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Schatten der Vergangenheit

Kapitel 22 "So long, Star Sheriffs" ist fertig!!!
von

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Highland Farewell

„Mylady and Gentlemen“, Fireball schob den Hebel in der linken Armkonsole seiner Satteleinheit bis zum Anschlag nach vorn, „ich schätze, wir haben unser Ziel erreicht!“ beinahe augenblicklich verringerte sich die Energiezufuhr der Turbos auf ein Minimum und die Geschwindigkeit des Schiffes wurde rapide gedrosselt.

Mit gemischten Gefühlen starrte der Rennfahrer aus dem Cockpit hinaus auf den kleinen Planeten, der, von zwei weit entfernten Sonnen erhellt, wie ein Stück orangefarbenen Marmors vor ihnen in den Weiten der Phantomzone kreiste. Dunkelrote Streifen zogen sich ringsherum über dessen Oberfläche, doch es war schwer zu sagen, ob es sich hierbei um Gasverwirbelungen in der Atmosphäre des Himmelkörpers oder tatsächlich um die Bodenstruktur handelte. Zumindest war auf den ersten Blick deutlich zu erkennen, dass sie es hier nicht gerade mit einem der wasserreichsten Planeten, wohl aber mit einem zu tun hatten, der reich an Wüsten und Canons war.

Fireball atmete einige Male hintereinander tief und gleichmäßig ein und aus, um seine blank liegenden Nerven zu beruhigen. Die Gedanken schwirrten wie ein Schwarm Mücken in der Abendsonne in seinem Kopf umher und bereiteten ihm erneute Schwindelgefühle. Dieser leuchtende Klumpen aus Sand und Gestein barg wohlmöglich die langersehnte Antwort auf die Frage, die er sich sein ganzes Leben lang immer und immer wieder gestellt hatte. Was war mit seinem Vater geschehen, nachdem er sich und sein Schiff in dieser tief bewundernswerten Selbstaufopferung gegen den Feind geworfen hatte? War er wirklich in die Phantomzone katapultiert worden und hatte er all die Jahre in dieser Dimension überlebt, damit sein Sohn Shinji ihn nun endlich in den sicheren Schoß des neuen Grenzlandes zurückholen konnte?

Ein unangenehmes Kribbeln breitete sich von den Fingerspitzen bis hin zu Fireballs Unterarmen aus. Er ließ die Steuerelemente los und schlackerte geistesabwesend mit den Händen. Wahrscheinlich war er während des Fluges hierher so angespannt gewesen, dass er völlig verkrampft die Schalthebel umklammert gehalten hatte. Beschleunigt durch die kleinen Lockerungsübungen merkte er, wie das Blut jetzt langsam wieder durch seine Adern und Venen pulsierte.

„Sieht aus wie eine überdimensionale Kaugummikugel, wenn Ihr mich fragt!“ Colt hatte sich bequem in seinen Sitz zurückfallen lassen. Wie aus dem Nichts hatte er wieder dieses kleine Tuch aus Merinowolle hervorgezaubert, mit dem er stets seinen Blaster zu putzen pflegte und begann auch jetzt, das Metall seiner sowieso schon blitzenden Waffe zu polieren.

Saber beäugte dieses kleine Ritual skeptisch von seinem Platz aus: „Mit solchen Äußerungen wäre ich vorsichtig, Colt. Nur weil hier im Moment Ruhe herrscht, heißt das noch lange nicht, dass dort unten nicht eine Menge Ärger lauern kann.“ So oft wie der Cowboy seinen Blaster wienerte, musste dieser wohl das sauberste Schusseisen des ganzen neuen Grenzlandes sein.

Persönlich vertrat der Anführer der Star Sheriffs in diesem Punkt ja die reißerische Theorie, dass Colt dieses reinlichkeitsfanatische Verhalten immer dann an den Tag legte, wenn er nicht wusste, wohin mit seiner aufgestauten Energie. Es war wohl eine Art Beruhigungstherapie für ihn, um nicht vor Tatendrang oder Übereifer zu explodieren. Vielleicht, so schoss es Saber unvermittelt durch den Kopf, als er seinen Blick zur mittleren Satteleinheit wandern ließ, sollte man Fireball zum nächsten Geburtstag einen ähnlichen Putzlappen spendieren. Dass die Nerven bei dem jungen Heißsporn kurz vor dem Zerreißen standen, war so sicher wie das Amen in der Kirche.

„Na, dann wollen wir das Baby mal parken, nicht wahr?“ folgte die Bestätigung seiner Vermutung auf dem Fuße. Fireball konnte es augenscheinlich nicht erwarten, sich ins Abenteuer zu stürzen, ungesehen der Gefahren und Wagnisse, die damit einhergingen.

„Warte noch, Fireball, wir sollten es besonnen angehen!“ Saber räusperte sich vernehmlich und machte sich auf heftige Gegenwehr gefasst. Einen Moment hatte er den Eindruck, Fireball wäre in seiner Bewegung zur Salzsäule erstarrt, doch dann fuhr er herum und starrte fassungslos zu ihrem Anführer hinüber: „Ich glaube, ich verstehe nicht ganz, edler Säbelschwinger“, ausladend wies er mit der rechten Hand in Richtung Cockpitfenster, „wir sind doch wohl nicht extra hergeflogen, um nur mal kurz um das Schmuckstück herumzudüsen, oder?“

Diese Mission machte wirklich Anstalten, Saber und seine Geduld an die Grenzen der Belastbarkeit zu führen: „Das habe ich auch gar nicht gesagt“, wenn er nicht Acht gab und jedes Wort auf die Goldwaage legte, würde es noch zu einer Meuterei kommen, „nur unter den gegebenen Umständen wäre es ziemlich töricht, sich kopflos in die Arme des Feindes zu werfen.“ Saber fühlte sich ein wenig wie Captain Bligh, der kurz davor stand, die Befehlsgewalt über die Bounty an seine Mannschaft zu verlieren. Nur dass er sich im Gegensatz zu dieser historischen Persönlichkeit nicht für einen herrschsüchtigen und sadistischen Tyrannen hielt. Allerdings war er nicht sicher, welchen Standpunkt seine Crew im Moment zu diesem Thema vertrat.

„Warum fragst Du nicht mal Deinen schlauen Scanner, ob er da unten ein paar Outrider-Schmeißfliegen finden kann, hm?“ Colt wirbelte seinen Blaster einige Male lässig um den rechten Zeigefinger, bevor er ihn im Hohlsten verschwinden ließ. Das Zögern des Schotten gefiel ihm ebenso wenig, wie Fireball. Sie waren schließlich hergekommen, um ein paar Phantomwesen gehörig in den Hintern zu treten und seine Füße juckten bereits in begieriger Vorfreude. Seit über einem Jahr hatte er schon keinen Outrider mehr vor der Nase gehabt und musste insgeheim zugeben, dass er sich beinahe einen baldigen Kontakt mit den Erzrivalen erhoffte. Nichts hielt so fit, wie ein kleiner Kampf zur Mittagszeit!

„Wäre schon toll, wenn alles so reibungslos wie in diesen Scifi-Filmen ablaufen würde, was“, die Antwort kam nicht von Saber, sondern von Christa, die sich mit abschätziger Miene zum ihm umgedreht hatte und nun ein süffisantes Lächeln zur Schau stellte, „einfach ein bisschen tipptipp hier und tipptipp da und schon haben wir die Bösewichter!“ sie schnippte mit Daumen und Mittelfinger der linken Hand, gerade so wie ein kleines Kind, dem gerade eine geniale Idee gekommen war.

Unruhig rutschte Colt auf seinem Sitz hin und her. Unter normalen Umständen hätte er diese freche Herausforderung mit einer passenden Retourkutsche kommentiert, aber Christas offen an den Tag gelegte Feindseeligkeit nahm ihm den Wind aus den Segeln. Das schlechte Gewissen, dass er seit dem Dimensionssprung so hervorragend zu verdrängen gewusst hatte, schob sich nun wieder an die Oberfläche seines Bewusstseins und wurde von den brennenden Schmerzen begleitet, die die Kratzspuren auf seinem Rücken verursachten. Er konnte nichts anderes tun, als den Blick des Lieutenants starr zu erwidern, und er sah das unglaublich zornige Funkeln und die Leidenschaft in ihren Augen. Die gleiche Leidenschaft, die auch im Waschraum kurzzeitig aufgeflackert war. Wie in der Abendsonne glühender Bernstein schlug das Farbenspiel ihrer Iris ihn erneut in seinen Bann. Colts Kehle fühlte sich mit einem Schlag wie ausgedorrt an. Wieso hatte sie nicht einfach ihren verdammten Helm auf ihrem hübschen Köpfchen behalten können? Er versuchte angestrengt zu Schlucken, um einen Ton über die Lippen zu bringen, aber seine Zunge klebte regelrecht an seinem Gaumen. Ehe der Cowboy es ahnen konnte, war es um ihn geschehen. Sein Verstand verabschiedete sich ins Land der rosaroten Wattewölkchen, genau wie es am frühen Morgen passiert war, während sein Körper ihm Signale schickte, die weit weniger harmlos waren, als ein Ausflug zu Wolke sieben. Gerade rechtzeitig, bevor ihm aus totalem Verlust der Beherrschung die Zunge aus dem Mund zu fallen drohte, rettete der Säbelschwinger ihn wie der Gong den halb tot geprügelten Boxer: „Was Christa damit sagen will ist, dass wir keine vernünftige Ortung reinbekommen, weil der Planet zu über 90% aus metallischen Substanzen besteht. Die bringen unsere Systeme gehörig durcheinander.“ seine Stimmlage ließ keinen Zweifel daran, dass er genau erfasst hatte, dass sich zwischen Colt und der rothaarigen Frau etwas äußerst Merkwürdiges abspielte, was er keinesfalls für gut hieß.

„Wir wissen also absolut nicht, was uns da unten erwartet?“ mit geheucheltem Interesse versuchte der Cowboy sich aus dieser unerfreulichen Zwickmühle, Saber auf der einen und Christa auf der anderen Seite, zu befreien. Ein Scherz jedenfalls wäre ihm in seiner momentanen Lage nicht dienlich gewesen. Wenn man so überdeutlich wie er im Fokus stand, war die beste Methode noch immer tarnen, täuschen und verpissen. Und auf keinen Fall noch mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen, soviel war mal sicher.

Nach wie vor spürte er Christas bohrenden Blick im Nacken, der ihm schier die kleinen, feinen Härchen versengte, die geschützt unter seinem Helm verborgen lagen. Das konnte der Lieutenant ja beinahe besser als April, die Colt bislang immer für den absoluten Meister des psychischen Terrors gehalten hatte. Und wenn er so recht über seine missliche Situation nachdachte, kam ihm dabei der tröstliche Gedanke, dass doch überhaupt und allein April die Schuld an diesem ganzen Schlamassel trug. Wenn sie sich ein bisschen am Riemen gerissen und ganz normal ihren Platz eingenommen hätte, wäre es doch nie so weit zwischen ihm und Christa gekommen. Jawohl! Tapfer reckte der Cowboy das Kinn in die Höhe. Eigentlich war er doch nur ein Opfer widriger Umstände!

„Du hast es ausnahmsweise mal richtig erfasst, Colt“, Saber war schon wieder über seine Computer gebeugt und schenkte dem Scharfschützen keinerlei weitere Beachtung, „egal, welche Scannung ich auch durchführe, die Ergebnisse sind in keiner Weise verwertbar.“

„Wenn wir hier oben versauern, werden wir aber nicht herausfinden, ob sich da unten nun die bösen Buben verschanzen, oder nicht.“ Mit Nachdruck griff Fireball wieder nach der Steuerung. Er konnte es nicht mehr erwarten, Ramrod endlich in die Atmosphäre des Planeten zu steuern, um sich dann eingehend auf dessen Oberfläche umzuschauen. Warum hatten sie sich überhaupt die Mühe gemacht hierher zu kommen, wenn sie sich nun doch nur wie verschüchtertes Rehwild versteckten. Gewiss war es ein äußerst unglücklicher Umstand, dass ihre Nahkampfwaffen nicht einsatzbereit waren, aber das hatten sie auch schon gewusst, als Saber den Befehl gegeben hatte, diesen Kurs einzuschlagen. Ungeduldig trommelten seine Finger auf die Hebel und verursachten durch die Raumhandschuhe, die Teil seines Kampfanzuges waren, ein lästiges metallisches Klackern. Sie verschwendeten hier oben doch nur kostbare Zeit!

„Ja, das stimmt, Fireball. Ich will lediglich verhindern, dass wir zu Staub verarbeitet werden, bevor wir auch nur einen Fuß auf diesen Planeten gesetzt haben.“

„Und was sollen wir jetzt Deiner Meinung nach tun, Boss?“ gereizt erhöhte der Rennfahrer seine Trommelfrequenz und brachte Saber damit schier zur Weißglut: „Jedenfalls nicht ohne Plan losstürmen wie eine Horde Wilder!“

Ein leises Kichern hallte aus Christas Richtung: „Wo die Highlander ja für ihre gut durchdachte und disziplinierte Kriegsführung bekannt sind, nicht wahr?“ diesen neckenden Kommentar hatte sie sich nicht verkneifen können, auch wenn er vielleicht im Moment wenig hilfreich und unangebracht platziert gewesen war. Überraschender Weise zeichnete sich aber auf Sabers Gesicht ein leises Schmunzeln ab: „Vorbildliche Geschichtskenntnisse, Miss McRae. Die Highlander waren in der Tat eher dafür bekannt, dass sie ihre Feinde brüllend und unkontrolliert niederwalzten. Aber“, und hier verschwand der Anflug von Amüsiertheit auch schon wieder, „meistens waren sie ihren Gegnern an Stärke und Anzahl auch weit überlegen. An diesem Punkt weisen wir leider ein erhebliches Defizit auf!“

„Jetzt redet seine Durchlaucht wieder hochgestochen wie’ n echter Dings, äh“, Prinz hatte Colt eigentlich sagen wollen, aber gerade rechtzeitig war ihm eingefallen, dass das Wort Prinz anwesende Damen eventuell zu unangenehmen Assoziationen mit der Person Prinz Rolands führen konnte, also entschied er sich für einen etwas weitläufigeren Begriff, „na, Monarch halt.“

„Woher weißt Du Kuhtreiber denn, wie sich ein Monarch ausdrückt, hm?“ offenbar war sein Taktgefühl rein imaginärer Natur gewesen und auch der winzige Schein von Belustigung bezüglich schottischer Kampftaktik hatte bei dem Lieutenant nicht lange angehalten. Christa ging an die Decke wie ein von einer Hornisse gestochener Mustang und Fireball hätte am liebsten die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen: „Könnt Ihr zwei nicht endlich mal mit diesem Theater aufhören, das ist echt nicht mehr zum Aushalten“, flehend warf er Saber einen vielsagenden Blick zu, „entweder Du schmeißt die beiden über Bord, oder ich verabschiede mich freiwillig und schlage mich mit meinem Jet-Pack alleine durch!“ wenn sich nicht bald alle ein wenig mehr am Riemen rissen, würden sie niemals den besagten ersten Fuß auf diesen verfluchten Planeten setzen.

Und der Rennfahrer war einfach nicht gewillt, sich die Chance nehmen zu lassen, seinen verschollenen Vater zu finden, nur weil sein Freund Colt einen gewaltigen Überschuss an Testosteron produzierte und Christa die passende Menge an Pheromonen dazu besteuerte. Die beiden benahmen sich schlimmer als Teenager und hatten nicht einmal mehr den Alkohol, auf den sie ihr vorpubertäres Verhalten schieben konnten. Fireball wusste nicht genau, was sich am Morgen im Waschraum zwischen dem Cowboy und dem Lieutenant abgespielt hatte, und eigentlich wollte er es auch gar nicht wissen, aber der verschmierte Lippenstift in Colts Gesicht und das Gift, das Christa seither pausenlos verspritzte, sprachen eine eindeutige Sprache. Entweder würde es zwischen ihnen bald mordsmäßig knallen, oder Robin würde eine unliebsame Überraschung erleben, wenn die Star Sheriffs nach Hause zurückkehrten. Welche Wendung die Geschichte auch nehmen würde, im Augenblick wollte Fireball nicht über Affären und Techtelmechtel nachdenken. Dafür war das alles hier viel zu wichtig!

Sabers Gesicht blieb ausdruckslos: „Ich weiß, dass Du das am liebsten schon heute morgen getan hättest, weil Du es wahrscheinlich gar nicht mehr erwarten kannst, auf die Suche nach Deinem Vater zu gehen“, ein kurzes Nicken deutete an, dass er diesen Wunsch sogar gut nachvollziehen konnte, „aber unser Ziel lautet nicht, den vermissten Captain Hikari zu finden, sondern der Herkunft und dem Wahrheitsgehalt dieses Funkspruches auf den Grund zu gehen.“

„Mal abgesehen davon, dass Du da draußen keine zwei Minuten allein überleben würdest!“ murmelte Colt ketzerisch vor sich hin. Wenn dieser Grünschnabel meinte, ihn jetzt schon anstelle des Säbelschwingers maßregeln zu können, hatte er sich gewaltig geschnitten.

„Ich hoffe natürlich auch, dass wir Deinen Vater finden, Fire“, Saber überging den gehässigen Einwurf ohne mit der Wimper zu zucken, „aber wir dürfen eben unseren Auftrag nicht aus den Augen verlieren.“

Verwundert hob sich eine Augenbraue des Rennfahrers. Nun hatte ihr Anführer ihn schon zum zweiten Mal mit seinem Kosenamen angesprochen. Wurde der gute Saber auf seine alten Tage etwa langsam sentimental? Eine etwas beunruhigende Vorstellung, wie Fireball fand: „Hey, Du brauchst mich nicht mit Samthandschuhen anzufassen. Ich werd schon nicht vergessen, warum wir hier sind, okay?“ insgeheim musste er natürlich schon bekennen, dass ihn ihre aktuelle Lage alles andere als kalt ließ, aber die Star Sheriffs hatten schon genug um die Ohren, auch ohne dass sie sich noch um sein Seelenheil sorgen mussten.

Saber nickte misstrauisch ob dieses halbherzigen Ablenkungsversuchs, gab sich aber widerwillig damit zufrieden, dass Fireball nie im Leben freiwillig zugeben würde, wie aufgeregt er tatsächlich war. Er musste eben einfach ein besonders scharfes Auge auf ihr jüngstes Mitglied haben. Immerhin war das ja auch das Versprechen gewesen, dass er April auf Yuma gegeben hatte. Trotzdem, der Hauch eines unguten Gefühls blieb und nistete sich aufdringlich und belastend in den äußersten Windungen seines Schädels ein.

