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O Brothers, where art thou??

How to enter the Grand Line in a Nutshell
von

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The Monster

Eine Woche auf hoher See und der erste Lagerkoller stellte sich auf der "M.S. Schrotthaufen" ein. Joe hatte ihr Boot heimlich so getauft, aber er würde den Teufel tun und Bunny davon erzählen. Allerdings musste er seinem aufgestauten Frust doch irgendwie Luft machen, bevor er noch ein Magengeschwür bekam. Diese "Einfach drauflos"-Taktik war so gar nicht sein Ding und eine Sache wurmte ihn besonders.

"Ähm,...Bunny, da wir ja jetzt immer noch keine brauchbare Karte haben...woher wissen wir eigentlich, dass wir den richtigen Kurs eingeschlagen haben? Vielleicht fahren wir ja schon die ganze Zeit in die völlig falsche Richtung. Könnte doch sein, oder?", begann er zaghaft seine Beschwerde zu formulieren.

"Mach dir darüber mal keinen Kopf. Wir haben zwar keine Karte aber immerhin einen Kompass. Mit dem kommt man ganz gut zurecht finde ich.", erwiderte Bunny und klopfte stolz auf das Navigationsgerät, mit dem sie schon als kleines Mädchen immer im Dorf auf Schatzsuche gegangen war. Sie hatte zwar nie einen richtig wertvollen Schatz gefunden, aber es hatte sie immer wieder sicher nach Hause geführt.

"Ach ja? Und in welche Richtung fahren wir?", fragte Joe wenig überzeugt.

"Na, das ist doch ganz einfach! Der Rivers Mountain liegt genau in der Mitte der vier Ozeane. Wir sind hier im East Blue. Um also das Tor zur Grand Line zu erreichen, müssen wir logischerweise nach Westen fahren. An diesen Kurs haben wir uns von Anfang an gehalten und deshalb werden wir früher oder später auch an unser Ziel kommen.", erklärte ihm Bunny in belehrendem Ton. Sie schien sich ihrer Sache so sicher zu sein und auch Buster sah so aus als wenn er seinem Frauchen/Kapitän blind vertrauen würde, aber Joe konnte und wollte sich mit dieser Erklärung einfach nicht zufrieden geben.

"Früher oder später? Das sind ja tolle Aussichten! Wer weiß ob wir zu diesem eher ungenauen Zeitpunkt überhaupt noch leben... Bis jetzt haben wir wirklich Glück gehabt, aber es kommen bestimmt noch schwere Zeiten auf uns zu und darauf wäre ich gerne vorbereitet. Doch solche Nebensächlichkeiten interessieren unseren großen Kapitän ja nicht! Nur mit einer Himmelsrichtung im Kopf ohne genaue Fahrtroute werden wir nie zum Rivers Mountain kommen, verstehst du das nicht?", seufzte er, doch das war eher eine rhetorische Frage, denn er kannte Bunny mittlerweile lange genug um zu wissen wie sie darüber dachte.

"Kannst du nicht einmal aufhören zu meckern? Wenn du mich für so einen hoffnungslosen Fall hältst, hättest du gar nicht erst mitkommen sollen! Deine blöden Belehrungen kannst du dir sonst wo hin stecken! Ich sollte dich einfach auf der nächsten Insel aussetzen. Dann kannst du sehen wo du ohne mich bleibst!!", fauchte Bunny ihn mit verschränkten Armen an. Dann wendete sie sich von ihm ab und starrte wütend aufs Meer hinaus. Das Problem war, dass Bunny sich keineswegs so sicher über ihr Abenteuer war. Sie musste sich eingestehen, dass ihre Planung wohl doch ein paar Lücken aufwies und so langsam wuchs ihr die Verantwortung über den Kopf. Gefangen in ihrer eigenen Unsicherheit konnte sie es einfach nicht ertragen immer wieder von Joe auf ihre Fehler aufmerksam gemacht zu werden und fuhr deshalb gleich jedes Mal aus der Haut und keifte ihn grundlos an. Doch sie war eben der Kapitän und durfte vor ihrer Mannschaft keine Schwäche zeigen. Wer würde schon so einem unsicheren Versager folgen??

