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Spezialmission - Ein Weihnachtsgeschenk für Himawari!

von

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Ein exklusives Angebot

Er hätte es wissen müssen. Sie alle hätten es besser wissen müssen, doch es hat niemand darauf geachtet. Nur dem vollen Körpereinsatz seiner Tochter war es zu verdanken, dass Naruto nicht massiv, sondern nur ein bisschen verschlafen hatte. Hinata gab er an der Situation keine Schuld, immerhin war diese bereits damit beschäftigt, das Frühstück für vier Personen zuzubereiten. Und Boruto hatte mit den gleichen Schwierigkeiten wie er zu kämpfen. Natürlich hätte er sich einen Wecker stellen können, um rechtzeitig aufstehen zu können. Beim Zähneputzen hatte er noch daran gedacht, daran konnte sich Naruto noch erinnern. Doch irgendwo auf dem Weg vom Bad ins Schlafzimmer war dieser Gedanke unwiederbringlich verloren gegangen.

Dennoch hatte er sich noch die Zeit genommen, zusammen mit seiner Familie das Frühstück zu genießen. Hinata hatte ihnen extra Pancakes gebacken und das wollte sich niemand von ihnen entgehen lassen. Dazu noch die selbstgekochte Marmelade von Ino, eine große Kanne voll leckerem Früchtetee – damit konnte man doch nur gut in den Tag starten!

Selbst, wenn man dafür als Ausgleich zum Hokagebüro rennen musste, um so viel wie möglich von der verlorenen Zeit wieder reinholen zu können. So schaffte es Naruto, die Verspätung auf sehr geringe fünfzehn Minuten halten zu können – eine neue Bestzeit, wie ihn Shikamaru wissen ließ. Der sarkastische Ton, der dabei mitschwang, gab Naruto jedoch nicht sehr viel Hoffnung.

„Oh Mann, das war ja mal wieder sowas von klar, dass du zu spät kommen würdest. Ich hätte es ahnen müssen“, sprach er mehr zu sich selbst zu Naruto, während sie gemeinsam das Büro betraten. Auf dem Tisch stand die erste Tasse Kaffee, mit extra viel Milch, so, wie Naruto es am liebsten mochte. Sie wartete darauf, dass sie von ihm getrunken wurde. Den vielen kleinen Hitzewölkchen, die von der Tasse aufstiegen zufolge hatte Shikamaru ihn erst vor wenigen Minuten eingeschenkt.

Zufrieden nahm Naruto einen ersten Schluck.

„Wie auch immer, immerhin bist du pünktlicher als sonst, wenn ich dich nach Hause schicke. Du siehst ausgeschlafen aus und hast mal wieder Zeit mit deiner Familie verbringen können.“

Shikamaru wartete, bis Naruto die Tasse abgestellt hatte, um ihm die ersten Dokumente des Tages zukommen zu lassen. Es ging um die ersten Missionen, Naruto hatte sie bereits am Vortag final abgesegnet. Die finale Liste, welche an Suika Kannonji weitergereicht worden war. Wie üblich hatte es dabei leichte Beschwerden seitens der Genin gegeben. Eine Sache, vermutlich so alt wie die Ninja-Dörfer selbst: Genin, die sich über die Einteilung von D-Rang-Missionen beschwerten, weil diese viel zu langweilig und einfach wären.

Team Sieben musste wieder nach einer entlaufenen Katze suchen. Naruto konnte sich das unzufriedene Gesicht seines Sohns nur zu gut bildlich vorstellen.

„Jedenfalls, da heute viele kurzfristige Missionen verteilt werden, dürften wir bis heute Abend bei rund drei Vierteln von ihnen bereits mit dem Abschluss und den Berichten rechnen“, sagte Shikamaru und holte Naruto damit in die Realität zurück. Ertappt nahm dieser noch einen Schluck vom Kaffee. Ob Shikamaru seine geistige Abwesenheit bemerkte hatte? Wenn ja, schien er es nicht zu kommentieren.

Stattdessen nahm er die Liste wieder entgegen und legte sie auf einen Stapel, der später von einem Shinobi abgeholt werden würde.

