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Defiance

Herausforderung
von

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Der Dieb im Mondenschein

Aiko

Ich zog mich in mein Zimmer zurück und schloss die Tür ab. Auch wenn Subaru durchaus nett wirkte und nicht wie ein Schwerverbrecher, ging ich lieber auf Nummer sicher und fühlte mich einfach wohler damit. Vor allem würde er so nicht mitbekommen wenn ich das Zimmer verließ. Ich hatte nämlich noch nicht vor zu schlafen. Nein dafür war ich noch viel zu aufgekratzt. Stattdessen tigerte ich auf nackten Füßen durch mein Zimmer und ließ ein wenig Zeit verstreichen. Als ich der Meinung war, dass er sich schlafen gelegt hatte, ging ich zum Fenster und öffnete es. Rasch schnappte ich mir ein paar Schuhe aus meinem Schrank und kletterte aus dem Fenster. Schon früher hatte ich den Baum hinter meinem Fenster als Ausstiegsmöglichkeit genutzt. Was soll ich sagen? Ich war schon immer ein rebellisches Mädchen gewesen.

Ich kletterte also nach draußen und den Baum nach unten. Sanft setzte ich auf dem Boden auf und lauschte. Nichts regte sich. Ich warf einen Blick nach oben. Das schwache Licht meiner Nachttischlampe war das einzige Licht welches im Haus noch an war. Jedenfalls von der Rückseite aus gesehen. Ich schlich zum Zaun, welcher den Garten umgab und suchte nach einem losen Brett. Da! Hier war es. Vorsichtig drückte ich es nach hinten und schlüpfte durch das dadurch entstandene Loch. Dann war ich draußen und konnte mich in das Nachtleben Tokios werfen.

Etwas ziellos lief ich durch die Straßen der Stadt. Ich hatte nicht wirklich einen Anhaltspunkt wo ich meine Suche beginnen könnte und daher keine Ahnung wo ich anfangen sollte. Über die Männer in Schwarz wusste ich rein gar nichts. Ich hatte keinerlei Information über sie. Wie sollte ich da ran kommen? Es war ja nicht so als würden sie auf der Straße herumlaufen und Informationsblätter verteilen. Wenn ich sie richtig einschätzte, mussten sie eine Untergrundorganisation sein und damit nicht leicht zu finden. Wenn ich doch nur wüsste wo sich Shinichis Spur verlor. Wo waren sie ihm begegnet und hatten versucht ihn zu töten? Ich seufzte leise und blieb stehen. Mit Blick zum Himmel dachte ich, dass mich eine Menge Arbeit erwarten würde. //Wo bist du da nur reingeraten kleiner Bruder?//, fragte ich den Himmel. Das ganze Ausmaß dieser Sache konnte ich noch gar nicht erfassen. Ich wusste nur eines: dieser Gin war definitiv ein Killer. Keine Ahnung ob er deswegen zu einer Organisation von Killern gehörte aber ich war mir sicher dass Shinichi etwas getan haben musste, weswegen sie versucht hatten ihn zu töten. Stattdessen war er verschwunden und nun suchten sie nach ihm. Nichts anderes würde ihn dazu bewegen unterzutauchen. Nur wenn sein Leben und das Leben seiner Freunde bedroht waren, würde er sich wirklich bedeckt halten. Ob das der Fall war woran er arbeitete? Subaru und unsere Eltern hatten ja gesagt, dass er an einem Fall arbeite. Womöglich arbeitete er an seinem eigenen Fall und versuchte jene Leute zu finden, die ihn suchten und töten wollten.

Ich verzog das Gesicht als mir der Kopf vor lauter Grübelei leicht wehtat. Da konnte man aber auch nur einen Hirnkrampf bekommen. Es waren so viele Fragen offen und ich konnte nur Vermutungen anstellen. Wie nah ich damit an der Wahrheit lag, konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen. Ich beschloss meinen Weg fortzusetzen und vielleicht würde mir das Schicksal weiter helfen. Manchmal war auch die Göttin Fortuna hilfreich.

Als ich weiter lief, hörte ich laute Stimmen und je näher ich kam umso deutlicher konnte ich sie verstehen. Verwirrt runzelte ich die Stirn. „Kaito Kid! Kaito Kid! Kaito Kid!“, riefen mehrere Leute und es klang wie ein ehrfurchtsvoller Herbeirufungsruf. Was war da denn los? Bei dem Namen Kaito Kid klingelte etwas bei mir. Der Name kam mir bekannt vor. Ich hatte sicherlich mal in den Nachrichten aufgeschnappt.

Ich bog um die Ecke und sah die Verursacher des Lärms. Eine große Ansammlung Menschen hatte sich vor einem Hochhaus geschart und rief jubelnd nach Kaito Kid. Die Polizei hatte ihre gute Mühe sie in Schach zu halten und daran zu hindern ins Gebäude einzudringen. Ich konnte den Kommissar Megure ausmachen und zog mich etwas in die Seitengasse zurück. Ich wollte nicht entdeckt werden und nur wissen was da los war.