"Ja klar, beachte mich einfach nicht. Dann wird sich das Problem sicher von ganz alleine lösen. Und das mit dem Aussetzen könnte schwierig werden in Anbetracht der Tatsache, dass wir NIE zur nächsten Insel kommen werden!!", brüllte Joe außer sich und trat dabei versehentlich Buster auf den Schwanz. Dieser jaulte vor Schmerz auf und stürzte sich kläffend auf ihn. An das dauernde Schwanken des Boots hatten sie sich mittlerweile schon gewöhnt, aber diese Rangelei schien das Fass zum Überlaufen zu bringen. Wie um stummen Protest anzumelden, kippte das Boot plötzlich zur Seite und die zankende Mannschaft ging über Bord.

Prustend tauchte Joe wieder auf und schüttelte sich das Meereswasser aus den Ohren. Er sah sich um, doch außer ihm war niemand zu sehen. Wo waren die anderen? Sein Herz schien einen Moment auszusetzen. Bunny hatte Teufelskräfte und das bedeutete, dass sie nicht schwimmen konnte! Blitzschnell tauchte er wieder unter und suchte panisch den Meeresboden ab. Das Wasser war tief und dunkel. Er spürte wie ihm die Kälte die Lungen zuschnürte. Plötzlich sah er unter sich etwas weißes aufblitzen. Er schwamm tiefer hinab und erkannte Buster, der verzweifelt versuchte Bunny wieder an die Wasseroberfläche zu zerren. Aber auch wenn Bunny sicher kein Schwergewicht war, für einen kleinen Mischling wie ihn war die Last doch zu groß. Bunny's Augen waren geschlossen und ihr Mund stand offen. Die Angst ließ Joe's Körper sich noch stärker verkrampfen, doch er versuchte noch schneller zu schwimmen. Als er die beiden endlich erreicht hatte, packte er Bunny unter den Armen und begann sie gemeinsam mit Buster wieder nach oben zu ziehen. Langsam ging ihm die Luft aus. Er spürte den Druck auf seinen Ohren und kleine Lichter begannen vor seinen Augen hin- und herzuflackern wie bunte Schmetterlinge. Nach einer kleinen Ewigkeit stieß er keuchend und salzwasserspuckend an die Oberfläche.

Joe wusste später nicht mehr wie er es geschafft hatte das Boot umzudrehen und Bunny an Bord zu hieven, aber schließlich lagen sie alle triefend und zitternd in der Nussschale. Bunny's Körper lag da, als wenn alles Leben ihn bereits verlassen hätte. Buster leckte ihr übers Gesicht und winselte dabei erbärmlich. Joe fühlte sich vollkommen hilflos und verlassen. Was sollte er bloß tun?? Er musste etwas tun!! Er durfte sie nicht sterben lassen! Wenn es nicht schon zu spät war...

In der Schule und im Fernsehen hatte er schon oft von Erster Hilfe und Mundzumundbeatmung gehört, aber wie man diese Praktiken genau anwendete, wusste er nicht wirklich. Doch er musste es versuchen! Mit zittrigen Fingern hielt er Bunny die Nase zu. Dann beugte er sich über sie und umschloss ihren Mund mit seinen Lippen, die vom kalten Wasser schon leicht blau angelaufen waren. Vorsichtig ließ er seinen Atem in ihren Mund strömen und sah wie sich ihr Brustkorb dabei hob. Sie musste viel Wasser geschluckt haben. Wie sollte er das aus ihr herausbekommen? Er legte beide Hände auf die Region über ihrer linken Brust und begann mit etwas, das er für eine Herzrhythmusmassage hielt. In seinem Kopf rauschte es. Er konnte ihr Herz nicht spüren. Wieder versuchte er es mit Mundzumundbeatmung. Normalerweise war Joe was Mädchen anging sehr schüchtern und wenn er sich selbst bei dem beobachtet hätte, was er hier gerade veranstaltete, wäre er wahrscheinlich knallrot angelaufen, aber im Augenblick fühlte er nur die Angst.

"Bunny, verdammt, mach die Augen auf! Ich werde auch nie wieder meckern. Ich versprech's!!", rief er und Tränen liefen ihm über die Wangen. Buster heulte jetzt wie ein Schlosshund und auch Joe's Körper schüttelte sich unter seinem Schluchzen. Er drückte den kleinen Hund an sich und vergrub sein Gesicht in seinem nassen Fell. Bunny war zwar eine Nervensäge und hörte nie auf seine gutgemeinten Ratschläge, aber ohne sie war er hier draußen verloren. Außerdem verlor er die beste Freundin, die er jemals hatte.

