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Der Wächter

von

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Aufgestaute Gefühle

Sie sahen sich gemeinsam den Sonnenaufgang an. Jake ließ seine Gedanken schweifen und war sich auf einmal nicht mehr so sicher ob er mit seinem Überfall richtig gehandelt hatte. War er zu weit gegangen? Seinem Freund schien es gefallen zu haben. Es seufzt und sagte: „Ich verstehe dich nicht.“

„Was meinst du?“, fragte Isaak. Beide schauten sich an.

„Wie kann es dir gefallen, wenn ich so grob werde? Bei deiner Vergangenheit?“

Erkenntnis schlich sich in den Blick des Wächters und er verdrehte die Augen. Dann grinste er und erklärte: „Das war nicht grob. Ich würde es eher als animalisch dominant bezeichnen.“

„Aber, du hast doch Angst davor, dass ich mir einfach nehme, was ich will. Das irritiert mich. Ich weiß nicht, was ich jetzt denken soll“, nuschelte der Beta und versuchte seine Gedanken in Worte zu fassen.

„Hättest du aufgehört, wenn du meine Angst gespürt hättest?“, fragte Isaak, noch immer lächelnd.

„Ja“, erwiderte Jake ernst. Er war sich ganz sicher, dass er sich dann sofort zurückgezogen hätte.

„Genau das ist der Unterschied. Jake, wir hatten beide ein Leben, bevor wir uns trafen. Du hast deine Probleme, ich die meinen. Ich war mir sicher, dass du mir nichts antun willst und, dass du aufhören würdest, wenn es für mich unangenehm wird. Also konnte ich mich fallen lassen und habe dir vertraut.

Ich habe nichts dagegen, wenn du besitzergreifend und wild wirst. Das ist ein Teil deiner Natur als Wolf. Ich habe nur ein Problem damit, wenn du Gewalt anwendest oder keine Rücksicht auf meine Gefühle nimmst, wie bei deinem Eindringen in meinen Geist, kurz nach unserer Seelenbindung. Ebenso, wenn ich dir hilflos ausgeliefert bin, wie in dem Zustand, wenn ich meditiere.

Wir beide wissen, dass ich der Stärkere bin und das brauche ich auch, ehrlich gesagt. Solange ich die Möglichkeit habe, mich dir zu entziehen, kann ich ruhig bleiben und es genießen. Wenn du mich fesseln würdest zum Beispiel, das würde ich nicht vertragen. Vielleicht kommt einmal die Zeit, wo ich keinen Rettungsanker mehr brauche, aber jetzt kann ich noch nicht ohne. So, wie du nicht einfach mit mir schlafen kannst, kann ich nicht auf dieses Sicherheitsgefühl verzichten.“

„Hm…“, entfuhr es Jake und er dachte über diese Worte nach. „Das heißt, es gefällt dir devot zu sein?“

„Jain. Um ehrlich zu sein möchte ich eine gleichberechtigte Beziehung. In allen Belangen“, sagte Isaak und wusste, dass er sich gerade auf dünnes Eis begab.

Jake wurde unruhig. Ein solcher Kuss war das eine. Damit könnte er leben, wenn Isaak das auch mit ihm machte. Gleichberechtigung in allen Angelegenheiten war aber etwas völlig anderes. Er konnte sich Sex mit einem Mann nicht vorstellen, schon gar nicht, wenn er der passive Part sein musste. Sein Puls beschleunigte sich und er dachte wieder daran, Abstand zwischen sie zu bringen.

Schnell unterbrach Isaak die Richtung, in die seine Gedanken gingen und sagte sanft: „Darüber brauchst du dir noch keine Gedanken zu machen. Lass uns einen Schritt nach dem anderen machen. So wie es bisher ist, ist es doch ok für dich, oder?“

„Ja, ist es“, gestand der Beta langsam. Er zwang sich sitzen zu bleiben. Auch wenn er wusste, dass der andere nicht einfach über ihn herfallen würde, war es ihm dennoch unangenehm. Er horchte tief in sich hinein und beruhigte sich wieder.

