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Das Ende, der Anfang und die Zeit dazwischen

von

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Brasilien

*********************** 2016 ***********************
 

Es war April. Und es war genauso heiß wie beim letzten Mal. Ruki hatte keine Ahnung, wie die Temperaturen in Brasilien im Winter waren – gab es überhaupt einen Winter? – aber jetzt fühlte es sich jedenfalls genauso heiß an wie damals, als sie vor drei Jahren im September hier gewesen waren. Vielleicht würde es ihm auch gar nichts ausmachen, wenn er nicht sowieso schon angenervt wäre. Sie mussten aufgrund schlechten Wetters und eines gecancelten Flugs das Konzert in Argentinien absagen und ihre Fans dort enttäuschen. Ihr Staff hatte wirklich getan, was sie konnten, aber es war schlicht und ergreifend unmöglich, ohne die ganze Tour umplanen zu müssen. Also waren sie direkt nach Sao Paulo in Brasilien geflogen und hatten Argentinien ausgelassen.
 

Ruki seufzte, als kaltes Wasser seinen Körper gut eine halbe Stunde nach Ankunft im Hotel herunterlief. Sie hatten zum Glück kurzfristig einen Tag früher noch Zimmer in dem Hotel bekommen, in dem sie sowieso in Sao Paulo übernachtet hätten. Dafür hatten sie auch in Kauf genommen, dass sie nur drei Zimmer hatten – zwei Doppelzimmer und ein Einzelzimmer. Kai, der sich mit dem Staff um den Check in gekümmert hatte, hatte sich natürlich auch gleich das Einzelzimmer unter den Nagel gerissen.
 

Im Badezimmer war außer dem Plätschern der Dusche kein Ton zu hören, aber Ruki wusste, dass Uruha im Zimmer war. Als sich der Sänger ins Badezimmer verzogen hatte, hatte sich der Größere gerade auf eines der Betten geworfen. Er seufzte erneut. Es war schon Jahre her, dass er sich mit Uruha ein Zimmer geteilt hatte. Das letzte Mal auf ihrer letzten Welttour. Seit einigen Jahren schliefen sie jetzt schon in Einzelzimmern, wenn sie auf Tour gingen. Warum auch nicht? Die Jahre, in denen sie jeden Yen umdrehen mussten, waren vorbei und auf Tour zu sein war sowieso schon anstrengend genug – trotz der absolut genialen Momente und Erinnerungen, die sie dabei schon gesammelt hatten.
 

Ruki drehte das Wasser ab, stieg aus der Dusche und trocknete sich ab. Es war merkwürdig, Uruha nur ein paar Meter von sich entfernt zu wissen. Und er selbst stand hier nackt. Bevor er weiter darüber nachdenken konnte, schnappte er sich seine Klamotten. Er hatte etwas Bequemes aus dem Koffer gezogen, da sie nicht vorhatten, heute noch wegzugehen. Aber wo war sein Shirt? Und wieso hatte er zwei Shorts mitgebracht? Die Erkenntnis kam langsam, aber sicher. Er hatte sich vergriffen und gar kein Shirt mit ins Bad genommen. Was bedeutete, dass er jetzt halbnackt in das Zimmer gehen musste, in dem Uruha war! Uruha, der mit dem makellosen Körper! Was würde er wohl denken, wenn er Ruki so sah? „Stell dich nicht so an!“, zischte sich Ruki selbst leise zu. Er mochte es zwar allgemein nicht sonderlich, halbnackt durch die Gegend zu laufen, aber es war schließlich nicht das erste Mal, dass Uruha ihn so sehen würde.
 

Schwungvoll öffnete der Sänger die Badezimmertür und stürmte auf seinen Koffer zu.
 

„Oh… ähm. Hey?“, stotterte ihm Uruha entgegen. Ob der eingeschränkte Sprachgebrauch und die weit aufgerissenen Augen durch Rukis energischen Auftritt oder durch seine halbnackte Erscheinung ausgelöst wurden, konnte dieser nicht beurteilen. Wollte er auch gar nicht. Er merkte schon so, wie er rot anlief.
 

