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Stranded with a Dragon

von

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Fortuna hasst mich!

„Hast dir auch lange genug Zeit gelassen damit, dreckiger Köter.“
 

Verwirrt betrachtete Joey wie Kaiba am Pflanzen verhangenen Eingang der kleinen Höhle saß und mithilfe eines kleinen Feuers an seiner hochmodernen Duel-Disk herumlötete. Die Sonne schien durch die Blätter hindurch und ließ glänzende Metallinstrumente in den Händen des CEOs aufblitzen, während er unentwegt daran arbeitete.
 

Joey fühlte sich als wäre er immer noch in seinen Träumen gefangen. Wobei das hier eher ein Albtraum war wenn man sich vor Augen führte das Herr Pott-voll-Gold-aber-kein-Platz-für-Regenbögen anwesend war.
 

Aber im Anbetracht seiner quälenden Kopfschmerzen und steifen Glieder, wurde Joey bewusst, dass dies hier kein Traum war. Es war die Realität und die überforderte ihn sichtlich, als sein verdutztes Gesicht dem eines Fisches glich.

Wo war er und…was machte der Eisklotz hier?!
 

„Kaiba? Was…,wo…warum…?!“
 

„Schafft dein Erbsenhirn es auch einen ganzen Satz zu formen oder hat die Hitze mittlerweile deine letzte Gehirnzelle verbrannt?“
 

Joey hätte jetzt schon definitiv den Albtraum vorgezogen.
 

„Ist mir auch keine Freude dich zu sehen…Urgh…mir platzt gleich der Kopf…“
 

„Das liegt daran, dass du noch immer dehydriert bist. Da du bewusstlos warst, konnte ich dir nur geringe Mengen an Flüssigkeit zuführen. Hier Draußen direkt neben der Höhle ist eine Quelle mit trinkbaren Wasser. Ich würde dir also anraten sie bald zu benutzen, denn ich werde dir keines mehr bringen.“
 

Charmant wie immer…

Kaiba sah Joey nicht einmal an sondern konzentrierte sich nur auf seine Duel-Disk. Der Typ konnte einem echt gestohlen bleiben. Aber Apropos Duel-Disk…

Joey spürte seine nicht am Arm.

Hastig sah sich der Blonde unruhig um, da er fürchtete sie vielleicht verloren zu haben. Und was noch um längen wichtiger war, sein Deck.

Doch diese Angst wurde ihm schnell genommen, als er beides zusammen mit seinen Schuhen neben sich erblickte. Um ganz sicher zu gehen nahm Joey sich kurz sein Deck zur Hand um es einmal durchzugehen.
 

Er dankte den Kartengöttern sobald er feststellte, dass keiner seiner treuen Begleiter fehlte und ihm der größte Brocken der Welt vom Herzen fiel.

Nicht auszumalen wenn sie verloren gegangen wären.

Diese Sorge aus der Welt geschafft, wollte Joey nun sein Bedürfnis nach Wasser stillen und erhob sich von seinem Platz.

Doch das war schwieriger als gedacht. Seine Beine waren schwach und er hatte Probleme überhaupt Kraft aufzubringen. Aber letztendlich schaffte er es doch schwankend auf Beiden Beinen zu stehen mit Hilfe der Höhlenwand als Stütze.

Joey stand einen Moment um zu verschnaufen und erblickte dabei seine grüne Lederjacke auf dem Boden. Kein Wunder das er so steif war, wenn das die einzige Polsterung war auf der er gelegen hatte.
 

Kaiba dieser Arsch machte auch nur den kleinen Finger krumm wenn es darum ging jemanden mal ausnahmsweise zu helfen. Wäre es so schlimm gewesen zumindest ein paar Blätter mit zu benutzen, damit er sich jetzt nicht ganz so steif fühlte? Der kalte Steinboden war nicht gerade Komfortabel selbst mit seiner kurzen Jacke.

Gott er hasste diesen kalten Bastard!
 

Sich an der Wand entlanghangelnd bestritt Joey schließlich seinen Weg nach draußen. Natürlich würdigte Kaiba ihn keines Blickes, sondern war nur mit seiner Disk beschäftigt. Wenn dieser Typ überhaupt einen Funken Menschlichkeit besaß, dann waren es wohl ganze 2% und die galten auch nur seinem kleinen Bruder.

Doch als Joey hinter dem dichten Blättervorhang heraustrat, kam er schlagartig auf andere Gedanken.
 

Die Kleine Höhle lag direkt an einer kleinen idyllischen Oase, dessen Wasser so klar war das man meinen konnte man schaue durch Glas. Zusammen mit der Höhle grenzte es an einen riesigen Felden, dessen Spitze man vor lauter Pflanzen nicht einmal sehen konnte. Doch schaffte die Sonne es trotzdem dieses offene Biotop vollends auszuleuchten. Es war wie ein Foto aus irgendeiner Fancy Zeitschrift. Nur war das hier real.

„Es ist wunderschön hier.“ Sprach Joey unbewusst seinen Gedanken aus, doch erntete er dafür ein verächtliches Schnauben seitens des zynischen Brünetten:

„Erstaunlich wie wenig es braucht um dich zufrieden zu stellen.“

„Lebt sich netter als nur das beste vom besten zu wollen. Ich kenne da einen der vor lauter Ansprüchen unausstehlich ist und ein totaler Miesepeter.“

„Dann denke ich das er im Gegensatz zu dir wohl nicht in der armen Unterschicht feststeckt.“

„Ach fick dich doch Kaiba.“
 

Etwas genervt davon beschloss Joey ihn einfach zu ignorieren. Er hatte momentan einfach keinen Nerv darauf sich mit Kaiba zu streiten. Zu wichtig war die kleine sprudelnde Quelle welche aus einen kleinen Felsvorsprung den Teich speiste.

Als Joey sie erreichte und die ersten Schlucke zu sich nahm, war es eines der besten Gefühle die er jemals erlebt hatte.

Uneingeschränkt trinken zu können, während man kurz vor dem verdursten zu sein schien war zwar kein Gefühl das er jemals besitzen wollte, aber eines das unsagbar große Befriedigung brachte.

