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X-fach X-mas

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Tag 11

Eigentlich hatte sich Jodie über das Event gefreut. Speed-Dating. Etwas, das es auch in Amerika gab und dort oft veranstaltet wurde. Mittlerweile wurde es sogar groß aufgezogen und man konnte sich die Veranstalter nahezu selbst aussuchen. Doch trotzdem musste man aufpassen, wer seriös war und wer es eben nicht war. Sie hatte in ihrer Jugend zusammen mit Freundinnen öfters an solchen Veranstaltungen teilgenommen. Nicht, dass sie Probleme damit hatte Menschen kennen zu lernen, sondern eher, weil es Spaß machte und man auch neue Erfahrungen machte. Und dadurch wusste sie, worauf es ankam und was zu beachten war. Bislang hatte sie aber nicht allzu großes Glück gehabt. Zwar hatte sie auch einige Männer kennenlernte, allerdings hatte es für keine Beziehung gereicht. Maximal ein Kuss war drinnen, mehr aber auch nicht. Es fehlte immer das gewisse Etwas. Außerdem hatte Jodie von Anfang an geplant, zum FBI zu gehen. Da passte eine Beziehung nicht. Und es gab leider einige Männer, die ihr Vorhaben beschmunzelten. Damit hatten sie sich selbst disqualifiziert. So schnell ging es. Ein Wort, ein Satz, eine Geste. Alles konnte dazu führen, dass der Abend kippte. Aber wenigstens wusste man dadurch, was man nicht wollte.

Nun war eine Freundin von Jodie in Tokyo. Sie wollte ein Speed-Dating Event aufziehen, welches ähnlich wie in Amerika ablief. Während der gesamten Veranstaltung sollten sich die männlichen und die weiblichen Singles nacheinander kennenlernen. Zuerst dachten sie an 20 Minuten, dann an 5 Minuten und zum Schluss einigten sie sich auf 10 Minuten. In diesem Zeitrahmen würden die Singles genügend Zeit haben, gemeinsame Interessen und Hobbies auszutauschen oder sogar ihre Wünsche für die Zukunft zu kommunizieren. Vielen Menschen reichte dieses kleine Zeitfenster aus, um zu entscheiden, ob sie sich ein weiteres Mal treffen wollten. Außerdem würde keine peinliche Stille entstehen, wenn man sich nichts mehr zu sagen hatte. Nach Ablauf der Zeit würde ein Gong ertönen oder sie als Veranstalter würden den anderen das Zeichen geben, dass nun ein Partnerwechsel stattfand. Es wechselte immer nur ein Geschlecht seinen Platz, bis alle einmal miteinander gesprochen hatten. Danach gab es einen Zettel und man konnte angaben, von welcher Person man die Kontaktdaten haben wollte. Während der Auswertung konnte man bei Musik und einem Buffet den Abend ausklingen lassen. In der Zeit konnte man mit jeder Person sprechen, die teilgenommen hat. Nachdem die Auswertung vollzogen wurde, bekam jeder Teilnehmer eine Nachricht übermittelt. Manchmal konnte es frustrierend sein, wenn ein Teilnehmer leer ausging. Aber auch das gehörte dazu. Oft klappte es nicht beim ersten Mal.

Jodie freute sich schon seit Tagen auf das Event. Selbstverständlich hatte sie bei der Koordination und vielen anderen Sachen geholfen. Es war auch zu ihrem Event geworden. Doch ihre Erwartung an viele Anmeldungen und einem möglichen, zweiten Event, wurde sehr schnell geschmälert. Die Japaner sprangen nicht so gut darauf an, wie gehofft.

Sie hatten zahlreich die Werbetrommel gedreht, mehrfach darauf hingewiesen, dass es auch Sicherheitspersonal gab und dass nichts verbindlich gewesen wäre. Doch es nutzte nichts. Schließlich hatte Jodie sogar die Anmeldebögen an ihre Kollegen verteilt und das Event angepriesen. Selbst vor der Schule und ihren ehemaligen Kollegen hatte sie kein Halt gemacht. Aber auch dort wurde sie nur belächelt und man wünschte ihr Glück. Lediglich Camel hatte sich bereit erklärt, am Event teilzunehmen. Jodie war ihm furchtbar dankbar und hoffte, dass er eine nette Frau kennenlernte.