„Ich weiß, mich geht das ja nichts an, aber auf der anderen Seite will ich ja wissen, ob ich meinen Job als der Berater vom Hokage auch bestens erledige. Hattest du einen schönen Abend mit deiner Familie, wie ich es dir geraten hatte?“, fragte Shikamaru in seinem üblichen Tonfall.

„Na klar habe ich das, echt jetzt!“, sagte Naruto und grinste wie ein Honigkuchenpferd. „Außerdem konnte ich wieder das leckere Essen von Hinata genießen und ein bisschen mehr über meine Kinder in Erfahrung bringen. Boruto hat von seiner letzten Mission erzählt, und ich glaube, er hat um die Ecke versucht, ein paar aufregendere Missionen zu bekommen.“

Gedanklich ging er erneut die Liste durch, dass Boruto und seine Freunde nun ausgerechnet nach diesem Versuch wieder eine Katze suchen mussten, wirkte schon fast wie ein schlechter Scherz.

„Achja, und Himawari hatte Hinata gegenüber wohl einen Weihnachtswunsch geäußert. Ich habe mir ein paar Notizen gemacht … leider konnte ich Himas Comic schlecht mitnehmen, sie hätte das sofort mitbekommen. Dabei soll es doch eine Überraschung sein.“

Mit diesen Worten zog er einen Zettel aus der Hosentasche und faltete ihn auseinander. Er hatte, kurz vor dem Zubettgehen, schnell eine kleine Kritzelei des Hais wie auch den Namen des Plüschtiers auf das erstbeste Stück Papier gebracht, das er hatte finden können.

Shikamaru sah nicht sonderlich beeindruckt aus, doch das war Naruto im Augenblick egal.

„Sie hat dieses Plüschtier in einem Comic gesehen, den ihr Boruto aus Kirigakure mitgebracht hat. Damals, als er auf diesen Schulausflug war, musste er ihn wohl gekauft haben.“

Shikamaru nahm Naruto den Zettel aus der Hand und sah ihn mehr als skeptisch an.

„Und diesen Delfin willst du deiner Tochter schenken, verstehe ich das richtig? Wie groß ist der denn überhaupt?“

„Hey!“, sagte Naruto laut und nahm seinen Zettel wieder an sich. „Das ist doch kein Delfin, kannst du das denn nicht sehen? Das ist ein Hai!“

Shikamaru ließ sich nicht auf das Spiel ein, sondern beließ es dabei, den Zettel aus der nächsten Nähe zu betrachten.

„Dann hast du dem armen Tier aber die falsche Schwanzflosse verpasst. Haie haben üblicherweise keine horizontal gerichtete Flosse, sondern eine vertikale. Und sie haben üblicherweise Kiemen, keine Lungen.“

„Häääh?“, kam es nun verwundert aus Narutos Richtung. Mit dem Finger deutete er auf die Seite seiner Zeichnung. „Ich habe doch die Kiemen gezeichnet, siehst du das? Hier, die vier Striche!“

Shikamaru gab ein amüsiertes Geräusch von sich. „Oh und ich dachte schon, du hast dem armen Tier irgendwelche Falten verpasst. Also gut, um jetzt aber wieder zum Thema zurückzukommen, du willst deiner Tochter also so ein Plüschtier kaufen.“

„Richtig!“

Entschlossen legte Naruto den Zettel vor sich auf dem Tisch ab und startete seinen Laptop. Shikamaru wünschte sich sofort, Naruto würde diese Entschlossenheit auch bei sämtlichen langwierigen Verwaltungsaufgaben an den Tag legen.

„Hinata meinte, dass das Plüschtier so um die 100 Zentimeter an Länge haben soll, das wäre ideal als Seitenschläferkissen geeignet. Und Hima ist im Schlaf immer so anhänglich, zumindest war sie das früher, als sie noch ganz klein war.“

Allein bei der bloßen Erinnerung an diese Zeit ging ihm das Herz auf, und er konnte noch immer den kleinen Körper spüren, der sich im Schlaf an seine Brust schmiegte. Die kleinen Fäuste, die sich oft an seinem Oberteil festgehalten hatten. Oft genug war Naruto länger liegengeblieben, da er seine Tochter nicht unnötig wecken wollte.

