchte Yami seine lichte Hälfte zu beschwichtigen.
 

/Ja, ja, ja. Du hast leicht reden, Yami/, maulte Yuugi scheinbar noch immer beleidigt. Dann seufzte er hörbar auf und meinte: /Doch wie immer hast du Recht, itoshii. Sie sind unsere Freunde - und Ryou wird vielleicht die moralische Unterstützung nötig haben. Daß er sich mit Bakura und Malik gemeinsam in ein Museum traut, ist schon Beweis dafür, daß er entweder sehr mutig war oder einfältig. Malik und Bakura zusammen sind ein Synonym für Trouble...wie sich mal wieder gezeigt hat./
 

//Dem mag so sein, Yuugi. Doch auch wenn es eine Zeit lang gedauert hat, bis ich es zu schätzen lernte, so sind es doch gerade diese Charakterzüge, welche Malik und Bakura zu den guten Freunden machen, die sie für uns sind. Du weißt so gut wie ich, daß keiner der Beiden mehr im Sinn hat, wirklichen Ärger anzustellen. Dafür sind sie im Grunde ihres Wesens alle Beide viel zu gutmütig - auch wenn es einer reinen Seele wie der deinen und Ryous bedurfte, diese verborgenen Züge ihrer Charaktere ans Tageslicht zu bringen.//
 

/Danke, Yami. Das war ein schönes Kompliment - nicht nur für Ryou und mich. Ich glaube, Bakura und Malik wären sehr stolz, wenn sie wüßten, wie gern du sie beide hast, itoshii./
 

//Wie gesagt, es dauerte eine Weile, bis ich es erkannte, Aibou. Doch du hast mir gezeigt, daß Vergebung eine Reaktion sein kann, welche großen Lohn nach sich zieht. Sowohl Bakura als auch Malik haben gezeigt, daß sie es wert waren, eine zweite Chance zu bekommen.//, erwiderte Yami mit sanfter Bestimmtheit.
 

Der ehemalige Pharao war sich bewußt, daß es vor allem seiner lichten Hälfte zu verdanken war, daß er diese Erfahrung gemacht hatte - nach allem, was sowohl Malik als auch Bakura in der ersten Zeit ihrer Bekanntschaft getan hatten, wäre es für ihn ohne Yuugis Einfluß nicht so leicht gewesen, den Beiden ihre Handlungen zu vergeben. Und Yami war nicht zu stolz, dies vor Yuugi auch zuzugeben. Sein Seelenpartner hatte ihn im Verlauf der letzten Jahre sehr viel gelehrt, was Geduld, Verständnis und Vergebung bedeutete. Yuugis verzeihende Seele hatte jedoch nicht nur Yami Licht gebracht, sondern eben auch dazu geführt, daß Bakura und Malik ihre Fehler einsahen und lernten, ihre sanfteren Wesenszüge an die Oberfläche zu lassen.
 

/Das stimmt, Yami./, gab Yuugi unumwunden zu. /Und darum werde ich natürlich auch für sie diese Hieroglyphen anschauen. Es ist ein kleiner Dienst für unsere Freunde./
 

//Sie werden dir dankbar sein, Hikari - doch nach Ishizus Worten während unseres Spaziergangs denke ich auch, daß Malik einfach Sehnsucht nach deiner Gesellschaft hatte.//
 

/Und greift deshalb zu solchen Mitteln?/, lächelte Yuugi mental. /Das wäre aber etwas übertrieben, findest du nicht? Obwohl ich ihn und unsere anderen Freunde auch vermisse.../, Yuugis Gedankenstimme wurde leicht melancholisch.
 

Doch plötzlich fiel ihm etwas ein und Yami blinzelte etwas überrascht, als er den Schwall von Aufregung auffing, welcher von seinem Hikari über ihre Seelenbindung zu ihm floß. Doch bevor er nachhaken konnte, fuhr Yuugi schon seinerseits fort: /Weißt du was, Yami? Mir kam eben eine wunderbare Idee, wie wir in Kontakt mit unseren Freunden bleiben können. Die Millenniumsgegenstände zu nutzen, wäre hier zu auffällig, solange wir deine Existenz nicht preisgeben wollen. Aber die Eulenpost wäre doch eine wunderbare Möglichkeit, meinst du nicht? Ich werde Remus-san fragen, wo ich ein solches Tier für uns erwerben kann - dann kann ich Malik und den Anderen schreiben, wodurch sie hoffentlich von weiteren Verrücktheiten abgehalten werden./
 