Ein würgendes Geräusch ließ ihn hochfahren. Bunny hatte sich auf die Seite gerollt und spuckte nun Unmengen Wasser auf den Boden des Boots.

"Du lebst!!", rief Joe mit krächzender Stimme und beugte sich ruckartig zu ihr hinüber, wobei er wieder neue Schwankungen auslöste. Sofort hielt er inne. So etwas wollte er nicht noch einmal durchmachen!

Bunny hielt ihre Augen immer noch geschlossen. Nachdem sich ihr Magen dem restlichen Wasser entledigt hatte, streckte sie suchend ihre zitternde Hand aus und Buster schmiegte sich sofort an sie.

"Geht's dir gut, mein Kleiner?", flüsterte sie ihm erschöpft ins Ohr. Als Antwort erhielt sie einen kleinen Stups mit seiner feuchten Hundenase.

"Also, ich hab mir eher Sorgen um dich als um den Hund gemacht...", meldete sich Joe zu Wort.

Endlich öffnete Bunny ihre Augen und sah ihn an. Ihr Blick war müde und traurig, so ganz anders als Joe es von ihr kannte.

"Mir ist so kalt.", brachte sie hinter klappernden Zähnen hervor.

Joe konnte ihr Gefühl sehr gut nachvollziehen. Auch ihm war in den nassen Klamotten nicht gerade wohl zumute. Zwar war es ein recht schöner Sommertag und die Sonne schien vom Himmel, doch trotzdem war das Wasser bitterkalt gewesen und jetzt blies ein kalter Wind übers Meer. Suchend sah Joe sich um. Ihre Decken hatten das Kentern natürlich nicht überstanden. Und auch der Rest ihres Inventars lag jetzt wohl irgendwo auf dem Meeresgrund verstreut. Und er hatte noch vor gar nicht allzu langer Zeit behauptet, dass es nicht mehr schlimmer kommen könnte... Aber er durfte jetzt nicht wieder anfangen sich zu beschweren. Viel wichtiger war es jetzt sich um seinen wiederbelebten Kapitän zu kümmern. Vorsichtig und auf jede seiner Bewegungen achtend rutschte er zu Bunny hinüber.

"Ich kann dir leider keinen wärmenden Tee anbieten, aber wenn du willst, können wir uns ja gegenseitig wärmen. Auch wenn ich nicht weiß ob das viel bringt bei den nassen Sachen...". schlug er vor und brachte Bunny damit dazu sich ächzend aufzurichten.

"Du willst mit mir kuscheln??", fragte sie und sah ihn dabei mit zusammengekniffenen Augenbrauen skeptisch an.

Sofort nahm Joe's Gesicht die Farbe eines frischlackierten Feuerwehrautos an.

"A...Also, so war das doch überhaupt nicht gemeint! Ich...ich wollte doch nur...", stammelte er peinlich berührt und hob abwehrend die Hände. Ob sie was von der Mundzumundbeatmung mitgekriegt hatte?...

"Na ja, solange du nicht anfängst mich zu befummeln.", grinste Bunny schelmisch und trotz der extrem peinlichen Situation war Joe froh zu sehen, dass sie schon wieder ganz die Alte zu sein schien.

"Komm her Buster. Dir ist doch sicher auch kalt.", sagte Bunny, schloss ihr Hündchen in die Arme und kuschelte sich dann an Joe, der immer noch einen leichten Rotschimmer um die Nase hatte.

"Dann bist du heute wohl der Held des Tages. Du hast deinen Kapitän furchtlos aus den feuchten Klauen des Meeres gerettet. Hey, und wenn ich nächstes Mal nicht wieder aufwachen sollte und du kurz vorm verhungern bist, erlaube ich dir sogar mich anzuknabbern.", kicherte sie und gab ihm einen Stoß in die Rippen.

"Das ist überhaupt nicht lustig. Ich hab in meinem ganzen Leben noch nie solche Angst gehabt!!", fauchte Joe aufgebracht und schob Bunny von sich weg. Erst jetzt sah er die Tränen in ihren Augen.

