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Saint Heritage

von

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Sonnenlicht verschlungen vom Nebel der Zeit

Sonnenlicht verschlungen vom Nebel der Zeit
 

Die letzten Minuten der vierten Stunde sind angebrochen.

Während in der Klasse "10 D" Herr Subara Englisch unterrichtet, liegen Sams Füße auf dem Tisch vor ihr, ihr Stuhl ist etwas nach hinten gekippt und ihre Arme hinter ihrem Kopf verschränkt.

Ryu, auf dem Platz neben ihr, hat einen Ellbogen auf den Tisch gestellt, stützt seinen Kopf auf seine linke Hand auf und sieht sie aufmerksam an.

Ein paar Sonnenstrahlen fallen durch das Fenster auf Sams Gesicht, die dieses in eine kindliche Unschuld tauchen.

Der Zeiger der Uhr tickt unaufhörlich auf halb zwölf zu.

Das Klingeln der Pausenglocke, das von den Schülern schon sehnsüchtig erwartet wurde, veranlasst diese, ohne auf das Zeichen des Lehrers zu warten, aus der Klasse auf den Schulhof zu stürmen.

Herr Subara schreibt mit einem Stück Kreide noch schnell die Hausaufgaben an die Tafel und packt nebenbei seine Tasche.

Alex, die noch auf Sam wartet, und deswegen im Türrahmen steht, spielt an ihren dunkelroten Haarbändern herum, die dazu dienen, ihre beiden Haarzöpfe vor dem auseinanderfallen zu bewahren.
 

Unter den aufdringlichen Blicken von den Mädchen aus ihrer Klasse,treten Alex und Sam auf den Pausenhof, wonach sie sofort wieder von Ryu belästigt werden.

Ryu: Na, wie geht's uns denn so nach der ersten Nacht im Unbekannten?

Alex: ... Wenn ich sagen würde, ich hätte gut geschlafen, wärs n Gerücht.

Sam: Und wenn ich sagen würde, ich könnte bei deinem Geschnarche gut schlafen, wärs das größte Gerücht der Menschheit.

Alex dreht sich zu Sam und giftet sie mit ihren Blicken an.

Ryu: ... Tja, ich hätte euch auch Gesellschaft leisten können, dann wärs auf jeden Fall nich langweilig gewesen!

Ein Lächeln zeichnet sich auf Alex Gesicht ab.

Währenddessen, begibt sich Sam zum Zaun des Geländes, lehnt sich mit dem Rücken an und beobachtet das Geschehen um sich herum.

Als Alex bemerkt, dass sie nun alleine mit Ryu ist, will sie sich auf den Weg zu ihrer Freundin machen, woran sie aber von Ryu gehindert wird, der sie am rechten Ärmel ihrer Bluse festhält, woraufhin Alex sich wieder zu ihm dreht.

Alex: Was... willst du?

Ryu: Warum denn so gereizt? Darf ich dich nicht einfach in meiner Nähe behalten? ... Natürlich ohne Hintergedanken, versteht sich!

Alex: ... Wer war denn derjenige, der mich als Ausschußware bezeichnet hat?!

Ryu legt seinen rechten Arm über Alex Schultern und lächelt sie an.

Ryu: Selbst wenn ich sowas von mir gegeben haben sollte, meinte ich es auf keinen Fall ernst. Wie könnte ich auch, bei dem Anblick?!

Alex: ...

Juliano stellt sich zu den beiden und klopft Ryu auf seine Schulter, wonach er sich nach hinten wendet.

Juliano: Na, du lässt wohl auch wirklich gar nichts anbrennen, was?! Dabei hab ich gedacht du stehst auf die Kleine mit dem extrem kurzen Rock.

Ryu: ... Tja, das stimmt auch eigentlich, aber wenn man den Hauptgewinn nicht kriegen kann, nimmt man zur Not auch den Trostpreis!

Alex dreht sich zu Ryu, lächelt ihm spitzbübisch ins Gesicht, nimmt seine Hand von ihrem Arm, dreht sich langsam zu ihm, und verpasst ihm eine Ohrfeige.

Alex: Vollidiot!!!
 

Sie schlendert in Sams Richtung,bei der inzwischen auch noch Jin steht, während Juliano und Ryu ihr verdutzt hinterherschauen.

Ryu: Meine Fresse, haben eigentlich alle Weiber, die aus Gratiola kommen, son Temprament?!...

Juliano: Da haste wohl noch was vor dir, Alter!

Ryu: Ich denke, dass wird n interessantes Jahr.

Juliano: Na, wenn du meinst...
 

Währenddessen am Schulhofszaun:

Jin: Wie geht's dir? Hast du dich wieder erholt, auch wenn du nicht beim Arzt warst?! ... Auch wenn mich die Veranlassung dazu schonmal interessieren würde, warum man nicht dorthin geht...

Sam: Ich hasse Ärzte, das ist alles und mir gings nie besser. Warum zum Henker willst du das überhaupt wissen?

Jin: Entschuldige bitte vielmals, dass mir dein gesundheitlicher Zustand was bedeutet! Ich warte einfach bis du das nächste mal zusammenbrichst, werd dich an n Krankenbett fesseln und frag dich dann nochmal, obwohl man deine Unverschämtheit wahrscheinlich erstmal extra mit nem Knüppel k.o. schlagen müsste.

Sam: Hahaha, selten so gelacht. Wenn du dich noch n bisschen ins Zeug legst, kannste glatt meiner toten Oma Konkurrenz machen.

Jin: ... Warum bist du eigentlich... so unnahbar?

Sam: Um Leute wie dich von mir fern zu halten, damit mein Humor nicht auch so stumpfsinnig wird!

Alex geht zu den beiden und stellt neben Sam an den Zaun.

Alex: Tststs! Wie kann man nur so unhöflich sein?

Sam: Halt die Klappe, Alex!

Alex: Jajaja, die personifizierte Freundlichkeit.
 

Sam stößt sich mit ihrem Fuß vom Zaun ab und bewegt sich auf die Sporthalle zu, wobei sie über den gesamten Hof geht und dabei von neidischen Blicken verfolgt wird.

K: Warum hat sie jetzt schon nen Sonderstatus bei Jin und Ryu?

Ajumi: Das is ja nich nur bei den beiden so. Sieh dir bloß mal an, wie ihr die ganzen Kerle hinterherstielen. Widerlich!

Xue: Ich will ja nix sagen, aber was tun wir denn grade?