„Ich hab mein Shirt vergessen“, murmelte Ruki und wühlte hektisch durch seinen Kleiderberg. Hatte er denn nur Hosen eingepackt?!
 

„Nein, das ist doch… du musst ja nicht.“ Toll. Noch mehr Gestotter vom Gitarristen. Das machte die ganze Situation noch unangenehmer. Der Sänger fühlte sich schon, als würde er Uruha sexuell belästigen. Kleiner, halbnackter Perversling versucht unschuldigen Sexgott zu verführen. Wäre sicher eine schöne Schlagzeile.
 

Endlich bekam Ruki ein Oberteil in die Hände und warf es sich über den Kopf. Weil die Welt ihn scheinbar hasste, hatte er aber natürlich sein kompliziertestes Shirt erwischt. Es sah angezogen verdammt gut aus, aber selbst an einem guten Tag brauchte Ruki fünf Minuten, um zu verstehen, für welchen Körperteil, welches Loch gedacht war. Und jetzt durfte er erleben, wieso diese fünf Minuten unverzichtbar waren. Er steckte fest.
 

„Alles klar bei dir?“, hörte er Ruhas Stimme.
 

Sehen konnte er ihn nicht, da sich sein Kopf noch im Oberteil befand, zusammen mit seinem rechten Arm, während der linke, dank einer unnatürlichen Schulterverrenkung, im Freien hing.
 

„Alles bestens! Ich muss nur…“ Ruki versuchte es mit Gewalt, was leider nur dazu führte, dass sich einer seiner Ohrstecker im Stoff verfing. Das war ein Albtraum.
 

Um sich wenigstens ein letztes Stück Würde zu sichern, wollte er ins Bad fliehen. Und lief bei dem Versuch gegen einen Bettpfosten. Manchmal hasste er sein Leben.
 

Hinter sich hörte er jetzt ein leises Glucksen.
 

„Lachst du mich etwa aus?!“
 

„Nein“, kam es kichernd zurück. „Okay, ein bisschen. Aber das sieht auch zu lustig aus!“
 

„Ja, haha. Du hast nichts mehr zu lachen, wenn ich hier drin sterbe.“
 

Ruki hörte ein leises Seufzen und dann Schritte. Eine Hand legte sich federleicht auf seine entblößte Seite. „Komm her, Dramaqueen.“
 

„Selber“, entgegnete der Kleinere und ließ sich ohne Gegenwehr ein wenig näher an den Gitarristen ziehen. Natürlich nur um diesem einen besseren Zugriff zu gewähren. Das hatte nichts damit zu tun, dass Uruha so viel Wärme ausstrahlte und so unwiderstehlich gut roch. Nein, kein bisschen.
 

Genauso wenig hatte Uruhas flüchtige Berührung auf seiner Haut, als er versuchte ihn aus dem Shirt-Chaos zu befreien, damit zu tun, dass Ruki leichte Gänsehaut bekam. Er konnte einfach nichts daran ändern und war sich absolut bewusst, dass Uruha das sehen musste. Er wäre blind, wenn nicht.
 

Als der Sänger endlich wieder das Tageslicht erblickte, wusste er gar nicht richtig, wo er zuerst hinsehen sollte. Er starrte direkt auf Uruhas Brust, die sich nämlich auf seiner Augenhöhe befand. Da erst fiel ihm auf, dass er den anderen gar nicht angesehen hatte als er aus dem Bad gestürmt war – in seinem Panikanflug von „Ich muss ganz dringend ein Shirt finden und dann darin halb sterben“.
 

„Du hast ja gar nichts an!“, rutschte es Ruki über die Lippen und er wollte gleich darauf am liebsten wieder das Shirt packen und es sich über den Kopf ziehen. Noch peinlicher gings ja gar nicht. Was war nur los mit ihm?
 

