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Stranded with a Dragon

von

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Hund über Bord!

Joey fühlte sich leicht. So als würde sein Körper einfach schweben. Es war ein angenehmes Gefühl nur war ihm irgendwie so warm. Fast heiß und er hatte den Eindruck, dass seine Kehle einer ausgetrockneten Wüste glich.

Doch umgab ihn gottseidank so eine wunderbare Kühle die diese Hitze erträglich machte. Es hüllte ihn ein wie eine Wohltuende Decke und es gab ein klein wenig Widerstand, als seine Finder sich zuckend bewegten.

Joey hörte gedämpftes plätschern neben sich und ihm wurde bewusst, dass er im Wasser liegen musste. Das erklärte das leichte Gefühl und diese angenehme Kühle.

Neugierig schaffte er es seine Augen ein wenig zu öffnen, aber konnte er nicht viel erkennen. Es war alles so verschwommen hell und am liebsten hätte er sich einfach wieder seiner Müdigkeit hingegeben als plötzlich kühle Finger sein Kinn ergriffen.

Davon verwirrt sah Joey nun doch etwas. Eine unscharfe Person mit braunem Haarschopf die irgendwas grünes hielt und es jetzt an seine leicht geöffneten Lippen hielt.

Er konnte den frischen Geruch eines Blattes ausmachen, als auch schon wohltuende kühle Flüssigkeit seine kratzige Kehle benetzte und endlich Linderung verschaffte.

Davon angespornt versuchte er in gierigen Schlucken mehr davon zu bekommen, aber erreichte Joey damit nur, dass das Wasser in die falsche Richtung lief.

In einem heftigen Husten Anfall flog das meiste der Flüssigkeit wieder heraus und während Joey darum kämpfte nicht zu ersticken, bullerte eine dumpfe Stimme auch schon los:

„Verdammt Wheeler, du sollst schlucken und nicht das Wasser über mich wieder ausspucken! Benutz dein vorlautes Großmaul ausnahmsweise mal sinnvoll und trink ordentlich oder ich lass dich hier im Dreck verschimmeln!“

Als Joey sich wieder einigermaßen gefangen hatte, wurde sein Kinn erneut ergriffen, jedoch dieses mal gröber als zuvor.

Wieder begann Flüssigkeit seine Kehle hinab zu fließen und er konzentrierte sich darauf alles in bedachten Schlucken herunter zu bekommen.

Allerdings verlor sich Joey bald wieder in dieser unbeschreiblichen Müdigkeit und driftete irgendwann zurück raus aus seinem Körper.
 


 


 


 


 

„Alles klar! Joey Wheeler ist wieder voll im Spiel!“

Voller Freude beendete Joey gerade seine letzte Schicht und machte ausladende Luftsprünge in Anbetracht seines gefüllten Portemonnaies.

Endlich hatte er genug Geld zusammen um sich die neue Duelldisk zu kaufen. All die Monate harter Arbeit machten sich jetzt bezahlt und seine Karriere als Profiduellant konnte so richtig Fahrt aufnehmen!

Es reichte sogar noch um ein paar neue Karten für seine Deckzusammenstellung zu kaufen.

Joey überquerte gerade einen großen Platz, als er gut gelaunt auf die öffentliche Uhr schaute.

Der Laden der Mutos hatte noch eine Stunde lang geöffnet und er hatte Yugi schon lange nicht mehr besucht. Außerdem war er viel zu aufgeregt darüber welche krassen neuen Karten vielleicht schon auf ihn warten könnten. Statt also den haten Arbeitstag zu beenden und nachhause zu gehen, machte sich der Blonde auf den Weg zu seinem besten Freund.
 

Keine Zehn Minuten später klingelte die Eingangstür zum Spieleladen der Mutos doch war die Theke zunächst leer.

„Hey Yugi alter! Bist du da?, rief Joey vorfreudig zum angrenzenden Lagerraum und erspähte nur Sekunden später seinen Freund hinter gefährlich schwankenden Kisten.

„Joey bist du das?“

Der Kleine war gerade dabei einige Sachen umzuräumen und anscheinend kurz davor sich komplett zu übernehmen. Der Stapel auf seinen Armen begann bereits damit in die Horizontale überzugehen.

„Warte ich helf dir!“

Joey eilte sofort zu ihm und verhinderte ein größeres Unglück, indem er ihm die meisten von den Kisten abnahm.

„Man Joey ist das gut dich zu sehen! Wo bist du die letzte Zeit gewesen?“

„Ach du weißt ja. Hier und dort. Eben da wo es was zu arbeiten gibt. Wo sollen die hin?“

Yugi wies ihm die Richtung an und kurze Zeit später standen sie wieder im Verkaufsraum mit freien Händen.

„Wie geht’s dir Joey? Hast du das Geld für die neue Disk schon zusammen?“

„Na logo Kumpel! Vor dir steht der baldige neue König der Duellanten. Ich sag dir diese ganzen Grünschnäbel können einpacken sobald der Große Joey Wheeler mit in den Ring steigt. Und sobald ich das Schätzchen am Arm trage, bleibt kein Stein mehr auf dem anderen liegen. Apropos, habt ihr die Dinger eigentlich schon im Laden?“

„Tatsächlich ja. Sie sind heute gekommen sollen bei uns an für sich erst morgen offiziell verkauft werden, aber ich glaube es sollte kein sie dir jetzt schon eine auszuhändigen.“

Yugi griff unter die Theke und holte einen Flyer mit allen Versionen der neuen Duel-Disk heraus. Er zeigte auf die einzelnen Modelle und erklärte dabei:

„Es gibt eine digitale und eine analoge Version. Die digitale Version speichert seine Karten und projiziert sie dann im Kampf vor dir. Bei der Analogen benutzt du weiterhin deine normalen Karten und legst sie wie gehabt ab. Abgesehen davon, dass die Analoge deswegen etwas sperrig ist, sind sie aber grundsätzlich gleich. Du kannst dir dann noch die Farbe aussuchen.“

Joeys Augen strahlten regelrecht beim Anblick dieser vielen verschiedenen Farben. Doch er brauchte tatsächlich nicht lange um sich für eine zu entscheiden:

„Wow die sehen klasse aus! Ich gehe auf jeden fall mit einer Analogen. Ich will meine Karten selber in den Händen halten, wenn ich meine Duelle bestreite.“

Yugi nickte nur zustimmend:

„Damit bist du tatsächlich die Ausnahme. Die meisten nehmen die Digitale, weshalb ich glaube das sich die Analoge nicht so lange auf dem Markt halten wird.“

„Na das ist doch super. Dann hat meine richtigen wiedererkennungswert.“

Joey grinste wie ein Honigkuchenpferd bei diesen Aussichten. Als es an die Farbe ging, war sein Geschmack nicht viel anders:

„Und dann nehme ich die weiß-rote mit den blauen Legefeldern.“

Das brachte Yugi nun doch etwas zum Lachen:

„Also einfach nur ein Update deiner Alten.“

„Was soll ich sagen. Ich hab so viel mit dem Ding erlebt, dass es irgendwie seltsam wäre etwas großartig anderes am Arm zu tragen.“

Joey kam aus seinen vorfreudigen Grinsen garnicht mehr heraus während Yugi kurz ins Lager ging um sein Objekt der Begierde zu holen.

