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Cruel Wishes

von

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Disclaimer: Nur geliehen.
 

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Cruel wishes 02
 

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"Da kommen sie!"
 

Der Statthalter fuhr erschrocken zusammen, als er den Ruf des Dieners hörte, den er auf den Turm geschickt hatte, um nach dem König Ausschau zu halten. Er war nervöser als er zugeben wollte, vor allen Dingen, weil er im letzten Augenblick Angst vor seiner eigenen Courage bekommen hatte.
 

Sein Blick irrte zu seinem Sohn, der in ein dunkelblaues Samtkleid gehüllt, neben ihm stand und mit steinerner Miene die immer näher kommenden Reiter beobachtete. Sein kurzes Haar hatten die Kammerzofen seiner Tochter mit einem Schleier bedeckt, der sein blasses Gesicht einrahmte und ihn tatsächlich wie ein Mädchen aussehen ließ.
 

"Mach mir keine Schande, Katsumi! Hörst du? Paß genau auf, was du sagst. Eine Panne können wir uns nicht leisten."
 

Seine Warnung verhallte ungehört, denn in diesem Augenblick erreichten die ersten Reiter das Tor der Burg und der Herold kündete von der Ankunft des Königs.
 

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"Willkommen in unserem bescheidenen Heim, Euer Hoheit!" Der Statthalter verbeugte sich so tief, dass er beinahe mit dem Kopf den Boden berührte und wartete, bis der König ihm zu verstehen gab, er könne sich erheben.
 

"Ihr wißt, warum ich hier bin, Shibuya. Verschwendet nicht meine kostbare Zeit mit unnötigen Höflichkeitsfloskeln." Der König ließ seinen Blick über die versammelten Höflinge gleiten und blieb schließlich auf Katsumi haften, der mit gesenktem Kopf einige Meter hinter seinem Vater darauf wartete, dem König vorgestellt zu werden. "Ist sie das?!"
 

Der Statthalter nickte hastig und winkte Katsumi, näher zu kommen. Dieser folgte der Aufforderung mit wild klopfendem Herzen. Vor seinem Herrscher sank er in einen tiefen Knicks und betete stumm, dass alles gutgehen möge. Plötzlich umklammerte eine kräftige Hand sein Kinn und zwang ihn, dem Blick des Königs zu begegnen.
 

"Hübsch. Aber ist sie auch kräftig genug, um meinem Sohn viele Kinder zu gebären? Sie scheint mir ein wenig mager." Der König bemerkte die leichte Röte, die Katsumi bei diesen Worten in die Wangen stieg und grinste. "Ich setzte einfach mal voraus, dass Eure Tochter noch Jungfrau ist?"
 

"Das ist wohl kaum der richtige Ort, um diese Frage zu erörtern!" entgegnete der Statthalter empört, doch der König hatte sein Opfer bereits losgelassen.
 

"Wir werden später alles weitere klären. Jetzt will ich mich aber erst einmal den Reisestaub abwaschen."
 

Niemandem fiel auf, dass Katsumi sich der kleinen Gruppe gar nicht erst anschloß, sondern die entgegengesetzte Richtung einschlug. Er musste jetzt einfach ein wenig allein sein und auch wenn sein Vater ihm verboten hatte, während des Besuchs des Königs irgendetwas zu tun, was dessen Mißtrauen erregen könnte, er hielt es einfach nicht mehr aus.
 

Seine Schritten führten ihn zum Stall. Unbemerkt sattelte er sein Pferd und führte es hinaus. Dann zog er seinen Rock über die Knie nach oben und schwang sich in den Sattel. Gleich darauf passierte er das Tor und ließ seine Sorgen für unbestimmte Zeit hinter sich.
 

-*-*-
 

Koji war ziemlich schlechter Laune. Die Verhandlungen mit dem Statthalter dauerten nun schon über zwei Stunden, doch seine Braut hatte er bisher nicht mehr zu Gesicht bekommen.
 

