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Know Your Darkness

Sasuke x Sakura
von

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Kapitel 7

„Ich habe eine Entscheidung getroffen. Hört genau zu. Ich erkläre euch jetzt meinen Plan.“

 

Sasuke sah seine Teamgefährten der Reihe nach an: Rechts von ihm saßen Suigetsu und Jūgo, links von ihm Karin. Zu viert saßen sie am Küchentisch. Er hatte noch lange mit Sakura gesprochen – natürlich hatte er ihr nichts vom Mangekyō Sharingan erzählt, das ging sie nach wie vor nichts an, außerdem war es nichts, das sie notgedrungen wissen musste – und nach einiger Bedenkzeit war er zu einem Entschluss gekommen. Jetzt galt es schnell zu handeln. Es war inzwischen abends und noch in dieser Nacht sollte die Mission starten.

 

„Ich werde Itachis Augen nehmen.“

 

Keiner von ihnen schien groß überrascht ob dieser Aussage. Dennoch fragte Suigetsu: „Wie kommt es, dass du dich umentschieden hast?“

 

„Ich weiß jetzt, wo sich Itachis Leiche befindet.“ Das und sein kleines Abenteuer ins Innerste seiner Psyche. Seinen Zusammenbruch hatte er immer noch nicht ganz überwunden. Bei der Erinnerung an seinen Kontrollverlust zog sich sein Magen krampfhaft zusammen. Ihm war klar, dass er keine andere Wahl hatte, auch wenn diese Entscheidung einen bitteren Beigeschmack hinterließ.

 

Neugierig beugte sich Karin über den Tisch. „Wo?“

 

„In Konoha.“

 

„Was?!“

 

„Was für ein Zufall“, murmelte Suigetsu.

 

Sasuke kam es ja selbst merkwürdig vor. Vielleicht konnte man es auch als glückliche Fügung betrachten – ein Problem weniger, das er lösen musste. „Erinnert ihr euch, dass die Ninja aus Konoha hinter uns her waren, als wir auf der Suche nach Itachi waren? Wir sind einem von ihnen, Naruto, auf unserem Weg begegnet. Sakura war ebenfalls bei ihnen. Allem Anschein nach sind sie kurz nach euch auf dem Kampfplatz aufgetaucht.“

 

Suigetsu schnalzte mit der Zunge. „Hartnäckige kleine Biester.“

 

Sasuke nickte in Gedanken. Er selbst konnte sich an nichts erinnern, da er nach dem Kampf gegen seinen Bruder bewusstlos geworden war. Gut, dass die drei ihn so schnell gefunden hatten, ansonsten würde er sich jetzt wohl in einer Zelle in Konoha aufhalten. Kaum auszudenken, wenn Naruto ihn tatsächlich vor ihnen gefunden hätte. „Als sie ankamen war ich schon weg. Allerdings haben sie Itachi, den ihr zurückgelassen habt, gefunden und ihn mitgenommen. Ursprünglich kam er ebenfalls aus Konoha und auch wenn er ein Abtrünniger war würde das Dorf sein Sharingan lieber in seinen Händen wissen, als in denen der Feinde.“

 

Karin nickte. „Verständlich. Der Körper eines Ninja birgt oft viele Geheimnisse.“

 

„Aber Itachi ist doch schon seit ein paar Wochen tot“, warf Suigetsu leicht verunsichert ein. „Müsste er nicht schon längst … naja … anfangen zu verwesen?“

 

Darüber hatte Sasuke natürlich auch schon nachgedacht. Der Zustand von Itachis Körper war schlecht einzuschätzen, denn das Fortschreiten einer Verwesung hing von unterschiedlichen Faktoren ab, wie der Witterung und dem Ort an dem sich der Körper befand. „Das wird sich zeigen.“

 

Sasukes Augen wanderten in Jūgos Richtung, der am Ende des Tisches saß. Bisher hatte der orangehaarige Hüne weder ein Wort gesagt, noch ihn überhaupt angeschaut. Das heutige Erlebnis im Bad schien ihn noch immer zu erschüttern. Sasuke war froh, dass er noch rechtzeitig eingreifen konnte, aber andererseits hatte er sein Sharingan einsetzen müssen, was im Moment äußerst unklug war. Trotzdem bereute er seine Entscheidung nicht.

