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Daheim bei Österreich und seinen Bundesländern

von

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Samstag – Einmal der tägliche Wahnsinn

Nach den gestrigen aufwühlenden Tag war Wien ziemlich froh einen normalen Samstag vor sich zu haben.

Und dieser begann damit, dass der Wecker um 6 Uhr klingelte, welchen sie erschöpft ausschaltete.

Wien war alles andere als eine Morgenperson und das Erheben aus dem Bett geschah nur unter angestrengtem Gestöhne, aber sie musste aus dem Bett.

Wer sonst würde sich um das Frühstück kümmern?

Wien schleppte sich also ins Bad, machte sich fertig und beim Zähne putzen war sie zumindest schon halbwach. Zurück in ihrem Zimmer zog sie sich einfach einen violetten Rock und eine weiße Bluse an. Am Samstag arbeitete sie nur den halben Tag, also schien ein Anzug übertrieben und sie wollte später noch in die Stadt.
 

Fertig angezogen ging sie als erstes ins Wohnzimmer und sah nach ihren Haustieren.

Sissi schlief noch und ihr Kater, Roddy, war ebenfalls noch im Land der Träume. Aber spätestens beim Geräusch von Essen würde sie wach werden.

Nächster Stopp war also die Küche, wo der Kaffee bereits fertig und heiß in der Kanne wartete. Diese automatischen Kaffeemaschinen waren ein Segen für Morgenmuffel und Wien war da keine Ausnahme.

Nachdem ersten Schluck aus ihrer Tasse schien sie bereits hellwach zu sein und machte sich an die restlichen Vorbereitungen fürs Frühstück.

Nur ein paar Kleinigkeiten, wie Semmeln und Kipferl, kamen in einen kleinen Korb und sie stellte Marmelade und Butter auf den Tisch bereit.

Da das Esszimmer gleich neben der Küche war und einen offenen Durchgang hatte, war der Weg nicht weit.

Zudem kochte sie noch drei Eier und holte etwas Wurst und Käse aus dem Kühlschrank, welche sie sorgfältig auf einem Teller platzierte. Die weich gekochten Eier gab sie in Eierbecher und trug diese, zusammen mit dem Teller voller Wurst und Käse, zu Tisch.
 

Sie deckte noch schnell den Tisch für drei Personen, da hörte sie eine sanfte Stimme, welche sagte: „Guten Morgen, Mama…“

Wien drehte sich zu der Stimme ihres Adoptivsohns um, der kleinen Mikronation Kugelmugel, doch sie nannte ihn immer anders.

„Guten Morgen, Leo“, grüßte sie ihn mit einem freundlichen Lächeln und kam auf ihn zu. Der Junge rieb sich noch verschlafen die Augen, als seine Mutter sich runterbeugte und ihm einen sanften Kuss auf die Wange gab.

„Hast du gut geschlafen?“, fragte sie und er nickte, bevor er fragte: „Ist das Frühstück schon fertig?“

„Ja, ist es. Willst du Saft oder Tee zum Frühstück?“, fragte Wien und Kugelmugel erwiderte mit einem Gähnen, „Saft, bitte…“

„Okay. Gehst du in der Zwischenzeit deinen Onkel wecken?“, bat Wien ihren Sohn, welcher nickte bevor Richtung Tür lief.
 

Normalerweise würde man sich sorgen, wenn ein Kind im Pyjama die Wohnung verlässt, aber Wien musste sich nicht sorgen. Immerhin gehörte ihr das Wohnhaus im ersten Bezirk, zusammen mit den drei Wohnungen.

Kugelmugel und sie lebten in der obersten Wohnung, Österreich im ersten Stock und die Wohnung im zweiten Stock diente als Arbeitszimmer, Gästewohnung für Länder oder für die Veranstaltung kleiner Partys.

Eigentlich hatte der jüngere Bruder von Wien sein eigenes Haus, aber da war etwas mit einem Feuer, welches möglicherweise mit Preußen zu tun hatte.

Es wurde niemand verletzt und Österreichs Flügel hat es auch überlebt!

Aber das Dach musste nach dem Brand erneuert werden und so ist Österreich zu seiner Schwester Wien in die Stadt gezogen… und seitdem irgendwie geblieben. Obwohl sein Haus wieder bezugsfähig ist.

Er nutzt es aber seit dem Brand nur noch als Rückzugsort während der Ferien oder bei internationalen Empfängen.

Naja, Wien stört sich nicht groß daran, dass ihr jüngerer Bruder im selben Wohnhaus wohnt. So war zumindest im Notfall immer jemand in der Nähe, der auf Kugelmugel aufpassen konnte.
 

