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Gruselige Kurzgeschichten-Eine Sammlung

von

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Geschichte 3

Tom schlug die Augen auf. Er fuhr sich durch die Haare, sie waren ganz feucht von der Nacht. Viel Schlaf hatte er auch nicht bekommen. Nur unruhig hin und her gewälzt hatte er sich. ‚Vielleicht habe ich doch überreagiert gestern. Ich hätte das alles nicht sagen sollen!‘ Ein tiefer Seufzer entfuhr ihm. Er wusste ja selbst nicht so genau, weshalb er sich überhaupt so schlimm mit Steffi streiten musste. Und das wo sie doch eigentlich Ihren ersten Jahrestag feiern wollten. ‚Ich bin so ein Idiot!‘ Er drückte sich beide Fäuste auf die Augen, dann schlug er die Decke zurück und setzte sich auf. So einfach würde er sie nicht aufgeben, so viel stand fest!

Als erstes stieg er in die Dusche, danach zog er die besten Sachen an, die er besaß. Er kämmte sich sogar die Haare, dass alleine zeigte schon wie wichtig ihm die Angelegenheit war. Jetzt musste er nur überlegen, wie er es rüberbringen sollte. So eine Entschuldigung war gar nicht so leicht. Aber er hatte sich wie ein Idiot benommen und das würde er auch unumwunden zugeben. Aber der Anfang wird nicht so leicht… Er zog eine dünne Jacke über, steckte seine Brieftasche ein und schnappte sich seinen Schlüssel. Am besten wäre es, wenn ihr eine Kleinigkeit mitbringt, so als Eisbrecher. Vielleicht würde das funktionieren. Sicher war er aber nicht, denn er wusste, dass wenn Steffi erst einmal richtig sauer war, dann war es gar nicht so einfach überhaupt mit ihr zu sprechen. Ihre Lieblingsblumen waren auf jeden Fall Tulpen, davon würde er schon einmal einen Strauß mitbringen und dann noch ein Schachtel Pralinen. Damit konnte er sicherlich nichts falsch machen, auch wenn das natürlich alle Klischees auf einmal erfüllte. Wäre seine Lage nicht so ernst gewesen, dann hätte ihn der Gedanke vielleicht zum Schmunzeln gebracht. So aber hatte er einfach nur Angst, dass es das gewesen sein könnte und er keine zweite Chance bekam. Er schüttelte den Kopf. So durfte er erst gar nicht denken, dann hatte er schon verloren!

Die Verkäuferin im Laden war sehr freundlich. Schnell hatte sie einen schönen gemischten Strauß Tulpen zusammengestellt und auch bei den Pralinen hatte sie ein sicheres Händchen. Das würde Steffi hoffentlich erweichen. Zumindest soweit, dass sie sich zumindest anhören würde, was er ihr zu sagen hätte. Er bezahlte das Geld (es war doch schon eine Ecke mehr als er geplant hatte) und machte sich auf den Weg. Er war so tief in seinen Gedanken versunken, dass er kaum merkte das er schon fast da war. Tausendmal ging er in seinem Kopf durch, was er ihr sagen wollte. Legte sich Gegenargumente bereit. Er wusste, dass, sollte er die Chance bekommen, das Gespräch ganz anders verlaufen würde, aber es beruhigte ihn zumindest etwas zu üben. Er fühlte sich so nicht ganz so unvorbereitet. Einen Augenblick später stand er schon vor der Tür. Die schweißnasse Hand wischte er sich an der Hose ab, atmete noch einmal tief durch, dann klopfte er an die Tür. Und wartete. Klopfte noch einmal, wartete erneut. Aber nichts, niemand öffnete ihm die Tür. Er konnte hören, dass jemand da war, aber anscheinend wurde ihm die Tür nicht geöffnet. Enttäuscht ließ er seine Schultern hängen, die Hand fest um den Strauß Tulpen geschlossen. Sollte es das nun gewesen sein?

