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Regression: Zurück zu Lucius

Aus dem Leben einer Killerbarbie
von

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Begegnung mit dem Unbekannten

Regression: Zurück zu Lucius
 

Begegnung mit dem Unbekannten
 

Disclaimer, Warnung und Zeit: siehe Teil 1

~*~

Ginny hätte sich keine Sorgen um ihren Wortschatz machen müssen. Das zumindest war ihr klar, als sie den Gryffindor-Gemeinschaftsraum betrat und etwas von dem Getuschel mithörte, das um sie entstand.

"Die ist aus Lyonesse," fing es da an.

"Yeah, dann ist sie entweder ein Mädchen oder eine Transe!" schoß jemand nach.

Es kostete Ginny Mühe, sich nicht nach demjenigen umzudrehen, der so ungeheuer geistreich war. Die Gesichter kamen ihr nur teilweise bekannt vor; einmal zischte ein Junge in ihrem Alter an ihr vorbei, der sie undeutlich an Sirius Black erinnerte, aber im selben Moment, in dem sie das dachte, wurde ihr klar, daß Sirius 1973 gerade mal in der ersten Klasse gewesen war. Und mit seinen Geschwistern kannte sie sich nicht gut genug aus, um jemanden eindeutig zuordnen zu können.

Sie fragte sich, ob sie überhaupt auf Leute treffen würde, die sie auch in ihrer eigenen Zeit kannte - und ob es sich seltsam anfühlen würde, sich mit ihren jüngeren Ichs zu unterhalten. Unentschlossen trat sie im Gemeinschaftsraum herum, ließ sich den Schülern vorstellen, beantwortete beinahe ohne nachzudenken Fragen und dachte: -Oh mein Gott, was hatten die damals für komische Frisuren!-

Bei der Vorstellung, daß Malfoys Vater mit so einer getunten Elvis-Welle herumlief, bekam sie beinahe einen spontanen Lachkrampf. -Bin ich froh, daß meine Eltern älter sind und schon ihr Examen haben!- konnte sie nur erleichtert feststellen.

Schließlich war die Begrüßungszeremonie vorbei und Ginny ließ sich in den Schlafsaal führen, wo sie sich erstmal ein paar Minuten still auf das ihr zugewiesene Bett legte und die Augen schloß. Der Unfall - falls es einer war -, dessen Opfer sie und Malfoy geworden waren, war dermaßen unglaublich, daß Dumbledore sicher Himmel und Hölle in Bewegung setzen mußte, um ihn zu vertuschen. Was sie besonders störte, war, daß eine von Snapes Mixturen nicht funktioniert hatte.

Na schön, er hatte viel zu tun im Kampf gegen seine ehemaligen Mitstreiter, aber das war ihm noch nie passiert! Selbst mit abgerissenem Kopf braute er noch zuverlässigere Tränke zusammen als die Hälfte aller anderen Spezialisten. Das hatte Ginny bei einer Besichtigung des Ministeriums feststellen können, als ihr Vater ihr, unter anderem, die Trankabteilung gezeigt hatte. Hätte Fudge nur zehn Angestellte von Snapes Kaliber, bräuchte er sich längst keine Sorgen mehr um Nachschub an Arzneien und Wunderwaffen zu machen.

Aber Snape hatte versagt. Er hatte tatsächlich einen fehlerhaften Trank entwickelt.

Unglaublich!

-Vielleicht hat er es ja absichtlich getan,- dachte Ginny nach einer Weile. Das veranlaßte sie, abrupt die Augen zu öffnen. Sie war allein im Schlafsaal.

-War er DESHALB so sauer, als ich in der Vision aufgetaucht bin?- ging es ihr durch den Kopf. -Aber warum sollte er Malfoy in die Vergangenheit schicken wollen?-

~*~

Draco hatte weniger Glück gehabt als seine unfreiwillige Mitreisende. Statt nach ein paar belanglosen Fragen in Ruhe gelassen zu werden, belagerten ihn sämtliche Slytherins wie ein Rudel hungriger Wölfe. >Durmstrang< schien eine Art geheimes Paßwort zu sein, mit dem man alle Augen im Raum auf sich ziehen konnte.

Widerwillig erfand Draco irgendeinen Blödsinn über Schwarze Magie-Stunden und Feldexkursionen in die Karpaten; den üblichen unbeweisbaren Schwund eben, den man auch im Hogwarts seiner eigenen Zeit gerüchteweise zu hören bekam, wenn man sich mit Durmstrang befaßte. Seinen Hausgenossen schien es allerdings zu gefallen, denn wie sich herausstellte, hatten sie noch nie etwas so genaues über Durmstrang erfahren. Die verborgene Schule war 1973 nicht nur verborgen, sondern so geheimnisvoll, daß nicht einmal das Ministerium Informationen darüber hatte, wer dort unterrichtete. Obwohl man munkelte, daß eine gewisse Mrs. Snape einmal Lehrerin dort gewesen war.