„Ich gebe es ja ungern zu, großer, weiser Führer“, Colt hüstelte theatralisch um sich der ungeteilten Aufmerksamkeit seiner Teamkollegen gewiss zu sein, „aber unser Bürschchen hier hat ganz Recht…“

„Wen nennst Du hier Bürschchen, Gigolo?“

„...sollten wir diesen schnuckeligen kleinen Planeten nicht endlich mal aus der Nähe betrachten?“ der Cowboy hatte seinen Mut schneller wiedergefunden, als es Saber lieb gewesen wäre. Der zurückhaltende und eingeschüchterte Colt besaß unbezweifelbar einige Eigenschaften, die er der normalen Ausgabe weit voraushatte.

„Rodeoclown!“

„Fireball, würdest Du vielleicht die Güte besitzen, endlich mal Deine Klappe zu halten!“ herrschte der Säbelschwinger den jungen Star Sheriff an, weil ihm dieses kindische Getue allmählich bis zum Hals stand. Eingeschnappt verschränkte Fireball daraufhin die Arme hinter dem Kopf und lehnte sich beleidigt in seiner Satteleinheit zurück: „Bitte… macht doch was Ihr wollt!“ wieso wurde er zu recht gewiesen, während Colt alles so rausposaunen konnte, wie ihm gerade der Schnabel gewachsen war?

Saber war diese schnippische Reaktion natürlich nicht entgangen und er wusste, dass er tatsächlich eine Entscheidung treffen musste, wenn er nicht riskieren wollte, dass die Gemüter innerhalb der nächsten Minuten gänzlich überkochten. Andererseits konnte er sich seine Befehle nicht von seinem Team in den Mund legen lassen: „Und Dir Colt bin ich zwar dankbar für Deinen sicherlich überaus gut gemeinten Rat. Aber noch bin ich hier der Boss und sage wo es lang geht, verstanden?“

Perplex zog sich der Cowboy den Helm vom Kopf und anstelle von stickiger Luft füllten sich seine Lungen mit vermeintlich frischem Sauerstoff. Kleine Schweißperlen hatten sich auf seiner Stirn gebildet, die er mit einer raschen Handbewegung fortwischte: „Du bist der Boss, Boss!“ er konnte sich nicht erinnern, dass Saber dieses Wort jemals zuvor in den Mund genommen, geschweige denn seine Rolle als Anführer so herausgekehrt hatte. Der Säbelschwinger mutierte vor ihrer aller Augen immer mehr vom Übersoldaten zu einem ganz normalen Menschen. Eine äußerst gruslige Entwicklung, wie Colt fand. Fireball war hingegen zufrieden, dass nun auch der Cowboy sein Fett abbekommen hatte. Es gab eben doch noch so etwas wie ausgleichende Gerechtigkeit.

„Also, Saber, was tun wir jetzt?“ Christa, die sich seit dem letzten Geplänkel mit dem Cowboy etwas zurück genommen hatte, wollte dem Schotten offenbar helfen, die Lage zu entspannen, indem sie einen klaren Befehl von ihm forderte. Allerdings setzte sie Saber damit noch mehr unter Zugzwang und erhöhte den Druck, der sowieso schon auf seinen Schultern lastete.

Verkniffen warf er dem Lieutenant ein kleines Lächeln zu, um ihr zu signalisieren, dass er ihren guten Willen erkannt hatte, aber gleichzeitig begannen die kleinen Räder im Innern seines Kopfes heftig zu rotieren. Er musste jetzt eine Entscheidung treffen und war zum ersten Mal in seiner Laufbahn als Kommandant nicht sicher, wie diese ausfallen sollte. Noch nie hatte er einen Befehl erteilt, hinter dem er nicht mit ganzer Überzeugung gestanden hatte. Jetzt lagen seine beschränkten Möglichkeiten lediglich darin, zwischen zwei Alternativen zu wählen, die sich Not und Elend schimpften. Der vernünftige und kluge Weg wäre sicherlich gewesen, die ganze Mission abzubrechen. Mit Ramrods eingeschränkter Kampfkraft hatten sie bei feindlichem Kontakt nicht viel entgegenzusetzen und würden sich nach dem ersten Schlagabtausch ohnehin kleinlaut zurückziehen müssen. Allerdings würden sie dann wenigstens wissen, ob eine erneute Gefahr durch die Outrider drohte oder nicht.

Jetzt umzukehren, hieße mit leeren Händen nach Yuma zurück zu fliegen. Alle Mühen und Anstrengungen wären dann völlig umsonst gewesen. Sie waren es dem Kavallerieoberkommando zumindest schuldig, ihre Aufklärungsarbeit abzuschließen. Wenn sie sich danach aus Sicherheitsgründen zurückzogen, konnte ihnen diesbezüglich niemand mehr einen Vorwurf machen!

„Gut“, Saber nahm sich wie zuvor schon Christa und Colt den Helm vom Kopf, um den anderen direkt von Angesicht zu Angesicht entgegenblicken zu können, „wir werden runtergehen. Aber keine halsbrecherischen Aktionen“, mahnte er gebieterisch, als er sah, mit welchem Übereifer Fireball bereits wieder nach der Steuerung griff, „wir werden zusehen, dass wir so schnell wie möglich ein Versteck finden und uns vorerst dort verschanzen. Vielleicht können wir ein paar notdürftige Reparaturen an Ramrod vornehmen. Danach entscheiden wir, wie es weitergeht. Und keine Extratouren!“ diese Warnung ging an den Cowboy, dessen Mundwinkel sich soweit nach oben gezogen hatten, als hätten seine Ohren dringend einen kleinen Besuch nötig gehabt: „Aye, Boss!“ Colt salutierte vor lauter Vorfreude darüber, dass es nun endlich etwas zu tun gab. Wenn sie erst einmal gelandet waren, würde er schon einen Weg finden, sich mit dem Bronco Buster unbemerkt ein bisschen in der Gegend umzusehen.

Fireball hingegen ließ sich nicht zweimal bitten, nachdem er so sehnsüchtig auf diesen Befehl gewartet hatte: „Schön festhalten, Leute, ich beginne mit dem Landeanflug!“ er gab die blockierte Energiezufuhr zu den Turbinen frei und mit einem feurigen Ruck setzte sich das behäbig wirkende Kampfschiff in Bewegung. Innerhalb weniger Sekunden katapultierten die donnernden Antriebsdüsen Ramrod zu seiner Höchstgeschwindigkeit, während ein tiefes, grollendes Vibrieren die gesamte Kommandobrücke erfasste. Fireball schloss seine Hände noch fester um die Schubhebel und genoss die unglaubliche Kraft, die ihn fest in seinen Sitz presste und ihm beinahe die Luft zum Atmen raubte. Der kleine Planet rückte mit halsbrecherischem Tempo näher und füllte schon nach wenigen Sekunden mehr als die Hälfte Ihres Sichtkorridors aus. Die Warnung bezüglich halsbrecherischer Aktionen hatte er bereits verdrängt.

„Meinst Du nicht, dass Du die Geschwindigkeit drosseln solltest, Fireball?“ Saber hatte seine Stimme beiläufig klingen lassen wollen, aber der leicht scharfe Unterton, in den sich ein Schuss Besorgnis gemischt hatte, war selbst Christa nicht entgangen. Da sie mit dem Rücken zu den Star Sheriffs saß, konnte sie das Tempo nicht so gut einschätzen, wie ihr Anführer und wurde durch die Bemerkung des Schotten ein wenig unruhig.

„Keine Sorge, ich weiß, was ich tue“, der Rennfahrer machte nicht die geringsten Anstalten, das Tempo zu drosseln, sondern hielt weiter mit voller Kraft auf ihr Ziel zu, „Du bist fürs Denken zuständig und ich für die Pferdestärken. Also vertrau mir!“ ein gewaltiger Schub Adrenalin brachte sein Blut zum Kochen und sorgte dafür, dass sein ganzer Körper vor Begeisterung bebte. Es waren Momente wie diese, für die Fireball geboren worden war, die sein Leben erst lebenswert machten. Der Rausch der Geschwindigkeit und das Gefühl, eins mit der Maschine zu sein, die er steuerte. Er kostete die beispiellose Macht, die er in diesem Augenblick über ein so gigantisches Schiff wie Ramrod ausüben konnte voll aus und fixierte mit fiebrigem Blick den größer werdenden Himmelskörper. Die Empfindungen, die er durchlebte, waren einfach unbeschreiblich.

Sein Puls pochte hart und donnernd in seinen Ohren, sein Herz trommelte in wildem, beinahe urzeitlichem Rhythmus mit den Maschinen und sein gesamter Körper war von Schweiß gebadet. Nur noch ein paar Sekunden, dann würden sie in die Planetenatmosphäre eindringen. Wenn er den geeigneten Zeitpunkt verpasste und ihre Geschwindigkeit nicht rechtzeitig drosselte, konnte dieses übermütige Manöver ziemlich ungemütlich für sie alle werden. Aber das war es doch, was den Reiz des Fliegens letztlich ausmachte. Die schmale Gratwanderung zwischen Perfektion und Desaster.

Er warf einen raschen Blick auf seine Instrumente, die nach und nach vom grünen in den gelben Bereich überwechselten, aber noch war der kritische Punkt nicht erreicht. Die heftigen Stöße, die Ramrod in festem Griff hielten, nahmen stetig zu, ein sicheres Anzeichen dafür, dass der Eintritt in die Atmosphäre des Planeten kurz bevor stand. Nur noch ein paar Herzschläge!

Jetzt behielt Fireball die Anzeigen seines Computers genau im Auge, um keinen Fehler zu begehen, der sie alle wohlmöglich das Leben kosten würde. Die Erschütterung wurde so stark, dass es ihm einige Anstrengung bereitete, seine Kontrollen und damit den Kurs des Schiffes zu halten.

In dem Moment, als die erste Instrumentenskala vom schrillen Aufkreischen einer Sirene begleitet in den roten Bereich umschlug, stieß der Rennfahrer den Schubregler mit Wucht nach vorne und schlug gleichzeitig mit der rechten Hand auf den Schalter, der das Manöver für den Eintritt in die Atmosphäre einleitete. Christa, sensibilisiert durch Sabers Anflug von Sorge und die noch immer kreischende Sirene, schrie entsetzt auf, als ein erneuter Ruck Ramrod erfasste und sie mit einem Schlag gut zwanzig Meter an Höhe verloren, geradeso wie ein Flugzeug, dass von einer Fallböe erfasst wurde.

Einen Augenblick später stabilisierte sich ihre Flugbahn wie von Geisterhand. Die Sirene erstarb, das Vibrieren endete abrupt und unter ihnen breiteten sich endlose Prärien und Canons aus, die von hellem Ockergelb bis zu dunklem Zimtrot jede erdenkliche Farbnuance reflektierten.

Colt konnte es gar nicht erwarten, sich seines Helmes wieder zu entledigen. Sein Atem ging stockend und seine Augen waren noch leicht geweitet vor Schreck, als er vorwurfsvoll zu seinem Freund hinüber blickte: „Vertrau mir, sagt der Kerl, ich weiß, was ich tue! Das ich nicht lache“, seine nächste Sorge galt Christa, „alles in Ordnung mit Dir, Süße?“

Der Lieutenant war vor Entsetzen leichenblass und nickte verschüchtert. Die Beklommenheit war ihr offenbar so tief in die Knochen gefahren, dass sie darüber völlig ihren Zorn auf den Cowboy vergessen hatte. Gegenwärtig war sie ihm lediglich dankbar für seine Fürsorge: „Ich denke schon“, benommen schüttelte sie den Kopf und wirbelte dabei ihr flammenrotes Haar auf, das vom Helm zuvor platt gedrückt worden war, „obwohl ich nicht weiß, was schlimmer war. Der Dimensionssprung, oder dieses äußerst unorthodoxe Landemanöver.“

„Kannst Du mir mal verraten, was dieses blödsinnig Aktion sollte?“ Sabers Wangen glühten feuerrot und seine Stimme überschlug sich beinahe vor Zorn. Fireball jedoch lächelte nur frech, als hätte er den mahnenden Blick und den beißenden Ton des Säbelschwingers gar nicht bemerkt: „Ich weiß nicht, was Ihr habt, war doch ein perfektes Manöver!“ er streckte die Arme aus, so als wäre er gerade eben nach einem erholsamen Schlaf aus dem Bett gepurzelt.

Colt schnaubte verächtlich: „Perfekt ist ja wohl anders. Man, Du hättest uns beinahe umgebracht, Du Nase!“ seine Aufmerksamkeit galt noch immer der leuchtenden Mähne der jungen Frau, die sich wie Blutstropfen im Schnee von ihren fahlen Gesichtszügen abhoben. Selbst jetzt sah sie noch umwerfend aus!

„Ach komm schon, stell Dich nicht so an“, amüsiert nahm der Rennfahrer zur Kenntnis, dass er es geschafft hatte, dem furchtlosen Cowboy ganz schön Respekt beizubringen, „bist doch sonst nicht so ein Angsthase.“ Aber er musste sich heimlich eingestehen, dass er es dieses Mal vielleicht doch ein wenig übertrieben hatte. Sein kleines Kunststück wäre beinahe nach hinten losgegangen. Als er darüber nachdachte, meldeten sich schwache Gewissensbisse zu Wort. Es war natürlich nicht seine Absicht gewesen, seine Freunde in irgendeiner Weise in Gefahr zu bringen. Der kleine Stunt hatte lediglich dazu dienen sollen, seine Konzentration auf einen Punkt zu bündeln, der zur Abwechslung nichts mit seinem Vater oder den Outridern zu tun hatte.

„So was will ich nicht noch mal erleben, Fireball, verstanden“, Sabers Worte ließen absolut keinen Widerspruch zu und der junge Star Sheriff senkte schuldbewusst den Kopf, „das war absolut unnötig und vor allem leichtsinnig.“

Bevor Fireball kleinlaut Besserung geloben konnte, meldete sich Christa anklagend zu Wort: „Man, mit Dir fliege ich nie wieder“, sie hatte sich zum ersten Mal seit dem Sprung in diese Dimension von ihrem Platz erhoben und lehnte sich leicht schwankend gegen ihre Satteleinheit, „Ihr Star Sheriffs seid doch alle nicht ganz dicht!“ wenn sie vorher gewusst hätte, in was für einen Haufen von Wahnsinnigen sie geraten würde, wäre ihr wohl nie in den Sinn gekommen, sich freiwillig für diese Mission zu melden.

„Wo sie Recht hat, hat sie Recht“, schmunzelnd kratzte sich Colt an der rechten Schläfe, ihm gefiel es offenbar, dass die junge Frau ihn für „nicht ganz dicht“ hielt, „aber für meinen Geschmack hatten wir heute entschieden genug Achterbahnfahrten.“ Ein herzhaftes Gähnen bahnte sich seinen Weg nach draußen und verlieh den Worten des Cowboys einen gewissen Nachdruck. Anscheinend war er soviel Aufregung und Action an einem einzigen Tag nicht mehr gewohnt. Man wurde ja schließlich nicht jünger.

Leicht beleidigt durch diesen vehementen Protest von allen Seiten hob Fireball verteidigend die Hände: „Was wollt Ihr eigentlich? Ich habe Euch heile runtergebracht, oder nicht? Undankbares Pack.“

„Diese Diskussion können wir gerne später vertiefen“, wenn es Blicke gab, die töten konnten, dann sicherlich genau die, die der Säbelschwinger gegenwärtig zur Schau trug, „aber jetzt sollten wir sehen, dass wir ein Versteck finden.“

„Wieso finden“, mit verkniffenem Gesicht wies der Rennfahrer auf die vielen Schluchten und Canons, die sie im Flug pausenlos passierten, „Wir sind hier im verflucht größten Parkhaus gelandet, das ich je gesehen habe. Such Dir einfach einen Stellplatz für unser Schätzchen aus!“ Er empfand nicht gerade tiefe Freude bei dem Gedanken, sich später noch vor ihrem Anführer für sein waghalsiges Manöver rechtfertigen zu müssen. Er hatte sich in den letzten Tagen so viele Fehltritte und Dummheiten geleistet, dass diese Landung eben vielleicht der sprichwörtlich letzte Tropfen gewesen war, der das Fass zum Überlaufen bringen würde. Das hatte man eben davon, wenn man großspurig seine Flugkünste unter Beweis stellen wollte. Mal wieder einen Sack voll Ärger, der größer war, als der vom Weihnachtsmann. Äußerst rosige Aussichten!

Saber folgte der ausgestreckten Hand und betrachtete skeptisch ihre Umgebung. Fireball hatte schon Recht. Soweit das Auge reichte wuchsen gigantische orangerote Felsformationen wie Pilze aus den kargen sandigen Ebenen, die mit winzigen grünen Tupfern gesprenkelt waren. Höchstwahrscheinlich handelte es sich hierbei um kleine, widerstandsfähige Akazienbüsche oder Ähnliches, die den extremen Bedingungen in diesem Gebiet trotzen konnten. Wind und Wetter hatten im Laufe der Zeit tiefe Furchen und Klüften in die gewaltigen Berge aus Sandstein gerissen und verliehen der Umgebung ein gespenstisches und gleichzeitig mystisches Aussehen. Irgendwie fühlte Saber sich an Ayres Rock erinnert, den er schon auf vielen Bildern gesehen hatte.

Wieder regte sich in dem blonden Schotten ein ungutes Gefühl. Diese Abgründe und Gräben stellten sicherlich perfekte Verstecke dar, aber ebenso konnten sie ganz schnell auch zur tödlichen Falle mutieren, wenn sie von einem feindlichen Angriff überrascht wurden. Die Vorstellung, in einer dieser Schluchten gefangen zu sein, während eine ganze Schwadron Outrider sie belauerte und mit ihrem hartnäckigen Dauerfeuer langsam zermürbte, schmeckte ihm überhaupt nicht. Andererseits hatte er sich für die Landung auf diesem Planeten entschieden. Was blieb ihm also anderes übrig, als auf ein wenig Glück zu vertrauen, nachdem der Dimensionssprung so denkbar ungünstig verlaufen war? Rein mathematisch betrachtet war es an der Zeit, dass Fortuna ihnen wieder etwas mehr Beachtung schenkte!

„Na gut, dann bring uns irgendwo runter“, frustriert versetzte Saber seinem Monitor einen Schlag mit der Faust, „wir werden uns wohl auf unser eigenes Gespür verlassen müssen.“

Fireball nickte und nahm die Landschaft unter ihnen genauer in Augenschein: „Was haltet Ihr von dem Plätzchen dort hinten“, er wies mit dem Kopf kurz auf eine nahegelegene Schlucht, die am Boden seiner Meinung nach ausreichend Platz für ein Landemanöver bot, sich nach oben hin aber so stark verengte, dass man sie zumindest beim Überflug nicht entdecken würde, „ist doch wie für uns gemacht, oder?“

„Meinst Du wirklich, dass wir da reinpassen?“ Colt betrachtete skeptisch die Ausmaße ihres auserkorenen Verstecks und zog dann sehr zögerlich die rechte Augenbraue hoch, als er sich zu seinem Kameraden umdrehte.