Tom drehte sich bereits um, wollte einfach nur noch gehen, doch er konnte nicht. Er wollte so nicht aufgeben, er wollte wenigstens noch einmal mit ihr reden. War der Streit gestern so schlimm gewesen, dass Steffi die Beziehung jetzt ohne weiteres beendete? Er wollte mit ihr reden, er würde nicht einfach gehen, nicht jetzt. Dann hätte er verloren. Und dann fiel ihm wieder ein, dass Steffi ja einen Schlüssel im Blumentopf lagerte, nur für den Notfall. Das hatte sie ihm schon einige Male gesagt, damit er wusste wo er war, wenn etwas sein sollte. Jetzt fiel es ihm wieder ein. Und auch wenn es vielleicht eine doofe Idee war, vielleicht war es das, was das Fass zum Überlaufen brachte, aber er musste es versuchen. Er musste jetzt mit ihr reden. Er wusste genau, wenn er sich mehr Zeit ließ, dann hatte er keine Chance mehr. Sie würde alles in sich rein fressen und dann war ihre Meinung so fest gemeißelt, dagegen würde er nicht mehr ankommen. Außerdem wusste er, dass sie auf gewisse Art und Weise wollte, dass er den ersten Schritt machte. Weshalb sie nun nicht aufmachte verstand er nicht direkt, vielleicht war sie doch zu sauer. Trotzdem ging er zum Blumentopf neben der Tür. Der Schlüssel lag nicht darunter, sondern war in einer kleinen Tüte innen am Rand in die Erde gesteckt worden. Da hatte er ihn. Er strich die Erde vom Beutel, holte den Schlüssel raus und schloss schnell die Tür auf, ehe er es sich noch einmal anders überlegen konnte.

„Steffi?“, rief er während er die Tür öffnete. Er wollte schließlich mit ihr reden und sie nicht erschrecken. Doch er bekam keine Antwort. „Steffi?“ Er schloss die Tür hinter sich und ging vorsichtig weiter in die Wohnung herein. In der Küche war sie schon einmal nicht. Ein Blick ins Wohnzimmer zeigte ihm, dass sie tatsächlich zu Hause war, denn sie saß still auf dem Sofa. Licht war zwar an, aber kein Fernseher und auch sonst war es fast gespenstisch still. „Steffi. Bitte sei mir nicht böse, dass ich einfach hereingekommen bin, aber ich muss mit dir reden. Es ist wirklich dringend!“ Steffi drehte den Kopf in seine Richtung, ihre Locken fielen sanft von der Schulter dabei. Stumm sah sie ihn an. Das verunsicherte ihn, aber er fasste seinen Mut zusammen und ging einige Schritte auf Sie zu. „Hier, das habe ich dir mitgebracht. Bitte fasse es nicht als Bestechung oder ähnliches auf, ich habe nur gedacht es wäre schön dir etwas mit zu bringen und…“ Er war so nervös, dass die Worte immer schneller aus seinem Mund fielen. Eher er sich noch um Kopf und Kragen redete, reichte er Steffi lieber die Geschenke. Er spürte wie er errötete. Steffi sah auf die Geschenke, nahm sie wortlos entgegen und legte sie auf den Tisch, der vor dem Sofa stand. Sollte er auf eine Reaktion gehofft haben, so wurde er enttäuscht. Das war es, nichts weiter kam von Steffi.

Tom hatte seine Hände mittlerweile in die Hosentaschen geschoben, er fühlte sich fehl am Platz, aber er war nun auch nicht bereit einfach so wieder zu gehen. Redete sie halt nicht mit ihm, aber immerhin schrie sie ihn auch nicht an und das fasste er als gutes Zeichen auf. Vorsichtig ging er um den Wohnzimmertisch herum, auf die andere Seite. „Hättest du etwas dagegen, wenn ich mich setzen würde?“ Steffi hob den Blick, sagte jedoch nichts. Er zuckte mit den Schultern und setzte sich schüchtern, mit etwas Abstand, neben Steffi auf das Sofa. „Ich möchte einfach mit dir reden.“ Auch jetzt wartete er vergeblich auf eine Reaktion. Er bekam erneut nur einen leeren Blick, daher beschloss er sich nun endlich von der Seele zu reden, weshalb er hier war.

„Es tut mir wirklich leid. Ich… ich weiß das ich überreagiert habe. Und ja, ich gebe zu, ich war sicherlich auch ein Arschloch! Ich weiß, dass dein Ex-Partner sehr kontrollierend war und trotzdem habe ich dir gesagt du sollst dich nicht mehr mit Stefan treffen. Es ist nicht so, das ich dir nicht vertraue, aber ich habe einfach Angst. Angst davor dich zu verlieren, denn du bist mir einfach zu wichtig. Ich habe scheiße gebaut und es war wirklich nicht in Ordnung. Du kennst Stefan schon so viel länger als mich. Ich verspreche dir, dass ich mich zurückhalten werde, wenn du mir noch einmal verzeihen kannst. Um mehr bitte ich dich gar nicht, aber tu mir den Gefallen!“ Er merkte, wie er leichte Tränen in den Augen hatte. Nun war das wichtigste gesagt, mehr konnte er erst einmal nicht machen. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Er schaute ihr ins Gesicht, Steffi sah ihn auch an. Zumindest waren ihre Augen auf ihn gerichtet, der Blick jedoch schien geradewegs durch ihn hindurch zu sehen. Nichts weiter. Er schluckte hart und unterdrückte den Drang seinen Tränen freien Lauf zu lassen. Das hier war anscheinend nicht der richtige Zeitpunkt für Gefühle.