„Ich verstehe, und wenn die Werbung in Kirigakure gemacht werde, dann kann man das Plüschtier sicherlich nur dort kaufen.“

„Den Verdacht hatte ich ehrlich gesagt auch schon“, sagte Naruto und begann mit dem Mauszeiger über den Bildschirm zu fahren. Die Finger flogen nur so über die Tastatur, zumindest, so gut es ihm mit beiden Zeigefingern gelang.

„Deshalb hatte ich mir gedacht, dass ich kurz schaue, ob man sie irgendwo online kaufen kann. Die werden das doch sicherlich liefern, nicht wahr? Ich meine, das Internet verbreitet sich immer weiter, immer kleinere Reiche, Dörfer und Städte werden miteinander vernetzt. Man kann auch immer mehr Sachen bei Leuten bestellen, die sehr viel weiter weg leben. Hat mich zumindest Boruto neulich wissen lassen.“

Shikamaru gab mehrere entnervte Geräusche von sich, er murmelte mehrere Male die Worte „Aber doch nicht während der Arbeitszeit!“ vor sich her, doch Naruto ließ sich nicht aufhalten. Das war doch nur eine Sache von fünf, vielleicht zehn Minuten und dann würde er sich wieder seinen Aufgaben als Hokage widmen können. Doch diese fünf bis zehn Minuten, die wollte er dem Familienvater Naruto Uzumaki dann doch gönnen.

 

Es blieb nicht bei den fünf Minuten, auch längst nicht bei den zehn Minuten. Stattdessen war bereits eine halbe Stunde vergangen. Naruto hatte sich durch sämtliche Onlineshops, die in und rund um Kirigakure existierten, durchgeschaut. Doch keine Spur von einem Plüschhai zu finden. Sogar Shikamaru hatte seine Vorwürfe komplett über Bord geworfen, blickte Naruto während der Suche über die Schulter und gab hin und wieder Vorschläge, wo sie noch überall suchen könnten.

„Das gibt es doch nicht, wie kann es sein, dass man ein Produkt Werbung macht und dieses dann online nirgendwo verfügbar ist? Das gibt doch überhaupt keinen Sinn!“

Mit einem Ruck leerte Naruto seine Tasse, bevor er sie neben seinem Laptop abstellte. Für einen kurzen Moment überlegte er sich, ob er sich noch eine zweite holen sollte, doch dazu fühlte er sich nicht müde genug. Der Schlaf in seinem eigenen Bett war deutlich erholsamer gewesen, als es eine Kanne Koffein je sein könnte.

Noch immer rief Naruto eine Webseite nach der anderen auf, selbst, die, die sie sich schon längst angesehen haben. Shikamaru ließ einen lauten Seufzer von sich.

„Du musst bedenken, dass noch nicht so lange Frieden zwischen den Dörfern herrscht und die neueren Entwicklungen nach wie vor in den Kinderschuhen stecken, trotz all des Fortschritts in den letzten dreizehn Jahren. Außerdem ist das Internet für uns alle Neuland und so ein kleiner Laden kann sich vielleicht nur eine lokale Werbung in den Pressemedien leisten. Aber mit Sicherheit keine dauerhafte Internetpräsenz.“

Mit dem Finger deutete auf eine der wenigen Suchergebnisse, die nichts weiter anzeigten als eine Ladenadresse in Kirigakure.

„Da kannst du dich im Internet dumm und dämlich suchen und den Laden dort nie finden. Am Ende kann man diese Haie wohl nur vor Ort kaufen. Was richtig nervig ist, wenn du mich fragst.“

 Naruto nahm die Finger von seinem Laptop und starrte die Tasten an. Es schmeckte ihm überhaupt nicht, dass Shikamaru mal wieder Recht behielt. Normalerweise war es sehr hilfreich für seine Arbeit als Hokage, besonders durch die Tatsache, dass Shikamaru oft einen kühlen Kopf und eine rationale Sichtweise behalten konnte.