Auf dessen Lippen kräuselte sich ein leichtes Lächeln, aber bevor Fireball zu einer Antwort ansetzen konnte, winkte der Cowboy schicksalsergeben ab: „Ja, ja, ich weiß schon. Vertraut mir, ich weiß, was ich tue“, unweigerlich richtete er sich in seinem Sitz auf, „hab sowieso die besten Jahre meines Lebens hinter mir. Fang schon mit Deinem Trick an, Du Zauberkünstler.“

„Kann ich noch vorher aussteigen?“

Der verzweifelte Auflehnungsversuch des Lieutenants ging im Ächzen des Fahrwerks unter, denn Fireball hatte bereits mit dem Landemanöver begonnen. Ängstlich schloss Christa die Augen und schickte ein kurzes Stoßgebet gen Himmel, in dem sie ewige Tugendhaftigkeit und Treue gelobte, wenn sie nur alle heile aus dieser Sache herauskämen. Jede Sekunde rechnete sie mit einer Kollision, aber nichts dergleichen geschah. Fireball manövrierte das gigantische Schiff mit geradliniger Präzision zwischen die rauen Felswände, gerade so, wie eine geübte Schneiderin den feinsten Faden auf Anhieb beim ersten Versuch durch das kleinste Nadelöhr brachte.

Hoch konzentriert führte er sie durch die schmale Kluft, die an den engsten Stellen kaum noch einen Meter Luft zwischen sich und Ramrod ließ, bis sich die Klippen auf der anderen Seite wieder in eine weite Ebene öffneten.

„Festhalten, könnte etwas holprig werden jetzt.“ Im nächsten Moment setzten die gigantischen Reifen auf dem steinigen Wüstenboden auf. Doch im Vergleich zu den Turbulenzen des Dimensionssprungs oder des Anflugs auf den Planeten, war dieses unwegsame Gelände eine wirklich willkommene Abwechslung für sie alle.

Es dauerte nicht lange, bis Fireball den Kampfkoloss endgültig zum Stehen gebracht hatte und die Systeme auf Standby herunterfuhr: „Ich schätze, das hätten wir…“, zufrieden und überzeugt davon, dass er sich dieses Mal keine Klagen verdient hatte, zog er sich aus seiner Satteleinheit hoch und streckte sich ausgiebig, „und wie geht es jetzt weiter, Boss?“

Zu seinem Ärger blieben nicht nur die Beschwerden, sondern auch die kleinen Lobpreisungen aus, mit denen er eigentlich fest gerechnet hatte. Lediglich Christa nickte ihm anerkennend zu, nachdem sie sich aus ihren Gurten befreit hatte.

„Ich denke, es könnte nicht schaden, sich ein wenig umzusehen!“

„Herrje Colt, spreche ich eigentlich chinesisch“, ungehalten schaltete Saber seine Ortungssysteme aus, die ihm sowieso keine großen Dienste würden erweisen können, „ich dachte, ich hätte mich klar und deutlich ausgedrückt. Wir sehen zu, dass wir Ramrod so gut wie möglich flott machen und verschwinden dann aus dieser Gegend!“

„Ich dachte ja nur…“

„Nein, das ist genau Dein Problem, Colt“ die Geduld des Schotten hing am sprichwörtlich seidenen Faden, „Du hast eben nicht gedacht!“

Dieser Vorwurf war nun eindeutig zuviel für den Cowboy, der durch die Strapazen des Tages ein wenig seiner guten Lauen eingebüßt hatte. Beleidigt zog er einen Schmollmund und gesellte sich zu Fireball hinüber, dem er verschwörerisch ins Ohr raunte: „Die neuen Allüren von unserem Superhelden machen mir echt zu schaffen. Ich persönlich mochte den alten Saber ja lieber!“

„Ich bin nicht taub, Colt!“

Fireball spürte dank der Hand, die auf seiner Schulter lag, wie der Cowboy leicht zusammen zuckte und schmunzelte amüsiert vor sich hin: „Auf jeden Fall hat sich an seinem scharfen Gehör nichts geändert.“

„Papperlapapp“, Colt richtete sich kampfeslustig zu seiner vollen Größe auf und erwiderte Sabers Blick so gelassen wie möglich, „ich finde trotzdem, dass es nicht schaden kann, sich hier umzusehen. Immerhin ist es ja möglich, dass wir…“

„Du wirst gefälligst tun, was ich Dir sage“, die Augenbrauen des Säbelschwingers zogen sich bedrohlich wie Gewitterwolken zusammen, „wir reparieren die Schäden so gut es eben geht und dann weg hier!“ er hatte keine Lust auf weitere Diskussionen und musste wohl auf seiner Stellung als Anführer beharren, wenn es gar nicht mehr anders ging. Klare Anweisungen waren manchmal das Einzige, was der sture Cowboy verstand. Dummer Weise hatte er in diesem Fall die Rechnung auch ohne Fireball gemacht, der offenbar ganz und gar nicht mit seinem Plan einverstanden war.

Finster dreinblickend verschränkte er die Arme vor der Brust: „Was genau meinst Du mit ‚und dann weg hier’?“ sie waren doch nicht extra den weiten Weg bis hierher gekommen, um sich dann unverrichteter Dinge gleich wieder aus dem Staub zu machen. Wenn das wirklich der Zielsetzung ihres Anführers war, würde er sich eben auf eigene Faust durchschlagen müssen. Das kam zwar einer waschechten Befehlsverweigerung gleich, aber er musste sich zumindest vergewissern, ob er auf diesem Planeten irgendwelche Lebenszeichen seines Vaters finden konnte. Vorher würde er diesem Wüstenklumpen auf keinen Fall den Rücken kehren.

„Ich sage ja nicht, dass wir den Planeten verlassen“, ungehalten registrierte Colt, dass Saber auf Fireballs Einwände mal wieder viel verständnisvoller reagierte, als auf die seinen, „ich habe lediglich ein ungutes Gefühl in dieser Gegend und würde gern eine geschütztere Stelle finden, an der wir unser Lage aufschlagen können.“

Der Cowboy fühlte sich zutiefst ungerecht behandelt und machte seinem Ärger lautstark Luft: „Man, Du hörst echt die Flöhe husten. Ein besseres Versteck als das hier können wir doch kaum…“

Eine ohrenbetäubende Explosion, die das Schiff erbeben ließ, schnitt Colt jäh das Wort ab. Grelle Blitze tauchten die Kommandobrücke in eine surreale Szenerie aus Licht und Schatten.

„Was war das?“ hektisch tauchte Christas Kopf aus ihrer Satteleinheit auf, von der aus sie bislang schweigend die Auseinandersetzung zwischen den Männern verfolgt hatte. Mit Bestürzung suchte sie auf den schockierten Gesichtern der Star Sheriffs nach einer Antwort, als Ramrod bereits einer Batterie von vier weiteren Detonationen trotzen musste. Automatisch aktivierten sich die Systeme des Kampfschiffes und auf Sabers Monitor warnte eine beharrlich blinkende Meldung, dass die Einschläge zwei tiefe Krater in ihre Panzerung gerissen hatten.

„Oh Mist“, Fireballs Körper spannte sich an, als er hinaus auf die Weiten der Steppe schaute, „ich schätze, wir kriegen Besuch!“ wieder rollte eine donnernde Erschütterung über sie hinweg.

„Verflucht, es war doch eine verdammte Falle“, Saber schrie wutentbrannt gegen den tosenden Lärm an, der rings um sie herum losbrandete, „ich hätte es ahnen müssen!“

Christa wusste nicht, wie ihr geschah. Sie fühlte sich wie eine Flipperkugel, die wie wild hin und her geschleudert wurde. Ständig wurde das Schiff von neuen, immer heftigeren Explosionen geschüttelt und der brüllende Krach schmerzte in ihren Ohren. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Fireball und Colt eilig in ihre Satteleinheiten hasteten und hatte nun endlich einen freien Ausblick auf die Wüste vor ihnen.

Ihr Magen krampfte sich ruckartig zusammen und ein säuerlicher Geschmack nach Galle breitete sich in ihrem Mund aus: Outrider!

Das Licht im Cockpit flackerte gefährlich, als die nächste Angriffswelle über sie hinwegrollte. Christa musste die Augen zusammenkneifen, um die furchteinflößende Szene, die sich vor ihnen abspielte, in ihrer ganzen brutalen Realität erfassen zu können. Die ganze Ebene wimmelte von Hyper-Jumpern und Outrider-Jagdjets. Bei dem Durcheinander und den ständig einschlagenden Raketen war es unmöglich zu sagen, um wie viele Angreifer es sich handeln mochte.

„Lästige Schmeißfliegen!“ hasserfüllt jagte Colt ihren Feinden als Antwort auf das fortwährende Bombardement eine ganze Reihe von Schüssen aus ihren Langstreckenlasern entgegen. Wie glühende Speere bahnten sie sich ihren zerstörerischen Weg durch die Reihen der Outrider und verwandelten den Sand dort, wo sie im Boden einschlugen, in flüssiges Glas.

Augenblicklich wogte eine Hitzewelle über sie hinweg, die durch die Menge an freigesetzter Energie erzeugt worden war. Mit knirschenden Zähnen musste Saber einsehen, dass Colts Gegenwehr wie ein Tropfen auf einer heißen Herdplatte verpufft war, denn sie hatten lediglich eine Handvoll Jumper zur Strecke gebracht. Bei diesen kurzen Distanzen war es selbst für einen Ausnahmeschützen wie Colt unmöglich, die Langstreckenwaffen sicher auf ihre Ziele zu lenken: „Das müssen mindestens hundert von ihnen sein!“

Eine Kampfstaffel bestehend aus sieben Jets raste im Sturzflug auf sie nieder und hüllte sie in ein Inferno aus brennendem Napalm. Der zähflüssige Kampfstoff setzte sich auf ihrer Kanzel fest und verschleierte mit züngelnden orangeroten Flammen ihre Sicht. Den nächsten Angriff konnte man lediglich anhand der schemenhaften schwarzen Punkte erahnen, die plötzlich aus dem Nichts auftauchten und einen förmlichen Granatenteppich über Ramrod entluden.

„Von wegen, Ihr hinterhältigen Schmutzfüße“, Colt schlug hastig auf einen Knopf seiner Computerkonsole und aktivierte in letzter Sekunde ihren Raketenabfangschild. Die Granaten detonierten jedoch so nahe, dass die ernorme Druckwelle das Schiff gut einen Meter tief in den Boden rammte. So hatte der Cowboy sich sein freudiges Wiedersehen mit seinen Lieblingsschützenscheiben nicht ausgemalt. Wenn das so weiterging, würden die Outrider die Star Sheriffs samt Ramrod in ihre Atome zerlegen.

„Fireball“, Saber konnte sein eigenes Wort kaum verstehen, „Du musst was gegen das Feuer unternehmen, sonst werden wir bei lebendigem Leibe gegrillt.“

Das war eine Tatsache, die auch dem Rennfahrer bereits schmerzlich bewusst geworden war. Die Temperatur im Cockpit musste durch Colts Gegenwehr und das brennende Napalm bereits auf 35° angestiegen sein. Man lernte die Wärmeaustauscher wirklich erst dann zu schätzen, wenn diese kleinen Wunderwerke der Technik ausgefallen waren. Verzweifelt suchte Fireball nach einer Lösung, wie er das Schiff von den Flammen befreien konnte, aber ihm wollte einfach nichts einfallen. Der einfachste Weg wäre sicherlich ein kleines Tauchmanöver in einem See oder Fluss gewesen. Doch selbst wenn sie es geschafft hätten, bei diesem nicht abreißenden Angriff zu starten, würden sie innerhalb der nächsten paar hundert Meilen sicherlich nicht einmal eine Pfütze, geschweige denn ein ausreichend großes Gewässer finden, um Ramrod darin zu versenken.

Der nächste Angriff versetzte ihnen einen zutiefst empfindlichen Schlag. Ihre überladenen Systeme schlugen Funken und Blitze, die durch den Kampfanzug direkt in den Körper drangen und dort brannten, wie tausend Nadelstiche. In die Schmerzensschreie der Star Sheriffs mischte sich die Alarmsirene, die ernsthafte Schäden an mindestens einem wichtigen Bestandteil des Kampfschiffes zu melden hatte. Jedoch fand keiner die Zeit, sich mit der Fehlermeldung eingehender zu beschäftigen.

„Arrr, snirk…“ Colt schaffte es trotz der Stromschläge, die durch seine Arme und Beine zuckten, die oberen Raketenlafetten abzufeuern und noch ein paar Laserschüsse abzugeben. Binnen Sekunden katapultierte er die Temperatur im Inneren dadurch auf über 40°.

Gepeinigt schrie Fireball auf, als die nächste Detonation weitere Nadelspitzen mitten in sein Gehirn trieb. Noch immer brannte das Feuer auf ihrem Kanzeldach und verwandelte ihren Kampfgiganten in eine riesige Backröhre. Er musste irgendetwas tun, sonst würden sie binnen kürzester Zeit in ihren Raumanzügen ersticken. Plötzlich ging dem Rennfahrer ein Licht auf. Ersticken, das war überhaupt die Lösung!

Er konzentrierte sich trotz der unerträglichen Schmerzen auf seine Konsole. Direkt über der Kanzel war die große Umwälzanlage eingebaut, die permanent Kohlenstoffdioxid aus der Luft filterte, um daraus Sauerstoff für das Innere des Kampfschiffes zu produzieren. Wenn es ihm gelang, die Ventile der Anlage zu öffnen, würde das komprimierte Kohlendioxid entweichen und dem brennenden Napalm mit etwas Glück den notwendigen Sauerstoff rauben. Das Problem war nur, dass er noch nie zuvor auch nur einen Gedanken an die Kohlendioxid-Tanks verschwendet hatte, geschweige denn wusste, wie man diese öffnete.

Colt schickte unterdessen einen Granatenhagel nach dem anderen gegen ihre Feinde, die sich auf wundersame Weise ständig zu vermehren schienen. Für jeden erledigten Jumper waren zwei neue da und attackierten sie mit Laser- und Raketensalven. Der Overall, den der Cowboy unter seinem Raumanzug trug, war von seinem eigenen Schweiß völlig durchtränkt und langsam wurde die Luft zum Atmen knapp. Die Szene vor seinen Augen verschwamm zu einem wilden Chaos aus bunten Lichtblitzen und in seinem Kopf breitete sich ein überwältigendes Schwindelgefühl aus. Wieder drückte er in panischer Verzweiflung den Abzug der Langstreckenlaser durch. Konnte dies wirklich das Ende der legendären Star Sheriffs sein? Von den hinterhältigen Outridern in eine Falle gelockt und jämmerlich zu Fischfutter verarbeitet zu werden?

„Das ist es…“ nahm er unbewusst Fireballs Ausruf wahr, fuhr aber im nächsten Moment plötzlich hellwach auf, als Schwaden weißen Gases von oben über ihr Cockpit fluteten und das lodernde Napalmfeuer erstickten: „Matchbox, ich weiß nicht, wie Du das geschafft hast, aber erinnere mich nachher daran, dass ich Dich dafür knutsche.“

„Lass die Drohungen, Viehtreiber, sonst ergebe ich mich der wilden Meute da draußen wohlmöglich noch“, keuchend wischte sich der Rennfahrer die Schweißperlen von der Stirn. Er hatte es tatsächlich geschafft, das gekühlte Kohlendioxid hatte die Flammen erstickt wie ein Teppich aus Löschschaum. Die Hitze im Cockpit ließ ein wenig nach, nicht aber der Angriff der Outrider, „allerdings wird das Feuer nicht lange ausbleiben, wenn die so weiterballern!“ Mehrere der Jeteinheiten nahmen sie jetzt mit ihren Kurzstreckenlasern unter Dauerbeschuss und schälten mit jeder abgefeuerten Salve ganze Panzerplatten von ihrem Kampfschiff.

Mit äußerster Sorge sah Saber, dass ihm sein Computer keinen Bereich der Ummantelung mehr anzeigen konnte, der noch unversehrt geblieben war. Eher gegenteilig nahmen die stark beschädigten Bereiche von Sekunde zu Sekunde zu und bereits die Hälfte von Ramrods Silhouette leuchtete gefährlich rot auf seinem Bildschirm. Diese Schlacht würden sie keine fünf Minuten mehr überstehen: „Fireball hat Recht, außerdem ist unsere Panzerung so gut wie hinüber“, er sah nur einen einzigen Ausweg aus dieser Mausefalle, „wir müssen Ramrod in die Luft bringen!“

Der Rennfahrer starrte ihn entsetzt an: „Vergiss es, solange die Mistkerle uns so einkesseln, schaffen wir das nie!“ schrie er über das Getöse des Kampflärms hinweg.

„Ich weiß“, brüllte ihr Anführer zurück und löste seine Anschnallgurte, „wir müssen sie ablenken, das Kräfteverhältnis ein bisschen zu unseren Gunsten abwandeln.“ Er nickte Colt knapp zu, der sofort verstanden hatte. Er schnappte sich seinen Helm und sprang aus seiner Satteleinheit.

Fireball war völlig bestürzt: „Ihr wollt doch nicht etwa da rausgehen, oder? Das ist reiner Selbstmord!“ das musste doch selbst der Cowboy einsehen.

Saber überging diesen Einwurf schlichtweg: „Wir versuchen sie auseinander zu treiben und Du und Christa bringt den Vogel wieder in die Luft“, er vergewisserte sich kurz, dass sein Säbel an seiner linken Seite hing, „sobald Ihr aus der Gefahrenzone seid, werden wir Euch folgen.“

„Das ist vollkommen irre“, trotz dieser Überzeugung zögerte der Rennfahrer nur für den Bruchteil einer Sekunde. Dann prüfte er kurz, ob sein Blaster im Hohlsten steckte und folgte seinen beiden Kameraden, die bereits den Weg zum Hangar angetreten hatten, „aber glaubt ja nicht, dass ich Euch da alleine rausgehen lasse.“

Abrupt hielt Saber im Laufen inne und streckte Fireball den rechten Arm entgegen: „Du musst Ramrod hier rausbringen, Fire!“

Herrje, da war es ja schon wieder. Der Säbelschwinger wurde wirklich zu weich: „Das kann Christa tun!“ der junge Star Sheriff wischte den Arm achtlos beiseite.

„Nein, das kann ich nicht!“ die junge Frau dachte ihren Ohren nicht trauen zu können. Glaubte Fireball wirklich, dass sie diesen Stahlkoloss durch ein Meer von schießwütigen Outrider fliegen konnte, während die drei Kopf und Kragen bei einem wahnwitzigen Ablenkungsmanöver riskierten? Das war vollkommen absurd.