//Das ist eine wunderbare Idee, Aibou. Ich denke, es wird unsere Freunde glücklich machen, daß sie mit uns in Kontakt bleiben können. Außerdem bleiben wir dann auch auf dem Laufenden darüber, wie es ihnen geht.//
 

Yuugi schmunzelte, als er die Freude seiner dunklen Hälfte spürte angesichts der Aussicht, Verbindung mit dem Rest ihrer Gruppe halten zu können. Yami machte es selten so deutlich, doch Yuugi spürte stets, daß der ehemalige Pharao sehr an ihren Freunden hing. Es war neu für Yami, wirkliche Freunde zu haben und er genoß es in vollen Zügen. In seinem früheren Leben hatte er durch seine Stellung nicht die Gelegenheit gehabt, wirklich enge Bindungen zu anderen Menschen schließen zu können.
 

/Malik ist nicht der Einzige, der Sehnsucht nach unseren Freunden hat, nicht wahr?/
 

Verlegenheit strömte von Yamis Ende des Seelenbandes zu Yuugi herüber, als der Herrscher sich ertappt fühlte. Doch Yuugi reichte nur gedanklich zu seinem Yami herüber und hüllte ihn in liebevolle Wärme. /Ich vermisse sie auch, itoshii/, flüsterte er. Yamis Erwiderung war eine Welle aus Liebe und Dankbarkeit, er sagte aber nichts. Doch dies war auch gar nicht nötig. Yuugi verstand ihn auch so.
 

Ihr mentales Gespräch nun beendend, damit er Ishizu eine Bestätigung geben konnte, daß er die Aufgabe, welche ihre Freunde ihm beschert hatten, akzeptierte, hob Yuugi den Kopf. Und sah in geduldige braune Augen hinein, welche Sekunden später erfreut zu funkeln begannen, als der junge Mann schweigend nickte. Ishizu lächelte und neigte den Kopf als Ausdruck ihrer Dankbarkeit.
 

In freundschaftlichem Schweigen beendeten sie ihr Abendessen und erhoben sich dann. Es wurde langsam Zeit, daß Ishizu Yuugi und Yami vom eigentlichen Grund ihres Hierseins berichtete. Als die zwei Freunde jedoch gerade den Lehrertisch verließen und den Gang hinunterschritten, kamen ihnen Professor Dumbledore und Bill Weasley entgegen.
 

Die Mienen der zwei Zauberer waren nach dem Austausch ihrer Neuigkeiten entspannter und über Bills Züge glitt ein erfreuter Ausdruck bei Yuugis Anblick. Der rothaarige Mann lächelte dem Hikari entgegen und hielt ihn mit einer Geste auf. Professor Dumbledore schenkte den drei jungen Leuten noch ein freundliches Nicken, bevor er zum Lehrertisch weiterging. Ishizu, welche Bill anmerkte, daß er kurz mit Yuugi etwas besprechen wollte, entfernte sich respektvoll ein paar Schritte, wobei sie jetzt zum ersten Mal der Großen Halle nähere Aufmerksamkeit schenkte.
 

Während sie ihren Blick durch die Halle schweifen ließ und die Schüler betrachtete, welche ihr Abendessen zu sich nahmen, fühlte sich die junge Ägypterin an ihre eigene Schulzeit zurückerinnert. Doch als ihre Augen auf einem jungen Mann mit blondem Haar zu liegen kamen, überkam sie auf einmal das Gefühl, welches sich stets dann einstellte, wenn sie eine ihrer Visionen bekam. Die Kette um ihren Hals wurde warm und bestätigte das Gefühl, das, wer auch immer der junge Mann sein mochte, er große Bedeutung für die Zukunft haben würde.
 

Auf den Tisch zugehend, an dem der Blonde saß, zog Ishizu seine Aufmerksamkeit auf sich - ebenso wie die seiner Tischgenossen. Kühle, abweisende Augen richteten sich auf die junge Ägypterin, die dem aber keine Beachtung schenkte, sondern ungerührt auf ihr Ziel zuhielt. Ihre Augen tief in silberblaue versenkend, fühlte Ishizu die Vision stärker werden. Sie sah blitzlichtartig ihr Gegenüber zusammen mit einem anderen, schwarzhaarigen jungen Mann - gemeinsam trotzten sie einem Wesen, welches Ishizu innerlich kalt werden ließ. Es hatte humanoide Form, aber der Ausdruck der blutroten Augen in einem verformten Gesicht hatte nichts Menschliches an sich.
 