 

„Sakura gehörte dem Team an, das ihn obduziert hat“, fuhr Sasuke fort. „Sie hat mir auch gesagt, wo er begraben liegt. Als Abtrünniger stand ihm kein Grab auf dem Friedhof im Dorf zu. Die Gefahr von Grabschändung war zu groß. Deshalb liegt er außerhalb des Dorfes begraben.“

 

Er schob eine Karte von Konoha über den Tisch. Ein großes X markierte die Stelle, wo er liegen sollte. „Suigetsu und Karin, ihr werdet euch auf den Weg nach Konoha machen. Hier“ – er deutete mit dem rechten Zeigefinger auf das große schwarze X, während sich Suigetsu und Karin über den Tisch einen giftigen Blick zuwarfen – „befindet sich das Grab. Es wird nicht groß gekennzeichnet sein, aber da es noch frisch ist dürfte es nicht schwer zu übersehen sein. Auch wenn es außerhalb Konohas liegt, achtet auf Wachtruppen. Karin, dafür bist du zuständig.“

 

Sie nickte, wirkte aber von seiner Entscheidung sie mit Suigetsu loszuschicken, alles andere als begeistert. Es war kein Geheimnis, dass die beiden Streithähne oft aneinander gerieten. Weshalb war Sasuke nicht klar, aber er ließ sie machen, solange es ihn nicht zu sehr auf die Nerven ging.

 

„Jūgo, da wir nicht wissen, wie sehr du dich im Moment unter Kontrolle hast, wirst du nicht mitgehen.“ Sasuke holte ein zweites Pergament hervor und schob es über den Tisch in Jūgos Richtung. „Das ist eine Liste mit Dingen, die wir für die Transplantation benötigen. Wir haben hier zwar ein paar nützliche Werkzeuge, aber bei weitem nicht alles, was Sakura benötigt. Du wirst gleich morgen früh ins nächste Dorf gehen und die Sachen besorgen.“

 

„Und was machst du?“, fragte Suigetsu trotzig mit vor der Brust verschränkten Armen.

 

„Ich bleibe hier“, antwortete Sasuke ungerührt.

 

„Wir sind wohl doch seine Lakaien“, murmelte Suigetsu hinter vorgehaltener Hand in Jūgos Richtung, woraufhin er einen eisigen Blick vom Uchiha erhielt.

 

„Wenn ich ins Dorf gehen würde und stattdessen Jūgo mit Sakura hier im Versteck bliebe, wäre die Gefahr zu groß, dass er wieder die Kontrolle verliert.“ Sasuke wusste nicht genau was es war, aber Jūgo schien auf irgendetwas bei Sakura zu reagieren. Ganz verdenken konnte er es ihm ja nicht, schließlich war die rosahaarige Kunoichi eine junge hübsche Frau. Dass ein Mann, vor allem solch ein labiler wie Jūgo, ihretwegen die Kontrolle verlor, vor allem bei dem Gedanken daran, wie sie nackt unter der Dusche stand, konnte er gut nachvollziehen. Genau deshalb war er eine zu große Gefahr und er würde dafür sorgen, dass dies nicht noch einmal passierte. Wenn Jūgo so extrem auf Sakura reagierte, musste er ihn von ihr fernhalten.

 

„Ich werde nicht noch einmal nach Konoha gehen. Meine Sehkraft wird immer schwächer. Außerdem glaube ich, dass ihr die Mission auch zu zweit bewerkstelligen könnt.“

 

„Sie könnte mitkommen und uns den Weg zeigen“, schlug Suigetsu vor.