„Natürlich kannst Du, Du hast mir selbst erzählt, dass Du die Monarch Supreme schon gesteuert hast.“

„Das ist doch was völlig anderes, Turbo“, Christa verließ das letzte Bisschen Mut und blanke Angst stand ihr ins Gesicht geschrieben, „das schaffe ich nie im Leben!“

Die neu entbrannte Diskussion ging Saber vollkommen gegen den Strich. War es denn so schwierig, seine Befehle zur Abwechslung einfach mal zu befolgen, wenigstens in einer so brenzligen Situation wie dieser: „Fireball, Du bleibst hier. Colt und ich können jederzeit, wenn es zu heikel wird, zurück an Bord kommen, aber ich glaube nicht, dass Deiner Karre in den letzten Tagen Flügel gewachsen sind.“

„Aber zu zweit habt ihr da draußen überhaupt keine Chance“, Fireball setzte sich seelenruhig den Helm auf, obwohl um sie herum die Apokalypse tobte, „ich werde jedenfalls nicht von hier aus zusehen, wie ihr Harakiri begeht.“

„Himmel, seid Ihr Japaner ein stures Volk“, Saber packte den Freund an der Schulter und schüttelte ihn heftig, „es ist für Deinen Red Fury zu gefährlich, kapierst Du das nicht?“

Nun reichte es auch dem Rennfahrer endgültig: „Hör endlich auf mit dieser verdammten Mutter-Theresa-Nummer“, er hatte es satt, dass der Säbelschwinger ihn seit Tagen nur noch wie ein rohes Ei behandelte, „Du weißt genauso gut wie ich, dass wir da draußen nur zu dritt eine Chance haben, also lass mich endlich meinen Job machen und kümmer Dich um Deinen eigenen Hintern. Ich kann schon selbst auf mich aufpassen!“

Das Schiff wurde von neuen Schlägen hin und her geschüttelt und drei weitere Alarmsirenen schrillten gellend auf. Saber schwirrte der Kopf. Er musste umgehend eine Entscheidung treffen, wusste aber einfach nicht welche. Natürlich hatte Fireball Recht, ihre Chancen standen wesentlich besser, wenn sie zu dritt gegen den Feind vorrückten. Aber das konnte nicht die Tatsache aus dem Weg räumen, dass der Rennfahrer gegenüber dem Bronco Buster und Steed klar im Nachteil war.

Eine gut gezielte Raketensalve schlug knapp über dem Kanzeldach ein und Christa schrie verzagt auf: „Wir werden alle draufgehen!“

Colt, durch ihren Schrei aus seiner eigenen Starre gerissen, fuhr zu Saber herum: „Nun lass den Heißsporn schon mitkommen, herrje. Der kommt uns doch sowieso hinterher gedackelt, wenn wir erst draußen sind!“

„Na gut“, Saber gab seinen inneren Kampf resigniert auf und beugte sich der Mehrheit, „aber schön den Kopf unten halten.“

Bei diesen Worten setzte sich ein Kloß in Christas Hals fest und Tränen stiegen ihr in die brennenden Augen. Die drei machten wirklich ernst. Sie wollten sie hier in diesem fast zu Schrott zerschossenen Blechhaufen zurücklassen: „Lasst mich nicht allein…“ wimmerte sie erbarmungswürdig und blickte flehend zu Colt auf. Er musste doch erkennen, dass diese Aufgabe sie völlig überforderte. Er durfte sie nicht alleine zurück lassen!

Ihr verzweifelter Blick traf den Cowboy direkt ins Herz. Kurz entschlossen drückte er Fireball seinen Helm in die Arme und eilte zu Christas Platz hinüber: „Hör zu, Süße, Du kannst das, hörst Du“, er kniete neben ihr nieder und legte seine Hände schützend und beruhigend um ihren Kopf, „Du gehst jetzt rüber und setzt Dich in Fireballs Satteleinheit. Sobald wir draußen sind, werden die Drecksäcke von Ramrod ablassen und uns nachstellen. Sie werden niemals damit rechnen, dass Du ohne uns abhebst. Sieh zu, dass Du so schnell wie möglich weg kommst und bleib weg. Wir finden Dich schon. Hast Du das verstanden?“

Christa wollte den Kopf schütteln, abwehrend protestieren, aber sie sah in Colts zuversichtliche braunen Augen und hatte mit einem Mal den sehnlichen Wunsch, den Cowboy nicht zu enttäuschen. Eine Träne kullerte ihre Nasenspitze hinunter, als sie zögernd nickte: „Ich denke schon…“

Ein Lächeln stahl sich auf Colts Gesicht: „Das ist mein Mädchen“, eilig zog er sie zu sich heran und küsste sie leidenschaftlich, „weil wir überleben werden!“ dann sprang er auf und rannte an Saber und Fireball vorbei zur Treppe. Die beiden standen völlig perplex ob der unglaublichen Szene da, die sich soeben vor ihren Augen abgespielt hatte, aber sie durften keine weitere Zeit verlieren.
 

Dank seines kleinen Vorsprungs war Colt der erste, der Ramrod an Bord seines Bronco Busters verließ. Mit einem lauten „Yeaha“ zündete er die Stallion-Power und preschte mit aufflackerndem Laser mitten hinein in einen Pulk Hyper-Jumper.

Fireball ließ den Motor seines Red Fury aufheulen und beobachtete mit Genugtuung, dass der Cowboy binnen Sekunden ein gutes Dutzend der Outrider pulverisierte. Er fuhr seine Granatgeschütze aus, legte den Gang ein und trat das Gaspedal förmlich durch den Boden des Wagens. Mit quietschenden Reifen fegte er die Rampe des Schiffes hinunter und schickte, noch bevor er den Boden erreichte, drei Jet-Einheiten ins Jenseits. Saber folgte ihm mit Steed dicht auf den Versen, seine Laser-Winschester im Anschlag und den Säbel jederzeit griffbereit an der linken Seite.

„Bevor einer von Euch den Mund aufmacht“, Colt hatte die Helm-Comline geöffnet, während er zwei weitere Jumper abschoss, „ich kann das Mädel gut leiden und damit ist die Diskussion beendet!“

„Na, dann will ich mal hoffen, dass sie ihren Helm nicht wieder aufgesetzt hat“, klang Fireballs blecherne Stimme dicht an seinen Ohren, „sonst macht sie sich wohlmöglich noch Hoffnungen!“

Colt sah den Red Fury unter sich dahinrasen, die Laserkanone im Dauereinsatz gegen die übermächtigen Feinde. Eines musste man dem Greenhorn ja wirklich lassen, er hatte ein echtes Händchen dafür, die wesentlich wendigeren Jumper und Jets wie reife Äpfel vom Himmel zu pflücken.

„Hört auf mit diesem albernen Geplänkel“, schaltete sich nun auch Saber kurz in die Unterhaltung ein, „dafür bleibt Euch später noch genug Zeit. Konzentriert Euch gefälligst!“

Die Comline-Verbindung erstarb und jeder war nun in diesem aussichtslosen Kampf auf sich allein gestellt, in dem es einzig darum ging, den Feind von Ramrod wegzulocken. Wenn sie Glück hatten, würden die Outrider tatsächlich auf diesen kleinen Trick hereinfallen und Christa somit ausreichend Zeit geben, sich in Sicherheit zu bringen.
 

Mit wild pochendem Herzen saß die junge Frau in Fireballs Satteleinheit und beobachtete gebannt, wie die Star Sheriffs sich ins Getümmel der Outrider stürzten und ihre Anzahl mit gezielten Schüssen Stück für Stück dezimierten. Natürlich hatte sie ihren Helm wieder aufgesetzt, nachdem die Jungs sich zu ihren Gefährten begeben hatten und war deshalb auch ungewollt Zeuge der kleinen Unterhaltung zwischen Colt und Fireball geworden.

Noch immer spürte sie den leidenschaftlichen Kuss des Cowboys auf ihren Lippen und vergaß darüber für einen kurzen Augenblick sogar das Inferno, in dessen Zentrum sie sich mit Ramrod befand. Die Worte, die er ihr nach dem Kuss zugeflüsterte hatte, hallten in ihren Ohren nach wie ein Echo in den Bergen. Sie bedeutete ihm etwas, daran bestand für Christa nun kein Zweifel mehr. Er hatte sie ungeachtet der Folgen vor den Augen der anderen geküsst und eben noch einmal betont, dass er sie „gut leiden“ konnte. Für einen Mann wie Colt kam das sicherlich einem Liebesgeständnis gleich.

„Christa“, die Stimme des Cowboys hallte dröhnend durch das Cockpit, „sieh endlich zu, dass Du verschwindest, ewig werden wir die Drecksäcke nicht ablenken können!“

Verwirrt schüttelte die Frau den Kopf, um sich wieder auf das aktuelle Geschehen konzentrieren zu können. Tatsächlich hatte ein Großteil der Outrider-Einheiten von Ramrod abgelassen und jagte nun hinter Steed, dem Bronco Buster und dem Red Fury her.

Saber hatte seine Winschester ziemlich schnell wieder in der Satteltasche verschwinden lassen und schlug sich mit gezücktem Säbel wie ein Berserker eine Bresche durch die Reihen von Hyper-Jumpern. Mit unmenschlichem Geschick lenkte er sein Mecha-Pferd zwischen dem Laser- und Raketenhagel hindurch, ohne auch nur einen Kratzer davonzutragen.

Colt hatte es auf die Jet-Staffeln abgesehen, mit denen er am Himmel über der Wüste Katz und Maus spielte. Er ließ den Gegner immer wieder in nahezu perfekte Schussposition kommen, stieß dann wie ein Pfeil senkrecht in den Himmel, um mit Hilfe eines Loopings genau in den Rücken des Kontrahenten abzutauchen und ihm die Lebenslichter auszublasen. Wenn er sich erst einmal an die Fersen eines Jets geheftet hatte, war es nur eine Frage von Sekunden, bis er ihn zur Strecke brachte.

Ganz besondere Bewunderung musste sie allerdings Fireball zollen. Wie ein Schwarm Wespen hingen Dutzende von Hyper-Jumpern über dem Red Fury Racer, dem es immer wieder gelang, den gezielten Laserschüssen und explodierenden Granatgeschossen in letzter Sekunde auszuweichen. Und das, obwohl er doch in seiner Bewegung essentiell eingeschränkter war, als Steed oder der Bronco Buster. Der Rennfahrer riss ein ums andere Mal in vollen Tempo das Lenkrad seines Sportwagens herum, um seine Angreifer in einen tödlichen Wirbel aus Laserschüssen zu hüllen.

„Christa!“ drängelte Colt ungehalten über die Comline. Christa versuchte ihre momentane Lage einzuschätzen: mit den rund zwanzig Jumpern, die ihr Kampfschiff nach wie vor attackierten, würde sie nun sicherlich auch ohne Kurzstreckenwaffen fertig werden. Der Cowboy hatte Recht, es wurde tatsächlich Zeit, die Gunst der Stunde zu nutzen: „Bin schon auf dem Weg. Ich hoffe nur, dass ich die Mühle überhaupt noch in die Luft bekomme.“

„Mach Dir keine Sorgen“, Christa sah, wie Colts Bronco Buster einige Schleifen drehte, „der gute Ramrod kann einiges einstecken!“ der kleine blauweiße Gleiter drehte bei und kehrte zu ihrem Schiff zurück, stellte dabei aber für keinen Moment das Feuer ein. Als er knapp über der Kommandobrücke vorbeischoss, meinte Christa die Silhouette des Scharfschützen erkannt zu haben: „Dann will ich mich mal auf Deine Worte verlassen, Cowboy!“ der Lieutenant betätigte die Maverick-Flugkontrolle, genauso wie April es ihr auf Yuma noch flüchtig für den Notfall gezeigt hatte, und kurz darauf erhob sich der Koloss mit lautem Ächzen in die Luft.

Konzentriert hatte Christa ihre Zunge in den linken Mundwinkel geschoben. Jetzt kam es darauf an, dass sie den richtigen Flugkorridor berechnete und Ramrod ohne Kollision aus seinem Felsengefängnis heraus manövrierte. Das erforderte echtes Fingerspitzengefühl und ein ruhiges Händchen, das Christa im Moment nicht ansatzweise besaß. Verzweifelt klammerte sie sich an die Steuerung wie ein Ertrinkender an den rettenden Ast und lenkte das Schiff mit äußerster Vorsicht hinaus auf die freie Ebene, ohne dabei auf die Angriffe zu achten, die unvermindert auf sie fortgesetzt wurden. Nur noch ein paar Meter, dann hatte sie es geschafft. Übereifrig korrigierte sie den Kurs einen Augenblick zu früh und Ramrod schabte mit knirschendem Donnern an der rechten Felswand entlang. Durch die Erschütterung lösten sich Gesteinsbrocken aus dem Vorsprung und regneten prasselnd auf das Kanzeldach nieder. Aber dann hatte Christa es endlich geschafft und sie schoss mit einem lauten Jubelschrei hinaus in die Freiheit.

„Gut gemacht, Lieutenant“, der Bronco Buster tauchte auf der stark beschädigten rechten Flügelseite auf, „aber an Deinem Augenmaß sollten wir arbeiten!“

Voller Übermut, weil sie es geschafft hatte, Ramrod aus der Falle herauszubugsieren, gab Christa vollen Schub und schoss Colt blitzschnell davon: „Diesen Job kannst Du gerne persönlich übernehmen!“ sie wusste, wie anzüglich diese Aufforderung geklungen haben musste, aber das war ihr im Moment egal. Wenn Colt jetzt hier neben ihr gestanden hätte, wäre sie ihm wahrscheinlich überschwänglich vor Freude um den Hals gefallen.

„Verlockende Aussichten“, der Stimme des Cowboys war deutlich anzumerken, dass dieses offensichtliche Angebot ihn eiskalt überrumpelt hatte, „ich denke bei Gelegenheit drüber nach!“

„Christa“, Sabers sachliche Stimme schaltete sich in ihre Flirterei mit ein, „gute Arbeit, aber ich fürchte es ist noch nicht ausgestanden!“

Der Lieutenant erkannte schnell, worauf ihr Anführer mit dieser kleinen Andeutung hinaus wollte. Ihr Fluchtversuch war den Outridern selbstverständlich nicht verborgen geblieben. In der Sekunde, in der sie mit Ramrod vom Boden abgehoben war, hatten beinahe alle Kampfeinheiten von ihren kleinen Zielen abgelassen und ihren Angriff wieder auf das Kampfschiff gerichtet. Von allen Seiten prasselten jetzt die Laserschüsse und Granaten auf sie ein, so dass Christa das dumpfe Gefühl beschlich, durch ihre Flucht vom Regen in die Traufe gekommen zu sein.

„Colt, wo bist Du?“ verzweifelt versuchte sie in dem schwarzen Punktegewimmel den Bronco Buster zu entdecken, der wie vom Erdboden verschluckt war. Fünf oder sechs Raketen schlugen direkt unterhalb des Cockpits ein und brachten Ramrod ins Trudeln.

„COLT!“ von Panik gelähmt starrte Christa auf den Wüstenboden, der in trudelnder Geschwindigkeit auf sie zugerast kam. Glücklicherweise war Ramrod so konfiguriert, dass er in bestimmten Situationen automatisch die Kontrolle übernahm und so schalteten sich rechtzeitig die Stabilisatoren ein und brachten den Giganten wieder in eine stabile Flugbahn.

„Ich bin hier, Süße“, der Bronco Buster tauchte wieder vor dem Schiff auf, „keine Sorge, ich bleibe bei Dir und halte Dir die Maden vom Hals!“

Tränen der Erleichterung verschleierten Christas Sicht, als sie die vertraute und in der kurzen Zeit doch recht lieb gewonnen Stimme vernahm: „Tu das nie wieder, hast Du verstanden“, sie drückte einen gelben Hebel an Fireballs Steuerungskonsole nach unten, um die Flugautomatik wieder auf manuell umzustellen, „ich dachte, Du wärst erledigt!“

Schallendes Gelächter donnerte über die Lautsprecher: „Mach Dir keine falschen Hoffnungen, so schnell wirst Du mich nicht los.“

Gerade wollte Christa erwidern, dass sie es darauf auch nicht unbedingt angelegt hatte, als ihr ein blinkender roter Knopf in der Mitte der Konsole ins Auge sprang: „Colt“, besorgt prüfte sie die Schadensanzeigen, konnte aber keinen neuen Warnhinweis entdecken, „ich glaube, Ramrod hat eben was abbekommen.“

„Warum, was ist los?“

„Ich weiß nicht so genau“, irritiert beäugte Christa weiterhin den leuchtenden Knopf, „eigentlich habe ich keine Fehlermeldung, also mal abgesehen von den vierunddreißig, die ihr vor Eurem Spaziergang noch mitbekommen habt.“

Sie hörte, wie Colt sich räusperte: „Kannst Du vielleicht auch ein wenig konkreter werden?“

„Hier ist so ein roter Knopf an Fireballs Konsole“, der Cowboy würde sie sicherlich für verrückt erklären, weil sie deswegen so einen Wirbel machte, „ich weiß nicht genau, wozu der gut ist. Aber er leuchtet die ganze Zeit.“

Nun konnte man über die Comline hören, dass Colt zischend die Luft durch die Zähne einzog: „Wo genau an Fireballs Konsole ist dieser Knopf?“

Christa überlegte kurz, fand aber keine bessere Beschreibung als: „Mitten in der Mitte, würde ich mal sagen. Ist auch nicht besonders groß, vielleicht so wie ein Fingernagel.“

„Das…“ der Cowboy brach seinen gemurmelten Satz ab und seine Stimme nahm einen aufgeregten, leicht angespannten Ton an, „mach die Luke auf, Kleines, ich komme rein zu Dir!“

„Aber die Outrider…“

„Tu einfach, was ich Dir sage, Christa!“ dieser Befehl war eindeutig. Von der Heftigkeit seiner Reaktion noch mehr als von Colts merkwürdiger Idee überrascht, betätigte der Lieutenant den Schalter für die Laderampe. Der Cowboy drehte mit seinem Bronco Buster ab und tauchte im Sturzflug unter Ramrods Schnauze durch. Christa hoffte inständig, dass ihm keiner ihrer Feinde bei seinem Rückzug folgen würde, denn das letzte, was sie jetzt brauchen konnten, waren ein paar dreckige Outrider im Inneren ihres Schiffes.

Zum Glück dachten diese aber überhaupt nicht daran, den kleinen Kampfjet zu verfolgen. Sie nutzten vielmehr die Gelegenheit aus, Ramrod nun wieder völlig ungestört mit Dauerfeuer attackieren zu können. In einiger Entfernung konnte die junge Frau Saber ausmachen, der noch immer mit gezogenem Säbel einen Outrider nach dem anderen hinstreckte. Der Wüstenboden war mittlerweile übersäht von Trümmern und toten Körpern. Gut die Hälfte der Feinde waren von den Star Sheriffs erledigt worden und die ursprüngliche Wildheit des Überfalls hatte beträchtlich nachgelassen. Trotzdem würde weder Ramrod noch einer der Star Sheriffs so lange weiter durchhalten können, bis der letzte der Outrider eliminiert war. Sabers Bewegungen wirkten behäbiger, so als würde ihm langsam die Kraft schwinden, und von Fireballs Red Fury Racer war im Augenblick gar nichts zu sehen.