Dann war die Vision vorbei und Ishizu war für einen Sekundenbruchteil desorientiert. Aber durch die lange Erfahrung mit den Visionen, welche durch die Millenniumskette hervorgerufen wurden, fing sie sich rasch wieder und betrachtete den Blonden nachdenklich. Sein Gesicht war kalt und verschlossen, fast feindselig - aber für einen Augenblick konnte die Ägypterin in seinen silberblauen Augen Neugierde und Aufgeschlossenheit aufblitzen sehen. Dann war seine Maske wieder perfekt - und dies war es, begriff Ishizu. Dieser junge Mann trug eine Maske für seine Umgebung. Die Gründe dafür blieben ihr verschlossen, doch plötzlich spürte sie, daß er Hilfe brauchte. Er erinnerte Ishizu an Malik, bevor ihr Bruder es geschafft hatte, sich von seinem bösen Yami zu befreien.
 

Was aber hielt diesen jungen Mann gefangen?
 

Draco Malfoy verengte seine Augen leicht gereizt, als die junge Frau vor ihm ihn einfach nur ein paar Minuten schweigend ansah. Er kam ihm vor, als könnten diese braunen, verständnisvollen Augen bis tief in seine Seele hinabblicken und seine innersten Geheimnisse erkennen. Das war ihm bis jetzt nur zweimal passiert - einmal bei Professor Dumbledore.
 

Und erst vor wenigen Tagen ein zweites Mal - bei ihrem japanischen Aushilfsprofessor. Dessen Augen hatten bei ihrer Begegnung im Zug eine unbestimmte innere Kraft und Macht ausgestrahlt. Die Wärme und ruhige Gelassenheit, welche in den violetten Tiefen geschrieben stand, hatte nicht die große innere Stärke verbergen können, welche der Ältere in sich trug. Draco hatte sich vor ihrem Blick so offen und verwundbar gefühlt wie noch nie zuvor - als wäre er durchschaubar wie Glas. Als könnte das Violett sein wahres Ich erkennen. Durch die Maske hindurchsehen.
 

Doch das war unmöglich. Zu gut waren seine Verteidigungsmechanismen, als daß dies einem Anderen als dem Schulleiter gelingen würde - und auch Professor Dumbledore war erst in dem Moment wirklich dazu imstande gewesen, als Draco dies erlaubte. Es konnte also nicht sein, daß ein Fremder - und ein Muggel dazu - den Slytherin mit einem Blick durchschaute. Seine Geheimnisse erkannte - und ihn unwillkürlich dazu brachte, Respekt zu empfinden. Es war Draco gewesen, als müsse er dem Älteren die Anerkennung zollen, die er verdiente. Rein instinktiv hatte er dem jungen Mann mit dem dreifarbigen Haar daher Platz gemacht, auch wenn dies so gar nicht seinem gewöhnlichen Verhalten entsprach.
 

Die Neugier, wer der Fremde war, hatte später Enttäuschung Platz gemacht, als er beim Sorting vernahm, daß dieser ein Muggel war. Dies bedeutete, er konnte seinem neuen Professor für Geschichte der Zauberei nicht offen begegnen - sondern mußte die Maske aufrechterhalten, welche seine Stellung ihm innerhalb Hogwarths aufzwang. Er mußte weiter Slytherin repräsentieren, auch wenn ihm das in letzter Zeit immer schwerer fiel.
 

Draco wurde aus seinen eigenen Überlegungen gerissen, als die junge schwarzhaarige Frau scheinbar zu einem Entschluß zu kommen schien und dann etwas in einem melodischen Tonfall zum ihm sagte. Der blonde junge Mann verstand die Worte nicht, erkannte jedoch die Sprache als Ägyptisch. Neugier erwachte in Draco, was der Inhalt dieser Worte gewesen sein mochte, doch er hielt seine Gesichtszüge gleichgültig und abweisend. Niemand sollte wissen, daß er gern gewußt hätte, was die junge Frau gerade gesagt hatte.
 