Zurück mit einem edel aussehenden Koffer, stellte er ihn auf der Theke ab und öffnete ihn.

Makellos glänzte die weiße metallene Oberfläche Joey entgegen. Das moderne Design und die geringe Größe ließen seine Finger begierig zucken, sodass er das Teil am liebsten sofort ausprobiert hätte. Kurz fragte er daher:

„Darf ich?“

„Nur zu.“

Wie eine edle Mingvase handhabte der Blonde seine baldige neue Duel-Disk und staunte bei ihrem Gewicht. Sie war so viel leichter im Gegensatz zu seiner alten. Als er sie schließlich an seinen Arm anbrachte und sie sich ausfuhr, konnte er einfach nicht mehr an sich halten:

„Hoho Klasse! Die fühlt sich richtig gut an. Sie ist so viel angenehmer zu tragen und man kann sich leichter damit bewegen. Ein mords Teil! Orrrrr….das ist er WAHNSINN!!! Ich kann es kaum erwarten damit einigen in den Allerwertesten zu treten!“

Yugi lachte nur verschmitzt: „Ja ist echt ein Unterschied was? Nimm die anderen nur nicht zu sehr ran.“

Aber das Grinsen im Gesicht seines blonden Freundes verhieß das genaue Gegenteil.

„Hehe…denen Zeig ich was ne Harke ist.“

Nach einigen Momenten der Freude über sein neues Schmuckstück fiel Joey plötzlich ein Plakat auf, das groß und gut sichtbar von einer der Wände ihm entgegenstrahlte. Es zeigte mehrere Monster die aus einer Welle hervorsprangen und genau mittig ein riesiges Kreuzfahrtschiff. Verwundert fragte er:

„Sag mal Yugi, was ist das?“ und zeigte auf den Aushang.

„Oh das? Das ist ein neues Turnier was bald stattfindet. Das Duel of the Seas. Dort werden nur die besten Duellanten der Welt zugelassen. Es ist eine Kreuzfahrt auf der der neue König der Duellanten ermittelt werden soll nachdem ich ja zurückgetreten bin.“

Joeys Augen wurden groß als er völlig fassungslos rief: „Und das erfahre ich erst JETZT?!“

Wahrscheinlich hatte er so viel gearbeitet, dass es bei ihm völlig untergegangen ist. Und da sie alle ihrer eigenen Wege gingen und sich nicht mehr so oft trafen, fiel es ihm schwer up to date zu bleiben.

„Nun es hängt schon eine ganze Weile. Der Anmeldeschluss ist in zehn Tagen. Aber es sollte für dich kein Problem sein daran teilzunehmen. Schließlich bist du doch einer der Besten. Die haben dich sicher in ihrer Datenbank.“

Davon geschmeichelt rieb sich Joey zunächst selbstsicher die Nase. Ja ein Profi wie er hatte sicher kein Problem da rein zu kommen. Aber so schnell wie diese Selbstsicherheit gekommen war, war sie auch gleich wieder verschwunden, als er das Logo des Hosters oben in der Ecke des Plakates erblickte:

„Nun Yugi es wäre schön gewesen, nur gibt es da ein Problem.“

Der Blonde zeigte genervt auf das große KC welches ihm einen Strich durch diese Rechnung machte:

„Das ist ein Wettkampf von diesem arroganten Pinkel Kaiba. Nie im Leben hat der mich in seinen System unter den besten Duellanten abgespeichert. Der wollte mich schon beim letzten Mal nicht dabei haben.“

Joey las den Schriftlichen Teil des Plakats und bekam prompt einen weiteren Dämpfer aufgedrückt. Etwas ruhiger und wieder an seine eigene Armut erinnert fuhr er fort:

„Außerdem…ist die Gebühr für die Teilnahme ziemlich hoch. Ich müsste dafür mein ganzes Geld was ich eigentlich für die neue Disk gespart hatte hinlegen.“

Yugi betrachtete seinen Freund nachdenklich. Am liebsten würde er Joey das Geld leihen, aber wusste er das dieser nichts mehr hasste. Egal wie sehr er finanziell in der Klemme steckte, wollte er weder Schulden, noch Geldgeschenke. Er musste selbst wählen worin seine Priorität lag. Im Wettkampf oder der Disk.

Doch wenn Joey bei den Duellen weit kommt, könnte das für ihn positive Auswirkungen haben und die wollte Yugi ihm nicht vorenthalten:

„Es gibt großzügige Preisgelder für die ersten drei Plätze. Wenn du unter sie kommst, könntest du dir mit Leichtigkeit eine der neuen Disks kaufen. Außerdem hilft es deinem Bekanntheitsgrad und wenn du willst kann ich dich anmelden und ein gutes Wort für dich einlegen damit sie dich reinlassen.“

Beim Thema Preisgelder sah Joey nun doch noch mal genauer zum kleingedruckten hin. Eine Null…zwei…vier…zehn…das hörte ja garnicht mehr auf!!!

„Alter hat Kaiba sein Konto aufgelöst?! Das ist doch unmöglich das Preisgeld für den Gewinner?! Davon kann man sich ja ein ganzes Land kaufen! Die müssen sich da definitiv um einige Nullen verdruckt haben!!!“

Joey konnte das ganze garnicht greifen. So viel Geld. Wie sollte man so viel Geld überhaupt ausgeben?! Aber Yugi wunderte das ganz und gar nicht:

„Ach du kennst Kaiba doch. In seinen Augen wird er eh gewinnen, also warum sparen?“

Joeys Ausdruck überkam ein leichter Hauch von Ekel, als er sich das Bild dieses selbstverliebten Geldsacks vor Augen rief und es seine Meinung bezüglich der vielen Nullen schnell änderte:

„Da hast du auch wieder recht. Würde mich nicht wundern wenn der sich jeden Morgen im Spiegel ansieht und erstmal hundert Gründe aufzählt warum er der tollste ist.“

Doch nur einen Moment später kehrte das überlegende Grinsen zurück.