Eilige Schritte, die über den Metallboden hallten, ließen den Lieutenant aufmerken. Mit zwei großen Sprüngen hatte Colt die Treppe zur Kommandobrücke überwunden und stand nun schwer atmend hinter ihr: „Zeig mir den Knopf!“

Er kam zu Fireballs Satteleinheit herüber gerannt und folgte Christa, die leicht verwirrt ihren Arm ausstreckte und auf die entsprechende Partie der Konsole deutete. Einige Sekunden lang stand der Cowboy völlig reglos da und sie fürchtete schon, dass das Leuchten des Knopfes ein ganz besonders schlechtes Zeichen war, das ihm die Sprache verschlagen hatte. Aber dann riss er sich urplötzlich den Helm vom Kopf und stieß einen lauten Jubelschrei aus: „Halleluja, es gibt einen Gott“, ungeschickt beugte er sich in die Satteleinheit hinunter, umarmte Christa, die überhaupt nicht wusste, wie ihr geschah und drückte ihr einen Kuss auf den roten Scheitel, „ich weiß zwar nicht, wie Du das angestellt hast, aber dafür verdienst Du echt einen Orden!“

„Aber was…?“ Colt hatte den armen Lieutenant vollkommen aus dem Gleichgewicht gebracht. Sie wusste seinen unvorhergesehenen Freudenausbruch nicht einzuordnen, als so prickelnd empfand sie ihre momentane Situation eigentlich nicht, und beobachtete skeptisch, wie sich der Cowboy erneut über sie beugte. Dieses Mal blieb sie jedoch von stürmischen Attacken verschont, denn Colt hatte lediglich die Com-Anlage im Sinn. Eilig betätigte er den Knopf für den offenen Funkkanal, der sowohl über die Helme, als auch im Red Fury und dem Bronco Buster zu hören war: „Jungs, hier Numero Uno. Hört auf, Euch mit den Nachbarsjungs zu balgen und bewegt Eure müden Knochen zurück an Bord!“ ein zufriedenes Grinsen breitete sich auf seinem vor Anstrengung geröteten Gesicht aus: „Jetzt machen wir den Amigos da draußen mal ordentlich Beine!“

Christas erneuter Versuch, nach einer Erklärung für die Situation zu verlangen, scheiterte kläglich an der Antwort des Säbelschwingers: „Ich denke, das ist eine ganz hervorragende Idee, Colt“, seine Stimme drückte auch über den Funkkanal noch tiefe Besorgnis aus, „wir bekommen hier draußen nämlich mächtige Probleme.“

„Keine Sorge“, offenbar empfand es der Cowboy als legitim, über den offenkundigen Verdruss ihres Anführers hinweg zu sehen, „wir haben hier eine kleine Überraschung parat, die Dir sicher gefallen wird, Boss.“

„Also die muss wirklich sehr gut sein“, eine gehörige Portion Zweifel mischte sich in Sabers Stimme, „macht die Luke auf, ich bin in ein paar Sekunden bei Euch.“

„Aye, mein Captain.“ Colt schloss die Funkverbindung und betätigte den Mechanismus der Einfuhrluke. Vor lauter Euphorie war ihm rundweg entgangen, dass Christa mit blassem Gesicht und vor Schreck geweiteten Augen in ihrem Sitz zusammen gesunken war und hinaus auf die Kampfszenerie starrte.

Jetzt ergriff sie zitternd eine seiner Hände: „Sag mal Colt“, die Worte kamen als heiseres Krächzen über ihre Lippen, „wie genau sieht eigentlich so ein Renegade aus?“ ihre Hand klammerte sich noch fester um die des Cowboys.

„Och, na, ja“, mit der freien Hand kratzte er sich grübelnd am Kinn, „ziemlich groß, ziemlich fies und vor allem ziemlich hässlich.“ er hatte Christas erschrockenes Gesicht noch immer nicht bemerkt.

„Du meinst… so wie die da?“ der Lieutenant war vor Entsetzen wie versteinert und schaffte es nicht, auch nur einen Muskel zu bewegen, doch das war auch nicht nötig. Alarmiert durch ihre ängstliche Frage folgte Colt ihrem Blick hinaus auf die Ebene: „Mpf…“, bei dem Anblick, der sich ihm bot, lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken, „ja, ich schätze, so wie die da!“

Fassungslos kniff er die Augen zusammen, aber an dem sich präsentierenden Bild änderte sich dadurch nichts: sie hielten direkt auf eine Gruppe von drei humanoiden, überdimensionalen Kampfrobotern zu. Der Anblick ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren.

Alle drei Renegades waren vom selben Typ und mindestens genauso groß wie Ramrod im transformierten Zustand. Allerdings wirkten sie wesentlich gedrungener und schwerer. Im Gegensatz zu den meisten anderen Mechs dieser Art, die Colt bislang gesehen hatte, erschienen diese Titanen wesentlich menschlicher. Ein totenschädelartiger runder Kopf saß tief verankert zwischen den breiten, kugeligen Schultergelenken. Auf den Unterarmen, die in riesigen Metallfäusten endeten, waren zwei gigantische Langstreckenlaser angebracht und der Torso war zu beiden Seiten unterhalb des Kopfes mit jeweils zehn Raketenabschussvorrichtungen gespickt. Direkt über den beiden Hüften starrten zwei äußerst imposant und bedrohlich aussehende Geschütze hervor, die Colt nicht genau einzuordnen wusste. Er nahm aber an, dass es sich dabei entweder um weitere, noch stärkere Laserkanonen handelte, oder aber, was weitaus schlimmer gewesen wäre, um eine Art Energiewaffe, die mit einem einzigen gezielten Schuss ganze Schaltkreise und somit auch Kampfschiffe und Mechs lahm legen konnten. Die Hüften selber waren mit weiteren sechsfachen Raketenlafetten ausgestattet und den krönenden Abschluss des Waffenarsenals bildeten zwölf gewaltige Granatwerfer, ausgewogen auf die unteren Beinpartien verteilt. Zu allem Überfluss, wahrscheinlich, um das beeindruckende Bild noch zu untermalen, strahlten alle drei Renegades in einem aggressiven Feuerwehrrot und hatten einen schief grinsenden Jolly Roger auf der rechten Schulter prangen.

„Donnerlittchen“, nervös drehte der Cowboy seinen Helm in den Händen, „das nenne ich mal einen gelungenen Auftritt!“ er konnte seine Augen nicht von den Gefahr drohenden Waffen lassen und beäugte besonders kritisch die nicht identifizierten Geschütze in den Hüftbereichen der Angreifer.

„Hör mal!“ flüsterte Christa atemlos, die sich, ebenso gefesselt vom Anblick der eindrucksvollen Renegades, vorsichtig an die rechte Seite des Scharfschützen drängte.

Colt spitzte angestrengt die Ohren. Die schweren, behäbigen Schritte der Renegades verursachten bei jedem Aufsetzen auf dem Wüstenboden ein tiefes Donnergrollen: „Hm, machen einen ganz schönen Radau, die schweren Jungs.“ Er fragte sich, worauf Christa wohl hinauswollte.

„Das meine ich nicht“, aufgeregt zupfte der Lieutenant an Colts Arm, „sieh doch mal, die ganzen Desperados sind verschwunden!“

Verblüffte stellte der Cowboy fest, dass Christa Recht hatte. Von den Dutzenden von Angreifern war weit und breit nichts mehr zu sehen. Und da er sich nicht vorstellen konnte, dass Fireball und Saber diese in den letzten Minuten alle alleine zur Strecke gebracht hatten, konnte das nur eines heißen: „Sie haben sich zurückgezogen, um den Renegades freie Bahn zu geben!“

Kaum hatte Colt seine dunkle Vermutung geäußert, als auch schon zwei der drei Kampfroboter ihre heimtückischen Laserkanonen auf sie richteten und das Feuer eröffneten. Die Star Sheriffs konnten lediglich von Glück sagen, dass sie es offenbar mit lausigen Schützen zu tun hatten, denn keiner der Strahlen traf sein Ziel.

„Renegades“, Saber kam brüllend die Treppe zum Cockpit hochgerannt, „drei Stück, genau auf zwölf Uhr.“ Er machte sich nicht die Mühe, sich erst zu Colt und Christa zu gesellen, sondern schwang sich eilends in seine Satteleinheit und aktivierte die Systeme.

„Wissen wir schon“, winkte der Cowboy pathetisch ab, „haben gerade in kleines Blitzlichtgewitter veranstaltet, die Jungs.“

„Dürfte ich dann erfahren, wieso Du hier dumm rumstehst und ein Pläuschchen hältst, anstatt das Feuer zu erwidern?“

Colt sah gutmütig über den aggressiven Tonfall hinweg: „Weil ich den Herrn Hochadligen gerade darauf aufmerksam machen wollte, dass die Challenge-Phase wieder funktioniert.“ Diese Verkündung schlug ein, wie eine Bombe, und das nicht nur beim Anführer der Gruppe.

„Wenn das ein schlechter Witz ist, Cowboy…“

„Hey“, entrüstet stemmte Colt die Hände in die Hüften, „selbst ich habe einen Funken von Feingefühl im Leib. Glaubst Du wirklich, ich wäre im Moment zu Scherzen aufgelegt?“ ein ganzer Raketenhagel ging dicht neben ihnen nieder und Christa riss die Steuerung herum, um die Distanz zwischen ihnen und den Renegades zu vergrößern. Solange sie die Kampfroboter auf Abstand halten konnten, würden sie es nur schwer schaffen, Ramrod ernsthaften Schaden zuzufügen.

„Dann sollten wir keine Zeit verlieren“, Saber legte seinen Gurt an, „wo bleibt Fireball?“

Erschrocken sahen Colt und Christa sich an. Erst jetzt fiel ihnen ein, dass der Rennfahrer sich auf ihren Funkspruch hin gar nicht gemeldet hatte: „Kann wieder nicht auf Mutti hören, der Rotzbengel“, versuchte der Cowboy seine Besorgnis um den Freund mit rüdem Humor zu übertünchen, „kannst Du seine Blechmühle nicht irgendwo orten?“

„Keine Chance“, Saber hieb auf den Knopf für die Comline-Verbindung, „Fireball, hier ist Saber, bitte kommen!“

Einige Sekunden vergingen, in denen nur statisches Rauschen aus den Lautsprechern der Kommandobrücke kam, gelegentlich unterbrochen von detonierenden Raketen oder zischenden Laserstrahlen, die Ramrod um Haaresbreite verfehlten. Doch dann erklang endlich die verbissene Stimme des jüngsten Star Sheriffs: „Die Würmer haben mich ziemlich weit nach Norden gedrängt und machen jetzt ganz schön Dampf.“ Im Hintergrund konnte man Explosionen und anderen Kampfeslärm vernehmen.

„Von wie vielen Schmeißfliegen sprichst Du, Partner?“ nun zeichneten sich doch Sorgenfalten auf Colts Stirn ab. Es schmeckte ihm nicht, dass Fireball, abgeschirmt durch den metallhaltigen Boden dieses vermaledeiten Planeten, von ihnen getrennt war und alleine gegen eine Übermacht an Outridern kämpfen musste. Besonders nicht, wenn zwischen ihm und Ramrod auch noch eine Armada aus Renegades stand.

„An die zwanzig dürften es wohl noch sein“, sie hörten Fireball kurz aber schmerzerfüllt aufstöhnen, „ich glaube nicht, dass ich mich zu Euch durchschlagen kann. Wie wäre es mit Shuttle-Service? Ich könnte langsam einen Boxenstop vertragen!“

Saber schloss gequält die Augen und hasste sich selbst für die Worte, die er nun aussprechen musste: „Sorry, Partner, das wird nicht funktionieren, wir haben hier Gesellschaft von drei bis an die Zähne bewaffneten Renegades bekommen.“

„Oh“, die Enttäuschung in Fireballs Stimme war mehr als eindeutig, aber er wollte sie sich offenbar nicht anmerken lassen, „dann werde ich wohl doch versuchen müssen, mich irgendwie zu Euch durchzubeißen. Melde mich wieder. Over and out!“

Ungehalten setzte Colt seinen Helm auf und tat so, als würde er einen imaginären Kieselstein vor sich hertreten: „Es war von Anfang an eine Schnapsidee, dass er mit rausgegangen ist“, dieser Vorwurf war klar an Saber gerichtet, obwohl der Cowboy ja wusste, dass Fireball nach dessen Willen niemals ihr Kampfschiff verlassen hätte, „ich hoffe nur, dass er es noch rechtzeitig schafft, sonst können wir nicht viel gegen die Quasimodos da draußen ausrichten.“

„Er wird es nicht schaffen, Colt.“ Saber versuchte, ruhig und sachlich zu klingen, merkte aber selbst, wie kläglich dieser Versuch missglückte.

„Wie meinst Du das?“

„Wir können nicht warten, bis er hier ist, sonst machen uns die Renegades die Hölle heiß“, schweren Herzens traf der Highlander eine schwerwiegende Entscheidung, die seiner Meinung nach zum Besten der Mission war, „wir müssen die Challenge-Phase ohne Fireball einleiten.“

„Nein“, der unbeherrschte Schrei des Scharfschützen ließ Christa empfindlich zusammenzucken, „das werden wir nicht, klar. Denk nicht mal dran!“

Saber gefiel diese Alternative natürlich ebenso wenig wie Colt, aber es war nun einmal die einzige, die ihnen zur Verfügung stand: „Solange die Renegades da draußen rumlaufen, wird weder Fireball zu uns noch wir zu ihm durchkommen. Und ohne Ramrods Transformation haben wir nicht die geringste Chance gegen die Riesenbabys.“

„Aber damit verbauen wir Fire die Möglichkeit, zurück an Bord zu kommen. Wie Du vorhin doch selber so treffend bemerkt hast, seine Seifenkiste hat noch keine Flügel zum Abheben“, Colt stellte sich absolut stur. Er würde seinem besten Freund nicht in den Rücken fallen und ihn den Hyänen zum Fraß vorwerfen, „und Du kannst ihn nicht wirklich alleine mit drei Renegades dort draußen lassen wollen. Mal ganz abgesehen von den Jumpern, die ihn noch immer belagern!“

„Herrgott, Colt“, in diesem Augenblick riss Sabers Geduldsfaden endgültig, „habe ich etwa verlangt, dass wir Fireball hier seinem Schicksal überlassen“, fuhr er seinen Teamkameraden unbeherrscht an, „er muss doch nur zusehen, dass er seinen Hintern aus der Kampfzone raushält, bis wir die Renegades erledigt haben. Danach holen wir ihn sofort an Bord und sehen zu, dass wir diesen gottverdammten Ort verlassen.“

Colt schnaubte verächtlich, aber dennoch geschlagen: „Die Idee ist trotzdem beschissen.“

„Aber leider die einzige, die wir haben“, Saber verwies den Cowboy streng auf seinen Platz, „jetzt schieb Deinen Allerwertesten endlich in Deine Satteleinheit, wir können nicht länger warten.“ Ungeduldig sah er zu, wie Colt sich grummelnd zu seinem Sitz verzog: „Christa, starte die Challenge-Phase!“

Als der junge Lieutenant zögerte, schlug der Cowboy im Vorbeispurten frustriert auf den rot leuchtenden Knopf in Fireballs Mittelkonsole: „So geht das…“ und mit einem Satz war er auf seinem Platz.

Auf dem Fuße folgte der Umwandlungsprozess, bei dem das Innerste von Ramrod nach Außen gestülpt wurde. Bevor die blecherne Stimme ihres Kampfgiganten seinen programmierten Satz von sich gab, konnte sich Colt aber trotz seiner miesen Laune einen kleinen Spaß zur Aufheiterung der Stimmung nicht verkneifen: „Ramrod wird ab sofort die Steuerung übernehmen!“ brummte er mit Grabesstimme vor sich hin und wartete dann gespannt darauf, als April tituliert zu werden: „Bestätige Colt“, rumpelte Ramrod los und verschlug dem Cowboy mit dieser überraschenden Ansage glattweg die Sprache, „übernehme Steuerung! Kampfbereitschaftsphase eins.“

„Dieses kleine Miststück“, entfuhr es Colt unwillkürlich mit dem Ansatz eines Grinsens, als ihm die Erkenntnis dämmerte, dass April die Ansage extra noch geändert haben musste, „woher hat sie das gewusst?“

„Tja“, konstatierte Christa leicht schnippisch, „scheint Dich ja wirklich äußerst gut zu kennen, die liebe April!“ schnell warf sie dem Cowboy einen böse funkelnden Blick zu, den dieser mit wohlwollender Genugtuung zur Kenntnis nahm. Dann wurden sie mächtig durchgeschüttelt, als die Metamorphose begann: „Hoch damit und raus mit ihnen.“

Vor den Augen des Lieutenants drehte sich alles und ihr wurde speiübel: „Himmel, hört das denn nie auf?“ geplagt krallte sie sich fest in ihren Sitz und flehte nach Erlösung von dieser ganzen furchtbaren Mission. Sich freiwillig dafür zu melden war eine blöde Idee gewesen, die ihr bislang nur Probleme und Scherereien eingebracht hatte.

„Volle Energie – und fertig ist die Ramrod-Infantrie.“ Die metallene Kapuze stülpte sich automatisch nach hinten und gab endlich die Sicht aus dem neu formierten Kommandostand frei. Christa atmete erleichtert auf: „Na endlich!“

Saber hielt konzentriert nach ihren Angreifern Ausschau: „Sie haben sich verteilt. Wollen wahrscheinlich versuchen, uns in die Zange zu nehmen.“ Tatsächlich hatte nur einer der Renegades seine Position seit Einleiten der Kampfbereitschaftsphase gehalten. Die anderen beiden waren in östliche und westliche Richtung marschiert und näherten sich in weiten Bögen ihrem Standort.

„Wie ein Rudel Hyänen“, Colt nahm den bewegungslosen Mech ins Fadenkreuz, „wollen wir doch mal sehen, was die Jungs so einstecken können!“ er drückte den Abzug der Bordkanonen durch und zwei dicke Laserbündel schossen auf den Feind zu. Doch bevor sie sich in dessen Torso bohren konnten, flammten plötzlich Düsenaggregate in den Füßen des Stahlkoloss auf und hoben ihn gut zehn Meter in die Höhe. Die Laserstrahlen trafen lediglich den Felsen, vor dem der Renegade gestanden hatte und sprengten große Gesteinsbrocken heraus.