K: Das steht doch überhaupt nicht zur Debatte! Du nervst. Verdammt nochmal, was muß du einem immer die Laune verderben, du kleines mieses...

Ajumi: Krieg dich wieder ein! ... Ich will trotzdem wissen, was sie hat, was wir nicht auch haben.

Imago geht an den dreien vorbei zur Turnhalle, wo sie schon von Ryu erwartet wird.

Imago: Intelligenz, gutes Aussehen, Spontanität, Schlagfertigkeit, Selbstbewustsein, ne faszinierende Ausstrahlung, ein Motorrad... Frag lieber was ihr habt, was sie nicht hat. Das würde die Liste um einiges verkürzen. Nämlich auf, eine aufdringliche, nervtötende, stumpfsinnige Art.

Das Klingeln der Glocke durchdringt die Gespräche der Schüler.

K: Gott, ich hasse dieses Miststück!!! Diese kleine verschissene, froschaufblasenede, verlogene, hässliche Frankensteinimitation. Ich könnte sie in tausend Stücke reißen und sie als Konfetti auf nem Jahrmarkt an kleine Kinder verteilen, die sie dann mit ihren Schokoladen verschmierten Händen in die Gegenden befördern würden,die noch nie zuvor ein normal denkendes Wesen gesehen hat und die auch nie jemand sehen wollte!!!!!!!!!

K guckt sich um und als sie erkennt, dass Xue und Ajumi, so wie der Rest ihrer Klasse schon längst beim Sportunterricht sind, rennt sie zur Sporthalle los, die aber leider schon verschlossen ist, sodass K mit voller Wucht gegen die Hallentüre knallt, was die ihre Klassenmitglieder sehr zu belustigen scheint.
 

Zur gleichen Zeit in der Turnhalle:

Während sich Alex mit Jin unterhält, lehnt Sam, inzwischen mit einer kurzen, dunkelblauen Sporthose und einem engen, schwarzen Top bekleidet, an der Wand und schaut aus dem Fenster neben sich auf den leeren Schulhof, auf dem sich ein paar vereinzelte Blätter verirrt haben.

Als die Stunde beginnt,veranlasst Herr Firas die Schüler dazu sich in Mannschaften aufzuteilen und Basketball zu spielen.

Er stellt sich neben Sam und fordert sie auf auch teilzunehmen, doch Sam versteht kein Wort von dem was er von ihr will.

Sie sieht zwar wie sich seine Lippen bewegen, aber es ist ihr beim besten Willen nicht ermöglicht etwas zu entschlüsseln. Das einzige was sie wahrnimmt ist der Wind, der aufgezogen ist, die Blätter über den Hof in die Lüfte trägt, und die Spitzen der meterhohen Tannenbäume zu bewegen.

Mal nach links, mal nach rechts, nach vorne und nach hinten. Immer mehr und mehr. Ein Sturm zieht auf. Der Himmel verfärbt sich von seinem hellen, freundlichen Türkis zu einem tiefdunklen Schwarzgrau.

Ein paar Regentropfen fallen auf die Fensterscheibe, aus der Sam wie in einen Trancezustand blickt, fließen diese langsam hinunter, so dass sie kleine Linien ziehen und werden dann vom kalten, naßschimmernden Steinboden des Hofes aufgefangen.
 

Herr Firas, der es inzwischen aufgegeben hat mit Sam zu kommunizieren, steht nun am Rande des Spielfeldes und spielt den Schitzrichter, indem er ab und zu in seine hellgrüne Plastikpfeife blässt, wenn ihm irgendwas nicht rechtens erscheint.

Ryu, der fünf Meter vom Korb entfernt ist und den Ball in seiner rechten Hand hällt, blickt zu Sam hinüber und schaut sie musternd an.

Ryu: - hm... es stört mich ungemein, dass sie so tut als wäre das, was wir hier veranstalten Kinderkram. Ich werd sie mal aus der Reserve locken... -

Er holt mit seiner rechten Hand aus und wirft den Basketball genau auf Sam zu, der aber von dieser mit Leichtigkeit mit ihrer linken Hand aufgefangen, und in den, etwa Vier Meter entfernten, Korb geworfen wird, ohne diesen eines Blickes zu würdigen, worüber ihre Klassenkameraden nicht gerade wenig staunen.

Herr Firas: ... Äh ja, das nenn ich mal Einsatz! ... Wenn ihrs irgendwann hinkriegen sollte, den Ball in den Korb zu befördern, selbst ohne diesen wirklich zu sehen, dann könnt ihr euch von mir aus alle an ne Wand stellen und so dem Sportunterricht beiwohnen!

K: Ach was, da steckt doch hundertprozentig n Trick hinter. Die spielt bestimmt mit Zaubern. Angeberin!!!

Sam sieht immer noch auf den dunklen Himmel, aus dem immer mehr Regen auf den, mit der Zeit, aufgeweichten Erdboden fällt.

K: Verdammt nochmal, ich rede mit dir! Ignorier mich gefälligst nicht!!!

Sam: - Ob es heute noch mal aufhört zu gießen? ... Der Wind verheißt nichts gutes. Ich habe ein komisches Gefühl. Es wird noch etwas passieren, das spüre ich... -
 

K geht sicheren Schrittes auf Sam zu und stellt sich neben sie, wobei sie von Imago beobachtet wird, während die anderen ihr Spiel fortsetzen.

K: Was glaubst du eigentlich wer du bist?T auchst hier auf und machst einen auf obercool. Das kotzt mich volle Kante an.

Sam: - Der Wind trägt die Botschaft einer verlorenen Seele durch die, vor Trauer und Gleichgültigkeit strotzende, graue,triste, ignorante Welt, an das Ohr eines Menschens, dem es ermöglicht ist, die Nachricht zu entschlüsseln, die ihm aufgetragen wird. Eine verhängnisvolle, unwiderrufliche Nachricht,die aufgegeben wurde von einem, sich in größter Not befindendem, Wesen, das dem Reich der Toten näher ist, als es ihm beliebt, nun die letzten Worte verfasst, die es noch im Stande ist anderen mitzuteilen. Der Schmerz und die Vergänglichkeit der Gegenwart zerfrißt den, zuvor vor Fröhlichkeit und Glück strotzenden Tag, und legt ihm ein so düsteres Gewand an, das es gleich der Nacht,so kalt und finsert wirkt... -

K: Hallo! Is da überhaupt einer drin? ... Argh! Du machst mich wahnsinnig. Ich... fordere dich zu einem Kampf heraus!