Er nahm sich alle Zeit der Welt um seinen Wasserhaushalt wieder aufzufüllen und als Joey damit fertig war, ließ er sich auf einen der Großen Felsen am Gewässer nieder.

Ausgelaugt lag er mit den Füßen im Wasser auf dem kühlen Gestein und genoss es einfach an diesem idyllischen Ort am Leben zu sein. Naja…mit Ausnahme vom Stinkstiefel natürlich.

Joey schloss die Augen und versuchte vorerst zu rekonstruieren was passiert war. Warum er überhaupt hier war.
 

Schnell konnte er alles bis zu dem Punkt an dem er vom Schiff gespült wurde in Erinnerung rufen. Aber dann…kamen Lücken auf.

Joey wusste, dass er sich geradeso mit dem Rettungsring über Wasser halten konnte, während die hohen Wellen immer wieder auf ihn einstürzten. Über Stunden tat er nichts anderes als sich daran zu krallen bis irgendwann die Kälte begann ihn zu zermürben. Die erste Nacht war hart… Aber nicht so wie die nächsten.

Als das Meer sich beruhigt hatte trieb Joey auf dem Ring nur ziellos umher, sodass wenigstens eine Seite seines Körpers trocken blieb. Ohne Nahrung ohne Trinkbares Wasser. Die Sonne brannte so erbarmungslos von Oben auf ihn herab, dass er es trotz der Hitze nicht über sich brachte seine Klamotten auszuziehen. Lediglich seine grüne Jacke legte er über Kopf und Arme wie ein Schirm um auch sie zu schützen.
 

Die Nächte waren jedoch das schlimmste. Denn dann kühlte er durch das Meer und die fehlende Wärme der Sonne regelrecht aus. Und mit jedem Tag der verstrich, konnte sein ausgelaugter Körper dem immer weniger entgegensetzen. Er hatte so viel Meerwasser bei dem Unglück geschluckt, dass es nicht lange brauchte bis der Durst schmerzte. Bis er anfing Angst zu bekommen die Kälte nicht mehr zu überleben als sie ihn über stunden quälte.

Und ab dem dritten Tag konnte er sich nur schemenhaft an Dinge erinnern. Nur an Dunkelheit, Kälte und Angst.
 

Davon beunruhigt fragte er irgendwann in den Raum: „Kaiba, wie lange war ich bewusstlos?“

Seto sah nicht auf von seinem Tun und antwortete sachlich kurz:

„Weiß ich nicht. Ich habe gestern Mittag deine Jacke gefunden und dich dann kurze Zeit später.“

„Und wann war das Unglück?“

„Vor fünf Tagen. Ich bin seit drei hier.“
 

Scheiße. Das war dieses Mal echt knapp. Wenn der Geldsack nicht gewesen wäre, wäre Joey wohl wahrscheinlich gestern wirklich einfach verreckt. Da hatte er echt nochmal Schwein gehabt.
 

„Wie hast du es hier her geschafft?“

„Wheeler, ich würde es wahrlich bevorzugen mich hier in Ruhe zu konzentrieren, also tu uns beiden ein Gefallen und halte ausnahmsweise deine Klappe oder verzieh dich einfach.“

„Jaja,…schon verstanden, Stinkmorchel.“
 

Eine ganze Weile sagte danach niemand mehr etwas. Joey konzentrierte sich nur darauf seinen Körper die Ruhe zu gönnen und ab und zu seinen Flüssigkeitshaushalt wieder aufzufüllen. Er fühlte sich immer noch ausgelaugt und ihm war wahrlich nicht danach sich groß zu bewegen.

So blieb er einfach mit einem Arm über den Augen auf seinen Stein neben der Quelle liegen.

Er hörte einfach zu. Wie die Wellen sich in der Ferne brachen. Fremde Vogelgesänge hinter den raschelnden Blättern erklangen, das seichte plätschern der Quelle und leider auch das kontinuierliche klimpern dieses Technikstrebers was ihn ständig daran erinnerte, dass der ja auch noch da war.
 

Mit Kaiba gestrandet…
 

Wer hat sich da oben bitteschön diesen zynischen Witz ausgedacht.

Er wollte doch einfach nur einen guten Platz bei diesem Turnier abstauben um seine Karriere als Profiduellant zu starten.

Warum konnte nicht einmal was in seinem Leben klappen. Zuerst ist sein Traum als Gamedesigner geplatzt und jetzt wortwörtlich sein Start als Profiduellant ins Wasser gefallen. Und dann war er auch noch mit diesem Typen hier!

Was hatte er in seinem vorherigen Leben verbrochen, dass er so etwas verdient hatte?

Joey ging vieles durch den Kopf. Er war sich nicht sicher wie es jetzt weitergehen würde. Ob die Möglichkeit das Turnier weiter zu bestreiten sobald sie zurück kamen noch bestand?

Im schlimmsten Fall wurde es ohne Entschädigung abgebrochen und er verlor all sein Geld für nichts. Joey wollte einfach nicht mehr über Monate hinweg die beschissensten Jobs machen zum Hungerlohn. Er wollte endlich aus dieser Spirale raus.

Und deswegen konnte er auch nicht an sich halten:
 

„Sag mal Kaiba…was passiert jetzt eigentlich? Also ich mein mit den Turnier?“
 

„Was soll schon passieren? Ich für meinen Teil plane nicht lange hier zu bleiben, also wird es fortgeführt wie gehabt.“

„Und wenn wir länger hier sind?

„Sind wir nicht.“

„Was macht dich da so sicher?“

„Du vergisst wer ich bin Wheeler.“

Na klar. Das ihm das entfallen konnte:

„Oh entschuldigen sie. Wie konnte ich nur vergessen, dass der Tolle Seto Kaiba ja hier ist. Na was hab ich ein Glück.“
 

Joey schwieg daraufhin und überraschte mit seinem reinen verbalen Verhalten den Größeren nun doch etwas:

„Gar keine Gewalt Drohungen heute?“

„Bin zu müde…und mir schwirrt der Kopf.“
 

Aber es dauerte wieder nicht lange, ehe Joey etwas neues auffiel. Zwar war sein Durst vorerst gestillt, doch machte sich etwas ganz anderes gerade in ihm breit:

„Hast du eigentlich irgendwas zu essen hier? Ich bekomme ziemlichen Kohldampf gerade.“
 

Joey hatte Tage nichts gegessen und hoffte, dass Kaiba irgendwas dabei hatte. Doch die Antwort die er bekam, ließ ihn nur noch mehr die Tatsache verfluchen, dass er ausgerechnet mit dem arroganten Schnösel hier war.

