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An Even Madder Word

von

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Prolog

Ich sehe, wie sich der Schatten verzieht, der mich in diese Gasse getrieben hat, spüre seine Arme um mich, den warmen Mantel, die Wärme seiner Nähe.

Natürlich bringt er mich nicht zu sich heim, er bringt mich auch nicht in meine Wohnung.

Wo fahren wir hin? Wann bin ich in diesem Auto gelandet? Hat er etwa telefoniert? Sein Smartphone liegt neben ihm auf dem Sitz, er sitzt neben mir, hat seine Hand auf meiner liegen, während ich eingekauert auf der Rückbank lehne und keine Ahnung habe, was hier eigentlich vor sich geht.
 

Kontrollverlust.
 

Die Kontrolle, die hab ich schon so lange her verloren...
 

Irgendwann entgleitet mir der Zustand des Wachseins, ich kann nicht einmal sagen, ob wir noch gesprochen haben, noch weniger, worüber... wenn wir denn sprachen. In mir zieht sich alles zusammen. Mein Verlangen steigt wieder, Verlangen nach diesem Rausch, nach der Droge und nach Seto Kaiba.
 

Aber anstatt Befriedigung zu erlangen, bekomme ich nichts, sogar seine Hand wird mir wieder entzogen. Ich schlage die Augen auf, das grelle Licht blendet. Wo kommt die Sonne her? Wie lange habe ich geschlafen? Wie lange waren wir im Wagen und waren wir nur im Wagen?

Er hat etwas anderes an, aber was hat er eigentlich zuvor getragen? Mein Kopf fühlt sich so wattig an. Ich fasse mir an die Schläfen und schon höre ich, wie die Wagentür neben mir aufgeht, ich spüre Hände, man zerrt mich hinaus, nicht grob, aber auch nicht besonders liebevoll. Eine unbekannte Stimme spricht auf mich ein, doch mein Blick sucht nur Seto, die gleißende Sonne verdirbt mir vollends die Sicht. Panik steigt ihn mir auf.

Wo bin ich? Wo ist er? Warum hält er mich nicht mehr fest?
 

Ich reiß mich los, entwende mich diesen kalten fremden Händen. Sofort geben meine Beine nach. Warum bin ich so schwach? Ich schlage am Boden auf. Der eh schon aufgerissenen Hose wird das nicht noch mehr antun, dass meine Knie nun bluten, ist mir egal.

Wirre Rufe, Betüchtigungen und Warnung prasseln auf mich herein, aber die Worte dringen nicht zu mir durch. Mein Herz schlägt mir bin zum Hals, dass ich kaum atmen kann, mein Herz, es will hinausspringen, will zu ihm und mein ganzer Körper wehrt sich gegen diesen unrealistischen Drang der Zuneigung.
 

"Seto", kommt es mir heiser über die Lippen. Er ist weg, er kann gar nicht mehr da sein, er hätte mich doch gestützt, wie vorhin in der Gasse.

Hätte er?
 

Überrascht spüre ich wieder sanfte aber kühle Finger um meinen Arm. Er zieht mich hoch, er ist doch noch da.

Ich wollte lächeln, aber mein Gesicht verwehrt mir die Mimik, ich starre ihn wohl nur leer und leblos an, denn ich kann tatsächlich sowas wie Sorge in seinen tiefen blauen Augen erkennen, in denen ich bisher nur Verlangen und Kälte vermittelt bekommen habe. Es überrascht mich. Niemals hätte ich diesem Mann solche Regungen zugetraut, nun ja, als Empfindungen sehr wohl, ein bisschen zumindest, aber nie hatte ich vermocht, diese auch zu erkennen, in seinem Blick, seiner Mimik, seinen Gesten.
 

Erstmal dringen seine Worte seit einer gefühlten Ewigkeit an mich. Aber auch ihn verstehe ich nicht so ganz. Er sagt etwas von hier bleiben, ich sei hier gut aufgehoben, aber ich weiß noch gar nicht wo ich bin.
 

Wieder schiebt sich eine dieser fremden Personen in mein Blickfeld. Er scheint Arzt zu sein, zumindest trägt er einen weißen Kittel, sieht sehr streng aus und misst mich regelrecht mit seinen stechend blauen Augen, ganz anders als seine, durch seine eckige Brille hindurch.
 

Man hält mir etwas hin, einen Zettel auf einem Klemmbrett. Unterschreiben? Ich sollte etwas unterschreiben? Sogleich fällt mein verunsicherter Blick zu dem Mann, der mich immer noch hält, dessen Nähe das hier wohl überhaupt erst möglich gemacht hat.

Mein Körper wehrt sich, ich will nichts unterschreiben und schon gar nicht hier bleiben.

Ich flehe Seto an, dass ich nicht alleine sein will, der Kerl im weißen Kittel versichert mir, dass hier viele Leute sein sollen, denen es genau so geht wie mir.

Woher will er das wissen?

Ich keife ihn vorwurfsvoll an. Er hat ja keine Ahnung, er weiß nicht, wie ich mich fühle, er weiß nicht, wie sehr mich der Entzug dieses Mannes herrichten würde, an die Drogen denke ich gar nicht mehr, meine Fixierung liegt auf Seto Kaiba, der in seinen Beruhigungsversuchen inne hält.