Diese Neuigkeit war Draco zwar nicht direkt neu - es gab auch in seiner Zeit genug dumme Vermutungen darüber, in welchem Labor Snape wohl gezüchtet worden war -, aber die Tatsache, sie im Slytherin-Gemeinschaftsraum zu hören, während ein elfjähriger Severus Snape danebensaß und sich offensichtlich schämte, brachte ihn doch etwas aus der Fassung.

Er hatte seinen zukünftigen Tränkelehrer sofort erkannt, allein schon, weil sich an seiner Frisur in den letzten sechsundzwanzig Jahren anscheinend nichts geändert hatte.

Der kleine Snape war ein magerer, blasser Junge mit verschreckten Augen, der überall Feinde vermutete. Auch wenn er stillsaß, schien er sich zu bewegen, weil er fast die ganze Zeit über leicht zitterte.

Die Versuchung, über dieses Bild des Jammers zu lästern, verging Draco rasch - eine Figur wie Snape konnte man eigentlich nur bemitleiden, auch wenn man der größte Fiesling der Schule war. Daher lenkte Draco von der angeblichen Durmstrang-Lehrerin Mrs. Snape ab und dachte sich noch ein par idiotische Fakten aus. Bis sein Vater auftauchte.

Als wäre die Situation bis dahin nicht schon unangenehm genug gewesen, schritt Malfoy senior in einer Gangart herein, die er anscheinend für cool hielt - mit einer absichtlich wildverwuschelten hellblonden Mähne, die von einigen lila Strähnen durchzogen wurde. Beinahe hätte Draco laut gelacht bei dem Anblick; aber er war nicht lebensmüde.

"So, Freundchen, du behauptest also, du kämst aus Durmstrang!" knurrte sein alter Herr ihn an.

"Ja, tu ich," gab Draco zurück. Er hatte nicht lässig klingen wollen. Aber irgendwie verleitete Lucius' dämliches Erscheinungsbild ihn dazu, so obercool zu tun. JEDER, der anders aussah als dieses lilagesträhnte Gemeinschaftsraum-Luder war cool!

"Das glaub ich dir nicht!" zischte Lucius ihn unerwartet an.

Der gesamte Slytherin-Gemeinschaftsraum holte hörbar tief Luft.

Malfoy, die Killerbarbie, hatte einen Durmstrang-Schüler beleidigt! Snape rückte näher.

-Vielleicht hofft er, daß hier bald ein paar Körperteile rumfliegen, die er dann in eine seiner Mixturen einbauen kann,- dachte Draco irritiert; dabei war er sich nicht einmal sicher, ob Snape schon immer so ein Trank-Freak gewesen war wie zu seiner Zeit.

In der Menge wurden Stimmen hörbar: "Er wird ihn herausfordern!"

"Bei Merlin, der Depp hat sich echt mit einem Durmstrang-Zauberer angelegt!"

"Das überlebt er nicht!"

"Das überleben BEIDE nicht!"

"Seid ihr sicher, daß WIR das überleben?!"

"Schnell weg hier!"

Tatsächlich flüchteten einige Schüler aus den hinteren Reihen.

"Na, was sagst du dazu, Dummi?" legte Lucius nach. Seine rechte Hand spielte schon mit dem Zauberstab, den er griffbereit an der Hüfte trug.

Draco konnte plötzlich nur noch mitleidig grinsen. -Mann, ist der peinlich!- schoß es ihm durch den Kopf.

Er stand auf und zuckte mit den Schultern. "Ich sage, du hast offensichtlich keine Ahnung, Junge.

Und jetzt geh mir aus dem Weg, ich hab heute noch besseres zu tun, als mir deine lächerlich bunten Haare anzusehen." Er drängelte sich an seinem Vater vorbei durch die Menge und stieß ihn achtlos mit der Schulter an.

Wider Erwarten wurde ihm kein Zauber nachgeschmettert, nein, als er noch einmal kurz über die Schulter sah, bemerkte er lediglich, daß Lucius ihm total geschockt - und mit nicht sehr intelligentem Gesichtsausdruck - hinterherblickte.

-Ich habe gewonnen! Ich habe gegen meinen eigenen Vater gewonnen!- jubelte Draco innerlich. -Ich hab ihm so richtig eine verpaßt - und ich mußte ihm nicht mal aufs Maul hauen dafür!