"Ich weiß...Es tut mir leid. Es tut mir leid, dass du dir wegen mir immer solche Sorgen machen musst. Es tut mir leid, dass ich so ein Dickkopf bin. Es tut mir leid, dass ich so ein verdammt schlechter Kapitän bin. Es tut mir leid, dass ich dich in diese Sache mit reingezogen hab. Ich weiß einfach nicht mehr was ich tun soll!", wimmerte Bunny und ließ den Kopf hängen. Ihre Schultern bebten. Wieder wusste Joe nicht wie er mit dieser Situation umgehen sollte. Sonst war Bunny es immer gewesen, die ihn wieder aufgebaut hatte, wenn er mal wieder Zweifel oder schlechte Laune hatte, aber jetzt schienen sie irgendwie die Rollen getauscht zu haben und er wollte ihr helfen. Also bezwang er seine Schüchternheit ein weiteres Mal an diesem Tag und zog Bunny vorsichtig an sich.

"Hey, heulen bringt uns jetzt auch nicht weiter. Und so schlimm ist die Lage doch nun auch wieder nicht. Wenn wir zusammen halten und die Hoffnung nicht aufgeben, schaffen wir's bestimmt. Die Piraterie liegt dir schließlich im Blut, also kannst du als Kapitän gar nicht so ein Versager sein.", redete er beruhigend auf sie ein und strich ihr über die nassen Haare. Und sein Bemühen schien Wirkung zu zeigen, denn langsam wurde Bunny wieder ruhiger.

"Das ist ganz schön sentimentaler Blödsinn, den du da verzapfst, aber trotzdem danke. Für alles...", murmelte sie in seinen Pullover hinein. Auch wenn Joe keine Ahnung von der Seefahrt hatte, war er als Freund doch unverzichtbar geworden und Bunny hoffte, dass ihre Brüder auch solche treuen Kameraden auf ihrer Seite hatten.

Joe gefiel sich in seiner neuen Rolle als Schiffspsychologe schon ganz gut und das Gefühl ein Mädchen so im Arm zu halten, war auch nicht gerade unangenehm, aber plötzlich hielt er inne und starrte in die Ferne. Vor ihnen am Horizont zeichnete sich irgendetwas ab und er war sich ziemlich sicher, dass es diesmal kein anderes Schiff war.

"Bunny, siehst du das auch? Ich glaube da hinten ist eine Insel.", rief er aufgeregt.

"Ist ja nett, dass du mich aufmuntern willst, aber du solltest jedenfalls einigermaßen glaubwürdig sein...", brummte Bunny, die sich gerade wieder sehr wohl fühlte und keine Lust hatte sich wegen solchem Seemannsgarn auch nur einen Zentimeter zu bewegen.

"Das ist kein Scherz! Hol dein Fernglas raus und guck selber nach!", quietschte er, packte Bunny an den Schultern und drehte sie in die richtige Richtung.

Zuerst sah Bunny überhaupt nichts, aber als sie die Augen zusammenkniff und dabei fast ein bisschen schielte, konnte sie dort hinten tatsächlich etwas erkennen. Sie kramte in ihrer Hosentasche nach ihrem Fernglas und war selbst überrascht, dass es während ihres kleinen Tauchgangs nicht verloren gegangen war. Sie schüttelte das Wasser heraus und hielt es sich vor die Augen.

"Ich glaube du hast wirklich Recht. Dort drüben ist eine Insel.", murmelte sie erstaunt und reichte Joe das Fernglas.

Jetzt gab es kein Halten mehr. Die beiden durchnässten und frierenden Piratenanwärter legten sich ein letztes Mal tüchtig in die Riemen und so schafften sie es in einer knappen Stunde bis zum weißen Strand der ersehnten Insel. Dort zogen sie ihr Boot an Land und ließen sich erschöpft in den Sand fallen.

Die Insel schien auf den ersten Blick recht klein zu sein, und hinter ihnen erstreckte sich ein dichter Wald aus Palmen und anderem Gewächs. Hier gab es keine Anzeichen für Häuser oder Straßen, keinen Hinweis auf Zivilisation.

"Glaubst du die Insel ist unbewohnt?", fragte Joe und sprach damit Bunny's Gedanken laut aus.

"Keine Ahnung. Vielleicht liegt hinter diesem Wald ja ein Dorf oder so was. Wir sollten die Insel erkunden und versuchen etwas Essbares aufzutreiben. Kannst du jagen?", erkundigte sich Bunny, doch Joe's entsetzter Gesichtsausdruck sagte alles.