„Kaito Kid du bist unser Held!“

„Ja!“

„Unser Lieblingsdieb!“

Moment Dieb? Da dämmerte es mir. Diese Menschen warteten tatsächlich auf die Ankunft des berühmten Diebes Kaito Kid. Wow warum hatte der so viele Fans? Ich meine der Kerl war ein Dieb und damit ein Verbrecher. Gut ich gebe zu er war anders als die anderen Diebe und schon etwas seltsam aber dennoch ein Verbrecher. Ich schüttelte den Kopf. Warum neigten die Menschen immer wieder dazu Verbrecher zu Helden zu machen? Er war doch kein neumodischer Robin Hood. Er nahm es nicht den Reichen um es den Armen zu geben. Nein wahrscheinlich machte er es rein aus Vergnügen. Warum sonst sollte er so eine Show zulassen und die gestohlenen Dinge immer wieder zurückbringen? In den Nachrichten hatte man jedenfalls davon berichtet, dass er immer alles zurückgab und daran erinnerte ich mich gerade. Meiner Meinung nach machte ihn das zu einem sehr komischen Dieb. Wahrscheinlich liebte er einfach die Aufmerksamkeit und die Verehrung die ihm entgegen gebracht wurde. Mir tat ja die Polizei leid, die immer nur Ärger bekam und noch als die Bösen dastand.
 

Kaito Kid

Er hörte ihre Rufe und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Sie warteten auf ihn und bejubelten ihn. Es war schon immer wieder amüsant wie die Leute wegen ihm abgingen. Er war schon lange kein einfacher Dieb mehr sondern ein richtiger diebischer Magier. Die Leute wurden von ihm verzaubert und halfen ihm dabei seine Diebstähle zu verüben. Dabei mussten sie nicht unbedingt aktiv mitwirken. Es reichte dass sie so zahlreich erschienen und er sich unentdeckt zwischen ihnen bewegen konnte. Das erleichterte ihm die Arbeit. Für die Polizei wurde dadurch alles nur schwieriger. Manchmal tat ihm die Polizei deswegen echt leid. Aber hey irgendwann würde er damit wieder aufhören. Er tat dies alles ja nur um die Mörder seines Vaters zu finden. Okay, gut und es machte ihm auch etwas Spaß. Das konnte er wohl nicht leugnen. Manchmal stellte die Polizei sich eben auch dämlich an und es war kinderleicht die Sachen zu stehlen. Nur ein paar Mal war da dieser kleine Möchtegern-Detektiv gewesen, wo ihm das Leben schwer gemacht hatte. Aber es war jedes Mal eine unterhaltsame Herausforderung gewesen. Manchmal wartete er sogar auf den kleinen Jungen um sich mit ihm zu messen. Es gab ihm einen Adrenalinkick, der fast einen Herzinfarkt verursachen konnte. Das war wohl einfach der Reiz daran fast geschnappt zu werden. Dieser kleine Bursche war für sein Alter aber auch echt schlau. Entweder der Junge war ein Genie oder irgendwas stimmte mit ihm nicht. Ob er auch heute dabei sein würde?

Kaito schlängelte sich durch die Menschenmasse und betrat als Polizist getarnt das Hochhaus. Heute würde wieder ein besonderes Juwel in seine Finger fallen. Es wurde die Mondträne Lunas genannt. Ein Diamant in topfenform, welcher je nach Lichteinfall auch blau leuchten sollte. Den wollte er sich heute holen. Eventuell war es jener Stein den er suchte. Mit diesem Stein würde er diese Kerle in schwarz aus ihrem Versteck locken. Denn nur wegen diesem Stein hatte sein Vater sterben müssen. Angeblich konnte man durch diesen Stein die Unsterblichkeit erlangen. Kaito wusste nicht ob er an diese Legende glauben sollte aber er glaubte daran dass es einen Stein gab, der in seinem Inneren ein Geheimnis verbarg. Und er würde diesen Stein finden. Dieses Juwel würde ihm gehören. Mit diesem Juwel würde er die Mörder finden und endlich zur Rechenschaft ziehen. Einer musste ihnen ja das Handwerk legen. Sie würden dafür büßen was sie seinem Vater angetan hatten.

Während er sich daran machte zu seinem Ziel zu gelangen, stank Aiko in der Seitengasse und beobachtete das aufgeregte Treiben. Ihr war es schleierhaft wie man einen Dieb derart verehren konnte. Schließlich war dies hier keine Zaubershow sondern der Ernst des Lebens. Offenbar verstanden die Menschen das nicht. Sie schüttelte verständnislos den Kopf. Manche Menschen hatten einfach zu romantische Vorstellungen. Ein Dieb war ein Dieb und fertig. Nun es ging hier aber nicht um ihre Meinung. Diese würde sie eh für sich behalten. Was hätte sie auch davon mit den Menschen dahinten reden zu wollen? Man würde ihr eh nicht zuhören und sie hatte auch nicht vor die Meinung dieser Menschen zu ändern. Ihr tat einfach die Polizei Leid. Diese riss sich den Arsch auf, versuchte für Ordnung und Sicherheit zu sorgen und bekam noch einen Arschtritt dafür.