Dann traf er eine Entscheidung. Es wurde Zeit, dass er ein wenig mehr aus sich rauskam und er setzte nach: „Es gefällt mir auch auf diese Weise gleichberechtigt zu sein. Es ist so wie ein Kampf. Ein Kampf um die Macht, wie innerhalb des Rudels um die Stellung. Irgendwie anders, wie auf Augenhöhe.“

Isaak nickte und bestätigte: „Ich kann dich sehr gut verstehen. Genau das meinte ich. Eine Beziehung ist ein Geben und Nehmen. Ich bin nun mal älter als du und habe viel gesehen. Mein Wissen ist groß, aber du hast in dieser Welt gelebt. Ich war nur Zuschauer. Es gibt vieles, das du weißt und ich nicht. Ebenso andersrum. Ergänzen wir uns doch gegenseitig, wie bisher.“

Jake dachte wieder darüber nach. Dann nickte er und wurde ernst: „Es macht dir nichts aus, wenn wir, nun ja, nicht weiter gehen?“

Isaak schüttelte den Kopf und sagte mit fester Stimme: „Nein. Das Miteinander ist mir viel wichtiger als der rein körperliche Aspekt. Du hast mir schon mehr gegeben als ich zu träumen wagte. Du hast meine Hand ergriffen und mich geküsst. Du bist gerade sitzen geblieben, obwohl du meine Erregung gespürt hast und es dir unangenehm war. Das ist mir viel mehr wert als eine schnelle Nummer. Du weißt gar nicht, wie glücklich ich darüber bin, dass du mir so sehr vertraust.“

Dann wagte er einen Vorstoß: „Ich hätte nichts dagegen weiter zu gehen. Solange es dir auch so geht. Ich glaube, ich könnte mich auch damit abfinden, am Anfang nur den passiven Part einzunehmen. Nicht für immer, natürlich. Wenn du diesen Weg weiter gehen willst und wir wirklich miteinander Sex haben, dann wird der Tag kommen, an dem ich auch mal der Aktive sein will. Es können Jahrhunderte vergehen bis es soweit ist. Zeit hat für Unsterbliche, wie wir es sind, keine so große Bedeutung, wie für einen normalen Menschen.

Ich kann es dir nicht mit Bestimmtheit sagen, ob ich ewig damit leben kann, immer nur passiv zu sein. Du musst verstehen, dass ich zwar älter bin, aber noch nie eine Beziehung hatte. Das ist für uns beide etwas Neues. Auch ich mache Fehler und weiß nicht alles. Ich kann dir aber sagen, nach meinem Vater, habe ich nie wieder jemandem gestattet, mir zu nahe zu kommen. Allein Händchen halten war schon völlig neu für mich. Vor dir habe ich jeden abgeblockt.“

So langsam verstand er Isaak ein wenig besser. Dessen Worte erfüllten sein Herz mit unbändiger Freude. Jake bekam schon wieder Schmetterlinge im Bauch, allein bei dem Gedanken, wie sehr der andere ihm vertraute. Auch, wenn dieser sich noch nicht vollständig fallen lassen konnte, so verstand er doch zumindest, wie viel er ihm schon zugestand.

Langsam drehten sich seine Gedanken um den Mann unter ihm. Von klein auf hatte er geglaubt, dass eine Verbindung mit einem Mann abartig und nicht richtig war. Was sie beide nun verband, fühlte sich jedoch nicht falsch an. Es war anders, als er sich vorgestellt hatte. Er dachte immer alle Schwulen müssten in schillernden Farben umhertänzeln. Mit dem Hintern wackeln und einfach so schwul sein.

Wobei das wohl nicht das richtige Wort war. Wie hatte Isaak es genannt? Tuckig? Ja, das beschrieb es ganz gut. Er dachte bisher, dass das ein und dasselbe war. Deshalb hatte er sich von Anfang an so sehr gegen alles gesträubt. Dem war aber nicht so. Er musste sich nicht ändern. Isaak wollte ihn so wie er war. Und sein Freund war auch nicht so. Er war eigentlich ganz normal. Ein ganz normaler Mann, der eben auf Männer stand. Wäre Isaak tuckig, dann hätten sie ein gewaltiges Problem miteinander. Denn das konnte er auf den Tod nicht ausstehen.

