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Defiance

Herausforderung
von

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Auf nach Tokyo!

Aiko

Wie sollte ich die Sache angehen? Was sollte ich tun? Eine innere Unruhe erfüllte mich und wurde stärker je näher ich meinem Ziel kam. Wie lange war ich nicht mehr in Tokyo gewesen? Es mussten drei Jahre sein. Zwei Jahre davon hatte ich nichts mehr von meinem Bruder gehört und auch meine Eltern hatten mir nichts sagen wollen. Lange hatte ich die Füße still gehalten und nichts getan. Ein Fehler. Viel zu lange hatte ich gewartet. Gewartet ob mein Bruder sich irgendwann bei mir melden würde. Doch bis heute hat er das nicht getan. Stattdessen hatte ich vor ein paar Tagen Besuch gar seltsamer Gestalten gehabt. Ganz in schwarz gekleidet, hatten sie vor meiner Tür gestanden und nach ihm gefragt. Natürlich hatte ich mich gewundert warum sie dafür extra nach Amerika kamen obwohl mein Bruder Shinichi doch in Japan lebte. Wahrheitsgemäß hatte ich ihnen geantwortet länger von ihm nichts gehört zu haben und nicht zu wissen was bei ihm los sei. Ohne eine Erklärung waren die beiden Männer dann abgezogen. Gin und Wodka hatten sie sich genannt. Gin war ein schlanker hochgewachsener Mann mit hellbrauen fast blondem Haar und einem Blick der einen zu Eis erstarren lassen konnte. Wodka hatte seine Augen hinter einer Sonnenbrille versteckt und schwarzes Haar gehabt. Seine kräftigere Gestalt hatte mehr weniger Respekt eingeflößt. Bei Gin war ich mir sicher dass er ein gnadenloser Killer war. Wieso hatten sie nach meinem Bruder gesucht? Was ging hier vor?

Mit einem Seufzen sah ich aus dem Fenster der Bahn welche mich meinem Ziel näher bringen sollte: dem Haus unserer Eltern indem Shinichi lebte. Ich wusste nicht was mich da erwarten würde und mir war mulmig zumute. Irgendwas war da im Busch und ich konnte nur noch nicht sagen was. Vielleicht würde ich hier mehr herausfinden. Die Bahn hielt an und ich wechselte zu einem Bus. Obwohl ich länger nicht mehr hier gewesen war, fand ich den Weg nach Hause ganz automatisch. Einige Zeit später stand ich vor dem Eingangstor. Noch einmal holte ich tief Luft ehe ich das Tor aufdrückte und meinen Koffer hinter mir herziehend das Anwesen ansteuerte. Haus konnte man es ja kaum noch nennen. Unser Vater war ein berühmter Schriftsteller und unsere Mutter eine bekannte Schauspielerin bis sie uns bekommen hatte. Man konnte also durchaus behaupten dass es uns an Geld nicht mangelte. Dafür hatte es uns an anderen Dingen gemangelt. Mich jedenfalls hatte es oft gestört wenn unsere Eltern tagelang weg waren und ständig alleine nach Amerika reisten. Dementsprechend war das Verhältnis zwischen uns angespannt. Vor allem seitdem sie Shinichi hier hatten alleine sitzen lassen…

Letztendlich war ich aber nicht besser wie sie und ebenfalls nach Amerika gezogen um auf Abstand zu gehen. Aber ich war nur gegangen nachdem ich Shinichi unserer Kindheitsfreundin Ran anvertraut hatte.

Ich holte meinen Schlüssel aus meiner Handtasche und schloss die Tür auf. Okay der Schlüssel passte also noch. Soweit so gut. Ich trat ein und sah mich im Eingangsbereich um. Alles wirkte normal und gut gepflegt. Jemand musste hier also leben. Gut dann würde ich wohl meinen Bruder gleich fragen können warum er mir aus dem Weg ging. Wenn er doch sauer auf mich war dann konnte er mir das doch sagen!