Er presste die Lippen aufeinander, stand auf und blickte noch einmal zu Steffi. Ihre Position hat sich fast nicht geändert und er wusste, was sie ihm damit mitteilen wollte. Er war schon halb auf dem Weg hinaus, als ihm einfiel, dass er immer noch den Schlüssel hatte, daher drehte er sich um und ging ein letztes Mal auf Steffi zu. Er konnte kaum schlucken, sein Hals war wie zugeschnürt. Steffi war mittlerweile aufgestanden, stand ihm nun gegenüber. „Hier, dein Schlüssel. Ich… Ich denke das heißt nun Abschied nehmen.“ Er suchte ein letztes Mal ihren Blick, während er ihr den Schlüssel hinhielt. Wortlos nahm sie ihm diesen ab. Als auch nun keine Reaktion kam, drehte sich Tom schnell um und verließ wortlos die Wohnung. Leise schloss er die Tür hinter sich, auch wenn ihm danach gewesen wäre diese zuzuknallen. Dafür hatte er keine Kraft mehr.

Auch die Tränen schaffte er nun nicht mehr zurück zu halten. Den Nachhauseweg bekam er nur wie durch einen Schleier mit. Bei sich zu Hause angekommen machte er sich nicht einmal die Mühe sich auszuziehen, er setzte sich direkt auf seine Couch und das war es. Er hatte für nichts mehr Kraft, er wollte gerade nichts sehen und nichts hören. Am liebsten hätte er eine Decke über seinen Kopf gezogen und die Dunkelheit genossen, aber auch dafür fehlte ihm die Kraft. Stundenlang saß er so da. Als die Sonne unterging suchte er einmal das Badezimmer auf und zog seine Jacke aus, dann setzte er sich wieder auf die Couch. Wie sollte es nur weitergehen? Er wusste es nicht. Auch wusste er nicht wie lange er da nun schon so gesessen hatte. Irgendwann musste er jedenfalls eingeschlafen sein.

Geweckt wurde er erst, als es an seiner Tür klingelte. Er wollte nicht aufmachen. Er wollte sitzen bleiben. Aber das Klingeln hörte nicht auf, im Gegenteil, es wurde immer fordernder. Er erhob sich wie taub von seinem Platz und schlurfte zur Tür. Er sollte wenigstens wütend sein, dass ihn jemand so derart störte, aber da war nichts. Mit tiefen, dunklen Schatten unter den Augen öffnete er die Tür. Und so sehr es ihm eigentlich egal war, ob er jemals wieder etwas fühlte, so konnte er nicht anders als überrascht zu sein.

Steffi stand vor seiner Tür, sie lächelte ihn schüchtern an. „Hallo Tom.“ Bestimmt stand sein Mund offen. Er konnte sich nicht erklären, was sie von ihm wollte. Unmissverständlich hatte sie ihm mitgeteilt, dass es vorbei war, dass sie nicht einmal mehr mit ihm reden wollte. Und doch stand sie nun vor ihm. Unsicher trat sie von einem Fuß auf den anderen. „Wäre… Wäre es wohl möglich das ich reinkomme?“ Sie strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. Tom konnte kein Wort rausbringen, daher nickte er nur wortlos und machte ihr Platz zum Eintreten. Es musste einen Grund dafür geben, dass sie nun hier war und den wollte er wenigstens erfahren. Selbst wenn es kein schöner Grund war, es wäre angenehmer wenigstens angeschrien zu werden. Oder beleidigt oder irgendwas, nur Hauptsache nicht so still wie gestern…