„Naja, nicht mehr oder weniger als du.“
 

Sie standen immer noch so nahe beieinander. Ruki Shirt hatte den Abflug auf eines der Betten gemacht, direkt neben Uruhas, das er wohl schon zuvor ausgezogen hatte. Aus den Augenwinkeln sah der Sänger, dass noch weitere Klamotten auf dem Bett des anderen lagen. Vielleicht wollte er sich gerade umziehen? Er hatte mal wieder den perfekten Moment erwischt…
 

„Ja dann, ähm… zieh ich mir mal was an. Werd sonst krank“, nuschelte Ruki leise und trat einen Schritt zurück. Oh Gott, warum musste er denn jede Aktion kommentieren? Das machte es echt nicht besser. Ein bisschen widerwillig wandte er sich von Uruhas halbnackten, so wahnsinnig gut gebauten Körper ab und wandte sich ein weiteres Mal seinem Koffer zu, um ihn anzustarren. Diesmal würde er etwas Einfacheres zum Anziehen finden. Gleich nachdem sich sein Puls beruhigt hatte. Gleich nachdem er das Bild von dem nackten Oberkörper aus seinem Kopf verdrängt hatte. Konnte sich nur noch um Stunden handeln.

Er atmete noch einmal tief durch und warf sich dann ein Black-Moral-Shirt über. Eigentlich war Ruki ein zu großer Fashion-Fan, um ständig seine eigenen Merchandising-Artikel zu tragen, aber hier wusste er wenigstens, wo alle Löchern waren. Nachdem er das Oberteil übertrieben lange gerade gezogen hatte, sortiere er den Inhalt seiner Tasche neu.

Er traute sich erst sich umzudrehen, als sich die Badezimmertür schloss. Scheinbar duschte jetzt der Gitarrist. Ruki nutzte die Zeit, um sich auf sein Bett fallen zu lassen. Er überlegte kurz, ob er die Zimmer der anderen Mitglieder suchen sollte, um Uruha zu entkommen, aber eigentlich fühlte er sich nur gerädert. Vielleicht konnte er ja einfach einschlafen…
 

Ruki schaffte es tatsächlich ein wenig zu dösen, aber wurde dann von einem Schnauben geweckt. Er stütze sich auf seine Seite und sah verschlafen zum Gitarristen hoch. Uruha stand noch in der Badezimmer Tür und sah ihn merkwürdig an.
 

„Heute also im Partner-Look“, meinte Uruha mit einem Gesichtsausdruck als ob er nicht wissen würde, ob er weinen oder lachen soll. Ruki ging es genauso. Mit einem Stöhnen vergrub er sein Gesicht im Kissen. Wie groß war bitte die Wahrscheinlichkeit, dass er und Uruha zufällig dasselbe Oberteil trugen? Na gut, es war schließlich aus ihrer eigenen Kollektion. Aber trotzdem! Mussten gerade er und Uruha aussehen wie ein Rentner-Ehepaar mit abgestimmten Jogginganzügen? Und natürlich lieferte seine Fantasie ihm direkt das Bild von den beiden in Paar-Jogginganzügen. Die Vorstellung war leider so süß, dass er ein weiteres gequältes Stöhnen von sich gab.
 

„Keine Sorge. Ich werde niemanden erzählen, dass der große Fashion-Meister Ruki meine Outfit-Ideen klaut.“
 

Ruki setzte sich empört auf: „Gar nichts hab ich geklaut!“
 

„Du hast doch gesehen, welches Oberteil auf meinem Bett lag“, kam es grinsend zurück. Ruki guckte nur böse. Er konnte ja schlecht sagen, dass er vom Oberkörper der Gitarristen so abgelenkt war, dass ihm nicht einmal aufgefallen wäre, wenn Uruhas Bühnenoutfit dagelegen hätte. Aber es wär ihm garantiert aufgefallen, wenn der Größere das Bad verlassen hätte. Uruha in Lack und Leder war immer einen Anblick wert…
 