Das alles zusammen fügte sich zu einem neuen Bild. Dann stellte er fest, dass er zwar nie im Leben freiwillig mit einem Kerl schlafen würde, aber bei Isaak erfüllte ihn diese Vorstellung nicht mehr mit Ekel und Abscheu. Deshalb nahm er sich fest vor, wenigstens darüber nachzudenken. Mehr konnte er zurzeit nicht anbieten.

„Schon ok, Wölfchen. Lass dir so viel Zeit wie du brauchst“, kommentierte der Wächter seine Gedanken.

Dann musste Jake plötzlich gähnen. Es war bereits morgen und sie hatten die Nacht durchgemacht. Zudem war der Tag recht anstrengend gewesen.

„Na komm, ab ins Bett mit dir“, sagte der Wächter und grinste ihn lieb an.

Jake stand langsam auf und zog auch den anderen auf die Beine. Gemeinsam gingen sie zurück in das Zimmer. Der Beta kämpfte eine Weile mit sich. Dann ließ er den Bademantel fallen und fischte sich seine Boxershorts vom Boden.

Verblüfft sah Isaak ihm dabei zu. Das war das erste Mal, dass Jake sich bewusst nackt vor ihm zeigte. Die Aktion bei den Cullens zählte er nicht mit. Das war die Prägung und keine willentliche Entscheidung.

Nachdem er sich die schwarze Samtboxer angezogen hatte, ging er ins Bad und warf dem Rotblonden, der immer noch versteinert dastand, auf dem Rückweg dessen Unterwäsche zu. Isaak fing den Stoff auf und bedachte den Wolfsjungen mit einem verunsicherten Blick. Was sollte er jetzt tun? Gleichziehen oder den anderen doch lieber nicht überfordern, und ins Bad gehen.

Jake setzte sich auf den Bettrand und behielt seinen Freund genau im Auge. Er bekam dessen Gedanken natürlich mit und grinste ihn sanft an. Dann sagte er: „Tu was du tun willst. Sei einfach ehrlich zu dir und zu mir.“

Isaak schluckte, er hatte sich entschieden. Dann öffnete er langsam die Kordel. Ganz ruhig machte er weiter und zog erst die eine Seite auf, dann die andere. Anschließend streifte er den Bademantel ganz ab. Die ganze Zeit über suchte er in den dunkelbraunen Augen des anderen, nach Anzeichen von Ekel oder Ablehnung. Auch war er überzeugt gewesen, dass sich Jake von ihm abwandte. Aber das tat er nicht.

Der Wolfsjunge sah sich den anderen Mannes ungeniert an. Dieser wirkte wie ein Adonis. Ein perfekter maskuliner Körper. Nicht ganz so muskulös wie er selbst es war, aber, weder zierlich noch weiblich angehaucht. Vor ihm stand ein Mann wie er einer war, von ähnlicher Statur. Sie beide hatten von Natur aus wenige Haare auf Brust, Bauch und auch nicht im Intimbereich. Allein an den Armen und Beinen zeigte sich ein schwacher Ansatz von Behaarung.

Das war aber für Jake in Ordnung, als Wölfe hatten sie schon genug Fell. Nachdem er dann mit der Statur und der Behaarung durch war, schweifte sein Blick auf das schlaffe Glied des anderen. Er verglich dieses mit seinem und denen aus dem Rudel.

Sam hatte mit Abstand den Größtten, dann kam er, und dann kam auch schon schätzungsweise Isaak, wenn er eine Rangfolge bilden sollte. Wobei Sam irgendwie unnatürlich groß war. Die arme Emily. Isaaks Glied war hingegen Mittelmaß? Er zuckte mit den Schultern, was wusste er schon? Es war nicht zu klein und nicht zu groß. Zudem störte es ihn auch nicht, dessen Glied zu betrachten. Das allerdings irritierte ihn etwas. Er hatte eigentlich mit Ekel gerechnet.