Etwas verärgert ließ ich den Koffer im Eingangsbereich stehen und marschierte durch das Haus. Im unteren Bereich war niemand aber in der Küche hatte sich jemand Wasser aufgesetzt um sich wohl Tee zu kochen. Also musste jemand hier sein. //Na warte Brüderchen!// Ich stapfte nach oben und war in bester Laune um meinem Bruder eine gehörige Standpauke zu halten als mir jemand völlig Fremdes entgegen kam. Verdutzt blinzelte ich. Wir sahen einander an und sagten gleichzeitig: „Was machen sie hier?“ Vor mir stand ein blonder Mann mit Brille welcher mir überhaupt nicht bekannt vorkam. Wer war er? Und was machte er in unserem Zuhause?!

Alarmiert kniff ich die Augen leicht zusammen und war bereit zu zuschlagen falls der Kerl eine falsche Bewegung machen sollte. „Ich bin Aiko Kudo und das Haus gehört meiner Familie“, sagte ich barsch und stemmte die Hände in die Hüfte.
 

Subaru

Seit einiger Zeit lebte er in dem Haus von Shinichi Kudo und hatte die Tarnidentität Subaru Okiya angenommen. Als Subaru war er Student an der Toto-Universität und besuchte diese tatsächlich ab und zu um diese Tarnung aufrecht zu erhalten. Sein wahrer Name allerdings war Shuichi Akai und er war ein Mitglied des FBI. Da man ihn für tot hielt, hatte er diese Identität angenommen um trotz allem weiter ermitteln zu können. Bisher war das gut gegangen und keiner störte sich mehr an den Studenten in Shinichis Haus. Selbst Ran hatte es nach anfänglicher Skepsis akzeptiert.

An diesem Tag war Shuichi gerade dabei sich einen Tee zu kochen und hatte das Wasser bereits aufgesetzt. Oben in seinem Zimmer holte er ein Medizinbuch heraus um den Nachmittag damit zu verbringen dieses zu lesen. Seine Tarnung musste immerhin perfekt sein. Gerade als er aus seinem Zimmer kam, hörte er wie die Haustür aufging. Es war aber nicht Ran welche da kam. Diese klingelte normalerweise oder machte sich sonst wie bemerkbar. Shuichi erstarrte und hatte für einen Moment das Gefühl ertappt worden zu sein. Dann beruhigte er sich selber wieder und beschloss nachsehen zu gehen. Er würde einfach den überraschten Hausbewohner mimen und das erzählen was er auch allen anderen erzählt hatte.

Seine Überraschung wurde größer als ihm eine blonde Frau gegenüber stand und ihn so misstrauisch musterte als müsste sie herausfinden wie gefährlich er war. Er blieb ruhig und fragte sie was sie hier mache. Die Antwort kam prompt und nun konnte er seine Überraschung nicht verbergen. Aiko Kudo? Es gab noch ein Mitglied der Kudo Familie? Stimmt da war ja was gewesen. Wenn er sich recht erinnerte dann war sie die ältere Schwester von Shinichi. Offenbar wusste sie nicht dass das Haus mittlerweile an ihn untergemietet wurde. Vermutlich wusste sie von rein gar nichts um sie zu schützen.

Er hob die Hände und symbolisierte dass er ungefährlich war. Lediglich sein Buch hielt er in der Hand. „Ich bin Subaru Okiya. Shinichi hat mir erlaubt während des Studiums an der Toto-Universität hier wohnen zu dürfen. Wenn sie mir nicht glauben dann fragen sie seine Eltern. Ich nehme an sie sind seine ältere Schwester oder?“

Aiko durchbohrte ihn mit Blicken und schien keinesfalls beruhigt zu sein. Sie glaubte ihm nicht. „Wo ist Shinichi?“, verlangte sie zu wissen.

„Er ist schon länger nicht mehr hier. Er arbeitet an irgendeinem Fall. Deswegen kann ich ja hier wohnen“, erklärte Shuichi ruhig.