Blaise Zabini neben Draco hatte keine solche Bedenken und schenkte der Ägypterin einen forschenden Blick, bevor er sich seinem Hausgefährten zuwandte. "Ich frage mich, was sie gesagt hat", meinte er zu Draco, welcher nur scheinbar gleichgültig die Schultern zuckte. Bevor Blaise sich weiter äußern konnte, erklang die kalte Stimme von Theodore Nott mehrere Plätze von Draco und seinem Freund entfernt. Der ältere Slytherin musterte Ishizu aus sehr unfreundlichen Augen und machte aus seiner Abneigung keinen Hehl. "Die will sich doch nur wichtig machen. Typisch Muggel. Kennt nicht einmal unsere Sprache und..."
 

"Ihr irrt Euch, junger Mann", unterbrach ihn Ishizu nunmehr in englischer Sprache, welche sie völlig akzentfrei sprach. Den durchdringenden Blick ihrer dunkelbraunen Augen allein auf Nott richtend, fuhr sie fort: "Nur, weil Ihr nicht in der Lage seid, die Laute meines Heimatlandes zu verstehen, solltet Ihr nicht so vermessen sein, diese Unfähigkeit auch auf andere Menschen zu übertragen." In den ruhig gesprochenen Worten der jungen Ägypterin schwang ein leiser, aber unüberhörbarer Ton der Zurechtweisung mit.
 

Dann wandte sie sich wieder Draco zu, als dieser leicht spöttisch fragte: "Aber hat er nicht Recht? Warum sprecht Ihr nicht Englisch, wenn Ihr es könnt? Wollt Ihr euch wichtig machen?" Mit den letzten Worten versuchte er, sein Gegenüber dazu zu bringen, ihre Worte von zuvor in seiner Muttersprache zu wiederholen. Doch Ishizu durchschaute ihn und lächelte kurz.
 

"Warum sollte ich?", entgegnete sie dann vollkommen gelassen. "Ägyptisch ist eine viel ältere Sprache als das Englische. Außerdem dürfte es eine Erinnerung daran sein, daß es von Nutzen sein kann, andere Sprachen als die eigene zu verstehen. Schließlich ist Eure Muttersprache nicht die einzige Sprache, welche auf der Welt existiert."
 

"Doch jemandem etwas zu erzählen, was er nicht versteht, birgt keinen Sinn in sich", konterte Draco, woraufhin Ishizu ihn einige Momente schweigend ansah, bevor sie sagte: "Eine Handlung zu begehen, welche nicht jeder sofort versteht, bedeutet nicht automatisch, daß diese Tat keinen triftigen Grund besitzt. Das Offensichtliche ist nicht immer bedeutsam - manchmal ist der Weg von größerer Wichtigkeit als das Ziel."
 

Dann faßte sie in ihre Rocktasche, holte einen Zettel heraus und schrieb mit geübter Hand einige Zeilen darauf. Diesen vor Draco auf den Tisch legend, meinte Ishizu: "Solltet Ihr Euch wirklich für den Inhalt meiner Worte interessieren, so fragt Yuugi. Er ist immerhin jetzt euer Lehrer für altägyptische Geschichte. Er wird die Worte übersetzen können."
 

Dracos Augen verengten sich, als er von dem Zettel, welcher mit ägyptischen Schriftzeichen bedeckt war, zu Ishizu aufsah. "Ich verstehe. Deswegen also das ganze Theater. Ihr wolltet nicht euch selbst wichtig machen, sondern unseren neuen Professor."
 

Nach diesen Worten herrschte Stille, da Ishizu zuerst einmal sprachlos war. Blinzelnd sah sie Draco an und erkannte, daß er seine Worte wirklich ernst gemeint hatte. Dann begann Ishizu zu lachen, sichtlich amüsiert von dem, was Draco angedeutet hatte. Ihr melodisches Lachen füllte die Luft und ließ einige Schüler an den anderen Tischen zu ihnen herübersehen. Schließlich fing sich die junge Ägypterin wieder und meinte mit einem stillen Lächeln: "Eure Worte machen deutlich, daß Ihr Yuugi nicht kennt, junger Mann. Yuugi braucht niemanden, um ihn interessant oder wichtig zu machen. Das werdet ihr schon noch erkennen..."
 