Sam dreht ihren Kopf gemächlich in Ks Richtung und blickt ihr ausdruckslos ins Gesicht.

K: Was ist? Traust du dich gegen mich anzutreten, oder was?

K guckt ihr aggressiv in die Augen, woraufhin Sam laut anfängt zu lachen.

K: Was gibtsn da so blöd zu lachen? Willst du mich verarschen?

K versucht Sam zu schlagen, wird aber von dieser abgefangen und auf den Hallenboden befördert.

Sam stellt sich vor sie und guckt verächtlich auf sie hinunter.

Sam: Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass du auch nur den Hauch einer Chance gegen mich hast. Lächerlich!

K versucht sich vorsichtig wieder aufzurichten, wobei ihr von Ajumi und Xue geholfen wird.

Ajumi: Was fällt dir ein sie so grob zu behandeln?

Sam verschränkt ihre Arme vor ihrer Brust und sieht die drei gelangweilt an.

K: Denkst du eigentlich du bist was besseres als alle anderen?
 

Imago bewegt sich auf sie zu und stellt sich neben Sam.

Imago: Was zum Henker habt ihr überhaupt für Komplexe? K, du bist wohl alleine für die Geschehnisse verantwortlich. Erstens hast du dich selbst in Sams Nähe begeben. Zweitens hast du sie blöd von der Seite angequatscht und drittens hast du sie herausgefordert, obwohl es dir eigentlich klar sein sollte, dass sie sich sowohl körperlich, wie auch geistig auf einer viel höheren Ebene als du befindet. Was mich zur Schlußfolgerung kommen lässt, dass du einen extremen Minderwertigkeitskomplex hast, ständig den Drang verspürst dich in den Mittelpunkt zu stellen und es deswegen nicht gutheißt, wenn jemand anderes interessanter wirkt,als euer Gnaden. Und ich würde jetzt mal ganz spontan den Vorschlag in den Raum werfen, dass du dein Gefolge mitnimmst und dich aus meiner Optik entfernst, sonst kann ich nämlich auch ganz schön ungemütlich werden.

Im Hintergrund ist Ryus Klatschen zu hören, der das Geschehen mit verfolgt hat und nun für Imagos Ansprache applaudiert.

K: ...

Ajumi: Ich weiß zwar nicht was Minderwertigkeitskomplex sind, aber für mich hört sich das an wie ne Beleidigung. Willst du etwa K beleidigen?

K: Wir gehen!

Ajumi: Hä? Wieso das denn jetzt?

K: Ajumi!

Ajumi: Ja.

K: Du bist der größte Ochse, der mir je begegnet ist!

K dreht sich von Sam weg und bewegt sich auf den Ausgang der Sporthalle zu, zudem ihr Ajumi und Xue folgen.
 

Die Schelle der Fünfminuten Pause beendet den Unterricht.

Imago: Individualistisch zu sein ist eine Sache, sich deswegen aber immer wieder in Konflikte verwickeln zu lassen, eine andere. Vielleicht solltest du einfach etwas über den Dingen stehen. Vor allem wenn diese Dinge K, Ajumi oder Xue genannt werden. Sie können es absolut nicht leiden, wenn man sich in ihr Revier begibt, was du, auch wenn es unbewußt war, schon getan hast. Zu akzeptieren das jemand anderes mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht, als sie, ist nicht ihre Stärke.

Imago legt ihre Hand auf Sams Schulter, woraufhin sie von ihr ziemlich giftig angestarrt wird, was sie dann dazu veranlasst ihre Hand wieder wegzuziehen.

Imago: Gut, ich versteh schon. Bist wohl nicht wirklich der Typ, der sich in der Öffentlichkeit die Blöße von Freundlichkeit gibt, was!?
 

Sam dreht sich in Richtung Türe und verlässt ebenfalls die Halle, woraufhin Imago und Ryu, der sich vor sie gestellt und seine Hände auf ihre Schultern gelegt hat,alleine sind.

Ryu: Und, was denkst du?

Imago: Ich denke das du n ziemlich ungewöhnlichen Geschmack in Sachen Frauen hast.

Ryu: Wenn du meinst. Das heißt aber auch, dass du ungewöhnlich bist.

Imago: Manche Leute behaupten das ja... Ob das der Wahrheit entspricht... Wenn es ein Maß für Normalität geben würde, würden die meisten Menschen von dieser Norm abweichen.

Ryu: ... Also, was ist jetzt? Spann mich nicht auf die Folter!

Imago:Deine Ungeduld ehrt dich auch nicht wirklich, Ryu!

Ryu: Tja, ich bin eben nur ein mickriger Mensch, der von seinen Emotionen geleitet wird.Bekehre mich, oh Herrscherin des Lichts!

Imago: Du bist... echt bescheuert!

Ryu: Ja ja ja, weiter im Takt! ... Wenn ich bitten darf!

Imago: Also, ich denke es wird ziemlich schwer dir das zu erklären, aber Sam hat die Seele eines Wesens, das schon lange vor ihrer Zeit gelebt hat. Was das zu bedeuten hat, kann ich dir nicht sagen, da es mir selbst nicht ganz klar ist. Sie hat etwas, das sie von anderen Menschen abhebt. Ich denke sie spürt den Schmerz der Lebewesen dieses Planeten. Nicht viele sind in der Lage den Todesschrei einer Seele wahrzunehmen und schon gar nicht, wenn sie menschlich sind... Spürst du nicht auch, das irgendetwas in der Luft liegt?

Ryu: Ich hab keine Ahnung was du meinst...

Imago: Mach dir nichts draus... Also weiter. Das was man von Außen her erkennen kann ist, dass sie sich ziemliche Mühe gibt ihren Individualismus zu wahren und das sie niemanden an sich ranlässst. Es scheint mir fast so, als hätte sie ein Schutzschild um sich herum aufgebaut. Auf mich macht sie den Eindruck als wär sie sehr kühl und berechnend, aber ich habe das Gefühl, dass in ihrem Inneren ein Krieg tobt. Sie scheint nicht sie selbst zu sein, was auch ihre manchmalige Abwesenheit erklärt. Irgendwas stimmt mit ihr nicht.
 