„Kaito Kid!“, rief eine ihr bekannte Stimme und sie runzelte die Stirn. War das nicht Sonoko? Sie regte den Hals und tatsächlich entdeckte sie die blonde Freundin von Ran. Ein Seufzen kam über ihre Lippen. Sonoko stand ganz vorne in der Reihe und hielt ein Plakat von Kaito Kid hoch. „Ich liebe dich!“ stand darauf. Von Sonoko hätte sie echt nichts anderes erwartet. Diese war schon immer ein Männervamp gewesen und stets auf der Suche nach der großen wahren Liebe. Vielleicht sollte sie man anfangen realistisch zu werden und eine ernsthafte Beziehung starten. So würde sie ihrem Singleleben niemals entfliehen. Doch wer war sie um ihr das vorschreiben zu können? Ihre einzige Beziehung hatte schrecklich geendet. Ein Traum war zerplatzt und vielleicht war das mit ein Grund warum sie selber nicht schon früher hierhergekommen war um sich nach ihrem Bruder zu erkundigen. Sie hatte mit anderen Dingen zu kämpfen gehabt.

Aiko achtete darauf dass Sonoko sie nicht bemerkte und betrachtete die anderen Leute genauer. War das Ran? Nein das war ein Mädchen, das ihr ähnlich sah aber das war nicht Ran. Dieses Mädchen hielt als einzige ein Schild hoch was Kaito Kid als miesen Dieb bezeichnete. Offenbar war sie nicht so angetan wie der Rest. //Echt mutig von ihr als Einzige gegen ihn zu sein und dort zu stehen.// Das Mädchen rief irgendwas, aber ihre Rufe gingen in denen der anderen unter. Aiko fühlte sich ihr ein wenig verbunden und dachte sich das zumindest eine hier vernünftig zu sein schien.

Gerade als sie sich weiter in die Gasse zurückzog um den Trubel hinter sich zu lassen, bemerkte sie Bewegungen in der Dunkelheit. Schwarz gekleidete Männer verschwanden um eine Ecke und sie konnte gerade noch einen sehen. Gehörte dieser etwa zu jenen Männern? Ohne groß darüber nachzudenken, folgte sie den Kerlen. Diese brachen in ein Hochhaus ein und hatten eins gewählt was weit genug vom Trubel weg war. Offenbar wollten sie nicht von der Polizei entdeckt werden. Verdächtig. Allein das reichte ihr um ihnen folgen zu wollen. Leise schlich sie ihnen nach und öffnete die Tür vorsichtig. Lautlos zog sie die Tür hinter sich zu und folgte den Schritten der Männer nach oben. Geduckt huschte sie die Treppe hoch und achtete darauf ihnen nicht zu nah zu kommen. Sie wollte nicht dass diese Kerle von ihrer Anwesenheit wussten. Es war zu früh um schon aufzufliegen. Erst musste sie mehr über sie herausfinden.
 

Aiko

Leise folgte ich diesen Kerlen und achtete darauf möglichst keinen Lärm zu machen. Selbst hier drinnen konnte man die Rufe der Leute hören, wenn auch gedämpft und nicht mehr so ganz verständlich. Dieser Kaito Kid hatte echt eine Menge Fans. Aber wichtiger war herauszufinden was diese Kerle hier wollten. Nutzten sie den Trubel dort draußen einfach aus oder gehörte Kaito Kid etwa zu ihnen? Wobei das konnte ich mir nicht vorstellen. Mein Gefühl sagte mir, dass dem nicht so war auch wenn so ein Trubel sicherlich immer eine gute Ablenkung wäre. Schließlich war die Polizei ziemlich beschäftigt deswegen. Die Männer in schwarz könnten also tun was sie wollten ohne dass man sie bemerkte. Eventuell würde man es dem Dieb noch anhängen und nicht ihnen. Jedenfalls ging hier irgendwas vor und ich wollte wissen was. Deswegen blieb ich ihnen dicht auf den Fersen und hielt mich möglichst bedeckt. Die Kerle liefen das Treppenhaus bis ganz nach oben und brachen die Tür zum Dach auf. Was wollten sie dort oben? Es kam mir immer seltsamer vor was sie hier taten. Auf dem Dach gab es doch nichts was man stehlen konnte oder dergleichen. Ich hatte überhaupt keine Ahnung was sie hier wollten.

Insgesamt zählte ich fünf Personen. Nun erkannte ich auch dass eine Frau unter ihnen war. Diese ging zusammen mit zwei der Männer aufs Dach. Die anderen zwei blieben zurück. „Wir gehen wieder runter“, sagte der eine zu dem anderen, „und behalten die Umgebung im Auge. Chianti wird den Kerl erledigen.“ Moment erledigen? Meinten sie etwa töten? Wen? Das klang alarmierend.

Der andere Mann lachte. „Gegen sie hat dieser Magier keine Chance. Er ist und bleibt ein einfacher Dieb.“ Magier? Dieb? Meinten die etwa Kaito Kid? Das ergab keinen Sinn. Warum sollten sie ihm etwas antun wollen? Wusste er etwa mehr über die Organisation? Das würde ich wohl erst später klären können. Denn nun hatte ich ein anderes Problem. Die Männer bewegten sich wieder auf die Treppe zu und wollten diese nach unten gehen. Damit steuerten sie direkt auf mich zu. Hastig duckte ich mich und eilte die Stufen nach unten. Ich brauchte schleunigst ein Versteck. Zum Glück war eine Tür zu einer der Etagen offen und ich konnte hindurch schlüpfen. Leise schloss ich die Tür und lehnte mich dagegen. Fest presste ich mein Ohr gegen das Holz und versuchte auszumachen ob die Kerle an mir vorbei liefen.