 

Doch Sasuke schüttelte den Kopf. „Nein. Auf keinen Fall.“

 

„Ich denke nicht, dass sie versuchen würde zu fliehen, falls du das annimmst“, meinte der Weißhaarige. „Dann wäre sie schon längst weg. Außerdem will sie dir wirklich helfen. Allein deshalb würde sie nicht abhauen.“

 

„Wozu brauchen wir sie denn überhaupt noch?“, platzte Karin dazwischen. „Wir wissen jetzt, wo wir suchen müssen. Soll sie wirklich hier bleiben, Sasuke? Du hast doch gesehen, was mit Jūgo passiert ist.“ Sie deutete auf Jūgo, der auf seinem Stuhl noch mehr zusammen zu schrumpfen schien.

 

„Sie bleibt. Sie wird als Medic-Nin die Transplantation übernehmen.“ Karin seufzte genervt. Und Sasuke ergänzte schonungslos: „Und du wirst dabei helfen, Karin.“

 

Die Rothaarige rollte mit den Augen. „Ich kann sie nicht leiden“, nuschelte sie betrübt.

 

Suigetsu schnaubte belustigt. „Ach, was du nicht sagst. Davon merkt man ja gar nichts.“

 

„Du musst sie auch nicht mögen“, erklärte Sasuke ungerührt. Irgendwie schien Karin niemanden so richtig leiden zu können – außer ihn, versteht sich. Manchmal war sie wirklich anstrengend. „Unsere Wege werden sich wieder trennen, sobald ich wieder richtig sehen kann.“

 

„Je eher, desto besser“, murmelte Karin mit verschränkten Armen vor der Brust, wie ein schmollendes Kind.

 

„Wann soll es losgehen, Boss?“, fragte Suigetsu.

 

„So schnell wie möglich“, antwortete Sasuke ohne zu zögern. „Am besten noch heute Nacht. Wir sollten keine Zeit verlieren.“ Wieder ließ er den Blick über seine Kameraden wandern, die er nur noch schemenhaft erkennen konnte. Er wusste, dass er ihnen vertrauen konnte. Sie folgten ihm, wohin er sie auch führte, stellten seine Anweisungen nie in Frage und er wusste, sie würden für ihn ihr Leben aufs Spiel setzen, wenn es sein müsste.

 

Wieder einmal musste er seine beiden Teams miteinander vergleichen. Team Sieben war es zwar gelungen, bei ihm familiäre und freundschaftliche Gefühle zu wecken, doch bei Team Hebi fühlte er sich verstanden. Seine drei Weggefährten akzeptierten ihn so, wie er war, und versuchten nicht ihn zu verändern. Er konnte in ihrer Gegenwart er selbst sein, denn sie waren ihm nicht unähnlich. Sie alle beschritten den Pfad der dunklen Seite. In Konoha hatte er sich immer als Außenseiter gefühlt. Die Ninja dieses Dorfes schienen in ihrer glücklichen und heilen Welt zu leben, in der es für ihn keinen Platz gab. Seine eigene Welt war kalt, bitter und dunkel. Sie alle lachten und waren glücklich, während in ihm nur dieser unerträgliche Hass herrschte.

 

Nachdem, was ihm in seiner Kindheit widerfahren war, hatte er gedacht, nie wieder solch ein Vertrauen aufbauen und Nähe zulassen zu können. Ohne Zweifel war es Team Sieben gelungen, ein wenig Licht in sein dunkles Herz zu bringen. Angefangen bei Naruto, der sich vom unfähigen Trottel, der jede Mission in eine Katastrophe verwandelte, zu seinem besten Freund und ehrwürdigen Rivalen entwickelt hatte, der ihn wiederum als Bruder bezeichnete, über Kakashi, der zu anfangs desinteressierte Taugenichts, der ihn unterstützte und seine Talente förderte, ihn ermunterte und stolz auf ihn war, wie sein Vater es vielleicht eines Tages gewesen wäre, bis hin zu Sakura, der weinerlichen Stalkerin, die ihm nur mit ihrer Oberflächlichkeit auf die Nerven gegangen war, die er später einfach nur beschützen wollte, weil sie ihm ans Herz gewachsen war und zu der weder der Begriff „Freund“ noch „Familie“ passen wollten. Es war irgendetwas dazwischen, etwas, das er nach wie vor nicht benennen konnte.