Wien bereitete zwei Tassen Kaffee (ihre zweite Tasse Kaffee) und ein Glas Saft vor, bevor sie sich daran machte, das Futter ihre Haustiere nachzufüllen. Welche natürlich sofort wach wurden, sobald sie das Futter hörten.
 

Kugelmugel war inzwischen vor der Tür von Österreichs Wohnung angekommen… und ging einfach rein.

Wie war das möglich? Naja… Österreich hat vergessen seine Tür abzuschließen.

Da eh nur seine Schwester und Neffe hier wohnten, war es aber auch nicht notwendig abzuschließen. Die Eingangstür zum Wohnhaus lag im Erdgeschoss und die ließ sich nur mit Schlüssel oder Eingabe eines Codes öffnen, sowie mit den Sprechanlagen in den Wohnungen.

Kugelmugel konnte also einfach zu seinem Onkel in die Wohnung und klopfte an die Tür zu seinem Schlafzimmer.

Als es still blieb, klopfte er nochmal und rief: „Onkel Roderich, aufstehen!“

Als erneut keine Antwort kam, öffnete der Junge die Tür und trat ins Zimmer ein. Österreich schlief immer noch selig als sein Neffe an sein Bett trat. Wie den Onkel bloß aufwecken?

„Onkel“, sagte er und pikste ihn in die Wange, „Aufstehen~!“ Als das nichts brachte, schüttelte er ihn sachte, doch auch dabei kaum eine Reaktion.

Okay, dann eben so, dachte sich Kugelmugel mit einem kleinen Lächeln und zog an Österreichs Haarlocke. Das weckte das Land natürlich sofort!
 

„Aua!“, rief er auf, während sein Neffe mit einem kleinen Kichern die Locke losließ.

„Onkel, Frühstück ist fertig. Mama sagte, ich soll dich holen“, erklärte der Junge unschuldig als Österreich nach seiner Brille griff, nicht erfreut so aus seinen Träumen gerissen zu werden.

„Und dafür musstest du an Maria Zell ziehen?“, fragte er leicht gereizt, aber seine Stimme immer noch durchzogen mit Schlaf.

„Ich hab anderes versucht, aber du wurdest nicht wach“, behauptete Kugelmugel, aber in Wahrheit fand er es lustig so seinen Onkel zu wecken. Sein Gesicht sah dabei immer so komisch aus!

„Jetzt komm, Mama wartet auf uns“, sagte er und zog am Ärmel seines Onkels um ihn aus dem Bett zu ziehen.

„Ja, ich steh ja schon auf“, erwiderte Österreich und stieg aus seinem Bett. Noch im Pyjama, zog sein Neffe ihn aus seiner Wohnung, die Treppen rauf zur Wohnung seiner Schwester Wien.
 

„Mama, da sind wir!“, rief Kugelmugel und Wien kam gerade aus dem Wohnzimmer, fertig damit ihre Haustiere zu füttern.

„Guten Morgen, Roderich. Gut geschlafen?“, fragte Wien ihren Bruder, während Kugelmugel schon vorausging ins Esszimmer.

Die erwachsenen Länder folgten ihm als Österreich erklärte: „An sich schon, aber der Weckdienst war weniger angenehm.“

Wien zog eine Augenbraue nach oben und sah von Österreich zu Kugelmugel.

„Leo, hast du schon wieder an Maria Zell gezogen?“, fragte sie ihren Sohn, welcher sich schon an den Tisch gesetzt hat.

„Ich hab es anders versucht, ich schwöre!“, behauptete der Junge vehement, während sich auch die Erwachsenen an den Tisch setzten.

„Dennoch, du weißt, dass das nicht nett ist… auch wenn es deinen Onkel immer aufweckt“, sagte Wien mit einem leichten Grinsen als Österreich sich leicht beleidigt meldete: „Das hab ich gehört!“

„Naja, vielleicht hilft es dir, schneller wach zu werden“, erwiderte Wien mit einem Kichern und Kugelmugel grinste, stolz darüber keinen Ärger bekommen zu haben.
 

Auch wenn Österreich ein wenig schmollte, war das Frühstück danach angenehm. Man besprach was man für den Tag geplant hatte oder erzählte ob man was Komisches geträumt hatte.

„…Und dann hat der T-Rex eine Raptor Mona Lisa gemalt“, erzählte Kugelmugel seinen Traum fertig und alle anwesenden mussten ein wenig kichern. Der Junge hatte wirklich eine blühende Fantasie!
 