„Ich… ich habs schließlich selbst entworfen! Dann kann ich das wohl auch tragen, wann ich will!“, murmelte er noch immer in Gedanken versunken vor sich hin. Wie sollte er diese Gedanken denn auch so leicht wieder abschalten können? Uruha lachte daraufhin nur leise und begann seine restlichen Sachen von seinem Bett zu räumen. „Für die Antwort hast du viel zu lange gebraucht, als dass sie glaubwürdig sein könnte.“
 

„Du hast mich gerade aufgeweckt! Ich bin noch vollkommen benebelt!“ Von der Lack und Leder-Vorstellung.
 

„Sei mir lieber dankbar. Du hättest dir nur wieder eine Erkältung geholt, weil du dich nicht anständig zugedeckt hast“, hörte es Ruki leise von Uruha, der sich gerade die Haare mit seinem Handtuch trockenrubbelte. Dabei saß er auf seinem mittlerweile aufgeräumten Bett im Schneidersitz und guckte zu ihm rüber.
 

„Ich brauch keine Decke“, antwortete der Sänger und fügte etwas leiser hinzu: „Es ist viel zu heiß…“ Ruki wusste genau, dass er damit nicht nur die Lufttemperatur, sondern auch den Anblick meinte, der sich ihm bot. Verdammt, wieso war Uruha denn sogar heiß, wenn er sich die Haare trockenrubbelte??
 

„Gut Nacht“, seufzte er frustriert, drehte sich in die andere Richtung und warf sich dann doch das dünne Laken über, das als Decke diente. Am liebsten hätte er es aber sofort wieder von sich geworfen. War es 2013 auch so heiß gewesen? Es fühlte sich an als würde er glühen. Oder zumindest sein Gesicht. Oder seine Wangen. Oh Gott, er wollte einfach nur schlafen, aber der Gedanke an Uruha direkt hinter ihm im Zimmer auf dem anderen Bett nur leichtbekleidet machte ihn verrückt. Was war denn nur plötzlich los? Diese Welttour war Schuld, dass er ständig daran erinnert wurde, wie es vor ein paar Jahren noch gewesen war!
 


 

*********************** 2013 ***********************
 


 

„Das Management könnte sich mit der Hotelauswahl wirklich etwas mehr Mühe geben“, meinte Ruki naserümpfend, als er nach Uruha das gemeinsame Zimmer betrat. Der Gitarrist konnte ihm leider nur Recht geben. Der Raum war für ein Zweibettzimmer etwas klein und die Einrichtung wirkte veraltet. „Aber wenigstens hast du gute Gesellschaft“, scherzte Uruha.
 

„Die beste.“
 

Uruha sah bei der Antwort überrascht den Sänger an, der ihm ein schüchternes Lächeln schenkte. Das war neu. Die Schüchternheit und das Flirten. Und Uruha war sich ziemlich sicher, dass es Flirten war. Er hoffte es zumindest. Denn allein die Vorstellung machte es unmöglich, ein eigenes Lächeln zu unterdrücken. Außerdem hatte er Kai eine Lüge darüber aufgetischt, dass er mit Ruki noch Lieder durchgehen musste, um sich diese Zimmerkombination zu sichern. Natürlich ohne dass der Sänger etwas davon mitbekommen hatte.
 

Allerding konnte Uruha auch nicht genau sagen, was er mit dem gemeinsamen Zimmer bezwecken wollte. Er wollte heute Nacht schließlich nicht über Ruki herfallen. Also… vielleicht schon irgendwie. Aber an dem Punkt waren sie nicht. Schließlich waren sogar leichte Flirtereien noch eine Besonderheit, die beide in ein leicht nervöses Schweigen versetzte. Der Gitarrist versuchte die Stille zu überspielen, indem er das Zimmer ein wenig inspizierte. Tatsächlich entpuppte sich einer der hässlichen Einrichtungsgegenstände als kleiner Kühlschrank.
 