Mit dieser Prophezeiung neigte Ishizu leicht den Kopf, bevor sie sich umdrehte und zurück zu ihrem Freund schritt, welcher seine Unterredung mit Bill inzwischen beendet hatte. Die zwei jungen Männer sahen Ishizu entgegen, Bill mit einem neugierigen Ausdruck im Gesicht, als er sich fragte, was die junge Ägypterin bei den Slytherins gemacht haben mochte. Yuugi hingegen war sich sicher, daß ihm Ishizu erzählen würde, was sie dazu bewogen hatte, wenn sie es für wichtig hielt. Daher hielt er ihr nur schweigend seinen Arm entgegen und als sie sich lächelnd bei ihm einhakte, setzten sie nach der Verabschiedung von Bill endlich ihren Weg Richtung Yuugis Räumen fort.
 

Die beiden Freunde waren schon fast an ihrem Ziel angelangt, als sie Fred und George Weasley begegneten, die ihnen leise miteinander flüsternd entgegenkamen und weder Yuugi noch Ishizu zuerst bemerkten. Erst ein leises Räuspern des jungen Professors ließ die Zwillinge aus ihrem Gespräch aufschrecken und ihr Gegenüber leicht erschrocken mustern. Schließlich befanden sie sich gerade auf Slytherin-Territorium und keiner der Schüler wußte bisher, wie Yuugi auf bestimmte Situationen reagieren würde - vielleicht war er bei Regelverstößen ja so streng wie Professor Snape. Daher waren die blauen Augen der zwei jungen Männer ein klein wenig besorgt, was Yuugi zu einem versteckten Lächeln verleitete. Dann neigte er grüßend den Kopf und geleitete Ishizu ohne weitere Worte weiter den Gang entlang in Richtung seiner Räumlichkeiten.
 

Doch sowohl er als auch seine ägyptische Freundin hörten das Aufatmen der Zwillinge, daß sie noch einmal ungeschoren davongekommen waren. Als die zwei Rothaarigen jedoch um die Ecke verschwanden und damit aus dem unmittelbaren Blickfeld gerieten, huschte plötzlich ein diabolisches Grinsen über Yuugis markante Züge.
 

"Das hätte ich ja fast vergessen", murmelte er vor sich hin und senkte seine rechte Hand auf seine Duel-Monster-Karten, die er sicher unter seinem langen dunkelblauen Mantel verborgen trug. Als er sich konzentrierte, begann die Pyramide um den Hals des Hikaris in einem sanften goldenen Ton zu leuchten und eine Gestalt erschien in den Schatten des Ganges vor Yuugi und Ishizu.
 

Die junge Ägypterin hob eine Augenbraue, als sie das Monster erkannte und ein Lächeln zuckte um ihre Mundwinkel, als sie den humorvollen Tonfall erkannte, mit dem sich ihr Freund jetzt zu Wort meldete. Dieser nämlich sprach das Monster vor sich an und meinte mit einem Fingerzeig in die Richtung, in welcher Fred und George verschwunden waren: "Du weißt, was du zu tun hast. Berichte Yami und mir, wenn du Erfolg hattest. Bis dahin - viel Spaß!"
 

Ein schadenfrohes Kichern echote durch den Gang, als sich die Gestalt bestätigend vor Yuugi verneigte und dann um die Ecke herum verschwand, wobei sie mühelos mit den Schatten verschmolz. Yuugi hingegen schien eine Sekunde zu überlegen, dann nickte er wie zu sich selbst und aktivierte eine weitere Karte, die er der ersten Gestalt mit den Worten: "Bitte verfolge den Stand der Dinge und greif ein, wenn nötig, ok? Paß auf, daß nichts schiefgeht", hinterherschickte. Auch die zweite Gestalt verbeugte sich schweigend vor dem jungen Mann mit dem dreifarbigen Haar und schritt dann lautlos in die gleiche Richtung davon, die auch das erste Monster genommen hatte.
 

Ishizu hatte die Geschehnisse schweigend verfolgt, doch nun legte sie Yuugi leicht die Hand auf die Schulter, um ihn daran zu erinnern, daß sie ihm noch wichtige Dinge erzählen mußte. Der junge Mann drehte sich daraufhin zu ihr um und nickte ernst, bevor er sagte: "Ich weiß, Ishizu - du hast jetzt wirklich lange genug gewartet. Verzeih, daß wir immer wieder aufgehalten werden." Die Angesprochene schüttelte nur schweigend den Kopf und lächelte.
 