Joey legte die neue Duel-Disk wieder zurück in ihren Koffer und gab seinem besten Freund dann seine Entscheidung:

„Das Schätzchen hier muss leider noch ein bisschen warten. Jetzt wo du und Atem nicht mehr sind, muss doch einer diesen feinen Pinkel mal ab und zu von seinem Hohen Ross wieder zurück auf den Boden holen. Naja… sagen wir eher hohen weißen Drachen. Ich kann es garnicht abwarten sein dummes Gesicht zu sehen, wenn ihm klar wird das er von dem `Straßenköter´ mit einer alten Duelldisk geschlagen wurde. Der kann sich seine Technik sonst wo hinstecken!“

Voller Stolz verkündete Joey:

„Yugi, melde mich an! Es wird Zeit ein blauäugiges weißes Hähnchen zu grillen! Schon bald gibt es einen neuen König der Duellanten und sein Name wird Joey Wheeler sein! Hahaha!“

„Nun ich hab gerade mal nachgeschaut. Du bist nicht im System für die potenziellen Teilnehmer…“

Als wäre ihm ein Topf auf den Kopf gefallen rutschte Joeys erhobene Nase gleich einige Stockwerke tiefer. Die Faust geballt, verfluchte der Blonde diesen Dämlichen Firmenchef:

„Argh…Das ist doch unglaublich! Dieser Bastard kann das doch nicht ernst meinen! Wenn ich den in die Finger bekomme…“

Doch Yugi war guter Dinge:

„Keine Sorge. Ich krieg dich da schon rein.“
 


 


 


 


 

Unruhig flackerte Licht hinter Joeys verschlossenen Lidern und er fand sich erneut in seinem geschundenen Körper wieder. Er fühlte sich so schwach. Spürte wie seine Finger zitterten, jedoch nicht vor Erschöpfung. Die unerträgliche Hitze war einer Eises Kälte gewichen, welche von fast allen Seiten erbarmungslos über ihn her fiel. Er kannte diese brutale Kälte. Er hatte sie schon einmal erlebt und es trieb ihm die Angst in die Knochen. Er hatte so viel Angst davor von ihr dahin gerafft zu werden. Doch dieses Mal war etwas anders. Dieses flammende Licht kämpfte dagegen an und spendete seinem Körper ein wenig Wärme. Jedoch reichte sie nicht.

Joey versuchte irgendwie dichter an diese Wärmequelle heran zu kommen um nicht zu erfrieren und wühlte unruhig umher. Auch wenn seine Glieder sich nicht bewegen wollten, versuchte er alles in seinem Halbwachen Zustand um sein Ziel zu erreichen. Er wollte Leben!

„Bleib liegen Köter. Ich hab kein Feuer gemacht nur damit du es wieder mit deinem Straßendunst erstickst.“

Joey vernahm wieder diese monotone Stimme. Er konnte sie nicht zuordnen, aber dennoch kannte er sie.

Doch warum wollte sie das er aufhörte? Sein Körper schmerzte vor Kälte und die leuchtende Linderung lag direkt vor ihm.

Joey konnte nicht anders, als weiter zu versuchen sich dichter daran zu wühlen.

„Liegen bleiben! Gott warum musste ich ausgerechnet mit etwas so nutzlosen wie dir hier angespült werden…Urgh…“

Joey hörte einen unterdrückten Schmerzenzlaut und Schritte bevor kurze Zeit später sein Oberarm barsch gepackt wurde.

Zum horror des Blonden ging es für ihn dann grob über harten Boden schleifend, noch weiter als zuvor zurück in die Kälte. Achtlos ließ man ihn dort fallen, schutzlos seinem Schicksal überlassen.

„Bleib hier liegen und nerv mich nicht. Das hier sollte sich für dich doch eigentlich wie zuhause anfühlen. Ein Straßenköter wie du ist doch eh nichts anderes gewohnt.“

Für Joey waren diese Worte im Moment nicht wichtig. Er hörte nur wie die Schritte wieder ertönten und wusste, dass sie ihn hier zurücklassen wollten. Hier wo es so kalt war. Wo seine Angst immer größer wurde sie wieder Stundenlang ertragen zu müssen ohne dem wissen ob er das durchhält. Hier wo das Licht so fern war und die Dunkelheit herrschte.

Die Verzweiflung gab ihm neue Kräfte und so schaffte es Joey ein Wort über seine geplatzten Lippen zu bringen.

„-k-…kalt…“

Die schritte hielten inne: „Hm?“, und Joey hoffte einfach, dass er gehört wurde.

Aber lange Zeit kam nichts. Er Zitterte nur und wurde immer verzweifelter je mehr Sekunden verstrichen in denen er der Kälte nichts entgegenzusetzen hatte. Er hatte Angst davor ihr zu erliegen.

„-…bi…bit…“ Joey versuchte darum zu bitten nicht hier gelassen zu werden, aber schaffte er es nicht ein neues Wort zu formen.

Doch zu seiner Erleichterung musste er es auch nicht. Die Schritte kamen zurück.

Wieder schliff man seinen regungslosen Körper über den harten Boden und Joey hätte vor Dankbarkeit Lobeshymnen singen können, als es wieder in Richtung Wärmequelle ging. Zwar nicht so dicht wie zuvor, aber es brachte ihm Linderung.

Hauptsache nicht diese Dunkelheit und Kälte.

Im nächsten Moment lag er wieder am Boden. Joey war es noch immer zu kalt aber er versuchte nicht mehr näher and das Licht zu rücken. Zu sehr hatte er Angst davor es wieder zu verlieren.

Doch musste er es auch garnicht mehr. Weicher Stoff legte sich über seinen zitternden Körper der solch eine Wärme ausstrahlte, dass es keinen Platz für Kälte bot und Joey fand sich im siebten Himmel wieder.

Er war so dankbar dafür.