Noch immer war Aiko angespannt und bereit zu zuschlagen. Während sie Shuichi im Auge behielt, fischte sie ihr Handy aus der Hosentasche. Wehe ihre Eltern würden eine andere Geschichte erzählen! Sie wählte die Nummer ihres Vaters und wartete darauf dass er abhob. Es dauerte eine Weile aber dann nahm Yusaku Kudo ab. „Endlich“, knurrte Aiko, „manchmal seid ihr verdammt schwer zu erreichen. Sag mal stimmt es dass ihr und Shinichi das Haus an einen gewissen Subaru Okiya untervermietet?“ Sie kam gleich zum Punkt und hörte den Erklärungen ihres Vaters zu. Wütend knirschte sie mit den Zähnen. „Und ihr seht es nicht mal für nötig mir Bescheid zu sagen?! Zufälligerweise wollte ich meinen Bruder mal wieder sehen und stehe vor einem Wildfremden!“ Sie schnaubte verärgert. Leise sprach sie weiter und legte dann auf. Unglaublich! Ihre Eltern waren echt manchmal sehr anstrengend.

Shuichi blieb still während Aiko telefonierte und wartete bis sie ihr Gespräch beendet hatte. Freundlich lächelte er sie an. „Tut mir leid dass sie nicht Bescheid wussten. Wir sind jetzt wohl beide sehr überrascht.“

Aiko steckte ihr Handy wieder ein und die Anspannung wich aus ihr. Sie seufzte leise. „Meine Eltern sind nicht gerade gut darin ihre Kinder über alles zu informieren. Anscheinend entwickelt mein Bruder nun auch diese Eigenschaft. Ich werde wohl Hotel aufsuchen und meinen Urlaub ohne ihn verbringen. Tut mir leid wenn ich etwas unfreundlich war.“

Shuichi schüttelte den Kopf. „Ach was, schon gut. Sie haben sich nur Sorgen um ihre Familie gemacht. Es hätte ja auch etwas passiert sein können.“ Das war es auch aber das konnte er ihr nicht sagen und er wusste ja auch nicht was genau alles passiert war. Nur das die schwarze Organisation damit zu tun hatte. „Sie müssen nicht gehen. Wenn es sie nicht stört mich als Gast im Haus zu haben, können sie auch bleiben. Das ist immerhin ihr Zuhause und ich möchte sie nicht daraus vertreiben.“ Das wäre mehr wie unhöflich. Allerdings würde er dann sehr auf seine Tarnung achten müssen.

Einen Moment schwieg Aiko und schien darüber nachzudenken. „Gut ich denke sie sind in Ordnung.“ Nun zeigte sie ein Lächeln. Es war warm und absolut ehrlich. „Also nochmal auf Anfang. Ich bin Aiko Kudo, sehr erfreut sie kennenzulernen. Die nächsten Tage werden wir Mitbewohner sein.“

„Sehr erfreut. Sie können mich ruhig duzen. Ich bewohne das Gästezimmer also haben sie die Wahl zwischen den anderen Zimmern“, entgegnete Shuichi. Er fand mit einem Lächeln sah sie gleich besser aus und entspannte sich innerlich. Das war nochmal gut gegangen.

„Danke dasselbe biete ich dir an. Als Mitbewohner müssen wir nicht so förmlich sein. Ich denke ich werde in meinem alten Zimmer wunderbar schlafen. Sicher ist es noch genauso wie früher eingerichtet.“ Shinichi hatte bestimmt nichts daran geändert damit sie jederzeit wiederkommen konnte. Warum nur hatte sie sich damit so viel Zeit gelassen?
 

Aiko

Es war mir ein wenig peinlich dass ich so feindlich reagiert hatte aber Subaru konnte mein Misstrauen verstehen. Ich hatte ja gar nicht von ihm gewusst und war dementsprechend überrascht gewesen. Durch die Worte meines Vaters beruhigt, sah ich nun keine Bedrohung mehr in ihm. Allerdings war ich nun noch mehr enttäuscht dass meine Familie mir nichts mehr sagte. Vertrauten sie mir nicht mehr? Waren sie sauer auf mich? Dann könnte man doch darüber reden! Also wenn ich jemals meinen Bruder ans Telefon kriegen sollte, würde ich diesem gewaltig was erzählen! So konnte es definitiv nicht weiter gehen. Klar lief in unserer Familie nicht immer alles rund aber solche Geheimnisse und eine lange Funkstille passten einfach nicht ins Bild.