„Mittelmaß, also bitte“, sagte der Wächter auf einmal und stemmte die Hände in die Hüfte. „Nur zu deiner Information. Ihr Wölfe seid allesamt überdurchschnittlich. Das ist sogar im Quell eurer Magie so verankert. Wer das Gen hat, der liegt über dem Durchschnitt.“

Jake lachte auf. „Oh entschuldige. Dann eben Mittelmaß bei uns.“

Der andere verdrehte gespielt beleidigte die Augen. Dann stichelte er: „Hm…, du machst mich echt neugierig. Sam würde ich gerne mal nackt sehen, bei deinen Gedanken.“

Sofort knurrte der Beta ungehalten auf. Er sah den Schalk in den blauen Augen und schnaubte. Anschließend fragte er sich, warum dieser dumme Spruch ihn überhaupt hatte knurren lassen. War etwa wirklich eifersüchtig? Wollte er deshalb nicht, dass Isaak sich andere Kerle ansah? Offenbar war dem so. Der Wächter hatte ihm wirklich den Kopf verdreht.

„Keine Sorge, das war nur ein Scherz“, sagte der Rotblonde und tapste nervös auf der Stelle. „Sag, mal“, begann er und schaute schnell weg. „Würde es dir was ausmachen, wenn ich nackt schlafe? Wenn ich in einem Bett schlafe habe, ich mir das irgendwie angewöhnt.“

Jake dachte kurz nach und sagte dann: „Ich schlafe mit dem, was ich gerade anhabe. Bin meist zu faul zum Ausziehen. Eine Bettdecke brauche ich normal auch nicht. Ich bin meine eigene Heizung.“

Er dachte an die letzte Nacht und daran, wie sie aufgewacht sind und sagte: „Solange einer von uns was anhat, ist es mir egal.“ Sie waren geistig verbunden und Isaak würde es sowieso erfahren, also gab er sich einen Ruck und erklärte: „Ich bin noch nicht bereit dafür, ohne ein Stoff zwischen uns eine Morgenlatte zu bekommen oder deine an mir zu spüren.“

Dann krabbelte er ins Bett und legte sich auf die Decke, so wie er es gerne hatte. Auf dem Rücken, mit hinter dem Kopf verschränkten Armen, schloss er die Augen und wartete gespannt. Isaak war fast augenblicklich neben ihm. Da sie beide im Dunkeln sehen konnten, hatte sie das Licht erst gar nicht angemacht. Das Ausmachen blieb demnach aus.

Wie am Abend zuvor näherte sich der Rotblonde und gab Jake einen hauchzarten Kuss auf die Stirn. Das ließ den anderen wütend knurren. Isaak blinzelte. Da schnappte sich der Beta dessen Kopf und vereinte ihre Lippen zu einem richtigen Gutenachtkuss. Erstaunt erwiderte der andere den Kuss und ließ sich fallen. Daran könnte er sich gewöhnen.

Als sich dann der Wächter zurückziehen wollte, schlang der Gestaltwandler einen Arm um ihn und drückte ihn an sich. Isaak versteifte sich kurz, nur um sich wieder zu entspannen. Er kuschelte sich an den anderen. Dieser hatte ihn losgelassen und erneut den Arm unter den Kopf gelegt.

Der Wächter bettete sein Haupt in dessen Schulterbeuge und schlang einen Arm um den anderen. Kurz drückte er sich ihm entgegen. Dann schliefen beide zufrieden ein.
 

Als Jake langsam erwachte, hatte er Isaak wieder im Klammergriff. Offenbar war er im Schlaf sehr besitzergreifend. Ihn störte das nicht. Solange sich sein Freund nicht beschwerte machte er sich darüber keine weiteren Gedanken. Es gefiel ihm so aufzuwachen.

Zumal war Isaak kälter als er und das war sehr angenehm. Wie ein kühles Kissen bei all seiner Hitze. Er wusste, dass er derjenige war, der eine unnormal hohe Körpertemperatur hatte. Frieren konnte er gar nicht. Isaak war in diesem Punkt menschlich und hatte eine normale Temperatur. Dieser Unterschied reichte bereits aus, um angenehm zu sein. Er hoffte nur, dass er den anderen nicht überhitzte.