„Rühr dich nicht mehr vom Fleck verstanden?“, wies ihn diese genervte Stimme an und Joey tat nichts lieber jetzt wo ihn die Kälte nicht mehr erreichen konnte und seine Angst allmählich verschwand.

Die Schritte entfernten sich erneut, bevor sich ihr Besitzer vorsichtig zu Boden sinken ließ.

Joey driftete bereits wieder ab, aber schaffte er es noch ein Wort über die spröden Lippen zu bringen:

„…danke…“
 


 


 


 


 


 

„Hey Mokuba! Du bist ja auch hier!

Schon vom weiten begrüßte Joey das einzig wahre Kaiba-Wunder als er gut gelaunt auf ihn zu stapfte. Denn abgesehen zum Rest seiner kranken Familie, war Mokuba ein halbwegs normaler Mensch und dazu noch einer den Joey sehr gut leiden konnte.

„Hm? Oh Joey! Ich hab dich schon auf der Teilnehmerlist gesehen. Schön das du es geschafft hast.“

Der Kleine stand fern ab der Massen und arbeitete mit seinem Tablet mal wieder an irgendwas. Das machte es leicht einfach mal Hallo zu sagen.

Frölich antwortete Joey: „Na klaro! So ein Event lasse ich mir doch nicht entgehen! Schließlich bin ich doch Profi!“

Doch nur eine Sekunde später trat er dem Kleinen wegen einer ganz bestimmten Sache nochmal extra auf den Schlips und wissend umschrieb er das Hindernis, welches ihm beim Eintritt gelegt wurde:

„Aber ich glaube bei euch im System is n Fehler drin. Ich hatte nämlich das ein oder andere Problem um mich hier anzumelden.“

Joey konnte sehen das Mokuba genau Bescheid wusste. Dieses professionell aufgesetzte Grinsen sprach Bände!

„Oh ist dem so? Ich notiere mir das und werde es später überprüfen, damit das in Zukunft nicht mehr vorkommt.“

In Zukunft am Arsch! Als würde Herr ich-über-allen-andern Joey nicht wieder als unwürdigen Duellanten abstempeln!

Und dieses Missbilligende Verhalten zeigte der Blonde auch mit jeder Faser seines Körpers, als er zu den Eisklotz in der Duell Arena sah.

Sie Befanden sich an Deck des riesigen Kreuzfahrtschiffes und die Masse an Menschen welche voller Spannung dem Duell zujubelten, machte es schwer sich überhaupt zu unterhalten.

Wenn man von dem Turnier mal absah, fühlte sich Joey hier komplett fehl am Platz. Wie es für den Geldsack, oder eher diesem kalten Goldtresor üblich war, gab es nur das feinste vom feinsten. Roter Teppich überall, Roboter die dir deine Cocktails mixten, vergoldetes Zeug wohin man nur sah und Essen, bei dem Joey bei der Hälfte nicht einmal wusste, was er da überhaupt aß. Sogar sein Zimmer war größer als die Komplette Wohnung welche er sich mit seinem Vater teilte. Und das auf einem Schiff!

Die Schreie des weißen Drachen ertönten aus der Arena heraus und Joey kam nicht umhin immer wieder erstaunt darüber zu sein wie echt sie mit der neuen Technologie aussahen. Vor allem wie sehr man ihre Angriffe selbst von weiterer Entfernung spüren konnte. Als ob diese Monster wirklich real waren.

„Dein Bruder hat ganze Arbeit geleistet mit dieser neuen Duel-Disk. Ich geb ihm zwar nicht gerne Komplimente aber sowas hat er echt drauf. Fast schon gruselig was der für´n Talent hat.“

Stolz über seinen Bruder konnte Mokuba nur zustimmen:

„Ja, Seto hat wirklich hart und sehr lange daran gearbeitet. Die Verkaufszahlen sprechen Bände. Absolut jeder hier benutzt sie schon. Naja…fast jeder.“

Kurz schaute Joey auf seine alte zerkratzte Duelldisk. Jeder der anderen Duellanten hier spottete darüber, dass er noch mit diesem alten Ding antrat. Wie er sich damit überhaupt hier blicken lassen konnte.

Aber sollten sie sich doch ihre dummen Mäuler zerreißen. Vielleicht waren ihre Effekte veraltet aber Joey hatte bis jetzt jedem damit einen Denkzettel verpasst. Das Baby konnte mehr als genug Ärsche versohlen und das Gefühl sie wieder ständig am Arm zu tragen war einfach fantastisch. Ihm war überhaupt nicht aufgefallen wie sehr er es vermisst hatte.

„Nja…neu und Schick passt nicht so zu mir. Ich mag mein altes Modell. Jede Schramme in ihr ist wie ein Sammelsurium meiner Abenteuer. Das ist etwas was die neue nicht kann.“

Keck zwinkerte Joey dem jungen Kaiba zu doch sah der das Ganze ein wenig Skeptisch:

„Schön das du sie so gerne hast nur…ihr System wird bald nicht mehr geupdatet.“

„Wie jetzt?“

„Naja…dein Modell ist halt das erste und weil es einfach nicht mehr die Technik besitzt um mit unseren neuen Systemen mitzuhalten, können wir sie bald nicht mehr unterstützen. Sie wird dann nicht mehr funktionieren.“

Für Joey waren das keine guten Nachrichten. Wie sollte er sich denn dann Duellieren? Er hatte kein Geld für eine neue. Das hieß wenn er hier keinen guten Platz erwischte, um ein Preisgeld abzustauben, war Ende Gelende.

Kein Profiduellant sondern wieder Übungspuppe für Kampfsportkurse und das zum Hungerlohn.

Bloß kein Druck Joey.
 

„Herr werter Kaiba, ich habe die Daten welche sie beordert hatten.“

Mokuba verfiel ins Gespräch mit einem dieser Schlipsträger, wärend das laute Getose im Ring in die nächste Runde ging.

Normalerweise war Joey immer Feuer und Flamme für jedes Duell. Aber bei diesem war klar wer gewinnen würde und sich anzuhören wie oft Kaiba dem anderen sag wie toll er doch sei war jetzt echt nichts dem er beiwohnen wollte. Außerdem mochte er es seinen Freiraum hier am Rand des Schiffes zu genießen.