Subaru hatte erwähnt das mein Bruder an einem Fall arbeitete. Es musste eine große Sache sein wenn er deswegen nicht einmal nach Hause kam. Warum nur hatten mir meine Eltern davon nichts erzählt? Die wussten ja offenbar über alles Bescheid. Nun ich wollte vorerst nicht weiter darüber nachgrübeln. Erst einmal wollte ich richtig ankommen und dann weitersehen. Ich würde schon die Gründe herausfinden. Dafür war ich ja zurück nach Tokio gereist.

"Also dann werde ich mal meinen Koffer holen und mich in meinem Zimmer einrichten“, teilte ich Subaru mit. Es war seltsam einen völlig fremden Mitbewohner zu haben aber auf den ersten Blick wirkte er ganz okay. Vielleicht würde es also gar nicht schlimm sein ein wenig Gesellschaft zu haben. Ein aufdringlicher Typ schien er schon mal nicht zu sein. Und wenn doch würde er meine Kampfkünste zu spüren bekommen. Auch wenn ich nicht so wirkte, hatte ich einiges drauf. Selbst Ran zollte mir ordentlichen Respekt und sie war eine sehr starke Karatekämpferin. Ich allerdings hatte den Vorteil als Ältere früher mit dem Kampfsport angefangen zu haben und somit über mehr Erfahrung zu verfügen. Das machte sich in meinem Job ziemlich ausgezahlt. So mancher Verbrecher hatte mich unterschätzt und sein blaues Wunder erlebt.

„In Ordnung. Ich kümmere mich derweil um meinen Tee. Möchtest du auch eine Tasse?“, fragte Subaru mich.

Warum nicht? Eine Tasse Tee klang nach der ganzen Aufregung mehr wie gut. Also nickte ich. „Von mir aus gerne. Ich trinke gerne Tee.“

Gemeinsam gingen wir nach unten wo ich meinen Koffer holte und er in der Küche verschwand. Mit meinem Koffer bewaffnet, lief ich die Treppe wieder hoch und steuerte mein altes Zimmer an. Ich schob mit der Hand die Tür auf und tatsächlich war es genauso wie ich es in Erinnerung hatte. All meine Sachen waren noch hier die ich nicht mit nach Amerika genommen hatte. Ein leichtes Lächeln lag auf meinen Lippen als Erinnerungen der Kindheit in mir aufkamen. So manch schöne Stunde hatte ich hier ja verbracht. Die Probleme waren erst wirklich da gewesen als ein Teenager gewesen war. Da hatte ich wirklich begriffen was es bedeutete ständig ohne Eltern Zuhause zu sein. Ich war ja alt genug gewesen um auf meinen kleinen Bruder aufzupassen und Professor Agasa war ja auch immer für uns dagewesen. Leise seufzte ich.

Ich presste die Lippen zusammen und wollte nicht weiter daran denken. Es war schön und eben auch nicht schön gewesen. So war nun einmal das Leben. Ich war aber nicht hier um in Erinnerungen zu schwelgen. Ich öffnete den Kleiderschrank und stellte überrascht fest dass selbst dieser keinen Staub angesetzt hatte. Na da achtete jemand sehr auf Ordentlichkeit und Sauberkeit. Ich runzelte die Stirn bei dem Gedanken dass Subaru in meinem Zimmer gewesen war um alles sauber zu halten. Das war schon sehr löblich von einem Untermieter aber ein wenig mulmig war mir dennoch zumute. Immerhin lagerten hier auch noch ein paar persönliche Dinge. Der Kleiderschrank war allerdings leer weswegen ich damit begann meine Kleidung einzuräumen.

Nachdem der Schrank gefüllt und mein Koffer fast leer war, holte ich die restlichen Sachen heraus. Das Meiste wanderte in meinen Schreibtisch und ein Teil in meinen alten Schminktisch. Nur die Sachen fürs Badezimmer verstaute ich nicht in meinem Zimmer. Der Koffer wanderte ebenfalls in den Schrank und damit war ich soweit wieder eingerichtet. Selbst das Bett war noch recht frisch bezogen. Erstaunlich. Alles wirkte so als wäre ich jederzeit zurück erwartet worden. Einerseits freute es mich und andererseits versetzte es mir einen Stich. Denn es war niemand da der auf mich gewartet hatte. Alle waren sie fort.