Am Ende der Schulstunden auf einem der Zimmer:

Sam, die ihre Arme unter ihrem Kopf verschränkt hat, um diese als Kissen zu benutzen, liegt auf ihrem, mit einem dunkelblauer Bettwäsche bezogenen, Bett. Der Regen, der inzwischen noch heftiger geworden ist, und mit seiner Windstärke fast an einen Sturm grenzt, plätschert auf die, von weißen Vorhängen umgebene,F ensterscheibe.

Immernoch scheint der Anblick von diesem Unwetter faszinierender zu sein, als Sams restliche Umgebung.

Auf ihrem Gesicht hat sich eine Ausdruckslosigkeit abgezeichnet, die auch ohne weiteres als Gleichgültigkeit angesehen werden könnte.

Alex, die sich den ganzen Tag nicht mehr sehen gelassen hat, scheint bis jetzt auch noch keine Ambitionen zu haben, sich ihrer Freundin zu witmen.

Die Stille des Raumes wird plötzlich durch das laute Knarren der Türe geschtört, die sich langsam öffnet.
 

Jin tritt in das Zimmer und stellt sich neben Sam, der keine Regung abzugewinnen ist.

Jin: Guter Wurf vorhin. Wo hast du das gelernt?

Sam: ... Entweder man kanns oder man kanns nicht!

Jin: ... Ist es dir eigentlich auch ermöglicht aufschlußreichere Antworten zu geben?

Sam: Natürlich steht dies in meiner Macht, mein Herr, doch diese zu nutzen mißfällt mir!

Jin: Na ja, eigentlich wars ja auch gar nicht das, was ich dich fragen wollte.

Sam: Das war mir irgendwie klar. Du willst bestimmt hören, ob ich nähere Informationen dazu habe, was gestern in der Turnhalle passiert ist und wer diese Leute eigentlich sind, oder irre ich mich da?

Jin: Äh... stimmt!

Sam: Tut mir leid, da kann ich dir nicht helfen. Vielleicht fragst du einfach mal Alex, wenn du sie irgendwo siehst... Und jetzt, lass mich alleine!

Jin: Ich glaube du willst mich verarschen. Du kannst mir nicht ernsthaft weismachen wollen, dass du nichts darüber weißt. Diese Frau... Alcyon, kannte deinen Namen und du ihren, willst du mir tatsächlich sagen das du keine Ahnung hast?!

Sam: ... Du hast es kapiert!

Jin: Natürlich und blaugestreifte Schweine tanzen auf der Todesgrenze Limbo.

Sam: Das mag vorkommen... Wenn man genug Alkohol intus hat... Verzieh dich!

Jin: Wirklich, von dieser netten Art kann man sich einfach nur angezogen fühlen.
 

Jin dreht sich zur Türe zurück und verlässt den Raum dann durch diese, die er hinter sich, von außen, schließt und läuft genervt durch den Flur, auf dem er auf halbem Wege Ryu begegnet, der ihn auch sofort anhält.

Ryu: Warum ist unser Moralapostel denn so mies drauf?

Jin: Das geht dich n Scheiß an, Ryu!

Ryu: Mag sein. War eh nur ne Höflichkeitsfrage. Als ob mich tatsächlich interessieren würde, was dich bedrückt!

Jin: Stimmt, sonst müßt ich wahrscheinlich auch die Presse informieren und mit deiner Anteilname angeben. "Das große, unwiderstehliche Idol der Fünf- bis Sechsjährigen, Daijiro Taneba, gibt sich die Blöße sich um einen anderen Menschen, als sich selbst zu sorgen. " ... Ja, das wär echt ne Schlagzeile!

Ryu: Na, wir sind ja heute wieder sehr witzig. Wenns noch schlimmer wird lauf ich noch die Gefahr zu hyperwentilieren, vor lauter Lachkrämpfen.

Jin: Ryu, du würdest nicht mal nem Kleinkind Konkurrenz machen!

Ryu: Was solln das jetz heißen?! Sag mal, willste Streß oder was?

Jin: Schon möglich!
 

Die beiden starren sich gegenseitig an und belauern sich,doch bevor noch schlimmeres passieren kann, stellt sich Imago zu ihnen, legt ihre Hände um Ryus Hals und blickt über seine Schulter zu ihm.

Imago: Na, sind wir wieder etwas unausgeglichen und brauchen Beschäftigung, Ryu?

Ryu: Hm... wär mir viel zu langweilig gegen ihn zu kämpfen.

Imago:Das du auch nie ojektiv sein kannst! ... Hi, Jin! Ich entschuldige mich für Ryus Benehmen, manchmal ist er etwas aufbrausend und...

Ryu: Du bist nich meine Mutter, hör auf son MIst von dir zu geben!

Imago: Stimmt, ich bin nicht deine Mutter. Trotzdem brauchst du jemanden, der dir den richtigen Weg zeigt.

Ryu: Aha, und das bist du, ja?

Imago: Jetzt tu nicht so als würdest es dir missfallen, wenn man dich ein bisschen an die Leine nimmt!

Ryu: Jetzt geht's echt zu weit!

Imago: Los, wir machen uns auf den Weg.

Imago greift nach Ryus Hand und zieht ihn von Jin weg, in Richtung ihres Zimmers.

Imago: Ciao!!!

Ryu: Mach dir keine falschen Hoffnungen, Jin! Wir sehn uns noch!

Imago: Nanana, wir wollen uns doch nicht schon wieder aufregen, oder? Immer cool bleiben!

Ryu: Grrr!!!

Jin: ... Das nennt man dann wohl harmonische Beziehung... Die wirken auf mich eher wien Liebespaar,als wie Freunde...
 

Als sich Jin auf die Treppen zubewegt,ertönt hinter ihm plötzlich eine helle Frauenstimme.

Stimme: Kayano!?

Jin bleibt stehen und dreht sich um, woraufhin sich herausstellt, dass die Person Frau Saniba ist.

Jin: Warum diese Förmlichkeiten? Ich habe ihnen schon hundertmal gesagt, dass sie mich Jin nennen können... Was gibt's?

Frau Saniba: Sie nennen mich doch auch nicht Yasui, oder... Shintaro?

Jin: Hm, ... wenigstens schon mal n Anfang!

Frau Saniba: Ich bin nur hier um dir zu sagen, dass wir uns wegen der Besprechung der baldig folgenden Tanzveranstaltung im Klassenraum treffen. Diejenigen, die ich bis jetzt gesichtet habe, wissens schon. Also, wenn dir noch einer begegnet, sag ihm bitte bescheid, dass wir uns versammeln! Das wär dann alles. Wir sehn uns dann ja gleich noch! Bis dann!