"Ich? Ich kann doch kein Tier umbringen!! Ich kann kein Blut sehen!", erwiderte er und verzog vor Ekel das Gesicht.

"Auch gut. Dann suchen wir für dich eben ein paar Beeren.", lachte Bunny und raffte sich auf. Dann reichte sie Joe die Hand und zog ihn hoch.

"Los Buster, deine Spürnase ist gefragt. Such uns ein feines Fressifressi!", fügte sie an den Vierbeiner gewandt hinzu und der machte sich sofort daran ihren Befehl auszuführen.

So wanderten sie eine Weile durch das grüne Dickicht, wobei Bunny ihre Probleme mit dem dichten Laubwerk hatte und Joe sich mit den extrem aufdringlichen Stechmücken herumplagte. Außerdem hatte er schon die ganze Zeit das Gefühl, dass sie irgendjemand oder irgendetwas beobachtete. Unsicher blickte er sich immer wieder um und stolperte dabei einige Male über Steine und Baumwurzeln.

"Hast du zwei linke Füße oder stehst du einfach nur auf blaue Flecken?", feixte Bunny als er erneut mit dem moosigen Boden in Kontakt trat.

"Ich glaube wir werden verfolgt.", raunte er ihr zu.

"Ach echt? Und wer ist der böse Unbekannte? Rübezahl vielleicht? Oder der Geist von Gold Roger höchst persönlich?? Womöglich liegt das legendäre One Piece ja gar nicht auf der Grand Line sondern irgendwo hier auf dieser Insel und nun will er uns einen Schrecken einjagen, damit wir bloß schnell wieder von hier verschwinden. Na komm schon her du Geisterheini. Vor dir hab ich keine Angst!", tönte Bunny lauthals und ihre Stimme halte durch den dichten Wald, doch der Geisterheini schien gerade keine Lust zu haben sich mit ihnen zu unterhalten, jedenfalls blieb alles ruhig.

"Du hast selbst gesagt, dass wir nicht sicher sein können ob diese Insel bewohnt ist. Vielleicht leben hier Kannibalen oder gefährliche Raubtiere...", erwiderte Joe einerseits ängstlich andererseits beleidigt darüber, dass Bunny ihn wieder mal nicht ernst nahm. Und wie als eine Art Bestätigung teilte sich jetzt vor ihnen das düstere Unterholz und sie traten auf eine freie Lichtung, die durch das Fehlen der hohen Bäume vom Sonnenlicht durchflutet wurde. Auf der Lichtung stand eine kleine Bambushütte. Sie wirkte ein bisschen zusammengeschustert, aber dafür besaß sie sogar eine Terrasse und Gardinen vor den Fenstern, die aussahen wie Palmenblätter. Vor der Hütte war eine Feuerstelle aufgebaut und darüber brutzelte auf einem Spieß etwas, das wie ein Vogel aussah und einen köstlichen Geruch verströmte. Beiden stand für einen Moment der Mund offen, in dem ihnen aber beim Anblick dieses Gaumenschmauses schon das Wasser zusammenlief. Joe fing sich als erstes.

"Ich hab's dir doch gesagt, aber du hörst ja nie auf mich. Du willst doch nicht etwa behaupten, dass dieses leckere Brathähnchen von ganz allein hierher geflogen ist und sich dann eigenhändig über dem Feuer aufgespießt hat, oder?", fragte er und warf Bunny einen triumphierenden Blick zu.

"Schon gut, dann hast du also einmal in deinem Leben Recht gehabt, aber es interessiert mich jetzt weniger wie es da hin gekommen ist, sondern wie ich es am schnellsten in meinen leeren Magen bekomme.", sagte Bunny und stürmte hinüber zum Feuer. Buster, dem die Zunge schon aus dem Maul hing, war ihr direkt auf den Fersen, doch Joe zögerte.

"Du kannst das doch nicht einfach so essen. Sein Besitzer könnte darüber eventuell ziemlich ungehalten reagieren und will dann als Ersatz vielleicht uns rösten.", gab er zu bedenken und sah sich erneut unbehaglich um. Hatte er da hinten in den Büschen nicht gerade ein paar Augen aufblitzen sehen? Oder spielte ihm sein Unterbewusstsein bloß einen Streich?