Ich verließ mein Zimmer und brachte meine Sachen ins Badezimmer. Zahnpasta wie Zahnbürste wanderten in den Spiegelschrank und Duschgel sowie Shampoo in das Regal in der Dusche. Damit hatte ich mich nun wieder etwas häuslich eingerichtet. Ich suchte mir nur noch Handtücher raus und dann war ich wirklich soweit fertig. Es wurde Zeit mir den neuen Mitbewohner genauer anzusehen.

Ich ging die Treppe nach unten und steuerte die Küche an. Subaru saß an dem Küchentisch und hatte bereits den Tee in zwei Tassen gefüllt. Er lächelte mir freundlich zu als ich die Küche betrat.
 

Subaru

Es war gerade noch gut gegangen. Seine Tarnung stand noch. In nächster Zeit müsste er aber besonders vorsichtig sein. Auch in diesem Haus durfte er sich nun absolut keine Patzer erlauben. Sonst würde es reichlich Fragen aufwerfen. Aiko schien nicht zu wissen was mit ihrem Bruder geschehen war und Shuichi würde sich da auch nicht einmischen. Es war die Sache von Shinichi und seinen Eltern Aiko darüber aufzuklären. Wenn diese allerdings nicht wollten, dass sie etwas wusste, nun dann akzeptierte er das. Er war gewiss auch nicht in der Position alles über den Fall auszuplaudern. Zumal er dann zugeben müsste ein anderer zu sein. Nein die Welt sollte ihn vorerst für tot halten. Nur sein Boss und die Kudos wussten dass er noch lebte. Die schwarze Organisation sollte davon überzeugt sein dass sie ihn los war. Je weniger also von seiner Existenz wussten desto besser. Jeder Mitwisser wäre einem hohen Risiko ausgesetzt und könnte zum Ziel der Organisation werden. Das galt es unbedingt zu verhindern.

Aikos Familie wollte sie offensichtlich schützen und er würde diesen Schutz nicht gefährden. Er würde weiter seine Rolle spielen und für sie einfach nur Subaru der Student sein. Bisher hatte er jeden von dieser Rolle überzeugen können. Er hörte Schritte und sah auf. Aiko kam in die Küche und wirkte nun deutlich entspannter als noch vor ein paar Minuten.

Subaru bot ihr an Platz zu nehmen und Aiko ließ sich nicht zweimal bitten. Sie setzte sich zu ihm an den Küchentisch. Es war irgendwie seltsam mit einem vollkommen Fremden im Haus ihrer Eltern zu sitzen. Na ja sie würden sicher miteinander klar kommen. Auf den ersten Blick war Subaru ja ganz nett und es dürfte daher keine Probleme geben. Subaru schenkte ihr Tee ein und reichte ihr eine der Tassen. „Danke.“ Vorsichtig nahm sie diese entgegen und pustete bevor sie einen Schluck davon trank. Überrascht weiteten sich ihre Augen ein wenig. „Ist das ein Earl Grey?“, erkundigte sie sich. Es schmeckte sehr danach. Selten dass sie dieses Tee in diesem Haus getrunken hatte.

Subaru nickte und das Lächeln erschien wieder in seinem Gesicht. „Ich trinke ihn gerne. Verfeinert mit einem Teelöffel Honig schmeckt er besonders gut.“ Das stimmte in der Tat. Shuichi trank gerne schwarzen Tee und insbesondere eben den Earl Grey.

„Stimmt da ist eine leichte Süße mit dabei. Honig sagst du? Nun der macht sich besser im Tee als Zucker oder Süßstoff.“ Für die Zukunft sollte sie sich das wohl merken. Es schmeckte nämlich wirklich gut. Der Honig verlieh dem Earl Grey eine besondere Note.

„So du studierst also?“, fragte sie mit Blick zu Subaru und stellte ihre Tasse ab. Sie legte die Hände darum und wärmte sich daran.

