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Millennium

von

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Prolog

Es war schon lange dunkel draußen, bis auf das matte Schimmern des Mondes und das sanfte Leuchten unzähliger Sterne. Hin und wieder übertönten vereinzelte Schreie einiger umherfliegender Möwen das leise Rauschen der Wellen. Weit hinten am Horizont, wo der samtene Himmel auf das glitzernde Wasser traf, konnte man noch die letzten schwachen Überreste des längst vergangenen Sonnenuntergangs erahnen. Am Ufer waren schemenhaft die Konturen einer einzelnen Person zu erkennen.

Ryuichi stand einsam und allein am Strand und sah auf das Meer hinaus. Die Hände hatte er tief in den Hosentaschen vergraben, sein halb offenes Hemd flatterte im Wind.

Ein tiefer, gequälter Seufzer entfuhr ihm und seine Lippen bebten, obwohl ihm eigentlich nicht kalt war. Zumindest rein äußerlich nicht. Tief in seinem Inneren jedoch hatte er das Gefühl, zu erfrieren. Und gleichzeitig war ihm, als würde ihn eine gleißende Hitze von innen aufzehren.

Ihm war bisher nie bewusst gewesen, dass man in ein und demselben Moment so widersprüchlich empfinden konnte. Zuvor hätte er nicht einmal für möglich gehalten, dass er überhaupt jemals solch intensive Gefühle entwickeln würde. So intensiv, dass es fast körperlich schmerzte.

Wieso hatte es nur so weit kommen müssen? Warum hatte er es nicht viel früher bemerkt? Wie hatte er nur so dumm sein können?! Was war schiefgegangen?

Er legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen.

Nun war es zu spät. Sinnlos, sich für seine Fehler zu entschuldigen. Zwecklos, es wiedergutmachen zu wollen.

Was um alles in der Welt hatte er sich nur dabei gedacht?!

Gar nichts hatte er gedacht. Jedenfalls die meiste Zeit über nicht. In erster Linie hatte er einfach nur Angst gehabt. Panische Angst...

Angst vor Gefühlen.

Angst davor, dass seine Zuneigung nicht erwidert wurde.

Angst, verletzt zu werden.

Angst vor allem davor, zu verletzen. Ihn zu verletzen.

Das war es gewesen, wovor er immer die größte Angst gehabt hatte: Dass er ihm wehtun könnte. Und genau das hatte er im Endeffekt getan. Er hatte ihn zutiefst verletzt. Obwohl er es nicht wollte. Oder vielleicht auch gerade, weil er es nicht wollte. Eben aus dieser Angst heraus.

Der Wind konnte seine Tränen nicht trocknen, die ihm unablässig die Wangen hinunter liefen, aber wenigstens kühlte er sein überhitztes Gesicht ein wenig.

Mit heftig zitternden Fingern versuchte er, die Tränen wegzuwischen und fuhr sich mit beiden Händen durch die wirren Haare.

Was sollte er tun? Was sollte er nur ohne ihn machen? Wie konnte er weiterleben, jetzt, nachdem er ihn durch seine eigene Schuld verloren hatte?

Kraftlos sank er auf die Knie. Es machte keinen Sinn, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Er würde nicht zurück kommen. Das hatte er ihm mehr als deutlich zu verstehen gegeben. An dem Tag, als sie das letzte Mal miteinander gesprochen hatten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  RedSky
2010-04-11T13:59:27+00:00 11.04.2010 15:59
Wow. Echt ein klasse Prolog. *.*
So richtig passend als Einleitung zu einer Geschichte. Die Beschreibungen der Handlungen und der Gedanken sind sehr gut ausgewogen und dein Schreibstil zeugt eh von klasse - das werde ich bei den nächsten Kapiteln sicher noch einige Male erwähnen. XD


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