Ruhig doch eine Spur ernster begann dieser:
 

„Damit wir eines klarstellen Wheeler. Ich hab mich nur dazu herabgelassen dir dein bedeutungsloses Leben zu retten um meine Schuld zu begleichen. Da sie jetzt beglichen ist bist du selbst für dich verantwortlich.“
 

Was ein Arsch.

Aber etwas fand der Blonde seltsam an dieser Aussage:

„Schuld? Was warst du mir denn schuldig?“

„Du hast Mokuba gerettet.“
 

Menschlichkeit war diesem Roboter wohl wirklich ein Fremdwort.
 

„Bei dir ist echt alles ein Geschäft oder? Man Kaiba, ihr brauchtet Hilfe also hab ich geholfen. Ist doch klar. Du bist mir gar nichts schuldig.“
 

„Nun wenn dem so ist bist du wohl mir etwas schuldig, da du es ohne mich keinen Tag auf dieser Insel geschafft hättest.“
 

„Ach vergiss es Geldsack. Dann sind wir eben quitt, bevor du armer dir noch den Kopf darüber zerbrechen musst für was ich denn in deinen Augen nützlich sein könnte. Man, warum bin ich ausgerechnet mit dir hier gelandet. Das ist doch echt das letzte.“
 

„Tja Wheeler, immerhin eine Sache bei der wir uns einig sind.“
 

Schön und gut, aber hatte er sein Essensproblem damit noch nicht gelöst. Wiederwillig setzte sich Joey auf und sah an den Bäumen hinauf.

Glücklicherweise gab es auch hier einige Palmen an denen Kokosnüsse wuchsen.

Er stand kurzerhand auf und begann damit die Büsche darunter nach einigen abzusuchen. Und oh Freude! Da war eine.
 

„Ha! Oh meine Schöne wo warst du nur die ganze Zeit!“
 

Kurze Zeit später machte sich Joey daran den Kampf um ihren Inhalt zu bestreiten. Ne leichte Mahlzeit war das ganz sicher nicht und seine Schwäche zerrte noch immer sehr an ihm.

Aber einige Steinschläge und Kokusfasergerupfe später war es endlich so weit:

„Yes! Na geht doch!...Huh?“

Als Joey den Inhalt sag war er jedoch zunächst verwirrt. Denn kein Kokkus Wasser war in dieser, sondern eine große weiße Kugel, die sich anfühlte wie ein fluffiger Schwamm. Er hatte das noch nie gesehen.
 

„Hey Kaiba, du bist doch son Schlauberger. Kann man das essen?“

„Nerv mich nicht Köter. Probiere es einfach und im besten Fall hab ich danach dauerhaft meine Ruhe vor dir.“
 

„Gib einfach zu wenn du keine Ahnung hast, statt einem solche Sachen zu wünschen.“

Doch wurde er nur wieder ignoriert.

Joey roch kurz daran, konnte aber nichts seltsames feststellen. Er zuckte nur mit den Schultern. Probieren geht eben über studieren und sein Magen war hart am knurren.

Aus seiner Hosentasche zog der Blonde sein kleines Taschenmesser hervor um sich ein Stück davon abzuschneiden. Er dankte echt jeder seiner Gehirnzellen, dass er es bei dem Unglück noch schnell wieder eingesteckt hatte. So ein Teil war Gold wert auf einer Insel wie dieser und tatsächlich sah sogar dieser reiche Pinkel überrascht auf, bei diesem Anblick.

Tja scheiße wenn man sich nur auf hochmoderne Technik verlässt.
 

Joey quetschte das schwammige Fleisch etwas skeptisch zwischen seinen Fingern, bevor er es sich letztendlich in den Mund schob.

Und oh boi, er hatte zwar keine Ahnung was das war, aber es schmeckte einfach klasse!

Seine Augen glitzerten vor Begeisterung und schnell begann er weitere Stücke regelrecht zu Mampfen.

„Alter, egal was das ist, das Zeug ist echt nicht übel. Willst du mal probieren?“
 

Mit einige Metern Abstand zwischen ihnen hielt Joey einfach nur eines der Stücke Kaibe darbietend entgegen. Doch begegnete ihn nur ein verächtliches schnauben trotz seiner netten Geste:

„Behalt deinen Dreck für dich Wheeler.“ Und Kaiba machte weiter damit seine Dueldisk zu löten.
 

„Ha! Bleibt mehr für mich. Du weißt ja gar nicht was dir entgeht, du Trottel.“

Joey genoss jeden Bissen, während er sich innerlich darüber Lustig machte was dieser Sturkopf gerade verpasste. Dann soll er doch nach seinem Prinzip leben, dass jeder für sich selbst verantwortlich ist.
 

Kaiba wird hier draußen doch kläglich verzweifeln sobald der merkt, dass es hier kein Personal für alles gibt und man Technik nicht essen kann. Man sehe sich nur mal das Lager hier an. Der Eisklotz war seit drei Tagen hier und hatte nichts zustande gebracht außer ein Lagerfeuer. Alles was der tat war an seiner komisch zusammengelöteten Duel-Disk zu arbeiten.

Jetzt mal ehrlich, das Teil sah aus als wäre da n Bulldozer einmal rübergefahren. Wie hat der das eigentlich geschafft, dass die in so einem Zustand ist?
 