„Verflucht, die Kisten haben Sprungdüsen“, Colt schmiss einen Hebel um und wechselte auf die wärmesuchenden Langstreckenraketen, „das kann ja heiter werden!“

Der Renegade landete ziemlich unsanft wieder auf dem Wüstenboden und der Pilot schaffte es nur knapp, nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten, indem er den Roboter in die Hocke gehen ließ und sich mit dem linken Knie abstützte. Das war genau die Gelegenheit, auf die Colt gewartet hatte: „Blutiger Anfänger“, er schickte eine Salve von zehn wärmegesteuerten Sioux-Raketen direkt auf das angewinkelte, aber noch stehende Bein.

Dieses Mal schaffte es der Pilot der anderen Maschine nicht, so schnell zu reagieren und die Geschosse fanden mit der für Colt bekannten Präzision ihr Ziel.

„Friss Staub, Du Blechbüchse!“ der Cowboy triumphierte, als er seinen Kontrahenten in einer Explosionswolke verschwinden sah, „der dürfte nirgendwo mehr hingehen.“ Als sich der Staub langsam absenkte, wurde das ganze Ausmaß des Schadens sichtbar. Die Raketen hatten das rechte Bein schwer in Mitleidenschaft gezogen und offensichtlich das Kniegelenk soweit beschädigt, dass es bewegungsunfähig war. Dem Piloten gelang es zwar, den Giganten wieder aufzurichten, aber er hatte keine Möglichkeit mehr, sich von der Stelle zu rühren. Leider blieb den Star Sheriffs keine Gelegenheit, diesen eindeutigen Vorteil für sich auszuschlachten.

Einer der beiden anderen Renegades hatte endgültig Position bezogen und deckte nun seinerseits Ramrod mit einer Granatensalve nach der nächsten ein, immer wieder begleitet von Schüssen aus den beiden Laserkanonen.

„Ich frage mich, worauf der dritte von ihnen wartet!“ Saber hatte den letzten Roboter im Bunde nicht aus den Augen gelassen, der ständig näher an sie heranrückte, ohne auch nur einen einzigen Schuss abzugeben. Scheinbar war der Pilot auf einen Nahkampf aus.

„Wir können uns nicht um beide gleichzeitig kümmern“, Colt hatte einige Mühe damit, ihren zweiten Gegner ins Fadenkreuz zu bekommen, „Christa, kannst Du die Maschine nicht vielleicht ein bisschen ruhiger halten?“

„Wollen wir die Plätze tauschen“, fauchte sie angriffslustig zurück, „wenn Du meinst, dass Du es besser kannst!“

Der Cowboy verkniff sich eine ebenso giftige Bemerkung und konzentrierte sich wieder auf das Ziel vor ihm: „Wenn Du mir nur ein paar Sekunden gibst, dann habe ich den Schweinehund in null Komma nichts erledigt!“ mit verbissener Entschlossenheit legte er die Kontrolle ihrer vier verbliebenen Laser auf ein und denselben Auslöser, drei der sechs Raketenlafetten auf den anderen und zog letztlich den überdimensionalen Blaster, der an Ramrods rechter Hüfte angebracht war. Es war ein gewagtes Unterfangen, besonders da sie so viele Wärmeaustauscher verloren hatten und die Temperatur auf der Kommandobrücke immer noch bei 40° lag. Aber sie mussten zumindest einen der Renegades schnell zur Strecke bringen, um nicht zwischen den Fronten aufgerieben zu werden.

„Wie Du willst“, Christa aktivierte die Beinsensoren und Ramrod stapfte mit festen Schritten vorwärts, „aber dadurch vernachlässigen wir die Deckung zur anderen Seite. Sieh also zu, dass Du nicht zu lange brauchst!“ zähneknirschend erhöhte sie das Tempo und ihr Kampfgigant verfiel in einen schwerfälligen Trab, der den Boden zum Zittern brachte. Mit einem geschickten Manöver warf sie das ganze Gewicht des Roboters nach vorne, rollte sich perfekt über die rechte Schulter ab und kam in idealer Schussposition wieder auf die Füße: „JETZT!“

Der Schrei der jungen Frau ging in dem ohrenbetäubenden Donnern der abgefeuerten Raketen unter. Colt hatte von der Attacke auf den ersten der Mechs gelernt, dass die Schwachstelle dieser monströsen Maschinen in den Beinen lag. Wenn man es schaffte, die dort eingebauten Granatwerfer zur Detonation zu bringen, setzte man damit den kompletten Renegade außer Gefecht.

Wie auch der erste der Roboter, verfügte dieser hier über Sprungdüsen, die den Koloss in Sekundenbruchteilen in die Luft katapultieren konnten. Aber der Pilot war dem Anschein nach so verwirrt von Christas kleinem Ablenkungsmanöver gewesen, dass er die drohende Gefahr zu spät erkannt und die Sprungdüsen nicht rechtzeitig gezündet hatte. Die gebündelten Laser trafen das linke Kniegelenk in dem Moment, als der Riese in den Himmel emporstieg und trennten den unteren Teil des Beins mit einem sauberen Schnitt vom Rest des Körpers. Der Hälfte seiner Sprungdüsen beraubt, stürzte der Roboter wie ein Stein zurück zu Boden. Beim Aufprall verlagerte sich das ganze Kampfgewicht auf das ausgestreckte linke Bein, welches augenblicklich einknickte, wie ein Streichholz. Das war genau der Augenblick, in dem die Langstreckenraketen mitten ins Schwarze trafen. Die im Bein des Renegades gelagerten Granaten explodierten in einem gewaltigen Inferno, das binnen Sekunden den kompletten Torso in einen Feuerball verwandelte.

„Da war es nur noch einer!“ knurrte Colt selbstzufrieden. Das war einfacher gewesen, als er erwartet hatte.

„Nicht schlecht“, anerkennend nickte Christa in seine Richtung, „das muss Dir der Neid ja…“

Ein schwerer Schlag traf Ramrod direkt im Rücken und warf den Mech bäuchlings zu Boden.

„Ausweichen!“ brüllte Saber atemlos und der weibliche Lieutenant reagierte keine Sekunde zu früh. Kaum hatte sie sich mit Schwung zur Seite gerollt, als ein strahlendblauer Peitschenhieb den Sand neben der Kommandobrücke mit lautem Zischen verdampfte.

Der dritte der Renegades stand wie ein Henker über ihnen, in jeder eisernen Faust eine todbringende Energielanze. Colts Blick huschte unwillkürlich zum Hüftbereich ihres Gegners: die beiden Waffen, die er vorhin nicht genau hatte einordnen können, waren verschwunden. Er hegte keinerlei Zweifel bezüglich deren Verbleibs. Angsteinflößend ragten die neonartig glühenden Lanzen über ihnen auf, jederzeit bereit, Ramrod den endgültigen Todesstoß zu versetzen.

„Habe ja schon immer gewusst, dass Ihr Hühnerdiebe mit unfairen Mitteln kämpft“, der Cowboy riss den Blaster hoch und zielte genau auf das Cockpitfenster des Kontrahenten.

Zwar riss der Mech rechtzeitig die Ellenbogen hoch, um den Laserschuss abzuwehren, aber dessen Wucht zwang den Piloten, einen Schritt zurück zu weichen, um das Gleichgewicht zu behalten. Mehr Zeit braucht Christa nicht, um sich unter ihrem Feind hervorzuwinden und wieder auf die Beine zu kommen. Schnaufend wich sie einige Meter zurück, um aus dem Einzugsbereich der Energielanzen herauszukommen. Ramrods Panzerung war so vom Bombardement der Hyper-Jumper und Jets in Mitleidenschaft gezogen worden, dass der Renegade sie mit einem einzigen Hieb einer der Lanzen hätte durchbohren können.

Schon hoben sich die gewaltigen stahlbepackten Arme ihres Gegenübers und holten zu einem vernichtenden Schlag aus, dem Christa nur mit letzter Mühe ausweichen konnte. Die Abdeckklappen der Brustlafetten öffneten sich und ein Schauer aus Raketen ging auf Ramrod nieder. Dieses Mal war es an Colt, die Arme ihres Kampfroboters schützend nach oben zu reißen.

„Mit Distanzwaffen auf zehn Meter Entfernung rumballern, was ist denn das für eine abartige Masche?“

„Hör auf zu philosophieren, Colt und überleg Dir lieber, wie wir diese Nuss knacken können.“ Seiner sonst so hilfreichen Ortungs- und Navigationssysteme beraubt, musste Saber ungewollt tatenlos mit ansehen, wie Christa und der Cowboy darum kämpften, ihren Skalp zu retten. Eine nicht gerade zufriedenstellende Rolle für den Säbelschwinger.

„Zu komisch, Boss“, Colt hatte alle Hände voll damit zu tun, die auf sie niederprasselnden Schläge mit den Energielanzen abzuwehren, während der Lieutenant alles in ihrer Macht stehende tat, um den heftigen Attacken des Renegades auszuweichen, „wie wäre es, wenn Du Dir selbst ein paar Gedanken machen würdest?“

„Mir ist es ehrlich gesagt egal, wem von Euch die zündende Idee kommt“, Christa riss die Steuerung hart nach hinten und Ramrod duckte sich unter einem rechten Schwinger ihres Angreifers hinweg, „solange sie nur schnell kommt. Lange halten wir dieses Spielchen nicht mehr durch, dafür sind wir viel zu stark beschädigt.“ Die nächste Raketensalve, dieses Mal aus der Torsomitte, löste sich vom Renegade. Aus lauter Verzweiflung feuerte Colt ebenfalls zwei Raketenlafetten ab und fing damit den Angriff auf fast halber Strecke mit einem gigantischen Feuerwerk ab. Das Ergebnis war eine neue Hitzewelle, die über den Star Sheriffs zusammen schlug.

„Verdammt, Colt, wo bleibt Ihr denn“, Fireballs hektische Stimme hallte plötzlich durch den Helm des Cowboys, „mir geht hier langsam der Arsch auf Grundeis!“ aus welchen Gründen auch immer, wahrscheinlich, um nicht gleich das komplette Team in Sorge zu versetzen, hatte der Rennfahrer es vorgezogen, nicht den offenen Funkkanal zu benutzen.

„Zieh den Kopf ein, Matchbox und bleib bloß wo Du bist“, Colt antwortete so leise, wie es bei dem herrschenden Kampfeslärm möglich war, damit Saber und Christa nichts von der Unterhaltung mitbekamen, „wir stecken hier in ganz schönen Schwierigkeiten.“

„Was Du nicht sagst“, das verbitterte Lachen des jungen Star Sheriffs brauste in seinen Ohren, „mir kleben noch immer elf Desperados am Heck und alles, was mir an Waffen geblieben ist, ist eine eingeschränkt funktionierende Laserkanone.“

Colt feuerte mehrere Schüsse aus Ramrods Blaster, um den Renegade auf Distanz zu halten: „Bist Du denn soweit in Ordnung?“

„Bis auf ein paar blaue Flecken schon, aber mein Fury ist kurz vor dem Auseinanderfallen“, krachende Interferenzen störten die Funkverbindung, „…Frage der Zeit. Länger als ein paar Minuten halte ich nicht mehr durch!“ der Cowboy erkannte die Verzweiflung in Fireballs Stimme, und in diesem Moment warf er alle Vorsicht über den Haufen: „Keine Sorge, Kleiner, ich hau Dich da schon raus.“ Fireball brauchte ihre Hilfe, da war es nicht nötig, ein zweites Mal über den nächsten Schritt nachzudenken.

„Wenn es Dir nichts ausmacht, beeil Dich ein bisschen dabei, Partner“, die Comverbindung schwankte bedenklich, „…doch nicht schaffen sollte, kannst Du April bitte…“

„Hör auf, so einen gequirlten Mist zu faseln“, besorgt versetzte Colt seinem Helm einen leichten Schlag, „wir sind in fünf Minuten bei Dir, solange wirst Du gefälligst nicht den Heldentod sterben!“ mit einem verzerrten Pfeifton erstarb die Verbindung. Entweder hatte Fireball die Kommunikation von sich aus beendet, oder aber es stand tatsächlich mehr als schlimm um den Rennfahrer.

Ihnen blieb keine Zeit mehr, sie mussten sofort handeln: „Christa, neuer Plan“, ein aggressives Grollen entrang sich der Kehle des Cowboys, „auf mein Kommando schmeißt Du Dich mit voller Wucht gegen diese Missgeburt aus Blech und Nieten, klar?“

Der Lieutenant glaubte, seinen Ohren nicht trauen zu können: „Was für ein bescheuerter Plan soll das denn bitte sein?“

„Colt, das ist glatter Selbstmord!“ ereiferte sich auch Saber, konnte den Scharfschützen damit aber nicht sonderlich beeindrucken: „Fireball steckt ziemlich in der Patsche. Wenn wir ihm nicht sofort helfen, dann können wir ihn wahrscheinlich in einer Zigarrenkiste mit zurück nach Yuma nehmen. Also tut gefälligst, was ich Euch sage!“

„Was hast Du vor?“ die Stimme ihres Anführers klang unentschlossen. Einerseits konnte er keinen Sinn hinter Colts wahnwitziger Idee erkennen, andererseits fühlte er sich aber auch für Fireball verantwortlich, der mehr oder minder seinetwegen irgendwo dort draußen fest saß.

„Wenn die Gauner mit gezinkten Karten spielen können, dann können wir das schon lange“, krachend landete Colts rechte Faust in seiner flachen Linken. Christa drehte sich unsicher zu Saber um und erwartete offensichtlich eine Entscheidung von ihm, da sie selber nicht wusste, ob sie auf den Cowboy hören sollte, oder nicht. Der Schotte ging kurz die möglichen Alternativen durch, landete aber immer wieder bei dem eben angeschnittenen Horrorszenario, in dem sie Fireball in einem Sarg zurück ins neue Grenzland brachten: „Tu was er sagt, viel mehr bleibt uns sowieso nicht übrig!“

Colt starrte wie hypnotisiert auf den Renegade und vergewisserte sich, dass er die Steuerung der Armsensoren fest im Griff hatte. Er würde nur diesen einen Versuch bekommen. Sollte er den verpatzen, war nicht nur Fireball, sondern ihr komplettes Team dem Tode geweiht. Angespannt beobachtete er, wie der Kampfkoloss ihnen gegenüber mit erhobenen Energiespeeren auf sie zuhielt: „Warte ab, bis er auf Armeslänge heran ist.“ die Luft im Cockpit vibrierte vor Erregung, als der Renegade mit langen, zielstrebigen Schritten auf sie zugestürmt kam. Nur noch einen kleinen Augenblick, aber sie durften auf keinen Fall zu früh agieren.

„LOS!“ mit letzter Willenskraft stürzte Christa sich dem Widersacher mit voller Wucht entgegen, ohne auf die niedersausenden Energiewaffen oder irgendetwas anderes zu achten. Im selben Moment holte Colt mit Ramrods rechter Faust zum Schlag aus und ließ sie mit voller Wucht auf das Kanzeldach ihres Rivalen niedersausen. Er spürte, wie das schwere Panzerglas unter der Wucht des Aufpralls barst und sich der Arm ihres Mechs tief in den runden Kopf des Gegenspielers grub. Augenblicklich erstarrte der Renegade mitten in seiner Bewegung, so als wären auf einen Schlag sämtliche Gelenke eingerostet, und Colt wusste, dass er den gegnerischen Piloten zerquetscht haben musste, wie ein kleines Insekt.

Er stieß den starren Torso mit der linken Hand brüsk nach hinten und der tonnenschwere Roboter stürzte geräuschvoll zu Boden: „Wie Du mir, so ich Dir!“ der Cowboy fühlte sich nicht sonderlich wohl bei der Vorstellung, welch erbärmlichen Tod er seinem Feind soeben bereitet hatte, aber er war nicht derjenige gewesen, der als erster in die Kiste mit den miesen Tricks gegriffen hatte, „das wäre dann also Nummer drei!“

Ein leises Husten aus Saber Richtung verkündete neues Unheil: „Ich fürchte, da irrst Du Dich, Colt!“ niedergeschlagen wies der Säbelschwinger auf die Stelle, an der der erste Renegade seine Bruchlandung vollführt hatte.

„Aber das gibt es doch gar nicht“, Colt schlug frustriert gegen das gelbe Gestänge seiner Satteleinheit, „wo ist der Schrotthaufen abgeblieben?“
 

„Colt?“ nicht mehr Herr seiner Selbst schrie Fireball unkontrolliert auf und trommelte auf das Armaturenbrett, doch er wartete vergebens auf eine Antwort, die Comverbindung zu Ramrod war tot. Höchstwahrscheinlich war die letzte Breitseite, die ihm einer der Hyper-Jumper verpasst hatte und der er nicht mehr rechtzeitig hatte ausweichen können, verheerender gewesen, als ursprünglich angenommen.

Die Luft im Cockpit seines Red Fury flimmerte vor Hitze und der Rennfahrer hatte das Gefühl, jede Sekunde ersticken zu müssen. Panisch riss er sich den Helm vom Kopf, ohne tiefergehend darüber nachzudenken, dass Ramrod vielleicht versuchen würde, über diesen Weg erneut mit ihm Kontakt aufzunehmen, jetzt da das Funkgerät seines Rennwagens defekt war.

Wenn er Colts Worte richtig verstanden hatte, waren die anderen mehr als nur mit ihren eigenen Problemen beschäftigt und hatten gewiss keine Zeit, sich nun auch noch in eine wilde Rettungsaktion zu stürzen. Er musste eben weiter durchhalten. Nur fragte sich Fireball ernsthaft, wie lange er das wohl noch schaffen würde.

Sein Bestand an Granaten und Raketen war schon seit geraumer Zeit aufgebraucht und der Laser, der auf dem Dach des Red Fury installiert war, hatte nach einem empfindlichen Treffer zwar nicht den Dienst quittiert, brauchte jedoch nach einem Schuss sehr lange, um sich neu aufzuladen. Das machte ihn quasi nutzlos. Zu allem Überfluss waren auch noch die beiden vorderen Reifen auf der rechten Seite einem gut platzierten Laserschuss zum Opfer gefallen. Das zerstörte Gummi war noch immer um die mittlerweile sehr in Mitleidenschaft gezogenen Felgen gewickelt, die dank des weichen Wüstensandes bislang den Strapazen seiner Wendemanöver gerade noch so Stand hielten.

Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, bis er aus Unachtsamkeit oder Erschöpfung einen Fehler beging und den Outridern damit eine Möglichkeit lieferte, ihm endgültig die Lichter auszupusten. Gegenwehr oder gar Gefahr hatten sie von dem völlig zerbeulten Boliden jedenfalls keine mehr zu erwarten. Fireball konnte lediglich zusehen, dass er das Rennen seines Lebens nicht am Ende mit selbigem bezahlte.

Die Jumper hatten ihn frühzeitig von den anderen isoliert, fast wie ein Rudel Löwen, das kranke oder schwache Beutetiere vom Rest der Herde trennte, um diese dann in Ruhe zum Abendessen zu verspeisen. Der Star Sheriff konnte einfach immer noch nicht glauben, dass selbst die unterbelichteten Phantomnasen sehr schnell das erkannt hatten, was er selbst ihrem Anführer nicht hatte glauben wollen: nämlich dass er in seinem Red Fury einen entsetzlich leichten Fang darstellte.