Jetzt, als Vater, brachte ihn das keinen Zentimeter weiter an sein Ziel.

„Weißt du, das, was du gestern angesprochen hattest, geht mir selbst auch oft genug durch den Kopf. Und mir tut es leid, was ich früher an Fehlern gemacht habe. Das mit Hima und ihrem Geburtstag tut mir besonders weh.“

Frustriert ballte Naruto seine einbandagierte Hand zu einer Faust zusammen. Eine weitere Tasse Kaffee? Nein, was er jetzt brauchte, war eher eine Tasse mit warmer Schokolade. Etwas, dass es schaffen würde, ihn von innen heraus Trost zu spenden.

„Du hast ja recht, wie immer, zu jeder Tag- und Jahreszeit. Ich will es ja besser machen, ich will mich ja verändern. Ich will mehr für meine Familie da sein. Auch wenn ganz Konoha meine Familie ist, die drei sollte ich nicht vernachlässigen.“

Seine Faust entspannte sich, doch er selbst fühlte sich nicht so. Stattdessen spürte er die Schnüre, die ihn immer weiter einengten, je mehr er versuchte sich frei zu bewegen. Macht er einen Schritt nach vorne, wurde er drei Schritte nach hinten geschoben. Und doch, doch wollte er nicht aufgeben. Das war für Naruto Uzumaki noch nie in Frage gekommen und daran hatte sich auch bis heute nichts geändert.

„Wenn sie fröhlich sind, will ich mit ihnen lachen. Wenn sie traurig sind, möchte ich für sie da sein. Und wenn sie einen Wunsch haben, dann will ich alle Hebel in Bewegung setzen, um ihnen diesen Wunsch erfüllen zu können. Egal, wie viel Zeit, Geld oder Mühe es mich kosten wird.“

Naruto drehte sich zu Shikamaru um, er spürte eine lodernde Energie in seinem Bauch wie schon lange nicht mehr. Seine Atmung verschnellerte sich und am liebsten wäre von seinem Stuhl aufgesprungen. Shikamaru erwiderte den Augenkontakt, sein Blick schien ihn zur Ruhe ermahnen zu wollen. Ihn daran zu erinnern, wer Naruto nun war.

Er war nicht mehr der kleine Genin von früher, der einfach machen konnte, was er wollte. Er war nun der große Genin, mit der Verantwortung über das gesamte Dorf. Er würde nicht so einfach das Dorf verlassen und ein Weihnachtsgeschenk kaufen können. Dies wurde Naruto bewusst, allein durch den Blick in zwei rehbraune Augen. Shikamaru musste nichts sagen, seine Gestik und Mimik waren Kommunikation genug. Die überschüssige Energie in seinem Inneren flachte komplett ab, sickerte aus ihm heraus und verschwand im Nirgendwo. Alles, was am Ende blieb, war nur eine Leere. Jetzt konnte er die heiße Schokolade erst recht gebrauchen.

 

„Hey, mal doch nicht gleich den Teufel an die Wand. Es ist ja nicht so, als hättest du keine Chance, an das Plüschtier heranzukommen.“

Shikamaru wusste, welche Worte er aussprechen musste, damit sich Naruto nicht so schlecht fühlte. Oder sie zumindest so formulieren musste, um seine Laune anheben zu können. Wieder die Missionsliste in der Hand, überflog Shikamaru die Teams und ihre jeweiligen Aufgaben.

„Gut, dann kannst du das Geschenk eben nicht persönlich kaufen, und wenn? Bei deiner Position würde das sowieso niemand von dir verlangen. Mach doch einfach eine Mission daraus und schick eins der Genin-Teams dorthin. Wir müssen ihnen ja nicht sagen, für wen genau der Hai am Ende sein soll, sonst macht das am Ende noch die Runde und du weißt, wie geschwätzig die Bewohner dieses Dorfes sein können. Zumindest bei so harmlosen Sachen. Da kannst du gleich deiner Tochter brühwarm von deinen Plänen erzählen.“

Shikamarus Vorschlag brachte ihn zum Nachdenken. Ein Team nach Kirigakure schicken, damit sie an seiner Stelle den Hai kaufen würden? Nun so ganz unrecht hatte sein Berater nicht. Immerhin konnte er nicht einfach den Zug nehmen, nach Kirigakure fahren und nach diesem Laden sehen.