Dabei war trotz seines Unwillens dieser Heirat gegenüber ziemlich neugierig auf die Frau, die sein Vater für ihn ausgewählt hatte. Er musterte den Statthalter unter halb geschlossenen Lidern hervor gründlich und kam zu dem Schluß, dass das Mädchen wohl mehr nach ihrer Mutter kam. Glücklicherweise, konnte man da nur sagen.
 

"Dann ist wohl alles geklärt." Der Statthalter goß seinem Gast eigenhändig das nächste Glas Wein ein und lehnte sich merklich entspannt zurück. Als das Treffen begonnen hatte, war er so nervös gewesen, dass Koji sich unwillkürlich fragte, was er vor ihnen verheimlichte. Jetzt war es genau das Gegenteil. Der Statthalter war so erleichtert, dass diese Veränderung fast greifbar war.
 

Koji warf seinem Vater einen kurzen Blick zu und fand dort bestätigt, was er schon vermutet hatte. Der König hatte das merkwürdige Verhalten des Mannes auch bemerkt und würde der Sache auf den Grund gehen.
 

"Nicht ganz." Die Stimme des Königs stoppte den Statthalter mitten in der Bewegung. "Ich möchte gern Eure Tochter sprechen. Jetzt gleich."
 

Plötzlich war die nervöse Anspannung wieder da, die erst wenige Minuten zuvor von dem Statthalter abgefallen war und nun wurden der König und sein Sohn erst recht mißtrauisch. "Madoka wird tun, was ich ihr befehle. Wir sollten sie nicht mit den Einzelheiten des Ehevertrages belasten."
 

"Ich will sie auf der Stelle sehen." Das milde Lächeln des Königs jagte dem anderen einen eisigen Schauer über den Rücken. "Sonst könnte ich noch auf den Gedanken kommen, Ihr wolltet etwas vor mir verbergen."
 

"Nein! Nein, keine Sorge! Ich verheimliche Euch nichts..." Der Statthalter sprang auf und stürzte zur Tür, wo er einen der Diener damit beauftragte, seine Tochter zu holen. Glücklicherweise hatte er einige besonders vertrauenswürdige Diener eingeweiht, so dass diese entsprechend reagierten.
 

Es dauerte nicht allzu lange, da erschien Katsumi im Arbeitszimmer seines Vaters, immer noch in das blaue Gewand gekleidet, mit dem er den König empfangen hatte. Nur das sein Kleid diesmal von einigen dunklen Flecken geziert wurde, die auf der linken Seite des Rockes ein eigenwilliges Muster bildeten. Der Statthalter zog wütend die Augenbrauen zusammen.
 

"Was zum Teufel hast du angestellt?!" entfuhr es ihm, ehe ihm einfiel, dass der König jedes seiner Worte mit gespannter Aufmerksamkeit verfolgte.
 

Katsumi zuckte erschrocken zusammen und warf einen kurzen Blick auf sein Kleid. Dann lächelte er seinen Vater strahlend an und meinte: "Ich bin vom Pferd gefallen."
 

"Vom Pferd gefallen?! Bist du verrückt geworden, ausgerechnet heute auszureiten?!" Der Statthalter ballte wütend die Fäuste und Koji erkannte, dass nicht viel fehlte und er hätte seine Tochter geschlagen. Auch wenn er Frauen im allgemeinen nicht viel abgewinnen konnte, dies konnte er nicht zulassen. Rasch stand er auf und trat zwischen die beiden.
 

"Ich bin erfreut Euch kennenzulernen, Lady Madoka." Koji nahm die Hand des wie erstarrt dastehenden Mädchens und führte sie an seine Lippen. Dabei fielen ihm einige Schwielen auf, die normalerweise nur die Hände von Schwertkämpfern zierten... Ehe er diesen Gedanken weiterverfolgen konnte, trat sein Vater neben ihn und musterte Katsumi mit durchdringenden Blicken.
 