Steffi ging direkt bis ins Wohnzimmer durch. Als Tom ins Zimmer kam deutete er sie solle sich setzen, ehe er sich, ähnlich wie am Tag zuvor, in etwas Abstand ebenfalls setzte. Er blickte zu Ihr hinüber. Die Luft zwischen Ihnen fühlte sich dick an, wie Pudding. Sie sah auf ihre Hände hinab, die Finger nervöse miteinander spielend. Dann blickte sie zu ihm auf. Sein Mund war ganz trocken, er wünschte sich, er hätte etwas getrunken. Nun aber traute er sich nicht, aus Angst der Moment könne vorbei sein und alles wäre nur eine Einbildung gewesen. „Ich… Weißt du, es tut mir leid, Tom!“ Ihr Blick verriet, dass es ihr unangenehm war. Tat es ihr jetzt tatsächlich leid, dass es nun vorbei war? Tom konnte mit der Reaktion nichts anfangen. Steffi schaute ihn an, als er jedoch nichts sagte fuhr sie damit fort ihre Hände zu kneten. „Ich hätte dich nicht so anfahren sollen. Es war einfach total übertrieben, aber ich konnte einfach nicht anders… Ich hatte Angst du würdest mich einengen, auf einmal blieb mir die Luft weg. Ich hoffe du kannst mir verzeihen!“ Steffi blickte ihn geradezu flehend an. Tom Verstand die Welt nicht mehr. Steffis Ausdruck nach zu urteilen war ihm seine Verwirrung anzusehen. „Es… tut dir leid?“ Sie nickte und man konnte sehen, wie unangenehm es ihr war. Anscheinend wusste sie nicht, was sie nun noch sagen sollte. „Aber gestern hast du doch gar nicht mit mir geredet. Ich habe mich doch auch schon entschuldigt, aber von dir kam einfach… nichts. Also so gar nichts. Wieso…?“ Weitersprechen konnte er nicht, seine Augen wurden bereits nass, wenn er an das gestrige Gespräch dachte.

Steffi sah ihn an, nun nicht mehr schüchtern, sondern ganz augenscheinlich verwirrt. „Gestern?“ Tom nickte und schluckte, er hatte einen richtigen Kloß im Hals. „Ja, als ich die die Blumen und Pralinen gebracht habe, die hast du wortlos angenommen. Und dann habe ich mich entschuldigt. Aber von dir kam einfach so gar nichts. Du hast keinen einzigen Ton von dir gegeben, hast mich einfach immer nur angeschaut und dann bin ich einfach nur noch gegangen. Ich hatte den Eindruck das du mich nicht mehr möchtest…“ Steffis Mund stand nun offen und sie schüttelte ungläubig den Kopf. „Aber wovon redest du denn da, Tom? Ich war doch gestern gar nicht zu Hause!“ Sie hob eine Hand vor den Mund. „Wie meinst du das? Ich habe doch mit dir gesprochen… also irgendwie. Ich habe gesprochen und du warst doch auch da, das musst du doch noch wissen!“

Steffi war nun kalkweiß. „Das kann gar nicht sein Tom!“, sie schüttelte erneut ihren Kopf. „Ich war nach unserem Streit so sauer. Und da bin ich dann zu Stefan, ich wollte ihm erzählen was du gesagt hast und wie lachhaft deine Eifersucht ist. Aber dabei hat sich herausgestellt, dass es wohl doch nicht so lachhaft ist…“ Sie blickte nun wieder auf ihre Hände hinab. „Weißt du, Stefan hat gestern zugegeben, dass er etwas für mich empfindet. Das er sogar eifersüchtig auf dich ist, weil du mein Freund bist und nicht er… Wir haben uns gestern noch ganz schön gestritten, ich weiß gar nicht wie ich damit umgehen soll… Und danach bin ich dann zu Tina, ich konnte nicht nach Hause. Ich wäre doch alleine gewesen und ich hätte doch auch nicht gewusst was ich zu dir sagen soll… Ich war gestern den ganzen Tag nicht zu Hause!“

Nun war es Tom dessen Mund aufstand. „Das kann doch gar nicht sein!“ Er wollte schon sagen, dass er es satt hat verarscht zu werden. Doch die Verwirrung auf Steffis Gesicht war echt. Das war nicht gespielt. „Aber… Aber wenn du nicht da warst, wer war das dann? Was ist mit den Blumen und den Pralinen geschehen?“ Steffi zuckte mit den Schultern. „Ich weiß gar nicht wovon du redest. Ich bin gerade erst von Tina aufgebrochen, ich war noch gar nicht zu Hause.“ Sie blickte ihm in die Augen. „Aber, wenn das wirklich stimmt was du da sagst… Dann will ich nicht alleine zurück. Kommst du bitte mit?“ Tom wusste, dass die Angelegenheit immer noch nicht geklärt war, aber das war so gruselig… Er wollte Steffi definitiv nicht alleine gehen lassen, daher nickte er. „Ja, natürlich. Komm, lass uns direkt gehen, ich will wissen was das zu bedeuten hat!“ Er zog schnell wieder seine Jacke über und zusammen machten sie sich auf den Weg.