Erst hörte ich nur das Rauschen meines eigenen Blutes im Ohr. Dann ganz leise vernahm ich Schritte. Sie wurden lauter und entfernten sich dann wieder. Ich wartete bis ich sie nicht mehr hören konnte und öffnete die Tür vorsichtig. Behutsam lugte ich in das Treppenhaus und konnte niemanden entdecken. //Uff! Das war knapp! Wie komme ich nun aufs Dach ohne dass sie mich sehen? Ich kann nicht zulassen dass sie irgendwem etwas antun//, grübelte ich. Ungern wollte ich auffallen und mein Gesicht jetzt schon zeigen aber welche Wahl hatte ich? Wenn ich nichts tat, würde eventuell jemand sterben. Diese Frau hatte einen länglichen Koffer dabei gehabt und nun vermutete ich ein Scharfschützengewehr darin. Eine beliebte Waffe bei Mördern. Bestand diese Gruppe etwa nur aus Mördern? Schon dieser Gin hatte wie ein eiskalter Killer gewirkt. War ich etwa auf eine ganze Gruppe gestoßen? Eine Organisation etwa? Meine Sorge um Shinichi wuchs. Wo war er da nur reingeraten? Worin war ich nun verwickelt worden? In keine gute Sache wie es mir schien.

Ich bereute es ohne eine ordentliche Ausrüstung das Haus verlassen zu haben. Diese Kerle waren sicher alle bewaffnet und damit im Vorteil. Nachdenklich kaute ich auf meiner Unterlippe herum. Ein Plan musste her. Ich verließ noch einmal das Treppenhaus um mich auf der Etage umzusehen. Ohne Taschenlampe konnte ich zwar nicht sehr viel erkennen aber genug um mich vorantasten zu können. Offenbar war dies ein Bürogebäude und tagsüber war hier sicher eine Menge los. Nun war alles still und verwaist. Ich durchsuchte ein paar Schreibtische nach brauchbaren Dingen und fand zumindest ein paar schwere Locher, die mir als Wurfgeschosse dienen konnten. Zudem hatte jemand seine Jacke hier vergessen. Diese zog ich mir über und die Kapuze über den Kopf. Damit würde ich meine Identität zumindest etwas verschleiern können. Gut damit hatte ich etwas um überraschend anzugreifen. Das würde mir Zeit geben die Typen zu entwaffnen und eventuell auch um die Frau unschädlich zu machen. Doch sie würden sich erholen und mir folgen. Zudem waren da noch diese zwei Kerle unten. Wie kam ich an denen vorbei? Nun da würde wohl auch nur der Überraschungsmoment helfen und ich musste alles auf Flucht legen. Ich würde angreifen, ein Attentat verhindern und dann abhauen. Wenn man mich versuchen würde aufzuhalten, würde meine Nahkampferfahrung herhalten müssen. Bevor ich allerdings nach oben ging, rief ich die hiesige Polizei an und verlangte dass Inspektor Megure umgehend zu diesem Gebäude geschickt wurde. Meinen Namen nannte ich nicht und legte sofort wieder auf. Tief holte ich Luft bevor ich mich entschlossen auf den Weg nach oben machte. Einen Locher fest in der Hand lief ich leise nach oben.
 

Kaito Kid

Von all dem bekam Kaito Kid nichts mit. Er ahnte nicht dass man es auf ihn abgesehen hatte und ihn töten wollte. Er war sich aber stets der Gefahr bewusst, die sein Erscheinen mit sich zog. Immerhin tat er dies ja um die Mörder seines Vaters zu provozieren. Um sie zu finden und zu stellen, musste er immer wieder in diese Rolle schlüpfen. Allerdings rechnete er nicht jedes Mal mit einem auf ihn angesetzten Scharfschützen. Das letzte Mal hatten ihn die Männer direkt mit einer Waffe bedroht und er war ihnen entkommen. Eher erwartete er also eine ähnliche Konfrontation.

Der Meisterdieb schummelte sich an den Polizisten in den Gängen des Hochhaues vorbei und erreichte schlussendlich sein Ziel. Doch anstatt den Raum direkt zu betreten und auf das Objekt seiner Begierde zu zusteuern, blieb er am Eingang des Zimmers stehen. Ein Lächeln umspielte seine Lippen als er die Fallen erkannte. Zum einem waren da Bewegungssensoren am Boden. Dann versteckte Polizisten in vermeintlichen Säulen des Raumes, vergitterte Fenster und wenn er sich nicht täuschte lauerte Inspektor Nakamori unter dem Schmuckstück. Es war nicht das erste Mal, das der Inspektor sich in der Vitrine des zu stehlenden Objektes befand und darauf lauerte ihm Handschellen anzulegen. Gelungen war es ihm bisher nicht. Manchmal tat er ihm deswegen ja schon leid. Doch er konnte nicht aufhören so lange sein Vater nicht gerächt war.