Mit einem Nicken bestätigte Subaru ihre Frage. „Ja, wie gesagt in der Toto Universität. Ich hab vor einiger Zeit mein Medizin Studium angefangen.“

„Dann bist du also ein angehender Arzt“, stellte sie fest. Natürlich hatte er ihr das bereits erzählt aber sie wollte es noch einmal hören. Sie wollten den mysteriösen Untermieter ein wenig besser kennenlernen und beobachtete seine Körpersprache genau. Da er ziemlich entspannt war, erkannte sie keine Auffälligkeiten. Er schien also die Wahrheit zu sagen oder ein sehr guter Lügner zu sein. Allerdings würde er kaum hier wohnen wenn er ein Lügner wäre. Einen Verbrecher würden ihre Eltern und Shinichi hier nicht wohnen lassen. Alle in der Familie waren doch mit einem großen Gerechtigkeitssinn geboren worden und machte den Verbrechern eher das Leben schwer. Da wäre es doch echt ungewöhnlich ihnen dann ein Haus zur Verfügung zu stellen. Daher verwarf sie diesen Gedanken wieder ohne zu ahnen dass sie damit eigentlich nicht ganz falsch lag. Ganz ehrlich war Subaru nicht mit ihr.

„Richtig. Und du bist auf Familienbesuch hier?“, hakte nun Shuichi nach. Er wollte wissen warum Aiko ausgerechnet jetzt hier auftauchte. Wusste sie eventuell doch etwas?

Ja, etwas wusste Aiko aber das war nicht viel. Sie wusste nur das ein paar komische Typen in schwarzen Anzügen glaubten ihr Bruder sei tot und nach einer Bestätigung gesucht hatten. Eine Bestätigung die sie ihnen nicht hatte geben können. Keine Ahnung was das für Folgen haben würde.

„Richtig. Da ich schon länger nichts mehr von meinem Bruder gehört habe, wollte ich ihn überraschen. Tja und diese Überraschung ist ziemlich in die Hose gegangen. Er ist ja nicht hier.“ Nein Shinichi war nicht hier. Aiko log nicht mit ihrer Antwort aber behielt einen Teil der Wahrheit auch für sich. Vorerst würde sie niemanden erzählen was für seltsamen Besuch sie in Amerika bekommen hatte.

In aller Ruhe tranken sie ihren Tee und tauschten sich ein wenig aus. Aiko bat Subaru darum vorerst niemanden zu sagen dass sie hier war. Sie wollte ihre alten Freunde gerne überraschen. Das wollte sie wirklich aber vorher wollte sie sich alleine ein wenig in ihrer alten Heimat umsehen. Irgendwas stimmte hier nicht und sie wollte herausfinden was. Es würde leichter sein wenn dabei niemand nach ihr suchen würde. Sie kannte ihre Freunde und vor allem Ran würde sie begleiten wollen. Diese wollte sie nicht in Gefahr bringen falls diese Männer in schwarz eine Bedrohung darstellen sollten. Also würde sie erst mal auf eigene Faust losziehen und dann Ran einen Besuch abstatten.

Subaru erklärte ihr das Ran immer wieder hierher kam um beim Sauber machen zu helfen. Damit teilte er ihr also mit dass sie es nicht ewig geheim halten konnte. Aiko bedankte sich für die Information und wünschte Subaru noch einen schönen Abend. Sie gab an von der Reise hierher müde zu sein und immerhin hatten sie seit dem Nachmittag bis jetzt miteinander geredet. Das machte zusätzlich müde. Subaru wünschte ihr einen schönen Abend und eine ruhige Nacht. „Lass deine Tasse stehen. Ich kümmere mich schon um das Geschirr“, sagte er als sie ihre Tasse nehmen wollte.

Aiko ließ ihre Tasse los und nickte. „Okay, danke. Dann sehen wir uns morgen“, bedankte sie sich lächelnd, stand auf und verließ die Küche. Ihre Schritte entfernten sich und dann war Shuichi wieder allein in der Küche. Sein Buch lag noch immer unberührt auf den Tisch. Er leerte seine Tasse nun ebenfalls und räumte das Geschirr weg. Danach schnappte er sich sein Buch und zog sich ins Wohnzimmer zurück. Dort würde er noch ein wenig lesen und dann ebenfalls ins Bett gehen.



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