Frau Saniba geht an Jin vorbei, die Treppen hinunter, während er noch zaghaft seine rechte Hand hebt und ihr, wenig intosiastisch hinterherwinkt.

Er wendet sich dann kurzendschlossen vom Geländer ab und schlendert ebenfalls die Holztreppe, deren Bretter bei jedem weiteren Schritt zu knarren beginnen,hinunter.
 

Als die Uhr vier schlägt,i st die gesamte Klasse, mit Ausnahme von Alex, die nicht ausfindig gemacht wurden konnte, im Raum versammelt.

Frau Saniba sitzt auf dem Pult, das vor der Tafel steht, und versucht der Klasse etwas zu erleutern, die ihr zum größten Teil auch aufmerksam zuhört.

Frau Saniba: Wie ihr sicherlich noch alle wißt, hatten wir vor den Ferien beschlossen ein Tanzfest mit allen Zehner Klassen zu veranstalten. Das Datum dieser Veranstaltung liegt nun nicht mehr in weiter Ferne und ich möchte jetzt wissen, wer sich freiwillig dazu bereit erklären würde, beim Organisieren mitzuhelfen.

Ryu, der wie immer neben Sam sitzt, die gelangweilt aus dem Fenster starrt, lehnt, mit seinem Oberarm auf den Tisch gestützt, auf seiner Hand, und begutachtet Sam.

Ryu: Sag mal, was machst du eigentlich heut Abend so, mein Engel?

Sam: Was ich mache spielt keine Rolle! Was ich sicherlich aber nicht machen werde, ist mich mit dir zu treffen!

Ryu: Wieso das nich? Hast du etwa Angst vor mir, oder biste einfach nur etwas schüchtern? Keine Panik, ich beiß nicht, es sei denn es wird von mir verlangt.

Sam: Aha...

Ryu: Also, wie siehts aus? Nur wir beide heute Abend? Kino oder was persönlicheres?!

Ryu legt seinen Arm um Sam und schaut ihr tief in die Augen.

Sam: Hättest du die Güte dies zu unterlassen, bevor ich mich dazu verpflichtet fühle dir die Knochen zu brechen?

Ryu: Hmm, ich steh auf diese Schlagfertigkeit. Macht die Sache interessanter.

Frau Saniba:T aneba und Sullivan, ihr setzt euch jetzt bitte an die freien Plätze direkt vor mir, weil es glaube ich nicht die gesamte Klasse interessiert, wie mißlungene Baggerversuche aussehen.
 

Ein leises Kichern fährt durch den Raum.

Sam steht von ihrem Stuhl auf und bewegt sich wie im Schlaf auf Frau Saniba zu. Auf halbem Weg bleibt sie stehen und fasst sich mit ihrer rechten Hand an ihren linken Oberarm, wobei sie vor Schmerzen ihr Gesicht verzieht.

Ihre Fingernägel bohren sich immer tiefer in ihre Haut, woraufhin sich ein kleiner, dunkelroter Fleck auf ihrer weißen Bluse abbildet, die sie seit der vierten Schulstunde trägt, und bis jetzt noch nicht für nötig befunden hat auszuziehen.

Sie schließt ihre Augen,ihre Hand rutscht langsam ihren Arm hinunter und sie kippt nach hinten um.

Bevor sie jedoch auf dem Boden aufkommt, wird sie von Ryu aufgehalten, der noch knapp seine Hände unter ihren Rücken bewegen konnte, um sie von der Seite abzufangen, und der sie nun auf dem Arm trägt, während ein Bluttropfen, der sich an ihren Fingerspitzen gesammelt hat, auf die weißen Kacheln fällt.

Frau Saniba rennt unverzüglich auf Sam zu und schaut ihr geschockt ins Gesicht, während sich alle anderen, ebenfalls etwas überrascht, zu ihr umdrehen.
 

Frau Saniba: Samantha,kannst du mich hörn?

Ryu:I ch glaube nicht das sie darauf reagieren wird. Vielleicht sollte ich sie lieber zu Frau Anderson bringen.

Frau Saniba: ... Ja ,das wird wohl das Beste sein... Aber ich lass dich nicht alleine gehen. Bei dir weiß man auch nie ob du die Situation nicht ausnutzen würdest... Imago, geh mit ihm!... Und die anderen hören mir jetzt wieder zu. Ich warte immer noch auf Vorschläge.
 

Ryu und Imago verlassen gemeinsam mit Sam das Klassenzimmer und gehen auf die Krankenstation ,wo sie ausnahmsweise einmal auf Frau Anderson treffen, die, nachdem Ryu Sam auf der Liege plaziert hat, auch sofort ihr Stethoskop aus ihrer Kitteltasche holt , Sam ihre Bluse auszieht und sie anschließend abhört.

Frau Anderson: Was ist passiert und warum hat sie Blutspuren auf ihrem Arm? Is das irgendne neue Art von SM?

Ryu: Frau Anderson,manchmal benehmen sie sich echt wien Schulkind... Sie ist im Klassenraum plötzlich zusammengebrochen. Ich hab keine Ahnung warum.

Frau Anderson: Aha... Wie kommts überhaupt, dass du dich darum kümmerst? Hast wohl n Narren an der Kleinen gefressen, was?

Imago: Ich glaube sie haben die Situation vollkommen richtig erfasst.

Ryu: ... Meine Nerven! ...

Frau Anderson misst Sams Blutdruck, holt danach einen Verband aus einer der Schubladen der Komode, die im hinteren Teil des Raumes steht und beginnt Sams Arm darin einzuwickeln, während Imago auf die Tätowierung sieht, die sich auf diesem befindet.

Ein schwarzes Zeichen, das aussieht, wie zwei Buchstaben, ein "C" und ein "J" , die irgendwie ineinander verschlungen sind.

Imago: Woher hat sie diese Tätowierung?...

Ryu: ... Wieso, was is denn damit?

Imago: Es ist nur... das Zeichen der... Ach,nichts weiter! Ich hab mich wohl geirrt!

Ryu: ...

Frau Anderson: Also, der Blutdruck ist normal, und um ehrlich zu sein habe ich keine Ahnung, was ihr fehlen könnte. Alle Werte sind vollkommen im Normbereich.

Imago: Seltsam!

Frau Anderson: Wem sagst du das!? ... So, ich werd jetzt verschwinden. Hab nämlich noch ne Verabredung. Viel Spaß noch! ... Ach ja, und ihr wird schon nichts weiter passieren. Ihr könnt ruhig zu eurer Klasse zurück!
 