Nach dem Frühstück räumte Österreich den Tisch ab, während Wien Kugelmugel half sich fertig zu machen.

Die zwei langen Zöpfe der Mikronation zu flechten ging zu zweit viel schneller und er hatte heute noch vor eine Ausstellung zu geben also war etwas Tempo gefragt.

Nachdem er fertig war, sammelte Kugelmugel seine Gemälde zusammen, während Wien eine Jause für ihn vorbereitete. Österreich war inzwischen wieder in seine Wohnung gegangen um sich fertig zu machen, aber kam bald erneut rauf. Er hatte versprochen seinen Neffen zur Ausstellung zu bringen, da er sowieso einen Termin in der Nähe hatte.

Österreich nahm die Gemälde von Kugelmugel, während der Junge seine Jacke anzog. Wien hatte derweil die Jause und die Wasserflasche von ihrem Sohn in seinen Rucksack gepackt und gab ihm diesen.

„Vergiss nicht, Leo, kein Naschen im Prater. Du hast eine Jause und ich koche zum Abendessen“, erinnerte sie ihren Jungen, welcher ein wenig schmollte.

Er hätte sich gerne einen kandierten Apfel oder einen Baumkuchen geholt. Aber er wollte auch nicht, dass seine Mama auf ihn böse ist.

„Ja, Mama“, erwiderte er also und mit einem sanften Lächeln beugte sich seine Mutter runter um ihm einen kleinen Kuss auf die Wange zu geben.

Mit einem Lächeln umarmte Kugelmugel Wien und sie erwiderte diese als sie sagte: „Hab viel Spaß heute und pass auf die auf, ja?“

„Ja, mach ich! Ich hab dich lieb, Mama!“, sagte er und küsste ihre Wange, bevor er sie los ließ und mit seinem Onkel aus der Wohnung ging.

„Ich hab dich auch lieb. Bis später!“, erwiderte Wien noch und winkte ihnen im Treppenhaus hinterher.
 

Wie schnell sie doch groß wurden… Mikronationen wurden zwar nicht so schnell groß wie andere Nationen, doch Kugelmugel hat schon das Aussehen eines neunjährigen Kindes.

Es kam Wien noch wie gestern vor, da konnte sich ihr Sohn gerade mal auf den Beinen halten.

Doch leider hatte Wien nicht viel Zeit in Erinnerungen zu schwelgen, denn auf sie wartete noch Arbeit. Sie zog also ihre schwarzen Lederstiefel und ihren beigen Mantel an, öffnete aber noch ein Fenster zum Hof bevor sie ging. So konnte Sissi rausfliegen, wenn sie wollte. Roddy war zu bequem um sich rauszubewegen.
 

Mit ihrer Aktentasche verließ Wien ihre Wohnung und schloss hinter sich ab.

Der Weg zur Hofburg war nicht lang, aber Wien genoss immer den Spaziergang durch die Gassen am Morgen, wenn die Stadt noch im Dämmerschlaf war. Man bemerkte das erste Treiben, Cafés hatten die ersten Gäste zum Frühstück, Geschäfte und Restaurants bereiteten sich auf den späteren Betrieb vor und doch war noch eine gewisse Ruhe in der Luft.
 

Das morgendliche Ereignis endete für das Bundesland, als sie bei der Hofburg ankam.

Drinnen wartete bereits ihr Schreibtisch auf sie mit Dokumenten zum Durchsehen und Unterschreiben. Zumindest war es weniger Papierkram als üblich.

Wien hängte also ihren Mantel auf, holte ihren Laptop aus ihrer Aktentasche und begann mit ihrer Arbeit als Hauptstadt und Bundesland.

Bis 10 Uhr blieb es eigentlich ziemlich ruhig, da klingelte ihr Handy. Die Nummer auf dem Bildschirm war unbekannt, hatte aber eine Deutsche Vorwahl. Wer das wohl sein könnte?
 

„Grüß Gott? Wien am Apparat“, begrüßte die Hauptstadt den unbekannten Anrufer.

„Hallo Wien. Hier ist NRW“, grüßte das deutsche Bundesland zurück und Wien war etwas überrascht NRW am anderen Ende der Leitung zu hören.

„NRW? Woher hast du meine Nummer?“, fragte die Hauptstadt neugierig, wobei sie sich schon denken konnte, woher NRW ihre Nummer hatte.