„Über was du dir alles den Kopf zerbrichst. Ich gebe zu Protokoll, ich habe weder etwas gegen deinen Klammergriff, welcher wohl einem normalen Menschen die Knochen brechen würde, noch gegen deine Wärme. Um ehrlich zu sein nutze ich dich in diesem Punkt sogar aus. Magie ist Energie. Ich nutze unbewusst deine Wärme und wandele diese in Magie um. Wenn meine Temperatur fällt, geschieht genau das Gegenteil“, murmelte Isaak, welcher schon eine Weile wach war, aber sich nicht loseisen konnte. Sanft strich er dem Wolfsjungen über die steinharten Muskeln der Arme.

Jake war noch nicht ganz wach und er wollte noch nicht reden, also vergrub sein Gesicht in den rotblonden Haaren und nahm zum ersten Mal bewusst dessen Geruch war. Bisher hatte er mit diesem Aroma immer etwas Schlechtes verbunden und versucht, nicht darüber nachzudenken. Das hatte sich aber irgendwie geändert. Nun roch Isaak einfach verführerisch.

Er war froh, heute ohne Morgenlatte aufzuwachen, aber bei diesem Geruch, in Kombination mit der Umarmung, den sanften Streicheleinheiten und der Tatsache, dass Isaak nackt war, hatte sich sein Blut verselbständigt. Er spürt tief in sich das Verlangen nach Isaak und sein Körper war schon einen Schritt weiter. Entsetzt stellte er fest, dass er einen Harten bekommen hatte und diesen seinem Freund an den Hintern presste.

Seine Wangen glühten, aber er konnte in diesem Moment einfach nicht anders. Er presste sich verlangend gegen seinen Freund. Es war schon so lange her, dass er sich einen runtergeholt hatte. Er brauchte das jetzt einfach. Er konnte sich einfach nicht zügeln.

Isaak entwich ein gedämpftes leises Stöhnen. Was der andere da tat, ließ ihn überhaupt nicht kalt. Noch aber konnte er sich beherrschen. Er blieb einfach still liegen und versuchte seine aufkommende Libido zu unterdrücken.

Seine Gedanken wurde schwer und der Wolfsjunge verlor sich allmählich in seiner Lust. Dass sein Freund sich aber nicht regte störte ihn, und er brummte ungehalten.

„Jake, nicht“, sagte dieser auf einmal und verharrte immer noch regungslos.

Mit gewaltiger Anstrengung hielt der Beta inne und zwang sich still zu halten. Dann suchte er in ihrer Verbindung nach der Angst des anderen. Da war aber nichts. Isaak war genauso erregt wie er und kämpfte mit sich selbst, um seiner Lust nicht nachzugeben.

Das ließ auch die letzten Bedenken über Bord gehen und Jake gab sich seinen Instinkten hin. Er presste sich erneut gegen den anderen. Da dieser aber immer noch nicht bereit war mitzumachen, ergriff er dessen Kehle und drehte den Kopf des Wächters ein wenig. Dann, ohne darüber nachzudenken, biss er ihm in die freigelegte weiche Haut am Hals.

Das war dann doch zu viel und der Rotblonden. Er bockte sich ihm entgegen und stöhnte rau auf vor Erregung. Der Wolfsjunge schmunzelte und leckte entschuldigend über die malträtierte Stelle. Als Belohnung bekam er ein heißeres Keuchen. Das war wie Musik in seinen Ohren und er beschleunigte seine kreisende Bewegung mit dem Becken.

Isaak zog mit und presste sich ihm verlangend entgegen. Schnell drehte Jake den Kopf des anderen und gab diesem einen harten Kuss. Der Kuss wurde erwidert und beide öffnet die Lippen. Diesmal bedurfte es keiner weiteren Stimulation und beide Zungen begannen augenblicklich mit einem innigen Duell.

Auch Jake stöhnte nun rau in den Zungenkuss hinein. Angestachelt und zu tiefst erregt, ließ er seine freie Hand an Isaaks Brust Kreise ziehen. Dann wurde er mutiger und seine Finger bahnten sich schnell einen Weg in südlichere Gefilde.

Isaak erzittert unter diesen Streicheleinheiten und bockte umso mehr. Als die Hand des anderen aber seinen Bauchnabel passierte und nicht Halt machte, hielt er sie auf. Mit sanfter Gewalt hinderte er ihn daran weiterzumachen.