Frau Anderson zieht ihren weißen Kittel aus, wirft ihn über die Lehne eines Stuhles und öffnet die schwarze Spange,die sie trägt,sodass ihre dunkelblonden Haare auf ihre Schultern fallen.

Sie dreht sich zur Türe und winkt noch einmal kurz, bevor sie hinter der Mauer verschwindet, wobei ihr Ryu und Imago ziemlich zweifelnd zusehen.

Ryu: Das war doch nicht ihr Ernst, oder? ... Die Frau hatn Knall!

Imago: Also, wenn sich so etwas Ärztin schimpft, werde ich nie wieder dergleichen aufsuchen. Sag mal, willst du nicht wieder zurück zu den anderen gehen? Ich kann auch auf sie achten.

Ryu: Ich, freiwillig zurückgehen zu Frau Saniba!? Du spinnst. Warum willst du dann überhaupt hierbleiben?

Imago: Nennen wir es einfach Nachforschungen, bei denen du mich nur behindern würdest, Schatz!

Ryu: Na, wenn das so ist... werd ich mal wieder in den Krieg mit dieser eitlen Nilpferdkuh ziehen.

Imago: Deine Ausdrucksweise lässt wirklich zu wünschen übrig!

Ryu: Jaja, schon gut, euer Hochwohlgebohren.
 

Ryu verlässt die Krankenstation und lässt Sam und Imago alleine zurück, die sich einen Stuhl greift und sich damit neben Sam setzt um sie genau sehen zu können.

Immer noch ist das Plätschern des Regens zu höhren, der inzwischen nicht nachgelassen hat, sondern eher stärker geworden zu sein scheint.

Das Grollen des Donners ertönt, der stetig näher kommt.

Die Lampe, die hoch oben, in der Mitte des Raumes hängt wirft ihr flackerndes Licht auf den kahlen, grauschimmernden Boden, bis es auf einmal vollkommen Dunkel wird.

Ein paar Blitze, die draußen am Himmel zu erkennen sind, fallen durch das kleine Gitterfenster, direkt auf Sam, die sich langsam anfängt wieder zu bewegen.

Ihre Augen beginnen zu zucken, bevor sie sie langsam öffnet.

Sie schreckt auf und sieht sich verwundert im Raum um, bis ihre Blicke an Imago hängen bleiben, von der sie selbst in der vorherrschenden Dunkelheit noch beobachtet wird.

Sam: ... Wo... bin ich hier?

Imago: Auf der Krankenstation. Falls du dich nicht erinnern kannst, du bist mitten im Klassenraum bewusstlos geworden. Daraufhin haben dich Ryu und ich hierher befördert. Wenn es dir zu dunkel sein sollte, kann ich gerne etwas dagegen unternehmen.

Sam: ...
 

Imago: Myonus, höchstgestellter Gott der Zwischenwelt, Herscher der alles erwärmenden Sonne. Schenk mir etwas von deinem Lichterglanz und erhelle diesen Raum! Schicke dein Licht und vertreibe die Dunkelheit!

Myonus, höchstgestellter Gott der Zwischenwelt, Herscher der alles erwärmenden Sonne. Schenk mir etwas von deinem Lichterglanz und erhelle diesen Raum!Schicke dein Licht und vertreibe die Dunkelheit!

Myonus, höchstgestellter Gott der Zwischenwelt, Herscher der alles erwärmenden Sonne. Schenk mir etwas von deinem Lichterglanz und erhelle diesen Raum!Schicke dein Licht und vertreibe die Dunkelheit!

Hilf deiner untergebensten Dienerin!!!

Eine faustgroße, weiß strahlende, Flammen taucht aus der Dunkelheit auf erhellt den Raum und taucht Sams Gesicht in eine unbekannte Wärme.

Imago: Na, angenehmer?

Sam: ... Was bist du eigentlich?

Imago: Ich könnte dich genauso gut fragen, was du bist,da du auf mich nicht den Anschein machst, dass du ein gewöhnlicher Mensch bist, vor allem nicht mit dem Wappen der Conjurer auf dem Arm.

Sam dreht ihren Kopf von Imago weg und blickt neben sich auf den Boden.

Sam: Wappen der Con... Hm... wenn du meinst.

Imago: Was soll das heißen?... Du weißt selbst nicht warum du es trägst, lieg ich da richtig?

Sam: Das spielt keine Rolle. Nichts spielt eine Rolle in dieser, von Ignoranz und Stummheit zerfressenen Welt der Menschen, die einzig und allein nur dafür existieren sich irgendwelchen idealistischen Träumen hinzugeben, und lieber mit Lügen vor sich hinwigitieren, als mit der Wahrheit in Frieden zu leben, lieber einen Pakt mit Illusionen eingehen und sich die Blicke trüben lassen, als sich mit der Realität und somit mit der Zerstörung ihrer Idealwelt einzulassen.

Imago: Wie poetisch...und so wahr!
 

Sam steht von der Liege auf, dreht sich zu Imago um und verharrt kurz in dieser Position, bevor sie langsam in Richtung Flur schreitet.

Imago: Was ist los? Warum verlässt du mich denn schon? Willst du mich nicht länger mit deiner Anwesenheit beehren?

Sam: ...

Imago: Du spürst Alcyons Gegenwart, nicht? An deiner Stelle würde ich mich beeilen!
 

Ein kurzes Zucken durchfährt Sams Körper.

Sie hält für einen Moment an, bevor sie anfängt durch die Türe in den Flur und dann auf den Schulhof zu rennen.

Als sie ins Freie tritt, wird ihre Kleidung vom Regen durchnässt.

Ein paar Haarsträhnen kleben in ihrem Gesicht fest, während der Rest, zufor zu einem Zopf zusammengebunden, auf ihren nackten Rücken fällt.

Ihre Bluse, die nur noch dadurch gehalten wird, das sie in ihrem Rock steckt, weht, vom Wind getragen, in der schwülen Luft.

Ihr weißer BH ist durch die Nässe vollkommen durchsichtig geworden.

Der Verband, der ihr um ihren Oberarm gewickelt war, fliegt im hohen Bogen in Richtung Himmel.

Als sie sich auf dem Schulhof umsieht, erblickt sie in geringer Entfernung Cosyra, die von Alcyon an ihrem Hals festgehalten, mit ihren Beinen in der Luft hängt.