„Lutze hat mir deine Nummer gegeben“, erklärte sie, „Ich… wollte wissen wie es dir geht. Nach gestern…“

Ah…

„Du hast es also gesehen, hm?“, behauptete Wien mit einem leichten wehmütigen Seufzen.

„Ja…“, gab NRW zu und nach kurzer Stille sprach sie: „Du liebst Preußen.“

Es war keine Frage, sondern eine Feststellung.

„Ja, das tue ich“, antwortete Wien dennoch.

Darauf sagte NRW: „Aber er-“

„Liebt Hamburg? Und sieht mich nur als Schwester? Ja, das weiß ich auch NRW“, erwiderte die österreichische Hauptstadt mit einer schmerzhaften Gewissheit.

„Verstehe… tut mir leid, ich weiß wie sehr das schmerzen kann…“, behauptete das andere Bundesland und irgendwie glaubte Wien es ihr sogar.

Das Mitgefühl in NRWs Stimme verriet ihr, dass diese Frau ebenfalls durch den Schmerz unerfüllter Liebe gegangen ist.

„Danke, NRW, aber es ist schon gut. Mir geht es gut“, versicherte Wien, doch ihr Lächeln war bitter und ihre Augen traurig. Nichts war gut, aber… sie war es einfach gewohnt.
 

„Aber eines muss ich wissen…“, sagte Nordrhein Westfalen dann ernst und Wien war leicht überrascht bei ihrem Ton.

„Und was?“, fragte sie.

„Wieso ausgerechnet er? Ich meine, Spanien machte schon wenig Sinn, aber Preußen?! Ihr wirkt mehr wie das Gegenteil des anderen“, behauptete NRW und bei ihrer lauten Verwirrung musste Wien ein wenig schmunzeln als das andere Bundesland weiterredete, „Du bist elegant, freundlich, höflich, sanftmütig und Preußen ist… ist…“

„…Preußen?“, half Wien ein wenig nach.

„Ganz genau!“, erwiderte NRW, „Ich versteh das nicht. Wie ist das bitte passiert?“

„Wie das passiert ist? Nun…“, begann Wien zu sprechen und wenn sie die Augen schloss, konnte sie es noch genau vor sich sehen.

Die Mauern von Akkon, der Geruch vom Meer, die Hitze der Sonne, das Marschieren von Kreuzrittern und unter ihnen ein Junge. Ein Junge mit roten Augen und hellem Haar, ein junges Land, welches zu ihr hoch sah, einer jungen Hauptstadt, deren Körper nicht älter wirkte als 10 Jahre. Doch sie beide in Rüstung für den nächsten Kampf.

„…das ist eine lange Geschichte“, antwortete Wien als sie ihre Augen öffnete, nun wieder in der Gegenwart, „Eine sehr lange. Diese erzähle ich dir besser persönlich statt über Telefon.“

„Na gut…“, erwiderte NRW, „Also… ich wollte halt wissen, ob es dir gut geht. Und falls du immer noch zum Mädelsabend mitkommen willst, wann du denn Zeit hättest. Das heißt, wenn du noch mit willst.“
 

Nordrhein Westfalen hatte zu Recht nun ein paar Zweifel, ob Wien mitkommen wollte, immerhin trafen sie sich dann in Hamburgs Stripclub. Der Ex von Preußen.

Und NRW hatte genug Filme gesehen um zu wissen, dass ein Treffen zweier Frauen, die denselben Kerl wollen… selten gut geht.

„Natürlich will ich mit!“, erwiderte die Hauptstadt zu NRWs Überraschung, „Wann habt ihr euren nächsten Mädelsabend denn?“

„Ahm… also wir treffen uns nach der Arbeit meistens zu einem Bier“, erklärte sie und Wien fragte: „Auch am Dienstag?“

„Ja, warum?“, fragte NRW nach.

„Weil wir haben an dem Tag unsere wöchentliche Sitzung der Bundesländer“, erklärte Wien.

„Ah, ist es an dem Tag also ungünstig?“, fragte NRW und die österreichische Hauptstadt erwiderte: „Iwo, da brauch ich das Bier am meisten! Kann ich also nächste Woche mitkommen?“

„Hmmm, ich sollte die Mädels vorher fragen, aber ich denke, das geht in Ordnung“, sagte Nordrhein Westfalen.

„Schön!“, freute sich Wien und fragte dann interessiert, „Ach, und wie ist die Versammlung gestern gelaufen? Haben die anderen die Nachricht gut aufgenommen?“

Kurz herrschte Stille auf der anderen Leitung und Wien wunderte sich ob NRW noch da war.