Dann nahm er all seine Willenskraft zusammen und löste ihren heißen Kuss. Schneller, als der Wolfsjunge reagieren konnte, befreite sich Isaak aus dessen Klammergriff. Er drehte sich um, schubste den anderen auf den Rücken und saß bereits rücklings auf dessen Hüfte, bevor Jake überhaupt mitbekam, was los war.

Schwer atmend und mit zugekniffenen Augen saß er nun da. Seine Hände hatte er auf der Brust des unteren und stützte sich somit ab.

Jake war einen Moment irritiert, dann aber grinste er dämonisch und blockte sich dem anderen entgegen.

Isaak hob eine zitternde Hand. Er bebte, aber nicht aus Angst oder Wut, sondern vor unterdrücktem Verlangen. „Jake, stopp“, stammelte er schwer atmend. Dann öffnete er die Augen und zog den Beta in seinen Bann.

Beide erstarrten, gefangen durch diesen Blick. Dann fragte Isaak bedächtig: „Beantworte meine Frage mit ja, und ich schwöre wir treiben es auf der Stelle miteinander. Also denk gut nach, bevor du antwortest. Bist du dir sicher, dass du bereit bist und weiter machen willst?“

Sofort wollte Jake mit einem „Ja“, antworten, aber schon lag ein Finger auf seinen Lippen.

„Denk gut nach“, wiederholte der Wächter und sah ihm eindringlich in die Augen.

Mit seinem Willen unterdrückte er die Begierde des Wolfsjungen und dieser konnte wieder klar denken. Jake blinzelte und sah auf das aufragende harte Glied des anderen. Er wurde rot bei diesem Anblick und musste schwer schlucken. Dann dachte er kurz nach. Er hätte es getan, aber jetzt da, seine Triebe nicht mehr all sein Denken bestimmten, und er vollends wach war, musste er sich eingestehen, dass er noch nicht bereit dazu war.

Schnell hob er den Blick und sagte wahrheitsgemäß: „Nein.“

Isaak schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln und ließ sich auf seine Brust sinken. Beide atmeten schwer.

Sanft und entschuldigend streichelte Jake dem anderen über den Rücken. Er wusste, wie schwer es Isaak gefallen war, das zu beenden und er war dankbar, dass dieser ihn aufgehalten hatte. Dann spürte er das Gefühlschaos, welches er bei dem Wächter verursacht hatte. Dieser war frustriert und bedauerte die Situation.

Schuldbewusste flüsterte der Beta kleinlaut: „Es tut mir leid. Ich brauche mehr Zeit.“

„Ich weiß. Ich gebe sie dir“, sagte Isaak sanft. „Nur, bitte überfall mich nicht mehr so. Ich werde dich kein zweites Mal abwehren können. Meine Willenskraft ist am Anschlag. Das nächste Mal werde ich es nicht mehr schaffen dir zu widerstehen.“

Da erkannte Jake, dass Isaak nicht frustriert darüber war, dass er noch nicht bereit war, nein, der Rotblonde bedauerte, dass dieser es fast zugelassen hätte. Er machte sich offenbar mal wieder nur Gedanken um sein Wohl. Zudem musste Isaak wissen, dass es für ihn noch zu früh war und es ihm im Nachhinein höchst wahrscheinlich leidgetan hätte es zu überstürzen, ohne dazu bereit zu sein.

Jake seufzte und sagte: „Wenn ich dich so überfalle, dann ist es meine Schuld nicht deine. Du musst nicht meine Fehler auf dich nehmen. Hör endlich auf immer nur auf mich Rücksicht zu nehmen.“

„Dummes Wölfchen“, gluckste der andere, der dessen Gedanken aufgeschnappt hatte. „Ja, ich gebe zu, ich nehme Rücksicht auf deine Gefühle, aber das ist gerade nicht mein Hauptproblem.“

Jake starrte den rotblonden Haarschopf auf seiner Brust an. „Was ist dann dein Problem?“

„Ich glaube, dass willst du nicht hören. Es ist wohl etwas zu schwul für deinen Geschmack“, versuchte sich der Wächter herauszureden.