Als Alcyon Sam entdeckt, bewegt sie sich auf sie zu, bleibt vor ihr stehen und wirft dann Cosyra mit Leichtigkeit gegen ein paar Müllcontainer, die nicht weit weg von ihr an der Mauer des Internatsgebäudes stehen.

Sam sieht ihr ausdruckslos hinterher, danach blickt sie wieder in Alcyon türkis, blaue Augen.
 

Alcyon: Ich habe dich erwartet, Samantha. Ich hatte solche Sehnsucht nach dir!

Sam: ...

Alcyon: Was ist los? So sprachlos wegen mir? Hast wohl nicht mit mir gerechnet, was?

Sam: ... Im Gegenteil. Ich habe schon den ganzen Tag gespürt, dass du zu mir kommst.

Alcyon: ... Wie auch immer. Verwandel dich, damit wir endlich da weiter machen können, wo wir aufgehört haben!

Sam: ... Willst du unbedingt sterben?

Alcyon: Was soll das denn heißen? Ich werd dich fertig machen!

Sam: Deine Emotionen machen dich blind. Im Grunde weißt du genau, dass ich dir weit überlegen bin.

Alcyon: Laber mich nich zu, verwandel dich endlich!

Sam: ...

Alcyon: Du willst nicht? Nun gut, dann werde ich eben so gegen dich antreten.
 

Alcyon greift nach Sams rechter Hand und fliegt mit ihr ca. fünf Meter über den Schulhof.

Sam sieht ihr immer noch emotionslos in die Augen, mit denen Alcyon über Sams nassen Körper fährt und an ihrer Tätowierung stoppt.

Alcyon: Wa... Warum trägst du unser Wappen? Was hat das zu bedeuten?

Sam: ... -Wenn ich das nur selbst wüßte... Ich will nicht mehr, kann nicht mehr. Ich werde mir selbst immer fremder... Warum? Warum? WARUM? ... Was geschieht mit mir? ... Ich werde nicht solange warten, bis ich das Ergebnis zu Gesicht bekommen werde. Ich halt es nich mehr aus. ICH WILL NICHT MEHR! -

Alcyon: LOS, REDE ENDLICH!!!

Alcyon hebt Sam auf Blickhöhe und lässt sie los.

Sam fällt wie ein Stein,regungslos zu Boden und schlägt auf die, mit Pfützen übersähten, Steine, woraufhin das Wasser, von der Wucht ihres Aufpralls beeinflußt, an die Seiten wegspritzt.

Sam, die nun auf ihrem Rücken liegt, dreht ihren Kopf zur Seite, woraufhin ein Wassertropfen über ihre Nase, dann über ihre Lippen läuft und auf den Boden fällt.
 

Im Eingang des Gebäudes,sieht sie wie Imago im Türrahmen, das Bein als Stütze angewinkelt und ihren Fuß gegen die Wand gestemmt, lehnt.

Ihre Arme hat sie vor ihrer Brust verschränkt und ihren Kopf in Alcyons Richtung gedreht, die sie gelangweilt beobachtet, während sie sich langsam wieder auf Sam zubewegt und ein paar Meter vor ihr, in der Luft, anhält.

Alcyon: Gut, wenn du weder reden, noch kämpfen willst, werd ich dich eben so erledigen.

Vor Alcyon erscheint, in ein helles Licht gehüllt, ihr Schwert, mit dem sie auf Sam zufliegt und ausholt, doch als sie zuschlägt, fängt Sam die Klinge mit ihrer Hand ab und hält sie fest.

Sie richtet sich langsam auf, reißt Alcyon ihre Waffe aus der Hand und wirft sie neben sich auf den Boden.

Sam: Wenn du dir wirklich den Tot wünscht, so sei es denn! ... Shadow... of death!!!
 

Ein starker Wind zieht auf und Sam wird in einen dunklen undurchsehbaren Nebel gehüllt.

Alcyon, deren langen weißen Haare ihr ins Gesicht geweht werden, weicht ein Stück zurück, als der dunkle Rauch von schwarzen Flügeln durchschnitten wird, und allmählich wieder verschwindet.

Alcyon: Hat dein Stolz dich doch noch zum Kämpfen bewogen, Miles! ... Das wird dir nur nicht mehr viel nutzen... Somnus!!!!

Ein gräulicher Schleier legt sich um Miles, die diesem jedoch problemlos entkommen kann und sich in die Lüfte begibt.

Alcyon folgt ihr und greift sie mit Zaubern an.

Alcyon: Algus ad-ustus!!!

Eisspeere fliegen auf Miles zu, denen sie ausweicht und ebenfalls einen Angriff startet, indem sie Alcyon einen Fußtritt in den Magen verpasst, die daraufhin zu Boden sackt.

Sam fliegt auf das am Boden liegende Schwert zu, hebt es auf, schreitet zu Alcyon, die sie wieder aufrichtet und stützt, indem sie mit ihrer linken Hand gegen ihre Schulter drückt.

Sie lächelt ihr verwegen ins Gesicht und rammt ihr das Schwert in die Brust. Alcyon bricht zusammen und bleibt, nach vorne gekrümmt, mit ihren Händen auf dem, in ihrem Fleisch steckenden, Schwert aufliegend, auf dem trostlosen Schulhof sitzen.

Mit letzter Kraft zieht sie ihr eigenes Mordwerkzeug, das nun ihr selbst Verderben schenckt, aus ihrem Körper und lässt es vor sich fallen.

Das Wasser der Pfütze unter ihr, färbt sich rötlich, durch das Blut, das aus ihrer Wunde auf ihren weißen Anzug tritt und davon herunter tropft.

Sie kippt rückwärts um, bleibt auf ihrem Rücken liegen und beginnt Blut zu spucken, das auf ihrer hellen Haut kleine Pünktchen hinterlässt.

Alcyon: Das... wird dir... ung! ... noch... leid tun... Mi...

Miles setzt sich hinter Alcyon auf den Boden, nimmt deren Kopf in ihre Hände, hebt ihn ein Stück an und dreht diesen ruckartig nach rechts.
 

Ein leises Knacken erhellt die, sonst nur vom Plätschern des Regens heimgesuchte, Stille.

Ein paar Blitze zucken über den tiefschwarzen Abendhimmel, als Miles Alcyons Kopf zurück auf den Boden fallen lässt, sich wieder auf ihre Beine stellt und sich in der Gegend umsieht.