„Hah! Minibar“, verkündete er freudestrahlend, was ihm ein Augenrollen einbrachte.
 

„Ein kleiner Kühlschrank mit einer lauwarmen Flasche Billigsekt ist noch keine Minibar.“
 

„Heißt das, du willst nichts von dem Sekt?“
 

Ruki verschränkte etwas trotzig die Arme vor der Brust. „Du weißt genau, wie das Management dazu steht. Kai hat uns gesagt, dass wir die Finger von den Minibars lassen sollen.“
 

„Und DU hast gerade so treffend festgestellt, dass ein kleiner Kühlschrank mit lauwarmen Sekt noch keine Minibar ausmacht“, antwortete Uruha und setzte sein charmantestes Lächeln ein. Eigentlich ging es ihm gar nicht unbedingt um den Alkohol. Die Flasche war tatsächlich nicht richtig kalt und der Inhalt schmeckte wahrscheinlich widerlich. Er wollte einfach nur eine lustige Zeit mit dem Sänger verbringen. Und zusammen die Minibar zu plündern, klang ganz nach einer lustigen Zeit. Genauso wie den Mund des anderen zu plündern.
 

Okay stopp, er sollte es langsam angehen lassen. Wobei sie es ja schon recht langsam angingen. Die Band war schon so viele Jahre zusammen und sie kannten sich schon seit so vielen Jahren. Zwar war Ruki schon immer faszinierend gewesen, aber Liebe auf den ersten Blick war es nicht. Nicht mal auf den zweiten. Eher auf den zweihundertsten.
 

„Okay.“ Ruki stellte sein Koffer mitten in den Gang und ließ sich auf eins der beiden Betten im Zimmer fallen. „Ich nehm das hier.“ Uruha wollte sich schon beschweren, dass das eigentlich seine Bettwahl gewesen wäre, aber warum sich unnötig streiten? Sie würden ja sowieso nicht lange bleiben. Das Konzert in Brasilien war das letzte auf ihrer Amerikatour und vor ihrem Europatourstart nächste Woche mussten sie zurück nach Japan. Außerdem wollte er ja auch gar nicht mit Ruki streiten. Im Gegenteil.
 

„Okay, ich geh kurz duschen und dann feiern wir ne Party!“ Er hob nochmal den Sekt hoch, bevor er ihn wieder in den Minikühlschrank stellte. Ruki brummte nur irgendwas vor sich hin. Er lag mit dem Rücken so auf dem Bett wie er sich darauf geworfen hatte, die Augen aber mittlerweile geschlossen.
 

Uruha konnte ein kleines Grinsen nicht unterdrücken, während er seinen Koffer auf den Boden legte und frische Klamotten raussuchte. Es war heiß und das schaffte sie doch alle schon irgendwie, aber es war erst Nachmittag und er wollte ja auch nicht den ganzen Tag verpennen.
 

„Schlaf nicht ein!“, lachte er noch leise und hörte nur ein leicht angenervtes „Die Party mit dem lauwarmen Gesöff lass ich mir sicher nicht entgehen“, bevor er Rukis Koffer aus dem Weg schob und ins Bad verschwand. Vielleicht hätte der Sänger zuerst duschen sollen. Das hätte ihn sicher aufgeweckt.
 

Die kalte Dusche fühlte sich gut an. Am liebsten wäre er gar nicht mehr darunter hervorgekommen, aber schließlich wartete eine Zimmerparty mit seinem Lieblingssänger auf ihn. Tatsächlich hatte sich Ruki inzwischen bewegt. Allerdings lief das Szenario anders ab, als Uruha erhofft hatte.
 

„Du kannst ja schon einschenken, während ich auch kurz dusche.“
 

Mit den Worten war der Kleinere im Bad verschwunden. Der Gitarrist seufze. Er wusste, wie lange Ruki im Bad brauchen konnte.
 