„Sag mal was machst du da eigentlich?“

„Kannst du das nicht sehen?“

„Du versuchst deine Duell-Disk zu reparieren?“

„Offensichtlich.“

„Funktioniert es denn? Ich mein das Teil sieht echt hinüber aus. Wie ist das überhaupt passiert?“
 

Zu Joeys Verblüffung hielt der Brünette kurz in seinem Tun inne und fasste sich gestresst an seine schmale Nasenwurzel. Gereizt knurrte er schließlich:

„Nerv mich nicht mit deinen dummen Fragen Wheeler und kümmre dich um deinen eigenen Mist! Ich kann deine Anwesenheit echt nicht gebrauchen. Also bell woanders deinen nutzlosen Müll Köter!“
 

Joey verwirrte die ganze Sache nur noch mehr. Seit wann zeigte dieser Großkotz denn so viel Emotionen?
 

„Man, welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen? Du bist ja noch unausstehlicher als sonst.“
 

„Ich weiß nicht ob dein Erbsenhirn es noch nicht begriffen hat, aber wir sind hier auf einer verdammten Insel gestrandet! Und solange meine Duel-Disk nicht wieder läuft, wird uns auch niemand hier finden, weil diese Insel auf keiner Karte registriert ist!“
 

Schnell mahnte sich der Firmenchef selbst zur Ruhr und Joey hob bei diesem Anblick nur fragend eine Braue. Das Verhalten des Brünetten war für ihn wirklich ungewöhnlich.

Erstrecht, als Kaiba dann noch leise zu sich selbst sagte:
 

„Verdammt!...Ich habe keine Zeit für sowas. Vor allem nicht für diesen Köter. Ich muss zurück.“
 

Doch Joey verstand einfach nicht was der für´n Problem hatte:

„Meinst du nicht deine Firma wird auch mal ne Zeit ohne dich auskommen? Mokuba hat auf mich nen ziemlich kompetenten Eindruck gemacht. Der kann das doch sicher alles Managen. Die werden uns auch nicht gleich für Tod erklären. Also warum die Eile?“
 

„Wheeler halte einfach den Rand.“
 

„Ich mein es nützt niemanden was, wenn du dich nur auf deine Duel-Disk konzentrierst. Hast du mal das Lager hier gesehen? Wäre es nicht sinnvoll zumindest was zu bauen damit man nicht auf dem Boden schläft, falls es giftige Tiere gibt? Oder allgemein einen Essensvorrat anlegen? Ich verstehe dich einfach nicht. Alleine das du noch die ganzen langen Klamotten trägst. Ist dir nicht warm?“
 

„Wheeler! Jetzt hör endlich auf zu reden!“ , brach es schließlich aus Kaiba heraus und ließ den Blonden nun doch verstummen. Joey fühlte wie ihn ein kalter Schauer über den Rücken lief, als der eisige Firmenchef ihn ernsthaft drohte:
 

„Du vergisst in welcher Position du hier bist. Ich muss dich nicht mit runter von dieser Insel nehmen, sobald meine Leute wissen wo ich bin.“
 

„Wie bitte?“, konnte Joey nicht glauben was er da hörte, doch war Kaiba noch nicht fertig. Finster spöttete er böswillig:
 

„Wäre doch ganz passend für einen Looser wie dich. Dann muss ich meine Zeit nicht damit verschwänden gegen dich Amateur im Turnier anzutreten, oder deine beleidigende Versager-Visage jemals wieder in einem Wettkampf zu sehen. Wahrscheinlich täte ich deiner Bettlerfamilie sogar noch einen Gefallen, weil sie ein Maul weniger zu stopfen hat. Hunde wie du erreichen eh nichts im Leben, also wird sie auch keiner vermissen.“
 

Das wars! Damit war dieser Dreckskerl zu weit gegangen!

„Orrr jetzt reichts aber! Du weißt gar nichts über mich also schieb dir dein Ego in den Allerwertesten!

Weißt du eigentlich wie viele Jahre das her ist das wir uns duelliert haben? So nen bemitleidenswerten Lauch wie dich, der nicht eine Unze Spaß bei Duelmonsters haben kann, stecke ich mittlerweile mit links in die Tasche! Alles was du kannst ist teure Karten kaufen und dein trauriges Leben in einer leeren Firma zu fristen. Du kennst das echte Leben doch garnicht! Du weißt nichts über Menschen und mich wundert das jemand wie Mokuba überhaupt noch zu einem Egoisten wie dir hält. Deswegen hast du auch nie gegen Yugi gewonnen!“
 

„Wheeler, an deiner Stelle wäre ich vorsichtig.“
 

Doch dachte Joey gar nicht daran. Er genoss es einfach Mal diesem kranken Bastard seine Meinung zu geigen:

„Tja Arschloch die Wahrheit tut weh was? Übrigens hat sogar dieser Looser hier es geschafft Yugi zu schlagen. Oder was glaubst du warum ich meinen Rotaugen nach dem Battle City Turnier wieder besaß? Ich hab ihn geschlagen und dafür brauchte ich nicht einmal meine stärkste Karte. Wenn ich für dich immer noch ein Looser bin, bist du ein noch viel größerer. Ich hab kein teuer zusammengekauftes Deck, sondern eines was ich mir hart verdient habe. Also steck dir deine dämliche Rangordnung sonst wo hin!“
 

Eine kurze Pause entstand zwischen ihnen, in der Kaiba ihn nur abschätzend betrachtete, bevor er schließlich ruhig fragte:

„Bist du jetzt fertig mit dem herum Geheule?“
 

Joey war davon ein wenig vor dem Kopf gestoßen und kam gar nicht dazu eine Antwort zu geben.
 

„Gut.“, sagte Kaiba knapp bevor er vorsichtig aufstand und sich zur Höhle umwand.

„Hey! Was hast du vor?”

Der Größere antwortete nicht, sondern nahm nur Joey Sachen zur Hand. Seine Klamotten und seine Dueldisk mit dem Deck.
 

Kaiba nahm sie mit hinaus und warf sie nur achtlos vor Joey in den sandigen Dreck, sodass selbst seine Karten nur so von Schmutz bedeckt waren. Und der Blond sah jetzt wirklich rot:
 

„Alter spinnst du?! Dir polier ich die Fresse Arschloch!!!“
 

Ohne das dieses mal jemand dabei war der ihn aufhalten würde, ging Joey jetzt dazu über diesem feinen Pinkel endlich mal die Faust schmecken zu lassen. Das war schon lange überfällig!
 