 

Schon früher hatte Sasuke sie immer beschützen müssen. Beinahe kam es ihm so vor, als hätte sich seitdem rein gar nichts verändert. Wäre er nicht eingegriffen, wie wäre die Situation mit Jūgo ausgegangen? Hätte sie sich wehren können? Beinahe spürte er den Schmerz auf seiner Wange, als er sich die Erinnerung an ihr Aufeinandertreffen im Büro der Hokage in Erinnerung rief. Ja, sie war stark geworden, andernfalls hätte sie sich nicht so gut gegen ihn wehren können. Sasuke mochte zwar durch sein verschlechtertes Sehvermögen nicht im Besitz seiner vollen Kraft gewesen sein, weshalb der kleine Kampf vielleicht sonst noch sehr viel schneller beendet gewesen wäre, aber doch musste er sich eingestehen, dass der ein oder andere Treffer von ihr überraschend gewesen war. Wenn sie nicht gezögert hätte, als sie ihn erkannt hatte, wäre der Kampf vielleicht anders ausgegangen. In den letzten drei Jahren hatte sie sich verändert. Immerhin war sie die Schülerin der Hokage, einer legendären Sannin. Sogar der stolze Uchiha musste zugeben, dass ihn das überraschte, wenn nicht sogar beeindruckte.

 

Nacheinander erhoben sie sich von ihren Plätzen. Zuerst verließ Suigetsu den Raum, dann Jūgo. Nur noch Karin blieb zurück. Sie starrte durch ihre Brille auf ihre gefalteten Hände, die auf dem Tisch vor ihr lagen. Dass die Rothaarige gerne jede Möglichkeit nutzte, um mit Sasuke allein zu sein, war nichts Neues. Meistens ignorierte er sie dann. Doch diesmal schien es irgendwie anders zu sein. Heute war sie ungewöhnlich ruhig. Wenn er sich nicht täuschte wirkte sie bedrückt.

 

Deshalb fragte er nach einiger Zeit: „Was ist los?“

 

Karin antwortete nicht sofort. Sie fummelte weiter an ihren Nägeln rum, eine nervige Angewohnheit, die er schon öfter bei ihr beobachtet hatte. Die zusammengezogenen Augenbrauen hinterließen eine tiefe Furche auf ihrer Stirn. „Ich mache mir Sorgen“, gab sie schließlich zu.

 

Diese gefühlvolle und sensible Seite zeigte sie nur ihm gegenüber, wenn sie beide alleine waren. Sasuke musterte sie in Ruhe, zumindest so gut wie es seine getrübten Augen zuließen. Er antwortete nicht, denn er brauchte nicht zu fragen, worüber sie sich Sorgen machte.

 

Karin seufzte tief und niedergeschlagen. „Was ist, wenn es schiefgeht?“ Noch immer konnte sie ihm nicht in die Augen schauen.

 

Sasuke wusste nicht so recht, was er darauf erwidern sollte. Er stellte sich die gleiche Frage, wobei er sich ziemlich sicher war, dass sein Plan funktionieren würde. Itachi war schließlich derjenige gewesen, der ihm vom ewigen Mangekyō Sharingan erzählt hatte und er bezweifelte, dass es sich dabei um eine Lüge handelte. Sein Bruder hatte selbst versucht, ihm die Augen zu nehmen, um seiner eigenen Erblindung zu entkommen. Aber was, wenn Itachis Augen zu lange erkaltet waren? Wenn sein Körper zu lange tot war, schon am verwesen? Oder was, wenn Konoha seine Sharingan behalten hatte und an einem geheimen Ort aufbewahrte, damit sie dem Feind nicht in die Hände fielen? Sakura hatte jedoch nichts dergleichen berichtet.