"Dann bleib eben da stehen und guck uns beim Essen zu. Du stehst ja doch mehr auf Beeren. Mmh, ist das lecker!!", brabbelte Bunny mit vollem Mund und schob sich schon das nächste Stück von dem zarten Fleisch zwischen die Zähne. Joe fühlte sich bei diesem Mundraub immer noch unwohl, aber jetzt konnte er seinen knurrenden Magen nicht mehr länger ignorieren. Er setzte sich zu den anderen und ließ sich von Bunny ein knuspriges Hähnchenbein reichen. Ihm war als hätte er noch nie so etwas gutes gegessen. Er wollte jeden Bissen genießen, aber er war so ausgehungert, dass er gierig alles hinunterschlang.

"MUAHAHAHAHA!!", ertönte plötzlich eine unheimliche Stimme hinter ihnen und Joe verschluckte sich erschrocken an seinem letzten Stück Fleisch. Hustend drehte er sich um und sah wie ein düstere Gestalt aus dem Gebüsch brach und sich auf sie stürzte.

"Wer vergreift sich hier so unverfroren an meinem Mittagessen?", brüllte das Monster und kam bedrohlich näher. Joe sprang auf und rannte kreischend zurück ins Unterholz. Auch Bunny konnte einen Schrei nicht unterdrücken, aber irgendwie konnte sie nicht davonlaufen. Sie fühlte sich wie gelähmt. Buster hatte sich schützend vor ihr aufgebaut und fletschte knurrend die Zähne. Jetzt trat das Ungetüm ins Licht und Bunny traute ihren Augen nicht. Vor ihr stand ein gutgenährter Mann mittleren Alters, dessen braunes Haar auf dem Kopf schon etwas spärlich geworden war, dafür aber um so prächtiger in seinem Gesicht und auf seiner Brust wuchs. Er trug Sandalen und eine Sonnenbrille mit großen Gläsern, aber der wohl ungewöhnlichste Teil seines Outfits war eine Art Bikini, den er sich anscheinend selbst aus Blättern gebastelt hatte. Das ganze wurde mit einem Strohhut, der ebenfalls mit Blättern und Zweigen geschmückt war, abgerundet. Hätte ihr der Schreck nicht so tief in den Knochen gesteckt, hätte Bunny sich bei diesem merkwürdigen Anblick wahrscheinlich kaputt gelacht. Doch jetzt war es wichtiger diese Sache möglichst ohne Blutvergießen aufzuklären.

"Äääh,...entschuldigen Sie,...wir,....", begann sie und schaute sich suchend nach Joe um, aber der war immer noch nirgends zu sehen.

"...also, es tut uns schrecklich leid. Wir wollten Ihnen ganz bestimmt nichts wegessen, aber wir saßen eine ganze Weile ohne Proviant auf einem Boot fest und hatten deswegen einen mächtigen Kohldampf. Ich hoffe Sie können das verstehen und werden davon absehen uns im Gegenzug zu verspeisen...", fügte sie zögerlich hinzu.

Der Mann zog seine Sonnenbrille mit einem Finger langsam etwas weiter nach unten und sah Bunny dann mit seinen kleinen, braunen Augen prüfend an.

"Euch verspeisen? Ich bin doch kein Kannibale! Außerdem ist an euch kleinen Halunken ja fast kein Fleisch dran.", erwiderte er und begann dann laut zu lachen, wobei das Blätterröckchen um seinen dicken Bauch leise anfing zu rascheln.

"Ich kann Ihnen gar nicht sagen wie erleichtert ich darüber bin. Mein Name ist übrigens Bunny D. Kate und das hier ist mein Hund Buster. Irgendwo da hinten in den Büschen treibt sich auch noch mein Freund Joe herum. Er ist ein bisschen...schüchtern.", sagte Bunny fröhlich.

"Sehr angenehm. Ich heiße Norman und ich wohne hier.", gab ihr Gegenüber zurück und ergriff ihre Hand.

"Ist das schön mal wieder Besuch zu haben! Dein kleiner Freund kann jetzt ruhig wieder rauskommen. Normalerweise beiße ich nicht.", rief Norman etwas lauter und nach ein paar Augenblicken wagte sich Joe mit zögerlichen Schritten wieder auf die Lichtung. Auch er wurde herzlich begrüßt und als Norman ihnen sogar noch einen leckeren Nachtisch anbot, war seine Angst größtenteils verflogen.