„Sagen wir… für unsere Verhältnisse… lief es gut“, behauptete das Bundesland und leicht besorgt fragte Wien: „Will ich es wissen?“

„Nein.“

„...Okay.“
 

„Dann sehen wir uns also am Dienstag!“, wechselte NRW schnell das Thema, „Ich schick dir die Adresse vom Stripclub per Nachricht, okay?“

„Ja gut, dann bis Dienstag! Schönen Tag noch, NRW!“, verabschiedete sich Wien.

„Ja dir auch! Bis dann!“, sagte NRW und legte dann auf. Wien speicherte noch schnell NRWs Nummer in ihren Kontakten ab, bevor sie weiter arbeitete.
 

Gegen 12 Uhr war Wien fertig mit ihrer Arbeit für diesen Tag und verließ ihr Büro für diese Woche.

Nach der Arbeit waren dann noch die letzten Einkäufe vor Sonntag dran und dabei traf sie auf ein anderes Land.
 

Wien verließ gerade den Laden mit einer Tasche voller Lebensmittel, als sie Japan in einer Touristengruppe entdeckte.

„Japan!“, rief sie ihm zu und besagtes Land drehte sich zu ihr um, leicht verwundert aber erfreut als er Wien erblickte. „Kon'nichiwa U~in“, begrüßte Japan die österreichische Hauptstadt und verbeugte sich zur Begrüßung.

Wien erwiderte die Verbeugung bevor sie sprach: „Es freut mich dich wiederzusehen, Japan. Bist du hier zum Urlaub?“

„Hai. Die europäische Kultur ist so faszinierend und inspiriert zu neuen Werken“, erklärte Japan und Wien wusste er meinte Mangas. Wobei sie keinen Manga kannte, der irgendwas mit Österreich zu tun hatten.

„Nun ich hoffe, du genießt deinen Aufenthalt hier“, erwiderte Wien und Japan nickte, die Kamera bereit in seinen Händen.

„Oh ja! Du hast eine wunderbare Architektur und so viel von deiner Zeit als Zentrum eines Kaiserreiches behalten, es ist erstaunlich!“, sagte Japan begeistert und Wien wurde bei diesen Worten ein wenig rot.
 

Irgendwie machten diese Komplimente zu ihrer Stadt sie immer verlegen, besonders von Ländern außerhalb Europas wie Japan und China, welche ebenfalls sehr geschichtsträchtig und mitunter auch viel älter waren als sie.

„Es freut mich, dass du dich amüsierst. Aber deine Gruppe geht weiter, ich sollte dich also nicht weiter aufhalten“, sagte Wien und deutete auf die Reisegruppe, welche sich zum nächsten Standort fortbewegte, „Dennoch war es schön dich zu treffen, Japan. Solltest du Zeit übrig haben, komm doch auf einen Kaffee bei Österreich und mir vorbei.“

„Das würde mich sehr freuen“, nahm Japan die Einladung dankend an, bevor er sich verabschiedete und sich wieder seiner Gruppe anschloss.

Wien winkte ihm noch hinterher bevor sie sich selbst wieder auf den Weg machte.

Sie mochte Japan und auch China traf sie gerne, sie gaben ihr die Gewissheit, dass sie immer noch eine anziehende Hauptstadt für Menschen aus aller Welt zu sein.

Selbst wenn sie nicht mehr das Zentrum eines Kaiserreichs war.

Selbst mit Amerikas blöden Witz das ‚Austria‘ wie ‚Australia‘ klang.

Dabei haben die beiden Länder bis auf 5 gleiche Buchstaben am Anfang, wenig gemeinsam.
 

Aber man soll ja nicht in der Vergangenheit leben… wobei die Wäsche welche auf sie Zuhause wartete, auch keine schöne Aussicht war.

Nichts desto trotz kümmerte sich Wien am frühen Nachmittag um die Wäsche, aß eine Kleinigkeit und widmete sich dann ein wenig ihrer Musik.
 

Wo ihr Bruder das Klavier bevorzugte, war Wien eine passionierte Violinistin. Sie spielte auch andere Instrumente, wie auch ihr Bruder, doch die Geige war ihr liebstes Instrument.

Wenn sie Geige spielte, schien sie in eine andere Welt zu entfliehen, eine Welt der Noten und Klänge, welche die Umgebung änderten wie die diese anordnete.

Es konnte eine Welt voller Trauer sein nur, um dann von einem Feuer der Leidenschaft eingenommen zu werden, welche sich in eine süße Melodie der Liebe umwandelte.