Obwohl innerlich vor Angst zitternd, hielt Katsumi den blauen Augen des Königs stand und weigerte sich, den Blick zu senken. Sein Vater schloß die Augen und begann lautlos zu beten. Er kannte diesen Blick in den Augen des Königs nur zu gut. Das letzte Mal, als er einen seiner Vasallen mit solch einem Blick bedacht hatte, war dieser wenige Sekunden später vom Schwert des Königs durchbohrt worden.
 

"Du bist also Madoka?"
 

Katsumi runzelte kurz die Stirn, sagte aber nichts darauf. Seiner Ansicht nach verdiente eine offensichtlich rhetorische Frage keine Antwort.
 

"Komm schon, Mädchen. Sag etwas, sonst denke ich noch, du wärst stumm!"
 

"Und was wünscht Ihr zu hören, mein Herr?" Katsumi kämpfte darum, ruhig zu bleiben. Alles in ihm schrie danach, diesem aufgeblasenen Emporkömmling zu sagen, wohin er sich seine Hochzeit stecken konnte. Doch das hätte bedeutet, sein Leben wegzuwerfen. Und was noch schlimmer war, wahrscheinlich auch das seiner Schwester und seines Vaters. "Sobald Ihr mir eine Fragen stellt werde ich sie beantworten."
 

"Madoka!" Dem Statthalter wurde flau. Wieso konnte dieser verdammte Bengel nicht einfach den Mund halten? Seine Schwester hätte gewußt, wann es an der Zeit war, sich still und bescheiden zu geben.
 

Zu seiner nicht geringen Überraschung lachte der König auf einmal amüsiert auf und klopfte dem Statthalter heftig auf die Schulter. "Ich hatte schon Angst, Ihr wolltet uns ein verschrecktes Mäuschen andrehen! Aber glücklicherweise scheine ich mich geirrt zu haben. Die Kleine hat Temperament!"
 

"Ihr seid nicht... verärgert?" fragte der Statthalter mit schwacher Stimme nach und rieb sich verstohlen seine schmerzende Schulter.
 

"Natürlich nicht! Dieses Mädchen ist die zukünftige Königin dieses Landes. Sie sollte einen starken Willen und Durchsetzungsvermögen haben." Der König faßte Katsumis am Arm und zog diesen näher zu sich heran. Er ließ seinen Blick prüfend über die schlanke Gestalt vor ihm streichen und grinste. "Diese Eigenschaften wird sie auf ihre Kinder vererben und da mein Sohn ebenfalls sehr willensstark und mitunter ziemlich stur ist, werden meine Enkel..."
 

Aufgeregte Stimmen näherten sich dem Arbeitszimmer des Statthalters und plötzlich wurde die Tür aufgerissen und eine der zahlreichen Dienerinnen, die sich um seine Tochter kümmerten, stürzte atemlos herein.
 

"Verzeiht... aber Lady Madoka..."
 

"Was ist mit ihr?! Was ist mit meiner Schwester?!" Das er sich in diesem Augenblick verraten hatte, fiel Katsumi gar nicht auf. Hinter ihm sank sein Vater beinahe bewußtlos auf seinem Stuhl zurück. Nach einem Blick auf das ernste Gesicht der Dienerin fühlte der Junge, wie eine eisige Hand nach seinem Herzen griff. Ein Zittern durchlief seinen schlanken Körper. Er musste die alles zerstörenden Worte nicht hören, er wusste sie bereits.
 

"Es tut mir leid, aber es geht ihr schlechter. Der Arzt sagt, dass sie wahrscheinlich den morgigen Tag nicht erleben wird."
 

Katsumis Augen füllten sich mit Tränen. Sekundenlang stand er einfach nur da, dann raffte er seine Röcke zusammen und flüchtete hinaus.
 

tbc



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Legoory
2004-08-06T20:24:55+00:00 06.08.2004 22:24
hi ^-^
hab mal ne neue ff gesucht, und die gefunden ^.^
gefällt mir sehr gut, is gut zum lesen und reinversetzen
vorallem katsumi im kleid XD das würde ich gern mal sehen *g*
mach doch bitte ganz fix weiter (schicksch mir dann vielleicht ne ENS? *lieb guck*)
*mich verzieh* *aufs nächste kapi wart*


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