Das jedoch stachelte den Wolfsjungen nur noch mehr an. Dann knurrte er: „Ich entscheide selbst, was mir zu schwul ist.“ Er seufzte und ließ sich wieder in die Kissen sinken. „Ich möchte dich verstehen, sag es mir bitte.“

„Wie du willst, ich habe dich gewarnt“, sagte Isaak und stemmte ich wieder in einen sitzende Position. Er suchte den Blick des anderen und sie sahen sich wieder tief in die Augen. „Ich will mich später nicht mit Bedauern an unser erstes Mal erinnern. Ich will nicht mit dir schlafen, allein deswegen, weil wir scharf sind und unsere Triebe nicht zügeln konnten.

Ich weiß, dass es dir leid täte im Nachhinein, aber diesmal geht es mir um mich selbst. Tief in meinem Inneren bin ich ein Romantiker. Ich will, dass unser erstes Mal unvergesslich wird. Wenn wir uns später daran erinnern, dann stets mit einem Lächeln, weil es so schön gewesen ist.“

Jake grinste und sagte: „Einverstanden.“

„Was?“, fragte der Wächter und verstand die Welt nicht mehr.

Jake sah dessen entgleiste Gesichtszüge und sein Lächeln wurde noch breiter. Dann stupste er dem anderen gegen die Nase und sagte sanft: „Dummes Füchslein.“

Jetzt wurde er äußerst ungläubig angestarrt. Einen Moment ließ er seinen Freund noch zappeln, dann erklärte er: „Ich will das auch. Wie du schon sagtest, wir sind Unsterbliche. Wir werden uns ewig daran erinnern. Ich möchte es auch unvergesslich gestalten. Das finde ich nicht schwul. Wenn ich mit einer Frau zusammen wäre, würde ich das auch so wollen. Ich finde, das ist doch nur normal. Erwarte aber nicht, dass ich mit einem Strauß roter Rosen um die Ecke komme. Das geht mir dann doch zu weit.“

Isaak verdrehte die Augen. „Wage es ja nicht. Wenn du mit Blumen anfängst, dann darfst du dich auf ein Echo freuen, mein Lieber. Also lass es.“

Dann grinste sie sich gegenseitig an. In diesem Punkt waren sie sich einig. Keine dummen Blumen.

„Wie wäre es mit einem selbst erlegen Puma oder so?“, stichelte Jake.

„Mit einer rosa Schleife?“, konterte der andere spitzbübisch.

„Warum nicht? Hauptsache du bereitest ihn dann zu“, schlug der Beta gekonnt zurück.

Gespielt beleidigt plusterte sich Isaak auf. „Ich bin doch nicht dein Heimchen. Den kannst du schön selbst zubereiten.“ Dann fing er an den unteren zu kitzeln.

Jake war darauf nicht vorbereitet und zuckte sofort lachend zusammen. Als er sich gefangen hatte, ging er zum Gegenangriff über. Beide schenkten sich nichts und nutzen schamlos jede sich bietende Gelegenheit, um sich einen Vorteil zu verschaffen.

Am Ende schaffte es Jake den anderen auf dem Bett festzusetzen. Mit einer Hand hielt er die beiden von Isaak gefangen und mit der anderen kitzelte er ihn durch. Der Wächter wand sich und lachte ausgelassen.

„Genug, ich ergebe mich“, presste er mit Tränen in den Augen hervor. Der Beta schnaubte und stellte seinen Angriff ein. Dann beugte er sich zu seinem Freund hinunter und gab ihm einen verlangenden Zungenkuss.

Während ihres heißen Zungenduells, geriet sein Blut wieder auf Abwege, aber das war ihm egal. Sollte Isaak ruhig spüren, wie sehr ihm das gefiel. Auch dem anderen erging es ähnlich und so konnte der Beta das pochende Fleisch unter seinem Hintern fühlen.

Dann lösten sie sich atemlos voneinander. Mit einem dreckigem Grinsen im Gesicht fragte der Wächter: „Sollen wir gemeinsam duschen gehen?“

„Keine gute Idee“, sagte Jake und drückte sich kurz gegen Isaaks hartes Glied. „Ich garantiere für nichts, wenn wir gemeinsam duschen.“

„Ok, wer bist du und was hast du mit meinem grummeligen, homophoben Wölfchen gemacht?“, frage der andere hab erst, halb belustigt.