Joey rannte auf den Brünetten zu und wollte endlich Taten sprechen lassen. Er holte aus und würde diesem Schwein zeigen wo seine Drachen kreisten.

Doch kam es ganz anders. So wie sich sein Arm zum Angriff streckte, kollidierte er nicht mit Kaibas Gesicht sondern lief ins Leere. Der Brünette hatte seinen Schlag über die Schulter umgelenkt und bevor Joey überhaupt realisierte was passierte, wurde er auch schon gepackt und über genau dieser rüber gezogen.
 

Hart kollidierte der Blonde mit dem Boden. Es trieb ihm die Luft aus den Lungen und ließ ihn für einen Moment in einer überraschten Starre zurück.

Kaiba trat in sein Sichtfeld. Sah auf ihn hinunter wie auf einen Schandfleck und normalerweise hätte Joey hier wieder rot gesehen, doch lenkte ihn etwas in der Sekunde ab. Die Bewegungen des Brünetten wirkten leicht fahrig und er schwitzte ziemlich. Selbst sein Ausdruck war nicht ganz so scharf wie sonst. Fast so als würde ihn irgendwas belasten.

Aber sobald seine nächsten Worte folgten, erinnerten sie Joey an das hier und jetzt:
 

„Verschwinde Wheeler. Du gehst mir auf die Nerven.“, kam es nur abschätzig von dem Größeren bevor dieser wieder zu seinem Platz ging um weiter an seiner Disk zu arbeiten.
 

Wütend ballte Joey seine Fäuste. Er hasste diesen Typen so sehr. Soll der doch wegen seiner Duel-Disk verrecken!
 

„Mach ich gerne! Ich muss mir nicht dein arrogantes Prinzen gehabe antun und drauf warten, dass du vielleicht irgendwas aus deinem Schrotthaufen zaubern kannst.“

Joey stand auf und schnappte sich seine Sachen. Als er sein Deck überprüfte, waren einige der obersten Karten böse verschmutzt und er hoffte einfach nur, dass diese Flecken nicht permanent waren.
 

Säuerlich knurrte Joey:

„Weißt du, dafür dass dir deine weißen Drachen so wichtig sind, verstehe ich nicht wieso du keinen Respekt für die Karten anderer hast. Du bist echt das letzte.“

Er machte sich gerade daran diesen Ort zu verlassen, als Joey noch ein letztes Mal sagte:

„Falls du dich entschuldigen willst, ich bin am Strand und baue ein Leuchtfeuer für den Fall, dass ein Schiff zufällig vorbei kommt. Vorher kannst du meinetwegen ins Gras beißen, auch wenn es mir für Mokuba leid tuen würde. Aber Familie kann man sich eben nicht aussuchen.“

Kaiba sagte nichts dazu sondern ignorierte Joey einfach. Endlich hatte er seine Ruhe.
 


 


 


 

Joey eröffnete den Rest des Tages sein eigenes Lager am Strand. Er war einem kleinen Flüsschen der Quelle bis zum Strand gefolgt, damit ihm eine Süßwasserzufuhr garantiert blieb. Dann machte er sich daran seine anderen Grundfeiler des Überlebens zu sichern.

Zuerst arbeitete er daran mit Hilfe von zwei eng aneinander stehenden Palmen und vielen großen Wedeln einen kleinen Unterschlupf zu bauen. Das beste daran war, dass er bei der Gerüst Zusammenstellung auf eine Pflanze gestoßen war, dessen Rinde er gut als Seil verwenden konnte. Sein Glück war einfach das beste!

Damit wurde der kleine Unterstand recht stabil. Als das abgehakt war, beschloss er sich als nächstes um das schwierigste zu kümmern.
 

Nahrung.
 

Es gab hier viele Palmen mit Kokosnüssen. Nur waren diese oben an den Bäumen. Aber nach einigen Minuten des Suchens fand Joey schnell eine Palme die nicht ganz so hoch war. Seine Kraft würde ausreichen diese hinauf zu klettern. Und glücklicher weise war er ein ganz guter Kletterer.
 

Somit hatte er bald 5 Kokosnüsse in seinem Lager, die er sein eigen nennen konnte. Jedoch sollte er sich jetzt schon mal eine alternative überlegen, da es gefährlich war höhere Palmen zu besteigen. Wenn er sich hier eine schlimme Verletzung zuzog, wäre er geliefert.

Die Sonne begann gerade damit sich zu senken, als der Blonde zum nächsten Punkt kam.
 

Feuer.
 

Joey brauchte eins, aber war sich nicht sicher, wie er das bewerkstelligen sollte. Immerhin kannte er nur welches aus dem Feuerzeug. Wie hat wohl dieser Geldsack das gemacht? Wahrscheinlich hat der eines in seinem Mantel gehabt. Son Glückspilz.

Joey beschloss es einfach mal mit Stöcker reiben zu versuchen. Das machten die in den Filmen schließlich auch immer.
 

Aber eine Ewigkeit später war der Tag bereits der Nacht gewichen und Joey war sich sicher, dass er hier irgendwas falsch machte. Egal wie lange die Stöcker auch aneinander rieben, es kam einfach kein Funke. Er gabs auf und versuchte die erste Nacht einfach nicht daran zu denken, was ihm alles in den Nacken krabbeln konnte oder fressen wollen würde. Dicht lag er mit seiner Duel-Disk im Sand um zumindest nahenden Gefahren damit eines überbraten zu können, sollte es wirklich hart auf Hart kommen.
 

Doch glücklicherweise kam es nicht dazu. Allerdings genauso wenig der Schlaf.

Der nächste Tag brachte Joey neue Ziele. Er verwarf erstmal das Feuer, weil er sich einfach später bei Kaiba auf die lauer legen würde um ihm welches zu klauen. Alles andere wäre verschwendete Energie, auch wenn es ihm nicht wirklich passte auf diesen Schnösel zurückgreifen zu müssen.
 

Fürs erste stellte er sich einen Speer her mit dem er vielleicht Fische fangen könnte. Mit seinem Taschenmesser war das echt ein Klacks. Nur machte er sich nicht gleich daran auch welche zu fischen. Immerhin hatte er noch immer kein Feuer.