Zu Uruhas Überraschung stand der Sänger 10 Minuten später mit nassen Haaren und Jogginghose vor ihm.
 

„Guck nicht so. Ich kann mich auch beeilen, wenn ich will“, meinte Ruki schmollend, was Uruha zum Grinsen brachte. „Wolltest du mich etwas nicht zu lange auf unser Sekt-Date warten lassen?“
 

„Haha“, antwortete der Sänger, aber wurde leicht rot. „Wo ist denn jetzt mein Glas?“
 

„Es gibt keine Gläser. Wir müssen direkt aus der Flasche trinken.“
 

Ruki ließ sich theatralisch auf sein Bett fallen. „Schlechtestes Sekt-Date aller Zeiten.“
 

Trotz der Worte breitete sich in Uruha ein Hochgefühl aus. Der Sänger hatte es auch ein „Date“ genannt. Außerdem konnte er den blitzenden Augen des Kleineren ansehen, dass ihn eine gemeinsame Flasche nicht wirklich störte.
 

Wortlos ließ sich auch Uruha auf Rukis Bett nieder. Dieser hatte sich zufälligerweise so im Schneidersitz positioniert, dass sich sein Bein gegen Uruhas Seite drückte. Mit einem Lächeln nahm er dem Gitarristen die Flasche aus der Hand und trank einen großen Schluck, ohne den Augenkontakt zu brechen. Uruha wusste gar nicht, auf was er sich konzentrieren sollte: den intensiven Blick, die Lippen oder die Tatsache, dass Ruki so unverschämt gut roch. Wie benebelt nahm er die Flasche entgegen und setzte sie ebenfalls an seine Lippen an. Er spürte Rukis Blick auf sich. Der Sänger blickte ihn fast schon hungrig an. Die Spannung im Raum schien jede Sekunde zuzunehmen bis… Uruha sich verschluckte.
 

Der Sänger verfiel in ein lautstarkes Lachen. Zwischenzeitlich versuchte Uruha mit aller Kraft, den Sekt in seinem Mund nicht über das ganze Hotelzimmer zu verteilen. Nach einigen Minuten hatten sich beide wieder beruhigt und verfielen in ein lockeres Gespräch, während die Sektflasche zwischen ihnen hin und her wanderte. Uruha trauerte ein wenig dem Moment hinterher. Wer wusste schon, was passiert wäre, wenn er nicht die Nerven verloren und sich verschluckt hätte. Allerdings beschwerte er sich auch sicher nicht über Rukis ausgelassene Stimmung und sein neckisches Grinsen die darauffolgenden Stunden.
 

Und als Uruha nachts glücklich und angetrunken in seinem Bett lag und ihm Ruki noch ein „Du hast gewonnen. Bestes Sekt-Date aller Zeiten“ zumurmelte, musste er sich eingestehen, dass der Abend trotzdem ein Erfolg war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  QueenLuna
2022-01-12T19:27:02+00:00 12.01.2022 20:27
Dieses Kapitel hat mir genauso gut gefallen wie das erste. Ich muss gestehen, ich fieber schon echt mit den beiden mit. Deshalb mag ich es auch sehr wie zwischen den Perspektiven durch die beiden Zeitlinien gewechselt wird ^^
Und mir kann keiner erzählen, dass es Uruha in der Gegenwart nicht ähnlich geht wie Ruki, bei dem spätpubertären Ausbrüchen *lach*
Ich musste übrigens sehr über die Schlagzeile "Kleiner, halbnackter Perversling versucht unschuldigen Sexgott zu verführen." lachen.

Also schön unterhaltsames Kapitel ^^ ich bleib weiter dran.

Liebe Grüße
Luna

Ps: mich würde ja schon sehr dieses sehr komplizierte Shirt von Ruki interessieren. Spannende Sache XD


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