„Nanu? Mir scheint als wäre das eine Fälschung.“ Er tat verblüfft und rieb sich übers Kinn. Dann grinste er und warf eine Rauchbombe in den Raum. Im Nu wurde alles in Rauch gehüllt. „Schnappt euch den Bastard!“, rief er mit der Stimme von dem Inspektor und scheuchte so die ganzen Polizisten auf. Das Chaos nutzte er dann um sich des Diamanten von Diana zu ermächtigen und trat den Rückzug an. Zwar würde er sich gerne die dummen Gesichter der Polizisten ansehen und besonders von Nakamori aber je länger er blieb umso größer war das Risiko doch noch erwischt zu werden.

Weitere Polizisten kamen in den Raum gerannt und ein paar von ihnen verpasste er einen weißen Anzug. Dann tarnte er sich selber als Polizist und eilte in die entgegengesetzte Richtung. Noch mehr Polizisten stürmten auf ihn zu. „Schnell! Sie haben Kaito Kid!“, stachelte er sie an und kicherte als sie tatsächlich an ihm vorbei rannten. Das war wirklich fast schon zu einfach. Wurde der alte Inspektor etwa müde? Oder lauerte doch noch irgendwo eine Falle auf ihn? Nun er würde es herausfinden und machte sich auf dem Weg zum Dach.

Die Männer in schwarz hatten Posten bezogen und deckten die blonde Frau namens Chianti. Unter einem Auge trug die Frau die Tätowierung eines Schmetterlingflügels. Das Haar trug sie sehr kurz und wie ihre Kollegen war sie vollkommen in schwarz gekleidet. Allerdings trug sie keinen Anzug sondern einen engen Body. Dadurch hatte sie absolute Bewegungsfreiheit. Die drei schienen mit der Dunkelheit zu verschmelzen während sie auf das Erscheinen von Kaito Kid warteten. Chianti hatte ihr Scharfschützengewehr aufgebaut und es mit einem Schalldämpfer versehen. Geduldig wartete sie darauf dass Kaito Kid sich zeigte.

Eine Weile musste sie warten bis ein weißer Schemen auf dem Dach des gegenüberliegendem Gebäude erschien. Sie schloss ein Auge und mit dem anderen blickte sie durch den Sucher ihrer Waffe. Ja, das war er. Heute würde dieser verdammte Dieb sterben! Ihr Lächeln war siegesgewiss als sie ihre Waffe auf ihn richtete.

Kaito Kid hatte das Dach erreicht und wollte sich von dort in die Lüfte schwingen. Überraschenderweise erwarteten ihn hier oben keine Polizisten und auch Fallen konnte er keine ausmachen. Er runzelte verwundert darüber die Stirn. So nachlässig konnte Nakamori nun doch wirklich nicht sein. Er wusste nicht dass die Polizei die Order erhalten hatte das Dach zu meiden. Angeblich weil es eine einzige Baustelle war und somit nicht gesichert werden konnte. Das war aber von den Männern in schwarz so organisiert worden. Schließlich brauchten sie keine lästigen Zeugen, die ihnen im Weg standen.

Ein mulmiges Gefühl ließ Kaito Kid nicht los. Irgendwas stimmte hier nicht. Suchend schaute er sich um und drehte sich genau in dem Moment um als der Sucher des Scharfschützengewehrs auf ihn gerichtet wurde. Chianti wollte abdrücken als ein Locher sie am Kopf traf. Verblüfft wurde Kaito Zeuge davon wie ein schwarzer Schatten sich auf die Männer und die Frau stürzte. Mit einem Tritt wurde das Scharfschützengewehr über den Rand des Daches befördert und segelte nach unten. Hoffentlich würde sich beim Aufprall nur kein Schuss lösen. Der Kampf dauerte nicht lange und als die Männer ihre Waffen zogen, rannte der Schatten zurück ins Treppenhaus. Für Kaito fühlte sich alles aber wie eine Ewigkeit an. Es dauerte ein bisschen, bis er realisierte was da eben geschehen war. Man hatte versucht ihn zu erschießen und irgendjemand hatte das verhindert. Beinah hätte er ein hübsches Loch in seinem Kopf gehabt. Kein Trick der Welt hätte ihn da mehr retten können. Er fluchte und stürmte zum Rand des Daches. Sein Gleiter entfaltete sich und er glitt durch die Luft. Die Attentäter waren zu sehr abgelenkt und bemerkten nicht wie er in die Luft entschwand. Eine Rauchwolke hüllte ihn ein und er nutzte die Chance um ungesehen in der jubelnden Menge unterzutauchen. Anstatt aber nun wirklich zu verschwinden, eilte er zu dem anderen Gebäude. Er wollte wissen wer ihm da geholfen hatte und womöglich an seiner statt nun in Gefahr schwebte.
 