„Auf keinen Fall schicken wir Team Sieben, es ist besser, wenn Boruto auch noch nichts davon weiß. Abgesehen davon muss ich ja auch noch ein Geschenk für ihn und seine Mutter heraussuchen, je nachdem, was es sein wird, werde ich das jeweilige Team auch damit beauftragen müssen.“

Nachdenklich sah er die Liste an, die Shikamaru ihm auf den Tisch legte. Welches Team würde sich dafür eignen? Naruto musste sich das wohl überlegen.

„Team Fünf wäre sehr gut geeinigt, die drei sind stets sehr zuverlässig und stimmen sich auch immer besser miteinander ab. Team Vierzig oder Team Fünfzehn wären auch geeignet, wenn wir sie nicht heute auf eine längere Mission im Ausland versenden würden. Was Team Zehn angeht, das Ino-Shika-Cho-Team, nun etwas aufzuspüren dürfte genau zu ihnen passen.“

Nachdenklich rieb sich Naruto das Kinn. Normalerweise tat er sich leichter damit, derartige Entscheidungen zu treffen. Lieber das Ninjateam mit den guten Aufspürkenntnissen? Oder doch lieber das Trio, das vor Energie und Fleiß nur so strotzte?

Er warf einen Seitenblick zu Shikamaru, auch er wirkte sehr nachdenklich. Naruto konnte sich nur zu gut vorstellen, wie dieser mit jedem Team den gesamten möglichen Missionsablauf wie auch deren Ausgang geistig durchging. Allein bei der Vorstellung begann Narutos Stirn zu schmerzen. Er griff nach seiner Tasse, da fiel ihm ein, dass diese bereits längst leer war. Enttäuscht stellte er sie wieder an ihren Platz zurück.

„So gesehen bleiben wirklich nur noch diese beiden Teams übrig, aber ich denke, die Entscheidung werden wir noch heute fällen können. Beide Teams haben Aufgaben, die sie bis zum Abend erledigt haben werden. So gesehen könnten wir eins von ihnen mit der Aufgabe betrauen. Ein kurzer Anruf beim Mizukage dürfte auch das Einreiseproblem lösen. Er wird sicherlich Verständnis dafür haben.“

„Ja, das denke ich auch“, sagte Naruto und gab Shikamaru die Liste zurück. „Rufst du bei ihm an oder…“

„Nein, ich mache das schon“, sagte Shikamaru und nahm den Hörer in die Hand. Doch dann hielt er inne, legte Hörer zurück auf die Gabel und sah Naruto direkt in die Augen.

„Nur kurz, Naruto, hast du eigentlich ernsthaft über meinen Vorschlag nachgedacht?“

Ein kleiner Schweißausbruch lief ihm eiskalt den Rücken herunter, ertappt blickte Naruto auf seinem Tisch, als würde er etwas finden, was ihn aus der Situation retten könnte.

„Das mit dem Assistenten oder der Assistentin, nicht wahr? Ja klar, natürlich habe ich das“, sagte Naruto und konnte nicht verhindern, dass seine Stimme unflexibler wurde. Selbst das Lächeln fiel ihm nun schwerer.

„Achja, hast du? Ganz sicher?“

„Ja, klar, ganz ganz sicher.“

„Ok, und zu welchem Ergebnis bist du gekommen?“

„Nun, das ist ganz witzig. Ich lag so im Bett und dachte über deinen Vorschlag nach und dann dachte ich mir …“

 

Gerade, als Narutos Worte aus ihm heraussprudelten, schneller, als er sich auf die Schnelle eine Ausrede hätte einfallen lassen können, klingelte es aus dem Laptop heraus. Das Symbol von Kirigakure erschien auf dem Bildschirm.