Die Möglichkeiten waren grenzenlos und Wien schien jedes Mal mit ganzer Seele in ihrer Welt der Musik zu versinken. Schon oft hat sie nach Konzerten gehört, es sei ein mitreißender Anblick wie sie eins mit ihrem Spiel wurde, doch sie selbst ahnte nie etwas davon.

Für sie war es ein Teil ihres selbst in Musik aufzugehen, sie mit jeder Faser ihres Wesens aufzunehmen und geradezu zu leben.
 

Selbst jetzt, wo sie alleine war und niemand anderes zuhörte, verzauberte sie sogar ihre eigenen Haustiere mit ihrem Spiel. Sie schauten gebannt zu als Wien ihr Spiel begann und entspannten sich zusehends bei der sanften Melodie, welche die Hauptstadt spielte.

Dabei dachte sie an kein bestimmtes Stück, nein, die dachte an früher.

An den Wald, in dem sie als Kind spielte.

Wie sie Sonne durch die Blätter tanzte.

Die Vögel sangen dabei ihr eigenes Lied, während in der Nähe das fließende Wasser der Donau zu hören war. Wie sie sich durch die Au schlängelte.

Wien erinnerte sich, wie es war die Tiere bei ihrem Treiben zu beobachten, seien es Adler bei der Jagd gewesen oder Wildschweine, die ihre Frischlinge aufzogen. Und sie erinnerte sich an ihre Väter…
 

Wien beendete ihr Spiel, denn sie wusste, bei dieser Erinnerung wurde ihre sanfte Melodie in Melancholie umschlagen. Vorsichtig stellte sie ihre Geige weg, als sie etwas Weiches an ihr Bein schmiegte.

Sie blickte runter zu Roddy, welcher wohl versuchte sie zu trösten. Mit einem schiefen Lächeln nahm sie ihn hoch auf ihre Arme und streichelte sanft über seinen Kopf.

Manchmal erinnerte er sie wirklich an ihren Bruder. Daher auch sein Name.

Wobei auch mal gesagt wurde, man könnte ihn Österreich-Katze nennen. Wien blieb lieber bei Roddy.

Sie setzte sich mit ihrem Kater aufs Sofa, wo er es sich auf ihren Schoß gemütlich machte, während sie ihn streichelte.

Sissi, ihr 'kleiner Adler', blieb aber auch nicht untätig. Sie flog auf den Kopf von Wien und schmiegte sich von dort an sie um ihr Trost zu spenden.

Mit einem kleinen Lächeln strich sie sanft über den Kopf von Sissi und sagte: „Ihr seid so lieb zu mir… ich hab wirklich Glück.“
 

Für eine Weile genoss Wien einfach die Liebe und Zuneigung ihrer Tiere.

Doch bald wurde es Zeit das Abendessen vorzubereiten bevor Kugelmugel wieder Zuhause war. Roddy setzte sie also auf ein Lieblingskissen und Sissi wusste von allein, in der Küche sollte sie nicht sein.

Also flog sie durchs Fenster und machte ihre kleine Runde. Wien zog sich währenddessen eine Kochschürze über und begann mit den Vorbereitungen.

Heute gab es Käsekrainer mit Erdäpfelstampf und Letscho. Ein einfaches, aber sehr gutes Gericht und auch wenn ihr Sohn mehr eine Schwäche für Süßes hatte, zu einem guten Käsekrainer sagte er nie nein!

Das Essen war fast fertig, als die Tür zu ihrer Wohnung geöffnet wurde.

„Mama, wir sind wieder da!“, rief Kugelmugel in die Wohnung als er seine Schuhe auszog.

„Ich bin in der Küche! Essen ist gleich fertig also wascht euch die Hände und deckt bitte den Tisch, ja?“, bat sie die beiden Männer und der Junge rief ‚Okay!‘, bevor er Richtung Bad rannte.
 

Österreich ging derweil in die Küche und fragte: „Wie war dein Tag?“

„Gut. Ich hab Japan auf den Weg nach Hause getroffen. Oh, und könntest du am Dienstag auf Leo aufpassen? Ich würde gerne ausgehen“, bat Wien ihren Bruder, welcher nickte.

„Sicher. Wo gehst du denn hin?“, fragte er und Wien wusste nicht so Recht wie sie das beantworten sollte. Immerhin könnte ihr Sohn jeden Moment zurückkommen und hören, dass sie in einen Stripclub geht.

„Das sag ich dir später“, erwiderte Wien nur, „Zuerst essen wir und genießen unseren Abend.“
 

Und das taten sie auch. Kugelmugel freute sich über das Essen und erzählte aufgeregt von seiner Ausstellung.