Ohne weitere Hindernisse gelangten die beiden Freunde von da an bis zu Yuugis Räumlichkeiten, welche sie betraten, nachdem der junge Mann dem Porträt sein Paßwort genannt hatte. Während es sich Ishizu nach einem auffordernden Blick von Yuugi in einem der Sessel gemütlich machte, nutzte Yami die Gelegenheit, um in Geistform neben seinem Aibou zu erscheinen, bevor er eine auch für die Ägypterin sichtbare Form anzunehmen. Der Pharao schenkte Ishizu einen warmen Blick aus karmesinroten Augen als Antwort auf das respektvolle Neigen ihres Kopfes, als sie seine Präsenz erkannte und ihn durch ihre Geste ehrte.
 

Dann schlang Yami seinen Arm um Yuugi und zog seinen Seelenpartner mit sich auf das Sofa hinab, welches dem Sessel gegenüberstand, in dem Ishizu Platz genommen hatte. Yuugi folgte dem sanften Zug von Yamis Arm ohne Widerstand und kuschelte sich nun bequem an seine dunklen Hälfte. Dann nickte er Ishizu auffordernd zu, die daraufhin begann.
 

"Wie ich schon andeutete, sind die Beweggründe für mein Hiersein nicht ausschließlich erfreulicher Natur", meinte die junge Ägypterin mit ihrer ruhigen Stimme. Abwesend ihre Hand zu der goldenen Kette hebend, welche sie um den Hals trug, fuhr Ishizu für einen Moment sinnend über das kunstvoll gearbeitete Metall ihres Millenniumsgegenstandes, bevor sie fortfuhr. "Während der letzten zwei Wochen hatte ich oftmals Visionen, deren Bedeutung mir noch zu großen Teilen unklar ist. Doch sie zeigen eine Gefahr, welche nicht zu unterschätzen ist, vor allem, da ich während der Visionen das Gefühl habe, daß die Geschehnisse - und die Personen in diesen Träumen - auch für die Erfüllung eures Schicksals bestimmend sein werden", führte Ishizu mit einer Handbewegung, welche sowohl Yuugi als auch Yami einschloß, ihre Überlegungen aus.
 

Beide Seelenpartner hatten ihren einleitenden Worten aufmerksam gelauscht, doch nun tauschten sie einen Blick.

/Ob Ishizus Visionen mit den meinen zu tun haben, Yami?/, wollte Yuugi von seiner dunklen Hälfte wissen.
 

//Ich bekomme das Gefühl, daß dies sehr wahrscheinlich ist, Aibou.//, antwortete der ehemalige Pharao, wobei er instinktiv seinen Halt an Yuugi verstärkte. //Wenn Ishizu eine Vision durch die Millenniumskette erhält, spricht dies dafür, daß wir Recht mit der Annahme hatten, deine Träume wären bestimmend für die Erfüllung unseres Schicksals, Yuugi.//
 

/Hmm. Hoffentlich bekommen wir durch ihren Bericht mehr Informationen, was uns bevorsteht. Meine Träume sind in der Hinsicht nicht sehr hilfreich./
 

//Träume wie die deinen sind ein Geschenk der Götter, Aibou - auch wenn ich über die letzten Wochen hinweg eher einen Fluch in ihnen sah. Wir wissen nicht, ob wir nicht nur die Informationen übersehen, welche in deinen Visionen verborgen liegen.//
 

/Das mag sein, Yami. Doch ich hoffe dennoch, daß Ishizu uns größere Kenntnis der Ereignisse vermitteln kann. Sie hat mehr Erfahrungen mit Visionen als wir./
 

//Dann laß uns hören, was sie zu berichten hat.//
 

Yuugi neigte zustimmend den Kopf, bevor er den Blick seiner violetten Augen wieder voller Aufmerksamkeit auf Ishizu richtete, welche die wenigen Augenblicke des gedanklichen Gespräches zwischen Yami und seiner lichten Hälfte dazu genutzt hatte, ihre eigenen Gedanken zu organisieren.
 

