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Die Rumtreiber und der Fluch des Siegelrings

Slow Burn Remus/Sirius | abgeschlossen
von

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Familienangelegenheiten - März 1976 (1/4)

Etwa zwei Monate nach dieser üblen Nacht hielt Sirius Remus auf, als er gerade Peter und James aus dem Schlafsaal folgen und sich zum Frühstück schleppen wollte – er hatte grollenden Hunger. Sirius fasste ihn an der Schulter und Remus drehte sich verdutzt um.

Ein Schauer lief ihm über den Nacken, als Sirius‘ graue Augen ihn direkt anstarrten.

Offensichtlich war Remus noch immer übernächtigt. Der letzte Vollmond war erst eine Nacht her und nur langsam kam er wieder in einen üblichen Schlafrhythmus. Zwar hatten die vier es sich trotz des Zwischenfalls mit Snape nicht nehmen lassen, Remus weiterhin in der Heulenden Hütte zu besuchen, doch das änderte nichts daran, dass die Verwandlung für ihn viel kräftezehrender war als für sie. In früheren Jahren hatte er meist ein, zwei Tage nach Vollmond ausgesetzt. Er hatte seinen Freunden alle möglichen Lügen erzählt, weshalb er nicht da war – seine Mutter sei krank, seine Tante sei verstorben – und dennoch hatten sie ihn bald durchschaut.

Dieses Jahr wollte Remus sich die freien Tage jedoch nicht mehr leisten. Er musste zum Unterricht, um seine ZAGs zu bestehen.

„Was denn?“, fragte Remus

„Ich wollte nur…“, sagte Sirius mit einem weichen Ausdruck, den er schnell von seinem Gesicht verdrängte und dann mit einer gespielt strengen Stimme sagte: „Wie läufst du eigentlich herum?“

Remus schluckte, weil er für einen Moment glaubte, Sirius habe etwas gegen seinen abgetragenen Umhang, doch dann öffnete der andere nur den obersten von Remus‘ ordentlich geschlossenen Knöpfen und verknüllte den Umhangstoff ein wenig, damit er weniger brav aussah.

„Also, eigentlich wollte ich fragen…“, Sirius zog ein Gesicht, „James hat Ende des Monats Geburtstag. Aber ich hab‘ keine Zeit, was vorzubereiten. Kannst du dich kümmern?“

„Was stellst du dir denn vor?“, fragte Remus zurück und seine Gänsehaut beruhigte sich wieder.

„Keine Ahnung. Lass dir einfach was einfallen, das Spaß macht.“ Sirius grinste keck und öffnete die Tür hinunter zum Gemeinschaftsraum, um Remus mit einer übertriebenen Verbeugung vorbeizulassen.

Sirius hatte seit Januar in der Tat keine Zeit mehr für irgendetwas gehabt. Montags bis donnerstags war er an den Abenden mit Nachsitzen beschäftigt und Professor McGonagall machte keinerlei Anstalten, die Strafe in absehbarer Zeit irgendwie zu reduzieren, geschweige denn aufzuheben. Zwar war Sirius aufgrund der verbundenen Spiegel, die James und er in ihren Taschen herumtrugen, nie wirklich von den restlichen Freunden abgeschnitten, aber dass er in der Küche aushelfen oder mit Hagrid auf den Ländereien arbeiten musste, fraß trotzdem seine meiste Freizeit auf.

Einmal hatte Sirius sich seine Hand mit fleischfressendem Schneckenschutz verbrannt und Remus hatte eine halbe Stunde gebraucht, um nachzuschlagen, wie er ihm helfen konnte. Natürlich war Sirius zu stolz gewesen, um in den Krankenflügel zu gehen.

An den Wochenenden musste Sirius seine Hausaufgaben nachholen, die jetzt, in ihrem fünften Jahr, wirklich beängstigende Ausmaße annehmen konnten, wenn man sie vernachlässigte. Peter war schon zweimal an den Rand eines Nervenzusammenbruchs gekommen. Und da Sirius zwar mit dem Zauberstab gewandt war, aber nicht unbedingt mit der Feder, tat er sich mit ellenlangen Aufsätzen nicht ganz so leicht wie Remus.

„Wo wart ihr denn so lange?“, fragte James, als die beiden im Gemeinschaftsraum aufschlugen.

„Remus musste noch seinen Büchern einen Abschiedskuss geben“, sagte Sirius und feixte, als er Remus‘ Blick sah. Sie stiefelten gemeinsamen hinunter in die Große Halle und am Gryffindor-Tisch schlug sich Remus den Magen voll mit allem, was er erreichen konnte.

Als er so langsam gesättigt war, rauschten die Eulen durch die Dachfenster und suchten unter heillosem Durcheinander ihre Adressaten. Wie zu erwarten, landete James‘ schöne Schleiereule Mabel mit einem Päckchen auf seinem Tisch. Er begann sofort, es aufzufalten und zog sein Taschengeld und einen kurzen Brief heraus, sicherlich voll liebevoller Worte. Dann landete auch noch eine elegante, schwarze Eule auf dem Tisch, die einen steif wirkenden Brief am Bein trug.