Joey baute dann sein Lager weiter aus. Sein Unterschlupf war danach groß genug um seinen ganzen ausgestreckten Körper darunter betten zu können. Zudem baute sich Joey ein Bett aus großen Blättern und Ästen, damit er nicht wieder den Halben Sandstrand schmecken musste.
 

Doch erwischte sich der Blonde immer wieder dabei, wie er an den CEO dachte. Joey kam nicht umhin sich zu fragen, ob der Stinkstiefel klar kam. Er selbst gab sich immer schon mit wenig zufrieden. Genoss es sogar ein bisschen wie Idyllisch alles war. Aber der Eisklotz?

Immerhin musste der nie einen Finger krumm machen für gewöhnlich. Zudem war er hier ohne all seine ach so tolle Technik. Das musste für den doch ein totaler Horrortrip sein.

Und Joey verfluchte sich selbst dafür überhaupt einen Gedanken an diesen Arsch zu verschwenden. Wegen dem hatten jetzt ein paar seiner Karten leichte Beschädigungen und jedes Mal wenn er sich daran erinnerte, kochte die Wut wieder in ihm hoch.

Der Typ war es echt nicht wert.
 

Nachdem er mit seinem Lager zufrieden war, begann Joey damit Totholz für ein Leuchtfeuer und ein großes SOS Zeichen zu sammeln. Schließlich könnte jederzeit ein Schiff oder Flugzeug auftauchen, das Hilfe schicken könnte. Daher besser früher als zu spät.

Kurz bevor es dann Abend wurde war es Zeit dafür sich endlich sein Feuer zu besorgen. Dafür bereitete er aus einigen trockenen Gestrüpp und Kokosfasern eine kleine Fackel vor. Schließlich müsste er es irgendwie zu seinem bereits vorbereiteten Lagerfeuer bekommen.

Mit diesen Voraussetzungen machte er sich dann auf zu Kaibs Lager.
 

Dort angekommen legte sich Joey zunächst auf die Lauer. Denn anders als gedacht, sah er Kaiba nirgends. Jedoch brannte mit schwacher Flamme noch das Feuer am Höhleneingang. Er kundschaftete die Situation genau aus, doch nichts deutete daraufhin, dass der feine Pinkel hier war.

Jackpot!

Joey verließ sein versteck und ging freudig zu dem kläglichen Rest des heruntergebrannten Lagerfeuers.

Das es so easy werden würde hätte er echt nicht gedacht. Wahrscheinlich war der werte Herr Stinkstiefel gerade unterwegs auf Nahrungssuche.

Doch als Joey das Feuer erreichte und er gerade seine Fackel anzünden wollte, hätte er fast vor Schreck aufgefiept als er den Eisklotz angelehnt an einer Wand in seiner kleinen Höhle erblickte. Er wollte sich schon wieder heimlich davon schleichen bevor ihm auffiel, dass Kaiba die Augen geschlossen hatte.

Schläft der etwa?
 

Joey sah die ganzen technischen Teile um ihn herum und wie noch immer eines der Werkzeuge zur Reparatur in dessen schlaffer Hand lag.

Der Blonde rümpfte nur die Nase.

Der Eisklotz wusste echt nicht wie man mal einen Gang herunterschaltet. Der kannte wohl nichts anderes als die Arbeit und schlief scheinbar nur, wenn sein Körper nicht mehr wach bleiben konnte.
 

Joey fiel auf, dass es immer noch keinen Essensvorrat gab. War der Typ so überzeugt davon hier bald zu verschwinden, dass er sich nicht auf einen Worst Case vorbereitete?

Soviel zu schlauster Kopf der Welt.
 

Aber das war das Problem vom Eisklotz, nicht seines. Sollte er doch machen was er wollte.

Joey starrte kurz auf das kleine Feuer, welches nicht mehr lange standhalten würde.
 

Nein Joey, das wirst du nicht tun. Der Arsch wollte das jeder für sich kämpfte, also muss er jetzt auch danach leben. War doch sein Pech, wenn er nicht auf sein Feuer aufpasste und es ausbrannte. Katsuya du wirst nicht…
 

Ein paar Minuten später brannte das Feuer wieder mit neu gewonnenen Hölzern in alter Stärke und Joey machte sich selbst auf den Heimweg, begleitet von seiner eigenen Flamme.

Was ist nur aus dem harten Straßengang-Joey geworden? Er konnte mittlerweile nicht einmal mehr seinen Schlimmsten Feind einfach so links liegen lassen, egal wie gemein dieser war.

Dem Blonden sprang ein kleines Lächeln auf die Lippen.

Seine Zeit mit Yugi hatte ihn echt zum Besseren verändert. Und Joey war glücklich darüber das zu wissen.
 


 


 

Weitere Zwei Tage vergingen, die Joey damit verbrachte sein eigenes Überleben zu verbessern. Er baute aus, schärfte seine praktischen Fähigkeiten und verbrachte immer mehr Zeit damit die Insel zu erkunden. Dabei entdeckte er immer mehr idyllische Fleckchen, die einem das ganze wie einen exklusiven Urlaub vorkommen ließen. Zumindest einen ohne Service.

Zwar war die Natur schön, aber er hätte jetzt schon alles gegeben für einmal Burger mit Pommes. Geschweige denn einem Bett ohne Mücken. Diese Mistviecher brachten ihn jede Nacht um seinen schlaf.

Von Kaiba hörte er nichts in der Zeit…zumindest bis jetzt.

Lediglich mit seiner Boxershorts bekleidet beendete der Bonde seinen Jagdzug für heute und verließ gerade das seichte Riff vor seiner Haustür. Ganze zwei Fische hingen an seinem Speer. Das war ein neuer Rekord!
 

Er hätte gedacht das es schwerer sein würde mit einem Speer zu fischen, aber seine überdurchschnittliche Reaktionszeit war hier wirklich ein Gamechanger. Irgendwas gutes mussten ja die vielen Straßenkämpfe und ganzen Bierflaschen haben, die sein Vater immer nach ihm warf. Wer hätte das gedacht?