Aiko

Ich hetzte die Stufen nach unten und mein Herz schlug hart in meiner Brust. Ich hatte den tödlichen Schuss verhindern können und nun musste ich nur noch mich selber in Sicherheit bringen. Eine Kugel konnte mich schließlich wie jeden anderen auch töten. Egal wie gut man im Nahkampf war, blieb eine Pistolenkugel stets eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Ich trug weder eine Schutzweste, noch wusste ich über welche Fähigkeiten diese Killer verfügten. Sie könnten ebenso in Kampftechniken geschult sein und zurückschlagen. Niemals sollte ich also den Fehler begehen mich zu sicher zu fühlen. Mein Leben war mir dafür doch zu wertvoll. Allerdings konnte ich zumindest behaupten etwas drauf zu haben und hatte kein Problem damit meine Fähigkeiten zu benutzen. Ich hatte Kampfsport nicht nur aus Spaß als Beschäftigung gewählt.

Ich versuchte die Stufen so leise wie möglich nach unten zu rennen um die Kerle unten nicht vorzuwarnen. Je später sie mich bemerken würden desto besser. Hinter mir wurden bereits Schritte laut und ich hörte wie die Frau auffordernd schrie mich zu fassen. Den Gefallen würde ich ihr nicht tun. //So leicht werdet ihr mich nicht bekommen//, dachte ich und sprang ein paar Stufen nach unten. Leichtfüßig kam ich auf, bog um die Ecke und stürzte den nächsten Abschnitt nach unten. Ich verschwendete keine Zeit damit nach hinten zu sehen und konzentrierte mich allein darauf zu entkommen. Mein Atem ging schwer als ich schließlich unten ankam und aus der Tür stürzte. „Was?“, hörte ich eine überraschte Stimme. Anstatt zu bremsen, rannte ich über die Straße. Dank des ganzen Aufruhrs waren zum Glück keinerlei Autos auf der Straße. Mein Ziel war der nahe Park. Dort wollte ich die Bäume als Deckung nutzen. Ich wagte es nicht zu der Menschenmenge zu rennen und die Menschen dort in Gefahr zu bringen. Vor allem wollte ich nach wie vor unbemerkt bleiben. Sonoko könnte mich erkennen und dann wüssten diese Kerle wer ihnen gerade die Suppe gehörig versalzen hatte. Außerdem wüssten sie dann das Sonoko mich kannte und das würde sie auch zu einem Ziel machen. Nein das musste ich verhindern. Im Park würde ich diese Kerle schon abhängen können.

Die Männer brüllten etwas was ich nicht verstand. Die Vermutung lag nahe, dass ihre Kollegen im Treppenhaus den Befehl mich zu schnappen weiter gaben. Jedenfalls konnte ich kurz darauf hören wie sie mir folgten. „Bleib stehen!“, rief einer der beiden.

//Ich denke gar nicht daran Freundchen!//, erwiderte ich in Gedanken und beschleunigte meine Schritte. Mein Körper war voller Adrenalin und dadurch hatte ich das Gefühl fast zu fliegen. Allerdings kümmerte es diese Kerle herzlich wenig. Auch nicht dass viele Menschen in der Nähe waren. Denn plötzlich hörte ich einen Schuss und spürte ein Brennen am Bein. Die Mistkerle schossen auf mich! Sie glaubten wohl durch die Jubelrufe der Leute würde man das nicht hören. Da die Leute weiter jubelten und keine Polizei zu hören war, stimmte das offenbar. Ich fluchte und warf nun doch einen Blick nach hinten. Tatsächlich hielt einer eine Pistole in der Hand und drückte wieder ab. Geradeso konnte ich mich noch zur Seite fallen lassen. Ich rollte mich ab und sprang wieder auf die Beine. Meine Flucht war abgebremst worden.

„Hey!“ Ein Ruf ließ uns alle innehalten. Ein Polizist kam angerannt. Ich blinzelte verdutzt. Wo kam der auf einmal her?

„Verschwinden sie!“, rief ich ihm zu und nutzte die Ablenkung um in den Park zu flüchten. Hoffentlich würden sie den hilfsbereiten Polizisten nicht erschießen. So viel IQ müssten sie doch besitzen um zu wissen, dass ein toter Polizist auffallen würde. Das überraschende Auftauchen des Polizisten gab mir genug Zeit den Park zu erreichen. Die Männer fluchten und den Rest bekam ich nicht mehr mit. Ich rannte einfach weiter und ließ sie hinter mir zurück. Dem Polizisten drückte ich kräftig die Daumen und hoffte dass er vorsichtig sein würde.

Ich ahnte ja nicht wer mein unbekannter Helfer war. Kein anderer als Kaito Kid hatte für diese Ablenkung gesorgt und verschwand in einer Rauchbombe als die Kerle ihre Waffen auf ihn richteten. Davon würde er mir erst später erzählen. Ich kann also nur weitergeben was er mir gesagt hatte. Fakt war das er nun mir geholfen hatte und mir folgte. Er konnte sich denken in welcher prekären Lage ich nun war und das die Kerle so leicht nicht aufgeben würden. Also entschied er mir noch ein wenig mehr zu helfen.

Ich wollte gerade vom Weg ins grüne Dickicht abbiegen, als eine Rauchbombe vor mir eine Wolke aus Rauch entstehen ließ. Ungewollt bremste ich ab. Der Rauch lichtete sich und der Dieb im weißen Smoking stand vor mir. Ein Lächeln war unter seinem Hut zu sehen ehe er den Kopf anhob. Bevor ich sein Gesicht in Augenschein nehmen konnte, wurde mir eine rote Rose hingehalten. „Was soll das?“, fragte ich verdutzt. Was wollte dieser Dieb? Ich war gerade auf der Flucht und er tauchte vor mir auf um mir eine Rose vor die Nase zu halten?