Sie hatten eine Bar gemietet und dort die Tische in zwei Reihen aufgestellt, damit der Wechsel einfacher war. Außerdem standen Gläser sowie Wasserflaschen zur freien Verfügung auf den Tischen. Sie waren mittlerweile 15 Männer und 14 Frauen, wobei Jodie hoffte, dass im letzten Augenblick noch jemand zusagte. Sollte dies nicht der Fall sein, musste sie selbst einspringen.

Eigentlich wollte sie nicht, aber ihre Freundin schlug sie mit ihren eigenen Waffen. Wie konnte sie Teilnehmer werben, wenn sie eine Teilnahme selbst verweigerte? Und seitdem war Jodie immer nervöser, je näher das Event rückte.

„Es geht los.“ Anna stieß sie an und lächelte. „Du wirst deinen Spaß haben.“

„Es hat sich also keine Frau in letzter Minute angemeldet…“ Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. „Naja…wird schon schief gehen.“ Sie sah sich im Raum um und atmete tief durch.

„Das ist eine gute Einstellung.“ Anna ging zur Eingangstür und öffnete diese. Sie ließ die Männer und Frauen hinein, wies jedem eine Nummer zu und führte sie zu ihren Tischen. Auch Jodie setzte sich. Nur der letzte Teilnehmer verspätete sich.

Danach erklärte Anna allen Teilnehmern den Ablauf des Abends und moderierte jeden Wechsel. Es funktionierte sogar gut. Immer mal wieder lugte Jodie zu den anderen Tischen hinüber und freute sich, dass es auch bei den anderen Personen gut lief.

Die Auswahl an Kandidaten war verschieden. Es gab Frauen, die sehr gesprächig waren, dann wieder ruhigere Frauen, aber auch bei den Männern war alles dabei. Jemanden, der viel über sich redete und jemanden der kaum etwas sagte. Jodie ließ der Gedanke nicht los, dass es sich bei diesem Mann um Camel handelte. Er war schüchtern und redete wenig. Andererseits schätzte sie ihn nicht so ein, dass er am Tisch saß und gar nichts sagte. Viel eher würde er stammeln, wenn er nervös wurde oder das Gespräch in eine falsche Richtung verlief. Aber es gab auch eine Person, die einfach nur ihre Zeit absaß und gar nicht kommunizierte. Auch das war nicht verboten, hatte aber nichts mit dem Sinn und Zweck der Veranstaltung zu tun.

Anna kam zu Jodie. „Du bist gleich die, mit dem stillen Typen“, sprach sie. Einige Frauen hatten sich bereits beschwert. Sie schienen verärgert sein und Jodie konnte es ihnen nicht verübeln. Es war beinahe so, als wollte er die Veranstaltung verhöhnen. Jodie würde ihm gleich auf den Zahn fühlen und bitten, etwas höflicher zu sein, immerhin hatte auch er den Teilnehmerbeitrag bezahlt.

„Alles klar, danke“, wisperte Jodie. Dann wandte sie sich ihrem Gesprächspartner zu. „Bitte entschuldige.“

Er lächelte. „Ist schon in Ordnung.“

Anna ging in die Mitte und schlug auf den kleinen Gong. „Meine Herren, es ist wieder so weit. Bitte rücken Sie einen Platz weiter.“

Jodie nahm einen Schluck Wasser. Sie wappnete sich auf alles, aber nichts hatte sie darauf vorbereitet. Der Mann nahm ihr gegenüber Platz. „Shu?“

„Du brauchtest noch Teilnehmer“, entgegnete der Agent.

„Danke“, fing sie an. „Aber du musst die Sache schon ernst nehmen. Es gibt hier ein paar Frauen, die deine schweigsame Art nicht so toll finden.“

„Mhm…“, gab er von sich. „Würden die Frauen nicht immer nur über sich reden, hätte ich auch was von mir erzählt.“

Jodie sah ihn irritiert an. „Das sagst du doch nur so.“

„Das werden wir wohl nicht herausfinden.“ Er schmunzelte. „Sieh es positiv. Mit dir rede ich mehr als mit den anderen.“

Sie schmunzelte. „Dann erzähl mir doch mal was über dich.“



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