 

„Als du aus Konoha zurückkehrtest“, fuhr Karin fort, „und du nicht die Hokage bei dir hattest, da dachte ich schon, dein Plan wäre gescheitert. Tsunade schien die letzte Möglichkeit zu sein. Und ich wusste nicht, ob dieses Mädchen überhaupt in der Lage war, etwas ausrichten zu können.“ Sie verzog traurig den Mund. „Naja, und ich hatte ja auch recht, oder? Dabei hatte ich wirklich gedacht, dass–“ Sie stockte und schluckte kurz. Bei ihrer brüchigen Stimme fühlte er sich ganz unwohl in seiner Haut. Sasuke wusste nicht wieso, aber er bekam ein schlechtes Gewissen. Noch dazu hatte er keine Ahnung, wieso sie diese aufrichtigen Gefühle für ihn hegte, die er nicht einmal erwiderte. Ebenso wie Karin, so würden auch Suigetsu und Jūgo alles für ihn tun. Sie selbst verlangten dafür nichts, und er kam sich deshalb manchmal vor wie der arroganteste Kerl aller Zeiten.

 

Karin hob ihre Brille an und wischte sich die aufkommenden Tränen weg. „Wenn sie diese Operation verpatzt, mache ich sie kalt“, murmelte sie in dem Versuch, ihre übliche Arroganz zu zeigen. Sie bemühte sich um ein selbstbewusstes Grinsen, das ihr allerdings nicht gelang. Langsam wanderten ihre Mundwinkel wieder hinunter. „Ich wünschte nur, ich könnte dir helfen.“

 

„Du hilfst mir“, versicherte Sasuke ihr ruhig, „indem du nach Konoha gehst und Suigetsu unterstützt. Und bei der Operation hilfst.“

 

Niedergeschlagen schaute sie zu Boden. „Das meinte ich nicht.“ Ohne ihn anzuschauen stand sie auf und verließ den Raum. Sasuke starrte noch lange auf die geschlossene Tür. Was genau meinte sie dann?

 

Verstehe einer die Frauen. Solch kryptische Aussagen machten Suigetsu und Jūgo glücklicherweise nicht. Die verstand er zumindest, wenn sie etwas sagten. Karin ließ sich immer viel zu sehr von ihren Gefühlen leiten. Dabei war eine der wichtigsten Regeln eines Shinobi sich nicht von seinen Emotionen beherrschen zu lassen. Das hatte er in der Vergangenheit auch oft genug zu Sakura gesagt. Wieder einmal wurde ihm klar, dass Gefühle einen nur behinderten. Sie verursachten nur Leid und Schmerz. Denn wo Liebe war, da war auch Hass. Hätte er seine Eltern nicht so sehr geliebt, hätte er auch nie die Rache gewählt. Er wollte nie wieder solch einen Verlust erleben, wie damals. Deshalb ließ er niemanden an sich ran, hielt jeden auf Abstand.
 

Sasuke schloss die Augen und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Seit Sakuras Behandlung fühlte er sich deutlich besser. Der Schmerz, der ihn schon so lange gequält hatte, hatte nachgelassen. Allerdings war ihm durchaus bewusst, dass er früher oder später wiederkommen würde. Vielleicht würde er das nächste mal nicht so lange warten und sich eher von ihr helfen lassen.

 

Wieso verflucht noch mal fiel es ihm überhaupt so schwer?