„Ich finde eine schöne Dame wie sie sollte nicht vor solchen Unholden fliehen müssen. Diese Rose ist ein Dank für ihre Hilfe Mademoiselle. Ohne sie hätten die wohl ein schönes Loch in meinen Kopf gestanzt.“

Leicht hob ich eine Augenbraue. Okay? Komische Art zu bedanken. „Sie werden es gleich nachholen wenn wir nicht beide von hier verschwinden“, entgegnete ich.

Sein Lächeln wurde zu einem schelmischen Grinsen. „Nun das kann ich ändern. Erlauben sie?“ Er ließ die Rose verschwinden, verbeugte sich und ohne Vorwarnung hob er mich auf seine Arme.

„Was soll das?“, fragte ich zum zweiten Mal. Mein erster Impuls war es ihm eine zu verpassen aber ich hielt mich zurück. Je nach Erklärung würde ich darauf verzichten ihm eine zu zimmern.

„Ich bringe uns in Sicherheit“, antwortete er geheimnisvoll. Er sprang nach oben und landete auf einem Baum. Auf seinem Rücken entfaltete sich sein Gleiter und irgendwoher kam ein Windstoß. Wir hoben ab und glitten über den Park hinweg. Es verschlug mir die Sprache als wir die Flucht über den Luftweg angingen. Wie war das möglich? Wie konnte er mit einem Fluggleiter in die Luft abheben?
 

Kaito Kid

Kaito Kid hatte so seine Tricks um selbst aus schwierigen Lagen zu entkommen. Normalerweise konnte er so weit unten nicht vom Boden abheben und doch gelang es ihm. Natürlich kam er dabei nicht so hoch wie wenn er vom einem Hochhaus sprang, aber es reichte aus um über die Bäume zu gleiten. Er wollte seine Retterin nicht den gemeinen Typen überlassen und dies war der schnellste Weg um zu entkommen. Lautlos segelten sie über den Park. Die Männer in schwarz ließen sie hinter sich zurück. Doch würde das reichen um sie abzuhängen? Kid war sich nicht ganz so sicher. Das Weiß seiner Kleidung fiel doch sehr auf und vielleicht konnten sie ihn noch sehen. Es wurde also Zeit sich zu tarnen. Darin war er ja ein regelrechter Meister. Am Ende des Parks landete er und klappte den Fluggleiter zusammen. Seine Begleiterin beobachtete das Ganze argwöhnisch. Sanft setzte er sie ab und grinste sie an. Ehe sie wusste wie ihr geschah, ging er in die Hocke und zog einen Vorhang hoch. Als er diesen wieder verschwinden ließ, stand sie als ältere Dame da. Er schnipste und Rauch um waberte ihn. Als dieser verschwand, stand er als alter Mann da. Falls die Männer ihnen noch immer folgten, würden sie ein altes Pärchen niemals beachten.

„Darf ich bitten?“ Kid hielt der Frau den Arm hin. Etwas verunsichert ergriff diese seinen Arm und sie schlenderten als älteres Pärchen die Straße entlang. Nun fielen sie kein bisschen mehr auf. Falls die Kerle ihnen also noch immer auf den Fersen waren, würden sie nur ein älteres Paar sehen und die Suche woanders fortsetzen. Wie sollten sie darauf kommen dass man sich innerhalb von Sekunden tarnen konnte? Soweit dachten sie nicht und unterschätzten den Meisterdieb.

So gelangten Kaito und Aiko aus der Gefahrenzone. Kaito bedankte sich noch einmal bei Aiko für seine Rettung und erklärte ihr dass er der Polizist vorhin gewesen war. Ihm war nicht entgangen dass man sein Leben gerettet hatte und deswegen hatte er einschreiten müssen. Und er war froh darüber. Er bot an sie nach Hause zu bringen aber das lehnte sie ab. Aiko wollte gewiss nicht einen Meisterdieb mit nach Hause nehmen. Sie bedankte sich für seine Hilfe. Außer einem Streifschuss am Bein hatte sie dank ihm nichts abbekommen. Er war im rechten Moment gekommen. Damit waren sie allerdings auch wieder quitt.

„Darf ich den Namen meiner Retterin erfahren? Ich werde ihn natürlich nicht weiter sagen“, fragte er charmant.