„Dem ist klar geworden, wie sehr er seinem Füchslein verfallen ist.“, sagte Jake schneller als er denken konnte. Dann sah er betölpelt drein. Er ließ den anderen los und setzte sich auf. „Ok, dass klang jetzt echt schwul.“

„Es war ehrlich“, flötete Isaak und schenkte ihm einen warmen Blick. „Glaube ich zumindest. Aber mal im Ernst, was ist los mit dir?“

„Gefällt es dir nicht?“, fragte Jake ausweichend.

Der Wächter seufzte tief und sagte anschließend: „Doch, sehr sogar, aber ich verstehe dich nicht. Gestern Morgen bist du noch aus dem Bett gestürmt, weil du eine Morgenlatte hattest und nun bist du drauf und dran deine Unschuld zu verlieren.“

Jake druckste ein wenig herum, dann gestand er: „Deine Worte vor und nach unserem ersten Kuss haben mir die Augen geöffnet. Jetzt sehe ich das mit uns in einem völlig anderen Licht.“

„Ich kann dir nicht folgen“, sagte Isaak langsam.

„Hast du meine Gedanken nicht gehört?“, fragte der Beta und wurde leicht rot im Gesicht.

„Doch, aber ich verstehe dennoch nicht, was seitdem in dich gefahren ist“, sagte der Wächter irritiert.

„Du willst mich nicht ändern und liebst mich so wie ich bin. Mit allen Ecken und Kanten“, begann Jake und sah ihm tief in die Augen. „Da habe ich erkannt, dass schwul sein nicht gleichgesetzt ist mit tuckig sein.“

„Das war dein Problem? Die ganze Zeit über?“, fragte der Untere erstaunt.

„Ja“, gestand der Wolfsjunge. „Das war der Auslöser. Ich war davon überzeugt, dass das ein und dasselbe ist. Ich dachte, du willst mich in diese Rolle zwängen. Das will ich aber nicht. Seitdem du mir diese Angst genommen hast, ist alles anders. Jetzt kann ich mich auf dich einlassen. Ich wundere mich ja selbst, wie locker ich auf einmal bin. So ist das nun mal.“

Isaak schüttelte den Kopf und gestand: „Hätte ich das gewusst, dann hätte uns das einige Probleme erspart.“

„Ja, vielleicht. Aber ich denke nicht, dass du mich hättest vom Gegenteil überzeugen können. Ich hasse dieses tuckige Gehabe. Das hat sich nicht geändert.“

„Das kann ich gut verstehen. Ich mag das auch nicht besonders“, sagte Isaak. Dann grinste er auf einmal und verkündete: „Wenn ich also mal tuckig sein sollte, dann darfst du mich gerne so lange beißen, bis ich zu Besinnung komme. Einverstanden?“

Nun grinste auch Jake und bestätigte: „Deal.“

„Du weißt, dass ich das dann auch mit dir mache? Das ist dir hoffentlich klar?“, fragte Isaak heimtückisch.

„Ja, davon bin ich ausgegangen“, erwiderte Jake und grinste fies. Beiden war klar, dass dies kein Scherz war. Sie würden das beide, ohne mit der Wimper zu zucken, wirklich machen. Sie verstanden einander voll und ganz bei diesem Thema.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tomasu
2021-03-09T10:27:55+00:00 09.03.2021 11:27
Moin moin,

sag ich ja, die beiden sind so Süß zusammen, auch wenn man männer und mich nicht süß nennen sollte. ^^

Dieses fprsche Vorgehen von Jack kann ich gut verstehen. Da ist ein Eisberg von der Seele gefallen und dann waren die Forten Ofeen und miussten neu eingestellt werden.
Was auch Issak mit seiner Frage gemacht hat.

So sollte es in jeder Beziehung sein, gegenseitige Rücksichtnahme mit dem gemeinsamen Abstecken der Ecken und Kanten.

Also weiter so

TK
Antwort von:  Drachenlords
19.03.2021 12:30
Ja ich bin auch nicht süß ^^

Ich finde die beiden haben sich nun lange genug Zeit gelassen. Nun kann die Lovestory-Abteilung endlich mal auf Touren kommen ;P

LG


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