Gut gelaunt freute sich Joey bereits auf sein heutiges Festmahl. Doch bekam seine Euphorie einen herben Dämpfer, als er sah wie sein lieblings Eisklotz gerade aus dem Dickicht schritt und ihm bereits entgegenkam.
 

Joeys Miene verfinsterte sich augenblicklich.

Was wollte Mr. Ich-brauche-niemanden denn hier?

Aber etwas war seltsam an dem Brünetten. Seine Schritte schienen sehr bedacht zu sein und wenn der Sand zu sehr nachgab, humpelte er sogar. Je näher Joey kam, desto mehr sah er wie schlecht Kaiba aussah. Die Augenringe unter seinen abschätzigen Augen. Den Schweiß auf seiner Stirn und die ungesunde Blässe welche seine Haut an den Tag legte.

Als er vor ihm stand lag ein seltsamer Geruch in der Luft, der Joey sehr verdächtig vorkam und statt ihn nur plump anzugehen, fragte der Blonde lediglich zuerst knapp:
 

„Was ist mit deinem Bein?“

Doch Kaiba war nicht hier für Smalltalk und kam kühl wie immer gleich zur Sache:

„Wheeler, deine Duel-Disk.“

„Was?“

„Gib mir deine Duel-Disk.“

Da war schon wieder dieser abfällige Ton, der Joey extrem auf die Nerven ging. Trotzig fragte er nur:

„Warum sollte ich?“, und schien den Brünetten damit sichtlich zu verärgern.

„Weil du genauso wie ich von dieser verfluchten Insel herunter willst und ich brauche ihre Teile um meine zu reparieren damit ich ein Signal senden kann.“

„Und wenn ich nein sage?“
 

Kaiba war kurz sichtlich verwirrt. Doch hatte er schnell wieder seine gewohnt herablassende Kühle erlangt und spottete nur:

„Mach dich nicht lächerlich und gib sie mir.“
 

Zwar wollte Joey auch schnell von dieser Insel herunter, aber diese arrogante Art schmeckte ihm überhaupt nicht. Kaiba hatte ihn als unbrauchbar abgestempelt. Dann sollte er jetzt auch mit dieser Entscheidung leben:
 

„Nein.“, antwortete er ernst.

„Was?“

„Du hast mich schon verstanden. Ich habe nein gesagt.“

„Es liegt nicht bei dir das zu entscheiden. Wenn-…“
 

„Oh und ob das bei mir liegt! Hast du dich mal umgesehen? Ich weiß nicht ob es in dein ach so tolles Gehirn geht, aber wir sind die einzigen Zwei Menschen hier. Du bist genauso ein armes Schwein wie ich und Ich bin keiner deiner Angestellten die du einfach herumschupsen kannst. Mir gefiel es noch nie wie herablassend du mich behandelt hast aber seit wir auf dieser Insel sind zeigst du mir gegenüber noch weniger Respekt als sonst. Und das reicht mir jetzt! Du hast keine Macht auf dieser Insel Kaiba. Hier sind wir auf einer Stufe. Zwar will auch ich sie verlassen, aber anders als du habe ich keine Firma die auf mich wartet. Ich habe Zeit und bin mittlerweile gut vorbereitet.“
 

Joey sah das der CEO definitiv nicht mit dieser Antwort gerechnet hatte. Es war ihm ins Gesicht geschrieben, wie selten ihm gegenüber wohl das Wort nein benutzt wurde.

Und wie der Firmenchef der er war, brachte er nun seine bedrohlichste Körpersprache hervor um zu bekommen, was er wollte:
 

„Wheeler deine Disk. Ich sag es nicht noch einmal.“
 

Doch Joey hatte genug. Er musste sich das nicht bieten lassen und zielte mit seinem Speer auf Kaiba um seinen nächsten Worten noch mehr Ernst zu verleihen:
 

„Verpiss dich aus meinem Lager, solange du mir gegenüber keinen Respekt entgegenbringst und dich nicht bei mir entschuldigst. Du hast mein Deck und meine Duel-Disk wie Müll behandelt aber jetzt wo sie dir doch etwas nützen kommst du angekrochen. Aber ich hab die Nase gestrichen voll von dir. Du sagtest selbst das jeder für sich selbst verantwortlich ist, also leb auch danach. Lass dir ein Rückgrat wachsen Kaiba oder geh hin wo der Pfeffer wächst.“
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2750143/
 

Joey sah wie es in dem Brünetten brodelt. Diese Aussage ging ihm sichtlich gegen den Strich, aber das bekam man, wenn man andere wie Dreck behandelte.

Und Joey hatte eigentlich damit gerechnet, dass Kaiba versuchen würde sich die Disk gewaltsam zu holen, doch der Versuch kam nie.

Stattdessen verließ die Anspannung seinen Körper und so etwas wie Resignation machte sich auf dem ausgelaugten Gesicht breit. Joey verwirrte das sichtlich.
 

Kaiba wand sich gelassen zum Gehen um, als er abschließend seltsam ruhig antwortete:

„Schön. Dann verrecke doch wie die lausige Straßentöle die du bist. Ist dein Leben.“

Damit humpelte er wieder in das Dickicht hinein und ließ Joey nur noch verwirrter zurück.

Soll der doch in seiner Höhle versauern, wenn er sich nicht entschuldigen kann!
 


 


 

Aber in Joeys Rechnung hatte er eines nicht bedacht.
 

Sein eigenes Rückgrat.
 

Joey hatte die ganze Nacht damit verbracht den Eisklotz zu verfluchen,…und auch sich selbst. Zwar war Kaiba als Person der größte Arsch, aber sein Intellekt die beste Chance von dieser Insel zu herunter zu kommen.
 

Und Joey machte sich Sorgen wie es seine Schwester belasten würde, wenn er als vermisst galt. Seit den Vorkommnissen mit Marik war sie immer sehr besorgt um ihn gewesen. Vielleicht würde sich selbst Yugi vorwürfe machen, weil er nur wegen ihm an dem Turnier teilnehmen konnte.
 