Aiko zögerte und für einen Moment glaubte Kaito nicht dass sie mit dem Namen rausrücken würde. Dann aber tat sie es doch. „Aiko, Aiko Kudo.“

„Kudo?“ Der Name kam ihm bekannt vor. Gab es da nicht diesen verschollenen Meisterdetektiv? „Wie Shinichi Kudo?“

Aiko fuhr zusammen als er ihren Bruder erwähnte. Sie kniff die Lippen zusammen. „Er ist mein Bruder. Aber weder er noch sonst jemand weiß dass ich hier bin. Ich wäre ihnen also verbunden wenn das ein Geheimnis bleibt. Vorerst.“

„Meine Lippen sind versiegelt“, versicherte Kaito. Wem sollte er es auch erzählen? Und was hätte er davon? Allerdings wunderte er sich über diese ungewöhnliche Bitte. Gerne würde er sie noch mehr fragen, aber das wäre doch recht auffällig oder? Im Prinzip ging es ihn ja nichts an. „Ich danke für ihre Hilfe und hoffe das wir uns wiedersehen werden~“ Er deutete eine Verneigung an, schnippte mit den Fingern und löste sich in Rauch auf. Innerhalb weniger Sekunden befreite er Aiko von ihrer Verkleidung und entschwand in die Nacht.

Aiko Kudo. So hieß also seine schöne Retterin. Wie gerne wäre er noch eine Weile geblieben und hätte all seinen Charme spielen lassen. Doch er hatte eine ziemliche Unruhe bei ihr wahrgenommen und musste sich auch selber noch um das geklaute Schmuckstück kümmern. Er hielt den Diamanten von Diana ins Mondlicht und seufzte enttäuscht. Nein dieser Stein war auch nicht der Gesuchte. Also holte er einen Briefumschlag aus seiner Hosentasche, steckte den Stein hinein und warf den Umschlag in den nächsten Briefkasten. Aokos Vater würde sich über diese morgendliche Post sicher freuen. Für ihn war es wieder ein Reinfall. Allerdings zwei Dinge hatten den Abend erfolgreich gemacht. Der versuchte Mordanschlag und das Treffen mit seiner Retterin. Irgendwie hatte er so das Gefühl, das er sie öfters treffen würde. Er hatte seine Feinde wieder aufgewühlt und gezwungen in Aktion zu treten. Das brachte ihnen einen Schritt näher an sie heran. Allerdings hatte er sich ihnen nicht widmen können. Hoffentlich würde er das nachholen können. Er musste diese Mistkerle finden die seinen Vater auf dem Gewissen hatten. Komme was wolle! Bisher wusste er nur dass sie seinen Vater getötet hatten, hinter einem besonderen Stein her waren und genau das das Mordmotiv war. Das waren alle Anhaltspunkte die er hatte. Kaito trat den Heimweg an und nahm sich vor noch vorsichtiger zu sein, auch wenn er nichts dagegen hätte wenn Aiko ihn nochmal retten würde. Ein leichtes Grinsen erschien in seinem Gesicht.

Aiko atmete tief durch als sie wieder alleine und sie selbst war. Es war komisch als eine alte Frau durch die Gegend zu laufen. Wie froh war sie nun diese Verkleidung wieder los zu sein. Aus Kaito Kid war sie nicht ganz schlau geworden. Er schien ein wirklich sehr intelligenter junger Mann zu sein. Allerdings war bekannt, dass er seine Stimme und sein Äußeres verstellen konnte. Man konnte also nie sicher sein wann mein sein echtes Gesicht sah und seine echte Stimme hörte. Ihr Gefühl sagte ihr aber, dass der Dieb in seinem weißen Gewand seine wahre Gestalt stecken hatte.

Nach dieser seltsamen Begegnung und ihrem selbstlosen Handeln war sie nun echt erledigt. Zwar hatte sie nach den Männern in schwarz Ausschau gehalten aber nicht damit gerechnet ihnen so schnell zu begegnen. Ab sofort sollte sie immer bewaffnet sein. Sie hatte ja gesehen wie schnell man ihnen doch begegnen konnte. Es hätte echt übel enden können. Während ihr allmögliche Gedanken durch den Kopf gingen, liefen ihre Füße wie automatisch Richtung Heimat. Dort angekommen kletterte sie wieder in ihr Zimmer und zog endlich die geborgte Jacke aus. Diese betrachtete sie kurz ehe sie diese mit einem Schulterzucken in ihren Schrank verfrachtete. Nach der Aktion konnte sie die Jacke wohl schlecht einfach zurückbringen. So leise wie möglich zog sie sich um und ließ sich ins Bett fallen. Müde schloss sie die Augen.
 

Irgendwo in einem der Verstecke der Organisation war Gin alles andere als begeistert als er die Neuigkeiten hörte. Wie konnten sich diese Idioten so einfach überrumpeln lassen? Wenn man die Dinge nicht selber machte, gingen sie echt daneben! Dieser verdammte Dieb tanzte ihnen auf der Nase herum und Chianti ließ sich doch tatsächlich von einer unbekannten Person ablenken. Mit einem Locher hatte man sie beworfen und sie dann angegriffen. „Ich hoffe ihr habt zumindest daran gedacht diesen Locher mitzunehmen“, knurrte er Chianti und ihre Helfer an. Kleinlaut nickte diese und reichte ihm den Locher. Sie war noch so geistesgegenwärtig gewesen und hatte ihn eingepackt. Aufgrund dessen das sie Handschuhe trug, sollte sie keine Spuren mit ihren vernichtet haben. Ein selbstzufriedenes Lächeln legte sich auf Gins Züge. „Sehr gut.“ Er nahm den Locher an sich und würde diesen gründlich untersuchen lassen. Niemand mischte sich ungestraft in ihre Angelegenheiten...



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