"Wie ich schon sagte, ist die Zukunft in meinen Visionen dieses Mal noch unklar, dennoch ist die Bedeutung mehrerer Personen darin überdeutlich. Eine von ihnen ist in tiefste Schwärze und Finsternis gehüllt...", Ishizu stockte kurz, dann berichtigte sie sich. "Nein, nicht eingehüllt von Finsternis - sie IST pure, absolute Finsternis, das versinnbildlichte Böse... manifestiert in einem Körper, um ihr Form zu verleihen. Ich habe noch niemals zuvor in einer Vision soviel Bosheit von jemandem ausgehen spüren...diese ,Person' strahlt einen Vernichtungswillen aus, welcher vor nichts und niemandem haltmacht", fuhr Ishizu langsam fort.
 

"Und dennoch stehen ihr - diesem Wesen aus Finsternis - andere Personen gegenüber, um sie aufzuhalten. Diese Personen sind in Licht gehüllt, so daß ich ihre Identität ebensowenig erkennen kann wie die der Manifestation aus Schwärze. Dann greifen beide Parteien zu ihren Waffen und machen sich bereit, zu kämpfen."
 

"Licht und Schatten", sagte Yami, als Ishizu kurzzeitig verstummte. "Gut und Böse...es klingt so, als würdest du eine Entscheidungsschlacht voraussehen, Priesterin. Ich frage mich, ob es dabei um den Kampf geht, der das Schicksal dieser Welt entscheiden wird. Ob die Zeit gekommen ist, von der du Yuugi und mir während Battle City berichtet hast - der Zeit der letzten Entscheidung?"
 

"Der Fluß der Zeit gelangt bald an eine Gabelung und Ihr, Pharao, und Eure lichte Seite werdet erneut helfen müssen, die Menschheit vor großem Leid zu bewahren", nickte Ishizu Yami sehr ernst zu. "Ich wünschte, ich könnte euch schon genauere Informationen geben, doch zur Zeit ist alles, was ich weiß, daß große Gefahr naht. Meine Vision ist noch sehr bruchstückhaft und daher verwirrend - doch ich sehe außer den zwei verschiedenen Parteien noch alle sieben Millenniumsgegenstände sowie ein Zepter von großer Macht. Die Götter Ra, Osiris und Obelisk bewachen jenes Zepter, daher wird es eine große Rolle in den folgenden Ereignissen spielen, da bin ich sicher."
 

Für einen Augenblick geisterte etwas am Rand von Yamis Bewußtsein, als er Ishizu über das Zepter aus ihrer Vision sprechen hörte. Es war ihm, als wüßte er, wovon die Ägypterin sprach, doch als er nach dem Erinnerungsfetzen greifen wollte, verblaßte dieser. Ein Seufzen unterdrückend, konzentrierte sich Yami statt dessen wieder auf Ishizu. Er hatte ein starkes Gefühl, daß ihre Freundin Yuugi und ihm weitere wichtige Teile für ihr Puzzle geliefert hatte, doch vorerst würden sie aus diesen Einzelteilen wohl noch kein Ganzes machen können.
 

Yuugi, der Yamis leichte Frustration über seine mangelnde Erinnerung über ihr Seelenband deutlich spürte, sandte dem ehemaligen Pharao eine Welle aus warmer Zuneigung und Verständnis, aber auch Beruhigung. Der Hikari konnte gut nachvollziehen, daß Yami daran gelegen war, nicht nur die Bedeutung von Ishizus Visionen aufzuklären, sondern die ganzen Ereignisse der letzten Wochen zu einem Bild zusammenzufügen, das sie verstanden.
 

Doch anstatt wie Yami über die spärlichen Informationen aus Ishizus Rede frustriert zu sein, empfand Yuugi eher Erleichterung. Das Gefühl, daß wichtige Ereignisse mit Yamis und seinem Aufenthalt in Hogwarths ins Rollen gekommen waren, hatte sich bestätigt. Daher war sich der junge Mann auch sicher, daß sich mit der Zeit alles enthüllen würde. Bis jetzt hatte ihnen das Schicksal zwar oftmals Gefahren in den Weg gelegt, jedoch auch stets die Möglichkeit - und die Mittel - gegeben, diese Hindernisse zu überwinden und erfolgreich zu sein. Yuugi war zuversichtlich, daß es auch weiterhin so bleiben würde.
 

Dieses war der 10.Streich - nach ein paar Kommis folgt auch der 11. dann sogleich! :-) R&R!