Joey kehrte dem Duell seinen Rücken zu und lehnte sich über die Rehling um auf das tropische Meer hinaus zu starren. Der Blauton war ein wenig anders wie das was er von zuhause kannte, aber die Luft war genau so salzig, genau so frisch. Und das Beste, kein prunkvolles Angeben weit und breit. Keine Überreizung seiner Sinne von all dem was auf diesem Schiff passierte.

Joey schloss die Augen und genoss einfach nur den Seewind der durch seine Haare sauste. Und das für eine lange Zeit.

„Ist irgendwie seltsam dich hier so alleine zu sehen. Ich mein…sonst waren Yugi und so immer um dich herum.“, warf Mokuba irgendwann wieder in den Raum als die Anzüge wieder verschwunden waren, doch hielt Joey nicht inne in dem was er tat. Seelenruhig antwortete er nur:

„Zeiten ändern sich und leider bleibt nicht vieles wie es ist.“

Mokuba war sichtlich überrascht so einen Satz aus dem Mund des Blonden zu hören. Ein Joey Wheeler war schließlich nicht für seine Weisheit bekannt. Und als er kurz durch die Geräusche des Kampfes seines Bruders abgelenkt wurde, dachte er selbst an die Vergangenheit. Daran wie Seto früher war. Vor Gozaboru, vor dem Namen Kaiba. Als er noch sein Lachen hatte und die Freude an Spielen.

Doch davon war nicht mehr viel übrig.

„Ja, da hast du wohl recht. Vieles bleibt leider nicht wie es ist.“

Joey vernahm den leicht bedrückten Unterton in der Stimme des Kleinen. Geld machte eben doch nicht glücklich. Aber Humor war gut darin.

„Ich mein sieh dich an. Wo ist der Zweg hin, den man so leicht durch die Gegend werfen konnte. Der tollpatschige Strubbelkopf der so garnicht zu seinem steifen Bruder passte. Jetzt stehst du hier mit Tablet in der Hand und managend den ganzen Laden in feinster Schlipsträgermanier. Oh Herr werter Kaiba, hier sind ihre Daten. Als kleines Hors d`oeuvre hätten wir die morgendliche Firmensitzung vor weg. Als Hauptgang ist dann das gespielt freundliche Auftreten für die Presse vorgesehen und zum Abschluss haben wir das Totlangweilige Geschäftsessen mit Leuten die keiner Leiden kann, aber wir trotzdem nett tun um bessere Beziehungen zu knüpfen. Faleri, Falera, die die Zahlen sind schwarz, der Kaiba Corb geht’s wunderbar.

Ach und wehe du wächst noch weiter. Ich will nicht, dass mir noch son Kaiba auf den Kopf spucken kann. Wo kommen wir denn da hin?!“

Joey hatte das alles in einem witzelnden Unterton verpackt und brachte den Schwarzhaarigen mit seiner ulkigen Art nun doch belustigt schnauben:

„Pff…du hast ja Vorstellungen. Bleib lieber bei deinen Duellen Joey. Gerade letzteres ist so falsch. Ich mein…Seto ist die nicht gerade beliebte Person bei der sich die Geschäftsmänner immer einschleimen wollen. Er genießt einen Status wo Geschäftspartner ihn wollen. Nicht umgekehrt. Er gibt den Ton an.“

Theatralisch nahm der Blonde sein Schauspiel wieder auf:

„Oh stimmt ich vergas. Sein Beste-Freunde-Buch muss ja richtig voll sein. Was würde ich arme traurige Seele nur dafür geben meinen ach so unwürdigen Namen in dieser heiligen Bibel zu sehen. Meine minderwertige Existenz bekäme endlich einen Sinn.“

„Vielleicht solltest du damit anfangen ein Hundekostüm zu tragen und ihm diese Lobpreisungen selbst zu zu bellen. Dann bekommst du bestimmt eine Sonder-Haustierseite als Knochen.“

Joeys Laune wanderte bei diesem zynischen Vorschlag in die komplett entgegengesetzte Richtung:

„Urgh…ich glaube ich passe und bleibe lieber unwürdig.“
 

Plötzlich fiel ein Tropfen in das Gesicht des Blonden und verwirrt strich Joey sich über die Wange.

Ein Tropfen? Der Himmel war sonnenklar. Nicht ein Wölkchen war zu sehen. Wo kam der her?

„Sag mal Mokuba…sollte es heute regnen?“

„Regnen? Wir erwarten die nächsten zehn Tage keinen Regen. Wie kommst du darauf?“

In dem Moment als der Jüngere dies sagte, fiel auch ihm ein Tropfen ins Gesicht. Und noch einer und noch einer.

Trotz des klaren Himmels erfasste ein Schauer das Deck des riesigen Schiffen und während die einen in rascher eile unter das Deck huschten, feierten andere das abkühlende Nass.

Und so schnell wie der Schauer gekommen war, verschwand er auch schon wieder.

Verwirrt schaute Mokuba auf sein leicht nasses Tablet:

„Seltsam. Das sollte garnicht passieren…“

Ebenso wie dem kleinen kam auch Joey dieser plötzliche Umschwung seltsam vor. Regen ohne eine Wolke? Das machte doch garkeinen Sinn.

Aber ehe er auch nur einen weiteren Gedanken dazu machen konnte, trat auch schon seine Lieblings Eiskugel auf den Plan:

„Wer hat den Köter hier reingelassen Mokuba? Hunde sind auf dem Schiff nicht erlaubt.“

„Ich bin kein Hund du eingebildeter Stinkstiefel!“

Natürlich redete dieser Arsch nicht direkt mit ihm. Er war ja auch zu nieder als das ein Hochwohlgeborener Schnösel wie der mit ihm reden würde. Keine Minute hier und schon trieb er Joey auf 180!

„Seto! Wie war dein Duell?“

„Ermüdend. Ich hätte doch erst im Halbfinale dazustoßen sollen. Sowas sollte man nicht einmal als Duell bezeichnen. Aber wenn ich mir die Teilnehmer hier so ansehe, werden die Restlichen auch keine Herausforderung sein. Ich hätte meine Zeit wahrlich besser investieren können.“

Gott er hasste diese überhebliche Art. Sobald ein Satz den Mund des Brünetten verließ, konnte er schon vor Übelkeit seine eigene Galle schmecken. Der sollte sich lieber mal warm anziehen!:

„Ach du willst ne Herausforderung? Na dann warte mal bis ich dir dein arrogantes Großmaul stopfe Geldsack. Wenn ich mit dir erstmal den Boden gewischt habe wirst du dir noch wünschen dieses Turnier garnicht erst ins Leben gerufen zu haben!“

Aber beeindruckten den CEO diese Drohungen so garnicht. Einmal Looser, immer Looser:

„Vorlaut wie immer Wheeler. Wie ich sehe bewegt sich deine Lernkurve nach wie vor auf der Horizontalen. Obwohl, wahrscheinlich ist sie eher auf den Weg in den Keller jetzt wo der Kindergarten nicht da ist um dein kopfloses Gehampelt unter Kontrolle zu bringen. Ist dir das nicht peinlich mit dem alten Ding hier mitzumachen?“

Joey wusste, dass er seine Duel-Disk damit meinte.