Jetzt saßen sie gemütlich am Lagerfeuer und Bunny erzählte zum wiederholten Mal seit sie zu diesem Trip aufgebrochen waren ihre ganze Geschichte.

"Ja, eure Nussschale hab ich am Strand gesehen. Und damit wollt ihr wirklich zur Grand Line fahren? Ihr seit entweder sehr mutig oder ziemlich naiv!", unterbrach sie Norman kichernd.

"Das ist ja erst der Anfang. Wir werden uns natürlich noch ein größeres Schiff besorgen und dann brauchen wir auch noch ein paar Mitglieder für unsere Mannschaft. Du hättest nicht zufällig Interesse?", fragte ihn Bunny augenzwinkernd.

"Also, wenn ich mich auch noch in dieses Bötchen zwänge, gehen wir unter, bevor du "Wackelpudding" sagen kannst. Nee nee, soweit kommt das noch. Außerdem hab ich mein eigenes Schiff. Das ist schon etwas besser ausgestattet also eures.", erwiderte Norman und kam einfach nicht mehr aus dem Kichern raus.

"Du hast ein Schiff???", riefen Bunny und Joe wie aus einem Munde und sahen ihn ungläubig an.

"Ja. Wieso? Was dagegen??", fragte Norman. Er hielt diese Tatsache nicht für besonders außergewöhnlich.

"Ich dachte du wärst hier auf dieser Insel gestrandet und kämst nicht mehr weg, aber wenn du ein Schiff besitzt, hättest du doch schon längst verschwinden können.", sagte Bunny und sah dabei immer noch sehr verwirrt aus.

"Das stimmt. Ich bin vor drei Monaten auf dieser Insel gestrandet. Ich bin zum Angeln in diese entlegene Gegend gefahren, weil es hier die größten Rotrückenhechte des ganzen East Blue geben soll, aber dann zog plötzlich ein furchtbares Gewitter auf und der Sturm hat mich dann an der anderen Seite der Insel angespült. Leider ist die Bucht dort um einiges felsiger und mein Schiff ist leckgeschlagen. Am Anfang hatte ich nicht die Möglichkeit es zu reparieren., also hab ich mich hier erst mal häuslich eingerichtet und mich auf einen längeren Aufenthalt gefasst gemacht. Aber vor ein paar Wochen wurden nach einem weiteren Sturm ein paar Kisten mit allerlei Werkzeug an dem Strand gespült und so konnte ich die Kiste endlich wieder flott machen. Jetzt ist sie fast wieder wie neu.", erzählte Norman und warf stolz sein schütteres Haar nach hinten, wobei ihm auch der Hut vom Kopf purzelte.

"Aber warum bist du dann noch hier?", hakte Joe verwundert nach.

"Gute Frage, was? Na ja, ich bin ja jetzt schon eine ganze Weile hier und ehrlich gesagt gefällt es mir ganz gut. Die Ruhe, die unberührte Natur, kein Stress. Das ist doch wie im Paradies, oder?", seufzte Norman und schloss genüsslich die Augen.

"Also mir wäre das ja auf Dauer doch zu langweilig. Willst du's dir nicht doch noch mal überlegen und mit uns kommen? Wir könnten ja dein Schiff nehmen, jetzt wo es wieder seetüchtig ist.", wiederholte Bunny ihr Angebot noch mal. Ihrer Meinung nach war das einfach der perfekte Plan.

"Also, ich muss ja zugeben, dass dieses Angebot wirklich verlockend klingt. Ruhe und Frieden sind ja gut und schön, aber so auf die Dauer hätte ich doch gerne mal wieder etwas Abwechslung. Aber so eine Entscheidung kann man nicht einfach übers Knie brechen. Da muss ich erst mal eine Nacht drüber schlafen. In meiner Hütte ist genügend Platz. Ich würde euch gerne einladen die Nacht in meinem bescheidenen Heim zu verbringen.", sagte Norman einlenkend und die drei Freunde nahmen seine Einladung natürlich gerne an.

So hatten sie also wieder mal Glück gehabt und nicht nur einen Schlafplatz sondern auch einen neuen Freund gefunden. Ob er auch ein Mitglied ihrer Crew werden würde? Der nächste Tag würde es zeigen.