Antalya



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (6)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2008-11-06T14:20:46+00:00 06.11.2008 15:20
Auf den 10ten Streich ist man gespannt^^
Von:  Hineko
2005-11-25T13:34:30+00:00 25.11.2005 14:34
Toll! Ich habe die Story zuerst auf ff.de gelesen und war da schon hell auf begeistert! Dein Schreibstil ist einfach genial und du baust immer neue Dinge ein.
Aber Ryou tut mir Leid. Mit Malik UND Bakura auf einem Haufen, das kann ja nicht gut gehen. Ich konnte mir die Szene fast bildlich vorstellen *fg*
Könntest du vielleicht noch was über Yuugis und Yamis Schandtaten in der Vergangenheit erzählen? Ich möchte doch wissen, was die "Chaos-Twins" erwartet, wenn sie sich mit den Beiden anlegen.
Wo wir grade bei den Weasleys sind: Was machen Fred und George noch in Hogwarts? Die sind schließlich älter als Harry und Co. und müssten schon längst aus der Schule raus sein. Nicht, dass es mich stören würde! Im Gegenteil! Das wird bestimmt noch lustig!
Mit Bill könntest du vielleicht noch etwas mehr machen. Ich mag den nämlich ^____________^

Alles in Allem: Sehr, sehr schöne Story. Ich hoffe auf Fortsetzung!
Hineko ♪
Von: abgemeldet
2005-11-09T17:20:01+00:00 09.11.2005 18:20
*grummel* Animexx ist gemein! Jetzt habe ich schon einen schönen Kommi geschrieben und jetzt ist er einfach nicht angenommen worden!

Also noch mal *seufz*

Ich fande den Teil (oder eher die letzten Teile) super.
Aber eines würde ich gerne wissen: Wo ist Bastet?
Die Kleine war schon lange nicht mehr zu sehen...

Außerdem wollte ich wissen, wann Yugi mal Hagrid besuchen geht... Der würde sich sicher freuen, vor allem wenn Yugi auch noch einen schwarzen Rotaugendrachen mitbringen würde.
Oder gar einen weißen... zu schade das die bei Seto sind.

Ich bin jedenfalls schon gespannt wie es weiter geht.


Cu Wölfchen ^_^
Von: abgemeldet
2005-11-09T17:12:28+00:00 09.11.2005 18:12
Das war toll!

Aber sag mal, wo ist Bastet abgeblieben?
Die war ja schon lange nicht mehr zu sehen...

Und wann geht Yugi mal Hagrid besuchen?
Was wetten wir, der wäre von einem schwarzen Rotaugendrachen hin und weg! *lach*
Oder erst ein weißer^^

Hm... Bakura könnte ja mal versuchen die Diebe zu finden... er hat sicher am meisten Erfahrung auf dem Gebiet.


Na ja, ich hoffe jedenfalls es geht schnell weiter!



Cu Wölfchen ^_^
Von:  Hikari-
2005-11-06T22:36:58+00:00 06.11.2005 23:36
*kommi geb*
aehm... ich weiss gar ncih was ich schreiben soll, is einfach schoen..
also, mach weiter ^^
meiner einer
Von: abgemeldet
2005-10-21T21:19:11+00:00 21.10.2005 23:19
Wunderschön ^________^

Aber mit Ishizu hab ich echt nicht gerechnet, das muss ich zugeben ^^ Marlik und Bakura zusammen im Museum *g* jaja das kann ich mir echt gut vorstellen *gg* armer Ryou ^^'

Aber ich finds schön das sie alle so gute Freunde geworden sind und hoffe das Yami & Yugi bald eine Eule finden um sich so mit ihnen Austauschen zu können, auch wenns nur per Brief ist =)

Würd ja zu gerne wissen welche die beiden Monster waren die Yugi den beidne Brüdern hinterhergeschickt hat, eine Vermutung hätte ich ja schon ;D
Yugi & Yami sind ja einfach nur kawaii ^_______^

Hoffentlich klärt sich aber bald mal ein bisschen was auf ^^ aber erstmal bin ich noch auf die Unterrichtsstunde von den Beiden gespannt und wie lange Ishizu noch bleibt =)

Ich hoffe auf jeden Fall du schreibst gaaaannzzz schnell weiter ^^ freu mich schon total auf den nächsten Teil!!
Meli


Zurück