„Peinlicher für dich wenn ich dir damit die Fresse poliere!“

„Hmpf, Amateur.“

„Was hast du gesagt?!“

Kaiba verlor schnell das Interesse in Joey da dieser für ihn lediglich zur kurzen Unterhaltung diente. Es reichte ihn mit wenig Worten den Köter auf die Palme zu bringen und aufzuzeigen, wo sein Platz war.

Es gab deutlich wichtigere Dinge als seine Energie mit diesem Hampelmann zu verschwenden und so trat wieder der professionelle CEO auf den Plan:

„Mokuba was war das gerade? Die Wetterdaten sagten nichts von einen Schauer.“

„Ich weiß auch nicht. Die neuen Ergebnisse sagen auch nichts darüber.“

„Lass die Sensoren Kontrollieren. Für den reibungslosen Ablauf des Events sind die Wetterdaten unverzichtbar.“

„Wird gemacht großer Bruder! Übrigens hat sich Herr Kuro gemeldet bezüglich der Quartalszahlen…“

Und schon war Joey raus. Zahlen? Höchstens in form von Lebenspunkten.

Der Blonde starrte in den Himmel. Aber es war wirklich seltsam. Keine Wolke…und Moment. Er hätte schwören können, dass dort gerade irgendwas aufgeblitzt ist. Eine Sternschnuppe vielleicht? Aber es war helllichter Tag.

Ein plötzlicher Windzug erfasste seine Haare und kündigte einen neuen Richtungswechsel der Luftströmungen an.

Joey strich sich die zerzausten Strähnen aus seinem Gesicht, etwas genervt davon wie die Spitzen ihm in die Augen piksten, als ihm was auffiel.

Prüfend schnupperte er die Seeluft, welche er so sehr mochte. Nur roch sie dieses mal anders. Eine Fremde Note lag in ihr, welche Joey einfach nicht zuordnen konnte. Er wusste nur, dass es nicht vom Schiff kam und…nicht normal war.

Es machte ihn unruhig, weil dies noch nie passierte und teilte seine Bedenke gleich dem Leiter dieser Veranstaltung mit:

„Kaiba, irgendwas stimmt hier nicht.“

Doch stieß das bei dem CEO nur auf taube Ohren:

„Die Tatsache das du hier bist? Herzlichen Glückwunsch Wheeler du kannst anscheinend doch lernen. Wunder gibt es also wirklich.“

„Man lass den scheiß alter. Ich mein das ernst. Mit der Luft ist was faul.“

„Mit der Luft?“, fragte Mokuba nur verwirrt und machte sich daran das zu überprüfen.

„Wenn ich einen Spürhund wollen würde Wheeler, währe jede-…“

„Er hat recht.“ Unterbrach der Schwarzhaarige seinen nun perplexen Bruder.

„Es gibt einen enormen Druckabfall und die Windrichtung wechselt permanent. Die Luft spielt verrückt! Wir sollten lieber alle unter Deck schicken bis wir genauer wissen was hier vor sich geht.“

Kaiba vertraute auf Mokubas Urteil und ignorierte die Tatsache, dass der Köter anscheinend tatsächlich ein Köter war:

„Gut, dann mach das. Und beauftrage…“

Kaiba hielt inne als plötzlich Mokubas Haare begannen zu Berge zu steigen, was vor allem Joey sichtlich erstaunte:

„Alter was geht n Jetzt ab?“

Und was Joey noch mehr erstaunte waren die Ausdrücke des Horrors auf Kaibas sonst so gefassten Gesicht.

„Mokuba! RUNTER!!!“

Joey beobachtete wie Seto seinen Bruder zur Seite riss und dann das gesamte Deck um sie herum in gleißend weißes Licht gehüllt wurde. Ein Ohrenbetäubender Knall nahm ihm dann neben seinen Augen auch noch vorübergehend das Gehör und Joey fand sich wirr und mit Tinnitus auf dem gesplitterten Holzboden des Decks wieder.

Er verstand nicht was passiert war. Tastete sich zunächst vor und versuchte aus der Situation schlau zu werden. War das ein Blitz gewesen?

Dumpf hallten die Schreie der vielen Menschen und Sirenen an seine betäubten Ohren heran als das Chaos ausbrach. Die Vibrationen der unzähligen wilden Schritte waren deutlich unter ihm zu spüren und Joey brauchte einige Momente um endlich wieder halbwegs Sehen zu können. Und was er sah, überstieg alle anderen bisherigen merkwürdigen Ereignisse.

Der Himmel…er war übersäht mit regenbogenfarbenen Polarlichtern. Joey kannte sie aus Büchern aber waren die immer türkis. Das hier sah ganz anders aus und es war helllichter Tag. Was ging hier nur vor sich?

„SETO!!!“

Mokubas verzweifelte Stimme riss Joey wieder aus seiner Starre und er erspähte die beiden Brüder nur unweit von sich zwischen Trümmern des zersprengten Holzdecks.

Eines der Riesigen Rettungsbote, welche an einer Aufhängung an der Reling hingen, hatte sich gelöst und den Brünetten zusammen mit diversen Seilen und Bruchstücken bis zur oberen Hälfte seine Oberkörpers unter sich begraben.

Mokuba versuchte das schwere Boot von ihm herunter zu Stämmen, doch würde er das alleine Niemals schaffen. Diese Boote konnten über hundert Leute im Ernstfall fassen und waren dementsprechend schwer.

Da war es nur Gut, das Joey recht kräftig war.