Und im Endeffekt war es doch nur dumm was er hier machte. Warum war er so verbissen gewesen Kaiba die Meinung zu geigen, wenn er doch sowieso bald nix mehr mit ihm zu tun haben wird? Der Eisklotz konnte ihm doch egal sein. Sollte er doch seine Disk bekommen, wenn das hieß, dass er wieder nach Hause kann. Vielleicht springt ja sogar ne neue Duel-Disk dabei raus. Er würde ihm auf jeden fall eine Schuldig sein.
 

Außerdem bekam Joey den Burger und die Pommes nicht mehr aus dem Kopf.

Sie waren der letzte Stein, der ihn nun mit samt Duel-Disk in Kaibas Lager gehen ließen.

Wie sagt man so schön? Der klügere gibt nach.

Und auch wenn er es nicht zugab, machte sich kleiner Teil in ihm auch Sorgen um den Größeren. Er sah so schlecht aus gestern und Joey wüsste nicht was er Mokuba sagen sollte, wenn seinem Bruder etwas zustoßen würde.

Es war absurd aber er fühlte sich verantwortlich für ihn.
 


 

Ähnlich wie das letzte Mal sah Joey ihn auch dieses Mal nicht sofort. Gelassen betrat er die Oase und rief nur genervt:

„Hey Eisklotz bist du da?“
 

Doch folgte keine Antwort.
 

Joey sah das Lagerfeuer vor der Höhle und betrachtete dieses mit Skepsis.

Es war aus. Hatte Kaiba etwa doch ein Feuerzeug dabei? Schließlich schien der sich nicht darum zu scheren ob es brannte oder nicht.
 

„Oh Kaiba, komm raus, komm raus. Ich hab meine Duel-Disk dabei. Die wolltest du doch unbedingt Geldsack! Also könntest du mich arme Existenz mit deiner ach so göttlichen Erscheinung beehren?“
 

Wieder nichts.
 

Irgendwie gefiel ihm das nicht und Joey beschlich ein ungutes Gefühl.

Da stimmte was nicht.

Joey trat auf die Höhle zu und zog den grünen Blättervorhang zur Seite. Dabei fiel ihm wieder dieser seltsame Geruch auf.
 

„Kaiba? Bist du-..?!“
 

Sowie er hinter den Eingang blickte, sah er den Brünetten dort am Boden liegen und wusste sofort das etwas gewaltig bei ihm aus der Bahn gelaufen war.
 

Kaiba atmete schwer und war sogar noch blasser als gestern. Der Geruch biss in Joeys Nase und er verlor keine Zeit zu ihm zu eilen:

„Kaiba lebst du noch? Mach nicht schlapp alter!“
 

Joey rüttelte ihn vorsichtig, doch schien der Brünette das gar nicht zu registrieren. Er blieb schlaff wie eine Puppe und machte keine Anstalten aufzuwachen.
 

Das war gar nicht gut.
 

Joey sah wie seltsam nass das rechte Schienbein des CEOs war. Es schien auch so, als würde der Geruch daher kommen. Ohne zu zögern entfernte er die steifen Lederstiefel und konnte nur verärgert zischen über das, was er da sah.

Eine große eitrige Wunde klaffte ihm entgegen in der bereits eine Hand voll Maden ihr neues Leben begangen. Das Sekret lief nur so an der Wade hinab und Joey kam nicht umhin diesen Idioten innerlich zu verfluchen.
 

Wie war der damit herumgelaufen?! Noch dazu mit diesen Stiefel? Dieser Idiot! Ist doch klar das sich das dann entzündet. Hatte der einen Todeswunsch?

„Du bist doch geisteskrank.“
 

Joey verlor keine Zeit sondern zog sein Shirt aus und rannte raus zur Quelle.

Wieder zurück begann er damit die Wunde notdürftig zu säubern.

Es war garnicht gut, wenn der jetzt deswegen ne Blutvergiftung entwickeln würde. Schließlich brauchte er Kaiba um von der Insel zu kommen!
 

„Fuck Kaiba! Warum hast du nichts gesagt?! Stuhrer Bastard!“
 

Das weiße Shirt nahm schnell eine neue Farbe an, während Joey er die Wunde abtupfte und irgendwann brachten die entstehenden Schmerzen sogar wieder Leben in den CEO.

Ein gequältes Keuchen schreckte Joey in seiner Handlung auf:

„Urgh…Wheeler?“
 

Kaibas schwacher Blick lag auf ihm und es brachte dem Blonden großes Unbehagen. Schließlich war das hier Seto Kaiba. Der ließ sich durch nichts unterkriegen. Aber lag genau dieser jetzt eben so verwundbar vor ihm.
 

„Wie kann man nur so doof sein?! Sind deine ganzen Nerven bereits erfroren oder warum hast du nichts hiergegen gemacht? Du sollst auf dieser Insel nicht sterben Idiot!“

Doch bevor Kaiba darauf antworten konnte, krampfte er plötzlich kurz und ächzte schmerzvoll auf.
 

Überrascht beobachtete er wie der Größere seine Langen Finger in die Brust hinein krallte, so als würde der eigentliche Ursprung seines Leidens dort liegen und Joey warf das nur noch mehr aus der Bahn:

„Alter, was hast du?! Na sag schon!“
 

Aber Kaiba konnte nicht antworten sondern war zu sehr in seinen Krämpfen gefangen.

Joey beschloss einfach die Sache selbst in die Hand zu nehmen und sich ein Bild von dem zu machen was unter der verkrampften Hand lag.

Doch als Joey Kaibas Hand beiseite nahm und das Oberteil hochzog, stockte er schockiert bei dem was er auf dieser blassen Haut erblickte. Sein Horror erreichte eine neue Stufe:
 

„Was zur Hölle?! Scheiße Kaiba, was ist das?!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Yui_du_Ma
2023-10-02T11:20:01+00:00 02.10.2023 13:20
Richtig spannend, aber wirklich auch sehr dramatisch.
Das macht aber wirklich neugierig, wie es weiter geht.
Gefällt mir sehr gut.
Lieben Dank daüfr.
Von:  Piajay
2023-09-27T08:04:12+00:00 27.09.2023 10:04
Die Geschichte ist so spannend bitte mach schnell weiter
Antwort von:  Backfisch85
27.09.2023 16:53
Freut mich, dass sie dir bis jetzt gefällt.^^


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