Als sie vor Steffis Tür angekommen waren ging ihr Atem schnell, sie hatten sich beeilt. „Wie bist du denn überhaupt reingekommen, du hast doch keinen Schlüssel“, Steffi kramte in Ihrer Tasche, um ihren eigenen Schlüssel zu finden. Tom jedoch wurde rot. „Ja, weißt du, ich habe deinen Ersatzschlüssel benutzt…“ Beschämt blickte er zu Boden. Steffi hatte ihren Schlüssel endlich gefunden und sah ihn nun mit hochgezogener Augenbraue an. „Ja weißt du, du hast ja mehrfach gesagt wo er ist. Ich wollte nicht, dass wir so auseinandergehen, ich wollte so dringend mit dir reden… Da habe ich ihn aus seinem Versteck geholt.“ Tom wurde etwas aufgeregter. „Und den habe ich dir gestern bevor ich gegangen bin auch noch direkt wiedergegeben!“ Steffi hatte sich nun bereits dem Blumentopf gewidmet. Langsam stand sie auf, einen kleinen Beutel auf ihrer Handfläche, Blumenerde krümelig drum herum. Sie hielt ihm den Beutel hin, der Schlüssel ganz klar darin. „Was… wie kommt der denn dahin? Hast du ihn wieder da versteckt?“ Steffi schüttelte den Kopf. „Ich habe doch schon gesagt, dass ich gestern gar nicht hier war. Was soll ich denn bitte schön damit gemacht haben?“ Sie klang nun etwas gereizt. Eindeutig glaubte sie Tom nun nicht. Der Schlüssel war immerhin da, wo er hingehörte. Nichts war geschehen. Steffi steckte den Schlüssel wieder in die Erde, dann schloss sie die Tür zur Wohnung auf. „Auch, wenn sich das immer unglaubwürdiger anhört, komm bitte zur Sicherheit mit.“ Tom ließ die Schultern hängen. Er verstand ja auch nicht mehr, was hier geschah, wie sollte Steffi es dann erst verstehen? Das konnte er nicht verlangen. Steffi legte ihre Tasche auf den Schrank im Flur. „So, da wären wir, schauen wir uns einmal um.“ Tom war ihr gefolgt, zeigte nun aufs Wohnzimmer. „Wir waren im Wohnzimmer gewesen, da sollten wir schauen.“

Mit klopfendem Herzen ging Tom näher, direkt hinter Steffi her. Was sie dort sahen ließ ihnen den Atem stocken. Ein Strauß Tulpen und eine Schachtel Pralinen lag auf dem Tisch, genau wie Tom es beschrieben hatte. „Siehst du, ich habe doch gesagt, dass ich dir das mitgebracht habe. Du hast sie einfach da abgelegt.“ Sie waren beide sprachlos. Hätte Steffi Tom nicht so gut gekannt, sie hätte geglaubt er wäre eingebrochen und hätte es einfach für sie drapiert. Aber dann wären die Geschenke besser in Szene gesetzt gewesen. Nun aber lagen sie achtlos einfach auf dem Tisch, die Pralinen sogar halb vom Strauß verdeckt. Nein, sie glaubte ihm. Mit offenen Mündern sahen sie sich an. Erkläre konnten sie das definitiv nicht. Tom legte seinen Arm um Steffis Schulter. Aber eines war sicher: Sie würden sicherlich noch lange darüber reden.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Da ich mich sehr für Paranormales interessiere und entsprechend auch schon viel gelesen und gesehen habe, wollte ich unbedingt eine Geschichte mit diesem Phänomen schreiben. Es handelt sich dabei um eine Art Doppelgänger. Diese können Gegenstände anfassen und bewegen und sehen ansonsten auch tatsächlich bis aufs Haar so aus, wie man die Person kennt. Aber sie sprechen eben nicht. Wenn man dann im nachhinein heraus findet, dass man die entsprechende Person gar nicht gesehen haben kann, obwohl man sie doch so klar vor sich hatte, dann bekommt man schon eine Gänsehaut... Komplett anzeigen

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