Sofort eilte er zu dem Wuschelkopf der verzweifelt versuchte seinen Bruder zu befreien und stemmte sich ebenso wie dieser mit all seiner gegen das riesige Boot. Doch bekam ihr vorhaben einen Herben Dämpfer. Das Ding rührte sich nämlich keinen Zentimeter und Kaiba selbst war auch nicht begeistert von ihrem Versuch:

„Hört auf Damit! Wenn sich der Schutt verschieb werde ich vom Boot zerquetscht!“

Die Beiden ließen ab von ihrem Vorhaben, als Joey bemerkte wie sich in Sekunden Schnelle der Himmel mit dunklen Wolken zuzog und die Blitze, die auf dem Schiff einschlugen, mehr wurden. Das war definitiv kein normales Wetter und Seto war das genauso bewusst:

„Mokuba bring dich in Sicherheit! Es ist zu gefährlich!“

„Nein! Ich lass dich doch nicht hier liegen! Joey geh und hol Hilfe! Wir brauchen einen Kran um das Boot anzuheben!“

Joey wusste, dass Mokuba seinen Bruder nicht so einfach verlassen würde und durch das Chaos an Deck bekam auch keiner mit, in welcher misslichen Lage sie sich befanden.

Der Wind kam auf. Die See wurde unruhig und man spürte ganz leicht wie das riesige Schiff begann in den aufkommenden Wellen zu schwanken. Als dann auch noch der Regen einsetzte, begann das ganze dem Blonden eine schlimme Gänsehaut zu bereiten.

„Joey mach schon!!!“

Von Mokubas Schrei aufgeschreckt, sprang der Blonde auf und lief einfach los um jemanden zu finden, der Kaiba befreien konnte. Doch waren fast alle Menschen bereits unter Deck und die Strecke zum Innenbereich des Schiffes gute hundert Meter weit. Und er gerade als er die ersten zwanzig Meter hinter sich gebracht hatte, röhrten die Motoren des Schiffes auf und ein Ruck ging durchs den Stahlkoloss.

Joey verlor kurz seine Balance und stolperte verwirrt. Das Schiff wendete plötzlich in eine neue Richtung und Dank seines kurzen Innehaltens, sah er jetzt auch fassungslos warum.

Da kam eine riesige Welle auf sie zu. Und sie würde locker das Deck überspülen wenn das Schiff sie frontal nahm.

Joey hatte nicht viel Zeit zum Nachdenken und sich zu fragen wie so etwas passieren konnte. Vor gerade einmal fünf Minuten war nicht ein Wölkchen am Himmel und jetzt diese Scheiße? Wo war darin denn der Sinn?

In Anbetracht der schnell nahenden Welle war es für Hilfe längst zu spät. Er könnte sich noch selbst retten aber Kaiba hatte keine Chance und Mokuba würde ihn nicht im Stich lassen. Die Kaibabrüder wären Geschichte.

Und dumm wie Joey war, stellte er mit einem „Scheiße.“ sein eigenes Leben, ohne groß zu überlegen, mal wieder hinten an um zurück zu den Beiden zu rennen.

Er war so ein Idiot das zu machen. Es gab mehr als genug Gründe das nicht zu tun und doch konnte er einfach nicht wegschauen. Seine Schwester würde ihm den Kopf waschen wenn er das irgendwie überlebte.

Als Mokuba ihn sah, war er natürlich außer sich: „Joey, du solltest doch Hilfe holen!“

Doch erklärte er nur kurz und knapp: „Keine Zeit. Sieh mal nach vorne. Hier wird gleich kein Stein mehr auf den anderen stehen sobald uns die Welle erreicht.“

Während Mokuba in Schockstarre das sah, worauf Joey gewiesen hatte, verlor der Blonde keine Zeit um nach hilfreichen Dingen zu suchen und fand auch schnell ein paar Rettungswesten, die aus dem umgekippten Rettungsboot gefallen waren.

Als Kaiba den fassungslosen Ausdruck seines Bruders sah, wurde ihm bewusst wie ernst die Lage war. In seinen Augen lag pure Verzweiflung und spiegelten wieder was Kaiba selbst nicht sehen konnte.

Der sonst so kühle Firmenchef verlor nun jegliche Beherrschung und schrie seinen Bruder eindringlich an:

„Verdammt Mokuba verschwinde Endlich!!! Du sollst dich in Sicherheit bringen! Wheeler bring ihn verdammt nochmal hier weg!“

Aber sein Bruder hörte nicht. Mokuba stiegen die Tränen in die Augen. Ihm war bewusst, dass es Aussichtslos war aber er konnte ihn einfach nicht hier lassen. Verzweifelt versuchte er wieder das Boot von seinem gefangenen Bruder zu schieben und rutschte dabei durch den nassen Regen immer wieder ab:

„Nein, nein, nein…das kann nicht wahr sein! Ich lass dich nicht hier Seto!“

„Ich hab dir gesagt du sollst verschwinden!“

„VERGISS ES!!!“

Joey riss den Kleinen von dem Boot weg und kassierte dafür einige Schläge, sowie Schimpftriaden seitens des Schwarzhaarigen. Zwar verstand Joey seine Verzweiflung nur brachte das im Moment niemanden was.

Und so packte er sich den Kleinen um ihm eins zu versichern und so vielleicht zu beruhigen:

„Mokuba reiß dich zusammen! Ich verspreche dir ich rette deinen Bruder ok? Aber das geht nur wenn du in Sicherheit bist! Ich kann mich nicht auf ihn konzentrieren, wenn du hier bist.“

Zwar hatte er damit kurz die Aufmerksamkeit des Schwarzhaarigen, nur war die Angst seinen Bruder zu verlieren größer als Joeys versprechen. Er ließ sich einfach nicht beruhigen und auch Kaiba wurde dadurch verzweifelter:

„Mokuba geh! Bitte!“

Doch musste er nichts mehr sagen, als eine starke Faust durch das Gesicht seines kleinen Bruders fuhr und ihn damit ins Reich der Träume verbannte. Perplex beobachtete der CEO wie der Kleine bewusstlos zu Boden fiel und Joey sich kurz die Hand ausschüttelte:

„Oh scheiße…so hart sollte das eigentlich nicht sein.“

Normalerweise wäre der Blonde jetzt Tod gewesen. Aber angesichts ihrer Situation war es das einzig richtige.

„Wheeler bring ihn unter Deck in Sicherheit!“, kam sofort Kaibas Anweisung, jetzt wo endlich Rettung in Sicht war.