Obwohl das natürlich auch ganz nett gewesen wäre...- Aber weil er diese Konfrontation überstanden hatte, iohne zum Zauberstab greifen zu müssen, kam er sich jetzt äußerst erwachsen vor. Sein Plan, reifer zu werden, schien langsam aufzugehen.

Beim Verlassen des Gemeinschaftsraums stellte er dann leider fest, daß er gar keine Ahnung hatte, in welchen Schlafraum er denn nun eigentlich gehörte.

"He, Durmstrang, komm, ich helf dir!" bot eine kindliche Stimme hinter ihm an.

Snape war ihm gefolgt.

-Na, was kann's schaden?- überlegte Draco. -Solange ich nicht in ein Zimmer mit meinem Vater gesteckt werde...- Laut sagte er: "Ich heiße Draco."

Snape ignorierte das. Er mußte es ohnehin schon vorhin im Gemeinschaftsraum gehört haben, als Draco sich seinen neuen Hauskollegen vorstellte.

Der Kleine war einfach seltsam.

Er packte Draco am linken Arm und wollte losmarschieren - und stockte. "Was hast du da?" wollte Klein-Snape wissen.

Draco sah auf die Stelle, die der Junge gerade losgelassen hatte.

Da war die Narbe von dem Schnitt, den der ältere Snape ihm verarztet hatte.

"Nur'n Kratzer," meinte er und ärgerte sich insgeheim darüber, daß die blöde Medizin seine Haut nicht einfach wieder geschlossen hatte, ohne irgendwelche Spuren zu hinterlassen. Ohne zu wissen warum bemerkte er: "He, wenn du mal Zaubertranklehrer bist, entwickel eine Mixtur, die dafür sorgt, daß man KEINE Narben behält, wenn man sich aus reiner Dummheit schneidet!"

Snape sah ihn seltsam an. "So eine Mixtur gibt es schon. Warum sollte ich Zaubertranklehrer werden?"

Draco zuckte wieder mit den Schultern. "Keine Ahnung. Nur so. Mein Zaubertranklehrer hat mich verarztet, als ich mich geschnitten hatte und er hat mir so eine Brühe gegeben, die die Wunde nicht richtig geschlossen hat.

Also, FALLS du mal Zaubertranklehrer wirst und mal so einen Fall hast - laß dir was besseres einfallen, ja?"

Snape zog die Augenbrauen hoch und sagte: "Ok." Dann führte er Draco zu den Schlafsälen und wies ihm ein freies Bett bei den Siebtkläßlern zu.

"Keine Sorge, Malfoy schläft nicht hier," fügte er noch hinzu. "Der hat sein Privatzimmer. Seine Familie ist reich, der kann sich sowas leisten."

"Malfoy ist der Trottel, der mich vorhin zu einem Kampf provozieren wollte?" fragte Draco noch einmal nach, um keinen Verdacht zu erwecken.

"Ja. Er ist auch im siebten Jahr und ein ziemlicher Kotzbrocken.

Warum hast du eigentlich nicht reagiert?

Wenn mich jemand so anmachen würde, würde ich ihm richtig eins verpassen!" behauptete Snape kämpferisch.

Draco grinste und dachte sich insgeheim: -Oh je, war ich auch mal so versessen darauf, mich zu prügeln? Ich komme mir sagenhaft alt vor!

Ich kann schon nicht mehr verstehen, warum die Kiddies sich über so einen Müll dermaßen aufregen!- Dann antwortete er Snape: "Ich weiß auch so, daß ich besser bin als er."

Das genügte dem Erstkläßler offenbar, denn er zog sich zurück, allerdings nicht ohne noch einmal mißtrauisch über die Schulter zu blicken.

-Und bei sowas komme ich mir dann klug vor,- ergänzte Draco seinen letzten Gedanken, -ich kann mir inzwischen denken, daß er versucht, sich mit mir anzufreunden, weil ich der große, dunkle, geheimnisvolle Neue aus Durmstrang bin und ihm bisher noch nichts getan habe... Aber er hat trotzdem angst und ist sich nicht sicher, ob ich ihn wirklich so einfach gehen lasse.-

Stolz auf sich selbst und sein wahnsinnig erwachsenes Einfühlungsvermögen ließ er sich auf sein Bett fallen. Er machte sich nicht die Mühe, sich auszuziehen - was hätte er auch anziehen können? Er hatte ja keine Garderobe zum Wechseln.

Er überlegte kurz, ob er wenigstens die Schuhe abstreifen sollte, entschied sich jedoch dagegen.

Einige Minuten später war er sowieso weggedämmert und bemerkte nicht mehr, wie ein fremder Drittkläßler ihm Ersatzkleidung auf seine Kiste legte.
 

Ff...
 

Wird Lucius ihn wirklich so einfach davonkommen lassen? Wir werden sehen!



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