Warum nur hatte er nicht auf Saber gehört und war so furchtbar erpicht darauf gewesen, den Helden zu spielen? Wenn das Schicksal gnädig genug mit ihm sein würde, und ihn heute noch einmal von Teufels Schippe springen ließ, würde er nie wieder einen Befehl des Schotten in Zweifel ziehen oder missachten. Nie wieder!

Die Hitze, die sich durch das Abfeuern seines gesamten Waffenarsenals im Inneren des Wagens aufgestaut hatte, war erdrückend. Schweißperlen rannen Fireball übers Gesicht und brannten in seinen Augen. Sein ganzer Körper schmerzte und er brachte es überhaupt nur mit höchster Selbstdisziplin zustande, seine Arme und Beine trotz der Qualen zu bewegen. Er musste durchhalten; das war er seinem Team einfach schuldig. Und April!

Bittere Selbstvorwürfe keimten in ihm auf, als er an seine Verlobte zu Hause auf Yuma dachte. Allein schon ihretwegen durfte er seinen Lebenswillen nicht aufgeben. Sie hatten noch ihre ganze gemeinsame Zukunft vor sich und vor allem musste er ihr sagen, wie unendlich dämlich er sich wegen dieser ganzen blöden Mission ihr gegenüber verhalten hatte. Jetzt im Moment war er einfach nur dankbar, dass April in Sicherheit war und nicht wie der Rest der Star Sheriffs in höchster Lebensgefahr schwebte. Es gab so viele unwichtige Dinge im Leben, wegen derer man sich unnötig Gedanken machte und dabei das Wesentliche völlig aus den Augen verlor. Er selbst hatte sich heftig in die fixe Idee verrannt, er würde bei diesem Einsatz seinen Vater in der Phantomzone aufspüren können, ohne dabei ein einziges Mal Rücksicht auf April oder ihre Gefühle genommen zu haben.

Eine ganze Batterie von Granaten detonierte nur knapp einen Meter neben ihm und warf den Red Fury gefährlich zur Seite, aber Fireball gelang es unter Aufbietung all seines Könnens, den Wagen unter Kontrolle zu halten. Wenn dieses Bombardement so weiterging, würde er wahrscheinlich eher vor Erschöpfung sterben, als an einem Volltreffer aus den Outrider-Geschützen. Aus den Augenwinkeln erhaschte er einen flüchtigen Blick auf einen weiteren Canon, wenn es hoch kam, vielleicht fünfzehn Meter breit. Sicherlich keine ernsthafte Herausforderung für seine Angreifer, aber zumindest besser, als sich hier draußen auf der freien Ebene als perfektes Übungsziel anzubieten.

Energisch riss er die Steuerung seines Wagens herum und der Red Fury geriet schlingernd aus der Bahn. Mit durchdrehenden Reifen wirbelte er eine ganze LKW-Ladung Staub in die Höhe und hielt gehetzt auf den Eingang des Canons zu. Nicht eine Sekunde lang hatte er in Erwägung gezogen, dass es sich bei dieser Felsöffnung um eine Sackgasse handeln konnte. Erst als er nach guten zweihundert Metern feststellte, dass er von steil aufragenden Felsen eingekesselt war und der einzige Weg hinaus der Weg war, den die nachfolgenden Outrider hinter ihm verbaut hatten, verfluchte er sich selbst für seine unsagbar große Dummheit.

„Na fein“, mit Grabesstimme fuhr er bis an den äußersten Rand der Schlucht heran und wendete den Red Fury durch ruckartiges Anziehen der Handbremse, „wollen wir doch mal sehen, aus was für Holz ihr geschnitzt seid!“ herausfordernd schickte er den Desperado-Einheiten einen Schuss mit der Laserkanone entgegen. Wenn die Schicksalsgöttinnen wirklich wollten, dass dieser Planet sein Grab wurde, konnten sie sich aber verdammt noch mal darauf verlassen, dass er seine Seele teuer verkaufen würde.

Schon kamen die vier Jumper heran und nahmen ihn ins Fadenkreuz ihrer Lasergeschütze. Fireballs Finger begannen zu kribbeln, als sie nur noch zwanzig Meter von ihm entfernt waren und sein Fuß zuckte unruhig über dem Gaspedal. Er würde sie so nah wie möglich herankommen lassen, um dann einen Ausfall zu versuchen. Vielleicht gelang es ihm ja doch, mit heiler Haut wieder aus diesem Canon herauszukommen.

Die ersten Laserschüsse schlugen dicht neben ihm im Boden und in der Felswand hinter ihm ein: „Wie, mehr habt ihr nicht zu bieten?“ beinahe ärgerte Fireball sich, dass die Outrider seinen Hohn nicht hören konnten. Es wäre eine riesige Genugtuung gewesen, diesen Bleichgesichtern zu zeigen, was echter Star Sheriff Wagemut bedeutete. Aber sicherlich konnte er diesen auch durch Taten unter Beweis stellen.

Ein Blick auf die Statusanzeige seines Lasers verriet ihm schnell, dass die Waffe noch nicht wieder einsatzbereit war. Also musste tatsächlich der Trick mit dem Tot stellen und dann schleunigst verschwinden herhalten.

Als die Jumper auf zehn Meter an ihn herangeflogen waren, trat der Rennfahrer das Gaspedal durch und preschte unter seinen Angreifern hinweg in Richtung der großen Ebene davon. Zu seiner Verblüffung stellte er fest, dass seine Feinde keine Anstalten machten, ihm zu folgen. Und die Einheiten, die sich tatenlos in der Felsöffnung herumdrückten, wichen sogar zurück, als sie bemerkten, dass er auf sie zugeschossen kam: „Was zum Teufel ist hier los?“

Zu spät entdeckte er die kleinen grauschwarzen Metallplatten, die überall vor ihm über den Boden verstreut lagen. Eine gewaltige Explosion riss den Red Fury von den Rädern und schleuderte ihn über den Wüstenboden.

Fireball stöhnte auf, als der Wagen zur Seite katapultiert wurde. Zweimal überschlug er sich unsanft, bevor er schwer demoliert wieder auf den übrig gebliebenen Reifen und den abgeschrammten Felgen zum Stehen kam.

„Landmienen, Ihr Mistkerle, ja“, mitgenommen tastete er nach dem Startknopf, um seinen Boliden wieder in Gang zu bringen, „ist aber kein wirklich feiner Zug von Euch!“ geschwächt von den Strapazen der Explosion drückte er den dunkelblauen Knopf.

Nichts geschah: „Oh nein“, alles Blut wich aus seinem Gesicht, „das kannst Du mir nicht antun!“

Wieder und wieder betätigte er den Anlasser: „Bitte, lass mich jetzt nicht im Stich…“ aber vergeblich, der Red Fury hatte seinen letzten Lebensodem ausgehaucht. Bedrohliches Zischen verriet dem Star Sheriff, dass die Outrider nun ihre Attacke fortsetzten: „Ihr seid wirklich mutig, Kumpels!“ wie die Ratte im Käfig starrte Fireball seinen Kontrahenten entgegen. Die ersten Laserschüsse verfehlten noch ihr Ziel, aber der fünfte oder sechste Strahl durchschlug mit Leichtigkeit das Kanzeldach des bewegungsunfähigen Rennwagens.

Eine Welle aus unvorstellbaren Schmerzen brandete durch den Körper des jungen Heißsporns, als die gebündelten Strahlen seine linke Schulter durchschlugen und er schrie gepeinigt auf. Die grauenvolle Wunde stank nach verbranntem Fleisch und der ganze Arm hing schlaff und bewegungsunfähig an Fireballs Seite herab. Der Laser hatte fein säuberlich die Hauptnervenstränge durchtrennt.

Die Qualen vernebelten seine Wahrnehmung und ließen ihn nur noch schemenhaft erkennen, was draußen außerhalb seines Boliden für ein merkwürdiges Schauspiel ablief. Anstatt ihr tödliches Werk endlich zu vollenden und ihn von seinen Leiden zu erlösen, formierten sich die Outrider-Einheiten und ließen unerklärlicher Weise von ihrem Opfer ab. Fireball glaubte zu spüren, dass der Boden unter ihm in gleichmäßigen Abständen zu vibrieren begonnen hatte. Ächzend versucht er sich in seinem Sitz aufzurichten und griff sich dabei schützend an die verletzte Schulter. Obwohl der Laser beim Auftreffen auf seinen Körper seine Haut verbrannt hatte, klebte warmes Blut an seiner rechten Hand. Sein Kopf wurde schwer und tiefe Dunkelheit drohte ihn zu übermannen.

Das Vibrieren wurde jetzt beständig stärker, begleitet von einem tiefen Donnern. Das konnte doch nicht möglich sein: „Ramrod…“ flüsterte Fireball mit trockenen Lippen. Waren seine Freunde wirklich in der buchstäblich letzten Sekunde aufgetaucht, um ihn vor dem Fegefeuer zu bewahren? Diese Vorstellung war einfach zu schön um wahr zu sein.

Doch tatsächlich, die gewaltige Gestalt eines humanoiden Kampfroboters schob sich mit ruhiger Gelassenheit in den Canon und marschierte mit geräuschvollen schweren Schritten auf das Wrack des Red Fury Racers zu. Irgendetwas schien mit dem Mech nicht in Ordnung zu sein, denn er zog das rechte Bein nach. Allem Anschein nach war das Kniegelenk im Kampf beschädigt worden und hinderte den Giganten nun am schnellen Vorankommen.

Erleichtert schloss Fireball die Augen und atmete seufzend aus. Er war tatsächlich gerettet. Diese Feststellung kam einem Wunder gleich. Sicherlich würde er ab sofort Jahre damit zubringen dürfen, Colt aus lauter Dankbarkeit die Füße zu küssen, aber dieser Preis schien ihm ein sehr geringer im Tausch für sein Überleben.

Offenbar störten sich die Star Sheriffs nicht daran, dass rund um Fireballs Boliden Tretmienen verstreut lagen, denn das Dröhnen der riesigen Metallfüße wurde gelegentlich von Detonationen begleitet, die dem beharrlichen Marschieren aber keinen Abbruch taten. April würde bei ihrer Rückkehr sicherlich schwer begeistert darüber sein, was sie ihrem armen Ramrod angetan hatten. Ein kurzes Schmunzeln huschte über Fireballs Gesicht. Er konnte sich nur zu gut ihren Wutausbruch ausmalen.

Als ein langer Schatten auf den Red Fury Racer fiel und das Cockpitinnere verdunkelte, hob der Rennfahrer unter letzter Kraftaufbietung seine Augenlider. Benommen starrte auf die furchteinflößende Silhouette eines scharlachroten Kampfroboters, der gut zehn Meter von ihm entfernt Stellung bezogen hatte. Eisige Krallen schlossen sich um Fireballs Herz, als er einer Ohnmacht nah erkannte, dass er hier und jetzt durch die Feuerkraft dieses Mechs sterben würde.

Der Pilot des Stahlkolosses hob mit schauderhafter Bedächtigkeit die tonnenschweren Arme und richtete die darauf montierten riesigen Laser auf das Kanzeldach des Rennwagens.

„April…“ leuchtendrote Lichtblitze waren das letzte, was Fireball sah.
 

„Neeeeiiiiinnnn!“ Colts gellender Schrei, der kaum noch einen Funken Menschlichkeit hatte, hallte markerschütternd durch Ramrods Cockpit, als der Cowboy hilflos mit ansehen musste, wie der letzte der Renegades das Feuer auf den wehrlos dastehenden Rad Fury Racer eröffnete.

Die gewaltigen roten Laserbündel, die für wesentlich größere Gegner, als so einen kleinen Boliden konzipiert worden waren, schlugen mit entsetzlicher Zerstörungskraft in den rot-weißen Rennwagen und verwandelten ihn in Sekunden in einen zerschmolzenen Klumpen Metalls. Flammen leckten züngelnd über das Fahrgestell, oder das, was davon noch übrig geblieben war und im nächsten Moment war von dem strahlenden Red Fury Racer, der so viele Rennen gewonnen und sich in so vielen schlachten gegen die Outrider behauptet hatte, nichts weiter übrig als eine schwarze brennende Stahlmasse.

Von überwältigendem blindem Hass erfüllt riss Colt die Arme ihres Kampfkolosses nach oben und feuerte den überdimensionalen Blaster zahllose Male direkt auf den Kopf des Renegades ab, der in stummer Freude seinem grausigen Werk frönte. Die ersten Schüsse gingen ins Leere und schlugen in die Felsenwände, aber der vierte Laserstrahl traf den Feind heikel in der Nackenpartie. Wie in Zeitlupe drehte der Pilot der Maschine den Kopf seiner Maschine in die Richtung, aus der Ramrod auf ihn zugestürmt kam.

Allem Anschein nach entschied der Outrider, dass er durch die Eliminierung eines Star Sheriffs genug Ruhm für einen Tag gesammelt hatte und diesen auch gerne noch etwas länger auskosten wollte. Sein Mech war durch das erste Zusammentreffen mit dem Roboter des Kavallerie Oberkommandos stark beschädigt worden und hatte keinerlei Chancen, ein weiteres Scharmützel zu überstehen.

Colt sah, wie das Kanzeldach des Renegades durch eine kleine Explosion aus der Verankerung gerissen wurde und der Pilot der Maschine nur einen Augenblick später mitsamt seiner Satteleinheit in den Himmel katapultiert. Er beschrieb eine lange und hohe Flugbahn, bevor sich endlich der Rettungsschirm öffnete. Tränen verschleiertem dem Cowboy die Sicht, als er Ramrod den Blaster ein weiteres Mal heben ließ und mit heimtückischer Ruhe das Fadenkreuz über den sinkenden Fallschirm dirigierte. Saber, der das Vorhaben seines Freundes augenblicklich erkannt hatte, brüllte bestürzt: „Verdammt, Colt, mach keinen Quatsch!“ doch zu spät.

Ramrods Finger hat sich um den Abzug des Blasters gelegt und feuerte einen zielsicheren Schuss auf den dem Boden entgegensinkenden Outrider ab. Im ersten Moment glaubten alle, der Laser hätte seine Destination verfehlt, aber dann ging der khakifarbene Schirm mit einem Schlag in lodernden Flammen auf. Mit stummem Entsetzen beobachteten Christa und Saber, wie der Pilot des Renegades in den Tot stürzte.

Colt hingegen ließ achtlos die Steuerung der Armsensoren schießen und die gigantischen Gliedmaßen fielen unkontrolliert an den Seiten von Ramrod herunter. Er befreite sich nervös aus seinen Gurten und spurtete dann vollkommen planlos auf den Ausgang zu, doch Saber hatte diese Reaktion kommen sehen und schnitt ihm kurz vor Erreichen der Treppe den Weg ab.

Mit ungebremstem Tempo rammte der Cowboy den Körper seines Anführer und hätte ihn beinahe zu Boden gerissen: „Verdammt, geh mir aus dem Weg, Saber!“ keifte er unbeherrscht und war durchaus bereit, sich den Weg auch mit roher Gewalt zu erkämpfen.

Der Schotte ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken. Mit fast überirdischer Geschwindigkeit schnappte er nach Colts Arm und drehte ihm diesen unter lauten Protestschreien des Scharfschützen auf den Rücken, während er ihn mit dem anderen Arm von hinten in den Schwitzkasten nahm: „Du kannst nichts mehr für ihn tun, Colt!“

Wild fauchend und um sich tretend versuchte sich der Cowboy vergeblich aus der eisernen Umklammerung zu befreien: „Wenn Du mich nicht sofort loslässt, wird es Dir noch leid tun!“ eine Drohung, die angesichts seiner eher verzwickten Lage nicht sehr ehrgebietend war.

Saber ließ nicht locker: „Es ist vorbei, Colt, Fireball ist…“ ein Woge der Trauer schwappte über ihn hinweg und er brachte es nicht übers Herz, dieses alles entscheidende Wort endgültig auszusprechen.

„Er ist nicht tot“, die freie Hand des Cowboys fuhr verzweifelt in die Höhe und krallte sich von hinten an den Helm des Säbelschwingers, „aber er wird es bald sein, wenn wir ihm nicht helfen!“ mit einem Ruck hatte er dem Blondschopf den Helm vom Kopf gerissen. Wütend stieß Saber seinen Freund von sich, so dass dieser über seine eigenen Füße stolperte und zu Boden stürzte: „Du glaubst wirklich, dass er das überlebt hat, ja“, zornig stürmte er an Colt vorbei, der sich mühsam aufrappelte, „schau Dir das hier genau an!“ er war neben seinem Sattelmodul stehen geblieben und aktivierte die Außenbordkamera. Mit ein paar geübten Handgriffen flackerte der große Monitor neben Fireballs Satteleinheit auf und zeigte eine gespenstische Nahaufnahme der verkohlten Überreste des Red Fury Racers.

Colt stockte der Atem. Schon von weitem hatte der Anblick des brennenden Wagens ihm eine unangenehme Gänsehaut verpasst, aber diese entsetzliche Nahaufnahme brannte sich für alle Zeit in sein Gedächtnis. Das Feuer war mittlerweile erloschen und graue Rauchschwaden kräuselten sich langsam aus den Überresten des Rennwagens in den orangeroten Himmel. Ein unerträglicher Druck legte sich auf die Brust des Cowboys und sein Magen begann zu rebellieren. Saber hatte Recht, in diesem zerschmolzenen Klumpen aus Plastik und Metall konnte nicht einmal eine Maus überlebt haben: „Und wenn er vorher ausgestiegen ist?“

Ja, so musste es gewesen sein. Hoffnung flammte in Colt auf. Das würde doch immerhin auch erklären, weshalb der Red Fury so bewegungslos seinem Ende entgegen geblickt hatte. Fireball war nicht mehr an Bord gewesen. Sicherlich hatte er die aussichtslose Lage erkannt und hatte den Wagen aufgegeben, um sich irgendwo in Sicherheit zu bringen, bis seine Freunde ihn holen kamen.

Aber warum zeigte er sich dann jetzt nicht? Die Gefahr war vorüber, es gab keinen Grund noch länger in seinem Versteck zu verharren. Doch vielleicht war Fireball ja verletzt und schaffte es nicht mehr, sich aus eigener Kraft aus seinem Schlupfwinkel zu befreien. Ein Grund mehr, sich sofort draußen auf die Suche nach ihrem Freund zu begeben.

„Ach, Colt“, Christas Hand legte sich zärtlich auf seinen rechten Arm, „sieh Dich hier doch mal um. Wo hätte sich Turbo denn verstecken sollen?“ dicke Tränen rannen ihr über die Wangen, als sie niedergeschmettert den Kopf schüttelte.