Erzählt was von sich im Griff haben. Ich schüttle meinen Kopf. Ich hab' mich im Griff, lasse ich ihn wissen und er verdreht die Augen.
 

Er hat vollkommen recht. Ich habe mich nicht im Griff, schon lange nicht mehr. Sonst wäre ich erst gar nicht in dieser Gasse gelandet.

Wann haben wir diese Gasse eigentlich verlassen? Wie sind wir hier her gekommen?
 

„Wo sind wir?“
 

„Betty Ford Center“
 

Die Antwort verschlägt mir die Sprache. Wir sind wir denn in so kurzer Zeit von New York nach Kalifornien gekommen? Ist das der Grund für seinen Kleidungswechsel? Habe ich so lange geschlafen? Wie weggetreten war ich?
 

Mein Herz schlägt schnell.
 

Dieser Wahnsinnige hat mich tatsächlich in eine Entzugsklinik geschleppt. Man kennt das doch, diese Klinik… bekannte Stars waren schon hier, aber die sind nicht wie ich… waren nicht wie ich…

Johnny Cash… Ozzy Osbourne… David Hasselhoff, dass ich nicht lache… was soll ich mit denen gemein haben? Die haben ihr Leben doch nicht im Griff… oder hatten… Das ist nicht mein Schicksal.

Diese Klinik ist nicht mein Schicksal! Und das lasse ich sie alle wissen.
 

Ich entreiße mich den Armen, die mir Halt und Wärme spenden, finde wieder den Boden, doch schlage jede helfende Hand weg. Mir laufen Tränen über die Wangen, verdammt, was könnte ich mich verfluchen! Wie konnte ich nur so tief sinken?
 

Ich schlage mit der Faust auf den Boden, reiße mir die dünne Haut dadurch auf.

Der Grund, warum ich hier bin… Seto… Seto Kaiba versucht es wieder mit seiner Logik, sie will nicht funktionieren, aber schließlich schlägt er mir einen Deal vor.
 

Ein paar Tage, vielleicht eine Woche hier, wenn ich mich benehme, nimmt er mich zu sich.

Ich lache. Mich benehmen… Natürlich schleudere ich ihm in meiner Wut um die Ohren, wie lächerlich er klingt, doch will er nicht nachlassen.
 

Ich weiß nicht, wie lange, sie alle auf mich eingeredet haben, wie oft sie mir erklärt haben, dass es nur um mein Wohl ginge… Mein Wohl… Als ob auch nur irgendeiner von ihnen ‘ne Ahnung hat, was mein Wohl ist.

Aber sie haben es geschafft… irgendwie… Ich hab diesen blöden Zettel unterschrieben. Irgendwann war ich es einfach leid und sitze nun hier in diesem Loch fest.
 

Wie komme ich in dieses Zimmer? Wessen Bett ist das?
 

„Guten Morgen, Herr Otogi“, dringt eine Stimme an mich heran. Unbekannt. Sanft. Fröhlich.

Oh, wie kann diese Frau nur fröhlich sein, wenn der Kopf so pocht?

Meine Hände schnellen an meine Schläfen.
 

„Wo ist Seto?“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Uff, dieser Prolog hat so einfach begonnen, blieb dann lange liegen und hat sich jetzt binnen einer halben Stunde wie von selbst geschrieben.
Ich könnte wahrlich noch stundenlang weiterschreiben, wie Otogi nun langsam checkt, wo er ist, was er zu tun hat und was überhaupt der Deal ist.
In seinem Delirium hat er nicht bemerkt dass ihn Kaiba in seinem Privatjet auf die andere Seite der USA befördert hat und er bemerkt nur ansatzweise, dass er tatsächlich einwilligt, einen Entzug zu machen.

Ich hoffe, der Prolog macht euch neugierig und lässt euch Otogis neue Reise auch gespannt verfolgen. Ich habe sehr viel mit ihm vor und es wird auch alte bekannte Gesichter aus dem Vorläufer geben. Dazu aber im ersten Kapitel (das leider noch nicht mal angefangen ist) mehr.
Aus aktueller Sicht kann ich noch nicht sagen, wann es weiter geht, aber ich bin sehr gehyped, hier bald mehr zu liefern.

Wünsche euch soweit noch nen schönen Sonntagabend. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  empress_sissi
2021-09-12T23:08:29+00:00 13.09.2021 01:08
Jaaaaaaaaa 😁🤩😍🥳 ich würde ja gerne einen sinnvollen Kommi verfassen, aber ich bin auch gerade zu gehyped, weil du wirklich eine Fortsetzung angehst. Otogis Situation ist natürlich bescheiden, aber mehr schwierige Phasen, heißt auch mehr zu erzählen. Also sorry, aber für mein Lesevergnügen muss er da jetzt durch. 🙈😅
Antwort von:  Hypsilon
13.09.2021 05:43
Yeah, da freu ich mich, dass du wieder mit am Start bist und Otogi wieder durch seine Leiden begleiten wirst ^^ vor hab ich ja wirklich wieder einiges mit ihm. Bin schon gespannt, wie dir die Fortsetzung im Laufe der Zeit gefallen wird. Ich freu mich auf jeden Fall schon sehr aufs Schreiben ^^


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