„Oh, was für ein Zufall“, sprach Naruto seine Überraschung laut aus, an den Vorschlag mit dem Assistenten und seine Lüge dachte er längst nicht mehr nach. Auch Shikamarus Aufmerksamkeit lag nun auf dem Laptop vor ihm.

„Wenn man vom Teufel spricht. Nimm den Anruf an und leite ihn auf den großen Bildschirm um, damit ich auch sehen und hören kann, um was es geht.“

Gesagt, getan, und schon erschien der Mizukage auf dem großen Bildschirm des Hokagebüros. Sein Gesichtsausdruck schien ernster als sonst zu sein.

„Choujuurou, alles in Ordnung bei dir?“

Freundlich grüßte ihn Naruto und begann sich zu fragen, welches Anliegen der Rokudaime haben könnte. Und dieser ließ sich auch nicht zweimal bitten.

„Vielen Dank, dass ihr beide euch so spontan die Zeit für meinen Anruf nehmen konntet. Ich kann mir vorstellen, dass ihr sonst sehr beschäftigt seid und wenn es nicht so wichtig wäre, hätte ich nicht bei euch angerufen.“  

Verwundet sahen Shikamaru und Naruto sich an, bevor sie wieder dem Bildschirm ihre volle Aufmerksamkeit schenkten. Dann schien Shikamaru einen Verdacht zu haben.

„Wenn du auf dieser Leitung anrufst, dann kann es sich nur um einen äußerst dringlichen Notfall handeln. Lass mich raten, es hat etwas mit diesem Urashiki zu tun, nicht wahr?“

Augenblicklich begann Choujuurou zu nicken, dann schien er nach etwas zu lauschen, bevor er wieder zu sprechen begann.

„Entschuldige, ich dachte nur für einen Moment, man hätte meinen Namen gerufen. Und ja, du hast vollkommen recht, es hat mit Urashiki zu tun. Eine sehr unschöne Sache, wie ich doch zugeben muss. Aber daran können wir nun nichts ändern, sondern nur noch verhindern, dass schlimmeres passiert.“

Er nahm einen großen Schluck aus einem Wasserglas und räusperte sich. War gerade ein Knall zu hören? Langsam spürte Naruto, wie eine starke Verunsicherung sich in ihm ausbreitete.

„Um auf den Punkt zu kommen, vor wenigen Minuten ist Urashiki in unserem Dorf erschienen und hat es mit seinen Ninjutsu angegriffen. Zum Glück gibt es keine Toten, soweit ich weiß, nur die Zahl der Verletzten ist ein wenig besorgniserregend. Er kam mitten aus dem Nichts, und es ist nur einem Umstand zu verdanken, dass kaum jemand von der zivilen Bevölkerung angegriffen worden ist.“

Wieder drehte Choujuurou den Kopf zur Seite, außer einzelnen Schmerzensschreien kam jedoch nichts bei ihnen an.

„Jedenfalls wurde bei dem Angriff auch unsere Akademie angegriffen, genau in dem Moment, als sich viele unserer Shinobi für eine standardmäßige Übung dort aufgehalten haben. Fast so, als hätte er geahnt oder wenigstens gewusst, dass dort unsere Streitmacht aktuell am stärksten vertreten ist.“

Narutos Bauch spannte sich an, er ahnte, dass hinter dem Anruf noch mehr stecken würde. Es war kein medizinisches Problem, auch Kirigakure verfügte über viele gute Medizin-Ninjas, so dass sie nicht auf Hilfe von außen angewiesen wären.

„Das an sich ist schon schlimm genug, wenn dieser Mistkerl nicht auch noch eine Drohung ausgesprochen hätte“, fuhr Choujuurou mit seinem Vortrag fort. Er muss irgendwie herausgefunden haben, dass einer meiner Vorgänger der Jinchuuriki des Sanbi war und vermutet, dass wir es hier nach wie vor irgendwo im Dorf verstecken. Er fordert die Herausgabe, sonst würde er beim nächsten Mal den Rest des Dorfes vernichten.“

„Isobu. Sein Name ist Isobu“, korrigierte Naruto den Mizukage und dieser sah ihn erst erstaunt an, dann dankbar.