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Backstage: JAAA, da hat euch die liebe Bunny wieder was feines mitgebracht^^ (interessiert das überhaupt jemand???)

Wieder ein langes Kapitel mit einigen Streitigkeiten, einer dramatischen Rettungsaktion und einem dicken Mann im Blätterbikini. Also alles was eine gute Story braucht... XD

Tja, wird der gute Norman als neues Crewmitglied zu Bunny's Piratenbande stoßen? Man weiß es nicht... Okay, ich weiß es *ätsch* ^^ Ich könnte ja eine demokratische Abstimmung durchführen. Wer ist dafür? Ich bitte um Handzeichen. Na ja, im Endeffekt werde ich das als allmächtiger Autor natürlich selber entscheiden, aber man soll seinen Lesern ja immer das Gefühl geben, dass einem ihre Meinung wichtig ist^^

Gut, es ist wieder spät geworden und Bunny hoppelt gleich ins Land der Träume. Bis zum nächsten Mal.

*winke winke*



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  EngelsTeufelchen
2006-03-14T12:27:08+00:00 14.03.2006 13:27
Mich Interessiert es. Aber hallo.
In das Brötchen zwenge, ich hab mich echt mal wieder weggeschmissen.
SEHR GEILES KAP.
Ach, mir is aufgefallen, das die kommis von 2004 sin.
Hoffe es macht dir nichts aus das du auch 2 Jahre später welche bekommst, aber ich hab sie (leider) jetzt erst entdeckt *grins*
Von:  Chibi-Luzi
2004-10-22T18:18:39+00:00 22.10.2004 20:18
M.S. Schrotthaufen hört sich geil an! XD
Die Szene wo Joe Bunny rettet is ja sooooooo süüüüüüüüüüß!!!!!!!!!!!! >__________<
Hat sie die Mund zu Mund Beatmung mitgekriegt? Wir werden es wohl nie erfahren...aber ich tippe auf JA!!!! Ich persönlich finde ja, dass die zwei total gut zusammenpassen...aber wir werden ja sehen^^°
Die lache von dem "Monster" (sprich: Muhahahahahahaha) erinnert mich an jemanden...besser ich nenne hier keine namen^^°
Und Norman erinnert mich sowohl an Robinson Crusoe, als auch an Muten Roshi...das letztere kam wohl durch das erwähnen der sonnenbrille, denn seither geht mir das Bild eines Fetten, nur mit Blättern bekleideten muten roshi nicht mehr aus dem Kopf...IGITT!!!
Von:  Super-Inu
2004-08-12T23:54:42+00:00 13.08.2004 01:54
*reinhüpf*
Hallihallo ^^
*knuffz*
Ich bin wie immer begeistert!
(etwas langweilig, ich weiss ^^')
Aber anders gehts nunmal nicht. Die FF ist zu gut, als dass ich hier irgendwelche Kritik ablassen könnte ^^
Bin ja mal gespannt wies weitergeht und was noch für Gestalten auftauchen. Wirklich normal scheint hier ja keiner zu sein ^^
*zu normans blätterbikini schiel*
Nein, ganz und gar nicht ^^'
Naja, ich mach mich dann mal vom Acker und freu mich auf die Fortsetzung.
Bye
Inu *knuddel*
Von:  Super-Inu
2004-08-12T23:48:30+00:00 13.08.2004 01:48

Von: abgemeldet
2004-08-12T13:09:13+00:00 12.08.2004 15:09
hallo homo -hama's sohn! XD *winke*
hey! bin ja die erste!! *wild durch die gegend spring*
so.. also erst mal das: *hand heb* NORMAN!! ICH WILL EIN KIND VON DIR! *gröhl* (na ja.. vielleicht nehm ich doch lieber nen anderen.. aber das muss norman ja nicht wissen XD)
ach, hab ichs gut ^^ ich weiß, wie die geschichte in groben zügen weitergeht und sogar wie norman aussieht *hüpf*
..was war das diesmal wieder rührend, dramatisch, spannend und lustig zugleich (das kann nicht jeder ^^ *dir anerkennend auf die schulter klopf* XD)
soooooo, jetzt muss ich aber wieder gehen (ich komm immer näher an meine erlaubte zeit heran -geb mir ja auch mühe ^^)
A-HADI! & HDGG~DL *umknuddel*
Rorororororonoa Winchester


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