Doch Joey wusste, dass das nicht mehr ging. Wild sah er um sich nach einer Möglichkeit Mokuba irgendwie vor der Welle zu bewahren. Und ohh was liebte er Fortuna wenn sie auf seiner Seite war.

„Dafür ist es schon zu spät, aber ich hab ne andere Idee.“

Joey schnappte sich einen kleines Stück Stahlrohr aus den Trümmern und schleifte den Kleinen zu einem kleinen Lagerhaus für Badeutensilien. Aber nicht die Räumlichkeit selbst sollte ihn schützen, sondern die Aufbewahrungsbox aus Stahl dahinter. Das Lagerhaus würde die Welle brechen, sodass die Truhe in ihrem Schatten Sicher war. Das Schloss war Glücklicherweise nicht dran und so öffnete der Blonde die fest verankerte Kiste um hastig einige Schiffsseile herauszuholen, damit Mokuba hinein passen würde.

Er bettete den Kleinen darin und lag eine Rettungsweste sowie sein altes Telefon noch dazu, damit er Hilfe rufen könnte sobald er aufwachte. Joey schloss die stabile Truhe und nutzte das Stahlrohr zusammen mit seiner Kraft diesen zu biegen um den Jungen darin fest zu versiegeln. Dank der kleinen Lüftungslöcher musste er sich auch keine Sorgen machen, dass Mokuba erstickte oder zu viel Wasser eidringen würde.

Das Schiff selbst war so riesig, dass ein Kentern unwahrscheinlich schien.

Damit wäre ein Problem erledigt.

Zurück zu dem größeren Übel.

Joey rannte wieder zurück zu Kaiba, als er sah wie die Welle kurz davor war die Nase des Schiffes zu küssen.

Shit, er hatte echt keine Zeit mehr.

„Wheeler ich will deine Almosen nicht! Verschwinde!“, keifte der CEO sofort los doch stieß das beim Blonden auf Taube Ohren. Er hatte Mokuba schließlich ein versprechen gegeben.

Joey schnappte sich eine weitere Rettungsweste und schmiss sich vor Kaiba auf die Knie.

„Wo ist Mokuba!“, wollte dieser natürlich sofort wissen.

„In Sicherheit also halt still und zieh die hier an. Wenn du glück hast hebt das Wasser das Boot an und du kommst frei.“

Joey zog hastig ein Taschenmesser aus seiner Hosentasche und Schnitt damit ein langes Stück Seil der Aufhängung ab, an dessen Ende sich ein Karabiner befand.

Er nahm es und Band es um Kaiba, als Joey sah, wie die Welle bereits den vorderen Teil des Schiffes erfasste und alles darauf dem Erdboden gleich machte.

„Wheeler Verschwinde!!!“

„Kannst du nur einmal deine Verfickte Fresse halten Großkotz?! Ich versuche hier gerade dir das Leben zu retten!“

„Ich hab dich nicht darum gebeten, also zieh Leine!“

„Zu spät Arschloch.“

Joey zurrte einen stabilen Knoten, der Kaiba halten würde und sprang mit dem Karabinerende auf. Sein Blick war dabei immer auf das nahende Wasser gerichtet, welches nur noch knappe 20 Meter zurücklegen musste um ihn zu erreichen und mit all dem Schutt darin zu erschlagen.

Joeys Herz rutschte in die Hose und er konzentrierte sich darauf mit diesen dummen Karabiner irgendwie noch die Eisenstäbe zu erreichen.

„Shit, shit, shit!”, fluchte Joey noch als ihm die Zeit ausging.

Er hatte den Harken schon geöffnet und wolle ihn gerade sichern, als ihm die erbarmungslosen Fluten zuvorkamen und mit sich rissen. Um Haares breite hatte er die Eisenstange verfehlt und verlor den Halt darum.

Vom Wasserschwall überrascht kollidierte Joey zunächst hart mit der Rehling und spürte dabei einen Rettungsring in seinem Rücken. Reflexartig griff er ihn noch, ehe er über die Brüstung hinweg gespült wurde und zusammen mit dem Ring in die Tiefe fiel.

Joey wusste nicht wie ihm geschah. Wie ein Spielzeug wurde er von den Wassermassen durch die Gegend geschleudert und verlor schnell die Orientierung wo oben und untern war. Er hörte nichts, sah nichts. Hielt sich nur krampfhaft an dem Rettungsring fest, der ihn irgendwann wieder an die Oberfläche bringen würde.

Aber sie kam nicht. Quälend lange musste er seine Luft halten und wurde Panisch als einfach keine neue in seine Lungen Einzug halten konnte.

Alles war dunkel und die Wellen hielten ihn eisern unten.

Aber Joey wollte nicht sterben. Er zwang seinen Körper dazu irgendwie mit der verbrauchten Luft klar zu kommen. Irgendwie dem Drang zu trotzen Wasser zu inhalieren.

Doch er wurde panischer und panischer.

Er ertrank! ER ERTRANK!!!
 


 


 


 

Gierig nach Luft ringend schreckte Joey verschwitzt aus seinem Traum hoch. Sein Herz raste und sein Pulz schoss in die Höhe. Hastig atmete er den Sauerstoff ein, welchen er so vermisst hatte und wurde sich einer Sache recht schnell bewusst als er diese steinigen Wände sah, sowie den sandigen Boden unter seinem Leib spürte.

Er war nicht dort. Er war sicher.

„Na sieh mal einer an, das Dornröschen ist endlich aus seinem Schlaf erwacht.“

Verwirrt sah Joey sich in der Höhle um, in welcher er sich befand und erspähte recht schnell Kaiba, der am Eingang in der Sonne an irgendetwas tüftelte ohne ihn eines Blickes zu würdigen.

„Hast dir auch lange genug Zeit gelassen damit, dreckiger Köter.“

Joey korrigierte sich. Er war nicht sicher. Er war in der fucking Hölle gelandet!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yui_du_Ma
2023-09-28T20:07:18+00:00 28.09.2023 22:07
Das ist ja heftig.
Wow, dass sie das überlebt haben.
Nicht schlecht, wird immer interessanter. ^.^
Danke dafür.
Antwort von:  Backfisch85
01.10.2023 15:35
Freut mich, dass dir die Geschichte bis jetzt gefällt und vielen lieben dank für deine netten Kommentare.
(´▽`ʃ♡ƪ)
Meine sadistische Ader tendiert gerne zu heftig.
Also stell dich auf ordentlich Drama ein.
ψ(`∇´)ψ


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