 

Er öffnete wieder seine Augen und starrte auf den Tisch vor sich, den er verschwommen wahrnahm. Frustriert fuhr er sich mit einer Hand über das Gesicht. Es gab wohl nicht nur einen, sondern gleich mehrere Gründe dafür. Der einfachste, aber entscheidendste Grund war, dass Sasuke Uchiha keine Gefühle zulassen wollte, denn er war nicht noch einmal bereit dazu, verletzt zu werden. Damals war sein Plan gewesen sich von Konoha zu trennen und alles was ihn an seiner Rache hinderte hinter sich zu lassen. Niemals hätte er Sakura auf diesem dunklen Weg mitnehmen können, egal wie sehr sie ihn damals angefleht hätte. Sie wollte das Licht in seiner Dunkelheit sein, doch die Wahrheit sah so aus, dass die Dunkelheit sie verschluckt und ihr Leuchten zum Erlöschen gebracht hätte. Das wollte er keinesfalls zulassen.

 

Außerdem wollte er sie nicht noch einmal verletzen. Der Abschied in Konoha hatte sich tief in sein Gedächtnis gebrannt. Ihre bitterlichen Tränen und ihre flehenden Worte waren kaum zu ertragen gewesen und hatten etwas in ihm gerührt, das ihm heute noch Angst einjagte. Dennoch würde er ihre Gefühle nie auf die Art erwidern können, wie sie es sich von ihm wünschte. Dazu war er einfach nicht in der Lage. Sakura hatte etwas Besseres verdient, als ihn. Früher hatte er sie ständig von oben herab behandelt, doch egal wie oft er sie von sich gestoßen hatte, sie hatte sich an ihm festgekrallt und nicht mehr losgelassen.

 

Dann war er sie endlich losgeworden. Doch jetzt war sie wieder da. Und war kurz davor alles durcheinander zu bringen.

 

Seitdem sie hier in seinem Versteck war erwischte er sich immer wieder dabei, wie er an sie dachte. Eigentlich hätte er froh darüber sein können, dass er im Moment so schlecht sah, doch sein Verstand formte das verschwommene Bild von ihr, wie sie nass von der Dusche und nur in ein Handtuch gewickelt, nach seinen Belieben neu, und dieser Anblick wollte ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen. Vermutlich gab er sich diesen Gedanken auch nur hin, weil sie eine willkommene Ablenkung zu seinen sonstigen depressiven Grübeleien bot. Denn das war Sakura Haruno schon immer gewesen, nicht wahr? Eine Ablenkung – auf der Akademie, während ihrer Missionen und bei seinem Wunsch stärker zu werden. Sie war eine Ablenkung gewesen, die er sich nicht erlauben durfte, weshalb er auch das Band zu ihr zerschnitten hatte, ebenso wie die Bänder zum Rest ihres Teams.

 

Noch dazu sorgte sie dafür, dass er wieder über Konoha nachdachte, wie es allen ging, was sich in der Zwischenzeit alles ereignet hatte und wie es wäre, wenn er tatsächlich zurückkehren würde …

 

Ja … je eher er sie wieder los wurde, desto besser …



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Cosplay-Girl91
2020-11-20T21:50:11+00:00 20.11.2020 22:50
Tolles Kapitel :)
Bin schon sehr gespannt wie es weitergeht.
Mach weiter so.
Lg
Von:  franny
2020-11-09T15:33:36+00:00 09.11.2020 16:33
Schön wenn auch mal Sasuke ein paar Gefühle zeigt ^^
Ein wirklich schönes Kapitel! =)
Ich bin gespannt wie das nächste Kapitel wird, wenn Sasuke und Sakura alleine sind.
Freu mich darauf weiterzulesen.
LG franny
Von:  Scorbion1984
2020-11-08T20:28:02+00:00 08.11.2020 21:28
Ganz so ein Eisklotz ist er wohl doch nicht, aber er wehrt sich gegen alles was mit Gefühle zu tun hat .
Bin ja gespannt ob er Itachis Augen noch nehmen kann .


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