Österreich erzählte von seinem Termin in der Porzellanmanufaktur Augarten für ein neues Design, gefolgt von einer Probe mit den Wiener Sängerknaben.

Wien erzählte von Japan und dass sie ihn eingeladen hatte, ihnen mal wieder zu Besuch zu kommen. Österreich schien sich zu freuen das höfliche Land wieder zu treffen und Kugelmugel war gespannt mehr über japanische Kunst zu lernen.
 

Nach dem Abendessen wollte die Mikronation unbedingt einen Film sehen, was hieß er wollte Disney-Filme sehen. Meistens die alten, er mochte die handgezeichneten Filme von damals am meisten.

Österreich wollte aber an sein Klavier und verabschiedete sich für den Abend.

So waren also Mutter und Sohn alleine mit ihrem Filmabend und Kugelmugel kuschelte sich in die warmen Arme seiner Mutter… bis er irgendwann einschlief.

Leise kicherte Wien bei den Anblick ihres schlafenden Sohnes, er wirkte so süß dabei.

Er war sicher erschöpft von der langen Ausstellung, also trug sie ihn ins Bett und deckte ihn ordentlich zu. Sie brachte es nicht übers Herz ihn nochmals zu wecken.

Stattdessen gab es noch einen Gute-Nacht-Kuss auf die Stirn, bevor sie leise sein Zimmer verließ.
 

Kaum war die Tür zu, seufzte sie leicht. Ihre Familie war ihr ein und alles.

Und besonders bei Kugelmugel hatte sie Angst ihn eines Tages zu verlieren… oder ihm nicht genug zu sein.

Er hatte keinen Vater, anders als ihre anderen Kinder, und sie wusste… er hätte gerne einen.

Doch konnte sie wirklich wieder eine Beziehung eingehen so wie damals?

Ohne ihren Partner wirklich zu lieben?

Das wollte sie niemanden mehr antun, ihre Ex-Männer hatten das nicht verdient, ein neuer Partner verdiente es genauso wenig.

Aber dafür müsste sie über Preußen hinweg kommen und wenn das nur so einfach wäre.

Schon so oft hatte sie versucht ihn zu vergessen, besonders als er mit Hamburg zusammen kam.

Doch sie konnte ihn nie ganz loslassen, selbst nicht nach allem was passiert ist.

Leicht frustriert griff sich Wien durch die Haare.

Gab es hier wirklich keinen Weg raus? War sie wirklich dazu verdammt ewig unglücklich zu lieben?


Nachwort zu diesem Kapitel:
Also erstens ist das Feuer von Österreichs Haus eine Anspielung auf diese Seite: https://www.animexx.de/doujinshi/favoritenlisten/995912_145294/57978/112520/

Zweitens eine Übersetzung der österreichischen Begriffe ins deutsche Deutsch:

-) Semmel = Brötchen
-) Kipferl = Hörnchen
-) Marmelade = Konfitüre
-) Käsekrainer = typische Wurst für Österreich. Mit Käse gefüllt.
-) Erdäpfelstampf = Kartoffelstampf
-) Letscho = Ein Schmorgericht aus Tomaten, Paprika und Zucchini. Verbreitet in Österreich und Ungarn.

Da ich nicht sicher bin welche Begriffe wie weit bekannt sind in Deutschland, übersetze ich sie hier. Wenn ihr aber meint, das muss nicht sein, schreibt es in die Kommentare.

Drittens, Worte zum Kapitel.
Dieses Kapitel ist mehr Slice-of-Life und ja es passiert nicht viel mehr als ein normaler Alltag für Wien und ihre Familie.
Warum schreibe ich sowas, wenn ich interessanteres schreiben könnte?

Zu einem wollte ich euch so einmal Wiens normales Leben zeigen, so wie es jetzt ist!
Wir werden noch viel über Wiens Leben davor kennenlernen und da ist viel passiert. Ich wollte aber hier auch zeigen, dass diese Vergangenheit Spuren hinterlassen hat, welche sie auch im Alltag begleiten können.

Zum anderen hoffe ich euch so Wiens Charakter etwas näher bringen zu können und wie die Dynamik in der Familie ist.
Das wird noch in anderen Kapiteln vorkommen, aber mit vielen neuen Charakteren dazu.

Und außerdem... ist das so ziemlich der letzte ruhige Tag den Wien hat, bevor der Plot richtig Fahrt aufnimmt.
Es ist die Ruhe vor dem Sturm, danach ist hier Halligalli!

