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Schuldgefühle

2. Platz im Herbst/Winter-FF-WB 2003
von

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Anything goes squirrel-climbing-technique

Kapitel 3 - Anything goes squirrel-climbing-technique
 

Die Leute im Stadtpark von Nerima staunten nicht schlecht, als ein junger, dunkelhaariger Mann in chinesischer Kleidung plötzlich mit einem markerschütternden Kampfschrei auf eine Baumgruppe zuraste, sich kurz vor den Bäumen auf alle Viere begab, und dann versuchte, in einer Spiralbahn um den Stamm herumlaufend, die Krone einer mächtigen Eiche zu erreichen. Auf halber Höhe verlor er jedoch den Halt und fiel herunter, landete aber nicht schmerzhaft auf dem Rücken, wie die meisten Zuschauer gedacht hatten, sondern wirbelte graziös durch die Luft und landete mit katzengleicher Eleganz auf den Füssen.

Ranma hätte den Vergleich zweifelsohne erschreckend gefunden. Genauso wie er alles andere, was mit Katzen zu tun hatte, erschreckend fand. Aber er war zu beschäftigt damit, den renitenten Baum niederzustarren.

"Egal was du anstellst, Baum, ich werde es trotzdem schaffen." knurrte er die große Pflanze leise an. "Ranma Saotome schafft alles, merk dir das."

Dann nahm er Anlauf zum achtunddreißigsten Versuch, mit dem er wieder ein Stück höher kam, bevor er den Halt verlor. Er bedachte den Baum mit einem arroganten 'Ich hab's dir ja gesagt'-Blick und ging erneut in Position. Diesmal schaffte er es, die Krone zu erreichen.

Mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck sprang er aus zehn Metern Höhe herunter, was bei ihm so einfach wirkte, wie bei anderen Leuten das Benutzen einer Treppe, und rannte erneut den Baum hinauf. Als er erneut heruntersprang, nachdem er sich bewiesen hatte, daß der erste Erfolg kein Zufall gewesen war, grinste er breit.
 

Aber wie war es dazu gekommen? War Ranma verrückt geworden? Hielt er sich jetzt für ein Eichhörnchen? Nein. Er hatte lediglich etwas gesehen, daß er unbedingt nachmachen wollte.
 

Stundenlang hatte er trainiert, hatte Kata um Kata aneinandergereiht, wobei er die meisten Bewegungen aus dem Bauch heraus improvisiert hatte - so wie eigentlich immer. Dies hatte ihm die ersten Zuschauer eingebracht, die ihre Blicke nicht von seiner Darbietung wenden konnten. Das war Kampfkunst in vollendeter Perfektion, da waren sich alle Anwesenden einig.

Als Ranma seine Kampfaura aktivierte und sein Tempo noch steigerte, ging ein bewunderndes Raunen durch die Menge.
 

Nach einer weiteren Stunde beschloß er eine Pause zu machen. Erst jetzt bemerkte er die vielen Leute, die ihn offenen Mundes anstarrten.

"Ähh...hi." Er winkte den Leuten ein wenig nervös zu.

°Normalerweise müßte jetzt jemand vortreten, der mich verprügeln will, nur um zu zeigen, daß er der Bessere ist.° dachte Ranma mit einem leichten Anflug von Frustration, doch nichts dergleichen geschah. Stattdessen applaudierte die Menge, was ihm trotz seines gewaltigen Egos ein wenig peinlich war. Schließlich hatte er nichts besonderes getan.

Aber was sollte er nun machen? Er erinnerte sich an eine ähnliche Situation. Damals hatte er Kodachi in einem Kampfgymnastikmatch besiegt.

Er verbeugte sich vor seinen Zuschauern, und irgendwie war es ein ziemlich bewegender Moment, als etwa einhundert Menschen die Verneigung erwiderten.

Als er sich dann auf eine Bank setzte, um sich ein wenig auszuruhen, zerstreute sich die Menge aber relativ schnell wieder.

°Das war toll. Aber auch ein wenig langweilig.° dachte er. °Vielleicht sollte ich den alten Ghoul nach einer neuen Technik fragen.°

Gedankenverloren ließ er seinen Blick über den Park wandern, als ihm auf einem der Bäume eine Bewegung ins Auge fiel. Er schaute genauer hin und mußte unwillkürlich lächeln. Zwei Eichhörnchen flitzten mit irrwitziger Geschwindigkeit den Stamm auf und ab, offenbar intensiv mit der Nahrungssuche beschäftigt.

°Ich frage mich, warum die in dieser Spiralbahn um den Baum rennen. Einfach nur hoch oder runter zu rennen ginge doch viel schneller.°

Ranma beobachtete die emsigen Eichelsammler noch eine Weile und hatte plötzlich eine Idee. Sicher, er konnte einfach aus dem Stand vom Boden aus in die Baumkrone springen, wenn er dorthin wollte. Kein Problem. Wer auf mehrstöckige Gebäude springen konnte, für den war es geradezu lächerlich einfach, zehn Meter hoch in die Krone eines Baums zu springen. Darin lag keine Herausforderung. Aber es wäre zumindest eine Methode, mit der Langeweile fertig zu werden, wenn er mal etwas ungewöhnliches ausprobierte, und so begann Ranmas kurzweiliges Training des Kletterns im Eichhörnchenstil.



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