„Im Umkreis von mindestens zwei Meilen gibt es nicht die geringsten Anzeichen auf menschliches Leben, Colt.“

Auch Sabers Augen schimmerten verdächtig, aber der Cowboy wollte sich noch immer nicht geschlagen geben: „Ich denke, die Systeme funktionieren nicht?“ grimmig schob er Christas Hand fort und starrte seinen Boss besserwisserisch an.

„Aufgrund des hohen Metallgehalts im Boden sind wir nicht in der Lage, feindliche Schiffe oder Mechs zu lokalisieren, menschliche Organismen sind da schon etwas anderes.“ Langsam kam der Schotte zu seinem Freund herüber und schaute ihm fest in die Augen: „Wir müssen die Wahrheit akzeptieren, Colt!“ seine Stimme zitterte wie ein Espenblatt im Sturm.

Schleppend senkte sich die brutale Realität ins Bewusstsein des Cowboys, dass sein Kamerad Fireball tatsächlich für immer von ihnen gegangen war. Winselnd wie ein verletztes Tier riss er sich den Helm vom Kopf und verbarg die Augen hinter den Händen. Sein bester Freund war tot und diese Erkenntnis brach dem starken und unerschütterlichen Mann das Herz. Schutzsuchend wandte er sich zu Christa um und zog sie fest an sich: „Das darf einfach nicht wahr sein!“ schluchzte er von Sinnen und vergrub sein Gesicht wimmernd in der roten Haarmähne des Lieutenants. Dieser schloss, unfähig, auch nur ein weiteres Wort auszusprechen, schloss die Arme um den zitternden Körper des weinenden Star Sheriffs und drückte sich tröstend an ihn.

Und obwohl Saber das aufkeimende vertrauliche Verhältnis zwischen der jungen Frau und seinem Freund nicht gut heißen konnte, war er im Augenblick dankbar, dass Christa da war, um dem Cowboy Halt zu geben. Nur gut, dass April nicht bei ihnen gewesen war und das schreckliche Ende ihres Verlobten hatte mit ansehen müssen.

„Und ich habe dem hitzköpfigen Idioten noch gesagt, er soll nicht den Heldentod sterben!“

Beschwichtigende fuhr Christas rechte Hand über Colts schweißnasses Haar, während sie ihm zärtliche Koselaute zuflüsterte. Sie war im Augenblick so überaus dankbar für seine Nähe. Zwar war er es, der bei Ihr Trost suchte, aber dadurch, dass er sie so fest an sich drückte, fühlte auch der Lieutenant sich nicht so einsam und verloren. Wie hatte es nur zu dieser schlimmen Tragödie kommen können? Wenn sie sich doch nur etwas mehr beeilt hätten, die Entscheidung über Fireballs Leben hatte nur von wenigen Sekunden abgehangen. Ein oder zwei Minuten früher und sie wären ihm rechtzeitig zu Hilfe gekommen. Schwer seufzend strich sie Colt einige seiner kleinen braunen Locken aus der Stirn. An seiner linken Schläfe ertastete sie eine warme verschmierte Stelle und sah erschrocken auf das frische Blut, das an ihren Fingern klebte.

„Herrje, Colt“, sanft schob sie ihn von sich weg und starrte auf eine zehn Zentimeter lange, tiefe Schnittwunde, die sich bis über sein Ohr zog und von einer dicken Kruste getrockneten Blutes eingerahmt wurde, „Du bist ja verletzt!“

„Lass sehen“, sofort war Saber an der Seite des Cowboys und warf einen prüfenden Blick auf den Schnitt, der bis auf den Schädelknochen ging, „wann ist das passiert, Colt?“

Gleichgültig zuckte der Scharfschütze mit den Schultern: „Irgendwann vorhin, als wir draußen waren. Hab nicht aufgepasst und da hat eine von diesen Kröten mein Kanzeldach durchlöchert“, schniefend wischte er sich über die Nase, „ist aber halb so wild.“ Er sah, wie Saber sich bückte und seinen blau-weißen Helm vom Boden aufhob, wo er ihn eben achtlos hingeworfen hatte. An der linken Seite zog sich ein verkohlter Riss entlang, genau auf der Höhe, in der sich an Colts Kopf die Wunde befand. Der Riss war breit genug, dass der Säbelschwinger seine ausgestreckte Hand hindurchschieben konnte.

Saber schluckte schwer. Sie hatten Fireball verloren und nun stellte er fest, dass der Cowboy nur um Millimeter an einer tödlichen Verletzung vorbeigeschrammt war. Und ihm war vorhin noch nicht einmal aufgefallen, dass Colt überhaupt getroffen worden war. Was für ein erbärmlicher Anführer war er eigentlich? Er hatte sein Team in ein monströses Debakel geführt, das ihr jüngstes Mitglied mit dem Leben bezahlt hatte!

„Lasst uns verschwinden, Jungs“, traurig blickte sie auf den Monitor, der noch immer die qualmenden Überreste des Red Fury zeigte, „wer weiß, wie schnell die Outrider zurück kommen. Und Deine Wunde muss genäht werden, Colt!“

„Aye“, Saber nickte schwermütig und fuhr sich müde durchs blonde Haar, „wir brechen die Mission ab. Hier können wir sowieso nichts mehr tun.“ Er schlich hinüber zu seinem Platz und schaltete den Monitor ab, damit sie sich nicht noch länger mit dem furchtbaren Bild quälen mussten.

Mit gesenktem Kopf drängte sich Colt an Christa vorbei und nahm in Fireballs ehemaliger Satteleinheit Platz: „Eine Sache gibt es noch, die wir tun können“, er aktivierte sämtliche Waffensysteme, die Ramrod zu bieten hatte und der gigantische Kampfroboter fuhr seine schweren Geschütze aus dem Torso heraus, „auch wenn er eigentlich etwas viel besseres verdient hätte!“ er senkte die Augen, als er den Feuerbefehl gab, denn er konnte den Anblick einfach nicht ertragen.

Die überwältigende Kampfkraft von Ramrod schlug zerstörerisch in die Felswand des Canons ein. Eine wahre Lawine aus Gesteinsbrocken wurde von der Formation gesprengt und senkte sich in tosendem Donnern wie ein steinernes Grab auf Fireball und seinen Rennwagen nieder.

Saber konnte seine Tränen nicht länger unterdrücken. Ungehindert kullerten sie seine Wangen hinunter und verschwanden im steifen Kragen seines Kampfanzuges. Colt hatte vollkommen Recht, eigentlich hätte Fireball die ehrenvollste Beerdigung verdient, die man sich vorstellen konnte. Aber was hätten sie anderes tun können, als ihrem Freund wenigstens auf diese Art die letzte Ehre zu erweisen? Wehmütig dachte er an seinen Dudelsack zu Hause. Wenigstens ein letztes „Amazing Grace“ oder „Highland Farewell“ hätte er ihrem Kameraden gern als letzten Gruß mit auf den Weg gegeben, aber nicht einmal diese kleine Anerkennung durften sie ihm zollen.

Alles was blieb, waren schnöde Worte, die nicht annähernd das auszudrücken vermochten, was im Moment in ihnen allen vorging: „Na sloigh as fearr san gcruinne, a muirn a mire bhfoghnamh. Ni comhnairt bheith na bhfeagmbais. Ni h-eibhneas gan mo buidheag.“

Mit roten Augen und vor Rührung gefalteten Händen schaute Christa zu ihrem Boss hinüber: „Das war wunderschön, Saber“, sie wischte sich eine Träne von der Nasenspitze, „was war das?“

„Eine alte gälische Weise“, Saber konnte sich noch genau daran erinnern, als er diesen Vers zum ersten Mal gehört hatte, „mein Vater hat ihn damals gesprochen, als mein Großvater beigesetzt wurde.“

„Weißt Du auch, was sie bedeutet?“ der junge Lieutenant war sichtlich bewegt und setzte sich neben Colt auf den Rand von Fireballs Satteleinheit. Als wäre es das selbstverständlichste von der Welt ergriff sie die linke Hand des Cowboys und drückte sie in stiller Trauer.

„Einer der besten Menschen der Welt“, der Highlander musste sich räuspern, um noch einen Ton über die Lippen zu bekommen. Andächtig zog er seinen Säbel und hielt ihn sich senkrecht vors Gesicht, „Deine Freude, Deine Beflissenheit und Deine Wirkungsweise. Ohne sie gibt es keine Stärke. Ohne Dich, mein Freund, ist keine Freude!“ zackig zischte sein Säbel in einem letzten militärischen Gruß durch die Luft.

„Ja“, murmelte Colt berührt, „das hätte ihm sicherlich gefallen!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von: abgemeldet
2007-01-01T12:50:22+00:00 01.01.2007 13:50
Blueeyes spricht mir aus der Seele und eigentlich hab ich auch nichts konstruktives mehr hinzuzufügen. Ich schreibe aber trotzdem 'nen Kommi, damit du weißt, dass ich auch begeistert mitlese.

Hast du Fireball jetzt tatsächlich sterben lassen? Und dass auch noch nach so einer unterkühlten letzten Unterhaltung mit April? Wie muss sie sich wohl fühlen, wenn sie die Nachricht kriegt? Und was ist eigentlich mit April los? Gibt's da noch Auflärung? Ich hoffe, es geht noch weiter!

LG, Flora
Von:  Hydeschnucke
2006-12-28T12:41:07+00:00 28.12.2006 13:41
Das Ende ist jetzt aber nicht dein Ernst, oder ?
Von:  Sannyerd
2006-12-27T19:46:56+00:00 27.12.2006 20:46
jetzt ahbe ich sie schon zum 4ten mal gelesen udn das ende ist immer das gleiche, heule jedesmal drauf los.
Es ist alles super gut geschrieben.
Aber ein bisschen hoffnung habe ich ja doch noch.

schreibe GANZ schnell weiter, kann es kaum erwarten wie es weiter geht.

Shinji
Von: abgemeldet
2006-12-25T22:41:34+00:00 25.12.2006 23:41
Jetzt wurde hier schon eine Menge gesagt *zu Blue schiel*
Ich kann mich den anderen nur anschließen, ich hab´s letzte Nacht noch gelesen, obwohl ich eigentlich Hunde müde war. Aber ich war einfach gefesselt.

Die Stimmung unter den vieren, hast du wirklich super rüber gebracht. Ich glaube, ich war auch mit an Board. *g*
Das techtel-mechtel zwischen Colt und Christa, ich glaube auch, das da mehr ist als nur ein Flirt! Reines Gefühl eben.
Nun zu der <heul Szene>. Ich war echt geschockt, und konnt es auch kaum glauben. Hab den Teil dreimal gelesen, und es kam immer das gleiche raus. *tränchen wegwisch*
Insgeheim hoffe ich auch, das er es irgendwie geschafft hat. In meinem Kopf schwirren da auch schon ein Paar Theorien rum.
Ich bitte dich, lass es nicht so enden! *flenn*

Alles in allem, wie immer super. *dicke EINS geb*
*knuddel*
Von: abgemeldet
2006-12-25T19:31:58+00:00 25.12.2006 20:31
Boah Blue, der Kommi ist ja der Wahnsinn, aber trifft's sehr gut. Dem kann ich wohl nicht mehr wirklich viel hinzufügen. *g*

Da haste uns aber einen ganz schönen Brummer am Heiligabend bescherrt Deed. *gg* Alles ist dann immer Friede, Freude, Eierkuchen und wir kriegen den Hammer schlechthin vor den Latz geknallt. ;) Aber meinen Respekt, die Story ist einfach nur geil... schon lange nix mehr so spannendes gelesen, auch wenn ich hier an dieser Stelle nochmal meinen Missmut über das Ableben von Fire zur Sprache bringen will. *traurigguck* Mir schwebt zwar eine plausible Möglichkeit vor wie er überlebt haben könnte, aber ob Du genau dengleichen Denkvorgang hattest... hm... *amKopfkratz* das wird sich wohl noch herausstellen.

Wünsche Dir natürlich weiterhin viel Spaß beim Schreiben!!!

Piper
Von:  Bluey
2006-12-25T19:12:46+00:00 25.12.2006 20:12
Da es jetzt hier online ist, bekommste den Kommi und meine Meinung hier.

Zum Anfang, klasse geschrieben, flüssig im Text, superklasse zu lesen und man denkt, man ist mittendrin.

Der Anflug:
bei den ersten Seiten hab ich hin und wieder sehr gegrinst. Du hast es supergut geschafft, die angespannte Stimmung an Bord in Worte zu fassen, aber auch den Humor der Missverständnisse untereinander nicht aus den Augen zu verlieren. Einfach nur prima!
Auch psychologisch total tiefgreifend. Ich hab nie in die Richtung gedacht, dass Colt seinen Blaster deswegen so oft polieren könnte, damit er Spannung abbaut, unterdrückt oder sich ablenkt.
Die zwischenmenschlichen Differenzen kommen prima zum Ausdruck, lauter schwelende Konflikte und jeder verbindet etwas anderes mit dieser Mission.
Eigentlich sind bis auf Saber alle anderen mit anderen Gedanken mehr beschäftigt und er hat damit zu tun, die Drei davon abzuhalten, sich nicht die Köpfe einzuschlagen und dabei die Aufgabe, Realität und das vorausschauende Denken nicht aus den Augen zu verlieren.

Die Entwicklung der Charaktere ist bewundernswert in Szene gesetzt, nachvollziehbar und du hast meinen Respekt.
Ich habe mich gefühlt, als würde ich daneben stehen.

Die Landung auf dem Planeten:
Der Anflug und Fireballs Gedanken sind klasse nachvollziehbar. Man fühlt mit ihm, aber auch mit den armen anderen Dreien.^^
Ich hätte wollen nicht dabei sein, mein Magen hätte das Essen aus der gesamten Woche vorher freiwillig wieder rausgerückt. *lach*
Aber man merkt den Perfektionismus, den sich die Star Sheriffs im Laufe der Zeit angeeignet haben und auch wenn Saber und Colt gemault haben, ich könnte mir vorstellen, dass auch sie die ganze Zeit sicher waren, das Fire dies hinbekommt.
Die kleinen Eifersüchteleien unter den Jungs sind niedlich.

Die Falle:
holla die Waldfee *kopfschüttel*
boah, ich hab an der Story geklebt.
Die Armen, du hast sie ja ganz schön in die Enge getrieben, oder besser, deine Fantasy. Einfach nur hammergeil geschrieben, aber mitleiderregend. Ich hab die ganze Zeit nur gedacht, wo? Wo bleibt die glückliche Wende???

Und dann kam der Hammer.
Fireball - wie geht das denn?
Hast du ernsthaft den Sweety sterben lassen? Ich meine, den Anschein hat es ja, viel übrig is vom Red Fury ja nicht.
Ich hab geheult. Dennoch, ich hab immer noch Hoffnung, auch wenn keine Zeit ist, die Gelegenheit fehlte, der Renegade geschossen hat, Fire in die Laser sah...
Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Vielleicht hat er ja doch auf eine geheimnisvolle und arg mystische Weise überlebt. Keine bestimmte Person im Auge hat... *hüstel*

Auf jeden Fall ist dieser Teil der Geschichte von Spannung und Kampfhandlung, Tiefgang und Gefährlichkeit das bisher beste deiner Story. Ich kann es kaum erwarten, wie es weitergeht und in Gedanken malen sich zig verschiedene Möglichkeiten in meinem Kopf aus.

So jetzt zum brisanten Teil - Colt und Christa^^
Die Entwicklung zwischen den beiden gefällt mir persönlich sehr gut, ganz ehrlich.
Ich meine, ich mag Robin und irgendwie passte die Beziehung und Ehe zwischen ihr und Colt am Anfang der Story.
Aber ganz ehrlich, ich denke, es ist für Colt mehr als nur eine Flirterei, als Begehren und auch Christa geht es so.
Colts zweiter Gedanke gilt ihrer Gesundheit, er geht unglaublich gefühlvoll auf ihre Ängste ein und riskiert für sie jetzt schon seine Ehe, indem er Saber und Fireball offenbart, dass ihre Vermutungen bezüglich Christa und ihm, richtig sind.
Ich denke, du bist schon über die Frage raus, ob und wie es mit Colt und Christa weitergeht. Ich glaube, die Gefühle, die zwischen den beiden sind, die Funken, die Leidenschaft, ist schon viel mehr als nur Funken und Leidenschaft geworden.
Und das sag ich jetzt nicht, weil ich denke, das Colt nur auf Abenteuer usw aus ist, weil es seiner Cowboymanier entspräche und weil ich gern sehen würde, dass er mit Christa zusammenkommt.
Nein, ich glaube, er liebt Robin wirklich, aber auf die Dauer wird sich diese Liebe in eine eher beschützende, geschwisterliche Wandeln. Colt braucht mehr als Verständnis, Auffangen und Erziehung.
Colt braucht außerdem noch die Herausforderung, die Spannung und das Außergewöhnliche um wirklich eine langfristige feste Bindung eingehen zu können. Ich denke nicht, dass Robin ihm das bieten kann und irgendwann würden die sich vermutlich zu viel werden. Ich sprech da von der Überzeugung, die ich im Laufe der Zeit im Fandom gewonnen habe, nicht nur von deiner Story hier.
Christa berührt Colt auf eine Weise, wie es Robin nicht schafft. Robin war anfangs eine Herausforderung für den Cowboy, aber sie ist eben, wie sie ist.
Christa dagegen ist so ganz anders wie Robin, ich schätze sie eher freiheitsliebend, abenteuerlustig, aufregend ein. Zwischen ihr und Roland würde es auch nicht ewig halten, da ist er viel zu brav und sie ist ihm überlegen, was ihm nicht lange gefallen würde.

Ich will jetzt bestimmt nicht damit sagen, das du Colt und Christa zusammenbringen sollst und dafür zwei andere Pärchen trennen.
Aber nach meiner Überzeugung ist da schon mehr an Gefühl, als nur mal eben ein One-Night-Stand zwischendurch.

So, ich hoffe, ich hab mich erstmal einigermaßen verständlich ausgedrückt. Sobald mir noch mehr einfällt, schreib ich weiter.^^
Bis dahin
*knuddelsflauschi*

Blue
Von:  Adame
2006-12-25T18:45:37+00:00 25.12.2006 19:45
oh mein gott...
ich weiß nicht was ich schreiben soll... ich kann nichts schreiben... ich kann nur hoffen...
du hast es immer wieder angedeutet... aber DAS...
ich hatte wirklich nicht damit gerechnet... auch wenn ich immer noch die kleine Hoffnung in mir trage, dass Fire da irgendwie raus gekommen ist... so schnell gibt ein Fire doch nicht auf!!!!!
das kann er nicht machen! das geht nicht! April wartet doch auf ihn! sein kind wartet auf ihn!
bitte, sag dass es noch irgendwie einen kleine spur hoffnung gibt!!! irgendwo! irgendwie! ich weiß zwar nicht wie, aber bitte!!!!
*fleh*
ada


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