„Urgh.“ Mit lustlosem Blick band Sirius den Pergamentumschlag los, sah kurz auf das dunkelgrüne Wachssiegel und ließ ihn mit spitzen Fingern ungeöffnet auf den Tisch fallen.

Remus musterte Sirius‘ betont gleichgültiges Gesicht, fing dann seinen Blick auf und Sirius knurrte: „Mach doch du ihn auf, wenn’s dich so interessiert.“

Mit gerunzelter Stirn griff Remus den Umschlag, brach das Siegel und entfaltete das edle, schwere Pergament mit dem Wappen der Blacks. Es bestand aus einem Schild, der mit einem Zauberstaub, geschwungen wie ein Schwert, einem Totenkopf und diversen Krähen verziert war. Am unteren Ende schlängelte sich eine Banderole mit der Aufschrift Toujour pur.

Du undankbares Balg! Wir erwarten von dir, dass du unserem Sohn den Ring meiner Väter auf der Stelle zurückgibst. Du dreckiger Blutsverräter! Glaub bloß nicht, dass du einen Fuß über die Schwelle unseres vornehmen Hauses setzen kannst, bis diese Angelegenheit erledigt ist! Wir werden den Ring zurückholen und wenn es das Letzte ist, was wir tun!

Es gab weder eine Unterschrift noch eine Abschiedsformel.

„Wie nett“, sagte Sirius, der den Brief nun doch über Remus‘ Schulter hinweg gelesen hatte. „Sie hat sich sogar die Mühe gemacht, ihren Sohn zu erwähnen. Ihren einzigen Sohn, soll das wohl heißen.“ Er grinste schief und übertrieben selbstzufrieden. Remus‘ Herz tat weh.

„Wundert mich, dass sie dir keinen Heuler geschickt hat“, kaute James, nachdem auch er die wenigen Zeilen überflogen hatte.

„Und in der Großen Halle eine Szene machen? Die Reputation des vornehmen Hauses der Blacks beschmutzen? Ha! Niemals!“ Sirius lachte trocken, doch Remus sah, wie er den Tisch der Slytherins nach dem Gesicht seines Bruders absuchte. „Die würden mich auch niemals aus der Schule abziehen, was sollten denn die Leute denken?“

„Was hast du eigentlich mit dem Ring gemacht?“, fragte Peter, als auch er, der etwas langsamer las, mit dem Brief fertig war. Sirius schien ihn nicht zu hören.

Er hatte den Slytherin-Tisch in den Blick gefasst, wo Regulus Black, schwarzhaarig, schmächtig und von einem ähnlich adligen Schein umgeben wie Sirius selbst, mit Severus Snape die Köpfe zusammengesteckt hatte.

„Was macht denn der alte Schniefelus mit meinem kleinen Brüderchen? Das sieht mir nach ganz schlechtem Einfluss aus. Das sollte ich mir mal genauer ansehen, meint ihr nicht?“ Sirius tastete im Aufstehen nach seinem Zauberstab und auch James war schon auf den Füßen, als Remus mit ungewohnter Härte in der Stimme sagte: „Hältst du das gerade wirklich für klug?“

Einen Moment schien Sirius aufgebracht widersprechen zu wollen, doch dann änderte sich etwas in seinem Gesicht. Offensichtlich hatte Remus ihn auf dem richtigen Fuß erwischt, also fügte er an: „Meinst du nicht, du hast schon genug Nachsitzen?“

„Jaah… ja, vielleicht…“, antwortete Sirius lahm und ließ sich ganz langsam wieder auf die Bank sinken.

James warf ihm einen äußerst irritierten Blick zu, setzte sich aber nicht wieder und rollte stattdessen übertrieben die Augen. Dann sagte er: „Ich muss eh noch meine Tasche holen. Wir sehen uns bei Flitwick.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Centranthusalba
2023-11-03T09:32:47+00:00 03.11.2023 10:32
Du bist zu schnell…😅 Jetzt bin ich wieder an Bord.

Die Szene an der Tür fand ich süß. Da wurde es bei beiden wohl kurz etwas wackelig. Sirius versucht es mit Härte zu überspielen und Remus kriegt Gänsehaut. Niedlich. 🤗

Jetzt kommen wir als zum „Problem“. Ich nehme an der Prolog hat also bereits stattgefunden.
Und James wird von Snape magisch angezogen. Noch werden die beiden auf Remus hören aber ich seh doch schon, dass die beiden hinterrücks irgendwas aushecken werden. 🫣


Antwort von:  behrami
03.11.2023 18:19
Welcome back! :D

Hahaha... ja, das hast du natürlich durchschaut.


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