„Richtig, richtig, Isobu war sein Name. Ich schätze, das sollte ich endlich mal lernen … wie dem auch sei, dieser verdammte Mistkerl aus dem Weltall ist hinter ihm her, doch selbst, wenn wir den San… nein, Isobu hier hätten, wir würden ihn selbstverständlich nicht herausrücken. Um ehrlich zu sein, wir haben nicht die geringste Ahnung, wo sich Isobu gerade aufhalten könnte.“

Naruto wusste, dass er mit Isobu jederzeit Kontakt aufnehmen könnte, herausfinden könnte, ob dieser in Gefahr war oder wo er sich befand. Eine Option, auf welche er noch nicht zurückgreifen wollte. Zumal er dafür tief in sein Bewusstsein tauchen musste und dafür jeglichen Kontakt zur Außenwelt verlieren würde. Ein Umstand, den er sich im Augenblick nicht leisten konnte.

„Daher habe ich, als Mizukage von Kirigakure, zwei Bitten an die anderen Kage. Zum einen möchte ich umgehend alle Kage zu einer Fünf-Kage-Konferenz in mein Dorf berufen, damit wir die nächsten Schritte besprechen können. Wir müssen diese Bedrohung ein für alle Mal loswerden!“

Ein lauter Schmerzensschrei, offensichtlich aus Kirigakure stammend, unterbrach den Mizukage für wenige Sekunden. Wütend ballte Naruto seine Hände zu Fäusten. Noch immer machte es ihn rasend, wenn Unschuldige sinnlos verletzt wurden.

„Und zum anderen möchte ich die vier anderen großen Ninjadörfer um Unterstützung bitten, zumindest so lange, bis wir die Situation wieder selbst in den Griff bekommen können. Jetzt, da viele unserer Chunin und Jonin teilweise schwer verletzt sind, ist Kirigakure dem nächsten Angriff schutzlos ausgeliefert. Zumal er auch nicht gesagt hat, wann er wiederkommen wird. Er meinte nur: Bald.“

Die Lage war für Shikamaru und Naruto glasklar, sie mussten keine Worte austauschen, Blicke reichten. Natürlich gab es bei einer derartigen Bitte nur eine Art zu reagieren, und das musste schnell passieren.

„In Ordnung, wir werden alle nötigen Mittel, die wir haben, zur Verfügung stellen. Benötigt ihr auch noch medizinische Ausrüstung oder Nahrungsmittel? Oder seid ihr versorgt?“

Choujuurou verschränkte die Arme vor der Brust und wandte sich vom Bildschirm ab, nachdenklich wanderten seine Augen in alle Ecken des Raumes und wieder zurück.

„Nein, was das angeht, sind wir recht gut aufgestellt. Nur unsere Verteidigung hat eben eine sehr große Lücke und die möchte ich euch alle vier Kage bitten, kurzfristig zu füllen.“

„Selbstverständlich, wir werden uns noch heute auf dem Weg machen. Achja, wenn du der Torwache noch Bescheid geben könntest, dann können wir uns das mit den Einreisepapieren sparen.“

Sofort begann Choujuurou den Kopf zu nicken.

„Natürlich, jetzt ist nicht die Zeit, sich mit solchen bürokratischen Hindernissen aufzuhalten. Vielen Dank, ich muss noch die anderen Kage informieren.“

Er schenkte ihnen noch eine sehr höfliche Verbeugung, bevor die Verbindung abbrach. Shikamaru schaltete den Fernseher aus und sah Naruto mit einem merkwürdigen Glanz in den Augen an.

„Tja, sieht so aus, als würdest du doch noch nach Kirigakure reisen können.“

Ja, welche ein seltsamer Zufall, dachte Naruto, bevor die beiden besprachen, wen und was sie alles mit dem nächsten Zug mit nach Kirigakure mitnehmen würden. Die Zeit saß ihnen im Nacken und jetzt musste alles schnell gehen. Bevor Urashiki seine Warnung viel zu früh ernst machen würde.



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