Ich hoffe, ihr habt dennoch Freude am Kapitel und wir sehen uns (hoffentlich) bald im nächsten! Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  dasy
2022-07-15T05:35:22+00:00 15.07.2022 07:35
Hallo, ich kam tatsächlich von DdB hier her zum Lesen, und ich bereue es nicht.
Du hast hier drei sehr ruhige Kapitel geschrieben, die zum Teil etwas langwierig klingen, aber auch Spannung machen, wes sonst noch passieren könnte. Ich würde gern mehr davon lesen, auch wenn ich mir die Steckbriefe noch nicht angesehen habe, da dort oftmals Spoiler enthalten sind.
Falls Du noch Zeit und Muße dazu findest, schreib unbedingt weiter, ich werde es auf jeden Fall lesen.
LG, Dasy
Von: Sayaki_Kiramoto
2021-03-19T01:24:42+00:00 19.03.2021 02:24
So, habs jetzt gelesen!
Alle Kapitel!*nick*
Und die Steckbriefe!
...okay,zum Teil. Nur die,die ich JETZT brauchte. xD'

Und ich war etwas verwirrt;sagtest du nicht,
die Dinge die Deutschland passiert sind würden
in seinem Steckbrief in deiner FF erwähnt?
Dabei hat er hier gar keinen Steckbrief und auch
sonst hab ich das nirgends gefunden....*Kopfkratz*
Nicht,dass das SEHR WICHTIG wäre (xDD) aber
ich hätte schon gerne gelesen was du dazu geschrieben hast.
Naja, vielleicht stand das auch in einem der Steckbriefe die ich
noch nicht gelesen hab wobei..warum sollte das da stehen..?
Naja,egal. xD'

Ich finds ganz gut wenn man auch so Kapitel schreibt
wos mal ruhiger abgeht und nur so..'Alltägliche Dinge' beschrieben werden..
ist ja auch mal ganz nett und gibt son bisschen Private einblicke.

Außerdem fand ich gut wie du versucht hast, Sachsens Akzent zu schreiben. xD'
(Das is n bissl Trickie,find ich. xD')
Wenn du mal was mit Berlin oder Brandenburg schreiben willst, helfe
ich dir übrigens gerne bei der 'Übersetzung'. (die beiden schreibe ich wirklich gerne! xD')
Bayerns Dialekt hast du gut hinbekommen, aber ich glaube...
das ist dem österreichischen nicht unähnlich,oder?
Weiß ich jetzt nicht genau, aber wäre ja möglich.
Zumindest laß sich das geübt. :3

Und diese 'Österreich Katze'- ist das die Österreich-Katze
aus dem Hetalia Canon?o.ô
Kam mir so beim lesen in den Sinn. xD'

Bin ja mal gespannt was dann im Stripclub so abgeht. xD'
Nur hoffentlich rennt Wien nicht wieder in X-Leute,
wenn sie sich auf den Weg dorthin macht.
Ansonsten hast du viele Dialoge zu schreiben.. xDD'
Antwort von:  TheresaEdelstein
19.03.2021 02:36
Okay, also Wien rennt normalerweise NICHT in Leute, aber an dem Tag hatte sie eine schlechten Tag! XD

Und ja es ist in den anderen Steckbriefen wo ich ein wenig darauf eingehe, aber nicht zu sehr weil... brauch noch Stoff für Kapitel! XD
Und es bezieht sich mehr auf was er mit gewissen anderen Ländern gemacht und wie... begeistert ein bestimmtes Bundesland davon war.

Der Rest der Meinungen zu Deutschland und zweiter Weltkireh kommen mehr in den Kapiteln, weil wenn ich dich auch noch in die Steckbriefe geschrieben hätte... hätte ich ja gar nix mehr für einige Kapitel! XD

Und ja, Wiens Katze ist die Österreich-Katze aus dem Anime. Ich wollte sie irgendwie einbauen, weil ich sie niedlich finde! ^^

Danke dass du mir mit der Übersetzung hilfst, bis auf Bayrisch bin ich da nämlich ziemlich verloren!
Denn ja Österreich zählt zum Bayrischen Sprachraum, es gibt viele Ähnlichkeiten zwischen Bayrisch und Österreichem Deutsch sowie den Österreichischen Dialekten. Nur Vorarlberg klingt wie Schweizer Deutsch, weil er zum Allemanischen Sprachraum gehört.

Ich freu mich, dass dir die Kapitel gefallen und hoffe du fandest die Reaktionen deiner Charaktere... passend. XD


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