Der Hof ist vollkommen leer.

Imago steht nicht mehr, wie zuvor im Eingang und Alex liegt nicht mehr vor den Abfallcontainern.

Miles Flügel verschwinden, sie verwandelt sich wieder in Sam zurück, deren Haare nun auf ihre Schultern fallen und dort kleben bleiben.

Sie wischt sich Alcyons Blut ab, das ihr zuvor ins Gesicht gespritzt ist und wirft ihrer toten Feindin noch einen letzten Blick zu, bevor sie zurück zu der Tür geht,aus der sie vor kurzer Zeit herausgetreten ist.

Sie begibt sich die Treppen hoch auf das Dach, während sie ihre Arme, durch ihre Bluse steckt, sie über die Schultern streift und langsam die Knöpfe schließt.

Dort angekommen bleibt sie in der Mitte stehen, lässt sich vorsichtig auf den Boden fallen und schließt ihre Augen.
 

Der Regen scheint langsam nachzulassen. Es fallen nur noch vereinzelte Tropfen auf Sams Haut.

Der eisige Wind vertreibt die letzten Wolken, die sich noch am Himmel befinden und enthüllt das schwarze, von Sternen überzogene Firmament.

Das Knallen der Dachtüre, die mit einem energischen Wurf geschlossen wird, reißt sie aus ihrer Ruhe.

Fußschritte dringen an Sams Ohr, die erst abklingen, als sie neben ihr sind.

Stimme: Findest dus nicht ein bisschen kalt hier draußen? Du wirst dich noch erkälten und das wär doch wirklich jammerschade.

Sam öffnet ihre Augen und erkennt die Siluette eines Jungen, der sich bei näherem Hinsehen als Jin entpuppt.

Sie setzt sich auf, stellt ihre Hände neben sich und bringt sich in aufrechte Position zurück.

Jin geht auf den Rand des Daches zu, stützt sich auf die Mauer auf und blickt in den Himmel.

Jin: Man sagt, jeder Stern verkörpert die Seele eines Menschen, sei sie nun eine noch auf dieser Welt verweilende oder eine im Jenseits befindliche. Je reiner die Seele, desto heller der Glanz des Sternes.

Sam stellt sich neben ihn, legt ihre Hände auf die Mauer und sieht auf den Schulhof hinunter, um Alcyons Leiche zu suchen, die seltsamerweise wie vom Erdboden verschwunden ist.

Sam: ... Eine eigenwillige Vorstellung, dass jeder Mensch mit diesen Himmelskörpern in Verbindung gebracht wird.

Jin: Eigenwillig, aber romantisch. Sag mal, warum bist du eigentlich immer so kühl? Wie kann ein Mensch, dem die Schönheit des Nachthimmels bekannt ist, und der sie liebt,nur so abweisend sein!?

Sam: ...
 

Jin legt seine Hand auf Sams Wange, dreht sie zu sich und lächelt ihr ins Gesicht.

In Sams dunkelblauen Augen glitzert das Sternenlicht. Sie blickt ihn stumm an.

Jin: Ich weiß, das wird sich jetzt sicher total bescheuert anhören, aber kann ich nicht mit dir befreundet sein?

Sam: ... Du hast Recht. Das hört sich echt bescheuert an.

Jin: Ich habe keine Ahnung was es ist, aber irgendetwas an dir fasziniert mich, zieht mich an. Glaub mir, ich bin nicht der Typ Mensch, der dich nur anspricht mit der Absicht dich flachzulegen. Ich würde dich nur gerne kennenlernen.

Sam: ... Ich lasse grundsätzlich niemanden in meine Nähe.

Jin: Was tust du denn gerade!?

Sam: ...

Jin zieht seine dunkelblaue Jacke aus, nimmt sie in beide Hände, breitet sie aus und legt sie Sam um.

Jin: So leicht gebe ich nicht auf. Wir sehn uns! Du solltest aber nicht so lang hier oben bleiben, sonst fängst du dir wirklich noch was ein.

Jin dreht sich von ihr weg, verlässt das Dach und macht die Tür hinter sich zu.
 

Sam dreht ihren Kopf zurück zum Schulhof, betrachtet Jins Jacke und starrt dann in den Nachthimmel.

Eine Sternschnuppe fliegt weit über ihrem Kopf vorbei und zieht einen langen Schweif hinter sich her.

Vollkommende Stille, nur gestört durch das Heulen einer Eule, die sich in nicht allzu weiter Ferne befinden muß und durch das Leuten der Kirchenglocken, die mitteilen, dass es inzwischen zehn Uhr geschlagen hat.

Sam: ... Vielleicht liegen irgendwo da draußen die Antworten...
 

Zur gleichen Zeit an einem anderen Ort:

Eine Frau in einem bordeauroten Gewand steht vor einer Art Kristallkugel und legt ihre Hände darauf.

Frau: Verdammt, Alcyon wurde besiegt.

Eine tiefe, männliche Stimme hallt durch den, von einem undurchdringbaren weißen Schleier umgebenen, Raum.

Stimme: Vollkommen egal! Wir haben noch viele solcher Spielzeuge.

Aus dem Nebel tritt ein junger Mann mit schwarzen Haaren, der einen langen Umhang trägt.

Mann: Ich habs euch gleich gesagt. Ihr habt Miles Fähigkeiten unterschätzt und ich kann nicht behaupten, dass mir der Verlust von Alcyon, für euch leid tut. Sie war zu schwach.

Frau: Du hoffst wohl, dass sie mit jedem Gegener, den wir ihr schicken so leicht fertig wird, was? ... Das kannst du vergessen! ... Ich werde mir Mühe geben.

Mann: Was, du willst persönlich eingreifen?! Als ob das ne Herausforderung für sie wäre. Zum Schreien.

Frau: ... Nur weil du hier höher gestellt bist, als ich, heißt das noch lange nicht,dass ich mich einfach von dir beleidigen lasse muß.

?: Ruhe! Ich dulde es nicht, wenn ihr euch benehmt wie kleine Kinder! Wenn ihr was zu regeln habt,KÄMPFT! ... Ich werde Miles beobachten...
 

Ende des 2.Kapitels!!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  -Mari-
2004-11-07T23:38:09+00:00 08.11.2004 00:38
ich weiß immer noch nich worum es eigentlich geht.. aber natürlich werd ich weiter lesen ^^;;; die szene wo a... umgebracht wurde, war echt eklich *nacken festhalt*


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